PW2,3 MSP-TP MS MW MB TP TP/FW2 Dr. Miriam Wildenauer Informationelle (Un-) Abhängigkeit 2 Mo 14-16 R 117 In ihrem theoretischen Gebrauch dienen Sprachen wesentlich dem Zweck, Sachverhalte wahrheitswertfähig auszudrücken. Auch formale Sprachen dienen diesem Zweck. Nun mag es aber syntaktische Strukturen einer Sprache geben, die es verhindern, bestimmte Typen von Sachverhalten überhaupt auszudrücken. Sachverhalte informationeller Unabhängigkeit, die bereits zwischen Individuen erster Stufe bestehen (Bsp.: Quantenmechanik), können laut Jaakko Hintikka in der Prädikatenlogik erster Stufe nicht ausgedrückt werden, weil einem syntaktischen Mechanismus zwei Aufgaben zugewiesen werden: Dem syntaktischen Mechanismus der seriellen Anordnung von Quantoren wird sowohl die semantische Aufgabe übertragen, Gegenstände bestimmter Typen (Individuen und höherstufige Objekte) durch Quantoren zu binden, als auch die Aufgabe zugewiesen, Dominanzbereiche verschiedener Quantoren seriell dazustellen. Diese Dopplung von Aufgaben in einem syntaktischen Mechanismus verhindert es laut Hintikka unnötigerweise, Sachverhalte informationeller Unabhängigkeit in der Prädikatenlogik erster Stufe auszudrücken. Um sie in der Standardsyntax ausdrücken zu können, müsse in die Prädikatenlogik n-Stufe gewechselt werden, die einem laut Quine zu ontologische Existenzannahmen verpflichtet, die nicht jeder gerne in jeder Situation übernimmt. Auch dies veranlasste Hintikka zur Ausgestaltung seiner IF-Logik (auch bekannt als „Independence-Friendly Logic“ oder „Information- Friendly Logic“), von der er nicht nur verspricht, dass sie durch eine syntaktische Erweiterung („Slash Operator“) die ungeschickte Dopplung der Aufgaben beseitigt, sondern auch, dass sie die „true and basic logic“ (Hintikka - "On the Epistemology of Game-Theoretical Semantics", p.1) sei. Das Resultat ist eine im Gegensatz zur Standardprädikatenlogik ausdrucksstärkere Logik erster Stufe, in der einige „klassische Grundüberzeugungen“, wie zum Beispiel die Gültigkeit des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten und das Kompositionalitätsprinzips, nicht gelten. In diesem Hauptseminar werden wir zunächst die IF-Logik, d.h. deren Syntax und Semantik, kennenlernen. (Vgl. Mann, Sandu, Sevenster: Independence-Friendly Logic. London Mathematical Society Lecture Note Series: 386; Cambridge University Press 2011). Jan Gutknecht, angehender Diplom-Mathematiker, wird uns hierbei wesentlich unterstützen. Im Hauptteil des Hauptseminars soll es aber vor allem darum gehen, Hintikkas Idee, die ihn zur Gestaltung dieser Logik bewog, zu verstehen, und in diesem Lichte so manche Kritik, die an ihrer Ausgestaltung geübt wurde, zurückzuweisen. Bei hoffentlich vorhandener Teilnehmerkompetenz soll es abschließend auch darum gehen, die Chancen dieser neuartigen Prädikatenlogik erster Stufe einschätzen zu lernen, vorhandene Probleme der Wissenschaften besser ausdrücken zu können. Denkbar wären: Logik der Quantenphänomene und logische Einheit der Physik (Vgl. Erhard Scheibe: Between Rationalism and Empiricism, New York 2001); Beweisbarkeit der Unvollständigkeit von axiomatisierbaren Systemen (Jaakko Hintikka: The Principles of Mathematics Revisited, Cambridge 1996); Dualität zwischen „klassischen“ und „intuitionistischen“ Logiken bzw. zwischen „dialektischen“ (kooperativen) und „eristischen“ (adversativen) Logiken (Vgl. Paul Lorenzen: Logik und Agon; in: Paul Lorenzen, Kuno Lorenz: Dialogische Logik; Darmstadt 1978). Teilnahmeempfehlungen: Anmeldung in moodle ( http://elearning.uni-heidelberg.de/). <strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 32 von 64
Teilnahmevoraussetzung: Sehr gute Kenntnisse der Prädikatenlogik erster Stufe. <strong>Philosophisches</strong> <strong>Seminar</strong> der Universität Heidelberg – Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Hauptseminare Seite 33 von 64
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