Hans Harald Isop - Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD ...
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<strong>Philosophisch</strong>-Theologische <strong>Hochschule</strong> <strong>SVD</strong><br />
St. Augustin<br />
Theologische Fakultät<br />
Die Diözesansynode als Spiegelbild der Ekklesiologie<br />
des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils.<br />
Die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995<br />
von<br />
<strong>Hans</strong> <strong>Harald</strong> <strong>Isop</strong><br />
Dissertation zur Erlangung der theologischen Doktorwürde<br />
im Fach Dogmatik (systematische Theologie)<br />
Moderator: Prof. P. Dr. Joachim G. Piepke <strong>SVD</strong><br />
Vorgelegt am 1. April 2009
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort und Dank........................................................................................................ 4<br />
Auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24, 13-35) ............................................................... 6<br />
1 Inhaltlich-systematische Einführung.................................................................... 8<br />
1.1 Ziel der Arbeit................................................................................................. 9<br />
1.2 Problemformulierung, Grundthese und Fragestellungen ................................ 9<br />
1.3 Abgrenzungen ............................................................................................... 10<br />
1.4 Zu Disposition und Inhalt dieser Studie........................................................ 11<br />
1.5 Material und Methode................................................................................... 12<br />
1.6 Hinweise zur Rechtschreibung...................................................................... 14<br />
1.7 Begriffe ......................................................................................................... 14<br />
1.8 Angrenzende Forschung und andere Studien................................................ 17<br />
2 Die kirchengeschichtliche Entwicklung Schwedens<br />
vom Mittelalter bis zur Neuzeit........................................................................... 21<br />
2.1 Die Entwicklung im Mittelalter .................................................................... 21<br />
2.2 Die Entwicklung in der Neuzeit.................................................................... 23<br />
3 Das Bistum Stockholm und die gegenwärtige Lage<br />
der katholischen Kirche Schwedens.................................................................... 26<br />
4 Diözesansynoden................................................................................................ 34<br />
4.1 Kirchengeschichtliche Wende- und Eckpunkte ............................................ 34<br />
4.2 Ekklesiologische Aspekte auf dem Hintergrund<br />
des Zweiten Vatikanischen Konzils .............................................................. 36<br />
4.3 Kirchenrechtliche Entwicklungen................................................................. 37<br />
4.4 Die Instruktion über die Diözesansynoden 1997 .......................................... 38<br />
5 Beispiele nachkonziliarer Diözesansynoden und synodalähnlicher<br />
Zusammenkünfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz ............................. 43<br />
5.1 Die Würzburger Synode: die Gemeinsame Synode der Bistümer<br />
in der Bundesrepublik Deutschland 1972-1975 ............................................ 44<br />
5.2 Die Innsbrucker Diözesansynode 1971-1972 ............................................... 47<br />
5.3 Das Innsbrucker Diözesanforum 1993-1995 ................................................ 48<br />
5.4 Die Synode der Schweizer Diözesen 1972-1975.......................................... 50<br />
5.5 Das Pastoralgespräch in der Erzdiözese Köln 1993-1996 ............................ 52<br />
5.6 Exkurs: „KirchenVolksBewegung“ seit 1995............................................... 54<br />
1
6 Die Stockholmer Diözesansynode 1995............................................................. 58<br />
6.1 Die pastorale Situation der Diözese Stockholm<br />
während der 1990er Jahre.............................................................................. 58<br />
6.1.1 Der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Schweden 1989................... 60<br />
6.1.2 Der 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta<br />
von Schweden im Oktober 1991.............................................................. 69<br />
6.2 Die Vorbereitungen der Stockholmer Diözesansynode ................................ 72<br />
6.2.1 Die Bekanntgabe der Synode und die weiteren Vorbereitungen<br />
bis zum Beginn der Synode ..................................................................... 72<br />
6.2.2 Die Rolle des Diözesanbischofs und das Grundthema<br />
„Unterwegs nach Emmaus“..................................................................... 87<br />
6.3 Die Durchführung der Synode ...................................................................... 94<br />
7 Die Ergebnisse der Stockholmer Diözesansynode:<br />
Schlussdokument und Hirtenbrief ..................................................................... 105<br />
7.1 Das Schlussdokument der Synode mit den Themen im Einzelnen............. 105<br />
7.1.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt ............................................. 111<br />
7.1.2 Die Quellen des christlichen Lebens ..................................................... 121<br />
7.1.3 Den Glauben bezeugen .......................................................................... 131<br />
7.1.4 Allein und zusammen ............................................................................ 143<br />
7.1.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche................................... 158<br />
7.1.6 Mitarbeit und Mitverantwortung ........................................................... 163<br />
7.2 Der Hirtenbrief des Diözesanbischofs mit den<br />
verpflichtenden Richtlinien der Synode...................................................... 170<br />
7.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt ............................................. 171<br />
7.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens ..................................................... 173<br />
7.2.3 Den Glauben bezeugen .......................................................................... 177<br />
7.2.4 Allein und zusammen ............................................................................ 179<br />
7.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche................................... 182<br />
7.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung ........................................................... 186<br />
7.2.7 Die Empfehlungen der Synode an den Bischof ..................................... 189<br />
8 „Zurück nach Jerusalem“: konkrete Wirkungen der Synode<br />
mehr als zehn Jahre danach ............................................................................... 191<br />
8.1 Die Stockholmer Diözesansynode 1995 im Rückblick............................... 191<br />
8.2 Die Empfehlungen der Synode und ihre Verwirklichung........................... 207<br />
8.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt ............................................. 207<br />
8.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens ..................................................... 211<br />
8.2.3 Den Glauben bezeugen .......................................................................... 215<br />
8.2.4 Allein und zusammen ............................................................................ 219<br />
8.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche................................... 226<br />
8.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung ........................................................... 235<br />
8.2.7 Die Früchte der Synode, theologisches Fazit und Ausblick .................. 244<br />
9 Schlussresümee ................................................................................................ 248<br />
2
Abkürzungsverzeichnis............................................................................................ 252<br />
Literaturverzeichnis.................................................................................................. 255<br />
Dokumente und Literatur im Kontext der Stockholmer Diözesansynode<br />
und des Bistums Stockholm ........................................................................ 255<br />
Dokumente und Literatur im Kontext verschiedener Diözesansynoden<br />
und synodalähnlicher Zusammenkünfte sowie der Diözesansynode<br />
im Allgemeinen ........................................................................................... 264<br />
Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils.................................................. 267<br />
Verschiedene offizielle Verlautbarungen des Vatikans........................................ 268<br />
A. Verlautbarung in Bezug auf Diözesansynoden und synodalähnliche<br />
Zusammenkünfte ................................................................................... 268<br />
B. Andere Verlautbarungen........................................................................ 269<br />
C. Die im Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode zitierten<br />
Enzykliken, apostolischen Briefe, Ermahnungen und Instruktionen..... 270<br />
Verwendete Bibeln und Hilfsmittel ...................................................................... 271<br />
Kanonisches Recht und Kommentare................................................................... 272<br />
Verwendete Nachschlagewerke............................................................................ 273<br />
A. Allgemeine Nachschlagewerke und Wörterbücher ............................... 273<br />
B. Theologische Nachschlagewerke........................................................... 273<br />
Übrige Literatur .................................................................................................... 274<br />
Internet .................................................................................................................. 279<br />
Anhang.................................................................................................................. 281<br />
Anhang I: Interview mit Åke Göransson...........................................................281<br />
Anhang II: Interview mit Jan Sture Neuman.....................................................294<br />
Anhang III: Interview mit Bischof em. Dr. Hubertus Brandenburg..................297<br />
Anhang IV: Anders Piltz: Gedanken über die Diözesansynode........................307<br />
Anhang V: Kommentar von Bischof Anders Arborelius:<br />
„Die Diözesansynode im Rückspiegel“..........................................312<br />
Anhang VI: Bön till den helige Ande under synoden (Adsumus) –<br />
Gebet zum Heiligen Geist während der Synode...........................315<br />
Anhang VII: Bön för synoden – Gebet vor der Synode.....................................317<br />
Anhang VIII: Auszug aus dem Schlussdokument ............................................319<br />
3
Vorwort und Dank<br />
Viele Personen haben dazu beigetragen, dass die Arbeit in der vorliegenden Form<br />
entstehen konnte. Nicht allen kann hier gesondert gedankt werden. Stellvertretend für<br />
viele möchte ich hier anführen:<br />
Professor Dr. Joachim G. Piepke <strong>SVD</strong>, Rektor der <strong>Philosophisch</strong>-<strong>Theologischen</strong><br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>SVD</strong> St. Augustin, der mein Dissertationsprojekt von Anfang an mit po-<br />
sitivem Interesse, ruhiger Gelassenheit und ermutigender Unterstützung begleitet hat<br />
und ohne den dieses Projekt in der vorliegenden Form nicht möglich geworden wäre.<br />
Seine Exzellenz, der hochwürdigste Bischof von Stockholm, Anders Arborelius<br />
OCD, der als mein Ortsordinarius sein Plazet für diese Arbeit gab, und mich zu die-<br />
sem Projekt ermutigte und sowohl im persönlichen Gespräch als auch in schriftlicher<br />
Form – gerade im Hinblick auf die Auswirkungen der Stockholmer Diözesansynode<br />
von 1995 – wertvolle Anregungen gab.<br />
Seine Exzellenz, der hochwürdigste Bischof emeritus von Stockholm, Dr. Hubertus<br />
Brandenburg, der, bereichert durch den reichen Erfahrungsschatz seiner 21-jährigen<br />
Arbeit für die katholische Kirche Schwedens (1977-1998), in einem langen Gespräch<br />
über die von ihm einberufene Diözesansynode und deren günstigen Voraussetzungen<br />
– wie vor allem der Papstbesuch in Schweden 1989 –, für die vorliegende Arbeit ent-<br />
scheidende und Zuversicht ausstrahlende Impulse geben konnte.<br />
Åke Göransson, schwedischer Konvertit und aktiver, für den ökumenischen Dialog<br />
arbeitender Laie, der als früherer Generalsekretär für den Pastoralbesuch von Papst<br />
Johannes Paul II. in Schweden und der, sowohl als ehemaliger Generalsekretär der<br />
Stockholmer Diözesansynode als auch als Mitglied der Zentralkommission, durch<br />
ein längeres Interview und durch eine Reihe von wertvollen Hinweisen über Hinter-<br />
grund, Planung und Durchführung der Synode für das Zustandekommen dieser Ar-<br />
beit in hohem Maße beitrug.<br />
4
Professor emeritus Dr. Dr. h.c. Anders Piltz, Universität Lund, schwedischer Diöze-<br />
sanpriester, Mitglied der Zentralkommission der Synode, heute Vorsitzender des Li-<br />
turgieabteilung des Bistums Stockholm und Bischofsvikar für Gottesdienstfragen,<br />
der mir auf Anfrage mit aufschlussreichem Material, auch aus der ersten Vorberei-<br />
tungszeit der Synode, und entsprechenden Hinweisen behilflich sein konnte.<br />
Jan Sture Neuman, der als schwedischer Konvertit und Laiendelegat der Stockholmer<br />
Diözesansynode einen wertvollen Beitrag zu dieser Arbeit lieferte.<br />
Ferner danke ich den Professoren und Studienkollegen der Universität Göteborg, die<br />
mir bereits während meiner früheren Magister- und Lehramtsstudien in Germanistik,<br />
Religionswissenschaften/Theologie und Geschichte den Antrieb für ein Promotions-<br />
projekt gaben.<br />
Danken möchte ich den Professoren und Studienkollegen in St. Augustin, mit denen<br />
ich während meines Promotionsstudiums im Dialog stand und durch die ich mitunter<br />
manch wertvolle Anregung erhielt. Auch gilt mein Dank dem Sekretariat und der<br />
Bibliothek der <strong>Hochschule</strong> für alle Hilfe.<br />
Ferner danke ich der schwedischen Studienförderung, CSN, die mir – teils als Dar-<br />
lehen und teils als Stipendium – die nötige finanzielle Unterstützung während der<br />
letzten zwei Jahre geben konnte.<br />
Einen besonderen Dank schulde ich meinen Eltern, die mir während verschiedener<br />
Studienabschnitte nicht nur den Aufenthalt in ihrer Wohnung gestatteten, sondern<br />
mir zugleich auch – trotz zeitweiliger Erkrankung eines Elternteils – eine gute und<br />
gedeihliche Atmosphäre für die Entstehung dieser Arbeit ermöglichten.<br />
Nicht zuletzt danke ich allen aus meinen Verwandten-, Bekannten- und Freundes-<br />
kreisen in Deutschland und Schweden für jedes aufmunternde Wort und für manches<br />
Gebet, so dass diese Arbeit unter Gottes segnender Hand stehen konnte und es viel-<br />
leicht auch noch weiter hier und da sein möge.<br />
5
Auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24, 13-35) 1<br />
13 Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens<br />
Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.<br />
14 Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.<br />
15 Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging<br />
mit ihnen.<br />
16 Doch sie waren mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.<br />
17 Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander<br />
redet? Da blieben sie traurig stehen,<br />
18 und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in<br />
Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen geschehen ist?<br />
19 Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war<br />
ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzem Volk.<br />
20 Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans<br />
Kreuz schlagen lassen.<br />
1 Die Emmauserzählung ist im Schlussdokument mit der Überschrift „På vägen till Emmaus“ (Auf<br />
dem Weg nach Emmaus) wiedergegeben; vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />
Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Zurück nach Jerusalem. Schlussdokument der Diözesansynode<br />
1995), Stockholm 1996, vordere Umschlaginnenseite. In den Entwürfen zu den verschiedenen<br />
Themen der Diözesansynode lautet die Überschrift „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Emmaus);<br />
Stockholms katolska stift (Hg.), Utkast till stiftssynodens olika teman, Februar 1993, vordere<br />
Umschlaginnenseite.<br />
Die hier wiedergegebene deutsche Fassung folgt – unter der Berücksichtigung der reformierten<br />
Schreibweise – dem Text der Einheitsübersetzung (EÜ). Bei der Wiedergabe des Bibeltextes in den<br />
Synodenheften ist keine Versnummerierung angegeben.<br />
Die kursiven Hervorhebungen sind mit Bezug auf die Stockholmer Diözesansynode 1995 gewählt.<br />
Die Ortsangaben der hier zitierten Erzählung, „Emmaus“ (Vers 13) bzw. „das Dorf“ (Vers 28) sowie<br />
„Jerusalem“ (Vers 33), hatten für das synodale Geschehen eine Symbolfunktion: „Emmaus“ stand<br />
u.a. für die zwei Sessionen der Synode in Vadstena und „Jerusalem“ für den Alltag und den Weg der<br />
katholischen Kirche Schwedens nach Abschluss der Synode. Vgl. hierzu besonders die Abschnitte<br />
6.2-6.3 sowie 7.1 dieser Arbeit sowie Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995,<br />
S. 5ff.<br />
Bezeichnend ist auch, dass sowohl das Motto der Synode „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach<br />
Emmaus) als auch die gesamte Emmauserzählung bereits im ersten Synodenentwurf im Februar<br />
1993 zu finden sind; vgl. På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till stiftssynodens olika<br />
teman, vordere Umschlagaußen- und Innenseite. Von Anfang an, d.h. von der ersten Vorbereitungszeit<br />
der Synode bis zu deren Durchführung in Vadstena, wird also der Aspekt des „Unterwegsseins<br />
nach Emmaus“ unterstrichen. Nach Abschluss der Synode in Vadstena am 7. Oktober 1995 beginnt<br />
die Zeit der „Rückkehr nach Jerusalem“, wie dann auch der Titel des angeführten Synodenschlussdokuments<br />
zum Ausdruck bringt. Katechetisch wirksam, ist im Schlussdokument wieder der Gesamttext<br />
der Emmauserzählung abgedruckt (vgl. Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden<br />
1995, vordere Umschlaginnenseite).<br />
6
21 Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist<br />
heute schon der dritte Tag, seitdem dies alles geschehen ist.<br />
22 Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große<br />
Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,<br />
23 fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien<br />
ihnen Engel erschienen und gesagt, er lebe.<br />
24 Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt<br />
hatten; ihn selbst aber fanden sie nicht.<br />
25 Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles<br />
zu glauben, was die Propheten gesagt haben.<br />
26 Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelan-<br />
gen?<br />
27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der<br />
Schrift über ihn geschrieben steht.<br />
28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle wei-<br />
tergehen,<br />
29 aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend,<br />
der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.<br />
30 Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach<br />
das Brot und gab es ihnen.<br />
31 Da gingen ihnen de Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht<br />
mehr.<br />
32 Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unter-<br />
wegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?<br />
33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück,<br />
und fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt.<br />
34 Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.<br />
35 Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie ihn erkannt<br />
hatten, als er das Brot brach. 2<br />
2 Der schwedische Text der Synodendokumente folgt in Vers 35 – im Gegensatz zur EÜ – einer anderen<br />
Übersetzungsmöglichkeit: „… och hur han hade gett sig till känna för dem genom att bryta<br />
brödet“, zu Deutsch: „… und wie er sich ihnen dadurch zu erkennen gab, als er das Brot brach<br />
[wörtlich: „das Brot zu brechen].“ Vgl. hierzu auch die an das NTgr strikt angelehnte Übersetzung<br />
von Pesch, R. in Synopt. 3/Lukas, S. 99: „Und sie, sie berichteten die (Dinge, die) auf dem Weg (geschehen),<br />
und wie er ihnen erkennbar war beim Brechen des Brotes.“<br />
7
1 Inhaltlich-systematische Einführung<br />
Im Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde in<br />
der römisch-katholischen Kirche zu Beginn der 1960er Jahre ein Prozess der Erneue-<br />
rung und des Dialoges eingeleitet, nicht zuletzt in Bezug auf die verschiedenen Re-<br />
ligionen und Kulturen. Dies kam unter anderem im Konzilsdekret über die Missi-<br />
onstätigkeit der Kirche Ad gentes, in der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu<br />
den nichtchristlichen Religionen Nostrae aetate und in der Erklärung über die Reli-<br />
gionsfreiheit Dignitatis humanae zum Ausdruck. Das Verhältnis zu den anderen Kir-<br />
chen und kirchlichen Gemeinschaften wurde sowohl in der Kirchenkonstitution Lu-<br />
men Gentium als auch im Ökumenismusdekret Unitatis redintegratio neu beschrie-<br />
ben und definiert, ebenso das Verhältnis zu den katholischen Ostkirchen und zu den<br />
zu den orthodoxen Kirchen im Dekret Orientalium Ecclesiarum. Die katholische<br />
Kirche selbst wurde nicht nur als hierarchisch strukturiert dargestellt, sondern auch<br />
und vor allem als „Volk Gottes“, zu dem grundsätzlich alle Menschen gerufen sind<br />
(LG 13). Auch die Aufgaben der Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und Laien<br />
wurden in den verschiedenen Dekreten und Konstitutionen wie z.B. dem Dekret über<br />
die Hirtenaufgabe der Bischöfe Christus Dominus, dem Ordensdekret Perfectae ca-<br />
ritatis, aber auch in der Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium, im Kontext<br />
dieses neuen Gesamtverständnisses der Kirche als Volk Gottes beschrieben und<br />
interpretiert. Die Aufgaben der Kirche in der Welt von heute und des Laien in Kirche<br />
und Gesellschaft wurden in der Pastoralkonstitution Gaudium et spes und im Dekret<br />
über das Laienapostolat Apostolicam actuositatem ebenfalls neu dargelegt. Den Hei-<br />
ligen Schriften des Alten und Neuen Testamentes wurde der ihnen gebührende Stel-<br />
lenwert durch die dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung Dei Ver-<br />
bum eingeräumt. Im Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel Inter mirifica<br />
und in der Erklärung über die christliche Erziehung Gravissimum educationes wur-<br />
den außerdem die Verantwortung der Kirche und aller Christen im jeweiligen sozial-<br />
politisch-historischen Kontext hervorgehoben.<br />
Auf dem Hintergrund des Zweiten Vatikanischen Konzils gab es in der Folge<br />
auch innerkirchlich eine Reihe von Aufbrüchen und positiven Veränderungen, die<br />
sich z.B. in synodalen Prozessen konkretisierten. Beispiele hierfür sind vor allem das<br />
Niederländische Pastoralkonzil (1966-1970), die Gemeinsame Synode der Bistümer<br />
8
der Bundesrepublik Deutschland zu Beginn der 1970er Jahre, die so genannte Würz-<br />
burger Synode (1970-1975), aber auch die ungefähr zeitgleiche „Synode 72“ der<br />
Schweizerischen Diözesen (1972-1975) und die Innsbrucker Diözesansynode (1971-<br />
1972). Die letztgenannte Synode wurde zudem durch ein Diözesanforum zu Beginn<br />
der 1990er Jahre (1993-1995) aufgearbeitet und weiter vertieft. Das Erzbistum Köln<br />
wählte zu dieser Zeit die Form eines Pastoralgesprächs (1993-1996).<br />
Zu der Zeit, als in der katholischen Kirche des deutschsprachigen Raums<br />
synodalähnliche Zusammenkünfte – wie z.B. das soeben erwähnte Pastoralgespräch<br />
in Köln und das Diözesanforum in Innsbruck – die Diözesansynoden ersetzten und in<br />
Österreich ein so genanntes „KirchenVolksBegehren“ in Gang gesetzt wurde, um<br />
unter anderem die Rechte der Laien in der Kirche auf der Grundlage des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils neu einzufordern, wurde im schwedischen Vadstena im Jahr<br />
1995 eine Diözesansynode abgehalten, die zudem die erste katholische Synode<br />
Schwedens nach etwa 750 Jahren war 3 . Diese Synode des Diasporabistums Stock-<br />
holm, das flächenmäßig ganz Schweden umfasst, wird Hauptgegenstand dieser Ar-<br />
beit sein.<br />
1.1 Ziel der Arbeit<br />
Meine Arbeit befasst sich schwerpunktmäßig mit der Stockholmer Diözesansynode in<br />
Vadstena von 1995, die auf dem Hintergrund der Aussagen des Zweiten Vatikani-<br />
schen Konzils zu sehen ist. Anhand der Stockholmer Diözesansynode soll die theo-<br />
logische Relevanz des Projektes „Diözesansynode“, vor allem unter dogmatischen<br />
Aspekten, verdeutlicht werden.<br />
1.2 Problemformulierung, Grundthese und Fragestellungen<br />
Auf dem Hintergrund des in der Einleitung bereits angedeuteten und später noch ein-<br />
gehender zu beschreibenden Faktums, dass seit Beginn der 1990er Jahre im deutsch-<br />
sprachigen Raum keine Diözesansynoden mehr durchgeführt wurden, kann folgendes<br />
3 1248 fand in Skänninge, in der Nähe von Vadstena, ein so genanntes Provinzialkonzil statt, das – bei<br />
fast ausschließlicher Teilnahme von Klerikern – als eine Diözesansynode alten Musters einzuordnen<br />
ist. Vgl. Abschnitt 2.1 der vorliegenden Studie.<br />
9
Problem formuliert werden: War es theologisch angemessen und sinnvoll, eine Diö-<br />
zesansynode wie die Stockholmer 1995 durchzuführen?<br />
Diese Problemformulierung spiegelt die Grundthese der vorliegenden Studie<br />
wieder, die die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena mit ihrem Thema „Unter-<br />
wegs nach Emmaus“ (vgl. Lk 24, 13-25) als ein Spiegelbild der Ekklesiologie des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils ansieht.<br />
Ausgehend von dieser Grundthese können folgende Fragestellungen für diese<br />
Untersuchung als leitend angesehen werden:<br />
1. Welche kirchengeschichtlichen und ekklesiologischen Voraussetzungen<br />
spielten für die Durchführung der Stockholmer Diözesansynode eine tragende<br />
Rolle?<br />
2. In welcher Weise kann die Stockholmer Diözesansynode als richtunggeben-<br />
der Ausdruck einer multikulturellen Diasporakirche mit lokalkirchlicher<br />
Identität bezeichnet werden?<br />
3. Welche Rolle und Bedeutung spielte der Ordinarius für die Planung,<br />
Durchführung und Aufarbeitung der Stockholmer Diözesansynode?<br />
4. Wie spiegelten sich ekklesiologische Aussagen des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils in der Stockholmer Diözesansynode wider?<br />
5. Ist das Modell „Diözesansynode“ auf dem Hintergrund der Stockholmer<br />
Diözesansynode 1995 dem Modell „synodalähnliche Zusammenkunft“ (Diö-<br />
zesanforum, Pastoralgespräch etc.) vorzuziehen?<br />
6. Welche Auswirkungen hat die Synode gebracht?<br />
1.3 Abgrenzungen<br />
Die vorliegende Studie wird nicht primär und detailliert die Synoden und synodal-<br />
ähnlichen Zusammenkünfte beispielsweise des deutschsprachigen Raums behandeln.<br />
Auch werden spezielle Fragen wie das österreichische „KirchenVolksBegehren“ von<br />
1995 und die daraus resultierende „KirchenVolksBewegung“ nicht eingehender be-<br />
handelt, sondern nur insofern in einem kurzen Exkurs aufgriffen, wie es für die The-<br />
matik der vorliegenden Studie von Interesse ist. Stattdessen wendet sich diese Arbeit<br />
vor allem, nach einer mehr allgemein gehalten Orientierung – unter kirchenge-<br />
10
schichtlichen, kirchenrechtlichen und ekklesiologischen Gesichtspunkten über das<br />
Thema „Diözesansynoden“ – und einer Situationsbeschreibung der Diözese Stock-<br />
holm zu Beginn der 1990er Jahre – der Stockholmer Diözesansynode von 1995 in<br />
Vadstena zu. Dabei wird – entsprechend Abschnitt 1.1 – die Bedeutung der Aussa-<br />
gen und Zielvorstellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils für die Synode er-<br />
kennbar werden und die unter Abschnitt 1.2 angeführte Grundthese dieser Studie be-<br />
stätigen, dass die Stockholmer Diözesansynode als ein Spiegelbild der Ekklesiologie<br />
des Zweiten Vatikanischen Konzils angesehen werden kann.<br />
1.4 Zu Disposition und Inhalt dieser Studie<br />
Nach den einleitenden Abschnitten des ersten Kapitels der vorliegenden Studie folgt<br />
eine Introduktion über die kirchengeschichtliche und gesellschaftspolitische Ent-<br />
wicklung der katholischen Kirche Schwedens vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Ka-<br />
pitel 2) und über die gegenwärtige Lage der katholischen Kirche Schwedens (Kapitel<br />
3). Daran schließt sich eine mehr allgemein gehalten Orientierung – unter kirchenge-<br />
schichtlichen, kirchenrechtlichen und ekklesiologischen Gesichtspunkten – über das<br />
Thema „Diözesansynoden“ an (Kapitel 4). Auch wird dabei die römische Instruktion<br />
über die Diözesansynoden von 1997 eine Rolle spielen. Dann folgen Beispiele nach-<br />
konziliarer Diözesansynoden und synodalähnlicher Zusammenkünfte in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz (Kapitel 5). In einem kurzen Exkurs wird auch das Phä-<br />
nomen „KirchenVolksBegehren“ behandelt.<br />
Hiernach wendet sich die Studie der Stockholmer Diözesansynode von 1995 in<br />
Vadstena zu (Kapitel 6 und 7). Um den Einstieg in diese Thematik sachgerecht zu<br />
gewährleisten, wird zunächst – unter Berücksichtigung der vorher behandelten kir-<br />
chengeschichtlichen Fakten (Kapitel 2 und 3) die Situation der Diözese Stockholm<br />
zu Beginn der 1990er Jahre behandelt. In diesem Zusammenhang sind dann auch der<br />
1989 durchgeführte Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Skandinavien als<br />
auch der 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von Schweden im<br />
Oktober 1991 von nicht zu unterschätzender Bedeutung.<br />
Nachdem die Rolle des Diözesanbischofs und das Grundthema „Unterwegs nach<br />
Emmaus“ Gegenstand der Untersuchung sind, wendet sich diese dann der Durchfüh-<br />
rung der Synode in Vadstena zu.<br />
11
Danach widmet sich diese Studie in zwei neuen Abschnitten (Kapitel 7) den Er-<br />
gebnissen der Synode der Stockholmer Diözesansynode, so wie sie im Schlussdo-<br />
kument der Synode und im sich daran anschließenden Hirtenbrief mit den verpflich-<br />
tenden Richtlinien für die weitere Arbeit der Diözese Stockholm zum Ausdruck ka-<br />
men.<br />
Unter Anknüpfung an den Leitspruch des Synodenschlussdokuments „Zurück<br />
nach Jerusalem“ werden im Anschluss daran, rückblickend und auf die künftige Ar-<br />
beit des Bistums Stockholm bezogen, die konkreten Wirkungen der Synode, mehr als<br />
zehn Jahre danach, behandelt und ein theologisches Fazit gezogen (Kapitel 8).<br />
Das Hauptanliegen dieser Studie ist es, aufzuweisen, dass die Stockholmer Diö-<br />
zesansynode 1995 als Spiegelbild der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Kon-<br />
zils gesehen werden kann. Dies macht der vielfältige Bezug der Themen und Inhalte<br />
der Stockholmer Diözesansynode zu den Konzilsdokumenten deutlich. Zugleich<br />
stellt eine Diözesansynode wie die des Bistums Stockholm eine sinnvolle und zu-<br />
kunftsweisende Konkretisierung der Arbeit des Zweiten Vatikanischen Konzils in<br />
einer Ortskirche dar und ist anderen synodalähnlichen Zusammenarbeitsformen vor-<br />
zuziehen. Dieses darzustellen, ist ein Anliegen der gesamten Studie, was dann im<br />
Schlussresümee nochmals in den Mittelpunkt gerückt wird (Kapitel 9).<br />
1.5 Material und Methode<br />
Das für diese Untersuchung zugrunde liegende Material erstreckt sich – neben spezi-<br />
fischer Literatur zum Thema „Diözesansynode“ im Allgemeinen – vor allem auf das<br />
vielfältige Vorbereitungsmaterial und die Schlussdokumentation der Stockholmer<br />
Diözesansynode 1995 – der Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diö-<br />
zesansynode einbegriffen – sowie auf Interviews mit dem damaligen Diözesanbi-<br />
schof Dr. Hubertus Brandenburg, mit Åke Göransson, dem Generalsekretär für den<br />
Papstbesuch 1989 und für die Synode 1995, sowie mit einem Laiendelegaten der<br />
Synode. Für die Vorbereitung der Synode spielte die Arbeit eines eigens eingesetzten<br />
Zentralkomitees eine wichtige Rolle. Zu diesem gehörten neben Åke Göransson un-<br />
ter anderem auch der inzwischen emeritierte Lunder Professor und Diözesanpriester<br />
Anders Piltz. Letzterer ließ dem Verfasser – auch bisher unveröffentlichtes Material<br />
– zukommen. Eine Stellungnahme des derzeitigen Stockholmer Ordinarius, Bischof<br />
12
Anders Arborelius OCD, konnte dazu beitragen, die Synode „im Rückspiegel“ zu<br />
betrachten.<br />
Bei dem hier angeführten Material wird zugleich die Bedeutung und der Stel-<br />
lenwert der katholischen Kirche Schwedens als auch der Diözesansynode 1995 ge-<br />
genüber der schwedischen Gesellschaft sowie in Bezug auf den Dialog mit der<br />
„Mehrheitskirche“, der Schwedisch-lutherischen Kirche, und anderer Glaubensge-<br />
meinschaften im Blickfeld sein. Außerdem sind in diesem Zusammenhang Artikel<br />
mit Reportagen, Kommentaren und Analysen schwedischer katholischer Zeitschrif-<br />
ten – wie Signum, Katolsk Kyrkotidning und vor allem Katolskt Magasin – sowie der<br />
deutschen Jahrbücher des Sankt Ansgarius-Werkes Grundlage für die vorliegende<br />
Studie. Diese waren bei der genaueren Behandlung der Stockholmer Diözesansynode<br />
von der Zeit der Vorbereitungsphase bis zur Durchführung der Synode behilflich.<br />
Das zuletzt angeführte Material, aber auch Dokumentationen über andere, zeit-<br />
lich später liegende Ereignisse und Entwicklungen dienen als Grundlage, um den<br />
Ertrag der Synode zu verdeutlichen. Dazu gehören beispielsweise die Gründung des<br />
Newman-Instituts durch die Jesuiten (2001), das seit dem Jahr 2008 den Status einer<br />
stattlich anerkannten katholischen <strong>Hochschule</strong> hat, der Soziale Kongress in Vadstena<br />
(2001), das Katechetische Jahr und der Katechetische Kongress in Göteborg (2002),<br />
die Gründung von Respekt, einer katholischen Bewegung für das Leben (2004), die<br />
Einweihung einer chaldäisch-katholischen Kirche in Eskilstuna (2009), der geplante<br />
Bau einer Kirche mit Gemeindezentrum für Angehörige desselben Ritus in Söder-<br />
tälje sowie der für das Jahr 2010 vorgesehene Nordische Familienkongress in Jönkö-<br />
ping.<br />
Für den kirchengeschichtlichen Überblick und die aktuelle Lage der katholischen<br />
Kirche Schwedens ist Yvonne M. Werners Artikel in LThK 3 2000, Bd. 9 (Spalten<br />
330-332), richtunggebend.<br />
Die Methode der vorliegenden Studie ist in Bezug auf andere Synoden und syn-<br />
odalähnlicher Zusammenkünfte aus dem deutschsprachigen Raum komparativ.<br />
Insgesamt gesehen, ist sie jedoch vorwiegend deskriptiv und analytisch, und zwar auf<br />
dem Hintergrund der katholischen Kirche Schwedens in ihren kirchengeschichtli-<br />
chen, multikulturellen, interkonfessionellen und gesellschaftspolitischen Bezügen.<br />
Dabei sind die ekklesiologischen Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils für<br />
das Verstehen und das Ausdeuten der Stockholmer Diözesansynode 1995 von ent-<br />
13
scheidender Bedeutung, sowohl in Bezug auf das Zustandekommen und die Durch-<br />
führung der Synode als auch im Hinblick auf deren Aufarbeitung und Resultate.<br />
1.6 Hinweise zur Rechtschreibung<br />
Der Text dieser Arbeit folgt den Regeln der reformierten deutschen Rechtschreibung.<br />
Zitate, bei denen die alten Rechtschreibregeln zugrunde liegen, bleiben jedoch unver-<br />
ändert.<br />
Ergänzungen oder Verdeutlichungen sind bei den Zitaten in eckiger Klammer<br />
eingefügt. Bei schwedischen Zitaten werden die im schwedischen Text eingebauten<br />
Zitate in der schwedischen Zitationsweise belassen.<br />
Gewisse zusammengesetzte Worte und Begriffe wie „KirchenVolksBegehren“<br />
behalten ihre ihnen eigene Schreibweise und werden in Anführungszeichen gesetzt.<br />
Der schwedische Text der Synodendokumente und anderer relevanter Quellen<br />
wird in den Fußnoten – bei wörtlicher Übersetzung des Textes im Deutschen – mit<br />
„S.T.“ (schwedischer Text) oder mit „S.T. i. Zshg.“ (schwedischer Text im Zusam-<br />
menhang) – bei nur teilweise wörtlicher Wiedergabe des Textes im Deutschen – ge-<br />
kennzeichnet.<br />
1.7 Begriffe<br />
An dieser Stelle der Studie sollen nun Begriffe wie Synode, synodal, Konzil, konzi-<br />
liar sowie angrenzende oder damit in Verbindung stehende Ausdrücke näher erläu-<br />
tert werden. 4<br />
Das Wort Synode stammt vom griechischen „σύνοδος“ (lateinisch: „synodum“)<br />
und bedeutet so viel wie „Zusammenkunft“ und setzt sich aus den Worten „συν“ (zu-<br />
sammen) und „οδος“ (Weg) zusammen.<br />
4 Die folgenden Ausführungen basieren u.a. auf: Grimm, J. u. W., Deutsches Wörterbuch 1931 Bd. 4,<br />
Stichwort: „Synode“, Sp. 1426; Brockhaus Enzyklopädie 19 1993, Stichworte: „Diözesansynode“ und<br />
„Synode“ S. 524, 535; Wissen A-Z und Wahrig Fremdwörterlexikon, Suchworte „Synode, synodal,<br />
Konzil, konziliar“, in: Das Große Bertelsmann Lexikon 2003 (CD); Duden 3 1999, Bd. 8, Stichwort<br />
„Synode“; Sieben, H.J., Artikel „Synode, Synodalität I. Historisch-theologisch“, in: LThK 3 2000,<br />
Bd. 9, Sp. 1186f.; Hauschild, W.-D., Artikel „Synode. I. Geschichtlich“, in: RGG 4 2004, Bd. 7, Sp.<br />
1970-1974; Mehlhausen, J. Artikel „Synode“, in Ev. Kirchenlexikon 3 1996, Bd. 4, Sp. 610-615.<br />
14
Der Begriff Synode bezieht sich auf eine Kirchenversammlung, die insbesondere<br />
in den aus der Reformation hervorgegangenen evangelischen Kirchengemeinschaften<br />
Trägerin der kirchlichen Gesetzgebung sein kann. Eine Synodalverfassung ist dem-<br />
nach eine Verfassung evangelischer Kirchen, nach der eine aus Theologen und Laien<br />
bestehende Synode die Kirche leitet.<br />
Auch kann der Begriff Synode die Körperschaft der evangelischen kirchlichen<br />
Selbstverwaltung darstellen. Ansonsten bezeichnet Synode eine Versammlung von<br />
Abgesandten mehrerer Gemeinden, Bezirke oder Kirchenprovinzen bzw. mehrerer<br />
Bistümer.<br />
Innerhalb der katholischen Kirche kann Synode auch synonym mit dem Begriff<br />
Konzil angewendet werden. Das Adjektiv synodal, das manchmal – obwohl seltener<br />
– als dessen Synonym synodisch gebraucht wird, bedeutet so viel wie „in der Art ei-<br />
ner Synode, auf ihr beruhend“.<br />
Katholischerseits werden mit Synode die Diözesansynode 5 , die Metropolitansy-<br />
node, die Bischofssynode und das Konzil bezeichnet. 6<br />
In den eigenständigen orthodoxen Kirchen werden Partikularsynoden abgehal-<br />
ten; in der russischen Kirche existierte der Begriff „der Heilige Synod“. Bis 1917<br />
wurde damit in Russland die höchste kirchliche Behörde bezeichnet.<br />
In der evangelischen Kirche hat sich eine Stufenfolge von Synoden herausgebil-<br />
det: Kreis- oder Bezirkssynoden; Landes- oder Provinzialsynoden; Generalsynode<br />
der Kirchen des Bekenntnisses (Synode der EKD). Die jeweiligen Beauftragten wer-<br />
den gewöhnlich von den Gliedschaften, die sie vertreten, gewählt. Der Vorsitzende<br />
einer Synode heißt Präses. Die Synoden sind ein oberstes kirchliches Leitungsorgan<br />
mit umfassender, insbesondere auch gesetzgebender Zuständigkeit.<br />
Der oder die Synodale ist ein Mitglied einer Synode.<br />
Konzil, von dem Lateinischen „concilium“ bezeichnet ebenfalls eine „Ver-<br />
sammlung“. Etymologisch geht das Wort auf „calare“ (griechisch: καλείν) zurück,<br />
das so viel wie „aus-, zusammenrufen“ bedeutet. In der katholischen Kirche und<br />
Theologie bezeichnet es oft eine umfassende Versammlung kirchlicher Würdenträger<br />
und wird auch synonym zu dem Wort Synode gebraucht.<br />
5<br />
Vgl. hierzu auch: Kessler, Michael, Art.: Diözesansynode. II. Praktisch-theologisch, in: LThK<br />
3<br />
1995, Bd. 3, Sp. 254f.<br />
6 3<br />
Bemerkenswerterweise bleibt im Duden 1999, Bd. 8, Stichwort „Synode“, die Diözesansynode<br />
unerwähnt. Die katholische Synode wird hier ausschließlich als „beratende, beschließende u[nd] gesetzgebende<br />
Versammlung von Bischöfen in einem Konzil (unter Vorsitz des Papstes)“ bezeichnet.<br />
15
Das Konzil, im Plural Konzile oder Konzilien, bezeichnet eine kirchliche Ver-<br />
sammlung (im Allgemeinen eine Bischofsversammlung), die über Fragen der Lehre<br />
und des Lebens berät. – Mit der Erhebung des Christentums zur gleichberechtigten<br />
und dann vor anderen begünstigten Religion fanden vom Kaiser einberufene Konzile<br />
statt (Konzil zu Nicäa 325, Konstantinopel 381, Ephesos 431, Chalcedon 451). Mit<br />
der Ausbildung des Papsttums gewann dieses seit Leo I. Einfluss auf die Konzile.<br />
Das Problem der Ökumenizität der Konzile hängt unauflöslich mit der Frage der Re-<br />
zeption der Konzile zusammen. Zählt der römische Katholizismus auch das Konzil<br />
von Trient (1545–1563) und das I. und II. Vatikanische Konzil (1869/70 und 1962–<br />
1965) unter die ökumenischen Konzile, so stützt sich die Orthodoxie nur auf die<br />
Konzile der noch ungetrennten Christenheit (bis 1054). Der Protestantismus bejaht<br />
grundsätzlich nur die Hauptentscheidungen trinitarischer und christologischer Art. –<br />
Partikularkonzile und Provinzialkonzile gibt es in allen Kirchen bis zur Gegenwart.<br />
Ein markantes Beispiel für ein Konzil ist das bereits zu Beginn dieser Arbeit an-<br />
geführte Vaticanum II oder das Zweite Vatikanische Konzil, das Konzil 1962–1965<br />
im Vatikan, von Papst Johannes XXIII. einberufen und von Paul VI. weitergeführt<br />
zur zeitgemäßen Erneuerung der katholischen Kirche und zur Wiederannäherung der<br />
christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Die eingangs erwähnten Doku-<br />
mente dieses Konzil seien hier nochmals, geordnet nach dem Grad ihrer Verbind-<br />
lichkeit, aufgeführt. Verabschiedet wurden also vier Konstitutionen: über die Liturgie<br />
(Zulassung der Nationalsprachen), die Kirche, die Offenbarung (Einheit von Heiliger<br />
Schrift, Tradition und kirchlichem Lehramt), die Kirche in der Welt von heute; neun<br />
Dekrete: über die Hirtenaufgabe der Bischöfe, Ökumenismus, katholische Ostkir-<br />
chen, Dienst und Leben der Priester, Ausbildung der Priester, Ordensleben, Mission,<br />
Laienapostolat, Massenmedien; drei Erklärungen: über Religionsfreiheit,<br />
nichtchristliche Religionen, christliche Erziehung. 7<br />
Die Adjektive konziliar, konziliarisch bedeuten „das Konzil betreffend“, „auf<br />
dem Konzil beruhend“. Eine konziliare Theorie, der so genannte Konziliarismus, ist<br />
eine kirchenrechtliche Auffassung und Lehre, dass die allgemeinen Konzile über<br />
dem Papst stehen; praktisch angewandt vom Konstanzer Konzil (1414–1418). Das 5.<br />
7 Die Konzilsdokumente werden hier also den drei Kategorien „Konstitution“, „Dekret“ und „Erklärung“<br />
zugeordnet. Dabei kann einer Konstitution gegenüber einem Dekret sowie einem Dekret gegenüber<br />
einer Erklärung ein jeweils höherer Grad von Verbindlichkeit und eine je größere Gewichtung<br />
zugemessen werden.<br />
16
Laterankonzil (1516) entschied gegen die konziliare Theorie zugunsten des Papst-<br />
tums.<br />
1.8 Angrenzende Forschung und andere Studien<br />
Die meiner Studie angrenzende Forschung beschäftigt sich weithin mit der kirchen-<br />
rechtlichen Entwicklung und Problematik von Synoden und synodalen Strukturen im<br />
Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Beispiele hierfür sind unter anderem:<br />
Walf, Knut, Die Statuten der katholischen Synoden in den deutschsprachigen Län-<br />
dern. Gemeinsamkeiten – Unterschiede, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 144<br />
(1975), S. 108-119 sowie ders., Eine Chance für synodale Strukturen und Rechte?,<br />
in: Puza, Richard; Kustermann, Abraham Peter (Hg.), Synodalrecht und Synodal-<br />
strukturen. Konkretionen und Entwicklungen der „Synodalität“ in der katholischen<br />
Kirche (= Freiburger Veröffentlichungen aus dem Gebiete von Kirche und Staat<br />
Band 44), Freiburg/Schweiz 1996. Oft beschäftigen sich diese Forschungsbeiträge<br />
jedoch vor allem mit den formellen und rein rechtlichen Aspekten, indem sie sich<br />
beispielsweise mit Geschäftsordnungen und Statuten – allerdings auch im Vergleich<br />
von verschiedenen Synoden oder synodalähnlichen Zusammenkünften – auseinan-<br />
dersetzen.<br />
Im oben zuerst angeführten Beitrag wird ein pessimistisches Bild in Bezug auf<br />
die Synoden entworfen, die vor allem in der Zeit zwischen dem Zweiten Vatikani-<br />
schen Konzil und der Promulgation des CIC von 1983 durchgeführt und bereits ab-<br />
geschlossen waren:<br />
Der Vergleich der einzelnen Statuten beweist, wie gering die Kompetenzen der Synoden<br />
sind, wie begrenzt aus diesem Grunde auch ihre Perspektiven sein dürften. Unter den der-<br />
zeitigen kirchenrechtlichen und kirchlich-strukturellen Gegebenheiten wird man von<br />
vornherein gegenüber der Bezeichnung ,Synode‘ für diese Form kirchlicher Beratungs-<br />
und Beschlußfassungsorgane erhebliche Bedenken anmelden müssen. Denn mit dem Cha-<br />
rakter und den Kompetenzen frühkirchlicher Synoden haben diese Organe wenig gemein-<br />
sam. So ist denn bereits die Bezeichnung für diejenigen irreführend, die auch nur über ru-<br />
dimentäre kirchengeschichtliche Kenntnisse verfügen. Die traditionell ausgerichteten Kir-<br />
chenangehörigen mögen diese Art von ,Demokratisierung‘ der Kirche von vornherein für<br />
überflüssig halten, die kritischen betrachten die Synoden als Zeichen begrüßenswerten<br />
17
guten Willens, sind aber der Meinung, daß die Bischöfe die Sache nur halbherzig, wenn<br />
nicht sogar partiell mißtrauisch verfolgen (...). 8<br />
In seinem einundzwanzig Jahre später veröffentlichen Beitrag nennt Walf die Be-<br />
zeichnung „Synode“ außerdem einen „Etikettenschwindel“ 9 , eine Einschätzung, der<br />
aber der ausdrückliche Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils entgegensteht,<br />
das Synodenwesen wieder aufblühen zu lassen. Im deutschen Sprachraum wurde<br />
dieses Anliegen des Konzils realisiert. Seit seinem Abschluss bis zumindest Anfang<br />
der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts vergingen nur wenige Jahre, in denen nicht zu-<br />
mindest eine Synode oder eine andere diözesane Versammlung abgehalten wurde.<br />
Angesichts der harten Kritik Walfs an den bis 1996 etwa über 30 abgehaltenen der-<br />
artigen Versammlungen stellt sich die Frage, inwieweit bereits in deren Statuten die<br />
Gedanken des Vaticanums II rezipiert wurden, besonders auch hinsichtlich der Teil-<br />
nehmer und deren Rechte. Zu dieser speziellen Frage, die jedoch auch in der vorlie-<br />
genden Studie keine zentrale Rolle spielt, gibt es innerhalb der Literatur über die<br />
Synoden vergleichsweise wenig Arbeiten wie beispielsweise Konrad Hartelts Mo-<br />
nographie Die Diözesan- und Regionalsynoden im deutschen Sprachraum nach dem<br />
Zweiten Vatikanum. Rechtshistorische und rechtstheologische Aspekte der Verwirk-<br />
lichung des Synodalprinzips in der Struktur der Kirche der Gegenwart, Leipzig<br />
1979.<br />
Stefan Ihlis Beitrag Synodenteilnehmer und ihre Rechte. Ein Vergleich nachkon-<br />
ziliarer Synoden und anderer diözesaner Versammlungen im deutschen Sprachraum,<br />
Tübingen 1998, vergleicht vor allem Statuten und Geschäftsordnungen einer Reihe<br />
postkonziliarer Synoden und synodalähnlicher Zusammenkünfte bis Mitte der 90er<br />
Jahre des 20. Jahrhunderts. Dabei kommen jedoch leider die inhaltlichen Aspekte<br />
und die Beschäftigung mit den Primärtexten zu kurz.<br />
Einen wichtigen Beitrag zum Thema „Synode“ – vor allem was die Synoden der<br />
70er Jahre des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum angeht und eine mehr<br />
utopische Darstellung einer synodal verfassten Kirche angeht – gab der Schweizer<br />
8 Walf, Knut, Die Statuten der katholischen Synoden in den deutschsprachigen Ländern. Gemeinsamkeiten<br />
– Unterschiede, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 144 1975, 118f. Bei allen zitierten<br />
Texten mit alter Schreibweise wird im Verlauf dieser Studie die Originalschreibweise übernommen.<br />
9 Ders., Eine Chance für synodale Strukturen und Rechte?, in: Puza, Richard; Kustermann, Abraham<br />
Peter (Hg.), Synodalrecht und Synodalstrukturen. Konkretionen und Entwicklungen der „Synodalität“<br />
in der katholischen Kirche (= Freiburger Veröffentlichungen aus dem Gebiete von Kirche und<br />
Staat Band 44), Freiburg/Schweiz. 1996, 31.<br />
18
Pastoraltheologe Leo Karrer, unter anderem in Die Stunde des Laien. Von der Würde<br />
eines namenlosen Standes, Freiburg im Breisgau 1999. Ebenso ist sein Konzept einer<br />
„Partizipation durch synodale Strukturen“ in <strong>Hans</strong>-Georg Ziebertz (Hg.) Christliche<br />
Gemeinde vor einem neuen Jahrtausend. Strukturen – Subjekte – Kontexte, Wein-<br />
heim 1997 zu erwähnen. Obgleich Karrer in seinen Ausführungen das Miteinander<br />
von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien in der Kirche – auf Welt-, Diöze-<br />
san-, Dekanats- und Pfarreiebenen – betont, fordert er vor allem eine deutlichere<br />
Partizipation der Laien durch synodale Strukturen. Dies tut er vor allem auf dem<br />
Hintergrund des von Österreich ausgehenden „KirchenVolksBegehrens“ von 1995.<br />
Die vorliegende Studie wird – wie bereits unter 1.3 erwähnt – diesen speziellen Fra-<br />
gen aus dem deutschsprachigen Raum nicht im Einzelnen nachgehen, sondern diese<br />
in einem kurzen Exkurs nur in dem Maße anführen, in welchem sie für die Thematik<br />
der vorliegenden Arbeit von Interesse sind.<br />
Eine neuere Publikation zum Thema „Synodale Prozesse“ ist eine vor allem kir-<br />
chenrechtliche und pastoraltheologische Untersuchung von Sabine Demel, <strong>Hans</strong>peter<br />
Heinz, und Christian Pöpperl: „Löscht den Geist nicht aus“. Synodale Prozesse in<br />
deutschen Diözesen, Freiburg/Basel/Wien 2005. 10<br />
Eine etwas ältere Studie, die sich mit der Liturgie der Diözesansynode anhand<br />
des Pontificale Romanum auseinandersetzt, soll hier letztlich nicht unerwähnt blei-<br />
ben: Klöckener, Martin, Die Liturgie der Diözesansynode. Studien zur Geschichte<br />
10 Zu den Autoren: Sabine Demel hat den Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Universität Regensburg,<br />
<strong>Hans</strong>peter Heinz ist Professor em. für Pastoraltheologie an der Universität Augsburg und Christian<br />
Pöpperl wissenschaftlicher Mitarbeiter an der theologischen Fakultät Augsburg. Diese Angaben<br />
sind der Umschlaghinterseite der obigen Studie entnommen.<br />
Bei der Stockholmer Diözesansynode wurde auch die Frage nach dem Diakonat der Frau angeschnitten<br />
(vgl. die Abschnitte 8.2.6 und 8.2.7 dieser Arbeit), die aber im Rahmen der vorliegenden<br />
Arbeit nicht näher behandelt wird. In diesem Zusammenhang kann auch die zuletzt genannte Studie<br />
von Demel u.a. von Interesse sein (vgl. ebd.; besonders. S. 174-177). Ebenso sind hier zwei weitere<br />
Veröffentlichungen von Sabine Demel zu nennen: Frauen und kirchliches Amt, Freiburg 2004 und<br />
Krönung oder Entwertung des Konzils? Das Verfassungsrecht der katholischen Kirche im Spiegel<br />
der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, Trier 2007. Eine weitere Studie, die sich mit<br />
dem Frauendiakonat beschäftigt, ist Dorothea Reiningers Dissertation Diakonat der Frau in der einen<br />
Kirche. Diskussionen, Entscheidungen und pastoral-praktische Erfahrungen in der christlichen<br />
Ökumene und ihr Beitrag zur römisch-katholischen Diskussion. Mit einem Geleitwort von Bischof<br />
Karl Lehmann, Mainz, Universität, Dissertation, 1999/Ostfildern 1999.<br />
Zudem veröffentlichte der ehemalige Professor für Dogmatik und heutige Bischof von Regensburg,<br />
Gerhard Ludwig Müller, zum Thema „Diakonat“ eine Reihe von Studien, die die römische<br />
Haltung bezüglich des Frauendiakonats wiedergeben, so zum Beispiel in Priestertum und Diakonat.<br />
Der Empfänger des Weihesakramentes in schöpfungstheologischer und christologischer Perspektive,<br />
Freiburg 2 2003 (2000) und in Der Diakonat – Entwicklungen und Perspektiven. Studien der<br />
Internationalen Kommission zum sakramentalen Diakonat, Würzburg/Bamberg 2004 (Rom 2002).<br />
19
und Theologie des „Ordo ad Synodum“ des „Pontificale Romanum“, Liturgiewis-<br />
senschaftliche Quellen und Forschungen 68, Münster 1986. 11<br />
11 Die oben erwähnte Studie wird jedoch nicht näher im Rahmen der vorliegenden Arbeit behandelt.<br />
20
2 Die kirchengeschichtliche Entwicklung Schwedens<br />
vom Mittelalter bis zur Neuzeit<br />
2.1 Die Entwicklung im Mittelalter<br />
Seit dem 9. Jahrhundert kam Schweden durch Handelsverbindungen und Wikinger-<br />
züge mit dem christlichen Glauben in Kontakt. Die älteste Quelle, die die missiona-<br />
rischen Bestrebungen des Christentums aufzeigt, ist die so genannte „Vita Anskarii“,<br />
die Erzbischof Rimbert verfasste und die über die Missionsreisen des Heiligen Ans-<br />
gars um 830 berichtet. 12<br />
Angelsächsische Missionare spielten auch eine wichtige Rolle für die Christiani-<br />
sierung Schwedens. Einige von ihnen, wie beispielsweise Siegfried aus Växjö, Eskil<br />
von Södermannland und Botvid aus Strängnäs wurden später sogar als Regionalhei-<br />
lige verehrt. Das Erzbistum (Hamburg-)Bremen, zu dem Schweden – kirchlich ge-<br />
sehen – gehörte, entsandte ebenso Missionare.<br />
Um 1120 entstanden viele Bistümer, so auch das Erzbistum Lund. Diese blieben<br />
auch in der Folgezeit zumeist Bistümer. Das Erzbistum Uppsala wurde 1164 gegrün-<br />
det. Hierhin wurden die Gebeine des Heiligen Königs Erich (schwedisch: Erik) IX.<br />
Jedvardsson überführt, der 1160 den Märtyrertod erlitt. König Erik wurde als<br />
Schutzpatron Schwedens verehrt; seine Grabstätte bildete „ein bedeutendes Wall-<br />
fahrtsziel“ (Sp. 330).<br />
Im Jahr 1210 konnte Erik Knutsson „als erster schwedischer Monarch christlich<br />
gekrönt“ (ebd.) werden. Dies hatte zur Folge, dass königliche Privilegien die<br />
kirchlichen Rechte sicherten und Mitglieder des Königshauses an der Gründung von<br />
Zisterzienserklöstern mitwirkten, unter anderem in Alvastra, Varnhem und Nydala. 13<br />
1248 fand in Skänninge, in der Nähe von Vadstena, ein so genanntes Provinzial-<br />
konzil statt, das, wenngleich es sich im Gegensatz zu einem Partikularkonzil auf eine<br />
gesamte Provinz bezog, mit einer Diözesansynode alten Musters – also bei vorwie-<br />
12 Bei der Darstellung der Kirchengeschichte Schwedens folge ich im Wesentlichen dem Artikel Werner,<br />
Y. M., Schweden. I. Kirchengeschichte, in: LThK 3 2000, Bd. 9 (Sp. 330-332). Alle Zitate in<br />
den Abschnitten 2.1 und 2.2 sind – falls nichts anders angegeben – diesem Artikel entnommen.<br />
13 Am 6.6.2008 kehrte, 865 Jahre nach der ersten Gründung des Zisterzienserklosters in Nydala, der<br />
Zisterzienserorden mit drei aus Vietnam stammenden Mönchen wieder dorthin zurück. Vgl. http://smaria.rkkweb.nu/aktuellt.htm<br />
und http://www.dagen.se/dagen/Article.aspx?ID=154271.<br />
21
gender oder ausschließlicher Teilnahme von Klerikern – vergleichbar ist. 14 Dieses<br />
Provinzialkonzil „übernahm wesentl[iche] Bestimmungen des kanon[ischen] Rechts,<br />
so das freie B[ischofs]-Wahlrecht der Domkapitel und den Zölibat der Kleriker“<br />
(ebd.).<br />
Ein so genannter „königlicher Privilegienbrief“ erkannte 1281 „den Klerus als<br />
eigenen Stand an u[nd] gewährte ihm Steuerfreiheit“ (ebd.). Die Bischöfe waren von<br />
dieser Zeit an „auch Mitgl[ieder] des Reichsrats“ (ebd.).<br />
Für die religiöse Entfaltung waren die Konvente der Franziskaner und der Do-<br />
minikaner von nicht zu unterschätzendem Einfluss. Am Bedeutungsvollsten war je-<br />
doch die Gestalt der Heiligen Birgitta, „deren 1370 bestätigter Orden (Birgittaorden)<br />
mit seinem Mutter-K[loster] in Vadstena ein wichtiges geistl[iches] Zentrum war“<br />
(ebd.).<br />
Als Mitglieder des Reichrats waren im 15. Jahrhundert die Bischöfe „in die Aus-<br />
einandersetzungen um die seit 1397 bestehende Union v[on] Kalmar verwickelt<br />
u[nd] gerieten oft in G[egensatz] zu nat[ionalen] Gruppen“ (ebd.).<br />
Diese Kalmarer Union, 1397–1523, bildete eine Union von drei nordischen Rei-<br />
chen: Dänemark, Schweden und Norwegen. In ihrem Ursprung ging sie auf Königin<br />
Margareta I. zurück und bildete eine Reaktion und ein Gegengewicht auf die deut-<br />
sche Expansionspolitik Albrechts von Mecklenburg. Laut Vertrag sollte innerhalb<br />
dieser Union der dänische König gemeinsamer Herrscher sein. 15<br />
Außerdem sollten die drei Staaten durch eine gemeinsame Außenpolitik verbun-<br />
den sein; doch sollte jedes Reich seine innere Selbständigkeit, seine eigene Verwal-<br />
tung und sein eigenes Recht behalten. Königin Margaretes Nachfolger, König Erich<br />
VII. von Pommern, versuchte die Union in einen von Dänemark geführten Einheits-<br />
staat zu transformieren.<br />
Unter solchen Vorzeichen konnte die Union jedoch nicht auf Dauer halten; unter<br />
anderem kam es in der Zeit Christians I. und Christians II. zu schweren Auseinander-<br />
setzungen mit Schweden. Bauern und Bürger folgten dem Widerstand des schwedi-<br />
schen Adels; die dänisch-schwedische Union zerbrach endgültig nach dem Stock-<br />
14 Die Jahreszahl wurde vom Verfasser dieser Arbeit ergänzt, ebenso die Erläuterungen in Bezug auf<br />
das Provinzialkonzil und die nähere Beschreibung der Ortsangabe.<br />
15 Die Ausführungen über die Kalmarer Union basieren vor allem auf: af Malmborg, Mikael, „Sverige<br />
i Norden och Europa. Från Kalmarunionen till EU-integration“, in Tägil, S. (Hg.), Europa – historiens<br />
återkomst, Hedemora 1998, S. 538-568, besonders S. 542-544, sowie auf: Das große Bertelsmann<br />
Lexikon (CD), 2003, Stichwort: „Kalmarer Union“.<br />
22
holmer Blutbad von 1520. Politische und kirchliche Autonomie waren dann im<br />
Kontext dieser Auseinandersetzungen die Hauptanliegen der schwedischen Frei-<br />
heitspartei unter Gustav Vasa.<br />
2.2 Die Entwicklung in der Neuzeit<br />
Wie Yvonne Maria Werner zutreffend beschreibt, war „[d]ie Reformation in Schwe-<br />
den … ein langsamer, v[on] der Staatsspitze gelenkter Prozeß u[nd] ging mit der Bil-<br />
dung eines schwed[ischen] Nationalstaats Hand in Hand“ (Sp. 330). 16<br />
Im Jahr 1533 wurde Gustav I. Vasa zum König gewählt. Dieser „nutzte die re-<br />
formator[ischen] Ideen z[ur] Stärkung seines Einflusses auf die Kirche u[nd] brach<br />
die Beziehungen z[ur] Kurie ab“ (ebd.). 1527 entschied der Reichstag zu Västerås,<br />
dass „das Eigentum der Kirche v[on] der Krone eingezogen u[nd] die K[löster] unter<br />
k[öniglicher] Verwaltung gestellt werden sollten“ (ebd.). So büßte die Kirche ihre<br />
Privilegien ein, „aber die kirchl[iche] Organisation blieb erhalten u[nd] die Konti-<br />
nuität besser gewahrt als in anderen ev[angelisch]-luth[erischen] Ländern“ (ebd.).<br />
Jedoch hatten sowohl die Konfiskation der Kirchengüter als auch die liturgischen<br />
Veränderungen Bauernaufstände zur Folge. Ein Diakon namens Olaus Petri, der in<br />
Wittenberg studiert hatte und 1531 Kanzler wurde, war für die Durchsetzung der<br />
Reformation als Prediger und Schriftsteller von entscheidender Bedeutung. Das Neue<br />
Testament erschien 1526 und 1541 die ganze Bibel auf Schwedisch. Olaus Petris<br />
Bruder, Laurentius Petri, wurde 1531 Erzbischof von Uppsala. Es wird angenom-<br />
men, dass dieser von dem in Rom geweihten Bischof von Västerås – allerdings ohne<br />
Genehmigung des Papstes – zum Bischof geweiht wurde. „Daher erhebt die<br />
ev[angelisch]-luth[erische] Kirche in Sch[weden] den Anspruch auf apost[liche]<br />
Sukzession. Die erste schwed[ische] ev[angelisch]-luth[erische] Kirchenordnung<br />
v[on] 1571 bestätigte die episkopale Struktur der Kirche“ (Sp. 330f.).<br />
Die (kirchen-)politischen Machtspiele der darauf folgenden Zeit beinhalten, dass<br />
unter anderem der Versuch einer Gegenreformation durch den katholischen König<br />
Sigismund (+ 1632), der zugleich König von Polen war, scheiterte. Sein Vorgänger,<br />
König Johann III. hatte bereits – unter Einfluss seiner polnischen Gattin – „eine<br />
Wiederherstellung der Kircheneinheit an[gestrebt] und verhandelte hierüber mit dem<br />
16 Vgl. auch Cavallin, L., Katolska kyrkan i världen av idag, Stockholm/Lund 1981, S. 106f.<br />
23
Nuntius A. Possevino“ (Sp. 331) und hatte 1576 ein Messbuch eingeführt, das sich<br />
der katholischen Liturgie wieder annäherte, was aber zu Konflikten, vor allem beim<br />
Klerus führte. Der aufständische Klerus suchte Obhut beim Bruder von König<br />
Johann, Herzog Karl, „in dessen H[erzogtum] die neue Liturgie verboten war“ (ebd.).<br />
Als Sigismund „den schwedischen Thron bestiegen hatte, berief H[erzog] Karl<br />
1593 eine Synode nach Uppsala, die das Augsburger Bekenntnis annahm und die<br />
Liturgie K[önig] Johanns verwarf“ (ebd.). Darauf folgte, dass 1595 „der Abfall v[on]<br />
der lutherischen Lehre unter Strafe gestellt u[nd] mit Landesverweis u[nd]<br />
Güterkonfiskation bestraft [wurde]“ (ebd.). Ferner wurde „[d]as Kloster zu Vadstena<br />
… geschlossen, die letzten Schwestern u[nd] kath[olischen] Priester verließen das<br />
Land“ (ebd.). Die Stände sagten 1599 dem katholischen Monarchen ihre Treue auf.<br />
„Karl übernahm die Regierung u[nd] wurde 1604 als K[önig] anerkannt“ (ebd.).<br />
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert wurden im Krönungseid Gustav II.<br />
Adolfs die Beschlüsse der Synode von Uppsala bestätigt. Konversion zum<br />
katholischen Glauben wurde mit Landesverrat identifiziert. Ein Beispiel hierfür ist<br />
Königin Christine, die auf ihren Thron verzichtete und nachdem sie 1654<br />
konvertierte, in Rom lebte und starb. Wie Y. Werner beschreibt, „[verstärkte sich<br />
mit] der königlichen Alleinherrschaft das Streben nach Uniformität in Religion u[nd]<br />
Kirchengebräuchen, u[nd] das Kirchengesetz v[on] 1686 unterstellte die Kirche ganz<br />
der Staatsgewalt“ (ebd.).<br />
Y. Werner hebt im Hinblick auf die damalige Stellung des Protestantismus in<br />
Schweden hervor, dass „[d]ie Kirche … v[on] luth[erischer] Orthodoxie geprägt<br />
[war]“, dass sich aber im 18. Jahrhundert „Einflüsse des Pietismus immer stärker<br />
bemerkbar [machten], was zu einer Verschärfung der Religionsgesetzgebung führte“<br />
(ebd.).<br />
Sie fasst die weitere Entwicklung wie folgt zusammen:<br />
Erst die Aufklärung brachte Toleranzpatente auf den Weg: 1741 für Reformierte, 1781 für<br />
Katholiken u[nd] 1782 für Juden. Für schwed[ische] Staatsbürger blieb es aber bis 1860<br />
verboten, einer anderen Religionsgemeinschaft als der Staatskirche („Schwedische Kir-<br />
che“) anzugehören. Noch 1860 wurden sechs Frauen, die z[um] kath[olischen] Glauben<br />
übergetreten waren, des Landes verwiesen. Im selben Jahr wurde der Abfall v[on] der<br />
ev[angelisch]-luth[erischen] Lehre entkriminalisiert, der Austritt aus der Staatskirche<br />
blieb aber lange mit starken Restriktionen belegt (Sp. 331).<br />
24
Wichtig ist zu akzentuieren, dass „[e]rst 1951 … die Religionsfreiheit als Prinzip des<br />
rel[igiösen] Lebens eingeführt [wurde]“ (ebd.). Auch das Klosterverbot wurde zehn<br />
Jahre danach aufgehoben, obgleich Klöster bis 1977 immer noch „nur mit Genehmi-<br />
gung des Staates err[ichtet] werden [konnten]“ (ebd.).<br />
Die übrige kirchengeschichtliche Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts fasst<br />
Y. Werner wie folgt zusammen:<br />
Im 19. J[ahrhundert] breiteten sich innerkirchl[ich] Erweckungsbewegungen sowie freie<br />
Gemeinschaften wie Baptisten u[nd] Methodisten, später auch Pfingstbewegung u[nd]<br />
Heilsarmee, aus. Anfang des 20. J[ahrhunderts] führte die Jungkirchenbewegung zu einem<br />
Aufschwung der Schwed[ischen] Kirche. Führende Theologen v[on] großer Bedeutung<br />
für das kirchl[iche] Leben waren N. Söderblom, der als E[rzbischof] in der ökum[eni-<br />
schen] Bewegung engagiert war, B[ischof] Einar Billing (+ 1939), B[ischof] A. Nygren<br />
u[nd] B[ischof] G.H.E. Aulén. Eine wichtige Rolle spielte auch die v[on] Engl[and] inspi-<br />
rierte hochkirchliche Bewegung, die z[ur] Erneuerung u[nd] z[ur] Aufwertung der<br />
Abendmahlsfeier beitrug (Sp. 331).<br />
In Bezug auf die katholische Kirche Schwedens lassen sich mit Y. Werner folgende<br />
Fakten aufführen:<br />
1781 war die kath[olische] Kirche wieder zugelassen worden, 1783 wurde das<br />
schwed[ische] A[postolische] V[ikariat] err[ichtet], aber erst das Dissentergesetz v[on]<br />
1860 legalisierte die Konversion schwe[discher] Staatsbürger z[ur] kath[olischen] Kirche.<br />
1920 gab es r[und] 4000 Katholiken, 12 Priester u[nd] 87 Ordensschwestern. Von beson-<br />
derer Bedeutung war der Einsatz der Jesuiten. Eine wichtige Rolle spielten auch die Eli-<br />
sabeth- u[nd] Josefschwestern durch Schulen u[nd] Krankenpflege. 1923 kehrten die Bir-<br />
gittinnen unter E[lisbeth] Hesselblad, die einen neuen Zweig des Ordens gegr[ündet]<br />
hatte, nach Sch[weden] zurück (Sp. 331f.).<br />
Mit Y. Werner kann festgehalten werden, dass in der Zeit bis zum Zweiten Vatikani-<br />
schen Konzil „die kirch[liche] Arbeit auf Gewinnung v[on] Konvertiten ausgerichtet<br />
[war]“ und man „um ein geschlossenes kath[olisches] Milieu“ bemüht war (Sp. 332).<br />
Bemerkenswert ist ferner, dass Schweden 1953 zu einem katholischen Bistum<br />
mit Sitz in Stockholm (lateinisch: Holmien) erhoben wurde und es bis 1977 der Pro-<br />
pagandakongregation unterstand (vgl. ebd.).<br />
25
3 Das Bistum Stockholm und die gegenwärtige Lage<br />
der katholischen Kirche Schwedens<br />
Das Bistum Stockholm umfasst ganz Schweden mit einer Fläche von 450 000 km².<br />
Hier leben in einem Land, das insgesamt ungefähr doppelt so groß ist wie die alten<br />
Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland, ca. 9,01 Millionen Einwohner.<br />
Die Hauptzentren der katholischen Kirche Schwedens erstrecken sich auf die<br />
Städte Stockholm – mit Bischofssitz –, Göteborg und Malmö.<br />
Gemeinsam mit den anderen nordischen Diözesen der Länder Dänemark (mit<br />
Färöer-Inseln), Norwegen, Finnland und Island stellt das 1953 entstandene Bistum<br />
Stockholm eine regionale kirchliche Einheit mit einer eigenen Bischofskonferenz<br />
dar. Wie es im Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode 1995 zutreffend<br />
heißt, haben die nordeuropäischen Länder einen gemeinsamen historischen und kul-<br />
turellen Hintergrund; die kirchliche Entwicklung wurde in diesen Ländern während<br />
der letzten Jahrzehnte durch umfangreiche Zuwanderung von Menschen aus fast<br />
allen Teilen der Welt beschleunigt. Zuwanderung durch ausländische Arbeitskräfte<br />
und Flüchtlinge einerseits, sowie eine steigende Anzahl in Schweden geborener Ka-<br />
tholiken andererseits, waren Faktoren, die die katholische Kirche von ca. 5 500 im<br />
Jahr 1945 auf mehr als 150 000 im Jahr 1995, d.h. um das Dreißigfache seit Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges wachsen ließ. 17<br />
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem viele osteuropäi-<br />
sche Emigranten mit vorwiegend katholischer Konfessionszugehörigkeit, die nach<br />
Schweden kamen, vor allem Menschen aus Polen, der früheren Tschechoslowakei<br />
und Ungarn, aber auch aus dem früheren Jugoslawien, vor allem aus Kroatien.<br />
Im 20. und 21. Jahrhundert waren es im Zusammenhang mit den unterschiedli-<br />
chen kriegerischen Konflikten vor allem Menschen aus den Balkanländern wie dem<br />
Kosovo, die nach Schweden auswanderten, aber auch aus dem Nahen Osten, vor al-<br />
lem Palästinenser – davon auch viele unierte Katholiken –, aus dem Iran und aus dem<br />
17 Vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995<br />
(Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 12; Werner, Y. M., Schweden.<br />
II. Gegenwart u. Statistik, in: LThK 3 2000, Bd. 9 (Sp. 332).<br />
26
Irak; hinzukamen und –kommen aber auch Flüchtlinge und Zuwanderer aus latein-<br />
amerikanischen und afrikanischen Ländern. 18<br />
Im Jahr 1995, dem Jahr der Diözesansynode in Vadstena, waren 154 698 schwe-<br />
dische Einwohner, d.h. also 1,76 Prozent der schwedischen Gesamtbevölkerung, ka-<br />
tholisch. 19 Bis zu diesem Jahr und auch während der folgenden Jahre handelte es sich<br />
bei der katholischen Kirche Schwedens mit ihren über ein großes Land weit ver-<br />
streuten Gemeinden einerseits um eine Minderheitskirche in einer extremen Diaspo-<br />
rasituation, andererseits aber auch um eine aus vielen Nationalitäten bestehende und<br />
im Wachstum begriffene multikulturelle Kirche aufgrund von Zuwanderung und<br />
Konversion, die in der schwedischen Gesellschaft ihren Platz und ihre Identität ge-<br />
funden hat. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass es Zuwanderer in der zweiten,<br />
dritten, oder gar vierten Generation gibt, die sich mehr und mehr in Schweden etab-<br />
liert haben. Die katholische Kirche Schwedens wird in der schwedischen Gesell-<br />
schaft weitgehend nicht mehr als „Fremdkörper“ empfunden, sondern wird – trotz<br />
manchmal vorherrschender medialer Distanz – besonders nach dem Pastoralbesuch<br />
von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1989 als integrierte und angesehene Größe<br />
wahrgenommen. In diesem Kontext muss erwähnt werden, dass Schweden bereits<br />
seit 1982 volle diplomatische Beziehungen zu dem Heiligen Stuhl aufgenommen<br />
hat. 20 Auf Diözesan- und Pfarrebene engagieren sich seit einigen Jahrzehnten<br />
schwedische Konvertiten in zunehmendem Maße. 21<br />
Wie Y. M. Werner zutreffend hervorhebt, wurde die katholische Kirche Schwe-<br />
dens unter der Leitung des deutschen Bischofs Dr. theol. Hubertus Brandenburg<br />
während der Jahre 1977-1998 „zu einem anerkannten Bestandteil der kirch[lichen]<br />
Landschaft u[nd] zu einem respektierten ökum[enischen] Gesprächspartner“. 22<br />
18 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 56.<br />
19 „Die Situation in der nordischen Kirche – in Zahlen ausgedrückt“ (Stand: Dezember 1995), in: St.<br />
Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1996, S. 37.<br />
20 Werner, Y. M., a.a.O. (Sp. 332)<br />
21 Werner, Y. M., ebd. Ein herausragendes Beispiel für das Engagement eines schwedischen Konvertiten<br />
auf Diözesanebene ist u.a. Åke Göransson, der sowohl Generalsekretär für den Papstbesuch<br />
1989 als auch Generalsekretär für die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995 war; vgl. Anhang<br />
I, besonders Z. 22: „Ich bin seit 25 Jahren Konvertit“. Sein derzeitiges Engagement als Laie in<br />
der katholischen Kirche Schwedens beschreibt er in Z. 9-13.<br />
22 Werner, Y. M., ebd.<br />
27
Als Beispiele für die gute ökumenische Zusammenarbeit während dieser Jahre<br />
können unter anderem das 1986 herausgegebene ökumenische Kirchengesangbuch<br />
und das 1996 publizierte erste ökumenische Stundengebetbuch angeführt werden. 23<br />
Auch wurde im Jahr 1988 im Kontext eines fortlaufenden Dialogs einer offi-<br />
ziellen Gesprächsgruppe der Schwedisch-lutherischen Kirche und der katholischen<br />
Kirche Schwedens ein gemeinsamer theologischer Rapport über das Bischofsamt<br />
veröffentlicht. 24<br />
Die jedoch für den ökumenischen Dialog schwierige Situation, die durch das<br />
Staatskirchentum bedingte frühere Abhängigkeit der Schwedisch-lutherischen Kirche<br />
vom Staat und „[d]ie Kluft zw[ischen] schwed[ischer] u[nd] kath[olischer] Werte-<br />
ordnung“ kann mit Y. M. Werner an einigen Fakten verdeutlicht werden, wenngleich<br />
der dort zuerst genannte Punkt im Zuge der Aufhebung des Staatskirchensystems zu<br />
Beginn des Jahres 2000 geändert wurde und die Bischöfe nunmehr gewählt werden,<br />
ebenso wie der Erzbischof von Uppsala, der der Primas der evangelisch-lutherischen<br />
Kirche Schwedens ist. 25<br />
Die B[ischöfe] der 13 luth[erischen] Diöz[esen] werden v[on] der Regierung ernannt.<br />
1957 beschloß der Reichstag die Einf[ührung] des Frauenpriestertums in der<br />
Schwed[ischen] Kirche. Dies führte zu heftigen Protesten hochkirchl[icher] u[nd] altgläu-<br />
biger Kreise u[nd] z[ur] Polarisierung des kirchl[ichen] Lebens. Seit 1997 ist die An-<br />
nahme des Frauenpriestertums Voraussetzung für die Ordination. Im gleichen Jahr wurde<br />
die erste schwed[ische] Bischöfin ernannt. 26<br />
Als im Dezember 1998 der schwedische Karmelit Anders Arborelius Nachfolger des<br />
deutschen Bischofs Hubertus Brandenburg wurde, wurde diesem Faktum in der<br />
schwedischen Öffentlichkeit eine besondere Bedeutung zugemessen, da damit der<br />
erste Schwede – außerdem auch Konvertit – nach der Reformation katholischer Bi-<br />
schof wurde. 27<br />
23 Ebd.<br />
24 Biskopsämbetet. Rapport från den officiella samtalsgruppen mellan Svenska kyrkan och Stockholms<br />
katolska stift, Stockholm 1988.<br />
25 Siehe vor allem: http://www.svenskakyrkan.se/tcrot/kyrkoordningen/filer/KO-kap-08.pdf.<br />
26 Werner, Y. M., a.a.O. (Sp. 332).<br />
27 Vgl. Werner, Y. M., ebd. Werner bezeichnet Anders Arborelius jedoch nicht ganz korrekt als „der<br />
erste in Sch[weden] geborene kath[olische] B[ischof]“. Laut Homepage der Diözese Stockholm<br />
(http://www.katolskakyrkan.se, 2007-07-15) wurde er 1949 in der Schweiz von schwedischen Eltern<br />
geboren. Er wuchs dann in Lund auf, konvertierte im Alter von 20 Jahren zur katholischen Kirche,<br />
wurde Mitglied des südschwedischen (schonischen) Karmelordens in Norraby, studierte Philo-<br />
28
Bis Mitte der 1990er Jahre – und auch noch vier Jahre danach – konnte die ka-<br />
tholische Kirche in Schweden einen aufsteigenden Trend bezüglich der Mitglieder-<br />
zahl aufweisen, so dass es in dem im Jahr 1995 vom Generalvorstand des<br />
Bonifatiuswerks herausgegebenen und an Fragen der Diaspora und der Diasporahilfe<br />
orientierten Priesterjahrheftes heißen konnte:<br />
Die Zahl der Katholiken in Schweden wächst jedes Jahr um ca. 5 000, vor allem durch<br />
Einwanderung. „Kirche der Einwanderer“ wird die kleine Diasporakirche genannt, die<br />
aber infolge der Herkunft vieler Mitglieder aus traditionell katholischen (Heimat)-Län-<br />
dern, die ihre Liturgieformen und ihr Kulturverständnis mitbringen, auch volkskirchliche<br />
Züge hat. In manchen Pfarrgemeinden werden über 70 verschiedene Nationalitäten ge-<br />
zählt, darunter u.a. arabisch-unierte Katholiken, Iraker, Polen, Serben und Kroaten, Ka-<br />
tholiken aus Afrika, aus Chile oder anderen lateinamerikanischen Ländern. Bischof Hu-<br />
bertus Brandenburg nennt deshalb die katholische Kirche Schwedens eine „junge, multi-<br />
kulturelle Kirche“, in der auch ehemalige lutherische Priester mit ihren Familien heimisch<br />
geworden sind. Die kleine Gruppe zu einer Einheit zusammenzuschweißen, die Menschen<br />
zu verbinden und zu beheimaten, sei eine der Hauptaufgaben der Kirche. 28<br />
1999 konnte die katholische Kirche Schwedens mit etwa 165 000 Mitgliedern, d.h.<br />
1,87 % der Bevölkerung, als zahlenmäßig größte katholische Kirche Skandinaviens<br />
gelten. In den Jahren 2000/2001 konnte jedoch ein leichter Rückgang der Anzahl der<br />
Katholiken auf ca. 160 000 zur Kenntnis genommen werden, was unter anderem mit<br />
der Einführung eines Kirchenbeitrags auch für die Katholiken erklärt werden kann. 29<br />
Eine gesetzliche Neuordnung der Beziehung von schwedischem Staat und<br />
Schwedisch-lutherischer Staatskirche zu Beginn des Jahres 2000 wurde im Jahr 1995<br />
auf einer Synode der Schwedischen Kirche beschlossen und auch vom Schwedischen<br />
Reichstag angenommen. Zu Beginn des Jahres 2000 führte dies unter anderem zu<br />
veränderten Möglichkeiten und größeren Freiheiten der anderen Kirchen und Glau-<br />
bensgemeinschaften. Bereits seit 1996 war eine Änderung bezüglich der Mitglied-<br />
schaft in der Schwedisch-lutherischen Kirche eingetreten. Konnte bis 1996 die Ge-<br />
sophie und Theologie in Brügge und in Rom und erwarb ein theologisches Lizentiatexamen. 1977<br />
legte er seine ewigen Gelübde ab und wurde 1979 von Bischof Hubertus Brandenburg im südschwedischen<br />
Malmö zum Priester geweiht.<br />
28 Janzon, Eva, „Beruf: Arbeitslos (und Katholik)“, in: Priesterjahrheft 1995, S. 40.<br />
29 Vgl. Informationsfaltblatt des Bistums Stockholm Katolska kyrkan i Sverige 2000/2001 und „Die<br />
Situation in der nordischen katholischen Kirche“, in Zahlen ausgedrückt“ (Stand: November 1999),<br />
in: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2000, S. 81.<br />
29
urt als konstituierend für die Mitgliedschaft angesehen werden, war es nun die<br />
Taufe. 30<br />
Anstelle des bis dahin geltenden Kirchensteuersystems, das nur für die Schwe-<br />
disch-lutherischen Kirche galt, wurde ein neues System von Kirchenbeiträgen einge-<br />
führt, dass in der Größenordnung jedoch ungefähr dem alten System entsprach. Im<br />
Zuge dieser Neuordnung konnte auch die katholische Kirche Schwedens von ihren<br />
Mitgliedern einen Kirchenbeitrag, der etwa 1 % des Einkommens ausmacht, per<br />
Steuererklärung erheben. Dieser Kirchenbeitrag führte zu einer zentral geleiteten<br />
Mitgliederregistrierung der katholischen Kirche Schwedens, die ein System freiwilli-<br />
ger Abgaben an die jeweilige Gemeinde ablöste. Die Bistumsleitung erteilt in Aus-<br />
nahmefällen Dispensen von diesem Kirchenbeitrag. Von der nach wie vor staatlich<br />
erhobenen Beerdigungsabgabepflicht, 0,28 % des Jahreseinkommens, kann jedoch<br />
niemand dispensiert werden. 31<br />
Bis zum Jahr 2008 gehörten ca. 60 % der etwa 150 000 Katholiken einer von 42<br />
– über das Land verteilten – Ortsgemeinden an. 32 Die katholische Kirche Schwedens<br />
besitzt nur eine begrenzte Anzahl eigener Kirchen, die Ausgangspunkte für die wei-<br />
ten Wirkungsfelder der Pfarreien sind. Dazu kommen noch die Filialgemeinden, in<br />
denen regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden sowie Katechese und andere Ge-<br />
meindeaktivitäten stattfinden. 33 Zur „Normalgemeinde“ können – außer den<br />
schwedischen Konvertiten und der von Zuwanderereltern in Schweden geborenen<br />
30<br />
Laut Werner, Y. M., a.a.O. (Sp. 332), gehörten 1997 85 % der schwedischen Staatsbürger der<br />
Schwedisch-lutherischen Kirche an, die zu diesem Zeitpunkt noch Staatskirche war.<br />
31<br />
Vgl. hierzu: Svenska kyrkan efter år 2000 – Svar på vanliga frågor om kyrka-statsreformen, S. 5;<br />
Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332).<br />
32<br />
Von der oben angegebenen Anzahl katholischer Christen wurden Ende 2007 jedoch nur 86 785 Mitglieder<br />
offiziell registriert. 2008 kamen zu den 42 Pfarrgemeinden noch 12 Filialgemeinden mit jeweils<br />
einem wohnhaften Priester sowie 72 weitere Kapellen und geliehene Gottesdiensträume. Vgl.<br />
Statistik Katolska kyrkan i Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet<br />
den 31.12.2007, in: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662, sowie St. Ansgar. Jahrbuch<br />
des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 49.- Am 6.1.2009 wurde in Märsta eine neue Pfarrei<br />
gegründet, die früher als Filialgemeinde zu der Stockholmer St. Eugenia-Pfarrei gehörte. Damit gibt<br />
es nun (2009) 43 katholische Pfarrgemeinden in Schweden. Vgl. hierzu: KM 2009/2, S. 7-11.<br />
33<br />
Vgl. hierzu St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 49; Statistik Katolska kyrkan i<br />
Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet den 31.12.2007, in:<br />
http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662.<br />
Zu den oben erwähnten Gemeindeaktivitäten gehören u.a. ökumenische Vorträge und musikalische<br />
Veranstaltungen, aber auch traditionelle Feste, wie an Mittsommer oder an Sankt Luzia (13.<br />
Dezember), Advents- und Weihnachtsbasare, verschiedentlich auch Agapefeiern zu Ostern, in Südschweden<br />
auch St. Martins- und St. Nikolaus-Feiern, ferner die Teilnahme an gemeinsamen Wallfahrten<br />
wie z.B. nach Oskarström und nach Marievall (Marienwallfahrten) sowie nach Vadstena<br />
(Diözesanwallfahrt). Nicht zuletzt sei der in Schweden so beliebte „Kirchenkaffee“ (schwedisch:<br />
„kyrkkaffe“) nach den Gottesdiensten erwähnt, der dem Austausch der Gemeindemitglieder dient,<br />
die oft einen weiten Weg zu „ihrer“ Kirche oder Kapelle zurückgelegt haben.<br />
30
Katholiken 34 – siebzig bis achtzig Nationalitäten gehören. Die restlichen ca. 40 % der<br />
registrierten Katholiken gehören den verschiedenen nationalen Gruppen mit eigenen<br />
Seelsorgern – und zwar ausschließlich Priestern – an, die ihre Gemeindeaktivitäten<br />
und Gottesdienste in der jeweiligen Landessprache durchführen. 35<br />
Neben den verschiedenen nationalen Gruppen – wie den polnischen, ungari-<br />
schen, lateinamerikanischen, kroatischen, serbischen, vietnamesischen und seit eini-<br />
gen Jahren auch den afrikanischen – treten zunehmend verschiedene Riten in das<br />
Spektrum der multikulturellen katholischen Kirche Schwedens. Neben den grie-<br />
chisch-katholischen Ukrainern, die nicht der Diözese Stockholm unterstellt sind, sind<br />
in neuer Zeit vor allem katholische Christen orientalischen Ritus – vor allem Chal-<br />
däer – im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsstrom aus dem Irak nach Schweden<br />
eingewandert. 36 Für diese katholisch-orientalischen Christen ist ein eigenes Vikariat<br />
zuständig. 37<br />
Es wird geschätzt, dass ca. 15 000 chaldäische Katholiken in Schweden sind und<br />
dass diese Anzahl „wegen der schwierigen Situation für Christen im Irak“ steigen<br />
wird. 38 In der Stadt Södertälje entsteht zudem ein eigenes geistliches Zentrum mit ei-<br />
nem Gotteshaus für die Katholiken des chaldäischen Ritus. Etwa 1 700 Familien ge-<br />
hören allein in Södertälje diesem Ritus an.<br />
2007 waren 154 Priester – davon etwa mehr als die Hälfte Ordenspriester – und<br />
24 Diakone im Dienst der oben genannten katholischen Gemeinden Schwedens. Das<br />
Bistum zählte 2007 rund 210 Ordensfrauen. 39<br />
34 Bei dieser zuletzt genannten Gruppe – auch noch in der zweiten oder gar dritten Generation – stellt<br />
sich das Problem verschiedener Identitäten. Einerseits gibt es hier eine starke Verankerung in der<br />
Ausübung der Religion und in den Traditionen des früheren Heimlandes, andererseits findet auch<br />
eine Integration in die schwedische Gesellschaft statt, bei der die früheren Werte oftmals in Frage<br />
gestellt werden können. Diese Tendenz wird zusätzlich durch die Minderheitensituation der katholischen<br />
Kirche Schwedens für viele verstärkt. Zugleich kann aber hier eine Chance gesehen werden,<br />
um Neues gemeinsam mit anderen aufzubauen, ohne den Blick für das gemeinsame Glaubensgut<br />
verlieren. So gesehen erweist sich dann auch ein Projekt wie die Diözesansynode in Vadstena im<br />
Jahr 1995 als besonders angemessen und sinnvoll.<br />
35 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 53; Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332).<br />
Die sich bei Werner auf das Jahr 1999 beziehenden Daten wurden hier modifiziert und aktualisiert.<br />
36 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 50.<br />
37 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 56.<br />
38 St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2006, S. 50f.<br />
39 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 53. Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332),<br />
nennt für 1999 die Anzahl von sechs Klöstern. Diese Zahl ist jedoch viel zu gering angesetzt; vgl.<br />
dazu auch die Auflistung der Ordensgemeinschaften, in: Katolsk Kalender 2008, Nordens Katolska<br />
Stift, Stockholm/Bromma 2007, S. 70-78.<br />
Seit Anfang der 1960er das Klosterverbot aufgehoben wurde (vgl. Abschnitt 2.2 dieser Studie),<br />
konnten eine Vielfalt katholischer Klöster und Kongregationen in Schweden gegründet werden: u.a.<br />
31
An etwa 137 Orten wird „regelmäßig“ Eucharistie gefeiert, „zum Teil jede Wo-<br />
che oder öfter, an anderen Stellen einige Male im Jahr“. 40 Diese Eucharistiefeiern<br />
finden sehr oft „in Gebäuden von Freikirchen, lutherischer Kirche, in Gemeindesälen<br />
und in privaten Wohnungen“ statt. 41<br />
Wie Y. M. Werner hervorhebt, ist die Majorität der katholischen Priester und der<br />
Ordensleute „ausländischer Herkunft“, d.h. dass der Großteil des Klerus und der Or-<br />
densleute nicht aus Schweden stammt. 42<br />
Beim katholischen Klerus in Schweden sind die polnischen Priester mit einem<br />
hohen Anteil vertreten. Deutsche Priester sind überdurchschnittlich hoch bei den Je-<br />
suiten, besonders in Stockholm und vor allem in Uppsala, vertreten. Seit einigen Jah-<br />
ren verfügt das Bistum Stockholm aber auch über Priester aus Nigeria und seit ge-<br />
raumer Zeit auch über nigerianische Schwestern, „die sich um die steigende Zahl<br />
afrikanischer Katholiken kümmern.“ 43 In der St. Eugenia-Kirche in Stockholm findet<br />
sogar einmal im Monat eine Messe „mit afrikanischem Gesang und liturgischen<br />
Elementen aus Afrika [statt], die jedoch in schwedischer Sprache als verbindendem<br />
Element gefeiert wird.“ 44<br />
Etwa 16 Gäste-, Studien-, und Einkehrhäuser – die meisten davon in der Regie<br />
einer Ordensgemeinschaft bieten Katholiken, aber auch anderen Interessierten, unter<br />
die Birgittaschwestern in Vadstena, Falun und Djursholm (bei Stockholm), die Benediktinerinnen in<br />
Omberg und Marievall sowie die Karmelschwestern im südschwedischen Glumslöv. Die Geschichte<br />
der weiblichen Ordensgemeinschaften Schwedens, wie z.B. der in Vadstena am 8.8.1988<br />
zum katholischen Glauben konvertierten benediktinischen Marientöchter, ist ein interessantes<br />
Phänomen, ebenso wie die Errichtung von neuen Klostergebäuden während der letzten Jahrzehnte.<br />
Die Darstellung dieser Geschichte ist u.a. nachzulesen bei Broomé, C.; Cottin, C., I kyrkans mitt.<br />
Kloster, ordnar och kongregationer, Stockholm 1989, hier besonders S. 132. Diese neuere Geschichte<br />
weiblicher Klöster, aber auch die der männlichen, müsste durch eine neue und zu erweiternde<br />
Studie ergänzt werden, was jedoch nicht Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein kann.<br />
40 Vgl. Kunze, R., „Schwedische Verhältnisse“, in: Die Sorgen der Pfarreien, die Zukunft der Gemeinden<br />
(Leserbriefe),Christ in der Gegenwart 24, 15. Juni 2008, 60. Jahrgang, S. 269.<br />
41 Ebd.<br />
42 Vgl. Werner, Y. M., a.a.O., Sp. 332. So kamen beispielsweise am 6.6.2008, 865 Jahre nach der ersten<br />
Gründung des Zisterzienserklosters in Nydala (bei Värnamo), drei Zisterziensermönche aus<br />
Vietnam zu einer Klosterneugründung dorthin zurück (vgl. auch Abschnitt 2.2 der vorliegenden<br />
Studie sowie die dort bereits angeführten Artikel im Internet: http://s-maria.rkkweb.nu/aktuellt.htm<br />
und http://www.dagen.se/dagen/Article.aspx?ID=154271. Ähnlich wie bei den weiblichen Kongregationen<br />
ist die Errichtung bzw. Wiedererrichtung männlicher Ordenskommunitäten und Klöster ein<br />
interessantes Phänomen. Ein Beispiel aus der Gegenwart ist der im Sommer 2008 begonnene Bau<br />
eines Benediktinerklosters im südschwedischen Tomelilla.<br />
43 St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 56.<br />
44 Ebd.<br />
32
anderem Möglichkeiten zu Rekreation und Reflexion sowie zur Auseinandersetzung<br />
mit dem Glauben an. 45<br />
Ein nicht zu unterschätzendes Phänomen für die Weitergabe und Vertiefung des<br />
katholischen Glaubens ist unter anderem auch die Errichtung und Etablierung ka-<br />
tholischer Kindergärten, Vorschulen und Grundschulen. Seit dem Jahr 1983 werden<br />
zudem „kath[olische] Schulen v[om] Staat finanziell unterstützt.“ 46<br />
In neuerer Zeit entstand, vor allem unter der Leitung deutscher Jesuiten, das<br />
Newman-Institut in Uppsala, das mit seiner philosophisch-theologischen Arbeit auf<br />
Universitätsniveau, ein fester Bestandteil innerhalb der schwedischen Gesellschaft<br />
geworden ist. 47 Damit wurde die schon 1995 von der Diözesansynode in Vadstena<br />
umrissene Leitidee der Gründung einer katholischen <strong>Hochschule</strong> verwirklicht. 48<br />
45 Katolsk Kalender 2008, Nordens Katolska Stift, Stockholm/Bromma 2007, S. 67-70, führt sechs unter<br />
der Leitung der Diözese Stockholms stehende Häuser zur Durchführung von Kursen, Studientagen<br />
und Exerzitien an; eins davon ist für die Gestaltung von Freizeiten und Ferienlagern vorwiegend<br />
für Schüler und Schülerinnen vorgesehen. Die restlichen elf Häuser stehen unter der Leitung<br />
einer Ordensgemeinschaft, bis auf drei zumeist einer weiblichen. Hauptzentren sind u.a. (!) das am<br />
Vätternsee gelegene Vadstena mit den Birgittaschwestern und den benediktinischen Marientöchtern,<br />
aber auch die südschwedischen männlichen und weiblichen Karmelklöster sowie das Dominikanerinnenkloster<br />
in Rögle bei Lund.<br />
46 Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332).<br />
47 Vgl. http://www.newman.se; St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 54-56; St.<br />
Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 51f.<br />
48 Vgl. Ahlberg-Hyse, B., „Katolsk utbildning får eget hus“ (Katholische Ausbildung erhält eigenes<br />
Haus), in: KM 10/2005, S. 5. Das Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena<br />
1995 enthält u.a. die Empfehlung an den Diözesanbischof, die Errichtung einer katholischen <strong>Hochschule</strong><br />
in Schweden zu ermöglichen; vgl. hierzu: Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />
Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm<br />
1996, S. 40.<br />
33
4 Diözesansynoden<br />
Nach dem CIC von 1983 ist eine Diözesansynode in der katholischen Kirche ein Be-<br />
ratungsorgan des Bischofs. Dieses wird vom Bischof geschaffen, indem er Angehö-<br />
rige seiner Diözese zur Teilnahme einlädt. Der Bischof legt auch Beratungsinhalte<br />
fest und hat als einziger gesetzgebende Gewalt. Das bedeutet, dass die Beschlüsse<br />
der Synode erst vom Diözesanbischof in Kraft gesetzt werden müssen, bevor sie<br />
fester Bestandteil des Diözesanrechts werden können. 49<br />
4.1 Kirchengeschichtliche Wende- und Eckpunkte<br />
Als ein kirchengeschichtlicher Wendepunkt von nicht zu unterschätzender Kraft<br />
muss das Zweite Vatikanische Konzil 1962-1965 angesehen werden. Dieser Ein-<br />
schnitt fand auch in Bezug auf die Durchführung von Diözesansynoden seinen Nie-<br />
derschlag.<br />
Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil waren es ausschließlich Kleriker, die zur<br />
Teilnahme an Synoden zugelassen wurden. Papst Paul VI. öffnete jedoch die Diöze-<br />
sansynoden auch für Laien. Dieses wurde dann später im heute gültigen kirchlichen<br />
Gesetzbuch, CIC 1983, verankert. Nichtkatholische Christen dürfen seitdem als Be-<br />
obachter ebenfalls eingeladen werden. 50<br />
Als weitere kirchengeschichtliche Eckpunkte können unter anderem genannt<br />
werden: das Niederländische Pastoralkonzil 1966-1970, die Wiener Diözesansynode<br />
1966-1971, die Hildesheimer Diözesansynode 1968-1969, der Essener Katholikentag<br />
1968, bei dem die Forderung nach einer bundesdeutschen Synode erstmalig verbali-<br />
siert wurde, sowie nicht zuletzt die Würzburger Synode oder – mit ausführlichem<br />
Titel – die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland<br />
1971-1975. In den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts fanden Diözesansyno-<br />
den in Rottenburg-Stuttgart 1985-1986, in Hildesheim 1989-1990 und in Augsburg<br />
1990 statt. 51<br />
49 Vgl. CIC 1983, cann. 460-468. Vgl. hierzu auch: Kessler, Michael, Art.: Diözesansynode. II. Praktisch-theologisch,<br />
in: LThK 3 1995, Bd. 3, Sp. 254f.<br />
50 Vgl. besonders Abschnitt 4.3 der vorliegenden Arbeit.<br />
51 Vgl. dazu Demel, S. u.a., „Löscht den Geist nicht aus“. Synodale Prozesse in deutschen Diözesen,<br />
Freiburg/Basel/Wien 2005, besonders S. 42-53.<br />
34
Seit der Diözesansynode Augsburg fanden jedoch keine Diözesansynoden im<br />
deutschsprachigen Raum statt, sondern nur noch Diözesanforen oder ähnliche Zu-<br />
sammenkünfte. 52 Letztere gab es zwar schon vor 1990, wie der Pastoralkongress in<br />
Berlin West 1987-1988. Später traten dann aber diese, wie das Pastoralgespräch im<br />
Erzbistum Köln 1995-1996, immer mehr an die Stelle der Diözesansynoden.<br />
Ein entscheidender Grund, warum man von der Einberufung von Diözesansyno-<br />
den abging und stattdessen andere synodalähnliche Zusammenkünfte abgehalten<br />
wurden, kann unter anderem mit „einer allgemeinen Synodalmüdigkeit“ umschrieben<br />
werden. 53<br />
Vielleicht war es auch in manchen Fällen die Erfahrung „unüberbrückbare[r]<br />
Spannungen zwischen der von der kirchlichen Hierarchie festgelegten Linie und den<br />
Erwartungen der Synodalenteilnehmer“, die eine skeptische Grundhaltung – zumin-<br />
dest bei den Bischöfen – förderte, keine weiteren Synoden durchzuführen. 54<br />
So war beispielsweise in Augsburg der Dialog „streckenweise blockiert“; am<br />
Ende der Schlussvollversammlung präsentierte Bischof Josef Stimpfle zu jedem<br />
Thema nicht mehr diskutierbare „Lehramtliche Grundentscheidungen“ und redigierte<br />
außerdem die Synodenbeschlüsse „mit starken inhaltlichen Eingriffen.“ 55<br />
Zudem war eine „weitere Negativerfahrung …, dass die Voten, die nach Rom<br />
weitergeleitet wurden, von dort quasi nicht beantwortet wurden.“ 56<br />
Folgende Gründe wurden für die Abhaltung synodalähnlicher Zusammenkünfte<br />
und gegen die Durchführung von Diözesansynoden angeführt:<br />
1. Der damit verbundene geringere Erwartungsdruck und die geringere Frustration<br />
der Teilnehmer.<br />
2. Die geringere Verbindlichkeit in Form eines moralischen Drucks für den Bi-<br />
schof, den (nicht kalkulierbaren) Beschlüssen zuzustimmen.<br />
52 Vgl. zu dieser Veränderung u.a. auch: Klein, Ronald P., Diözesansynode – Forum – Pastoralgespräch.<br />
Strukturen der Mitverantwortung in der Kirche im Wandel. In: Weigand, Rudolf (Hg.),<br />
Kirchliches Recht als Freiheitsordnung. Gedenkschrift für Hubert Müller (= Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft<br />
27), Würzburg 1997, S. 117-141.<br />
53 Vgl. Schulz, W., „Diözesan- und Regionalsynoden in den deutschsprachigen Ländern. Erfahrungen<br />
und Perspektiven“, in: La Synodalité. La participation au gouvernement dans l’Église. Actes du VII e<br />
congrès international de Droit canonique, Paris, Unesco, 21-28 septembre 1990 (=ACan, Hors Série<br />
1), Paris 1992, S. 646-649.<br />
54 Burkard, D., „Zur weiteren Entwicklung“, in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren<br />
sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 123-132, hier besonders: S. 126.<br />
55 Ebd., S. 125; vgl. Heinz, H./Pöpperl, Ch., Gut beraten? Synodale Prozesse in deutschen Diözesen,<br />
in: HerKorr 58, Freiburg im Breisgau 2004, S. 304-306.<br />
56 Burkard, D., ebd. sowie Schulz, W., a.a.O.<br />
35
3. Die größere Gestaltungsfreiheit bzw. Steuerungsmöglichkeit. So oft wurde<br />
angegeben, bei Diözesanforen sei eine Reduzierung des Priesteranteils und eine<br />
stärkere Beteiligung von Laien, Diakonen und Ordensleuten möglich.<br />
4. Die Minimierung bzw. Verteilung des organisatorischen Aufwands und die<br />
Reduzierung des Zeitdrucks. 57<br />
Ein Beispiel gegen diesen Trend, synodalähnliche Zusammenkünfte anstelle von<br />
Diözesansynoden stattfinden zu lassen, ist aus dem skandinavischen Raum die in<br />
dieser Arbeit behandelte Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995.<br />
4.2 Ekklesiologische Aspekte auf dem Hintergrund des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils<br />
Das Zweite Vatikanische Konzil gab keine Anweisungen für Rahmen und Inhalt ei-<br />
ner Diözesansynode. Die Texte des Konzils erwähnen das Wort „Synode“ – außer als<br />
mehrfach gebrauchtes Synonym als Ausdruck „die(se) Heilige Synode“ für das<br />
Zweite Vatikanische Konzil selbst – insgesamt nur fünf Mal, davon ein Mal in der<br />
Liturgiekonstitution, ein weiteres Mal im Dekret über die Hirtenaufgaben der Bi-<br />
schöfe und drei Mal im Dekret über die katholischen Ostkirchen.<br />
Auf der Grundlage der Kirchenkonstitution Lumen Gentium, besonders Kapitel<br />
31-38, und des Laiendekrets Apostolicam actuositatem, besonders Kapitel 9-27,<br />
sprach das Zweite Vatikanische Konzil den Laien jedoch die ihnen gebührende Stel-<br />
lung und Mitverantwortung in Bezug auf den Aufbau des Reiches Gottes und das<br />
konkrete Engagement in der Kirche zu. Evangelisierung sollte nicht nur länger eine<br />
Aufgabe des Papstes, der Bischöfe und Priester sein, sondern vom ganzem „Volk<br />
Gottes“ (vgl. LG 9-17; besonders LG 13) mitgetragen werden. Dabei sollten die ver-<br />
schiedenen Gaben und Möglichkeiten eines jeden Einzelnen – mit Taufe und Fir-<br />
mung als Grund – neu gesehen werden und zur positiven Entfaltung des Ganzen, d.h.<br />
der ganzen katholischen Kirche – partikulär und universell –, gelangen. 58<br />
Das Zweite Vatikanische Konzil unterstreicht auf diesem ekklesiologischen<br />
Hintergrund und unter Bezugnahme sowohl auf die ersten Jahrhunderte der Kirche<br />
57 Burkard, D., ebd.<br />
58 Vgl. hierzu auch: Rahner, Karl, Zur Theologie einer „Pastoralsynode“, in: ders., Schriften zur<br />
Theologie X. Zürich, Einsiedeln, Köln 1972.<br />
36
als auch auf die „Gegebenheiten der Zeit“ die Bedeutung von Synoden und Konzi-<br />
lien für die Glaubensentfaltung und für die Kirchendisziplin.<br />
halb:<br />
Im Dekret über die Hirtenaufgaben der Bischöfe Christus Dominus heißt es des-<br />
Seit den ersten Jahrhunderten der Kirche wurden die Bischöfe, obwohl sie Teilkirchen<br />
vorstanden, von der Gemeinschaft der brüderlichen Liebe und vom Eifer für die den<br />
Aposteln aufgetragene Sendung gedrängt, ihre Kräfte und ihren Willen zu vereinen, um<br />
sowohl das gemeinsame Wohl wie auch das Wohl einzelnen Kirchen zu fördern. Aus die-<br />
sem Grund wurden Synoden, Provinzialkonzilien und schließlich Plenarkonzilien abge-<br />
halten, in denen die Bischöfe sowohl in bezug auf die Verkündigung von Glaubenswahr-<br />
heiten als auch auf die kirchliche Disziplin eine einheitliche Regelung für verschiedene<br />
Kirchen festlegten.<br />
Diese Heilige Ökumenische Synode wünscht, daß die ehrwürdigen Einrichtungen<br />
der Synoden und Konzilien mit neuer Kraft aufblühen; dadurch soll besser und wirksa-<br />
mer für das Wachstum des Glaubens und die Erhaltung der Disziplin in den verschiede-<br />
nen Kirchen, entsprechend den Gegebenheiten der Zeit, gesorgt werden. 59<br />
4.3 Kirchenrechtliche Entwicklungen<br />
Bis zum Inkrafttreten des nachkonziliaren Kirchenrechts, CIC 1983, konnte nach<br />
dem CIC von 1917 eine Synode jedes zehnte Jahr vom Diözesanbischof einberufen<br />
werden. Allerdings durften an ihr ausschließlich Kleriker teilnehmen. 60<br />
Die Bestimmungen des neuen kanonischen Rechts von 1983 bezüglich der Diö-<br />
zesansynode lassen sich wie folgt zusammenfassen 61 :<br />
59 CD 36.<br />
60 Vgl. CIC 1917, cann. 356-362. Zur kirchenrechtlichen Situation der Diözesansynode gemäß CIC<br />
1917 siehe auch: Witsch, N., Synodalität auf Ebene der Diözese. Die Bestimmungen des universalkirchlichen<br />
Rechts der Lateinischen Kirche. Kirchen- und Staatskirchenrecht. 1, Paderborn 2004, S.<br />
29-135.<br />
Vor dem Inkrafttreten des CIC 1917 gab es jedoch auch Bestrebungen, öfter Diözesansynoden abzuhalten;<br />
vgl. Phillips, G., Die Diözesansynode, Freiburg im Breisgau 1849, passim, besonders S.<br />
49 und 64, der sogar eine Praxis einer zweimaligen Synode pro Jahr nachweist.<br />
Zur kirchenrechtlichen Entwicklung vor Inkrafttreten des CIC 1917, besonders zur Frage der Teilnehmer<br />
an einer Diözesansynode, vgl. auch: Holtgreven, F. A., Die Diöcesansynode als Rechtsinstitut.<br />
Insbesondere Beantwortung der Frage: Welche Personen gehören zu einer legalen Diöcesansynode?,<br />
Münster 1868.<br />
61 Die folgende Zusammenfassung bezieht sich auf CIC 1983, cann. 460-468. Zu den kirchenrechtlichen<br />
Entwicklungen bezüglich der Diözesansynode in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />
siehe auch: 1) Listl, J., Art.: „Diözesansynode. I. Kirchenrechtlich“, in: LThK 3 1995, Bd. 3, Sp. 254,<br />
2) Schmitz, H., Art.: „Die Konsultationsorgane des Diözesanbischofs. II. Diözesansynode“, in:<br />
37
Zum einen eröffnete der CIC 1983 – im Gegensatz zum vorherigen CIC von 1917 –<br />
die Möglichkeit, dass auch Laien, Vertreter der Ordensgemeinschaften und nicht-<br />
katholische Beobachter zur Diözesansynode zugelassen werden können, wenn auch<br />
letztere jedoch kein Stimmrecht haben. 62<br />
Zum anderen können nach dem neuen Kirchenrecht auf einer Synode alle vor-<br />
gelegten Fragen frei diskutiert werden, es herrscht also freie Rede- und Meinungs-<br />
äußerung. 63 Die Ergebnisse der Synode kann der Diözesanbischof zusammenfassen<br />
und daraus Richtlinien und Empfehlungen für die weitere Arbeit in seiner Diözese<br />
erstellen.<br />
Wie im früheren kanonischen Recht ist der Diözesanbischof auch der, der die<br />
Synode einberuft, aber auch eventuell – bei schwerwiegenden Gründen – abbricht<br />
oder verschieben kann.<br />
Die Synode hat insgesamt gesehen allerdings nur Rat gebende Funktion für den<br />
Bischof; der Bischof ist einziger Gesetzgeber in der Diözesansynode. Über die Er-<br />
klärungen und Beschlüsse der Synode hat der Bischof den Metropoliten und die Bi-<br />
schofskonferenz zu unterrichten.<br />
4.4 Die Instruktion über die Diözesansynoden 1997<br />
Die Kongregationen für die Bischöfe und für die Evangelisierung der Völker erließen<br />
1997 eine Instruktion über die Diözesansynoden. 64<br />
Handbuch des katholischen Kirchenrechts, hg. von Listl, J. und Schmitz, H., 2., grundlegend neubearb.<br />
Aufl., Regensburg 1999, S. 450-453 und 3) Witsch, N., a.a.O., besonders S. 138-188, S. 217-<br />
220, S. 257-291.<br />
62 CIC 1983, can. 463 führt folgende Personen auf, die einzuladen und zur Teilnahme verpflichtet<br />
sind: der Bischof-Koadjutor und die Weihbischöfe, die General- und Bischofsvikare und der Offizial,<br />
die Domkapitulare, die Mitglieder des Priesterrates, eine vom Diözesanbischof bestimmte Anzahl<br />
von Laien (auch Ordensangehörige), die vom Pastoralrat zu wählen sind, der Regens des<br />
Priesterseminars, die Dechanten, wenigstens ein gewählter Priester jedes Dekanats sowie eine vom<br />
Diözesanbischof bestimmte Anzahl von Ordensoberen. Zudem darf der Diözesanbischof noch andere<br />
Synodalen aus dem Klerus, den Ordensleuten und den Laien berufen, die die gleichen Rechte<br />
wie die übrigen Teilnehmer haben, falls es der Bischof nicht anders bestimmt. Außerdem können –<br />
wie oben angeführt – Beobachter aus anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften eingeladen<br />
werden. Vgl. Ruf, N., Das Recht der katholischen Kirchen nach dem neuen Codex Iuris Canonici,<br />
Freiburg im Breisgau 1983, S. 132.<br />
63 Vgl. CIC 1983, can. 465. Ruf, N., a.a.O., grenzt wie folgt ein: „Sie [die Diözesansynode] soll Fragen<br />
behandeln, die sich auf das Wohl des gesamten Bistums beziehen.“<br />
64 Bei der Darstellung der römischen Instruktion über die Diözesansynode 1997 folge ich im Wesentlichen:<br />
Burkard, D., „IV. Retardierendes Element? Römische Instruktion von 1997“, in: ders., Diözesansynoden<br />
und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien 2006, S.<br />
38
Laut Burkard handelte es sich bei diesem Schreiben aus Rom unter anderem „um<br />
eine Reaktion auf die Entwicklung in Deutschland“ (Burkard, S. 132).<br />
Er begründet das wie folgt:<br />
Weil in den genannten Kongregationen als deutsche Mitglieder die Kardinäle Joseph Rat-<br />
zinger, Joachim Meisner und Friedrich Wetter sowie der Fuldaer Bischof Johannes Dyba<br />
angehörten, wird man vermuten dürfen, dass die Instruktion von diesen angestoßen oder<br />
wesentlich mitgestaltet worden ist (Burkard, S. 132f.).<br />
Gleichzeitig ist mit Burkard hervorzuheben, dass es sich bei der Instruktion „aller-<br />
dings nicht nur [um] eine Reaktion auf bis dahin abgehaltene Synoden“ handelte,<br />
sondern dass auch „die kirchenrechtlich nicht geregelten Organisationsformen, die<br />
nur synodenähnlichen Diözesanforen, die Pastoralen Gespräche und Prozesse“ im<br />
Fokus standen.<br />
Laut Burkard war es „[e]xplizites Ziel der Instruktion …, letztere der kanoni-<br />
schen Reglementierung zu unterwerfen, also den bis dahin vorhandenen Rechtsraum<br />
einzuengen, sowie ‚einigen hier und da aufgetretenen Mängeln und Ungereimtheiten<br />
entgegenzutreten’“ (Burkard, S. 133). 65<br />
Folgende Punkte werden in der römischen Instruktion aufgegriffen:<br />
1. Es wird auf „die besondere Rolle“ der Priester bei der Synode hingewiesen. Der<br />
Bischof könne zwar auch „einige Laien und Mitglieder der Institute des geweih-<br />
ten Lebens zur Mitarbeit berufen“, diese müssten sich aber „durch festen Glau-<br />
ben, gute Sitten und Klugheit auszeichnen.“ 66<br />
2. Die Souveränität und Freiheit des Bischofs, seine zentrale und unverzichtbare<br />
Rolle werden wie folgt hervorgehoben: „Der Bischof übt auch bei der Abhaltung<br />
einer Synode das Amt der Leitung der ihm anvertrauten Kirche aus: Er be-<br />
schließt die Einberufung, legt die von der Synode zu diskutierenden Fragen vor,<br />
132-135. Vgl. auch Schmitz, H., a.a.O., der die römische Instruktion in seine Darstellung des bischöflichen<br />
Konsultationsorgans Diözesansynode deutlich mit einbezieht.<br />
65 Burkard zitiert hier wörtlich die Instruktion der Kongregation für die Bischöfe und der Kongregation<br />
für die Evangelisierung der Völker über die Diözesansynoden, in: AKathKR 166 (1997), S.<br />
148f. Kursive Hervorhebung des Zitats aus der römischen Instruktion durch den Verfasser dieser<br />
Arbeit.<br />
66 Instruktion, S. 152.<br />
39
er leitet die Sitzungen der Synode; schließlich unterschreibt er als einziger Ge-<br />
setzgeber die Erklärungen und Dekrete und ordnet ihre Veröffentlichung an.“ 67<br />
Außerdem ist er „frei, die von den Synodalen geäußerten Meinungen anzuneh-<br />
men oder nicht.“ 68<br />
3. Stärker als vom CIC 1983 vorgesehen, werden die Rechte und Pflichten des Bi-<br />
schofs deutlich gemacht, die ihn damit noch stärker in seine Verantwortung ho-<br />
len: „Der Bischof hat das Recht und die Pflicht, mittels Dekret einen jeden Syn-<br />
odalen, dessen Auffassungen von der Lehre der Kirche abweichen oder der sich<br />
gegen die bischöfliche Autorität stellt, zu entlassen, unbeschadet der Möglich-<br />
keit eines rechtmäßigen Rekurses gegen das Dekret.“ 69<br />
4. Die Synode – so hebt die Instruktion hervor – ist „unmittelbar und untrennbar<br />
Ausdruck des bischöflichen Leitungsamtes … und bringt so jeden Aspekt der<br />
hierarchischen Gemeinschaft zum Ausdruck, der zutiefst zum Wesen der Kirche<br />
gehört.“ 70 Weiter heißt es in der Instruktion:<br />
Jeder Versuch also, die Synode auf der Basis einer für sie in Anspruch genommenen<br />
Sichtweise als ‚Vertretung des Volkes Gottes’, dem Bischof gegenüberzusetzen, steht im<br />
Kontrast zur eigentlichen Grundlage des kirchlichen Beziehungsgefüges. 71<br />
Die Instruktion betont in diesem Kontext die Möglichkeit des Bischofs, eine Sy-<br />
node zu unterbrechen oder aufzulösen, samt dass synodale Erklärungen und<br />
Dekrete nicht ohne seine Unterschrift gelten bzw. „im eigentlichen Sinne [keine]<br />
‚Erklärungen der Synode“ wären. 72<br />
67 Ebd., S. 149f.<br />
68 Ebd., S. 150.<br />
69 Ebd., S. 153. Mit dieser Bestimmung ist laut Burkard, S. 134, „der den Synoden und synodalähnlichen<br />
Foren zugestandene Rahmen eng gezogen, im Grunde jede Kritik, jedes weitergehende Votum<br />
verunmöglicht.“ Ob Burkards Einschätzung wirklich zutrifft, wird die Zukunft ausweisen müssen,<br />
ebenso seine Befürchtung, dass diese Bestimmung für einen Bischof, der eine Synode oder synodalähnliche<br />
Zusammenkunft plane, „höchste Gefahr des Scheiterns“ beinhalte, „will er den Spagat zwischen<br />
freier Meinungsäußerung und kirchlicher Verpflichtung wagen.“ (Burkard, ebd.).<br />
70 Instruktion, S. 150. Burkard, S. 134, sieht hier „eine klare Absage“ an alle „Vorstellungen, die der<br />
Synode einen eigenständigen oder gar demokratischen Charakter zubilligen wollen.“<br />
71 Instruktion, S. 150.<br />
72 Ebd., S. 160f.<br />
40
5. Für die Diözesansynode werden zwei Ziele präsentiert: erstens „das gemeinsame<br />
Anhangen an der Heilslehre“, das durch die lokale Angleichung „auf höherer<br />
Ebene ergangener Normen und Anweisungen“ seinen Ausdruck finde, wobei die<br />
Synode dem Bischof „die ausgezeichnete Möglichkeit zur Unterweisung der<br />
Gläubigen“ biete und es hierbei mehr um die „Förderung der allgemeinen Ord-<br />
nung der Kirche“ und „um Einhaltung der kirchlichen Gesetze gehe“ als „um die<br />
Promulgierung neuer Normen“; zweitens wird die Synode als ein spirituelles In-<br />
strument interpretiert, dass alle Gläubigen zur „Nachfolge Christi“ und zu einem<br />
„intensiveren und wirksameren Miteinander in der Kirche“ inspirieren soll. 73<br />
6. Die Instruktion erkennt einerseits die übliche Befragung der Gläubigen über ihre<br />
Wünsche und Meinungen bezüglich der Themenauswahl an, hebt aber anderer-<br />
seits das alleinige Vorschlagsrecht des Bischofs hervor:<br />
Der Bischof sollte sich bei der Erteilung entsprechender Anweisungen für die Befragung<br />
die – hier und da leider allzu reale – Gefahr des Entstehens von ,pressure groups’ vor Au-<br />
gen halten und es vermeiden, in den Befragten ungerechtfertigte Erwartungen hinsichtlich<br />
einer tatsächlichen Annahme ihrer Vorschläge zu wecken. 74<br />
Insgesamt gesehen, kann die römische Instruktion als eine Verdeutlichung im Hin-<br />
blick auf Vorbereitung, Durchführung und Ergebnis der Diözesansynoden, aber auch<br />
im Hinblick auf die synodalähnlichen Versammlungen und Foren, angesehen wer-<br />
den. Letztere wurden im CIC nicht behandelt, sind aber in den letzten Jahrzehnten<br />
immer mehr gängige Praxis geworden (vgl. Burkard, S. 135). 75<br />
Die römische Instruktion gibt eine Antwort auf die Frage nach dem Rahmen und<br />
einer in ihren Augen sinnvollen thematischen Gestaltung von künftig durchgeführten<br />
Diözesansynoden und synodalähnlichen Zusammenkünften. Im Hintergrund spielten<br />
wohl die Erfahrungen vergangener Diözesansynoden und synodalähnlicher Zusam-<br />
menkünfte eine entscheidende Rolle. Vielleicht waren für den eng gezogenen Rah-<br />
73 Ebd., S. 157.<br />
74 Ebd.<br />
75 Ob mit Burkard von einer „Überreglementierung“ gesprochen werden kann, die es wohl kaum einem<br />
Bischof nahe legen werde, eine Diözesansynode abzuhalten, sei hier einmal dahingestellt. Dennoch<br />
sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Stockholmer Diözesansynode im Jahre 1995<br />
einer der letzten Diözesansynoden weltweit am Ende des 20. Jahrhunderts darstellt. Zu Beginn des<br />
21. Jahrhunderts lassen sich keine Diözesansynoden anführen. Stattdessen werden ausschließlich<br />
diözesanähnliche Zusammenkünfte und Foren abgehalten. Vgl. u.a. Kapitel 1 und Abschnitt 4.1 der<br />
vorliegenden Arbeit.<br />
41
men der Instruktion – zumindest auch unterschwellig – Fragen, Wünsche und Forde-<br />
rungen Ausschlag gebend, wie sie bei den Diözesansynoden und bei den synodal-<br />
ähnlichen Zusammenkünften mitunter zum Ausdruck kamen. Solche Fragen waren<br />
außer der „Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation“ zum Beispiel die<br />
Gemeindeleitung, neue Pfarr- und Seelsorgestrukturen, die Ordination für Frauen<br />
(zumindest in Bezug auf das Diakonenamt) oder die Aufhebung der Zölibatsver-<br />
pflichtung für Priester, die Forderung nach mehr Demokratie in der Kirche, unter<br />
anderem bei der Mitbestimmung der Laien bei Ämtern und Weihen, aber auch die<br />
Forderungen bezüglich der „Aufgabe von Einschränkungen für konfessionsverschie-<br />
dene Ehen, aber auch [hinsichtlich] des Wandels von Lebensformen, der Homosex-<br />
ualität und der verschiedenen Formen von Partnerschaft“ (Burkard, S. 125). 76<br />
Die Instruktion mag sowohl eine gewisse Angst vor Veränderung in der Kirche<br />
zum Ausdruck bringen als auch das Wohl der Gesamtkirche vor Augen haben, wenn<br />
sie von vorne herein Diskrepanzen zwischen der Hierarchie und den Teilnehmern<br />
und Teilnehmerinnen der Synoden oder synodalähnlichen Zusammenkünften aus-<br />
schließen möchte. In Bezug auf die Diözesansynoden hatte das eher den Effekt, dass<br />
die Ortsordinarien als deren einzige Gesetzgeber nicht mehr dazu geneigt waren,<br />
solche Veranstaltungen durchzuführen, da von dort aus auch keine innovativen Pro-<br />
zesse oder strukturelle Veränderungen mehr erwartet werden konnten. Alles war<br />
demnach bereits durch die vorgegeben „allgemeinkirchlichen Normen“ formuliert, so<br />
vor allem durch den CIC und später auch durch den Weltkatechismus. 77<br />
Damit war eine Ära zu Ende gegangen, die einerseits eine größere Offenheit und<br />
Dialogbereitschaft in den Diözesen kennzeichnete, andererseits aber unweigerlich zu<br />
Konfliktsituationen zwischen Bistumsleitung und Diözesanen führen konnte. Der<br />
Hauptgrund war, dass obwohl „alle Synoden … mit großem Freimut [verhandelten]“,<br />
diese dann aber oft mehrheitliche Entschlüsse fassten, „denen die Bischöfe wegen<br />
allgemeinkirchlicher Normen nicht entsprechen konnten.“ 78<br />
76 Vgl. Gatz, E. , „Deutschland: Alte Bundesrepublik“, in: ders. (Hg.), Kirche und Katholizismus seit<br />
1945, Bd. 1: Mittel-, West und Nordeuropa, Paderborn u.a. 1998, S. 53-158, hier: S. 122.<br />
77 Burkard, D., „I. Der Kairos. Oder: Anstöße für Diözesansynoden und synodenähnliche Foren“, in:<br />
ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/-<br />
Wien 2006, S.120f. Die oben beschriebene Ansicht war auch eine Tendenz bei der Stockholmer<br />
Diözesansynode in Vadstena 1995, wie die Abschnitte 6.3, 7.1.4 und 7.2.4 der vorliegenden Studie<br />
zeigen werden.<br />
78 Gatz, E., a.a.O., S. 122.<br />
42
5 Beispiele nachkonziliarer Diözesansynoden und syno-<br />
dalähnlicher Zusammenkünfte in Deutschland, Öster-<br />
reich und der Schweiz<br />
Im Folgenden werden einige Beispiel nachkonziliarer Diözesansynoden und syno-<br />
dalähnlicher Zusammenkünfte mit den entsprechenden Leitideen, Themenbereichen,<br />
Inhalten, Beschlüssen und Empfehlungen vorgestellt. 79<br />
Zunächst wird die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik<br />
Deutschland (1972-1975) behandelt, obgleich diese eine Sonderstellung aufgrund ih-<br />
rer überregionalen Konzeption und ihres großen thematischen und inhaltlichen Um-<br />
fangs hat. Die Diözesansynode in Innsbruck (1971-1972) und die Schweizer Synode<br />
72 (1972-1975) werden der weiteren Vorarbeit zur Behandlung der Grundthese<br />
dienlich sein, ohne jedoch eine detaillierte Analyse dieser angeführten Synoden zu<br />
beabsichtigen. 80<br />
Ungefähr zeitgleich mit der Stockholmer Diözesansynode, hatte die Diözese<br />
Innsbruck ihr „Diözesanforum“ (1993-1995) – eine Weiterführung und Vertiefung<br />
der Diözesansynode der 1970er Jahre – abgeschlossen. Es soll in diesem Zusammen-<br />
hang erörtert werden, ob es hier eine gedankliche Verbindung gegeben hat.<br />
Interessant ist dann auch das bereits zuvor erwähnte Phänomen, dass im Gegen-<br />
satz zu den 1970er Jahren in den späteren Jahrzehnten andere Modelle als die der<br />
Diözesansynode in den Vordergrund traten, so z.B. das erwähnte „Diözesanforum“<br />
in Innsbruck, aber auch das so genannte „Pastoralgespräch“ im Erzbistum Köln<br />
(1993-1996).<br />
79 Die vorliegende Studie sieht jedoch von einer detaillierten und vergleichenden Analyse der in diesem<br />
Kapitel aufgeführten Synoden und synodalähnlichen Zusammenkünften ab. Wichtig ist festzuhalten,<br />
dass beide Foren auf dem Hintergrund des Zweiten Vatikanischen Konzils zu sehen sind und<br />
ein größeres Mitspracherecht und Mitwirken der Laien in der Kirche voraussetzen. Trotz der neu<br />
formulierten Rahmenbedingungen der römischen Instruktion von 1997 (vgl. Abschnitt 4.4. dieser<br />
Arbeit) ist an diesem Grundprinzip nichts geändert worden. Zugleich ist aber hervorzuheben, dass<br />
es sich bei den genannten Einrichtungen um „Beratungsorgane“ des Diözesanbischofs handelt, der<br />
laut CIC der alleinige Gesetzgeber seiner Diözese ist (vgl. hierzu Abschnitt 4.3 dieser Arbeit). Zu<br />
den verschiedenen Synoden und synodalähnlichen Zusammenkünften in Deutschland vgl. u.a. auch:<br />
Demel, S./Heinz, H./Pöpperl, C., „Löscht den Geist nicht aus“. Synodale Prozesse in deutschen<br />
Diözesen, Freiburg/Basel/Wien 2005.<br />
80 Die etwa zeitgleich durchgeführte Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der ehemaligen DDR<br />
wird in dieser Studie nicht berücksichtigt. Zu diesem Thema siehe u.a.: „Die Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke<br />
in der DDR“, in: ebd., S. 26-30.<br />
43
Außerdem wird in einem Exkurs die im Jahr 1995 von Österreich ausgehende<br />
„KirchenVolksBewegung“ präsentiert, da diese ein eigenes Diskussionsforum dar-<br />
stellt, das sich – obgleich auf das Zweite Vatikanische Konzil und mehrere nachkon-<br />
ziliare Synoden berufend – von den zuvor aufgeführten Einrichtungen der Diözesan-<br />
synode und der synodalähnlichen Versammlungen deutlich abhebt.<br />
5.1 Die Würzburger Synode: die Gemeinsame Synode der Bistü-<br />
mer in der Bundesrepublik Deutschland 1972-1975<br />
Im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil und nicht zuletzt im Kontext ge-<br />
sellschaftlicher Umbrüche der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts verstärkte sich in<br />
der katholischen Kirche Deutschlands der Wunsch nach deutlicherer und effektiverer<br />
Mitbestimmung.<br />
Bereits im Jahre 1968 wurde beim Essener Katholikentag die Forderung nach ei-<br />
ner Synode erhoben. Dabei hatte das niederländische Pastoralkonzil, das 1966 er-<br />
öffnet wurde, eine Art Vorbildfunktion. Die Deutsche Bischofskonferenz beschloss<br />
daher im Februar 1969 die Durchführung einer „Gemeinsamen Synode der Bistümer<br />
der Bundesrepublik Deutschland“.<br />
Im September 1969 wurde eine Vorbereitungskommission eingesetzt, die eine<br />
Meinungsumfrage unter allen Katholiken durchführte und ein Statut erstellte, dass<br />
eine breite Laienbeteiligung zuließ. Dies kommt im Artikel 1 des Status zum Aus-<br />
druck: „Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland<br />
hat die Aufgabe, in ihrem Bereich die Verwirklichung der Beschlüsse des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils zu fördern und zur Gestaltung des christlichen Lebens gemäß<br />
dem Glauben der Kirche beizutragen.“ 81<br />
Im Januar 1971 fand die erste Sitzungsperiode mit der konstituierenden Sitzung<br />
statt. Dann folgten sieben weitere Sitzungsperioden, die Vollversammlungen der<br />
Gemeinsamen Synode, von Mai desselben Jahres an bis zum Ende der Synode am<br />
23.11.1975. Ein umfassender Themenkatalog führte zu ebenso umfangreichen Be-<br />
81 Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Beschlüsse der Vollversammlung.<br />
Offizielle Gesamtausgabe I, Freiburg/Basel/Wien 1976, S. 856.<br />
44
schlussdokumenten. Dabei war sich die Gemeinsame Synode „stets ihrer Hinord-<br />
nung auf die Gesamtkirche bewusst.“ 82<br />
Die achtzehn Themen und deren Beschlüsse der Vollversammlung der Gemein-<br />
samen Synode lauteten wie folgt 83 :<br />
1. Unsere Hoffnung<br />
Beschluss: Unsere Hoffnung. Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit<br />
2. Religionsunterricht<br />
Beschluss: Der Religionsunterricht in der Schule<br />
3. Laienverkündigung<br />
Beschluss: Die Beteiligung der Laien in der Verkündigung<br />
4. Gottesdienst<br />
Beschluss: Gottesdienst<br />
5. Sakramentenpastoral<br />
Beschluss: Schwerpunkte heutiger Sakramentenpastoral<br />
6. Jugendarbeit<br />
Beschluss: Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit<br />
7. Kirche und Arbeiterschaft<br />
Beschluss: Kirche und Arbeiterschaft<br />
8. Ausländische Arbeitnehmer<br />
Beschluss: Der ausländische Arbeitnehmer – eine Frage an die Kirche und die<br />
Gesellschaft<br />
9. Ehe und Familie<br />
Beschluss: Christlich gelebte Ehe und Familie<br />
10. Entwicklung und Frieden<br />
Beschluss: Der Beitrag der katholischen Kirche in der Bundesrepublik<br />
Deutschland für Entwicklung und Frieden<br />
11. Bildungsbereich<br />
Beschluss: Schwerpunkte kirchlicher Verantwortung im Bildungsbereich<br />
12. Orden<br />
Beschluss: Die Orden und andere geistliche Gemeinschaften. Auftrag und<br />
pastorale Dienste heute<br />
82 Lehmann, K „Allgemeine Einleitung“, in: ebd., S. 52.<br />
83 An jeweils erster Stelle wird hier der allgemein gebräuchliche Kurztitel angeführt. Vgl. ebd., S. 18f.<br />
45
13. Dienste und Ämter<br />
Beschluss: Die pastoralen Dienste in der Gemeinde<br />
14. Räte und Verbände<br />
Beschluss: Verantwortung des ganzen Gottesvolkes für die Sendung der Kirche<br />
15. Pastoralstrukturen<br />
Beschluss: Rahmenordnung für die pastoralen Strukturen und für die Leitung<br />
und Verwaltung der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland<br />
16. Verwaltungsgerichtsordnung<br />
Beschluss: Ordnung der Schiedsstellen und Verwaltungsgerichte der Bistümer<br />
in der Bundesrepublik Deutschland (Kirchliche Verwaltungsgerichtsordnung)<br />
17. Ökumene<br />
Beschluss: Pastorale Zusammenarbeit der Kirchen im Dienst an der christlichen<br />
Einheit<br />
18. Missionarischer Dienst<br />
Beschluss: Missionarischer Dienst an der Welt<br />
Anlässlich der 25-jährigen Wiederkehr des Abschlusses der Gemeinsamen Synode<br />
der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland verwies der damalige Vorsitzende<br />
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, unter anderem darauf<br />
hin, „dass die Gemeinsame Synode der Versuch war, das weltkirchliche Ereignis des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils in der deutschen Situation gegenwärtig zu ma-<br />
chen.“ 84 Viele Beschlüsse der Würzburger Synode hätten, so Lehmann, „Geschichte<br />
gemacht“, so beispielsweise das Bekenntnis der Synode „Unsere Hoffnung“, dass<br />
auch in der Gegenwart „oft noch als nachdrückliches Zeugnis des Glaubens in der<br />
heutigen Zeit zitiert [werde].“ 85<br />
Allerdings ist mit Lehmann einzuräumen, dass Vorschläge, die „wegen des welt-<br />
kirchlichen Charakters nicht von einer teilkirchlichen Synode beschlossen werden<br />
konnten“ als Voten an den Apostolischen Stuhl weitergeleitet wurden. Davon sei nur<br />
ein einziges Votum wirksam umgesetzt worden, der Beschluss zur Beteiligung der<br />
84 Lehmann, K., „Beschlüsse der Würzburger Synode haben ‚Geschichte gemacht’“, in: Mainzer Bistumsnachrichten<br />
Nr. 40, 22.11.2000; Internetzugang: http://www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/bistum/bistum/ordinariat/dezernate/dezernat_Z/pressestelle/mbn/mbn_2000/mbn_221100.html.<br />
85 Ebd.<br />
46
Laien an der Verkündigung; jedoch sei gerade dieser Beschluss in der damaligen<br />
Gestalt nicht mehr in Kraft. 86<br />
Wichtig zu sehen ist aber auch, dass zur Zeit der Würzburger Synode das neue<br />
nachkonziliare kanonische Recht von 1983 noch nicht vorhanden war und es noch<br />
keine nachkonziliare Synodenpraxis gab. 87<br />
5.2 Die Innsbrucker Diözesansynode 1971-1972<br />
Das Motto der Innsbrucker Diözesansynode Anfang der 1970er Jahre war „mitein-<br />
ander für alle“. Bereits 1974 konnte mit der Verwirklichung der Hälfte von 245 Sy-<br />
nodenbeschlüssen begonnen werden; 46 der Beschlüsse wurden zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits durchgeführt. 88<br />
In der Erklärung des Synodenpräsidiums und der Koordinierungskommission<br />
anlässlich des Abschlusses der Vorbereitung zur zweiten Vollversammlung wurde<br />
die Aufgabe der Diözesansynode wie folgt formuliert:<br />
Die Synode betrachtet es als ihrer [sic!] Aufgabe, die Anstöße zur Erneuerung des kirchli-<br />
chen Lebens, welche vom Zweiten Vatikanischen Konzil ausgegangen sind, in der Diö-<br />
zese wirksam werden zu lassen. Das verlangt eine verantwortliche Neugestaltung der<br />
seelsorgerlichen Arbeit und der kirchlichen Strukturen. Zugleich aber muß alles getan<br />
werden, um eine Vertiefung des Glaubens, der religiösen Praxis und der christlichen Sitt-<br />
lichkeit in die Wege zu leiten, damit der Glaube, zu dem wir uns als Christen bekennen,<br />
auch heute seine lebensgestaltende Kraft entfalten kann. 89<br />
Zugleich werden die Grenzen der synodalen Arbeit klar umrissen:<br />
Die Synode ist ein gesetzgebendes Organ der Diözese. Ihre Reformarbeit muß daher in<br />
klar gefaßte Beschlüsse münden, deren Durchführbarkeit im Rahmen und mit den Mitteln<br />
86 Ebd.<br />
87 Vgl. Burkard, D., „I. Der Kairos. Oder: Anstöße für Diözesansynoden und synodenähnliche Foren“,<br />
in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien<br />
2006, S.119f. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens wurde das Für und Wider einer<br />
neuen Gemeinsamen Synode diskutiert, „wobei Befürworter und Gegner in allen Lagern saßen und<br />
teilweise dieselben Argumente für unterschiedliche Positionen in Anspruch nahmen“ (Burkard,<br />
ebd.). Wichtiger als eine neue Synode sei jedoch das offene Gespräch und die Umsetzung der Beschlüsse.<br />
88 Vgl. Bischöfliches Ordinariat – Synodenbüro (Hg.), Miteinander für alle. Das Pastoralprogramm<br />
der Diözese Innsbruck nach der Synode 1971-1972, Innsbruck 1974, S. 9f. (Vorwort des Promotors).<br />
89 Ebd., S. 118 (Dokumentation; Erklärungen der Synode).<br />
47
der Diözese feststeht. Darüber hinaus kann sie in Fragen, die ihre Zuständigkeit über-<br />
schreiten, Empfehlungen gegenüber außerkirchlichen oder überdiözesanen kirchlichen<br />
Stellen aussprechen. 90<br />
Die Arbeit der Innsbrucker Diözesansynode kann in fünf Themenbereiche eingeteilt<br />
werden, die von jeweils einer Kommission bearbeitet und der Synode vorgelegt wur-<br />
den. 91<br />
Die Themenbereiche waren im Einzelnen:<br />
1. Verkündigung und Leben aus dem Glauben<br />
2. Pfarrgemeinde in Stadt und Land<br />
3. Jugend<br />
4. Kirche in der Welt der Arbeit und Wirtschaft<br />
5. Dienst am Menschen<br />
Außerdem gab es eine Vorlage des Finanzausschusses über die Aufbringung von<br />
Sondermitteln zur Finanzierung eines Jugendzentrums und anderer Synodenprojekte.<br />
5.3 Das Innsbrucker Diözesanforum 1993-1995<br />
Das Innsbrucker Diözesanforum ist insofern von besonderem Interesse, als dass es<br />
thematische und inhaltliche Parallelen zur Stockholmer Diözesansynode aufweist<br />
und vielleicht als Vorbild für die letztere gegolten haben mag. 92<br />
Ungefähr zeitgleich mit der Stockholmer Diözesansynode hatte die Diözese<br />
Innsbruck diese Weiterführung und Vertiefung der Diözesansynode der 1970er Jahre<br />
abgeschlossen. Auf dem Hintergrund einer diözesanweiten Umfrage hatten die De-<br />
legierten unter dem Leitwort „Hoffnung und Sorge für die Zukunft der Kirche“ die<br />
90 Ebd.<br />
91 Die folgende Zusammenstellung bezieht sich auf ebd., S. 12-111.<br />
92 Dies geht u.a. aus dem Interview des Verfassers dieser Arbeit mit dem Generalsekretär der<br />
Stockholmer Diözesansynode, Anhang I, Z. 282-286 hervor. Jedoch fand – wie in Z. 284 irrtümlicherweise<br />
angegeben – 1991/1992 in Innsbruck keine Synode statt. Wie aus dem vorigen Abschnitt<br />
deutlich wurde, hatte Innsbruck bereits Anfang der 1970er Jahre eine Synode. Åke Göransson bezieht<br />
sich hier wohl eher auf das oben beschriebene Diözesanforum in Innsbruck 1993-1995.<br />
48
Themenschwerpunkte Gemeinde, Lebensformen und Lebensgemeinschaften sowie<br />
Jugend festgelegt. 93<br />
Diese Schwerpunkte wurden im Verlauf des Diözesanforums ausgeweitet und<br />
präzisiert. Die 59 Beschlüsse wurden als Empfehlungen, Voten, Projekte und Richt-<br />
linien klassifiziert. Sie betrafen im Einzelnen die Bereiche „Kirche leben in der<br />
Pfarrgemeinde“, „Regionale Pastoral- und Personplanung“, „Ehe und Familie“, „Le-<br />
ben mit Kranken und Sterbenden“, „Frauen in der Kirche“, „Geschiedene und Ge-<br />
schieden-Wiederverheiratete“, „Homosexuelle und Glaube“, „Jugend“, „Bischofs-<br />
nachfolge“ und „Solidaritätsfonds“. 94<br />
Bereits beim Eröffnungsgottesdienst des Diözesanforums hob der Ortsordinarius<br />
Bischof Reinhold Stecher in seiner Predigt als eine Art Leitmotiv für die Arbeit des<br />
Diözesanforums den Gedanken an die Emmauserzählung hervor:<br />
Immer wieder ist Emmaus, auch im Reflektieren und Ringen des Diözesanforums. Er<br />
wird in den Gesprächsrunden dabeisitzen, und er wird die Gedanken leiten, er wird keine<br />
spektakulären Wunder wirken, aber uns das Gefühl geben: Ich gehe mit euch und das ge-<br />
nügt … Immer wieder ist Emmaus, und immer wieder gesellt sich der geheimnisvolle<br />
Wanderer zu uns, verborgen und von der Seite her, in der Geste brüderlichen Begleitens, -<br />
der Wanderer, von dem aller Trost ausgeht … Immer wieder ist Emmaus, und immer<br />
wieder gibt es das große Erkennen und den Neubeginn mit glühendem Herzen. …<br />
Und zurück geht es in die Stadt, die wir resigniert verlassen haben, nun aber mit einem<br />
glühenden Herzen. So heißt es doch im Evangelium: „Brannte nicht unser Herz in uns?“<br />
Immer wieder ist Emmaus. Und jetzt, liebe Freunde, ist die Stunde des Brotbrechens. Und<br />
was in Emmaus eine visionäre Geste war, wird jetzt auf diesem Tisch Wirklichkeit.<br />
Darum können wir getrost sein. 95<br />
Mit dieser Eröffnungspredigt war die geistliche Mitte des Diözesanforums angespro-<br />
chen. Das Emmausevangelium wurde zum Sinnbild der Weiterführung dessen, was<br />
vom Zweiten Vatikanischen Konzil in Bewegung gesetzt wurde, nämlich dass die<br />
Kirche insgesamt und vor Ort immer eine Kirche unterwegs ist, ein wanderndes<br />
Gottesvolk, in dessen Mitte sich der gekreuzigte und auferstandene Herr als gegen-<br />
wärtig erweisen will. Dies geschieht zumeist nicht in spektakulären Kraftakten, son-<br />
dern in kleinen Schritten wie beispielsweise in Gesprächsrunden und Eucharistie-<br />
93 Diözesanforum Innsbruck 1993-1995, S. 1.<br />
94 Ebd., S. 3-9 und S. 12-20.<br />
95 Bischof Dr. Reinhold Stecher, „Immer wieder ist Emmaus“, in: ebd. S. 9-10, hier: S. 10.<br />
49
feiern eines Diözesanforums. Insofern kann das Innsbrucker Diözesanforum auch als<br />
eine Weiterführung der Arbeit der Innsbrucker Diözesansynode Anfang der 1970er<br />
Jahre gesehen werden.<br />
Wie aus dem Interview mit dem Generalsekretär der Stockholmer Diözesansyn-<br />
ode 1995 hervorgeht, gibt es eine gedankliche Querverbindung der letzteren zu den<br />
Innsbrucker Ereignissen, vor allem zum Diözesanforum:<br />
Und wir hatten die Möglichkeit gehabt, zuvor [vor unserer eigenen Diözesansynode] uns<br />
einige andere Diözesansynoden [und synodalähnliche Zusammenkünfte] in der Kirche an-<br />
zusehen; unter anderem nahm Bischof Brandenburg viel Inspiration aus Innsbruck mit …<br />
und des generösen Einsatzes des dortigen Bischofs, alle zum Vorprozess einzuladen [in<br />
die Vorbereitungen mit einzubeziehen] – wie wir es dann auch gründlich taten. 96<br />
Die Stockholmer Synode 1995 hatte mit ihrer Wahl des Leitmotivs „Unterwegs nach<br />
Emmaus“ und ihrem Themenkatalog deutliche Gemeinsamkeiten mit dem Innsbru-<br />
cker Diözesanforum. 97<br />
Im Gegensatz zu Innsbruck ist jedoch bei der Stockholmer Diözesansynode der<br />
Kontext der Diaspora- und Minderheitensituation der katholischen Kirche zu berück-<br />
sichtigen. Hierauf wird später noch genauer einzugehen sein. 98<br />
5.4 Die Synode der Schweizer Diözesen 1972-1975<br />
Um einen Überblick über die Synode Schweizer Diözesen, auch Synode 72 genannt,<br />
zu erhalten, sei hier kurz ein Blick auf den Themenkatalog gerichtet. 99<br />
96 Anhang I, Z. 282-286. Der Text lautet im Original: „Och vi hade haft möjlighet innan att titta på<br />
några andra stiftssynoder i kyrkan, bl.a. tog Brandenburg mycket inspiration från … Innsbruck …<br />
och biskopens där generösa satsning att inbjuda alla i förprocessen – som vi också då gjorde<br />
ordentligt.” Die ergänzenden Erläuterungen in der deutschen Übersetzung wurden durch den Verfasser<br />
dieser Arbeit hinzugefügt.<br />
97 Das Leitmotiv heißt im schwedischen Original: „På väg till Emmaus“. Die sechs Themenbereiche<br />
der Stockholmer Diözesansynode – die in den Kapiteln 7 und 8 ausführlich behandelt werden – waren<br />
„Katholische Identität“, „Die Quellen des christlichen Lebens“, „Den Glauben bezeugen“, „Mitarbeit<br />
und Mitverantwortung in der Gemeinde“, „Allein und Miteinander“ sowie „Die<br />
gesellschaftliche Verantwortung der Kirche“ und zeigen bei allen Unterschieden deutliche Parallelen<br />
zu den oben erwähnten Themenbereichen des Innsbrucker Diözesanforums.<br />
98 Vgl. hierzu die Kapitel 6-8 der vorliegenden Arbeit.<br />
99 Die oben aufgeführten Themenkreise der zwölf Sachkommissionen sind im Folgenden wiedergegeben<br />
aus: Synode 72. Vorbereitung – Konzeption, Hg. Konferenz der Bischofsdelegierten Synode<br />
1972, Chur, Dezember 1971, S. 8f. Die Themen sind ausführlich beschrieben in: Synode 72. Ziele,<br />
50
Dieser sah wie folgt aus:<br />
1. Glaube und Glaubensverkündigung heute<br />
2. Gebet, Gottesdienste und Sakramente im Leben der Gemeinde<br />
3. Planung der Seelsorge in der Schweiz<br />
4. Kirche im Verständnis des Menschen von heute<br />
5. Ökumenischer Auftrag in unseren Verhältnissen<br />
6. Ehe und Familie im Wandel unserer Gesellschaft<br />
7. Verantwortung des Christen in Arbeit und Wirtschaft<br />
8. Soziale Aufgaben der Kirche in der Schweiz<br />
9. Beziehung zwischen Kirche und politischen Gemeinschaften<br />
10. Mitverantwortung der Christen für die Missionen, die Dritte Welt und den<br />
Frieden<br />
11. Bildungsfragen und Freizeitgestaltung<br />
12. Information und Meinungsbildung in Kirche und Öffentlichkeit<br />
Wie es in der „Allgemeinen Einleitung“ zur Gemeinsamen Synode der Bistümer in<br />
der Bundesrepublik Deutschland im Abschnitt „Nachbarsynoden“ zutreffend heißt,<br />
„[trug] [d]as Schweizer Modell der Synode ’72 … den historischen Faktoren und der<br />
kirchlichen Eigenprägung der Schweiz (verschiedene Sprach- und Kulturkreise, fö-<br />
deratives System, Rücksicht auf Minderheiten, keine Kirchenprovinz, direkt dem<br />
Apostolischen Stuhl untergeordnet) Rechnung.“ 100<br />
Dies wurde dadurch gewährleistet, dass „die Schweizerische Bischofskonferenz<br />
am 11. März 1969 beschloß, keine ‚Nationalsynode’ abzuhalten, sondern für das Jahr<br />
1972 in allen Schweizer Diözesen Synoden gemeinsam vorzubereiten, sie aber ge-<br />
trennt durchzuführen.“ 101<br />
Für die Schweiz ist außerdem zu berücksichtigen, dass sie zwei unterschiedli-<br />
chen Synodentypen kennt: „Einerseits die traditionellen kanonischen Synoden, ande-<br />
Themen, Rechtsordnungen, Chur – Basel 1972, S. 9-14. Vgl. auch: Synode 72 – Dokumente der<br />
Diözese Basel. Bistum Basel online, 2000, 17 Seiten.<br />
Die Internetadressen lauten: http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/19720923_09.htm<br />
und http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/19720923_01.htm.<br />
100 Lehmann, K „Allgemeine Einleitung“, in: Gemeinsame Synode I, S. 39.<br />
101 Ebd.<br />
51
erseits die gleich bezeichneten, demokratisch funktionierenden und ständig arbei-<br />
tenden staatskirchlichen Parlamente.“ 102<br />
Burkard konstatiert, dass „[l]etztere … aufgrund ihrer Einflussmöglichkeiten im<br />
finanziellen Bereich zunehmend auch kirchliche Planungs- und Führungsaufgaben,<br />
vor allem im überpfarrlichen Bereich [übernahmen].“ 103<br />
Zusammenfassend lässt sich für das Schweizer Synodenmodell und für die Syn-<br />
ode 72 mit Karl Lehmann sagen, dass es sich hierbei „um eine komplexe Kombina-<br />
tion von diözesanen, überdiözesanen und nationalen Vorgängen“ handelt, wobei –<br />
wie bei allen Synodenmodellen – Rücksicht auf die „historisch-politischen und kul-<br />
turellen Traditionen eines Landes“ zu nehmen ist. 104<br />
5.5 Das Pastoralgespräch in der Erzdiözese Köln 1993-1996<br />
Das Pastoralgespräch im Erzbistum Köln hatte unter anderem als Zielsetzung, sich<br />
ein „Meinungsbild“ zu verschiedenen Themen zu schaffen. Voten oder Beschlüsse<br />
wurden hier nicht gefasst. 105<br />
Letzteres entsprach den Empfehlungen und Richtlinien der 1997 herausgegebe-<br />
nen Instruktion der Kongregation der Bischöfe und der Kongregation für die Evan-<br />
gelisierung der Völker, keine Lösungsvorschläge oder Voten über Themen nach Rom<br />
weiterzuleiten, die der Entscheidung des Apostolischen Stuhls vorbehalten sind. 106<br />
Die Themen des Pastoralgesprächs waren im Einzelnen 107 :<br />
1. Der Sendungsauftrag der Kirche<br />
2. Gesellschaftliche Bedingungen<br />
3. Leitlinien und Perspektiven künftiger Pastoral<br />
102<br />
Ries, M., „Synodale Mitsprache und bürgerliche Demokratie in den Schweizer Kirchen“, in: Inhoffen,<br />
P., u.a. (Hg.), Demokratische Prozesse in den Kirchen? Konzilien, Synoden, Räte (= Theologie<br />
im kulturellen Dialog 2), Graz u.a. 1998, S. 133-147, hier besonders: S. 138f. Vgl. auch Burkard,<br />
D., „V. Sonderfall Schweiz: Ein anderes Modell“, in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche<br />
Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 135f.<br />
103<br />
Burkard, D., ebd., S. 136.<br />
104<br />
Lehmann, K „Allgemeine Einleitung“, in: Gemeinsame Synode I, S. 39. Vgl. auch Burkard, D.,<br />
ebd.<br />
105<br />
Vgl. Burkard, D., „III. Zur weiteren Entwicklung“, in ders., a.a.O., S. 132; Schlussvoten und Meinungsbilder.<br />
Pastoralgespräch im Erzbistum Köln, Köln 1996, S. 119-125.<br />
106<br />
Vgl. Burkard, D., ebd. und Abschnitt 4.4 der vorliegenden Untersuchung.<br />
107<br />
Vgl. Diözesanpastoralrat im Erzbistum Köln (Hg.), Anstöße zum Pastoralgespräch im Erzbistum<br />
Köln, Köln 1993, passim.<br />
52
4. Zusammenarbeit in der Seelsorge – Kooperative Pastoral<br />
5. Diakonie (Caritas)<br />
6. Glaubenszeugnis – Verkündigung<br />
7. Liturgie<br />
8. Besondere Felder und Formen in der Pastoral<br />
Das Pastoralgespräch wollte im Zusammenhang mit dem neuen Personalplan und der<br />
Errichtung von Seelsorgebereichen in allen Dekanaten die Fragen „Wie sieht die Zu-<br />
kunft unserer Gemeinden aus, und welche Pastoral ist notwendig?“ ins Gespräch<br />
bringen, um so „gangbare Wege“ für die Kirche im Erzbistum Köln zu finden. 108<br />
Zunächst wurde versucht, „einige wichtige Aspekte von Kirche und Gesellschaft<br />
in den Blick zu nehmen, die Einfluß auf die Pastoral haben.“ 109<br />
Dann sollten im Gespräch „gemeinsam konkrete Schritte“ für die künftige pasto-<br />
rale Praxis „entwickelt werden“, wobei „[l]eitender Gesichtspunkt … die Koopera-<br />
tion (Zusammenarbeit)“ sein sollte. 110<br />
In Bezug auf die noch zu behandelnde Stockholmer Diözesansynode von 1995<br />
ist der Hinweis des Kölner Pastoralgesprächs auf die Emmauserzählung hervorzuhe-<br />
ben. Das Kölner Pastoralgespräch hatte jedoch – anders als die Stockholmer Diöze-<br />
sansynode mit dem Grundthema „Unterwegs nach Emmaus“ – kein Motto. Dennoch<br />
wurden auch im Erzbistum Köln, die „Gläubige[n] und Gremien der Gemeinden“ 111<br />
zum Gespräch eingeladen und die Emmauserzählung als ermutigende Hilfe dazu<br />
vorgestellt:<br />
Ermutigen zum Gespräch kann das Beispiel der Jünger, die aufbrechen und nach Emmaus<br />
gehen. Während sie auf dem Weg miteinander reden, gesellt sich Jesus Christus zu ihnen,<br />
begleitetet sie und weitet ihren Blick. Alle am Gespräch Beteiligten dürfen darauf ver-<br />
trauen, daß Jesus Christus bei ihnen ist und ihnen hilft, die tatsächliche Situation anzu-<br />
schauen und zu akzeptieren und aus der gegebenen Situation konstruktiv neue Wege zu<br />
finden. 112<br />
108<br />
Vgl. ebd., Einleitung, S. 6f.<br />
109<br />
Ebd., S. 7.<br />
110<br />
Ebd.<br />
111<br />
Ebd., S. 8.<br />
112<br />
Ebd. Auch im „Ausblick“, S. 120, wird wiederum auf Emmaus verwiesen.<br />
53
5.6 Exkurs: „KirchenVolksBewegung“ seit 1995<br />
Die „KirchenVolksBewegung“, die auch den Namen „Wir sind Kirche“ trägt, ist aus<br />
dem 1995 in Österreich gestarteten „KirchenVolksBegehren“ entstanden. Die Be-<br />
wegung hat zum Ziel eine „Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Ba-<br />
sis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) sowie der darauf bauenden<br />
Theologie und Praxis.“ 113<br />
Laut eigener Aussage ist die Grundlage der „KirchenVolksBewegung“ die dog-<br />
matische Konzilskonstitution Lumen Gentium, Art. 37, und der Can. 212 § 3 des CIC<br />
1983. Nach zuletzt angeführtem Canon wird in zum Teil wörtlicher Anlehnung an<br />
Anlehnung Lumen Gentium, Art. 37, im Kontext der Pflichten und Rechte aller<br />
Gläubigen die Mitverantwortung der Laien für das Wohl der Kirche, auch und gerade<br />
im Verhältnis zur Kirchenleitung, besonders hervorgehoben:<br />
Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben<br />
sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der<br />
Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter der Wahrung der Unver-<br />
sehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter<br />
Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen<br />
kundzutun.<br />
Die „KirchenVolksBewegung“ kennt keine „förmliche Mitgliedschaft wie beispiels-<br />
weise ein Verein oder Verband, sondern versteht sich ausdrücklich als eine offene<br />
Bewegung für alle, die sich für eine Erneuerung der römisch-katholischen Kirche<br />
einsetzen.“ In dieser Bewegung „engagieren sich Laien, Ordensleute und Priester<br />
gemeinsam für eine geschwisterliche Kirche, in der die Kluft zwischen Klerus und<br />
Laien überwunden ist.“ Grundlage dafür bildet der Gedanke des Zweiten Vatikani-<br />
schen Konzils von der Kirche als „Volk Gottes“ und „einer darauf aufbauenden<br />
Theologie und pastoralen Praxis“.<br />
113 Die Darstellung der „KirchenVolksBewegung“ folgt im Wesentlichen: KirchenVolksBewegung –<br />
Wir sind Kirche, Fragen und Antworten, Internetzugang: www.we-are-church.org/de/print_version.php?id=169.<br />
Alle Zitate in diesem Abschnitt sind – falls nichts anders angegeben – diesem Artikel entnommen.<br />
Vgl. hierzu auch: Leo Karrer, „Partizipation durch synodale Strukturen“, in: <strong>Hans</strong>-Georg<br />
Ziebertz (Hg.), Christliche Gemeinde vor einem neuen Jahrtausend. Strukturen – Subjekte – Kontexte,<br />
Weinheim 1997.<br />
54
Ob die „KirchenVolksBewegung“ gegen die kirchliche Lehre verstoße, beant-<br />
wortet die Bewegung selbst verneinend:<br />
Die KirchenVolksBewegung verstößt mit ihren Zielen und Forderungen weder gegen die<br />
Treue zum Evangelium noch gegen die ökumenischen Glaubensbekenntnisse, weder ge-<br />
gen die ex-cathedra-Entscheidungen des Papstes noch gegen Konzilsbeschlüsse – und<br />
somit nicht gegen die Grundsätze der katholischen Lehre.<br />
Die Forderungen der „KirchenVolksBewegung“ – und dies ist im Kontext der Aus-<br />
führungen dieses Kapitels von Interesse – stehen nach eigener Aussage auf der<br />
Grundlage der Anliegen „viele[r] Synoden, beginnend von der Würzburger und<br />
Dresdener Synode über die Schweizer Synode bis hin zu den österreichischen Diöze-<br />
sansynoden“ und sind dort „fast gleichlautend formuliert worden.“<br />
Die Bewegung setzt sich zudem für „wechselseitige Eucharistische Gastfreund-<br />
schaft“ ein, ferner „die Zulassung verheirateter Priester und die demokratische Wahl<br />
von Bischöfen.“ Die Zielsetzung der „KirchenVolksBewegung“ „durch intensive<br />
Diskussion die vorhandenen Dialogprozesse und Initiativen zusammenzuführen, zu<br />
unterstützen und voranzubringen, wurde mehr als erreicht.“ Ein Teil der genannten<br />
Forderungen der „KirchenVolksBewegung“ wird „mittlerweile“ von „viele[n] ka-<br />
tholische[n] Verbände[n] und [dem] Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ un-<br />
terstützt.<br />
Die „KirchenVolksBewegung“ kann aber auch – entgegen dessen, was sie von<br />
sich selber behauptet – als Ausdruck einer „Krisenerscheinung“ der Kirche im<br />
deutschsprachigen Raum sowie einer „im Konzil weitgehend überwunden ge-<br />
glaubte[n] Dichotomie zwischen Orts- und Weltkirche sowie zwischen oben (Hie-<br />
rarchie) und unten (‚Volk Gottes´)“ gewertet werden. 114<br />
Nach einer Phase „konziliare[r] Aufbruchsstimmung in den 1980er und 1990er<br />
Jahren [kam es] zu einem regelrechten Stimmungstief“, das durch verschiedene<br />
Faktoren bedingt war, wie einerseits den „massenhafte[n] Auszug aus der Kirche, die<br />
Schwierigkeiten der Glaubensweitergabe in einer veränderten, weitgehend säkulari-<br />
sierten Welt und Gesellschaft [und] das Ende selbstverständlicher kirchlich-religiöser<br />
114 Vgl. Burkard, D., „I. Der Kairos. Oder: Anstöße für Diözesansynoden und synodenähnliche Foren“,<br />
in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren,<br />
Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 120f.<br />
55
Sozialisation“ und wie andererseits die „offenkundige[n] kircheninterne[n] Spannun-<br />
gen“. 115<br />
Letztere wurden unter anderem durch „[d]ie Neukodifizierung des Kanonischen<br />
Rechts [hervorgerufen], die in Teilen als Rückschritt hinter das Konzil betrachtet<br />
wurde“, ferner durch „[d]ie Katechismusfrage, bei der dem römischen Projekt Welt-<br />
katechismus das Bedürfnis der Ortskirchen nach spezifischen Nationalkatechismen<br />
gegenüber stand“. 116<br />
Ein weites innerkirchliches Konfliktfeld bildete vor allem die für die Thematik<br />
der vorliegenden Studie wichtige Frage „um die Rechtmäßigkeit synodaler Struktu-<br />
ren, näherhin kirchliche Mitspracherechte der Laien und damit verbunden das epis-<br />
kopale Selbstverständnis“. 117<br />
Ein anderes, oft mehr „[u]nterschwellig schon länger vorhanden[enes]“ Problem<br />
war „das Problem des Priestermangels – trotz hoher Theologiestudierendenzahlen“,<br />
das „die Frage nach den Zugangsvoraussetzungen zur Priesterweihe laut werden<br />
[ließ].“ 118<br />
Im Zusammenhang mit den hier beschriebenen Faktoren einer „Krisenerschei-<br />
nung“ der Kirche, die unter anderem zu Bewegungen wie die der „KirchenVolks-<br />
Bewegung“ bzw. „Wir sind Kirche“ führten, sind auch eine Reihe Bischofsernen-<br />
nungen im deutschsprachigen Raum Ausschlag gebend gewesen, „bei denen sich die<br />
Teilkirchen übergangen fühlten.“ 119<br />
115<br />
Ebd., S. 120.<br />
116<br />
Ebd. Vgl. u.a. auch Verweyen, H., Der Weltkatechismus. Therapie oder Symptom einer kranken<br />
Kirche?, Düsseldorf 2 1994. Als Zuspitzung der Katechismusfrage führt Burkard den Konflikt um<br />
den „Holländischen Katechismus“ an. Vgl. hierzu u.a. auch Dreißen, J., Diagnose des Holländischen<br />
Katechismus. Über Struktur und Methode eines revolutionierenden Buches, Freiburg im<br />
Breisgau u.a. 2 1968; Benktson, B.-E., „Der holländische Katechismus von einem schwedischen<br />
Theologen gelesen“, in: Arbeiten zur Theologie 60, Stuttgart 1976.<br />
117<br />
Burkard, D., a.a.O., S. 121.<br />
118<br />
Ebd. Vgl. hierzu auch: Friesl, C., Studie zur Lage und Zukunft der Laientheologinnen und Laientheologen,<br />
Wien 1996.<br />
119<br />
Ebd. Vgl. hierzu auch: Amherd, Moritz (Hg.), Wolfgang Haas: Bischof ohne Volk – Volk ohne Bischof,<br />
Zürich 1991, darin besonders: ders., „Eindrücke, Beobachtungen, Empfindungen zu einem<br />
Jahr Haas“, S. 13-27; Koch, Kurt, Das Bischofsamt. Zur Rettung eines kirchlichen Dienstes, Freiburg/Schweiz<br />
1992; <strong>Isop</strong>, H. H., Biskopsämbetet - ideal och verklighet. Motsättningar i samband<br />
med en biskopstillsättning i det katolska stiftet Chur, D-Aufsatz, Universität Göteborg, Institution<br />
für Religionswissenschaft und Theologie, Fachbereich: Geschichte des Christentums/Kirchengeschichte,<br />
2007; ders., Demokratiska eller auktoritära strukturer i den romersk-katolska kyrkan?<br />
Andra Vatikankonciliets syn på kyrkan och biskopsämbetet samt den kyrkopolitiska verkligheten i<br />
slutet av 1980-talet/början av 1990-talet, Magisterarbeit, Universität Göteborg, Institution für<br />
Geschichte, 2007.<br />
56
Laut Burkard verlangten „[a]ll diese Krisenerscheinungen nach Aussprache und<br />
Lösungen“; sie „wurden in den synodenähnlichen Prozessen denn auch mehr oder<br />
weniger deutlich artikuliert.“ 120<br />
Allerdings ließ sich der Druck des „langanhaltenden Problemstau[s]“ nicht völlig<br />
durch beratende Zusammenkünfte wie Synoden und synodalähnliche Foren auffan-<br />
gen und „kanalisieren“, was unter anderem die „KirchenVolksBegehren“ und „Kir-<br />
chenVolksBewegung“ zeigen konnten. 121<br />
120 Burkard, D., a.a.O., S. 121.<br />
121 Ebd. Vgl. Gatz, E., Deutschland: Alte Bundesrepublik, in: ders. (Hg.), „Kirche und Katholizismus<br />
seit 1945“, Bd. 1: Mittel-, West- und Nordeuropa, Paderborn u.a. 1998, S. 53-158, hier besonders:<br />
S. 122.<br />
57
6 Die Stockholmer Diözesansynode 1995<br />
6.1 Die pastorale Situation der Diözese Stockholm während der<br />
1990er Jahre<br />
Ohne das Zweite Vatikanische Konzil wären wohl weder der Besuch von Papst Jo-<br />
hannes Paul II. 1989 in Schweden noch die Durchführung der Diözesansynode 1995<br />
möglich gewesen.<br />
Die pastorale Situation der katholischen Kirche Schwedens während der 1990er<br />
Jahre war insofern eine besondere, da nicht mehr als 2 Prozent der Bevölkerung zu<br />
ihr gehörten. Im Jahr 1995, dem Jahr der Diözesansynode in Vadstena, waren<br />
154 698 schwedische Einwohner, d.h. also etwa 1,8 Prozent der schwedischen Ge-<br />
samtbevölkerung, katholisch. Es gab 145 Priester und Diakone, 12 Priesterstudenten,<br />
einen Diözesanbischof und einen Weihbischof. 122<br />
Die katholische Kirche Schwedens war aber während der 1990er Jahre aufgrund<br />
von Konversion und vor allem aufgrund von Zuwanderung eine Kirche im Wachs-<br />
tum. Zudem spiegelten die unterschiedlichen Nationalitäten in den zum damaligen<br />
Zeitpunkt etwa 39 existierenden katholischen Gemeinden die Weltkirche auf Diöze-<br />
sanebene wieder. 123 In dem flächenmäßig sehr großen Land, das etwa doppelt so<br />
groß ist wie die alten Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland, konnten die<br />
Pfarreien zwischen 100 und 300 Kilometer messen. 124<br />
122 „Die Situation in der nordischen Kirche – in Zahlen ausgedrückt“ (Stand: Dezember 1995), in: St.<br />
Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1996, S. 37. In dieser Statistik werden Ordenspriester,<br />
Diözesanpriester und die Diakone – die ständigen Diakone wie auch die „Übergangsdiakone“ – anzahlmäßig<br />
zusammen aufgeführt. Es ist davon auszugehen, dass auch zu diesem Zeitpunkt die Anzahl<br />
der Diözesanpriester (ca. 50) weitaus geringer war als die der Ordenspriester (ca. 80). Noch<br />
geringer war die Zahl der ständigen Diakone (ca. 10). Die Namen und Herkunftsländer der Bischöfe<br />
sind: der damalige Diözesanbischof Dr. Hubertus Brandenburg aus Deutschland sowie der<br />
dem Passionistenorden zugehörige Weihbischof William Kenney aus England.<br />
123 Bis zum Jahr 2008 gab es 42 Pfarrgemeinden und eine Reihe von Filialgemeinden. Vgl. KM<br />
5/2006, S. 11 und die statistischen Angaben der Diözese Stockholm vom 31.12.2008, im Internet:<br />
http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662 Zu „Filialgemeinden“ vgl. auch Kapitel 3,<br />
besonders S. 30; ferner die Abschnitte 7.1.6, 7.2.6 und 8.1 der vorliegenden Arbeit. Jetzt (2009)<br />
existieren 43 katholische Pfarrgemeinden in Schweden. Vgl. hierzu: KM 2009/2, S. 7-11; S. 30 und<br />
Fußnote 32 dieser Arbeit.<br />
124 Diese Angaben sind auch derzeit unverändert. Vgl. Kunze, R., „Schwedische Verhältnisse“, in: Die<br />
Sorgen der Pfarreien, die Zukunft der Gemeinden (Leserbriefe), Christ in der Gegenwart 24, 15. Juni<br />
2008, 60. Jahrgang, S. 269.<br />
58
An etwa 125 Orten konnte in regelmäßigen Abständen Eucharistie gefeiert wer-<br />
den, „zum Teil jede Woche oder öfter, an anderen Stellen einige Male im Jahr“. 125<br />
Die Eucharistiefeiern wurden – wie oft auch derzeit – „in Gebäuden von Freikirchen,<br />
lutherischer Kirche, in Gemeindesälen und in privaten Wohnungen gefeiert.“ 126<br />
Dabei bildete das Nebeneinander von verschiedenen Sprachgruppen mit eigenen<br />
Gottesdiensten und der zumeist schwedischsprachigen „Normalgemeinde“ vor Ort<br />
eine große pastorale Herausforderung. Diese Problematik war auch bei der Diöze-<br />
sansynode ein entscheidendes Thema. 127<br />
Ein anderes Problem ergab sich, auch bei der Diözesansynode, aus der Frage der<br />
Minorität, d.h. der Diasporasituation der katholischen Kirche Schwedens und ihr<br />
Verhältnis zur Majorität, vor allem zu den schwedisch-lutherischen Christinnen und<br />
Christen, die zur „Svenska Kyrkan“, gehören. Diese war bis Ende 1999 Staatskir-<br />
che. 128<br />
Im Vorfeld der Stockholmer Diözesansynode wird zunächst der Pastoralbesuch<br />
von Papst Johannes Paul II. in Schweden im Juni 1989 beschrieben und analysiert<br />
werden. Dieser war ein wesentlicher Beitrag dazu, dass die katholische Kirche in<br />
Schweden erstmals nach der Reformation in der Öffentlichkeit sichtbar wurde. Er<br />
stärkte zudem das Selbstbewusstsein dieser Diasporakirche. Ebenso waren die<br />
großen ökumenischen Feierlichkeiten im Oktober 1991 in Rom anlässlich des 600.<br />
Jahrestages der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von Vadstena/Schweden von<br />
125 Vgl. ebd. R. Kunze erwähnt 137 Orte. Diese Angaben beziehen sich auf die gegenwärtige Situation<br />
im Bistum Stockholm. Vgl. auch Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit.<br />
126 Ebd. Wie in Kapitel 3 aufgeführt, existieren außer den Pfarrgemeinden auch eine Reihe von Filialgemeinden.<br />
Ende 2007 gab es 12 Filialgemeinden mit dort wohnhaften Priestern. Außerdem wurden<br />
72 weitere Kapellen und geliehene Gottesdiensträume von katholischen Christen für Gottesdienste,<br />
Katechese und andere Gemeindeaktivitäten benutzt. Vgl. Statistik Katolska kyrkan i<br />
Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet den 31.12.2007, in:<br />
http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662.<br />
127 Diese Problematik, die nach wie vor eine bleibende pastorale und dogmatische Herausforderung<br />
darstellt, wird in den Abschnitten 7.1.1 und 7.2.1 unter dem Thema „Katholische Identität – Einheit<br />
in Vielfalt“ sowie in Kapitel 8 (Abschnitte 8.1, 8.2.1 und 8.3) behandelt.<br />
128 Vgl. hierzu auch Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit. „Svenska Kyrkan“ bedeutet wörtlich<br />
übersetzt „die Schwedische Kirche“ und meint die Schwedisch-lutherische Kirche. Bis einschließlich<br />
1995 gehörte jeder in Schweden Geborene automatisch zu dieser ehemaligen evangelisch-lutherischen<br />
„Staatskirche“. Aufgrund einer Gesetzesänderung gilt seit dem Jahr 1996 die Taufe als<br />
konstituierend für die Mitgliedschaft. Seit dem 1.1.2000 wurde das Verhältnis der Schwedisch-lutherischen<br />
Kirche zum Staat definitiv neu geordnet. Dies beinhaltete auch eine Aufwertung der gesellschaftlichen<br />
Stellung der katholischen Kirche und der anderen Glaubensgemeinschaften, was<br />
unter anderem in der Möglichkeit zum Ausdruck kam, dass die katholische Kirche so genannte<br />
Kirchenbeiträge der Gläubigen durch das Finanzamt einzuziehen konnte. Diese Veränderung<br />
wurde im 3. Kapitel der vorliegenden Arbeit ausführlich beschrieben. Ergänzend kann hinzugefügt<br />
werden, dass in Bezug auf das schwedische Königshaus keine Änderung vorgenommen wurde,<br />
sondern das alte evangelisch-lutherische Glaubensprivileg beibehalten wurde.<br />
59
entscheidender Bedeutung, um einen fruchtbaren Boden für die Diözesansynode in<br />
Vadstena 1995 zu bereiten.<br />
6.1.1 Der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Schweden 1989<br />
Als für die katholische Kirche Skandinaviens herausragendes historisches Ereignis<br />
ist der Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in der Zeit vom 1. bis 10. Juni<br />
1989 in den Ländern Nordeuropas anzusehen. Nach Norwegen, Island, Finnland und<br />
Dänemark besuchte der Papst Johannes Paul II. als erstes Oberhaupt der katholischen<br />
Kirche auch Schweden in der Zeit vom 8. bis 10. Juni. 129<br />
Lars Cavallin bezeichnet in St. Ansgar – Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes<br />
1990 den Papstbesuch in Schweden unter anderem als einen „Pastoralbesuch mit<br />
starkem ökumenischen Akzent“, der auch in der breiten schwedischen Öffentlichkeit<br />
und in den Massenmedien zu einem „Klimawechsel“ beitrug, der von einer mehr re-<br />
servierten zu einer respektvollen und wohlwollenden Haltung gegenüber dem päpst-<br />
lichen Besucher überging, so dass sich sogar eine „freundliche und familiäre Atmo-<br />
sphäre“ entwickeln konnte. 130<br />
Bezüglich der (kirchen-)geschichtlichen Brisanz des Pastoralbesuches von Papst<br />
Johannes Paul II. und bezüglich der von katholischer und evangelisch-lutherischer<br />
Seite gemeinsam ausgesprochenen Einladung lässt sich mit Cavallin unter anderem<br />
Folgendes anführen:<br />
Daß der Heilige Vater aus Polen stammt, wo ein Zweig des Hauses Vasa aus Schweden<br />
zwischen 1587 und 1668 herrschte, er also aus einem Land kommt, das in der Geschichte<br />
sowohl in freundschaftlichen als auch konflikterfülltem Verhältnis zu Schweden stand,<br />
trug zum besonderen Reiz gerade dieses Papstbesuches bei. Für das allgemeine ökumeni-<br />
sche Klima war es – im Unterschied zu den anderen nordischen Ländern – bezeichnend,<br />
daß der Primas der schwedischen Nationalkirche, Erzbischof Dr. Bertil Werkström von<br />
129 Zur weiteren Vertiefung in die Ansprachen und Predigten während der ersten und einzigen<br />
Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. durch die Ländern Skandinaviens siehe: Sekretariat der<br />
Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei<br />
seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen<br />
Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, passim. Vgl. dazu auch die vorab gesendete Grußbotschaft des<br />
Papstes: Pilgerfahrt des Glaubens und der Einheit. Botschaft an die Völker Nordeuropas am 31.<br />
Mai, in: ebd., S. 5f.<br />
130 Cavallin, L., „Papst Johannes Paul II. in Schweden. 8.-10. Juni 1989“, in: St. Ansgar. Jahrbuch des<br />
St.-Ansgarius-Werkes 1990, S. 46-57, hier besonders: S. 46-49. Die zuletzt genannte positive Atmosphäre<br />
kam u.a. in der Begegnung von Papst Johannes Paul II. mit der königlichen Familie im<br />
Stockholmer Schloss zum Ausdruck.<br />
60
Uppsala – einmal Sitz des katholischen Metropoliten von Schweden – mit Bischof Dr.<br />
Brandenburg von Stockholm zusammen in Rom offiziell die Einladung zu unserem Land<br />
aussprach. Dies hat eine freundliche und gute Atmosphäre für die Vorbereitung geschaf-<br />
fen. 131<br />
Als Papst Johannes Paul II. am 8. Juni auf dem Flughafen Arlanda bei Stockholm<br />
eintraf, wurde er einerseits als Staatschef durch Prinz Bertil, Prinzessin Lilian, dem<br />
damaligen Außenminister Sven Andersson und dem Musikchor der Armee begrüßt,<br />
andererseits auch als Kirchenoberhaupt durch Repräsentanten der katholischen Kir-<br />
che Schwedens, an deren Spitze der damalige Diözesanbischof Dr. Hubertus Bran-<br />
denburg stand. 132<br />
Wie Folkegård zu Recht erwähnt, sind die eben erwähnten beiden Seiten bei al-<br />
len Pastoralbesuchen des Papstes von Bedeutung gewesen: „Als Staatschef hat er<br />
Pflichten gegenüber dem gastgebenden Land. Als Kirchenführer hat er die Gläubigen<br />
zu stärken“ (Folkegård, S. 63). 133<br />
Laut Folkegård war neben diesen beiden Aufgaben für Schweden eine dritte die<br />
wichtigste, nämlich „für die Einheit der christlichen Kirchen zu arbeiten“ (ebd.).<br />
Weiterhin führt er dazu aus:<br />
Bereits im Jahr 1925 hatte der Erzbischof der Schwedischen Kirche, Nathan Söderblom,<br />
zu einer Versammlung in Uppsala eingeladen, bei der sich Kirchenführer verschiedener<br />
Kirchen und Glaubensgemeinschaften treffen und für die Einheit arbeiten sollten. Von der<br />
katholischen Kirche kam zu jenem Zeitpunkt kein Papst. International gesehen, ist in<br />
Schweden die Ökumene, wie die Einheitsarbeit genannt wird, weit gekommen. Man sieht<br />
positiv auf die Arbeit, die die katholische Kirche durchführt, um die Einheit zu fördern.<br />
Man wollte dabei sein und den Papst empfangen, als er kam. (ebd.)<br />
131 Cavallin, a.a.O., S. 46f. Siehe dazu auch das Interview des Verfassers der vorliegenden Studie mit<br />
Bischof Dr. Hubertus Brandenburg, in dem letzterer die Bedeutung der gemeinsam ausgesprochenen<br />
Einladung unterstreicht; vgl. Anhang III, Z. 603-628.<br />
132 Diese wie die folgenden Ausführungen dieses Textabschnittes beziehen sich weitgehend – falls<br />
nicht anders angegeben – auf: Folkegård, J., „Påven i Sverige“, in: Johannes Paulus II. i Norden<br />
1.-10.6.1989, Hg. Katolsk informationstjänst (KATT) – i samarbete med övriga katolska stift i<br />
Norden, Helsinki/Helsingfors 1989, S. 63-80.<br />
133 Obenstehendes Zitat wie auch folgende Zitate aus Folkegårds Beschreibung über den Pastoralbesuch<br />
Papst Johannes Paul II. wurden vom Autor der vorliegenden Arbeit aus dem Schwedischen<br />
ins Deutsche übertragen.<br />
61
Wie Folkegård hervorhebt, waren bei den Gottesdiensten während des Pastoralbe-<br />
suchs des Papstes in Schweden etwa 25 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerin-<br />
nen nicht-katholisch (vgl. ebd.).<br />
Der Papst begann seine Pastoralreise durch Schweden in der Hauptstadt Stock-<br />
holm mit einem Besuch in der katholischen St. Eriks-Kathedrale. Das Gemeindeblatt<br />
der Domgemeinde sprach in diesem Zusammenhang von „den oförglömliga dagen“,<br />
auf Deutsch: „dem unvergesslichen Tag“. 134<br />
Cavallin fängt dazu die Atmosphäre wie folgt ein:<br />
Für die Besucher der Hauptstadt an diesem 8. Juni 1989 war es schon sehr eindrucksvoll,<br />
die gelbweiße Vatikanfahne neben allen öffentlichen Gebäuden der Stadt und des Reiches<br />
zu sehen. Und es war fast unwirklich, tatsächlich im katholischen Dom das Eintreffen des<br />
Heiligen Vaters abzuwarten. Fast der ganze katholische Klerus und viele Laienvertreter<br />
waren anwesend – und die in unserer Diasporakirche übliche Familienatmosphäre war<br />
auch jetzt da. Vor dem Dom hatten sich freundliche Zuschauer eingefunden, und der Hei-<br />
lige Vater nahm sich nach seiner Gewohnheit Zeit, auch hier einzelne zu begrüßen – wie<br />
auch sehr viele der anwesenden Priester und Laien. Und dann gab er uns sein Wort: klar,<br />
tief und persönlich. 135<br />
Cavallin fasst die Ansprache des Papstes und den Abschluss der Feier im Stockhol-<br />
mer Dom wie folgt zusammen:<br />
Unsere Aufgabe sei es, die Botschaft Christi unverkürzt mit dem Einsatz unserer ganzen<br />
Person zu vermitteln – auch die Schwierigkeiten und die bisweilen dramatisch erschei-<br />
nende Einsamkeit besonders der Priester dient dem Ziel, nicht nur das christliche Leben,<br />
sondern Christus selbst unserer nach Sinn und Inhalt hungernden Umwelt zu geben. Wir<br />
sollen „Christus“ für unsere Mitwelt sein. Mit diesem Glaubensbekenntnis und dem Gebet<br />
des Herrn schloß diese einfache, aber sehr eindrucksvolle Feier. 136<br />
Im Stockholmer „Globen“, einer vor dem Papstbesuch gerade fertig gebauten Sport-<br />
arena, feierte Johannes Paulus II. eine feierliche Messe zusammen mit mindestens<br />
134 Domkyrkan. Församlingsblad, Hg. Johannes F. Koch, Jahrgang 7/Nr. 2 1989, S. 1.<br />
135 Cavallin, L., a.a.O., hier besonders: S. 48.<br />
136 Ebd. Die Ansprache des Papstes im Stockholmer Dom ist auf Schwedisch wiedergegeben in:<br />
Domkyrkan, a.a.O., S. 7-8 unter der Rubrik „Till Sveriges hjärta“ (Zum Herzen Schwedens) und<br />
auf Deutsch in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von<br />
Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989<br />
(Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, S. 104-108, hier unter der Rubrik<br />
„Vor der Verkündigung nicht zurückschrecken“.<br />
62
15 000 Teilnehmern 137 aus dem ganzen Land, „von einem großen Medienaufgebot<br />
genau bewacht und im Fernsehen live gesendet“ (Folkegård, S. 63). Dies war eine<br />
eindrucksvolle „Präsentation davon, wie die Weltkirche der Ortskirche begegnet“<br />
(ebd.).<br />
Cavallin beschreibt das der Eucharistiefeier mit dem Papst vorangegangene<br />
„Vorprogramm“, das die in die schwedischen Gesellschaft inkulturierte und zugleich<br />
multikulturelle katholische Kirche Schwedens veranschaulicht, wie folgt:<br />
In dem reichen „Vorprogramm“ konnte man das Jugendorchester „Göta Lejon“ („Löwen<br />
aus dem Land der Gothen“), schwedische Volksmusik unter der Leitung des Jesuitenpa-<br />
ters Rune P. Thuringer, eine koreanische Kindergruppe, eine kroatische Tanzgruppe, viet-<br />
namesische Sänger, „polnische Blumen“, ein Wikingerspiel, ein birgittisches Stück u.a.<br />
bewundern. Zu den Tönen eines eigens komponierten Stückes zog dann Papst Johannes<br />
Paul II. zur Eucharistiefeier ein. 138<br />
Die Haupteindrücke der Eucharistiefeier mit dem Papst fasst Cavallin so zusammen:<br />
Liturgisch sehr schön gestaltet, musikalisch auch – mit dem besonderen katholischen Ge-<br />
misch von höchster Feierlichkeit und ganz unbeschwertem Familientreffen, das nie steif<br />
wird und immer für Spontaneität offen ist. Etwa 15 000 nahmen an der Feier teil, einige<br />
konnten die hl. Kommunion aus den Händen des Papstes empfangen. Ergreifend war es,<br />
dass der [lutherische] Erzbischof Werkström und der evangelische Bischof von Stock-<br />
holm, Dr. Svennungsson, den Segen persönlich vom Hl. Vater erhielten – an Stelle der<br />
noch nicht möglichen Kommunion. In seiner Predigt hat der Papst – teilweise in gutem<br />
Schwedisch! – seinen großen Respekt vor der schwedischen humanitären, christlichen und<br />
kulturellen Tradition bezeugt und die vielen Einwanderer – die teilweise in der eigenen<br />
Sprache angeredet wurden – dazu ermahnt, sich wirklich in der schwedischen Nation ein-<br />
zuleben und einen Beitrag zum Aufbau der katholischen Kirche in diesem Land zu leisten<br />
– und die Schweden daran erinnert, daß sie gerade im Namen der großen, international<br />
bekannten Gestalten wie Dag Hammarskjöld und Raoul Wallenberg dazu verpflichtet<br />
sind, ihrerseits etwas für die Menschenliebe als Zeichen der Anwesenheit Gottes in der<br />
Welt zu tun. 139<br />
137<br />
Folkegård, a.a.O., S. 63, nennt sogar 16 000 Teilnehmer; Cavallin, a.a.O., S. 50, dagegen 15 000.<br />
138<br />
Cavallin, L., a.a.O., S. 49f.<br />
139<br />
Ebd., S. 50. Die Predigt des Papstes während dieser Eucharistiefeier im „Globen“ ist wiedergegeben<br />
in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst<br />
Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen<br />
des Apostolischen Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, S. 108-114, mit dem Thema „Zukunft der<br />
Menschheit kommt durch die Familie“.<br />
63
Der nächste Tag des Papstbesuchs, der 9. Juni 1989, „gehörte ganz Uppsala“ und<br />
stand zunächst im Zeichen der Ökumene. 140 Cavallin fasst den großen ökumenischen<br />
Gottesdienst im Uppsala Dom unter anderem wie folgt zusammen:<br />
Der Heilige Vater wurde am Portal des schwedischen „Reichheiligtums“, des mittelalter-<br />
lichen Domes – im 19. Jahrhundert … [gründlich] „restauriert“, aber doch den Eindruck<br />
eines sehr schönen gotischen Raums vermittelnd – vom [lutherischen] Erzbischof Werk-<br />
ström und den höchsten Repräsentanten der Schwedischen Kirche – fast allen Bischöfen<br />
und sehr vielen Geistlichen – empfangen. Hohe Würdenträger des Staates und anderer<br />
Organisationen – mit dem Königspaar an der Spitze – waren auch anwesend. … Auch die<br />
schwedischen Freikirchen – mit einigen wenigen Ausnahmen – wollten den Papst begrü-<br />
ßen und hatten gar keine Schwierigkeiten, an der außerordentlich würdigen und schönen<br />
ökumenischen Feier teilzunehmen. Erzbischof Werkström sagte in seiner Ansprache, daß<br />
sein Vorgänger Nathan Söderblom an der Stockholmer Ökumenischen Konferenz gesagt<br />
hatte – und diese Aussage ist berühmt geworden – daß „Petrus“ (d.h. die katholische Kir-<br />
che) noch zögere – wie Petrus am leeren Grab – aber daß „Johannes“ (= die orientalische<br />
Kirche) und „Paulus“ (= die evangelische Christenheit) anwesend seien; jetzt, sagt Erzbi-<br />
schof Werkström, „ist Petrus da – und sein Name ist Johannes Paulus!“ 141<br />
Außer der von Erzbischof Werkström aufgegriffenen Frage der Interkommunion als<br />
– nach seiner Ansicht – „Weg zur vollen Einheit“ 142 , so konnte der Gottesdienst<br />
„schöne Einzelheiten“ 143 zeigen“:<br />
So hat der Papst mit dem Primas [der Schwedisch-lutherischen Kirche] Blumen an den<br />
Gräben der des hl. Erik und von Nathan Söderblom niedergelegt und die damals noch le-<br />
benden drei Kinder begrüßt … 144<br />
Weitere Stationen des Pastoralbesuchs von Papst Johannes Paul II. in Uppsala waren<br />
unter anderem die traditionsreiche Universität, in der er einen Vortrag über „Die<br />
140<br />
Vgl. Cavallin, a.a.O., S. 52.<br />
141<br />
Ebd.<br />
142<br />
Ebd. Laut Cavallin, spiegelt diese Auffassung Werkströms die „seit Jahren“ maßgebliche „offizielle<br />
Linie der Schwedischen Kirche“ deutlich wieder. Der Papst betonte dagegen in seiner Ansprache<br />
die Taufe als Grundlage für die Einheit, ermutigte zugleich aber zu weiterer ökumenischer<br />
Arbeit, die „jedoch nicht darin bestehen könne, jetzt den Glauben auf einen kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner zu reduzieren, sondern immer besser den vollen Gehalt des apostolischen Glaubens zu verstehen<br />
und zu vermitteln.“ Vgl. ebd. und Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten<br />
und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa,<br />
1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, S. 114-<br />
119, hier unter der Rubrik „Einheit – wesentliches Kennzeichen der Kirche“, besonders S. 117f.<br />
143<br />
Cavallin, a.a.O., S. 52.<br />
144 Ebd.<br />
64
Universität im Dienste der Menschen“ 145 hielt, ein kurzer Besuch in der katholischen<br />
Gemeinde St. Lars in Uppsala mit einem „Damenlunch“, d.h. ein Mittagessen mit<br />
den Oberinnen der schwedischen Frauenkonvente 146 , mit anschließendem Angelus 147<br />
sowie Alt-Uppsala, wo im Freien, genauer auf großen Grabeshügeln alter Könige,<br />
eine Familienmesse gefeiert wurde. 148 Laut Folkegård erinnerte diese Eucharistie-<br />
feier auf den Grabhügeln Uppsalas an die „Übergangszeit vom Heidentum zum<br />
Christentum vor tausend Jahren“ (Folkegård, S. 63).<br />
Er führt dazu weiterhin aus:<br />
Die Familienmesse auf den Hügeln mit dem Papst band die heutigen Brüche und Schwie-<br />
rigkeiten zusammen, auch wenn die Atmosphäre von einem schwedischen Familienaus-<br />
flug auf der Wiese, verbunden mit einem südländischen Pathos der Zuwanderer, sich be-<br />
merkbar machte. Und für die Zukunft bleibt an diesem historischen Ort der Altar des<br />
Papstes übrig und bindet die Jahrtausende zusammen (Folkegård, S. 63).<br />
Die Predigt hielt der Papst in englischer, schwedischer, spanischer und polnischer<br />
Sprache. Er richtete sich dabei mehrfach, unter anderem auch auf Schwedisch, be-<br />
sonders an die Kinder und konzentrierte sich thematisch vor allem auf „die Berufung<br />
zur Ehe“ und „die Sendung der Eltern und der Familie gemäß dem Heilsplan.“ 149<br />
Der letzte Tag seines Pastoralbesuches in Schweden war Vadstena gewidmet.<br />
Cavallin schreibt dazu unter der Überschrift „Vadstena: Alles schien möglich“<br />
unter anderem:<br />
145 Ebd. Die Rede des Papstes ist in den Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92, S. 120-126<br />
wiedergegeben, hier unter der Rubrik „Realistisch die Entwicklung akzeptieren.“ Laut Cavallin bekamen<br />
„die Zuhörer … eine ganze Theorie der christlichen und katholischen Tradition zum Thema<br />
Intellektualität und Humanität angeboten: die besondere Verantwortung des intellektuellen Milieus<br />
für eine menschlichere Welt wurde betont …, [wobei der Papst] mit seiner charakteristischen Freimütigkeit<br />
… nicht vor ,heiklen’ Themen wie Familien- und Sexualethik und der medizinischen<br />
Ethik gezögert [hat] …“ (Cavallin, a.a.O., S. 52). Die Universität zu Uppsala ist die älteste Universität<br />
Nordeuropas und wurde von Papst Sixtus IV. 1477 gegründet; vgl. Cavallin, a.a.O., S. 47.<br />
146 Vgl. Cavallin, ebd. und S. 53.<br />
147 Die Ansprache des Papstes beim Angelus-Gebet ist wiedergegeben in: Verlautbarungen des<br />
Apostolischen Stuhls Nr. 92, S. 126-128, unter der Rubrik „Wahre Lehrerinnen im Schenken.“<br />
148 Der Papst feierte diese Messe „an einem Altar, der aus Felsenblock gestaltet wurde – gerade am<br />
Eingang des uralten, im Norden ganz berühmten Opferhaines“ (vgl. Cavallin, a.a.O., S. 53). Zur<br />
Predigt des Papstes bei dieser Eucharistiefeier siehe: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr.<br />
92, S. 128-132, mit der Rubrik „Kinder nicht zu Fremden werden lassen“.<br />
149 Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92, ebd., hier besonders S. 129.<br />
65
Und dann der Abschluß: Pilgerfahrt – per Hubschrauber – nach Vadstena. Der Hl. Vater<br />
wurde am Eingang der Klosterkirche aus dem Mittelalter vom evangelischen und katholi-<br />
schen Klerus und Repräsentanten der Stadt und der Provinz empfangen. Nur wenige – die<br />
Birgittinerinnen und die Benediktinerinnen an erster Stelle – durften dabei sein, als der<br />
Papst lange vor dem Schrein der heiligen Birgitta betete. Ein ergreifender Augenblick …<br />
Birgitta von Schweden, die so glühend innig Christus und seine Kirche liebte, die so heiß<br />
eine durchgreifende Reform der Kirche herbeisehnte, die so viel für die Rückkehr des<br />
Papstes von Avignon nach Rom tat, die so viel für die geistige Wiederbelebung der ka-<br />
tholischen Kirche in Europa und Schweden bedeutet, hat es vom Himmel erlebt, wie ein<br />
Nachfolger Petri an ihrem Grab in ihrer Kirche … kniete. Und noch seltsamer: der Papst<br />
weihte, auf ausdrücklichen Wunsch des Kirchenvorstandes der evangelischen Gemeinde –<br />
eine Statue der Tochter der hl. Birgitta, die für die „Blaue Kirche“ soeben hergestellt wor-<br />
den war! Dann muß wohl die Wiedervereinigung – durch Erneuerung im Sinn der hl. Bir-<br />
gitta – nicht so weit entfernt sein … 150<br />
Folkegård fasst diesen letzten Tag der Pastoralreise von Papst Johannes so zusam-<br />
men:<br />
Vadstena ist während der katholischen Zeit – und ist dies immer noch – ein kirchliches<br />
Zentrum in Schweden gewesen. Es war natürlich für den Papst, eine Weile vor dem<br />
Schrein der Heiligen Birgitta in der „Blauen Kirchen“ [schwedisch: Blåkyrka] zu verwei-<br />
len, bevor er sich, eingeladen von ein paar tausend nordischen katholischen Jugendliche,<br />
zum Burghof des Vadstena Schlosses zu begeben, um dort Messe mit ihnen zu feiern. Der<br />
Baum des Lebens war ein Thema bei diesem Gottesdienst. Auch pflanzte der Papst zur<br />
Erinnerung [an seinen Besuch] eine Esche im Burghof. Ein weiteres Thema war das<br />
Motto der Jugendlichen während des letzten Jahres: Die Außenkante im Zentrum. Ein äu-<br />
ßerster Außenposten im Norden kam nun ins Zentrum. Die Jugendlichen – die Zukunft<br />
der Kirche – und alle anderen sind ausgesandt als lebendige Zweige im Baum des Lebens<br />
(Folkegård, S. 63).<br />
Die Predigt des Papstes bei der Eucharistiefeier in Vadstena richtete sich vorwiegend<br />
an die etwa 4000 Jugendlichen, die zu einem nordischen Jugendtreffen versammelt<br />
waren. Sie hatte das Leitthema „Vom Rand hin zur Mitte“ und wurde in englischer,<br />
schwedischer, finnischer, dänischer, norwegischer und isländischer Sprache gehal-<br />
ten. 151<br />
150 Cavallin, a.a.O., S. 55.<br />
151 Die Predigt des Papstes während der Eucharistiefeier in Vadstena ist wiedergegeben mit der gleich<br />
lautenden Rubrik „Vom Rand hin zur Mitte“ in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92,<br />
S. 134-139.<br />
66
Die letzte Station der Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. war Linköping.<br />
Hier erwartete ihn „das päpstliche Flugzeug und eine Abordnung aus der katholi-<br />
schen Gemeinde“. 152<br />
Cavallin beschreibt den Abschluss, der unter anderem nochmals das gute öku-<br />
menische Klima in Schweden verdeutlicht, wie folgt:<br />
Der Heilige Vater hat als Schluß seiner schwedischen Reise einen großen Stein für die<br />
neue Kirche in Linköping gesegnet und sich dann in aller Form von den hohen Vertretern<br />
des Staates und der Kirche verabschiedet. Der – evangelische! – Domchor hat zum Schluß<br />
„Tu es Petrus“ gesungen! Alles schien tatsächlich möglich. Es bleibt uns überlassen, den<br />
tiefen Eindruck dieser Tage für Christus und seine Kirche umzusetzen. 153<br />
Insgesamt gesehen, machte der Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Skan-<br />
dinavien und besonders in Schweden deutlich, wie die katholische Kirche in einer<br />
Minderheitensituation, die oft als „Kirche in der Diaspora“ bezeichnet wird, als eine<br />
ernst zu nehmende Größe in Erscheinung tritt, sowohl im historisch-gesellschaftli-<br />
chen Kontext als auch gegenüber der „Mehrheitskirche“, die in Schweden durch die<br />
evangelisch-lutherische Kirche, die so genannte „Svenska kyrka“, repräsentiert wird.<br />
Zugleich wurde der vielseitige und bunte Ausdruck der katholischen Kirche<br />
Schwedens auch und gerade im Zusammenhang mit dem Papstbesuch deutlich, da in<br />
ihr sich viele Menschen unterschiedlicher Nation und Kultur vereinen können. Das<br />
wohlwollende Bemühen der Öffentlichkeit und das der anderen Glaubensgemein-<br />
schaften, wie vor allem der Schwedisch-lutherischen Kirche, zeigten zudem eine Of-<br />
fenheit und Sensibilität, die katholische Kirche zusammen mit dem Papst als Ein-<br />
heitsgaranten – vor Ort und weltweit – als konkrete historische, gesellschaftliche und<br />
religiöse Erscheinung wahr und ernst zu nehmen.<br />
Der Pastoralbesuch Papst Johannes Paul II. im Jahr 1989 kann aus diesen Grün-<br />
den als ein besonderes „Highlight“ der katholischen Kirche Schwedens geltend ge-<br />
macht werden, an dem der damalige Ortsordinarius, Bischof Dr. Hubertus Branden-<br />
burg, maßgeblich beteiligt war. Gestärkt durch die Pastoralreise des damaligen<br />
Papstes, konnte die im Wachstum befindliche Diasporakirche Schwedens zu neuen<br />
Ufern aufbrechen und ihre historisch gewachsene Identität neu zu definieren versu-<br />
152 Cavallin, a.a.O., S. 56.<br />
153 Ebd.<br />
67
chen, was dann vor allem die Stockholmer Diözesansynode im Jahr 1995 zeigen<br />
wird. 154<br />
Zuvor wendet sich diese Studie jedoch noch einem anderen besonderen Ereignis<br />
zu: dem 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von Schweden im<br />
Oktober 1991. Dieses konnte zustande kommen, unter anderem aufgrund der guten<br />
Kontakte der katholischen Kirche Schwedens und ihres damaligen Bischofs Dr. Hu-<br />
bertus Brandenburg a) zu Papst Johannes Paul II., b) zu den anderen nordeuropäi-<br />
schen Diözesen und c) zu den lutherischen Kirchen des Nordens, besonders zur<br />
Schwedisch-lutherischen Kirche („Svenska kyrkan“) und ihrem Primas, Erzbischof<br />
Dr. Bertil Werkström – und dies auf persönlicher, theologischer und offizieller<br />
Ebene 155 – sowie d) zum schwedischen Königshaus. Alle diese Punkte waren von<br />
nicht geringer Bedeutung für die weitere Entwicklung bis hin zur Stockholmer Diö-<br />
zesansynode in Vadstena.<br />
Vielleicht hätte ohne diese beiden Ereignisse, der Papstbesuch und die eben er-<br />
wähnte Feier, niemand den Mut aufgebracht, das Projekt einer Diözesansynode in<br />
Schweden Mitte der 1990er Jahre ins Auge zu fassen. Zumindest haben diese Bege-<br />
benheiten die katholische Kirche in Schweden gestärkt und ihr „Rückenwind“ für die<br />
weitere Arbeit gegeben. 156<br />
154 Aus dem Interview mit dem früheren Sondersekretär für den Papstbesuch und Generalsekretär der<br />
Stockholmer Diözesansynode, Åke Göransson, geht dies besonders hervor. Göransson sagte hier<br />
u.a.: „Aber, und da bin ich von überzeugt, es hätte keine Diözesansynode ohne den Papstbesuch<br />
gegeben.“ S.T. siehe Anhang I, Z. 111f. Vgl. dazu bestätigend auch das Interview mit Bischof Dr.<br />
Brandenburg, Anhang III, hier besonders Z. 630-641. Der Bischof sprach zuvor von einem neuen<br />
und gestärkten „Selbstbewusstsein“ durch den Papstbesuch, das u.a. auch Mut zur Durchführung<br />
einer Synode gegeben hätte (Z. 615).<br />
155 Diese guten ökumenischen Kontakte theologischer und offizieller Art werden u.a. durch das<br />
Zustandekommen eines gemeinsamen theologischen Rapports einer offiziellen Gesprächsgruppe<br />
zwischen „Svenska kyrkan“ und der Diözese Stockholm über das Bischofsamt bestätigt. Dieses<br />
Dokument bildete den Abschluss einer fünfjährigen gemeinsamen Arbeit. Das Dokument wird mit<br />
einem gemeinsamen Vorwort des lutherischen Erzbischofs, Dr. Bertil Werkström, und des katholischen<br />
Bischofs, Dr. Hubertus Brandenburg, eingeleitet. Vgl. Biskopsämbetet. Rapport från den<br />
officiella samtalsgruppen mellan Svenska kyrkan och Stockholms katolska stift, Stockholm 1988,<br />
passim, hier besonders S. 9.<br />
156 Was zuvor für den Papstbesuch gesagt wurde, trifft nach der Überzeugung des Autors der<br />
vorliegenden Studie in gewisser Weise auch für die Feierlichkeiten zum 600. Jahrestag der Heiligsprechung<br />
der Heiligen Birgitta von Schweden zu. Dies wird u.a. durch den folgenden Abschnitt<br />
deutlich werden.<br />
68
6.1.2 Der 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von<br />
Schweden im Oktober 1991<br />
Als Höhepunkt der bereits im Oktober 1990 in Vadstena/Schweden eröffneten 600-<br />
Jahr-Feier der Heiligsprechung Birgittas von Schweden feierte Papst Johannes Paul<br />
II. am 5. Oktober 1991 im Petersdom eine ökumenische Vesper, an der – neben dem<br />
Papst – die lutherischen Erzbischöfe Bertil Werkström von Uppsala/Schweden und<br />
John Vikström von Åbo (finnisch: Turku)/Finnland sowie die katholischen Bischöfe<br />
Hubertus Brandenburg, Diözese Stockholm/Schweden und Paul Verschuren, Diözese<br />
Helsinki/Finnland teilnahmen. 157<br />
Bereits im Vorfeld dieses Ereignisses bezeichnete der Konsultor im Päpstlichen<br />
Rat zur Förderung der Einheit der Christen und Leiter des Möhler-Instituts für Öku-<br />
menik in Paderborn, Professor Aloys Klein, das Gebetstreffen im Petersdom als eine<br />
„außerordentliche Initiative“. 158<br />
In einem zur gleichen Zeit in Stockholm und Helsinki verbreiteten Kommuniqué<br />
hieß es, die gemeinsame Gedenkfeier offenbare die „Herzlichkeit der Beziehungen<br />
zwischen der katholischen Kirche und der lutherischen Kirche in Schweden und<br />
Finnland“. 159 Auch würden dadurch die bisher erreichten Fortschritte auf dem Weg<br />
zur Einheit deutlich, die Katholiken und Lutheraner anstreben. Die Feiern am 5. Ok-<br />
tober 1991 seien ein „symbolischer Akt in Richtung auf eine immer tiefere Wieder-<br />
versöhnung zwischen Lutheranern und Katholiken, wie es während des Papstbesu-<br />
ches in den skandinavischen Ländern (Juni 1989) deutlich zum Ausdruck gekommen<br />
ist“. 160<br />
Wie es Katolsk Kyrkotidning, die katholische Kirchenzeitung im Bistum Stock-<br />
holm, ausdrückt, handelte es sich bei dem Gottesdienst am 5. Oktober 1991 im Pe-<br />
157<br />
Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes 1991, S. 11 (KNA/ÖKI/12/202) und Pehr<br />
Thorell, „Historisk ekumenik i Peterskyrkan. Nu förstår Italienarna att protestanterna är kristna!“,<br />
in: KK 17/1991, S. 4f. Inwieweit der Untertitel (auf Deutsch: „Jetzt verstehen die Italiener, dass die<br />
Protestanten Christen sind“) seine Berechtigung hatte, soll jedoch hier und im Folgenden nicht diskutiert<br />
werden.<br />
158<br />
St. Ansgar, a.a.O., S. 11 (KNA/ÖKI/12/202).<br />
159<br />
Ebd.<br />
160<br />
Ebd. Die Hervorhebung im Zitat wurde vom Verfasser der vorliegenden Studie durchgeführt, um<br />
dadurch den Zusammenhang zum vorherigen Abschnitt 6.1.1 zu verdeutlichen. Dem zitierten Artikel<br />
wurden noch folgende Angaben über die Heilige Birgitta und ihren Orden zugefügt: „Die heilige<br />
Birgitta wurde im Jahre 1302 (1303) in Finstadt (sic!) bei Uppsala in Schweden geboren und<br />
starb in Rom im Jahre 1373. Der von ihr gegründete Birgittenorden hat heute 23 Niederlassungen<br />
in neun Ländern.“ (ebd.)<br />
69
tersdom um ein historisch wichtiges Ereignis für die Ökumene, und hier besonders<br />
für die ökumenischen Bemühungen zwischen Katholiken und Lutheranern. 161<br />
Dieses Ereignis war deshalb so wichtig, weil es einerseits die gute Zusammenar-<br />
beit der katholischen Kirche Schwedens und Finnlands mit den lutherischen Glau-<br />
bensgemeinschaften dieser Länder verdeutlichte, und andererseits der erste ökume-<br />
nische Gottesdienst überhaupt war, der zusammen mit Kirchenführern anderer<br />
christlicher Glaubensgemeinschaften im Petersdom stattfand (vgl. Thorell, S. 4).<br />
Zur 600-Jahr-Feier der Heiligsprechung Birgittas in der Zeit vom 4. bis zum 8.<br />
Oktober waren etwa 250 Katholiken und Lutheraner von Schweden nach Rom ge-<br />
reist, darunter – außer dem katholischen Bischof Dr. Brandenburg und dem lutheri-<br />
schen Erzbischof Dr. Werkström – drei weitere evangelische Bischöfe sowie Mit-<br />
glieder der Zentralleitung der Schwedisch-lutherischen Kirche. Von Seiten Roms<br />
wurde der 600-Jahr-Feier durch eine dreimalige Teilnahme des Papstes besondere<br />
Bedeutung zugemessen, und zwar – außer bei der ökumenischen Vesper im Peters-<br />
dom – bei einer Eucharistiefeier auf der Piazza Farnese 162 , wo sich das Haus der<br />
Birgittenschwestern und die Kirche zur Heiligen Birgitta befinden, und nicht zuletzt<br />
während einer Audienz (vgl. ebd.).<br />
An dem ökumenischen Gottesdienst im Petersdom nahmen nicht nur die etwa<br />
600 Teilnehmer der Birgitta-Jubiläums teil, sondern insgesamt nicht weniger als un-<br />
gefähr 8 000 Menschen. Papst Johannes Paul II. betonte, dass das Gebet der Heiligen<br />
Birgitta „Herr, weise mir den Weg und mach mich willig, ihn zu gehen“ auch ein<br />
Programm für die ökumenische Bewegung sein könnte (vgl. Thorell, S. 5). 163<br />
Bei Birgitta sah er eine göttliche Sehnsucht nach Versöhnung und Gemeinschaft<br />
zwischen allen Mitgliedern des Volkes Gottes; eine Haltung, die ihre ganze Existenz<br />
161 Thorell, P., a.a.O., hier besonders S. 4. Im genauen schwedischen Wortlaut heißt es „Historisk<br />
ekumenik i Peterskyrkan“; auf Deutsch: „Historische Ökumene im Petersdom“. - Die folgenden<br />
Ausführungen basieren weitgehend auf Pehr Thorells Artikel. Seitenhinweise sind daher in Klammern<br />
im laufenden Text angegeben. Die Ausführungen wurden anhand des schwedischen Originaltextes<br />
vom Verfasser dieser Arbeit auf Deutsch zusammengefasst.<br />
162 Die Predigt des Papstes während dieser Eucharistiefeier ist in italienischer Sprache auf der Homepage<br />
des Vatikans unter der Überschrift „Celebrazione Eucaristica in Piazza Farnese nel VI Centenario<br />
della Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo II. Domenica, 6 ottobre<br />
1991“ wiedergegeben: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/documents/hf_jp-ii_hom_19911006_santa-brigida_it.html.<br />
163 Die gesamte Ansprache von Papst Johannes Paulus II. ist in italienischer Sprache auf der Hompage<br />
des Vatikans mit der Überschrift „Celebrazione Ecumenica in occasione del VI centenario della<br />
Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo II. Basilica di San Pietro - Sabato, 5<br />
ottobre 1991“ wiedergegeben: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/documents/hf_jp-ii_hom_19911005_unita-cristiani_it.html.<br />
70
heiligte. „Alles können wir nicht auf einmal machen“, sagte der Papst, „aber wir<br />
müssen das tun, was wir heute tun können, mit der Hoffnung auf das gerichtet, was<br />
morgen möglich werden kann“ (ebd.). Er hob außerdem die Bedeutung der Heiligen<br />
Birgitta für das Petrusamt hervor, besonders weil sie sich dafür eingesetzt habe, dass<br />
der Papst wieder von Avignon nach Rom zukehren sollte (vgl. ebd.).<br />
Auch die beiden lutherischen Erzbischöfe hielten je eine Ansprache 164 und die<br />
schwedische Königin Silvia durfte sogar die Lesung vortragen. Dies war das erste<br />
Mal, dass eine lutherische Königin einen Lesungstext im Petersdom vorlas (vgl.<br />
ebd.).<br />
Wie beim ökumenischen Gottesdienst im Dom zu Uppsala am 9. Juni 1989 an-<br />
lässlich des im vorigen Abschnitt beschriebenen Papstbesuches, wies der lutherische<br />
Erzbischof Dr. Werkström auf den „Schmerz“ hin, dass Lutheraner und Katholiken<br />
immer noch nicht die eine Eucharistie miteinander teilen könnten, und hob außerdem<br />
hervor, dass die Heilige Birgitta der Kirche des Nordens eine Stimme gegeben habe,<br />
um an der Erneuerung des christlichen Glaubens in Europa mitzuwirken (vgl. ebd.).<br />
Nach dem Gottesdienst ging das Königspaar mit den katholischen und den luthe-<br />
rischen Bischöfen zum Grab des Heiligen Petrus, um dort in Stille eine Andacht zu<br />
halten, die durch den Gesang des evangelischen Uppsala-Domchors verschönert<br />
wurde (ebd.).<br />
Für die katholische Kirche Schwedens und ihren Bischof, Dr. Hubertus Bran-<br />
denburg, konnte die 600-Jahr-Feier der Heiligsprechung Birgittas von Schweden im<br />
Jahr 1991 ein weiterer Schritt darstellen, um der Diözese Stockholm innerhalb der<br />
Gesamtkirche und auch der schwedischen Öffentlichkeit einen gebührenden Platz zu<br />
geben. Dies musste – nach dem Besuch von Johannes Paul II. in Skandinavien im<br />
Jahr 1989 – das Selbstbewusstsein der kleinen schwedischen Diasporakirche zusätz-<br />
lich stärken, so dass sich dann auch Überlegungen im Hinblick auf die Durchführung<br />
einer künftigen Diözesansynode als sinnvoll und realistisch erweisen konnten.<br />
164 Die Ansprache des lutherischen Erzbischofs von Finnland, John Vikström, bleibt jedoch im Fol-<br />
genden unberücksichtigt.<br />
71
6.2 Die Vorbereitungen der Stockholmer Diözesansynode<br />
6.2.1 Die Bekanntgabe der Synode und die weiteren Vorbereitungen bis zum<br />
Beginn der Synode<br />
In seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 1992 mit dem Thema Trons framtid, auf<br />
Deutsch „Zukunft des Glaubens“, kündigte der Ordinarius des Bistums Stockholm<br />
an, eine Diözesansynode durchführen zu wollen. Dort nimmt Bischof Dr. Hubertus<br />
Brandenburg zunächst Bezug auf ein kleines Geschehnis im Zusammenhang mit dem<br />
Papstbesuch im Jahr 1989:<br />
Wir saßen und aßen Lunch [zu Mittag] in Uppsala, zusammen mit den Vorsteherinnen der<br />
weiblichen Ordensgemeinschaften und dem Papst. Eine der Schwestern fragte ihn, was er<br />
eigentlich mit der neuen Evangelisation meine, über die er so oft spreche. Der Papst er-<br />
klärte, was wichtig für ihn sei: den Glauben an Gott und an Christus neu zu beleben; die<br />
Kirche lebendiger zu machen, überzeugender und wirksamer in unserem persönlichen Le-<br />
ben, auch im Verhältnis zu unseren Mitmenschen. 165<br />
Nach einem kurzen Rekurs auf Lk 22, 32 166 bezeichnet Bischof Dr. Brandenburg es<br />
als „für unsere Zeit alles andere als selbstverständlich, an Gott und an Jesus Christus<br />
zu glauben oder die Kirche zu lieben; auch nicht für uns Katholiken.“ 167 Vielleicht<br />
seien „vor allem die jungen Menschen unsicher, ob man an Gott und an das Evange-<br />
165 Trons framtid. Herdabrev fastan 1992 av biskop Hubertus Brandenburg, Stockholm 1992, S. 1.<br />
Der wiedergegebene Text des Hirtenbriefs ist – hier wie im Folgenden – eine vom Verfasser dieser<br />
Arbeit erstellte, an das schwedische Original strikt angelehnte Übersetzung. S.T.: „Vi satt och åt<br />
lunch i Uppsala med föreståndarinnorna för de kvinnliga ordarna och påven. En av systrarna<br />
frågade honom, vad han egentligen menar med den nya evangelisationen som han så ofta talar om.<br />
Påven förklarade, vad som är viktigt för honom: att ge nytt liv åt tron på Gud och Jesus Kristus; att<br />
göra kyrkan mer levande, övertygande och verksam i våra personliga liv – också i förhållande till<br />
våra medmänniskor.”<br />
166 Lk 22, 32 lautet nach der EÜ: „Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und<br />
wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.“ Vgl. dazu: NTgr und Synopt.<br />
3/Lukas, S. 85: „Ich aber habe für dich gefleht, daß nicht schwinde dein Glaube. Und du, einst umgewandt,<br />
festige deine Brüder!“ Dieser Vers ist im Kontext des Dialogs zwischen Jesus und Petrus<br />
bei Lk 22, 31-34 zu sehen. Der Text erhält die Ankündigung der Verleugnung und der Umkehr des<br />
Petrus. In seinem Hirtenbrief bezieht Bischof Dr. Brandenburg den angegebenen Vers auf die Lage<br />
des Glaubens in seinem Diasporabistum.<br />
167 Ebd. S.T.: „Att tro på Gud och Jesus Kristus eller att älska kyrkan är långt ifrån något självklart i<br />
vår tid. Inte heller för oss katoliker.”<br />
72
lium glauben [könne]“ 168 , da sie in einer kritisch fragenden Umgebung oft nicht<br />
wüssten, ob sie „eigentlich mit einer solchen Überzeugung leben [könnten].“ 169<br />
Bischof Dr. Brandenburg beschreibt dann die katholische Kirche in Schweden<br />
als eine Minoritätskirche, die aber dennoch im Wachstum sei. 170<br />
Er führt weiter aus:<br />
Es gibt nichts, was unsere Freiheit in der Gesellschaft beeinträchtigt. Im Gegenteil, wir<br />
spüren oft eine große Sympathie für uns [d.h. für die katholische Kirche] in unserer Um-<br />
gebung, obgleich es auch Menschen gibt, die Unverständnis oder Befremdung gegenüber<br />
unserer Kirche zum Ausdruck bringen. 171<br />
Um zur Motivierung seines Vorschlags, eine Diözesansynode durchzuführen, zu ge-<br />
langen, gibt Bischof Dr. Brandenburg eine kurze Situationsbeschreibung der katholi-<br />
schen Kirche Schwedens:<br />
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich unsere Diözese immens weiterentwi-<br />
ckelt, unerwartet positiv und in einem vielen schnelleren Tempo, als manch einer geahnt<br />
hätte. Die Anzahl der Katholiken ist jedes Jahr gewachsen. Wir konnten neue Gemeinden<br />
gründen, Kirchen und Gemeinderäume entstehen lassen. Wir haben ein Priesterseminar<br />
und eine katholische Volkshochschule bekommen. Wir haben eine Reihe neuer Priester<br />
und Ordensleute erhalten. Viele Laien arbeiten mit daran, die Kirche aufzubauen und hel-<br />
fen in der Gemeindearbeit. 172<br />
Nach dieser Kurzbeschreibung der aktuellen Lage wendet sich das Hirtenwort einer<br />
Reihe von Fragen über die zukünftige Gestaltung der pastoralen Arbeit des Bistums<br />
zu:<br />
168 Im schwedischen Text heißt es wörtlich „… om man kan tro på Gud och på Herrens budskap“, auf<br />
Deutsch: „ob man an Gott und an die Botschaft des Herrn glauben kann“. „Herrens budskap“ wurden<br />
oben sinngemäß mit „Evangelium“ wiedergegeben.<br />
169 Ebd., S. 2. S.T. i. Zshg.: „Framför allt är kanske unga människor osäkra på om man kan tro på gud<br />
och på Herrens budskap. De vet inte om de egentligen kan leva med en sådan övertygelse.”<br />
170 Vgl. ebd.<br />
171 Ebd. S.T.: „Det finns inget som inkräktar på vår frihet i samhället. Tvärtom märker vi ofta en stor<br />
sympati för oss i vår omgivning. Fast människor kan också vara oförstående eller främmande inför<br />
vår kyrka.”<br />
172 Ebd. S.T.: „Under tiden efter Andra världskriget har vårt stift utvecklats oerhört, oväntat bra och i<br />
mycket snabbare takt än någon trott. Antalet katoliker har växt varje år. Vi har grundat nya församlingar,<br />
byggt kyrkor och församlingslokaler. Vi har fått ett prästseminarium och en katolsk<br />
folkhögskola. Vi har fått ett rad nya präster och ordensfolk. Många lekmän arbetar för att bygga<br />
upp kyrkan och hjälper till i församlingsarbete.” Vgl. hierzu auch Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 der<br />
vorliegenden Arbeit.<br />
73
Aber wie geht es weiter? Merkt man es nicht in unseren Familien, dass die jüngere Gene-<br />
ration sich nicht in gleicher Weise für die Kirche engagiert? Der Fragen sind viele, die<br />
Antworten kommen oft nicht genauso einfach: Was muss man heute noch glauben? So<br />
fragen viele. Kann man alle Zehn Gebote und die Gebote der Kirche genauso ernst neh-<br />
men wie früher? Was können wir für alle diejenigen tun, die in ihrem Glauben unsicher<br />
sind? … Wie können wir eine echte geistliche Heimat schaffen, die wir allen anbieten<br />
können – in unseren Gemeinden und nationalen Gruppen? 173<br />
Unter Bezugnahme auf seinen Weihnachtsgruß an die katholischen Gemeinden<br />
Schwedens unterstreicht dann Bischof Dr. Brandenburg die Bedeutsamkeit des „Ver-<br />
suchs“, „sich gemeinsam mit allen diesen Fragen auseinanderzusetzen“ und „Gott<br />
um Antwort auf die Frage zu bitten, was wir tun sollen“, aber auch sei die Anfrage<br />
Gottes, was er von der Diözese Stockholm „heute erwartet“, wichtig. 174 Was hier<br />
beschrieben wurde, entspreche genau der „Zielsetzung einer Diözesansynode.“ 175<br />
Das angekündigte Projekt „Diözesansynode“ erläutert der Bischof für seine Diözesa-<br />
nen wie folgt, indem er zunächst den Teilnehmerkreis – einschließlich der ökumeni-<br />
schen Gäste – und deren Aufgaben nennt:<br />
Priester, Ordensleute und Laien sollen zu ergründen versuchen, was für den christlichen<br />
Glauben in unserem Land getan werden muss, das seit tausend Jahren so stark vom Chris-<br />
tentum geprägt wurde. Wir werden auch Repräsentanten von den verschiedenen Kirchen<br />
[Glaubensgemeinschaften] einladen, die immer noch von uns getrennt sind. Wir werden<br />
sie bitten, uns zu helfen, die richtigen Antworten zu finden. 176<br />
Danach motiviert das Hirtenwort noch deutlicher das Vorhaben des Bischofs, eine<br />
Diözesansynode im Bistum Stockholm zu planen und durchzuführen, wobei um die<br />
173<br />
Ebd. S.T.: „Men hur går det vidare? Märks de inte i våra familjer att den yngre generationen inte är<br />
lika engagerad för kyrkan? Frågorna är många, svaren kommer ofta lika lätt: Vad måste man<br />
fortfarande tro på idag? Så frågar många. Kan man ta alla Guds tio budord och kyrkans bud på<br />
allvar på samma sätt som tidigare? Vad kan vi göra för alla som är osäkra i sin tro?... Hur kan vi<br />
skapa en äkta andlig hemvist som vi kan erbjuda åt alla – i våra församlingar och nationella<br />
grupper?”<br />
174<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „I min julhälsning till församlingarna berättade jag att vi kommer att göra ett<br />
försök att gemensamt ta itu med alla de här frågorna. Vi måste be Gud om svar på frågan, vad vi<br />
ska göra. Vad väntar sig Gud av oss i idag?”<br />
175<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Det är det som är syftet med en stiftssynod.“, auf Deutsch: „Das ist dies, was<br />
das Ziel von einer Diözesansynode ist.“<br />
176<br />
Ebd. S.T.: „Präster, ordensfolk och lekmän ska försöka komma fram till vad vi måste göra för den<br />
kristna tron i vårt land som sedan tusen år tillbaka är så starkt präglat av kristendomen. Vi ska<br />
också bjuda in representanter från de olika kyrkorna som fortfarande är skilda från oss. Vi ska be<br />
dem hjälpa oss att finna de rätta svaren.”<br />
74
Mithilfe aller, d.h. der ganzen Diözese, bei der Vorbereitung der Synode geworben<br />
wird:<br />
Nach der Tradition unserer Kirche soll der Bischof eine Diözesansynode in einer Situation<br />
einberufen, in der es [für die Diözese] notwendig oder hilfreich ist. Ich habe mich mehr-<br />
fach mit unseren Dechanten, mit dem Priesterrat und dem Pastoralrat beraten. Dies hatte<br />
zur Folge, dass ich jetzt davon überzeugt bin, dass [eine Synode] uns helfen wird. Eine<br />
Diözesansynode ist jedoch nur sinnvoll, wenn wir sie gemeinsam vorbereiten [und] wir<br />
uns alle fragen, wie wir dazu [etwas] beitragen können, dass die Kirche ein Licht für die<br />
Menschen wird, dass sie das Salz der Erde wird, oder wie die Kirche als eine Stadt auf<br />
dem Berg den Menschen den Weg zeigen kann.<br />
Wir sollen die diesjährige Fastenzeit dazu gebrauchen, diese Gedanken in unseren<br />
Gemeinden, in den nationalen Gruppen, in den Familien und den Organisationen zu dis-<br />
kutieren. Ich werde später konkrete Vorschläge machen, wie wir dies tun können.<br />
Vor allem möchte ich aber alle einladen, die nicht gleichgültig gegenüber Gott und der<br />
Kirche sind, mitzumachen und ihren Beitrag zu den Vorbereitungen der Synode zu ge-<br />
ben. 177<br />
Sodann nennt Bischof Dr. Brandenburg drei Fragen, die er die Gläubigen zu beant-<br />
worten bittet. Die Antworten sollten eine Hilfe sein, einen Themenkatalog für die<br />
geplante Synode zu erstellen. Jeder Diözesan solle „zusammen mit anderen oder al-<br />
leine … die[se] Frage[n] versuchen zu beantworten: was heute wichtig ist für unserer<br />
Kirche, was andere von ihr erwarten und was man sich selbst von ihr wünscht“, wo-<br />
bei der Bischof erneut alle Gläubigen seiner Diözese ermutigt, „Mitarbeiter zu sein<br />
und für die Diözesansynode zu beten.“ 178<br />
Im selben Jahr, in dem Bischof Dr. Brandenburg den eben angeführten Fasten-<br />
hirtenbrief schrieb, beschloss er Ostern 1992 nach Beratung mit den zwei wichtigen<br />
177 Ebd., S. 2f. S.T.: „Enligt vår kyrkas tradition ska biskopen sammankalla en stiftssynod i en situation<br />
när det är nödvändigt eller skulle vara till hjälp. Jag har rådgjort flera gånger med våra<br />
dekaner, med prästrådet och pastoralrådet. Det har gjort att jag nu är övertygad om att det kommer<br />
att hjälpa oss. Men stiftssynoden blir bara meningsfull om vi förbereder den gemensamt, om vi alla<br />
frågar oss hur vi kan bidrar till att kyrkan blir ett ljus för människorna, blir ett jordens salt, eller hur<br />
kyrkan som en stad på berget kan visa människor vägen. Vi ska ägna fastetiden i år till att diskutera<br />
dessa tankar i våra församlingar, i nationella grupper, i familjer och organisationer. Jag kommer<br />
senare att ge konkreta förslag till hur vi kan göra detta. Men framför allt vill jag härmed inbjuda<br />
alla som inte är likgiltiga för Gud eller kyrkan att vara med och ge sitt bidrag till förberedelserna<br />
för synoden.”<br />
178 Ebd., S. 3. S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med andra eller själv kan man göra det genom att försöka<br />
svara på frågan vad som i dag är viktigt för vår kyrka, vad andra väntar sig av henne och vad man<br />
själv önskar av henne. … Jag vänder mig till er alla i vårt stift och ber er uppriktigt att vara<br />
medarbetare och be för förberedelserna för vår stiftssynod.”<br />
75
Gremien der Diözese, dem Pastoralrat 179 und dem Priesterrat, eine Diözesansynode<br />
für das Jahr 1995 einzuberufen. 180 Zu diesem Zeitpunkt bat der Bischof auch die<br />
Pfarreien, die verschiedenen Missionen und Gruppen sowie jeden Einzelnen, ausge-<br />
hend sowohl von der gemeinsamen Geschichte des Glaubens und der Entwicklung<br />
der katholischen Kirche Schwedens nach dem Zweiten Weltkrieg als auch von der<br />
damaligen Situation zu Beginn der 1990er Jahre, Vorschläge über die für die Zukunft<br />
so wichtigen Fragen zu unterbreiten. Diese Fragen sollten dann auch auf der geplan-<br />
ten Diözesansynode behandelt. 181<br />
Es wurden zwei konkrete Fragen – mit der Bitte um, diese kurz zu beantworten –<br />
an die Pfarrgemeinden und nationalen Gruppen gestellt: „Wie hat sich das, was Sie<br />
heute kirchlich erleben, so entwickelt nach 1945, als eine ganz neue Phase der ka-<br />
tholischen Kirchengeschichte in Schweden begann? Und, was meinen Sie, ist not-<br />
wendig im Blick auf die Zukunft der Kirche in unserem Land?“ 182<br />
Während des Frühlings und des Vorsommers 1992 wurde im Bistum Stockholm<br />
mit diesen Fragen in den Pfarreien und Missionen gearbeitet. Die Antworten oder,<br />
genauer ausgedrückt, die darin enthaltenen Vorschläge, welche möglichen Fragen<br />
auf der Synode besprochen werden könnten, wurden dann der Diözesanleitung zuge-<br />
schickt. Es gingen etwa 200 Antworten ein. 183<br />
Dank dieser vielfältigen Antworten konnte der Bischof – mit Hilfe dieser – zu-<br />
sammen mit der für die Diözesansynode eigens einberufenen Zentralkommission 184<br />
entsprechendes Material zusammenstellen. Hier wurden erstmalig die Themen anvi-<br />
179 Der Pastoralrat ist das verantwortliche Laiengremium der Diözese Stockholm, mit Laienvertretern<br />
aus allen Dekanaten, und wirkt als Rat gebendes Organ für den Bischof.<br />
180 Vgl. Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till<br />
stiftssynodens olika teman (Entwürfe zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode), Stockholm,<br />
Februar 1993, S. 2.<br />
181 Ebd.<br />
182 Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode<br />
vor“, in: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1993, S. 61f. und S. 75, hier<br />
besonders S. 62.<br />
183 Ebd., S. 62.<br />
184 Die Zentralkommission der Diözesansynode, „Stiftssynodens centralkommission“, bestand aus: Bischof<br />
Hubertus Brandenburg, Schwester Claire Dawson (CP), Generalsekretär Åke Göransson,<br />
Ewa Kirrander, Katarina Pernler, Anders Piltz, Pater Marcel Taverne (OFM). Vgl. ebd., S. 46;<br />
Piltz, A., Anhang IV, Z. 892. Piltz setzt „centralkommission“ mit „arbetsgruppen för synoden“<br />
(Die Arbeitsgruppe für die Synode) gleich. In dieser Arbeit wird hier wie im Folgenden jedoch<br />
unterschieden zwischen der Arbeit der von der Diözese eignes eingesetzten „Zentralkommission“,<br />
der auch Anders Piltz angehörte, und der Arbeit in den so genannten „Arbeitsgruppen“ während<br />
der ersten und zweiten synodalen Arbeitswochen in Vadstena (vgl. hierzu auch Abschnitt 6.3 der<br />
vorliegenden Arbeit).<br />
76
siert, die die Synode behandeln sollte. Ein erster Entwurf (schwedisch: „utkast“ 185 )<br />
wurde im Februar 1993 in einem dazu eigens erstellten Heft vorgestellt und allen in<br />
der Diözese, in den Pfarreien und in den verschiedene Gruppierungen und Missio-<br />
nen, aber auch Einzelnen, zugänglich gemacht, damit alle Diözesanen die Möglich-<br />
keit gegeben werden konnte, vor dem 1. Dezember 1993 sich zu diesem Entwurf<br />
schriftlich zu äußern. 186<br />
Wie im Vorwort des Bischofs zu diesem Entwurf vom Februar 1993 angekün-<br />
digt, sollten dann während des Winters 1993/94 diese Stellungnahmen bearbeitet und<br />
im März 1994 als Arbeitsvorlage (schwedisch: „arbetsunderlag“ 187 ) versandt werden,<br />
die dann ihrerseits nochmals von den Diözesanen bis Ende 1994 begutachtet, verän-<br />
dert und ergänzt werden konnte. Danach sollten einige Ausschüsse den Text schrei-<br />
ben, der für die Synode als Diskussionsvorlage zugrunde liegen würde (schwedisch:<br />
„diskussionsunderlag“). 188<br />
Nach der „freien Diskussion der Fragen auf der Synode während des Jahres<br />
1995“ wollte der Bischof schließlich ein Dokument veröffentlichen, das „richtung-<br />
weisend“ für die künftige „gemeinsame Arbeit und Verantwortungswahrnehmung,<br />
sowohl in unserer Diözese als auch für sie [sowie] für [unsere] Gesellschaft und [un-<br />
sere] Welt“ ist. 189<br />
185<br />
Vgl. Piltz, A., Anhang IV, Z. 894. Das lateinische Wort „lineamenta“ übersetzt Piltz ins Schwedische<br />
mit „utkast“ (Entwurf).<br />
186<br />
Zudem wurde im März 1993 als handreichendes Material für Studienzirkel und dergleichen für die<br />
Gemeinden und verschiedenen Gruppen ein Studienheft herausgegeben, das die anvisierten, unter<br />
dem Motto På väg till Emmaus (Unterwegs nach Emmaus) stehenden, Themen der Synode behandelte:<br />
Folkegård, Jan, Tankar på vägen – På väg till Emmaus – Stiftssynoden 1995. Studiehäfte till<br />
1993 års utkast inför Stockholms katolska stifts stiftssynod 1995, Strängnäs 1993.<br />
187<br />
Piltz, A., ebd., Z. 892ff., erwähnt keinen adäquaten lateinischen Ausdruck für „arbetsunderlag“<br />
(Arbeitsvorlage), jedoch in Z. 895 „instrumentum laboris“ für „diskussionsunderlag“ (Diskussionsvorlage).<br />
188<br />
Die oben angeführten Dokumente sind wiedergegeben in: Stiftssynodens centralkommission, På<br />
väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage<br />
zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode), Stockholm, Februar 1994 und Stiftssynodens<br />
centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för<br />
stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für die Diözesansynode 1995 in Vadstena),<br />
Stockholm, Februar 1995. Außerdem wurde eine neue Diskussionsvorlage vor der zweiten Synodensession<br />
erstellt: Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />
1995. Diskussionsunderlag för stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage für die zweite<br />
Woche der Diözesansynode 1995), Stockholm 1995. Vgl. hierzu auch: Bischof Brandenburg, H.,<br />
„Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode vor“, a.a.O., S. 62.<br />
189<br />
Ebd., S. 3. Die hier zitierten Stellen lauten im Kontext des schwedischen Originaltextes: „Efter<br />
synodens fria diskussion av frågorna under året 1995 kommer jag som biskop slutligen att<br />
publicera ett dokument som skall vara riktningsgivande för vårt fortsatta gemensamma arbete och<br />
ansvarstagande, både i och för vårt stift, samhälle och värld.”<br />
77
Der von Bischof Dr. Brandenburg vorgeschlagene Zeitplan wurde eingehalten<br />
und die entsprechenden Dokumente genauso erstellt, wie er vorgeschlagen hatte, bis<br />
auf zwei Ausnahmen. Zum einen wurde eine neue Diskussionsvorlage vor Beginn<br />
der im Oktober 1995 in Vadstena stattfindenden zweiten Synodensession erstellt. 190<br />
Zum anderen wurde vor dem Schlussdokument des Bischofs, einem Hirtenbrief mit<br />
wegweisenden und verpflichtenden Richtlinien für die künftige Arbeit der Diözese,<br />
ein umfassendes Synodendokument, das Schlussdokument der Diözesansynode, ver-<br />
öffentlicht, in dem der Bischof ein Vorwort schrieb. Beide zuletzt genannten Doku-<br />
mente, die später noch genauer behandelt werden, tragen den Titel „Tillbaka till Je-<br />
rusalem“, auf Deutsch: „Zurück nach Jerusalem“. 191<br />
Die Themen 192 , die im „utkast“, also im ersten offiziellen Entwurf vom Februar<br />
1993, unter dem Motto der Synode „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Em-<br />
maus), vorgestellt wurden, waren im Einzelnen:<br />
1. Katholische Identität – ein spannendes Verhältnis 193<br />
2. Die Quellen des christlichen Lebens 194<br />
3. Die Weitergabe des Glaubens 195<br />
4. Teilnahme und Mitverantwortung in der (Pfarr-) Gemeinde 196<br />
190<br />
Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag<br />
för stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage für die zweite Woche der Diözesansynode<br />
1995), Stockholm 1995. Vgl. hierzu auch: Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg<br />
nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode vor“, a.a.O., S. 62.<br />
191<br />
Die oben angeführten Dokumente sind: Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />
Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm<br />
1996, und Brandenburg, H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande<br />
riktlinjer, 6.1.1996 (Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode), Stockholms<br />
katolska stift (Hg.), Stockholm 1996. Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 7.1 und 7.2 dieser<br />
Arbeit.<br />
192<br />
Zu den Themengruppen des ersten Entwurfs siehe auch: Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg<br />
nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode vor“, a.a.O., S. 62. Bischof Dr.<br />
Brandenburg benennt hier die Themen auf Deutsch wie folgt: „(1) Katholische Identität – eine<br />
spannende Situation. (2) Die Quellen des christlichen Lebens. (3) Den Glauben weitergeben. (4)<br />
Teilnahme und Mitverantwortung in den Gemeinden. (5) Einsam und gemeinsam. (6) Die Liebe<br />
beginnt hier.“ Vgl. hierzu auch den von Anders Piltz bereits am 30.11.1992 vorgeschlagenen Themenkatalog<br />
in: Anhang IV, Z. 906-952.<br />
193<br />
Vgl. Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till<br />
stiftssynodens olika teman, Februar 1993, S. 11-15. Im S.T. heißt dieses Thema „Katolsk identitet –<br />
ett spännande förhållande“ (ebd., S. 11).<br />
194<br />
Vgl. ebd., S. 16-20. Im S.T. heißt dieses Thema „Det kristna livets källor“ (ebd., S. 16).<br />
195<br />
Vgl. ebd., S. 21-27. Im S.T. heißt dieses Thema „Att ge tron vidare“, wörtlich übersetzt: „den<br />
Glauben weiter(zu)geben“ (ebd., S. 21).<br />
196<br />
Vgl. ebd., S. 28-33. Im S.T. heißt dieses Thema „Delaktighet och medansvar i församlingen“ (ebd.,<br />
S. 28).<br />
78
5. Alleine und Gemeinsam 197<br />
6. Die Liebe beginnt hier. Unsere karitative Verantwortung – in Schweden 198<br />
Im selben Jahr 1993 griff Bischof Dr. Brandenburg – wieder in einem Hirtenbrief zur<br />
Fastenzeit 199 – unter anderem die Frage der „Katholischen Identität“ auf, indem er<br />
zunächst Bezug nahm auf die in jenem Jahr stattfindende 400-Jahres-Feier der<br />
Schwedisch-lutherischen Kirche anlässlich der „Synode zu Uppsala“, einem Reichs-<br />
treffen, bei dem das Augsburger Bekenntnis angenommen wurde und die Schwe-<br />
disch-lutherische Kirche „Staatskirche“ wurde. 200<br />
Wie die Schwedisch-lutherische Kirche sich mit dieser Feier ihrer eigenen Iden-<br />
tität bewusst würde und wie – nach Bischof Dr. Brandenburg – die damaligen Ge-<br />
gensätze in der Gegenwart wohl kaum zu einer Kirchenspaltung führen würden 201 , so<br />
wolle auch die für das Jahr 1995 in der Planung befindliche katholische Diözesan-<br />
synode eine Hilfe dazu sein, „unsere Aufgaben als katholische Christen in Schweden<br />
besser zu verstehen und sie zu erfüllen.“ 202 Die in der Vorbereitung liegende<br />
Diözesansynode habe damit nicht die Absicht, „zur Spaltung, sondern zur Einheit<br />
zwischen allen Christen beizutragen.“ 203<br />
Als ein weiteres vorbereitendes Glied in der Kette der Vorbereitung auf die Diö-<br />
zesansynode muss unter anderem auch die Diözesanwallfahrt nach Vadstena am 5.<br />
Juni 1993 angesehen werden. Diese trug bereits das Motto der Synode von 1995: På<br />
väg till Emmaus, also „Unterwegs nach Emmaus“. Die Diözesanwallfahrt wurde am<br />
Mittag mit einer Eucharistiefeier in der Blåkyrka, der so genannten Blauen Kirche,<br />
eingeleitet. Es ist die Kirche in Vadstena, in der die Reliquien der Heiligen Birgitta<br />
von Schweden und ihrer Tochter Katharina aufbewahrt sind, und in der – an histori-<br />
197 Vgl. ebd., S. 34-41. Im S.T. heißt dieses Thema „Ensam och tillsammans“ (ebd., S. 34).<br />
198 Vgl. ebd., S. 42-45. Im S.T. heißt dieses Thema „Kärleken börjar här. Vårt karitativa ansvar – i<br />
Sverige” (ebd., S. 42).<br />
199 Helgonens och syndarnas kyrka. Herdabrev fastan 1993 av biskop Hubertus Brandenburg, Stockholm<br />
1993. Der oben angeführte Hirtenbrief von Bischof Dr. Brandenburg zur Fastenzeit 1993<br />
hatte also die „Kirche der Heiligen und der Sünder“ zum Thema.<br />
200 Vgl. ebd., S. 1f. Vgl. auch Abschnitt 2.2 der vorliegenden Arbeit.<br />
201 Vgl. ebd.<br />
202 Ebd., S. 3. S.T. i. Zshg.: „Stiftssynoden 1995 som vi håller på att förbereda ska hjälpa oss att förstå<br />
våra uppgifter som katolska kristna i Sverige och bättre uppfylla dem.”<br />
203 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Därmed ska vi inte bidra till splittring utan till enhet mellan alla kristna.”<br />
79
scher Stelle – Papst Johannes Paul II. bei seiner Pastoralreise nach Skandinavien im<br />
Jahr 1989 im Gebet verweilt hatte. 204<br />
Nun wurde in dieser Kirche, die nach der Reformation in Schweden in protes-<br />
tantische Hände übergegangen war, wieder eine katholische Messe gefeiert, was je-<br />
doch im Zuge der guten ökumenischen Zusammenarbeit in Schweden und der hier<br />
herrschenden Gastfreundschaft der Schwedisch-lutherischen Kirche nichts Unge-<br />
wöhnliches darstellt. Evangelien- und Predigttext war die Emmauserzählung Lukas<br />
24, 13-35. Das Glaubensbekenntnis wurde – ähnlich wie beim Tauf- und Firmritus –<br />
in der Frage- und Antwortversion gesprochen.<br />
Die Fragen nach den einzelnen Glaubensartikeln stellte Bischof Dr. Hubertus<br />
Brandenburg. Die jeweilige Antwort der Gemeinde war dazu „Ja“. Am Ende der Be-<br />
fragung folgte die Bestätigungsformel durch den Bischof „Dies ist unser Glaube, dies<br />
ist der Glaube der ganzen Kirche, den wir mit Freude bekennen in Christus Jesus,<br />
unserem Herrn“, die die anwesende Gemeinde mit „Amen“ beantwortete. 205<br />
Nach der Eucharistiefeier wurde Mittag gegessen, das heißt, dass die selbst mit-<br />
gebrachten Speisen verzehrt bzw. miteinander geteilt wurden. Für die Kinder und<br />
Jugendlichen begannen am Nachmittag eigene Aktivitäten, während alle anderen die<br />
Möglichkeit hatten, an einem der fünf Seminare teilzunehmen, die sich – mit gering-<br />
fügigen Abweichungen – an die Themen des Entwurfs für die Diözesansynode vom<br />
Februar 1993 anlehnten. 206 Die Diözesanwallfahrt schloss dann mit einem ökumeni-<br />
schen Abschlussgottesdienst in der „Blauen Kirche“. 207<br />
Die Diözesanmitteilungen vom 14. April 1994 enthielten eine Beilage, in der<br />
schließlich die Diözesansynode des Bistums Stockholm gemäß can. 460-468 des gel-<br />
204 Vgl. Abschnitt 6.1.1 der vorliegenden Arbeit.<br />
205 Die Bestätigungsformel des Bischofs lautet im Original: „Detta är vår tro, detta är hela kyrkans tro,<br />
som vi med glädje bekänner i Kristus Jesus, vår Herre“. Vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), På<br />
väg till Emmaus. Stiftsvallfärd (Diözesanwallfahrt) till Vadstena 5 juni 1993, Stockholm 1993, hier<br />
besonders S. 5.<br />
206 Die Themen der fünf Seminare waren: 1. Att vara en kyrka på väg (Eine Kirche auf dem Weg<br />
sein), 2. Delaktighet och ansvar i församlingen – hur långt har det kommit? (Teilnahme und Verantwortung<br />
in der Gemeinde – wie weit ist es gekommen?), 3. Ensam och tillsammans – om<br />
familjens år 1994 (Alleine und gemeinsam – über das Jahr der Familie 1994), 4. Att ge tron vidare<br />
– men hur? (Den Glauben weitergeben – aber wie?), 5. Kärleken börjar här – Caritas (Die Liebe<br />
beginnt hier – Caritas). Vgl. Beilage (Faltblatt) zu ebd.: Välkommen till Vadstena och Katolska<br />
Stiftets vallfärd „På väg till Emmaus".<br />
207 Vgl. ebd.<br />
80
tenden Kirchenrechts (CIC 1983) einberufen wurde. 208 Diese solle in Vadstena vom<br />
17. bis zum 21. April 1995 samt vom 2. bis zum 6. Oktober 1995 zusammentreten.<br />
Weiterhin heißt es dort:<br />
Die Diözesansynode soll, ausgehend von den Bestimmungen und Richtlinien des Kirchen-<br />
rechts, Gelegenheit zu eingehenden Überlegungen über die zukünftige Entwicklung und<br />
Aufgaben der Diözese bieten. Die Entwicklung der Diözese nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
Ende 1945 zeigt deutlich, dass solche Überlegungen notwendig sind, damit die begrenzten<br />
personellen und materiellen Reserven zielgerecht für eine pastoral effektive Neuevangeli-<br />
sierung angewandt werden können. 209<br />
Der Priesterrat, der Diözesanrat und der Pastoralrat der Diözese hätten mehrere Male<br />
den Wunsch des Bischofs ventiliert und würden nun dem Vorschlag des Bischofs,<br />
eine Diözesansynode abzuhalten, zustimmen. 210<br />
Nachdem so die Notwendigkeit einer Diözesansynode gerade im Hinblick auf<br />
die zukünftige pastorale Arbeit im Diasporabistum Stockholm beschrieben wurde,<br />
und Bischof Dr. Brandenburg außerdem darauf hinweisen konnte, dass auch die ver-<br />
schiedenen diözesanen Beratungsgremien seinem Vorschlag zugestimmt hatten,<br />
konnte die Bekanntgabe der Diözesansynode mit einer Einladung des Bischofs er-<br />
gänzt werden. Im Anschluss an die zweite Session der Diözesansynode sollten „alle,<br />
die die Möglichkeit haben, am Samstag, den 7. Oktober 1995, nach Vadstena zu<br />
kommen, um den Abschluss der Diözesansynode zu feiern.“ 211<br />
Dann werden die Personen aufgezählt, die unter der Leitung des Diözesanbi-<br />
schofs als Synodale offiziell bei den Zusammenkünften der Diözesansynode teilneh-<br />
men durften:<br />
I. Gemäß CIC nehmen folgende Personen an der Synode teil:<br />
Der Auxiliarbischof / der Generalvikar<br />
208 Beilage „Stiftssynod 1995“ zu Stiftsmeddelande Stockholms Katolska Stift 4/1994, 14. April 1994,<br />
S. 1. Diese und die folgenden Ausführungen wurden anhand des schwedischen Originaltextes vom<br />
Verfasser dieser Arbeit zusammengefasst und übersetzt.<br />
209 Ebd. S.T.: „Stiftssynoden skall ge tillfälle till ingående överläggningar om stiftets framtida utveckling<br />
och uppgifter utifrån kyrkolagens bestämmelser och riktlinjer. Stiftets utveckling efter andra<br />
världskrigets slut 1945 visar tydligt att sådana överläggningar är nödvändiga för att stiftets begränsade<br />
personella och materiella resurser skall kunna användas på ett ändamålsenligt sätt för en<br />
pastoral effektiv nyevangelisering.”<br />
210 Vgl. ebd.<br />
211 Ebd. S.T. i. Zshg.: „I anslutning till stiftssynodens andra sammanträde vill jag redan nu inbjuda<br />
alla, so har möjlighet, att komma till Vadstena lördagen den 7 oktober 1995 för att fira stiftssynodens<br />
avslutning.”<br />
81
Der Bischofvikar für die Ordensleute<br />
Der Offizial<br />
Die Mitglieder der Priester- und Diözesanrates<br />
Die Dechanten der Diözese<br />
Der Rektor (Regens) des Priesterseminars<br />
II. Der Diözesanbischof beruft alle Pfarrer der Diözese teilzunehmen.<br />
III. Der Vorstand des Pastoralrates soll im Einverständnis mit den betreffenden Gruppen<br />
folgende Teilnehmer ausersehen:<br />
1 Repräsentant für den Pastoralrat<br />
1 ständiger Diakon<br />
2 Ordensbrüder<br />
2 Ordensvorsteher<br />
2 Ordensvorsteherinnen<br />
6 Ordensschwestern<br />
4 Repräsentanten für Vereinigungen und kirchliche Bewegungen in der Diözese<br />
4 Repräsentanten für Sveriges Unga Katoliker 212<br />
3 Repräsentanten für Diözesangremien<br />
IV. Die Gemeinderäte bzw. die Vorstände der Pfarreien bzw. der nationalen Missionen<br />
wählen folgende Teilnehmer aus:<br />
1 Laie von jeder Pfarrei<br />
4 nationale Seelsorger<br />
4 Laien von den Vorständen der Missionen<br />
V. Der Diözesanbischof beruft als Teilnehmer:<br />
4 sachkundige Katholiken<br />
Die Mitglieder der Zentralkommission der Diözesansynode<br />
Für jeden ordentlichen Teilnehmer soll ein Vertreter ausersehen werden.<br />
Der Diözesanbischof lädt als Beobachter mit Anwesenheits- und Meinungsäuße-<br />
rungsrecht Vertreter von anderen christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften in<br />
Schweden ein. 213<br />
In seinem Weihnachtsgruß an die Diözesanen des Bistums Stockholms im Jahr 1994<br />
wies Bischof Dr. Brandenburg darauf hin, dass das Neue Jahr besonders wichtig für<br />
212 Sveriges Unga Katoliker, abgekürzt SUK, ist die reichsdeckende schwedische katholische Jugendorganisation.<br />
Vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 87.<br />
213 Die hier wiedergegebene Auflistung der Teilnehmer ist in schwedischer Sprache aufgeführt in:<br />
Beilage „Stiftssynod 1995“ zu Stiftsmeddelande Stockholms Katolska Stift 4/1994, S. 1f.<br />
82
die Diözese sei, da im Frühjahr und im Herbst die Synodalen in Vadstena<br />
zusammenkämen, um wichtige Überlegungen über die zukünftigen Aufgaben der<br />
Diözese zu erörtern. 214<br />
Weiterhin heißt es in seiner Weihnachtsbotschaft:<br />
Ich danke herzlich dafür, dass so viele in unserer Diözese daran teilgenommen haben, die<br />
Diözesansynode vorzubereiten, die, wie wir hoffen, uns zu einer Zukunftsvision für un-<br />
sere Kirche in unserer Gesellschaft hinführen soll: eine Vision, die mehr ist als nur ein<br />
Traum, die realistische Wege für unsere Arbeit [oder: unser Wirken] aufzeigt. Ich bitte Sie<br />
alle, in Ihrem Gebet an unsere Diözesansynode zu denken. Wenn Gott nicht die Arbeit der<br />
Synode segnet, wenn der Heilige Geist uns nicht den Weg in eine gesegnete Zukunft<br />
weist, kann all dieses vergeblich sein. Ich grüße Sie alle und verspreche mein fürbittendes<br />
Gebet für unsere ganze Diözese. 215<br />
In seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 1995 motivierte Bischof Dr. Brandenburg die<br />
Wahl des Mottos bzw. des Leitmotivs der Synode anhand einer Auslegung zur Em-<br />
mauserzählung in Lukas 24, 13-35. 216<br />
Der Bischof erläutert darin, warum dieses Bibelstück so gut zu all den Fragen<br />
passt, die auf der Synode besprochen und auf die entsprechende Antworten gefunden<br />
werden sollen:<br />
Alle sind wir unterwegs. Die ganze Kirche ist unterwegs – nicht auf der Flucht – nach<br />
Emmaus. Aber wir suchen auch Sicherheit vor Gefahren und Enttäuschungen – genau wie<br />
Kleopas und sein Begleiter. 217<br />
214<br />
Vgl. Brandenburg, H., Biskopens julhälsning 1994, Beilage zu den Diözesanmitteilungen des Bistums<br />
Stockholm Nr. 8/94.<br />
215<br />
Ebd. S.T.: „Jag tackar hjärtligt för att så många i vårt stift har deltagit i att förbereda stiftssynoden,<br />
som vi hoppas skall leda fram till en framtidsvision för vår kyrka i vårt samhälle: en vision som är<br />
mer än bara en dröm, som visar realistiska vägar för vår verksamhet. Jag ber er alla att komma ihåg<br />
vår stiftssynod i era böner. Om Gud inte välsignar synodens arbete, om Guds Helige Ande inte<br />
visar oss vägen till en välsignad framtid, kan allt detta vara förgäves. Jag hälsar er alla och lovar<br />
mina förböner för hela vårt stift.”<br />
216<br />
Vgl. Brandenburg, H., På väg mot Emmaus. Herdabrev i fastan 1995, Stockholm 1995, passim. Im<br />
Unterschied zum Motto der Synode gebraucht der Hirtenbrief die Präposition „mot“ (entgegen).<br />
Das Motto der Synode heißt På väg till Emmaus (Unterwegs nach Emmaus). Dies stellt jedoch<br />
nach dem schwedischen Sprachgebrauch keinen erheblichen Unterschied dar.<br />
217<br />
Ebd., S. 2. S.T.: „Alla är vi på väg. Hela kyrkan är på väg – inte på flykt – till Emmaus. Men vi söker<br />
också säkerhet från faror och besvikelser – precis som Kleopas och hans ledsagare.”<br />
83
Immer wieder greift Bischof Dr. Brandenburg das Thema „Unterwegssein“ in Bezug<br />
auf die Kirche und die geplante Synode in seinem Hirtenbrief auf, so auch einige<br />
Zeilen später:<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Unsere Diözesansynode soll uns daran erinnern, dass wir<br />
alle unterwegs sind. Wir sind noch nicht am Ziel. Aber mit uns geht der, den wir mit unse-<br />
ren menschlichen Augen nicht wieder erkennen können. Und es ist er, den der Vater ge-<br />
sandt hat, um uns den Weg zu sich selbst zu zeigen – nicht nur den Weg nach Emmaus. 218<br />
Dann erinnert der Bischof an das Bild auf dem Umschlag der Arbeitsvorlage vom<br />
Februar 1994 zu den verschiedenen Themen der Synode:<br />
Dort wandern junge und alte, gesunde, blinde, kranke, schwarze, gelbe und weiße, Pries-<br />
ter, Ordensleute und Laien – alle sind zusammen unterwegs. Mitten unter ihnen geht ei-<br />
ner, der sich nicht auszeichnet oder anders aussieht. Es ist nur das Zeichen über seinem<br />
Kopf, das auf seine Heiligkeit verweist: Er ist Jesus Christus. … Unsere Diözesansynode<br />
soll uns zeigen, wer es ist, der dort an unserer Seite auf dem Weg nach Emmaus wandert.<br />
Vielleicht entdecken wir aufs Neue seine Frohe Botschaft, dass er das Brot mit uns bricht<br />
und uns erklärt, was Gott sich mit uns gedacht hat und wo unser Emmaus liegt. 219<br />
In Bezug auf die der Kirche Fernstehenden und im Hinblick auf Ökumene heißt es<br />
dann in dem für die Diözesansynode im Vorfeld so wichtigen Hirtenbrief:<br />
Unter denen, die gemeinsam mit uns auf dem Weg sind, gibt es heute viele, die kaum die-<br />
sen Jesus kennen. Ja, sie fragen noch nicht mal nach ihm. Wir haben auch viele Freunde<br />
in der gespaltenen Christenheit, die gleichsam wie wir auf dem Weg nach Gott sind, die<br />
nach dem Herrn Jesus Christus fragen und unsere christliche Einheit suchen. Wir hoffen,<br />
dass einige von ihnen als brüderliche Ratgeber an unserer Diözesansynode teilnehmen<br />
werden und uns mit ihren Erfahrungen helfen werden. 220<br />
218 Ebd. S.T.: „Kära systrar och bröder! Vår stiftssynod ska påminna oss om att vi alla är på väg. Vi är<br />
inte framme. Men med oss går den som vi inte kan känna igen med våra mänskliga ögon. Och<br />
honom som Fadern har sänt oss för att visa oss vägen till sig själv – inte bara vägen till Emmaus.”<br />
219 Ebd., S. 2f. S.T.: „Där vandrar unga och gamla, friska, blinda, sjuka, svarta, gula och vita, präster,<br />
ordensfolk och lekmän – alla är på väg tillsammans. Mitt bland dem går en som inte utmärker sig<br />
eller ser annorlunda ut. Det är bara tecknet över hans huvud som visar hans helighet: Han är Jesus<br />
Kristus. … Vår stiftssynod ska visa oss vem det är som vandrar där vid vår sida på väg mot<br />
Emmaus. Kanske upptäcker vi på nytt att Herren finns mitt bland oss med sitt glada budskap, att<br />
han bryter brödet med oss och förklarar vad Gud har tänkt sig med oss och var vårt Emmaus<br />
ligger.”<br />
220 Ebd., S. 3. S.T.: „Bland dem som är på väg tillsammans med oss finns det idag många som knappast<br />
känner till denne Jesus. Ja, de frågar inte ens efter honom. Vi har också många vänner i den<br />
splittrade kristenheten som liksom vi är på väg mot Gud, som frågar efter Herren Jesus Kristus och<br />
84
Schließlich appelliert Bischof Dr. Brandenburg, sich auf dem Weg nach Emmaus für<br />
das Wirken des Geistes Gottes zu öffnen, um den Weggefährten Jesus Christus neu<br />
sehen zu können, damit so der Glaube wieder ansteckend sein könne für die Mitmen-<br />
schen, besonders aber auch für die kommenden Generationen, die Kinder und die<br />
Jugendlichen. So erbitte er in diesem Sinne auch den Beistand Gottes für die beiden<br />
Arbeitswochen der Diözesansynode in Vadstena, so dass „Gott der Kirche in unse-<br />
rem Land den rechten Weg in die Zukunft weisen möge!“ 221<br />
Der die Stockholmer Diözesansynode vorbereitende Prozess war in den Pfarr-<br />
gemeinden und in den nationalen Gruppen intensiv verankert. Das Interesse der Öf-<br />
fentlichkeit und der anderen christlichen Glaubensgemeinschaften, vor allem der<br />
Schwedisch-lutherischen Kirche, war geweckt und die konkrete Arbeit für die Sy-<br />
node hatte – unter der Leitung des Diözesanbischofs – bereits vor ihrem eigentlichen<br />
Start begonnen. Wichtig ist auch hervorzuheben, dass sich die Vorbereitungen auf<br />
die Synode nicht nur durch Gespräche und Diskussionen in den Pfarrgemeinden, den<br />
nationalen Gruppen, den Verbänden und den verschiedenen Gremien auszeichneten,<br />
sondern zugleich und vor allem vom Gebet der gesamten Diözese getragen war.<br />
Das Gebet, das alle Vorbereitungsarbeit begleitete, sei hier in deutscher Überset-<br />
zung wiedergegeben:<br />
Gebet für die Synode<br />
Vater im Himmel, du hast uns deinen geliebten Sohn gegeben und er hat uns zu einem<br />
heiligen Volk, das deine Kirche ist, versammelt. In Gemeinschaft um unseren Bischof<br />
Hubertus gibt es diese eine, heilige, katholische und apostolische Kirche mit allem, was<br />
du uns durch sie geben willst. Wir sind noch auf dem Weg, wir wandern durch die Zeiten:<br />
wir wissen, was du uns bisher gegeben hast, aber über die Zukunft wissen wir nichts.<br />
Diese liegt ganz in deiner Hand. Aber das wissen wir: Jesus, der Gekreuzigte und Aufer-<br />
standene, wandert mit uns und geht vor uns. Hier und jetzt haben wir seinen Geist, sein<br />
Wort und sein Sakrament, die uns erleuchten, uns zeigen, wie wir handeln und wandeln<br />
sollen und uns Mut und Kraft geben, weiter zu gehen.<br />
Wenn wir nun Wege für die Zukunft wählen sollen, wenden wir uns im Gebet an dich.<br />
Gib uns noch mehr von deinem Geist, den Geist der Erkenntnis, der Weisheit, der Ein-<br />
söker vår kristna enhet. Några av dem hoppas vi kommer att delta som broderliga rådgivare i vår<br />
stiftssynod och hjälpa oss med sina erfarenheter.”<br />
221 Ebd. S.T. des Zitats: „Må Gud visa kyrkan i vårt land den rätta vägen in i framtiden!”<br />
85
sicht, des Mutes und der Phantasie, und zeige uns, was wir tun sollen. Lass die Synode,<br />
die wir zu deiner Ehre halten wollen, zu einem neuen Anfang für unsere Kirche in<br />
Schweden an der Schwelle eines neuen Jahrhunderts werden.<br />
So viel steht auf dem Spiel, so viele werden von Ungewissheit und Unsicherheit geplagt,<br />
von Missmut und Misstrauen gegenüber dem Leben. Wir wagen, um ein neues Pfingsten<br />
zu beten für die Welt und für uns, eine Zeit der Hoffnung und des Mutes für alle deine<br />
Kinder: die glücklichen und die unglücklichen, die starken und die schwachen, die mäch-<br />
tigen und die machtlosen, die alten und die jungen und die, die sich in der Mitte des Le-<br />
bens befinden. Lass keinen außen vor landen. Alle sind wir ja von dir und zu dir geschaf-<br />
fen. Lass uns deshalb unseren Platz finden und den Sinn mit unserer kurzen Zeit auf der<br />
Erde. Lass uns die Angst durch die Liebe überwinden. Lass uns die Wunden der Spaltung<br />
und des Hasses heilen durch deinen lieblichen Geist, der in uns flüstert, was du willst.<br />
Weise uns den Weg zur Freude, denn ohne diese kann keiner leben.<br />
Lass deine demütige und unerschrockene Dienerin, Jungfrau Maria, für uns beten, so dass<br />
wir hören und alles tun, was ihr Sohn uns sagt. Zeige unserer katholischen Kirche in<br />
Schweden, wie wir, nach dem Vorbild der Heiligen Birgitta und deiner anderen Heiligen,<br />
Salz der Erde werden können, ein Licht in der Dunkelheit und eine Stadt auf dem Berg,<br />
sichtbar für alle. Zeige uns, wie wir leben können, nicht für uns selber, sondern für deinen<br />
Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, der nicht zu uns kam, um bedient zu werden, sondern<br />
um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösepreis für die Vielen.<br />
Ihm gehören die Ehre und der Lobpreis gemeinsam mit dir und dem heiligen Geist in alle<br />
Ewigkeit. Amen. 222<br />
222 S.T.: Anhang VII, Bön för synoden, Z. 1206-1227. Das Gebet für die Synode ist auch in der<br />
Arbeitsvorlage (Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman, Stockholm, Februar 1994), und in<br />
der Diskussionsvorlage für die erste Synodenwoche (Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i<br />
Vadstena, Stockholm, Februar 1995) auf der jeweils vorderen Umschlaginnenseite abgedruckt. Die<br />
obige Übersetzung lehnt sich – so weit wie möglich – wörtlich an den schwedischen Originaltext<br />
an.<br />
86
6.2.2 Die Rolle des Diözesanbischofs und das Grundthema „Unterwegs nach<br />
Emmaus“<br />
Aus dem vorigen Abschnitt, vor allem aus den angeführten Hirtenbriefen, konnte die<br />
für die geplante Diözesansynode herausragend inspirierende Rolle von Bischof Dr.<br />
Hubertus Brandenburg bereits im Vorfeld der Synode deutlich werden.<br />
Gleichzeitig war er aber auch immer nicht nur derjenige, der sich sowohl bei den<br />
Vorbereitungen der Diözesansynode als auch bei deren Durchführung – während der<br />
beiden Sessionen – konstruktiv einbrachte, sondern er war auch derjenige, der zu-<br />
hörte, wenn andere etwas zu sagen hatten.<br />
Zwölf Jahre nach dem Abschluss der Diözesansynode konnte der Generalsekre-<br />
tär der Synode, Åke Göransson, dies so bestätigend zusammenfassen:<br />
Man könnte auch über seine Rolle [d.h. die Rolle des Diözesanbischofs] vorher [d.h. vor<br />
der Synode] nachdenken. Dies war von daher so gegeben, da es ja ein Prozess war, der<br />
fast eineinhalb Jahre dauerte, bei dem wir Vorschläge sowohl zu den Themen als auch zu<br />
den Fragestellungen und den möglichen Antworten zu den Fragestellungen in diesem Di-<br />
alog mit allen Gemeinden [und] Gruppen herausfiltern konnten. Und auch [Außerdem]<br />
hatte jeder Katholik die Möglichkeit, zu reagieren und [seine Gedanken aufzu]schreiben.<br />
Und während des [vorbereitenden] Prozesses, so war er ja dabei. Er las alles und war der<br />
Vorsitzende im Redaktionskomitee für das ganze Material, das erarbeitet wurde. So kam<br />
nichts an die Öffentlichkeit, ohne dass er es sozusagen genehmigt hatte. Dass er es [das<br />
Material] genehmigte, bedeutete nicht, dass er es zensierte, sondern er wollte es besser<br />
zugänglich machen. Es sollte also nicht Heiligabend werden, wenn man sich alles wün-<br />
schen würde und nichts bekommen würde. Er wollte in der Tat, dass es leichter über-<br />
schaubar wurde.<br />
Während der Synode so war er ja der Zuhörende. Und es gab eigentlich nur eine ein-<br />
zige Gelegenheit, bei der als Bischof eingriff, um eine Kompromisslösung zu finden, als<br />
man sich festgefahren hatte [d.h. nicht mehr weiterkam]. 223<br />
Bischof Dr. Brandenburg hatte eine sowohl im vorbereitenden synodalen Prozess als<br />
auch bei der Durchführung der Diözesansynode „eine ganz zentrale, weiterführende,<br />
223 Auszug aus dem Interview des Verfassers dieser Arbeit mit Åke Göransson am 19.7.1997 in Göteborg.<br />
S.T.: Anhang I, Z. 130-142. Auf den zuletzt genannten Diskussionspunkt der Synode, bei<br />
dem der Bischof eingriff, und der die wiederverheirateten Geschiedenen betraf, wird an späterer<br />
Stelle dieser Arbeit eingegangen; vgl. dazu besonders die Abschnitte 7.1.4, 7.2.4, 8.1 (besonders S.<br />
198), 8.2 und 8.2.4 (besonders S. 221).<br />
87
zusammenführende [und] unentbehrliche Rolle.“, wie es ein Laiendelegat der Sy-<br />
node, ebenfalls zwölf Jahre danach, zum Ausdruck brachte. 224<br />
Mit Åke Göransson lassen sich mindestens zwei Faktoren anführen, die Bischof<br />
Dr. Brandenburg dazu motivierten, eine Diözesansynode für das Bistum Stockholm<br />
zu planen und dann auch durchzuführen. 225<br />
Ein Faktor war, dass seit dem Jahr 1978, in dem Dr. Hubertus Brandenburg die<br />
Leitung der Diözese Stockholm übernahm, bis in die 1990er Jahre „das Äußere der<br />
Diözese errichtet wurde, Kirchen gebaut und Strukturen geschaffen wurden.“ 226 Vor<br />
seiner Pensionierung und im Bewusstsein, bald seine Aufgaben an einen Nachfolger<br />
zu hinterlassen, wollte Bischof Dr. Brandenburg, dass in seinem Bistum darüber<br />
nachgedacht wurde, „wie dies alles [mit Inhalten] ausgefüllt“ werden konnte. 227<br />
Åke Göransson präzisiert dies wie folgt:<br />
Also eigentlich [sollte jetzt] darüber nachgedacht werden, wie wir angemessen und ver-<br />
nünftig Verantwortung dafür übernehmen konnten, Kirche in Schweden zu sein, als wir<br />
nun [in der Öffentlichkeit] erkennbar geworden waren und nicht mehr länger in Keller-<br />
räumlichkeiten oder in Vororten in Wohnzimmern, in alten Häusern, die wir gekauft hat-<br />
ten, verweilten. Stattdessen hatten wir nun tatsächlich eine Struktur, wir hatten die Anzahl<br />
der Gemeinden verdoppelt, wir hatten auch auf Diözesanebene eine Struktur mit ver-<br />
schiedenen Gremien und Angestellten. Und in diesem Kontext war seine [Bischof Dr.<br />
Brandenburgs] große Frage: Wie verwalten wir dies [alles]? 228<br />
Ein zweiter entscheidender Faktor, eine Synode im Bistum Stockholm ins Auge zu<br />
fassen, war zweifelsohne die Pastoralreise von Papst Johannes Paul II durch Skandi-<br />
navien im Jahr 1989, die einen Höhepunkt für die Amtszeit von Bischof Dr.<br />
Brandenburg und seine Diözese ausmachte. 229<br />
224<br />
S.T.: „En helt central roll, pådrivande, samlande, omistlig.” Vgl. Anhang II, Interview mit Jan<br />
Sture Neuman, Z. 516. Das obige Zitat ist eine Antwort auf die Frage des Verfassers, welche Rolle<br />
der Bischof sowohl bei dem synodalen Prozess als auch danach innehatte (vgl. ebd., Z. 513f.).<br />
225<br />
Vgl. Interview mit Åke Göransson am 19.7.1997 in Göteborg, Anhang I, hier besonders Z. 101f.<br />
Göransson erwähnt, dass es nach seiner Ansicht „zwei Sachen”, die für Bischof Dr. Brandenburg<br />
ausschlaggebend waren, eine Diözesansynode ins Auge zu fassen. S.T.: „Det var två saker som jag<br />
tror var de som var viktiga, som gjorde att biskop Brandenburg förutsåg, att han skulle ha en<br />
stiftssynod.” Im späteren Verlauf des Interviews führt er jedoch auch noch einen dritten Faktor an,<br />
„das Einheitsgefühl“ („enhetskänslan“) im Zusammenhang mit dem Papstbesuch in Schweden<br />
(ebd., Z. 116-125, besonders Z. 123).<br />
226<br />
Ebd., S.T. i. Zshg., Z. 102-104.<br />
227<br />
Ebd. S.T. i. Zshg., Z. 104-106.<br />
228<br />
Ebd. S.T. i. Zshg., Z. 106-111.<br />
229<br />
Vgl. hierzu besonders Abschnitt 6.1.1 der vorliegenden Arbeit.<br />
88
Als vorbereitendes und entscheidendes Moment für eine Diözesansynode be-<br />
schreibt Åke Göransson den Papstbesuches für die katholische Kirche Schwedens,<br />
aber auch als Impuls für die ökumenischen Bemühungen in Schweden sowie für die<br />
Rolle der katholischen Kirche in der schwedischen Öffentlichkeit:<br />
Aber, und darin bin ich überzeugt, es hätte keine Diözesansynode zustande kommen kön-<br />
nen, wenn wir den Papstbesuch 1989 nicht gehabt hätten. Der Papstbesuch bedeutete<br />
Vieles in verschiedener Hinsicht. Näher bestimmt, bedeutete er, dass die katholische Kir-<br />
che zum ersten Mal öffentlich anerkannt wurde, anerkannt in der Öffentlichkeit, bei den<br />
Politikern, in den Medien. Man entdeckte, dass der Papst Katholik war. Das war für Viele<br />
eine Neuigkeit. Wir wurden endlich ein gleichberechtigter Gesprächspartner, auch öku-<br />
menisch gesehen. Nach dem Papstbesuch konnte niemand an uns mehr vorbeisehen, wie<br />
man es zuvor gemacht hatte. Man konnte es künftig nicht mehr vergessen, uns sozusagen<br />
einzuladen. 230<br />
Durch die Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. durch Skandinavien wurden der<br />
Zusammenhalt der Gläubigen, Ordensleute, Priester, Diakone und Bischöfe gestärkt.<br />
Vor allem aber wurde auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der katholischen Kir-<br />
che Schwedens wie auch ganz Skandinaviens mit der gesamten katholischen Welt-<br />
kirche und dem Papst intensiv gestärkt, was für ihren zukünftigen Weg von entschei-<br />
dender und wegweisender Bedeutung war. So lässt sich mit Åke Göransson ein drit-<br />
ter Faktor anführen, der für die Planung und Durchführung einer Diözesansynode in<br />
Schweden ausschlaggebend war, nämlich das „Einheitserlebnis“ oder das „Einheits-<br />
gefühl“ unter den gläubigen Katholiken beim Papstbesuch, aber auch darüber hinaus:<br />
Das Wichtigste war, und das ist dann das Dritte, und das ist auch mein Erlebnis, dass es<br />
der Diözese zum ersten Mal gelungen war, sich um eine Sache zu sammeln, also darin,<br />
den Papst zu empfangen und sich tatsächlich im Globen [in Stockholm], in Gamla Upp-<br />
sala [Alt-Uppsala], in Vadstena manifestieren zu können, wo Schweden, Chilenen, Ori-<br />
entalen und Polen wirklich spürten, dass sie jetzt eine Kirche um den Papst waren. Und<br />
dieses, sollen wir sagen, Gefühl, Erlebnis – und das war ein Faktum – lebte bis in die<br />
1990er Jahre weiter. Und es war von diesem Einheitsgefühl in der Diözese ausgehend,<br />
230 Ebd. S.T.: Anhang I, Z. 111-117. Der hier zuletzt angeführte Satz unterstreicht die wachsende<br />
Bedeutung der katholischen Kirche Schwedens im Hinblick auf die Öffentlichkeit und den ökumenischen<br />
Dialog. Die katholische Kirche wurde seit diesem Zeitpunkt zu einem gefragten Gesprächspartner<br />
auf diesen wie auf anderen Ebenen, wie zum Beispiel in der Flüchtlings- und Asylpolitik.<br />
89
dass [Bischof] Brandenburg glaubte, dass es möglich sei anzufangen, auch über unsere<br />
gemeinsame Aufgaben sprechen zu können. 231<br />
Rückschauend im Dezember 2007, konnte auch Bischof Dr. Brandenburg selbst die<br />
Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. durch Skandinavien als einen entscheiden-<br />
den Beitrag für die Aufwertung und Stärkung des Selbstbewusstseins der katholi-<br />
schen Kirche Schwedens – im Kontext der Gesamtkirche und der Einheit mit Rom –<br />
und als auch eine für die Ökumene wichtigen Impuls darstellen:<br />
Und so wurde der Papst eingeladen und kam in diese Länder und hat alle fünf Länder be-<br />
sucht. Und das war für uns sehr angenehm. Denn das war eine Öffnung zur Ökumene hin.<br />
Und das war etwas, was uns sehr das Selbstbewusstsein gestärkt hat. Wir waren nicht<br />
mehr eine kleine Quantité négligeable [eine Größe, die nicht berücksichtigt werden<br />
brauchte] am Rande, die man eigentlich nicht ernst zu nehmen braucht, sondern wir waren<br />
ein Teil der katholischen Weltkirche und wurden als solche vom Papst anerkannt. Und das<br />
war doch etwas Schönes. 232<br />
Der Papstbesuch hatte also demnach der katholischen Kirche Schwedens ein neues<br />
Selbstbewusstsein gegeben. Auf die Frage, ob dieses Selbstbewusstsein praktische<br />
Folgen hatte, und ob dieses den Gedanken an eine Diözesansynode gestärkt hätte,<br />
antwortete Bischof Dr. Brandenburg:<br />
Das ist schwierig zu beantworten. Aber das hat mich immerhin in dem Entschluss, die Di-<br />
özesansynode durchzuführen, bestärkt und mir Mut gemacht: das können wir tun und<br />
sollten wir tun. Und der Papst wusste davon und hat gesagt: „Ja, macht es mal so.“ Und<br />
ihm wurde natürlich das Ergebnis der Synode vorgelegt und er hat es ja dann auch gutge-<br />
heißen. Aber das hat mir auch sehr viel Mut gegeben und geholfen. 233<br />
Mit Anspielung auf die Äußerung seines damaligen Generalsekretärs für den Papst-<br />
besuch und für die Synode, Åke Göransson, dass ohne das Engagement von Bischof<br />
Dr. Brandenburg die Synode nicht hätte stattfinden können, meinte letzterer:<br />
231 Ebd., Z. 117-125.<br />
232 Interview des Verfassers dieser Arbeit mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 612-619. Wie<br />
die Einladung zustande kam und durchgeführt wurde, beschreibt Bischof Dr. Brandenburg auch in<br />
ebd., Z. 603-612.<br />
233 Ebd., S. 20, Z. 636-641.<br />
90
Das kann sein. Denn ohne einen Diözesanbischof geht so etwas nicht. Und ich habe mich<br />
voll hinter dieses Vorhaben gestellt und habe es versucht durchzuführen und durchzudrü-<br />
cken, ja, nicht gegen Widerstände. Die Widerstände habe ich eigentlich nicht so gespürt,<br />
im Gegenteil, ich habe sie mehr als Pro und als Contra gespürt. Aber es ging gut und ich<br />
habe dabei auch sehr viel Unterstützung gefunden aus den Kreisen des Bistums. 234<br />
Es kann an dieser Stelle der Arbeit festgehalten werden, dass der damalige Diöze-<br />
sanbischof von Stockholm, Dr. Hubertus Brandenburg, in Absprache mit seinen Mit-<br />
arbeitern und Mitarbeiterinnen – Laien, Priestern, Diakonen, Ordensleuten –, die<br />
Möglichkeiten, die das Kirchenrecht bietet, voll wahrgenommen und genutzt hat und<br />
damit die weitere Arbeit der Diözese pastoral und ekklesiologisch in den Grundaus-<br />
sagen des Zweiten Vatikanischen Konzils verankert hat. 235 Ein sehr entscheidender<br />
Schritt und Impuls auf dem Weg zur Planung und Durchführung einer Diözesansy-<br />
node war für Bischof Dr. Brandenburg – wie mehrfach deutlich wurde – der Papstbe-<br />
such im Jahr 1989, der das Selbstbewusstsein der Diasporadiözese erheblich gestärkt<br />
hatte. 236<br />
Bezüglich des Grundthemas oder Mottos „Unterwegs nach Emmaus“ lässt sich<br />
sagen, dass möglicherweise das Innsbrucker Diözesanforum 1993-1995 die The-<br />
menwahl der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995 inspiriert hatte. In<br />
Innsbruck gab es deutliche Anspielungen auf Lk 24, 13-35, so zum Beispiel bereits<br />
beim Eröffnungsgottesdienst, bei dem Bischof Reinhold Stecher in seiner Predigt die<br />
Emmauserzählung als eine Art Leitmotiv für die Arbeit des Diözesanforums heraus-<br />
stellte. 237<br />
Ob jedoch unmittelbar ein weiterer Gedankenaustausch oder später gar ein<br />
Schriftwechsel zwischen den Bischöfe beider Diözesen zur Themenwahl in den<br />
1990er Jahren stattgefunden hat, scheint eher fraglich und kann auch nicht ohne<br />
Weiteres bestätigt werden. 238<br />
234<br />
Ebd., Z. 687-692.<br />
235<br />
Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 4.2, 4.3 und 6.2.1 der vorliegenden Arbeit sowie das Interview<br />
mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 646-649 und – im Hinblick auf die Schwedischlutherische<br />
Kirche – auch Z. 652-655.<br />
236<br />
Vgl. hierzu besonders Kapitel 3 und Abschnitt 6.1.1 der vorliegenden Arbeit.<br />
237<br />
Vgl. hierzu Abschnitt 5.3.<br />
238<br />
Vgl. das Interview des Verfassers mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 677f. Bischof<br />
Brandenburg konnte die Verbindung zu Innsbruck hier leider nicht bestätigen. Åke Göransson erwähnte<br />
zwar, dass er für die Stockholmer Diözesansynode vorbereitendes Material u.a. aus der<br />
Diözese Innsbruck dem Bischof zur Einsicht mitgebracht hätte und dass man von dem dortigen<br />
synodalähnlichen Geschehen und dessen Vorbereitungen sich habe inspirieren lassen, ob dies je-<br />
91
Bischof Dr. Brandenburg gab jedoch an anderer Stelle den Hinweis, dass sein<br />
Bistum für die Vorbereitung und die Durchführung einer Diözesansynode „nach ei-<br />
nem Vorbild gesucht“ habe, dass den Belangen eines Diasporabistums gerecht<br />
würde. 239 Dieses Vorbild habe er nicht in „Deutschland und anderen Ländern“ finden<br />
können, wo es „nicht nur ermutigend[e]“ Beispiele gegeben hätte, sondern sogar<br />
„Streit zwischen Synodalen und Bischof.“ 240<br />
Er habe aber ein positives und inspirierendes Beispiel im Bistum Bozen-Brixen<br />
gefunden:<br />
Nach Beratung mit seinem Bistum hat dort Bischof Wilhelm Egger einen „Hirtenbrief<br />
zum Weiterschreiben“ verfasst und erklärt das so: „Durch das Mitschreiben vieler wird<br />
der Hirtenbrief zu einer Stellungnahme der Ortskirche als ganzer; er wird eine Art Wil-<br />
lenserklärung und eine Art Selbstverpflichtung der Christen in unserer Ortskirche. Es<br />
handelt sich weniger um einen Katalog von Forderungen an andere als eine Selbstprüfung<br />
und eine Erklärung dessen, was wir selbst tun wollen.“ So ungefähr wünschen wir uns das<br />
auch für unser Diasporabistum Stockholm mit seinen nun 150 000 Katholiken. 241<br />
Die Suche und Wahl des Mottos oder Grundthemas der Stockholmer Diözesansy-<br />
node erläuterte Bischof Dr. Brandenburg wie folgt:<br />
Wie suchten nach einem Motto aus der Bibel und wählten den Bericht des Evangelisten<br />
Lukas (24, 13-35): Die beiden Jünger sind am Ostertag auf dem Weg von Jerusalem nach<br />
Emmaus, vielleicht um sich in Sicherheit zu bringen. Der Herr gesellt sich zu ihnen, aber<br />
sie erkennen ihn nicht. Er erklärt ihnen, daß das alles, was sie gerade in Jerusalem erlebt<br />
hatten, so kommen mußte. Genauso hatten es doch die Propheten des Alten Testamentes<br />
vorausgesagt. Aber die Jünger erkennen ihn erst, als sie mit ihm zu Tisch sitzen und er das<br />
Brot bricht und es ihnen reicht. Da „brannte plötzlich ihr Herz“. 242<br />
doch unmittelbaren Einfluss auf die Themenwahl für die Stockholmer Diözesansynode hatte, muss<br />
hier offen bleiben (vgl. Anhang I, Z. 282-292, sowie Abschnitt 5.3 der vorliegenden Arbeit).<br />
239<br />
Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode<br />
vor“, a.a.O., S. 62.<br />
240<br />
Ebd., S. 61. In Bezug auf diese konfliktgeladenen Synoden argumentierte Bischof Dr. Brandenburg<br />
weiter: „Heiße Eisen mußten angefaßt werden, und die Gefahr bestand, sich daran die Finger zu<br />
verbrennen. Und dann war – so schien es uns von weitem gesehen – doch nur ein schönes Buch,<br />
das den Bücherschrank ziert, das Ergebnis. Lohnt der Aufwand an Zeit und Geld? Wir haben diese<br />
Frage für unser Bistum mit Ja beantwortet. Aber wir haben nach einem Vorbild gesucht, das besser<br />
für uns paßt.“ (ebd.).<br />
241<br />
Ebd., S. 62.<br />
242 Ebd.<br />
92
In dieser Emmauserzählung sah Bischof Dr. Brandenburg einen deutlichen Bezug<br />
zur Arbeit in seiner Diözese und ein „Bild“ für den Zustand seines Bistums:<br />
Das schien uns ein Bild zu sein für uns selbst: Wir sind auf dem Weg – vielleicht manch-<br />
mal ängstlich und ratlos. Der Herr geht an unserer Seite, aber wir erkennen ihn nicht. Mit<br />
Recht schilt er auch uns als „unverständig und schwerfällig“. Aber beim Brotbrechen wird<br />
die Einheit mit ihm doch sichtbar. 243<br />
Mit dem Grundtext der Synode also, der Emmauserzählung Lk 24, 13-35, und mit<br />
der Wahl des Grundthemas „Unterwegs nach Emmaus“ war der ekklesiologische<br />
Grundtenor der Stockholmer Synode in Vadstena bereits implizit formuliert: Ohne<br />
Brotbrechen, ohne Eucharistie, ohne Bibelarbeit, ohne das Gespräch über den Glau-<br />
ben, ohne Verkündigung beziehungsweise Predigt, ohne Sakramente keine Kirche<br />
und keine Synode. Es ging und geht bei Synode wie bei Kirche überhaupt also um<br />
Christusbegegnung in verschiedenen Formen, sakramental, in der Begegnung, im<br />
Dialog und im sozialen und karitativen Engagement. Hier gibt es sowohl einen ek-<br />
klesiologischen wie auch einen christologischen Ansatz. Alles Tun in der Kirche, auf<br />
den verschiedensten Ebenen – in der Diözese, in der Pfarrei, in den Ordensgemein-<br />
schaften, aber auch in der Gesamtkirche – muss seinen Grund in Christus und in der<br />
Begegnung mit ihm haben. 244<br />
Zugleich ist hervorzuheben, dass Bischof Dr. Brandenburg keine Zuspitzung des<br />
Synodenthemas auf die eucharistische Einheit hin in Bezug auf die nichtkatholischen<br />
Christinnen und Christen wollte:<br />
Allerdings wollten wir uns mit unserer thematischen Wahl nicht auf die Eucharistie und<br />
die eucharistische Einheit zuspitzen. Denn dazu fühlten wir uns natürlich weder berufen<br />
noch befugt, eine solche Frage auf Diözesanebene in Schweden zu entscheiden. 245<br />
Vielleicht konnte sich auch deshalb im Vorfeld der Diözesansynode ein Vorschlag<br />
mit der Thema „Brotvermehrung“ nicht durchsetzen. 246 Bischof Dr. Brandenburg<br />
243<br />
Ebd.<br />
244<br />
Vgl. hierzu u.a. auch Luthe, H. (Hg.), Christusbegegnung in den Sakramenten, Kevelaer 1981, passim.<br />
245<br />
Interview des Verfassers mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 665-668.<br />
246<br />
Darüber stand dem Verfasser dieser Studie in diesem Zusammenhang jedoch nur ein kleineres<br />
Dokument zur Verfügung, der Vorschlag von Anders Piltz; vgl. Anlage IV, Z. 902f., mit dem The-<br />
93
konnte jedoch nicht bestätigen, „ob es im Vorfeld der Synode andere Themenvor-<br />
schläge wie das Thema der Brotvermehrung gab“, obgleich er es „grundsätzlich nicht<br />
verneinen“ konnte. 247<br />
6.3 Die Durchführung der Synode<br />
Nach dem langen Vorbereitungsprozess, der bereits 1992 von Bischof Dr. Hubertus<br />
Brandenburg durch sein Hirtenwort zur Fastenzeit 248 angeregt wurde, konnte 1995<br />
dann schließlich die Stockholmer Synode in Vadstena abgehalten werden. Es war<br />
„[d]ie erste katholische Diözesansynode, die seit der Reformation in Schweden ge-<br />
halten wurde.“ 249 Sie wurde in zwei Sessionen, d.h. in zwei Arbeitswochen, durchge-<br />
führt. Die erste Session fand vom 17. bis zum 21. April 1995 statt, die zweite vom 2.<br />
bis zum 7. Oktober 1995. 250 Die Synode wurde am Fest der Heiligen Birgitta, dem 7.<br />
Oktober, mit einer ökumenischen Vesper in der alten Klosterkirche, der „Blåkyrka“,<br />
d.h. der so genannten „blauen Kirche“, in Vadstena feierlich abgerundet. Die Predigt<br />
hielt hierbei der Erzbischof der Schwedisch-lutherischen Kirche, Gunnar Weman<br />
(vgl. Beskow, S. 51).<br />
Per Beskow beschreibt in diesem Zusammenhang das große ökumenische Inter-<br />
esse an der Synode zutreffend wie folgt:<br />
menvorschlag „Trons framtid“ (Zukunft des Glaubens) anhand des Brotwunders bei Mk 6, 30-44,<br />
sowie Z. 906-952, mit einem Modell bzw. einem Entwurf („ukast“) für die Synodenarbeit.<br />
247 Interview des Verfassers mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 662-664.<br />
248 Vgl. Trons framtid. Herdabrev fastan 1992 av biskop Hubertus Brandenburg, Stockholm 1992,<br />
besonders S. 2f., sowie Abschnitt 6.2.1 dieser Arbeit.<br />
249 Beskow, Per, Summerat från synoden, Signum 7/1995, S. 205f. Dt. Übersetzung: Sr. Angela<br />
Corsten (RSCJ), „Auf dem Weg nach Emmaus. Rückblick auf die Stockholmer Diözesansynode<br />
1995“. In: St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1996. Hg.: Vorstand des St.-Ansgarius-Werkes<br />
Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Günter Assenmacher.<br />
Köln 1996, S. 51. Im Folgenden wird in diesem Abschnitt aus diesem Artikel im laufenden Text –<br />
unter Angabe der Seitenzahl in Klammern – zitiert. Vgl. zum obigen Zitat und zu den folgenden<br />
Ausführungen auch einen früheren Artikel von Per Beskow, Mitt i synoden (Mitten in der Synode),<br />
Signum 4/1995, S. 105f.<br />
250 Der genaue zeitliche Rahmen der Synode ist in dem zuvor erwähnten Artikel nicht wiedergegeben.<br />
Er ist aber aus den dem Verfasser dieser Arbeit vorliegenden Unterlagen der Diözesansynode ersichtlich;<br />
vgl. u.a.: Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Första<br />
sammanträdesveckan 17-21 april 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche),<br />
Stockholm 1995; Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra<br />
sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche),<br />
Stockholm 1995; Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7<br />
oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden,<br />
Stockholm 1995.<br />
94
Die starke ökumenische Anteilnahme an diesem innerkatholischen Ereignis war eines von<br />
vielen Zeichen dafür, daß die katholische Diözese Stockholm heute ein anerkannter Be-<br />
standteil der kirchlichen Landschaft in Schweden ist. Das ist eine Entwicklung, die uns<br />
freut und verpflichtet (ebd.).<br />
Mit Per Beskow lässt sich feststellen, dass eine Diözesansynode wie die Stockholmer<br />
„keine gewöhnliche Arbeitstagung, sondern eine offizielle Beratung von Delegierten<br />
der Diözese, der Gemeinden und anderer in der Diözese tätigen Organisationen ist,<br />
und daß das Kirchenrecht die Gestaltung einer solchen Synode regelt“ (ebd., S. 52).<br />
Bei der Stockholmer Diözesansynode wurden der gegebene Rahmen des kanoni-<br />
schen Rechts von 1983 insofern voll ausgeschöpft, als dass außer den Klerikern, die<br />
Laien, die Vertreter der Ordensgemeinschaften und auch die nicht-katholischen Beo-<br />
bachter zur Diözesansynode an der Synode teilnahmen, wenngleich letztere kein<br />
Stimmrecht hatten. 251<br />
Auf der Stockholmer Diözesansynode durften in beiden Sessionen – wie vom<br />
Kirchenrecht vorgesehen – alle vorgelegten Fragen frei diskutiert werden; es<br />
herrschte also freie Rede- und Meinungsäußerung. 252 Die Ergebnisse der Synode<br />
wurden dann später in einem gemeinsamen Dokument veröffentlicht und in einem<br />
eigenen Hirtenbrief vom Diözesanbischof zusammengefasst, der aus den Ergebnissen<br />
der beiden Sessionen Richtlinien und Empfehlungen für die weitere Arbeit in seiner<br />
Diözese erstellte. 253<br />
Demnach hatte auch die Stockholmer Diözesansynode – wie es vom Kirchen-<br />
recht vorgesehen ist – nur Rat gebende Funktion für den Bischof; der Bischof war<br />
also einziger Gesetzgeber in der Diözesansynode. 254<br />
Per Beskow fasst die Arbeit der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena wie<br />
folgt zusammen, indem er unter anderem auch die positive Atmosphäre beider Ses-<br />
sionen einfängt:<br />
251 Vgl. hierzu zu den kirchenrechtlichen Entwicklungen und Bestimmungen besonders Abschnitt 4.3.<br />
der vorliegenden Arbeit sowie CIC 1983, can. 463.<br />
252 Vgl. CIC 1983, can. 465 und Abschnitt 4.3. dieser Arbeit.<br />
253 Die oben genannten Dokumente sind: Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />
Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm<br />
1996, und Brandenburg, H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande<br />
riktlinjer, 6.1.1996 (Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode), Stockholms<br />
katolska stift (Hg.), Stockholm 1996.<br />
254 Vgl. CIC 1983, can. 466.<br />
95
Die 137 Teilnehmer, etwa die Hälfte Frauen, erlebten die Synode als sehr positiv, was be-<br />
sonders von den vorgeladenen Beobachtern anderer Kirchen immer wieder hervorgehoben<br />
wurde. Die Diskussionen fanden in einer guten und freundlichen Atmosphäre statt, und<br />
gegensätzliche Positionen, die es unvermeidlich bei den Delegierten gab, führten niemals<br />
zu Streit. Bei allem zeigte sich der starke Wille, gemeinsam zu handeln und mit vereinten<br />
Kräften für die Zukunft der Diözese zu arbeiten (ebd.).<br />
Die Rekrutierung der etwa 140 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Synode 255 ent-<br />
sprach dem kanonischen Recht und der Teilnehmerliste der Beilage des Stockholmer<br />
Diözesanblatts 4/1994. 256 Jede Pfarrgemeinde wurde durch ihren Pfarrer und einen<br />
Laien vertreten. Weitere Laien repräsentierten andere Bereiche der Diözese wie bei-<br />
spielsweise die nationalen Missionen und die diözesanen Gremien. 257<br />
Ein Unterschied zu „ähnlichen Veranstaltungen früherer Zeiten [war] die starke<br />
Teilnahme von Laien“ (ebd.) bei der Stockholmer Synode und ihre thematische Aus-<br />
richtung:<br />
Bei der Synode ging es nicht um Fragen der Lehre, sondern alles drehte sich um die prak-<br />
tische Gestaltung der kirchlichen Organisation und Arbeit. Die wachsende Mitgliederzahl<br />
der Kirche und die gesellschaftlichen Veränderungen machen eine tiefgreifende Reflexion<br />
notwendig, bei der Menschen mit verschiedenen Erfahrungen gebraucht werden. Priester<br />
und Laien konnten hier sehr effektiv zusammenarbeiten (ebd.).<br />
255 Die Angabe der Teilnehmeranzahl kann in verschiedenen Publikationen deshalb etwas unterschiedlich<br />
sein, weil unterschiedlich gezählt wurde. Nach der offiziellen Teilnehmerliste in Deltagare vid<br />
stiftssynoden 1995 i Vadstena, Stockholms katolska stift (Hg.), Stockholm 1995, gab es 129 ordentliche<br />
Synodale einschließlich der Bischöfe, Dr. Brandenburg und Kenney, (ebd., S. 1-17), 6<br />
ökumenische Beobachter (ebd., S. 17f.) sowie 10 Personen, die unter der Rubrik „Gäste und übrige<br />
Anwesende“ geführt wurden (ebd., S. 18f.). Bei den ökumenischen Beobachtern fiel ein Teilnehmer<br />
aus (der evangelische Bischof Jonas Jonsson, Strängnäs), zwei Teilnehmer des Freikirchenrates<br />
wechselten sich bei den zwei Sessionen ab (Woche 1: Pastor Åke Jonsson, Woche 2: Dr. Lars<br />
Lindberg). Hiernach wäre die Anzahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen – einschließlich der<br />
ökumenischen Beobachter – 135. Werden die Gäste und übrigen Anwesenden mit einbezogen,<br />
steigt die Teilnehmerzahl sogar auf 145. Dabei ist allerdings zu beachten, dass weder die zuletzt<br />
genannte Gruppe noch die ökumenischen Beobachter Stimmrecht hatten (vgl. hierzu Abschnitt 4.3<br />
dieser Arbeit sowie CIC 1983, can. 463). Die im Teilnehmerverzeichnis aufgeführten Stellvertreter<br />
bleiben bei der Angabe der Teilnehmeranzahl unberücksichtigt. Nach Gruppindelning Stiftssynoden<br />
2-7 oktober (Hg. Stockholms katolska stift), Stockholm 1995 können insgesamt 132 Teilnehmer<br />
und Teilnehmerinnen – die ordentlichen Synodalen und die ökumenischen Beobachter sind<br />
hier gemeinsam aufgeführt – für die Arbeit in den Arbeitsgruppen während der Synode „ gerechnet<br />
werden. Der Diözesanbischof ist hier nicht aufgeführt, da er sich bei der Arbeit der Klein- und<br />
Großgruppen größtmögliche Flexibilität bewahren wollte und so, von Gruppe zu Gruppe gehend,<br />
„Zuhörender“ sein konnte. Vgl. Interview mit Åke Göransson: „Während der Synode war er<br />
[Bischof Dr. Bandenburg] der Zuhörende.“ Vgl. Anhang I, Z. 140.<br />
256 Vgl. CIC 1983, can. 463 und die Beilage „Stiftssynod 1995“ zu Stiftsmeddelande Stockholms Katolska<br />
Stift 4/1994, 14. April 1994, S. 1f. sowie die Abschnitte 4.3 und 6.2.1 dieser Arbeit.<br />
257 Vgl. Göransson, Åke, Anhang I, Z. 80-82.<br />
96
Von den vorbereitenden Arbeitsdokumenten 258 bis hin zum Schlussdokument der<br />
Stockholmer Synode bildeten sechs Themen die Grundstruktur des gesamten syn-<br />
odalen Geschehens. 259 Die Texte für die verschiedene Themen wurden in<br />
Arbeitsgruppen 260 diskutiert und präzisiert sowie zur Diskussion und Abstimmung<br />
im Plenum vorgelegt, sodass ein Gesamtdokument erarbeitet werden konnte (vgl.<br />
ebd., S. 53). Da sich die Themen teilweise überschnitten, wurden diese im<br />
Schlussdokument neu bearbeitet und die verschiedenen Beiträge und Vorschläge den<br />
sechs Themen zugeordnet (vgl. ebd.).<br />
Die erste Synodenwoche wurde durch die Diskussionen über das „Verhältnis<br />
zwischen den Gemeinden und den verschiedenen nationalen Gruppen“ geprägt, „ein<br />
Gebiet, auf dem es viele Interessen und praktische Probleme gibt“ (ebd.). 261<br />
Ein weiterer Diskussionspunkt war das Verhältnis zu den orientalisch katholi-<br />
schen Kirchen Schwedens. 262 Die Synodalen betonten, dass es erforderlich sei, diese<br />
immer zahlreicher werdenden Glaubensgeschwister in „ihren eigenen liturgischen<br />
und kirchenrechtlichen Traditionen zu respektieren“ (ebd.).<br />
258 Vgl. hierzu die auch Abschnitt 6.2.1 und die dort angeführten Arbeitsdokumente der Synode:<br />
Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Arbetsunderlag till<br />
stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode),<br />
Stockholm, Februar 1994; Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />
1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für die<br />
Diözesansynode 1995 in Vadstena), Stockholm, Februar 1995; Stiftssynodens centralkommission<br />
(Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynodens andra vecka<br />
1995 (Diskussionsvorlage für die zweite Woche der Diözesansynode 1995), Stockholm 1995.<br />
259 Die Reihenfolge und Formulierung der Themen weichen in den unterschiedlichen Arbeitsdokumenten<br />
nur minimal voneinander ab, doch nicht im Schlussdokument der Synode und in dem<br />
sich daran anschließenden Hirtenwort mit den Richtlinien für die weitere pastorale Arbeit der Diözese<br />
Stockholm. Unter Bezugnahme auf die zuletzt genannten Dokumente werden die sechs Themen,<br />
deren Inhalte und Ergebnisse der Reihe nach in den Abschnitten 7.1, 7.2 und 8.2 dieser Arbeit<br />
genauer behandelt.<br />
260 Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Synode – einschließlich der ökumenischen Beobachter –<br />
wurden, entsprechend der sechs Themenbereiche – in verschiedene Arbeitsgruppen (12 Kleingruppen<br />
mit der Einteilung „A“ und „B“ bzw. 6 Großgruppen) eingeteilt. Vgl. hierzu: Stockholms katolska<br />
stift, Gruppindelning Stiftssynoden 2-7 oktober (Gruppeneinteilung bei der Diözesansynode<br />
2.-7. Oktober), Stockholm 1995.<br />
261 Diese Frage war jedoch bei der zweiten Synodensession nicht mehr im Mittelpunkt. Für diese<br />
Problematik wurde eigens eine Kommission einberufen, die sich damit beschäftigen sollte. Vgl.<br />
Beskow, P., Summerat från synoden, Signum 7/1995, S. 53. Vgl. hierzu u.a. auch: Stiftssynodens<br />
centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden<br />
1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für die Diözesansynode 1995 in Vadstena), Stockholm,<br />
Februar 1995, S. 6f; Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument<br />
från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 10,<br />
14f., 17f.<br />
262 Vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995<br />
(Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 18.<br />
97
Die ökumenischen Beobachter 263 , die in Vadstena bei beiden Arbeitswochen der<br />
Synode teilnahmen, brachten sich aktiv in die Gespräche und Diskussionen ein und<br />
wiesen darauf hin, die Wortwahl für den Begriff „Kirche“ genauer und besser zu<br />
überdenken. 264 Dieses Anliegen wurde unter anderem in der Einleitung zum Schluss-<br />
dokument der Synode aufgriffen, wo dieser Punkt unter Bezug auf die Konzilsdoku-<br />
mente Lumen Gentium 8 und Unitatis redintegratio 3 als „eine wichtige theologische<br />
und ökumenische Frage“ bewertet wurde. 265 Man löste diese Frage für das<br />
Schlussdokument so, dass bei der Wortwahl „Kirche“ ausschließlich die römisch-<br />
katholische Kirche gemeint war. Dies sollte jedoch keine Stellungnahme beinhalten,<br />
wie dieses Wort von anderen kirchlichen Gemeinschaften gebraucht werden<br />
könnte. 266<br />
Eine umfangreiche Aussprache ergab die Problematik der wiederverheirateten<br />
Geschiedenen und die Frage, „wie man die kirchenrechtlichen Bestimmungen mit<br />
der pastoralen Sorge für den einzelnen vereinen kann, ohne eines der beiden Prinzi-<br />
pien zu verletzen“ (ebd., S. 54). Hier gab es kontroverse Auffassungen, bei denen<br />
einerseits die Orientierung am Lehramt betont wurde und anderseits pastorale, nicht<br />
ganz auf der Linie des Lehramtes liegende, aus der jeweiligen konkreten Situation<br />
erwachsende Lösungen favorisiert wurden. Deshalb konnten sich diesem Zusam-<br />
menhang die Synodalen hier nicht auf einen gemeinsamen Text einigen, so dass das<br />
Schlussdokument die unterschiedlichen Positionen wiedergibt. 267 Der Hirtenbrief mit<br />
den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode fügt hingegen die verschiedenen<br />
263 Die ökumenischen Beobachter waren: a) für die Schwedisch-lutherische Kirche: der evangelische<br />
Bischof Lars Eckerdal, Göteborg; Lektor Kerstin Bergman, Linköping; Kurator Kerstin Kedvall,<br />
Huskvarna; der Sekretär für die ökumenische Arbeit der Schwedisch-lutherischen Kirche, Jan Henningsson,<br />
Uppsala; b) für den Rat der Freikirchen: Generalsekretär Peter Carlsson, Stockholm;<br />
Pastor Åke Jonsson, Järfälla (Woche 1); Lars Lindberg, „Svenska Missionsförbund“, Uppsala<br />
(Woche 2). Außerdem war als Gast der Generalsekretär des schwedisch-christlichen Rates, Thord-<br />
Ove Thordsson, anwesend. Vgl. hierzu Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Deltagare<br />
vid stiftssynoden 1995 i Vadstena (Teilnehmer/innen der Diözesansynode in Vadstena 1995),<br />
Stockholm 1995, S. 17f.; Thorell, P., „Ekumenisk Synod“, in: KK 17/1995, S. 6.<br />
264 Von den evangelischen Beobachtern wurde u.a. angemerkt, dass sie sich auch als „katholisch“ im<br />
Sinne von „zur allgemein christlichen Kirche gehörend“ betrachten würden. Deshalb wäre es angebracht,<br />
dass die Synodalen – also ausschließlich der Beobachter und der Gäste – sich als „römische<br />
Katholiken“ oder als „römisch-katholisch“ bezeichnen würden. Vgl. zu diesem Diskussionspunkt<br />
der Synode: Hasselgren, M., „Med katolsk identitet mot framtiden“, in KK 17/1995, S. 7.<br />
265 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995<br />
(Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 10. Das obige Zitat lautet im<br />
Original: „Detta är en viktig teologisk och ekumenisk fråga …”<br />
266 Vgl. ebd.<br />
267 Ebd., S. 46-48 inklusive Fußnote (1). Vgl. hierzu besonders Abschnitt 7.1.4 dieser Arbeit.<br />
98
Standpunkte so zusammen 268 , so dass „ein weiteres Gespräch in dieser schwierigen<br />
Frage möglich [war und] ist“ (ebd.). 269<br />
Mit Per Beskow kann in Bezug auf das Schlussdokument der Stockholmer Diö-<br />
zesansynode gesagt werden, dass dieses sich „durch eine Unzahl von Empfehlungen“<br />
auszeichnet, „die sich erst im Lauf vieler Jahre verwirklichen lassen dürften“<br />
(ebd.). 270<br />
Alle hier angeführten Punkte verdeutlichen die intensive Arbeit der Synodalen,<br />
sowohl in den Arbeitsgruppen als auch in den Vollversammlungen beider Sessio-<br />
nen. 271 Dabei ist es wichtig zu sehen, dass eine Diözesansynode wie die Stockholmer<br />
„kein Konzil“ 272 und auch „kein Kongress“ 273 sein wollte.<br />
In der Arbeitsordnung für die Stockholmer Synode heißt es deshalb:<br />
Eine Diözesansynode ist kein Konzil. Daher ist es die Aufgabe einer Diözesansynode, mit<br />
den Fragen zu arbeiten, die eine einzelne Diözese entscheiden kann, was Ziele und Mittel<br />
für die Aufgabe[n] der Diözese und der Pfarrgemeinden betrifft. Was die Fragen angeht,<br />
268<br />
Vgl. Brandenburg, H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande riktlinjer,<br />
6.1.1996 (Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode), Stockholms<br />
katolska stift (Hg.), Stockholm 1996, S. 16f.<br />
269<br />
Der Artikel von Beskow zitiert einen Auszug aus diesem Hirtendokument, das jedoch nicht – wie<br />
irrtümlicherweise in diesem Artikel angegeben – nicht mit dem Schlussdokument der Synode<br />
gleichzusetzen ist. Die Inhalte und die Unterschiede dieser Dokumente werden genauer in Kapitel<br />
7 der vorliegenden Arbeit behandelt. Dabei wird auch die oben genannte Kontroverse besonders<br />
berücksichtigt.<br />
270<br />
Beskow führt in diesem Zusammenhang statt des Schlussdokuments der Synode unspezifiziert<br />
„Dokumente“ im Allgemeinen an. Im Gegensatz zu dem Schlussdokument haben die Diskussionsvorlagen<br />
und Arbeitsdokumente der Synode jedoch keinen verbindlichen Charakter. Hingegen<br />
kann der Hirtenbrief mit den verbindlichen Richtlinien der Synode bereits als erste konkrete Frucht<br />
der Synode angesehen werden, da hier das Schlussdokument Grundlage für einen neuen Text bildet,<br />
dem der Bischof als einziger Gesetzgeber eine Prioritätenliste für die weitere Arbeit in seiner<br />
Diözese anfügt, die sich aus den Empfehlungen der Synode zusammensetzt. Vgl. hierzu u.a.: Brandenburg,<br />
H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande riktlinjer, Stockholm<br />
1996, S. 23f.- Die Empfehlungen der Synode werden in Kapitel 7 im Kontext der Behandlung<br />
der sechs Themen berücksichtigt und in Kapitel 8 in Bezug auf die dortige Fragestellung,<br />
welche Früchte die Synode gebracht hat, berücksichtigt.<br />
271<br />
Die Arbeitsordnung der Synode, die u.a. die Arbeit der Arbeitsgruppen beschreibt und die Abstimmungsverfahren<br />
bei den Plenarsitzungen erläutert, ist wiedergegeben in: Stockholms katolska stift,<br />
Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar<br />
– Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995, S. 12-17. Die vorliegende Arbeit<br />
geht jedoch nicht näher auf diese für jede Synode notwendigen Rahmenbedingungen ein, auch<br />
nicht auf die Diskussionsbeiträge und Abstimmungsergebnisse im Einzelnen. Letzteres könnte Gegenstand<br />
für eine eigene Untersuchung sein. Es werden aber – wo erforderlich – etwaige<br />
Meinungsdifferenzen, wie bereits im Kontext der wiederverheirateten Geschiedenen oder der nationalen<br />
Gruppen erwähnt im Laufe dieser Arbeit näher behandelt.<br />
272<br />
Ebd., S. 13. Wörtlich heißt es hier: „En stiftssynod är inget koncilium“ (Eine Diözesansynode ist<br />
kein Konzil).<br />
273<br />
Piltz, A., Anhang IV, Z. 995: „Inte en kongress“ (Kein Kongress) und Z. 997: „En synod är mycket<br />
mer än en kongress” (Eine Synode ist viel mehr als ein Kongress).<br />
99
die außerhalb der Kompetenz einer einzelnen Diözese liegen, bei zum Beispiel Glaubens-<br />
fragen, Moralfragen oder Gesetzesfragen, kann eine Diözesansynode vorschlagen, dass<br />
diese Fragen zur richtigen Instanz zum weiteren Studium weitergeleitet werden. 274<br />
Anders Piltz beschrieb bereits im Vorfeld der Synode das, was eine Diözesansynode<br />
wie die des Bistums Stockholm eigentlich ausmacht:<br />
Nach dem Vorbild der Zusammenkunft der Apostel in Jerusalem im Jahr 49 (lies Apostel-<br />
geschichte, Kapitel 15) versammelt man sich um seinen Bischof, um seine Einheit im<br />
Leib Christi zu bezeugen und um Klarheit darüber zu erhalten, wie man handeln muss.<br />
Die, die eine gemeinsame Verantwortung haben, müssen auch gemeinsam beten. Alle Zu-<br />
sammenkünfte werden mit [einem] Gottesdienst eingeleitet, und ins Zentrum, für die Bli-<br />
cke aller, wird das aufgeschlagene Evangelienbuch hingestellt. Dies zeigt unsere Aufgabe:<br />
das Evangelium in unsere konkreten Verhältnisse zu übersetzen. 275<br />
Um einen Einblick in die Arbeit der Stockholmer Diözesansynode zu gewähren, sei<br />
im Folgenden der Tagesablauf der zweiten Session, 2. bis 7. Oktober 1995, zusam-<br />
mengefasst. 276<br />
Montag, der 2. Oktober, wurde um 14.30 Uhr mit einer Eucharistiefeier in der<br />
mittelalterlichen Klosterkirche, der „Blåkyrka“, eingeleitet. 277 Um 16.15 Uhr eröff-<br />
nete Bischof Dr. Brandenburg die zweite Session der Diözesansynode im Konfe-<br />
renzgebäude des Hotels „Kungs Starby“. Danach hielt Prof. Dr. Anders Piltz ein<br />
Einleitungsreferat mit dem Thema „Rätt och orätt – en samvetsfråga?“ (Richtig oder<br />
unrichtig – eine Gewissensfrage?). 278 Nach dem gemeinsamen Abendessen um 17.45<br />
Uhr nahmen ab 19.15 Uhr bis zum späten Abend die verschiedenen, nach den sechs<br />
274 Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram<br />
– Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995, S. 13, Punkt 3:<br />
„Vilken kompetens har en stiftssynod?” (Welche Kompetenz hat eine Diözesansynode?). S.T.: „En<br />
stiftssynod är inget koncilium. Därför är det en stiftssynod uppgift att arbeta med de frågor som ett<br />
enskilt stift kan avgöra när det gäller mål och medel för stiftets och församlingarnas uppgift. När<br />
det gäller frågor som ligger utanför ett enskilt stifts kompetens i t ex trosfrågor, moralfrågor eller<br />
lagfrågor kan en stiftssynod föreslå att dessa frågor skall föras vidare till rätt instans för vidare<br />
studium.”<br />
275 Piltz, A., Anhang IV, Z. 997-1003 (S.T.).<br />
276 Die folgenden Ausführungen sind entnommen aus: Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra<br />
sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning<br />
för stiftssynoden, Stockholm 1995, S. 1-5.<br />
277 Vgl. hierzu: Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan<br />
2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995.<br />
278 Das Einleitungsreferat von Prof. Dr. Piltz wurde in der Zeitschrift Signum 7/1995, S. 219-223 (Teil<br />
1) und Signum 8/1995, S. 262-266 (Teil 2), publiziert.<br />
100
Synodenthemen eingeteilten Arbeitsgruppen ihre Arbeit auf. 279 Die Arbeitsgruppen<br />
waren zunächst in jeweils zwei Gruppen pro Thema eingeteilt, um so eine größt-<br />
mögliche Gesprächsbeteiligung aller Synodalen zu gewährleisten. 280<br />
Dienstag, der 3. Oktober, wurde mit einer Messe und darin integrierter Laudes<br />
eingeleitet. Um 8.30 Uhr wurde in den jeweiligen Unterkünften gefrühstückt. Um<br />
9.30 Uhr trafen sich wieder die Arbeitsgruppen im Hotel „Kungs Starby“. Um 12<br />
Uhr wurde in den Gruppen der Angelus gebetet. Um 12.15 Uhr wurde das Mittages-<br />
sen eingenommen. Um 14 Uhr traten erneut die Arbeitsgruppen zusammen. Um<br />
17.30 Uhr wurde zu Abend gegessen. Die Vesper wurde um 19 Uhr in der Kirche der<br />
Birgittaschwestern gebetet. Um 20 Uhr wurde zu einem Textabend mit dem Thema<br />
„Ideér, förslag och visioner“ (Ideen, Vorschläge und Visionen) eingeladen, der von<br />
einer schwedischen Schauspielerin und Regisseurin, Elisabeth Korndahl, in der<br />
Schlosskapelle des Vadstena Schlosses gestaltet wurde. Alternativ dazu wurde die<br />
Möglichkeit zur sakramentalen Anbetung in der Kapelle der Marientöchter und in<br />
der Birgittakirche angeboten. In der zuletzt genannten Kirche konnte außerdem das<br />
Bußsakrament empfangen werden. Hier wurde der Tag um 21.30 Uhr mit der Kom-<br />
plet abgeschlossen.<br />
Mittwoch, der 4. Oktober, wurde wieder mit einer Heiligen Messe mit integrier-<br />
ter Laudes begonnen. Nach dem Frühstück versammelten sich die Synodalen zu ei-<br />
ner Vollversammlung, einer ersten Plenardiskussion, an die sich Angelus und Mit-<br />
tagessen anschlossen. Um 14 Uhr trafen sich die Arbeitsgruppen, die diesmal als<br />
Großgruppen entsprechend der sechs Synodenthemen eingeteilt waren. Nach dem<br />
Abendessen um 17.30 Uhr und der Vesper in der Birgittakirche zeigte und erklärte<br />
der evangelische Propst Kjell Karlsson den interessierten Synodenteilnehmern die<br />
mittelalterliche Klosterkirche, die „Blåkyrka“. Die Führung wurde mit einer gemein-<br />
samen Andacht beendet. Die Gelegenheiten und Plätze für sakramentale Anbetung,<br />
Beichte und Komplet waren dieselben wie am Vortag. Außerdem hatte von 20-24<br />
Uhr ein Synodenpub geöffnet.<br />
279 Hier ergab sich eine Änderung des ursprünglich angeführten Programms, bei dem u.a. um 19 Uhr<br />
eine erste Plenardiskussion vorgesehen war. Diese wurde auf den 4. Oktober 1995, 9.30 Uhr, verschoben.<br />
Im Folgenden werden kleinere Veränderungen des Programms ohne besondere Vermerke<br />
vom Verfasser dieser Arbeit – anhand seiner eigenen Aufzeichnungen bei der Synode – ergänzt.<br />
280 Vgl. hierzu: Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober<br />
1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995,<br />
S. 8.<br />
101
Donnerstag, der 5. Oktober, war ähnlich wie der Vortag gestaltet, außer dass sich<br />
am Vormittag (9.30-12 Uhr) wieder die Großgruppen zu weiteren Gesprächen trafen<br />
und am Nachmittag (14-17.30 Uhr) die Plenarsitzung bzw. die Vollversammlung<br />
stattfand. Um 19 Uhr wurden in der Birgittakirche einige kleine Vorträge zur Ge-<br />
schichte des Klosters gehalten. Danach gingen alle gemeinsam zur mittelalterlichen<br />
Klosterkirche, in der eine Vigil zum Gedächtnis an die Schließung des Vadstena<br />
Klosters im Jahr 1595 gehalten wurde. 281 Das weitere Abendprogramm entsprach<br />
dem Vortag.<br />
Freitag, der 6. Oktober, begann wie die Vortage mit Laudes und Heiliger Messe<br />
in der Birgittakirche. Was diesen Tag im Vergleich zu den vorherigen Tagen aus-<br />
zeichnete, war, dass zwei abschließende Plenarsitzungen stattfanden, sowohl am<br />
Vormittag (9.30-12 Uhr) als auch am Nachmittag (14-18 Uhr). Hierbei wurde über<br />
die Schlussfassung und ihre Empfehlungen ein letztes Mal diskutiert und entschie-<br />
den. Der Abend wurde um 18 Uhr mit einer Vesper in der Birgittakirche eingeleitet.<br />
Um 19.30 Uhr fand dann das feierliche Abschlussabendessen mit Festreden, Musik<br />
und Synodensketchen im Vadstena Schloss statt. 282<br />
Samstag, der 7. Oktober, war der Festtag der Heiligen Birgitta und bildete den<br />
feierlichen Abschluss und Höhepunkt der Synode. Nach Frühstück und Möglichkeit<br />
zur Heiligen Beichte in der Klosterkirche formierte sich um 11.10 Uhr eine Prozes-<br />
sion, bestehend aus allen Synodalen und sonstigen Festteilnehmern, von vier ver-<br />
schiedenen Stellen zur „Blåkyrka“, der Klosterkirche. Die feierliche Abschlussmesse<br />
begann dann dort um 11.30 Uhr. 283 Nach dem gemeinsamen letzten Mittagessen der<br />
Synodalen um 13 Uhr standen noch ein Nachmittagsprogramm in der Sporthalle von<br />
Vadstena (14-16 Uhr) sowie die abschließende feierliche ökumenische Birgittavesper<br />
281 Vgl. hierzu Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan<br />
2-7 oktober 1995. Gudstjänster, Stockholm 1995, S. 36-41. Das Thema der oben genannten<br />
Vigil war „I brudgummens frånvaro“ (In der Abwesenheit des Bräutigams).<br />
282 Zum Anlass der Diözesansynode gab es – so auch beim Abschlussfest – u.a. auch ein eigenes Bier,<br />
das so genannte „St. Hubertus Öl“. Das Flaschenetikett ist in St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes<br />
1996, S. 56, abgebildet. Beim Abschlussfest – wie auch schon beim Fest nach der<br />
ersten Synodenwoche (vgl. hierzu u.a.: KK 9/1995, S. 9) – trat auch ein Schauspieler der Stadt<br />
Vadstena, als Gustav Vasa verkleidet, auf, der u.a. die gute Zusammenarbeit von Katholiken und<br />
Protestanten in moderner Zeit hervorhob und Bischof Dr. Brandenburg für die gute Durchführung<br />
der Synode ein besonderes Lob aussprach. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhielten zudem<br />
ein Erinnerungs- und Dankesschreiben des Bischofs an die Synode mit dem Text der Emmauserzählung<br />
sowie ein aus Glas angefertigtes Emmausmotiv.<br />
283 Zur Liturgie der Abschlussmesse vgl. Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden.<br />
Andra sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster, Stockholm 1995, S. 42-46.<br />
102
in der „Blåkyrka“ aus, bei der – wie oben beschrieben – der lutherische Erzbischof<br />
Gunnar Weman die Predigt hielt.<br />
Wie aus diesem Tagesablauf der zweiten Arbeitswoche deutlich wird, wurde auf<br />
der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena nicht nur diskutiert, beraten und über<br />
Textvorschläge abgestimmt, sondern auch und vor allem gebetet und täglich Eucha-<br />
ristie gefeiert. 284<br />
Um die spirituelle Dimension der Synode noch zusätzlich zu verdeutlichen, sei<br />
hier das Gebet wiedergegeben, das die gesamte Synode, also während beider Sessio-<br />
nen und aller Zusammenkünfte begleitete, und das von allen Synodalen vor den Zu-<br />
sammenkünften der Arbeitsgruppen und der Plenarsitzungen gebetet wurde. Dieses<br />
Gebet, war auf der ersten Umschlaginnenseite der Gottesdienstagenden sowie der<br />
Tagesordnungen angegeben.<br />
In deutscher Übersetzung lautet es wie folgt:<br />
Gebet zum Heiligen Geist während der Synode (Adsumus)<br />
Hier stehen wir, Herr Heiliger Geist,<br />
hier stehen wir, versammelt in deinem Namen<br />
für diese Zusammenkunft, die unsere apostolische Arbeit in deiner Kirche<br />
und für die Einheit der Christen fördern soll.<br />
Komm zu uns und bleibe bei uns und nimm deine Wohnung in unseren Herzen.<br />
Lehre uns, was wir tun sollen und wohin wir gehen sollen<br />
und was wir zustande bringen sollen,<br />
so dass wir mit deiner Hilfe dir in allem gefallen können.<br />
Sei du der einzige, der in unser Ohr flüstert und lehre uns, richtig zu urteilen,<br />
du, der gemeinsam mit dem Vater und seinem Sohn,<br />
allein den herrlichen und ruhmreichen Namen Gott besitzt.<br />
Erlaube nicht, dass wir von dem abweichen, was recht ist,<br />
284 Vgl. hierzu und auch zur ersten Arbeitswoche der Synode: Stockholms katolska stift, På väg till<br />
Emmaus. Stiftssynoden. Första sammanträdesveckan 17-21 april 1995. Gudstjänster (Gottesdienste<br />
der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995; Stockholms katolska stift, På väg till<br />
Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste<br />
der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995 sowie Stockholms katolska stift, Stiftssynoden.<br />
Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar –<br />
Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995, vor allem S. 1-7.<br />
103
du, der das Recht und die Gerechtigkeit liebt.<br />
Lass unsere Unkenntnis uns nicht irreleiten;<br />
gib, dass nicht unser eigener Wille oder Unwille uns steuert.<br />
Lass keine unangemessenen Rücksichtsnahmen uns von deinen Wegen wegleiten.<br />
Sondern komm zu uns,<br />
komm in unsere Mitte mit deiner reinen Gnade<br />
und mit deinen Gaben, so dass wir eins in dir werden<br />
und nicht von deiner Wahrheit abweichen.<br />
In deinem Namen haben wir uns versammelt,<br />
gib uns auch Urteilskraft,<br />
so dass wir das verstehen, was richtig,<br />
erhaben, rein und wahr ist<br />
und unsere Beschlüsse immer im Einklang stehen<br />
mit deiner lieblichen Stimme in unserem Inneren<br />
und wir einmal ewigen Lohn erhalten,<br />
weil wir dieser gegenüber im Gehorsam gehandelt haben.<br />
Amen. 285<br />
285 Ebd., jeweils auf der vorderen Umschlaginnenseite. Das Gebet trägt den Titel „Bön till den helige<br />
Ande under synoden (Adsumus)“, auf Deutsch: „Gebet zum Heiligen Geist während der Synode<br />
(Adsumus)“. Das Gebet ist auch im Schlussdokument wiedergegeben: Stockholms katolska stift<br />
(Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995, Stockholm 1996, auf der<br />
hinteren Umschlaginnenseite. Die Übersetzung lehnt sich – so weit wie möglich – wörtlich an den<br />
schwedischen Originaltext an. S.T.: Anhang VI, Z. 1145-1183.<br />
104
7 Die Ergebnisse der Stockholmer Diözesansynode:<br />
Schlussdokument und Hirtenbrief<br />
7.1 Das Schlussdokument der Synode mit den Themen im<br />
Einzelnen<br />
Das Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode 1995 trägt im Unterschied<br />
zum Synodenthema „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Emmaus) und zu den<br />
verschiedenen Entwürfen, Arbeits- und Diskussionsvorlagen 286 den Titel „Tillbaka<br />
till Jerusalem“ (Zurück nach Jerusalem). 287 Den Grund für diese Veränderung gibt<br />
Bischof Dr. Hubertus Brandenburg in seinem Vorwort zum Schlussdokument der Sy-<br />
node an.<br />
Doch sieht er zunächst rückblickend auf die zwei Arbeitssessionen der Synode<br />
und deren historische Bedeutung:<br />
Diese zwei Wochen in Vadstena – 17.-21. April und 2.-7. Oktober 1995 – waren, [so]<br />
wage ich zu hoffen, eine Quelle für uns alle zur Ermutigung und zur Hoffnung für die<br />
katholische Diözese Stockholm. Eine Diözese, die erst 1953 errichtet wurde und jetzt die<br />
Reife erlangt hat, die diese Synode bezeugt (5). 288<br />
Dann werden einige Dankesworte an die ökumenischen Gäste der Synode formuliert:<br />
286 Die Entwürfe, Arbeits- und Diskussionsvorlagen der Stockholmer Synode trugen alle das gleichnamige<br />
Motto der Synode „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Emmaus). Vgl. Abschnitt 6.2.1 der<br />
vorliegenden Arbeit sowie: Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />
1995. Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage zu den verschiedenen Themen<br />
der Diözesansynode), Stockholm, Februar 1994 und Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På<br />
väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage<br />
für die Diözesansynode 1995 in Vadstena), Stockholm, Februar 1995; Stiftssynodens<br />
centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995; Diskussionsunderlag för<br />
stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage für die zweite Woche der Diözesansynode<br />
1995), Stockholm 1995.<br />
287 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995,<br />
Stockholm 1996. Das Schlussdokument der Synode wird im Folgenden im laufenden Text mit der<br />
Seitenzahl in Klammern angegeben. Die schwedischen Zitate aus dem Schlussdokument wurden<br />
vom Verfasser dieser Arbeit übersetzt und werden in den Fußnoten im Original wiedergegeben. –<br />
In der Darstellung des Schlussdokuments bleiben in diesem Abschnitt (7.1) die sich an jeden Themenkreis<br />
anschließenden Empfehlungen der Diözesansynode an den Bischof zunächst unberücksichtigt.<br />
Diese werden aber unter Punkt 7.2.7 im Kontext der Behandlung des Hirtenbriefs mit den<br />
verpflichtenden Richtlinien der Synode zusammenfassend aufgegriffen.<br />
288 S.T.: „Dessa två veckor i Vadstena – 17-21 april och 2-7 oktober 1995 – var, vågar jag hoppas, en<br />
källa för oss alla till uppmuntran och hopp för Stockholms Katolska Stift. Ett stift som upprättades<br />
så sent som 1953 och nu nått den mognad som denna synod vittnar om.”<br />
105
Ich danke unseren Freunden von anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften, die<br />
mit uns waren, nicht nur als Gäste und Beobachter, sondern auch als Teilnehmer bei unse-<br />
ren Gesprächen und unseren Gebeten, und nicht zuletzt bei unserem Abschlussfest im<br />
Schloss zu Vadstena (ebd.). 289<br />
Sodann hebt Bischof Dr. Brandenburg die Bedeutung der Emmauserzählung im<br />
Kontext der Synode und für die Zeit danach hervor. Hierbei wird die Änderung des<br />
Mottos der Synode von „Unterwegs nach Emmaus“ zum Titel des Schlussdokumen-<br />
tes „Zurück nach Jerusalem“ deutlich motiviert:<br />
Wir waren alle Wanderer auf dem Weg nach Emmaus – genauso wie die Jünger des Herrn<br />
am Ostertag (Lk 24, 13-35) und entdeckten in Seinem Wort und beim Brotbrechen, dass<br />
Er mitten unter uns war. Aber nach diesen unvergesslichen Tagen stand es für uns fest:<br />
Wir müssen nach Jerusalem zurückkehren, in unseren Alltag mit all unseren frohen Mo-<br />
menten und Sorgen (ebd.). 290<br />
Außerdem stellt das Vorwort im Kontext der Synode die Bedeutung der katholischen<br />
Kirche als Quelle der Inspiration für die gesamte schwedische Christenheit heraus:<br />
Vielleicht kann unsere kleine katholische Gemeinschaft in Schweden, die so lange eine<br />
fast unbeachtete Minorität in unserer Gesellschaft gewesen ist, Inspiration auch für andere<br />
Christen in unserem Land vermitteln. Wir verwalten ja ein ununterbrochenes, zweitau-<br />
sendjähriges Erbe, und wir beheimaten bei uns viele Sprachen, Kulturen, Völker und<br />
Mentalitäten in der Einheit des Glaubens. Das kann oder wird eine Brücke zu den anderen<br />
christlichen Gemeinschaften und Kirchen sein (5f.). 291<br />
Dann führt Bischof Dr. Brandenburg die unerwartet rapide Entwicklung der katholi-<br />
schen Kirche Schwedens nach dem Zweiten Weltkrieg an, was vor allem auf die ka-<br />
tholischen Zuwanderer zurückzuführen sei (vgl. 6): „Viele von ihnen hatten eine<br />
289 S.T.: „Jag tackar våra vänner från andra kristna kyrkor och samfund som var med oss, inte bara<br />
som gäster och observatörer utan också som deltagare i våra samtal och våra böner, och inte minst<br />
vid vår avslutningsfest på Vadstena slott.”<br />
290 S.T.: „Vi var alla vandrare på väg till Emmaus – liksom Herrens lärjungar på Påskdagen (Luk<br />
24:13-35) och upptäckte i <strong>Hans</strong> ord och vid brödsbrytelsen att Han var mitt ibland oss. Men efter<br />
dessa oförglömliga dagar stod klart för oss: Vi måste återvända till Jerusalem, till vår vardag med<br />
alla våra glädjeämnen och bekymmer.”<br />
291 S.T.: „Kanske kan vår lilla katolska gemenskap i Sverige, som så länge varit en nästan omärklig<br />
minoritet i vårt samhälle, förmedla inspiration också till andra kristna i vårt Land. Vi förvaltar ju<br />
ett obrutet, tvåtusenårigt arv och vi rymmer bland oss många språk, kulturer, folk och mentaliteter i<br />
trons enhet. Det kan vara, eller bli, en bro till andra kristna samfund och kyrkor.”<br />
106
wertvolle katholische Tradition mit sich und eine starke und deutliche Liebe zu un-<br />
serem Herrn und seiner Kirche“ (6) 292 .<br />
Von Seiten der schwedischen Gesellschaft aus würden die katholischen Christen<br />
„heute auf Freiheit, Wohlwollen und Erwartungen treffen, aber gleichzeitig manch-<br />
mal auch auf Gefahren“ (ebd.) 293 Deshalb wolle der Bischof damit anfangen, den<br />
Diözesanen einige ermutigende Worte zuzusprechen: „Seid guten Mutes! Wir sind<br />
gerufen und auserwählt nach Gottes Plan!“ (ebd.) 294<br />
Dann beschreibt der Bischof die schwedische Diasporasituation wie folgt:<br />
Wir leben als eine Minorität in der „Zerstreuung“. Viele sind als Zuwanderer nach<br />
Schweden gekommen, mit einem Gefühl der Wurzellosigkeit, was dies mit sich führt. Die<br />
Welt um uns herum ist manchmal der Kirche und dem christlichen Glauben gegenüber<br />
gleichgültig. Das kann uns katholische Christen bedrängen. Dies beinhaltet eine Gefahr<br />
für uns, dass wir uns unbemerkt von der Umgebung absorbieren lassen, so dass wir in der<br />
Praxis manchmal so leben, als ob es Gott nicht gäbe (ebd.). 295<br />
Die hier beschriebene Situation beträfe vor allem die jungen Menschen, für die es<br />
„Mut und große Selbstständigkeit erfordern kann, am katholischen Glauben und allen<br />
seinen Konsequenzen festzuhalten“, um dem „allgemeinen Meinungsdruck entge-<br />
genstehen zu können, wenn und wann es nötig [sei]“ (ebd.) 296<br />
Nochmals fordert der Bischof dann seine Diözesanen auf, guten Mutes zu sein.<br />
Es sei „in gewisser Hinsicht die normale Situation eines jeden Gläubigen, in der<br />
Diaspora, in der Zerstreuung zu leben“ (ebd.). 297<br />
292<br />
S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan i vårt land har utvecklats oväntat snabbt efter Andra världskrigets<br />
slut, framför allt tack vare våra katolska invandrare. Många av dem hade med sig en värdefull<br />
katolsk tradition och en stark och tydlig kärlek till vår Herre och <strong>Hans</strong> kyrka.” Vgl. hierzu auch<br />
Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />
293<br />
S.T. i. Zshg.: „Vi möter idag frihet, välvilja och förväntningar, men samtidigt också ibland faror i<br />
vårt samhälle.”<br />
294<br />
S.T.: „Var vid gott mod! Vi är kallade och utvalda enligt Guds plan!”<br />
295<br />
S.T.: „Vi lever som en minoritet i ’förskingringen’. Många har kommit som invandrare till Sverige,<br />
med en känsla av rotlöshet som detta medför. Världen runt omkring oss är ibland likgiltig för<br />
kyrkan och för kristen tro. Det kan drabba oss katolska kristna. Det innebär en fara för oss att vi<br />
omärkligt låter oss absorberas av omgivningen så att vi i praktiken ibland lever som om Gud inte<br />
finns.”<br />
296<br />
S.T. i. Zshg.: „För unga människor kan det krävas mod och stor självständighet för att hålla fast vid<br />
den katolska tron och alla dess konsekvenser så att vi kan stå emot den allmänna opinionens tryck<br />
om och när det behövs.”<br />
297<br />
S.T. i. Zshg.: „Men låt oss vara vid god mod! Det är i viss mån varje troendes normala situation att<br />
leva i diasporan, i förskingringen.”<br />
107
In diesen Kontext fügt sich dann gut die Emmauserzählung als Ermutigung auf<br />
dem Weg des Glaubens und als eine tragende Erfahrung der Synodenarbeit ein:<br />
Mitten in ihrem Zweifel, in ihrer Einsamkeit und Ratlosigkeit entdeckten die Jünger un-<br />
terwegs nach Emmaus, dass ein dritter Wanderer an ihrer Seite ging. Es war der aufer-<br />
standene Christus. Als er ihnen die Schriften erklärte und das Brot brach, erkannten sie<br />
ihn wieder, und ihre Herzen brannten. Überwältigt von Freude kehrten sie nach Jerusalem<br />
zurück, um zu bezeugen, was sie erlebt hatten (Lk 24, 13ff.): Unterwegs nach Emmaus<br />
und zurück nach Jerusalem! Das müsste nun auch unser Programm sein (ebd.). 298<br />
Die Wanderung, die mit dem Leitmotiv „Unterwegs nach Emmaus“ begann, war,<br />
konkreter gesagt – so Bischof Dr. Brandenburg – eine Wanderung „nach Vadstena,<br />
das ‚unser Emmaus’ war“. Diese solle auch nach Abschluss der Synode fortgesetzt<br />
werden: „Wenn wir nun nach ‚Jerusalem’ zurückkehren – zu den Verpflichtungen<br />
des Alltags, so wissen wir, dass die Verheißung des Herrn auch uns heute gilt: ‚Seht,<br />
ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Zeit’ (Mt 28:20)“ (ebd.). 299<br />
Nach dem Vorwort des Bischofs folgt eine Einleitung, die unter anderem das Zu-<br />
standekommen und die Zielsetzung des Schlussdokumentes erläutert.<br />
Zunächst wird von folgenden theologischen Überlegungen ausgegangen:<br />
Nichts Menschliches ist Gott fremd, der Mensch in Jesus Christus wurde. Durch die Taufe<br />
sind alle Christen mit ihm vereint worden und in ihm haben sie Anteil an dem Erlösungs-<br />
plan, der am Ende der Zeit vollendet werden wird. An diesem Tag wird die endgültige<br />
Versöhnung zwischen dem Menschen und Gott stattfinden. Christus ist also die Zukunft<br />
der Welt. Deshalb sehen wir dieser mit Zuversicht entgegen und können mit dem Apostel<br />
Paulus einstimmen: „Und die Hoffnung enttäuscht uns nicht, denn die Liebe Gottes ist<br />
298 S.T.: „Mitt i tvivel, sin ensamhet och villrådighet upptäckte lärjungarna på väg till Emmaus att en<br />
tredje vandrare gick vid deras sida. Det var den uppståndne Herren Kristus. När han förklarade<br />
Skrifterna för dem och bröt brödet kände de igen honom, och deras hjärtan brann. Överväldigade av<br />
glädje återvände de till Jerusalem för att vittna om vad det varit med om (Luk 24:13ff): På väg till<br />
Emmaus, och tillbaka till Jerusalem! Det borde nu också vara vårt program!”<br />
299 Kursive Hervorhebung in den Zitaten durch den Verfasser dieser Arbeit. S.T. i. Zshg.: „Låt oss fortsätta<br />
vandringen vi började på väg till Emmaus – till Vadstena som var ’vårt Emmaus’. När vi nu<br />
återvänder till ’Jerusalem’ – till vardagens förpliktelser, så vet vi att Herrens löfte gäller också oss<br />
idag: ’Se jag är med er alla dagar till tidens slut’ (Matt 28:20).” Das angeführte Bibelzitat lautet nach<br />
der Einheitsübersetzung (EÜ): „Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Eine<br />
an NTgr strikt angelehnte Übersetzung heißt: „Und siehe, ich, mit euch bin alle Tage bis zur Vollendung<br />
des Äons“ (Synopt. 2/Mattäus [sic!], S. 109).<br />
108
dadurch in unsere Herzen ausgegossen worden, dass er uns den Heiligen Geist gegeben<br />
hat“ (Röm 5,5) (9). 300<br />
Diese Hoffnung, die nicht enttäuschen könnte, sei „ein Schatz, den die Kirche gerne<br />
mit anderen teil[e].“ (ebd.) 301 So sei die Diözesansynode, die vom 17. bis zum 21.<br />
April und vom 2. bis zum 7. Oktober 1995 in Vadstena stattfand, und dessen Ergeb-<br />
nis in diesem Dokument präsentiert werde, „ein Versuch, einen besseren Grund für<br />
unsere Hoffnung in Jesus Christus zu geben“ (ebd.). 302<br />
Dann wird in der Einleitung die Einberufung der Synode durch Bischof Hubertus<br />
Brandenburg am 14. April 1994 erwähnt und die umfassende Vorbereitungsarbeit<br />
wie folgt beschrieben.<br />
Diese Vorbereitungsarbeit begann Ostern 1992, wo Bischof Hubertus Brandenburg Ge-<br />
meinden, besondere Gruppen und einzelne Katholiken aufzufordern begann, mit eigenen<br />
Gedanken, Erfahrungen und Hoffnungen bezüglich Situation und Zukunft der Diözese<br />
beizutragen. Aus all den Antworten und Reaktionen, die bei der Diözesanleitung eingin-<br />
gen, fasste die Zentralkommission der Diözesansynode das Material in sechs Themen zu-<br />
sammen, das die großen Herausforderungen widerspiegelt, vor denen die katholische Kir-<br />
che in Schweden an der Schwelle zum dritten Jahrtausend steht. Die Rückantworten bil-<br />
deten die Grundlage für die drei Vorbereitungsdokumente (ebd.). 303<br />
Die einzelnen Kapitel des Schlussdokuments „entsprechen den ursprünglichen The-<br />
mengebieten“ (ebd.). 304 In der Einleitung wird hervorgehoben, dass „während der<br />
300<br />
S.T.: „Inget mänskligt är främmande för Gud som blev människa i Jesus Kristus. Genom dopet har<br />
alla kristna blivit förenade med honom och i honom är de delaktiga in den frälsningsplan som kommer<br />
att fullbordas vid tidens slut. På den dagen kommer den slutliga försoningen mellan människan<br />
och Gud äger rum. Kristus är alltså världens framtid. Därför ser vi den an med tillförsikt och kan<br />
instämma med aposteln Paulus: ’Och hoppet sviker oss inte, ty Guds kärlek har utgjutits i våra<br />
hjärtan genom att han har gett oss den heliga anden.’ (Rom 5:5).” Vgl. zum angeführten Bibelzitat<br />
die Übersetzung der EÜ: „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen, denn die Liebe Gottes ist<br />
ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“<br />
301<br />
S.T. i. Zshg.: „Detta osvikliga hopp är en skatt som kyrkan gärna dela med andra.”<br />
302<br />
S.T. i. Zshg.: „Den stiftsynod som ägt rum i Vadstena …är ett försök att bättre ge fog för vårt hopp<br />
i Jesus Kristus.”<br />
303<br />
S.T.: „Detta förberedelsearbete påbörjades påsken 1992 då biskop Hubertus Brandenburg uppmanade<br />
församlingar, särskilda grupper och enskilda katoliker att bidra med egna tankar, erfarenheter<br />
och förhoppningar kring stiftets situation och framtid. Ur alla de svar och reaktioner som kom in<br />
till biskopsämbetet sammanfattade Stiftssynodens centralkommission materialet i sex ämnen som<br />
avspeglar de stora utmaningar som katolska kyrkan står inför vid tröskeln till det tredje årtusendet.<br />
Remissvaren utgjorde stommen till de tre förberedande dokumenten.” Vgl. zum gesamten Vorbereitungsprozess,<br />
bei dem auch die Hirtenbriefe von Bischof Dr. Brandenburg entscheidende Impulse<br />
für die Durchführung der Synode darstellten, vor allem Abschnitt 6.2.1 dieser Arbeit.<br />
304<br />
S.T.: „Synoddokumentets kapitel motsvarar de ursprungliga sex ämnesområdena.” Bei einem Vergleich<br />
der verschiedenen Entwürfe, Arbeits- und Diskussionsvorlagen der Synode bestätigt sich<br />
109
Synode selbst … die Gruppen die Möglichkeit [hatten], auf eigene Initiative hin [et-<br />
was] beizutragen, zu ergänzen oder ganz diese Texte neu zu schreiben (9f.). 305<br />
Weiterhin heißt es dort:<br />
Das Ergebnis dieser Überlegungen wurde dann im Plenum diskutiert. Am Ende wurde ein<br />
Redaktionskomitee eingesetzt, das die Zentralkommission der Diözesansynode war, mit<br />
dem Auftrag, die Beschlüsse der Vollversammlung zu einem einheitlichen Text zusam-<br />
menzufügen, der [nun] also vorliegt und publiziert wird (10). 306<br />
In der Einleitung des Schlussdokuments wird dann die Anwesenheit der ökumeni-<br />
schen Beobachter bei der Synode besonders erwähnt, da „diese in aller höchstem<br />
Grad an den Überlegungen teilnahmen“ (ebd.). 307 Die ökumenischen Beobachter hat-<br />
ten vorgeschlagen, die Wortwahl für den Begriff „Kirche“ genauer und besser zu<br />
überdenken. 308 Die Einleitung bezeichnet dies – mit Hinweis auf die Konzilsdoku-<br />
mente LG 8 und UR 3 – als „eine wichtige theologische und ökumenische Frage“<br />
(ebd.). 309 Das Schlussdokument berücksichtigt diesen Punkt dahingehend, als dass es<br />
bei der Wortwahl „Kirche“ ausschließlich die römisch-katholische Kirche bezeich-<br />
net. Dies solle jedoch keine Stellungnahme beinhalten, wie dieses Wort von anderen<br />
kirchlichen Gemeinschaften gebraucht werden könnte (vgl. ebd.).<br />
Außerdem fügt die Einleitung einen weiteren Diskussionspunkt der Synode an,<br />
nämlich den bis dato gebräuchlichen Begriff der „nationalen Missionen“ (auf Schwe-<br />
diese Feststellung, wenngleich die Reihenfolge des Schlussdokuments von den anderen Dokumenten<br />
etwas abweicht und bei der Formulierung der Themenbereiche leichte Formulierungsunterschiede<br />
existieren. Vgl. beispielsweise die Reihenfolge und Themenformulierung in: Stiftssynodens<br />
centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till stiftssynodens olika<br />
teman (Entwürfe zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode), Stockholm, Februar 1993.<br />
Vgl. dazu auch Abschnitt 6.2.1 der vorliegenden Arbeit.<br />
305 S.T. i. Zshg.: „Under själva synoden hade dock grupperna möjlighet att på eget initiativ bidra,<br />
komplettera eller helt skriva om dessa texter.” Mit „Gruppen“ sind hier die so genannten „Arbeitsgruppen“<br />
der Synode gemeint. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.2.2 dieser Arbeit.<br />
306 S.T.: „Resultatet av deras överläggningar diskuterades sedan i plenum. Till slut tillsattes en redaktionskommitté<br />
som var stiftssynodens centralkommission med uppdrag att sammanfoga plenum<br />
beslut till en enhetlig text som alltså föreligger och publiceras.”<br />
307 S.T.: „… dessa deltog i allra högsta grad i överläggningarna.”<br />
308 Von den evangelischen Beobachtern wurde u.a. angemerkt, dass sie sich auch als „katholisch“ im<br />
Sinne von „zur allgemein christlichen Kirche gehörend“ betrachten würden. Deshalb wäre es angebracht,<br />
dass die Synodalen – also ausschließlich der Beobachter und der Gäste – sich als „römische<br />
Katholiken“ oder als „römisch-katholisch“ bezeichnen würden. Vgl. zu diesem Diskussionspunkt<br />
der Synode: Hasselgren, M., „Med katolsk identitet mot framtiden“, in KK 17/1995, S. 7. Vgl.<br />
hierzu auch Abschnitt 6.3 dieser Arbeit.<br />
309 S.T.: „Detta är en viktig teologisk och ekumenisk fråga …”<br />
110
disch: „nationella missioner“), der von den Synodalen eifrig besprochen wurde (vgl.<br />
ebd.).<br />
Weiterhin heißt es:<br />
Diese Bezeichnung wurde jedoch als missdeutend angesehen, da diese Missionen nicht<br />
immer der Nationalität nach organisiert sind, sondern auch nach Sprache oder liturgi-<br />
schem Ritus. In der Erwartung einer „multikulturellen Untersuchung“, die die Diözesan-<br />
synode als Wunsch in ihren Empfehlungen an den Bischof aufführte, werden die Termini<br />
„nationale Missionen“ und „nationale Gruppen“ – in vollem Bewusstsein über die Mängel<br />
und Schwachheiten der Termini – im Schlussdokument gebraucht (ebd.). 310<br />
Die Einleitung schließt mit der Feststellung, dass die Stockholmer Diözesansynode,<br />
ausgehend von einer „reichen Gemeinschaft, in der die Katholiken in Schweden le-<br />
ben“, zusammenkam, um den Versuch zu unternehmen, „durch Gottesdienst und<br />
Führung des Heiligen Geistes, gemeinsam die ständig weitergehenden Reflexionen<br />
über unseren Glauben und den apostolischen Auftrag zu formulieren“, der darin be-<br />
stehe, „für den auferstandenen Christus Zeugnis zu geben“ (ebd.). 311<br />
7.1.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />
Ausgehend von der christlichen Identität, die ihr Fundament in Jesus Christus hat,<br />
beschreibt das erste Kapitel des Schlussdokuments die katholische Identität (vgl. 11).<br />
Die Identität der katholischen Christen wird dann durch den Glauben definiert, der<br />
sich durch die Wesensmerkmale „Einheit im Bekenntnis, Heiligkeit durch die Taufe<br />
und Gemeinschaft in der Einheit mit dem Bischof“ auszeichnet (ebd.). 312<br />
310 S.T.: „Denna beteckning ansågs dock vara missvisande eftersom dessa missioner inte alltid är<br />
organiserade efter nationalitet utan också efter språk eller liturgisk rit. I vänta på en ’Mångkulturell<br />
utredning’ som Stiftssynoden framförde som önskemål i sina rekommendationer till biskopen används<br />
termerna ’nationella missioner’ eller ’nationella grupper’ i slutdokumentet i full medvetenhet<br />
om termernas brister och svagheter.”<br />
311 S.T. i. Zshg.: „I den rika gemenskap som katolikerna i Sverige lever i har denna stiftssynod samlats.<br />
Under gudstjänst och den helige Andes ledning har vi tillsammans försökt formulera den ständigt<br />
pågående reflektionen om vår tro och det apostoliska uppdrag som den ger oss att vittna om<br />
den uppståndne Kristus.” Zur Lage der katholischen Kirche Schwedens und dessen, was ihre Vielfalt<br />
ausmacht vgl. Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />
312 S.T. i. Zshg.: „Som katolska kristna definierar vi vår tro utifrån enhet i bekännelsen, helighet genom<br />
dopet och gemenskap i enhet kring biskopen.” Die schwedische Formulierung „enhet kring<br />
biskopen” wäre wörtlich zu übersetzen mit „Einheit um den Bischof“.<br />
111
Weiter heißt es dort wie folgt:<br />
Wir bekennen, dass Gottes Liebe sich in Jesus Christus geoffenbart hat. Er garantiert die<br />
Wahrheit im Glauben und ist der Ausgangspunkt für alles, was wir sind und tun.<br />
Die Taufe heiligt uns dazu, lebendige Glieder im Leib Christi zu werden. Die Gnade der<br />
Taufe ist eine Berufung für jeden Einzelnen, Christus immer mehr gleich zu werden. Die<br />
Berufung wird auf viele unterschiedliche Weisen verwirklicht.<br />
Die Kirche ist Gemeinschaft in dem dreieinigen Gott – mit dem Vater, durch den Sohn,<br />
im Heiligen Geist. Die Gemeinschaft wird an jedem Platz und in jeder Zeit durch die<br />
Ortskirche verwirklicht, vereint um den Bischof und in Gemeinschaft mit dem Papst und<br />
der universellen Kirche (11). 313<br />
Im Folgenden wird der historische Hintergrund beschrieben, indem zunächst hervor-<br />
gehoben wird, dass die Identität der schwedischen Katholiken der ungeteilten Kirche<br />
entstammt:<br />
Unsere katholische Identität hat ihre Wurzeln in der ungeteilten Kirche. Der erste und<br />
längste Teil der Geschichte des Christentums in Schweden ist auch der der katholischen<br />
Kirche. Die katholische Kirche und die Schwedisch-lutherische Kirche haben ein gemein-<br />
sames Erbe im schwedischen Mittelalter (ebd.). 314<br />
Zugleich wird der große Veränderungsprozess der katholischen Kirche Schwedens<br />
während der letzten Jahrzehnte beschrieben, der sie von „einem ghettogleichen Da-<br />
sein“ wieder zu „einem allgemein anerkannten Teil der schwedischen Christenheit<br />
und einem vollwertigen Repräsentanten für die katholische Weltkirche“ führte (vgl.<br />
12). 315<br />
Als einen wichtigen Faktor für diese Entwicklung sieht das Schlussdokument<br />
auch die Religionsfreiheits-Gesetzgebung von 1951 an, „die den Mitgliedern der<br />
313 S.T.: „Vi bekänner att Guds kärlek har uppenbarat sig i Jesus Kristus. Han garanterar sanningen i<br />
tron och är utgångspunkt för allt vi är och gör. Dopet helgar oss att bli levande lemmar i Kristi<br />
kropp. Dopets nåd är en kallelse till var och en att bli alltmer lik Kristus. Kallelsen förverkligas på<br />
många olika sätt. Kyrkan är gemenskap i den treenige Guden – med Fadern, genom Sonen, i den<br />
helige Ande. Gemenskapen förverkligas på varje plats och i varje tid av den lokala kyrkan, enad<br />
kring biskopen och i gemenskap med påven och den universella kyrkan.”<br />
314 S.T.: „Vår katolska identitet har sina rötter i den odelade kyrkan. Den första och längsta delen av<br />
kristendomens historia i Sverige är också Katolska kyrkans. Katolska kyrkan och Svenska kyrkan<br />
har ett gemensamt arv i den svenska medeltiden.” Vgl. hierzu auch Abschnitt 2.1 der vorliegenden<br />
Arbeit.<br />
315 S.T. i. Zshg.: „Under de senaste decennierna har Katolska kyrkan i Sverige förändrats mycket. Från<br />
att ha fört en ghettoliknande tillvaro har hon åter blivit en allmänt erkänd del av svensk kristenhet<br />
och en fullvärdig representant för den katolska världskyrkan.”<br />
112
[katholischen] Kirche die volle Möglichkeit gab, in der Gesellschaft zu wirken“<br />
(12). 316 Außerdem hatte „die Rückkehr des Ordenslebens“ eine große Bedeutung „für<br />
die Entwicklung innerhalb der katholischen Kirche und für ihr Engagement in der<br />
Gesellschaft“ (ebd.). 317<br />
Dann wird die Gründung der katholischen Diözese Stockholms im Jahr 1953 an-<br />
geführt, die „zusammen mit [den] übrigen nordischen Diözesen eine regionale kirch-<br />
liche Einheit mit einer eigenen Bischofskonferenz bildet“ (ebd.). 318<br />
Weiter wird dazu erläutert:<br />
Der Norden hat ja einen gemeinsamen historischen und kulturellen Hintergrund, und in<br />
allen diesen Ländern wurde die kirchliche Entwicklung durch die umfassende Zuwande-<br />
rung der letzten Jahrzehnte geprägt (ebd.). 319<br />
Die steigende Anzahl der Katholiken in Schweden während der letzten Jahrzehnte<br />
wird durch „Zuwanderung von Arbeitskräften und Flüchtlingen samt [durch] eine<br />
steigende Anzahl in Schweden geborener Katholiken“ begründet; die Zahl der Ka-<br />
tholiken „stieg von etwa 5 500 (1945) auf mehr als 150 000 (1995), das heißt [auf]<br />
30 Mal so viele Mitglieder wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“ (ebd.). 320<br />
Infolgedessen kann das Bistum Stockholm als „multikulturell“ bezeichnet werden<br />
(vgl. ebd.). 321<br />
Unter der Überschrift „An der Schwelle zum 21. Jahrhundert“ 322 wird dann – un-<br />
ter Bezugnahme auf das Zweite Vatikanische Konzil – die wechselseitige Beziehung<br />
von schwedischer Gesellschaft und schwedischer Kultur und christlichem Glauben<br />
bzw. katholischer Kirche näher beschrieben (vgl. 12f.).<br />
316 S.T. i. Zshg.: „Religionsfrihetslagstiftningen 1951 gav kyrkans medlemmar full möjlighet att verka<br />
i samhället …” Vgl. hierzu auch Abschnitt 2.2 dieser Arbeit.<br />
317 S.T. i. Zshg.: „… och ordenslivets återkomst har betytt mycket för utvecklingen inom Katolska<br />
kyrkan och för hennes engagemang i samhället.”<br />
318 S.T.: „Tillsammans med övriga nordiska stift bildar det en regional kyrklig enhet med en egen biskopskonferens.”<br />
Vgl. hierzu – wie auch zu den folgenden Ausführungen – Abschnitt 2.2 und Kapitel<br />
3 dieser Arbeit.<br />
319 S.T.: „Norden har ju en gemensam historisk och kulturell bakgrund, och den kyrkliga utvecklingen<br />
i samtliga dessa länder har präglats av de senaste decenniernas omfattande invandring.” Vgl. zu<br />
diesem Abschnitt auch Kapitel 3 sowie Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />
320 S.T. i. Zshg.: „I Sverige har Katolska kyrkan genom arbets- och flyktinginvandring samt ett stigande<br />
antal svenskfödda katoliker ökat från 5 500 (1945) till mer än 150 000 (1995), det vill säga<br />
30 gånger så många medlemmar sedan det andra världskrigets slut.”<br />
321 S.T. i. Zshg.: „Vårt stift är därför mångkulturellt.”<br />
322 S.T.: „På tröskeln till 2000-talet”.<br />
113
Es heißt dort – mit anschließendem Hinweis auf GS 1 – wie folgt:<br />
Die Zeiten hindurch hat die katholische Kirche in einem wechselseitigen Austausch mit<br />
der Gesellschaft gestanden, in der sie sich verwurzelt hat. Die Kirche wird durch die<br />
schwedische Kultur bereichert. Gleichzeitig führt sie dem Land einen unschätzbaren<br />
Schatz zu – den katholischen Glauben, der in verschiedenen Kulturen und Traditionen<br />
zum Ausdruck kommt (12). 323<br />
Dann wird die Gegenwart, oder hier genauer: die 1990er Jahre, als eine Zeit charak-<br />
terisiert, in der „christlicher Glaube und [christliche] Gemeinschaft im traditionellen<br />
Sinn keine größere Rolle spielen“ und in der „Christ zu sein, immer mehr als eine<br />
Privatsache betrachtet wird“ (ebd.). 324 Das Schlussdokument hebt – mit anschließen-<br />
dem Hinweis auf GS 4 – hervor, dass „dieser Mangel an Kenntnis über den Sinn und<br />
Ziel des christlichen Glaubens uns vor die Herausforderung stellt, aufs Neue Stellung<br />
für den Glauben zu beziehen und ihn für die zeitgenössischen Mitmenschen auszu-<br />
drücken“ (ebd.). 325<br />
Dann wird der moderne Individualismus angeführt, der die „religiöse Mentalität,<br />
auch bei Katholiken, beeinflusst“ (13). 326 Weiter heißt es dort:<br />
Wenn jeder sich das Recht vorbehält, zu definieren, was wahr ist, kann der Mensch in sei-<br />
nem Glauben einsam werden und die Einsicht über die tragende Funktion der christlichen<br />
Gemeinschaft verlieren. Dies treibt die Kirche stärker als früher [dazu], die einzelne Per-<br />
son ins Zentrum zu stellen. Der Auftrag der Gläubigen ist, aufmerksam dem Mitmenschen<br />
zuzuhören und eine feinfühlige Antwort auf seine Sehnsucht und seine Bedürfnisse zu ge-<br />
ben. Wenn dann ein Mensch sorgfältig den christlichen Glauben bejaht, geschieht dies oft<br />
sehr bewusst und begründet (ebd.). 327<br />
323<br />
S.T.: „Tiderna igenom har Katolska kyrkan stått i ömsesidigt utbyte med det samhälle hon rotat sig<br />
i. Kyrkan berikas av den svenska kulturen. Samtidigt tillför hon landet en ovärderlig skatt – den katolska<br />
tron som kommer till uttryck i olika kulturer och traditioner.”<br />
324<br />
S.T. i. Zshg.: „Vi lever i en tid när kristen tro och gemenskap i traditionell mening inte spelar någon<br />
större roll. Att vara kristen betraktas alltmer som en privatsak.”<br />
325<br />
S.T. i. Zshg.: „Denna brist på kunskap om den kristna trons mening och mål ställer oss själva inför<br />
utmaningen att på nytt ta ställning till tron och uttrycka den för samtidens medmänniskor.”<br />
326<br />
S.T. i. Zshg.: „Den moderna individualismen på verkar den religiösa mentaliteten, även hos katoliker.”<br />
327<br />
S.T.: „När var och en förbehåller sig rätten att definiera vad som är sant, kan människan bli ensam i<br />
sin tro och förlora insikten om den kristna gemenskapens bärande funktion. Detta driver kyrkan att<br />
starkare än tidigare ställa den enskilda personen i centrum. De troendes uppdrag är att<br />
uppmärksamt lyssna till medmänniskan och ge ett lyhört svar på hennes längtan och behov. När då<br />
en människa väl bejakar den kristna tron sker detta ofta medvetet och välgrundat.”<br />
114
Des Weiteren wird der Materialismus als ein Faktor kritisiert, der den Einfluss<br />
des christlichen Glaubens schmälere (vgl. ebd.). Zugleich trete jedoch „bei vielen<br />
eine immer tiefere Sehnsucht nach Gott“ zutage (ebd.). 328 Obgleich oftmals erfahren<br />
werden könne, dass „grundlegende ethische Werte bedroht [würden, existiere] in<br />
Schweden ein starkes Gefühl für Gerechtigkeit und Solidarität“ (ebd.). 329<br />
Die Einflussnahme der Massenmedien auf den heutigen Menschen und die Ge-<br />
sellschaft sowie deren positive Anwendung von kirchlicher Seite – im Dienst der<br />
Verkündigung – wird dann wie folgt beschrieben:<br />
[Die] Massenmedien spielen eine große Rolle im Leben des modernen Menschen und tra-<br />
gen sogar dazu bei, unser Bild von „der Wirklichkeit“ zu formen. Sie sind die wichtigsten<br />
Informationsvermittler und Meinungsbilder der Gesellschaft. Für die Verkündigung bein-<br />
haltet dies sowohl neue Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten. Von der Diö-<br />
zese wird eine durchdachte Medienhaltung sowohl nach innen wie auch nach außen ge-<br />
fordert (ebd.). 330<br />
In einem neuen Abschnitt mit der Überschrift „Breit angelegter und vertiefter Dia-<br />
log“ (ebd.) 331 wird der Pluralismus als ein Faktor beschrieben, bei dem „verschie-<br />
dene, auch gegensätzliche Auffassungen Recht und Möglichkeit haben, zu Wort zu<br />
kommen, [was] auf lange Sicht hin immer zum Nutzen für die Wahrheit ist“<br />
(ebd.). 332 Diese „pluralistische Situation in Schweden“ sei auch eine Herausforde-<br />
rung für die dortigen Katholiken und der „Respekt für die Überzeugung anderer“ er-<br />
fordere, dass „eine Bereitschaft zu einem echten Dialog entwickelt [werde]“<br />
(ebd.). 333<br />
Im Hinblick darauf, dass in diesem Kontext die Religionen an den Rand gedrängt<br />
würden, sei das Zusammenwirken der monotheistischen Religionen von Nöten:<br />
328 S.T. i. Zshg.: „Samtidigt visar sig hos många en allt djupare längtan efter Gud …”<br />
329 S.T. i. Zshg.: „… och trots att vi ofta upplever att grundläggande etiska värden hotas, finns en stark<br />
känsla för rättvisa och solidaritet i Sverige.”<br />
330 S.T.: „Massmedia spelar en stor roll i den moderna människans liv och bidrar till och med att<br />
forma vår bild av ’verkligheten’. De är samhällets viktigaste informationsförmedlare och<br />
opinionsbildare. För förkunnelsen innebär det både nya krav och nya möjligheter. Av stiftet krävs<br />
en genomtänkt mediahållning både inåt och utåt.”<br />
331 S.T.: „Breddad och fördjupad dialog“.<br />
332 S.T. i. Zshg.: „Pluralism innebär att olika, även motstridiga, uppfattningar har rätt och möjlighet att<br />
komma till tals. Detta är alltid i längden till gagn för sanningen.”<br />
333 S.T. i. Zshg.: „Den pluralistiska situationen i Sverige utmanar även oss katoliker.”<br />
115
In einer Gesellschaft, in der die Religionen marginalisiert werden, ist es wichtig, dass wir,<br />
die wir an den einen Gott glauben – Juden, Christen und Muslime –, uns an das halten,<br />
was uns vereint. Juden und Christen haben dabei besondere Voraussetzungen für [die] Zu-<br />
sammenarbeit. Es ist die Überzeugung der katholischen Kirche, dass aus aufrichtigem<br />
Dialog aufrichtige Solidarität erwächst. Wir müssen einander unterstützen, was die Mög-<br />
lichkeit zu[r] Religionsausübung betrifft, und karitativ überall da zusammenarbeiten, wo<br />
dies möglich ist (13f.). 334<br />
Auch im Hinblick auf die ökumenische Situation findet das Schlussdokument deutli-<br />
che Worte: „Eine gespaltene Christenheit kann ihren Auftrag nicht erfüllen. Die Kir-<br />
chen müssen daher nach Einheit, gemeinsamem Zeugnis und einer gemeinsamen<br />
Verantwortungswahrnehmung hinsichtlich der Not der Gesellschaft streben“ (14). 335<br />
ben:<br />
Die ökumenische Arbeit in der Diözese Stockholm wird dann wie folgt beschrie-<br />
Bereits [jetzt] prägt und bereichert die Ökumene unsere Diözese auf verschiedenen Ebe-<br />
nen: theologische Gespräche werden geführt, die geistliche Zusammenhörigkeit wächst in<br />
gemeinsamem Gebet und [gemeinsamer] Spiritualität (z.B. die gemeinsame Arbeit mit<br />
den gemeinsamen Kirchenliedern), die katholische Kirche war mit dabei, den Schwedi-<br />
schen Christlichen Rat (SKR) zu gründen, Gemeinden und Gruppen nehmen durch ihre<br />
Mitgliederorganisation Studienrat der katholischen Kirche (KKS) an der Tätigkeit des<br />
Schwedisch Kirchlichen Studienbunds (SKS) teil, Zusammenarbeit geschieht in kulturel-<br />
len, sozialen und politischen Fragen, andere Glaubensgemeinschaften haben oftmals ihre<br />
Kirchenräume für katholische Gottesdienste zur Verfügung gestellt (ebd.). 336<br />
Damit den schwedischen Katholiken die ökumenische Arbeit besser plausibel ge-<br />
macht werden kann und diese auch bereit sind, daran teilzunehmen, fordert die Sy-<br />
node – besonders im Hinblick auf die Zuwanderergruppen – eine leicht zu verste-<br />
334 S.T.: „I ett samhälle där religionen marginaliseras är det viktigt att vi som tror på den ende Guden<br />
– judar, kristna och muslimer – tar fasta på det som förenar oss. Judar och kristna har därvidlag särskilda<br />
förutsättningar för samarbete. Det är Katolska kyrkans övertygelse att uppriktig dialog föder<br />
uppriktig solidaritet. Vi bör stöda varandra när det gäller möjlighet till religionsutövning och<br />
samarbeta karitativt överallt där detta är möjligt.”<br />
335 S.T.: „En splittrad kristenhet kan inte fullfölja sitt uppdrag. Kyrkorna måste därför sträva efter enhet,<br />
gemensamt vittnesbörd och ett gemensamt ansvarstagande inför samhällets nöd.”<br />
336 S.T.: „Redan präglar och berikar ekumeniken vårt stift på flera nivåer: teologiska samtal förs, den<br />
andliga samhörigheten växer i gemensam bön och spiritualitet (t ex det gemensamma arbetet med<br />
Sampsalm), Katolska kyrkan har varit med om att grunda Sveriges Kristna Råd (SKR),<br />
församlingar och grupper deltar genom sin medlemsorganisation Katolska Kyrkans Studieråd<br />
(KKS) i Sveriges Kyrkliga Studieförbunds (SKS) verksamhet, samarbete sker i kulturella, sociala<br />
och politiska frågor, andra samfund har ofta upplåtit sina kyrkorum för katolska gudstjänster.”<br />
116
hende Information über die anderen christlichen Glaubensgemeinschaften zu erstel-<br />
len (vgl. ebd.). Doch wendet sich die Synode gegen jede Form von Proselytenma-<br />
cherei: „Der Respekt für die religiöse Überzeugung des Einzelnen müsste es selbst-<br />
verständlich machen, dass alle Glaubensgemeinschaften verzichten, voneinander<br />
aktiv Mitglieder zu werben“ (ebd.). 337<br />
Was die traditionellen geschlechtsspezifischen Rollen angeht, seien diese – so das<br />
Schlussdokument – „in Schweden in vielfacher Hinsicht aufgelockert [worden]“<br />
(ebd.). 338 Auch die katholische Kirche Schwedens sei „von der Arbeit für Gleichbe-<br />
rechtigung beeinflusst“ worden, „was sich unter anderem in der Repräsentation in<br />
den Gemeinräten, innerhalb der Schwedischen Jungen Katholiken (SUK) und in<br />
ökumenischen Zusammenhängen zeig[e]“ (ebd.). 339<br />
Weiterhin heißt es:<br />
Es ist wichtig, dass die gleiche Würde von Männern und Frauen Bereich für Bereich be-<br />
festigt wird, und dass dies in unserer katholischen Diözese konkrete Ausdrücke findet.<br />
Die neuen Herausforderungen und Erwartungen rufen manchmal jedoch Frustration her-<br />
vor. Verschiedene Generationen müssen im Tätigkeitsfeld der Diözese repräsentiert sein,<br />
um Kontinuität zu fördern und [um] sich wechselseitig von den Erfahrungen voneinander<br />
inspirieren zu können“ (ebd.). 340<br />
In einem weiteren Abschnitt wird die Lage der katholischen Kirche in Schweden vor<br />
der Diözesansynode – ausgedrückt in Zahlen – unter der Überschrift „Aktuelle Fak-<br />
ten über die katholische Diözese Stockholm“ dargestellt (14f.). 341 Von den 154 698<br />
Katholiken waren beim Jahreswechsel 1994-95 76 945 Gläubige in den 37 Pfarrge-<br />
meinden des Bistums registriert; der Rest war in den so genannten „nationalen Grup-<br />
pen“ eingeschrieben (vgl. 14). Zur besonderen Situation der Letzteren und – in die-<br />
337 S.T.: „Respekten för den enskildes religiösa övertygelse borde göra det självklart att alla samfund<br />
avstår från aktiv värvning av varandra medlemmar (proselytism).”<br />
338 S.T. i. Zshg.: „I Sverige har de traditionella könsrollerna luckrats upp i många avseenden."<br />
339 S.T. i. Zshg.: „Arbetet för jämställdhet har påverkat även Katolska kyrkan, vilket visar sig bland<br />
annat i representationen i församlingsråden, inom Sveriges Unga Katoliker (SUK) och i<br />
ekumeniska sammanhang.”<br />
340 S.T.: „Det är viktigt att mäns och kvinnors lika värde befästs på område efter område, och att detta<br />
tar sig konkreta uttryck i vårt katolska stift. De nya kraven och förväntningarna vållar dock ibland<br />
frustration. Olika generationer bör vara representerade i stiftets verksamhet för att främja<br />
kontinuitet och ömsesidigt kunna inspireras av varandras erfarenheter.”<br />
341 Die Überschrift lautet im S.T.: „Aktuella fakta om Stockholms katolska stift.“ Vgl. zu diesem Abschnitt<br />
Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit. Viele der hier bereits aufgeführten Fakten werden<br />
im obigen Abschnitt nicht mehr genannt.<br />
117
sem Zusammenhang – zur Problematik der genauen statistischen Erfassung der Diö-<br />
zesanen zum damaligen Zeitpunkt heißt es:<br />
Eine solche Gruppe umfasst oft Katholiken von mehreren Ländern mit gemeinsamer<br />
Sprache oder gemeinsamen Ritus. Katholiken orientalischen Ritus haben [einen] eigenen<br />
kirchenrechtlichen Status.<br />
Nach dem kanonischen Recht gehört jeder Katholik einer geografischen Pfarrge-<br />
meinde an. Dennoch ist nur knapp die Hälfte der registrierten Katholiken in den Pfarrge-<br />
meinden eingeschrieben. Das Fehlen eines umfassenden [flächendeckenden] Systems<br />
macht es unmöglich, die exakte Anzahl Katholiken anzugeben. Eine Doppelregistrierung<br />
in Pfarrgemeinde und nationaler Gruppe ist sicher gewöhnlich, aber noch nicht ermittelt.<br />
Auf der anderen Seite zeigen die Fakten, dass viele Katholiken überhaupt nicht registriert<br />
sind (14f.). 342<br />
Das Schlussdokument hält fest, dass sich die Pfarrgemeinden, die sich über das<br />
ganze Land verteilen, „in Größe, Struktur, Alterszusammensetzung und Charakter<br />
unterscheiden“ (15). 343<br />
Die meisten Katholiken leben in den Gebieten der schwedischen Großstädte; „in<br />
einer speziell isolierten Situation befinden sich [jedoch] die Katholiken, die in den<br />
großen [ländlichen], dünn besiedelten Gebieten Schwedens verbreitet [wörtlich: aus-<br />
gestreut] sind“ (ebd.). 344<br />
Das Schlussdokument beschreibt in diesem Abschnitt die katholische Kirche<br />
Schwedens als „Weltkirche im Kleinen [wörtlich: in Miniatur]“, die „Menschen allen<br />
Alters und [aller] Sozialgruppen und vielfältigen ethnischen, sprachlichen und kultu-<br />
rellen Ursprungs sammelt“ (ebd.). 345 Dies gebe ihr „eine einzigartige Möglichkeit,<br />
dazu beizutragen, die Toleranz zu vermehren und damit die menschlichen Beziehun-<br />
342 S.T.: „En sådan grupp omfattar ofta katoliker från flera länder med gemensamt språk eller gemensam<br />
rit. Katoliker av orientalisk rit har egen kyrkorättslig status. Enligt den kanoniska lagen tillhör<br />
varje katolik en geografisk församling. Ändå är knappt hälften av de registrerade katolikerna inskrivna<br />
i församlingarna. Bristen på ett heltäckande system gör det omöjligt att ange det exakta<br />
antalet katoliker. En dubbelregistrering i församling och nationell grupp är säkert vanlig men inte<br />
kartlagt ännu. Å andra sidan visar fakta att många katoliker inte finns registrerade överhuvudtaget.”<br />
343 S.T. i. Zshg.: „Församlingarna skiljer sig åt i storlek, struktur, ålderssammansättning och karaktär.”<br />
344 S.T. i. Zshg.: „Majoriteten av katolikerna är samlade i storstadsområdena. I en speciell situation befinner<br />
sig de katoliker som är spridda i Sveriges stora glesbygder.”<br />
345 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan i Sverige är världskyrkan i miniatyr. Hon samlar människor av alla<br />
åldrar och socialgrupper och av skiftande etniskt, språkligt och kulturellt ursprung.”<br />
118
gen in einer Gesellschaft zu verbessern, die durch fremdenfeindliche Tendenzen be-<br />
droht wird“ (ebd.). 346<br />
In einem weiteren Abschnitt werden dann „die Zeichen, die beunruhigen“ 347 be-<br />
schrieben (vgl. 15f.). Dazu gehören „die ökonomische Krise und die Arbeitslosigkeit,<br />
die viele Katholiken – vor allem Zuwanderer – betreffen und oft zu einer Marginali-<br />
sierung führen“ (15). 348 Auch würden „die Konsequenzen einer immer härteren<br />
Flüchtlingspolitik die Gemeinden und die Diözese vor große Aufgaben [stellen]“<br />
(16). 349 Des Weiteren hätte es „die katholische Kirche … offenbar schwer, ihre<br />
Jugendlichen [dazu] zu inspirieren, sich im Gemeindeleben zu engagieren“ (ebd.) 350<br />
Zuletzt wird auch das Problem der überalterten apostolischen Frauenkonvente und<br />
deren sinkende Mitgliederzahl genannt. Bislang hätten diese „eine große Verant-<br />
wortung in der pastoralen und karitativen Arbeit“ übernommen, was aber in Zukunft<br />
aufgrund dieser „veränderten Situation“ wohl nicht mehr möglich sei (ebd.). 351<br />
Gleichzeitig sei dies aber eine Chance und „eine Herausforderung für die Laien, de-<br />
ren wachsendes Engagement nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Grund zur<br />
Hoffnung [gebe]“ (ebd.). 352<br />
Ein letzter Abschnitt dieses ersten Kapitels betont dann zusammenfassend, dass<br />
„die Einheit in der Vielfalt vertieft werden [müsse]“ (ebd.). 353<br />
Dort heißt es:<br />
Keiner kann für sich selbst und eigenhändig Christ sein. Unser Glaube bekommt sein Le-<br />
ben in der Gemeinschaft mit Christus und miteinander. In der Kirche, die Christus ge-<br />
346 S.T. i. Zshg.: „Hon har därmed en unik möjlighet att bidra till att öka toleransen och därmed förbättra<br />
de mänskliga relationerna i ett samhälle som hotas av främlingsfientliga tendenser.”<br />
347 Die Überschrift lautet im S.T.: „Tecken som oroar.“<br />
348 S.T. i. Zshg.: „Den ekonomiska krisen och arbetslösheten drabbar många katoliker – framför allt<br />
invandrare – och leder ofta till utanförskap.”<br />
349 S.T. i. Zshg.: „Konsekvenserna av en allt hårdare flyktingpolitik ställer församlingarna och stiftet<br />
inför stora uppgifter.”<br />
350 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan har uppenbarligen svårt att inspirera sina ungdomar att engagera<br />
sig i församlingslivet.”<br />
351 S.T. i. Zshg.: „Hittills har de apostoliska ordenssystrarna tagit ett stort ansvar i det pastorala och<br />
karitativa arbetet, men ordnarnas åldersstruktur och det sjunkande medlemsantalet leder till en förändrad<br />
situation.”<br />
352 S.T. i. Zshg.: „Detta är en utmaning för lekfolket, vars växande engagemang efter Andra<br />
vatikankonciliet ger anledning till hopp.”<br />
353 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Enheten i mångfalden måste fördjupas.“<br />
119
gründet hat, hat die Gemeinschaft ihren sichtbaren Ausdruck in der Eucharistie, unserem<br />
gemeinsamen Gebet und in der Liebe zueinander (ebd.). 354<br />
Das Schlussdokument hält fest, dass diese „Gemeinschaft … nicht nur unsere ka-<br />
tholischen Brüder und Schwestern [umfasse]“, sondern sich auf alle Mitmenschen<br />
erstrecke: „Zusammen mit allen Menschen sind wir gerufen für eine gerechte und<br />
liebevolle Welt zu arbeiten. Wenn wir uns dem Mitmenschen näheren, nähern wir<br />
uns Christus“ (ebd.). 355<br />
Weiter heißt es dazu:<br />
Die christliche Einheit muss vertieft werden: in unserer sprachlichen und kulturellen Viel-<br />
falt unserer Pfarrgemeinden, im Bistum und der universellen Kirche samt in allen Kirchen<br />
und Glaubensgemeinschaften untereinander. Das Ziel, an dem wir festhalten müssen, ist,<br />
dass die Gemeinschaft im Glauben so stark werden soll, so dass sie ihren wahren Aus-<br />
druck in gemeinsamer Mahlfeier bekommen kann (ebd.). 356<br />
Dieser Abschnitt schließt mit der Aufforderung an die Diözesanen, sich im Kontext<br />
ihrer jeweiligen christlichen Berufung, „während [des] ganzen Lebens den persönli-<br />
chen Glauben und [die] Kenntnis über die Tradition der Kirche zu vertiefen“<br />
(ebd.). 357<br />
Mit Anspielung auf das Johannesevangelium 358 heißt es schließlich: „Wenn Je-<br />
sus sagt ‚Ich und der Vater sind eins’, offenbart er die vollkommene Einheit, das Ziel<br />
für unsere Einheit in der Vielfalt“ (ebd.). 359<br />
354<br />
S.T.: „Ingen kan vara kristen för sig själv och på egen hand. Vår tro får sitt liv av gemenskapen<br />
med Kristus och med varandra. I den kyrka som Kristus har grundat har gemenskapen sitt synliga<br />
uttryck i eukaristin, vår gemensamma bön och vår kärlek till varandra.”<br />
355<br />
S.T. i. Zshg.: „Gemenskapen omfattar inte endast våra katolska bröder och systrar. Tillsammans<br />
med alla människor är vi kallade att arbeta för en rättvis och kärleksfull värld. När vi närmar oss<br />
medmänniskan, närmar vi oss Kristus.”<br />
356<br />
S.T.: „Den kristna enheten måste fördjupas: i våra församlingars språkliga och kulturella mångfald,<br />
i stiftet och den universella kyrkan samt alla kyrkor och samfund emellan. Målet vi måste hålla fast<br />
vid är att gemenskapen i tron skall bli så stark att den kan få sitt sanna uttryck i gemensamt<br />
nattvardsfirande.”<br />
357<br />
S.T. i. Zshg.: „Vår kristna kallelse kräver att vi under hela vårt liv fördjupar vår personliga tro och<br />
vår kunskap om kyrkans tradition.”<br />
358<br />
Vgl. hierzu besonders Joh 10, 30, aber auch Joh 1,1; Joh 17, 11b und 22b.<br />
359<br />
S.T.: „När Jesus säger ’Jag och Fadern är ett’, uppenbarar han den fullkomliga enheten, målet för<br />
vår enhet i mångfalden.”<br />
120
7.1.2 Die Quellen des christlichen Lebens<br />
Das zweite Kapitel des Schlussdokuments hat seinen theologischen Ausgangspunkt<br />
in der Trinität Gottes: „Der dreieinige Gott ist die Quelle für alles Leben“ (22). 360<br />
Dazu heißt es, auch und gerade im Blick auf die multikulturelle und multireli-<br />
giöse Gesellschaft:<br />
Der Mensch ist zu seinem Abbild erschaffen und berufen, im Bund der Freundschaft mit<br />
ihm zu leben. Gott sucht den Menschen und will jedem auf eine persönliche Weise be-<br />
gegnen. Gott hat in das Herz des Menschen eine Sehnsucht nach dieser Begegnung gelegt,<br />
eine Sehnsucht, die innerhalb aller Religionen und Kulturen zum Ausdruck kommt<br />
(ebd.). 361<br />
Dann wird die Trinität als eine in sich in lebendigem Austausch stehende dynami-<br />
sche Einheit beschrieben, in der der „Vater und Sohn als ein Ich und ein Du in einer<br />
einzigen Liebesgemeinschaft in der Einheit des Geistes [leben]“ (ebd.). 362<br />
Der Sohn wird als „Gottes ewiges Wort“ definiert: Er „wird Mensch in Jesus<br />
Christus, der Gottes Anrede an uns ist“ (ebd.). 363<br />
Ekklesiologisch vertiefend, wird dann ausgeführt, dass „Gott … uns in Jesus Christus<br />
zu seiner Kirche [ruft], die ein Abbild der Gemeinschaft der Dreieinigkeit ist“<br />
(ebd.). 364<br />
Weiter heißt es im Hinblick auf die Widerspiegelung der trinitarischen Gemein-<br />
schaft durch die Kirche, dann auch in Bezug auf den ökumenischen Dialog und die<br />
unterschiedlich historisch gewachsenen Traditionen:<br />
Durch die mündliche und schriftliche Tradition der Kirche, das Wort und die Sakramente<br />
führt uns Christus immer tiefer in eine Freundschaft mit sich selbst und dem Vater. Die<br />
katholische Tradition hat auf eine besondere Weise dieses andauernde Mysterium der In-<br />
karnation zu verwalten bekommen, gleichsam wie der orthodoxen [Tradition] anvertraut<br />
360 S.T.: „Den treenige Guden är källa till allt liv.”<br />
361 S.T.: „Människan är skapat till hans avbild och kallad att leva i vänskapens förbund med honom.<br />
Gud söker människan och vill möta var och en på ett personligt sätt. I människans hjärta har Gud<br />
lagt ner en längtan efter detta möte, en längtan som tar sig otaliga uttryck inom alla religioner och<br />
kulturer.”<br />
362 S.T. i. Zshg.: „Inom treenigheten lever Fadern och Sonen som ett jag och ett du i enda<br />
kärleksgemenskap i Andens enhet.”<br />
363 S.T. i. Zshg.: „Sonen, som är Guds eviga Ord, blir människa i Jesus Kristus, som är Guds tilltal till<br />
oss.”<br />
364 S.T. i. Zshg.: „Gud kallar oss i Jesus Kristus till sin kyrka, som är en avbild av treenighetens<br />
gemenskap.”<br />
121
wurde, das Mysterium des Geistes zu betonen, und die evangelische [Tradition] die Kraft<br />
des Wortes betont (ebd.). 365<br />
Dann wird die Kirche unter mariologischem Aspekt beschrieben: die „Jungfrau Ma-<br />
ria, die das Wort bereitwillig entgegennahm und gebar, ist das Urbild der Kirche“<br />
(ebd.). 366<br />
Dazu wird näher erläutert:<br />
Sie zeigt, was es beinhaltetet [wörtlich: ist], das Wort Gottes zu empfangen und sich von<br />
ihm verwandeln zu lassen. Wir sehen auch, wie Gott sich von Menschen abhängig macht,<br />
um sich erkennen zu geben [wörtlich: sich bekannt zu machen]. So groß ist unsere men-<br />
schliche Würde, dass wir Gott einander geben können. Gleichzeitig werden alle eingela-<br />
den – wie Maria – in der Freundschaft des Gebets mit ihm zu leben (ebd.). 367<br />
Im Anschluss an diese Ausführungen und als Überleitung zu den folgenden Ab-<br />
schnitten wird zum einen auf die Person Jesu, sein Leben, seine Worte, Taten und<br />
Zeichen und zum anderen auf seine Gegenwart sowohl in der Heiligen Schrift als<br />
auch in den Sakramenten der Kirche verwiesen: „Alles, was Jesus während seines<br />
Lebens auf der Erde tat, begegnet uns jetzt in Gottes Wort und in den Sakramenten“<br />
(ebd.). 368<br />
In einem Abschnitt mit der Überschrift „Wort Gottes“ (23) 369 wird beschrieben,<br />
dass „[s]owohl Liturgie, Sakramente als auch persönliches Gebet auf Gottes Wort in<br />
der Bibel aufbauen“ (ebd.). 370 Das Schlussdokument betont, dass „[j]eder Gottes-<br />
dienst … Gottes Anrede an die Kirche [ist]“, dass diese „Anrede … auf Antwort<br />
[wartet]“ und dass „wir … von Gott berufen und vom Geist getrieben [sind], Christi<br />
Liebe zu beantworten“ (ebd.) 371<br />
365 S.T.: „Genom kyrkans muntliga och skriftliga tradition, ordet och sakramenten leder oss Kristus<br />
allt djupare in i vänskapen med sig själv och Fadern. Den katolska traditionen har på ett särskilt<br />
sätt fått förvalta detta inkarnationens fortsatta mysterium, liksom den ortodoxa har fått betona<br />
Andens mysterium och den evangeliska betonar ordets kraft.”<br />
366 S.T.: „Jungfru Maria, som villigt tog emot och födde Ordet, är kyrkans urbild.”<br />
367 S.T.: „Hon visar vad det är att ta emot Guds ord och förvandlas av det. Vi ser också hur Gud gör<br />
sig beroende av människor för att göra sig känd. Så stor är vår mänskliga värdighet att vi får ge<br />
Gud till varandra. Samtidigt inbjuds alla att leva – som Maria – in bönens vänskap med honom.”<br />
368 S.T.: „Allt som Jesus gjorde under sitt liv på jorden möter oss nu i Guds ord och i sakramenten.<br />
369 Die Überschrift lautet im S.T.: „Guds ord“.<br />
370 S.T.: „Såväl liturgi, sakrament som personlig bön bygger på Guds ord i Bibeln.”<br />
371 S.T. i. Zshg.: „Varje gudstjänst är Guds tilltal till kyrkan. Tilltal väntar på svar. Vi är kallade av<br />
Gud och drivna av Anden att besvara Kristi kärlek.”<br />
122
Dem Wort Gottes soll innerhalb der Liturgie der ihm gebührende Respekt entge-<br />
gengebracht werden, was auch in der Ausübung des Lektorendienstes seinen Wider-<br />
hall finden soll:<br />
Die Ehrfurcht vor dem Wort Gottes bewirkt [wörtlich: macht], dass es ohne Eile, korrekt<br />
und deutlich vorgelesen werden soll. Das Evangelienbuch, das Symbol für die Nähe<br />
Christi im Wort, soll besonders verehrt werden. Die Aufgabe als Lektor setzt persönliche<br />
Eignung und Ausbildung voraus, sowohl [bezüglich] der Fähigkeit zu lesen als auch [im<br />
Hinblick auf] die Botschaft der Texte (ebd.). 372<br />
Vier zusammenhängende Textabschnitte widmen sich dann der Homilie.<br />
Zunächst wird die Homilie als „die lebendige Auslegung vom Wort Gottes im<br />
Rahmen der Liturgie des Wortes, besonders in der Messe“ beschrieben (ebd.). 373 Das<br />
Synodenpapier bezeichnet die Homilie als „eine Hauptaufgabe für den, der das Wei-<br />
hesakrament empfangen hat“ (ebd.) 374 und legt eine gründliche Vorbereitung nahe:<br />
Die Ehrfurcht vor dem Wort Gottes und der Respekt für die Gemeinde setzen voraus, dass<br />
die Homilie sorgfältig vorbereitet ist, sowohl durch persönliches Gebet und Meditation als<br />
auch [durch] Studium. Der Zelebrant muss sich vom Wort verwandeln lassen (ebd.). 375<br />
Es wird betont, dass sich die Homilie „zum ‚Herzen’ – [zu] Verstand, Gefühl und<br />
Willen richten“ solle, um einerseits „die Zuhörer zu einer persönlichen Begegnung<br />
mit dem Mysterium Gottes [zu] führen“ und um andererseits „die Offenbarung in<br />
unseren Alltag hinein[zu]tragen und Licht in unsere konkrete Situation [zu] bringen“<br />
(ebd.). 376 Zudem dürfe sie „nicht Schwierigkeiten in den Bibeltexten und in unsrem<br />
372<br />
S.T.: „Vördnaden för Guds ord gör att det bör läsas utan brådska, korrekt och tydligt. Evangelieboken,<br />
symbolen för Kristi närvaro i ordet skall särskilt vördas. Uppgiften som lektor förutsätter personligt<br />
lämplighet och utbildning, både i förmågan att läsa och i texternas budskap.”<br />
373<br />
S.T. i. Zshg.: „Homilian är den levande utläggningen av Guds ord inom ramen för ordets liturgi, i<br />
synnerhet i mässan.”<br />
374<br />
S.T. i. Zshg.: „Homilian är en huvuduppgift för den som mottagit vigningens sakrament.”<br />
375<br />
S.T.: „Vördnaden för Guds ord och respekten för församlingen förutsätter att homilian är väl förberedd<br />
såväl genom personlig bön och meditation som studium. Celebranten måste låta förvandla sig<br />
av ordet.”<br />
376<br />
S.T. i. Zshg.: „Homilian skall rikta sig till ’hjärtat’ – förstånd, känsla och vilja – och leda åhörarna<br />
till ett personligt möte med Guds mysterium. Den skall lyfta in uppenbarelsen i vår vardag och<br />
kasta ljus över vår konkreta situation.”<br />
123
christlichen Leben ausweichen“, da „es dort das Kreuz gibt und [es] beleuchtet wer-<br />
den muss, jedoch immer auf eine Hoffnung eingebende Weise“ (ebd.). 377<br />
Des Weiteren werden der Hörerkreis und der Rahmen der Homilie beschrieben.<br />
Sie solle sich zwar vor allem „an die Gläubigen richten“, aber „am Besten so, dass<br />
sie auch Interesse bei denjenigen weckt, die nicht glauben“ (ebd.). 378 Ferner dürfe sie<br />
„die Zuhörer nicht unterschätzen, aber [müsse] auch eine Hilfe für die geistlich<br />
Wachsenden sein“ (ebd.). 379 Schließlich dürfe sie „nicht in Details stecken bleiben,<br />
und, um wirkungsvoll zu sein, [dürfe] sie nicht zu lang werden“ (ebd.). 380<br />
In einem letzten Punkt wird die Homilie von der Predigt unterschieden. Die Pre-<br />
digt sei „eine selbstständige liturgische Handlung, eventuell umrahmt von Bibelle-<br />
sung, Gesang und Gebet“ (ebd.). 381 Zusätzlich wird erwähnt, dass – „wenn<br />
Voraussetzungen vorliegen“ – Laien dazu zu ermutigt werden sollten, „vor der Ge-<br />
meinde zu sprechen“ (ebd.). 382<br />
Ein neuer Abschnitt hat das Stundengebet und das Bibelstudium zum Thema<br />
(vgl. 23f.). 383<br />
Dort heißt es zum Stundengebet:<br />
Das Stundengebet ist ein integrierter Bestandteil der Liturgie der Kirche. Dort wird die<br />
Zeit selbst durch den Lobgesang für Gott geheiligt. In Vereinigung mit Christi Lobgesang<br />
darf die Kirche Gottes Wort entgegennehmen, es zu ihrem eigenen machen und es dann<br />
zu Lob und Ehre des Vaters darbringen. Wir müssen Wege suchen, zu regelmäßigem Ge-<br />
brauch des Stundengebets im Leben der Gemeinde und des Einzelnen zu motivieren.<br />
Priester und Ordensgemeinschaften können andere einladen, am Stundengebet, das sie<br />
feiern, teilzunehmen (23f.). 384<br />
377 S.T. i. Zshg.: „Den får inte undvika svårigheterna i bibeltexterna och i vårt kristna liv. Korset finns<br />
där och måste belysas, men alltid på ett hoppingivande sätt.”<br />
378 S.T. i. Zshg.: „Homilian riktar sig till de troende, helst så att den väcker intresse hos den som inte<br />
tror.”<br />
379 S.T. i. Zshg.: „Den får inte underskatta åhörarna men måste också vara en hjälp till andligt väx-<br />
ande.”<br />
380 S.T. i. Zshg.: „Den bör inte fastna i detaljer, och för att vara verksam får den inte bli för lång.”<br />
381 S.T. i. Zshg.: „Homilian skall skiljas från predikan som är en självständig liturgisk handling,<br />
eventuellt inramad av bibelläsning, sång och bön.”<br />
382 S.T. i. Zshg.: „När förutsättningar föreligger, bör lekpersoner uppmuntras att tala inför försam-<br />
lingen.”<br />
383 Die Überschrift zu diesem Abschnitt laut im S.T.: „Tidebön och bibelstudie“ (Stundengebet und<br />
Bibelstudium).<br />
384 S.T.: „Tidegärden är en integrerad del av kyrkans liturgi (sic!). Där blir själva tiden helgad genom<br />
lovsången till Gud. I förening med Kristi lovsång får kyrkan ta emot Guds ord, göra det till sitt eget<br />
och sedan frambära det till Faderns lov och ära. Vi bör söka vägar att motivera till regelbundet<br />
124
Dann werden das Lesen der Bibel und das Bibelstudium als „ein unverzichtbarer Be-<br />
standteil unseres christlichen Lebens“ bezeichnet (24). 385<br />
Weiter heißt es, auch und gerade im Hinblick auf den Stellenwert der Heiligen<br />
Schrift außerhalb der katholischen Kirche und hinsichtlich eines Handlungsplans für<br />
das Bistum Stockholm:<br />
Durch die Schrift lernen wir Christus kennen. Hier können wir von anderen christlichen<br />
Kirchen und Gemeinschaften lernen. Um die Schrift noch bekannter und geschätzter zu<br />
machen, bedarf es eines pastoralpädagogischen Plans für die ganze Diözese, [der] vor-<br />
schlagsweise in Kooperation [mit] geeigneten Diözesanorganen und dergleichen ausgear-<br />
beitet [wird]. Eine Serie Kleinschriften über die Bibel wäre äußerst wünschenswert.<br />
Leichtzugängliche Literatur zu diesem Thema für Kinder und Jugendliche und für die, die<br />
Schwedisch nicht beherrschen, fehlt (ebd.). 386<br />
Der nächste Abschnitt des Schlussdokuments behandelt die Sakramente der Kirche<br />
(vgl. 24-26). 387<br />
Als Ursprung und Leitstern aller Sakramente wird das Wort Gottes gesehen (vgl.<br />
24). Weiterhin heißt es:<br />
Die Sakramente sind sichtbare Worte und wirksame Zeichen, die uns Gott auch mit unse-<br />
ren körperlichen Sinnen empfangen lassen. Durch diese wird Christus in seinem ganzen<br />
erlösenden Mysterium mitten in unserer Welt gegenwärtig (24). 388<br />
Dann werden die Sakramente Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Ehe, Ordo und<br />
Krankensalbung im Einzelnen näher beschrieben (vgl. 24-26). Dabei werden unter<br />
anderem die Aspekte der Vorbereitung und der Hinführung wie auch der Durchfüh-<br />
rung und Gestaltung hervorgehoben (vgl. ebd.).<br />
bruk av tidebönen i församlingens och i den enskildes liv. Präster och ordenskommuniteter kan<br />
inbjuda andra att delta i den tidebön som de firar.”<br />
385 S.T. i. Zshg.: „Bibelläsning och bibelstudium är en omistlig del av vårt kristna liv.”<br />
386 S.T.: „Genom skriften lär vi känna Kristus. Här kan vi lära av andra kyrkor och samfund. För att<br />
göra skriften ännu mer känd och älskad behövs en pastoralpedagogisk plan för hela stiftet,<br />
förslagsvis formad i samarbete mellan lämpliga stiftsorgan med flera. Det vore ytterst önskvärt<br />
med en serie småskrifter om bibeln. Lättillgänglig litteratur i ämnet, för barn och ungdomar och för<br />
dem som inte behärskar svenska, saknas.”<br />
387 Die Überschrift lautet im S.T.: „Sakramenten“.<br />
388 S.T.: „Sakramenten är synliga ord och verksamma tecken, som låter oss ta emot Gud också med<br />
våra kroppsliga sinnen. Genom dem blir Kristus närvarande i hela sitt fräsande mysterium mitt i<br />
vår värld.”<br />
125
Taufe und Firmung werden wie folgt beschrieben:<br />
Durch das Wasser der Taufe werden wir in das christliche Leben eingeführt, um durch die<br />
Firmung die Bekräftigung des Heiligen Geistes auf dem Weg zur christlichen Reife zu<br />
empfangen. In jedem getauften Menschen nimmt der dreieinige Gott seine Wohnung, um<br />
ihn zu einer immer größeren Ähnlichkeit mit sich selbst zu verwandeln. Die Taufe führt<br />
sowohl zur Mystik als auch zur Mission (24). 389<br />
Die Taufkatechese, eine gediegene Vorbereitung der Eltern und Paten, besonders bei<br />
der Kindertaufe, sowie eine verantwortliche christliche Erziehung, sind nach dem<br />
Synodenpapier erforderlich, damit „die Taufe ihre volle Wirkung erreichen kann“<br />
(ebd.). 390<br />
Die Taufe wird als „Quelle zu aller Heiligkeit“ gesehen, „die uns Anteil am all-<br />
gemeinen Priestertum gibt“ (ebd.). 391<br />
Ferner wird – unter Bezug auf UR 3 – betont, dass „[w]ir uns darüber freuen,<br />
dass wir die Würde der Taufe mit allen Christen teilen“ (ebd.). 392<br />
Bezüglich der Eucharistie wird gesagt, dass diese „der höchste Ausdruck für die<br />
Einheit der Kirche [sei] und nicht ein Mittel für die Einheit“ und dass daher auch<br />
„der Schmerz darüber so groß [werde], dass wir diese wunderbare Frucht der Taufe<br />
noch nicht teilen können“ (ebd.). 393<br />
Hieran schließt sich eine ausführliche sakramentaltheologische Erläuterung der<br />
Eucharistie an:<br />
Im Sakrament der Eucharistie wird der Bund zwischen Gott und den Getauften gefeiert.<br />
Die Eucharistie ist die große Danksagung der Kirche für alles, was der Vater uns im Sohn<br />
gegeben hat. Sie bringt diese Danksagung durch, mit und in Christus dar, dem Gekreu-<br />
zigten und Auferstandenen. Christi Opfer auf Golgatha ist mitten in unsrer Welt gegen-<br />
wärtig. Im Messopfer dürfen wir unsere Freuden und Leiden, unsere tiefste Sehnsucht und<br />
[unser] Streben, alles, was wir sind, mit Christus vereinen.<br />
389 S.T.: „Genom dopets vatten förs vi in i det kristna livet för att genom konfirmationen motta den helige<br />
Andes bekräftelse på vägen till kristen mognad. I varje döpt människa tar den treenige Guden<br />
sin boning för att förvandla henne till en allt större likhet med sig själv. Dopet leder både till<br />
mystik och mission.”<br />
390 S.T. i. Zshg.: „Dopet måste, för att nå sin fulla verkan, följas av undervisning. Föräldrar och<br />
faddrar behöver grundlig förberedelse och uppmuntran i sitt ansvar för barnens kristna fostran.”<br />
391 S.T. i. Zshg.: „Dopet är källan till all helighet och ger oss del i det allmänna prästadömet.”<br />
392 S.T. i. Zshg.: „Vi gläder oss över att vi delar dopets värdighet med alla kristna (jfr UR 3).”<br />
393 S.T. i. Zshg.: „Eftersom eukaristin är det högsta uttrycket för kyrkans enhet och inte ett medel för<br />
enheten, blir smärtan så stor över att vi ännu inte kan dela denna dopets underbara frukt.”<br />
126
Die Eucharistie ist Kommunion mit Gott, aber auch mit und für Lebende und Tote,<br />
[für] die ganze große Schar, die ständig Gott lobpreist. Nie kommen wir Gottes Liebe so<br />
nahe wie in der Eucharistie. In der Materie selbst dürfen wir Christus berühren, ja essen.<br />
Wir werden von dem verwandelt, was wir essen und bekommen eine immer größere<br />
Christus-Gleichheit. Hier wird das sichtbar, wozu die Materie bestimmt ist: zu Christi<br />
verherrlichtem Leib verwandelt zu werden. Dieses gibt die rechte Perspektive für die<br />
Schöpfung. Sie darf nicht gekränkt werden (24f.). 394<br />
Die sonntägliche Eucharistie wird als „Höhepunkt der Woche“ bezeichnet (25). 395<br />
Aufgrund der speziellen Diasporasituation der katholischen Kirche Schwedens<br />
wird da, wo es nicht durchführbar ist, jeden Sonntag Eucharistie zu feiern, angeraten,<br />
dass „sich das Volk Gottes stattdessen zu Gebet und Lobgesang versammeln soll, um<br />
das Wort Gottes zu hören“ (ebd.). 396 Der ganze Sonntag solle „ein Tag der Freude und<br />
der Ruhe“ sein, an dem „die Gemeinschaft mit Gott und miteinander im Zentrum<br />
[stehe]“ (ebd.). 397<br />
Weiterhin heißt es:<br />
Da die Eucharistie für uns Katholiken so wichtig ist, soll sie auf eine Weise gefeiert, die<br />
alle berühren kann. Christus ruft uns an seinen Tisch, an dem er uns Anteil an seinem<br />
Leib und seinem Blut geben will. Wie können wir da [dieses] ablehnen? (ebd.) 398<br />
Des Weiteren soll „[d]ie Ehrfurcht vor der Gegenwart Christi in der Eucharistie be-<br />
tont werden“ (ebd.). 399 Dies wiederum muss – so das Schlussdokument – seine<br />
Auswirkung auf die Vorbereitung und Durchführung der Eucharistie haben, „so dass<br />
394 S.T.: „I eukaristins sakrament firas förbundet mellan Gud och de döpta. Eukaristin är kyrkans stora<br />
tacksägelse genom, med och i Kristus, den korsfäste och uppståndne. Kristi offer på Golgata är<br />
närvarande mitt i vår värld. I mässoffret får vi förenar våra glädjeämnen och lidanden, vår djupaste<br />
längtan och strävan, allt vad vi är, med Kristus. Eukaristin är kommunionen med Gud, men också<br />
med och för levande och döda, hela den stora skara som ständigt lovprisar Gud. Aldrig kommer vi<br />
Guds kärlek så nära som i eukaristin. I själva materien får vi vidröra, ja, äta Kristus. Vi förvandlas<br />
av det vi äter och får en allt större Kristus-likhet. Här blir det synligt vad materien är ämnad till: att<br />
förvandlas till Kristi förklarade kropp. Detta ger det rätta perspektivet på skapelsen. Den får inte<br />
kränkas.”<br />
395 S.T. i. Zshg.: „Söndagens eukaristi är veckans höjdpunkt.”<br />
396 S.T. i. Zshg.: „Det är inte alltid möjligt att fira eukaristi – då skall Guds folk i stället samlas för att<br />
lyssna på Guds ord, till bön och lovsång.”<br />
397 S.T. i. Zshg.: „Hela söndagen är en glädjens och vilans dag, då vår gemenskap med Gud och med<br />
varandra står i centrum.”<br />
398 S.T.: „ Eftersom eukaristin är så viktig för oss katoliker skall den firas på ett sätt som kan beröra<br />
alla. Kristus kallar oss till sitt bord där han vill ge oss del av sin kropp och sitt blod. Hur kan vi då<br />
tacka nej?”<br />
399 S.T. i. Zshg.: „Vördnaden för Kristi närvaro i eukaristin skall betonas.”<br />
127
alles – Gesten, Kleidung, Texte, Lieder und Musik – eine Einheit bildet“ (ebd.). 400<br />
Besonders der Dienst des Kommunionhelfers soll sich durch „Ausbildung und offi-<br />
ziellen Auftrag“ auszeichnen (ebd.). 401 Einerseits sollen die „Rahmenbestimmungen“<br />
zur Feier der Heiligen Messe eingehalten werden, andererseits sind aber auch die<br />
„Möglichkeiten zu kreativer Mitverantwortung“ wahrzunehmen (ebd.). 402 Da „jeder<br />
Gottesdienst Dienst des ganzen Volkes [Gottes]“ sei, solle „die Verantwortung ver-<br />
teilt werden – auch zwischen verschiedenen Altersstufen“ (ebd.). 403 „Ministranten,<br />
Lektoren, Musiker, Kollekteneinsammler und Kirchenhelfer“ sollten „offiziell, mit<br />
jemandem als Gruppenverantwortlichen, ausgewählt werden“ (ebd.). 404 Die Synode<br />
rät an, das sonntägliche Hochamt „von einer Gruppe engagierter Laien in Absprache<br />
mit dem Zelebranten“ vorzubereiten (ebd.). 405<br />
Folgendes wird zur musikalischen Gestaltung der Eucharistiefeier, zur Frage ei-<br />
nes Musikverantwortlichen und zur Berücksichtigung des Lateins angeführt:<br />
Die Musik soll den gemeinsamen Lobgesang, das [gemeinsame] Gebet, die [gemeinsame]<br />
Meditation der Gemeinde und die Antwort auf die Begegnung mit Gott in Wort und Sak-<br />
rament zum Ausdruck bringen [wörtlich: darbringen]. Die Messordnung setzt voraus, dass<br />
es einen Vorsänger gibt. Deshalb ist es auf längere Sicht hin notwendig, dass jede Pfarr-<br />
gemeinde einen ausgebildeten Musikverantwortlichen hat. Die Wahl der Lieder und der<br />
Musik setzt Einvernehmen zwischen dem Zelebranten und dem Musikverantwortlichen<br />
voraus. Es ist wertvoll, wenn Gesang auf Latein, wenigstens in den festen Teilen der<br />
Messe, regelmäßig vorkommen kann, wo dies möglich ist, so dass dieses Erbe bewahrt<br />
werden kann (ebd.). 406<br />
400 S.T.: „… så att allt – gester, klädsel, texter, psalmer och musik – bildar en enhet.”<br />
401 S.T. i. Zshg.: „Kommunionutdelare skall ha utbildning och officiellt uppdrag.” Vgl. hierzu auch<br />
CIC 1983, can. 230, § 3, sowie can. 910, § 2.<br />
402 S.T. i. Zshg.: „Eukaristins rambestämmelser skall respekteras, likväl som de möjligheter till krea-<br />
tivt medansvar som finns.”<br />
403 S.T. i. Zshg.: „Eftersom varje gudstjänst är hela folkets tjänst, bör ansvaret fördelas – också mellan<br />
olika åldrar.”<br />
404 S.T. i. Zshg.: „Ministranter, lektorer, musiker, kollektupptagare och kyrkvärdar bör utses officiellt<br />
med någon som gruppansvarig.”<br />
405 S.T. i. Zshg.: „Söndagens högmässa kan förberedas av en grupp engagerade lekpersoner i samråd<br />
med celebranten.”<br />
406 S.T.: „Musiken skall bära fram församlingens gemensamma lovsång, bön och meditation och svar<br />
på mötet med Gud i ord och sakrament. Mässordningen förutsätter att det finns en försångare.<br />
Därför är det på längre sikt nödvändigt att varje församling har en utbildad musikansvarig. Valet av<br />
psalmer och musik förutsätter samråd mellan celebrant och musikansvarig. Det är värdefullt om<br />
sång på latin, åtminstone i mässans fasta delar, kan förekomma regelbundet där det är möjligt, så<br />
att detta arv kan bevaras.”<br />
128
Auch sollte die Stille während der Eucharistiefeier einen gebührenden Stellenwert<br />
haben:<br />
Augenblicke heiliger Stille erleichtern die persönliche Vereinigung mit Gott. Die Stille<br />
kann bei jedem Gottesdienst beachtet werden – nach den Lesungen aus der Bibel oder<br />
nach der Predigt und besonders nach der Kommunion (ebd.). 407<br />
Im Anschluss an diese Ausführungen wird das Sakrament der Versöhnung, die<br />
Beichte, als das Sakrament beschrieben, das die Taufgnade erneuert, so dass „wir<br />
wieder zu lebendigen Gliedern in der Kirche werden“, und das „von Gottes Barm-<br />
herzigkeit ohne Grenze Zeugnis gibt“ (25). 408 Zugleich setzte dies „Umkehr und<br />
Buße“ voraus (ebd.). 409 Die Beichte sei „wieder neu ins Leben zu rufen und zu er-<br />
neuern“ (ebd.). 410 Es wird eine „feste Beichtzeit jede Woche“ empfohlen (vgl.<br />
25f.). 411 Auch sei es notwendig, „auf die große Nachfrage geistlicher Begleitung“ zu<br />
antworten (26). 412<br />
Zum Sakrament der Ehe wird gesagt, dass „[d]ie, die durch [dieses] Sakrament<br />
vereinigt sind, prophetisch über den unauflöslichen Bund Christi und der Kirche vor<br />
einer Welt Zeugnis geben, die sich nach Treue sehnt“ (ebd.). 413 Außerdem könne die<br />
christlich gelebte Ehe „zu einem befreienden und hoffnungsfreudigen Zeugnis wer-<br />
den“ (ebd.). 414<br />
Zum Ordo heißt es:<br />
Das geweihte Amt gibt auch Zeugnis von Gottes Treue zu seinem Volk. Christus lässt sich<br />
in seiner Kirche von den geweihten Amtsinhabern repräsentieren. Jeder Amtsinhaber ist<br />
berufen, in eine immer tiefere Vertraulichkeit mit Christus hineinzuwachsen, um ihn so<br />
vor aller Augen gegenwärtig zu machen. Zugleich ist es nötig, dass die Priester und Dia-<br />
407<br />
S.T.: „Stunder av helig tystnad underlättar hjärtats personliga förening med Gud. Tystnad kan iakttas<br />
i varje gudstjänst – efter bibelläsningarna eller homilian och i synnerhet efter kommunionen.”<br />
408<br />
S.T. i. Zshg.: „Dopets nåd förnyas och vi bli åter levande lemmar i kyrkan. Detta sakrament vittnat<br />
om Guds barmhärtighet utan gräns.”<br />
409<br />
S.T. i. Zshg.: „Samtidigt förutsätter det omvändelse och bot.”<br />
410<br />
S.T. i. Zshg.: „Bikten måste återupprättas och förnyas.”<br />
411<br />
S.T. i. Zshg.: „Det bör finnas en fast bikttid varje vecka.”<br />
412<br />
S.T. i. Zshg.: „Det är också viktigt att svara på det stora behovet av andlig vägledning.”<br />
413<br />
S.T. i. Zshg.: „De som är förenade genom äktenskapets sakrament vittnar profetiskt om Kristi och<br />
kyrkans oupplösliga förbund inför värld som längtar efter trohet.”<br />
414<br />
S.T. i. Zshg.: „Deras sätt att leva kan bli ett befriande och hoppfyllt vittnesbörd.”<br />
129
kone Anerkennung und Freundschaft der Gemeinde zu spüren bekommen. Es ist wichtig,<br />
für sie und für Berufungen zum geweihten Amt zu beten (ebd.). 415<br />
Zuletzt wird zur Krankensalbung angeführt, dass diese „Christi heilende Fürsorge für<br />
die Kranken [ausdrücke] und ihnen Kraft [gebe], ihr Leiden mit dem Leiden Christi<br />
zur Erlösung der ganzen Welt zu vereinen“ (ebd.). 416 Das Synodenpapier gibt die<br />
Anregung zu einem „vertieften und breit angelegten Verständnis für dieses Sakra-<br />
ment“, was „eine Quelle geistlicher Entwicklung in der Gemeinde“ sein könne<br />
(ebd.). 417<br />
In einem neuen Abschnitt mit der Überschrift „Andere geistliche Kraftquellen“<br />
(26f.) 418 werden unter anderem die sakramentale Anbetung, Andachten, Prozessio-<br />
nen, Wallfahrten, Gebetsgruppen, Exerzitien, von Laien geleitete Wortgottesdienste<br />
und Krankenkommunion angeführt (vgl. 26). Was die „[n]ationalen und örtlichen<br />
Traditionen, die das Kirchenjahr und das Frömmigkeitsleben berühren“, angeht, so<br />
sollen diese einerseits „gepflegt und weiterentwickelt werden“, andererseits sollen<br />
sie aber auch entsprechend organisiert werden, „so dass sie nicht Anlass zu Kontro-<br />
versen geben, sondern bereichernde Bestandteile des Ganzen werden“ (ebd.). 419<br />
Ähnliches beträfe auch „die Spiritualität, die verschiedene Ordensgemeinschaften<br />
und geistliche Bewegungen repräsentieren“ (ebd.). 420<br />
Der Kirchenraum sollte so gestaltet sein, dass er wirklich ein Ort oder ein „Haus<br />
des Gebets“, „abgesondert“ sowohl für die „gemeinsame Liturgie“ als auch für das<br />
„persönliche Gebet“ sein kann (ebd.). 421 Es ist wichtig, dass „[i]n einer Zeit, in der<br />
wir mit unzähligen Eindrücken und Stimuli überschüttet werden“, der Kirchenraum<br />
415 S.T.: „Det vigda ämbetet vittnar också om Guds trohet mot sitt folk. Kristus låter sig i sin kyrka<br />
representeras av den vigde ämbetsbäraren. Varje ämbetsbärare är kallad att växa in i en allt djupare<br />
förtrolighet med Kristus för att så göra honom närvarande inför allas ögon. Samtidigt behöver<br />
präster och diakoner få känna församlings uppskattning och vänskap. Det är viktigt att be för dem<br />
och för kallelser till det vigda ämbetet.”<br />
416 S.T. i. Zshg.: „De sjukas smörjelse uttrycker Kristi lidande och omsorg om de sjuka och ger de<br />
kraft att förena sitt lidande med Kristi lidande för hela världens frälsning.”<br />
417 S.T. i. Zshg.: „En fördjupad och breddad förståelse av detta sakrament är en källa till andlig<br />
utveckling i församling.”<br />
418 Die Überschrift lautet im S.T.: „Andra andliga kraftkällor“.<br />
419 S.T. i. Zshg.: „Nationella och lokala traditioner, som rör kyrkoåret och fromhetslivet, skall vårdas<br />
och utvecklas. De skall samordnas på ett sådant sätt att de inte ger upphov till motsättningar utan<br />
blir berikande inslag i helheten.”<br />
420 S.T. i. Zshg.: „Detsamma gäller den spiritualitet som olika ordnar och andliga rörelser represente-<br />
rar.”<br />
421 S.T. i. Zshg.: „Kyrkorummet är bönens hus, avskiljt för gemensam liturgi och personlig bön.”<br />
130
„ein Platz für Stille und Anbetung“ sein kann (ebd.). 422 Dies solle in der Architektur<br />
und der künstlerischen Gestaltung zum Ausdruck kommen (vgl. ebd.). Die „sakra-<br />
mentale Gegenwart Christi im Tabernakel“ lässt es „wünschenswert“ erscheinen,<br />
dass die Kirche tagsüber eine längere Zeit geöffnet ist, „trotz der Risiken, mit denen<br />
dies verbunden ist“ (ebd.). 423<br />
Das Zuhause wird als „eine Kirche im Kleinen [wörtlich: in Miniatur]“ bezeich-<br />
net, wo der Mensch das Beten lernt (vgl. 27). 424 Eine „Gebetsecke“ oder ein „heiliges<br />
Bild“ können zu dieser „Gebetsatmosphäre“ fördernd beitragen (ebd.). 425<br />
Als weitere „geistliche Kraftquellen“ werden dann noch das Fasten, die Begeg-<br />
nung mit dem Mitmenschen, die Kunst und die Natur genannt (vgl. ebd.).<br />
Ein letzter Abschnitt zu diesem Kapitel trägt die Überschrift „Eine geistliche<br />
Freundschaftsgabe“ (ebd.). 426 Dort heißt es unter (missions-)theologischen Aspekten,<br />
aber auch im Hinblick auf die Schöpfung und die schwedische Gesellschaft:<br />
Der Vater hat uns seinen Sohn gesandt, damit wir durch die Begegnung mit ihm verwan-<br />
delt werden sollen. Angetrieben vom Geist sollen wir Gott ausstrahlen.<br />
Die Freundschaftsgabe unserer katholischen Gemeinschaft an die schwedische Ge-<br />
sellschaft ist eben die Verkündigung des Evangeliums von der verleiblichten Liebe, die<br />
uns zu Verantwortung für die Schöpfung und die Gesellschaft zwingt und die Hoffnung<br />
auf ewiges Leben weckt (ebd.). 427<br />
7.1.3 Den Glauben bezeugen<br />
Das dritte Kapitel des Schlussdokuments hat die Weitergabe des Glaubens zum<br />
Thema 428 und betont, dass das Zeugnisgeben für den Glauben, „das Evangelium allen<br />
Menschen zu verkündigen“ (vgl. Mt 28, 16-20), der Auftrag aller Christen ist, den sie<br />
422 S.T. i. Zshg.: „I en tid då vi översköljs av otaliga intryck och stimuli måste vi slå vakt om<br />
kyrkorummet som en plats för tystnad och tillbedjan.”<br />
423 S.T. i. Zshg.: „Kristi sakramentala närvaro i tabernaklet gör det önskvärt att kyrkan hålls öppen<br />
större delen av dagen, trots de risker som är förknippade med detta.”<br />
424 S.T. i. Zshg.: „Hemmet är en kyrka i miniatyr …”<br />
425 S.T. i. Zshg.: „Bönens atmosfär kan främjas genom en bönevrå eller en helig bild.”<br />
426 Die Überschrift lautet im S.T.: „En andlig vängåva“.<br />
427 S.T.: „Fadern har sänt oss Sonen för att vi skall förvandlas genom mötet med honom. Drivna av<br />
Anden skall vi utstråla Gud. Vår katolska gemenskaps vängåva till det svenska samhället är just<br />
förkunnelsen av evangeliet om den förkroppsligade kärlek, som tvingar oss till ansvar för<br />
skapelsen och samhället och väcker hoppet om evigt liv.”<br />
428 Die Überschrift dieses Kapitels lautet im S.T.: „Att vittna om tron“, was soviel wie „den Glauben<br />
zu bezeugen“ oder „Zeugnis für den Glauben abzulegen“ bedeutet.<br />
131
durch die Taufe erhalten haben (vgl. 30). 429 Dies soll jedoch nicht isoliert von den<br />
übrigen schwedischen Christen, sondern in Zusammenarbeit mit ihnen geschehen:<br />
„Zusammen mit anderen Christen hat die katholische Kirche Schwedens dafür die<br />
Verantwortung in unserem Land“ (ebd.). 430<br />
Mit Bezug auf EN 26 sagt das Synodendokument, dass einerseits „[d]as Evange-<br />
lium für diejenigen verkündigt wird, die Christus noch nicht kennen“, dass anderer-<br />
seits „aber auch wir Katholiken ständig aufs Neue durch Gottes Wort und die Sakra-<br />
mente evangelisiert werden müssen“ (ebd.). 431 Zudem hätten die katholischen<br />
Christen Schwedens „eine besondere Verantwortung, um die [wörtlich: unsere] Kin-<br />
der und Jugendlichen zum Glauben zu inspirieren und zum Zeugnisgeben für<br />
Christus im nächsten Jahrtausend“ (ebd.). 432<br />
Weiter heißt es im Hinblick auf die Orientierungssuche vieler und den christli-<br />
chen Glauben:<br />
Viele Menschen suchen heute eine geistliche Heimat, aber deren Suche ist oft planlos: sie<br />
wissen nicht wen oder was sie suchen. Manchmal scheint es, dass man Anforderungsslo-<br />
sigkeit als eine Art „Bedingung“ gebraucht, um die ein oder andere religiöse Richtung zu<br />
bejahen. Der christliche Glaube ist [aber] nicht forderungslos – und [auch] nicht eine Pri-<br />
vatsache! Er ermahnt zu Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes auf und [zur] Liebe zu<br />
Gott und dem Mitmenschen, [zu] Verantwortung, Rücksichtnahme, Fürsorge und Respekt<br />
für jegliches Menschenleben. Vieles von diesem erscheint in einem erhärteten Gesell-<br />
schaftsklima heute immer fremder (30f.). 433<br />
Die Zusammenarbeit mit Menschen „anderer Überzeugung als die christliche“ ist<br />
nach dem Synodenpapier wichtig, um „das Wohl [wörtlich: das Beste] der Gesell-<br />
429<br />
S.T. i. Zshg.: „Alla kristna har genom dopet fått uppdraget att förkunna evangeliet för alla människor<br />
(jfr Matt 28:16-20).”<br />
430<br />
S.T.: „Tillsammans med andra kristna har Katolska kyrkan i Sverige ansvaret för detta i vårt land.”<br />
431<br />
S.T. i. Zshg.: „Evangeliet förkunnas för dem som ännu inte känner Kristus, men även vi katoliker<br />
måste ständigt på nytt evangeliseras genom Guds ord och sakramenten.”<br />
432<br />
S.T. i. Zshg.: „Dessutom har vi ett särskilt ansvar för att inspirera våra barn och ungdomar till tro<br />
och till att vittna om Kristus i nästa årtusende.”<br />
433<br />
S.T.: „Många människor söker idag en andlig hemvist, men deras sökande är ofta planlöst: de vet<br />
inte vem eller vad de söker. Ibland tycks man använda kravlöshet som ett slags ’villkor’ för att bejaka<br />
en eller annan religiös riktning. Den kristna tron är inte kravlös – och inte heller en privatsak!<br />
Den uppmanar till hörsamhet för Guds vilja och kärlek till Gud och medmänniskan, ansvar,<br />
hänsyn, omtanke och respekt för allt människoliv. Mycket av detta ter sig idag alltmer främmande i<br />
ett hårdnande samhällsklimat.”<br />
132
schaft zu fördern“ und „[g]emeinsam mit ihnen das Reich Gottes auf Erden [zu] ver-<br />
breiten“ (31). 434<br />
Weiterhin heißt es dazu:<br />
Indem sie mit allen „Menschen guten Willens“ zusammenarbeitet, kann die katholische<br />
Kirche, in Kooperation mit der ganzen schwedischen Christenheit, ein noch deutlicheres<br />
Zeichen für Gottes Liebe und Sorge für alle Menschen werden (ebd.). 435<br />
Es wird erwähnt, dass es auch Widerstand in der Gesellschaft gegen das christliche<br />
Engagement geben könne (vgl. ebd.). Obgleich das Evangelium sich auch an die<br />
Gegner wende, dürfe „der Respekt vor [ihnen] und die Liebe zu ihnen, uns keines-<br />
falls gleichgültig für die Wahrheit und für das Gute machen (vgl. GS 28)“ (ebd.). 436<br />
Es sei daher von Bedeutung, „dass sich die katholische Kirche in Schweden deutli-<br />
cher als ein verantwortungsvoller und konstruktiver, aber auch kritischer Partner in<br />
der schwedischen Gesellschaftsdebatte profiliert“ (ebd.). 437<br />
Weiterhin heißt es:<br />
Das christliche Zeugnis kann unter anderem durch Verkündigung, Teilnahme im öffentli-<br />
chen Gespräch, unter gleichen Bedingungen wie [für] andere, [durch] Gemeinschaft und<br />
Gebet ausgedrückt werden (ebd.). 438<br />
In einem neuen Abschnitt mit der Überschrift „Die Verkündigung – Wort, Handlung,<br />
Dialog“ (31f.) 439 wird zunächst aus dem ersten Timotheusbrief zitiert:<br />
[Gott] will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelan-<br />
gen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der<br />
Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle (1 Tim 2, 4-6a). 440<br />
434 S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med dem, som utifrån andra övertygelser än den kristna försöker<br />
främja samhällets bästa, bereder vi Guds rike på jorden.”<br />
435 S.T.: „Genom att samarbeta med alla ’människor av god vilja’ kan Katolska kyrkan, i samverkan<br />
med hela den svenska kristenheten, bli ett ännu tydligare tecken på Guds kärlek och omsorg om<br />
alla människor.”<br />
436 S.T. i. Zshg.: „Evangeliet riktar sig visserligen även till våra motståndare, men respekten för och<br />
kärleken till dem får ingalunda göra oss likgiltiga för sanningen och för det goda (jfr GS, 28).”<br />
437 S.T. i. Zshg.: „Det är angeläget att Katolska kyrkan i Sverige profilerar sig tydligare som en<br />
ansvarsfull och konstruktiv men också kritisk partner i den svenska samhällsdebatten.”<br />
438 S.T.: „Det kristna vittnesbördet kan uttryckas bland annat genom förkunnelse, deltagande i det<br />
offentliga samtalet på samma villkor som andra, gemenskap och bön.”<br />
439 Die Überschrift lautet im S.T.: „Förkunnelsen – ord, handling, dialog“<br />
133
Unter Hinweis auf 1 Kor 9, 16 441 sagt das Schlussdokument, dass „[d]ie Verantwor-<br />
tung, Zeugnis über unsere Erlösung in Jesus Christus abzugeben, zur apostolischen<br />
Berufung aller Getauften gehör[e] und daher alle unsere individuellen und gemein-<br />
samen Bestrebungen motivieren [müsse]“ (31). 442 Der „apostolische Auftrag aller<br />
Christen“ sei „heute sehr dringend, da die, die Christus nicht kennen, immer mehr in<br />
unserem Land werden“ (ebd.). 443 Zugleich hätten die „wachsende Mitgliederzahl der<br />
katholischen Kirche [Schwedens] und ihre Inkulturation in die schwedische Gesell-<br />
schaft ihr eine neue Möglichkeit gegeben, gemeinsam mit anderen Christen, dieser<br />
Herausforderung zu begegnen“ (ebd.). 444<br />
Mit Hinweis auf EN 20 werden die gesellschaftlichen Veränderungen – auch im<br />
Hinblick auf die Zuwanderungsproblematik – und deren Auswirkungen auf die<br />
kirchlichen Arbeit und Verkündigung beschrieben:<br />
Die schwedische Gesellschaft hat sich während der letzte Jahrzehnte von einer ziemlich<br />
einheitlichen zu einer pluralistischen und multikulturellen Gesellschaft verwandelt. Die<br />
katholischen Zuwanderer werden immer mehr, und es ist wichtig, dass diese – Laien,<br />
Priester und Ordensmitglieder – die Möglichkeit erhalten, sich in Geschichte und Kultur<br />
ihres neuen Heimatlandes zu vertiefen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für unsere<br />
Verkündigung (32). 445<br />
Unter Hinweis auf RM 42, wird hervorgehoben, dass die „Verkündigung vor allem<br />
durch persönliches Zeugnis in Wort und Handlung und durch den Dialog geschieht“<br />
440<br />
Im Schlussdokument, S. 31, wird für dieses Zitat 1 Tim 2, 4-6 angegeben. Korrekterweise muss es<br />
heißen: 1 Tim 2, 4-6a, da der zweite Halbsatz von Vers 6 hier nicht zitiert wird. Dt. Übersetzung:<br />
EÜ.<br />
441<br />
Die hier angegebene und im Schlussdokument zitierte Bibelstelle (vgl. 31) lautet im Text der EÜ:<br />
„Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen, denn ein<br />
Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“<br />
442<br />
S.T. i. Zshg.: „Ansvaret att vittna om vår frälsning i Jesus Kristus ingår i alla döptas apostoliska<br />
kallelse och bör därför motivera alla våra individuella och gemensamma strävanden.”<br />
443<br />
S.T. i. Zshg.: „Alla kristnas apostoliska uppdrag är angeläget idag, då de som inte känner Kristus<br />
blir allt fler i vårt land.”<br />
444<br />
S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkans växande medlemsantal och hennes inkulturation i det svenska<br />
samhället har gett henne en ny möjlighet att tillsammans med andra kristna, möts denna utmaning.”<br />
445<br />
S.T.: „Det svenska samhället har under de senaste årtiondena förvandlats från ett tämligen enhetligt<br />
till ett pluralistiskt och mångkulturellt samhälle. De katolska invandrarna blir allt fler och det ät<br />
viktigt att dessa – lekfolk, präster och ordensmedlemmar – får möjlighet att fördjupa sig i sitt nya<br />
hemlands historia och kultur. Detta är en viktig förutsättning för vår förkunnelse (jfr EN, 20).”<br />
134
(ebd.). 446 Dabei wird der Dialog nicht als „Gegensatz zur Verkündigung gesehen,<br />
sondern als eine Voraussetzung für diese“ gesehen (ebd.). 447<br />
Weiterhin heißt es dazu, wieder Redemptoris missio zitierend:<br />
Ohne Dialog keine wirkliche Verkündigung. Ohne eine gründliche Kenntnis über und<br />
Verständnis von der Kultur, in der wir leben, kann das Evangelium nicht als eine frohe<br />
Nachricht heute vermittelt werden! „Durch den Dialog versucht die Kirche die Keime des<br />
Wortes und die Strahlen der Wahrheit wieder zu entdecken, die alle Menschen erleuch-<br />
ten“ (RM 56) (ebd.). 448<br />
Dann wird die Bedeutung des Dialogs und der modernen Kultur im Kontext der<br />
rechten Nutzung der Massenmedien dargestellt:<br />
Die moderne Kultur hat sowohl positive als auch negative Seiten. Unsere Aufgabe ist es<br />
nicht, ihr entgegenzuarbeiten, sondern sie zu evangelisieren. Ein wichtiges Forum für den<br />
Dialog sind [die] Massenmedien. Durch Äthermedien und Presse können wir unsere Bot-<br />
schaft zu einer breiteren Öffentlichkeit hinausführen, [können wir] Debatte gestalten und<br />
mehr Kenntnis über die katholische Kirche verbreiten. [Die] katholischen Medien in<br />
Schweden müssen größere (Geld-)Mittel erhalten (ebd.). 449<br />
Ein weiterer Abschnitt ist der Gemeinschaft und dem Gebet gewidmet (32f.). 450 Hier<br />
wird zunächst die Eucharistie als für den katholischen Christen „wichtigster und<br />
meist zentraler Ausdruck für Gemeinschaft“ gesehen (32). 451 Dann wird festgestellt,<br />
dass „[j]ede christliche Gemeinschaft ein Zeugnis ausmacht: die (Pfarr-)Gemeinde,<br />
die Familie, die Gebetsgruppe, die Jugendgruppe, die Basisgruppe, die Caritas-<br />
Gruppe, die Ordensgemeinschaft – es gibt viele Beispiele“ (ebd.). 452 Zeichenhaften<br />
446<br />
S.T. i. Zshg.: „Vår förkunnelse sker främst genom personligt vittnesbörd i ord och handling och genom<br />
dialog.”<br />
447<br />
S.T. i. Zshg.: „Dialog står inte i motsättning till förkunnelse utan är en förutsättning för denna.”<br />
448<br />
S.T.: „Utan dialog ingen verklig förkunnelse. Utan en fördjupad kunskap om och förståelse av den<br />
kultur vi lever i kan evangeliet inte förmedlas som en glad nyhet idag! ’Genom dialogen försöker<br />
kyrkan återupptäcka de Ordets frön och de sanningens strålar som upplyser alla människor’ (RM,<br />
56).”<br />
449<br />
S.T.: „Den moderna kulturen har både positiva och negativa sidor. Vår uppgift är inte att motarbeta<br />
den utan att evangelisera den. Ett viktigt forum för dialog är massmedia. Genom etermedia och<br />
press kan vi föra ut vårt budskap till en bredare allmänhet, skapa debatt och sprida mer kunskap om<br />
Katolska kyrkan. Katolska media i Sverige måste få ökade resurser.”<br />
450<br />
Die Überschrift lautet im S.T.: „Gemenskapen och bönen“.<br />
451<br />
S.T. i. Zshg.: „Eukaristin är för katoliken det främsta och mest centrala uttrycket för gemenskapen.”<br />
452<br />
S.T.: „Varje kristen gemenskap utgör ett vittnesbörd: församlingen, familjen, bönegruppen,<br />
ungdomsgruppen, basgruppen, Caritasgruppen, ordensgemenskapen – exemplen är många.”<br />
135
Charakter haben ökumenische Gruppen, die davon „Zeugnis geben können, dass<br />
christliche Einheit möglich ist“ (ebd.). 453<br />
Weiter heißt es:<br />
Es gibt auch Gemeinschaften von Familien oder Alleinstehenden, Ordensleuten oder<br />
Priestern, die das Alltagsleben in Gebet und Arbeit teilen. Die Gemeinschaft in ihren ver-<br />
schiedenen Formen bietet denen eine Heimat an, die das Evangelium entgegennehmen.<br />
Diese Zusammenhörigkeit ist der notwendige Ausgangspunkt für einen Glauben, der<br />
wächst und im Dienst der Mitmenschen steht (32f.). 454<br />
Das Schlussdokument hält fest, dass das christliche Glaubenszeugnis „von Gottes<br />
Gnade getragen sein muss“ und dass es „[o]hne den Beistand des Heiligen Geistes …<br />
niemals Frucht tragen kann“ (33). 455<br />
Weiterhin heißt es in Bezug auf die wechselseitige Verknüpfung von Gebet und<br />
missionarischem Zeugnisgeben, wobei auch der Aspekt des Leidens eingeschlossen<br />
werden müsse:<br />
Im Gebet machen wir uns für Gottes Gnade und die Eingebung des Geistes empfänglich.<br />
Vom christlichen Glauben Zeugnis zu geben, ist daher nie eine „Aktivität“, die den Ge-<br />
sunden und Frohen vorbehalten ist. Die, die tiefe Verwundungen tragen und sowohl durch<br />
physische als auch durch psychische Leiden geprägt werden, können die glaubwürdigsten<br />
Zeugen des Evangeliums sein. Das Leiden ist in sich niemals wünschenswert, sondern ein<br />
unabwendbarer Teil der conditio humana. In Christus können unsere Leiden einen Sinn<br />
erhalten und dazu beitragen, die Kirche aufzubauen und im Dienst der Evangelisation zu<br />
stehen: „Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch trage. Für den Leib Christi,<br />
die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was den Leiden Christi noch<br />
fehlt“ (Kol 1, 24). Dieses Gebetsapostolat unterstreicht deutlich den Zusammenhang von<br />
Mission und Gebet (33). 456<br />
453 S.T. i. Zshg.: „Ekumeniska grupper kan vittna om att kristen enhet är möjlig.”<br />
454 S.T.: „Det finns också gemenskaper av familjer eller ensamstående, ordensfolk eller präster, som<br />
delar vardagens liv i bön och arbete. Gemenskapen i dess olika former erbjuder dem som tar emot<br />
evangeliet en hemvist. Denna tillhörighet är den nödvändiga utgångspunkten för en tro som växer<br />
och står i medmänniskornas tjänst.”<br />
455 S.T. i. Zshg.: „Vittnesbördet om den kristna tron måste bäras av Guds nåd. Utan den helige Andes<br />
bistånd kan vittnesbördet aldrig bära frukt.”<br />
456 S.T.: „I bönen gör vi oss mottagliga för Guds nåd och Andens ingivelse. Att vittna om den kristna<br />
tron är därför aldrig en ’aktivitet’ förbehållen friska och glada. De som bär djupa sår och präglas av<br />
både fysiska och psykiska lidanden kan vara de trovärdigaste vittnena om evangeliet. Lidandet är<br />
aldrig önskvärt i sig utan en ofrånkomlig del av de mänskliga villkoren. I Kristus kan våra lidanden<br />
få en mening och bidra till att bygga upp kyrkan och stå i evangelisationens tjänst: ’Vad som fattas<br />
136
Im Anschluss an diese Ausführungen wird in einem gesonderten Abschnitt das „Or-<br />
densleben als Zeugnis“ behandelt (vgl. 33f.). 457 Das Ordensleben wird als „[e]in spe-<br />
zielles und unentbehrliches Zeugnis von der Wirklichkeit des Reiches Gottes in der<br />
Kirche“ bezeichnet, „[d]essen Bedeutung nicht so sehr im Arbeitseinsatz der Or-<br />
densgemeinschaften, sondern im Lebensstil [liege] (33). 458<br />
Im Hinblick auf die Gesellschaft heißt es weiterhin:<br />
In Armut, Keuschheit und Gehorsam in der Nachfolge Christi zu leben, ist eine Heraus-<br />
forderung für die heutige Gesellschaft. Das Ordensleben hat eine besondere Bedeutung als<br />
Kontrast gegen äußerlichen und übertriebenen Aktivismus, sowohl in der Gesellschaft als<br />
auch in der Kirche. Die Ordensgemeinschaften haben als vorrangige Aufgabe, Zeugnis zu<br />
geben durch ihre Art zu sein und dadurch alle, die nach dem Willen Gottes zu leben wün-<br />
schen, zu bestätigen und zu ermutigen (ebd.). 459<br />
Es wird angeführt, dass „die besonderen Gnadengaben vieler Orden auf anderen Ge-<br />
bieten als der Gemeindearbeit liegen, [wie] zum Beispiel kontemplatives Gebetsle-<br />
ben, sozial-karitative Arbeit, Ausbildung und Dialog mit der Gesellschaft“ (ebd.). 460<br />
Für die Zukunft der katholischen Kirche Schwedens sei es von Bedeutung, „dass die<br />
besonderen Gnadengaben der Orden wahrgenommen werden“ (ebd.). 461<br />
Zudem sollte in jeder Pfarrgemeinde regelmäßig für Priester- und Ordensberu-<br />
fungen gebetet werden (vgl. ebd.). Bei der Katechese und Jugendarbeit seien diese<br />
zwei möglichen Lebensformen zu thematisieren, auch durch konkrete Begegnungen<br />
mit Ordensleuten (vgl. ebd.).<br />
Der nächste Abschnitt widmet sich „[d]em Evangelium der kulturellen Vielfalt“<br />
(vgl. 34f.). 462 Hier wird hervorgehoben, dass „das vielleicht deutlichste Kennzei-<br />
i Kristi lidanden, det lider jag i mitt eget kött, för hans kropp, som är kyrkan’ (Kol 1:24-25 sic!).<br />
Detta böneapostolat understryker tydligt sambandet mellan mission och bön.”<br />
457 Die Überschrift lautet im S.T.: „Ordensliv som vittnesbörd“.<br />
458 S.T. i. Zshg.: „Ett speciellt och omistligt vittnesbörd om Guds rikes verklighet i kyrkan är ordenslivet.<br />
Dess betydelse ligger inte så mycket i ordnarnas arbetsinsats utan i livsstilen.”<br />
459 S.T.: „Att leva i fattigdom, kyskhet och lydnad i Kristi efterföljd är en utmaning till dagens samhälle.<br />
Ordenslivet har en särskilt betydelse som kontrast mot ytlig och överdriven aktivism, både i<br />
samhället och i kyrkan. Ordensgemenskaperna har som främsta uppgift att vittna genom sitt sätt att<br />
vara och därigenom bekräfta och uppmuntra alla som önskar leva enligt Guds vilja.”<br />
460 S.T. i. Zshg.: „Många ordnas särskilda nådegåvor ligger inom andra områden än församlingsarbetet.,<br />
till exempel kontemplativt böneliv, social-karitativt arbete, utbildning och dialog med<br />
samhället.”<br />
461 S.T. i. Zshg.: „Med tanke på de utmaningar som kyrkan i framtiden kommer att ställas inför i vårt<br />
land är det viktigt att ordnarnas särskilda nådegåvor tillvaratas.”<br />
462 Die Überschrift lautet im S.T.: „Den kulturella mångfaldens evangelium“.<br />
137
chen“ der Diözese Stockholm ihre kulturelle Mannigfaltigkeit sei (vgl. 34). 463 Das<br />
Synodenpapier führt dazu aus: „Wir sind eine kleine Ortskirche, aber feiern dennoch<br />
den Glauben gemäß acht verschiedener Riten und kommen von fast allen Ländern<br />
der Welt“ (ebd.). 464 Diese kulturelle Vielfalt wird als „ein unerhörtes Kapital“ gese-<br />
hen, die „in sich ein Evangelium [sei], ein Zeichen für die Katholizität der Kirche<br />
und eine Erinnerung daran, … zu Christi weltweiter Kirche [zu gehören]“ (ebd.). 465<br />
schaft:<br />
Weiterhin heißt es, auch im Hinblick auf rassistische Tendenzen in der Gesell-<br />
Wenn wir vermögen, in Eintracht miteinander zu leben und die kulturellen Eigenarten<br />
voneinander bejahen, kann unsere Kirche eine Inspirationsquelle und ein Vorbild für viele<br />
in unserer Zeit sein und dazu beitragen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegen-<br />
zuwirken (ebd.). 466<br />
Mit Hinweis auf GS 58 wird auch betont, dass die soeben beschriebene Vielfalt so<br />
ausgeformt werden muss, „dass sie das Beste aller fördert, zu unserer Mission bei-<br />
trägt, neuen Mitgliedern hilft, in die Gemeinde hineinzuwachsen und nicht der Ein-<br />
heit entgegenwirkt, zu der wir in Christus berufen sind“ (ebd.). 467<br />
Was die Pastoral für Zuwanderer angeht, so sagt der Synodentext:<br />
Seelsorge für Zuwanderer – organisiert nach Ritus, Sprache oder ethnischer Zugehörigkeit<br />
– hat eine selbstverständliche und entscheidende Rolle in unserer Kirche. Die Kirche hat<br />
zur Aufgabe, Gott zu lobsingen und das Evangelium zu predigen samt die Gemeinschaft<br />
in unseren vielen Riten, Kulturen und Sprachen aufzubauen. Außerdem hilft sie den Zu-<br />
wanderern, sich in Schweden mehr zuhause zu fühlen und bietet denen einen Zufluchtsort<br />
an, die dies wünschen (ebd.). 468<br />
463<br />
S.T. i. Zshg.: „Vårt stifts kanske tydligaste kännetecken är dess kulturella mångfald.”<br />
464<br />
S.T.: „Vi är en liten lokalkyrka men firar ändå tron enligt åtta olika riter och kommer från nästan<br />
alla världens länder.”<br />
465<br />
S.T. i. Zshg.: „Vi ser denna kulturella mångfald som en oerhörd tillgång. Den är i sig ett evangelium,<br />
ett tecken på kyrkans katolicitet och ständig påminnelse om att vi tillhör Kristi världsvida<br />
kyrka.”<br />
466<br />
S.T.: „Om vi förmår leva i endräkt med varandra och bejakar varandras kulturella särarter kan vår<br />
kyrka vara en inspirationskälla och en förebild för många i vår tid, och bidra till att motverka<br />
rasism och främlingsfientlighet i samhället.”<br />
467<br />
S.T. i. Zshg.: „Denna mångfald måste dock gestaltas så att den främjar allas bästa, bidrar till vår<br />
mission, hjälper nya medlemmar att växa in församlingen och inte motverkar den enhet som vi är<br />
kallade till i Kristus.” Im Anschluss an diesen Text folgt eine kurze Überleitung und dann das Zitat<br />
von GS 58.<br />
468<br />
S.T.: „Själavård för invandrare – organiserad enligt rit, språk eller etnisk tillhörighet – har en självklar<br />
och avgörande roll i vår kyrka. Kyrkan har till uppgift att lovsjunga Gud och predika evan-<br />
138
Was die Seelsorger und deren Mitarbeiter im Kontext einer so formulierten Zuwan-<br />
dererpastoral betrifft, heißt es unter anderem:<br />
Es ist wichtig, dass die zugewanderten Seelsorger ausreichend Kenntnis der schwedischen<br />
Sprache und Kultur haben, so dass die Anpassung neu eingetroffener Katholiken in ihrem<br />
neuen Zuhause erleichtert werden kann. Es ist auch wichtig, dass Priester, ständige Dia-<br />
kone und Ordensleute, die in Schweden geboren sind, eine gründliche Ausbildung über<br />
die Bedeutung der Sprache und der Kultur für die religiöse Entwicklung des Menschen<br />
bekommen, so dass sie leichter die Schwierigkeiten verstehen können, die zugewanderte<br />
Katholiken erfahren können (ebd.). 469<br />
Die Synode regt an, dass „sowohl zugewanderte als auch in Schweden geborene<br />
Seelsorger und deren Mitarbeiter in der pastoralen Arbeit [zumindest] eine der grö-<br />
ßeren kulturellen Gruppen kennen lernen müssten“, die es in der Diözese Stockholm<br />
gebe und der sie selber nicht angehörten (34f.). 470<br />
Die Zuwanderergruppen sollten auf keinen Fall „als vorübergehende Einheiten<br />
gesehen werden, denen es noch nicht ‚gelungen’ ist, sich in die ‚schwedische katho-<br />
lische Gemeinde’ einzufügen“, sondern sollten deutlicher in der einen Gemeinde, die<br />
allen gehört, wahrgenommen und geschätzt werden (35). 471 Auch sollte in diesem<br />
Zusammenhang die besondere Situation der orientalischen Katholiken, die sich in<br />
ihren „liturgischen kirchenrechtlichen Sonderstellung“ manifestiert, als Bereicherung<br />
angesehen werden (vgl. ebd.). 472 Das Synodenpapier unterstreicht außerdem die<br />
besondere Verantwortung für Flüchtlinge. Zugleich sollte die Kirche „Hilfe erhalten,<br />
geliet samt bygga gemenskapen i våra många riter, kulturer och språk. Dessutom hjälper den<br />
invandrarna att känna sig mer hemma i Sverige och erbjuder en tillflyktsort för dem som så<br />
önskar.”<br />
469 S.T.: „Det är viktigt att de invandrade själasörjare har tillräcklig kunskap i svenska språket och<br />
kulturen, så att nyanlända katolikers anpassning till sitt nya hem kan underlättas. Det är också<br />
viktigt att präster, ständiga diakoner och ordensfolk som är födda i Sverige får en grundlig<br />
utbildning om språkets och kulturens betydelse för människans religiösa utveckling, så att de<br />
lättare kan förstå de svårigheter som invandrade katoliker kan uppleva.”<br />
470 S.T. i. Zshg.: „Både invandrade och svenskfödda själasörjare och deras medarbetare i det pastorala<br />
arbetet borde lära känna någon av de större kulturella grupperna som finns representerade i vår<br />
kyrka och som de inte själva tillhör.”<br />
471 Kursive Hervorhebung durch den Verfasser dieser Arbeit.<br />
S.T. i. Zshg.: „Våra invandrargrupper får inte ses som tillfälliga enheter som ännu inte ’lyckats’ att<br />
smälta in i den ’svenska katolska församlingen’. De måste uppskattas mer i den enda församlingen<br />
som är allas.”<br />
472 S.T. i. Zshg.: „De orientaliska katolikernas liturgiska och kyrkorättsliga särställning måste noga be-<br />
aktas och ses som en tillgång.”<br />
139
oder wenigstens nicht daran gehindert werden, mit katholischen Flüchtlingen in<br />
Kontakt zu kommen“ (ebd.). 473<br />
Ein weiterer Abschnitt widmet sich der Familie, den Kindern und den Jugendli-<br />
chen (vgl. 35f.). 474 Hier wird die Familie zunächst als „Kirche im Kleinen [wörtlich:<br />
Kirche in Miniatur]“ bezeichnet (35). 475<br />
Dazu heißt es dort, besonders im Hinblick auf die Verantwortung der Eltern:<br />
Es ist hier, wo der Glaube erweckt wird, Wurzel schlägt und im Alltagsleben wächst. Da-<br />
her ist es von größter Bedeutung, dass [die] Eltern ihre Verantwortung wahrnehmen und<br />
auch die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um den Glauben weiterzugeben. Ihnen<br />
sollte die Möglichkeit angeboten werden, ihren [eigenen] Glauben zu vertiefen, zum Bei-<br />
spiel durch regionale Gruppen oder Stadtteilgruppen. Besondere Rücksicht soll auf allein<br />
stehende Eltern genommen werden (35). 476<br />
Mit Hinweis auf GS 48 wird gesagt, dass die Kinder in der christlichen Familie<br />
„nicht nur Empfänger von Unterricht und Erziehung im christlichen Glauben sind,<br />
sondern aktiv zum geistlichen Leben der Familie beitragen“ (36). 477<br />
Dann wird Mk 10, 14b zitiert: „Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie<br />
nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“ 478 Im Anschluss an<br />
dieses Bibelzitat wird im Hinblick auf die Glaubensvermittlung an die Kinder weiter<br />
ausgeführt:<br />
Der Grund, die Kinder in den Glauben einzuführen, ist, sie beten zu lehren, so dass es<br />
natürlich für sie wird, sich an Gott zu wenden, nicht nur in der Sonntagsmesse, sondern<br />
auch in den kleinen Ereignissen des Alltagslebens. Sie müssen die Möglichkeit erhalten,<br />
zu erfahren, dass Gott jedes von ihnen liebt. Es ist wichtig, dass Gottesdienste und Kate-<br />
473<br />
S.T. i. Zshg.: „ ... bör kyrkan få hjälp med, eller åtminstone inte hindras, att komma i kontakt med<br />
katolska flyktingar.”<br />
474<br />
Die Überschrift lautet im S.T.: „Familjen, barnen, ungdomarna“.<br />
475<br />
S.T. i. Zshg.: „Familjen är ’kyrkan i miniatyr’.”<br />
476<br />
S.T.: „Det är här som tron väcks, slår rot och växer i vardagslivet. Därför är det av största vikt att<br />
föräldrar tar sitt ansvar och även får det stöd de behöver för att föra tron vidare. De bör erbjudas<br />
möjlighet att fördjupa sin tro till exempel genom regionala grupper eller stadsdelgrupper. Särskild<br />
hänsyn skall tas till ensamstående föräldrar.”<br />
477<br />
S.T. i. Zshg.: „I den kristna familjen är barnen inte endast mottagare av undervisning och fostran i<br />
kristen tro utan bidrar aktivt till familjens andliga liv: [Text GS, 48].”<br />
478<br />
Der Synodentext gibt Mk 10, 14 an, zitiert aber nicht Vers 14a.<br />
140
chese so ausgeformt werden, dass sie für Kinder in unserer Zeit und unserer Kultur ange-<br />
passt sind (36). 479<br />
In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass der Katechese „von der beson-<br />
deren [Lebens-]Wirklichkeit, der Erfahrung und den Interessen der Kinder“ auszu-<br />
gehen habe (ebd.). 480<br />
Weiter heißt es dazu, auch was die Form der Glaubensunterweisung angeht:<br />
Kenntnisse über den Glauben sind wichtig, damit die Kinder für ihren Glauben eintreten<br />
können. Es wäre wünschenswert, dass man beim Unterricht immer mehr von einer Kathe-<br />
derunterweisung weggehen könnte. Auf diese Weise kann man auf eine natürliche Art,<br />
Gebet und Liturgie integrieren … (ebd.). 481<br />
Was die Ausbildung der Katecheten betrifft, so sollen sich diese „in Theologie, Pä-<br />
dagogik und Methodenlehre weiterbilden“, wobei der Katechismus der katholischen<br />
Kirche eine „große Hilfe sein kann“ (ebd.). 482 Die Pfarrgemeinden sollten die Kosten<br />
dieser Weiterbildung tragen (vgl. ebd.). Es würden darüber hinaus auch geeignete<br />
„ausgebildete Kinder- und Jugendleiter, Jugendpriester und Angestellte“ gebraucht,<br />
die unter anderem „Verantwortung für Jugendgruppen, Feste und Freizeiten [wört-<br />
lich: Lager] übernehmen“ könnten, um so die Katecheten zu unterstützen (ebd.). 483<br />
Die von der Synode vorgeschlagene Untersuchung der Zuwandererseelsorge solle<br />
zur Verbesserung des katechetischen Unterrichts beitragen (vgl. ebd.). Auf Diöze-<br />
sanebene sei auch die Frage, „inwieweit man in katholische Schulen investieren<br />
[müsse] oder nicht“, zu lösen (ebd.). 484<br />
479 S.T.: „Grunden för att föra barnen in i tron är att lära dem att be, så att det blir naturligt för dem att<br />
vända sig till Gud inte bara i söndagens mässa utan också i vardagslivets små händelser. De måste<br />
få möjlighet att erfara att Gud älskar var och en av dem. Det är viktigt at gudstjänster och katekes<br />
utformas så att de är anpassade till barn i vår tid och vår kultur.”<br />
480 S.T. i. Zshg.: „Undervisningen i tron bör därför utgå från barnens egen verklighet, erfarenhet och<br />
intressen.”<br />
481 S.T.: „Kunskaper om tron är viktiga för att barnen skall kunna svara för sin tro. Det vore önskvärt<br />
att man i undervisningen alltmer kunde frångå katederundervisning. På det sättet kan man på ett<br />
naturligt sätt integrera bön och liturgi …” In diesem Kontext wird hier auf die Richtlinien für die<br />
Katechese des Nordens (Hg. Nordische Bischofskonferenz) aus dem Jahre 1982 hingewiesen.<br />
482 S.T. i. Zshg.: „Kateketerna måste fortbildas i teologi, pedagogik och metodik. Här kan Katolska<br />
kyrkans katekes vara till stor hjälp.”<br />
483 S.T. i. Zshg.: „Dessutom behövs utbildade barn- och ungdomsledare, ungdomspräster och anställda<br />
som kan ta ansvar för ungdomsgrupper, fester och läger, och vara ett stöd för kateketerna.”<br />
484 S.T. i. Zshg.: „En fråga för stiftet är också huruvida man bör satsa på katolska skolor eller inte.”<br />
141
Ein letzter Punkt zu diesem Themenkomplex widmet sich dann nochmals spezi-<br />
ell den Jugendlichen, die „sich oft in der Pfarrgemeinde fremd fühlen“ (ebd.). 485<br />
Dazu heißt es weiter, indem auch ein weiterführender Vorschlag zur Gründung<br />
eines Jugendkomitees angeführt wird:<br />
Mit der Firmung ist gewöhnlicherweise der Glaubensunterricht [der Jugendlichen] been-<br />
det. Wie die Jugendlichen ihren Platz in der Gemeinde finden, nicht zuletzt in der Litur-<br />
gie, ist eine Frage von entscheidender Bedeutung. Wir schlagen vor, dass jede Gemeinde<br />
ein Kinder- und Jugendkomitee bildet, das aus Jugendlichen, Katecheten, Kinder- und Ju-<br />
gendleiter, Repräsentanten des Pfarrgemeinderates und anderen interessierten Erwachse-<br />
nen besteht. Im Jugendkomitee sollten Eltern dabei sein (36f.). 486<br />
Die Aufgabe dieses Jugendkomitees soll die Hauptverantwortung für die Kinder- und<br />
Jugendarbeit und deren Organisation sein (vgl. 37).<br />
In einem letzten Abschnitt des dritten Kapitels wird die theologische Ausbildung<br />
und Forschung behandelt (vgl. ebd.). 487 Die spezifische Lage einer jeden Diözese sei<br />
„theologisch zu beleuchten“ (ebd.). 488 Dann wird auf das Missionsdekret des Vati-<br />
kanischen Konzils hingewiesen, das „’ein theologisches Denken’ innerhalb jeden<br />
größeren soziokulturellen Gebiets“ fordere (ebd.). 489 Deshalb sei es von Bedeutung,<br />
dass die theologische Ausbildung und Forschung im Bistum Stockholm gefördert<br />
werde und dass auch die katholische Glaubensausbildung Erwachsener entsprechend<br />
koordiniert werde (vgl. ebd.).<br />
Dazu heißt es weiter:<br />
Vieles ist bereits erreicht worden, [nämlich] durch das Priesterseminar, die Diakonenaus-<br />
bildung, die Volkshochschule, die Studienkommission der katholischen Kirche (KKS)<br />
und den katholisch-pädagogischen Ausschuss (KPN). Befindliche Ressourcen sollen ei-<br />
485 S.T. i. Zshg.: „Ungdomar känner sig ofta främmande i församlingen.”<br />
486 S.T.: „I och med konfirmationen avslutas vanligen deras trosundervisning. Hur ungdomar skall<br />
hitta sin plats i församlingen, inte minst i liturgin, är en fråga av avgörande betydelse. Vi föreslår<br />
att varje församling bildar en barn- och ungdomskommitté bestående av ungdomar, kateketer,<br />
barn- och ungdomsledare, representanter för församlingsrådet och andra intresserade vuxna.<br />
Föräldrar bör vara med ungdomskommittén.”<br />
487 Die Überschrift lautet im S.T.: „Teologisk utbildning och forskning“.<br />
488 S.T. i. Zshg.: „Varje stifts situation är unik och måste belysas teologiskt.”<br />
489 S.T. i. Zshg.: „Andra vatikankonciliet uppmanade till ett ’teologiskt tänkande’ inom varje större socio-kulturellt<br />
område …” Hier schließt sich ein Zitat aus AG 22 an.<br />
142
nem Organ zugeordnet werden, das für die Fortbildung von Laien, Schwestern und<br />
Priestern Verantwortung trägt (ebd.). 490<br />
Das Synodenpapier regt außerdem dazu an, mit <strong>Hochschule</strong>n anderer Glaubensge-<br />
meinschaften und übrigen Ausbildungsstätten in Schweden zu kooperieren (vgl.<br />
ebd.).<br />
7.1.4 Allein und zusammen<br />
Das vierte Kapitel des Synodenschlussdokuments nimmt seinen Ausgangspunkt in<br />
der Emmauserzählung:<br />
Wir sind auf dem Weg, wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Im Kontakt mit dem<br />
Herrn sollen wir besser verstehen, was von uns erwartet wird. Wir können nicht von An-<br />
fang an alle Schwierigkeiten bemeistern, die uns während des Lebens begegnen. Aber wir<br />
sollen uns entfalten und uns immer mehr dem Ziel nähern: in unseren Standpunkten und<br />
unseren Handlungen Zeugnis zu geben von dem auferstandenen Christus (41). 491<br />
Die Trinität wird als Grundlage und Vorbild christlicher Existenz und christlichen<br />
Handelns bezeichnet, indem zunächst die „wahre Liebe“ als „ein Ausfluss des inne-<br />
ren Wesens des dreieinigen Gottes“ dargestellt wird (ebd.). 492 Es gehe um die<br />
Verwirklichung der Taufgnade im konkreten Leben, in Bezug auf die menschliche<br />
Leibhaftigkeit und auch mit Blick auf unterschiedliche Lebensformen:<br />
Wir alle sind berufen, in unserem Leben Gottes Liebe widerzuspiegeln. Es ist diese Liebe<br />
Gottes, die wir bejahen wollen (sei es, dass wir allein oder zusammen leben). Durch das<br />
Sakrament der Taufe ist unser Körper dazu erhöht worden, ein Tempel des Heiligen<br />
Geistes zu sein, ein Werkzeug für Gottes Handeln mit uns und durch uns zu sein (ebd.). 493<br />
490 S.T.: „Mycket har redan åstadkommits genom prästseminariet, diakonutbildningen, folkhögskolan,<br />
Katolska Kyrkans Studieråd (KKS) och Katolska Pedagogiska Nämnden (KPN). Befintliga<br />
resurser bör samordnas under ett organ som skall ansvara för fortbildning av lekfolk, systrar och<br />
präster.”<br />
491 S.T.: „Vi är på väg, som lärjungarna till Emmaus. I kontakt med Herren skall vi bättre förstå vad<br />
som förväntas av oss. Vi kan inte från början klara av all svårigheter som möter oss under livet.<br />
Men vi skall utvecklas och mer och mer närma oss målet: att vittna om den uppståndne Kristus i<br />
våra ställningstaganden och våra handlingar.”<br />
492 S.T. i. Zshg.: „Den sanna kärleken är ett utflöde av den treenige Gudens inre väsen.”<br />
493 S.T.: „Vi alla är kallade att i våra liv spegla Guds kärlek. Det är denna Guds kärlek vi vill bejaka<br />
(vare sig vi lever ensamma eller tillsammans). Genom dopets sakrament har vår kropp upphöjts till<br />
att vara den helige Andes tempel, ett redskap för Guds handlande med oss och genom oss.”<br />
143
Zum Thema Sexualität wird angeführt, dass sie „eine Gabe Gottes an jeden Men-<br />
schen“ sei und alle Aspekte der Person, ihr ganzes Ich, betreffe (ebd.). 494<br />
Weiter heißt es:<br />
Um unserer Selbstverwirklichung willen sind wir auf unsere Mitmenschen ausgerichtet<br />
und auf sie angewiesen. Daher fordert die Sexualität sowohl Hingabe als auch Verant-<br />
wortung (ebd.). 495<br />
Das Schlussdokument beschreibt dann die Keuschheit, „auch in der Ehe“, als eine<br />
Tugendhaltung, indem es sie als „Freiheit des reifen Menschen im Verhältnis zu sei-<br />
nen Trieben“ wertet, als „Befähigung …, [weder] andere Menschen [noch] die guten<br />
Gaben der Schöpfung als Mittel für die eigene Befriedigung auszunutzen“ (ebd.). 496<br />
Keuschheit wird als „Voraussetzung, um sich selbst als Gabe geben zu können“, ge-<br />
sehen; die Sexualität wird als „wahrhaft menschlich“ dargestellt, „erst wenn sie weit<br />
mehr als ein biologischer Trieb ist“ (ebd.). 497<br />
Das Dokument hält fest, dass „[i]n unserem Teil der Welt viele Frauen und<br />
Männer, ja, auch Kinder und Jugendliche, von Unzufriedenheit und Ohnmacht ge-<br />
prägt sind“, was sich auch darin äußere, „dass die Sexualität in unserer Zeit und [un-<br />
serem] Milieu nicht immer in einen persönlichen und positiven Lebensentwurf in-<br />
tegriert ist“ (41f.). 498<br />
Da die vielfältige Thematik des Zusammenlebens „alle Menschen angeht“,<br />
müsse „daher die katholische Kirche dazu Stellung nehmen“ (42). 499<br />
Dazu heißt es weiterhin, auch in Bezug auf das kirchliche Lehramt:<br />
494<br />
S.T. i. Zshg.: „Sexualiteten är en Guds gåva till varje människa. Den berör varje aspekt av henne<br />
som person, av hennes jag.”<br />
495<br />
S.T.: „För vårt självförverkligande är vi inriktade på och beroende av våra medmänniskor. Därför<br />
kräver sexualiteten såväl hängivenhet som ansvar.”<br />
496<br />
S.T. i. Zshg.: „Kyskhet även i äktenskapet är den mogna människans frihet i förhållande till sina<br />
drifter – kyskhet uppfattas här som förmågan att inte utnyttja andra människor eller skapelsens<br />
goda gåvor som medel för egen tillfredställelse.”<br />
497<br />
S.T. i. Zshg.: „Kyskhet är en förutsättning för att kunna ge sig själv som gåva. Sexualiteten blir<br />
sant mänsklig först när den får vara långt mer än en biologisk drift.”<br />
498<br />
S.T. i. Zshg.: „I vår del av världen präglas många kvinnor och män, ja, även barn och ungdomar, av<br />
vantrivsel och vanmakt. Detta avspeglar sig bland annat i det faktum att sexualiteten i vår tid och<br />
miljö inte alltid är integrerad i en personlig och positiv livsinriktning.”<br />
499<br />
S.T. i. Zshg.: „Samlevnadsfrågorna angår alla människor. Det är därför Katolska kyrkan tar ställ-<br />
ning till dem.”<br />
144
Die Kirche reflektiert ständig über die Schöpfungsordnung, die [Zehn] Gebote und das<br />
Evangelium, um die Orientierung geben zu können, die die Menschen von ihr erwarten.<br />
Ihre fast zweitausendjährige Erfahrung in Lebensfragen verdient Respekt.<br />
Das Lehramt der Kirche hat den Auftrag, das Gewissen des Menschen zu erziehen.<br />
Die Gläubigen erwarten [eine] deutliche Verkündigung, in Verbindung mit [dem] Ver-<br />
ständnis für die, die gescheitert sind. Dies entbindet jedoch den einzelnen Katholiken<br />
nicht von [der] Eigenverantwortung (ebd.). 500<br />
Im Anschluss an ein längeres Zitat aus der Pastoralkonstitution Gaudium et spes,<br />
nämlich GS 16, wird festgestellt, dass es „[v]iele aktive Katholiken schwer haben,<br />
die Morallehre der Kirche zu verstehen und [dass sie] in Konflikt mit Teilen von die-<br />
ser leben“ (42f.). 501 Genau dieser Punkt sei „innerhalb der Kirche eines der großen<br />
Dilemma unserer Zeit: das eigene Gewissen steht manchmal, auch nach Gewissens-<br />
erforschung im Gebet, nicht in Übereinstimmung mit dieser Morallehre“ (43). 502<br />
Das Synodenpapier verlangt einen aufmerksamen Dialog und eine Orientierung<br />
gebende Begleitung [wörtlich: Weg-Führung] zu diesen Fragen, sowohl auf Ge-<br />
meinde- als auch auf Diözesanebene“ (ebd.). 503<br />
In einem eigenen Abschnitt wird die Bedeutung der Familie hervorgehoben (vgl.<br />
43f.). 504 Ausgangspunkt ist die christliche Ehe, die „nicht nur eine soziale Institu-<br />
tion“ sei, sondern „auch eine geistliche Dimension“ und Zeichencharakter habe (vgl.<br />
43) 505 :<br />
… Mann und Frau haben hierbei die Berufung auf sich genommen, zu zeigen, wie sehr<br />
Gott jeden von uns liebt. Dies ist nur dadurch möglich, dass Gott selbst seinen Beistand<br />
[wörtlich: Stütze] gibt.<br />
500 S.T.: „Kyrkan reflekterar ständigt över skapelseordningen, budorden och evangeliet för att kunna<br />
ge den vägledning som människorna väntar sig av henne. Hennes nästan tvåtusenåriga erfarenhet i<br />
livsfrågor förtjänar respekt. Kyrkans läroämbete har uppdraget att fostra människans samvete. De<br />
troende väntar sig tydlig förkunnelse i förening med förståelse för dem som misslyckas. Detta fritar<br />
dock inte den enskilde katoliken från eget ansvar.” Das schwedische Wort „budorden“ kann<br />
theologisch einwandfrei mit „Wegweisungen“ oder „Geboten“ übersetzt werden. Hier ist – wie<br />
oben in Klammern angegeben – mit großer Wahrscheinlichkeit der Dekalog gemeint.<br />
501 S.T. i. Zshg.: „Många aktiva katoliker har svårt att förstå kyrkans morallära och lever i konflikt<br />
med delar av denna.”<br />
502 S.T. i. Zshg.: „Här möter vi ett av vår tids stora dilemman inom kyrka: det egna samvetet står<br />
ibland, även efter rannsakan i bön, inte i överensstämmelse med denna morallära.”<br />
503 S.T. i. Zshg.: „En lyhörd dialog och vägledning kring dessa frågor både på församlings- och stifts-<br />
nivå behövs.”<br />
504 Die Überschrift zu diesem Textabschnitt lautet im S.T.: „Familjen“.<br />
505 S.T. i. Zshg.: „Det kristna äktenskapet är inte endast en social institution. Det har också en andlig<br />
dimension …”<br />
145
In unserer Zeit wird manchmal Wesen und Wert der Ehe in Frage gestellt. Die Auf-<br />
gabe der Christen ist, die Ehe zu schützen und sie durch ihren Lebensstil zu stärken<br />
(43). 506<br />
Dann beschreibt der Synodentext die Bedeutung der Familie, „unabhängig von der<br />
Zusammensetzung“, als „das erste und natürliche Umfeld, in welchem ein Kind<br />
grundlegende Werte wie Liebe, Toleranz, Verantwortung füreinander, Vergebung<br />
[und] Vertrauen lernen kann“ (ebd.). 507<br />
Weiter heißt es dazu, indem anschließend GS 50, Absatz 2, angeführt wird:<br />
Keine Gemeinschaft, die auf Egoismus baut, kann auf Dauer funktionieren. Der Begriff<br />
‚Opfer’ – für andere entsagen – sollte in das Lebensmuster einer christlichen Familie ein-<br />
gehen. Ein Ehepaar, das in wahrer Liebe lebt, spiegelt den inneren Reichtum des Sakra-<br />
ments. Auf diese Weise kann und sollte viel vom religiösen Leben vermittelt werden. Die<br />
lebenslange Treue der Eltern zu erleben, hat entscheidende Bedeutung für die Sichtweise<br />
des Kindes bezüglich der Ehe (43). 508<br />
Nach dem Synodendokument unterstützt „[e]in gut funktionierendes Familienleben<br />
… die verschiedenartigen Engagements innerhalb von Arbeit, Politik [und] Kirche“<br />
und ist auch eine Hilfe für das geistliche Leben“ (ebd.). 509 Der zuletzt angeführte<br />
Punkt wird wie folgt begründet und auf die Frage einer „Familienkultur“ hin erwei-<br />
tert:<br />
Ein gutes Familienleben setzt voraus, dass man sich Zeit nimmt für sich selbst, für seinen<br />
Partner und für die Kinder. Den „Sonntag [zu] heiligen“, ist ein Weg zu einer reicheren<br />
Familienkultur. Eine solche wird nicht zuletzt deshalb benötigt, damit die Kinder Vorbil-<br />
der und Antworten auf ihre Fragen bekommen [können]. Daher erfordert es eine genaue<br />
506 S.T.: „ … mannen och kvinnan har där tagit på sig kallelsen att visa hur mycket Gud älskar var och<br />
en av oss. Detta är möjligt endast genom att Gud själv ger sitt stöd. I vår tid ifrågasätts ibland<br />
äktenskapets väsen och värde. De kristnas uppgift är att värna om äktenskapet och stärka det<br />
genom sin livsstil.”<br />
507 S.T. i. Zshg.: „Familjen är, oavsett sammansättning, den första och naturliga miljö i vilken ett barn<br />
kan lära sig grundläggande värden som kärlek, tolerans, ansvar för varandra, förlåtelse, tillit.”<br />
508 S.T.: „Ingen gemenskap som bygger på egoism kan fungera i längden. Begreppet ’offer’ – att försaka<br />
för andras skull – bör ingå i en kristen familjs livsmönster. Ett äkta par som lever i sann kärlek<br />
speglar sakramentets inre rikedom. På det viset kan och bör mycket av det religiösa livet<br />
förmedlas. Att uppleva föräldrarnas livslånga trohet har avgörande betydelse för barnens syn på<br />
äktenskap.” Im Anschluss an diesen Text folgt das Zitat aus GS 50,2.<br />
509 S.T. i. Zshg.: „Ett väl fungerande familjeliv är ett stöd för olika engagemang i arbete, i politik, i<br />
kyrka. Det är också till stöd för det andliga livet.”<br />
146
Abwägung zwischen [der] Zeit, [die] für die Familie investier[t] [wird] und anderen Auf-<br />
gaben. (43f.). 510<br />
Die Synode regt an, dass „die Pfarrgemeinde das soziale und geistliche Leben der<br />
Familien unterstützen sollte, auch dadurch, dass gemeinsame Wochenenden, Exer-<br />
zitien, Freizeiten und Feste angeordnet werden“ (44). 511<br />
Ein neuer Abschnitt widmet sich dem Thema Ehevorbereitung (vgl. ebd.). 512 Es<br />
wird konstatiert, dass „[d]ie wichtigste Vorbereitung zur Ehe im Elternhaus ge-<br />
schieht“ und dass „[d]essen Geist die Kinder prägen und die Jugendlichen beeinflus-<br />
sen, im Guten wie im Schlechten“ (ebd.). 513<br />
Sowohl das Elternhaus als auch die Pfarrgemeinde – und hier besonders bei der<br />
Firmvorbereitung – sollten nach dem Schlussdokument die Fragen von Zusammen-<br />
leben und Sexualität, von Ehe und Familie behandeln (vgl. ebd.).<br />
Was die Pfarrgemeinde und entsprechende Literatur angehen, so wird dazu aus-<br />
geführt:<br />
Es ist sehr wünschenswert, Zugang zu – für Jugendliche passende – Literatur aus diesem<br />
Themenbereich zu haben. In der Lehre der Kirche über Sexualität und Ehe soll das Le-<br />
bensbejahende betont werden. Die Lehre der Kirche soll nicht nur als eine Sammlung von<br />
Geboten und Verboten dargestellt werden. Innerhalb der Gemeinde sollten geeignete Per-<br />
sonen, gerne Laien, die Eltern in ihrer Aufgabe unterstützen, die Kinder/Jugendlichen in<br />
Fragen über Sexualität und Zusammenleben zu erziehen (44). 514<br />
Was die unmittelbare Vorbereitung vor der Eheschließung betrifft, wird unterstri-<br />
chen, dass den Eheleuten „die lebenslange Aufgabe … miteinander zu reden und<br />
einander zuzuhören“, deutlich zu machen sei (ebd.). 515<br />
510 S.T.: „Ett bra familjeliv förutsätter att man tar sig tid för sig själv, för sin partner och för barnen.<br />
Att ’helga söndagen’ är en väg till en rikare familjekultur. En sådan behövs inte minst för att<br />
barnen skall få förebilder och svar på sina frågor. Därför krävs en noggrann avvägning mellan att<br />
satsa tid för familjen och andra uppgifter.”<br />
511 S.T. i. Zshg.: „Församlingen bör stödja familjernas sociala och andliga liv, också genom att anordna<br />
gemensamma veckoslut, reträtter, läger och fester.”<br />
512 Die Überschrift dieses Abschnitts lautet im S.T.: „Äktenskapsförberedelse“.<br />
513 S.T. i. Zshg.: „Den viktigaste förberedelsen till äktenskapet sker i föräldrahemmet. Dess anda präglar<br />
barnen och påverkar ungdomarna, på gott och ont.”<br />
514 S.T.: „Mycket önskvärt är att ha tillgång till litteratur, lämplig för ungdomar, i ämnet. Det livsbejakande<br />
i kyrkans lära om sexualitet och äktenskap skall betonas. Kyrkans lära skall inte bara<br />
framställas som en samling bud och förbud. Inom församlingen bör lämpliga personer, gärna<br />
lekfolk, stödja föräldrarna i deras uppgift att fostra barnen/ungdomar i sex- och samlevnadsfrågor.”<br />
515 S.T. i. Zshg.: „Före vigseln skall betonas att det är en livslång uppgift för makarna att lära sig tala<br />
med och lyssna till varandra.”<br />
147
Es wäre wünschenswert, „wenn mehrere Paare gemeinsam und zusammen mit<br />
erfahrenen Eheleuten vorbereitet werden [könnten]“ und wenn „die Gemeinde, unter<br />
Mitwirkung erfahrener Eheleuten und Experten, zu einer Art Eheschule einladen“<br />
würde (ebd.). 516<br />
Im nächsten Abschnitt wird das Thema Ehe mit einem nicht-katholischen Part-<br />
ner, die so genannte „Mischehe“, aufgegriffen (vgl. 44f.). 517 Hier wird betont, dass<br />
bereits bei der Vorbereitung für eine solche Ehe mit „besonderem Takt und Klug-<br />
heit“ vorzugehen sei, und dass es wichtig sei, dass der nicht-katholische Partner Re-<br />
spekt für seine Überzeugung spüren könne (44). 518<br />
Weiterhin heißt es in diesem Zusammenhang bezüglich der Haltung der Pfarrge-<br />
meinde:<br />
In der Gemeinde muss der nicht-katholischen Partner selbstverständlich wie ein will-<br />
kommener Gast behandelt werden, ohne dass die Kirche sich aufdrängt. Eine „Mischehe“<br />
kann auch eine Quelle sein, um Brücken zwischen den Kirchen, Religionen und anderen<br />
Weltanschauungen zu bauen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Partner, der nicht ka-<br />
tholisch ist, sensibel für jedes Zeichen von Vorurteilen und Selbstgefälligkeit ist, und da-<br />
von abgestoßen werden kann (44). 519<br />
Das Synodenpapier fordert, dass die Kinder einer „Mischehe“, insbesondere bei ei-<br />
nem nicht-christlichen Elternteil, „in ihrer katholischen Identität“ unterstützt werden<br />
(45). 520 Sie könnten aber zugleich auch „Toleranz gegenüber einer anderer Lebens-<br />
auffassung lernen und damit positiv die Gemeinde beeinflussen“ (ebd.). 521<br />
516 S.T. i. Zshg.: „Det är bra om flera par kan förberedas gemensamt och tillsammans med erfarna äkta<br />
makar. Det är önskvärt att församlingen erbjuder en sorts äktenskapsskola med bidrag av erfarna<br />
makar och experter.”<br />
517 Die Überschrift zu diesem Textabschnitt lautet im S.T.: „Äktenskap med en icke-katolik<br />
(,blandäktenskap’).“<br />
518 S.T. i. Zshg.: „Under förberedelsen … krävs det särskild taktfullhet och klokhet. Det är angeläget<br />
att den part som inte är katolik känner att kyrkan respekterar hans/hennes livsåskådning.”<br />
519 S.T.: „I församlingen bör den icke-katolska parten självklart behandlas som en välkommen gäst<br />
utan att kyrkan tränger sig på. Ett ’blandäktenskap’ kan också vara en resurs för att bygga broar<br />
mellan kyrkor, religioner och andra åskådningar. Det är viktigt att förstå att den part som inte är<br />
katolik är känslig för varje tecken på fördomar och självgodhet, och kan stötas bort av sådant.” Die<br />
obige Übersetzung gibt „part” (Teil, Partei), dem Sinn entsprechend, mit „Partner” wieder, wobei<br />
hier sowohl der männliche wie der weibliche Ehepartner gemeint sein können.<br />
520 S.T. i. Zshg.: „Barnen i ’blandäktenskap’, särskilt när en av föräldrarna inte är kristen, behöver stöd<br />
i sin katolska identitet.”<br />
521 S.T. i. Zshg.: „Samtidigt kan de lära sig tolerans gentemot en annan livssyn och därmed positivt<br />
påverka församlingen.”<br />
148
Letztlich wird in diesem Textabschnitt nochmals auf die „spezielle ökumenische<br />
Situation“ der katholischen Kirche Schwedens hingewiesen und der Wunsch ange-<br />
führt, „Fakten und Erfahrungen über die Ehen mit Mitgliedern anderer Glaubensge-<br />
meinschaften zu sammeln“, was sowohl „eine Hilfe für die Betroffenen“ als auch<br />
„ein Beitrag auf dem Weg der Christen zur Einheit“ sein könnte (ebd.). 522<br />
Ein neuer Abschnitt behandelt das Thema Familienplanung (vgl. ebd.). 523 Mit<br />
anschließendem Zitat aus dem apostolischen Schreiben von Papst Johannes Paul II.<br />
Familiaris consortio, Abschnitt 30, wird zunächst betont, dass „[d]ie Eheleute beru-<br />
fen sind, die Kinder entgegenzunehmen, die Gott geben will und [somit] in seinem<br />
Erschaffen teilhaben“ (ebd.). 524 Dann wird – mit dem Hinweis auf GS 50,2 – ausge-<br />
führt, dass „[z]u einer verantwortungsvollen Ehe die Aufgabe gehört, vor Gott seine<br />
Familie zu planen“ (ebd.). 525 Zu „einer unfreiwillig kinderlosen Ehe“ wird gesagt,<br />
dass auch diese „eine wahre Ehe [ist], die Gottes Liebe widerspiegelt“ (ebd.). 526<br />
Weiter heißt es zur Familienplanung in Bezug auf das kirchliche Lehramt und<br />
dessen Rezeption bei den Gläubigen:<br />
Das Lehramt der Kirche sagt, dass die Eheleute, um eine Schwangerschaft zu vermeiden,<br />
sich des sexuellen Verkehrs während der fruchtbaren Tage der Frau enthalten, etwas was<br />
natürliche Familienplanung genannt wird.<br />
Für viele Eheleute – und hier sprechen wir auch von gläubigen und betenden Katho-<br />
liken – ist dieser Weg aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Für diese und für viele<br />
andere ist es schwer zu verstehen, dass die Methode der moralisch entscheidende Faktor<br />
sein sollte, und nicht die Hauptfrage an sich: Kinder gerade jetzt zu bekommen oder<br />
nicht. Sie können nicht die Beurteilung des Lehramts vom moralischen Unterschied zwi-<br />
schen natürlicher und künstlicher Methode verstehen (45). 527<br />
522 Die obige Wiedergabe ist keine wörtliche, sondern eine sinngemäße Übertragung ins Deutsche.<br />
Der erste Satz benutzt im Schwedischen eine singuläre Form bezüglich der Mitglieder anderer<br />
Glaubensgemeinschaften. Der zweite Satz spricht wörtlich von einem „Beitrag zum Weg der<br />
Christen der Einheit entgegen“. S.T. i. Zshg.: „I vår speciella ekumeniska situation finns önskemål<br />
om att samla fakta och erfarenheter kring äktenskap med en medlem av ett annat samfund. Det kan<br />
bli till hjälp för de berörda och ett bidrag till de kristnas väg mot enheten.”<br />
523 Die Überschrift zu diesem Textabschnitt lautet im S.T.: „Familjeplanering“.<br />
524 S.T. i. Zshg.: „Makarna är kallade att ta emot de barn som Gud vill ge och delta i hans skapande.”<br />
Hiernach erfolgt das Zitat aus FC 30.<br />
525 S.T. i. Zshg.: „Till ett ansvarsfullt äktenskap hör uppgiften att inför Gud planera sin familj (jfr GS,<br />
50.2).”<br />
526 S.T. i. Zshg.: „Men också ett ofrivilligt barnlöst äktenskap är ett sant äktenskap som återspeglar<br />
Guds kärlek.”<br />
527 S.T.: „Kyrkans läroämbete säger att makarna, för att undvika en graviditet, avstår från sexuellt<br />
samliv under kvinnas fruktsamma dagar, något som kallas naturlig familjeplanering. För många<br />
makar – och vi talar här även om troende och bedjande katoliker – är dock denna väg av olika skäl<br />
inte möjlig. För dem och för många andra är det svårt att förstå att metoden skulle vara den<br />
149
Das Synodendokument führt dann weiter aus, dass der „Respekt für den Partner<br />
[wörtlich: den anderen Part] und … das Sorgetragen für die Ehe oder … andere<br />
Gründe“ es erfordern könne, dass „ein Katholik, der den Standpunkt der Kirche gut<br />
kennt, sich vor Gott dazu berechtigt fühlt, nicht-abortierende Präventivmittel anzu-<br />
wenden und seinem Gewissen zu folgen“ (ebd.). 528<br />
Zum Thema Abtreibung wird hervorgehoben, dass die „[k]atholische Kirche das<br />
Recht des ungeborenen Kindes auf Leben“ verteidige und dass Abtreibung „natürlich<br />
keine Methode zur Familienplanung“ sei (ebd.). 529 Wichtig sei auch, dass die Kirche<br />
„[i]n konkreten Fällen … mit Beratung, konkreter Unterstützung und barmherziger<br />
Seelsorge“ den Betroffenen helfend zur Seite stehen solle (ebd.). 530<br />
Der nächste Abschnitt behandelt die Pflege der Ehe (vgl. 46). 531 Dort heißt es,<br />
auch im Hinblick auf die Rolle der Pfarrgemeinde:<br />
Die Liebe lebt in der Wechselseitigkeit. Indem die erfreulichen Aspekte und die Schwie-<br />
rigkeiten des Alltags geteilt werden, wachsen die Eheleute in [der] Gemeinschaft mitein-<br />
ander.<br />
Die Gemeinde sollte die Eheleute inspirieren, ihre Gemeinschaft zu entfalten, indem<br />
beispielsweise Einkehrtage mit Vorträgen, Gesprächen und Erneuerung des Eheverspre-<br />
chens angeboten werden (46). 532<br />
Das Dokument regt außerdem ein „Kontaktnetz zwischen den Generationen“ an, als<br />
„ein Forum, wo [Ehe-]Paare Erfahrungen austauschen können und auf diese Weise<br />
tieferen Krisen vorbeugen können“ (ebd.). 533 Es wird ergänzt, solche Krisen jedoch<br />
moraliskt avgörande faktorn och inte själva huvudfrågan: att få eller inte få barn just nu. De kan<br />
inte förstå läroämbetets bedömning av den moraliska skillnaden mellan naturlig och artificiell<br />
metod.”<br />
528 S.T. i. Zshg.: „Av respekt för den andra parten och av omsorg om äktenskapet eller av andra skäl<br />
kan en katolik, som väl känner till kyrkans ståndpunkt, inför Gud känna sig berättigad att använda<br />
icke-aborterande preventivmedel och så följa sitt samvete.”<br />
529 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan försvarar det ofödda barnets rätt till liv. Abort är självklart ingen<br />
metod för familjeplanering.”<br />
530 S.T. i. Zshg.: „I konkreta fall skall kyrkan hjälpa till med rådgivning, konkret stöd och barmhärtig<br />
själavård.”<br />
531 Die Überschrift lautet im S.T.: „Att vårda äktenskapet“; wörtlich übersetzt: „Die Ehe pfle-<br />
gen/unterhalten“.<br />
532 S.T.: „Kärleken lever i ömsesidighet. Genom att dela vardagens glädjeämnen och svårigheter växer<br />
makarna i gemenskap med varandra. Församlingen bör inspirera makar att utveckla sin gemenskap<br />
genom att erbjuda till exempel reträtter med föredrag, samtal och förnyelse av äktenskapslöftena.”<br />
533 S.T. i. Zshg.: „Ett kontaktnät mellan generationerna kan vara ett forum där par kan utbyta<br />
erfarenheter och på sätt förebygga djupare kriser.”<br />
150
nicht nur negativ, sondern auch als Chance zur Selbsteinsicht und Reife sowie zur<br />
Vertiefung der Beziehung gesehen werden könnten (vgl. ebd.).<br />
Der hierauf folgende Abschnitt hat Scheidung und Wiederverheiratung zum<br />
Thema (vgl. 46f.). 534<br />
Darin wird konstatiert, dass bei einem Auseinanderbrechen einer Beziehung,<br />
„Trennung der letzte Ausweg sein kann“ (46). 535<br />
Doch heißt es dann weiter:<br />
Auch bei einer Trennung besteht der eheliche Bund, mit oder ohne zivilrechtliche Schei-<br />
dung. Von einem Geschiedenen wird vorausgesetzt, so zu leben wie der Unverheiratete,<br />
[um] an der Kommuniongemeinschaft teilhaben zu können (ebd.). 536<br />
Im Hinblick auf die Ehe-Ungültigkeitsverfahren und die Rolle des Offizialats im<br />
Bistum Stockholm wird folgendes angeführt:<br />
Der Katholik, der seine Ehe vom Ehegerichtsstuhl (dem Offizialat) ungültig erklärt be-<br />
kommen hat, ist natürlich frei zu heiraten, wenn nicht andere Hindernisse vorliegen. Das<br />
Offizialat spielt eine immer größere Rolle in unserer Diözese und braucht daher verstärkte<br />
Ressourcen (ebd.). 537<br />
Das Schlussdokument erwähnt, dass die Kirche die Geschiedenen unterstütze, „die<br />
gemäß des katholischen Eheverständnisses auf eine neue sexuelle Beziehung ver-<br />
zichten“, was „ein großes Opfer und ein Zeichen des Glaubens und der Treue für die<br />
Gemeinde“ sein könne. (ebd.). 538 Nach einer zivilrechtlichen Scheidung sei jedoch<br />
besondere Wegbegleitung angebracht, um das „Eheversprechen zu erwägen und<br />
Gottes Willen in der neuen Situation zu sehen“ (ebd.). 539<br />
Dann behandelt das Dokument das Problem der wiederverheirateten Geschiede-<br />
nen als eine neue pastorale Herausforderung:<br />
534 Die Überschrift lautet im S.T.: „Skilsmässa och omgifte“.<br />
535 S.T. i. Zshg.: „Om en relation har brutit samman kan separation vara den sista utvägen.”<br />
536 S.T.: „Även vid en separation består det äktenskapliga förbundet, med eller utan civilrättslig skilsmässa.<br />
En frånskild förutsätts leva så som den ogifte och kan då delta i nattvardsgemenskapen.”<br />
537 S.T.: „Den katolik som fått sitt äktenskap ogiltigförklarat av stiftets äktenskapsdomstol (officialatet)<br />
är naturligtvis fri att gifta sig, om inte andra hinder föreligger. Officialatet spelar en allt större<br />
roll i vårt stift och behöver därför ökande resurser.”<br />
538 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan stöder frånskilda som enligt katolsk äktenskapssyn avstår från en ny sexuell<br />
relation. Detta kan vara ett stort offer och ett trons och trohetens tecken för församlingen.”<br />
539 S.T. i. Zshg.: „Den som just har genomgått en civilrättslig skilsmässa kan behöver särskild vägledning<br />
för att begrunda sitt äktenskapslöfte och se Guds vilja i den nya situationen.”<br />
151
Viele Katholiken sind jedoch nach der Trennung/Scheidung eine neue eheähnliche Bezie-<br />
hung eingegangen, haben oft auch standesamtlich oder in einer anderen [Glaubens-] Ge-<br />
meinschaft geheiratet. Damit haben sie sich durch eine öffentliche Handlung gegen die<br />
Ordnung der katholischen Kirche gestellt, obwohl sie vielleicht ihre Sichtweise zur Un-<br />
auflöslichkeit der Ehe teilen. … [S]ie können nicht an der Kommunion teilhaben (ebd.). 540<br />
Die Frage der Zulassung bzw. Nichtzulassung der wiederverheirateten Geschiedenen<br />
wurde auf der Stockholmer Diözesansynode teilweise kontrovers behandelt, welches<br />
auch seinen Niederschlag im Schlusspapier fand. Hier wurden vor allem zwei Sicht-<br />
weisen deutlich: zum einen eine Haltung, die sich ganz den von Rom vorgegebenen<br />
Rahmenbedingungen anschloss, und zum anderen eine Haltung, die für „unter-<br />
schiedliche pastorale Lösungen“ plädierte (vgl. 46f.). 541<br />
Diese unterschiedlichen Positionen kommen im Schlussdokument unter anderem<br />
wie folgt zum Ausdruck:<br />
Treu zur Messe zu kommen, aber nicht die Kommunion zu empfangen, kann einen reifen<br />
Glauben ausdrücken und kann ein Zeugnis für die Kinder und für die Gemeinde werden.<br />
Aber bei dem Gedanken an die vielen verschiedenen Lebensschicksale, die wiederverhei-<br />
ratete Geschiedene entgegengegangen sind, kann es Gründe geben, für verschiedene<br />
pastorale Lösungen offen zu sein (46). 542<br />
Das Synodenpapier beschreibt die schwierige pastorale Situation der wiederverhei-<br />
rateten Geschiedenen, auch im Hinblick auf die Begleitung durch den Seelsorger,<br />
wie folgt:<br />
Ein neues Verhältnis bringt moralische Verpflichtungen mit sich, besonders wenn Kinder<br />
geboren wurden, so dass es falsch sein kann, den neuen Partner zu verlassen. Dann wer-<br />
540 S.T.: „Många katoliker har dock efter separationen/skilsmässan ingått nya äktenskapsliknande<br />
relationer, ofta också gift sig borgerligt eller i ett annat samfund. Därmed har de genom en<br />
offentlig handling gått emot Katolska kyrkans ordning, fast de kanske delar hennes syn på<br />
äktenskapets oupplöslighet, och de kan inte delta i kommunionen.”<br />
541 Der im S.T. des Schlussdokuments verwendete Ausdruck „olika pastorala lösningar“ (46), zu<br />
Deutsch „unterschiedliche/verschiedene pastorale Lösungen“, ist hier etwas ungenau definiert.<br />
Auch eine an Rom angelehnte Position in der Frage der Kommunionzulassung/-Nichtzulassung<br />
muss in der Pastoral der Kirche und der Gemeinde verantwortet sein und somit „pastorale Lösungen“<br />
beinhalten. Im Kontext des Schlussdokuments steht der Ausdruck jedoch eher für einen sich<br />
von der römischen Position unterscheidenden Lösungsansatz.<br />
542 S.T.: „Att troget komma till mässan men inte ta emot kommunionen kan uttrycka en mogen tro kan<br />
bli ett vittnesbörd för barnen och för församlingen. Men med tanke på de mycket olika levnadsöden,<br />
som frånskilda omgifta gått till mötes, kan det finnas skäl att vara öppen för olika pastorala<br />
lösningar.”<br />
152
den das Paar und deren Seelsorger vor ein schwer zu bemeisterndes Problem gestellt. Der<br />
Seelsorger kann die neue Gemeinschaft nicht anerkennen und das Paar [nicht] verheirate-<br />
ten, aber er sollte die neue Situation beachten (47). 543<br />
An dieser Stelle des Schlussdokuments gibt es eine Variante zu dem restlichen Text<br />
dieses Abschnitts. Die Synode beschloss, diesen alternativen Text in Form einer<br />
Fußnote in das Dokument einzufügen, in dem unter anderem vor einer „Privatisie-<br />
rung“ der „Kommunionsfrage“ gewarnt wird. 544 Außerdem werden am Ende dieser<br />
Fußnote die Namen von fünfzehn Synodalen angegeben, die gegen diesen Abschnitt<br />
Vorbehalte anmeldeten. 545<br />
Im Synodendokument heißt es dann weiter:<br />
Manche meinen, dass das Paar durch eingehende seelsorgliche Gespräche mit einem<br />
Priester und unter Rücksichtnahme zur konkreten Gemeinde, selbst vor dem Angesicht<br />
Gottes dazu Stellung nehmen soll, ob es die Sakramente der Buße und der Eucharistie<br />
empfangen kann. Die Glaubenskongregation schließt jedoch diese pastorale Lösung aus<br />
(47). 546<br />
Zu dieser auf der Stockholmer Diözesansynode kontrovers diskutierten Thematik<br />
wird im Schlusspapier der „Hoffnung der Synode“ Ausdruck verliehen, „dass die<br />
Kirche Formen auch für die Rückkehr der wiederverheirateten Geschiedenen zur<br />
Kommunion finden wird, ohne dass dabei die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage ge-<br />
stellt wird“ (ebd.). 547<br />
543 S.T.: „Ett nytt förhållande medför moraliska förpliktelser, särskilt när barn har fötts, så att det kan<br />
vara orätt att lämna den nya partnern. Då ställs paret och deras själasörjare inför ett svårbemästrat<br />
problem. Själasörjaren kan inte godkänna den nya gemenskapen och viga paret, men han bör<br />
beakta den nya situationen.”<br />
544 Vgl. Anm. 1 des Schlussdokuments, S. 47-50, hier besonders S. 47f., wo u.a. die Erfahrungen<br />
anderer westlicher Länder kritisch angeführt werden, wenn z.B. Paare ohne jegliche Prüfung ihrer<br />
Situation zur Kommunion gingen, obgleich daraus wohl eher nicht Hochmut abzulesen sei, sondern<br />
eine Sehnsucht, Christus im Sakrament zu empfangen. Diese Privatisierung der Sakramentenfrage<br />
wolle man jedoch im Bistum Stockholm vermeiden.<br />
545 Vgl. ebd., S. 50.<br />
546 S.T.: „Somliga menar att paret, genom ingående själavårdssamtal med en präst, och med hänsyn tagen<br />
till den konkreta församlingen, självt inför Guds ansikte bör ta ställning till om det kan ta emot<br />
botens och eukaristins sakrament. Troskongregationen utesluter dock denna pastorala lösning.”<br />
547 S.T. i. Zshg.: „Det är synodens förhoppning att kyrkan kommer att finna former också för frånskilda<br />
omgiftas återvändande till kommunionen, utan att äktenskapets oupplöslighet därvid<br />
kommer att sättas i fråga.”<br />
Der alternative Text des Schlussdokuments (vgl. S. 48, Fußnote 1) erwähnt, dass die Kirche im<br />
Laufe ihrer gesamten Geschichte sukzessiv gelernt habe, verschiedene Situationen und<br />
Geschehnisse pastoral zu handhaben, die früher als „unmöglich“ eingeschätzt wurden. Dies könne<br />
auch in Bezug auf die „Kommunionfrage“ so gesehen werden.<br />
153
An dieser Stelle des Schlussdokuments wird der fehlende Konsens in dieser Pro-<br />
blematik „schmerzlich … konstatier[t]“, sowohl in Bezug auf die Gesamtkirche als<br />
auch auf das Bistum Stockholm (ebd.). 548<br />
Weiter heißt es dazu:<br />
Dieser Mangel an Übereinstimmung beruht jedoch nicht auf verschiedenen Ansichten in<br />
Glaubensfragen. Er hat zum großen Teil seine Wurzeln in den verschiedenen kulturellen<br />
Hintergründen unserer Katholiken. Unsere Einheit im Glauben müssen wir dann auf einer<br />
tieferen Ebene suchen, in unseren grundlegenden Wertevorstellungen und in unserer Of-<br />
fenheit für einen Dialog miteinander, bei dem wir nicht im Voraus die Position anderer als<br />
„unkatholisch“ abweisen (ebd.). 549<br />
Die nächsten Abschnitte befassen sich mit den eheähnlichen Lebensgemeinschaften<br />
(48), der Homosexualität bzw. der Homophilie (49), den Alleinstehenden und Ein-<br />
samen (49f.) sowie mit der Freundschaft (50). 550<br />
Zur Problematik der eheähnlichen Lebensgemeinschaften wird angeführt, dass –<br />
im Hinblick auf die Scheidungsstatistik und auf die Schwierigkeit, einen lebenslan-<br />
gen Ehebund einzugehen – viele die Ansicht vertreten, dass viele Ehen oft „[all]zu<br />
leichtfertig eingegangen“ würden (48). 551 Das Synodenpapier plädiert für „[e]ine<br />
echte Prüfungszeit …, bei der das Hauptgewicht auf eine Kommunikation zwischen<br />
den Zweien gelegt wird und man mit dem Sexualleben wartet“ (ebd.). 552 Die Realität<br />
ist jedoch, dass „die Partner in der Regel zusammenziehen“ (ebd.). 553<br />
Die Aufgabe des Seelsorgers sei es, „nicht nur zu betonen, dass eine eheähnliche<br />
Lebensgemeinschaft im Streit mit den Normen der Kirche lieg[e]“, sondern auch auf<br />
„die Möglichkeit aufmerksam zu machen, einander auf eine tiefere Weise kennen zu<br />
548 S.T. i. Zshg.: „Det är smärtsamt att konstatera att det i den här frågan inte råder samstämmighet<br />
vare sig i kyrkan som helhet eller i vårt stift.”<br />
549 S.T.: „Denna brist på samstämmighet beror dock inte bara på olika åsikter i trosfrågor. Den har till<br />
stor del sina rötter i våra katolikers olika bakgrund. Vår enhet i tron måste vi då söka på ett djupare<br />
plan, i våra grundläggande värderingar och i vår öppenhet för en dialog med varandra, där vi inte<br />
på förhand avfärdar andras position som ’okatolsk’.”<br />
550 Die Überschriften lauten im S.T.: „Sambo“ (wörtlich: Zusammenwohnen; übersetzt auch: Lebensgefährte/-Gefährtin),<br />
„Homosexualitet (homofili)“, „Ensamstående och ensamma“ sowie „Vänskap“.<br />
551 S.T. i. Zshg.: „Med tanke på skilsmässostatistiken och på hur svårt ett livslångt äktenskap kan vara,<br />
menar många att äktenskap ingås för lättvindigt.”<br />
552 S.T. i. Zshg.: „En äkta prövotid behövs, då huvudvikten läggs vid kommunikationen mellan de två<br />
och man väntar med det sexuella samlivet.”<br />
553 S.T. i. Zshg.: „I regel flyttar parterna dock ihop.”- Das schwedische Wort „part“ (Teil, Partei,<br />
Kontrahent) wird oben und im Folgenden sinngemäß mit „Partner“ übersetzt.<br />
154
lernen, ohne sexuelle Gemeinschaft während der Verlobungszeit zu haben [und der<br />
Seelsorger solle], als eine Hilfe auf dem Weg zur Ehe, die Partner einladen, aktiv am<br />
Gemeindeleben teilzunehmen“ (ebd.). 554<br />
Dann fügt das Dokument ein Zitat von Papst Johannes Paul II. ein, das aus einer<br />
Predigt zum Thema Ehe und Familie stammt, die er bei seiner Pastoralreise durch<br />
Deutschland am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof in Köln gehalten hatte: „Man<br />
kann nicht nur auf Probe leben, man kann nicht nur auf Probe sterben. Man kann<br />
nicht nur auf Probe lieben … (ebd.).“ 555 An dieser Stelle betont das Dokument aufs<br />
Neue, dass die „Grundhaltung der Kirche zur Sexualität vor der Ehe [zwar] eindeu-<br />
tig“ sei, dass es aber bezüglich der „pastoralen Konsequenzen … unterschiedliche<br />
Auffassungen“ gebe (ebd.). 556<br />
Zu den Themenbereichen Homosexualität und Homophilie wird erläutert, dass<br />
„das Etikett ‚homosexuell’ oder ‚lesbisch’ nicht eine ausschöpfende Beschreibung<br />
des ganzen Spektrums sein [könne], das eine Person ausmach[e],“ da „[j]eder<br />
Mensch einzigartig [sei] und Fähigkeiten und Schwierigkeiten mit sich [trage], die<br />
einmalig für ihn [seien,]“ so dass die „sexuelle Veranlagung“ auch nicht die „tiefste<br />
Identität eine Menschen“ definieren könne (49). 557 Die Frage sei, „wie man die Se-<br />
xualität in die Ganzheit integrier[e]“ (ebd.). 558<br />
Weiterhin heißt es:<br />
554 S.T. i. Zshg.: „Själasörjaren skall inte bara betona att ett sambo-förhållande är i strid med kyrkans<br />
normer. Han skall också framhålla möjligheten att lära känna varandra på ett djupare sätt utan att<br />
ha sexuellt samliv under förlovningstiden och inbjuda parterna att aktivt delta i församlingens liv<br />
som en hjälp på vägen mot äktenskapet.”<br />
555 Die Übersetzung des Zitats im S.T. endet hier. Im Originaltext heißt es weiter: „…, nur auf Probe<br />
und Zeit einen Menschen annehmen.“ Siehe hierzu: Johannes Paul II., Predigt zum Thema Ehe und<br />
Familie am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof, Köln, in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz<br />
(Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbesuch in<br />
Deutschland sowie Begrüßungsworte und Reden, die an den Heiligen Vater gerichtet wurden. 15.<br />
bis 19. November 1980. Offizielle Ausgabe (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 25 A),<br />
Bonn 3 1980, S. 16-22, hier besonders S. 19.<br />
Der S.T. des Schlussdokuments gibt das Zitat so wieder: „Man kan inte leva, man kan inte dö, man<br />
kan inte älska pro prov.“<br />
556 S.T. i. Zshg.: „Kyrkans grundhållning till sexuellt samliv före äktenskapet är klar. Beträffande<br />
vilka pastorala konsekvenser man drar, råder det olika uppfattningar.”<br />
557 S.T. i. Zshg.: „Etiketten ’homosexuell’ eller ’lesbisk’ kan inte vara en uttömmande beskrivning av<br />
hela det spektrum som en person utgör. Varje människa är unik och bär på tillgångar och<br />
svårigheter som är unika för henne. En människans djupaste identitet är inte den sexuella<br />
läggningen.”<br />
558 S.T. i. Zshg.: „Frågan är hur man integrerar sexualiteten i helheten.” Der Ausdruck „helheten“ (die<br />
Gesamtheit, die Ganzheit, das Ganze) bezieht sich hier auf die Gesamtheit der Person oder der Persönlichkeit,<br />
auf den ganzen Menschen und seinen gesamten Lebenskontext.<br />
155
Derjenige, der eine homosexuelle Veranlagung hat, [sei] sie entweder angeboren oder<br />
durch Erziehung und Gewohnheiten bedingt, hat genau dieselbe Aufgabe wie der hetero-<br />
sexuell Veranlagte (verheiratet oder unverheiratet), auf eine positive Weise die Sexualität<br />
ins Leben einzufügen. Die Diskussion über die Homosexualität soll nicht nur über Sexua-<br />
lität handeln, sondern über Liebe. Die Ausrichtung auf eine Person desselben Geschlechts<br />
wird jedoch nicht immer als ein Leiden aufgefasst, sondern als eine Möglichkeit zur<br />
Liebe, genau wie bei den Heterosexuellen (ebd.). 559<br />
Das Synodenpapier prangert „die Vorurteile und die Verachtung der Umgebung und<br />
manchmal auch der Mitchristen“ an, was manchmal tatsächlich „Leiden verursachen<br />
[könne]“ (ebd.). 560 Deshalb sei es wichtig, dass „[h]eterosexuelle Christen mit ho-<br />
mosexuellen Glaubensbrüdern zu reden wagen [und] nicht nur über sie“ (ebd.). 561 Da<br />
es in vielen Pfarrgemeinden homosexuelle Christen 562 gebe, sei es angebracht, diesen<br />
– genauso wie den anderen Mitchristen – mit Respekt zu begegnen, „auch was ver-<br />
schiedene Aufgaben in der Gemeinde betrifft (Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat<br />
u.a.), da „wir alle [d.h. alle Pfarrangehörigen bzw. Diözesanen] gemeinsam Gott su-<br />
chen und gemäß der Gebote Gottes leben wollen“ (ebd.). 563<br />
Im Abschnitt über die Alleinstehenden und Einsamen wird konstatiert, dass es in<br />
der schwedischen Gesellschaft und in den Pfarrgemeinden des Bistums Stockholms<br />
eine große Anzahl Alleinstehender gebe, was ein „Faktum [sei], dass mehr als bisher<br />
berücksichtigt werden [müsse], wenn wir von Familie und Ehe sprechen“ (ebd.). 564<br />
559 S.T.: „Den som har en homosexuell läggning (antingen den är medfödd eller betingad av uppväxt<br />
och vanor) har precis samma uppgift som den heterosexuellt lagda (gift eller ogift), att på ett<br />
positivt sätt infoga sexualiteten i livet. Diskussionen om homosexualitet skall handla inte enbart<br />
om sexualitet utan om kärlek. Inriktning på en person av samma kön uppfattas dock inte alltid som<br />
ett lidande utan som en möjlighet till kärlek, precis som hos heterosexuella.”<br />
560 S.T. i. Zshg.: „Det som kan förorsaka lidande är omgivningens och ibland de medkristnas fördomar<br />
och förakt.”<br />
561 S.T. i. Zshg.: „Heterosexuella kristna skall våga tala med homosexuella trosfränder, inte bara om<br />
dem.”<br />
562 Das Synodenpapier unterscheidet hier zwischen „homosexueller Veranlagung“ und „homosexuellem<br />
Verhalten“ Die Veranlagung sei „ethisch nicht anstößig“; für die Mehrheit der Betroffenen<br />
impliziere sie „eine wirkliche Prüfung“. Bezüglich der homosexuellen Handlungen sei aus historischer<br />
Perspektive „der kirchliche Standpunkt immer abweisend gewesen“, wenngleich die Kirche<br />
auch konstatiere, „dass nur Gott die subjektive Schuld bewerten [könne]“ (vgl. 49).<br />
563 S.T. i. Zshg.: „Homosexuella församlingsmedlemmar skall bemötas som andra medkristna, även<br />
när det gäller olika uppgifter inom församlingen (kyrkoråd, församlingsråd med mera). Gemensamt<br />
söker vi alla Gud och nådens gemenskap och vill leva enligt Guds bud.”<br />
564 S.T. i. Zshg.: „Många i vårt samhälle och i våra församlingar är ensamstående. Detta faktum bör<br />
mer än hittills uppmärksammas när vi talar om familj och äktenskap.”<br />
Das schwedische Wort „ensamstående“ kann im Deutschen mit „allein stehend, ledig,<br />
unverheiratet; Single“, aber auch mit „einsam, verlassen, allein“ übersetzt werden. Im Kontext des<br />
Synodendokuments bezieht sich das Wort hier aber auf die erste Bedeutungsreihe.<br />
156
Das Synodendokument unterscheidet zwischen dem „freiwillig gewählten oder<br />
akzeptierten Alleinsein“ und dem „aufgezwungenen Alleinsein“ (ebd.). 565<br />
Weiterhin heißt es dazu:<br />
Menschen, die freiwillig [das] Alleinsein gewählt oder akzeptiert haben, nehmen ihre Si-<br />
tuation oft als positiv wahr, ja [auch] als eine Berufung. Sie sind frei, sich in dem zu en-<br />
gagieren, was für sie als sinnvoll erachten, zum Beispiel [das] Berufsleben und [das] En-<br />
gagement in Gesellschaft und Kirche. Anders verhält es sich mit der Situation derer, die<br />
ihr Alleinsein nicht selber gewählt haben oder bejahen konnten (49f.). 566<br />
Das Schlussdokument erwähnt kritisch, dass eine „kraftvolle Betonung der Familie“<br />
von Seiten der Kirche dazu führe, dass Alleinstehende ihre Situation als ein<br />
„persönliches Misslingen“ deuten könnten (vgl. 50). 567<br />
Einsamkeit, so das Dokument, könne „auch in Paarbeziehungen, bei allein erzie-<br />
henden Eltern und bei anderen“ erlebt werden und gründe bisweilen „in einer großen<br />
Verantwortungslast“ (ebd.). 568 Es wird festgehalten, dass in den Pfarrgemeinden des<br />
Bistums Stockholm oft Gruppen existieren, „die zu einer gewissen Gemeinschaft<br />
neben der Familie einladen“ (ebd.). 569<br />
Des Weiteren ermutigt die Synode, darüber nachzudenken, wie alle Diözesanen<br />
„dazu beitragen können, die ganze Gemeinde zu einer lebendigen Gemeinschaft zu<br />
machen“, unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Gemeindeengagements „für Ein-<br />
565<br />
S.T. i. Zshg.: „Frivilligt vald eller accepterad ensamhet är något helt annat den påtvingade<br />
ensamheten.”<br />
Das schwedische Wort „ensamhet“ kann im Deutschen u.a. mit „Einsamkeit, Alleinsein, Abgeschiedenheit“<br />
übersetzt werden. Es kann sich – wie auch im obigen Kontext als eine Bedeutungsvariante<br />
– auf das so genannte „Single-Dasein“ beziehen.<br />
566<br />
S.T.: „Människor som frivilligt valt eller accepterat ensamhet ser ofta sin situation som positiv, ja,<br />
som kallelse. De är fria att satsa på sådant de finner meningsfullt, till exempel yrkesliv och engagemang<br />
i samhälle och kyrka. Annorlunda ter sig situationen för den som inte själv valt eller kunna<br />
bejaka sin ensamhet.”<br />
567<br />
S.T. i. Zshg.: „Inför kyrkans starka framhävande av familjen kan det kännas som ett personligt<br />
misslyckande att vara ensamstående.”<br />
568<br />
S.T. i. Zshg.: „En upplevelse av ensamhet kan finnas också i parrelationer, bland ensamstående föräldrar<br />
och hos andra. Ibland bottnar den i en stor ansvarsbörda.”<br />
„Ensamstående föräldrar“, wörtlich übersetzt „allein stehende Eltern“, wurde oben sinngemäß mit<br />
„allein erziehenden Eltern“ wiedergegeben.<br />
569<br />
S.T. i. Zshg.: „Våra församlingar har ofta grupper som erbjuder en viss gemenskap vid sidan av fa-<br />
miljen.”<br />
157
same, Alte und Kranke, [die] ihrerseits die Gemeinde auf vielfältige Weise berei-<br />
chern können“ (ebd.). 570<br />
Zuletzt wird dann das Thema Freundschaft aufgegriffen, indem konstatiert wird,<br />
dass „[a]lle Menschen Freunde brauchen“, dass „Freundschaft lebensnotwendig ist“<br />
und dass „[w]ir Menschen brauchen, mit denen wir ‚wir selber sein’ können, Men-<br />
schen, die uns ernst nehmen, die mehr an dem interessiert sind, was wir sind, als [an<br />
dem,] was wir tun“ (ebd.). 571<br />
Weiter heißt es dazu, auch unter Einbeziehung einer trinitarisch ausgerichteten<br />
Reflexion:<br />
Freundschaft kann es zwischen Kindern, zwischen Kindern und Erwachsenen, zwischen<br />
Männern, zwischen Frauen und zwischen Frauen und Männern geben. Sie gibt den Perso-<br />
nen sowohl menschlich als auch geistlich Halt. Da der dreieinige Gott selbst Gemein-<br />
schaft ist, gibt eine richtige Freundschaft einen Schimmer der göttlichen Liebe und führt<br />
zu einer geistlichen Vertiefung für die Freunde. Die Freundschaft ist eine Gabe vom<br />
Herrn (ebd.). 572<br />
7.1.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />
Das fünfte Kapitel des Schlussdokuments hat sein Fundament in der katholischen<br />
Soziallehre. Zunächst wird eine Einführung in die Thematik gegeben und darauf hin-<br />
gewiesen, dass „[d]ie Kirche vom Evangelium her über die gesellschaftliche Ver-<br />
antwortung der Christen spricht“ (55) 573<br />
Weiter heißt es, besonders in Bezug auf die katholische Soziallehre:<br />
Die katholische Soziallehre ist eine theologische Reflexion über die christliche Botschaft<br />
und wie sie im konkreten Handeln in der Gesellschaft angewandt werden soll. Sie ermög-<br />
licht eine Analyse der sozialen Situationen, beurteilt sie und gibt Richtlinien für eine ge-<br />
570 S.T. i. Zshg.: „Vi bör fundera över hur vi kan bidra till att göra hela församlingen till en levande<br />
gemenskap. Samtidigt är det viktigt att församlingen vet om och ställer upp för ensamma, gamla<br />
och sjuka. Dessa kan i sin tur berika församlingen på många sätt.”<br />
571 S.T. i. Zshg.: „Alla människor behöver vänner. Vänskap är livsnödvändigt. Vi behöver människor<br />
med vilka vi kan ’vara oss själva’, människor som tar oss på allvar, som är mer intresserade av vad<br />
vi är än vad vi gör.”<br />
572 S.T.: „Vänskap kan finnas mellan kvinnor och män. Den ger stöd till personerna både mänskligt<br />
och andligt. Eftersom den treenige Guden själv är gemenskap, ger en riktig vänskap en glimt av<br />
den gudomliga kärleken och leder till andlig fördjupning för vännerna. Vänskap är en gåva från<br />
Herren.”<br />
573 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan talar om de kristnas samhällsansvar utifrån evangeliet.”<br />
158
echte Lösung der Probleme. Durch die Soziallehre hat die Kirche ein „Heimatortsrecht“<br />
im öffentlichen Leben erhalten: ihr Auftrag gilt nicht nur dem ewigen Leben, sondern<br />
auch der Wohlfahrt des Menschens hier auf der Erde (ebd.). 574<br />
Das Dokument bezieht sich dann auf Papst Johannes XXIII., der „meinte, dass eine<br />
Soziallehre nicht nur verkündigt, sondern auch angewandt werden solle“ (ebd.). 575<br />
Unter Bezugnahme auf Mt 25, 40 576 wird hervorgehoben, dass „[d]ies besonders für<br />
die katholische Soziallehre gilt, deren Ziel Gerechtigkeit (iustitia) und deren trei-<br />
bende Kraft die Liebe (caritas) ist – Gottes Liebe zum Menschen und die Liebesant-<br />
wort des Menschen an Gott und weiter an die Mitmenschen“ (ebd.). 577<br />
Dann wird angeführt, dass die katholische Soziallehre „in den letzten hundert<br />
Jahren vor allem in päpstlichen Rundschreiben“ formuliert worden sei (ebd.). 578 Dies<br />
wird im Synodendokument mit Zitaten belegt, die an die Aussage des Zweiten Vati-<br />
kanischen Konzils anknüpfen, dass „[d]ie Kirche … ständig die Zeichen prüfen und<br />
sie im Licht des Evangeliums deuten [müsse] (GS 4).“ 579 Die darauf folgenden Zitate<br />
in dem zu diesem Kapitel einleitenden Abschnitt stammen alle aus dem päpstlichen<br />
Rundschreiben Johannes Pauls II. Centesimus annus aus dem Jahr 1991. 580 Zugleich<br />
wird betont, dass die Soziallehre der katholischen Kirche „kein vollständiges Gesell-<br />
schaftsmodell“ sei (56). 581<br />
Weiterhin heißt es:<br />
574 S.T.: „Den katolska socialläran är en teologisk reflexion över det kristna budskapet och hur det<br />
skall tillämpas i konkret handlande i samhället. Den möjliggör en analys av sociala situationer, bedömer<br />
dem och ger riktlinjer för en rättvis lösning av problemen. Genom socialläran har kyrkan<br />
fått en ’hemortsrätt’ i det offentliga livet: hennes uppdrag gäller inte bara det eviga livet utan också<br />
människans välfärd här på jorden.”<br />
575 S.T. i. Zshg.: „Johannes XXIII menade att en sociallära inte blott skall förkunnas utan även tilläm-<br />
pas.”<br />
576 Im S.T. wird hier nicht der ganze Vers 40 zitiert, sondern nur: „Allt vad ni har gjort mot en av<br />
dessa minsta som är mina bröder, det har ni gjort mot mig.”- In der Übersetzung der EÜ lautet der<br />
ganze Vers: „Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen<br />
meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“<br />
577 S.T. i. Zshg.: „Detta gäller i synnerhet kyrkans sociallära, vars mal är rättvisa (iustitia) kärleken<br />
(caritas) – Guds kärlek till människan och människans kärlekssvar till Gud och vidare till<br />
medmänniskorna.”<br />
578 S.T. i. Zshg.: „Den katolska socialläran har de senaste åren framför allt uttryckts i olika påvliga<br />
rundskrivelser.”<br />
579 Das obige Zitat von GS 4 lehnt sich an die im Synodentext (55) befindliche schwedische Übersetzung<br />
an: „Kyrkan måste ständigt rannsaka tidens tecken och tolka dem i ljuset av evangeliet.“<br />
580 Das Schlussdokument gibt hier (55f.) – ganz oder auszugsweise – CA 5, 57 und 58 wieder.<br />
581 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkans sociallära är ingen komplett samhällsmodell.”<br />
159
Sie [die katholische Soziallehre] will Beurteilungskriterien und Richtlinien für das prakti-<br />
sche Handeln anbieten und auf diese Weise einen Rahmen angeben und die Fahrtrichtung<br />
andeuten. Gleichzeitig müssen diese Prinzipien ständig gegenüber jeder konkreter Zeit<br />
und Gesellschaftssituation geprüft und [in sie] umgesetzt werden. Das geschieht nicht zu-<br />
letzt durch einen aktiven Dialog mit Menschen, [die] verschiedene Kenntnisse und Erfah-<br />
rungen [besitzen] (ebd.). 582<br />
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die katholischen Christen Schwedens,<br />
„[s]oweit wie möglich … ihre gesellschaftliche Verantwortung gemeinsam mit ande-<br />
ren Christen und mit ‚Menschen guten Willens’ wahrnehmen sollen“ (ebd.). 583<br />
Als „grundlegendes Thema“ der kirchlichen Soziallehre bezeichnet das Syno-<br />
denpapier „die Würde der menschlichen Person“ (ebd.) 584<br />
Dies wird dann (schöpfungs-)theologisch – gerade im Hinblick auf die Armen<br />
und Schwachen in der Gesellschaft – wie folgt erläutert:<br />
Der Mensch ist zu Gottes Abbild und Gleichartigkeit erschaffen. Daher ist er unverletzlich<br />
– trotz eigener Kapazität zum Bösen und trotz Ungerechtigkeiten und Übertretungen. Von<br />
Gott hat er Verantwortung für die Schöpfung bekommen.<br />
Der Respekt für die Würde des Menschen ist das Fundament für alle soziale Gerech-<br />
tigkeit. Zum Auftrag des Menschen gehören Zusammenwirken, Gespräch und Zusam-<br />
menleben mit anderen Menschen, besonders in [der] Solidarität mit den Schwachen. Er<br />
soll die Armen, denen eine Stimme fehlt, vertreten – und auf diese Weise Gottes Schöp-<br />
fungswerk weiterführen (ebd.). 585<br />
Im folgenden Abschnitt des Schlussdokuments werden die drei Schlüsselbegriffe der<br />
katholischen Soziallehre Person, Subsidiarität und Solidarität 586 – unter Hinweis auf<br />
Mt 25, 40, auf die Instruktion der Glaubenskongregation über „die christliche Frei-<br />
582 S.T.: „Den vill erbjuda bedömningskriterier och riktlinjer för det praktiska handlandet och på så<br />
sätt ge en ram och antyda färdriktning. Samtidigt måste dess principer ständigt prövas mot och omsättas<br />
i varje konkret tid och samhällssituation. Det sker inte minst i en aktiv dialog med människor<br />
med olika kunskaper och erfarenheter.”<br />
583 S.T. i. Zshg.: „Så långt möjligt bör katolikerna utöva sitt samhällsansvar i samarbete med andra<br />
kristna och med ’alla människor av god vilja’.”<br />
584 S.T. i. Zshg.: „Ett grundläggande tema i kyrkans sociallära är den mänskliga personens värdighet.”<br />
585 S.T.: „Människan är skapad till Guds avbild och likhet. Därför är hon okränkbar – trots egen<br />
kapacitet till ondska och trots orättvisor och övergrepp. Av Gud har hon fått ansvar för skapelsen.<br />
Respekten för människans värdighet är grunden för all social rättvisa. Till människans uppdrag hör<br />
samverkan, samtal och samlevnad med andra människor, särskilt i solidaritet med de svaga. Hon<br />
skall företräda de fattiga, dem som saknar röst – och på så sätt föra Guds skapelseverk vidare.”<br />
586 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Person, subsidiaritet, solidaritet – tre nyckel-<br />
begrepp“.<br />
160
heit und Befreiung“ Libertas conscientia von 1986 (LC 73-76) und die Enzyklika<br />
Papst Johannes Pauls II. über „die Sorge der Kirche um Entwicklung und Frieden“<br />
Sollicitudo rei socialis von 1987 (SRS 3) – erläutert (vgl. 57f.).<br />
Das Synodenpapier betont, dass alle drei Begriffe zusammengehören und dass<br />
kein Begriff für sich alleine zu verwenden sei (vgl. 57).<br />
Zum Personenbegriff wird ausgeführt, dass dieser „beinhaltet, dass die Person,<br />
der Mensch, einzigartig und unersetzlich ist, unmöglich zu kopieren, verantwortlich<br />
für sein Leben, seine Umwelt und Nachwelt, mit Gewissen ausgerüstet, mit Durst<br />
nach Liebe und Sinn, ja nach Gott“ (ebd.). 587<br />
Weiter heißt es dazu:<br />
Der Mensch gehört zu einem Netz von Beziehungen in gegenseitigem Geben und Emp-<br />
fangen.<br />
Keine einzige Person darf als Mittel für die Absichten anderer ausgenutzt werden,<br />
auch nicht der Gesellschaft oder des Staates. Sei es, dass ein Mensch gläubig ist oder<br />
nicht, produktiv oder nicht, sympathisch oder unsympathisch, gesund oder krank, schön<br />
oder hässlich, Heiliger oder Sünder, [so] hat er Recht auf Respekt. Als Gottes Abbild hat<br />
er seinen Wert in dem, was er ist, nicht dadurch, was er macht oder hat.<br />
Das, was wir für unseren Nächsten tun, insbesondere für die, denen es an Status,<br />
Macht und Einfluss mangelt, das tun wir für Christus selbst (Mt 25, 40). Dies wird am<br />
deutlichsten, wenn es Marginalisierte, Ungeborene, Kranke oder Sterbende betrifft. Wir<br />
dürfen nicht zulassen, dass jemand von einer liebevollen Gemeinschaft in den Grenzsitu-<br />
ationen des Lebens ausgeschlossen wird (57). 588<br />
Den Subsidiaritätsbegriff oder das „Näheprinzip“ 589 beschreibt das Synodenpapier<br />
als ein Prinzip, bei dem „einzelne und Gruppen größtmöglichen Entfaltungsspiel-<br />
raum haben“ (57). 590 Nach diesem Prinzip sollen Entscheidungen „auf der untersten<br />
587 S.T. i. Zshg.: „ Personbegreppet innebär att personen, människan, är unik och oersättlig, omöjlig<br />
att kopiera, ansvarig för sitt liv, sin omvärld och eftervärld, utrustad med samvete, med törst efter<br />
kärlek och mening, ja, efter Gud.”<br />
588 S.T.: „Människan ingår i ett nät av relationer i ömsesidigt givande och mottagande. Ingen enda person<br />
får utnyttjas som medel för andras syften, inte heller samhällets eller statens. Antingen en<br />
människa är troende eller inte, produktiv eller inte, sympatisk eller osympatisk, frisk eller sjuk,<br />
vacker eller ful, ung eller gammal, helgon eller syndare, har hon rätt till respekt. Som Guds avbild<br />
har hon sitt värde i vad hon är, inte genom det hon gör eller har. Det vi gör mot vår nästa, i<br />
synnerhet mot dem som saknar status, makt och inflytande, det gör vi mot Kristus själv (Matt<br />
25:40). Detta blir tydligast när det gäller marginaliserade, ofödda, sjuka eller döende. Vi får inte<br />
tillåta att någon utestängs från en kärleksfull gemenskap i livets gränssituationer.”<br />
589 Im Schwedischen gibt es für das Subsidiaritätsprinzip auch den Ausdruck „närhetsprincip“ (Näheprinzip).<br />
Im S.T. des Schlussdokuments ist letzterer in Klammern hinzugefügt.<br />
590 S.T. i. Zshg.: „… att enskilda och grupper skall ha största möjliga utvecklingsutrymme.”<br />
161
möglichen Ebene“ getroffen werden (ebd.). 591 Das beinhaltet auch, dass „weder Staat<br />
noch Kommune Initiativen der Individuen oder Gruppen auf den Gebieten ersetzen<br />
dürfen, auf denen diese wirken können“, und dass gerade „umgekehrt deren Hand-<br />
lungsfreiraum gefördert werden soll“ (ebd.). 592<br />
schaft:<br />
Weiter heißt es, auch und gerade im Hinblick auf die Schwachen in der Gesell-<br />
Gleichzeitig haben die Menschen Verantwortung dafür, die Gesellschaftsstrukturen zu<br />
verändern, die nicht dem „Wohl aller“ dienen. Der Staat soll vor allem eingreifen, um die<br />
Interessen der Schwachen zu schützen, so dass niemand in die Klemme kommt (vgl. LC<br />
73-76) (57). 593<br />
Zum Solidaritätsprinzip wird erwähnt, dass dieses in der strikten Beachtung „des<br />
gemeinsamen Besten“ gründet, so dass „Einzelne und Gruppen nicht ihre eigenen<br />
Interessen auf Kosten anderer nützen sollen“ (57). 594 Unter Hinweis auf SRS 3 wird<br />
dann aber auch gesagt, dass „[d]ie Gesellschaft – Staat und Kommune – die Schul-<br />
digkeit haben, einzugreifen, wenn Einzelne und Gruppen ihren eigenen Bedürfnissen<br />
nicht nachkommen können“ (58). 595 Nach dem Solidaritätsprinzip ist aber auch „je-<br />
der dazu berufen, seinen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft zu geben“ (ebd.). 596<br />
Ohne die Texte hier im Einzelnen wiederzugeben, werden in den nächsten Ab-<br />
schnitten des Schlussdokuments – ausgehend von dem zuvor Erwähnten – folgende<br />
Themenkreise behandelt:<br />
- Die politische Verantwortung der Christen (58f.),<br />
- Unsere persönliche Verantwortung (59f.),<br />
- Unsere globale Verantwortung (60f.),<br />
591<br />
S.T. i. Zshg.: „Beslut skall fattas på lägsta möjliga nivå.”<br />
592<br />
S.T. i. Zshg.: „I kraft av subsidiaritetsprincipen får varken stat eller kommun ersätta individens eller<br />
gruppens initiativ på de områden där dessa kan verka. Tvärtom skall deras handlingsfrihet främjas.”<br />
593<br />
S.T.: „Samtidigt har människorna ansvar för att försöka förändra de samhällsstrukturer som inte<br />
fungerar till ’allas bästa’. Staten skall ingripa framför allt för att skydda de svagas intressen, så att<br />
ingen kommer i kläm (jfr LC, 73-76).”<br />
594<br />
S.T. i. Zshg.: „… att det gemensamma bästa alltid måste beaktas. Enskilda och grupper får inte<br />
främja sina egna intressen på andras bekostnad.”<br />
595<br />
S.T. i. Zshg.: „Om enskilda och grupper inte kan tillgodose sina egna behov, har samhället – stat<br />
och kommun – skyldighet att ingripa.”<br />
596<br />
S.T. i. Zshg.: „I kraft av solidaritetsprincipen är var och en kallad att ge sitt bidrag till samhällets<br />
bästa.”<br />
162
- Kinder (61f.),<br />
- Arbeitslose (62),<br />
- Zuwanderer, Flüchtlinge und Asylsuchende (62f.),<br />
- Behinderte (63f.),<br />
- Drogenabhängige (64),<br />
- Einsame, Kranke, Senioren und Sterbende (64f.). 597<br />
Bei allen oben genannten Themenbereichen und in Bezug auf die aufgeführten Per-<br />
sonengruppen wird die besondere Verantwortung der ganzen Diözese und ihrer<br />
Pfarrgemeinden, aber auch die der einzelnen Katholiken, deutlich hervorgehoben. In<br />
allen Bereichen ist der Einsatz der Laien gefordert. Mit Hinweis auf SRS 47 wird in<br />
einem abschließenden Abschnitt 598 betont, dass es „[d]ie Aufgabe der Laien ist, die<br />
Gesellschaft mit christlichem Engagement zu durchsäuern und zu zeigen, dass sie<br />
Zeugen und Mitarbeiter für Frieden und Gerechtigkeit sind“ (65). 599 Laut Schlussdo-<br />
kument ist es die Aufgabe aller Christen, „daran mitzuwirken, eine gute und men-<br />
schenwürdige Gesellschaft für alle, als eine Fortsetzung des Schöpfungswerks Got-<br />
tes, aufzubauen“ (ebd.). 600 Unter Verweis auf den apostolischen Brief Papst Pauls VI.<br />
Octogesima adveniens aus dem Jahr 1971 (OA 48) und der Enzyklika von Papst Jo-<br />
hannes Paul II. Centesimus annus aus dem Jahr 1991 (CA 59) wird konstatiert, dass<br />
all dies „sein Fundament in Gottes Auftrag hat und nur mit der Hilfe des Heiligen<br />
Geistes verwirklicht werden kann“ (ebd.). 601<br />
7.1.6 Mitarbeit und Mitverantwortung<br />
Das sechste Kapitel des Schlussdokuments nimmt seinen Ausgangspunkt in der Fest-<br />
stellung, dass „wir alle zusammen, auf Gemeinde-, Diözesan-, und Weltebene“ die<br />
597 Die Überschriften zu den oben genannten Abschnitten lauten im S.T.: „De kristnas politiska ansvar“,<br />
„Vårt personliga ansvar“, „Vårt globala ansvar“, „Barn“, „Arbetslösa“, „Invandrare,<br />
flyktingar och asylsökande“, „Funktionshindrade“, „Drogberoende“, „Ensamma, sjuka, äldre och<br />
döende“.<br />
598 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Avslutning“.<br />
599 S.T. i. Zshg.: „Det är lekfolkets uppgift att genomsyra samhället med kristet engagemang och visa<br />
att de är vittnen och medarbetare för fred och rättvisa (SRS, 47).”<br />
600 S.T. i. Zshg.: „Uppgiften att medverka till att bygga upp ett gott och människovärdigt samhälle för<br />
alla, som en fortsättning på Guds skapelseverk, tillhör alla kristna.”<br />
601 S.T. i. Zshg.: „Detta har sin grund i Guds uppdrag och kan fullgöras enbart med Guds Andes<br />
hjälp.”<br />
163
Gemeinschaft der katholischen Kirche bilden und dass „[d]ie ganze Kirche … ein<br />
Sakrament [ist], ein sichtbares, Gnade vermittelndes Zeichen – in und für die Welt –<br />
und von Christus selbst geleitet und gesteuert wird“ (69). 602<br />
Weiterhin heißt es in Bezug auf die Kirche und das Priestertum aller Gläubigen:<br />
Die in der Welt sichtbare Kirche ist auf dem Weg und deshalb kein Ziel in sich. Sie steht<br />
im Dienst Gottes und aller Menschen. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zwi-<br />
schen Bischöfen, Priestern, Diakonen und Laien, da wir alle Getaufte sind (das allgemeine<br />
Priestertum). Hingegen hat jeder seinen eigenen Platz und [seine eigene] Aufgabe<br />
(ebd.). 603<br />
Dann wird der dreigliedrige Ordo als besondere Gabe und Aufgabe, gerade auch für<br />
den Dienst an der Einheit, beschrieben:<br />
Durch das Weihesakrament hat der Bischof mit seinen Priestern und Diakonen eine be-<br />
sondere Verantwortung gegenüber [den] anderen Christen. Ihre Autorität beinhaltet vor<br />
allem zu lehren, zu verkünden und alles zu verwalten, was Christus seiner Kirche anver-<br />
traut hat. Das umfasst, das Wachstum zu fördern, darauf zu achten, dass die vielen Gna-<br />
dengaben zum Leben erweckt werden und auf diese Weise die Einheit stärken (ebd.). 604<br />
In Bezug auf die Aufgabenverteilung der Ämter und das Verhältnis von Orts-<br />
und Weltkirche wird erwähnt:<br />
Die Priester und die Diakone sind die persönlichen und ständigen Mithelfer des Bischofs.<br />
Es ist der Bischof, der die Ortskirche leitet, die die universale Kirche, verwirklicht in jeder<br />
einzelnen Diözese, ist. Dies beinhaltet, dass die Diözese die primäre kirchliche Einheit ist,<br />
die voll verwirklichte Ortskirche (ebd.). 605<br />
602 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan är vi alla tillsammans på församlings-, stifts- och världsnivå. Hela<br />
kyrkan är ett sakrament, ett synligt, nådeförmedlande tecken – i och för världen – och leds och<br />
styrs av Kristus själv.”<br />
603 S.T.: „Den i världen synliga kyrkan är på väg och därför inget ändamål i sig. Hon står i Guds och<br />
alla människors tjänst. I detta avseende är det ingen skillnad mellan biskopar, präster, diakoner och<br />
lekfolk (det allmänna prästadömet). Däremot har var och en sin egen plats och uppgift.”<br />
604 S.T.: „Genom vigningens sakrament har biskopen med sina präster och diakoner ett särskilt ansvar<br />
gentemot övriga kristna. Deras auktoritet innebär främst att lära, förkunna och förvalta allt som<br />
Jesus Kristus har anförtrott åt sin kyrka. Det innebär att främja växte, att se till att de många<br />
nådegåvorna väcks till liv, och på så sätt stärka enheten.”<br />
605 S.T.: „Prästerna och diakonerna är biskopens personliga och ständiga medhjälpare. Det är biskopen<br />
som leder lokalkyrkan, som är den universella kyrkan förverkligad i varje enskilt stift. Detta innebär<br />
att det är stiftet som är den primära kyrkliga enheten, den fullt förverkligade lokalkyrkan.”<br />
164
Im Anschluss daran wird die Mitverantwortung aller in den Pfarrgemeinden mit dem<br />
„Kollegialitätsprinzip“ erläutert:<br />
Wir sind alle Schwestern und Brüder in Christus. Als solche haben wir eine gemeinsame<br />
Verantwortung („Kollegialitätsprinzip“ auf Gemeindeebene), eine Verantwortung, die die<br />
Gemeindeordnung der Diözese beschreibt. Daher sollen wir aufeinander hören und für<br />
Mitarbeit und Mitbestimmung offen sein (ebd.). 606<br />
Wie schon im vorigen Kapitel wird nun auch im Kontext von Gemeinde und Kirche<br />
das Subsidiaritätsprinzip erneut aufgegriffen und mit dem Gedanken des Strebens<br />
nach Konsens ergänzt:<br />
Dies impliziert unter anderem, dass Angelegenheiten, die auf einer niedrigeren Ebene ent-<br />
schieden werden können, nicht auf einer höheren entschieden werden sollen (das Subsi-<br />
diaritätsprinzip). Das beinhaltet auch, dass es Platz für konstruktive Kritik geben muss,<br />
die ihren Ursprung in der Liebe zur Kirche hat. Unsere Kirche verdeutlicht dadurch die<br />
Liebe zu [dem] und die Verantwortung für das, was uns anvertraut wird, indem sie nach<br />
Übereinstimmung (Konsens) – nicht nur auf Welt-, sondern auch auf Diözesan- und Ge-<br />
meindeebene strebt (69f.). 607<br />
Das Schlussdokument schreibt den Laien in den schwedischen Gemeinden „eine um-<br />
fassende Kompetenz [zu], die nicht immer entdeckt, bestätigt und ausgenützt wird“<br />
(vgl. 70). 608<br />
Es führt weiter aus:<br />
Durch Koordinierung innerhalb der Pfarrgemeinde sollen klar formulierte Aufgaben nach<br />
Eignung und Möglichkeit verteilt werden. Die Aufgaben und die, die Verantwortung für<br />
sie haben, sollen öffentlich bekannt gegeben werden, zum Beispiel im Zusammenhang mit<br />
Gottesdiensten, gerne mit einem besonderen Segen (70). 609<br />
606<br />
S.T.: „Vi är alla systrar och bröder i Kristus. Som sådana har vi ett gemensamt ansvar<br />
(’kollegialitetsprincip’ på församlingsnivå), ett ansvar so stiftets församlingsordning beskriver.<br />
Därför skall vi lyssna på varandra och vara öppna för medinflytande och med bestämmande.”<br />
607<br />
S.T.: „Detta innebär också att det måste finnas plats för konstruktiv kritik som har sitt upphov i<br />
kärleken till kyrkan. Vår kyrka uttrycker kärleken till och ansvar för vad som anförtros oss genom<br />
att sträva efter samstämmighet (konsensus) – inte bara på världs-, utan också på stifts- och<br />
församlingsnivå.”<br />
608<br />
S.T. i. Zshg.: „Lekfolket i våra församlingar har en omfattande kompetens, som inte alltid är upptäckt,<br />
bekräftat och tillvaratagen.”<br />
609<br />
S.T.: „Genom samråd inom församlingen skall klart formulerade uppgifter fördelas efter lämplighet<br />
och möjlighet. Uppgifterna, och vilka som har ansvar för dem, skall offentliggöras, till exempel<br />
i samband med gudstjänster, gärna med en särskild välsignelse.”<br />
165
Ferner wird angeregt, dass die Pfarrgemeinden dadurch „Voraussetzungen für Mit-<br />
verantwortung und Beteiligung schaffen [sollen, indem sie,] „gerne in Kooperation<br />
untereinander, Mitglieder zu Inspirationstreffen einladen, die zu neuem Denken sti-<br />
mulieren“ (ebd.). 610 Hierzu wird das Bistum ermutigt, „– wenn und wo es nötig ist –<br />
an Aus- und Fortbildung mit[zu]wirken“ (ebd.). 611<br />
In einem neuen Abschnitt wird dann die sozialpastorale Arbeit in der Diözese<br />
und in den Pfarrgemeinden behandelt (vgl. 70f.). 612 Zum einen wird hierzu vorge-<br />
schlagen, dass die Diözese „einen Handlungsplan für den sozialpastoralen Wir-<br />
kungsbereich während der nächsten Jahre ausarbeiten soll“, der „in den Gemeinden<br />
gut verankert sein muss“ (70). 613 Zum anderen sollen aber auch die Pfarrgemeinden<br />
„sozialpastorale Handlungspläne entwerfen“, wobei zunächst „die sozialen und<br />
pastoralen Bedürfnisse offen[zu]legen“ sind (ebd.). 614<br />
Es sei außerdem „wichtig, deutliche Ziele für die Arbeit zu formulieren“, so dass<br />
die Gemeinden so leichter ihre „personellen und finanziellen Ressourcen mobilisie-<br />
ren [können]“ (ebd.). 615 Das Synodenpapier ermutigt die Gemeinden dazu,<br />
„ökonomische Verantwortung für [die] eigene Kirche zu übernehmen, beispielsweise<br />
durch den Gemeindebeitrag“ (ebd.). 616<br />
Wie bereits beschrieben, sind die oft sehr multikulturellen katholischen Pfarrge-<br />
meinden Schwedens über ein flächenmäßig sehr großes Gebiet von 450 295 km 2 ver-<br />
teilt, einerseits als Pfarrgemeinden und andererseits auch als „nationale Gruppen“ –<br />
610 S.T. i. Zshg.: „För att skapa förutsättningar för medansvar och delaktighet bör församlingarna,<br />
gärna i samverkan med varandra, samla medlemmarna till inspirationsträffar som stimulerar till nytänkande.”<br />
611 S.T. i. Zshg.: „Stiftet skall – om och där det behövs – medverka till ut- och fortbildning.”<br />
612 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Socialpastoralt arbete i stift och församlin-<br />
gar.“<br />
613 S.T. i. Zshg.: „Stiftet bör utarbeta en handlingsplan för den socialpastorala verksamheten de närmaste<br />
åren. Stiftets socialpastorala planering måste vara väl förankrad i församlingarna.”<br />
614 S.T. i. Zshg.: „Församlingarna bör också göra upp socialpastorala handlingsplaner Man börjar kart-<br />
lägga de sociala och pastorala behoven.”<br />
615 S.T. i. Zshg.: „Det är viktigt att formulera klara mål för arbetet. Det underlättar möjligheterna att<br />
mobilisera församlingens personella och finansiella resurser.”<br />
616 S.T. i. Zshg.: „Vi måste lära oss att ta ekonomiskt ansvar för vår egen kyrka, exempelvis genom<br />
församlingsavgiften.”<br />
Wie in Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit beschrieben, wurde zu Beginn des Jahres 2000 in<br />
Schweden das Verhältnis von Staat und ehemaliger Staatskirche neu geordnet, wobei die<br />
katholische Kirche die Möglichkeit erhielt und wahrnahm, von ihren Mitgliedern Kirchensteuer zu<br />
erheben. Letztere Änderung löste das vorherige System der Mitgliederbeiträge an die jeweilige<br />
Pfarrgemeinde ab, zugunsten einer zentralen Regelung über das Bistum Stockholm. Inwieweit dies<br />
das Eigenengagement der einzelnen Gemeinden in finanziellen Angelegenheiten – z. B. für eine<br />
notwendig gewordene Renovierung der eigenen Kirche aufzukommen – bleibt dahingestellt und<br />
könnte Gegenstand einer anderen Untersuchung sein.<br />
166
mit Gottesdiensten, Katechese und anderen Aktivitäten in verschiedenen Sprachen –<br />
sowie größere Migrantengruppen, zum Beispiel aus dem Irak, mit anderen liturgi-<br />
schen Riten wie dem chaldäischen Ritus. 617 Zudem besitzt die katholische Kirche<br />
Schwedens nur eine begrenzte Anzahl eigener Kirchen, die Ausgangspunkte für die<br />
weiten Wirkungsfelder der 43 Pfarreien sind. 618 Dazu kommen noch die<br />
Filialgemeinden, wo regelmäßig Gottesdienst gefeiert wird und Katechese sowie an-<br />
dere Gemeindeaktivitäten stattfinden. 619<br />
Das Synodenschlussdokument führt bezüglich der Filialgemeinden aus:<br />
Einigen Filialgemeinden ist es gut gelungen, die sozialpastorale Arbeit mit der kirchlichen<br />
Arbeit zusammenwirken zu lassen. Ihre Erfahrungen müssen beachtet und ernst genom-<br />
men werden. Man sollte auch für Initiativen von den wachsenden Filialgemeinden offen<br />
sein, die sich auf manchmal neuen Wegen weiterorientieren. Das Bistum kann [diese] mit<br />
sowohl ökonomischen als auch personellen Ressourcen unterstützen und ermutigen<br />
(70). 620<br />
Das Synodenpapier hält fest, dass die „in der Diözese befindlichen Organisationen,<br />
vor allem Caritas und Justitia et Pax, so weit wie möglich ausgenutzt werden [soll-<br />
ten] … [und diese] auch ihre Zusammenarbeit weiterentwickeln sollen, um auf beste<br />
Weise einander unterstützen und ergänzen zu können“ (70f.). 621<br />
Dann wird betont, dass die Kirche eine familiäre Gemeinschaft sein soll, in der<br />
alle ihren Platz, ihre Aufgabe und ihre Berufung haben:<br />
617<br />
Vgl. hierzu auch u.a. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 50, sowie Kapitel 3<br />
und 6 der vorliegenden Arbeit.<br />
618<br />
Zum Zeitpunkt der Synode existierten bereits 39 katholische Pfarrgemeinden. Vgl. hierzu S. 58<br />
sowie Fußnote 123 dieser Arbeit sowie zum aktuellen Stand (43 Gemeinden): KM 2009/2, S. 7-11.<br />
619<br />
In Schweden existieren etwa 12 Filialgemeinden mit jeweils einem wohnhaften Priester; zusätzlich<br />
werden etwa 72 weitere Kapellen und geliehene Gottesdiensträume von Katholiken genutzt. Vgl.<br />
hierzu auch Kapitel 3, besonders S. 30-32, sowie die Abschnitte 6.1, 7.2.6, 8.1 und 8.2.6 (hier besonders<br />
S. 241f.) der vorliegenden Arbeit; St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S.<br />
49; Statistik Katolska kyrkan i Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid<br />
årsskiftet den 31.12.2007, in: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662. Seit dem<br />
6.1.2009 gibt es in Schweden insgesamt 43 katholische Pfarrgemeinden; vgl. hierzu: KM 2009/2,<br />
S. 7-11, sowie S. 30, Fußnote 32 dieser Arbeit.<br />
620<br />
S.T.: „Några kapellförsamlingar har lyckats väl med att få det social-pastorala arbetet att samverka<br />
med det kyrkliga arbetet. Deras erfarenheter bör tas till vara. Man bör också vara öppen för initiativ<br />
från framväxande kapellförsamlingar som söker sig fram på ibland nya vägar. Stiftet kan stödja och<br />
uppmuntra med både ekonomiska och personella resurser.”<br />
621<br />
S.T. i. Zshg.: „Befintliga organ inom stiftet, framför allt Caritas och Justitia et Pax, bör utnyttjas så<br />
långt detta är möjligt. Dessa bör även vidareutveckla sitt samarbete för att på bästa sätt kunna<br />
stödja och komplettera varandra.”<br />
167
Die Kirche – wir alle gemeinschaftlich – sollen Gott und den Menschen dienen, was vor-<br />
nehmlich impliziert, dass wir und die Welt geheiligt werden. Damit wir besser nach Hei-<br />
ligkeit streben und unsere apostolische Verantwortung wahrnehmen können, ist es nötig,<br />
dass wir in der Kirche, die unsere Familie ist, unseren Glauben vertiefen und erneuern. So<br />
können alle sich ihrer Berufung bewusst werden. Wir sollen einander dazu ermutigen, zu<br />
sehen und zu entdecken, welchen Reichtum Gott uns gibt und wozu er uns beruft (71). 622<br />
Das Synodendokument hebt hervor, dass „[d]as Mysterium, das die Kirche verkün-<br />
det, größer ist als was wir zu fassen vermögen“ und dass zugleich gilt, „den Reich-<br />
tum in diesem Mysterium zu entdecken“, was genau dem entspreche, „wozu uns das<br />
Evangelium – die frohe Botschaft – inspirieren will“ (ebd.). 623 Aus diesem Grund<br />
solle es „eine Freude sein, gemeinsam in der Kirche zu wirken“ (ebd.). 624 Im folgen-<br />
den Text des Schlussdokuments wird in drei Abschnitten dieser für die künftige<br />
pastorale Arbeit der katholischen Kirche Schwedens so wichtige Aspekt der Freude<br />
über das gemeinsame Engagement in der Kirche – bei dreimaliger Betonung dessel-<br />
ben – im Einzelnen noch differenzierter dargelegt (vgl. 71f.). Auch und gerade in<br />
Bezug auf die Fragestellung dieser Arbeit, inwieweit sich die Ekklesiologie des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils in der Stockholmer Diözesansynode widerspie-<br />
gele 625 , soll dieser Text hier ungekürzt wiedergegeben werden. 626<br />
In der Kirche zu wirken, soll eine Freude sein …<br />
- für uns alle von verschiedenen Ländern, da alle in ihr denselben Wert als Mitglieder<br />
des Volkes Gottes haben,<br />
- für sowohl Frauen als auch für Männer, da wir durch die Taufe und die Firmung die-<br />
selbe Kompetenz als Zeugen Christi empfangen haben,<br />
622<br />
S.T.: „Kyrkan – vi alla tillsammans – skall tjäna Gud och människorna, vilket ytterst innebär att vi<br />
och världen helgas. För att vi bättre skall kunna sträva efter helighet och ta vårt apostoliska ansvar<br />
behöver i kyrkan, som är vår familj, fördjupa och förnya vår tro. Så kan alla bli medvetna om sin<br />
kallelse. Vi behöver uppmuntra varandra till att se och upptäcka vilken rikedom Gud ger oss och<br />
kallar oss till.”<br />
623<br />
S.T. i. Zshg.: „Det mysterium, som kyrkan förkunnar, är större än vad vi förmår fatta. Att samtidigt<br />
upptäcka rikedomen i detta mysterium är precis vad evangeliet – det glada budskapet – vill inspirera<br />
oss till.”<br />
624<br />
S.T. i. Zshg.: „Därför skall det vara en glädje att tillsammans verka i kyrkan.”<br />
625<br />
Vgl. Abschnitt 1.2 der vorliegenden Arbeit, besonders S. 10, Punkt 4; vgl. hierzu aber auch die<br />
Grundthese der Arbeit (S. 10).<br />
626<br />
Der oben erwähnte Text ist hier ausschließlich in der vom Verfasser dieser Arbeit erstellten deutschen<br />
Übersetzung wiedergegeben. Der S.T. ist in Anhang VIII beigefügt.<br />
168
- für Menschen allen Alters, da jedes Alter auf seine Weise wertvoll ist, in der Gemein-<br />
schaft, in der wir beten, lobsingen und Gottes Reich erbauen.<br />
Daraus folgt: Die Verteilung der Aufgaben im Wirkungskreis der Gemeinde und in der<br />
Liturgie soll widergespiegelt werden, dass unsere Kirche in Schweden<br />
- multikulturell ist,<br />
- die gleiche Kompetenz von Frauen und Männern vertritt, was die Verantwortung und<br />
die Mitwirkung der Laien in der Gemeinde angeht, samt den Wert aller Altersstufen<br />
für ein adäquates Gemeindeleben,<br />
- jedes Glied im Leib Christi als einen vollwertigen Christen ansieht, unabhängig vom<br />
Gesundheits- oder Gesellschaftsstatus.<br />
In der Kirche zu wirken, soll eine Freude sein …<br />
- für Menschen mit allerlei verschiedenen Charakteren – Nachsichtige und Verdrießli-<br />
che, sozial Begabte und Ungesellige, Frohsinnige und Ernste, Redselige und<br />
Schweigsame – da Gott jeden Menschen zu einer außerordentlichen Gleichheit mit<br />
Christus formen kann,<br />
- für Menschen mit verschiedenen Arten von Begabungen und Kenntnissen, da „kein<br />
Talent [wörtlich: Pfund] vergraben werden soll“, sondern für Gott wirksam gemacht<br />
wird,<br />
- für Menschen mit allen Kategorien von Begabungen und Kenntnissen, da Gott nicht<br />
nach Wissensniveau oder Zeugnis fragt, sondern nach unserer Liebe.<br />
Daraus folgt: Die Verteilung der Aufgaben in der Gemeindearbeit und in der Liturgie soll<br />
widerspiegeln, dass unsere Kirche in Schweden eine Berufung hat, prophetisch kreativ in<br />
ihrer Antwort auf die Fragen „Tauge ich?“ und „Werde ich gebraucht?“ zu sein. 627<br />
627 In den oben formulierten Fragen kommt die in Schweden weit verbreitete Haltung des so genannten<br />
„Jante-Gesetzes“ (Schwedisch: „Jantelag“) zum Ausdruck. Dieser ist, wie auch das „Gesetz“<br />
selber, nach einem fiktiven Ort namens „Jante“ benannt, der in dem 1933 (dt. Ausgabe 1973)<br />
verfassten Roman Ein Flüchtling kreuzt seine Spur (Originaltitel: En flyktning krysser sitt spor) des<br />
dänisch-norwegischen Schriftstellers Aksel Sandemose vorkommt. In der Form von „Zehn<br />
Geboten“, die hier als Einheit gesehen werden können, wird u.a. erklärt, dass niemand glauben<br />
soll, er sei etwas besonderes, schlauer oder besser als andere. Gegen diese ungeschriebene<br />
Ordnung, nach der viele eher ihr „Licht unter den Scheffel stellen“, um sich nicht zu sehr aus der<br />
Allgemeinheit hervorzuheben, scheint dieser Text – zumindest implizit – anzugehen, indem er<br />
vorschlägt, dass der Einzelne seine je speziellen Fähigkeiten und Begabungen zum Wohl und<br />
Aufbau von Gemeinde und Kirche einsetzen solle. Die Kirche müsse in dieser Hinsicht ermutigend<br />
und zeichenhaft schöpferisch vorangehen.<br />
169
In der Kirche zu wirken, soll eine Freude sein …<br />
- für die Laien und für die Ordensleute, die in sich unzählige Gnadengaben und<br />
Berufungen bewahren,<br />
- für Bischöfe, Priester und Diakone, die zur Aufgabe haben, diese Gaben und<br />
Berufungen zu entdecken und [diesen] zum Durchbruch zu verhelfen 628 , [sie] zu pfle-<br />
gen und [zu ihnen] zu ermutigen, im aufmerksamen Bewusstsein darüber, dass Gott<br />
auf ständig neue Weisen in jeder neuen Zeit ausrüstet und (be)ruft.<br />
Daraus folgt: In unserer Kirche in Schweden schauen wir auf wachsende und beharrlich<br />
[sich] selbst versorgende Gemeinden, geistlich als auch materiell. Die Gemeinden planen<br />
die Arbeit auf lange Sicht hin. Alles, was Laien ausführen können, [dazu] sollen sie auch<br />
ermutigt werden, [es] zu tun. „Tragt die Lasten voneinander“ ist die Losung. In demselben<br />
Maße [wörtlich: in derselben Reichweite], wie sich die Laien der Aufgaben im Wirkungs-<br />
kreis der Gemeinde und in der Liturgie annehmen, werden die Gemeindepriester für die<br />
Seelsorge und die Sakramentenverwaltung freigegeben.<br />
7.2 Der Hirtenbrief des Diözesanbischofs mit den verpflichten-<br />
den Richtlinien der Synode<br />
Der damalige Diözesanbischof Dr. Hubertus Brandenburg fasst in seinem Hirtenbrief<br />
mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode im Wesentlichen die Gedan-<br />
ken und Vorgaben des Schlussdokuments anhand der sechs Synodenthemen zusam-<br />
men. 629 Der Titel des Hirtenbriefs ist mit dem des Schlussdokuments identisch: Zu-<br />
rück nach Jerusalem. 630<br />
In der Einleitung (5f.) betont er, dass jede Diözesansynode „eine Rat gebende<br />
Funktion“ habe und dass es Aufgabe und Pflicht des Diözesanbischofs sei, „die Re-<br />
628 Im S.T. heißt es hier „hjälpa fram“, was auf Deutsch wörtlich mit „hervorhelfen“ oder „voranhelfen“,<br />
vielleicht auch mit „weiterhelfen“ übersetzt werden könnte. Der Zusammenhang des obigen<br />
Textes spricht für die dortige freiere Übersetzung: Die verschiedenen „Gaben und Berufungen“<br />
sollen also „zum Zuge kommen“; es soll ihnen „zum Durchbruch verholfen werden“.<br />
629 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med Stiftssynodens förpliktande<br />
riktlinjer, Stockholm 1996. Dieses Dokument wird im Folgenden im laufenden Text mit der Seitenzahl<br />
in Klammern angegeben. Die schwedischen Zitate aus dem Hirtenbrief wurden vom Verfasser<br />
dieser Arbeit übersetzt und werden in den Fußnoten im Original wiedergegeben.<br />
630 Vgl. ebd.; Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden<br />
1995, Stockholm 1996 (im Folgenden wird dieses Dokument nur als „Schlussdokument“ angeführt);<br />
seihe hierzu vor allem auch Abschnitt 7.1 dieser Arbeit.<br />
170
sultate der Synode zusammenzufassen und Gesetze über das zu erlassen, was für die<br />
Zukunft verpflichtend sein soll“(5). 631<br />
Es sei für Bischof Dr. Brandenburg „nicht schwer [gewesen], die Hauptresultate<br />
der Arbeit der Diözesansynode zusammenzufassen, eine Arbeit, die über mehrere<br />
Jahre andauerte [und] das biblische Thema ‚Unterwegs nach Emmaus’ [hatte]“<br />
(ebd.). 632 Der Bischof gesteht ein, dass er für sein Schreiben „manchmal denselben<br />
Wortgebrauch wie die Synodalen“ gewählt hat, da er „nicht auf etwas Besseres kam“<br />
(ebd.). 633 In anderen Fällen war dies jedoch nicht möglich, da in einigen Fragen ver-<br />
schiedene Standpunkte zutage traten (vgl. ebd.). Diese Divergenzerfahrung sei<br />
„manchmal schmerzlich“ gewesen und müsse dazu animieren, „von einander zu ler-<br />
nen und nach Konsens zu suchen, ganz in Übersteinstimmung mit der Lehre und<br />
Tradition unserer Kirche“ (ebd.). 634 Dennoch sei die Diskussionsatmosphäre bei der<br />
Synode von großer Offenheit und „einem ständigen Streben nach Einheit geprägt<br />
gewesen“, so dass der Bischof daran zweifeln brauchte, das gesamte Schlussdoku-<br />
ment mit allen Empfehlungen der Synode zu veröffentlichen“ (ebd.). 635<br />
Für die Diözese Stockholm „verpflichtend“ seien aber ausschließlich „die Richt-<br />
linien, die [er] in diesem Hirtenbrief publizier[e]“ (ebd.). 636<br />
7.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />
Der Hirtenbrief nimmt seinen Ausgangspunkt in der Feststellung, dass es „weder ein-<br />
fach noch bequem“ sei, „als Katholik in Schweden zu leben“, obgleich die schwedi-<br />
sche Gesellschaft „eine fast tausendjährige christliche Tradition“ habe, die die ka-<br />
tholischen Christen mit der Schwedisch-lutherischen Kirche teile (7). 637<br />
631 S.T. i. Zshg.: „En stiftssynod har en rådgivande funktion. Stiftsbiskopen har till uppgift och som<br />
plikt att sammanfatta stiftssynodens resultat och lagstifta kring det som skall vara förpliktande för<br />
framtiden.”<br />
Vgl. hierzu Abschnitt 4.3 der vorliegenden Arbeit.<br />
632 S.T. i. Zshg.: „Det var inte svårt för mig att sammanfatta huvudresultatet av stiftssynodens arbete,<br />
ett arbete som pågått under flera år med det bibliska temat ’På väg till Emmaus’.”<br />
633 S.T. i. Zshg.: „Ibland har jag haft möjlighet att för våra förpliktande riktlinjer använda samma<br />
ordalydelse som synodledamöterna valde. Jag kom inte på något bättre.”<br />
634 S.T. i. Zshg.: „Det blir ibland smärtsamt. Vi bör lära oss av varandra och söka efter konsensus, helt<br />
i enlighet med vår kyrkas lära och tradition.”<br />
635 S.T. i. Zshg.: „Diskussionen var helt öppen och präglades av en ständig strävan efter enhet. Därför<br />
tvekar jag inte att publicera hela stiftssynodens slutdokument samt stiftssynodens alla rekommendationer.”<br />
636 S.T. i. Zshg.: „Förpliktande blir de riktlinjer som jag publicerar i detta herdabrev.”<br />
637 S.T. i. Zshg.: „Att leva som katolik i Sverige är varken enkelt eller bekvämt. Samhället har en nästan<br />
tusenårig kristen tradition som vi dela med Svenska kyrkan.”<br />
171
Der Bischof konstatiert, dass es „während 500 Jahre eine geeinte, ungeteilte<br />
christliche Kirche in Schweden“ gegeben hatte, wogegen die Christen Schwedens<br />
heute unter der Spaltung litten (ebd.). 638 Sodann werden Konzilsdokumente wie UR<br />
3 und LG 8 aufgeführt, um die Lage der gespaltenen Christenheit und die Verpflich-<br />
tung zum ökumenischen Dialog zu verdeutlichen. (vgl. ebd.).<br />
Das ganz Schweden umfassende katholische Bistum Stockholm, das „eine Kir-<br />
che in der Diaspora – in der Zerstreuung – [sei, habe] vor allem zur Aufgabe, eine<br />
geistliche Heimat allen katholischen Christen anzubieten, die hier leben oder hierher<br />
nach Schweden gekommen sind“ (8). 639<br />
Unter Hinweis auf GS 1 betont der Bischof, genau wie das Synodenschlussdo-<br />
kument, dass eine Offenheit der Gläubigen für die Anliegen, Wünsche und Sehn-<br />
süchte der Mitmenschen nötig sei, und dass sich „so viele wie möglich auf einen auf-<br />
richtigen Dialog mit anderen Christen oder Nichtchristen und Suchenden vorberei-<br />
ten“ (ebd.). 640 Dagegen sei Proselytenmacherei keine Lösung und stehe im Kontrast<br />
zur Religionsfreiheit aller (vgl. ebd.).<br />
Weiter beschreibt dann der Hirtenbrief kurz die Situation nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg, als „unerwartet viele katholische Christen nach Schweden [kamen] – teils<br />
als Flüchtlinge, teils als Arbeitskraft, teils als Suchende nach besseren Lebensmög-<br />
lichkeiten für sich selber und ihre Familien“ (ebd.). 641<br />
Mit Hinweis auf die vatikanische Instruktion De pastorali migratorum cura 642<br />
hebt Bischof Dr. Brandenburg hervor, dass nach der „geltenden Ordnung unserer<br />
Kirche … alle Recht auf Seelsorge und Unterricht in der Muttersprache haben“<br />
(ebd.). 643<br />
638<br />
S.T. i. Zshg.: „Under 500 år var det en enad odelad kristen kyrka i Sverige. Idag lider vi under<br />
kristenhetens splittring …”<br />
639<br />
S.T. i. Zshg.: „Stockholms katolska stift, som omfattar hela Sverige, är en kyrka i diaspora – i förskingringen<br />
– som framför allt har till uppgift att erbjuda ett andligt hem åt alla katolska kristna<br />
som lever här eller kommer hit till Sverige.”<br />
640<br />
S.T. i. Zshg.: „De troendes uppdrag är att uppmärksamt lyssna till sina medmänniskor och ge ett<br />
lyhört svar på deras längtan och behov. Vi måste förbereda så många som möjligt för en uppriktig<br />
dialog med andra kristna eller icke-kristna och sökande.”<br />
641<br />
S.T. i. Zshg.: „Efter Andra världskrigets slut kom oväntat många katolska kristna till Sverige – dels<br />
som flyktingar, dels som arbetskraft, dels som sökande efter bättre livsmöjligheter för sig själva<br />
och sina familjer.”<br />
642<br />
Papst Paul VI., Pastoralis Migratorum Cura. Novae normae de pastorali migratorum cura statuuntur<br />
Paulus PP. VI, in: AAS 61 (1969), S. 601-603; Internet: http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/motu_proprio/documents/hf_p-vi_motu-proprio_19690815_pastoralis-migratorumcura_lt.html.<br />
643<br />
S.T. i. Zshg.: „Enligt vår kyrkas gällande ordning … har alla rätt till själavård och undervisning på<br />
modersmålet.”<br />
172
Weiter fährt er – unter Angabe der Richtlinien des Bistums Stockholm für die<br />
nationale Seelsorge vom 1.1.1988 644 – fort:<br />
Diese zugewanderten Katholiken tragen dazu bei, dass unsere Gemeinden wachsen und<br />
neue entstehen. Aber niemand darf vergessen, dass es Verpflichtungen beinhaltet, als<br />
Katholiken in Schweden zu leben. Alle müssen dazu beitragen, dass unsere Kirche wieder<br />
in der schwedischen Gesellschaft heimisch wird … (8). 645<br />
Um diese Aussagen zu bekräftigen, zitiert der Hirtenbrief dann einen Auszug aus ei-<br />
ner Predigt vom Papst Johannes Paul II., die er bei seinem Pastoralbesuch in Schwe-<br />
den 1989 hielt:<br />
Nun ist es für alle Katholiken in Schweden notwendig, für das Gemeinwohl der Kirche<br />
zusammenzuarbeiten. Der eine Leib Christi muss aus der reichen Verschiedenheit von<br />
schwedischer Kultur und neuen Beiträgen der verschiedenen Volksgruppen aufgebaut<br />
werden (8). 646<br />
7.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens<br />
Zu Beginn dieses Abschnitts hält Bischof Dr. Brandenburg fest, dass die Errichtung<br />
„neuer Gemeinden mit Kirchen, Gemeinderäumlichkeiten und Pfarrhäusern für eine<br />
wachsende Ortskirche unerlässlich [sei]“, dass aber zugleich „das geistliche Leben –<br />
Gebet, Gottesdienst, Sakramente, Verkündigung des Wortes und Glaubensunterwei-<br />
644<br />
Stockholms katolska stift (Hg.), Riktlinjer för den nationella själavården, Stockholm, 1.1. 1988,<br />
passim.<br />
645<br />
S.T.: „Dessa invandrade katoliker bidrar till att våra församlingar växer och nya uppstår. Men<br />
ingen får glömma att det innebär förpliktelser att leva som katoliker i Sverige. Alla måste bidra till<br />
att vår kyrka åter blir hemmastadd i det svenska samhället…”<br />
646<br />
Papst Johannes Paul II., Zukunft der Menschheit kommt durch die Familie. Predigt bei der Eucharistiefeier<br />
in Stockholm (Schweden) am 8. Juni, in: Predigten und Ansprachen von Papst Johannes<br />
Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen<br />
Stuhls Nr. 92), S. 108-114, hier besonders S. 111. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.1.1 dieser Arbeit.<br />
Der obige, ursprünglich auf Englisch formulierte Textauszug aus der Predigt des Papstes, die er im<br />
Stockholmer „Globen“ hielt, wird von Bischof Dr. Brandenburg im S.T. etwas anders und – dem<br />
Kontext entsprechend – vielleicht richtiger wiedergegeben. Dann müsste der zweite Satz auf<br />
Deutsch heißen: „Der geeinte Leib Christi muss von der reichen Vielfalt aufgebaut werden, die die<br />
schwedische Kultur und alle Beiträge der verschiedenen ethnischen Gruppen gemeinsam<br />
[er]geben.“ (Kursive Hervorhebungen durch den Verfasser dieser Arbeit).<br />
173
sung – erheblich wichtiger [sei] als alles andere“ (9). 647 Dies gelte „für jeden einzel-<br />
nen Menschen und für die Gemeinschaft der Gläubigen!“ (ebd.). 648<br />
Bezüglich der Homilie verdeutlicht der Hirtenbrief, dass die Verkündigung des<br />
Wortes Gottes innerhalb der Messfeier [seinen Platz habe] und „denen vorbehalten<br />
sei, die das Weihesakrament (Diakon, Priester, Bischof) erhalten haben“ (ebd.). 649<br />
Auch den Laien wird eingeräumt, in „anderen Gottesdiensten … mit der Erlaub-<br />
nis des zuständigen Pfarrers zu predigen“ (ebd.). 650 Der Bischof betont, dass „die<br />
Aufgabe, das Wort Gottes zu lesen oder es in einer Predigt zu erklären, immer gut<br />
vorbereitet [sein soll], sowohl durch persönliches Gebet und Meditation als auch<br />
[durch] Studium“ (ebd.). 651<br />
Der Hirtenbrief hebt die Bedeutung der Bibel hervor, da diese „die Quelle [sei],<br />
aus der wir Kenntnis über Gott und unseren Herrn Jesus Christus schöpfen“ und regt<br />
an, „dass [d]ie Gemeinden Hilfe und Unterstützung zum Bibellesen und Bibelstu-<br />
dium anbieten und zum Stundengebet einladen sollen, das Priester und Ordensleute<br />
regelmäßig jeden Tag verrichten“ (ebd.). 652<br />
Dann wendet sich das bischöfliche Schreiben den Sakramenten zu, in denen „der<br />
Herr seine vielfältige Gnade seiner Kirche anvertraut hat [, und die diese] auf eine<br />
glaubwürdige Weise verwalten soll“ (ebd.). 653<br />
Das Taufsakrament, das die katholische Kirche dankenswerterweise „gemeinsam<br />
mit allen christlichen Kirchen und Gemeinschaften habe, die nach dem Auftrag des<br />
Herrn (vgl. Mt 28, 19) taufen“, erfordere „eine sorgfältige Vorbereitung der Eltern<br />
und Paten und für die, die als Jugendliche oder Erwachsene getauft werden“ (9f.). 654<br />
647<br />
S.T. i. Zshg.: „Att bygga upp nya församlingar med kyrkor, församlingslokaler och prästgårdar är<br />
nödvändigt för en växande lokalkyrka. Men det andliga livet – bön, gudstjänst, sakrament, ordets<br />
förkunnelse och trosundervisning – är avsevärt viktigare än allt annat.”<br />
648<br />
S.T. i. Zshg.: „Det gäller för varje enskild människa och för de troendes gemenskap!”<br />
649<br />
S.T. i. Zshg.: „Homilian är förkunnelsen av Guds ord inom ramen för mässfirandet. Den är<br />
förbehållen dem som mottagit vigningens sakrament (diakon, präst, biskop).”<br />
650<br />
S.T. i. Zshg.: „I andra gudstjänster kan också lekmän med kyrkoherdens tillstånd predika.”<br />
651<br />
S.T. i. Zshg.: „Men uppgiften att läsa Guds ord eller förklara det i en predikan måste alltid vara väl<br />
förberedd såväl genom personlig bön och meditation som studium.”<br />
652<br />
S.T. i. Zshg.: „Bibeln är källan vi öser kännedom om Gud och vår Herre Jesus Kristus ur. Församlingarna<br />
skall erbjuda hjälp och stöd för bibelläsning och bibelstudium och inbjuda till tidegärden<br />
som präster och ordensfolk förrätter regelbundet varje dag.”<br />
653<br />
S.T. i. Zshg.: „I sakramenten har Herren anförtrott sin mångfaldiga nåd åt sin kyrka som bör förvalta<br />
den på ett trovärdigt sätt.”<br />
654<br />
S.T. i. Zshg.: „Vi är tacksamma för att vi har dopets sakrament gemensamt med alla kristna kyrkor<br />
och samfund som döper enligt Herren uppdrag (jfr Matt 28:18) … Dopet kräver en ingående förberedelse<br />
a föräldrarna och faddrarna och för dem som döps som ungdomar eller vuxna.”<br />
Der Hirtenbrief bezieht sich bezüglich des ökumenischen Aspekts der Taufe – wie auch das<br />
Schlussdokument – auf das Zweite Vatikanische Konzil (UR 3).<br />
174
Später solle der Taufe eine entsprechende Katechetische Unterweisung folgen, „vor<br />
allem in den grundlegenden Wahrheiten, so dass der Getaufte ein glaubwürdiges ka-<br />
tholisches Leben leben [könne]“ (10). 655<br />
Zur Firmung wird erwähnt, dass diese „durch die Gaben des Heiligen Geistes<br />
den Weg des Getauften in der Gemeinschaft der Kirche zu Gott bestätigen [solle]“<br />
(ebd.). 656<br />
Zum Sakrament der Eucharistie wird – ähnlich wie im Schlussdokument – er-<br />
klärt, dass in ihm das „Opfer Christi auf Golgatha mitten in unserer Welt vergegen-<br />
wärtigt wird und wir mit Gott und der Gemeinschaft der weltweiten Kirche vereint<br />
werden“ (ebd.). 657 Der Hirtenbrief betont jedoch auch, dass daher die sonntägliche<br />
Eucharistiefeier „verpflichtender Höhepunkt der Woche sein soll“ (ebd.). 658 Wenn je-<br />
doch die sonntägliche Feier der Eucharistie „aus praktischen Gründen nicht möglich<br />
[sei, solle] die Gemeinde einen Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung feiern“<br />
(ebd.). 659 Hierzu seien „geeignete und bereitwillige Laien“ vorzubereiten (ebd.). 660<br />
Ferner sollten Werktagsmessen „nach Möglichkeit und Bedarf“ angeboten werden<br />
(ebd.). 661<br />
Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils 662 betone „als ein<br />
wichtiges Ziel, dass bei der Feier des Gottesdienstes alle in einer aktiven Weise teil-<br />
nehmen sollen“, was „natürlich der ganzen Gemeinde [gelte], aber auch denen, die<br />
besondere Aufgaben – wie Ministranten, Lektoren, Kantoren und Kommunionhelfer<br />
– haben“ (ebd.). 663 Auch dürfe der „Gesang auf Latein nicht verschwinden; mindes-<br />
655<br />
S.T. i. Zshg.: „Dopet måste följas av undervisning framför allt i trons grundläggande sanningar så<br />
att den döpte kan leva ett trovärdigt katolskt liv.”<br />
656<br />
S.T. i. Zshg.: „Konfirmationen skall genom den helige Andes gåvor bekräfta de döptas väg i kyrkans<br />
gemenskap till Gud.”<br />
657<br />
S.T. i. Zshg.: „I eukaristins sakrament blir Kristi offer på Golgata närvarande mitt i vår värld och<br />
vi förenas med Gud och kyrkans världsvida gemenskap.” Vgl. Schlussdokument, S. 24.<br />
658<br />
S.T. i. Zshg.: „Söndagens eukaristifirande skall därför vara veckans förpliktande höjdpunkt.”<br />
659<br />
S.T. i. Zshg.: „Om eukaristifirandet av praktiska skäl inte är möjligt varje söndag skall församlingen<br />
fira en ordets gudstjänst med kommunionutdelning.”<br />
660<br />
S.T. i. Zshg.: „Lekmän som är lämpliga och villiga skall förberedas för en sådan tjänst.”<br />
661<br />
S.T. i. Zshg.: „Tillfällen till vardagsmässor skall beredas efter möjlighet och behov.”<br />
662<br />
Das Hirtenwort nennt hier allgemein, d.h. ohne genaue Angabe, ein „Dekret des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils über den Gottesdienst“ (S.T.: „Andra vatikankonciliets dekret om gudstjänsten“).<br />
Gemeint ist aber wohl – wie oben angegeben – die Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum<br />
Concilium.<br />
663<br />
S.T. i. Zshg.: „Andra vatikankonciliets dekret om gudstjänsten betonar som ett viktigt mål att alla<br />
skall delta i gudstjänstfirandet på ett aktivt sätt. Detta gäller naturligtvis hela församlingen men<br />
också de särskilda uppgifterna som ministranter, textläsare, kantorer eller kommunionutdelare har.”<br />
175
tens einmal pro Monat soll[e] man die festen Teile der Messe auf Latein singen“<br />
(ebd.). 664<br />
Der Hirtenbrief unterschützt ferner die Anfrage mehrerer Katholiken, die „[m]it<br />
vollem Recht … eucharistische Anbetung oder andere Andachtsstunden [wünschen],<br />
die es in den Traditionen der Kirche gibt“ (ebd.). 665 Dazu sollten in den Gemeinden<br />
die entsprechenden Möglichkeiten geschaffen werden (vgl. ebd.).<br />
Unter Hinweis auf can. 844 des CIC wird darauf hingewiesen, dass bei dem<br />
Wunsch von Nichtkatholiken, eine Genehmigung für den Kommunionempfang zu<br />
erhalten, genau zu beachten sei, was das Kirchenrecht vorschreibe (vgl. ebd.).<br />
Zur Beichte, dem Sakrament der Versöhnung, wird mit Hinweis auf Joh 20, 23<br />
ausgeführt, dass dieses Sakrament „eine große Gabe [ist], zu der der Herr am Oster-<br />
tag Auftrag und Vollmacht gab“ (ebd.). 666<br />
Weiter heißt es dazu:<br />
Bußandachten und Einzelbeichte sind ein Schatz, den die Kirche verwaltet und [den]<br />
Menschen auf Neue als eine wertvolle Gabe entdecken. Deshalb ist es von größter Be-<br />
deutung, dass feste Beichtgelegenheiten angeboten werden, auch manchmal in der Mut-<br />
tersprache für verschiedene Sprachgruppen. Die Kinder sollen lernen, vor der Ersten<br />
Kommunion zu beichten; der Unterricht soll nachher vertieft werden, so dass die Beichte<br />
eine geschätzte Möglichkeit für das ganze Leben wird (10f.). 667<br />
In Bezug auf das Ehesakrament wird hervorgehoben, dass in diesem Sakrament<br />
„Mann und Frau sich durch die Versprechen von Treue und Liebe zu einer lebens-<br />
langen Gemeinschaft“ verbinden (11). 668 Zugleich betont der Bischof aber auch –<br />
nicht zuletzt wegen der hohen Scheidungsfrequenz in Schweden – „die Notwendig-<br />
664<br />
S.T. i. Zshg.: „Sången på latin skall inte försvinna; minst en gång per månad skall man sjunga mässans<br />
fasta delar på latin.”<br />
665<br />
S.T. i. Zshg.: „Med full rätt önskar flera katoliker tillfälle till tyst eukaristisk tillbedjan eller andra<br />
andaktsstunder som finns i kyrkans traditioner.”<br />
666<br />
S.T. i. Zshg.: „Bikten är försoningen[s; sic!] sakrament – en stor gåva som Herren gav uppdrag och<br />
fullmakt till på Påskdagen (jfr Joh 20:23).”<br />
667<br />
S.T.: „Botandakter och enskild bikt är en skatt kyrkan förvaltar och människor upptäcker på nytt<br />
som en värdefull gåva. Därför är det av största vilt att fasta bikttillfällen erbjuds, också ibland på<br />
modersmålet för olika språkgrupper. Barnen skall lära sig att bikta före första kommunionen;<br />
undervisningen skall fördjupas efteråt så att bikten blir en uppskattad möjlighet för hela livet.”<br />
668<br />
S.T. i. Zshg.: „Äktenskapets sakrament förenar man och kvinna till en livslång gemenskap genom<br />
löftena om trohet och kärlek.”<br />
176
keit der Ehevorbereitung für Jugendliche und [für] alle, die sich vorbereiten, [eine]<br />
Ehe einzugehen und [eine] Familie zu bilden“ (ebd.). 669<br />
Zur Krankensalbung erwähnt der Hirtenbrief, dass in ihr sich „Christi heilende<br />
Sorge um die Kranken [ausdrückt]“ und schlägt vor, sie – außer der gewöhnlichen<br />
Spende an ernsthaft Kranken – „auch im Rahmen eines Gottesdienstes an Ältere oder<br />
andere [zu spenden], die sich auf verschiedene Weise schwach fühlen“ (ebd.). 670<br />
Am Ende dieses Abschnitts wirft der Diözesanbischof einen Blick auf die Disk-<br />
repanz zwischen „der [wachsenden] Sehnsucht der Menschen nach Spiritualität und<br />
Erneuerung“ einerseits, und „dem [abnehmenden] Vertrauen in die Kirche als Quelle<br />
und Unterstützung der persönlichen Religiosität und Frömmigkeit“ andererseits<br />
(ebd.). 671 Dies habe zur Folge, dass „wir uns an die Verantwortung erinnern müssen,<br />
auf eine getreue, glaubwürdige und ansprechende Weise unter der Leitung des Hei-<br />
ligen Geistes das Wort Gottes zu verkünden und die Sakramente zu verwalten“<br />
(ebd.). 672<br />
7.2.3 Den Glauben bezeugen<br />
Dieser Abschnitt nimmt – ähnlich wie das Schlussdokument – seinen Ausgangspunkt<br />
im „Auftrag und in der Berufung 673 aller Christen“, aufgrund von Taufe und Fir-<br />
mung 674 – den Glauben zu bezeugen (12). 675 Alles in allem ginge es – mit Papst Jo-<br />
hannes Paul II. gesprochen – darum, „die Welt ‚neu zu evangelisieren’“, also „die<br />
669<br />
S.T. i. Zshg.: „Med hänsyn till att skilsmässofrekvensen i Sverige är mycket hög understryker jag<br />
nödvändigheten av äktenskapsförberedelse för ungdomar och alla dem som förbereder sig för att<br />
ingå äktenskap och bilda familj.”<br />
670<br />
S.T. i. Zshg.: „De sjukas smörjelse uttrycker Kristi helande omsorg om de sjuka. Den kan utdelas<br />
åt allvarligt sjuka, men också inom ramen för en gudstjänst åt äldre eller andra som på olika sätt<br />
känner sig svaga.”<br />
671<br />
S.T. i. Zshg.: „Inte utan skäl säger man att människors längtan efter andlighet och förnyelse bara<br />
växer samtidigt som förtroendet för kyrkan som källa och stöd för personlig religiositet och<br />
fromhet minskar.”<br />
672<br />
S.T. i. Zshg.: „Detta betyder att vi måste komma ihåg det ansvar och den fullmakt vi har fått att<br />
förkunna Guds ord och förvalta sakramenten på ett troget, trovärdigt och tilltagande sätt under den<br />
helige Andes ledning.”<br />
673<br />
Der Hirtenbrief fügt – im Unterschied zum Schlussdokument – das Wort „Berufung“ (Schwedisch:<br />
„kallelse“) hinzu.<br />
674<br />
Der Hirtenbrief fügt hier – im Unterschied zum Schlussdokument – das Wort „konfirmation“<br />
hinzu, das im Deutschen, dem Kontext entsprechend, mit „Firmung“ oder „Konfirmation“ wiedergegeben<br />
werden kann.<br />
675<br />
S.T. i. Zshg.: „Genom dopet och konfirmationen har alla kristna uppdraget och kallelsen att vittna<br />
om tron.”<br />
177
Frohe Botschaft in einer für die Bedürfnisse der Zeit angepassten Weise aufs Neue<br />
zu verkünden“ (ebd.). 676<br />
Im Folgenden fasst dieser Abschnitt des Hirtenworts die Gedanken von Kapitel 3<br />
des Schlussdokuments zusammen, wobei unter anderem auch die Rolle der Massen-<br />
medien und deren positive Anwendung im Dienste der Verkündigung erwähnt wer-<br />
den (vgl. 13). Es wird hervorgehoben, dass alle zum Wohl der ganzen Gemeinschaft<br />
der Kirche und der Pfarrgemeinde zusammenwirken sollen, fern von rassistischen<br />
oder anderen ausgrenzenden Tendenzen:<br />
Das Gebetsleben, der Lebensstil und die Arbeit von Ordensleuten und Priestern, genauso<br />
die Zusammenarbeit in den Pfarrgemeinden zwischen allen Menschen von ganz unter-<br />
schiedlicher Herkunft [und] ohne rassistische Komponenten, soll ein überzeugendes<br />
Zeugnis von der christlichen Gemeinschaft sein. „Seht, wie sie einander lieben“, sagten<br />
die Heiden während frühkirchlicher Zeit über die Christen (13). 677<br />
Unter Verweis auf GS 58 pointiert der Hirtenbrief, dass „[di]e Kirche nicht allein an<br />
ein Volk oder eine Rasse gebunden [sei]“ (ebd.). 678 Auf dem Hintergrund dieser<br />
kirchlichen Tradition sei auch die Seelsorge für die katholischen Christen verschie-<br />
dener Länder so wichtig (vgl. ebd.). Die Einheit der Kirche solle sich in dem Bestre-<br />
ben ausdrücken, „Gemeinschaft zu schaffen, die über die Mannigfaltigkeit der Un-<br />
terschiede [hinausgehe]“ (ebd.). 679<br />
Für die Vermittlung und die Vertiefung des Glaubens sei auch eine gediegene<br />
Ausbildung der Katecheten und eine entsprechende Gestaltung des Unterrichtsmate-<br />
rials notwendig (vgl. 14). Außerdem müsse eine philosophisch-theologische Ausbil-<br />
dung auf Hochschulniveau katholischerseits – eventuell in Zusammenarbeit mit be-<br />
findlichen Institutionen – in Schweden angestrebt werden (vgl. ebd.).<br />
676 S.T. i. Zshg.: „Påven Johannes Paulus II talar ofta om uppdraget att ’ny-evangelisera’ världen och<br />
menar därmed att förkunna evangeliets glada budskap på nytt på ett för tidens behov anpassat sätt.”<br />
677 S.T.: Bönelivet, livsstilen och verksamheten genom ordensfolket och präster, tillika samarbetet i<br />
församlingarna mellan alla människor av helt olika bakgrund utan rasistiska inslag, bör vara ett<br />
övertygande vittnesbörd om de kristnas gemenskap. ’Se hur de älskar varandra’, sade hedningarna<br />
under fornkyrklig tid om de kristna.”<br />
678 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan är inte bunden bara till ett folk eller en ras eller en nation.”<br />
679 S.T. i. Zshg.: „Kyrkans enhet skall visa vår förmåga att skapa gemenskap som går utöver mångfal-<br />
den av olikheter.”<br />
178
7.2.4 Allein und zusammen<br />
Dieser Abschnitt des Hirtenbriefs beginnt mit der Feststellung, dass das zwischen-<br />
menschliche Zusammenleben „immer durch eine konkrete Situation, durch Kultur<br />
und Tradition geprägt [sei], aber auch durch ethische Wertevorstellungen, die ihren<br />
Grund in der Schöpfungsordnung haben, in Gottes Geboten und in der Lehre der<br />
Kirche“ (15) 680 Zugleich beeinflusse auch die säkulare Gesellschaft die Formen des<br />
Zusammenlebens (vgl. ebd.).<br />
Die erlebte Wirklichkeit verhalte sich oftmals konträr zu den christlichen Nor-<br />
men und Wertevorstellungen. Aus diesem Grund sei eine an christliche Wertevor-<br />
stellungen orientierte Wegbegleitung eine Aufgabe, die zunehmend Priorität haben<br />
müsse (vgl. ebd.).<br />
Was die Sexualität anginge, so sei diese als eine Gabe Gottes anzusehen, als ein<br />
Ausdruck gegenseitiger Liebe, die wiederum die Liebe Gottes zu allen Menschen<br />
widerspiegeln solle. Die Sexualität habe sowohl mit Hingabe als auch mit Verant-<br />
wortung zu tun (vgl. ebd.). 681<br />
Wie das Schlussdokument 682 hält auch der Hirtenbrief fest, dass kirchliche Lehre<br />
und menschliches Gewissen manchmal in Konflikt gegeneinander geraten könnten<br />
(vgl. ebd.). Deshalb sei es notwendig, dass „eine deutliche Lehre über die Gewis-<br />
sensausbildung, vor allem den jungen Menschen, vermittelt werde“ (ebd.). 683 Hier-<br />
von spreche auch das Zweite Vatikanische Konzil, unter anderem in GS 16 (vgl.<br />
ebd.). 684<br />
Das Hirtenwort betont, „Ehe und Familie [seien] unverändert die Grundformen<br />
für die Gemeinschaft der Menschen“ (16). 685 Viele verstünden „jedoch nicht mehr<br />
die Unauflöslichkeit der Ehe und den Wert der Treue“ (ebd.). 686<br />
Das Hirtenwort führt dazu weiter aus:<br />
680 S.T. i. Zshg.: „Samlevnaden mellan människor är alltid präglad av en konkret situation, av kultur<br />
och tradition, men också av etiska värderingar som har sin grund i skapelseordningen, i Guds bud<br />
och i kyrkans lära.”<br />
681 Vgl. Schlussdokument, S. 41.<br />
682 Vgl. Schlussdokument, besonders S. 43.<br />
683 S.T. i. Zshg.: „En klar lära om samvetets utbildning bör förmedlas framför allt till unga männi-<br />
skor.”<br />
684 Vgl. Schlussdokument, S. 42.<br />
685 S.T. i. Zshg.: „Äktenskap och familj är oförändrat grundformen för människors gemenskap.”<br />
686 S.T. i. Zshg.: „Många förstår dock inte längre äktenskapets oupplöslighet och trohetens värde.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 43.<br />
179
Dass die Ehe zwischen Getauften ein Sakrament ist, braucht eine glaubwürdige und leicht<br />
verständliche Erklärung: Gott besiegelt den Bund zwischen Mann und Frau, verspricht<br />
Wegbegleitung und Unterstützung in guten und in schweren Tagen. Die Eheleute, die in<br />
wahrer Liebe leben, spiegeln den inneren Reichtum des Sakraments (ebd.). 687<br />
Laut Hirtenbrief solle die Pfarrgemeinde zusammen mit den Eltern „den Jugendli-<br />
chen helfen, die Gabe der Sexualität zu verstehen, ihr Leben zu ordnen und sich für<br />
ein gutes Leben in Ehe und Familie vorzubereiten, was eine lebenslange Aufgabe ist<br />
und verbleibt“ (ebd.). 688<br />
Wie das Schlusspapier fordert auch das Hirtenwort „Taktgefühl und Klugheit“<br />
für die Ehe mit einem Nichtkatholiken, zugleich aber auch „ein intensives religiöses<br />
Leben, so dass auch die Kinder ihr geistliches Zuhause in der Gemeinschaft der Kir-<br />
che finden“ (ebd.). 689<br />
Dem Schlussdokument analog, sagt auch der Hirtenbrief, mit Hinweis auf GS<br />
50, 2, dass eine „verantwortungsvolle Ehe … die Aufgabe [beinhalte,] seine Familie<br />
vor Gott zu planen“ (ebd.). 690 Deutlicher als das Schlussdokument betont der Hirten-<br />
brief den Standpunkt der kirchlichen Lehre und empfiehlt die so genannte „natürliche<br />
Familienplanung“ als einzig zulässige Methode (vgl. ebd.). Deutlich wendet sich der<br />
Hirtenbrief gegen die Abtreibung, die „nie als Mittel zur Familienplanung angesehen<br />
werden [dürfe], und die gegen das Recht des Kindes auf Leben, dass im Augenblick<br />
der Befruchtung [beginne, streite]“ (ebd.). 691<br />
Es wird weiterhin empfohlen, dass die Priester, „[g]emeinsam mit sachkundigen<br />
Katholiken, … [sowohl] Unterstützung und Hilfe bei der Ehevorbereitung anbieten,<br />
687<br />
S.T.: „Att äktenskapet mellan döpta är ett sakrament behöver en trovärdig och lätt förståelig<br />
förklaring: Gud beseglar förbundet mellan man och kvinna, lovar vägledning och stöd i goda och<br />
svåra dagar. Ett äkta par som lever i sann kärlek speglar sakramentets inre rikedom.”<br />
688<br />
S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med föräldrarna bör församlingarna hjälpa ungdomarna att förstå<br />
sexualitetens gåva, att ordna sitt liv och förbereda sig för ett gott liv i äktenskap och familj, som är<br />
och förbli en livslång uppgift.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 44.<br />
689<br />
S.T. i. Zshg.: „I äktenskapet med en icke-katolik krävs taktfullhet och klokhet, men samtidigt ett<br />
intensivt religiöst liv så att också barnen finner sitt andliga hem i kyrkans gemenskap.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 44f.<br />
690<br />
S.T. i. Zshg.: „Till ett ansvarsfullt äktenskap hör uppgiften att inför Gud planera sin familj (jfr GS<br />
50.2).”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 45.<br />
691<br />
S.T. i. Zshg.: „Abort får aldrig anses vara ett medel för familjeplanering. Abort strider mot barnets<br />
rätt till liv som börjar i och med befruktningen.”<br />
180
[als auch] für Ehepaare, die Schwierigkeiten oder [eine] Krise in ihrem Zusammen-<br />
leben erfahren (ebd.). 692<br />
Zur Problematik von Scheidung und Wiederverheiratung sagt das Hirtenwort:<br />
Wenn eine Beziehung zusammengebrochen ist, kann Trennung der letzte Ausweg sein.<br />
Aber eine zivilrechtlichte Scheidung eliminiert das Eheband nicht. Das Ehegericht der<br />
Kirche soll untersuchen, inwieweit eine missglückte Ehe einige wesentliche Mängel hatte,<br />
so dass sie nur eine „Scheinehe“ war, die ungültig erklärt werden kann (ebd.). 693<br />
Des Weiteren wird dann der offizielle kirchliche Standpunkt bekräftigt:<br />
Geschiedene, die alleine leben, stoßen auf kein Hindernis, an der sakramentalen Gemein-<br />
schaft der Kirche (Beichte und Kommunion) teilzuhaben. Wenn sie wiederverheiratet<br />
sind, leben sie in einer Situation, die objektiv Gottes Geboten und dem Eheband entge-<br />
genstehen. In solchen Fällen ist es vor allem Aufgabe des Priesters, mit Klugheit und<br />
pastoraler Sorge diesen Menschen beizustehen und Verständnis für die Überzeugung der<br />
Kirche zu wecken, warum die wiederverheirateten Geschiedenen nicht zur Beichte und<br />
Kommunion gehen können (16f.) 694<br />
Der Hirtenbrief stimmt hiernach aber auch der „pastoralen Linie“ der Synode zu, in-<br />
dem er formuliert:<br />
In unseren Verhältnissen ist es nicht selten eine schwer zu bemeisternde Situation, die ge-<br />
nau untersucht werden soll, inwieweit es nicht einen Weg gibt, die Möglichkeit, die Sak-<br />
ramente zu empfangen, wiederzueröffnen (17). 695<br />
692 S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med sakkunniga katoliker skall prästerna erbjuda stöd och hjälp i<br />
äktenskapsförberedelsen, men också för gifta par som upplever svårigheter eller kris i sin samlevnad.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 44 und 46.<br />
693 S.T.: „Om en relation har brutit samman kan separation vara den sista utvägen. Men en civilrättslig<br />
skilsmässa undanröjer inte äktenskapsbandet. Kyrkans äktenskapsdomstol skall undersöka huruvida<br />
ett misslyckat äktenskap hade några väsentliga brister så att det bara var ett ’skenäktenskap’<br />
som kan ogiltigförklaras.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 46.<br />
694 S.T.: „Frånskilda som lever ensamma möter inget hinder i att delta i kyrkans sakramentala gemenskap<br />
(bikt och kommunion). Om de är omgifta så lever de i en situation som objektivt strider mot<br />
Guds bud och äktenskapets band. I sådana fall är det framför allt prästens uppgift att med klokhet<br />
och pastoral omsorg bistå dessa människor och väcka förståelse för kyrkans övertygelse att<br />
frånskilda omgifta inte kan gå till bikt och kommunion.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 46f.<br />
695 S.T.: „I våra förhållanden är det inte sällan en svårbemästrad situation som noggrant skall undersökas,<br />
huruvida det inte finns en väg som åter öppnar möjligheten att ta emot sakramenten.”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
181
Was die Frage der „Ehe ohne Trauschein“ angeht (Schwedisch: „sambo“; wörtlich:<br />
Zusammenwohnen), wiederholt das Hirtenwort die Aussage von Papst Johannes Paul<br />
II., dass man nicht auf Probe leben, sterben und lieben könne (vgl. ebd.) 696 und fährt<br />
fort:<br />
[Ein] Zusammenleben ohne Eheversprechen gibt keine größere Sicherheit, dass die Be-<br />
ziehung gelingen wird. Jugendliche, die ohne Trauschein zusammenleben, brauchen Ver-<br />
ständnis und Unterstützung dafür, einen Weg zu wählen, entweder mit der Ehe ohne Trau-<br />
schein aufzuhören oder eine Ehe zu schließen, die Sicherheit und Halt für die wechselsei-<br />
tige Treue gibt und Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kinder nimmt (ebd.). 697<br />
Was die Frage homosexueller Personen angeht, so wendet sich das Hirtenwort gegen<br />
jede Form von Diskriminierung und dagegen, dass diese Personen nicht von der<br />
pastoralen Sorge und Liebe auszuschließen seien, sondern dass ihnen ermöglicht<br />
werden solle, ihr Leben entsprechend dem Willen Gottes zu gestalten. Es sagt dann<br />
aber zugleich auch, dass „ein homosexuelles oder lesbisches Verhalten gegen die<br />
Schöpfungsordnung und die Gebote Gottes [verstoße] und nicht anerkannt werden<br />
[könne]“ (ebd.). 698<br />
7.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />
Diesen Abschnitt leitet der Hirtenbrief mit einem Auszug aus der Enzyklika Sollici-<br />
tudo rei socialis von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahre 1987 ein: „Die Aufgabe<br />
daran mitzuwirken, eine gute und menschenwürdige Gesellschaft für alle aufzu-<br />
bauen, als eine Fortführung des Schöpfungswerks Gottes, kommt allen Christen zu…<br />
(SRS 47)“ (18). 699<br />
696<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 48; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und<br />
Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbesuch in Deutschland sowie Begrüßungsworte<br />
und Reden, die an den Heiligen Vater gerichtet wurden. 15. bis 19. November 1980.<br />
Offizielle Ausgabe. Predigt zum Thema Ehe und Familie am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof,<br />
Köln (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 25 A), Bonn 3 1980, S. 19.<br />
697<br />
S.T.: „Samlevnad utan äktenskapslöften ger ingen större säkerhet att relationen kommer att lyckas.<br />
Ungdomar som lever sambo behöver förståelse och stöd för att välja att antingen upphöra med att<br />
sambo eller ingå äktenskap, som ger säkerhet och stöd för ömsesidig trohet och tar hänsyn till barnens<br />
behov.”<br />
698<br />
S.T. i. Zshg.: „Men ett homosexuellt eller lesbiskt beteende strider mot skapelseordningen och<br />
Guds bud och kan inte godkännas.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 49.<br />
699<br />
S.T.: „’Uppgiften att medverka till att bygga upp ett gott och människovärdigt samhälle för alla,<br />
som en fortsättning på Guds skapelseverk, tillhör alla kristna’ … (SRS, 47).”<br />
182
Mit Hinweis auf die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />
(GS 5) wird – ähnlich im Schlussdokument – verdeutlicht, dass diese Aufgabe eine<br />
Verantwortung impliziere, die „nicht nur die Pflicht [umfasse], Barmherzigkeit zu<br />
zeigen, sondern auch Gerechtigkeit zu fördern, als Grund und Ausgangspunkt für das<br />
Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft“ (ebd.). 700<br />
Dann werden – wie im Schlussdokument – die kirchliche Soziallehre mit den<br />
drei Prinzipien des Personenbegriffs, des Subsidiaritätsbegriffs und des Solidaritäts-<br />
begriffs erläutert (vgl. 18f.). 701 Der Hirtenbrief pointiert, dass es „gefährlich [sei],<br />
jegliche soziale Verantwortung dem Staat und den Kommunen zu überlassen“, und<br />
dass es deshalb wichtig sei, „dass die Kirche das Gesellschaftsengagement und die<br />
Verantwortung der einzelnen Mitglieder [unterstütze]“ (19). 702 Auch seien der Ein-<br />
satz und die Mitarbeit von Katholiken in fast allen politischen Parteien von nicht zu<br />
unterschätzendem Wert (vgl. ebd.).<br />
Das Hirtenwort erwähnt mit Hinweis auf Jak 2, 14 – ähnlich wie das Schlusspa-<br />
pier – besonders die Arbeit der in der Diözese Stockholm zu diesem Zeitpunkt be-<br />
findlichen Organisationen Caritas und Justitia et Pax (vgl. ebd.). 703<br />
Das Hirtenwort konstatiert, dass „[d]as Schwedische Wohlfahrtssystem für eine<br />
umfassende soziale Sicherheit [stehe], dass aber die Kirche ihre Arbeit in Bezug auf<br />
„Kindertagesstätten, Schulen, Servicehäusern, Beratung, Sterbeheime und Ähnli-<br />
chem“ intensivieren müsse, „so dass die soziale Versorgung nicht allzu unpersönlich<br />
und … die persönliche Verantwortung, die allen Menschen zukommt, nicht verges-<br />
sen [werde]“ (ebd.). 704 Wichtig sei auch, „die Ursachen für die [verschiedenen]<br />
Notlagen zu beseitigen oder [ihnen] entgegenzuwirken und [so] die Gerechtigkeit zu<br />
700 S.T. i. Zshg.: „Detta ansvar omfattar inte bara plikten att visa barmhärtighet utan också att främja<br />
rättvisan som grund och utgångspunkt för människors samlevnad i stat och samhället.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 55f.<br />
701 Vgl. Schlussdokument, S. 57f.<br />
702 S.T. i. Zshg.: „Det är farligt att överlåta allt socialt ansvar åt stat och kommun. Kyrkan bör stödja<br />
enskilda medlemmars samhällsengagemang och ansvar.”<br />
703 Vgl. Schlussdokument, S. 59.<br />
704 S.T. i. Zshg.: „Det svenska välfärdssystemet står för en omfattande social säkerhet. Men kyrkan<br />
bör genom daghem, skolor, servicehus, rådgivning, hem för döende med mera hjälpa till så att den<br />
sociala omvårdnaden inte blir för opersonlig, och så att det personliga ansvaret alla människor har<br />
inte glömts bort.”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
183
fördern, die zu den Aufgaben der Kirche gehört, genauso wie Barmherzigkeit zu zei-<br />
gen“ (ebd.). 705<br />
Was die Umweltfragen angeht, so sieht der Hirtenbrief diese auch als „eine<br />
wichtige Angelegenheit für die Kirche“ an (ebd.). 706 Dazu wird – wie auch im<br />
Schlussdokument – eine Aussage Papst Johannes Pauls II aus seiner Enzyklika Cen-<br />
tesimus annus angeführt, in der er den Menschen kritisiert, „der sich [einbilde], dass<br />
er eigenmächtig über die Erde verfügen und sie seinem eigenen Willen unterwerfen<br />
[könne], als ob die Erde nicht eine eigene Gestalt hätte und ein von Gott gegebenes<br />
Ziel, dass der Mensch zwar ausformen [könne], aber nicht verraten [dürfe] (CA 37)“<br />
(ebd.). 707<br />
Mit Hinweis auf 1 Thess 4 widmet sich das Hirtenwort dann den Kindern, die<br />
„eine Gruppe bilden, die besondere Rücksichtnahme und Schutz benötigen, vor al-<br />
lem gegen sexuelle Ausnutzung“ (ebd.). 708<br />
Es fährt fort:<br />
Kinder, die in ungünstigen Verhältnissen leben, sei es entweder in der Familie oder der<br />
Schule oder in irgendeiner anderen Hinsicht, verlangen zu Recht Aufmerksamkeit und<br />
Fürsorge – bei allem Respekt vor der primären Verantwortung der Eltern (19). 709<br />
Als nächster Punkt wird die Arbeitslosigkeit behandelt, die „gegenwärtig ein großes<br />
Problem [darstelle und] den Status der Menschen [gefährde]“ (ebd.). 710 Jedoch sei es<br />
ein Grundsatz des christlichen Glaubens, „dass der Wert des Menschen in dem be-<br />
705<br />
S.T. i. Zshg.: „Att försöka undanröja eller motverka orsakerna till nödsituationer och främja rättvisan<br />
tillhör kyrkans uppgifter likadant som att visa barmhärtighet.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 60.<br />
706<br />
S.T. i. Zshg.: „Också miljöfrågorna är en viktig angelägenhet för kyrkan.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 60f.<br />
707<br />
S.T. i. Zshg.: „Påven Johannes Paulus II klandrar det när ’människan anser att hon egenmäktigt kan<br />
förfoga över jorden och underkasta den sin egen vilja, som om jorden inte hade en egen gestalt och<br />
ett av Gud givet ändamål som människan visserligen kan utveckla men inte får förråda.’ (CA, 37)”.<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 60.<br />
708<br />
S.T. i. Zshg.: „Barnen utgör en grupp som behöver särskilt hänsynstagande och skydd, framför allt<br />
mot sexuellt utnyttjande (jfr 1 Thess 4).”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 61.<br />
709<br />
S.T.: „Barn som lever i ogynnsamma förhållanden, antingen det är i familjen eller skolan eller i något<br />
annat avseende, kräver med rätta uppmärksamhet och omvårdnad – med all respekt för föräldrarnas<br />
primära ansvar.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 61f.<br />
710<br />
S.T. i. Zshg.: „Arbetslösheten är för närvarande ett stort problem som hotar människornas status.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 62.<br />
184
steht, was er ist, nicht in dem, was er macht oder hat“ (ebd.). 711 Sodann wird die En-<br />
zyklika Laborem exercens von Papst Johannes Paul II. mit den Worten zitiert:<br />
„Wenn die Arbeit eine Schuldigkeit oder eine Pflicht ist, so ist sie gleichzeitig eine<br />
Quelle der Rechte für den Arbeiter (LE 16).“ 712<br />
Die Arbeitslosen sollten dazu ermutigt werden – entsprechend ihrer<br />
Möglichkeiten und Talente – Arbeitsaufgaben in den Gemeinden zu übernehmen<br />
(vgl. 19). 713 Gleichzeitig solle aber auch darauf hingewiesen werden, dass auch<br />
„Zuhausearbeitende eine wichtige Arbeit ausführen, die geschätzt werden [müsse]“<br />
(19f.). 714<br />
Wie auch im Schlussdokument unterstrichen wird, müsse „[d]ie Kirche und ihre<br />
Gemeinden die Gemeinschaft zwischen den Menschen von unterschiedlichen Län-<br />
dern und Kulturen fördern, so dass Konflikte und Anzeichen für Rassismus vermie-<br />
den oder überwunden werden“ (20). 715 In der Flüchtlings- und Beistandsarbeit mache<br />
die Kirche „keinen Unterschied bezüglich von Rasse, Religion oder Nationalität“<br />
(ebd.). 716<br />
Der Hirtenbrief führt im Hinblick auf die Behinderten aus, dass es in Schweden<br />
„eine wichtige Gesellschaftsaufgabe“ sei und „hohe Priorität“ habe, das Leben für<br />
diese Personengruppe zu erleichtern (ebd.). 717 Auch die Pfarrgemeinden müssten<br />
deshalb Voraussetzungen schaffen und „ihre Milieus und ihre Arbeit anpassen, so<br />
dass Behinderte in größtmöglicher Weise teilnehmen können“, wobei so genannte<br />
711 S.T. i. Zshg.: „Men den kristna tron hävdar att människans värde består i vad hon är, inte i vad hon<br />
gör eller har.”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
712 S.T.: „’Om arbetet är en skyldighet eller en plikt, så är det på samma gång en källa till rättigheter<br />
för arbetaren’ … (LE, 16).”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
713 Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
714 S.T. i. Zshg.: „ … hemmaarbetande utför ett viktigt arbete som bör uppskattas.”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
715 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan och hennes församlingar måste främja gemenskap mellan människor från<br />
olika länder och kulturer så att konflikter och tecken på rasism undviks eller övervinns.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 62f.<br />
716 S.T. i. Zshg.: „I sitt flykting- och biståndsarbete gör katolska kyrkan inte skillnad på ras, religion<br />
eller nationalitet.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 63.<br />
717 S.T. i. Zshg.: „Att underlätta livet för funktionshindrade är en viktig samhällsuppgift som i Sverige<br />
har hög prioritet.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 63f.<br />
185
„Glaubens- und Lichtgruppen als Hilfsgruppen für Personen mit verschiedenen Be-<br />
hinderungen“ dienen können (ebd.). 718<br />
Für die Drogenabhängigen, die es „leider in mehreren Gemeinden und Familien“<br />
gebe, sollen „[d]ie Pfarrgemeinden Unterstützung und Hilfe anbieten, damit die Ab-<br />
hängigen sich nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen fühlen“ (ebd.). 719<br />
Zuletzt führt Bischof Dr. Brandenburg in diesem Abschnitt das Liebesgebot an,<br />
dass alle dazu verpflichte, „auf Einsame, Kranke, Ältere und Sterbende Acht zu ge-<br />
ben“ (ebd.). 720 Gerade die Menschen am Ende ihres Lebens bräuchten die Aufmerk-<br />
samkeit der anderen, um so „ihre irdischen Tage auf eine würdige Weise zu been-<br />
den“ (ebd.). 721<br />
7.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung<br />
Das Hirtenwort leitet diesen Abschnitt (21f.) mit der Aussage der dogmatischen<br />
Konstitution über die Kirche Lumen Gentium ein, in der die Kirche als ein Sakrament<br />
bezeichnet wird, als „ein Zeichen und Werkzeug, sowohl für die innerlichste Ver-<br />
einigung mit Gott als auch für die Einheit des ganzen Menschengeschlechts“ (LG<br />
1). 722<br />
Ferner wird – wie im Schlussdokument – gesagt, dass die Kirche „kein Ziel in<br />
sich [selbst]“ sei, „im Dienst Gottes und aller Menschen“ stehe und „Kirche unter-<br />
wegs zum Reich Gottes“ sei (21). 723 Unter Hinweis auf die letzten Verse des<br />
Matthäusevangeliums wird hervorgehoben, dass „[d]urch Glauben, Taufe und Fir-<br />
718<br />
S.T. i. Zshg.: „Också våra församlingar bör anpassa sina miljöer och sin verksamhet så att<br />
handikappade i möjligaste mån kan delta. Tros- och Ljusgrupper fungerar som stödgrupper för<br />
personer med olika funktionshinder och deras familjer.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 64.<br />
719<br />
S.T. i. Zshg.: „Drogberoende finns tyvärr i flera församlingar och familjer. Församlingarna skall<br />
erbjuda stöd och hjälp så att de som är beroende inte känner sig uteslutna ur gemenskapen.”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
720<br />
S.T. i. Zshg.: „Kärleksbudet förpliktar oss alla att vara uppmärksamma på ensamma, sjuka, äldre<br />
och döende.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 64f.<br />
721<br />
S.T. i. Zshg.: „Människor i livets slutskede behöver vår uppmärksamhet så att de har möjlighet att<br />
sluta sina jordiska dagar på ett värdigt sätt.”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
722<br />
Die Übersetzung des Zitats aus LG 1 lehnt sich hier an die schwedische Version – so wie im<br />
Hirtenbrief wiedergegeben – an: „… ett tecken och redskap, både för den innerligaste föreningen<br />
med Gud och för hela människosläktets enhet.”<br />
723<br />
S.T. i. Zshg.: „Kyrkan står i Guds och i alla människors tjänst och är inget ändamål i sig: Kyrkan är<br />
på väg till Guds rike.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 69.<br />
186
mung alle Mitglieder der Kirche den Auftrag des Herrn haben: ‚Geht zu allen Völ-<br />
kern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie …, und lehrt sie, alles<br />
zu befolgen, was ich euch geboten habe’ (Mt 28, 19-20a)“ (ebd.). 724<br />
Das Sakrament der Weihe verleihe dem Bischof, gemeinsam mit seinen Priestern<br />
und Diakonen, eine besondere Verantwortung. Sie sollen auf Wachstum bedacht<br />
sein, so dass sich viele Charismen entfalten können und die Einheit gestärkt werde<br />
(vgl. ebd.). 725 Das Hirtenwort ergänzt, dass dieser Auftrag und diese Vollmacht mit<br />
dem Zweiten Vatikanischen Konzil „Dienst“ genannt werden müsse, was akzen-<br />
tuiere, „dass Machtstreben und rücksichtlose Autorität fremd für den geweihten<br />
Amtsinhaber“ sein sollten (ebd.). 726<br />
Der Hirtenbrief macht deutlich, dass der Bischof „als der Nachfolger der Apos-<br />
tel“ die Diözese leitet und dass „die Priester, die Diakone und die Ordensleute seine<br />
Mithelfer [sind]“, dass zugleich „[a]ber alle Mitglieder der Kirche in der Diözese die<br />
gemeinsame Verantwortung für den Auftrag der Kirche in unserer Zeit und in unse-<br />
rem Land tragen“ (ebd.). 727<br />
Dann werden – wie im Schlussdokument – das „Kollegialitätsprinzip“ in Bezug<br />
auf die Mitverantwortung aller Diözesanen angeführt, ebenso das Subsidiaritätsprin-<br />
zip und auch das Solidaritätsprinzip, um eine größtmöglicher Nähe zu den jeweils<br />
Betroffenen bei den zu fassenden Beschlüssen und deren gleichzeitiger Verankerung<br />
in der Gemeinschaft der Kirche und in der Diözese zu gewährleisten (vgl. ebd.). 728<br />
Der Hirtenbrief schließt auch nicht konstruktive Kritik aus; sie solle aber in der Liebe<br />
zur Kirche und im Respekt vor ihr gründen (vgl. ebd.). 729<br />
724 S.T. i. Zshg.: „Genom tron, dopet och konfirmationen har alla kyrkans medlemmar Herrens uppdrag,<br />
enligt hans ord till lärjungarna: ’Gå ut och gör alla folk till lärjungar: döp dem … och lär dem<br />
att hålla alla de bud jag har gett er.’ (Matt 28:18 sic!).”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd. Es geht hier also in beiden Dokumenten um das „allgemeine Priestertum<br />
der Gläubigen“. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.1.6 der vorliegenden Arbeit.<br />
725 Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
726 S.T. i. Zshg.: „Andra vatikankonciliet kallar detta uppdrag och denna fullmakt för ’tjänst’ och vill<br />
därmed betona att maktsträvan och hänsynslös auktoritet är främmande för kyrkans vigda<br />
ämbetsbärare.”<br />
727 S.T. i. Zshg.: „Biskopen leder som apostlarnas efterträdare sitt stift; prästerna, diakonerna och ordensfolket<br />
är hans medhjälpare. Men alla kyrkans medlemmar i stiftet bär gemensamt ansvaret för<br />
kyrkans uppdrag i vår tid och i vårt land.”<br />
728 Vgl. Schlussdokument, S. 69f. Das Schlussdokument erwähnt in diesem Zusammenhang jedoch<br />
nicht das Solidaritätsprinzip, sondern spricht – was keinen Gegensatz zum Hirtenbrief darstellt –<br />
vom Streben nach Übereinstimmung (Konsens). Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.1.6 dieser Arbeit.<br />
729 Vgl. Schlussdokument, S. 70.<br />
187
Genau wie das Schlusspapier spricht das Hirtenwort den Laien „eine [oftmals]<br />
umfassende Kompetenz zu, die nicht alle Priester in gleicher Weise [hätten]“<br />
(ebd.). 730<br />
Das Hirtenwort ergänzt weiterhin dazu:<br />
Die gemeinsame Verantwortung, die wir haben, soll der Grund dafür sein, dass die Auf-<br />
gaben delegiert werden, aber immer in einem Geist von Hilfsbereitschaft und Einverneh-<br />
men. Die besondere Verantwortung des Bischofs und der Priester soll respektiert werden,<br />
aber auf eine kollegiale Weise ausgeübt werden. Alle sollten zu erlernen bereit sein, unter<br />
der Führung des Heiligen Geistes in der Kirche zusammenzuarbeiten (22). 731<br />
Wie das Schlussdokument empfiehlt auch der Hirtenbrief einen Handlungsplan für<br />
die Arbeit der Diözese und der Pfarrgemeinden, der die personellen und ökonomi-<br />
schen Möglichkeiten und die Erfordernisse in Erwägung zieht (vgl. ebd.). 732<br />
In diesem Zusammenhang heißt es weiter:<br />
Die Situation der Kirche, die ständig neuen Veränderungen unterworfen ist, fordert Auf-<br />
merksamkeit, so dass neue Aufgaben und Bedürfnisse in einer angemessenen Weise und<br />
rechtzeitig wahrgenommen und beantwortet werden.<br />
Die Gemeinden sollen danach streben, dass alle Mitglieder der Kirche auch ihre<br />
ökonomische Verantwortung ernst nehmen, so dass das Ziel eine selbstversorgende Ge-<br />
meinde ist (vgl. can. 1260-1262, CIC). (22). 733<br />
Zur Frage der Filialgemeinden – und damit auch zur speziellen Situation vieler Ka-<br />
tholiken in der schwedischen Diaspora – erläutert der Hirtenbrief sehr konkret:<br />
Wenn es sich zeigt, dass eine hinreichende Anzahl von Katholiken an einem neuen Ort<br />
wohnen und diese Bereitschaft zeigen, Verantwortung für Gottesdienst, Unterricht und<br />
Ökonomie zu übernehmen, so soll man eine Filialgemeinde bilden, die – wenn die Ent-<br />
730<br />
S.T. i. Zshg.: „Lekfolket har ofta en omfattande kompetens som inte alla präster har på samma<br />
sätt.”<br />
Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />
731<br />
S.T.: „Det gemensamma ansvaret vi har skall vara grunden till att uppgifterna delegeras, men alltid<br />
förvaltas i en anda av tjänstvillighet och samförstånd. Biskopens och prästernas särskilda ansvar<br />
skall respekteras, men utövas på ett kollegialt sätt. Alla bör vara beredda till att lära sig samarbeta<br />
inom kyrkan under den helige Andes ledning.”<br />
732<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 70f.<br />
733<br />
S.T.: „Kyrkans situation, som är underkastad ständiga förändringar, kräver uppmärksamhet så att<br />
nya uppgifter och behov iakttas och besvaras på ett lämpligt sätt och i god tid. Församlingarna skall<br />
sträva efter att alla kyrkans medlemmar tar också sitt ekonomiska ansvar på allvar så att målet är en<br />
självförsörjande församling (jfr Canon 1260-1262, CIC).”<br />
188
wicklung auf die Möglichkeit und den Bedarf hinweisen – ein Keim für eine werdende<br />
Pfarrgemeinde sein kann. Die Kirche muss versuchen, den Katholiken nahe zu kommen,<br />
wo immer sie auch wohnen, um ihnen die Teilnahme an den Gottesdiensten der Kirche<br />
und [ihrer übrigen] Arbeit zu ermöglichen (ebd.). 734<br />
Bischof Dr. Brandenburg schließt seinen Hirtenbrief – mit deutlicher Anlehnung an<br />
das Schlussdokument – mit diesen Appellen: „In der Kirche mitzuwirken, soll keine<br />
Last, sondern eine Freude sein. Kein Talent soll vergraben werden. Gott braucht<br />
Menschen, die bereit sind, sein Werkzeug zu sein“ (ebd.). 735<br />
7.2.7 Die Empfehlungen der Synode an den Bischof<br />
Aus der großen Anzahl der Empfehlungen, die sich an jedes einzelne Kapitel des<br />
Synodenschlussdokuments anschließen 736 , wählte Bischof Dr. Brandenburg in sei-<br />
nem Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode einige aus,<br />
mit denen nach Abschluss der Synode am 7. Oktober 1995 gearbeitet werden sollte<br />
(vgl. 23f.). 737<br />
Diese sind im Einzelnen:<br />
Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />
1. Empfehlung bezüglich einer multikulturellen Untersuchung (17)<br />
2. Empfehlung bezüglich der Förderung des interreligiösen Dialogs, vor allem mit<br />
Juden und Muslimen (19)<br />
734 S.T.: „Om det visar sig att ett tillräckligt antal katoliker bor på en ny ort och visar beredskap att ta<br />
ansvar för gudstjänst, undervisning och ekonomi, så skall man bilda en kapellförsamling som – om<br />
utvecklingen visar på möjligheten och behovet – kan vara ett frö till en blivande församling.<br />
Kyrkan måste försöka komma nära katolikerna var de än bor för att underlätta deltagande i kyrkans<br />
gudstjänster och verksamhet.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 70.<br />
735 S.T.: „Att medverka i kyrkan skall inte vara en börda utan en glädje. Inget pund skall grävas ned.<br />
Gud behöver människor som är beredda till att vara hans redskap.”<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 71f.<br />
736 Die Vielzahl der Empfehlungen ist zusammenfassend und anhand einiger – für die künftige Arbeit<br />
der Diözese relevanten – Beispiele dargestellt in: Beskow, Per, Summerat från synoden, Signum<br />
7/1995, S. 205f., dt. Übersetzung: Sr. Angela Corsten (RSCJ), „Auf dem Weg nach Emmaus.<br />
Rückblick auf die Stockholmer Diözesansynode 1995“, in: St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes<br />
1996, Köln 1996, S. 54f. Die Empfehlungen der Synode sind im Einzelnen im<br />
Schlussdokument aufgeführt, und zwar auf den Seiten 17-21, 27-29, 37-40, 51-54, 66-68 und 72-<br />
74.<br />
737 Am Ende einer jeden hier aufgelisteten Empfehlung ist die Seitenzahl aus den Empfehlungen der<br />
Diözesansynode an den Bischof im Schlussdokument in Klammern angegeben. Dort sind genauere<br />
und umfangreichere Erläuterungen zu den einzelnen Empfehlungen nachlesbar.<br />
189
3. Empfehlung bezüglich eines Diözesanmuseums (20)<br />
Die Quellen des christlichen Lebens<br />
4. Empfehlungen, die Bibelarbeit und Bibelkenntnis betreffen (28)<br />
5. Empfehlungen, die Ausbildung und Fortbildung von Mitarbeitern in der Liturgie<br />
sowie Musikverantwortliche, Kantoren, Lektoren, Ministranten, Gottesdienst-<br />
leiter, Kommunionhelfer u.a. betreffen (29)<br />
Den Glauben bezeugen<br />
6. Empfehlungen, die die Strukturen betreffen, wie die Kinder- und Jugendarbeit<br />
der Diözese organisiert sein soll, sowohl auf Bistums- und Regional- als auch<br />
auf Gemeindeebene (39)<br />
7. Empfehlung bezüglich einer katholischen philosophisch-theologischen Hoch-<br />
schule (40)<br />
Allein und zusammen<br />
8. Empfehlung bezüglich geeigneten Materials über Kinder und Sexualität (51)<br />
9. Empfehlung bezüglich der Fragen hinsichtlich der Sexualität, der Kinderbegren-<br />
zung und der natürlichen Familienplanung (ebd.)<br />
10. Empfehlung bezüglich der Ehevorbereitung (52)<br />
Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />
11. Empfehlung hinsichtlich eines sozialpastoralen Plans (66)<br />
12. Empfehlung bezüglich der Verbreitung von Kenntnis über die Soziallehre der<br />
Kirche (68)<br />
Mitarbeit und Mitverantwortung<br />
13. Empfehlung bezüglich des Vorschlags zu einem Ausbildungs- und<br />
Weiterbildungsplan für das Bistum Stockholm und die Pfarrgemeinden des Bis-<br />
tums (72)<br />
14. Empfehlung bezüglich der Frage einer Einführung des Diakonats der Frau in der<br />
Kirche (74)<br />
190
8 „Zurück nach Jerusalem“: konkrete Wirkungen der<br />
Synode mehr als zehn Jahre danach<br />
8.1 Die Stockholmer Diözesansynode 1995 im Rückblick<br />
Etwas mehr als zehn Jahre nach Abschluss der Stockholmer Diözesansynode konnte<br />
es rückschauend in Katolsk Magasin, einer monatlich erscheinenden Zeitschrift für<br />
das Bistum Stockholm, heißen, dass sich „[i]n Vadstena alle als gleichberechtigte<br />
Teilnehmer trafen“ 738 , und dass „[d]ie Synode 1995 … eine mächtige Kraft in der ka-<br />
tholischen Diözese Stockholm [war].“ 739<br />
Zusammenfassend wird festgehalten:<br />
Menschen haben bezeugt, dass sie sich wahrgenommen fühlten und [dass sie] auf die<br />
Vorarbeit und – unter denen, die teilnahmen – während der Synode selbst Einfluss neh-<br />
men konnten. Aber was ist danach geschehen? 740<br />
Nach dem amtierenden Bischof Anders Arborelius (OCD) war die Synode „ein<br />
Meilenstein in der Arbeit, die immer [noch] weitergehen muss“ und eine wichtige<br />
Markierung, dass die Katholiken Schwedens, die über ein so weites Land verteilt<br />
sind, „stärker zusammenwachsen wollten“, indem sie sich um „eine gemeinsame<br />
Sprache und einen Dialog“ bemühten. 741 Es sei aber noch so viel von dem<br />
aufzuarbeiten, was in Vadstena besprochen und beschlossen wurde, so dass eine neue<br />
Diözesansynode frühestens für das Jahr 2020 anvisiert werden könne. 742<br />
738 Murray-Nyman, Margareta, „Tio år efter stiftssynoden: ’I Vadstena möttes alla som jämbördiga<br />
parter’“, in: KM 12/2005, S. 10. Der zweite Teil der Überschrift des Artikels gibt das obige Zitat<br />
im S.T. wieder.<br />
739 Janzon, Eva, „Första synodtemat: Katolsk identitet“, in: KM 1/2006, S. 14. S.T.: „Synoden 1995<br />
var en mäktig kraft i Stockholms katolska stift.”<br />
740 Ebd. S.T.: „Människor har vittnat om att de såg sig sedda och kunde påverka i förarbetet och –<br />
bland dem som deltog – under själva synoden. Men vad hände sedan?”<br />
741 Janzon, Eva, „Biskop Anders: ’Synoden var en milstolpe’”, in: KM 1/2006, S. 17. S.T. i. Zshg.: „I<br />
och med att vi är så vitt spridda är alla möten betydelsefulla. Här visade vi att vi ville växa ihop<br />
mer, hitta ett gemensamt språk och en dialog. Synoden var en milstolpe i det arbetet, som alltid<br />
måste fortgå.”<br />
742 Vgl. ebd. In dem hier angeführten Artikel, der Anfang 2006 publiziert wurde, ist die Rede von<br />
einer neuen Synode in erst 15 Jahren. Demnach dauert es noch 11 Jahre bis zu einer neuen Diözesansynode<br />
im Bistum Stockholm. Insgesamt gesehen, hält Bischof Arborelius einen Abstand von<br />
etwa 25 Jahren zwischen den Synoden für angebracht, damit es genügend Zeit gäbe, die Themata,<br />
Anliegen und Vorschläge zu verarbeiten (vgl. ebd.).<br />
191
Dann beschreibt der Diözesanbischof, der selbst in der Arbeitsgruppe zum<br />
Thema „Die Quellen des christlichen Lebens“ (zweites Synodenthema) als Synodaler<br />
teilgenommen hatte, die Entwicklung nach der Synode in seinem Bistum:<br />
Die Entwicklung verläuft schnell. Fragen werden inaktuell, neue kommen hinzu. Einige<br />
der Empfehlungen und Beschlüsse hat man durchgeführt [wörtlich: abgegrast], vieles<br />
bleibt übrig. Ein Teil ist einstweilen auf Eis gelegt [wörtlich: ist im Mottensack gelandet],<br />
über einen [weiteren] Teil lächelt man heute eher ein wenig, für anderes gibt es heute kein<br />
Geld. Dann gibt es gewisse Anachronismen, wie das Bestreben, eine Kirchenabgabe ein-<br />
zuführen. Dies war ein Wunsch von Personen, die dann die Durchführung kritisierten. 743<br />
Weiterhin kommentiert Bischof Anders Arborelius den Bearbeitungsprozess der Sy-<br />
node, auch im Hinblick auf seine am 6. Januar 2004 in einem Heft gemeinsam ver-<br />
öffentlichen Hirtenbriefe mit dem übergreifenden Thema Enhet i mångfald (Einheit<br />
in der Vielfalt) 744 , die er während des fünfzigjährigen Jubiläumsjahres des Bistums<br />
Stockholm bereits im Jahr 2003 schrieb, und die sich an den sechs Synodenthemen<br />
orientieren:<br />
Der Pastoralrat kommt regelmäßig auf die Synode zurück; Priester und engagierte Laien<br />
engagieren sich. Aber viele wissen heute nicht, dass wir überhaupt eine Synode gehabt<br />
haben.<br />
Meine Hirtenbriefe während des Jubiläumsjahres waren ein Versuch, dass Thema<br />
[wieder] aufzugreifen. Ich will gerne Resonanz von denen erhalten, die mit dem Hirten-<br />
brief [sic!] gearbeitet haben, und auch von denen, die andere Gesichtspunkte zur Synode<br />
haben, sowohl von Studiengruppen als auch von Einzelnen. Es ist wichtig, dass Men-<br />
schen ihre eigene Verantwortung wahrnehmen, so dass etwas geschieht, und sie sich fra-<br />
gen „Was mache ich?“, anstelle daran hängen zu bleiben, dass „man“ etwas tun<br />
müsste. 745<br />
743 Ebd. S.T.: „Utvecklingen går fort. Frågor blir inaktuella, nya kommer till. Några av synodens<br />
rekommendationer och beslut har man betat av, mycket återstår. En del har hamnat i malpåse, en<br />
del ler man snarare idag lite åt, för annat finns inte pengar. Sedan finns det vissa anakronismer,<br />
som strävan att införa en kyrkoavgift. Det var önskemål från personer som sedan kritiserade<br />
genomförandet.”<br />
744 Arborelius, Anders (OCD), Enhet i mångfald. Herdabrev under jubileumsåret, Malmö 2004.<br />
745 Janzon, Eva, „Biskop Anders: ’Synoden var en milstolpe’“, in: KM 1/2006, S. 17. S.T.: „Pastoralrådet<br />
återkommer regelbundet till synoden; präster och engagerade lekmän engagerar sig. Men<br />
många idag vet inte att vi alls har haft en synod. – Mina herdabrev under jubileumsåret var ett<br />
försök att ta upp temat. Jag vill gärna ha respons från dem som jobbat med herdabrevet [sic!], och<br />
även från dem som har andra synpunkter på synoden, både studiegrupper och enskilda. Det är<br />
viktigt att människor ser sitt eget ansvar för att sker händer, och frågar sig ’vad gör jag?’ istället för<br />
att fastna i att ’man’ borde göra något.”<br />
192
Bischof Anders Arborelius meint außerdem, dass heutzutage „der Bedarf an Evan-<br />
gelisation immer wichtiger“ werde, was sich die Diözesanen zum Zeitpunkt der Sy-<br />
node vielleicht nicht so bewusst geworden wären, da hier „meist auf die eigenen Be-<br />
dürfnisse“ geschaut wurde und nicht so sehr auf die Notwendigkeit, eigene „Verant-<br />
wortung für die Mission“ – d.h. den Sendungsauftrag der Kirche – zu übernehmen. 746<br />
Der damalige Weihbischof und Generalvikar, William Kenney (CP), war noch<br />
zehn Jahre nach der Synode „davon beeindruckt, wie viele der Gedanken und Ideen<br />
auf unterschiedliche Weise im Laufe der Jahre weiterbehandelt wurden.“ 747 Die Sy-<br />
node habe zum einen „direkte Impulse für die sozialen und katechetischen Kongresse<br />
gegeben“, und zum anderen sei „[v]iel … sowohl im Bereich der Liturgie als auch im<br />
sozialen Engagement der Pfarrgemeinden [geschehen].“ 748 Wie Bischof Anders<br />
Arborelius ist auch Bischof Kenney der Ansicht, dass es „aber zu früh [sei], eine<br />
neue Synode einzuberufen …, [da] die vorherige … noch nicht ganz verwirklicht<br />
[worden sei].“ 749<br />
Weiterhin äußert er sich dazu:<br />
Vielleicht ist das in fünf, zehn Jahren anders, aber nicht jetzt. Man soll nicht den Baum<br />
mit den Wurzeln zu oft herausziehen. Es gibt viel zu viel Neues, was sich noch nicht<br />
etabliert hat. Einige Fragen aber, die … auf der Tagesordnung für eine Synode heute<br />
kommen könnten, sind die Katechese und der Unterricht für ungetaufte Erwachsene. 750<br />
Auf die Frage, ob die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena rückblickend als<br />
eine Art „Spiegelbild“ des Zweiten Vatikanischen Konzils im Kleinen bezeichnet<br />
werden könne, sagte der inzwischen emeritierte und wieder in seiner deutschen Hei-<br />
mat lebende Bischof Dr. Hubertus Brandenburg in einem Interview am 21.12.2007 in<br />
746<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Behovet av evangelisation blir allt viktigare. Då kanske vi inte var lika<br />
medvetna om vårt ansvar för missionen, utan såg mest till våra egna behov.”<br />
747<br />
Janzon, Eva, „Biskop William Kenney: ’Synoden gav impulser’“, in: KM 1/2006, S. 17. S.T. i.<br />
Zshg.: „Biskop William Kenney säger att han är imponerad över hur mycket av stiftssynodens<br />
tanker och idéer som på olika vis har följts upp genom åren.”<br />
748<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Synoden gav direkta impulser till de sociala och kateketiska kongresserna.<br />
Mycket händer nu både på liturgins område och i församlingarnas sociala engagemang.”<br />
749<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Att samla till en ny synod är dock för tidigt … Den förra är ännu inte helt<br />
förverkligad.”<br />
750<br />
Ebd. S.T.: „Kanske är det annorlunda om fem, tio år, men inte nu. Man ska inte dra upp trädet med<br />
rötterna för ofta. Det finns alldeles för mycket nytt som inte har satt sig ännu. Men några frågor<br />
som … skulle hamna på dagordningen för en synod idag är kateketiken och undervisning för ickedöpta<br />
vuxna.”<br />
193
Osnabrück, dass dies davon abhänge, was mit „Spiegelbild“ gemeint sei, dass sich<br />
aber „[d]ie Themen des Zweiten Vatikanischen Konzils … natürlich auch in den<br />
Themen der Diözesansynode wiederfinden [sollten].“ 751<br />
Bischof Dr. Brandenburg wertete bereits die Pastoralreise von Papst Johannes<br />
Paul II. durch Skandinavien als einen entscheidenden Schritt zur Stärkung des<br />
Selbstbewusstseins der katholischen Kirche Schwedens 752 und auch als einen wichti-<br />
gen Impuls für die Ökumene. 753 Mit der Planung und Durchführung einer<br />
Diözesansynode hatte der Diözesanbischof gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und<br />
Mitarbeiterinnen – Laien, Priestern, Diakonen, Ordensleuten –, die Möglichkeiten,<br />
die das Kirchenrecht bietet, voll wahrgenommen und genutzt und damit die weitere<br />
Arbeit der Diözese pastoral und ekklesiologisch in den Grundaussagen des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils verankert. 754<br />
Dazu heißt es im Interview mit Bischof Dr. Brandenburg weiter:<br />
Das Vaticanum II musste natürlich auch der Haupttenor unserer Diözesansynode sein.<br />
Und die Ergebnisse der Diözesansynode sollten dann auch in die pastorale Praxis unseres<br />
Bistums übersetzt werden. Wir haben das versucht. Und das ist eine Aufgabe und das sind<br />
Aufgaben, die natürlich bei meinem Abschied aus der Diözese 1998 nicht alle ganz erfüllt<br />
waren. Das geht noch weiter. Aber es ist immerhin so, dass auch die anderen christlichen<br />
Kirchen, vor allem die lutherische Kirche – sie war damals noch eine Staatskirche nach<br />
Staatskirchenrecht –, dass die wussten, woran sie waren mit uns und das versucht haben,<br />
das zu verstehen. 755<br />
Åke Göransson, der 1989 Generalsekretär für den Papstbesuch in Schweden und<br />
1995 Generalsekretär für die Stockholmer Diözesansynode war, und der gegenwärtig<br />
für den ökumenischen Dialog vonseiten des Bistums mitverantwortlich ist, verdeut-<br />
lichte in einem Interview am 19. Juli 2007 in Göteborg den Zusammenhang von<br />
Zweitem Vatikanischen Konzil und der Diözesansynode. 756 Er bestätigte, dass die<br />
Stockholmer Diözesansynode als eine Art „Spiegelbild“ des Zweiten Vatikanischen<br />
751<br />
Anhang III, Z. 646-648.<br />
752<br />
Vgl. ebd., Z. 613-619, aber auch Z. 636-641. Vgl. hierzu besonders Kapitel 3 sowie die Abschnitte<br />
6.1.1 und 6.2.2 der vorliegenden Arbeit.<br />
753<br />
Vgl. ebd., Z. 603-614, aber auch Z. 619-628 sowie Abschnitt 6.2.2 dieser Arbeit.<br />
754<br />
Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 4.2, 4.3 und 6.2.1 der vorliegenden Arbeit sowie das Interview<br />
mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 646-650 und – im Hinblick auf die Schwedischlutherische<br />
Kirche – auch Z. 652-655.<br />
755<br />
Ebd., Z. 648-655.<br />
756<br />
Interview mit Åke Göransson am 19.7.1997 in Göteborg, Anhang I, besonders Z. 33-43, 48f.<br />
194
Konzils gesehen werden kann 757 und meinte rückblickend, dass die Stockholmer Sy-<br />
node „nicht in der Form, wie wir sie 1995 hatten, möglich gewesen wäre, wenn nicht<br />
das Zweite Vatikanische Konzil stattgefunden hätte und man dann – ausgehend von<br />
der Art des Konzils, die Kirche zu beschreiben – die Konsequenzen im revidierten<br />
Kirchenrecht von 1983 erhalten hätte, nämlich, dass es ermöglicht wurde, dass eine<br />
Diözesansynode alle [Mitglieder] in einer Diözese umfassen sollte“, was vorher aus-<br />
schließlich ein Privileg der Priester gewesen sei. 758<br />
Weiter führt Åke Göransson dazu aus:<br />
Aber das Kirchenrecht von 1983 sagt, dass der Bischof, wenn es pastorale Bedürfnisse<br />
gibt, Repräsentanten [aus dem Kreise] der Priester, der Ordensleute, der Gläubigen – also<br />
Gemeinderepräsentanten – einberufen und auch ökumenische Repräsentanten einladen<br />
soll. Und mit dem Schwerpunkt, dem das Zweite Vatikanische Konzil gerade dem Volk<br />
Gottes, allen Getauften innerhalb der katholischen Kirche, gab, und dass [diese] ihren<br />
rechtmäßigen Anteil im Selbstverständnis der Kirche haben, so ist ja eine Diözesansyn-<br />
ode, so wie wir sie durchführten, ein Spiegelbild von diesem [d.h. dem Zweiten Vatikani-<br />
schen Konzil]. 759<br />
Auf die Frage, welche Konzilstexte in Bezug auf die Synode angeführt werden<br />
könnten, nennt dann Åke Göransson Lumen Gentium und vor allem auch das Dekret<br />
über das Laienapostolat Apostolicam actuositatem, dass er als „ein besonderes Do-<br />
kument über die Laien“ klassifiziert, „das die Gedanken über die Beteiligung [der<br />
Laien]“ in den Vordergrund stellt, „wodurch ja auch die Möglichkeit geschaffen<br />
wurde – und allein das – den Pastoralrat in der Diözese zu bilden, neben dem Diöze-<br />
san- und dem Priesterrat …“ 760<br />
Sodann beschreibt der frühere Generalsekretär der Stockholmer Diözesansynode<br />
die wichtigsten Erfahrungen der Synode wie folgt:<br />
Die wichtigste Erfahrung, die war ja die Arbeit vorher. Das, was im Kirchenrecht von<br />
1917 und im Kirchenrecht von 1983 über eine Diözesansynode gesagt wird, ist, dass man<br />
dort imstande sein sollte, alle Fragen, die das Leben der Diözese betreffen, offen zu dis-<br />
kutieren. Und das der Bischof [dies] zuließ und sagte, dass man [schon] im Zusammen-<br />
757 Ebd., hier besonders Z. 33-43.<br />
758 Ebd., S. 2, Z. 33-37. Vgl. hierzu auch besonders Abschnitt 4.3 dieser Arbeit.<br />
759 Ebd., Z. 37-43. Vgl. hierzu auch besonders die Abschnitte 4.2 und 4.3 sowie 6.2.1 der vorliegenden<br />
Arbeit.<br />
760 Ebd., Z. 48-51.<br />
195
hang der verschiedenen Vorbereitungen alle Fragen diskutieren sollte. Also gab es keine<br />
Fragen, die sozusagen verboten waren. Das war wohl das erste Mal, das so viele<br />
Schwestern, ein Teil Priester und die meisten Laien erlebten, das dies erlaubt war; auf je-<br />
den Fall seit der letzten 40 Jahre. 761<br />
In Bezug auf die Erfahrung des Zweiten Vatikanischen Konzils und dessen Konkre-<br />
tisierung in der Arbeit des Bistums Stockholm und vor allem dann im Hinblick auf<br />
die Erfahrung der Stockholmer Diözesansynode führt dann Åke Göransson weiter<br />
aus:<br />
Ich meine, dass es während der 60er Jahre auch eine andere Gesinnung bezüglich des<br />
Konzils gab. Dieses war vielleicht ein Erlebnis. Aber man hatte nicht die Möglichkeit<br />
dazu, wo auch immer in unserem Bistum, [wie] oben im Norden, dieses [d.h. das Konzil]<br />
auf diese Weise zu erleben. Das war das [eine]. Und das andere war, dass [bei der Diöze-<br />
sansynode] alle das Recht hatten, zu diskutieren, und alle denselben Platz in der Diskus-<br />
sion hatten. Es gab keinen, der Deutungsvorrecht hatte. Deshalb waren wir verwundert,<br />
als wir während der Synodenvorbereitungen entdeckten, dass immer noch eine Vorstel-<br />
lung in der katholischen Diözese in Schweden weiterlebte, dass die Kirche auf gewisse<br />
Weise „Laien, versammelt um ihre Pfarrer“ war und nicht „Volk Gottes, versammelt um<br />
den Bischof“. Und betrachtet man [das Modell] „Laien, versammelt um ihre Pfarrer“,<br />
dann entsteht ein Interpretationsvorrecht oder eine Gradierung. Aber schaut man [auf das<br />
Modell] „alle um den Bischof versammelt“, dann entsteht – ausgehend von der Taufe –<br />
eine andere Gleichartigkeit. Und dies war, [so] glaube ich auch, ein großes Erlebnis, für<br />
die meisten positiv, und für einige äußerst frustrierend, nicht mehr Polizei spielen zu dür-<br />
fen. 762<br />
Was die Umsetzung der Synodenthemen und -Beschlüsse in die Praxis angeht, so ist<br />
mit Åke Göransson kritisch festzuhalten, dass es vor allem „zwei Bereiche [gab], die<br />
überhaupt nicht verwirklicht wurden.“ 763<br />
Der erste Bereich betrifft – innerhalb des ersten Themenkreises der Synode 764 –<br />
die Beziehungsproblematik zwischen Pfarr- oder Filialgemeinden und den so ge-<br />
761<br />
Ebd., Z. 55-61.<br />
762<br />
Ebd., Z. 61-73. Vgl. hierzu auch besonders die Abschnitte 6.2 und 6.3 der vorliegenden Arbeit.<br />
763<br />
Ebd., Z. 223.<br />
764<br />
Vgl. hierzu und zum Folgenden auch die Abschnitte 7.1, 7.1.1 und 7.2.1 dieser Arbeit.<br />
196
nannten „nationalen Missionen“. 765 Hier gebe es „immer noch einen Widerstand<br />
[und] hier hat man nichts gemacht.“ 766<br />
Gleichzeitig stellt Åke Göransson jedoch auch eine positive Entwicklung in Be-<br />
zug auf die orientalischen Katholiken fest:<br />
Das, was dort geschah – und dies … auch dank der Synode, die dennoch positiv in diesem<br />
Teil ist – [war], dass die Synode durch ihre Repräsentation die Gegenwart und die Prob-<br />
lematik der orientalischen Katholiken in Schweden hervorhob, also [deren] Präsenz in<br />
Schweden und deren Problem, in einem katholischen Bistum als orientalische Minorität<br />
sozusagen in einer lateinischen Sphäre zu leben. Und dort, das müssen wir sagen, ist den-<br />
noch viel geschehen. Und das war positiv. 767<br />
Heute haben die orientalischen Katholiken einen eigenen Bischofsvikar 768 , und pla-<br />
nen den Bau einer eigenen orientalischen Kirche in Södertälje, was – so Åke Görans-<br />
son – sowohl positive als auch weniger positive Seiten hätte. 769 Positiv sei, dass auf<br />
diese Weise eine größere Anzahl Priester und Schwestern in Schweden tätig sein<br />
werden. 770<br />
Kritisch hebt der frühere Generalsekretär der Synode hervor, dass „[a]ber bezüg-<br />
lich der nationalen Missionen, mit ihrem Hintergrund in der westlichen Welt und im<br />
lateinischen Ritus“, weder das Konfliktpotenzial noch die Problematik von „Identität,<br />
Sprache [und] Kultur … wirklich aufgearbeitet worden [seien].“ 771 Gleichzeitig sei<br />
„… der Versuch, der direkt nach der Synode mit der kulturellen und interkulturellen<br />
765<br />
Vgl. Anhang I, Z. 224. Die Filialgemeinden erwähnte Åke Göransson nicht. Sie wurden hier aber<br />
vom Verfasser dieser Arbeit als einen wichtigen Faktor hinzugefügt; vgl. hierzu auch besonders<br />
Kapitel 3 sowie die Abschnitte 6.1, 7.1.6, 7.2.6 und 8.2.6 dieser Arbeit.<br />
766<br />
Ebd., Z. 224f.<br />
767<br />
Ebd., Z. 225-230.<br />
768<br />
Ebd., Z. 232 (Kommentar des Verfassers). Vgl. Katolsk Kalender 2009, Nordens Katolska Stift.<br />
Sveriges Katolska Församlingar. Kyrkor och Kapell. Institutioner. Föreningar m.m. Hg. Katolsk<br />
Kalenders Vänner. Stockholm/Bromma, 2008, S. 59-61, besonders S. 59: Bischofsvikar für die<br />
orientalisch-katholischen Kirchen in Schweden ist Archimandrit Matthias Grahm (OSB). Zu beachten<br />
sind hier auch die verschiedenen, unter die Verantwortung dieses Vikariats fallenden und in<br />
dieser Weise neu aufgelisteten Kirchen: die armenisch-katholische Kirche in Schweden, die griechisch-melkitische<br />
katholische Kirche in Schweden, die maronitische Kirche in Schweden, die syrisch-katholische<br />
Kirche in Schweden sowie die chaldäische Kirche.<br />
769<br />
Vgl. Anhang I, Z. 234-236. Vgl. hierzu auch: Larsson, Hedvig, „2500 kaldéer i Södertälje längtar<br />
efter egen kyrka“, in: KM 12/2007, S. 4.<br />
770 Ebd.<br />
771 Ebd., Z. 237-239.<br />
197
Untersuchung und Ähnlichem gemacht wurde, teils gestoppt worden, und teils nicht<br />
zustande gekommen.“ 772<br />
Durch die nationalen Missionen ist oft eine Tendenz festzustellen, wodurch<br />
„Gemeinden in den Gemeinden“ 773 entstehen oder parallele Aktivitäten in der<br />
jeweiligen Sprache – wie eigene Gottesdienste, Kommunion- und Firmkatechese –<br />
dieses Eigendasein fördern 774 , was oft den Zusammenhalt mit der Gesamtgemeinde<br />
am Ort, die ihre Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten zumeist auf Schwedisch 775<br />
durchführt, gefährden kann. Åke Göransson meint dazu, dass „[a]ber die Synode<br />
keine Lösung hatte.“ 776 Die Synode hätte nur zum Ausdruck gebracht, dass es in die-<br />
sem Bereich ein Problem geben würde, das nach einer Lösung verlange. 777 Nach der<br />
Synode wären dann noch nicht einmal entsprechende Lösungsvorschläge diskutiert<br />
worden, was zur Folge hatte, dass diese Frage zu den Akten gelegt wurde. 778<br />
Der zweite, nach Åke Göransson bisher noch nicht genügend aufgearbeitete Be-<br />
reich, ist der der vierten Themengruppe der Diözesansynode, der die vielschichtigen<br />
Fragen des Zusammenlebens, der Ehe und der Sexualität behandelt. 779 Gerade, was<br />
die „ganze Komplexität“ dieser Fragestellungen bezüglich der westlichen Kultur und<br />
der säkularisierten Welt angehe, aber auch hinsichtlich des sich weiterentwickelnden<br />
Verstehungshorizontes der Kirche zu diesen Fragestellungen, sei zu wenig Konkretes<br />
geschehen. 780 Vielleicht gäbe es jedoch „ein wenig mehr Reflexion und Wegbeglei-<br />
tung.“ 781 Nach Åke Göransson könnte beispielsweise auch ein „Themenjahr“, ein<br />
„Jahr der Ehe“, wie es wohl für das Bistum Stockholm für 2008 im Gespräch gewe-<br />
sen sein mag, oder ein „Ehekongress“, wie es scheinbar auch für dasselbe Jahr anvi-<br />
siert worden war, solche Fragen behandeln. 782 Diese und ähnliche Initiativen könnten<br />
772 Ebd., Z. 239-241.<br />
773 Vgl. ebd., Z. 267 (Frage des Verfassers dieser Arbeit).<br />
774 Vgl. hierzu auch besonders Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />
775 Selbstverständlich hat in den schwedischen Pfarreien – gemäß dem Wunsch der Synode – auch das<br />
Latein einen Platz in den katholischen Gottesdiensten. Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 7.1.2<br />
und 7.2.2 dieser Arbeit. Zu den oben genannten „Gemeindeaktivitäten“ gehören u.a. auch der<br />
Kommunion- und Firmunterricht sowie die Erwachsenen- und Konvertitenkatechese.<br />
776 Anhang I, Z. 269.<br />
777 Vgl. ebd., Z. 269f.<br />
778 Vgl. ebd., Z. 270f.<br />
779 Vgl. ebd., Z. 242f. Vgl. hierzu und zum Folgenden auch die Abschnitte 7.1.4 und 7.2.4 dieser<br />
Arbeit.<br />
780 Vgl. ebd., Z. 243-245.<br />
781 Ebd., Z. 245f. Der schwedische Terminus „vägledning“ könnte hier auch mit „Ratgebung“ oder<br />
„geistliche Begleitung“ wiedergegeben werden.<br />
782 Vgl. ebd., Z. 246-248. Dem Verfasser dieser Arbeit liegen keine Informationen über Planung und<br />
Durchführung der oben genannten Aktivitäten zugrunde, die – nach Göransson – für 2008 vorge-<br />
198
– wenn sie in diesem Kontext mit Åke Göransson positiv beurteilt würden – auf ei-<br />
nen „Keim“ hinweisen, „der mit der Diözesansynode gepflanzt wurde, und der zehn<br />
bis zwölf Jahre brauchte, bis man dazu reif war, sich damit auseinanderzusetzen.“ 783<br />
Was die von der Diözesansynode aufgegriffenen Ausbildungsfragen 784 betrifft,<br />
so sei ein Großteil davon gut vorangekommen, was das Katechetische Jahr deutlich<br />
gemacht habe und das die Katecheten in ihrer Arbeit vonseiten der Diözese deutlich<br />
unterstützt habe. 785 Dann nennt Åke Göransson das Newman-Institut, dass – wie er<br />
meint – vielleicht auf jeden Fall zustande gekommen wäre, dass aber jetzt auch als<br />
„Ertrag“ der Synode angeführt werden könne, da „dies ja [genau] das war, was die<br />
Synode sagte, als die Jesuitenpatres so bereitwillig und gut darin investierten.“ 786<br />
Ein anderer Punkt im Kontext der Ausbildungsfragen, der weitgehend jedoch un-<br />
gelöst sei, formuliert Åke Göransson wie folgt:<br />
Das, was wir nicht in Bezug auf die Ausbildung in den Griff bekommen haben, ist die<br />
Frage, nach der es bei der Ausbildung gerade nicht nur um ein Angebot geht, sondern<br />
auch [um die Frage]: was ist es, das wir als Kirche von unseren Mitarbeitern verlangen<br />
sollen, um verschiedene Aufträge in der Kirche auszuüben? Also nehmen wir die ehren-<br />
amtliche Mitarbeit. Nach einer Weile kommen wir darauf, dass wir vielleicht eine Ausbil-<br />
dung haben sollten. Und dann ist man nicht so sehr motiviert, weil man diese Sache schon<br />
seit vier, fünf, sechs Jahren gemacht hat. Würden wir stattdessen sagen, dass diese Aufga-<br />
ben so wichtig sind, dann könnte man sie auch besser machen [und] man würde ihnen ein<br />
größeres Gewicht und [eine größere] Bedeutung im Gemeinde- und Kirchenleben zumes-<br />
sen. Aber hier haben wir den systematischen Teil des Ganzen, zu dem wir noch nicht vor-<br />
gestoßen sind. 787<br />
sehen gewesen sein sollten. Hingegen ist aus der Homepage der katholischen St. Franziskus-Pfarrei<br />
in Jönköping die Planung und Vorbereitung eines „Nordischen Katholischen Familienkongresses“<br />
für das Jahr 2010 ersichtlich, der vom 14. bis zum 16. Mai in Jönköping stattfinden wird. Vgl.<br />
hierzu:<br />
http://www.grabroderna.vel.pl/franciskusforsamling/index.php?option=com_content&task=view&i<br />
d=278&Itemid=81.<br />
783 Ebd., Z. 248-250. Göransson fügt hinzu, dass er dies aber nicht wisse (vgl. Z. 250).<br />
784 Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 7.1.3 und 7.2.3 der vorliegenden Arbeit.<br />
785 Vgl. Anhang I, Z. 251f. Das Katechetische Jahr fand 2002 statt. Höhepunkt war der Katechetische<br />
Kongress vom 1.-3. November 2002 in Göteborg mit dem Thema „På väg med Kristus“ (Unterwegs<br />
mit Christus), das auch eine deutliche Anspielung auf das Synodenmotto „Unterwegs nach<br />
Emmaus“ darstellte. Vgl. dazu das entsprechende Arbeitsmaterial, hg. von Katolska Pedagogiska<br />
Nämnden (KPN): På väg med Kristus. Ett studiematerial för det kateketiska året 2002. Stockholm<br />
2001. Vgl. hierzu auch: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2003, S. 69.<br />
786 Ebd., Z. 252-255. Zum Newman-Institut und dessen Ausbildungsprogrammen siehe vor allem:<br />
http://www.newman.se/Om_oss.htm und http://www.newman.se/Utbildning.htm.<br />
787 Ebd., Z. 255-264.<br />
199
Mit dem Blick auf das Grundmotto „Unterwegs nach Emmaus“ und die Emmauser-<br />
zählung fasst Åke Göransson seine Rückschau auf die Stockholmer Diözesansynode,<br />
auch und gerade in Bezug auf ekklesiologische Aspekte 788 , wie folgt zusammen:<br />
Die Tatsache, dass der Bischof die Emmauserzählung sozusagen als ein Relief …, als<br />
Ausgangspunkt zu dem Ganzen wählte, soll man nicht unterbewerten und nicht einfach<br />
glauben, dass dies etwas war, was er nur so als Idee hatte, sondern dass eine recht tiefe<br />
Überlegung [diese Wahl auszeichnete]. Es ist nämlich [so], dass die Emmauserzählung de<br />
facto vom Gespräch zweier Jünger handelte, [und zwar] über das, was in Jerusalem ge-<br />
schehen war oder geschah, [und das] man schwer in Worte kleiden konnte. Was ist ge-<br />
schehen und was wird geschehen? Und tatsächlich, so geht das Puzzle für sie nicht auf,<br />
bevor sie den treffen, den sie eigentlich nicht richtig wiedererkennen. Aber als er das Brot<br />
bricht, entdecken sie, dass es Christus selbst ist. Und damit meine ich, dass es wichtig<br />
war, diese Erzählung zu haben. Weil man sonst Ansichten und Strukturen, Ausbildungs-<br />
programme, wie viele auch immer, diskutieren kann, wenn man nicht versteht, dass, ohne<br />
die Eucharistie oder ohne sich um Christus zu versammeln, alles keine Frucht bringt<br />
[wörtlich: es nichts hergibt] und auch nicht das rechte Verständnis bewirkt. 789<br />
Åke Göransson konstatiert, dass er mit dem hier Gesagten in einer Linie mit Kardinal<br />
Walter Kasper stehe, der bei seinem Besuch in Schweden (25.-28. Mai 2007) die<br />
„geistliche Ökumene“ 790 betont habe:<br />
Ich sage hier genau die gleiche Sache, die Kardinal Kasper in seinem Vortrag in Schwe-<br />
den vor gut einem Monat gesagt hat, als er über die Zukunft der Ökumene sprach. Er<br />
sagte: Wir müssen die geistliche Ökumene betonen! Nicht, wie manche glauben, dass die<br />
Ökumene [dann] noch diffuser werden sollte, sondern, dass die Ökumene tatsächlich auf<br />
das aufbaut, was sichtbar ist. Und das ist in der Tat das, was uns vereint. Und für [Bi-<br />
schof] Brandenburg war es wichtig, daran zu denken, dass wir uns auch in unserer Diö-<br />
zese daran erinnern müssen. Ich glaube, dass dies auch durch die Synodenwochen, die wir<br />
durchführten, geschah, sowohl mit Reflexion [und] Eucharistie, als auch [durch den] Syn-<br />
788<br />
Vgl. hierzu die Frage des Verfassers in: ebd., Z. 366-370.<br />
789<br />
Anhang I, Z. 372-383.<br />
790<br />
Bei seinem Schwedenbesuch hielt Kardinal Walter Kasper am 27.5.2007 einen Vortrag mit dem<br />
Thema „Andlig ekumenik“ (Geistliche Ökumene) in der katholischen St. Eugenia-Gemeinde in<br />
Stockholm, den die Zeitschrift Signum 5/2007, S. 20-31 ungekürzt wiedergibt; Internet:<br />
http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=3559.<br />
Vgl. aber auch Åmell, Katrin: „Walter Kasper i Sverige“, in: Signum 5/2007; Internet:<br />
http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=3516.<br />
Es ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert, dass Kardinal Walter Kasper anlässlich seines<br />
Besuchs als Anerkennung für seine Bemühungen im ökumenischen Dialog die Ehrendoktorwürde<br />
von der <strong>Theologischen</strong> Fakultät der Universität Uppsala verliehen wurde. (Vgl. ebd.).<br />
200
odenpub, so dass wir nicht die Konfrontation bekamen, die anderen [Synoden] widerfah-<br />
ren war. 791<br />
Was Åke Göransson hier vor allem sagen will, ist, dass die Stockholmer Diözesan-<br />
synode mit ihrem Grundthema „Unterwegs nach Emmaus“ als ein geistliches „Ein-<br />
heitserlebnis“ in und um Christus gesehen werden kann. Die Synode lässt sich dem-<br />
nach auch als ein historisches Ereignis werten, bei dem sich unterschiedliche Grup-<br />
pierungen, Laien und Priester sowie ökumenische Beobachter trafen und sich zu ei-<br />
ner Gemeinschaft in Vadstena zusammenfanden, die trotz aller schwieriger Fragen<br />
bestand, und wo auch gemeinsam gebetet und das „Brot gebrochen“ wurde, d.h. Eu-<br />
charistie gefeiert wurde. 792<br />
Die Diözesansynode trug auch dazu bei, in dem geschichtsträchtigen Vadstena<br />
„an die schwedischen Wurzeln der katholischen Kirche anzuknüpfen“. 793 In einer<br />
Pressemitteilung, die bereits vor der zweiten Arbeitswoche der Synode im Oktober<br />
1995 publiziert wurde, heißt es, bezogen auf den Synodenort Vadstena:<br />
Dieses Jahr sind 400 Jahre vergangen, seit Herzog Karl, Sohn von Gustav Vasa, das<br />
Kloster der Hl. Birgitta schließen ließ. Die Nonnen konnten wählen, zum Protestantismus<br />
überzutreten oder das Land zu verlassen. Mehrere wählten die Landesflucht, unter ande-<br />
rem auch die Äbtissin. Erst 1935 konnten die Birgittaschwestern wieder nach Vadstena<br />
zurückkehren. 794<br />
Der frühere Generalsekretär der Synode meint rückblickend, den geschichtlichen<br />
Kontext vor Augen, dass es „[d]aher … auch eine pädagogisch positive Sache [war],<br />
dass wir gerade in Vadstena waren, gerade auch deshalb, um an die Kontinuität der<br />
Kirche erinnert zu werden“, die „phantastisch greifbar in der Heiligen Birgitta“ und<br />
der weiteren Geschichte sei. 795 Die beiden Faktoren „Erneuerung“ und „Kontinuität“<br />
791 Ebd., Z. 383-391.<br />
792 Vgl. ebd. Z. 398-402 (Kommentar des Verfassers).<br />
793 Larsson, Hedvig, Synoden – en milstolpe för katolska kyrkan i Sverige. Hg.: Katolska Biskopsämbetet,<br />
Stockholm 1995. S.T. im Zshg.: „Synoden ger också tillfälle att knyta an till katolska<br />
kyrkans svenska rötter.”<br />
794 Ebd. S.T.: „I år är det 400 år sedan hertig Karl, son till Gustav Vasa, lät stänga Birgittaklostret i<br />
Vadstena. Nunnorna fick välja mellan att övergå till protestantismen eller att gå i landsflykt. Flera<br />
valde landflykten, bland annat abbedissan. Först 1935 kunde Birgittasystrarna återvända till<br />
Vadstena.” Vgl. hierzu auch Kapitel 2 dieser Arbeit.<br />
795 Vgl. Anhang I, Z. 403-405.<br />
201
sollten nicht nur richtungweisend für die die katholische Kirche Schwedens heute<br />
sein, sondern auch „wegweisend für die Kirche überhaupt“. 796<br />
Jan Sture Neuman, schwedischer aktiver katholischer Laie und Synodaler bei der<br />
Diözesansynode in Vadstena 1995, meint am 22. September 2007 rückschauend,<br />
dass die zweijährige Vorbereitung und die Durchführung der Synode, aufgeteilt in<br />
zwei Sessionen im Frühjahr und im Herbst, positiv waren, und dass auch die Zeit<br />
zwischen den zwei Arbeitswochen in Vadstena zur weiteren Reflexion genutzt wer-<br />
den konnte. 797 Er merkt aber auch kritisch an, dass, obgleich das Thema der Synode<br />
„Unterwegs nach Emmaus“ gut gewählt worden war, dieses „jedoch nicht die Wo-<br />
chen geprägt hatte; viel zu viele verschiedene Themen trieben – vielleicht unver-<br />
meidbar – die Konzentration auf das Thema auseinander.“ 798<br />
Als wichtigste Erfahrung der Diözesansynode bezeichnet Jan Sture Neuman<br />
„[d]as Gefühl, dass die ganze katholische Kirche Schwedens das erste Mal seit dem<br />
13. Jahrhundert zu einer Synode versammelt war. 799 Er beschreibt in der Rückschau<br />
die Synode als „ein kleines Konzil“ und meint, „dass ein solches Erlebnis, wenn man<br />
es ernst nimmt, die Teilnehmer in irgendeiner Weise prägt.“ 800<br />
Weiterhin kommentiert er:<br />
So bekommt es [dieses Erlebnis] einen andauernden Einfluss, auch wenn man im Nach-<br />
hinein nicht auf so viele konkrete Veränderungen zeigen kann. Ich schließe mich Pater<br />
Hornungs Worten in seiner Auswertung an, dass die Synode „ein lebendiger Augenblick<br />
in einem großen geistlichen Zusammenhang“ war. Das Abschlussfest mit den Sketchen<br />
war ein leuchtender Beweis, dass sich die katholische Kirche in Schweden inkulturiert<br />
hat. 801<br />
Die Laien spielten, so Jan Sture Neuman, „während der Synode eine wichtige Rolle,<br />
durch ihren Ernst und ihr Engagement vor der Aufgabe.“ 802<br />
796 Ebd., Z. 407-410.<br />
797 Vgl. Anhang II, Z. 459-462.<br />
798 Ebd., Z. 462-464.<br />
799 Ebd., Z. 468f.<br />
800 Ebd., Z. 469f.<br />
801 Ebd.; Z. 470-474. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.3 dieser Arbeit.<br />
802 Ebd., Z. 479f. Jan Sture Neuman fügt hinzu, dass dies leider nicht von allen Priestern gesagt wer-<br />
den könne (vgl. Z. 480).<br />
202
Als deutlichstes Resultat der Synode sieht Jan Sture Neuman die Investierung in<br />
den Bereich der Ausbildung. 803 Den Sozialen Kongress in Vadstena 2001 und das<br />
Katechetische Jahr 2002 betrachtet er als „direkte Ausläufer der Synode, mit den<br />
Konsequenzen, die diese gehabt haben können.“ 804 Alles in allem könne er die<br />
Diözesansynode als eine Art Spiegelbild des Zweiten Vatikanischen Konzils, ja als<br />
ein Konzil „im Kleinen“ [wörtlich: „in Miniatur“] sehen, wobei dem Diözesanbi-<br />
schof eine einigende und „ganz zentrale Rolle“ zukam, was den synodalen Prozess<br />
vorantrieb und förderte. 805<br />
Im Hinblick auf die Zeit nach der Synode bis heute meint Jan Sture Neuman,<br />
„dass die Diözese besser integriert ist und dass ‚das Familiengefühl’ zugenommen<br />
hat, nicht zuletzt durch Diözesanwallfahrten, Jubiläumsfeierlichkeiten und derglei-<br />
chen.“ 806<br />
Abschließend wertet Jan Sture Neuman „die gesammelte Erfahrung der Synode,<br />
mit Vor- und Nacharbeit“ als bedeutungsvoll „für die Integration der Diözese“. 807<br />
Dazu wäre auch ein beitragender Faktor gewesen, dass „eine Polarisierung zwischen<br />
Laien und Priestern – wie in gewissen Ländern – [ausblieb, und] dass wir, abgesehen<br />
von wenigen Ausnahmen, unseren Bischof unterstützen und eine starke Gemein-<br />
schaft in unserem Bistum haben.“ 808 Das sei „etwas, wozu die Synodenarbeit, vorher<br />
und nachher, in gewisser Weise beigetragen hat.“ 809<br />
Mehr als zehn Jahre nach Abschluss der Synode versammelten sich im Tagungs-<br />
und Begegnungshaus der Diözese Stockholm in Marielund etwa zwanzig Personen,<br />
die der Einladung von Bischof Arborelius gefolgt waren, über die Arbeit der Diözese<br />
– auch und gerade im Licht der Stockholmer Diözesansynode – zu reflektieren und<br />
803 Vgl. ebd., Z. 498f. Er führt hier auch Diakon Gorm Christoffersen an, der dem oben Gesagten<br />
zustimme, und der seit vielen Jahren in der katholischen St. Mariengemeinde in Halmstad/Oskarström<br />
den katechetischen Unterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verantwortlich<br />
leitet und koordiniert.<br />
804 Ebd., Z. 499-501. Die beiden oben genannten Ereignisse sind auch für die folgenden Abschnitte<br />
dieser Arbeit von Bedeutung.<br />
805 Ebd., Z. 503-506 und Z. 513-516. Vgl. hierzu auch besonders Abschnitt 6.2.2 der vorliegenden<br />
Arbeit.<br />
806 Ebd., Z. 524f. Jan Sture Neuman spielt hier wohl vor allem auf die jährliche Diözesanwallfahrt<br />
nach Vadstena, die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Bistums Stockholm im Jahr 2003<br />
sowie den 700-jährige Geburtstag der Heiligen Birgitta im selben Jahr an. Zu den beiden letzten<br />
Punkten vgl. Stiftsbladet. Biskopsbrev för Katolska Kyrkan i Sverige. Hg. Katolska<br />
Biskopsämbetet. Stockholm, November 2003, S. 1f.und 4f.<br />
807 Ebd., Z. 530f.<br />
808 Ebd., Z. 531-533.<br />
809 Ebd., Z. 534.<br />
203
sich auszutauschen. 810 Dabei wurde unter anderem vorgeschlagen, dass jede Pfarr-<br />
gemeinde eine Gruppe bilden sollte, die sich „um neu hinzugekommene Priester<br />
kümmert, oder dass die Gemeinden ‚Minisynoden’ abhalten, um auf eine systemati-<br />
sche Weise Ideen aufzufangen und Handlungspläne zu erarbeiten.“ 811<br />
In einem ausführlichen schriftlichen Kommentar mit dem Thema „Die Diözesan-<br />
synode im Rückspiegel“ vom 3. September 2008 nahm der amtierende Stockholmer<br />
Diözesanbischof Anders Arborelius (OCD) noch einmal Stellung zur Synode in<br />
Vadstena im Jahr 1995. 812 Diese Stellungnahme soll hier – wegen der Relevanz der<br />
Aussagen – ungekürzt in deutscher Übersetzung 813 wiedergegeben werden:<br />
Wenn man diejenigen fragt, die im Jahr 1995 an der Diözesansynode teilnahmen, woran<br />
sie sich erinnern, bekommt man oft zu hören: an die schöne Gemeinschaft, die wir trotz<br />
unserer Verschiedenheiten hatten. Man erinnert sich natürlich an die Fragen, die man er-<br />
örterte, und um die [man] manchmal heiß kämpfte. Aber für die meisten war das Wesent-<br />
liche eben die Erfahrung, in Christus zusammenzugehören, denselben Glauben, [dieselbe]<br />
Hoffnung und Liebe zu teilen, obwohl man vielleicht sonst nicht so viele gemeinsame<br />
Anknüpfungspunkte hatte. Das ist diese Erfahrung unserer katholischen Identität in<br />
Schweden, mit der wir immer arbeiten müssen, und die wir in unserem Bistum versuchen<br />
sollten, zu vertiefen. Da wir eine bunte Schar sind, müssen wir uns anstrengen, zu dieser<br />
gemeinsamen Plattform zurückzufinden. Gerade jetzt, da ich seit zehn Jahren Bischof bin<br />
und versuche, eine Art Gewissenserforschung zu machen, um zu sehen, was verbessert<br />
und vertieft werden muss, wird diese Aufgabe brennend [wichtig]. Ich scheue mich nicht<br />
davor, vier konkrete Gebiete zu formulieren, bei denen ich um Rat und Hilfe bitte.<br />
Die Diözesansynode muss als eine natürliche Folge des Zweiten Vatikanischen Kon-<br />
zils gesehen werden, welches die Kirche als Gottes heiliges Volk betonte. Ein Konzil<br />
muss immer von den verschiedenen Ortskirchen entgegengenommen und verarbeitet 814<br />
werden. Das kann Zeit brauchen und das muss Zeit brauchen, aber dieser Prozess muss<br />
lebendig gehalten werden. Eine Diözesansynode ist ein wichtiger Teil in einem solchen<br />
„Bearbeitungsprozess“. 815 Ein Teil ist sicherlich ein wenig enttäuscht darüber, dass noch<br />
nicht all die konkreten Ratschläge, die die Synode vorgelegte, verwirklicht wurden. Aber<br />
810 Vgl. Janzon, E., „10 år efter Synoden: viktigt möte om tillståndet i stiftet“, in: KM 12/2006, S. 8.<br />
811 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Exempel på förslag var att en församling bildar en grupp som tar hand om<br />
nytillkomna präster, eller att församlingar anordnar ’minisynoder’ för att på et systematiskt sätt<br />
fånga upp idéer och utarbeta handlingsplaner.”<br />
812 Vgl. Anhang V, Z. 1050-1128.<br />
813 Die dt. Übersetzung wurde vom Verfasser dieser Arbeit erstellt.<br />
814 Der S.T. gebraucht hier das Wort „smälta“, auf Deutsch: schmelzen, auftauen, zerlassen.<br />
815 Im S.T. steht hier das Wort „matsmältningsprocess“, das wörtlich übersetzt „Verdauungsprozess“<br />
bedeutet.<br />
204
es braucht Zeit, auch eine Synode zu verarbeiten. 816 Wir leben in einer gelobten Zeit des<br />
Stresses und sind daher geneigt, höchst ungeduldig zu sein, wenn „das Lob der Langsam-<br />
keit“ – oder das Gesetz der Trägheit, wenn man so will –, das in der Kirche gilt, [in Kraft<br />
tritt]. Gleichzeitig ist es wichtig, zu sehen welche Ratschläge tatsächlich befolgt wurden<br />
und worin sie resultierten. Wir können auf die Einführung der Kirchenabgabe im Jahr<br />
2000 hinweisen, [auf] den Sozialen Kongress in Vadstena im Jahr 2001, das Katecheti-<br />
sche Jahr im Jahr 2002 und die gewiss mühsame, aber intensive liturgische Arbeit, die<br />
noch andauert, samt den für das Jahr 2010 geplanten Familienkongress.<br />
Vieles bleibt übrig, was [noch] verwirklicht und rezipiert werden muss! Eine Synode<br />
muss, genauso wie ein Konzil, rezipiert werden, also vom Gottesvolk entgegengenom-<br />
men werden. Vielleicht ist das in einem multikulturellen Bistum die große Schwierigkeit?<br />
Wenn wir ehrlich sein sollen, ist es sicherlich nur eine Minorität der aktiven Katholiken,<br />
die eine Ahnung von der Existenz der Synode haben. Was können wir tun, um unseren<br />
Gläubigen zu helfen, die Botschaft und den Geist der Synode anzunehmen?<br />
Die Diözesansynode [im Jahr 1995] fand [nur] ein paar Jahre nach dem Besuch Jo-<br />
hannes Pauls II. bei uns in Schweden im Jahr 1989 statt. Für die katholische Bevölkerung<br />
Schwedens war dieser Besuch eine Art Wasserscheide: Plötzlich stand die kleine Mino-<br />
rität der Katholiken im Zentrum der Aufmerksamkeit und wir erhielten von der Umwelt<br />
eine größere positive Resonanz als jemals zuvor. Auch wenn es eine Übertreibung ist,<br />
kann man dennoch sagen, dass eine gewisse Euphorie andauerte und sicherlich auch die<br />
Diözesansynode prägte. Für Bischof Hubertus Brandenburg waren der Papstbesuch und<br />
die Diözesansynode die großen Höhepunkte seines Episkopats. Ein hoffnungsvoller und<br />
optimistischer Geist begann aufzukeimen, gleichzeitig wie er [Bischof Dr. Brandenburg]<br />
und viele andere mit ihm sich über die großen pastoralen Schwierigkeiten bewusst waren.<br />
Auf der Synode wurde es auch ganz deutlich, dass man die traurige Wirklichkeit einsah:<br />
die meisten, die getauft werden, verschwinden [bereits] vor der Ersten Kommunion und<br />
dann verringert sich die fromme Schar immer mehr im Laufe der Lebensreise. Auch<br />
wenn es vielleicht ausdrücklich nicht gesagt wurde, so zeigte die Zusammensetzung der<br />
Teilnehmer, dass die meisten aktiven Katholiken in unserer Diözese entweder Zuwande-<br />
rer oder Konvertiten sind. Wir scheinen im höchsten Grad eine „Ein-Generationen-Kir-<br />
che“ zu sein! Unsere Katholiken in der Kirche zu behalten, ist und verbleibt die große<br />
Aufgabe. Wie können wir mehr und mehr, denen, die getauft sind, helfen, in unsere Kir-<br />
che in Schweden hineinzuwachsen?<br />
Auch wenn wir nun dreizehn Jahre nach der Synode noch deutlicher einsehen, wie<br />
viele verlorene Schafe wir haben, ist es wichtig, bewusst diesen hoffnungsvollen Geist zu<br />
fördern, den die Synode prägte. Auch wenn die Säkularisierung in unserem Land fortzu-<br />
schreiten scheint, sehen wir auch Zeichen für ein neumodernes Interesse für Religion,<br />
und dort speziell für Gebet und Spiritualität. Hier liegt natürlich auch die Stärke unserer<br />
816 Auch hier benutzt der S.T. das Wort „smälta“, was außer den eben angegebenen Bedeutungen auch<br />
mit „verdauen“ übersetzt werden könnte.<br />
205
Diözese. Auch bei der Synode wurde dies ganz deutlich, nicht zuletzt, da wir de facto in<br />
Vadstena waren. Und wenn wir sehen, was in unserem Bistum nach der Synode gesche-<br />
hen ist, dürfen wir wohl sagen, dass in diesem geistlichen Bereich viel geschehen und ge-<br />
festigt worden ist. Sowohl bei unseren Brüdern und Schwestern anderer christlicher Ge-<br />
meinschaften und in der Bevölkerung im Ganzen gibt es eine Wertschätzung für unsere<br />
geistliche Tradition, die oft größer ist als wir ahnen. Gleichzeitig müssen wir im Namen<br />
der Ehrlichkeit konstatieren, dass unser katholisches Engagement in sozialen, politischen<br />
und karitativen Fragen oft geringer als bei den übrigen Christen in unserem Land ist. Wie<br />
können wir unseren Einsatz in diesem Bereich verstärken?<br />
Die Synode schlug eine multikulturelle Untersuchung im großen Stil vor, um einen<br />
gangbaren Weg für die Diözese in der Zukunft zu finden. Es hat Ansätze in dieser Rich-<br />
tung gegeben, aber noch ist diese Empfehlung nicht verwirklicht worden. Im hohen<br />
Grade liegt dies natürlich an mir selbst, [da ich] erst ein deutlicheres Bild davon haben<br />
wollte, wie sich dieser Bereich in unserem Bistum gestaltet. Immer mehr meine ich zu<br />
begreifen, wie unerhört schwer es ist, in dieser Frage eine Untersuchung durchzuführen<br />
und Gesetze zu erlassen. Wenn wir die schwedische Gesellschaft betrachten, ist man ge-<br />
rade diesen Weg gegangen – und vollständig mit [der] Integrationspolitik gescheitert. Das<br />
klingt vielleicht ein wenig irrgläubig, aber ich glaube, dass man mehr auf den Heiligen<br />
Geist als Seele und Motor der Kirche vertrauen muss und auf die Fähigkeit der Gläubi-<br />
gen, die kulturellen und sprachlichen Unterschiede, die es gibt, zu überbrücken. Wenn die<br />
Menschen wirklich in der Nachfolge Christi leben und im Herzen der Kirche leben wol-<br />
len, werden sie immer zusammenwachsen. Das braucht Zeit und muss Zeit brauchen. Zu-<br />
gleich kann man natürlich unendlich viel tun, um diese mehr natürliche – oder übernatür-<br />
liche – Einheit in Christus zu fördern. Was können wir tun, um die Einheit zwischen den<br />
Gläubigen verschiedenen Ursprungs in unserer Diözese zu kräftigen?<br />
Die vier Fragen, die Bischof Anders Arborelius in seiner Stellungnahme formuliert,<br />
können nicht als rhetorische Fragen gedeutet werden. Sie stellen eher konkrete An-<br />
fragen an die Diözesanen dar, um – auch dreizehn Jahre nach der Diözesansynode –<br />
vorhandene Probleme und Defizite zu verdeutlichen. Gleichzeitig wird eine gemein-<br />
same Lösung dieser Fragen erwünscht. Daher seien hier abschließend nochmals diese<br />
vier wichtigen Problemkreise zusammengefasst:<br />
1. Was kann im Bistum Stockholm und in den schwedischen Pfarrgemeinden getan<br />
werden, damit die Botschaft und den Geist der Synode angenommen werden<br />
können? 817<br />
817 Vgl. Anhang V, Z. 1081f.<br />
206
2. Wie kann den Getauften, die der Kirche fern stehen, geholfen werden, in die<br />
katholische Kirche Schwedens hineinzuwachsen? 818<br />
3. Wie kann das soziale, politische und karitative Engagement in der Diözese<br />
Stockholm und in den schwedischen Pfarrgemeinden intensiviert werden? 819<br />
4. Was kann getan werden, um die Einheit zwischen den Gläubigen verschiedenen<br />
Ursprungs in unserer Diözese zu fördern? 820<br />
8.2 Die Empfehlungen der Synode und ihre Verwirklichung<br />
Bereits im vorangegangenen Abschnitt wurde durch die unterschiedlichen rückbli-<br />
ckenden Stellungnahmen zur Stockholmer Diözesansynode deutlich, was – zumin-<br />
dest teilweise – verwirklicht worden ist, was ad acta gelegt wurde, und womit noch<br />
weitergearbeitet wird bzw. werden könnte. Nun soll noch einmal, anhand des The-<br />
menkatalogs der Diözesansynode, untersucht werden, welche der Empfehlungen der<br />
Synode in die Praxis umgesetzt wurden und welche nicht. 821<br />
8.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />
Dieses Thema war eines der zeitaufwendigsten der gesamten Diözesansynode. 822<br />
Wie der frühere Generalsekretär der Synode, Åke Göransson, zum Ausdruck ge-<br />
bracht hatte, sind hier eine Reihe von Problembereichen angesprochen und diskutiert<br />
worden; einige von diesen konnten weder während noch nach der Synode gelöst<br />
werden. 823<br />
818 Vgl. ebd., Z. 1097f.<br />
819 Vgl. ebd., Z. 1109-1111.<br />
820 Vgl. ebd., Z. 1125f.<br />
821 Zu diesem systematischen Durchgang werden im Folgenden fünf relevante Ausgaben von Katolsk<br />
Magasin zu Hilfe genommen, die sich im Jahr 2006 – also etwas mehr als zehn Jahre nach Abschluss<br />
der Synode in Vadstena – mit allen sechs Themenbereichen und den Empfehlungen der<br />
Synode auseinandersetzten. Das entsprechende Synodenmaterial wurde in allen Ausgaben von Eva<br />
Janzon zusammengestellt. Zu den einzelnen Themenbereichen werden im Folgenden in den Fußnoten<br />
die jeweilige Nummer von Katolsk Magasin, und die Seitenzahl angegeben, also z.B. KM<br />
3/2006, S. 10. Genauere Angaben zu den einzelnen Artikeln sind dem Literaturverzeichnis zu entnehmen.<br />
Das Schlussdokument der Synode und der Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien<br />
der Synode werden im Folgenden in den Fußnoten mit „Schlussdokument“ bzw. „Hirtenbrief“ und<br />
Seitenzahl wiedergegeben.<br />
822 Vgl. KM 1/2006, S. 14. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.1 und 7.2.1 dieser Arbeit.<br />
823 Vgl. hierzu Anhang I, Z. 269-271 und auch Kapitel 3, Abschnitt 6.1 und besonders Abschnitt 8.1<br />
dieser Arbeit.<br />
207
Multikulturelle Untersuchung 824<br />
Dieser Vorschlag der Synode, der von Bischof Dr. Brandenburg in seinem Hirten-<br />
brief unterstützt wurde 825 , zielte darauf hin, durch eine umfassende Untersuchung<br />
Verbesserungen und Verdeutlichungen in den Beziehungen zwischen der Diözese,<br />
den Gemeinden, den Missionen und den orientalischen Kirchen zu erreichen. Zudem<br />
wurde eine separate Untersuchung über die orientalischen Kirchen angeregt.<br />
Resultat: Eine Arbeitsgruppe präsentierte 2001 einen „Gedanken- und Ideenrap-<br />
port im Vorfeld einer multikulturellen Untersuchung.“ 826 Der Rapport stellte unter<br />
anderem fest, dass keine Untersuchung über die orientalischen Kirchen nötig sei und<br />
dass keine multikulturelle Untersuchung geplant würde. 827<br />
Orientalisch-katholische Kirchen in Schweden 828<br />
Die Empfehlung der Synode war, Studienmaterial und eine Broschüre über die ori-<br />
entalischen Kirchen in der Diözese zu gestalten.<br />
Resultat: Es ist noch kein Studienmaterial entworfen worden. Eine Broschüre ist<br />
auf Initiative des Pastoralrates hin fertig gestellt, aber noch nicht zur Publikation ge-<br />
nehmigt worden. 829<br />
Religionssoziologische Untersuchung 830<br />
Die Synode schlug eine professionell durchgeführte Untersuchung vor, bei der Ein-<br />
stellungsprofile der schwedischen Katholiken erstellt werden, mit der Absicht, die<br />
pastoralen Bedürfnisse zu erkunden.<br />
Resultat: Es wurde keine Untersuchung geplant und durchgeführt. 831<br />
Ökumene und Religionsdialog 832<br />
Die Synode empfahl, eine Bestandsaufnahme der ökumenischen Ausbildung durch-<br />
zuführen sowie Richtlinien für die ökumenische Arbeit zu erstellen. Es wurde vor-<br />
824<br />
Vgl. Schlussdokument, 17f.; KM 1/2006, S. 14 und 16.<br />
825<br />
Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />
826<br />
KM 1/2006, S. 14. S.T.: „… tanke- och idérapport inför en mångkulturell utredning.”<br />
827<br />
Vgl. ebd.<br />
828<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 18; KM 1/2006, S. 14f.<br />
829<br />
Vgl. KM 1/2006, S. 14f.<br />
830<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 18f.; KM 1/2006, S. 15.<br />
831<br />
Vgl. KM 1/2006, S. 15.<br />
832<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 19.; KM 1/2006, S. 15.<br />
208
geschlagen, mehr Mittel für die ökumenische Arbeit zu veranschlagen, um einen<br />
Theologen und einen Organisationssekretär anstellen zu können. Außerdem sollte<br />
eine gemeinsame Gottesdienstagenda für ein gemeinsames Mitwirken eines katholi-<br />
schen Priesters oder Diakons und eines lutherischen Pastors bei so genannten<br />
„Mischehen“ erarbeitet werden.<br />
Resultat: Am Ende der 1990er Jahre wurde eine Bestandsaufnahme gemacht. Ei-<br />
nige Jahre nach der Synode wurden die Richtlinien für die ökumenische Arbeit er-<br />
arbeitet und sollten dann nochmals überarbeitet werden. Neben einem angestellten<br />
Theologen hat die Diözese auch einen assistierenden Sachbearbeiter für Ökumene.<br />
1999 veröffentlichten die Diözese Stockholm und die Schwedisch-lutherische Kirche<br />
eine pastorale Informationsschrift mit dem Titel „Ekumeniska äktenskap. Pastorala<br />
råd“ (Ökumenische Ehen. Pastorale Ratschläge). 833<br />
Interreligiöser Dialog 834<br />
Die Empfehlung der Synode, die auch von Bischof Dr. Brandenburg unterstützt<br />
wurde 835 , war, dass der religiöse Dialog, vor allem mit den Juden und den Muslimen,<br />
durch die Errichtung eines eigenen Diözesanorgans gefördert werden sollte.<br />
Resultat: Bischof Dr. Brandenburg veranlasste, dass AGID, eine Arbeitsgruppe<br />
für interreligiösen Dialog, gegründet wurde, die dann zu einer Diözesankommission<br />
mit dem Namen KID, Kommission für interreligiösen Dialog, aufgewertet wurde. 836<br />
Massenmedien und Information 837<br />
Die Synode hatte vorgeschlagen, einen Informationssekretär/eine Informationssek-<br />
retärin ganztägig anzustellen. Es sollte ein Plan für die Massenmedien erstellt wer-<br />
den. KPN, „Katolska Pedagogiska Nämnden“ (die pädagogische Abteilung der Diö-<br />
zese Stockholm), sollte die schwedischen Unterrichtsmaterialen, in denen die katho-<br />
lische Kirche beschrieben wird, untersuchen. Ein Presseorgan, der Art nach wie ein<br />
Gemeindeblatt gestaltet, sollte – bei Bedarf in verschiedenen Sprachen – entworfen<br />
werden. Außerdem wurde von der Synode vorgeschlagen, ein schwedisches katholi-<br />
833 Vgl. KM 1/2006, S. 15.<br />
834 Vgl. Schlussdokument, S. 19.; KM 1/2006, S. 15.<br />
835 Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />
836 Vgl. KM 1/2006, S. 15.<br />
837 Vgl. Schlussdokument, S. 19f.; KM 1/2006, S. 15.<br />
209
sches Wörterbuch zu erstellen, sowie alle Dokumente des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils in einem Band zusammenzustellen.<br />
Resultat: Seit 2003 hat die Diözese sowohl eine ganztägig angestellte Informati-<br />
onssekretärin als auch eine ganztägig angestellte Pressesekretärin. 838 2003 wurde<br />
ebenfalls ein Plan für die Arbeit der Diözese im Umgang mit den Massenmedien<br />
entwickelt. KPN prüfte eine Zeit lang die schwedischen Lehrmittel; dann bekam<br />
diese Arbeit keine Priorität mehr. Zweimal jährlich schickt das Bistum an alle ka-<br />
tholischen Haushalte ein Diözesanblatt auf Schwedisch. Im Internet existiert ein<br />
schwedisches katholisches Wörterverzeichnis, jedoch nicht Buchform. Die Texte des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils gibt es noch nicht, in einem Band zusammengestellt,<br />
in schwedischer Sprache. Bischof Anders Arborelius wünscht jedoch, dass diese im<br />
Internet für alle zugänglich gemacht werden. 839<br />
Verbesserung und Koordinierung des Computersystems 840<br />
Die Synode empfahl, ein gemeinsames Computersystem, beispielsweise für die Re-<br />
gistrierung der Mitglieder, in den Pfarrgemeinden einzuführen.<br />
Resultat: Dieses Computersystem wurde im Jahr 2000 eingeführt, als die Kirche<br />
die Möglichkeit erhielt, die Gemeindeabgabesteuer durch das staatliche Finanzamt<br />
einzuholen. 841<br />
Katholische Geschichte 842<br />
Vonseiten der Synode und des Bischofs 843 wurde vorgeschlagen, dass die Katho-<br />
lisch-Historische Vereinigung, Katolsk Historisk Förening 844 , untersuchen sollte, wie<br />
bestimmte Gegenstände eingesammelt, gepflegt und bewahrt werden können, um ein<br />
Diözesanmuseum zu errichten.<br />
838<br />
In Katolsk Kalender 2009, Nordens Katolska Stift. Sveriges Katolska Församlingar. Kyrkor och<br />
Kapell. Institutioner. Föreningar m.m., S. 55f., ist jedoch keine Informationssekretärin mehr aufgeführt,<br />
wohl aber eine Pressesekretärin.<br />
839<br />
KM 1/2006, S. 15.<br />
840<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 20; KM 1/2006, S. 15.<br />
841<br />
Vgl. KM 1/2006, S. 15. Siehe hierzu auch Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />
842<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 20f.; KM 1/2006, S. 15f.<br />
843<br />
Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />
844<br />
Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 90.<br />
210
Resultat: Die Gegenstände liegen in Lager der Diözese. Mit der Lagerbuchhal-<br />
tung wurde im Herbst 2005 begonnen. Die Zukunft eines Diözesanmuseums ist noch<br />
ungewiss. 845<br />
8.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens<br />
Der amtierende Bischof, Anders Arborelius, war bei der Synode selbst Mitglied der<br />
Gruppe, die sich mit diesem Thema beschäftigte, bei dem Liturgie, Gebet und Sak-<br />
ramente im Vordergrund standen. 846 Insgesamt gesehen, ist er mit den Ergebnissen<br />
der Synode in diesem Bereich zufrieden, auch damit, wie sich die Diözese dieser<br />
Fragen angenommen habe, und führt als positive Beispiele die Neuübersetzungen des<br />
schwedischen Messbuchs und des Gebetbuchs Oremus sowie die Neubearbeitung des<br />
Gemeindegesangbuchs Cecilia an. 847 Zugleich mahnt er die Gemeinden,<br />
„weiterzudenken“, da „[v]iele heute leider das Gefühl für die Liturgie und den heili-<br />
gen Raum verloren haben.“ 848<br />
Bibelkenntnis 849<br />
Die Synode schlug vor, im Zusammenhang mit der geplanten ökumenischen schwe-<br />
dischen Neuübersetzung der Bibel, Bibel 2000 850 , Studienpläne für eine katholische<br />
Lektüre der Bibel zu entwickeln, auch mit exegetischer, dogmatischer und liturgi-<br />
scher Hinführung. Ähnlich wie die bereits bis dato gebräuchliche katechetische<br />
Schriftenreihe Katolsk tro (Katholischer Glaube) sollten Kleinschriften das biblische<br />
Wissen vertiefen. Zudem wurden eine Ausbildung für Gruppenleiter auf Diözesan-<br />
ebene und eine internationale katholische Konferenz als Vorbereitung auf die Bibel<br />
2000 empfohlen. Diese Empfehlungen wurden durch Bischof Dr. Brandenburg un-<br />
terstützt. 851<br />
Resultat: Als Vorbereitung auf die Bibel 2000 veröffentlichte KPN ein Studien-<br />
buch mit dem Titel Makten att befria (Die Macht zu befreien), ein Buch über das<br />
845<br />
KM 1/2006, S. 15f.<br />
846<br />
Vgl. KM 2/2006, S. 19. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.2 und 7.2.2 dieser Arbeit.<br />
847<br />
Vgl. ebd.<br />
848<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Men det är viktigt att hela tiden tänka vidare i församlingarna. Många har idag<br />
tyvärr förlorat känslan för liturgi och för det heliga rummet.”<br />
849<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 19 und 21.<br />
850<br />
Bibel 2000. Bibelkommissions översättning 1999, Stockholm 1999.<br />
851 Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />
211
Alte Testament für Jugendliche der Sekundarstufe I. 852 Die Texte der Lehreranlei-<br />
tung zu diesem Buch wurden auch als gesondertes Studienmaterial für Erwachsene,<br />
mit dem Titel Introduktion till Gamla Testamentet (Einführung ins Alte Testament),<br />
gedruckt. KPN veranstaltete eine Anzahl Kurse und Wochenenden, um das Material<br />
in der Diözese und in den Pfarreien bekannt zu machen. In der fortlaufenden Er-<br />
wachsenenausbildung wählte KPN jeweils ein biblisches Thema aus.<br />
Es wurde jedoch kein Material mit exegetischer, dogmatischer und liturgischer<br />
Hinführung erarbeitet. Auch wurde keine internationale katholische Konferenz vor-<br />
bereitet und durchgeführt. 853<br />
Gebet 854<br />
Die Synode empfahl, das Gebet für Kinder und Jugendliche zu fördern, ebenso wie<br />
Gebetsgruppen, Besinnungstage für Familien und ökumenisches Gebet. KPN sollte –<br />
als Ergänzung zum katechetischen Material – Material über die Pädagogik des Ge-<br />
bets herausgeben. Das Bistum sollte Gebetskärtchen mit Tisch-, Morgen- und<br />
Abendgebeten herausgeben. KLN, „Katolska Liturgiska Nämnden“ (die liturgische<br />
Abteilung des Bistums Stockholm), bekam in Auftrag, ein Heft für Kinder- und Ju-<br />
gendmessen zu gestalten.<br />
Resultat: 1997 publizierte KPN ein Buch mit dem Titel Barnen ber (Kinder be-<br />
ten), zusammen mit einer Beilage für die Eltern. 2001 wurde das Heft Efter dopet …<br />
Om bönens betydelse i ditt barns liv (Nach der Taufe … über die Bedeutung des Ge-<br />
bets im Leben deines Kindes) herausgegeben. Gebetskärtchen wurden jedoch nicht<br />
hergestellt und veröffentlicht. 1998 publizierte KPN ein Kompendium mit dem Titel<br />
Gudstjänst med barn – vägledning och tips (Gottesdienst mit Kindern – Hinführung<br />
und Tipps), das vom Direktorium für die Kindermessen ausgeht. Außerdem wurde<br />
1997 Bibelberättelser – bibelspel för undervisning och mässa (Biblische Erzählun-<br />
gen – Bibelspiel für Unterricht und Messe) herausgegeben. 855<br />
852<br />
Vgl. KM 2/2006, S. 19. Der S.T. nennt dort „högstadieungdomar“. Dies entspricht in etwa<br />
„Jugendlichen der Sekundarstufe I“.<br />
853<br />
Vgl. KM 2/2006, S. 19 und 21.<br />
854<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 19f.<br />
855<br />
Vgl. KM 2/2006, S. 19f.<br />
212
Beichte 856<br />
Die Synode empfahl, dass das Sakrament der Versöhnung auf unterschiedliche<br />
Weise gefördert werden sollte.<br />
Resultat: Um das Jahr 2000 gab KPN, in Zusammenarbeit mit den nationalen<br />
Missionen, Beichtkärtchen für Kinder und Jugendliche in verschiedenen Sprachen<br />
heraus. Bei einem von KPN angeordneten Katechetentag 2005 war das Sakrament<br />
der Versöhnung das Hauptthema. Beichte und Kommunion sind zudem eine der Her-<br />
zensanliegen von Bischof Anders Arborelius, wenn er in den Pfarrgemeinden und in<br />
anderen Zusammenhängen spricht oder predigt. 857<br />
Taufe 858<br />
Die Empfehlung der Synode war, die Taufe zu aktualisieren, sowohl was den Tauf-<br />
akt angeht, als auch was die Taufe für das ganze Leben bedeutet.<br />
Resultat: 1996 hat KPN ein Buch, mit dem Titel ist Döpt och sedan? (Getauft<br />
und dann?) veröffentlicht. 859 Das Buch ist eine gemeinsame nordische Publikation<br />
und wendet sich an Familien mit jüngeren Kindern und gibt unter anderem prakti-<br />
sche Ratschläge zur Feier des Kirchenjahrs. KPN beschließt, Hefte für Taufgesprä-<br />
che als Orientierung für die Eltern und für die Gesprächsleiter herauszugeben. Seit<br />
der Synode ist auch der katholische Ritus für die Erwachsenentaufe und das Er-<br />
wachsenenkatechumenat in weiten Teilen der Diözese erneuert worden. 860<br />
Seelsorge 861<br />
Die Synode empfahl eine Seelsorgsausbildung, vergleichbar mit der schwedischen<br />
St. Lukas-Stiftung. 862 Außerdem wurde vorgeschlagen, über die Grenzen der<br />
856<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 20.<br />
857<br />
Vgl. KM 2/2006, S. 20.<br />
858<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 29; KM 2/2006, S. 20f.<br />
859<br />
Der zunächst vorgesehene Titel hieß: „Döpt – och vad sedan?“ (Getauft – und was dann?). Vgl.<br />
KM 2/2006, S. 20f.<br />
860<br />
Vgl. KM 2/2006, S. 20f.<br />
861<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 20.<br />
862<br />
Die St. Lukas-Stiftung, einfach „St. Lukas“ genannt, ist ein schwedischer Verband, der aus<br />
dreiunddreißig, über das ganze Land verteilte, St. Lukasvereinigungen besteht. Die Stiftung geht<br />
von einem psychodynamischen Konzept und einer christlichen Grundhaltung aus. Dreißig dieser<br />
Einrichtungen stehen für Psychotherapie, Begleitung und Beratung zur Verfügung. „St. Lukas“<br />
wurde 1939 von Ärzten und Seelsorgern gegründet und richtet sich – als eine ökumenische Initiative<br />
– an Menschen, die Hilfe zur Bearbeitung von Lebensfragen und psychischen Problemen benötigen.<br />
Außerdem wird Ausbildung und Begleitung für diejenigen angeboten, die Gespräche in<br />
213
Pfarrgemeinden übergreifende Pastoralteams zu bilden, um die Isolierung der Pries-<br />
ter zu vermeiden. Es sollten Richtlinien zur Seelsorge an den wiederverheirateten<br />
Geschiedenen erstellt werden.<br />
Resultat: Fester Bestandteil der Ausbildung für die Pfarrer ist eine seit einigen<br />
Jahren existierende Seelsorgsausbildung. Es ist jedoch nicht geplant, diese Ausbil-<br />
dung zu erweitern. Auch wurden keine Pastoralteams gebildet. Seit der Synode gibt<br />
es aber eine neue Pfarrerausbildung, regelmäßige, mehrmals jährlich stattfindende<br />
Zusammenkünfte für Diözesanpriester sowie einen Bischofsvikar für die Priester und<br />
die Diakone der Diözese Stockholm. Richtlinien für die Seelsorge an den wiederver-<br />
heirateten Geschiedenen sind nicht erstellt worden. 863<br />
Musik 864<br />
Die Synode wie auch der Hirtenbrief empfahlen, dass jede Gemeinde einen Musik-<br />
verantwortlichen ernennen sollte. Die Diözese sollte eine entsprechende Weiterbil-<br />
dung für die Musikverantwortlichen anbieten.<br />
Resultat: Es wurde keine besondere Direktive für die Gemeinden bezüglich eines<br />
Musikverantwortlichen erlassen. 2004 wurde eine zweijährige Distanzausbildung für<br />
zwanzig Musikverantwortliche der schwedischen Pfarrgemeinden abgeschlossen.<br />
Diese Ausbildung geschah in Zusammenarbeit mit der schwedischen Studienvereini-<br />
gung „Sensus“. Der Kurs soll wiederholt werden, doch ohne Unterstützung von<br />
„Sensus“. Weitere Kurse sind im Zusammenhang mit der Herausgabe der Neuauf-<br />
lage des katholischen Gesangbuchs Cecilia geplant.<br />
Mitarbeiter in der Liturgie 865<br />
Synode und Hirtenbrief empfahlen, Mitarbeiter für die Liturgie durch ähnliche Kurse<br />
wie die für die Kommunionhelfer auszubilden. KLN sollte die Verantwortung dazu<br />
tragen und Richtlinien für die Lektoren erstellen, die nicht an den Kursen teilnehmen<br />
können. Außerdem sollte KLN Mittel erhalten, um Videobänder 866 für Mitarbeiter-<br />
kurse in Liturgie anzufertigen.<br />
u.a. Lebenshilfe- und Sinnfragen sowie in Ethik wünschen. Vgl. hierzu: http://www.sanktlukas.se,<br />
6.02.2009.<br />
863 Vgl. KM 2/2006, S. 20.<br />
864 Vgl. Schlussdokument, S. 28; Hirtenbrief, S. 23; KM 2/2006, S. 20.<br />
865 Vgl. Schlussdokument, S. 28; Hirtenbrief, S. 23; KM 2/2006, S. 20f.<br />
866 Heute sollte dieses Material wohl eher auf DVD als auf Video zugänglich sein.<br />
214
Resultat: Von dem, was in diesem Bereich vorgeschlagen wurde, ist nichts um-<br />
gesetzt worden. Auch wird hier nichts Neues geplant. 867<br />
8.2.3 Den Glauben bezeugen<br />
Bei diesem Synodenthema wurde der Auftrag der Kirche, zu evangelisieren und zu<br />
missionieren, in den Vordergrund gestellt. 868 Katolsk Magasin beschreibt rückbli-<br />
ckend, dass das „Engagement … groß [war]“ und dass „es sich um das handelte, was<br />
wirklich in den Gemeinden Priorität hat: Katechese, Unterricht und Fortbildung.“ 869<br />
Verkündigung – Wort, Handlung, Dialog 870<br />
Die Synode schlug vor, geeignetes Unterrichtsmaterial über die katholische Kirche<br />
zur Benutzung in der Schule herzustellen, wie zum Beispiel ein Video 871 und eine<br />
kleine Schrift, die, bei Nachfrage und Bedarf, jede Gemeinde den Schulen ausleihen<br />
könnte.<br />
Resultat: KPN erarbeitet für die Gemeinden ein Heft mit Fragen und Antworten<br />
über die katholische Kirche, damit diese bei Besuchen von Schulklassen der Sekun-<br />
darstufen I und II 872 entsprechend vorbereitet sind. 873<br />
Gemeinschaft und Gebet 874<br />
Die Synode schlug vor, jedes Jahr ein Verzeichnis über die katholischen und öku-<br />
menischen Studien- und Exerzitienhäuser, die zu geistlicher Vertiefung einladen, zu-<br />
sammen mit einer Liste über die Gemeinden, zu erstellen und zu verschicken. Au-<br />
ßerdem sollte das Gebetsapostolat gefördert werden.<br />
867 Vgl. KM 2/2006, S. 21: Monsignore Lars Cavallin, damaliger Vorsitzender von KLN, sah keine<br />
Notwenigkeit, andere Kurse als die befindlichen – für Kommunionhelfer und für Musikverantwortliche<br />
– durchzuführen. Die Ausbildung von Ministranten und Lektoren solle am jeweiligen Ort<br />
stattfinden, ganz im Einklang mit dem von der Synode vorgeschlagenen Subsidiaritätsprinzip. Zudem<br />
seien Richtlinien für die Lektoren in der Einleitung des Missale zu finden.<br />
868 Vgl. KM 3/2006, S. 10. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.3 und 7.2.3 dieser Arbeit.<br />
869 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Engagemanget var stort – det handlade om sådant som verkligen prioriteras i<br />
församlingarna: katekes, undervisning och fortbildning.”<br />
870 Vgl. Schlussdokument, S. 37f.; KM 3/2006, S. 10.<br />
871 Heutzutage wäre wohl auch in diesem Fall eine DVD angebrachter.<br />
872 Nach dem schwedischen Schulsystem handelt es sich um Schulklassen, die dem „Högstadium“<br />
(Klassen 6-9 der schwedischen Grundschule) und dem „Gymnasium“ (Klassen 10-12 des schwedischen<br />
Gymnasiums) angehören. Dort ist es oft ein fester Bestandteil des Religionsunterrichts, so<br />
genannte Studienbesuche bei verschiedenen Institutionen, so auch in Kirchen, durchzuführen.<br />
873 Vgl. KM 3/2006, S. 10.<br />
874 Vgl. Schlussdokument, S. 38; KM 3/2006, S. 10.<br />
215
Resultat: Es wurde kein Verzeichnis versandt. Auf der Homepage von KPN 875<br />
befindet sich jedoch eine detaillierte Übersicht über die Exerzitien, die in der Diözese<br />
Stockholm stattfinden, mit entsprechenden Links zu den Diözesanhäusern und<br />
Kommunitäten. Seit dem Jahr 2000 erhält das Gebetsapostolat eine jährliche Beihilfe<br />
von der Diözese und gibt unter anderem ein Faltblatt mit den Gebetsintentionen des<br />
Papstes heraus. 876<br />
Ordensleben als Zeugnis 877<br />
Die Vereinigung katholischer Ordensschwester, FKO („Föreningen Katolska Or-<br />
denssystrar“), sollte, gemeinsam mit Ordenspriestern und anderen, eine Präsentation<br />
des Ordenslebens erstellen, um das Wissen der Seelsorger darüber zu erweitern. Die<br />
Synode wünschte, dass FKO, gemeinsam mit Ordenspriestern und den Verantwortli-<br />
chen der Priesterausbildung, Briefe über das Thema „Berufung“ an die Gemeinden<br />
und Jugendgruppen schickt. Der Rektor des Priesterseminars wurde gebeten, Vor-<br />
schläge zur Förderung von Berufungen zum Priestertum zu erarbeiten. Die Ordens-<br />
gemeinschaften sollten zu „Probe-Wochen“ und „Probe-Tagen“ einladen.<br />
Resultat: Es wurde bisher keine Präsentation über das Ordensleben an die Seel-<br />
sorger verschickt. Im Mai 2003 wurde eine so genannte „Berufungspastoral“ durch<br />
die Arbeitsgruppe für Berufungen errichtet. Diese versandte eine Broschüre. Die<br />
Homepage der Arbeitsgruppe enthält Information über Berufungen sowie Links zu<br />
Orden und Kommunitäten. 878 Das Team lädt auch einmal im Jahr zu so genannten<br />
„Berufungs-Exerzitien“ ein. Ein Teil der Ordensgemeinschaften bietet regelmäßig<br />
jungen Leuten Gespräche über das Ordensleben an. „Probe-Wochen“ oder „Probe-<br />
Tage“ sind jedoch bisher noch nicht durchgeführt worden. 879<br />
Familie, Kinder, Jugendliche 880<br />
Die Synode schlug vor, dass den nationalen Missionen auf Landesebene die Gele-<br />
genheit gegeben werden sollte, die katechetische Ausbildung zu diskutieren. Außer-<br />
dem sollte ihnen geeignetes katechetisches Material bereitgestellt werden, das Vor-<br />
875<br />
Vgl. hierzu http//www.kpn.se.<br />
876<br />
Vgl. KM 3/2006, S. 10. Siehe hierzu u.a. auch: http://www.sanktaeugenia.se/boneapos.<br />
877<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 38; KM 3/2006, S. 10f.<br />
878<br />
Sieh hierzu: http://kallelse.rkkweb.nu.<br />
879<br />
Vgl. KM 3/2006, S. 10f.<br />
880<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 39; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 11f.<br />
216
schläge darüber enthält, wie Kinder lernen können, auf Schwedisch zu beten und<br />
Gottesdienst zu feiern. Die Katecheten sollten pädagogische Hilfe und Ausbildung<br />
bekommen. Ferner sollten regionale Ausbildungstreffen organisiert werden. Die Diö-<br />
zese sollte auch einen Ausbildungsfond für die Gemeinden und Missionen errichten,<br />
die die Finanzen für Ausbildung und Material nicht aus eigener Kraft aufbringen<br />
können. Kinder- und Jugendleiter sollten eigens ausgebildet werden. KPN sollte die<br />
Verantwortung für die Jugendarbeit im Bistum bekommen. Zudem sollte die Diözese<br />
Jugendpriester und Jugendreferenten 881 in den Regionen der Landesorganisation<br />
SUK, „Sveriges Unga Katoliker“ (Schwedens junge Katholiken) 882 , anstellen. Die<br />
Kinder- und Jugendarbeit sollte dadurch effektiver werden, dass der jeweilige Pfarr-<br />
gemeinderat ein Kinder- und Jugendkomitee auswählt, um Richtlinien für eine lang-<br />
fristige Arbeit zu erstellen. Diese Empfehlungen wurden von Bischof Dr. Branden-<br />
burg unterstützt. 883<br />
Resultat: Nach der Synode lud KPN die nationalen Seelsorger zweimal ein, um<br />
die katechetischen Fragen zu erörtern. Die Gespräche führten unter anderem zu dem<br />
Ergebnis, dass KPN Taufbroschüren in verschiedenen Sprachen erstellte. 1996 wur-<br />
den ein Buch und eine Kassette, später dann auch eine CD, mit dem Titel Lova Her-<br />
ren, sol och måne (Lobe den Herrn, Sonne und Mond) herausgegeben. Diese ent-<br />
hielten auch Lieder auf Arabisch und Spanisch. 2001 wurde Min bok om mässan<br />
(Mein Buch über die Messe) in einer schwedisch-spanischen Ausgabe für Kinder he-<br />
rausgegeben. Es wurde außerdem geplant, die orthodoxe Chrysostomos-Liturgie, die<br />
in der Messe nach dem melkitischen Ritus auf Arabisch gefeiert wird, in einer<br />
schwedisch-arabischen Ausgabe zu drucken. Seit dem Jahr 2004 wurde, in der Regie<br />
von KPN und mit finanzieller Unterstützung des Bistums, ein zwanzigstündiger<br />
Grundkurs für Katecheten in den verschiedenen Dekanaten abgehalten. SUK führte<br />
regelmäßig Kurse für Kinder- und Jugendleiter durch. Außerdem gestalten KPN und<br />
SUK Material mit Tipps zur Durchführung von Freizeiten, so genannten „Lagern“,<br />
für Kinder und Jugendliche. 2006 hatte SUK einen Projektangestellten, der unter an-<br />
derem die Bedürfnisse der örtlichen Kinder- und Jugendgruppen ermitteln sollte.<br />
KPN übernahm jedoch nicht die Hauptverantwortung für die Jugendarbeit, da die<br />
881<br />
Im Schwedischen ist hier die Rede von einem „Ungdomskonsulenten“, wörtlich übersetzt:<br />
„Jugendkonsulent“.<br />
882<br />
Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 87f.<br />
883 Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />
217
praktischen Voraussetzungen dazu fehlten. Die Diözese stellte regional oder in den<br />
nationalen Gruppen auch keine Jugendpriester oder Jugendreferenten an. Dennoch<br />
stellte das Bistum zwei Diözesanjugendpriester 884 an, während SUK drei Jugendrefe-<br />
renten in drei der sechs Regionen als Teilzeitkräfte beschäftigte. Kinder- und Ju-<br />
gendausschüsse kommen verschiedentlich vor. 885<br />
Theologische Ausbildung und Forschung 886<br />
Mit Unterstützung des Bischofs empfahl die Synode, dass der Studiendirektor der<br />
Diözese untersuchen sollte, ob es Voraussetzungen dafür gebe, eine katholisch-<br />
theologische <strong>Hochschule</strong> in Schweden zu errichten. Diese sollte der Priester- und<br />
Diakonenausbildung dienen, aber auch für Ordensleute und Laien samt für die For-<br />
schung, eventuell in einem ökumenischen Kontext, offen sein und an eine bereits<br />
existierende Universität anknüpfen. Die Studien sollten akademisch anerkannte<br />
Leistungsnachweise und Hochschulabschlüsse sowie Distanzausbildungen ermögli-<br />
chen.<br />
Resultat: Nach der Synode begann die Diözese eine Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Theologischen</strong> <strong>Hochschule</strong> der Schwedischen Baptistengemeinschaft und der<br />
Schwedischen Missionskirche sowie mit der theologischen Institution der Universität<br />
Uppsala. Diese Zusammenarbeit übernahm dann das von den Jesuiten gegründete<br />
und betriebene Newman-Institut. Das Newman-Institut bietet ein vollwertiges aka-<br />
demisches Ausbildungsprogramm mit verschiedenen Kursen und Vorlesungen in<br />
Philosophie und Theologie an. Dieses Programm ist mit Ausbildungen in Europa und<br />
den USA abgestimmt. 887<br />
884 Vgl. KM 3/2006, S. 11: Nach der Aufteilung der Dienste waren es 2006 streng genommen nur 1,5<br />
Diözesanjugendpriester. Heute (2009) gibt es einen Diözesanjugendpriester und einen eigenen Jugendpriester<br />
für die polnischsprachigen Jugendlichen. Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens<br />
Katolska Stift, S. 87f.<br />
885 Vgl. KM 3/2006, S. 11f.<br />
886 Vgl. Schlussdokument, S. 40; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 11.<br />
887 Vgl. hierzu besonders die Homepage des Newman-Instituts mit den Internetadressen<br />
http://www.newman.se/Om_oss.htm sowie http://www.newman.se/Utbildning.htm. In KM 3/2006,<br />
S. 11, ist diese zuletzt genannte Entwicklung jedoch nur – dem damaligen Stand der Dinge entsprechend<br />
– ansatzweise beschrieben.<br />
218
8.2.4 Allein und zusammen<br />
Die Fragestellungen dieses Themas „berührten viele Synodenteilnehmer tief.“ 888 Ka-<br />
tolsk Magasin schreibt rückblickend, dass „[e]inige der lebendigsten Diskussionen –<br />
mit Abstimmungen und Vorbehalten - … um die Textformulierungen über die wie-<br />
derverheirateten geschiedenen Katholiken kreisten.“ 889 Im Nachhinein sei es aber<br />
„schwierig, eine größere Trennungslinie zwischen den Beiträgen zu sehen, die im<br />
Allgemeinen eine starke pastorale Sorge für die Paare ausdrücken.“ 890<br />
Der amtierende Diözesanbischof, Anders Arborelius, meint dazu, dass „noch viel<br />
getan werden [müsse], „um die einzelnen Individuen, Paare und Familien zu stär-<br />
ken.“ 891 Gleichzeitig sei man in diesen Fragen noch nicht richtig weitergekommen.<br />
Es gebe hier „einen sehr großer Bedarf, nicht zuletzt [deshalb], weil der Familienbe-<br />
griff so anders in der Gesellschaft aussieht.“ 892 Es würde hier aber auch ein Mangel<br />
an finanziellen und personellen Möglichkeiten vorliegen. 893<br />
Kinder und Sexualität 894<br />
Die Synode und der Hirtenbrief empfahlen, dass in den Gemeinden, rechtzeitig mit<br />
den Eltern und dann auch regelmäßig und gemeinsam mit den Kindern, die Fragen<br />
Sexualität, Zusammenleben sowie Ehe und Familie erörtert werden sollten. Die Pfar-<br />
rer sollten die Familien ermutigen und begleiten. KPN wurde gebeten, geeignetes<br />
Material – zur Orientierung für die Eltern – zu erarbeiten.<br />
Resultat: KPN publizierte nach der Synode eine eigens zu diesem Thema ges-<br />
taltetet Ausgabe von Kateketnytt 895 , wo besonders die Frage, wie Eltern mit ihren<br />
Kindern über Sexualität reden könne, im Mittelpunkt stand. Außerdem kam im Jahr<br />
2000 Material für den Firmunterricht in den Gemeinde mit dem Titel Lev livet (Lebe<br />
das Leben) heraus. 896<br />
888<br />
KM 3/2006, S. 13. S.T.: „… berörde många synoddeltagare djupt.“ Vgl. hierzu auch Schlussdokument,<br />
S. 51-54; Hirtenbrief, S. 23, sowie die Abschnitte 7.1.4 und 7.2.4 dieser Arbeit.<br />
889<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Några av de livaktigaste diskussionerna – med omröstningar och reservationer<br />
– kom att kretsa kring skrivningar om frånskilda, omgifta katoliker.”<br />
890<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „I efterhand är det svårt att se någon större skiljelinje mellan inläggen, som<br />
generellt uttrycker en stark pastoral omsorg om dessa par.”<br />
891<br />
Ebd. S.T.: „… att det återstår mycket att göra för att stärka enskilda individer, par och familjer.“<br />
892<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Det finns ett mycket stort behov, inte minst när familjebegreppet ser så<br />
annorlunda ut i samhället.”<br />
893<br />
Vgl. ebd.<br />
894<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 51; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 13.<br />
895<br />
Vgl. Kateketnytt. Hg.: Kateketcentralen, Stockholm 1/1998.<br />
896 Vgl. KM 3/2006, S. 13.<br />
219
Familienplanung 897<br />
Die Empfehlung der Synode, die auch vom Hirtenbrief unterstützt wurde, war unter<br />
anderem, eine Fachkonferenz in der Regie des Pastoralrates zu planen und durchzu-<br />
führen. Hierbei sollte die Haltung der Kirche zu Ehe, Sexualität, Fortpflanzung sowie<br />
Methoden zur Familienplanung – mit Priorität für die so genannte „natürliche Fami-<br />
lienplanung“ – behandelt werden. 898<br />
Resultat: Bisher wurde keine derartige Konferenz abgehalten. Jedoch ist für das<br />
Jahr 2010 in Jönköping ein Nordisch-katholischer Familienkongress geplant. 899 Teil-<br />
nehmer sollen sein: Familien mit Kindern, verheiratete Gemeindebeauftragte, Paare,<br />
die sich auf eine Ehe vorbereiten, die Bischöfe der nordischen Diözesen, Priester,<br />
eingeladene Gäste, nationale Gruppen und Gemeindehelfer. Hierzu lädt die Nordi-<br />
sche Bischofskonferenz ein. Organisiert wird die Veranstaltung von dem der Diözese<br />
Stockholm zugehörigen Ausschuss für Ehe und Familie, Katolska Utskottet för Äk-<br />
tenskapet och Familj (KUÄF) 900 , in Zusammenarbeit mit den Bistümern Dänemarks,<br />
Norwegens, Finnlands und Islands. 901<br />
Außerdem kann angeführt werden, dass die katholische Organisation Respekt,<br />
eine „Bewegung für das Leben“ 902 , und der Ausschuss für Ehe und Familie eine<br />
Reihe von Vorträgen und Kursen, unter anderem auch in natürlicher Familienpla-<br />
nung, durchgeführt hat. 903 Respekt bietet kostenlos persönliche Beratung und Einfüh-<br />
rung in die natürliche Familienplanung an. Auf der Homepage von Respekt sind auch<br />
Information und Links zu Fragen der Familienplanung zu finden. 904<br />
897<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 51; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 13.<br />
898<br />
Vgl. ebd.<br />
899<br />
In KM 3/2006, S. 13, ist diese – in jüngerer Zeit geplante – Veranstaltung noch nicht aufgeführt.<br />
Zu Planung und Durchführung dieses Kongresses in Jönköping vom 14. bis 16. Mai 2010 siehe:<br />
http://www.grabroderna.vel.pl/franciskusforsamling/index.php?option=com_content&task=view&i<br />
d=278&Itemid.<br />
900<br />
Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9.<br />
901<br />
In einem Artikel mit der Überschrift „De som ber ihop håller ihop“ (Diejenigen, die gemeinsam<br />
beten, halten zusammen) in KM 3/2009, S. 26, weist Göran Fält, der Vorsitzende von KUÄF, auf<br />
diesen Kongress hin, der das Thema „Kärlek och Liv“ (Liebe und Leben) haben wird.<br />
902<br />
Vgl. hierzu ebd., S. 10; Internet: http://www.respektlivet.nu. Respekt bezeichnet sich selbst als eine<br />
„katholische Bewegung für das Leben“, auf Schwedisch: „Katolsk rörelse för liver“, und arbeitet<br />
dafür, den Gedanken der Unverletzbarkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum<br />
(natürlichen) Tod zu fördern. Dies geschieht u.a. durch Information, Aus- und Weiterbildung,<br />
Vorträge, Seminare und Teilnahme an Gesellschaftsdebatten über medizinisch-ethische Fragen.<br />
Zudem gab Respekt eine 63 Seiten umfassende Broschüre zu vierzehn medizinisch-ethischen Themenkreisen<br />
heraus; vgl. Respekt för människans värdighet. Etisk analys och katolsk syn på 14<br />
medicinsk-etiska områden (Respekts skriftserie Nr 3), Stockholm 2005.<br />
903<br />
Vgl. KM 3/2006, S. 13.<br />
904<br />
Vgl. ebd. und http://www.respektlivet.nu.<br />
220
Die Situation der wiederverheirateten Geschiedenen 905<br />
Die Synode empfahl, dass der Bischof bei Visitationen und Dekanatszusammen-<br />
künften mit den Priestern über diese Problematik reden und auch betroffene Gemein-<br />
demitglieder zum Gespräch einladen sollte. Außerdem wurde vorgeschlagen, die<br />
Situation der wiederverheirateten Geschiedenen im Rahmen der Nordischen Bi-<br />
schofskonferenz erneut zu erörtern. 906<br />
Resultat: Es ist bisher in diesem Bereich nichts Konkretes oder Weitergreifendes<br />
geschehen. Bischof Anders Arborelius kommentierte jedoch, dass sich „viele treue<br />
Katholiken in dieser Situation“ befänden und dass „viele Priester und andere diese<br />
mit einer besonderen Fürsorge umgeben.“ 907 Diese Ermutigung und Unterstützung<br />
seitens der Pfarrgemeinden sei notwendig. Zugleich wies er darauf hin, dass die<br />
Frage des Zugangs der wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten nicht<br />
von einer Ortskirche allein gelöst werden könne, sondern nur in Zusammenarbeit mit<br />
Rom. 908 Aus schwedischer Perspektive würde des Öfteren in Rom angeführt, „dass<br />
viele Ehen, die in Schweden eingegangen werden, von Anfang an nie gültig gewesen<br />
sind, da man mehr oder weniger ‚auf Probe’ geheiratet hat.“ 909<br />
Homosexualität 910<br />
Bezüglich der Homosexualität riet die Synode den Seelsorgern, sich um ein adäqua-<br />
tes Bibelverständnis zu bemühen, so dass die biblischen Texte, in denen diese Frage<br />
tangiert wird, in rechter Weise verstanden und gedeutet werden können. 911 Alle, die<br />
in der Seelsorge Verantwortung tragen oder tragen werden, sollte eine angemessene<br />
Kenntnis über die Homosexualität und die Situation der Homosexuellen zugänglich<br />
gemacht werden. 912<br />
Resultat: Die Homosexualität wurde innerhalb der Priesterausbildung des Bis-<br />
tums Stockholm während der ersten zwei Semester im Fach „Pastoral“ themati-<br />
905<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 51; KM 3/2006, S. 13 und 15.<br />
906<br />
Vgl. ebd.<br />
907<br />
KM 3/2006, S. 15. S.T. i. Zshg.: „Många trogna katoliker lever i denna situation och många präster<br />
och andra ger dem en speciell omsorg.”<br />
908<br />
Vgl. ebd.<br />
909<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Från det svenska stiftets sida framför man ofta i Rom att många äktenskap som<br />
ingås [i; sic!] Sverige från början aldrig har varit giltiga då man gift sig mer eller mindre ’på<br />
prov’.”<br />
910<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 52; KM 3/2006, S. 13.<br />
911 Vgl. ebd.<br />
912 Vgl. ebd.<br />
221
siert. 913 Für den früheren Regens, Monsignore Miroslaw Dudek, stellte dies nicht<br />
eine erschöpfende Behandlung dar. Diese Thematik würde sowohl während der wei-<br />
terführenden theologischen Ausbildung im skandinavischen Priesterseminar in Rom<br />
als auch bei der in Schweden stattfindenden Ausbildung für die Pfarrer erneut und<br />
vertiefend aufgegriffen. 914<br />
Seelsorge für die unverheirateten, aber doch zusammenlebenden Paare 915<br />
Eine Empfehlung der Synode war in diesem Zusammenhang, dass die Pfarrgemein-<br />
den aufgefordert werden sollten, die Sichtweise der Kirche bezüglich der eheähnli-<br />
chen Lebensgemeinschaften im Glaubensunterricht für die Firmlinge deutlich zu ma-<br />
chen. KPN sollte entsprechendes Arbeitsmaterial dazu erstellen. 916<br />
Resultat: Bisher wurde kein Material zu dieser Problematik zusammengestellt.<br />
Die ehemalige Vorsitzende von KUÄF, dem Ausschuss für Ehe und Familie 917 , Lisa<br />
Wetterberg, meint, dass „[v]iele junge Leute zusammenziehen, bevor sie heiraten,<br />
und damit auch von der Kirche verschwinden, auch wenn sie früher engagiert wa-<br />
ren.“ 918 Es sei für viele von ihnen nicht leicht, „weiterhin [in der Kirche] zu bleiben<br />
und dafür geradezustehen, dass man etwas gemacht hat, was in den Augen der Kir-<br />
che falsch ist.“ 919 Der amtierende Diözesanbischof, Anders Arborelius, bedauert<br />
diese Entwicklung und ist der Ansicht, dass „in dieser Frage mehr getan werden<br />
müsse“, so dass die jungen Leute die Gemeinschaft der Kirche nicht verlassen. 920<br />
Weiter führt er dazu aus:<br />
Als Katholiken streben wir ja nach einer Ganzheit, die größer ist als die, die wir selber zu<br />
erreichen suchen. Viele von diesen Katholiken kommen an und für sich zur Kirche zu-<br />
913 Vgl. KM 3/2006, S. 13.<br />
914 Vgl. ebd.<br />
915 Vgl. Schlussdokument, S. 52; KM 3/2006, S. 13 und 15.<br />
916 Vgl. ebd.<br />
917 Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9. Der heutige Vorsitzende dieser<br />
Kommission heißt Diakon Göran Fäldt, der auch für die Organisation und Durchführung des bereits<br />
erwähnten Familienkongresses in Jönköping im Jahr 2010 mitverantwortlich ist.<br />
918 KM 3/2006, S. 15. S.T.: „Många ungdomar som flyttar ihop innan de gifter sig försvinner därmed<br />
från kyrkan, även om de varit aktiva tidigare …”<br />
919 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Det är svårt att vara kvar och att stå för att man gjort något som är fel i kyrkans<br />
ögon.”<br />
920 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Biskop Anders Arborelius beklagar att dessa unga försvinner, och menar att<br />
mer skulle behöva göras i frågan.”<br />
222
ück, wenn sie geheiratet haben. Andere aber haben zwischenzeitlich eine andere Zugehö-<br />
rigkeit [zu einer Glaubensgemeinschaft] oder eine Nicht-Zugehörigkeit bekommen. 921<br />
Ehevorbereitung 922<br />
Die Synode empfahl, dass die Pfarrer die Verantwortung dafür übernehmen sollten,<br />
dass einer geplanten Trauung eine dreimonatige Vorbereitungszeit vorauszugehen<br />
habe, und zwar mit drei Gesprächseinheiten und einem Wochenende, das als ein<br />
Eheseminar mit Priestern und Laien zu organisieren sei. Die Pfarrgemeinden sollten<br />
durch eine Auflistung der Seminare, beispielsweise im Aushang, informiert werden.<br />
Auch sollten Ehevorbereitungskurse und entsprechendes Material in anderen Spra-<br />
chen zugänglich sein. 923<br />
Auf längere Sicht hin sollte ein Bischofsvikar für Ehe- und Familienfragen er-<br />
nannt werden. Außerdem war es Wunsch der Synode, dass die Kommission für Ehe<br />
und Familie eine nach Stundenlohn bezahlte Person anstellt, die für die Organisation<br />
und Administration von Ehevorbereitungskursen, Seminaren zur Festigung und Er-<br />
neuerung bestehender Ehen und dergleichen verantwortlich sein sollte, wenn dies<br />
nicht anderwärtig geregelt werden könnte. 924 Zudem sollten die Priester, die anderen<br />
Riten – wie beispielsweise den orientalischen – angehören, eine Information über das<br />
zusammenstellen, was bei der Vorbereitung auf die Ehe von ihren Mitgliedern be-<br />
achtet werden müsste. Alle diese Vorschläge wurden von Bischof Dr. Brandenburg<br />
unterstützt. 925<br />
Resultat: Die Vorbereitung auf die Ehe wird örtlich von den jeweiligen Pfarrge-<br />
meinden und nationalen Missionen, manchmal auch in der Regie der Dekanate, or-<br />
ganisiert. Bistumsübergreifend wurden doch bis 2006 keine Kurse oder entsprechen-<br />
des Material angeboten. 926 KPN hat jedoch die Informationsbroschüre „Äktenskap –<br />
det gäller livet“ (Ehe – sie betrifft das Leben), die für die auf die Ehe vorbereitenden<br />
921<br />
Ebd. S.T.: „Som katoliker strävar vi ju efter en helhet som är större än den vi själva klarar av att<br />
uppnå. Många av dessa katoliker återkommer i och för sig till kyrkan när de har gift sig. Men andra<br />
har under tiden fått en annan tillhörighet, eller en icke-tillhörighet.”<br />
922<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 52f.; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 13f. und 15.<br />
923<br />
Vgl. ebd.<br />
924<br />
Vgl. ebd. Alternative Vorschläge waren, dass KPN oder ein Lehrer/eine Lehrerin einer schwedischen<br />
katholischen Volkshochschule („folkhögskolan“) diese Aufgaben übernehmen könnten.<br />
925<br />
Vgl. Hirtenwort, S. 23.<br />
926<br />
Vgl. KM 3/2006, S. 14. Ob bistumsübergreifende Kurse nach 2006 angeboten wurden, konnte der<br />
Verfasser dieser Arbeit jedoch nicht ermitteln.<br />
223
Gespräche anwendbar ist, überarbeitet. 927 Es gibt keine Pläne, einen Bischofsvikar<br />
für Ehe- und Familienfragen einzusetzen. Die Diözese hat jedoch einen Bischofsvi-<br />
kar für juridisch-kirchenrechtliche Fragen. 928<br />
Es gibt bisher noch keine bistumsübergreifende Koordination der Ehevorberei-<br />
tung. 929 Für eine kürzere Zeit hatte die Kommission für Ehe und Familie einen stun-<br />
denweise Angestellten für administrative Aufgaben. 930 Die neun Mitglieder der<br />
Kommission arbeiten ansonsten ehrenamtlich und haben einen Etat von etwas 60 000<br />
Kronen, also etwa 6 000 €, pro Jahr zur Verfügung. 931<br />
Erneuerung des ehelichen Lebensbundes 932<br />
Die Synode riet dazu an, dass die Erneuerung des ehelichen Versprechens beispiels-<br />
weise im Kontext von Gesprächsgruppen und Exerzitien stattfinden könnte. Ferner<br />
sollten Silber- und Goldhochzeiten während der Messe oder durch ein jährliches Fest<br />
beachtet werden. Ferner sollten den Pfarrgemeinden regelmäßige Vortragsreihen,<br />
Studienzirkel sowie Programme über Krisen und Entwicklung im Leben der Familie<br />
angeboten werden. 933<br />
Resultat: Während ihrer mehrjährigen Tätigkeit stellte die ehemalige Vorsit-<br />
zende der Kommission für Ehe und Familie, Lisa Wetterberg, die „konkrete Gesund-<br />
heitspflege“ 934 der Ehe in den Vordergrund. 935 Ein wichtiges Ergebnis dieser Arbeit<br />
ist, dass die Kommission für Ehe und Familie jeden Sommer Familienwochenenden<br />
außerhalb Stockholms arrangiert, die im Tagungs- und Exerzitienhaus der Diözese in<br />
Marielund stattfinden. 936 Diese Wochenenden werden vom Bistum subventioniert<br />
und haben als jeweiligen Abschluss die Erneuerung des ehelichen Versprechens. 937<br />
927 Vgl. ebd.<br />
928 Dieser heißt Monsignore Jorge de Salas. Er ist zugleich Offizial der Diözese Stockholm. Vgl. Katolsk<br />
Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6f.<br />
929 Vgl. KM 3/2006, S. 14.<br />
930 Vgl. ebd.<br />
931 Vgl. ebd.<br />
932 Vgl. Schlussdokument, S. 53; KM 3/2006, S. 14f. Das Synodendokument und KM sprechen von<br />
„äktenskapsfördjupning“, was wörtlich übersetzt „Ehevertiefung“ heißt.<br />
933 Vgl. ebd.<br />
934 KM 3/2006, S. 15. S.T.: „konkret friskvård“.<br />
935 Vgl. ebd.<br />
936 KM 3/2006, S. 14f. Dieses Haus der Diözese ist als „kursgård“, wörtlich übersetzt: „Kurshof“,<br />
aufgeführt in: Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 71. Eine adäquate Übersetzung<br />
könnte hier auch „Bildungshaus“ sein.<br />
937 Vgl. ebd.<br />
224
Zudem organisieren einige Pfarrgemeinden und nationale Gruppen Zusammenkünfte<br />
für verheiratete Paare und für Familien. 938<br />
Außerdem wurde in Marielund ein Wochenendseminar durchgeführt, bei dem die<br />
Kommission für Ehe und Familie eine Bistumsreise zur Konferenz des päpstlichen<br />
Familienrates im Juli 2006 vorbereitete. 939<br />
Eine private Initiative, die ein Gebetsheft herausgegeben hat und sich „Ständiges<br />
Gebet für Ehe und Familie“ nennt, ist in der Diözese Stockholm verbreitet und wird<br />
von der Kommission für Ehe und Familie und von KPN unterstützt. 940<br />
Kinder und Jugendliche 941<br />
Die Synode gab eine Reihe von Ratschlägen, die auf die Förderung einer guten Fa-<br />
milienkultur hinzielten, wobei unter anderem betont wurde, dass die Eltern mehr Zeit<br />
für ihre Kinder verbringen sollten. Die Gemeinden wurden aufgefordert, beispiels-<br />
weise ein Jugendcafé einzurichten und kritische Gespräche über Fernsehen, Film und<br />
dergleichen zu ermöglichen, sowie Informationen für die Eltern zu den für die Kin-<br />
der problematischen Themata zugänglich zu machen. 942<br />
Resultat: Die schwedisch-katholische Reichsorganisation SUK, Sveriges Unga<br />
Katoliker (Schwedische junge Katholiken), versucht, verstärkt mit ihrer größten<br />
Mitgliedergruppe, den Kindern, zu arbeiten. 943 Seit Herbst 2005 wurde Sucketten,<br />
eine Zeitschrift für Kinder von sechs bis zwölf Jahren, herausgegeben. 944<br />
Die Geschiedenen 945<br />
Die Synode empfahl, dass Paaren, denen eine eventuelle Trennung bevorsteht, quali-<br />
fizierte Beratung anzubieten sei. Geschiedene sollten sich in der Gemeindearbeit und<br />
938<br />
Vgl. KM 3/2006, S. 14.<br />
939<br />
KM 3/2006, S. 15 und http://www.isidor.se/familjeutskottet.<br />
940<br />
Vgl. KM 3/2006, S. 14. Die oben genannte Initiative heißt auf Schwedisch „Ständig Bön för<br />
Äktenskap och Familj“ und ist in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 85, unter der<br />
Rubrik „Rörelser och grupper i kyrkan“ (Bewegungen und Gruppen in der Kirche), aufgeführt.<br />
941<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 53f.; KM 3/2006, S. 14.<br />
942<br />
Vgl. ebd.<br />
943<br />
Vgl. ebd. SUK ist in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 87, aufgeführt. Außerdem<br />
ist hier auch die Zeitschrift Sucken (auf Deutsch: der Seufzer) angegeben, die sich an SUK-Mitglieder<br />
über 12 Jahre wendet. Beide Zeitschriften erscheinen viermal jährlich. Die Namen derselben<br />
spielen auf den Namen der Reichsorganisation an.<br />
944<br />
Ebd. Die oben genannte Kinderzeitschrift ist in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S.<br />
97, angegeben.<br />
945<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 54; KM 3/2006, S. 14.<br />
225
in Gesprächsgruppen, die gerade ihre spezifische Situation thematisieren, engagieren.<br />
Zudem sollten Besinnungstage für Geschiedene ermöglicht werden. 946<br />
Resultat: Auf zentraler Ebene ist hier nicht Konkretes geschehen. Die Kommis-<br />
sion für Ehe und Familie hat jedoch eine Liste mit Familienratgebern von ganz<br />
Schweden zusammengestellt. 947<br />
8.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />
Wie Katolsk Magasin zutreffend beschreibt, lassen sich viele der Empfehlungen zu<br />
diesem Thema auf die Anliegen des schwedischen Caritas-Verbandes, Caritas Sve-<br />
rige, zurückführen, der sich auch nach der Synode für deren Verwirklichung ein-<br />
setzte. 948 Auch wenn bisher der Wunsch der Synode, die sozialpastorale Arbeit in<br />
den Pfarrgemeinden und in den dortigen Caritasgruppen deutlicher zu verankern, zu<br />
fördern und auszubauen, noch nicht ganz verwirklicht werden konnte, könnte dieses<br />
Defizit jedoch auch durch die Umstrukturierung der schwedischen Caritas im Jahr<br />
946 Ebd.<br />
947 Vgl. KM 3/2006, S. 14.<br />
948 Vgl. KM 4/2006, S. 20. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.5 und 7.2.5 dieser Arbeit. Caritas<br />
Sverige wurde jedoch im September 2007 neu organisiert, erhielt ein neues Konzept und wurde<br />
dem Bistum Stockholm direkt unterstellt. Anstelle der früheren Hauptausrichtung auf Projekte bei<br />
der Entwicklungshilfe will sich die schwedische Caritas-Arbeit wieder mehr auf Sozialprojekte im<br />
Inland konzentrieren. Vgl. hierzu u.a. St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S.<br />
61, sowie dazu auch vor allem die Homepage der schwedischen Caritas: http://www.caritas.se,<br />
hier besonders http://www.caritas.se/vagen_vidare.asp. „Caritas“ ist in Katolsk Kalender 2009.<br />
Nordens Katolska Stift, S. 10, jedoch ohne den Zusatz „Sverige“ (Schweden) aufgeführt. Hier wird<br />
auch der Hinweis gegeben, dass viele örtliche Caritasgruppen in vielen Orten Schwedens existieren.<br />
In der zuletzt erwähnten Internetseite heißt es, dass die strukturellen Veränderungen der<br />
schwedischen Caritas jedoch nicht die Organisation und Arbeit der örtlichen Caritasvereinigungen<br />
beeinträchtigen würden. In KM 5/2006, S. 4-6, wird die Jahreshauptversammlung von Caritas Sverige<br />
vom 31.3. bis zum 1.4.2006 in Uppsala als „etwas chaotisch“ (S.T.:„ett smått kaotiskt“) beschrieben,<br />
wo aber viele Fragen, die zu einer Umstrukturierung der Organisation führten, aufgegriffen<br />
wurden. Es wurde hier sogar von einer Krise gesprochen, bei der, wie Bischof William<br />
Kenney formulierte, „alle ihre Verantwortung wahrzunehmen müss[t]en“ (S.T.:„Alla måste ta sitt<br />
ansvar“); vgl. KM 5/2006, S. 6. Anlass zu dieser Krise war u.a. eine zu diesem Zeitpunkt eingeleitete<br />
gerichtliche Untersuchung eines früheren Caritasmitarbeiters, der die Verantwortung für ein<br />
Hilfsprojekt im Irak hatte. Dieses Projekt, das 14 Millionen Kronen zur Hilfe bei der Lebensmittelversorgung<br />
und der Wasserreinigung sowie für Ausbildungseinsätze vorsah, nahm überdurchschnittlich<br />
viel Zeit und wurde nicht korrekt administriert, was zu einer polizeilichen Anmeldung<br />
der Angelegenheit, zum Stopp weiterer finanzieller Mittel für Caritas Sverige seitens der staatlichen<br />
Organisation Sida (Swedish International Development Cooperation Agency) und zu einer<br />
Zahlungsrückforderung von 500 000 Kronen führte. Vgl. hierzu KM 4/2006, S. 6. Zu Sida vgl. die<br />
Homepage dieser schwedischen Organisation: http://www.sida.se/.<br />
226
2007 und deren geplante deutlichere Ausrichtung auf inländische Sozialprojekte be-<br />
hoben werden. 949<br />
Sozialpastoraler Plan 950<br />
Die Empfehlungen der Synode an den Bischof, der diese in seinem Hirtenbrief un-<br />
terstützte, waren, dass „baldmöglichst“ ein Langzeitplan für die sozialpastorale Ar-<br />
beit der Diözese erstellt werden sollte, und dass die Gemeinden dazu aufgefordert<br />
werden sollten, einen eigenen Plan für die sozialpastorale Arbeit auszuarbeiten. 951<br />
Ferner sollte die Gemeinden entsprechende Entwürfe dazu erhalten; sie sollten er-<br />
mutigt werden, ökumenische Lösungen für gemeinsame Probleme zu suchen; sie<br />
sollten aufgefordert werden, in relevanten Fällen mit den kommunalen Einrichtungen<br />
und mit dem Arbeitsamt zusammenzuarbeiten. Außerdem sollten relevante For-<br />
schungsberichte und Untersuchungen bei der Erstellung eines pastoralen Handlungs-<br />
plans einbezogen werden. 952<br />
Resultat: Vom 12. bis zum 14. Oktober 2001 fand in Vadstena ein Sozialer Kon-<br />
gress statt, an dem 118 sozial engagierte katholische Christen aus ganz Schweden<br />
teilnahmen. 953 Es waren Repräsentanten aller katholischer Gemeinden Schwedens,<br />
der verschiedenen Sprachgruppen („Missionen“) und der Caritas vertreten. Auch<br />
waren als ökumenische Repräsentanten Mitglieder der Schwedisch-lutherischen Kir-<br />
che („Svenska kyrkan“) sowie des Christlichen Rates Schwedens („Sveriges kristna<br />
råd“) zugegen. 954 Das Ergebnis dieses Kongresses war, dass der von der Synode<br />
949<br />
Vgl. ebd. Zu den über ganz Schweden verbreiteten örtlichen Caritasgruppen vgl.<br />
http://www.caritas.se/caritasgrupper.asp.<br />
950<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 66; Hirtenbrief, S. 24; KM 4/2006, S. 20.<br />
951<br />
Vgl. ebd. KM und das Schlussdokument gebrauchen hier das Wort „snarast“ (baldigst, baldmöglichst),<br />
dass die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Anliegens zum Ausdruck bringen soll.<br />
952<br />
Vgl. ebd.<br />
953<br />
Vgl. hierzu u.a.: http://www.radiovaticana.org/scandinavo/svedarchi/0110.htm und http://www.katolsktfonster.se/arkiv/2001.htm<br />
(Quelle: KM 13/2001). KM 4/2006, S. 20, gibt irrtümlicherweise<br />
den Herbst 2002 als Zeitpunkt für diesen Kongress an. Der Soziale Kongress wurde in der Diözese<br />
Stockholm gründlich vorbereitet. Dies ist u.a. aus Studienmaterial zu diesem Kongress ersichtlich,<br />
das besonders auch die Themen 5 und 6 der Stockholmer Diözesansynode aufgriff und die dazu<br />
gehörigen Textdokumente und die Empfehlungen der Synode in vollem Umfang erneut wiedergab.<br />
Vgl. hierzu: På väg till Jeriko. ”…och vem är min nästa?...” Luk 10:25-37 – ett studiematerial<br />
inför den sociala kongressen i Vadstena 2001. Stockholm 2000, hier besonders S. 46-65.<br />
954<br />
Vgl. http://www.katolsktfonster.se/arkiv/2001.htm (Quelle: KM 13/2001). „Sveriges kristna råd“<br />
ist ein offizielles ökumenisches Zusammenarbeit Organ, in dem auch die katholische Kirche<br />
Schwedens aktives Mitglied ist. Von katholischer Seite gibt es außerdem noch ein eigenes Gremium,<br />
das sich ökumenischen Anliegen widmet. Letzteres heißt „Katolska Ekumeniska Nämnden“<br />
(Katholisches Ökumenisches Komitee) und ist u.a. in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska<br />
Stift, S. 7f., aufgeführt.<br />
227
vorgeschlagene sozialpastorale Handlungsplan nun aufgestellt werden konnte. 955<br />
Dieser entsprach – insgesamt gesehen – den Wünschen und Empfehlungen der Syn-<br />
ode, indem er somit die sozialpastorale Arbeit sowohl auf Diözesanebene als auch<br />
auf Gemeindeebene mit konkreten Vorschlägen und Akzentuierungen beleben<br />
wollte. 956 Zwei Jahre arbeitete ein Projektangestellter bei der schwedischen Caritas,<br />
um die sozialpastorale Arbeit der Gemeinden zu aktivieren und zu fördern. 957 Wenn-<br />
gleich einzelne Gemeinden eigene sozialpastorale Handlungspläne erarbeitet hatten,<br />
so war zumeist jedoch der sozialpastorale Handlungsplan des Bistums Stockholm<br />
„Gegenstand für Studienzirkel und Diskussionen.“ 958<br />
Asylsuchende 959<br />
Die Empfehlungen der Synode an die Gemeinden und an Caritas waren, dass diese<br />
aktiv mit den schwedischen Zuwandererbehörden 960 kooperieren und die Asyl-<br />
suchenden während des Bearbeitungsprozesses ihrer Anträge tatkräftig unterstützen<br />
sollten, falls dies gewünscht werde. 961 Ferner sollte durch ein Patenschafts-System<br />
den Abgewiesenen in ihren Heimatländern, beispielsweise durch bestehenden Kon-<br />
takt und durch finanzielle Unterstützung für Medizin und Schule, beigestanden wer-<br />
den. Die katholischen Gemeinden der Diözese Stockholm sollten Begegnungsplätze,<br />
mit Aktivitäten wie Schwedisch-Sprachgruppen und internationaler Küche, errich-<br />
ten. 962<br />
Resultat: Die Empfehlungen der Synode wurden und werden – aufs Ganze gese-<br />
hen – sowohl von den örtlichen Caritasverbänden, wie beispielsweise von Caritas<br />
Stockholm, als auch von Caritas Sverige in die Tat umgesetzt. 963 Zudem versuchte<br />
955<br />
Vgl. KM 4/2006, S. 20; Schlussdokument, S. 66; Hirtenbrief, S. 24.<br />
956<br />
Vgl. KM 4/2006, S. 20.<br />
957<br />
Vgl. ebd.<br />
958<br />
Ebd. S.T. i. Zshg.: „Ett fåtal församlingar hat utarbetat egna socialpastorala planer. På flera håll har<br />
dock stiftets socialpastorala plan varit föremål för studiecirklar och diskussioner.”<br />
Interessant ist in diesem Kontext auch der Vorschlag, der – mehr als zehn Jahre nach der Synode in<br />
Vadstena – bei einer Zusammenkunft in Marielund (bei Stockholm) ins Gespräch kam, dass jede<br />
Gemeinde eine Art „Minisynode“ durchführen könnte, um systematisch Ideen zu sammeln und<br />
diese in Handlungspläne umzusetzen; vgl. hierzu: Janzon, E., „10 år efter Synoden: viktigt möte<br />
om tillståndet i stiftet“, in: KM 12/2006, S. 8; siehe auch Abschnitt 8.1 der vorliegenden Arbeit,<br />
besonders S. 204.<br />
959<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 66; KM 4/2006, S. 20.<br />
960<br />
Diese Behörden sind einer staatlichen Organisation unterstellt, die heute den Namen „Migrationsverk“<br />
trägt. Zum Zeitpunkt der Diözesansynode hieß letztere „Invandrarverk“.<br />
961<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 66; KM 4/2006, S. 20.<br />
962 Vgl. ebd.<br />
963 Vgl. KM 4/2006, S. 20f.<br />
228
Caritas Sverige, auf nationaler und internationaler Ebene, vor allem innerhalb der<br />
EU, beispielsweise in Bezug auf Flüchtlingsfragen und Menschenhandel mit Frauen<br />
und Kindern Einfluss zu nehmen. 964 Seit 2006 kümmert sich auch die im selben Jahr<br />
in Göteborg gegründete Schwedische Franziskushilfe um die Frauen und Kinder, die<br />
beispielsweise durch organisierten Organ- und Menschenhandel betroffen sind. 965<br />
Viele örtliche Caritasgruppen engagieren sich für Asylsuchende und Flüchtlinge und<br />
arbeiten aktiv mit Integrationsfragen. 966 Außerdem hat Caritas Sverige, gemeinsam<br />
mit dem Schwedischen Christlichen Rat („Sveriges kristna råd“) ein Ausbildungs-<br />
programm zu Migrations- und Flüchtlingsfragen für die schwedische Studienvereini-<br />
gung „Sensus“ erarbeitet. Bisher sind an verschiedenen Orten schon mehrere Ausbil-<br />
dungen durchgeführt worden. Caritas Sverige hat außerdem, in Kooperation mit dem<br />
schwedischen Roten Kreuz, Volontäre für den Besuch in den Flüchtlingslagern und<br />
in den Gefängnissen ausgebildet. 967<br />
Möglichkeiten zur Rückkehr in die Heimat 968<br />
Die Synode empfahl dem Bischof, den Caritasverband zu beauftragen, in Koopera-<br />
tion mit ökumenischen und internationalen Organen, bei einer freiwilligen oder un-<br />
freiwilligen Rückkehr der Asylsuchenden, Hilfe zu gewähren, sowie Modelle für die<br />
Gemeinden zu erarbeiten, damit diese mit der Problematik sorgsam umgehen kön-<br />
nen. 969<br />
Resultat: Caritas Sverige hat sich seit der Diözesansynode bemüht, die Asylsu-<br />
chenden, bei freiwilliger oder unfreiwilliger Rückkehr in deren Heimat, zu unterstüt-<br />
zen, sowohl in Bezug auf die dazu gehörigen Vorbereitungen in Schweden, als auch<br />
964 Vgl. ebd., S. 22f. Im Schwedischen wird für Menschenhandel mit Frauen und Kindern der Ausdruck<br />
„trafficking“ verwendet. Er bezeichnet den illegalen, internationalen Handel mit Frauen und<br />
Kindern, der zu deren sexuellen Ausnützung führt. Caritas Sverige versuchte, diesem Handel – zusammen<br />
mit anderen Organisationen – entgegenzuwirken. Vgl. hierzu: ebd., S. 23; ferner folgende<br />
Internetseiten: http://www.caritas.se/arbete_mot_trafficking.asp, http://www.caritas.se/trafficking.asp<br />
und http://www.samverkanmottrafficking.se/vilka.asp.<br />
965 Siehe hierzu die Homepage der „Schwedischen Franziskushilfe“ (Svenska Franciskushjälpen):<br />
http://www.franciskushjälpen.se sowie St. Ansgar. Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes 2007, S. 61.<br />
966 Zu der vielfältigen Arbeit der örtlichen Caritasgruppen gehören Besuchsgruppen, auch in den Gefängnissen<br />
(beispielsweise in Malmö), Freiwilligenzentren (beispielsweise in den östlichen Stadtteilen<br />
von Göteborg: Angered/Hjällbo) und dergleichen mehr. Vgl. hierzu: http://www.caritas.se/caritasgrupper.asp.<br />
967 Vgl. KM 4/2006, S. 21.<br />
968 Vgl. Schlussdokument, S. 66; KM 4/2006, S. 21.<br />
969 Vgl. ebd.<br />
229
was die Voraussetzungen für eine Integrierung im jeweiligen Heimatland angeht. 970<br />
Der Diözesanbischof ermahnte in einem Hirtenbrief zur Fastenzeit 2005, sich ver-<br />
stärkt der Asyl- und Flüchtlingsfragen anzunehmen. 971 Außerdem engagierte sich die<br />
katholische Kirche Schwedens im Jahr 2005 bei einem so genannten „Osterappell“<br />
(auf Schwedisch: „Påskupprop“), den Bischof Anders Arborelius deutlich un-<br />
terstützte. Dieser Aufruf trug dazu bei, dass in Schweden eine zeitweilige Gesetzes-<br />
änderung eingeführt wurde, die es etwa 24 000 Menschen ermöglichte, nicht abge-<br />
schoben zu werden, sondern stattdessen neue Aufenthaltsgenehmigungen zu erhal-<br />
ten. Zudem forderte der Diözesanbischof die Katholiken Schwedens dringend dazu<br />
auf, aktiv an der bevorstehenden Integrationsarbeit teilzunehmen. 972 Der Hirtenbrief<br />
zur Fastenzeit 2006 mit dem Titel „Nur in der Wüste“ griff dieses Thema erneut auf<br />
und nahm wiederum einen deutlichen Bezug auf den Osterappell des Vorjahres. 973<br />
Arbeitslosigkeit 974<br />
Die Synode empfahl, dass die Gemeinden Arbeitslosen Projektanstellungen – mit<br />
Hilfe staatlicher Beiträge – ermöglichen. 975 Ferner sollten die Gemeinden diejenigen<br />
unterstützen, die Arbeitstraining benötigen; sie sollten die Möglichkeit anbieten, auf<br />
die Kleinkinder der Arbeitssuchenden aufzupassen, damit letztere mehr Zeit hätten,<br />
sich um eine geeigneten Arbeit zu kümmern. 976<br />
Resultat: Spezielle Maßnahmen für Arbeitssuchende in den Gemeinden sind<br />
nicht bekannt, außer, dass bisweilen ein Arbeitspraktikum oder Ähnliches als Be-<br />
970<br />
Vgl. KM 4/2006, S. 21.<br />
971<br />
Bischof Anders Arborelius, Herdabrev för fastetiden 2005, Stockholm 2005; Internetzugang:<br />
http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=116.<br />
972<br />
Vgl. hierzu auch den Hirtenbrief von Bischof Arborelius zu Ostern 2005 mit dem Thema „En<br />
öppen famn för flyktingar och asylsökande“, auf Deutsch: „Ein offener Arm für Flüchtlinge und<br />
Asylsuchende“; Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=118. ist nachlesbar auf<br />
der Internetseite http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=110.<br />
973<br />
Bischof Anders Arborelius, Herdabrev för fastetiden 2006 – Bara i öknen…; Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=110.<br />
974<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 67; KM 4/2006, S. 21.<br />
975<br />
Vgl. ebd. Eine solche Anstellungsform war zum Zeitpunkt der Synode beispielsweise das so genannte<br />
„ALU-Projekt“ („Arbetsliv-Utvecklings-Projekt“, auf Deutsch: Arbeitsleben-Entfaltungs-<br />
Projekt), bei dem vorübergehend, zunächst sechs Monate, die Gemeinden eine Person ohne Arbeit<br />
anstellen konnte, damit diese sich auf den Einstieg ins gewöhnliche Arbeitsleben vorbereiten<br />
konnte. Der Lohn wurde zum größten Teil durch staatliche Mittel finanziert. Diese Möglichkeit besteht<br />
jedoch heute nicht mehr.<br />
976<br />
Vgl. ebd.<br />
230
standteil der Integrationsarbeit der Gemeinden oder der Caritasgruppen angeboten<br />
wird. 977<br />
Umwelt- und Lebensstilfragen 978<br />
Die Synode riet dem Bischof, der „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden“,<br />
Justitia et Pax, die Gemeinden – ausgehend von der Bibel und der Lehre der katholi-<br />
schen Kirche – über Umwelt- und Lebensstilfragen zu informieren und sie dazu zu<br />
inspirieren. 979<br />
Resultat: Justitia et Pax gab diesen Auftrag an die Umweltgruppe der katholi-<br />
schen Pfarrgemeinde in Uppsala, St. Lars, weiter. Diese Umweltgruppe organisierte<br />
unter anderem jährliche Zusammenkünfte, so genannte „Umweltseminare“, und ver-<br />
suchte auch, jedoch leider ohne Erfolg, dass sich die katholische Kirche Schwedens<br />
am „Netzwerk Ethik und Energie“ beteiligte. 980 Stockholms und Uppsalas franziska-<br />
nische Laienvereinigungen haben beim amtierenden Bischof um Unterstützung für<br />
einen „Umweltaufruf“ in der Diözese Stockholm gebeten und diese dann auch er-<br />
halten. 981<br />
Kontakt mit der Gesellschaft 982<br />
Die Synode hatte dem Bischof empfohlen, die Pfarrgemeinden zu ermutigen, die<br />
Anstrengungen der Kommunen und Städte zur Kenntnis zu nehmen und weiterzu-<br />
entwickeln, wie zum Beispiel Arbeitstrainingsplätze, Betreuung von alten Menschen,<br />
Einsätze in den Bereichen von Heim und Schule oder Nachtwanderungsgruppen. 983<br />
977 Vgl. KM 4/2006, S. 21. Hier wird als positives Integrationsbeispiel wiederum die Arbeit in<br />
Hjällbo, östlich von Göteborg, angegeben.<br />
978 Vgl. Schlussdokument, S. 67; KM 4/2006, S. 21.<br />
979 Vgl. ebd. Justitia et Pax ist als „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Stockholm“,<br />
auf Schwedisch: „Kommissionen för Rättvisa och Fred i Stockholms Katolska Stift“, u.a.<br />
aufgeführt in: Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9f.<br />
980 Vgl. KM 4/2006, S. 21. Diese „Umweltseminare“, auf Schwedisch „miljöseminarier“ gibt es heute<br />
nicht mehr, da die oben genannte Umweltgruppe auch nicht mehr existiert (vgl. ebd.). Das „Netzwerk<br />
Ethik und Energie“, auf Schwedisch „Nätverk etik och engeri“, wird in der Regie der Schwedisch-lutherischen<br />
Kirche geführt und hat folgende Homepage: http://www.etikochenergi.se/.<br />
981 Vgl. KM 4/2006, S. 21. Dieser „Umweltaufruf“, auf Schwedisch „miljöupprop“, wurde im Jahr<br />
2006 durchgeführt. Dieser Aufruf, der an die Pfarrgemeinden versendet wurde, gab einige Ratschläge<br />
zum Schutz der Umwelt, sowohl an die Gemeinden und wie auch an die einzelnen Katholiken.<br />
Außerdem wurde eine vertiefende Reflexion, auch theologischer Art, angeregt (vgl. ebd.).<br />
982 Vgl. Schlussdokument, S. 67; KM 4/2006, S. 21.<br />
983 Vgl. ebd. Die oben erwähnten Initiativen sind in Schweden recht gewöhnlich. Die Nachtwanderungsgruppen,<br />
auf Schwedisch „nattvandringsgrupper“, haben u.a. zum Ziel, dass an den Wochenenden,<br />
spät abends und nachts, Eltern und andere Erwachsene, auf den Straßen und Fußgängerzo-<br />
231
Außerdem sollte den älteren Schülern und Schülerinnen der schwedischen Grund-<br />
schule und des Gymnasiums von Seiten der Kirche angeboten werden, verschiedene<br />
aktuelle Fragen zu erörtern. 984<br />
Resultat: Die oben vorgeschlagene Zusammenarbeit der Pfarrgemeinden mit den<br />
Städten und Kommunen ist Bestandteil der Vorschläge, die zu dem sozialpastoralen<br />
Handlungsplan der Diözese Stockholm gehören. 985 Im Übrigen gibt es eine Reihe<br />
von örtlichen Initiativen, wie zum Beispiel die Nachtwanderer, die Freiwilligenzent-<br />
rale in Göteborg 986 und die 2006 in Göteborg neu errichtete Schwedische Franziskus-<br />
hilfe, die sich vor allem an Not leidende Menschen wendet und sich unter anderem<br />
für allein erziehende Mütter und Obdachlose einsetzt. 987<br />
Personalbetreuung 988<br />
Die Empfehlung der Synode an den Bischof war, dass die Diözese eine obligatori-<br />
sche Ausbildung für Pfarrer und Seelsorger der nationalen Missionen sowie für min-<br />
destens einen Repräsentanten des Pfarrgemeinderates oder Kirchenvorstandes an-<br />
ordnen sollte. Dabei sollten die Erfahrungen der Schwedisch-lutherischen Kirche<br />
beachtet werden. Als Inhalte der Ausbildung wurden vorgeschlagen: Behandlung des<br />
Arbeitsrechts, Delegierung, Personalbetreuung und Konfliktbehandlung, Ökonomie,<br />
Planung und Aufarbeitung der Gemeindetätigkeit. 989 Ferner unterstrich die Synode<br />
die Bedeutung der Personalbetreuung auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und<br />
empfahl, dass die Diözese eine Person anstellen sollte, die für Personalfragen ver-<br />
nen präsent sind, um Jugendliche von eventuellen Ausschreitungen – zumeist nach einem Diskothekenbesuch<br />
oder dergleichen – abzuhalten.<br />
984 Vgl. ebd. Die schwedische Grundschule schließt für alle mit der Klasse 9. Danach folgt – freiwillig<br />
– die dreijährige Ausbildung auf dem schwedischen Gymnasium. Eine Aufteilung in Hauptschule,<br />
Realschule und Gymnasium gibt es in Schweden nicht.<br />
985 Vgl. KM 4/2006, S. 21.<br />
986 Vgl. ebd. Die Freiwilligenzentrale, auf Schwedisch „Frivilligcentralen“, baut auf ein Engagement<br />
ehrenamtlicher Mitarbeiter auf, die sich um Flüchtlinge, Arbeitslose und andere marginalisierte<br />
Gruppen kümmern. Zu den verschiedenen Einsätzen der örtlichen Caritasgruppen vgl.<br />
http://www.caritas.se/caritasgrupper.asp.<br />
987 Vgl. http://www.franciskushjälpen.se; St. Ansgar. Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes 2007, S. 61.<br />
988 Vgl. Schlussdokument, S. 67f.; KM 4/2006, S. 21f. Im S.T. wird hier das Wort „personalvård“<br />
(wörtlich übersetzt: „Personalpflege“) gebraucht. Es kann im Deutschen eventuell auch mit „Personalberatung“<br />
wiedergegeben werden.<br />
989 Vgl. Schlussdokument, S. 67f.; KM 4/2006, S. 21. Bei der Auflistung der Inhalte werden hier u.a.<br />
Termini aus dem betriebswirtschaftlichen Umfeld benützt; d.h., dass die Pfarrgemeinde als eine Art<br />
„Betrieb“ gesehen wird, der allerdings nicht – wie sonst üblich – auf finanziellen Gewinn bedacht<br />
ist. Dennoch sollte auch eine Gemeinde einen guten Haushalt führen können. Daher hatte die Synode<br />
diese entsprechenden Ausbildungsinhalte empfohlen.<br />
232
antwortlich ist. 990 Die Synode riet in diesem Zusammenhang dazu an, besonders auch<br />
die Situation der pensionierten Priester zu beachten. 991<br />
Resultat: Seit Herbst 2003 wurde eine mehrjährige – auf insgesamt sechs Wo-<br />
chen verteilte – Pfarrerausbildung durchgeführt, die die von der Synode vorgeschla-<br />
genen Punkte beinhaltet. 992 Für Laien gab es bisher keine vergleichbare Ausbil-<br />
dung. 993 Die frühere zweijährige Diakonenausbildung in Vadstena war jedoch –<br />
zumindest zeitweise – auch für andere Interessenten offen. 994 Sei den 1980er Jahren<br />
gibt es eine Ausbildung für neu nach Schweden zugezogene Priester und Ordens-<br />
schwestern. 995 Entgegen dem Vorschlag der Synode wurde keine Person angestellt,<br />
die für Personalfragen verantwortlich ist. Nach Abschluss der Diözesansynode wurde<br />
jedoch der Generalvikar beauftragt, Verantwortung für die Priester und Diakone zu<br />
übernehmen. Eine weitere Person bekam Verantwortung für die Angestellten der<br />
Diözese im bischöflichen Ordinariat. 996 Heute ist der Generalvikar zugleich Modera-<br />
tor des Ordinariats und für die Priester und ständigen Diakone wurde das Amt eines<br />
eigens für sie beauftragten Bischofsvikars eingeführt. 997 Außerdem gibt es einen Stu-<br />
dienpräfekten, der für die Ausbildung in der Diözese verantwortlich ist, und der zu-<br />
gleich Vorsitzender der Arbeitsgruppe für die Ausbildung der Priester ist. 998 Sowohl<br />
das Priesterseminar St. Sigfrid in Uppsala als auch das skandinavische Priestersemi-<br />
nar in Rom, Collegio Svedese, haben jeweils ihren eigenen Rektor bzw. Regens. 999<br />
Das Ordinariat hat sich zudem einer schwedischen Arbeitgeberorganisation ange-<br />
schlossen, und hat damit für die Angestellten der Diözese Zugang auf vorhandene<br />
Kompetenz in den Bereichen der Personalbetreuung und Konfliktbewältigung. 1000<br />
Das Bistum Stockholm hat jedoch keine juridische Verantwortung für alle Angestell-<br />
990<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 68; KM 4/2006, S. 21.<br />
991<br />
Vgl. ebd.<br />
992<br />
Vgl. KM 4/2006, S. 21f.<br />
993<br />
Vgl. ebd., S. 22.<br />
994<br />
Vgl. ebd. Die heutige Ausbildung für das Ständige Diakonat ist länger und umfassender. Sie dauert<br />
insgesamt vier Jahre. Vgl. dazu: Birgit Ahlberg-Hyse, „Många i utbildning till ständiga diakoner“<br />
(Viele in der Ausbildung zu ständigen Diakonen), in: KM 3/2009, S. 12f.<br />
995<br />
Vgl. ebd.<br />
996<br />
Vgl. ebd. Der im Schwedischen verwendete Ausdruck „Biskopsämbetet“ wird hier und im Folgenden<br />
mit „(bischöflichem) Ordinariat“ wiedergegeben.<br />
997<br />
Vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6. Bischofsvikar für die Priester und ständigen<br />
Diakone ist Monsignore Miroslaw Dudek, der auch Kanzler der Diözese ist (vgl. ebd., S. 5f.),<br />
Generalvikar und Moderator des Ordinariats ist Monsignore Rektor Stjepan Biletic (vgl., S. 6).<br />
998<br />
Dieser heißt Ingvar Fogelqvist. Vgl. ebd., S. 5 und 9.<br />
999<br />
Diese heißen Monsignore Göran Degen (Uppsala) und Krikor Chahinian (Rom). Vgl. hierzu:<br />
Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 66.<br />
1000<br />
Vgl. ebd., S. 22.<br />
233
ten oder Ehrenamtlichen in der gesamten Diözese. Dennoch haben alle Gemeinden<br />
und (nationalen) Gruppen die Möglichkeit, sich seitens der Diözese beraten zu las-<br />
sen, auch wenn sie nicht einer Arbeitgeberorganisation angeschlossen sind. 1001<br />
Die Soziallehre der katholischen Kirche 1002<br />
Die Synode empfahl dem Bischof, die Soziallehre der katholischen Kirche zu einem<br />
integrierten Ausbildungsbestandteil des Bistums Stockholm, sowohl für die Priester<br />
als auch für die Laien, zu machen. Der Bischof sollte ferner die Pfarrgemeinden dazu<br />
ermutigen, sich mit der Sozilallehre zu beschäftigen, indem beispielsweise ein Be-<br />
reich der Soziallehre studiert werde und parallel mit den verschiedenen konkreten<br />
Fragen dieses Bereiches praxisbezogen gearbeitet werde. 1003 Außerdem hob die Syn-<br />
ode die Bedeutung des ideellen und politischen Gesellschaftsengagements der<br />
schwedischen Katholiken hervor und betonte, dass die Soziallehre auch ihren gebüh-<br />
renden Platz in der Liturgie haben müsse, so zum Beispiel bei Predigt, Fürbitten und<br />
Bußandachten. 1004 Alle diese Empfehlungen wurden von Bischof Dr. Brandenburg in<br />
seinem Hirtenbrief unterstützt. 1005<br />
Resultat: Während einiger Jahre bot KPN, gemeinsam mit Justitia et Pax und Ca-<br />
ritas, Studienkurse zur sozialpastoralen Arbeit an, die vom sozialpastoralen Hand-<br />
lungsplan der Diözese ausgingen. 1006 Dann engagierten sich einzelne Personen von<br />
Justitia et Pax und Caritas, indem sie Vorlesungen bzw. Vorlesungsreihen zur katho-<br />
lischen Soziallehre hielten. 1007 Im Herbst 2005 wurde die „Katholische Sozialaka-<br />
demie“ (KSA) gegründet, die an Justitia et Pax und den Dominikanerorden ange-<br />
schlossen war. 1008 KSA führte unter anderem so genannte „Workshops in inter-<br />
1001<br />
Vgl. ebd.<br />
1002<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 68; Hirtenbrief, S. 24; KM 4/2006, S. 22.<br />
1003<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 68; KM 4/2006, S. 22.<br />
1004<br />
Vgl. ebd.<br />
1005<br />
Vgl. Hirtenbrief, S. 24.<br />
1006<br />
Vgl. KM 4/2006, S. 22.<br />
1007<br />
Vgl. ebd. Schwester Madeleine Fredell (OP), die Vorsitzende von Justitia et Pax in Schweden ist<br />
(vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9f.), hatte eine solche Vorlesungsreihe<br />
ausgearbeitet und durchgeführt.<br />
1008<br />
KSA, auf Schwedisch: „Katolsk socialakademi“, ist jedoch nicht in Katolsk Kalender 2009. Nordens<br />
Katolska Stift aufgeführt. Ein Beschreibung von KSA ist unter der Internetadresse der Zeitschrift<br />
Signum zu finden: http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=2840. Allerdings<br />
weist eine andere Internetadresse nach, dass KSA als Organisation jetzt passiv ist:<br />
http://www.allabolag.se/what/Katolsk_Socialakademi/xs/1.<br />
Vielleicht hat diese Entwicklung auch einen (indirekten) Zusammenhang mit der Versetzung von<br />
Weihbischof William Kenney, der am 1.12.2006 wieder in seine englische Heimat, als<br />
Regionalbischof von Birmingham, zurückkehrte. Dieser hatte sich während seiner Amtszeit in der<br />
234
kulturellem Training“ durch. 1009 KPN, die katechetische Abteilung der Diözese<br />
Stockholm, veröffentlichte im Jahr 2003 Material über die katholische Soziallehre,<br />
bei dem die Thematik „Gerechtigkeit und Frieden“ im Zentrum stand. 1010 Außerdem<br />
kam bereits 2001 ein Sonderdruck über die Sozilallehre der katholischen Kirche her-<br />
aus, der sich mit der Verantwortung der Katholiken in der und für die Welt beschäf-<br />
tigt. 1011 Der amtierende Diözesanbischof machte wiederholt die Bedeutung der<br />
christlichen Soziallehre deutlich, so zum Beispiel in seinem Hirtenbrief zur Fasten-<br />
zeit 2007. 1012<br />
8.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung<br />
Unter dieser Rubrik lässt sich „der Geist zusammenfassen, der für die gesamte Sy-<br />
node kennzeichnend war“. 1013 Die Thematik dieses Bereichs weckte reges Interesse<br />
bei den Synodalen und in der Öffentlichkeit, da es hier in besonderer Weise um den<br />
zukünftigen Kurs der katholischen Kirche Schwedens ging, ihrer Organisation und<br />
Finanzierung, ihrer Aufgabenverteilung und Dienste, sowohl auf Gemeindeebene als<br />
auch auf Diözesanebene. Thematisiert wurden unter anderem die Einführung eines<br />
neuen Dienstes, wie beispielsweise den des Gemeindereferenten/der Gemeinderefe-<br />
rentin, und die Frage nach dem Diakonat der Frau. Letztere Frage, dessen waren sich<br />
Diözese Stockholm aktiv für Caritas Sverige, Caritas Europa, Caritas Internationale und einer<br />
Reihe sozial ausgerichteter Organisationen – so auch KSA – eingesetzt, die dann – wie Caritas<br />
Sverige – bei seinem Wechsel nach England aufgelöst und umorganisiert wurden. Vgl. zu Weihbischof<br />
William Kenney, seinem Abschied vom Bistum Stockholm, seinem Wechsel nach England<br />
und bezüglich seines Engagements in der schwedischen Diözese u.a.: KM 12/2006, S. 5-7;<br />
Internet: http://www.nordiskabiskopskonferensen.org/Biskop+William+l%E4mnar+Stockholm,10331,0.html.<br />
1009 Vgl. KM 4/2006, S. 22. Im Schwedischen wird hier die englische Bezeichnung „Inter-cultural training“<br />
verwendet. Diese Workshops wurden in Zusammenarbeit von KSA und Caritas 2006 in<br />
Stockholm durchgeführt (vgl. ebd.).<br />
1010 Vgl. ebd. Dieses Material wendet sich an Jugendliche der Klassen 4 und 5 der schwedischen<br />
Grundschule und wird durch ein Lehrerhandbuch ergänzt. Der Titel ist: Världen behöver dig och<br />
mig – Elevhäfte för ungdomar/konfirmander (Die Welt braucht dich und mich – Schülerheft für<br />
Jugendliche/Firmlinge).<br />
1011 Der Titel dieses Sonderdrucks, der über Justitia et Pax in Stockholm zu beziehen ist, ist: Vårt<br />
ansvar i världen, om att leva som katolik. Der Text ist auch wiedergegeben in: På väg till Jeriko,<br />
S. 7-19. Verfasserin ist die damalige Generalsekretärin und jetzige Vorsitzende von Justitia et<br />
Pax, Schwester Madeleine Fredell (OP).<br />
1012 Bischof Anders Arborelius (OCD), Herdabrev för fastetiden 2007 „det är saligare att ge än att<br />
få“ (Apg 20:35), Stockholm 2007. Das Thema des Hirtenworts knüpft also an ein Zitat aus der<br />
Apostelgeschichte an: „Geben ist seliger als nehmen“ (Apg 20, 35). Das Zitat besteht jedoch nur<br />
aus einem kleinen – aber wichtigen – Teil dieses Verses 35.<br />
1013 KM 5/2006, S. 10. S.T. i. Zshg.: „’Delaktighet och medansvar’, kan sägas sammanfatta den anda<br />
som var kännetecknande för hela synoden.“<br />
Zum gesamten Themenkomplex vgl. auch die Abschnitte 7.1.6 und 7.2.6 dieser Arbeit.<br />
235
die Synodalen bewusst, konnte und kann jedoch nur in Übereinstimmung mit dem<br />
Lehramt der Kirche gelöst werden, und nicht von einer Ortskirche allein. Auch wur-<br />
den die Bereiche „Ausbildung und Weiterbildung“ erneut aufgriffen und Struktur-<br />
fragen – was beispielsweise die schwedischen Filialgemeinden oder die Aufteilung<br />
der Diözese in kleinere Verantwortungsbereiche, unter anderem durch die etwaige<br />
Einsetzung von Regionalbischöfen oder Bischofsvikaren. 1014<br />
Ausbildung 1015<br />
Bezüglich dieses Themenkomplexes riet die Synode dem Bischof, die katechetische<br />
Abteilung der Diözese (KPN) zu beauftragen, für das Bistum Stockholm, in Koope-<br />
ration mit dem Studienrektor der Diözese, der Liturgieabteilung (KLN), der Ökume-<br />
neabteilung (KEN), der Caritas, der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (JP)<br />
sowie der Jugendorganisation (SUK), einen Entwurf für einen Ausbildungs- und<br />
Fortbildungsplans zu erarbeiten. 1016 Der Pastoralrat der Diözese sollte dann diesen<br />
Entwurf erneut behandeln, genehmigen und in Kraft setzen. 1017 Bei der Ausarbeitung<br />
des Ausbildungs- und Fortbildungsplans sollte besonders die gleichwertige Kompe-<br />
tenz von Frauen und Männern – bezüglich ihrer Verantwortung und ihrer Mitarbeit<br />
in den Gemeinden und nationalen Missionen – beachtet werden; Jugendliche und<br />
Kinder sollten als positive Bereicherung für die kirchliche Arbeit angesehen werden;<br />
die Gemeinden sollten auf längere Sicht hin, sowohl geistlich als auch materiell,<br />
selbstversorgende Gemeinden werden; die Ausbildung der Laien sollte dazu führen,<br />
dass die Priester mehr Zeit für die Seelsorge und die „Sakramentenverwaltung“ 1018<br />
haben; die Zusammenarbeit mit den theologischen und religionswissenschaftlichen<br />
Ausbildungsprogrammen und theologischen Seminaren anderer christlicher Glau-<br />
bensgemeinschaften 1019 Die Ausarbeitung eines solchen Ausbildungs- und Fortbil-<br />
1014 Vgl. Schlussdokument, S. 72f.-74; Hirtenbrief, S. 24; KM 5/2006, S. 10f.<br />
1015 Vgl. Schlussdokument, S. 72f.; Hirtenbrief, S. 24; KM 5/2006, S. 10.<br />
1016 Vgl. ebd. Die oben aufgeführten Abkürzungen für die erwähnten Organisationen werden im<br />
Schwedischen wie folgt aufgelöst: KPN = Katolska Pedagogiska Nämnden, KLN = Katolska Liturgiska<br />
Nämnden, KEN = Katolska Ekumeniska Nämnden, JP = Justitia et Pax, SUK = Sveriges<br />
Unga Katoliker. Vgl. hierzu auch ebd. sowie Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S.<br />
7f. und 87; KM 5/2006, S. 11 (Fußnote). Vgl. dazu auch das Abkürzungsverzeichnis dieser Arbeit.<br />
1017 Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />
1018 Vgl. ebd. Im Schwedischen wird hier der Ausdruck „sakramentsförvaltning“ gebraucht.<br />
1019 Im Schwedischen wir hier der Ausdruck „andra kyrkor och samfund“ (andere Kirchen und<br />
Gemeinschaften) verwendet. Gemeint ist hier in erster Linie die Zusammenarbeit mit „Svenska<br />
236
dungsplans für das Bistum Stockholm und seine Pfarrgemeinden wurde von Bischof<br />
Dr. Brandenburg in seinem Hirtenbrief unterstützt. 1020<br />
Resultat: Es wurde kein Ausbildungs- und Fortbildungsplan ausgearbeitet. Al-<br />
lerdings stellte die katechetische Abteilung KPN alle die ihr zugänglichen Informa-<br />
tionen über die Ausbildungen, die in der Diözese Stockholm durchgeführt werden,<br />
auf ihrer Homepage zusammen. 1021 Ab dem Jahr 2006 wurden zudem neue katecheti-<br />
sche Richtlinien erarbeitet, die die Katechese unter der Perspektive „eines<br />
lebenslangen Lernens“ sehen, ausgehend „vom katechetischen Direktorium, das<br />
1997 von Rom herausgegeben wurde [wörtlich: kam] mit einem Brief der<br />
Nordischen Bischofskonferenz an die katechetischen Zentren im Norden [aus dem<br />
Jahr] 1999.“ 1022<br />
Auch muss hier die Durchführung des Katechetischen Jahres, das im Herbst<br />
2002 mit einem Katechetischen Kongress in Göteborg abgeschlossen wurde, ange-<br />
führt werden. 1023 An diesem Kongress nahmen 160 Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
teil, was für schwedische Diasporaverhältnisse eine ausgesprochen gute Beteiligung<br />
darstellte und dem Anliegen der Diözesansynode, Weiterbildung, Begegnung und<br />
Ermutigung der Laien, vor allem im Dienst der katechetischen Arbeit in den Pfarr-<br />
und Filialgemeinden, zu ermöglichen, entsprach. Für das Katechetische Jahr und den<br />
Katechetischen Kongress erstellte KPN eigenes Studienmaterial. 1024<br />
Gemeindeassistenten 1025<br />
Die Synode empfahl dem Bischof, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um eine Zielbe-<br />
schreibung und einen Ausbildungsplan bezüglich der Gemeindeassistenten zu erar-<br />
beiten. Es sollte die Absicht sein, in jeder Pfarrgemeinde und nationalen Mission in-<br />
nerhalb von fünf Jahren eine Gemeindeassistentin/einen Gemeindeassistenten anzu-<br />
kyrkan“, also mit der Schwedisch-lutherischen Kirche, dann aber auch die Kooperation mit der<br />
„Schwedischen Missionskirche“, der „Pfingstkirche“, den „Baptisten“ u.a.<br />
1020 Vgl. Hirtenbrief, S. 24.<br />
1021 Vgl. KM 5/2006, S. 10f. Die oben erwähnte Zusammenstellung der Ausbildungsprogramme,<br />
Vorlesungen und dergleichen ist auf folgender Internetseite zu finden: http://www.kpn.se.<br />
1022 KM 5/2006, S. 11. S.T. i. Zshg.: „Just nu förbereds stiftets nya kateketiska riktlinjer, vilka bygger<br />
på synen på katekesen som ett livslångt lärande och utgår från det kateketiska direktorium som<br />
kom från Rom 1997 samt från Nordiska biskopskonferensens brev till det kateketiska centra i<br />
Norden 1999.”<br />
1023 Vgl. hierzu u.a. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2003, S. 69.<br />
1024 Vgl. Katolska Pädagogiska Nämnden (KPN), På väg med Kristus. Ett studiematerial för det<br />
kateketiska året 2002, Stockholm 2001.<br />
1025 Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />
237
stellen. Was die Ausbildung betrifft, sollte die Arbeitsgruppe danach Ausschau hal-<br />
ten, ob in dieser Hinsicht mit der Schwedisch-lutherischen Kirche zusammengear-<br />
beitet werden könnte. 1026<br />
Resultat: Es sind keine Gemeindeassistenten im Bistum Stockholm angestellt<br />
worden. Laut Bischof Anders Arborelius ist auch nicht in absehbarer Zukunft daran<br />
zu denken. 1027 Dagegen wurde von offizieller Seite eine Ausbildung für das Personal<br />
der Pfarrämter als eine „wichtige Frage für die Zukunft“ bewertet. 1028<br />
Öffentliche Bekanntgabe von Aufträgen 1029<br />
Die Synode riet dem Bischof, in das Partikularrecht einzufügen, dass maßgebliche<br />
Gemeindeaufgaben und die, die für diese verantwortlich sind, öffentlich bekannt zu<br />
geben sind. Der Pfarrgemeinderat sollte den Modus dazu erstellen. 1030<br />
Resultat: Es ist noch offen, ob dieser Vorschlag in eine neue, überarbeitete<br />
Pfarrgemeindeordnung eingehen wird. 1031<br />
Gemeindebeitrag bzw. Kirchenbeitrag 1032<br />
Seitens der Synode wurde dem Bischof vorgeschlagen, in Hirtenbriefen über den<br />
Gemeinde- oder Kirchenbeitrag als Ausdruck der Teilnahme und Mitverantwortung<br />
zu schreiben und die Pfarrer und Kirchenvorstände dazu aufzufordern, denen zu dan-<br />
ken, die ihrer ökonomischen Verantwortung nachkommen. Außerdem sollte darauf<br />
hingearbeitet werden, dass die katholische Kirche mit anderen Glaubensgemein-<br />
schaften gleichwertig behandelt wird, was die Erhebung dieses Beitrags angeht. 1033<br />
1026<br />
Vgl. ebd.<br />
1027<br />
Vgl. KM 5/2006, S. 10. Als Grund führt Bischof Arborelius die veränderte Situation im<br />
Zusammenhang mit dem Kirchenbeitrag an, der seit 2001 per Finanzamt eingezogen wird. Dadurch,<br />
dass einige Katholiken Dispens von diesem Beitrag erhalten haben, fehlen dem Bistum ein<br />
Teil der finanziellen Mittel, die notwendig wären, um beispielsweise Gemeindeassistenten zu entlohnen.<br />
Zu diesem Themenbereich siehe auch Anhang III, Z. 847-850.<br />
1028<br />
Vgl. ebd. S.T.: „en viktig fråga för framtiden“. Die hier wiedergegebene Ansicht geht auf den<br />
früheren Finanzbeauftragen der Diözese Stockholm und den späteren Bischofsdelegaten für Entwicklungs-<br />
und Ausbildungsfragen, Tommy Thulin, zurück.<br />
1029<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />
1030<br />
Vgl. ebd.<br />
1031<br />
Vgl. KM 5/2006, S. 10.<br />
1032<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />
1033<br />
Vgl. ebd. In Kapitel 3, in Abschnitt 6.1 sowie in diesem Kapitel der vorliegenden Arbeit wird auch<br />
der Ausdruck „Kirchenbeitrag“ benutzt, da dieser besser die Verantwortung der einzelnen Gläubigen<br />
für das Gesamt der Diözese und der Kirche, und nicht nur für eine Einzelgemeinde, deutlich<br />
macht. Dieser wird hier synonym mit dem in den Synodendokumenten gebräuchlichen Ausdruck<br />
„Gemeindebeitrag“ (auf Schwedisch: „församlingsbidrag“) verwendet<br />
238
Resultat: Von bischöflicher Seite als auch seitens der Pfarrer wurde in regelmä-<br />
ßigen Abständen schriftlich auf die Bedeutung und Notwendigkeit hingewiesen, den<br />
Kirchenbeitrag zu bezahlen. 1034 Seit 2001 konnte die katholische Kirche Schwedens<br />
mit Hilfe des Finanzamts von ihren Gläubigen den Kirchenbeitrag „automatisch“ von<br />
den Einkünften der Mitglieder per Steuererklärungsbescheid einziehen. 1035 Kritisch<br />
muss jedoch hierzu angemerkt werden, dass die Einführung dieses – für die schwedi-<br />
schen Katholiken neuen – Systems „während der ersten Jahren zu einer Woge von<br />
Austritten und Protesten [führte], und sogar vor Gericht angefochten wurde.“ 1036 Der<br />
amtierende Bischof meint dazu, dass manchmal auch die Möglichkeit, Dispens vom<br />
Kirchenbeitrag zu erhalten, missbraucht würde. 1037<br />
Bischof Anders Arborelius sieht in einem Hirtenbrief zur Fastenzeit 2007 mit<br />
dem Thema „Geben ist seliger als nehmen“ 1038 auch einen Zusammenhang zwischen<br />
den zunehmenden Kirchenaustritten seit Einführung des neuen Finanzierungs-<br />
systems, der Verweigerungshaltung mancher Diözesanen, den Kirchenbeitrag zu ent-<br />
richten, und dem zunehmenden Glaubensschwund:<br />
Wie viele haben nicht die Kirche verlassen, um den Kirchenbeitrag nicht bezahlen zu<br />
müssen? Wie viele haben nicht alle [ihre] Energie darin hineingelegt, um eine gute Öko-<br />
nomie aufzubauen, haben es aber versäumt, ein intaktes Glaubensleben aufzubauen? Wie<br />
viele haben sich nicht mehr darum gekümmert, Geld anzuhäufen als ihre Kinder im Glau-<br />
ben zu erziehen – und sitzen nun alleingelassen in ihren schönen Villen? 1039<br />
Der Diözesanbischof findet es ferner „bemerkenswert, dass ein Teil von denen, die<br />
sich dieses System wünschten, kritisch sind, wenn man nun doch – im Unterschied<br />
zur Schwedisch-lutherischen Kirche [wörtlich: „Svenska kyrkan“] die Möglichkeit<br />
1034 Vgl. KM 5/2006, S. 10.<br />
1035 Vgl. ebd. Die gesetzliche Veränderung hierzu trat bereits im Jahr 2000 in Kraft. Vgl. hierzu auch<br />
Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />
1036 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Systemet ledde under de första åren till en våg av utträden och protester, och<br />
har även bestridits i rätten.”<br />
1037 Vgl. ebd. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diejenigen, die es oft nicht nötig haben, um<br />
eine solche Dispens zu bitten, es dennoch tun, um eine kleinen ökonomischen Vorteil zu erhalten.<br />
Dies spiegelt oftmals ein unsolidarisches Verhalten wieder.<br />
1038 Bischof Anders Arborelius (OCD), Herdabrev för fastetiden 2007 „det är saligare att ge än att<br />
få“ (Apg 20:35), Stockholm 2007.<br />
1039 Ebd. Das obigen Aussagen werden von zwei neutestamentlichen Zitaten, 1 Tim 6,10 und 1 Tim<br />
6,7, eingerahmt, die u.a. die Gefahren und die Vergänglichkeit materiellen Besitzes verdeutlichen.<br />
239
hat, Dispens zu erhalten.“ 1040 Zusammengefasst kann hier gesagt werden, dass die<br />
Einführung des neuen Kirchenbeitragssystems für das Bistum Stockholm nicht un-<br />
problematisch gewesen ist und etwas anders verlaufen ist, als sich beispielsweise die<br />
Synodalen in Vadstena 1995 vorgestellt hatten. Dennoch ist davon auszugehen, dass<br />
diese Regelung auf lange Sicht hin eine bessere darstellt als ein System freiwilliger<br />
Abgaben an die jeweilige Pfarrgemeinde. Letzteres konnte in der Vergangenheit –<br />
vor 2000/2001 – Beliebigkeits- und Unsicherheitsfaktoren bei der Einbezahlung des<br />
– an sich für alle Diözesanen obligatorischen – Beitrags begünstigen. 1041<br />
Regionalbischöfe 1042<br />
Die Synode empfahl dem Bischof, die Stellung der Dechanten und Dekanate zu stär-<br />
ken, langfristig mehrere Bischofsvikare einzusetzen, die Möglichkeit zu untersuchen,<br />
auch Regionalbischöfe einzusetzen sowie bei einer Bischofsernennung befindliche<br />
Diözesanorgane zu befragen. 1043<br />
Resultat: Die Dechanten wurden durch ein Arbeitsdokument, das deren Stellung<br />
und Arbeitsfelder näher bestimmt, in ihrer Rolle gestärkt. 1044 Zudem ist die Bedeu-<br />
tung der Dekanate deutlicher hervorgehoben worden, da der Pastoralrat des amtie-<br />
renden Diözesanbischofs nach den vorhandenen Dekanaten eingeteilt ist und so zu-<br />
nächst auch auf dieser Ebene seine Zusammenkünfte vorbereitet. 1045 Entsprechend<br />
dem Rat der Synode wurden auch mehrere Bischofsvikare ernannt. Derzeit gibt es<br />
fünf Bischofsvikare 1046 mit folgenden Arbeitsbereichen im Bistum Stockholm:<br />
1040 KM 5/2006, S. 10. S.T. i. Zshg.: „Det är också märkligt att en del av dem som önskade detta<br />
system är kritiska, när man nu ändå – till skillnad från Svenska kyrkan – har möjligheten att få<br />
dispens.”<br />
1041 Das freiwillige Beitragssystem an die jeweiligen Pfarrgemeinden hatte u.a. zur Folge, dass die Gemeindemitglieder<br />
ständig – von Seiten des Bischofs und der Pfarrer – aufgefordert werden mussten,<br />
ihrer Pflicht nachzukommen, für die Diözese und die Gemeinde einen finanziellen Beitrag zu<br />
leisten. Viele „passive“ Gemeinde- und Kirchenmitglieder, die sich nicht um eine Beitragseinzahlung<br />
bemühten, wurden aber durch die Einführung des neuen Systems zu einer Stellungnahme<br />
herausgefordert, auch was ihre Haltung zur Kirche überhaupt angeht, was wohl eher – auf das<br />
Ganze gesehen – als ein positiver Effekt der Reform zu deuten wäre.<br />
1042 Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 10f.<br />
1043 Vgl. ebd. Vielleicht müsste es oben anstelle „bei einer Bischofernennung“ eher „im Vorfeld einer<br />
Bischofsernennung“ heißen. Laut CIC 1983, can. 377, §1, ernennt der Papst die Bischöfe frei oder<br />
bestätigt die rechtmäßig Gewählten. Vgl. dazu auch can. 377, § 2-5, sowie can. 378.<br />
1044 Vgl. KM 5/2006, S. 11.<br />
1045 Vgl. ebd. Zu Pastoralrat: vgl. S. 76, Fußnote 179 dieser Arbeit.<br />
1046 KM 5/2006, S. 11, nennt – im Gegensatz zu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6 –<br />
auch einen Bischofsvikar für Göteborg, nämlich den damaligen Weihbischof William Kenney<br />
(CP). Nach seinem Wechsel ins Erzbistum Birmingham als Regionalbischof (vgl. KM 12/2006, S.<br />
5-7), wurde kein neuer Bischofsvikar für Göteborg ernannt.<br />
240
a) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für das Gottesdienstleben, also den<br />
liturgischen Bereich 1047 ,<br />
b) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für die Priester und ständigen Dia-<br />
kone 1048 ,<br />
c) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für das gottgeweihte Leben, also für die<br />
Ordensleute 1049 ,<br />
d) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für die orientalisch-katholischen Kir-<br />
chen 1050 sowie<br />
e) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für juridisch-kirchenrechtliche Fra-<br />
gen 1051 .<br />
Zeitweilig gab es auch ein Bischofsvikar für Südschweden. Nach einer Probezeit<br />
wurde jedoch die Notwendigkeit eines solchen Dienstes für Südschweden bezweifelt<br />
und dann dort kein neuer Bischofsvikar mehr eingesetzt. 1052<br />
Was die von der Synode angeschnittene Frage eines Mitspracherechts bei Bi-<br />
schofsernennungen angeht, so kann festgestellt werden, dass es auch „weiterhin der<br />
Nuntius [ist], der den Prozess vor einer neuen Bischofsernennung koordiniert, indem<br />
er eine Reihe [von] Personen und Gruppen in der Diözese um Rat fragt.“ 1053<br />
Filialgemeinden 1054<br />
Die Empfehlung der Synode an den Bischof war, sowohl die Pfarrer als auch die<br />
Kirchenvorstände und Gemeinderäte aufzufordern, Wünsche bezüglich der Errich-<br />
tung von Filialgemeinden wahrzunehmen. 1055<br />
1047 Vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen<br />
Bereich heißt Pater Anders Piltz (OP). KM 5/2006, S. 11, führt hier den damaligen Bischofsvikar<br />
für diesen Bereich, Monsignore Lars Cavallin, auf.<br />
1048 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Monsignore Miroslaw Dudek.<br />
Vgl. auch KM 5/2006, S. 11.<br />
1049 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Pater Pascal René Lung (OP). KM<br />
5/2006, S. 11, erwähnt noch keinen Bischofsvikar für diesen Bereich.<br />
1050 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Archimandrit Matthias Grahm<br />
(OSB). Vgl. auch KM 5/2006, S. 11.<br />
1051 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Monsignore Jorge de Salas. Vgl.<br />
auch KM 5/2006, S. 11.<br />
1052 Vgl. auch KM 5/2006, S. 11. Dieser Bischofsvikar für Südschweden hieß Monsignore Lars Caval-<br />
lin.<br />
1053 KM 5/2006, S. 11. S.T. i. Zshg.: „Det är fortsatt nuntien som samordnar processen inför en ny biskopstillsättning,<br />
genom att rådfråga en rad personer och grupper i stiftet.”<br />
1054 Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 11.<br />
1055 Vgl. ebd.<br />
241
Resultat: In den Jahren nach der Diözesansynode wurden mehrere Filialgemein-<br />
den errichtet, von denen dann auch viele den Status einer Pfarrgemeinde erhielten.<br />
Daher gibt es heute nicht weniger als 43 katholische Pfarrgemeinden in Schwe-<br />
den. 1056<br />
Übersetzung des Synodendokuments 1057<br />
Die Synode schlug vor, das Synodenschlussdokument in verschiedene Sprachen zu<br />
übersetzen, um alle in der Diözese zu erreichen. 1058<br />
Resultat: Die Synodentexte sind nicht als Ganze in verschiedenen Sprachen zu-<br />
gänglich. 1059<br />
Diakonat der Frau 1060<br />
Die Synode empfahl dem Bischof, gemeinsam mit der Nordischen Bischofskonfe-<br />
renz bei den betreffenden kirchlichen Behörden nachzufragen, ob es Möglichkeiten<br />
zur Wiedereinführung des Diakonats der Frau gäbe. Der damalige Diözesanbischof<br />
unterstützte diese Empfehlung in seinem Hirtenbrief. 1061<br />
Resultat: Bischof Dr. Brandenburg wendete sich – entsprechend dem Rat der<br />
Synode – in einem Schreiben an den Vatikan. 1062 Wie Katolsk Magasin zu diesem<br />
komplexen Themenbereich etwas vereinfachend und zusammenfassend ausdrückte,<br />
ergab eine römische Untersuchung, dass „man konstatierte, dass es in der Urkirche<br />
1056<br />
Vgl. KM 5/2006, S. 11 und die statistischen Angaben der Diözese Stockholm vom 31.12.2008, im<br />
Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662. Bis zum Jahr 2008 gab es 42<br />
Pfarrgemeinden. Seit dem 6.1.2009 existieren in Schweden 43 katholische Pfarrgemeinden; vgl.<br />
hierzu: KM 2009/2, S. 7-11, sowie S. 30 und Fußnote 32 dieser Arbeit. Zu „Filialgemeinden“ vgl.<br />
auch Kapitel 3 (besonders S. 30-32) sowie die Abschnitte 6.1, 7.1.6, 7.2.6, und 8.1 der vorliegenden<br />
Arbeit.<br />
1057<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 11.<br />
1058<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 11. Vielleicht träfe – im Gegensatz zu der optimistischen<br />
Formulierung im Schlussdokument, S. 74, „så att det når alla“ (auf Deutsch: „so dass es alle<br />
erreicht“) – eine gemäßigte Formulierung, wie beispielsweise „so dass es viele im Bistum erreichen<br />
kann“, den Sachverhalt besser und wäre wohl, zumindest vom heutigen Standpunkt aus betrachtet,<br />
realistischer gewesen. Dennoch muss auch die Intention der Synodalen gesehen werden,<br />
wirklich alles daran zu setzen, dass alle in der Diözese an der Arbeit und an den Ergebnissen teilhaben<br />
sollten.<br />
1059<br />
Vgl. KM 5/2006, S. 11. Möglicherweise zirkulieren aber in einzelnen Pfarreien oder nationalen<br />
Gruppen Teilübersetzungen, die dem Autor dieser Arbeit jedoch nicht vorlagen. KM 5/2006, S.<br />
11, erwähnt, dass es „keine gesammelte Information über Übersetzung[en] der Synodendokumente“<br />
gäbe. S.T. i. Zshg.: „Det finns ingen samlad information om översättning av synoddokumenten.“<br />
1060<br />
Vgl. Schlussdokument, S. 74; Hirtenbrief, S. 24; KM 5/2006, S. 10.<br />
1061<br />
Vgl. Hirtenbrief, S. 24.<br />
1062<br />
Vgl. KM 5/2006, S. 11; Anhang III, Z. 847-849 und besonders Z. 850-855.<br />
242
keine besondere Weihe für weibliche Diakone gegeben hatte, und dass es daher also<br />
nicht möglich [sei], eine solche heute einzurichten.“ 1063<br />
1063 Vgl. ebd. S.T.: „… man konstaterade att det i fornkyrkan inte funnits någon särskild vigning för<br />
kvinnliga diakoner, så att det alltså inte var möjligt att inrätta någon sådan idag.”<br />
Die oben angeführte Untersuchung zum Thema „Diakonat der Frau“ ist Bestandteil einer<br />
umfassenderen Untersuchung zum Thema Diakonat, die von der Internationalen <strong>Theologischen</strong><br />
Kommission 1992-1997 durchgeführt wurde. Am 30.09.2002 wurde ein Text durch ein einmütiges<br />
Votum der Kommission approbiert und im Anschluss ihrem damaligem Präsidenten, Kardinal<br />
J. Ratzinger, der zugleich Präfekt der Glaubenskongregation war, vorgelegt. Dieser autorisierte<br />
dann die Veröffentlichung des Textes, der wiedergegeben ist in: Müller, Gerhard L., Der Diakonat<br />
– Entwicklung und Perspektiven. Studien der Internationalen <strong>Theologischen</strong> Kommission zum<br />
sakramentalen Diakonat (Übersetzung aus dem Französischen: Pichler, Karl), Würzburg 2004,<br />
hier besonders S. 9, aber vor allem auch S. 30f. und 92.<br />
Zu diesem Themenbereich, der im Rahmen der vorliegenden Studie jedoch nicht näher behandelt<br />
wird, seien außerdem folgende Literaturhinweise gegeben: Müller, Gerhard L., Der sakramentale<br />
Diakonat. Geschichtliche Entfaltung – systematische Perspektiven, in: Archiv für katholisches<br />
Kirchenrecht. – 166. Tübingen 1997, 1. – S. 43-68; ders. (Hg.), Frauen in der Kirche. Eigensein<br />
und Mitverantwortung. Würzburg 1999; ders. (Hg.), Der Empfänger des Weihesakraments.<br />
Quellen zu Lehre und Praxis der Kirche, nur Männern das Weihesakrament zu spenden.<br />
Würzburg 1999; ders., Die Einheit der drei Ordostufen im apostolischen Ursprung, in: Lebendiges<br />
Zeugnis 57, Paderborn 2002, S. 14-21; ders., „Können Frauen die sakramentale Diakonenweihe<br />
gültig empfangen?“, in: Scheffczyk, Leo (Hg.), Diakonat und Diakonissen, St. Ottilien<br />
2002, S. 67-106; ders., Priestertum und Diakonat. Der Empfänger des Weihesakramentes in<br />
schöpfungstheologischer und christologischer Perspektive, Freiburg im Breisgau 2 2003 (2000);<br />
ders., Das dreistufige Weiheamt muss eine Einheit bleiben. Die Internationale Theologenkommission<br />
der Glaubenskongregation sagt Nein zur Weihe von Diakoninnen – Ein Gespräch mit Gerhard<br />
Ludwig Müller, in: „Die Tagespost“, 11.12.2001; Internetzugang: http://stjosef.at/dokumente/diakonat_theologenkommission_interview_mueller.htm.<br />
Außerdem seien aus der Fülle der Literatur, die sich mit dieser Thematik beschäftigt oder sie<br />
tangiert, folgende Hinweise gegeben: Bieberstein, Sabine, Verschwiegene Jüngerinnen – vergessene<br />
Zeuginnen. Gebrochene Konzepte im Lukasevangelium (NTOA 38), Göttingen 1999; dies.,<br />
Paulus und Phoebe. Vom Amt des Redens und dem Gebot des Schweigens. Auf der Suche nach<br />
dem Reden und Schweigen der Frauen in den frühchristlichen Gemeinden, Ökumenischer Kirchentag<br />
Pressezentrum, Berlin 2003; dies./Egger, Dorothea/Kutzelmann, Sabine (Hg.), Prophetinnen<br />
– Apostelinnen – Diakoninnen. Frauen in den paulinischen Gemeinden, Stuttgart 2003;<br />
Fuchs, Ottmar, Ämter für eine Kirche der Zukunft. Ein Diskussionsanstoß, Luzern 1993 und<br />
Theologisch-Praktische Quartalschrift 144. Jg. (1996) H. 4; Lohfink, Gerhard, Weibliche Diakone<br />
im Neuen Testament: Diakonia 11 (Mainz – Wien 1980), S. 385-400; Hünermann, Peter/-<br />
Biesinger, Albert u.a. (Hg.), Diakonat. Ein Amt für Frauen in der Kirche – Ein frauengerechtes<br />
Amt?, Ostfildern 1997; Legrand, Hervé/Vikström, John, Die Zulassung der Frau zum Amt, in:<br />
Gemeinsame römisch-katholische/evangelisch-lutherische Kommission, Das geistliche Amt in der<br />
Kirche, Paderborn 3 1982; Groß, Walter (Hg.), Frauenordination. Stand der Diskussion in der katholischen<br />
Kirche, München 1996; <strong>Isop</strong>, <strong>Hans</strong> <strong>Harald</strong>, Frau und Amt – ein Spannungsfeld als<br />
Anstoß für den Frauendiakonat in der römisch-katholischen Kirche, Magisterarbeit, (Institution<br />
für Religionswissenschaft und Theologie, Fachbereich: Systematische Theologie) Universität<br />
Göteborg 2003; Niewiadomski, Józef: Notwendige, weil Not-wendende Diakonenweihe, in:<br />
Theologisch-Praktische Quartalschrift 144. Jg. (1996) H. 4, S. 339-348; sowie Reininger, Dorothea,<br />
Diakonat der Frau in der einen Kirche. Diskussionen, Entscheidungen und pastoral-praktische<br />
Erfahrungen in der christlichen Ökumene und ihr Beitrag zur römisch-katholischen Diskussion.<br />
Mit einem Geleitwort von Bischof Karl Lehmann, Mainz, Universität, Dissertation, 1999<br />
sowie Ostfildern 1999.<br />
243
8.2.7 Die Früchte der Synode, theologisches Fazit und Ausblick<br />
Was die Stockholmer Diözesansynode auszeichnete, waren unter anderem ihre<br />
gründliche Vorbereitung, ihr ordnungsgemäßer Ablauf, die Atmosphäre konstrukti-<br />
ver Dialogbereitschaft und ein vorbildliches Miteinander von Priestern und Laien 1064 ,<br />
ausgehend von der gemeinsamen Mitte und Verankerung in Jesus Christus, der die<br />
Synodalen, ähnlich wie die Emmausjünger, begleitete (vgl. Lk 24, 15) und sich ihnen<br />
im „Brotbrechen“ zu erkennen gab (vgl. Lk 24, 13-35). 1065 Letzteres manifestierte<br />
sich während der Synode vor allem in den gemeinsamen Gottesdiensten, Eucharistie-<br />
feiern und Gebetszeiten, kam aber auch im sonstigen Programm und in den Diskus-<br />
sionen in den Arbeitsgruppen und bei den Vollversammlungen im Plenarsaal zum<br />
Ausdruck. 1066<br />
Dass es sinnvoll war, eine Synode wie die Stockholmer durchzuführen, können<br />
auch ihre „Früchte“, das heißt ihre konkreten Ergebnisse, zeigen. Diese sind – um<br />
nur einige hier nochmals zusammenfassend zu nennen – die Ernennung von Bi-<br />
schofsvikaren für verschiedene Bereiche der Arbeit im Bistum Stockholm, die Ein-<br />
setzung unterschiedlicher Ausschüsse und Kommissionen der Diözese, der Soziale<br />
Kongress in Vadstena (2001), das Katechetische Jahr und der Katechetische Kon-<br />
gress in Göteborg (2002), die Gründung von Respekt, einer katholischen Bewegung<br />
für das Leben (2004), die Einweihung einer chaldäisch-katholischen Kirche in Eskil-<br />
stuna (2009), der geplante Bau einer Kirche mit Gemeindezentrum für Angehörige<br />
desselben Ritus in Södertälje, die Ermöglichung einer katholisch-theologischen<br />
Hochschulausbildung in dem seit 2001 in Uppsala befindlichen Newman-Institut der<br />
Jesuiten (2008) sowie der geplante Nordische Familienkongress in Jönköping<br />
(2010). 1067<br />
1064 Zur Frage der Ausübung des Apostolats der Laien in der Kirche, gerade auch unter dem Aspekt<br />
des Miteinanders von Klerikern und Laien, vgl. besonders AA 25, ferner: Sekretariat der Deutschen<br />
Bischofskonferenz (Hg.), Nachsynodales Apostolisches Schreiben Christifideles Laici von<br />
Papst Johannes Paul II über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt (Verlautbarungen<br />
des Apostolischen Stuhls Nr. 87), Bonn 1988; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz<br />
(Hg.), Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester<br />
(Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 129), Bonn 1997.<br />
1065 Wie Abschnitt 6.2.2 der vorliegenden Studie verdeutlichen konnte, wurde die Auswahl des Grundthemas<br />
„Unterwegs nach Emmaus“ und die Emmauserzählung als solche sorgfältig und bewusst<br />
als Orientierungspunkt für die gesamte Synode ausgewählt.<br />
1066 Vgl. hierzu vor allem die Abschnitte 6.2 und 6.3 der vorliegenden Arbeit.<br />
1067 Zu allen hier genannten Punkten, den „Früchten“ der Synode also, vgl. vor allem Abschnitt 8.2<br />
dieser Arbeit, aber auch 8.1 sowie die Kapitel 7 und 8.<br />
244
Wenngleich nicht alle Empfehlungen der Stockholmer Diözesansynode in die<br />
Wirklichkeit umgesetzt wurden, kann dies kein Argument gegen ihre Durchführung<br />
sein, da vieles Zeit braucht, reifen muss und manches von dem Besprochenen und<br />
Empfohlenen später nicht mehr die gleiche Priorität hat. 1068 Das theologische Fazit<br />
ist aber, dass es sinnvoll war, eine Diözesansynode im Bistum Stockholm zu planen<br />
und durchzuführen. Ein anderes Forum, wie zum Beispiel ein „Diözesanforum“ oder<br />
ein „Pastoralgespräch“, hätte hier dem Sachverhalt und der speziellen pastoralen Di-<br />
asporasituation der katholischen Kirche mit ihrem multikulturellen Charakter wohl<br />
kaum Genüge getan.<br />
Andere Punkte hingegen, die bei der Stockholmer Diözesansynode thematisiert<br />
wurden, wie zum Beispiel eine mögliche Aufteilung der Diözese 1069 oder die An-<br />
frage bezüglich des Diakonats der Frau 1070 , waren und sind nur im Einklang mit der<br />
1068 Auch in Bezug auf das Zweite Vatikanische Konzil wurde 40 Jahre danach gesagt, dass vieles<br />
nicht umgesetzt wurde und unerledigt blieb. Auch hier ist das Gesetz des Wachstums und des geduldigen<br />
Reifens kein Argument gegen den Sinn und die Gültigkeit der damaligen Erklärungen,<br />
Dekrete und Konstitutionen. Vgl. hierzu auch Bischof Anders Arborelius, Anhang V, besonders<br />
Z. 1067-1073, der hier davon spricht, dass die Verwirklichung sowohl des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils als auch der Stockholmer Diözesansynode genügend Zeit zur Verarbeitung braucht.<br />
Vgl. hierzu u.a.: Herder Korrespondenz Special: Das unerledigte Konzil. 40 Jahre Zweites Vatikanum,<br />
Freiburg im Breisgau 10/2005; darin besonders: Frieling, Reinhard, „Stolz und Neid.<br />
Das Zweite Vatikanum aus evangelischer Sicht“, in: ebd., S. 11-16; Seeber, David, „Unverbrauchte<br />
Zuversicht. Das Zweite Vatikanum in seiner Zeit“, in: ebd., S. 2-6, sowie Vogel, Bernhard,<br />
„Das Konzil ist nicht zu Ende“, in: ebd., S. 44.<br />
1069 Vgl. hierzu Abschnitt 8.2.6, besonders S. 236 dieser Arbeit.<br />
1070 Vgl. hierzu alle Angaben der Fußnote 1063 (S. 243) dieser Arbeit. Die im vorigen Abschnitt 8.2.6<br />
genannte und dort aufgeführte römische Untersuchung zu diesem Thema konnte jedoch auch in<br />
einem historischen Überblick zeigen, „dass es tatsächlich ein Dienstamt der Diakonissen gegeben<br />
hat, das sich in den verschiedenen Regionen der Kirche unterschiedlich entwickelt hat“; vgl.<br />
Müller, Gerhard L., Der Diakonat – Entwicklung und Perspektiven. Studien der Internationalen<br />
<strong>Theologischen</strong> Kommission zum sakramentalen Diakonat, Würzburg 2004, S. 15-31, hier (vorangehendes<br />
Zitat): S. 30. Dieses Dienstamt konnte, so die römische Studie, jedoch „nicht als das einfache<br />
weibliche Äquivalent des männlichen Diakonats“ aufgefasst werden (ebd., S. 30f., vgl.<br />
hierzu auch ebd., S. 92).<br />
Vgl. zu diesem Themenkomplex auch die Aussage von Bischof Dr. Hubertus Brandenburg, dass<br />
„eine solche Frage keine Diözesansynode lösen kann und soll, sondern eine solche oder ähnliche<br />
Fragen … nur in Gemeinschaft mit der Gesamtkirche und mit dem Papst gelöst werden [kann]“<br />
(Anhang III, Z. 853-855). Im Anschluss an diese Ausführungen hebt Brandenburg die wachsende<br />
Bedeutung des Ständigen Diakonats für die pastorale Arbeit in der Diözese Stockholm hervor, der<br />
während seiner Amtszeit eingeführt wurde (vgl. ebd., Z. 858-865).<br />
Zu ergänzen ist in diesem Zusammenhang, dass im Herbst 2002 in Vadstena ein Kongress abgehalten<br />
wurde, und zwar „aus Anlass der Einführung des Ständigen Diakonats im Bistum Stockholm<br />
vor 20 Jahren“ (St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2003, S. 69). Zur Frage der<br />
Erneuerung und Aufwertung des Diakonats im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil<br />
siehe vor allem: Plöger, Josef/Weber, Hermann J. (Hg.), Der Diakon. Wiederentdeckung und Erneuerung<br />
seines Dienstes, Freiburg im Breisgau 1980, passim.<br />
245
Gesamtkirche zu beantworten, da die Kirche immer als „Communio“ bzw. im Kon-<br />
text der „Communio Sanctorum“ zu sehen ist. 1071<br />
Auch konnte bei der Synode eine schwierige Frage mehr praktischer Art, und die<br />
das Verhältnis von Gemeinden und nationalen Gruppen betrifft, nur angesprochen,<br />
aber nicht gelöst werden. 1072 Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren auch die Prä-<br />
senz und das Selbstbewusstsein der katholisch-orientalischen Christen gewachsen<br />
sind. 1073<br />
Die Zukunft wird hier vielleicht noch deutlicher zeigen müssen, dass die multi-<br />
kulturelle Vielfalt der schwedischen Ortskirche für die weitere Entwicklung des Bis-<br />
tums Stockholm aufbauend und bereichernd ist, weil Einheit und Vielfalt – als Aus-<br />
1071 Hier kommt der auch in diesem Kontext so wichtige Communio-Aspekt ins Spiel, der immer die<br />
Gemeinschaft der Kirche als Ganze im Blick haben muss. Vgl. (wenngleich auch hier in einem<br />
etwas anderen Zusammenhang): Auer, Johann/Ratzinger, Joseph, Kleine katholische Dogmatik.<br />
Band 8: Auer, Johann, Die Kirche – Das allgemeine Heilssakrament, Regenburg 1983; besonders<br />
S. 343 (Communio in Bezug auf den Ökumenismus als Aufgabe der Kirche) und S. 379-391<br />
(Communio Sanctorum in Bezug auf die Heiligkeit der Kirche); Schreiner, Josef/Wittstadt, Klaus<br />
(Hg.), Communio Sanctorum. Einheit der Christen – Einheit der Kirche. Festschrift für Bischof<br />
Paul-Werner Scheele, Würzburg 1988, passim; Seidel, Walter (Hg.), Kirche – Ort des Heils.<br />
Grundlagen – Fragen – Perspektiven. Mit Beiträgen von Walter Kasper, Karl Lehmann, Paul-<br />
Werner Scheele, Theodor Schneider, Hermann Kardinal Volk, Würzburg 1987, passim; ferner:<br />
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben<br />
an die Bischöfe der katholischen Kirche über einige Aspekte der Kirche als Communio, 28.<br />
Mai 1992 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 107), Bonn 1992; Sekretariat der Deutschen<br />
Bischofskonferenz (Hg.), Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum Caritatis<br />
Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. an die Bischöfe, den Klerus, die Personen gottgeweihten<br />
Lebens und an die christgläubigen Laien über die Eucharistie, Quelle und Höhepunkt von Leben<br />
und Sendung der Kirche (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 177), Bonn 2 2007, hier<br />
besonders S. 26-28, wo der Zusammenhang von Eucharistie und kirchlicher Communio besonders<br />
herausgestellt wird. In dem zuletzt genannten nachsynodalen Schreiben des jetzigen Papstes wird<br />
zudem in einer Fußnote eine Propositio zitiert, wo in den Konzilien und Synoden ein Ausdruck<br />
des „brüderlichen Aspekt[s] der Kirche“ gesehen wird, der in der Zusammengehörigkeit von Teilkirchen<br />
und Weltkirche und der in jeder Kirche gefeierten Eucharistie seinen Ursprung hat und im<br />
„Band der Bruderliebe … die trinitarische Gemeinschaft durchscheinen [lässt]“ (ebd., S. 27, Fußnote<br />
39, Propositio 5). Außerdem sollen demnach die Teilkirchen durch die Feier der Eucharistie,<br />
„ihre jeweilige Einheit und ihre Verschiedenheit sichtbar machen“ (ebd.; Hervorhebung durch den<br />
Verfasser dieser Arbeit). Weiter heißt es: „Der Begriff ‚katholisch’ drückt die Universalität aus,<br />
die aus der Einheit herrührt, welche die in jeder Kirche gefeierte Eucharistie fördert und aufbaut“<br />
(ebd.).<br />
Zur Frage des Spannungsverhältnisses bzw. der Übereinstimmung von Lehramt und „Glaubenssinn“<br />
des Volkes Gottes aus kirchenrechtlicher Sicht vgl.: Böckenförde, Werner, Statement aus<br />
der Sicht eines Kirchenrechtlers. In: Wiederkehr, Dietrich (Hg.), Der Glaubenssinn des Gottesvolkes<br />
– Konkurrent oder Partner des Lehramtes? (= QD 151) Freiburg, Basel, Wien 1994, 207-<br />
213.<br />
Die zuvor angeführte römische Studie plädiert auch sehr eindeutig für die Einordnung des Diakonats<br />
überhaupt in eine „Ekklesiologie der Communio“. Vgl. hierzu: Müller, Gerhard L., Der<br />
Diakonat – Entwicklung und Perspektiven. Studien der Internationalen <strong>Theologischen</strong> Kommission<br />
zum sakramentalen Diakonat, Würzburg 2004, S. 88-91.<br />
1072 Vgl. hierzu u.a. die Abschnitte 7.1, 7.1.1, 7.2.1, 8.1 und 8.2.1 dieser Arbeit. Aus Anhang I, Z. 269,<br />
wird deutlich, dass auch der frühere Generalsekretär der Synode, Åke Göransson, meinte, dass die<br />
Stockholmer Diözesansynode hier keine Lösung gefunden hätte.<br />
1073 Vgl. ebd. sowie die Seiten 31, 97, 118, 139f., 197, 208, 223 und 241 dieser Arbeit.<br />
246
drucksweisen des einen Glaubens an den dreieinigen Gott 1074 und der Zugehörigkeit<br />
zu dem einen gekreuzigten, auferstandenen und erhöhten Herrn der Kirche, Jesus<br />
Christus 1075 – unabdingbar zusammengehören, und diese in der einen, heiligen,<br />
katholischen und apostolischen Kirche ihr volles Heimatrecht haben. 1076<br />
1074 Vgl. hierzu u.a.: Kasper, Walter, Der Gott Jesu Christi, Mainz 1982, besonders. S. 171-383.<br />
1075 Vgl. hierzu u.a.: Kasper, Walter, Jesus der Christus, Mainz, 8 1981 (1974), besonders S. 75-322.<br />
1076 Vgl. hierzu den Hirtenbrief des amtierenden Diözesanbischofs, wo die Zusammenhörigkeit von<br />
„Einheit“ und „Vielfalt“ in der Formulierung „Einheit in der Vielfalt“ deutlich hervorgehoben<br />
wird: Arborelius, Anders (OCD), Enhet i mångfald. Herdabrev under jubileumsåret, Malmö<br />
2004.<br />
Was mögliche Zukunftsperspektiven oder „Zukunftsvisionen“ für die katholische Kirche<br />
Schwedens angeht, so wird in neuerer Zeit auch wieder von der Stockholmer Diözesansynode<br />
1995 und ihren sechs Themenbereichen ausgegangen; vgl. Göransson, Åke, „Morgondagens nu –<br />
min vision om Kyrkan“ (auf Deutsch: „Das Jetzt des morgigen Tages – meine Visionen über die<br />
Kirche“), in: KM 1/2009, S. 33.<br />
Vgl. bezüglich der Eigenschaften der Kirche (Apostolizität, Einheit - Einzigkeit, Heiligkeit,<br />
Katholizität) u.a.: Auer, Johann/Ratzinger, Joseph, Kleine katholische Dogmatik, Band 8, S. 289-<br />
355, sowie: Löwe, Hartmut, „Ich glaube die eine, heilige, christliche (katholische) und apostolische<br />
Kirche“, in: Schreiner, Josef/Wittstadt, Klaus (Hg.), Communio Sanctorum. Einheit der<br />
Christen – Einheit der Kirche, S. 380-397.<br />
247
9 Schlussresümee<br />
Die Arbeit der Stockholmer Diözesansynode 1995 und deren Ergebnisse, standen –<br />
wie diese Studie insgesamt zeigen konnte – auf dem Fundament der Aussagen und<br />
Zielsetzungen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Dies machten auch die vielfälti-<br />
gen Bezugnahmen der Synodendokumente auf unterschiedliche Konzilstexte – wie<br />
vor allem Lumen Gentium, Gaudium et spes und Unitatis redintegratio – deutlich. So<br />
kann also die Grundthese, dass die Stockholmer Diözesansynode als ein Spiegelbild<br />
der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils anzusehen ist, bestätigt wer-<br />
den.<br />
Die gute und sachliche Atmosphäre der Stockholmer Diözesansynode war nicht<br />
zuletzt Verdienst des ehemaligen Diözesanbischofs, Dr. Hubertus Brandenburg, der<br />
es verstand, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, das Projekt „Diözesansynode“ in<br />
seiner Diözese und in den Gemeinden zu verankern. Eine gründliche Vorbereitung<br />
ermöglichte dann auch eine erfolgreiche Durchführung der zwei Sessionen der Diö-<br />
zesansynode – an historischer Stätte – in Vadstena, dem Ort der Heiligen Birgitta<br />
von Schweden. Alle Überlegungen, Gespräche und Empfehlungen der Synode soll-<br />
ten der Sorge um die Zukunft der katholischen Kirche Schwedens dienen. Hierbei<br />
erwies sich der Diözesanbischof vor allem als der Zuhörende und Vermittelnde.<br />
Immer standen das Miteinander und die gemeinsame Verantwortung von Pries-<br />
tern, Ordensleuten und Laien für die Arbeit in den vielfältigen Bereichen des Bis-<br />
tums Stockholm im Vordergrund. Dies geschah auf dem Boden der Aussagen des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils, vor allem der Sichtweise der Kirche als dem „Volk<br />
Gottes“ gemäß der Kirchenkonstitution Lumen Gentium, Kapitel 9-17, besonders<br />
Kapitel 13. Im Kontext der Stockholmer Diözesansynode konnten sich vor allem die<br />
Laien der ihnen gebührenden Stellung und Mitverantwortung in Bezug auf den Auf-<br />
bau des Reiches Gottes und des konkreten Engagements in der Kirche erfreuen. Dies<br />
geschah unter anderem auf der Grundlage der Kirchenkonstitution Lumen Gentium,<br />
besonders der Kapitel 31-38, und des Laiendekrets Apostolicam actuositatem, be-<br />
sonders der Kapitel 9-27. Wichtig war auch die Teilnahme der ökumenischen Beob-<br />
achter als Zeichen gemeinsamen Strebens und Suchens auf dem Weg zu einer vollen<br />
kirchlichen Einheit, so wie dieser beispielsweise im Ökumenismusdekret Unitatis<br />
redintegratio beschrieben wird.<br />
248
Auch kann die gute Aufnahme der Synodalen und der Diözesansynode als solche<br />
seitens der Stadt Vadstena als ein positiv-gesellschaftlicher Faktor geltend gemacht<br />
werden, der die Inkulturation der katholischen Kirche in die schwedische Gesell-<br />
schaft verdeutlicht.<br />
Im Gegensatz zu den 1970er Jahren traten in den späteren Jahrzehnten, vor allem<br />
ab den 1990er Jahren, zunehmend andere Modelle als die der Diözesansynode in den<br />
Vordergrund, so z.B. das erwähnte „Diözesanforum“ in Innsbruck, aber auch das so<br />
genannte „Pastoralgespräch“ im Erzbistum Köln.<br />
Warum während der letzten Jahrzehnte in verschiedenen Teilkirchen oder Diöze-<br />
sen, vor allem im deutschsprachigen Raum, andere Formen als die der Diözesansyn-<br />
ode favorisiert wurden, mag offen geblieben sein. Eine Tendenz, in der die Möglich-<br />
keiten der konkreten Mitsprache und Mitverantwortung der Laien auf Diözesanebene<br />
und in den Teilkirchen eingegrenzt werden sollen, war jedoch hier nicht zu erkennen,<br />
da auch in den synodalähnlichen Zusammenkünften den Laien ihr gebührender Platz<br />
in der Kirche als ein mündiges und mitverantwortliches Teil des Volkes Gottes ein-<br />
geräumt wurde. Die römische Instruktion aus dem Jahr 1997 weist zudem die glei-<br />
chen Kriterien für die synodalähnlichen Zusammenkünfte und die Diözesansynoden<br />
auf.<br />
Dass aber, wie das Beispiel der Stockholmer Diözesansynode von 1995 gezeigt<br />
hat, eine Diözesansynode als ein beratendes Gremium des Bischofs, bei gründlicher<br />
Vorbereitung, fruchtbarem Verlauf und guter Aufarbeitung, die Ekklesiologie des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils deutlicher widerzuspiegeln vermag, ist zweifellos in<br />
dieser Untersuchung deutlich geworden.<br />
sen:<br />
Das Ergebnis dieser Studie lässt sich in folgenden fünf Punkten zusammenfas-<br />
1. Ohne das Zweite Vatikanische Konzil in den 1960er Jahren und ohne den<br />
Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Skandinavien und insbesondere<br />
in Schweden im Jahr 1989 hätte die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena<br />
nicht stattfinden können.<br />
249
2. Die Stockholmer Diözesansynode war richtunggebender Ausdruck einer<br />
multikulturellen Kirche, die zugleich in die Gesellschaft inkulturiert ist und eine<br />
lokalkirchliche Identität besitzt, wobei den Laien – entsprechend den Vorstellun-<br />
gen des Zweiten Vatikanischen Konzils – eine ihnen angemessene Rolle zukam.<br />
Wenngleich auch nicht alle Empfehlungen der Schlussdokumente verwirklicht<br />
wurden, zeigen dennoch die oft über Jahre gewachsenen Ergebnisse, dass die<br />
Durchführung der Synode sinnvoll war. Konstruktive Vorarbeit, Durchführung<br />
und Nacharbeit der Diözesansynode sowie das deutliche Miteinander und Enga-<br />
gement aller Beteiligten, der Synodalen und des Diözesanbischofs – in allen<br />
Phasen des Synodenprozesses (!) –, ja letztlich der gesamten Diözese, konnten<br />
als Komponenten herausgestellt werden, die eine lebendige Ortskirche im Sinne<br />
der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils zum Ausdruck bringen.<br />
3. Die Rolle und Bedeutung des Ordinarius ist für die Planung, Durchführung und<br />
Aufarbeitung einer Diözesansynode nicht zu unterschätzen. Dies wurde im Falle<br />
der Stockholmer Diözesansynode durch die gründliche Vorbereitung, die ge-<br />
schickte Leitung und die vertiefende Aufarbeitung der Synode deutlich, was vor<br />
allem ein Verdienst des deutschen Bischofs Dr. Hubertus Brandenburg war, der<br />
in den Jahren 1977 bis 1998 der katholischen Kirche Schwedens vorstand.<br />
4. Eine Diözesansynode wie die Stockholmer zeigt, wie die von den Dokumenten<br />
des Zweiten Vatikanischen Konzils (im Blick auf die Mitverantwortung der<br />
Laien: Lumen Gentium, Apostolicam actuositatem und bezüglich der Wertschät-<br />
zung von Konzilien und Synoden: Christus Dominus, hier besonders: Nr. 36)<br />
und vom geltenden Kirchenrecht (CIC 1983, hier besonders: cann. 460-468) ge-<br />
gebenen Möglichkeiten richtungweisend realisiert werden können, indem sie mit<br />
einer bibeltheologischen Verankerung (Emmauserzählung) und einer sich daraus<br />
ergebenden thematischen Grundwahl („Unterwegs nach Emmaus“) samt mit ei-<br />
ner ausführlichen Behandlung eines Themenkatalogs theologisch und pastoral<br />
zur Verwirklichung des Volkes-Gottes-Gedanken und einer Communio-Ekklesio-<br />
logie auf der Ebene einer Ortskirche beigetragen hat. Trotz alternativer, syno-<br />
dalähnlicher Modelle, wie sie beispielsweise im deutschsprachigen Raum durch-<br />
geführt wurden, ist deshalb die Diözesansynode nach wie vor ein dogmatisch,<br />
250
kirchenrechtlich sowie pastoral angemessenes und auf die Zukunft der Diözese<br />
ausgerichtetes und richtungweisendes Instrumentarium.<br />
5. Auch wenn eine Diözesansynode wie die des Bistums Stockholm kirchenrecht-<br />
lich nur ein beratendes Organ für den Bischof darstellt, spiegelt sie dennoch in<br />
deutlicher Weise das Miteinander von Kirchenleitung und Gläubigen zum Auf-<br />
bau des ganzen Volkes Gottes und Leibes Christi vor Ort wider. Dass dies in ei-<br />
ner flächenmäßig so weiten und zahlenmäßig relativ kleinen, aber dennoch<br />
wachsenden und nicht zuletzt multikulturellen Diasporadiözese möglich war,<br />
zeigt, dass das Modell „Diözesansynode“ den Modellen nichtsynodaler Zusam-<br />
menkünfte vorziehen ist. Die römische Instruktion von 1997 tut dem keinen Ab-<br />
bruch.<br />
251
Abkürzungsverzeichnis<br />
AAS Acta Apostolicae Sedis<br />
ACan L´Année Canonique<br />
AGID Arbetsgrupp för Interreligiös Dialog<br />
AKathKR Archiv für katholisches Kirchenrecht<br />
Apg Apostelgeschichte<br />
can. (Plural: cann.) canon (Plural: canones)<br />
CIC Codex Iuris Canonici<br />
CP Congregatio Passionis Jesu Christi (Passionisten)<br />
ev. evangelisch<br />
ev.-luth. evangelisch-lutherisch<br />
EÜ Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift<br />
EKD Evangelische Kirche Deutschlands<br />
HerKorr Herderkorrespondenz<br />
Joh Johannesevangelium<br />
JP Justitia et Pax<br />
OCD Ordo Carmelitarum Discalceatorum<br />
(Unbeschuhte Karmeliter)<br />
OFM Ordo Fratrum Minorum (Franziskaner)<br />
ÖKI Ökumenische Information (der KNA)<br />
OP Ordo Praedicatorum<br />
(Dominikaner und Dominikanerinnen)<br />
KATT Katolsk informationstjänst<br />
KEN Katolska Ekumeniska Nämnden<br />
KID Kommission för Internationell Dialog<br />
KK Katolsk Kyrkotidning<br />
KKS Katolska Kyrkans Studieråd<br />
KLN Katolska Liturgiska Nämnden<br />
KM Katolsk Magasin<br />
KNA Katholische Nachrichtenagentur<br />
KPN Katolska Pedagogiska Nämnden<br />
252
KUÄF Katolska Utskottet för Äktenskapet och Familj<br />
Lk Lukasevangelium<br />
LThK Lexikon für Theologie und Kirche<br />
Mk Markusevangelium<br />
Mt Matthäusevangelium<br />
NTgr Novum Testamentum Graece<br />
QD Quaestiones disputatae<br />
RGG Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörter-<br />
buch für Theologie und Religionswissenschaft<br />
RSCJ Religiosa Sanctissimi Cordis Jesu<br />
(Sacré Coeur-Schwestern)<br />
Sida Swedish International Development Cooperation<br />
Agency<br />
SJ Societas Jesu (Jesuiten)<br />
S.T. Schwedischer Text (gemeint ist hier immer der schwe-<br />
dische Originaltext)<br />
S.T. i. Zshg. Schwedischer Text im Zusammenhang<br />
SKR Sveriges Kristna Råd<br />
SKS Sveriges Kyrkliga Studieförbund<br />
SUK Sveriges Unga Katoliker<br />
Synopt. Synoptisches Arbeitsbuch zu den Evangelien<br />
Die Überschriften der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils sind –<br />
falls nicht ausgeschrieben – wie folgt abgekürzt:<br />
AA Apostolicam actuositatem<br />
AG Ad gentes<br />
CD Christus Dominus<br />
DH Dignitatis humanae<br />
DV Dei Verbum<br />
GE Gravissimum educationes<br />
GS Gaudium et spes<br />
253
IM Inter mirifica<br />
LG Lumen Gentium<br />
NA Nostrae aetate<br />
OE Orientalium Ecclesiarum<br />
PC Perfectae caritatis<br />
SC Sacrosanctum Concilium<br />
UR Unitatis redintegratio<br />
Abkürzungen päpstlicher Enzykliken u.a.<br />
CA Centesimus annus<br />
EN Evangelii nuntiandi<br />
FC Familiaris consortio<br />
LC Libertas conscientia<br />
LE Laborem exercens<br />
MM Mater et magistra<br />
OA Octogesima adveniens<br />
RM Redemptoris missio<br />
SRS Sollicitudo rei socialis<br />
254
Literaturverzeichnis<br />
Dokumente und Literatur im Kontext der Stockholmer Diözesan-<br />
synode und des Bistums Stockholm<br />
AHLBERG-HYSE, Birgit, „Katolsk utbildning får eget hus“. In: KM 10/2005, S. 5<br />
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Stockholm 2007<br />
Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=70 [26.02.2009]<br />
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Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Günter<br />
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Ders., „Mitt i synoden“. In: Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och sam-<br />
hälle. Hg.: Peter Hornung (SJ). Uppsala 4/1995, S. 105f.<br />
Biskopsämbetet. Rapport från den officiella samtalsgruppen mellan Svenska kyrkan<br />
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BRANDENBURG, Hubertus, Den levande Petrus. Herdabrev för fastan 1989.<br />
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Ders., Kallelse. Herdabrev fastan 1991. Stockholm 1991<br />
Ders., Trons framtid. Herdabrev fastan 1992. Stockholm 1992<br />
Ders., Helgonens och syndarnas kyrka. Herdabrev i fastan 1993. Stockholm 1993<br />
Ders., „Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansy-<br />
node vor.“ In: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1993, S. 61f. und<br />
S. 75<br />
Ders., Biskopens julhälsning 1994, Beilage zu den Diözesanmitteilungen des Bis-<br />
tums Stockholm Nr. 8/94<br />
Ders., På väg mot Emmaus. Herdabrev i fastan 1995. Stockholm 1995<br />
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6.1.1996. Stockholms katolska stift (Hg.), Stockholm 1996<br />
BROOMÉ, Catharina (OP)/COTTIN, Catharina, I kyrkans mitt. Kloster, ordnar och<br />
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CAVALLIN, Lars, Katolska kyrkan i världen av idag. Natur och kultur, Stock-<br />
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Ders, „Papst Johannes Paul II. in Schweden. 8.-10. Juni 1989“. In: St. Ansgar. Jahr-<br />
buch des St.-Ansgarius-Werkes. Hg.: Vorstand des St.-Ansgarius-Werkes Köln<br />
und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domvikar Dr. Günter ASSEN-<br />
MACHER. Köln 1990, S. 46-57<br />
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FÄLT, Göran, „De som ber ihop håller ihop“. In: KM 3/2009, S. 26<br />
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10.6.1989. Hg. Katolsk informationstjänst (KATT) – i samarbete med övriga<br />
katolska stift i Norden. Helsinki/Helsingfors 1989, S. 63-80<br />
Ders., Tankar på vägen – På väg till Emmaus – Stiftssynoden 1995. Studiehäfte till<br />
1993 års utkast inför Stockholms katolska stifts stiftssynod 1995. Hg.: Katolska<br />
Kyrkans Studieråd in Zusammenarbeit mit Sveriges Kyrkliga Studieförbund<br />
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FREDELL, Madeleine (OP), „Vårt ansvar i världen, om att leva som katolik“. In: På<br />
väg till Jeriko. ”…och vem är min nästa?...” Luk 10:25-37 – ett studiematerial<br />
inför den sociala kongressen i Vadstena 2001. Stockholm 2000, S. 7-19<br />
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HASSELGREN, Maria, „Med katolsk identitet mot framtiden“. In: KK 17/1995, S. 7<br />
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Ders., Interview mit Jan Sture NEUMAN, schwedischer aktiver katholischer Laie und<br />
Synodale bei der Diözesansynode in Vadstena 1995, 13. August und 22. Sep-<br />
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Dies., „Andra synodtemat: Det kristna livets källor“ . In: KM 2/2006, S. 19-21<br />
Dies., „Tredje synodtemat: Att vittna om tron“. In: KM 3/2006, S. 10-12<br />
Dies., „Fjärde synodtemat: Ensam och tillsammans“. In: KM 3/2006, S. 13-15<br />
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Dies., „Sjätte synodtemat: Delaktighet och medansvar“. In: KM 5/2006, S. 10-12<br />
Dies., „10 år efter Synoden: viktigt möte om tillståndet i stiftet“. In: KM 12/2006, S. 8<br />
Dies., „Beruf: Arbeitslos (und Katholik)“ . In: Priesterjahrheft 1995, S. 40<br />
Johannes Paulus II. i Norden 1.-10.6.1989. Hg.: Katolsk informationstjänst (KATT)<br />
– i samarbete med övriga katolska stift i Norden, Helsinki/Helsingfors 1989<br />
JOHANNES PAUL II., Pilgerfahrt des Glaubens und der Einheit. Botschaft an die<br />
Völker Nordeuropas am 31. Mai. In: Sekretariat der Deutschen Bischofskonfe-<br />
renz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem<br />
ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen des<br />
Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S. 5f.<br />
Ders., Vor der Verkündigung nicht zurückschrecken. Ansprache beim Besuch in der<br />
Kathedrale in Stockholm (Schweden) am 8. Juni 1989. In: Sekretariat der Deut-<br />
schen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes<br />
Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989<br />
(Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S. 104-108<br />
Ders., Zukunft der Menschheit kommt durch die Familie. Predigt bei der Eucharistie-<br />
feier in Stockholm (Schweden) am 8. Juni. In: Sekretariat der Deutschen Bi-<br />
schofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II.<br />
bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlaut-<br />
barungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S. 108-114<br />
Ders., Einheit – wesentliches Kennzeichen der Kirche. Ansprache beim Ökumeni-<br />
schen Gebetsgottesdienst in Uppsala (Schweden) am 9. Juni 1989. In: Sekretariat<br />
der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst<br />
Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10.<br />
Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S.<br />
114-119<br />
Ders., Predigt am 5. Oktober 1991: „Celebrazione Ecumenica in occasione del VI<br />
centenario della Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo II.<br />
di San Pietro - Sabato, 5 ottobre 1991.“<br />
Internet: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/docu-<br />
ments/hf_jp-ii_hom_19911005_unita-cristiani_it.html [14.07.2008]<br />
258
Ders., Predigt am 6. Oktober 1991: „Celebrazione Eucaristica in Piazza Farnese nel<br />
VI Centenario della Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo<br />
II. Domenica, 6 ottobre 1991.“<br />
Internet: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/docu-<br />
ments/hf_jp-ii_hom_19911006_santa-brigida_it.html [14.07.2008]<br />
KASPER, Walter, „Andlig ekumenik“. Ins Schwedische übersetzt von Anna Maria<br />
HODACS. In: Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Ver-<br />
antwortlicher Hg.: Fran-J. HOLIN (SJ). Uppsala 5/2007, S. 20-31.<br />
Internet: http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=3559<br />
[30.01.2009]<br />
Kateketnytt. Tema: På väg till Emmaus. Hg.: Kateketcentralen (Margareta<br />
MURRAY-NYMAN, Gunnila CERVAL, Ulrika ERLANDSSON) Nr. 2/3,<br />
Stockholm 1994 sowie Nr. 1, Stockholm 1998<br />
Katolska Pädagogiska Nämnden (KPN): På väg med Kristus. Ett studiematerial för<br />
det kateketiska året 2002. Stockholm 2001<br />
Katolska Pedagogiska Nämnden (KPN): Världen behöver dig och mig – Elevhäfte<br />
för ungdomar/konfirmander. Stockholm 2003<br />
Katolska Pedagogiska Nämnden (KPN): Döpt och sedan? Tro i vardagen – hjälp för<br />
småbarnsfamiljer. Stockholm 2006<br />
Katolsk Kalender 2008. Nordens Katolska Stift. Sveriges Katolska Församlingar.<br />
Kyrkor och Kapell. Institutioner. Föreningar m.m. Hg.: Katolsk Kalenders<br />
Vänner, Stockholm/Bromma, 2007<br />
Katolsk Kalender 2009, Nordens Katolska Stift. Sveriges Katolska Församlingar.<br />
Kyrkor och Kapell. Institutioner. Föreningar m.m. Hg.: Katolsk Kalenders<br />
Vänner, Stockholm/Bromma, 2008<br />
Katolska kyrkan i Sverige 2000/2001. Informationsfaltblatt. Hg.: Bistum Stockholm,<br />
Stockholm 2000<br />
Katolsk Kyrkotidning (KK). Hg.: Stiftelsen Katolsk Kyrkotidning, Stockholm.<br />
Zitierte Ausgaben: 17/1991 (66. Jg.), 9/1995 (70. Jg.), 17/1995 (70. Jg.)<br />
259
Katolsk Magasin (KM). Hg.: Stiftelsen Katolsk Kyrkotidning, Uppsala.<br />
Zitierte Ausgaben: 13/2001 (76. Jg.), 10/2005 (79. Jg.), 12/2005 (80. Jg.) 1/2006<br />
(80. Jg.), 2/2006 (80. Jg.), 3/2006 (80. Jg.), KM 4/2006 (80. Jg.), 5/2006 (80.<br />
Jg.), 12/2006 (80. Jg.), 12/2007 (81. Jg.), 1/2009 (84. Jg.), 2/2009 (84. Jg.),<br />
3/2209 (84. Jg.)<br />
KUNZE, Rainer, „Schwedische Verhältnisse“. In: Die Sorgen der Pfarreien, die Zukunft<br />
der Gemeinden (Leserbriefe), Christ in der Gegenwart 24, 15. Juni 2008, 60. Jg., S.<br />
269<br />
LARSSON, Hedvig, Synoden – en milstolpe för katolska kyrkan i Sverige. Hg.: Ka-<br />
tolska Biskopsämbetet, Stockholm 1995<br />
Dies., „2500 kaldéer i Södertälje längtar efter egen kyrka“. In: KM 12/2007, S. 4<br />
MURRAY-NYMAN, Margareta, „Tio år efter stiftssynoden: ’I Vadstena möttes alla<br />
som jämbördiga parter’“. In: KM 12/2005, S. 10f.<br />
Nordiska biskopskonferensen (Hg.), Riktlinjer för Katekesen i Norden, Stockholm<br />
1982<br />
PILTZ, Anders, Tankar om stiftssynoden inför sammanträdet med arbetsgruppen<br />
(Gedanken über die Diözesansynode vor der Zusammenkunft mit der Arbeits-<br />
gruppe), 30.11.1992<br />
Ders., „Rätt och orätt – en samvetsfråga?“ (Richtig oder unrichtig – eine Gewissens-<br />
frage?). Einleitungsreferat zur Stockholmer Diözesansynode, Teil 1. In: Signum.<br />
Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Hg.: Peter HORNUNG (SJ).<br />
Uppsala 7/1995, S. 219-223 (Teil 1)<br />
Ders., „Rätt och orätt – en samvetsfråga?“ (Richtig oder unrichtig – eine Gewissens-<br />
frage?). Einleitungsreferat zur Stockholmer Diözesansynode, Teil 2. In: Signum.<br />
Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Hg.: Peter HORNUNG (SJ).<br />
Uppsala 8/1995, S. 262-266 (Teil 2)<br />
På väg till Jeriko. ”…och vem är min nästa?...” Luk 10:25-37 – ett studiematerial<br />
inför den sociala kongressen i Vadstena 2001. Stockholm 2000<br />
260
Priesterjahrheft 1995. Handreichung für Predigt und Unterricht, für Vorträge und<br />
Gespräche, zu Fragen der Diaspora und der Diasporahilfe. Hg.: Generalvor-<br />
stand des Bonifatiuswerkes. Verantwortlich: Prälat Georg WALF. Paderborn<br />
1995<br />
Respekt för människans värdighet. Etisk analys och katolsk syn på 14 medicinsk-<br />
etiska områden (Respekts skriftserie Nr 3). Hg.: Respekt/Veritas Förlag, Stock-<br />
holm 2005<br />
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Predigten und Ansprachen von<br />
Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis<br />
10. Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989<br />
Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Hg.: Peter HORNUNG<br />
(SJ). Uppsala 1995. Zitierte Ausgaben: 4/1995 (21. Jg.), 7/1995 (21. Jg.), 8/1995<br />
(21. Jg.)<br />
Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Verantwortlicher Hg.:<br />
Fran-J. HOLIN (SJ). Uppsala 2007. Zitierte Ausgabe: 5/2007 (33. Jg.)<br />
St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1990. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domvikar Dr.<br />
Günter ASSENMACHER. Köln 1990<br />
St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1993. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Msgr. Dr. Gün-<br />
ter ASSENMACHER. Köln 1993<br />
St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1996. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Gün-<br />
ter ASSENMACHER. Köln 1996<br />
St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2003. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Gün-<br />
ter ASSENMACHER. Köln 2003<br />
St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2006. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domkapitular<br />
Prälat Dr. Günter ASSENMACHER. Köln 2006<br />
261
St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2007. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domkapitular<br />
Prälat Dr. Günter ASSENMACHER. Köln 2007<br />
St. Ansgar. Sonderheft des St.-Ansgarius-Werkes 2007. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln. Red. Domkapitular Prälat Dr. Günter ASSENMACHER.<br />
Köln 2007<br />
St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2008. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />
garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domkapitular<br />
Prälat Dr. Günter ASSENMACHER. Köln 2008<br />
Stiftsbladet. Biskopsbrev för Katolska Kyrkan i Sverige. Hg.: Katolska Biskops-<br />
ämbetet. Stockholm, November 2003<br />
Stiftssynodens centralkommission (Zentralkommission der Diözesansynode), beste-<br />
hend aus: Bischof Hubertus BRANDENBURG, Schwester Claire DAWSON<br />
(CP), Åke GÖRANSSON, Ewa KIRRANDER, Katarina PERNLER, Anders<br />
PILTZ, Pater Marcel TAVERNE (OFM), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />
1995. Utkast till stiftssynodens olika teman (Entwürfe zu den verschiedenen<br />
Themen der Diözesansynode). Stockholm, Februar 1993<br />
Stiftssynodens centralkommission (Zentralkommission der Diözesansynode), beste-<br />
hend aus: Bischof Hubertus BRANDENBURG, Schwester Claire DAWSON<br />
(CP), Åke GÖRANSSON, Ewa KIRRANDER, Katarina PERNLER, Anders<br />
PILTZ, Pater Marcel TAVERNE (OFM), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />
1995. Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage zu den ver-<br />
schiedenen Themen der Diözesansynode). Stockholm, Februar 1994<br />
Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995.<br />
Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für<br />
die Diözesansynode 1995 in Vadstena). Publiziert von der Zentralkommission<br />
der Synode. Dessen Mitglieder waren: Bischof Dr. Hubertus BRANDENBURG,<br />
Schwester Claire DAWSON (CP), Generalskretär Åke GÖRANSSSON, Ewa<br />
KIRRANDER, Katarina PERNLER, Anders PILTZ, Pater Marcel TAVERNE<br />
(OFM). Stockholm, Februar 1995<br />
Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995.<br />
Diskussionsunderlag för stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage<br />
262
für die zweite Woche der Diözesansynode 1995). Ausgearbeitet anhand der<br />
Grundauswahl der Diskussionsbeiträge während der ersten Woche von einem<br />
Redaktionskomitee, bestehend aus: Anna Maria HODACS, Berit BYLUND,<br />
Pater Klaus DIETZ (SJ), Pater Axel CARLBERG (OP), Pater Anders ARBO-<br />
RELIUS (OCD), Schwester Marie-Elisabeth HÖGMAN (OP). Stockholm 1995<br />
Stockholms katolska stift (Hg.), Riktlinjer för den nationella själavården, 1.1. 1988<br />
Stockholms katolska stift (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftsvallfärd (Diözesanwall-<br />
fahrt) till Vadstena 5 juni 1993. Stockholm 1993<br />
Stockholms katolska stift, Deltagare vid stiftssynoden 1995 i Vadstena (Teilnehmer-<br />
/innen der Diözesansynode in Vadstena 1995), Stockholm 1995<br />
Stockholms katolska stift, Gruppindelning Stiftssynoden 2-7 oktober (Gruppeneintei-<br />
lung bei der Diözesansynode 2.-7. Oktober), Stockholm 1995<br />
Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Första sammanträdes-<br />
veckan 17-21 april 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwo-<br />
che). Stockholm 1995<br />
Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdes-<br />
veckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwo-<br />
che). Stockholm 1995<br />
Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober<br />
1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden.<br />
Stockholm 1995<br />
Stockholms katolska stift (Hg.): Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stifts-<br />
synoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995). Stockholm 1996<br />
Stockholms katolska stift (Hg.): Statistik Katolska kyrkan i Sverige. Stockholms<br />
Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet den 31.12.2007.<br />
Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662, 4.11.2008<br />
Svenska kyrkan, Kyrkokansliet (Hg.): Svenska kyrka efter år 2000 – Svar på vanliga<br />
frågor om kyrka-statsreformen. Uppsala 1999<br />
THORELL, Pehr, „Ekumenisk Synod“. In: KK 17/1995, S. 6<br />
WERNER, Yvonne Maria, Schweden. In: LThK, 9. Bd., Herder Verlag, Freiburg/-<br />
Basel/Rom/Wien 3 2000, Sp. 330-332<br />
263
Dokumente und Literatur im Kontext verschiedener Diözesansyno-<br />
den und synodalähnlicher Zusammenkünfte sowie der Diözesansy-<br />
node im Allgemeinen<br />
Bischöfliches Ordinariat – Synodenbüro (Hg.), Miteinander für alle. Das Pastoral-<br />
programm der Diözese Innsbruck nach der Synode 1971-1972. Innsbruck 1974<br />
Bischöfliches Ordinariat – Seelsorgeamt Innsbruck (Hg.), Diözesanforum Innsbruck<br />
1993-1995. Innsbruck 1995<br />
BURKARD, Dominik, Diözesansynoden und synodenähnliche Foren sowie Kir-<br />
chenvolksbegehren der letzten Jahrzehnte in deutschsprachigen Ländern. Röm.<br />
Quart.schr. christl. Altert.kd. Kirchengesch. Vol. 101, Nr. 1-2. Verlag Herder,<br />
Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 113-140<br />
DEMEL, Sabine/HEINZ, <strong>Hans</strong>peter/PÖPPERL, Christian, „Löscht den Geist nicht<br />
aus“. Synodale Prozesse in deutschen Diözesen. Herder Verlag, Freiburg/Basel/-<br />
Wien 2005<br />
Diözesanpastoralrat im Erzbistum Köln (Hg.), Anstöße zum Pastoralgespräch im<br />
Erzbistum Köln. Köln 1993<br />
Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Beschlüsse<br />
der Vollversammlung. Offizielle Gesamtausgabe I. Verlag Herder, Freiburg/Ba-<br />
sel/Wien, 2., durchgesehene u. verbesserte Aufl. 1976<br />
Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Ergänzungs-<br />
band: Arbeitspapiere der Sachkommissionen. Offizielle Gesamtausgabe II. Ver-<br />
lag Herder, Freiburg/Basel/Wien 1977<br />
HARTELT, Konrad, Die Diözesan- und Regionalsynoden im deutschen Sprachraum<br />
nach dem Zweiten Vatikanum. Rechtshistorische und rechtstheologische Aspekte<br />
der Verwirklichung des Synodalprinzips in der Struktur der Kirche der Gegen-<br />
wart. Leipzig 1979<br />
264
HAUSCHILD, Wolf-Dieter, „Synode. I. Geschichtlich“. In: RGG, Bd. 7, Tübingen<br />
4 2004, Sp. 1970-1974<br />
HEINZ, <strong>Hans</strong>peter/PÖPPERL, Christian, Gut beraten? Synodale Prozesse in deut-<br />
schen Diözesen. In: HerKorr 58, Freiburg im Breisgau 2004, S. 304-306<br />
Herder Korrespondenz Special: Das unerledigte Konzil. 40 Jahre Zweites Vatika-<br />
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INHOFFEN, P., u.a. (Hg.), Demokratische Prozesse in den Kirchen? Konzilien, Syn-<br />
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IHLI, Stefan, Synodenteilnehmer und ihre Rechte. Ein Vergleich nachkonziliarer<br />
Synoden und anderer diözesaner Versammlungen im deutschen Sprachraum.<br />
Tübingen 1998<br />
KARRER, Leo, Die Stunde des Laien. Von der Würde eines namenlosen Standes,<br />
Freiburg im Breisgau 1999<br />
Ders., „Partizipation durch synodale Strukturen“. In: <strong>Hans</strong>-Georg ZIEBERTZ (Hg.)<br />
Christliche Gemeinde vor einem neuen Jahrtausend. Strukturen – Subjekte –<br />
Kontexte. Weinheim 1997<br />
KESSLER, Michael, Art.: Diözesansynode. II. Praktisch-theologisch. In: LThK, Bd.<br />
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KLEIN, Ronald P., Diözesansynode – Forum – Pastoralgespräch. Strukturen der<br />
Mitverantwortung in der Kirche im Wandel. In: WEIGAND, Rudolf (Hg.),<br />
Kirchliches Recht als Freiheitsordnung. Gedenkschrift für Hubert Müller (=<br />
Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 27). Würzburg 1997, S. 117-141<br />
265
KLÖCKENER, Martin, Die Liturgie der Diözesansynode. Studien zur Geschichte<br />
und Theologie des „Ordo ad Synodum“ des „Pontificale Romanum“. Liturgie-<br />
wissenschaftliche Quellen und Forschungen. 68, Münster 1986<br />
LEHMANN, Karl, „Allgemeine Einleitung“. In: Gemeinsame Synode der Bistümer<br />
in der Bundesrepublik Deutschland. Beschlüsse der Vollversammlung. Offizielle<br />
Gesamtausgabe I. Verlag Herder Freiburg/Basel/Wien, 2., durchgesehene u.<br />
verbesserte Aufl. 1976, S. 21- 67<br />
Ders., „Beschlüsse der Würzburger Synode haben ‚Geschichte gemacht’“. In: Main-<br />
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Internet: http://www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/bistum/bistum/ordinariat/<br />
dezernate/dezernat_Z/pressestelle/mbn/mbn_2000/mbn_221100.html<br />
[11.7.2007]<br />
MEHLHAUSEN, Joachim, „Synode“. In Ev. Kirchenlexikon, Bd. 4, Göttingen<br />
3 1996, Sp. 610-615<br />
NIENTIEDT, Klaus, Diözesansynoden: Instruktion will Stärkung der Bischöfe. In:<br />
HerKorr 51, Freiburg im Breisgau 1997, S. 442-444<br />
PHILLIPS, George, Die Diözesansynode. Freiburg im Breisgau 1849<br />
RAHNER, Karl, Zur Theologie einer „Pastoralsynode“. In: Ders., Schriften zur<br />
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RIES, Markus, „Synodale Mitsprache und bürgerliche Demokratie in den Schweizer<br />
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chen? Konzilien, Synoden, Räte (= Theologie im kulturellen Dialog 2), Graz u.a.<br />
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SCHULZ, Winfried, „Diözesan- und Regionalsynoden in den deutschsprachigen<br />
Ländern. Erfahrungen und Perspektiven“. In: La Synodalité. La participation au<br />
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nique, Paris, Unesco, 21-28 septembre 1990 (=ACan, Hors Série 1), Paris 1992<br />
266
SIEBEN, Hermann Josef, „Synode, Synodalität I. Historisch-theologisch“. In: LThK,<br />
Bd. 9, Herder Verlag, Freiburg/Basel/Rom/Wien 3 2000, Sp. 1186f.<br />
Synode 72 – Dokumente der Diözese Basel. Bistum Basel online, 2000, 17 S.<br />
Internet: http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/19720923_09.htm<br />
[2.10.2006] und http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/<br />
19720923_01.htm [21.8.2007]<br />
Synode 72. Vorbereitung – Konzeption. Hg.: Konferenz der Bischofsdelegierten Sy-<br />
node 1972. Chur, Dezember 1971<br />
Synode 72. Ziele, Themen, Rechtsordnungen. Chur/Basel 1972<br />
WALF, Knut, Die Statuten der katholischen Synoden in den deutschsprachigen Län-<br />
dern. Gemeinsamkeiten – Unterschiede. In: Archiv für katholisches Kirchenrecht<br />
144 (1975), S. 108-119<br />
Ders., Eine Chance für synodale Strukturen und Rechte? In: PUZA, Richard;<br />
KUSTERMANN, Abraham Peter (Hg.), Synodalrecht und Synodalstrukturen.<br />
Konkretionen und Entwicklungen der „Synodalität“ in der katholischen Kirche<br />
(= Freiburger Veröffentlichungen aus dem Gebiete von Kirche und Staat Band<br />
44). Freiburg/Schweiz 1996, S. 29-33<br />
Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />
„Die Konstitution über die heilige Liturgie: Sacrosanctum Concilium“ vom 4. De-<br />
zember 1963. In: RAHNER, Karl; Herbert VORGRIMLER (Hg.), Kleines Kon-<br />
zilskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums. Verlag Herder, Frei-<br />
burg/Basel/Wien, 13 1979 (1966), S. 51-90 (SC)<br />
„Das Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel: Inter mirifica“ vom 4. De-<br />
zember 1963. In: ebd., S. 95-104 (IM)<br />
„Die dogmatische Konstitution über die Kirche: Lumen Gentium“ vom 21. Novem-<br />
ber 1964., In: ebd., S.123-200 (LG)<br />
„Das Dekret über die katholischen Ostkirchen: Orientalium Ecclesiarum“ vom 21.<br />
November 1964. In: ebd., S. 205-216 (OE)<br />
267
„Das Dekret über den Ökumenismus: Unitatis redintegratio“ vom 21. November<br />
1964. In: ebd., S. 229-250 (UR)<br />
„Das Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche: Christus Dominus“<br />
vom 28. Oktober 1965. In: ebd., S. 257-285 (CD)<br />
„Das Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens: Perfectae caritatis“<br />
vom 28. Oktober 1965. In: ebd., S. 317-330 (PC).<br />
„Die Erklärung über die christliche Erziehung: Gravissimum educationes“ vom 28.<br />
Oktober 1965. In: ebd., S. 335-348 (GE)<br />
„Die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen:<br />
Nostrae aetate“ vom 28. Oktober 1965. In: ebd., S. 355-359 (NA)<br />
„Die Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung: Dei verbum“ vom<br />
18. November 1965. In: ebd., S. 367-382 (DV)<br />
„Das Dekret über das Laienapostolat: Apostolicam actuositatem“ vom 18. November<br />
1965. In: ebd., S. 389-421 (AA)<br />
„Die pastorale Konstitution über die Kirche in der Welt von heute: Gaudium et spes“<br />
vom 7. Dezember 1965. In: ebd., S. 449-552 (GS)<br />
„Das Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche : Ad gentes“ vom 7. Dezember<br />
1965. In: ebd., S. 607-653 (AG)<br />
„Die Erklärung über die Religionsfreiheit: Dignitatis humanae“ vom 7. Dezember<br />
1965; In: ebd., S. 661-675 (DH)<br />
Verschiedene offizielle Verlautbarungen des Vatikans<br />
A. Verlautbarung in Bezug auf Diözesansynoden und synodalähnliche Zusam-<br />
menkünfte<br />
Kongregation für die Bischöfe/Kongregation für die Evangelisierung der Völker, In-<br />
struktion über die Diözesansynoden. In: AKathKR 166 (1997), S. 147-167. Lateini-<br />
scher Text in AAS 89 (1997), 706-727, deutscher Text in: L’Osservatore Romano<br />
deutsch 29/18. Juli 1997, 8-12<br />
Internet: http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cbishops/docu-<br />
268
ments/rc_con_cbishops_doc_20041118_diocesan-synods-1997_ge.html<br />
[11.7.2007]<br />
B. Andere Verlautbarungen<br />
JOHANNES PAUL II., Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigt<br />
zum Thema Ehe und Familie am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof, Köln. In:<br />
Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbe-<br />
such in Deutschland sowie Begrüßungsworte und Reden, die an den Heiligen<br />
Vater gerichtet wurden. 15. bis 19. November 1980. Offizielle Ausgabe (Verlaut-<br />
barungen des Apostolischen Stuhls Nr. 25 A). 3., veränderte Aufl., Bonn 1980,<br />
S. 16-22<br />
PAUL VI., Pastoralis Migratorum Cura. Novae normae de pastorali migratorum<br />
cura statuuntur Paulus PP. VI. In: AAS 61 (1969), S. 601-603<br />
Internet: http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/motu_proprio/documents/<br />
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Papst JOHANNES PAUL II. bei seinem Pastoralbesuch in Deutschland sowie<br />
Begrüßungsworte und Reden, die an den Heiligen Vater gerichtet wurden. 15.<br />
bis 19. November 1980. Offizielle Ausgabe (Verlautbarungen des Apostolischen<br />
Stuhls Nr. 25 A). 3., veränderte Aufl., Bonn 1980<br />
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Kongregation für die Glaubens-<br />
lehre, Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche über einige Aspekte der<br />
Kirche als Communio, 28. Mai 1992 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls<br />
Nr. 107). Bonn 1992<br />
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Instruktion zu einigen Fragen<br />
über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester. 15. August 1997 (Verlaut-<br />
barungen des Apostolischen Stuhls Nr. 129). Bonn 1997<br />
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Nachsynodales Apostolisches<br />
Schreiben Christifideles Laici von Papst JOHANNES PAUL II über die Beru-<br />
269
fung und Sendung der Laien in Kirche und Welt vom 30. Dezember 1988 (Ver-<br />
lautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 87). Bonn 1988<br />
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Nachsynodales Apostolisches<br />
Schreiben Sacramentum Caritatis Seiner Heiligkeit Papst BENEDIKT XVI. an<br />
die Bischöfe, den Klerus, die Personen gottgeweihten Lebens und an die christ-<br />
gläubigen Laien über die Eucharistie, Quelle und Höhepunkt von Leben und<br />
Sendung der Kirche vom 22. Februar 2007 (Verlautbarungen des Apostolischen<br />
Stuhls Nr. 177). 2., korrigierte Aufl., Bonn 2007<br />
C. Die im Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode zitierten<br />
Enzykliken, apostolischen Briefe, Ermahnungen und Instruktionen<br />
(Zugrunde liegen hier die Texte in schwedischer Übersetzung; hier chronologisch<br />
aufgeführt)<br />
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läromästare” (1961). Katolsk dokumentation Nr. 17. Katolska bokförlaget,<br />
Uppsala 1989<br />
Octogesima adveniens (OA), Paulus VI:s apostoliska brev ”Vår tids sociala problem”<br />
(1971). Katolsk dokumentation Nr. 9, Katolska bokförlaget, Uppsala 1971<br />
Evangelie nuntiandi (EN), Paulus VI:s apostoliska förmaning ”Om evangeliets<br />
förkunnelse i dagens värld” (1975). Katolsk dokumentation Nr. 10, Katolska<br />
bokförlaget, Uppsala 1976<br />
Laborem exercens (LE), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Människans arbete”<br />
(1981). Katolsk dokumentation Nr. 14, Katolska bokförlaget, Uppsala 1982<br />
Familiaris consortio (FC), Johannes Paulus II:s apostoliska brev ”Om den kristna<br />
familjens uppgift i vår tids värld” (1981). Katolska teologföreningen, Stockholm<br />
1981<br />
Libertas conscientia (LC), troskongregationens instruktion ”Den kristna friheten och<br />
befrielsen” (1986). Katolsk dokumentation Nr. 16, Katolska bokförlaget,<br />
Uppsala 1987<br />
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Sollicitudo rei socialis (SRS), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Kyrkans omsorg<br />
om utveckling och fred” (1989). Katolsk dokumentation Nr. 17, Katolska<br />
bokförlaget, Uppsala 1989<br />
Redemptoris missio (RM), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Om missionens<br />
ständiga aktualitet” (1990). Katolsk dokumentation Nr. 19, Katolska bokförlaget,<br />
Uppsala 1992<br />
Centesimus annus (CA), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Människans välfärd”<br />
(1991). Katolsk dokumentation Nr. 18, Katolska bokförlaget, Uppsala 1991<br />
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Synoptisches Arbeitsbuch zu den Evangelien. Die vollständigen Synopsen nach Mar-<br />
kus, nach Mattäus [sic!], nach Lukas, mit den Parallelen aus dem Johannes-<br />
Evangelium und den nicht-kanonischen Vergleichstexten sowie mit einer Aus-<br />
wahlkonkordanz. Bearbeitet und konkordant übersetzt von PESCH, Rudolf, in<br />
Zusammenarbeit mit WILCKENS, Ulrich und KRATZ, Reinhard. 4 Bände, Zü-<br />
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280
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Anhang I<br />
Interview mit Åke Göransson, Scandic Crown Hotel, Göteborg,<br />
19. Juli 2007, 15.00-16.15 Uhr (in schwedischer Sprache)<br />
Åke Göransson, du var generalsekretare för påvens besök i Sverige och gene-<br />
ralsekretare för stiftssynoden i Vadstena 1995. Vad är din befattning idag?<br />
Idag har jag i stiftet en deltidstjänst som biträdande ekumenisk handläggare för att<br />
syssla med de bilaterala ekumeniska frågorna, främst relationen till Sveriges<br />
Kristna Råd.<br />
I övrigt är jag min egen nu för tiden och jobbar som konsult gentemot bland an-<br />
nat de flesta samfund i Sverige.<br />
Intressant. Då är kanske de erfarenheter som du har haft också viktiga som<br />
bakgrund?<br />
De ger mig en kunskap om hur ett samfund fungerar inifrån så att säga.<br />
En personlig fråga: Är du konvertit?<br />
Jag är konvertit sedan 25 år tillbaka.<br />
Var du tidigare var jag medlem i Svenska kyrkan?<br />
Ja.<br />
Nu kommer jag till frågorna rörande Synoden, Stockholms katolska stifts<br />
synod 1995 i Vadstena.<br />
Kan Synoden 1995 betecknas som ett slags ”spegelbild” av Andra Vatikan-<br />
konciliet?<br />
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Det kan man väl säga att den är på sitt sätt, eftersom den inte hade varit möjlig i den<br />
form vi hade den 1995 om inte Andra Vatikankonciliet hade varit och man utifrån<br />
konciliets sätt att beskriva kyrkan som sedan fick konsekvenser i den reviderade<br />
kyrkolagen 1983, nämligen att det gjordes möjligt att en stiftssynod skulle omfatta<br />
alla i ett stift. Förut var det bara en prästerlig fråga så att säga. Men kyrkolagen<br />
1983 säger att biskopen, om det finns pastorala behov skall samla representanter av<br />
präster, ordensfolk, de troende – alltså församlingsrepresentanter – och även bjuda<br />
in ekumeniska representanter. Och med den tyngdpunkten som Andra Vatikankonci-<br />
liet gav åt just Guds folk, alla döpta inom den katolska kyrkan, och att de har sin<br />
rättmättiga del i kyrkans självförståelse så är ju en stiftssynod, som vi gjorde den, en<br />
spegelbild av den.<br />
Är det några koncilstexter som man kan relatera till spontant? (Lumen Gen-<br />
tium, Pastoralkonstitutionen?)<br />
Ja, Lumen Gentium, men framförallt också texten om lekmännen. Det kom ju ut ett<br />
särkilt dokument om lekmännen, som tar upp tanker kring delaktigheten, som ju<br />
också fick – bara det – skapa möjligheten att skapa pastoralrådet i stiftet, bredvid<br />
stifts- och prästrådet och hela den delen. Och det finns många spännande saker.<br />
Vad var de viktigaste erfarenheterna med en stiftssynod?<br />
Den viktigaste erfarenheten den var ju arbete före. Det som vad 1917 års kyrkolag<br />
och 1983 års kyrkolag säger om en stiftssynod är, att där ska man öppet kunna dis-<br />
kutera alla frågor, som rör stiftets liv. Och att biskopen tillät och sa att i förberedel-<br />
serna skulle man i sina olika sammanhang diskutera alla frågor. Alltså det fanns<br />
inga frågor som var förbjudna så att säga. Det är nog första gången som många<br />
systrar, en del präster och de flesta lekmän upplevde att det var tillåtet. I alla fall på<br />
de senaste 40 åren. Jag menar under 60-talet fanns det också en annan anda kring<br />
just konciliet. Det kanske var en upplevelse. Men den har man inte haft möjlighet att<br />
helst i vårt stift uppe i Norr att uppleva på det sättet. Det var det. Och det andra var,<br />
att alla hade rätt att diskutera och hade samma plats i diskussionen. Det var ingen<br />
som hade tolkningsföreträde. Därför blev vi förvånande, när vi upptäckte under<br />
synod förberedelserna, att det fortfarande levde kvar en föreställning i katolska<br />
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stiftet i Sverige, att kyrkan på något sätt var ”lekmännen samlade kring sina<br />
kyrkoherdar” och inte ”Guds folk samlade kring biskopen”. Och ser man<br />
”lekmännen samlade kring sina kyrkoherdar”, då blir det ett tolkningsföreträde<br />
eller en gradering. Men ser man ”alla är samlade kring biskopen”, då blir det en<br />
annan – utifrån dopet – en annan jämlikhet. Och detta var, tror jag också, var en<br />
stor upplevelse, för de flesta positivt, och för några jättefrustrerandet, att inte får<br />
leka polis.<br />
Jag själv kan komma ihåg stiftssynoden, eftersom jag var ledamot på synoden<br />
och kyrkoherde i Halmstad. Jag hade med mig en lekman som representant.<br />
Jag kan dock inte komma ihåg hur det i övrigt var upplagt. Jag tror att en an-<br />
nan kyrkoherde kom med två lekmän.<br />
Varje församling representerades av sin kyrkoherde och en lekmannarepresentant.<br />
Sedan fanns det lekmän som representerade andra delar av stiftet såsom nationella<br />
mission, stiftsnämnder o s v.<br />
Det var ju viktigt att lekmännen överhuvudtaget var med och kände sig upp-<br />
skattade. Vilka var de ekumeniska representanterna förutom bl.a. biskop Lars<br />
Eckerdal, Svenska kyrkan, Göteborgs stift?<br />
De var dels Martin Lind från Linköping, sen Lars Eckerdal, sen var det två ledamö-<br />
ter från Svenska kyrkas kyrkostyrelse, sen var det två ledamöterna från frikyrkorna,<br />
och sedan var det också representanter från några av de ekumeniska organisatio-<br />
nerna på riksnivån, som Sveriges kristna råd, men även – i alla fall under sista<br />
veckan – Svenska Bibelsällskapet.<br />
sentant.<br />
Sedan var också de ortodoxa kyrkorna i Sverige inbjudna att skicka en repre-<br />
Vad var bakgrunden av att en stiftssynod överhuvudtaget kunde bli av? Be-<br />
skriv gärna kort situationen för katolska kyrkan i Sverige före Synoden. Finns<br />
det är samband med påvens besök 1989 i Sverige (och i Norden) och Synoden<br />
1995, eftersom du också var generalsekretare under påvens besök?<br />
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Det var två saker som jag tror var de som var viktiga, som gjorde att biskop Bran-<br />
denburg förutsåg, att han skulle ha en stiftssynod. Det ena var ju att han sedan 1978<br />
då han kom som biskop fram till 1990-talet hade byggt det yttre, alltså att han hade<br />
byggt kyrkor och skapat strukturer. Och jag tror att han inför sin pension och i vet-<br />
skap om den inom några år ville börja fundera och ville få stiftet att fundera om hur<br />
fyller vi det här? Alltså egentligen att fundera om det, hur tar vi ett rimligt och vet-<br />
tigt ansvar för att vara kyrka i Sverige, när vi nu hade blivit synliga och inte längre<br />
var i källarlokaler eller i förorter i vardagsrum i gamla hus vi köpt. Utan att vi nu<br />
faktiskt hade en struktur, vi har fördubblat vårt antal församlingar, vi hade också på<br />
stiftet en struktur med olika nämnder och anställda. Och då var hans stora fråga:<br />
Hur förvaltar vi detta? Men, och det är jag övertygad om, det hade inte gått med<br />
stiftssynoden, om vi inte hade haft påvebesöket 1989. Påvebesöket betydde många<br />
saker. Närmare betydde det, att katolska kyrkan blev för första gången offentligt er-<br />
känd, erkänd i det offentliga, bland politiker, i medier. Man upptäckte, att påven var<br />
katolik. Det var en nyhet för många. Vi blev äntligen en jämbördig samtalspartner<br />
även ekumeniskt. Efter påvebesöket kunde man aldrig mer nonchalera oss som man<br />
gjorde innan. Man kunde aldrig glömma att bjuda in oss så att säga. Det viktigaste,<br />
och det är det tredje då, och det är också min upplevelse, att det var första gången<br />
att stiftet hade lyckats samlas omkring en sak, alltså i detta att ta emot påven och att<br />
faktiskt kunna manifesteras i Globen, i Gamla Uppsala, i Vadstena, där svenskar,<br />
chilenerna, orientaler och polacker faktiskt kände att de var en kyrka kring just på-<br />
ven. Och den, ska vi säga, känslan, upplevelsen – och faktum var – att den levde<br />
kvar in på 1990-talet. Och det var utifrån den enhetskänslan i stiftet som Branden-<br />
burg trodde att det var möjligt att också kunna börja tala om våra gemensamma<br />
uppgifter.<br />
Vilken roll spelade stiftets biskop, Hubertus Brandenburg, både under den<br />
”synodala processen” och efteråt? Hur påverkade han den synodala processen?<br />
Man skulle kunna också fundera på hans roll före. I och med att det var ju en pro-<br />
cess som tog nästan ett och ett halvt år, då vi vaskade fram förslag på både temata<br />
och frågeställningar och möjliga svar på frågeställningarna i den här dialogen med<br />
alla församlingar, alla grupper. Och även hade varje katolik möjlighet att reagera<br />
och skriva. Och under den processen, så var han ju med. Han läste allt och han var<br />
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ordförande i redaktionskommittén för allt material som gjordes. Så ingenting<br />
släpptes ut utan det godkändes så att säga. Att han godkände betydde inte att han<br />
censurerade det, utan han ville göra det hanterligt. Alltså det skulle inte bli julafton,<br />
att man skulle önska sig allt och inte få nåt. Han ville faktiskt att det skulle bli han-<br />
terligt.<br />
Under Synoden så var han ju den lyssnande. Och det var egentligen bara vid ett<br />
enda tillfälle, då han grep in som biskop för att hitta kompromisslösningarna när<br />
man hade kört fast. Och det var frågan kring äktenskap och omgifte.<br />
Och kommunionmottagandet …<br />
Ja, och där var det faktiskt så, att han ägnade mycket tid att hitta en lösning som<br />
både var möjlig och trogen kyrkan. Och jag vet hans fruktansvärda besvikelse över<br />
att ett antal präster och några lekmän trots det reserverade sig mot hans kompro-<br />
miss, vilket är ju ett litet lustigt att man kan reservera sig i en synodprocess mot bis-<br />
kopen, som ändå är den enda legislatorn. På nåt sätt leker man då helt plötsligt bis-<br />
kop…<br />
Hela Synoden har ju en rådgivande funktion …<br />
Ja, så den markeringen från en grupp var helt obegriplig.<br />
Ja, det fanns två olika riktningar och i slutdokumentet hamnade ett förslag i en<br />
fotnot och ett annat ingick i texten (slutdokument, s. 47f.)<br />
Ja, fint. Men då kommer vi till den tredje delen, uppföljningen. Och där kan jag säga<br />
– nu med facit i hand – att biskop Brandenburg inte spelade den roll som jag nog<br />
tycker han skulle ha gjort. Och vad menar jag med det? Jag menar, att han litade<br />
kanske lite för mycket på att de processer som Synoden hade satt igång skulle vara<br />
självgående. Han insåg inte att det motstånd som ändå fanns innan och under<br />
Synoden, att det fanns kvar efter Synoden. De som ville stoppa en del saker, hade<br />
lite för mycket fritt spel för att göra det. Men sen låg ju också i Brandenburgs sätt –<br />
under hela sin biskopstid – att han ville ytterst, ytterst sällan beordra eller kommen-<br />
dera. Dels utifrån att människor skall handla efter egen övertygelse och det andra,<br />
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som han brukade säga, ”om jag beordra någon, så måste jag också se till att de får<br />
också pengar för att göra det”. Vi hade inte så mycket pengar på den tiden.<br />
Naturligtvis är det nog inte så enkelt att ta sig an den uppgiften, när stiftet är så<br />
långt utspritt. Det var ju en av Synodens rekommendationer att dela upp stiftet<br />
med biskopsvikarier. Och det har ju gjorts en del …<br />
Det har försökts …<br />
Men inte allt är riktigt genomfört som t.ex. denna delning eller ansvardelning,<br />
eller hur?<br />
Absolut inte. Och jag menar, biskopen tog ju ut ur slutdokumentet några frågor till<br />
herdabrevet med förpliktande riktlinjer. Och där kanske skulle det ha följts upp lite<br />
hårdare eller lite tydligare kanske, helt enkelt.<br />
Kanske han visste också att han snart skulle gå i pension. Men kanske det var<br />
även andra faktorer…<br />
Han visste ju det. Efter Synoden hade han bara tre år kvar. Och han var övertygad<br />
om att han inte ville sitta en dag längre än nödvändigt. Och som 72-åring började<br />
kraften att tryta.<br />
Men det var ju ett enormt arbete, som måste ha varit inspirerandet för hela<br />
stiftet. Överhuvudtaget att kunna sätta igång detta i ett stift i diasporan, där<br />
katolska kyrkan är i en minoritetssituation.<br />
Absolut, det var det.<br />
Fanns det ett annat nordiskt stift som har haft en stiftssynod?<br />
Det fanns inget annat nordiskt stift som har haft det. Jag tror att man möjligtvis på<br />
70-talet i Danmark hade något slags informella överläggningar, men man var ju<br />
också på den tiden så mycket, mycket mindre där. I Sverige hade vi ju inte heller<br />
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haft någon stiftssynod förutom i Skänninge. Det var ju 1248. Och det enda vi kom-<br />
mer ihåg ifrån Synoden i Skänninge var, att man då försökte införa celibatet i Sve-<br />
rige.<br />
Innan vi går vidare, vill du kanske du kommentera det sista?<br />
Jag tycker bara att det är lite roligt att de som firade Synoden i Skänninge, alltså<br />
850 års jubileum, så var det ju Svenska kyrkan, framför allt Svenska kyrkans bisko-<br />
par. Och jag förstår fortfarande inte, varför de skulle fira, att man införde celibatet i<br />
Sverige.<br />
Kanske var det historiens ironi?<br />
Ja, kanske det var det.<br />
Nu kan vi nog gå vidare i vår frågekatalog. Det gäller synodämnen. Det fanns<br />
ju 6 ämnen. Vilka av dessa har enligt ditt tycke förverkligats, vilka inte? Vad<br />
togs upp i praktiken eller blev av? Kan Sociala kongressen Vadstena 2001 och<br />
kateketiska året 2002 vara exempel för detta?<br />
Man kan ju konstatera vilka två områden som inte överhuvudtaget har förverkligats.<br />
Och det är frågorna omkring församlingarna och de nationella missionerna. Och<br />
där finns det fortfarande ett motstånd. Och där har man inte gjort någonting. Det<br />
som ändå hände där – och det var också tack vare Synoden, som är ändå positivt i<br />
den delen – det är att Synoden genom sin representation lyfte fram de orientaliska<br />
katolikernas närvaro och problem i Sverige, alltså närvaro i Sverige och deras pro-<br />
blem att leva i ett katolskt stift som orientalisk minoritet i en latinsk sfär så att säga.<br />
Och där, det får vi säga, där har det ändå mycket hänt. Och det var positivt …<br />
Idag har de orientaliska katolikerna bl.a. en egen biskopsvikarie.<br />
Det de får nu och organiserar, både på gott och ont, en egen orientalisk kyrka i Sö-<br />
dertälje pga. vi inte längre har någon samlingslokal för de orientaliska katolikerna i<br />
Mälardalen t.ex. Och vi har fått fler präster och systrar. Så det är positivt.<br />
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Men när det gäller de nationella missionerna med sin bakgrund i västvärlden<br />
och i den latinska riten, så har ju den spänningen och den frågan om identitet,<br />
språk, kultur inte egentligen bearbetats. Och det försök som gjordes direkt efter<br />
Synoden med den kulturella och interkulturella utredningen osv. har dels stoppats<br />
och dels inte något blivit av.<br />
Det andra, man kan konstatera, att hela delen kring samlevnadsfrågor, alltså<br />
äktenskapet, sex, samlevnad och hela den komplexitet som både en västlig kultur<br />
ger, men också detta att vi lever i en sekulariserad värld, men också att kyrkans<br />
egen förståelse utvecklas. Det har vi egentligen inte heller tagit tag i. Där finns det<br />
lite mer reflexion och vägledning, tycker jag. Nu kommer antagligen 2008 bli ett te-<br />
maår, ett äktenskapsår i stiftet, en äktenskapskongress i Jönköping. Det kan möjligt-<br />
vis lyfta upp sådana frågor. Jag vet inte idag. Men kanske, om vi ska vara positiva<br />
(som kan vara nu), var det ändå ett frö, som planterades i Synoden och det tog 10-12<br />
år innan man var mogen att ta itu med det. Jag vet inte.<br />
Delar av utbildningsfrågorna har tagits itu med bra. Alltså vi har i det kateke-<br />
tiska året utvecklingen av stödet för kateketerna. Vi har hela den här frågan med<br />
Newman-institutet. Men jag tror att det hade kommit till ändå. Nu kan man ha det<br />
som ”intäkt”. Det var ju det som Synoden sa, när jesuitfäderna satsar så generöst<br />
och bra på det. Men det hade i alla fall hänt. Det vi inte, när det gäller utbildningen,<br />
har tagit tag i, det är frågan just inte enbart ett erbjudande av utbildning utan<br />
också: vad är det vi som kyrka ska kräva av våra medarbetare för att utföra olika<br />
uppdrag i kyrkan? Alltså nu tar vi frivilligarbete. Efter ett tag kommer vi på att vi<br />
kanske skulle ha en utbildning. Och då är man inte så mycket motiverad, för den har<br />
man redan gjort, den här saken i 4, 5, 6 år. Skulle vi i stället säga att de här uppgif-<br />
terna är så viktiga, så att man måste ha en kunskap om dem för att utföra dem, då<br />
skulle man också kunna göra det bättre, man skulle ge dem en större vikt och<br />
betydelse i församlings- och kyrkolivet. Men där har vi den systematiska delen av det<br />
hela och dit vi har inte kommit än.<br />
Jag tänkte nu att jag ville komma tillbaka till det här problemet med de natio-<br />
nella missionerna och problemet om det finns ”församlingar i församlingen”?<br />
Synoden tog ju upp problemet …<br />
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Men Synoden hade ju ingen lösning. Synoden sa bara att det fanns ett problem som<br />
borde ha en lösning. Men vi har ju efter Synoden inte ens velat diskutera lösningar.<br />
Det är det som är problemet. Alltså där har vi bara låtit den frågan vara.<br />
Vad anser du - som dåvarande generalsekretare - var viktigast med en Stiftssy-<br />
nod? Vad anser du var så viktigt och så spännande med en Synod överhuvud-<br />
taget? Jag nämnde förre denna intervju att man i Köln hade s.k. ”Pastoralge-<br />
spräche” och här i Sverige valde man ha Synoden.<br />
Jag tror att biskop Brandenburg tänkte, att när nu kyrkan erbjuder den här möjlig-<br />
heten och faktiskt också har både tydliga och fria ramar samtidigt så att säga. Alltså<br />
mycket kan hända i hur man lägger upp en stiftssynod och sen är den också tydlig<br />
på att det är precis till sist biskopen som har att förverkliga det som han menar att<br />
det passar så att säga. Så var det en bra form. Och vi hade haft möjlighet innan att<br />
titta på några andra stiftssynoder i kyrkan, bl.a. tog Brandenburg mycket inspiration<br />
från den stiftssynoden som hade varit i Innsbruck 1991/1992 någon gång, och bis-<br />
kopens där generösa satsning att inbjuda alla i förprocessen – som vi också då<br />
gjorde ordentligt.<br />
Hade biskopen en personlig kontakt med detta stift?<br />
Det var faktiskt så att jag var där av ett annat skäl och då råkade ramla över deras<br />
material. Sånt händer. Sen hade han en brevväxling med biskopen i Innsbruck efter<br />
det först. Han blev inspirerad…<br />
Jag tänkte jag läste någonstans i dina anteckningar av ett föredrag du höll, att<br />
Synoden skulle ha stannat upp eller stoppats om biskop Hubertus Brandenburg<br />
skulle flytta till Hamburg. Kan du förklara detta lite närmare?<br />
Det är ju ingen hemlighet att biskop Brandenburgs namn var i diskussion för att bli<br />
den nye ärkebiskopen i Hamburg. Det var ju så pass i diskussion, så att han visste<br />
om det själv. Och därför så fick jag uppdraget att förbereda möjligheten att vi skulle<br />
avbryta stiftssynoden mellan första och andra sammanträdesvecka, därför, om han<br />
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hade blivit utnämnd, så skulle det har skett då. Och en stiftsynod har ingen mening<br />
utan en stiftsbiskop.<br />
Vilka eventuella förändringar kan utrönas i den katolska kyrkan i Sverige efter<br />
Synoden? Kan du jämföra även kyrkans och församlingarnas situation 1995<br />
och idag, 2007, där vi bl.a. har en svensk katolsk stiftsbiskop, biskop Anders<br />
Arborelius, och där Svenska kyrkan "skilde sig" från staten?<br />
Det var ju inte riktigt så att Svenska kyrkan har ”skilt sig” från staten, utan det är<br />
”relationsförändring” som det heter. Sen hör jag till dem som egentligen inte tycker<br />
att det spelar någon roll, och jag tycker att det är till och med rätt oväsentligt, var<br />
ens biskop är född någonstans när vi har en universell kyrka. Det tycker jag faktiskt.<br />
Och att det skulle vara – jag menar att det ungefär som diskussionen som varit nu<br />
när den nye biskopen kom till Oslo och där skulle det också vara ett slags mätbarhet<br />
att kyrkan är mogen, att stiftet är moget, att de kan föda fram sina egna biskopar.<br />
Jag tycker det strider lite grand mot tanken på kyrkans universalitet. Så därför<br />
tycker jag att det är rätt ovidkommande.<br />
Men det uppmärksammades av medierna att t.ex. biskop Anders Arborelius<br />
var den förste svenska katolska biskopen efter Reformationen.<br />
Ju, men bara att man är född i Sverige, betyder det inte, att man därför kan och för-<br />
står hur ett svenskt samhälle fungerar. Det är ingen automatik.<br />
Man kan alltså inte säga, att det är en frukt av Synoden, att vi nu har en svensk<br />
katolsk biskop.<br />
Nej.<br />
Det skulle likadant ha kunnat vara en annan?<br />
Ja, eftersom det är påven som utnämner biskopar…<br />
Men alltså den stora skillnaden är ju – det har ju med Svenska kyrkans relationsför-<br />
ändring till staten att göra – , att de andra trossamfunden inklusive katolska stiftet<br />
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då fick möjlighet att på ett helt annat sätt får en bättre ekonomi genom det statliga<br />
erbjudandet som medförde att vi tar upp kyrkoavgiften. Och det betyder ju, att eko-<br />
nomin för vårt stift – främst också då när våra tyska vänner inte riktigt längre har<br />
råd att stötta oss på samman sätt, eftersom man med all rätt måste ta hand om den<br />
östra delen av Tyskland idag bl.a. – så har ju fått nu ett bättre instrument. Man<br />
skulle kanske kunna ha hoppats på att man skulle ha använt Synodens prioriteringar<br />
också när det gällde hur man använde de här pengarna. Och jag ser inte alltid<br />
denna koppling så tydligt idag.<br />
En gång till tillbaka till biskop Anders som svensk katolsk biskop. Det var ju<br />
tidigare vi tog upp frågan, som också togs upp på Synoden, om hur församling-<br />
arna och de nationella församlingarna/missionerna förhåller sig till varandra:<br />
Kan det ändå inte vara så, att en svensk katolsk biskop kan vara en markering,<br />
att vi inom den universella kyrkan har vi också fått ”landets profil” med? Eller<br />
jag kan ställa frågan lite annorlunda: Var det inte så att biskop Anders ut-<br />
nämndes av påven p.g.a. att man bl.a. hade frågat kyrkoherdar i alla försam-<br />
lingar i stiftet och även andra, vem som skulle varit den kandidaten som skulle<br />
förestå stiftet? Fanns det inte en process innan?<br />
Det finns ju alltid process som nuntien gör. Men jag är tämligen övertygad om, att<br />
det inte var alla kyrkoherdar som tillfrågades. Det var nog inte ett sådant stort urval<br />
så att säga. Det som ju hände var ju att biskop Brandenburg som ett förarbete till<br />
nunties skickade ut lite bredare förfrågan, inte kring namnförslag, men kring en<br />
”sökprofil” som det heter nuförtiden i Sverige. Vad är det som ska utmärka en ny<br />
biskop så att säga? Detta material överlämnades sedan till nuntien. Men sen, så kan<br />
vi säga så klart, underlättar det om man kan språket, man kan den svenska litteratu-<br />
ren och den svenska historien – det underlättar, hur jag ska säga, samtalet i sam-<br />
hället eller med andra kristna naturligtvis. Men det tror jag också en präst som har<br />
levt i Sverige i 25 år och har ägnat sig åt lite tankeverksamhet också har gjort.<br />
Hur kan du sammanfatta lite grand och kortfattat Synodens idé? Det finns ju<br />
den här temakatalogen, men ämnet var ju ”På väg till Emmaus”. Om du kan<br />
avrunda dina tankar kring Synoden, men hänsyn till frågan: Vad har det hela<br />
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med läran om kyrkan att göra, eftersom jag skriver min avhandling inom syste-<br />
matisk/dogmatisk teologi?<br />
Detta, att biskopen valde Emmausberättelsen som relief till det hela så att säga, som<br />
utgångspunkt till det hela, det ska man inte undervärdera och inte bara tro att det<br />
var något som han bara kom på, utan det finns en rätt djup tanke kring det. Det är<br />
nämligen att Emmausberättelsen handlade faktiskt om två lärjungars samtal om det<br />
som hade hänt eller det som hände i Jerusalem, det man hade svårt att sätta riktigt<br />
ord på. Vad hade hänt och vad kommer att hända? Och att egentligen så går inte det<br />
pusslet ihop för dem förrän de möter någon som de egentligen inte riktigt känner<br />
igen. Men när han bryter brödet, upptäcker de att det Kristus själv. Och med det<br />
menar jag, att det var viktigt att ha den berättelsen. För att man kan diskutera<br />
åsikter och strukturer, utbildningsprogram hur mycket som helst, om man inte<br />
förstår att utan eukaristin eller utan att samlas kring Kristus, så ger det ingenting<br />
och det ger inte heller den rätta förståelsen. Jag säger här precis samma sak som<br />
kardinal Kasper sa i sitt föredrag i Sverige för drygt en månad sen, när han talade<br />
om ekumenikens framtid. Han sa: Vi måste betona den andliga ekumeniken! Inte<br />
som somliga tror, att ekumeniken skulle bli ännu mer flummig, utan faktiskt att<br />
ekumeniken bygger på att vi faktiskt går under det som är synligt. Och det är faktiskt<br />
det som förenar oss. Och det var viktigt för Brandenburg att tänka på, att vi måste<br />
komma ihåg detta i vårt stift också. Jag tror att det också var genom att vi följde<br />
synodveckorna som vi gjorde, med både reflexion, eukaristi och synodpub, så att vi<br />
inte fick den här konfrontationen som andra har råkat ut för.<br />
Jag kommer ihåg att till avslutningsfesten på Vadstena slott delades ut en öl<br />
med biskop Hubertus etikett …<br />
Ja, Hubertus-ölet…<br />
Ja, det var den roliga delen. Sen var det ju faktiskt en händelse i sig ”På väg till<br />
Emmaus”, att vi liksom möttes, olika grupperingar, lekmän och präster och<br />
andra observatörer, alla som var där, ja var också i en gemenskap, där man<br />
trots alla svåra frågor som fanns och som finns, där man bad tillsammans och<br />
där brödet bröts.<br />
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Därför var det ju också en pedagogiskt positiv sak, att vi just var i Vadstena, därför<br />
att också påminnas om kyrkans kontinuitet. Så det är ju fantastiskt påtaglig med<br />
Heliga Birgitta och framåt.<br />
Är dessa ord ”förnyelse” och ”kontinuitet” fortfarande vägvisande för kyrkan i<br />
Sverige idag?<br />
Det borde vara vägvisande för kyrkan överhuvudtaget.<br />
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Anhang II<br />
Interview mit Jan Sture Neuman, schwedischer aktiver katholischer<br />
Laie und Synodale bei der Diözesansynode in Vadstena 1995,<br />
13. August und 22. September 2007, per E-Mail (in schwedischer<br />
Sprache)<br />
1) A. Kan du presentera dig kort (yrke, konversion, uppgifter i församlingen/i<br />
stiftet)?<br />
Jag är gymnasielärare, konverterade 1983, har varit med i församlingsråd (fortfa-<br />
rande) och kyrkoråd, församlingsrepresentant i Pastoralrådet sedan 1993, med i ar-<br />
betsutskottet (ledningen) för P-rådet [= Pastoralrådet] 2001-2005, nu sammankal-<br />
lande i Göteborgs dekanat fram till 2009.<br />
B. Hur blev du ledamot i stiftssynoden?<br />
Jag valdes av församlingsrådet.<br />
2) Hur tyckte du präglade temat ”På väg till Emmaus” synodveckorna (två<br />
sektioner) och vad tyckte du om upplägget överhuvudtaget?<br />
Upplägget i sin helhet tycker jag var bra, med den stegvisa förberedelsen under två<br />
år innan. Uppdelningen av synoden i två veckor, en på hösten och en på våren, var<br />
intressant, gav möjlighet till reflektion emellan. Två veckor i sträck hade varit i<br />
längsta laget. Synodens tema var tankeväckande och väl valt, men kom inte att<br />
prägla veckorna; alltför många olika ämnen drog isär koncentrationen på temat,<br />
ofrånkomligt, kanske.<br />
3) Vad tycker du var de viktigaste erfarenheter med stiftssynoden?<br />
Känslan att hela den katolska kyrkan i Sverige var samlad till synod för första<br />
gången sedan 1200-talet. Det blev ett litet koncilium och jag tror att en sådan<br />
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upplevelse, om man tar den på allvar, präglar deltagarna i någon mån. Så får den<br />
ett bestående inflytande även om man efteråt inte kan peka på så många konkreta<br />
förändringar. Jag instämmer i pater Hornungs ord i sin utvärdering, att synoden var<br />
“ett levande ögonblick i ett stort andligt sammanhang”. Avslutningsfesten med<br />
spexet var ett lysande bevis på att katolska kyrkan inkulturerats i Sverige.<br />
4) Vilken roll spelade lekmännen på stiftssynoden och vad gjorde du själv un-<br />
der synoden, d.v.s. vilka diskussions- och temagrupper var du med om?<br />
Lekmännen spelade en viktig roll under synoden genom sitt allvar och engagemang<br />
inför uppgiften (vilket inte kan sägas om alla präster). Jag ingick i gruppen med te-<br />
mat Den kristna trons källor, med bl a Anders Arborelius som deltagare.<br />
5) Hur upplevde du som ledamot för din församling stiftssynoden? Vad var<br />
de starkaste intryck? Vad tycker du var kritiskt?<br />
Jag får erkänna att på min församling tänkte jag inte hela tiden utan upplevde oftast<br />
synoden utifrån min egen horisont som katolik i Sverige. Naturligtvis låg min erfa-<br />
renhet av församlingslivet som en bakgrund hela tiden.<br />
6) Vilka synodämnen har enligt din mening förverkligats på stiftsnivå och i<br />
din församling, vilka inte än? Vad tycker du togs upp i praktiken på ett<br />
bra sätt? Kan Sociala kongressen Vadstena 2001, kateketiska året 2002<br />
vara exempel? – Finns det kanske några exempel även från S:ta Marias<br />
katolska församling eller från en annan församling du känner till?<br />
En systematisk inventering av vad som genomförts av synodens beslut kan inte jag<br />
göra, jag hänvisar till KM:s genomgång i flera nummer av tidningen för ett par år<br />
sedan. Tydligast tycker jag själv (och däri instämmer diakon Gorm Christoffersen)<br />
att satsningen på utbildning har märkts efter synoden. Sociala kongressen i Vads-<br />
tena 2001 och Kateketiska året 2002 var direkta utlöpare av synoden, med de kon-<br />
sekvenser som dessa kan ha haft.<br />
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7) Kan stiftssynoden i Vadstena 1995 enligt din uppfattning betecknas som<br />
ett slags ”spegelbild” av Vatikanum II?<br />
Ja, i miniatyr, se fråga 3.<br />
8) Tycker du att det fanns ett samband mellan påvens besök 1989 i Sverige<br />
(och i Norden) och Synoden 1995 och varför?<br />
Jag förmodar det men kan inte peka på något.<br />
9) Vilken roll – tycker du – spelade stiftets biskop, Hubertus Brandenburg,<br />
både i den "synodala processen" och efteråt?<br />
En helt central roll, pådrivande, samlande, omistlig.<br />
10) Vilka eventuella förändringar kan enligt din mening utrönas i den<br />
katolska kyrkan i Sverige efter Synoden? (Jämför även kyrkans och för-<br />
samlingarnas situation 1995 och idag, 2007, där vi bl.a. har en svensk<br />
katolsk stiftsbiskop och karmelit, biskop Anders Arborelius, och där<br />
Svenska kyrkan och staten definierad om sina relationer).<br />
Jag tror att stiftet blivit mer integrerat och att “familjekänslan” ökat, inte minst ge-<br />
nom stiftsvallfärder, jubileumsfirande mm.<br />
11) Vad tycker du betyder stiftssynoden för katoliker och även för andra<br />
kristna i Sverige idag?<br />
Svårt att peka på särskilda drag, men jag tror den samlade erfarenheten av synoden,<br />
med för- och efterarbete, har betytt en hel del för integrationen av stiftet. Att<br />
synoden inte blev en polarisering mellan lekmän och präster som i vissa länder, att<br />
vi med få undantag sluter upp kring vår biskop och har en stark gemenskap i stiftet<br />
är något som synodsarbetet, före under och efter, i någon mån bidragit till, tror jag.<br />
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Anhang III<br />
Interview mit dem H.H. Bischof emeritus Dr. Hubertus Branden-<br />
burg, früherer Bischof der Diözese Stockholm, durchgeführt am<br />
21.12.2007, 10.30-12.00 Uhr, im Paulus-Heim, Osnabrück<br />
Zunächst ein paar persönliche Fragen:<br />
Von wann bis wann waren Sie genau Bischof der Diasporadiözese Stockholm,<br />
die ja flächenmäßig ganz Schweden umfasst?<br />
Von Herbst 1977 bis Herbst 1998.<br />
Was machte Ihnen bei Ihren damaligen Aufgaben besonders Freude?<br />
Freude machte mir die Situation der Diaspora, eine wachsende Kirche: die Zahl der<br />
Katholiken hat sich in meiner Zeit mehr als verdoppelt, vor allem durch Einwande-<br />
rung, aber auch durch Konversion. Das hat mir natürlich Freude gemacht und das<br />
war auch ein Ansporn für alle im Bistum. Und ich habe bei meinem Besuch vor zwei<br />
oder drei Wochen gemerkt: Diese Situation einer wachsenden Kirche gilt bis heute<br />
dort.<br />
Was war eher schwierig?<br />
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Dass man nicht überall in der Weise helfen<br />
konnte ökonomisch wie man es gerne getan hätte. Wir haben immer sehr großzügige<br />
Hilfe von Deutschland bekommen, auch von der Schweiz.<br />
Wie geht es Ihnen jetzt in Deutschland im Ruhestand?<br />
Der Ruhestand hat natürlich manche Unterschiede, auch zum Ruhestand in Schwe-<br />
den. Ruhestand in Schweden war so, dass ich als Ruheständler in der Gemeinde in<br />
Helsingborg gelebt habe. Und das war schön. Es war weiterhin Schweden. Ich habe<br />
damals gesagt, nein ich bleibe hier in Schweden. Denn hier gefällt es mir sehr gut.<br />
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Nur dann kam die Frage: Und wenn du pflegebedürftig wirst? Und dann sagte mir<br />
mein Heimatbischof in Osnabrück: Schau dir das Seniorenwohnheim an. Vielleicht<br />
passt das zu dir. Und hier wollte ich eigentlich eine betreute Wohnung kaufen. Und<br />
das wurde dann nichts, da der Leiter des Hauses sagte: Wir habe gerade unten eine<br />
Zweizimmer-Wohnung frei, schauen Sie sich die mal an. Die habe ich dann gemietet.<br />
Ich kannte Sie von einem Mitbruder, der jahrelang in dieser Wohnung gelegen hat<br />
und da auch gestorben ist. Hier habe ich alles, was ich in Osnabrück mir sonst<br />
selbst langsam wieder hätte aufbauen müssen.<br />
Wie kamen Sie als damaliger Bischof der Diözese Stockholm auf die Idee, im<br />
Jahr 1995 eine Diözesansynode in Vadstena durchzuführen?<br />
Es war in der Kirche so viel passiert, so dass wir ja auch daraus für das Bistum<br />
Stockholm Konsequenzen ziehen mussten. Und diese Konsequenzen wollte ich nicht<br />
alleine am Schreibtisch ziehen. Das wäre nicht möglich gewesen, vor allem da ich ja<br />
schließlich nicht eingeborener Schwede war, sondern Einwanderer. Und deswegen<br />
habe ich gedacht, eine Diözesansynode ist vielleicht viel besser und viel korrekter.<br />
Vadstena habe ich gewählt, weil dort die Voraussetzungen einmal für die Unterkunft<br />
gut waren, aber auch weil von der Tradition her die Voraussetzungen in Vadstena<br />
doch sehr günstig waren. Vadstena ist so etwas wie ein kirchlich-kultureller Mittel-<br />
punkt Schwedens. In Vadstena ist 400 Jahre vorher die Entscheidung für den Über-<br />
gang Schwedens zur Reformation gefallen. Und von daher ist dann die katholische<br />
Kirche in Schweden ganz langsam wieder gewachsen. Heute ist sie eine kleine Min-<br />
derheit, aber eine Minderheit, die man inzwischen doch achtet und schätzt.<br />
Vadstena ist ja besonders auch durch die Hl. Birgitta geprägt …<br />
Die Hl. Birgitta spielt hier natürlich eine Rolle und sie ist für uns eine Fürspreche-<br />
rin, gerade für uns katholische Christen in Schweden.<br />
Welche Rolle spielte der Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1989 in<br />
diesem Zusammenhang?<br />
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Wir haben in der Nordischen Bischofskonferenz beschlossen: Wir laden den Papst<br />
ein. Die Nordische Bischofskonferenz sind die Bischöfe aus den folgenden fünf Län-<br />
dern: das ist Island, Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland. Wir haben be-<br />
schlossen: Zunächst müssen wir mal unsere evangelischen Mitbrüder fragen, was sie<br />
denn davon halten. Das habe ich beim Erzbischof von Uppsala getan. Das ist der<br />
Primas der lutherischen Kirche. Das war damals Bertil Werkström. Und der hat ge-<br />
sagt: „Ich mache dir einen Vorschlag. Wir fahren zusammen nach Rom und laden<br />
den Papst zusammen nach Schweden ein.“ Das fand ich sehr angenehm und wirklich<br />
sehr schön. Und das haben wir getan! Und die anderen haben eine ähnliche Antwort<br />
von ihrem Primas der lutherischen Kirche bekommen. Und so wurde der Papst<br />
eingeladen und kam in diese Länder und hat alle fünf Länder besucht. Und das war<br />
für uns sehr angenehm. Denn das war eine Öffnung zur Ökumene hin. Und das war<br />
etwas, was uns sehr das Selbstbewusstsein gestärkt hat. Wir waren nicht mehr eine<br />
kleine Quantité négligeable [eine Größe, die nicht berücksichtigt werden brauchte]<br />
am Rande, die man eigentlich nicht ernst zu nehmen braucht, sondern wir waren ein<br />
Teil der katholischen Weltkirche und wurden als solche vom Papst anerkannt. Und<br />
das war doch etwas Schönes. Und wir haben natürlich die mühsamen Fragen der<br />
Abendmahlsgemeinschaft z. B. auch dabei aufgreifen müssen. Und als ich mit dem<br />
Erzbischof Werkström beim Papst war, sagte der: „Ich möchte Sie noch informieren<br />
über etwas, was wir in Schweden eingeführt haben, um diese Schwierigkeit der<br />
fehlenden Gemeinschaft am Tisch des Herrn zu bündeln. Wir legen als jeweils<br />
andere, die Katholischen bei uns und die Lutheraner bei der katholischen Kirche,<br />
die rechte Hand auf die linke Schulter, wenn wir nach vorne gehen. Und ich frage,<br />
darf ich das auch dann tun, wenn Sie in Stockholm die Heilige Messe feiern.“ Und<br />
der Papst antwortete ohne zu zögern: „Ich bitte Sie, tun Sie es.“ Und das war doch<br />
eine großartige Sache!<br />
Sie sprachen hier, lieber Herr Bischof, von einem neuen Selbstbewusstsein für<br />
die katholische Kirche Schwedens im Zusammenhang mit dem Papstbesuch.<br />
Hatte dieses Selbstbewusstsein praktische Folgen und seinen Einfluss darauf,<br />
vielleicht auch dass Sie den Gedanken hatten, eine Diözesansynode in Vadstena<br />
einzuberufen. Oder hätten Sie diese sowieso durchgeführt?<br />
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Das ist schwierig zu beantworten. Aber das hat mich immerhin in dem Entschluss,<br />
die Diözesansynode durchzuführen, bestärkt und mir Mut gemacht: das können wir<br />
tun und sollten wir tun. Und der Papst wusste davon und hat gesagt: „Ja, macht es<br />
mal so.“ Und ihm wurde natürlich das Ergebnis der Synode vorgelegt und er hat es<br />
ja dann auch gutgeheißen. Aber das hat mir auch sehr viel Mut gegeben und gehol-<br />
fen.<br />
Kann die Diözesansynode in Vadstena als eine Art „Spiegelbild“ des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils im Kleinen bezeichnet werden?<br />
Das hängt davon ab, was man mit „Spiegelbild“ meint. Die Themen des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils sollten sich natürlich auch in den Themen der Diözesansyno-<br />
den wiederfinden. Das Vatikanum II musste natürlich auch der Haupttenor unserer<br />
Diözesansynode sein. Und die Ergebnisse der Diözesansynode sollten dann auch in<br />
die pastorale Praxis unseres Bistums übersetzt werden. Wir haben das versucht. Und<br />
das ist eine Aufgabe und das sind Aufgaben, die natürlich bei meinem Abschied aus<br />
der Diözese 1998 nicht alle ganz erfüllt waren. Das geht noch weiter. Aber es ist<br />
immerhin so, dass auch die anderen christlichen Kirchen, vor allem die lutherische<br />
Kirche – sie war damals noch eine Staatskirche nach Staatskirchenrecht –, dass die<br />
wussten, woran sie waren mit uns und das versucht haben, das zu verstehen.<br />
Wie kam es zur Themenwahl „Auf dem Weg nach Emmaus“? Gab es nicht<br />
auch andere thematische Vorschläge im Vorfeld, wie z. B. das Thema „Brot-<br />
vermehrung“?<br />
Ja, „Auf dem Weg nach Emmaus“, das war mehr eine biblische Verankerung der<br />
Thematik für die Diözesansynode. Ob es im Vorfeld der Synode andere Themenvor-<br />
schläge wie das Thema der Brotvermehrung gab, kann ich grundsätzlich nicht ver-<br />
neinen, aber ich kann mich im Einzelnen auch nicht mehr daran so genau erinnern.<br />
… Allerdings wollten wir uns mit unserer thematischen Wahl nicht auf die Eucha-<br />
ristie und die eucharistische Einheit zuspitzen. Denn dazu fühlten wir uns natürlich<br />
weder berufen noch befugt, eine solche Frage auf Diözesanebene in Schweden zu<br />
entscheiden.<br />
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Åke Göransson, der Generalsekretär für die Koordination des Papstbesuchs in<br />
Schweden 1989 und für die Diözesansynode 1995, erwähnte, dass man für die<br />
Diözesansynode in Vadstena Inspiration und Material aus der Diözese Inns-<br />
bruck geholt hätte, u.a. von deren Diözesanforum 1993-1995, wo auch Emmaus<br />
(z.B. durch die Worte des dortigen Bischofs beim Eröffnungsgottesdienst, aber<br />
auch durch einen Beitrag im Schlussdokument) eine Rolle spielte.<br />
Diesen Zusammenhang kann ich nicht ausschließen, aber ich kann ihn auch nicht<br />
bestätigen. … Es ist möglich, dass Åke Göransson dies selbstständig getan hat. …<br />
Åke Göranson war für mich ansonsten ein sehr wertvoller Mitarbeiter, eine gebore-<br />
ner Schwede, ein Laie, aber kirchlich sehr engagiert. Wir fühlten uns ganz auf einer<br />
Linie und es gab keine Schwierigkeiten. … Heute hat er eine katholische Beratungs-<br />
firma. Die funktioniert gut und die ist geachtet.<br />
Åke Göransson meinte auch, dass ohne Sie, Herr Bischof, die Synode nicht<br />
hätte stattfinden können.<br />
Das kein sein. Denn ohne einen Diözesanbischof geht so etwas nicht. Und ich habe<br />
mich voll hinter dieses Vorhaben gestellt und habe es versucht durchzuführen und<br />
durchzudrücken, ja, nicht gegen Widerstände. Die Widerstände habe ich eigentlich<br />
nicht so gespürt, im Gegenteil, ich habe sie mehr als Pro und als Contra gespürt.<br />
Aber es ging gut und ich habe dabei auch sehr viel Unterstützung gefunden aus den<br />
Kreisen des Bistums.<br />
Woran erinnern Sie sich besonders gern, d.h. womit waren Sie besonders zu-<br />
frieden bei den Vorbereitungen und während des Verlaufs der Diözesansy-<br />
node?<br />
Einmal dass ich – bei den Vorbereitungen – von evangelischer Seite keinerlei<br />
Schwierigkeiten und keinerlei Skepsis gespürt habe, also nie einen, der gesagt hätte:<br />
Oh je, nun wollen die Katholiken auch noch eine Diözesansynode machen, was soll<br />
das denn? Nein, keineswegs. Und das andere während dieser Zeit der Vorbereitung<br />
und Durchführung der Diözesansynode habe ich etwas in Vadstena erlebt, was mich<br />
sehr gefreut hat: Da gab es eine kleine Kommunität von 8 lutherischen Marien-<br />
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schwestern. Und die Oberin von denen kam zu mir und sagte: „Herr Bischof, ich<br />
komme nur zu Ihnen, um Ihnen zu sagen, wir werden jetzt alle katholisch.“ Und ich<br />
war gar nicht so schrecklich begeistert. Denn ich wusste nicht: ist das wohl echt<br />
oder nicht? Sie sagte: „Doch. Wir haben Patenklöster in Deutschland. Die helfen<br />
uns gut. Und Sie können ganz beruhigt sein. Es wird auch keine von unseren<br />
Schwestern das Gefühl haben: nun gehör ich mal zu dieser Kommunität, also muss<br />
ich mitmachen. Nein. Die sind also alle katholisch geworden. Und nach einiger Zeit<br />
traf ich den lutherischen Probst von Vadstena und sagte so [zu ihm]: „Du bist jetzt<br />
sicherlich traurig und böse auf uns. Wir haben ja deine Schwestern weggenommen.“<br />
Die Schwestern bedeuteten in seiner Gemeinde sehr viel. Und da sagte er: „Das<br />
siehst du falsch. Ich bin gar nicht traurig. Denn die Schwestern sind auch nach ihrer<br />
Konversion unsere Schwestern geblieben.“ Und das fand ich besonders schön. Denn<br />
das ist ja nicht so einfach. Aber das hatten die Schwestern prima gemacht ohne Ab-<br />
bruch. Und heute sind sie eine Abtei am Omberg, in der Nähe von Vadstena. Ich<br />
habe ihnen geholfen, Grundstück und Geld zu besorgen, um ein Kloster mit Gäste-<br />
trakt zu bauen. Es ist heute eine sehr schöne Anlage und doch, das funktioniert.<br />
Zurück zur Synode, wenn man das Schlussdokument und Ihr Hirtenwort im<br />
Anschluss an die Synode mit den für die Diözese verpflichtenden Richtlinien<br />
und Empfehlungen ansieht, so sind dabei keine dicken Druckerzeugnisse he-<br />
rausgekommen, im Gegenteil ist alles schön jeweils auf wenigen Seiten zusam-<br />
mengetragen. Es sollte ja bei der Synode – wie Sie selbst zu Anfang der Synode<br />
etwa so gesagt hatten – dass nicht unnötig viel Material und Papier gedruckt<br />
werden sollte, was nachher nicht mit Leben und Inhalten gefüllt werden<br />
konnte.<br />
Auf Deutsch nennt man das heute die Bodenhaftung. Die darf nicht verloren gehen.<br />
Und was die Gemeinden betrifft: Welche Anliegen der Synode wurden gut auf-<br />
genommen und verarbeitet, welche Punkte könnten intensiviert werden?<br />
Also Punkte, an denen gearbeitet werden kann, die gibt es immer. Aber welche das<br />
nun waren und welche mehr erfolgreich waren und mehr Wurzeln geschlagen haben,<br />
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wage ich heute – mehr als 10 Jahre danach – nicht mehr so ohne weiteres zu<br />
beschreiben.<br />
Waren nicht die Themen „Ausbildung“; „Unterricht“„Katechese“ so etwas wo<br />
man die Frucht der Synode am deutlichsten hat sehen können, wenn man z.B.<br />
an das Newman-Institut in Uppsala denkt?<br />
Ja, das sind die Jesuiten in Uppsala, die sich da vor allem in diesen Bereichen stark<br />
gemacht haben und da hervorragend arbeiten. Man versucht nicht da nur, eine<br />
wichtige Zeitschrift auf die Beine zu bringen, „Signum“ – etwa vergleichbar mit den<br />
„Stimmen der Zeit“ hier in Deutschland –, sondern man versucht auch das New-<br />
man-Institut auf die Beine zu stellen, aus dem vielleicht einmal ein Gymnasium wer-<br />
den soll, mit der Möglichkeit, ein Abitur zu bauen. Ob das gelingt, muss man sehen.<br />
Wir hoffen das. Aber es ist so, dass die Jesuiten dort, sich sehr in der Katechese en-<br />
gagiert haben, aber auch in der Erwachsenenbildung und da doch sehr viel geholfen<br />
haben, dass das in Gang kam. Und ich glaube, dass ist auch in Gang gekommen,<br />
aber muss natürlich noch weiter vertieft und fortgeführt werden.<br />
Könnte dies als eine Art Frucht der Synode angeführt werden?<br />
Ja, das kann man so sagen.<br />
Was war weiterhin bei der Synode wichtig, was auch heute noch eine Rolle<br />
spielt?<br />
Wie wichtig unsere Synode war, zeigt sich heute an einigen Punkten, etwa an der<br />
Frage der „homosexuellen Ehe“, also der Frage der Einsegnung der homosexuellen<br />
Partnerschaft. Das hat die lutherische Kirche beschlossen: Wir machen das. Und<br />
das ist natürlich eine schwierige Frage für uns, auch ökumenisch.<br />
Ähnlich ist es bei der Frage der Wiederverheirateten Geschiedenen. Leider sind ja<br />
diese Fälle in Schweden nicht ganz selten, dass Leute sich scheiden lassen und da-<br />
nach versuchen, wieder ganz im Leben der Gemeinde mitzumachen. Und das ist<br />
nicht einfach.<br />
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Eine Synode wie die Stockholmer Diözesansynode kann solche Probleme wie die<br />
von Ihnen genannten auch nur zur Sprache bringen, Wege zum Verständnis<br />
der Probleme aufzeigen, diese Probleme aber nicht lösen …<br />
Ja, und eine Synode kann auch nicht sagen: Ja, die geschiedene Ehe, die negligieren<br />
wir, die nehmen wir nicht mehr ernst, denn die ist ja kaputtgegangen und die exis-<br />
tiert für uns praktisch nicht mehr. Das kann man so nicht machen. Wie das jetzt im<br />
Einzelnen bei der Synode abgelaufen ist, kann ich aus der Erinnerung nicht mehr so<br />
sagen, kann aber in den Dokumenten nachgelesen werden.<br />
War es nicht auch so, dass zwei unterschiedliche Haltungen – vor allem im Zu-<br />
sammenhang mit der Frage der Zulassung / Nichtzulassung zu den Sakramen-<br />
ten – zutage traten: eine mehr an der pastoralen Praxis orientierte Linie und<br />
eine Linie, die sich stärker an Rom orientierte. Dabei sollten doch wohl ver-<br />
sucht werden, beide Haltungen in Einklang zu bringen, wie Sie es in Ihrem ab-<br />
schließenden Hirtenbrief getan haben. Die zuletzt genannte Haltung wurde<br />
etwa in der Frage deutlich: Jetzt haben wir den neuen Weltkatechismus, was<br />
brauchen wir da noch über all dies zu sprechen? Ganz so einfach sind die Dinge<br />
aber wohl nicht …<br />
Nein, vor allem muss man den Katechismus verdeutlichen und verständlich machen.<br />
Und auch das ist gar nicht so einfach. Und einige gehen da mit sehr langen Zähnen<br />
dran und sagen: Ja, gut, die in Rom haben ja gar keine Ahnung was uns geschieht.<br />
Und das ist aber gar nicht so einfach. Es ist ja so: Hier in Deutschland hat man ei-<br />
nen Katechismus der katholischen Kirche neben – nicht gegen – dem römischen<br />
Katechismus erarbeitet. Das hat es in den nordischen Ländern nicht gegeben. Dazu<br />
haben die Mittel bisher wohl nicht gereicht. Aber wie das geht und wie man da z. B.<br />
die Frage der Abtreibung und die Frage der Ratgebung bei der beabsichtigten Ab-<br />
treibung lösen kann, die Frage – die ja hier in Deutschland recht aktuell ist – die<br />
Frage des Scheines, der die Abtreibung straffrei zählt und von Rom sehr abgelehnt<br />
wird und hier auch kirchlich sehr unterschiedlich beurteilt wird. Das weiß ich von<br />
Schweden nicht. Man hat in Stockholm eine Stelle eingerichtet, „Respekt“ nennt sie<br />
sich, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzt und Hilfe anbietet.<br />
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Auch dies vielleicht ein Frucht der Synode?<br />
Ja, könnte man sagen. Das sind gute Bekannte von mir, die das machen. Sie ist<br />
Deutsche, er nicht, er hat eine deutsche Mutter gehabt – und sie haben diesen Dienst<br />
auf die Beine gestellt. Ich kriege immer die Informationen, und das ich finde, das ist<br />
eine gute Sache, weil viele überhaupt gar nicht drankommen an die Äußerungen der<br />
katholischen Kirche weltweit.<br />
Welche Rolle spielte die Synode für die Ökumene?<br />
Einiges habe ich schon gesagt, z.B. dass sie [die evangelisch-lutherischen Christen<br />
bzw. auch die nicht-katholische Öffentlichkeit insgesamt] sich besser orientieren<br />
konnten: Was will die katholische Kirche eigentlich? Aber vielleicht auch, dass sie<br />
gemerkt haben: Die katholische Kirche ist ein bisschen mehr wie eine kleine Gruppe<br />
von Einwanderern, überwiegend Einwanderern, von Leuten, die hier in Schweden<br />
natürlich aufgrund der Religionsfreiheit leben und leben dürfen, aber nicht viel be-<br />
deuten. Inzwischen haben die gemerkt: Das ist zu wenig; wir müssen die doch mehr<br />
beachten, denn die Stille der katholischen Kirche ist vielleicht auch für uns in<br />
Schweden sehr bedeutsam. Und das ist, glaube ich, so, dass die Achtung für die ka-<br />
tholische Kirche doch auch durch unsere Synode ein Stück gewachsen ist.<br />
Im deutschsprachigen Raum wurden seit der Mitte der 1990-Jahre keine Diö-<br />
zesansynoden mehr abgehalten, sondern stattdessen synodalähnliche Zusam-<br />
menkünfte wie „Pastoralgespräche“ im Erzbistum Köln oder „Diözesanforen“<br />
wie z.B. in Bistum Innsbruck. Die Stockholmer Diözesansynode war 1995. Zwei<br />
Jahre später gab es eine Instruktion aus Rom über das Thema Diözesansyn-<br />
ode…<br />
Zu der Entwicklung im deutschsprachigen Raum, dann keine Synode mehr abzuhal-<br />
ten, kann ich mich nicht äußern. Ich möchte da auch nichts Falsches sagen. Die In-<br />
struktion aus Rom, zwei Jahre nach unserer Synode, ist mir leider momentan auch<br />
nicht so präsent. Was unsere Diözesansynode angeht, hoffe ich jedoch nicht, dass<br />
wir etwas getan haben, was gegen Rom gewesen wäre. Im Gegenteil, uns war die<br />
Bedeutung der kleinen, aber wachsenden Herde im Kontext der Gesamtkirche und in<br />
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Gemeinschaft mit dem Papst immer bewusst. Ich glaube, dass wir mit unserer Diö-<br />
zesansynode in Schweden das Richtige gemacht haben.<br />
Eine Frage der Synode war – und dies soll mein letzter Punkt sein – die größere<br />
Beteiligung der Laien und vor allem auch der Frauen in der katholischen Kir-<br />
che Schwedens. Dabei wurde auch die Frage des Frauendiakonats angespro-<br />
chen. Was sagen Sie heute dazu?<br />
Bei Fragen wie die der pastoralen Dienste und Aufgaben in unseren Gemeinden<br />
wurde natürlich auch z.B. die Frage der größeren Beteilung von Frauen und der<br />
Laien diskutiert. [Die Dienste der Gemeinde- und Pastoralreferenten/-referentinnen<br />
gibt es im Bistum Stockholm u.a. aus ökonomischen Gründen nicht]. In diesem Zu-<br />
sammenhang hatte die Synode auch eine Empfehlung für ein Frauendiakonat ge-<br />
macht, mit der Bitte, diese an die verantwortlichen Stellen weiterzugeben. Allen war<br />
aber bewusst, dass eine solche Frage keine Diözesansynode lösen kann und soll,<br />
sondern eine solche oder ähnliche Fragen können nur in Gemeinschaft mit der Ge-<br />
samtkirche und mit dem Papst gelöst werden. Was die Frage der Ständigen Diakone<br />
angeht, sehe ich vom heutigen Standpunkt aus realere Möglichkeiten – auch und ge-<br />
rade für Schweden –, entsprechende Berufungen weiter zu wecken und zu fördern.<br />
Das Ständige Diakonat ist zu meiner Zeit als Diözesanbischof in Schweden einge-<br />
führt und ausgebaut worden. Damals habe ich in Schweden gesagt: „Das ständige<br />
Diakonat gibt es noch nicht hier. Also lasst uns damit beginnen, es vorzubereiten.“<br />
Und das war, so können wir jetzt sagen, eine gute Sache! Für die Zukunft sehe ich<br />
hier noch weitere Möglichkeiten, sei es für Verheiratete oder für Unverheiratete, mit<br />
Familie oder ohne, im Hauptberuf oder im Nebenberuf, nicht zuletzt aufgrund der<br />
fehlenden Priester…Wie das und auch anders aber im Einzelnen gestaltet werden<br />
soll, wage ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Das muss die Zukunft zeigen.<br />
[Kurze Denkpause] Im Übrigen ist es sehr schön, dass Sie sich in Ihrer Arbeit mit<br />
unserer Diözesansynode von 1995 beschäftigen, damit dies alles nicht verloren geht.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!<br />
Vielen Dank, Herr Bischof. Herzlich danke ich Ihnen auch für dieses Gespräch<br />
und die Beantwortung meiner Fragen, und dass Sie sich die Zeit dafür genom-<br />
men haben!<br />
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Anhang IV<br />
Anders Piltz: „Gedanken über die Diözesansynode vor der Zusam-<br />
menkunft mit der Arbeitsgruppe am 30.11.1992“<br />
(Dieser – in schwedischer Sprache verfasste – Gedankenentwurf ist in dieser Form<br />
bisher unveröffentlicht geblieben. Der Autor machte u.a. diese Arbeitsskizze dem<br />
Verfasser der vorliegenden Studie Ende 2007 zugänglich und gab seine freundliche<br />
Genehmigung, sie hier zu verwenden.)<br />
Tankar om stiftssynoden inför sammanträdet med arbetsgruppen<br />
30 november 1992<br />
1. Terminologi<br />
Eftersom termen synod är gammal och etablerad, bör den behållas men förklaras. Ett<br />
försök ges här nedan ("Vad är en synod?"). För att undvika alienering kan man över-<br />
sätta:<br />
centralkommission > arbetsgruppen för synoden<br />
fackkommission > utskott<br />
lineamenta > utkast<br />
instrumentum laboris > diskussionsunderlag<br />
2. Tema<br />
Av pedagogiska skäl bör ett konkret tema väljas, helst ett bibliskt tema. En evange-<br />
lieberättelse har fördelen att vara konkret och vara öppen för ett antal besläktade te-<br />
mata.<br />
Om man väljer tematiken TRONS FRAMTID kring brödundret i Markus 6:30-44<br />
(den rikaste versionen av brödundret, här med lån från de andra evangelierna), kan<br />
man tänka sig följande rubriker i lineamenta/utkastet:<br />
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1. KATOLSK IDENTITET - ETT SPÄNNANDE FÖRHÅLLANDE<br />
I en öde trakt - ensam som katolik i Sverige, kulturellt, socialt, geografiskt<br />
En stor skara människor - massor av folk, små resurser<br />
Vad de hade gjort och vad de hade undervisat - katolskt ansvar för politik,<br />
skola och medier i Sverige<br />
Folk hann före dem - kan vi agera eller bara re-agera i det svenska samhället?<br />
Tolv korgar fulla - det katolska ansvaret för andra kristna<br />
De gav sig av i båten - nationell själavård och katolsk identitet<br />
2. DET KRISTNA LIVETS KÄLLOR<br />
Inte ens tid att äta - överkrav och andligt liv<br />
Vila er lite - ingen aktivitet utan kontemplation!<br />
Där det fanns grönt gräs - gudstjänst, bön, meditation<br />
Han tog, tackade, bröt och gav - mässan, kyrkans hjärta<br />
Grupper om hundra och femtio - för en levande gudstjänst<br />
3. KATEKES OCH PREDIKAN<br />
Ge dem att äta - vad kan vi kräva av katekes och predikan?<br />
Han undervisade dem länge - andra vägar för trosundervisningen?<br />
Slå sig ner i matlag - ingen undervisning utan vi-känsla!<br />
4. DELAKTIGHET OCH MEDANSVAR I KYRKAN<br />
Fem tusen män förutom kvinnor och barn - är alla lika viktiga i kyrkan?<br />
Här är en pojke med bröd - tonåringarna, inte objekt utan subjekt!<br />
Får utan herde - vårt medansvar för kallelser<br />
Följ med mig bort - ordensfolket i vår kyrka<br />
5. KÄRLEKEN BÖRJAR HÄR<br />
Så att alla fick - inget gudstjänstliv utan socialt ansvar!<br />
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Låt dem ge sig av - att motverka rasism och rädslan för det främmande<br />
Han botade alla - vårt karitativa ansvar - i Sverige<br />
Trakten är öde och det är sent - att slippa åldras ensam<br />
6. ENSAM OCH TILLSAMMANS<br />
Många som kom och gick - äktenskapets och familjens kris<br />
Vara ensamma - de ensamstående och de ensamma föräldrarna<br />
Han fylldes av medlidande - katolikerna i kyrkans utkant<br />
Jag har valt att föra in frågan om nationell själavård under den mer omfattande frå-<br />
gan om katolsk identitet, samt att inte skilja undervisnings- och ungdomsfrågor från<br />
frågan om delaktighet och ansvar. De är aspekter av varandra.<br />
3. Skiss till inledning av utkastet:<br />
VAD ÄR EN SYNOD?<br />
Genom dopet blir man kristen och medlem i kyrkan och får vi ett ansvar att delta i<br />
Kristi uppdrag som "präst, profet och kung": att be för världen, att tolka den i evan-<br />
geliets ljus och att, i den kungliga uppgiften som skapelsens förvaltare, leva till-<br />
sammans som Guds myndiga döttrar och söner med ansvar för hur man använder<br />
sina pund, i trohet i det lilla och i det stora, sina personliga talanger och resurser och<br />
jordens tillgångar. Bland alla kristna råder jämlikhet och medansvar. Fast alla är<br />
olika, och inte alla har samma uppgift, har ändå alla samma kallelse: att bli helgon!<br />
Tillsammans skall vi vara jordens salt och ljus. Är vi inte det, har vi missat det vä-<br />
sentliga i vårt uppdrag.<br />
Som katolska kristna sitter vi alla i samma båt, där Petrus och apostlarna håller i<br />
rodret. Vi är på väg mot samma hamn, delar samma mat, håller ihop kring samma<br />
styrman. På kyrkans båt har alla sin nödvändiga uppgift, men inte alla har samma<br />
uppgift. Alla kan inte stå på kommandobryggan, alla arbetar inte i maskinrummet,<br />
men alla har sin uppgift, och det borde inte finnas några passiva passagerare. Över-<br />
farten över tidens hav är inte alltid en idyll, ibland stormar det häftigt, ibland är det<br />
tät dimma, och även om båten är principiellt osänkbar kan mycket hända under fär-<br />
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den. Alla har ansvar för de andras säkerhet och för att båten kommer fram. Alla är<br />
beroende av de andras lojalitet och samverkan. Några måste stå på utkik och ibland<br />
varna för faror; några måste laga maten. Men man kommer inte fortare eller tryggare<br />
fram för att man står på kommandobryggan eller i maskinrummet — inte heller om<br />
man hoppar i vattnet för att simma på egen hand.<br />
EN FÄRD TILLSAMMANS<br />
Då och då behöver alla på båten samlas för att överlägga om man är på rätt kurs, om<br />
någon fara hotar, om alla har den uppgift de passar bäst för eller om något kan för-<br />
bättras. På kyrkans språk kallas en sådan samling för synod. Synod är ett grekiskt<br />
ord som egentligen betyder "färd tillsammans", gemensam färd. På det världsvida<br />
planet samlas kyrkans biskopar till koncilier eller till den romerska biskopssynoden.<br />
På stiftsplanet kan biskopen enligt kyrkans lag kalla samman prästerna och lekfolket<br />
till en stiftssynod för att justera kursen och avhjälpa problem. Som underlag för dis-<br />
kussionerna framläggs ett antal frågor som formulerats på grundval av synpunkter<br />
som kommit in från församlingar, grupper och enskilda. Efter synodens fria diskus-<br />
sion av frågorna undertecknar biskopen slutligen ett dokument, som skall stärka ka-<br />
tolikerna i deras gemenskap och inspirera dem i deras ansvarstagande. Dokumentet<br />
kan också innehålla riktningsgivande beslut.<br />
INTE EN KONGRESS!<br />
En synod är mycket mer än en kongress. Efter förebild av apostlarnas möte i Jeru-<br />
salem år 49 (läs Apostlagärningarna, kapitel 15) samlas man runt sin biskop kring<br />
Guds ord för att lyssna till den helige Ande, för att visa sin enhet i Kristi kropp och<br />
för att få klarhet om hur man bör handla. De som har ett gemensamt ansvar måste<br />
också be gemensamt. Alla sammankomster inleds med gudstjänst, och i centrum för<br />
allas blickar ställs den uppslagna evangelieboken. Detta visar vår uppgift: att över-<br />
sätta evangeliet till våra konkreta förhållanden.<br />
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STIFTSSYNODEN 1995<br />
Vår biskop Hubertus Brandenburg har kallat samman en stiftssynod till år 1995. Där<br />
skall man överlägga om de frågor som kommit in efter biskopens förfrågan våren<br />
1992. De bearbetas av en arbetsgrupp, som i början av 1993 skickar ut ett utkast på<br />
remiss. Under senhösten 1993 bearbetas svaren, och i februari 1994 sänds ett un-<br />
derlag ut för synodens diskussioner. Remissvaren på detta underlag bearbetas så av<br />
några fackutskott, som skriver den text som ligger till grund för synodens diskussio-<br />
ner.<br />
Själva synoden kommer att äga rum i Vadstena, den heliga Birgittas stad, som<br />
under medeltiden var Sveriges andliga hjärta, och arbetet ställs också under hennes<br />
beskydd, eftersom hon i sin egenskap av profet, kvinna och lekman - med brinnande<br />
iver för kyrkans enhet och helighet - visade vad den kristna kallelsen är. En session<br />
äger rum på våren och en på hösten 1995. Synodens sessioner och föredrag äger rum<br />
i Birgittasystrarnas kyrka, dess gudstjänster och processioner i Blåkyrkan.<br />
Synodens tema blir XXXXXXX. 1077<br />
APz<br />
09.38 mån 30 nov 1992<br />
1077 Das Thema der Stockholmer Diözesansynode war bei der Entstehung dieser Arbeitsskizze noch<br />
offen.<br />
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Anhang V<br />
Kommentar des H.H. Bischofs von Stockholm, Anders Arborelius,<br />
zur Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995: „Die Diözesan-<br />
synode im Rückspiegel“<br />
Folgende – in schwedischer Sprache formulierte – Ausführungen über die Stock-<br />
holmer Diözesansynode machte der amtierende Bischof von Stockholm, Anders<br />
Arborelius, freundlicherweise dem Verfasser der vorliegenden Arbeit am 3.<br />
September 2008 um 11.03 Uhr per E-Mail zugänglich.<br />
Stiftssynoden i backspegeln<br />
Om man frågar dem som deltog i Stiftssynoden år 1995 vad de kommer ihåg får man<br />
ofta höra: den fina gemenskap vi hade trots våra olikheter. Man kommer naturligtvis<br />
ihåg de frågor som man dryftade och ibland kämpade hett om, men för de flesta var<br />
det väsentliga just erfarenheten av att höra samman i Kristus, att dela samma tro,<br />
hopp och kärlek trots att man kanske annars inte hade så många gemensamma<br />
anknytningspunkter. Det är denna erfarenhet av vår katolska identitet i Sverige, som<br />
vi alltid måste arbeta med och försöka fördjupa i vårt stift. Eftersom vi är en så bro-<br />
kig skara, måste vi anstränga oss att hitta tillbaka till denna gemensamma plattform.<br />
Just nu när jag har varit biskop i 10 år och försöker göra en slags samvetsrannsakan<br />
för att se vad som behöver förbättras och fördjupas, blir denna uppgift brännande.<br />
Jag drar mig inte heller för att formulera fyra konkreta områden där jag ber om råd<br />
och hjälp.<br />
Stiftssynoden måste ses som en naturlig följd av det Andra Vatikankonciliet, som<br />
betonade Kyrkan som Guds heliga folk. Ett koncilium måste alltid tas emot och<br />
smältas av de olika lokala kyrkorna. Det kan ta tid och det får ta tid, men denna<br />
process måste hållas levande. En stiftssynod är en viktig del av en sådan<br />
"matsmältningsprocess". En del är säkert lite besvikna över att inte alla de konkreta<br />
råd som synoden lade fram ännu har förverkligats, men det tar tid att smälta också<br />
en synod. Vi lever i en stressens förlovade tid och är därför benägna att bli högst<br />
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otåliga när det är "långsamhetens lov" - eller tröghetens lag om man så vill - som<br />
gäller i Kyrkan. Samtidigt är det viktigt att se vilka råd som faktiskt har blivit<br />
åtföljda och vad det har resulterat i. Vi kan peka på införandet av kyrkoavgiften år<br />
2000, den sociala kongressen i Vadstena år 2001, det kateketiska året år 2002 och<br />
det förvisso mödosamma, men intensiva liturgiska arbete som ännu pågår samt den<br />
planerade familjekongressen år 2010. Mycket återstår att realisera – och att<br />
recipiera! En synod måste liksom ett koncilium recipieras, alltså tas emot av<br />
gudsfolket. Kanske det är den stora svårigheten i ett mångkulturellt stift? Skall vi<br />
vara ärliga är det säkert bara en minoritet även av de aktiva katolikerna som har en<br />
aning om synodens existens. Vad kan vi göra för att hjälpa våra troende att ta till sig<br />
synodens budskap och anda?<br />
Stiftssynoden ägde rum ett par år efter påven Johannes Paulus II: besök hos oss i<br />
Sverige år 1989. För den katolska befolkningen i Sverige var detta besök en slags<br />
vattendelare: Plötsligt stod den lilla minoriteten katoliker i centrum för<br />
uppmärksamheten och vi fick en mer positiv respons från omgivningen än någonsin<br />
tidigare. Även om det är en överdrift kan man ändå säga att en viss eufori dröjde sig<br />
kvar och säkert också präglade stiftssynoden. För biskop Hubertus Brandenburg var<br />
påvebesöket och stiftssynoden de stora höjdpunkterna av hans episkopat. En<br />
hoppfull och optimistisk anda började spira upp, samtidigt som han och många med<br />
honom var medvetna om de stora pastorala svårigheterna. På synoden var det också<br />
helt tydligt att man insåg den sorgliga verkligheten: de flesta som döps försvinner<br />
före första kommunionen och sedan tunnas den fromma skaran ut allt mer under<br />
livsresans gång. Även om det kanske inte sades uttryckligen, så visade<br />
sammansättningen av synoddeltagare att de flesta aktiva katoliker i vårt stift<br />
antingen är invandrare eller konvertiter. Vi tycks i hög grad vara en . 'en-generations-<br />
kyrka"! Att behålla våra katoliker i Kyrkan är och förblir den stora uppgiften. Hur<br />
kan vi hjälpa fler och fler av dem som döps att växa in i vår Kyrka i Sverige?<br />
Även om vi nu 13 år efter synoden ännu tydligare inser hur många förlorade får vi<br />
har, är det viktigt att medvetet främja denna hoppfulla anda som präglade synoden.<br />
Även om sekulariseringen tycks fortgå i vårt land, ser vi också tecken på ett nymor-<br />
nat intresse för religion, och speciellt då för bön och spiritualitet. Här ligger natur-<br />
ligtvis också styrkan i vårt stift. Också på synoden blev detta helt tydligt, inte minst<br />
eftersom vi faktiskt var i Vadstena. Om vi ser på vad som har hänt i stiftet efter<br />
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synoden, får vi nog säga att det är på detta andliga område som mycket har hänt och<br />
blivit befäst. Både bland våra bröder och systrar i andra kristna samfund och bland<br />
befolkningen i stort finns en uppskattning av vår andliga tradition som ofta är större<br />
än vi anar. Samtidigt måste vi i ärlighetens namn konstatera att vårt katolska enga-<br />
gemang i sociala, politiska och karitativa frågor ofta är mindre än bland övriga<br />
kristna i vårt land. Hur kan vi förstärka vår insats på detta område?<br />
Synoden föreslog en multikulturell utredning i stor skala för att hitta en framkomlig<br />
väg för stiftet i framtiden. Det har funnits ansatser i den riktningen, men ännu har<br />
inte detta råd blivit förverkligat. I hög grad beror det nog på mig själv, som först<br />
ville ha en mer tydlig bild av hur det fungerar i vårt stift på detta område. Mer och<br />
mer tycker jag mig förstå att det är oerhört svårt att utreda och lagstifta i denna<br />
fråga. Om vi ser på det svenska samhället är det just denna väg man har gått - och<br />
misslyckats kapitalt med sin integrationspolitik. Det kanske låter smått hädiskt, men<br />
jag tror att man måste lita mer på den Helige Ande som Kyrkans själ och motor och<br />
på de troendes förmåga att överbrygga de kulturella och språkliga skillnader som<br />
finns. När människor verkligen lever i Kristi efterföljd och vill leva i Kyrkans hjärta,<br />
kommer de alltid att växa samman. Det tar tid och det måste få ta tid. Samtidigt<br />
finns det naturligtvis oändligt mycket man kan göra för att främja denna mer<br />
naturliga – eller övernaturliga – enhet i Kristus. Vad kan vi i göra för att förstärka<br />
enheten mellan troende av olika ursprung i vårt stift?<br />
+Anders Arborelius ocd<br />
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Anhang VI<br />
Bön till den helige Ande under synoden (Adsumus) 1078<br />
– Gebet zum Heiligen Geist während der Synode –<br />
Här står vi, Herre helige Ande,<br />
här står vi samlade i ditt namn<br />
till detta möte som skall främja<br />
vårt apostoliska arbete i din kyrka<br />
och för de kristnas enhet.<br />
Kom till oss och stanna kvar hos oss<br />
och ta din boning i våra hjärtan.<br />
Lär oss vad vi skall göra,<br />
vart vi skall gå<br />
och vad vi skall åstadkomma,<br />
så att vi med din hjälp kan behaga dig i allt.<br />
Var du den ende som viskar i vårt öra<br />
och lär oss döma rätt,<br />
du som tillsammans med Fadern och hans Son<br />
ensam äger det härliga och ärorika Namnet Gud.<br />
Tillåt inte att vi viker av från det som är rätt,<br />
Du som älskar rättvisan och rättfärdigheten.<br />
Låt inte vår okunnighet leda oss vilse,<br />
1078 Der Text ist wiedergegeben auf jeweils der vorderen Umschlaginnenseite von: Stockholms<br />
katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Första sammanträdesveckan 17-21 april 1995.<br />
Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995; Stockholms katolska stift,<br />
På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster<br />
(Gottesdienste der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995 sowie Stockholms katolska stift,<br />
Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska<br />
upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995. Das Gebet ist außerdem im<br />
Schlussdokument auf der hinteren Umschlaginnenseite.wiedergegeben, also in: Stockholms katolska<br />
stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995, Stockholm 1996.<br />
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låt inte vår egen vilja eller ovilja styra oss,<br />
låt inga otillbörliga hänsyn<br />
förleda oss bort från dina väger.<br />
Utan kom till oss,<br />
kom i vår mitt med din rena nåd<br />
och med dina gåvor, så att vi blir ett i dig,<br />
och inte viker från sanningen.<br />
I ditt namn har vi samlats,<br />
ge oss också omdöme<br />
så att vi förstår vad som är rätt,<br />
upphöjt, rent och sant<br />
och våra beslut alltid står i samklang<br />
med din ljuva röst i vårt inre<br />
och vi en gång får evig lön<br />
för att vi handlat i lydnad mot den.<br />
Amen.<br />
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Anhang VII<br />
Bön för synoden 1079<br />
– Gebet vor der Synode –<br />
Fader i himmelen, du har gett oss din älskade Son, och han har samlat oss till ett<br />
heligt folk som är din Kyrka. I gemenskapen kring vår biskop Hubertus finns denna<br />
ena, heliga, katolska och apostoliska Kyrka med allt vad du vill ge oss genom henne.<br />
Vi är ännu på väg, vi vandrar genom tiden: vi vet vad du har gett oss hittills, men om<br />
framtiden vet vi ingenting. Den ligger helt i din hand. Men detta vet vi: Jesus, den<br />
Korsfäste och Uppståndne, vandrar med oss och går före oss. Här och nu har vi hans<br />
Ande, hans ord och hans sakrament, som upplyser oss, visar oss hur vi skall handla<br />
och vandra och ger oss mod och kraft att gå vidare.<br />
När vi nu skall välja vägar inför framtiden, vänder vi oss i bön till dig. Ge oss ännu<br />
mer av din Ande, kunskapens, visdomens, insiktens, modets och fantasins Ande, och<br />
visa oss hur vi skall göra. Låt den synod, som vi vill hålla till din ära, bli en ny<br />
början för vår kyrka i Sverige inför ett nytt årtusende.<br />
Så mycket står på spel, så många plågas av ovisshet och osäkerhet, av missmod<br />
och misstro inför livet. Vi vågar be om en ny Pingst för världen och för oss, en tid av<br />
hopp och mod för alla dina barn: de lyckliga och de olyckliga, de starka och de<br />
svaga, de mäktiga och de maktlösa, de gamla och de unga och dem som befinner sig<br />
i livets mitt. Låt ingen hamna utanför. Alla är ju skapade av dig och till dig. Låt oss<br />
därför finna vår plats och meningen med vår korta tid på jorden. Låt oss övervinna<br />
rädslan genom kärleken. Låt oss läka splittringens och hatets sår genom din ljuve<br />
Ande, som viskar i oss vad du vill. Visa oss väg till glädjen, ty utan den kan ingen<br />
leva.<br />
1079 Das Gebet für die Synode ist wiedergegeben auf der jeweils vorderen Umschlaginnenseite in:<br />
Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Arbetsunderlag<br />
till stiftssynodens olika teman, Stockholm, Februar 1994, und Stiftssynodens centralkommission<br />
(Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i<br />
Vadstena, Stockholm, Februar 1995.<br />
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Låt din ödmjuka och djärva tjänarinna, jungfru Maria, be för oss, så att vi hör och<br />
gör allt vad hennes Son säger till oss. Visa vår katolska kyrka i Sverige hur vi, efter<br />
den heliga Birgittas och dina andra helgons föredöme, kan bli jordens salt, ett ljus i<br />
mörkret och en stad på berget, synlig för alla. Visa oss hur vi kan leva, inte för oss<br />
själva, utan för din Son, vår Herre Jesus Kristus, som inte kom till oss för att bli<br />
tjänad utan för att tjäna och ge sitt liv till lösen för de många.<br />
Honom tillhör äran och lovprisningen tillsammans med dig och den helige Ande i<br />
alla evigheters evigheter. Amen.<br />
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Anhang VIII<br />
Auszug aus dem Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode<br />
1995 1080<br />
Att verka i kyrkan skall vara en glädje …<br />
- för oss alla från olika länder, eftersom alla i henne har samma värde som medlemmar<br />
av Gud folk,<br />
- för både kvinnor och män, eftersom vi genom dopet och konfirmationen fått ta emot<br />
emot (sic!) samma kompetens som Kristi vittnen,<br />
- för människor i alla åldrar, eftersom varje ålder är värdefull på sitt sätt i den<br />
gemenskap där vi ber, lovsjunger och bygger Guds rike.<br />
Av detta följer: Fördelningen av uppgifter i församlingens verksamhet och liturgin skall avspegla att<br />
vår kyrka i Sverige<br />
- är multikulturell,<br />
- hävder kvinnors och mäns lika kompetens vad gäller lekfolkets ansvar och medverkan i<br />
församlingen samt alla åldrars värde för ett fullödigt församlingsliv,<br />
- ser varje lem i kyrkans kropp som en fullödig kristen, oavsett hälso- och<br />
samhällsstatus.<br />
Att verka i kyrkan skall vara en glädje …<br />
- för människor med alla slags karaktärer – milda och vresiga, social begåvade och<br />
enstöriga, skämtsamma och allvarliga, pratsamma och tystlåtna – eftersom Gud kan<br />
forma varje människa till unik likhet med Kristus,<br />
- för människor med olika sorters begåvningar och kunskaper, eftersom ”inget pund skall grävas<br />
ned” utan göras verksamt för Gud,<br />
- för människor med alla grader av begåvningar och kunskaper, eftersom Gud inte<br />
frågar efter kunskapsnivå och betyg utan efter vår kärlek.<br />
Av detta följer: Fördelningen av uppgifter i församlingens verksamhet och i liturgin skall<br />
avspegla att vår kyrka i Sverige har en kallelse att vara profetiskt kreativ i sitt svar på<br />
frågorna ”Duger jag?” och ”Behövs jag?”.<br />
1080 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995,<br />
Stockholm 1996, S. 71f.<br />
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Att verka i kyrkan skall vara en glädje …<br />
- för lekfolket och ordensfolket, som inom sig rymmer otaliga nådegåvor och kallelser,<br />
- för biskopar, präster och diakoner, som har till uppgift att upptäcka och att hjälpa<br />
fram, vårda och uppmuntra dessa gåvor och kallelser i uppmärksamt medvetande om<br />
att Gud utrustar och kallar på ständigt nya sätt i vare ny tid.<br />
Av detta följer: I vår kyrka i Sverige siktar vi på växande och uthålligt självförsörjande församlingar,<br />
andligt såväl som materiellt. Allt som lekfolket kan utföra skall de också uppmuntras att göra. ”Bär<br />
varandras börder” är lösenordet. I samma utsträckning som lekfolket åtar sig uppgifter i<br />
församlingens verksamhet och i liturgin frigörs församlingsprästerna för själavården och<br />
sakramentsförvaltningen.<br />
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Gemäß § 5, Absatz (5), der Promotionsordnung der <strong>Philosophisch</strong>-<strong>Theologischen</strong><br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>SVD</strong> St. Augustin versichere ich an Eides statt, dass ich die vorliegende<br />
Dissertation selbständig verfasst und keine anderen als die in dieser Arbeit ange-<br />
gebenen Hilfsmittel benutzt habe.<br />
Varberg, 30. März 2009<br />
<strong>Hans</strong> <strong>Harald</strong> <strong>Isop</strong><br />
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