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Hans Harald Isop - Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD ...

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<strong>Philosophisch</strong>-Theologische <strong>Hochschule</strong> <strong>SVD</strong><br />

St. Augustin<br />

Theologische Fakultät<br />

Die Diözesansynode als Spiegelbild der Ekklesiologie<br />

des<br />

Zweiten Vatikanischen Konzils.<br />

Die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995<br />

von<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Harald</strong> <strong>Isop</strong><br />

Dissertation zur Erlangung der theologischen Doktorwürde<br />

im Fach Dogmatik (systematische Theologie)<br />

Moderator: Prof. P. Dr. Joachim G. Piepke <strong>SVD</strong><br />

Vorgelegt am 1. April 2009


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort und Dank........................................................................................................ 4<br />

Auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24, 13-35) ............................................................... 6<br />

1 Inhaltlich-systematische Einführung.................................................................... 8<br />

1.1 Ziel der Arbeit................................................................................................. 9<br />

1.2 Problemformulierung, Grundthese und Fragestellungen ................................ 9<br />

1.3 Abgrenzungen ............................................................................................... 10<br />

1.4 Zu Disposition und Inhalt dieser Studie........................................................ 11<br />

1.5 Material und Methode................................................................................... 12<br />

1.6 Hinweise zur Rechtschreibung...................................................................... 14<br />

1.7 Begriffe ......................................................................................................... 14<br />

1.8 Angrenzende Forschung und andere Studien................................................ 17<br />

2 Die kirchengeschichtliche Entwicklung Schwedens<br />

vom Mittelalter bis zur Neuzeit........................................................................... 21<br />

2.1 Die Entwicklung im Mittelalter .................................................................... 21<br />

2.2 Die Entwicklung in der Neuzeit.................................................................... 23<br />

3 Das Bistum Stockholm und die gegenwärtige Lage<br />

der katholischen Kirche Schwedens.................................................................... 26<br />

4 Diözesansynoden................................................................................................ 34<br />

4.1 Kirchengeschichtliche Wende- und Eckpunkte ............................................ 34<br />

4.2 Ekklesiologische Aspekte auf dem Hintergrund<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils .............................................................. 36<br />

4.3 Kirchenrechtliche Entwicklungen................................................................. 37<br />

4.4 Die Instruktion über die Diözesansynoden 1997 .......................................... 38<br />

5 Beispiele nachkonziliarer Diözesansynoden und synodalähnlicher<br />

Zusammenkünfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz ............................. 43<br />

5.1 Die Würzburger Synode: die Gemeinsame Synode der Bistümer<br />

in der Bundesrepublik Deutschland 1972-1975 ............................................ 44<br />

5.2 Die Innsbrucker Diözesansynode 1971-1972 ............................................... 47<br />

5.3 Das Innsbrucker Diözesanforum 1993-1995 ................................................ 48<br />

5.4 Die Synode der Schweizer Diözesen 1972-1975.......................................... 50<br />

5.5 Das Pastoralgespräch in der Erzdiözese Köln 1993-1996 ............................ 52<br />

5.6 Exkurs: „KirchenVolksBewegung“ seit 1995............................................... 54<br />

1


6 Die Stockholmer Diözesansynode 1995............................................................. 58<br />

6.1 Die pastorale Situation der Diözese Stockholm<br />

während der 1990er Jahre.............................................................................. 58<br />

6.1.1 Der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Schweden 1989................... 60<br />

6.1.2 Der 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta<br />

von Schweden im Oktober 1991.............................................................. 69<br />

6.2 Die Vorbereitungen der Stockholmer Diözesansynode ................................ 72<br />

6.2.1 Die Bekanntgabe der Synode und die weiteren Vorbereitungen<br />

bis zum Beginn der Synode ..................................................................... 72<br />

6.2.2 Die Rolle des Diözesanbischofs und das Grundthema<br />

„Unterwegs nach Emmaus“..................................................................... 87<br />

6.3 Die Durchführung der Synode ...................................................................... 94<br />

7 Die Ergebnisse der Stockholmer Diözesansynode:<br />

Schlussdokument und Hirtenbrief ..................................................................... 105<br />

7.1 Das Schlussdokument der Synode mit den Themen im Einzelnen............. 105<br />

7.1.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt ............................................. 111<br />

7.1.2 Die Quellen des christlichen Lebens ..................................................... 121<br />

7.1.3 Den Glauben bezeugen .......................................................................... 131<br />

7.1.4 Allein und zusammen ............................................................................ 143<br />

7.1.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche................................... 158<br />

7.1.6 Mitarbeit und Mitverantwortung ........................................................... 163<br />

7.2 Der Hirtenbrief des Diözesanbischofs mit den<br />

verpflichtenden Richtlinien der Synode...................................................... 170<br />

7.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt ............................................. 171<br />

7.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens ..................................................... 173<br />

7.2.3 Den Glauben bezeugen .......................................................................... 177<br />

7.2.4 Allein und zusammen ............................................................................ 179<br />

7.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche................................... 182<br />

7.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung ........................................................... 186<br />

7.2.7 Die Empfehlungen der Synode an den Bischof ..................................... 189<br />

8 „Zurück nach Jerusalem“: konkrete Wirkungen der Synode<br />

mehr als zehn Jahre danach ............................................................................... 191<br />

8.1 Die Stockholmer Diözesansynode 1995 im Rückblick............................... 191<br />

8.2 Die Empfehlungen der Synode und ihre Verwirklichung........................... 207<br />

8.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt ............................................. 207<br />

8.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens ..................................................... 211<br />

8.2.3 Den Glauben bezeugen .......................................................................... 215<br />

8.2.4 Allein und zusammen ............................................................................ 219<br />

8.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche................................... 226<br />

8.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung ........................................................... 235<br />

8.2.7 Die Früchte der Synode, theologisches Fazit und Ausblick .................. 244<br />

9 Schlussresümee ................................................................................................ 248<br />

2


Abkürzungsverzeichnis............................................................................................ 252<br />

Literaturverzeichnis.................................................................................................. 255<br />

Dokumente und Literatur im Kontext der Stockholmer Diözesansynode<br />

und des Bistums Stockholm ........................................................................ 255<br />

Dokumente und Literatur im Kontext verschiedener Diözesansynoden<br />

und synodalähnlicher Zusammenkünfte sowie der Diözesansynode<br />

im Allgemeinen ........................................................................................... 264<br />

Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils.................................................. 267<br />

Verschiedene offizielle Verlautbarungen des Vatikans........................................ 268<br />

A. Verlautbarung in Bezug auf Diözesansynoden und synodalähnliche<br />

Zusammenkünfte ................................................................................... 268<br />

B. Andere Verlautbarungen........................................................................ 269<br />

C. Die im Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode zitierten<br />

Enzykliken, apostolischen Briefe, Ermahnungen und Instruktionen..... 270<br />

Verwendete Bibeln und Hilfsmittel ...................................................................... 271<br />

Kanonisches Recht und Kommentare................................................................... 272<br />

Verwendete Nachschlagewerke............................................................................ 273<br />

A. Allgemeine Nachschlagewerke und Wörterbücher ............................... 273<br />

B. Theologische Nachschlagewerke........................................................... 273<br />

Übrige Literatur .................................................................................................... 274<br />

Internet .................................................................................................................. 279<br />

Anhang.................................................................................................................. 281<br />

Anhang I: Interview mit Åke Göransson...........................................................281<br />

Anhang II: Interview mit Jan Sture Neuman.....................................................294<br />

Anhang III: Interview mit Bischof em. Dr. Hubertus Brandenburg..................297<br />

Anhang IV: Anders Piltz: Gedanken über die Diözesansynode........................307<br />

Anhang V: Kommentar von Bischof Anders Arborelius:<br />

„Die Diözesansynode im Rückspiegel“..........................................312<br />

Anhang VI: Bön till den helige Ande under synoden (Adsumus) –<br />

Gebet zum Heiligen Geist während der Synode...........................315<br />

Anhang VII: Bön för synoden – Gebet vor der Synode.....................................317<br />

Anhang VIII: Auszug aus dem Schlussdokument ............................................319<br />

3


Vorwort und Dank<br />

Viele Personen haben dazu beigetragen, dass die Arbeit in der vorliegenden Form<br />

entstehen konnte. Nicht allen kann hier gesondert gedankt werden. Stellvertretend für<br />

viele möchte ich hier anführen:<br />

Professor Dr. Joachim G. Piepke <strong>SVD</strong>, Rektor der <strong>Philosophisch</strong>-<strong>Theologischen</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>SVD</strong> St. Augustin, der mein Dissertationsprojekt von Anfang an mit po-<br />

sitivem Interesse, ruhiger Gelassenheit und ermutigender Unterstützung begleitet hat<br />

und ohne den dieses Projekt in der vorliegenden Form nicht möglich geworden wäre.<br />

Seine Exzellenz, der hochwürdigste Bischof von Stockholm, Anders Arborelius<br />

OCD, der als mein Ortsordinarius sein Plazet für diese Arbeit gab, und mich zu die-<br />

sem Projekt ermutigte und sowohl im persönlichen Gespräch als auch in schriftlicher<br />

Form – gerade im Hinblick auf die Auswirkungen der Stockholmer Diözesansynode<br />

von 1995 – wertvolle Anregungen gab.<br />

Seine Exzellenz, der hochwürdigste Bischof emeritus von Stockholm, Dr. Hubertus<br />

Brandenburg, der, bereichert durch den reichen Erfahrungsschatz seiner 21-jährigen<br />

Arbeit für die katholische Kirche Schwedens (1977-1998), in einem langen Gespräch<br />

über die von ihm einberufene Diözesansynode und deren günstigen Voraussetzungen<br />

– wie vor allem der Papstbesuch in Schweden 1989 –, für die vorliegende Arbeit ent-<br />

scheidende und Zuversicht ausstrahlende Impulse geben konnte.<br />

Åke Göransson, schwedischer Konvertit und aktiver, für den ökumenischen Dialog<br />

arbeitender Laie, der als früherer Generalsekretär für den Pastoralbesuch von Papst<br />

Johannes Paul II. in Schweden und der, sowohl als ehemaliger Generalsekretär der<br />

Stockholmer Diözesansynode als auch als Mitglied der Zentralkommission, durch<br />

ein längeres Interview und durch eine Reihe von wertvollen Hinweisen über Hinter-<br />

grund, Planung und Durchführung der Synode für das Zustandekommen dieser Ar-<br />

beit in hohem Maße beitrug.<br />

4


Professor emeritus Dr. Dr. h.c. Anders Piltz, Universität Lund, schwedischer Diöze-<br />

sanpriester, Mitglied der Zentralkommission der Synode, heute Vorsitzender des Li-<br />

turgieabteilung des Bistums Stockholm und Bischofsvikar für Gottesdienstfragen,<br />

der mir auf Anfrage mit aufschlussreichem Material, auch aus der ersten Vorberei-<br />

tungszeit der Synode, und entsprechenden Hinweisen behilflich sein konnte.<br />

Jan Sture Neuman, der als schwedischer Konvertit und Laiendelegat der Stockholmer<br />

Diözesansynode einen wertvollen Beitrag zu dieser Arbeit lieferte.<br />

Ferner danke ich den Professoren und Studienkollegen der Universität Göteborg, die<br />

mir bereits während meiner früheren Magister- und Lehramtsstudien in Germanistik,<br />

Religionswissenschaften/Theologie und Geschichte den Antrieb für ein Promotions-<br />

projekt gaben.<br />

Danken möchte ich den Professoren und Studienkollegen in St. Augustin, mit denen<br />

ich während meines Promotionsstudiums im Dialog stand und durch die ich mitunter<br />

manch wertvolle Anregung erhielt. Auch gilt mein Dank dem Sekretariat und der<br />

Bibliothek der <strong>Hochschule</strong> für alle Hilfe.<br />

Ferner danke ich der schwedischen Studienförderung, CSN, die mir – teils als Dar-<br />

lehen und teils als Stipendium – die nötige finanzielle Unterstützung während der<br />

letzten zwei Jahre geben konnte.<br />

Einen besonderen Dank schulde ich meinen Eltern, die mir während verschiedener<br />

Studienabschnitte nicht nur den Aufenthalt in ihrer Wohnung gestatteten, sondern<br />

mir zugleich auch – trotz zeitweiliger Erkrankung eines Elternteils – eine gute und<br />

gedeihliche Atmosphäre für die Entstehung dieser Arbeit ermöglichten.<br />

Nicht zuletzt danke ich allen aus meinen Verwandten-, Bekannten- und Freundes-<br />

kreisen in Deutschland und Schweden für jedes aufmunternde Wort und für manches<br />

Gebet, so dass diese Arbeit unter Gottes segnender Hand stehen konnte und es viel-<br />

leicht auch noch weiter hier und da sein möge.<br />

5


Auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24, 13-35) 1<br />

13 Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens<br />

Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.<br />

14 Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.<br />

15 Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging<br />

mit ihnen.<br />

16 Doch sie waren mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.<br />

17 Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander<br />

redet? Da blieben sie traurig stehen,<br />

18 und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in<br />

Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen geschehen ist?<br />

19 Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war<br />

ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzem Volk.<br />

20 Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans<br />

Kreuz schlagen lassen.<br />

1 Die Emmauserzählung ist im Schlussdokument mit der Überschrift „På vägen till Emmaus“ (Auf<br />

dem Weg nach Emmaus) wiedergegeben; vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />

Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Zurück nach Jerusalem. Schlussdokument der Diözesansynode<br />

1995), Stockholm 1996, vordere Umschlaginnenseite. In den Entwürfen zu den verschiedenen<br />

Themen der Diözesansynode lautet die Überschrift „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Emmaus);<br />

Stockholms katolska stift (Hg.), Utkast till stiftssynodens olika teman, Februar 1993, vordere<br />

Umschlaginnenseite.<br />

Die hier wiedergegebene deutsche Fassung folgt – unter der Berücksichtigung der reformierten<br />

Schreibweise – dem Text der Einheitsübersetzung (EÜ). Bei der Wiedergabe des Bibeltextes in den<br />

Synodenheften ist keine Versnummerierung angegeben.<br />

Die kursiven Hervorhebungen sind mit Bezug auf die Stockholmer Diözesansynode 1995 gewählt.<br />

Die Ortsangaben der hier zitierten Erzählung, „Emmaus“ (Vers 13) bzw. „das Dorf“ (Vers 28) sowie<br />

„Jerusalem“ (Vers 33), hatten für das synodale Geschehen eine Symbolfunktion: „Emmaus“ stand<br />

u.a. für die zwei Sessionen der Synode in Vadstena und „Jerusalem“ für den Alltag und den Weg der<br />

katholischen Kirche Schwedens nach Abschluss der Synode. Vgl. hierzu besonders die Abschnitte<br />

6.2-6.3 sowie 7.1 dieser Arbeit sowie Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995,<br />

S. 5ff.<br />

Bezeichnend ist auch, dass sowohl das Motto der Synode „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach<br />

Emmaus) als auch die gesamte Emmauserzählung bereits im ersten Synodenentwurf im Februar<br />

1993 zu finden sind; vgl. På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till stiftssynodens olika<br />

teman, vordere Umschlagaußen- und Innenseite. Von Anfang an, d.h. von der ersten Vorbereitungszeit<br />

der Synode bis zu deren Durchführung in Vadstena, wird also der Aspekt des „Unterwegsseins<br />

nach Emmaus“ unterstrichen. Nach Abschluss der Synode in Vadstena am 7. Oktober 1995 beginnt<br />

die Zeit der „Rückkehr nach Jerusalem“, wie dann auch der Titel des angeführten Synodenschlussdokuments<br />

zum Ausdruck bringt. Katechetisch wirksam, ist im Schlussdokument wieder der Gesamttext<br />

der Emmauserzählung abgedruckt (vgl. Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden<br />

1995, vordere Umschlaginnenseite).<br />

6


21 Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist<br />

heute schon der dritte Tag, seitdem dies alles geschehen ist.<br />

22 Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große<br />

Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,<br />

23 fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien<br />

ihnen Engel erschienen und gesagt, er lebe.<br />

24 Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt<br />

hatten; ihn selbst aber fanden sie nicht.<br />

25 Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles<br />

zu glauben, was die Propheten gesagt haben.<br />

26 Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelan-<br />

gen?<br />

27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der<br />

Schrift über ihn geschrieben steht.<br />

28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle wei-<br />

tergehen,<br />

29 aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend,<br />

der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.<br />

30 Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach<br />

das Brot und gab es ihnen.<br />

31 Da gingen ihnen de Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht<br />

mehr.<br />

32 Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unter-<br />

wegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?<br />

33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück,<br />

und fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt.<br />

34 Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.<br />

35 Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie ihn erkannt<br />

hatten, als er das Brot brach. 2<br />

2 Der schwedische Text der Synodendokumente folgt in Vers 35 – im Gegensatz zur EÜ – einer anderen<br />

Übersetzungsmöglichkeit: „… och hur han hade gett sig till känna för dem genom att bryta<br />

brödet“, zu Deutsch: „… und wie er sich ihnen dadurch zu erkennen gab, als er das Brot brach<br />

[wörtlich: „das Brot zu brechen].“ Vgl. hierzu auch die an das NTgr strikt angelehnte Übersetzung<br />

von Pesch, R. in Synopt. 3/Lukas, S. 99: „Und sie, sie berichteten die (Dinge, die) auf dem Weg (geschehen),<br />

und wie er ihnen erkennbar war beim Brechen des Brotes.“<br />

7


1 Inhaltlich-systematische Einführung<br />

Im Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde in<br />

der römisch-katholischen Kirche zu Beginn der 1960er Jahre ein Prozess der Erneue-<br />

rung und des Dialoges eingeleitet, nicht zuletzt in Bezug auf die verschiedenen Re-<br />

ligionen und Kulturen. Dies kam unter anderem im Konzilsdekret über die Missi-<br />

onstätigkeit der Kirche Ad gentes, in der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu<br />

den nichtchristlichen Religionen Nostrae aetate und in der Erklärung über die Reli-<br />

gionsfreiheit Dignitatis humanae zum Ausdruck. Das Verhältnis zu den anderen Kir-<br />

chen und kirchlichen Gemeinschaften wurde sowohl in der Kirchenkonstitution Lu-<br />

men Gentium als auch im Ökumenismusdekret Unitatis redintegratio neu beschrie-<br />

ben und definiert, ebenso das Verhältnis zu den katholischen Ostkirchen und zu den<br />

zu den orthodoxen Kirchen im Dekret Orientalium Ecclesiarum. Die katholische<br />

Kirche selbst wurde nicht nur als hierarchisch strukturiert dargestellt, sondern auch<br />

und vor allem als „Volk Gottes“, zu dem grundsätzlich alle Menschen gerufen sind<br />

(LG 13). Auch die Aufgaben der Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und Laien<br />

wurden in den verschiedenen Dekreten und Konstitutionen wie z.B. dem Dekret über<br />

die Hirtenaufgabe der Bischöfe Christus Dominus, dem Ordensdekret Perfectae ca-<br />

ritatis, aber auch in der Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium, im Kontext<br />

dieses neuen Gesamtverständnisses der Kirche als Volk Gottes beschrieben und<br />

interpretiert. Die Aufgaben der Kirche in der Welt von heute und des Laien in Kirche<br />

und Gesellschaft wurden in der Pastoralkonstitution Gaudium et spes und im Dekret<br />

über das Laienapostolat Apostolicam actuositatem ebenfalls neu dargelegt. Den Hei-<br />

ligen Schriften des Alten und Neuen Testamentes wurde der ihnen gebührende Stel-<br />

lenwert durch die dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung Dei Ver-<br />

bum eingeräumt. Im Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel Inter mirifica<br />

und in der Erklärung über die christliche Erziehung Gravissimum educationes wur-<br />

den außerdem die Verantwortung der Kirche und aller Christen im jeweiligen sozial-<br />

politisch-historischen Kontext hervorgehoben.<br />

Auf dem Hintergrund des Zweiten Vatikanischen Konzils gab es in der Folge<br />

auch innerkirchlich eine Reihe von Aufbrüchen und positiven Veränderungen, die<br />

sich z.B. in synodalen Prozessen konkretisierten. Beispiele hierfür sind vor allem das<br />

Niederländische Pastoralkonzil (1966-1970), die Gemeinsame Synode der Bistümer<br />

8


der Bundesrepublik Deutschland zu Beginn der 1970er Jahre, die so genannte Würz-<br />

burger Synode (1970-1975), aber auch die ungefähr zeitgleiche „Synode 72“ der<br />

Schweizerischen Diözesen (1972-1975) und die Innsbrucker Diözesansynode (1971-<br />

1972). Die letztgenannte Synode wurde zudem durch ein Diözesanforum zu Beginn<br />

der 1990er Jahre (1993-1995) aufgearbeitet und weiter vertieft. Das Erzbistum Köln<br />

wählte zu dieser Zeit die Form eines Pastoralgesprächs (1993-1996).<br />

Zu der Zeit, als in der katholischen Kirche des deutschsprachigen Raums<br />

synodalähnliche Zusammenkünfte – wie z.B. das soeben erwähnte Pastoralgespräch<br />

in Köln und das Diözesanforum in Innsbruck – die Diözesansynoden ersetzten und in<br />

Österreich ein so genanntes „KirchenVolksBegehren“ in Gang gesetzt wurde, um<br />

unter anderem die Rechte der Laien in der Kirche auf der Grundlage des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils neu einzufordern, wurde im schwedischen Vadstena im Jahr<br />

1995 eine Diözesansynode abgehalten, die zudem die erste katholische Synode<br />

Schwedens nach etwa 750 Jahren war 3 . Diese Synode des Diasporabistums Stock-<br />

holm, das flächenmäßig ganz Schweden umfasst, wird Hauptgegenstand dieser Ar-<br />

beit sein.<br />

1.1 Ziel der Arbeit<br />

Meine Arbeit befasst sich schwerpunktmäßig mit der Stockholmer Diözesansynode in<br />

Vadstena von 1995, die auf dem Hintergrund der Aussagen des Zweiten Vatikani-<br />

schen Konzils zu sehen ist. Anhand der Stockholmer Diözesansynode soll die theo-<br />

logische Relevanz des Projektes „Diözesansynode“, vor allem unter dogmatischen<br />

Aspekten, verdeutlicht werden.<br />

1.2 Problemformulierung, Grundthese und Fragestellungen<br />

Auf dem Hintergrund des in der Einleitung bereits angedeuteten und später noch ein-<br />

gehender zu beschreibenden Faktums, dass seit Beginn der 1990er Jahre im deutsch-<br />

sprachigen Raum keine Diözesansynoden mehr durchgeführt wurden, kann folgendes<br />

3 1248 fand in Skänninge, in der Nähe von Vadstena, ein so genanntes Provinzialkonzil statt, das – bei<br />

fast ausschließlicher Teilnahme von Klerikern – als eine Diözesansynode alten Musters einzuordnen<br />

ist. Vgl. Abschnitt 2.1 der vorliegenden Studie.<br />

9


Problem formuliert werden: War es theologisch angemessen und sinnvoll, eine Diö-<br />

zesansynode wie die Stockholmer 1995 durchzuführen?<br />

Diese Problemformulierung spiegelt die Grundthese der vorliegenden Studie<br />

wieder, die die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena mit ihrem Thema „Unter-<br />

wegs nach Emmaus“ (vgl. Lk 24, 13-25) als ein Spiegelbild der Ekklesiologie des<br />

Zweiten Vatikanischen Konzils ansieht.<br />

Ausgehend von dieser Grundthese können folgende Fragestellungen für diese<br />

Untersuchung als leitend angesehen werden:<br />

1. Welche kirchengeschichtlichen und ekklesiologischen Voraussetzungen<br />

spielten für die Durchführung der Stockholmer Diözesansynode eine tragende<br />

Rolle?<br />

2. In welcher Weise kann die Stockholmer Diözesansynode als richtunggeben-<br />

der Ausdruck einer multikulturellen Diasporakirche mit lokalkirchlicher<br />

Identität bezeichnet werden?<br />

3. Welche Rolle und Bedeutung spielte der Ordinarius für die Planung,<br />

Durchführung und Aufarbeitung der Stockholmer Diözesansynode?<br />

4. Wie spiegelten sich ekklesiologische Aussagen des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils in der Stockholmer Diözesansynode wider?<br />

5. Ist das Modell „Diözesansynode“ auf dem Hintergrund der Stockholmer<br />

Diözesansynode 1995 dem Modell „synodalähnliche Zusammenkunft“ (Diö-<br />

zesanforum, Pastoralgespräch etc.) vorzuziehen?<br />

6. Welche Auswirkungen hat die Synode gebracht?<br />

1.3 Abgrenzungen<br />

Die vorliegende Studie wird nicht primär und detailliert die Synoden und synodal-<br />

ähnlichen Zusammenkünfte beispielsweise des deutschsprachigen Raums behandeln.<br />

Auch werden spezielle Fragen wie das österreichische „KirchenVolksBegehren“ von<br />

1995 und die daraus resultierende „KirchenVolksBewegung“ nicht eingehender be-<br />

handelt, sondern nur insofern in einem kurzen Exkurs aufgriffen, wie es für die The-<br />

matik der vorliegenden Studie von Interesse ist. Stattdessen wendet sich diese Arbeit<br />

vor allem, nach einer mehr allgemein gehalten Orientierung – unter kirchenge-<br />

10


schichtlichen, kirchenrechtlichen und ekklesiologischen Gesichtspunkten über das<br />

Thema „Diözesansynoden“ – und einer Situationsbeschreibung der Diözese Stock-<br />

holm zu Beginn der 1990er Jahre – der Stockholmer Diözesansynode von 1995 in<br />

Vadstena zu. Dabei wird – entsprechend Abschnitt 1.1 – die Bedeutung der Aussa-<br />

gen und Zielvorstellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils für die Synode er-<br />

kennbar werden und die unter Abschnitt 1.2 angeführte Grundthese dieser Studie be-<br />

stätigen, dass die Stockholmer Diözesansynode als ein Spiegelbild der Ekklesiologie<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils angesehen werden kann.<br />

1.4 Zu Disposition und Inhalt dieser Studie<br />

Nach den einleitenden Abschnitten des ersten Kapitels der vorliegenden Studie folgt<br />

eine Introduktion über die kirchengeschichtliche und gesellschaftspolitische Ent-<br />

wicklung der katholischen Kirche Schwedens vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Ka-<br />

pitel 2) und über die gegenwärtige Lage der katholischen Kirche Schwedens (Kapitel<br />

3). Daran schließt sich eine mehr allgemein gehalten Orientierung – unter kirchenge-<br />

schichtlichen, kirchenrechtlichen und ekklesiologischen Gesichtspunkten – über das<br />

Thema „Diözesansynoden“ an (Kapitel 4). Auch wird dabei die römische Instruktion<br />

über die Diözesansynoden von 1997 eine Rolle spielen. Dann folgen Beispiele nach-<br />

konziliarer Diözesansynoden und synodalähnlicher Zusammenkünfte in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz (Kapitel 5). In einem kurzen Exkurs wird auch das Phä-<br />

nomen „KirchenVolksBegehren“ behandelt.<br />

Hiernach wendet sich die Studie der Stockholmer Diözesansynode von 1995 in<br />

Vadstena zu (Kapitel 6 und 7). Um den Einstieg in diese Thematik sachgerecht zu<br />

gewährleisten, wird zunächst – unter Berücksichtigung der vorher behandelten kir-<br />

chengeschichtlichen Fakten (Kapitel 2 und 3) die Situation der Diözese Stockholm<br />

zu Beginn der 1990er Jahre behandelt. In diesem Zusammenhang sind dann auch der<br />

1989 durchgeführte Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Skandinavien als<br />

auch der 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von Schweden im<br />

Oktober 1991 von nicht zu unterschätzender Bedeutung.<br />

Nachdem die Rolle des Diözesanbischofs und das Grundthema „Unterwegs nach<br />

Emmaus“ Gegenstand der Untersuchung sind, wendet sich diese dann der Durchfüh-<br />

rung der Synode in Vadstena zu.<br />

11


Danach widmet sich diese Studie in zwei neuen Abschnitten (Kapitel 7) den Er-<br />

gebnissen der Synode der Stockholmer Diözesansynode, so wie sie im Schlussdo-<br />

kument der Synode und im sich daran anschließenden Hirtenbrief mit den verpflich-<br />

tenden Richtlinien für die weitere Arbeit der Diözese Stockholm zum Ausdruck ka-<br />

men.<br />

Unter Anknüpfung an den Leitspruch des Synodenschlussdokuments „Zurück<br />

nach Jerusalem“ werden im Anschluss daran, rückblickend und auf die künftige Ar-<br />

beit des Bistums Stockholm bezogen, die konkreten Wirkungen der Synode, mehr als<br />

zehn Jahre danach, behandelt und ein theologisches Fazit gezogen (Kapitel 8).<br />

Das Hauptanliegen dieser Studie ist es, aufzuweisen, dass die Stockholmer Diö-<br />

zesansynode 1995 als Spiegelbild der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Kon-<br />

zils gesehen werden kann. Dies macht der vielfältige Bezug der Themen und Inhalte<br />

der Stockholmer Diözesansynode zu den Konzilsdokumenten deutlich. Zugleich<br />

stellt eine Diözesansynode wie die des Bistums Stockholm eine sinnvolle und zu-<br />

kunftsweisende Konkretisierung der Arbeit des Zweiten Vatikanischen Konzils in<br />

einer Ortskirche dar und ist anderen synodalähnlichen Zusammenarbeitsformen vor-<br />

zuziehen. Dieses darzustellen, ist ein Anliegen der gesamten Studie, was dann im<br />

Schlussresümee nochmals in den Mittelpunkt gerückt wird (Kapitel 9).<br />

1.5 Material und Methode<br />

Das für diese Untersuchung zugrunde liegende Material erstreckt sich – neben spezi-<br />

fischer Literatur zum Thema „Diözesansynode“ im Allgemeinen – vor allem auf das<br />

vielfältige Vorbereitungsmaterial und die Schlussdokumentation der Stockholmer<br />

Diözesansynode 1995 – der Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diö-<br />

zesansynode einbegriffen – sowie auf Interviews mit dem damaligen Diözesanbi-<br />

schof Dr. Hubertus Brandenburg, mit Åke Göransson, dem Generalsekretär für den<br />

Papstbesuch 1989 und für die Synode 1995, sowie mit einem Laiendelegaten der<br />

Synode. Für die Vorbereitung der Synode spielte die Arbeit eines eigens eingesetzten<br />

Zentralkomitees eine wichtige Rolle. Zu diesem gehörten neben Åke Göransson un-<br />

ter anderem auch der inzwischen emeritierte Lunder Professor und Diözesanpriester<br />

Anders Piltz. Letzterer ließ dem Verfasser – auch bisher unveröffentlichtes Material<br />

– zukommen. Eine Stellungnahme des derzeitigen Stockholmer Ordinarius, Bischof<br />

12


Anders Arborelius OCD, konnte dazu beitragen, die Synode „im Rückspiegel“ zu<br />

betrachten.<br />

Bei dem hier angeführten Material wird zugleich die Bedeutung und der Stel-<br />

lenwert der katholischen Kirche Schwedens als auch der Diözesansynode 1995 ge-<br />

genüber der schwedischen Gesellschaft sowie in Bezug auf den Dialog mit der<br />

„Mehrheitskirche“, der Schwedisch-lutherischen Kirche, und anderer Glaubensge-<br />

meinschaften im Blickfeld sein. Außerdem sind in diesem Zusammenhang Artikel<br />

mit Reportagen, Kommentaren und Analysen schwedischer katholischer Zeitschrif-<br />

ten – wie Signum, Katolsk Kyrkotidning und vor allem Katolskt Magasin – sowie der<br />

deutschen Jahrbücher des Sankt Ansgarius-Werkes Grundlage für die vorliegende<br />

Studie. Diese waren bei der genaueren Behandlung der Stockholmer Diözesansynode<br />

von der Zeit der Vorbereitungsphase bis zur Durchführung der Synode behilflich.<br />

Das zuletzt angeführte Material, aber auch Dokumentationen über andere, zeit-<br />

lich später liegende Ereignisse und Entwicklungen dienen als Grundlage, um den<br />

Ertrag der Synode zu verdeutlichen. Dazu gehören beispielsweise die Gründung des<br />

Newman-Instituts durch die Jesuiten (2001), das seit dem Jahr 2008 den Status einer<br />

stattlich anerkannten katholischen <strong>Hochschule</strong> hat, der Soziale Kongress in Vadstena<br />

(2001), das Katechetische Jahr und der Katechetische Kongress in Göteborg (2002),<br />

die Gründung von Respekt, einer katholischen Bewegung für das Leben (2004), die<br />

Einweihung einer chaldäisch-katholischen Kirche in Eskilstuna (2009), der geplante<br />

Bau einer Kirche mit Gemeindezentrum für Angehörige desselben Ritus in Söder-<br />

tälje sowie der für das Jahr 2010 vorgesehene Nordische Familienkongress in Jönkö-<br />

ping.<br />

Für den kirchengeschichtlichen Überblick und die aktuelle Lage der katholischen<br />

Kirche Schwedens ist Yvonne M. Werners Artikel in LThK 3 2000, Bd. 9 (Spalten<br />

330-332), richtunggebend.<br />

Die Methode der vorliegenden Studie ist in Bezug auf andere Synoden und syn-<br />

odalähnlicher Zusammenkünfte aus dem deutschsprachigen Raum komparativ.<br />

Insgesamt gesehen, ist sie jedoch vorwiegend deskriptiv und analytisch, und zwar auf<br />

dem Hintergrund der katholischen Kirche Schwedens in ihren kirchengeschichtli-<br />

chen, multikulturellen, interkonfessionellen und gesellschaftspolitischen Bezügen.<br />

Dabei sind die ekklesiologischen Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils für<br />

das Verstehen und das Ausdeuten der Stockholmer Diözesansynode 1995 von ent-<br />

13


scheidender Bedeutung, sowohl in Bezug auf das Zustandekommen und die Durch-<br />

führung der Synode als auch im Hinblick auf deren Aufarbeitung und Resultate.<br />

1.6 Hinweise zur Rechtschreibung<br />

Der Text dieser Arbeit folgt den Regeln der reformierten deutschen Rechtschreibung.<br />

Zitate, bei denen die alten Rechtschreibregeln zugrunde liegen, bleiben jedoch unver-<br />

ändert.<br />

Ergänzungen oder Verdeutlichungen sind bei den Zitaten in eckiger Klammer<br />

eingefügt. Bei schwedischen Zitaten werden die im schwedischen Text eingebauten<br />

Zitate in der schwedischen Zitationsweise belassen.<br />

Gewisse zusammengesetzte Worte und Begriffe wie „KirchenVolksBegehren“<br />

behalten ihre ihnen eigene Schreibweise und werden in Anführungszeichen gesetzt.<br />

Der schwedische Text der Synodendokumente und anderer relevanter Quellen<br />

wird in den Fußnoten – bei wörtlicher Übersetzung des Textes im Deutschen – mit<br />

„S.T.“ (schwedischer Text) oder mit „S.T. i. Zshg.“ (schwedischer Text im Zusam-<br />

menhang) – bei nur teilweise wörtlicher Wiedergabe des Textes im Deutschen – ge-<br />

kennzeichnet.<br />

1.7 Begriffe<br />

An dieser Stelle der Studie sollen nun Begriffe wie Synode, synodal, Konzil, konzi-<br />

liar sowie angrenzende oder damit in Verbindung stehende Ausdrücke näher erläu-<br />

tert werden. 4<br />

Das Wort Synode stammt vom griechischen „σύνοδος“ (lateinisch: „synodum“)<br />

und bedeutet so viel wie „Zusammenkunft“ und setzt sich aus den Worten „συν“ (zu-<br />

sammen) und „οδος“ (Weg) zusammen.<br />

4 Die folgenden Ausführungen basieren u.a. auf: Grimm, J. u. W., Deutsches Wörterbuch 1931 Bd. 4,<br />

Stichwort: „Synode“, Sp. 1426; Brockhaus Enzyklopädie 19 1993, Stichworte: „Diözesansynode“ und<br />

„Synode“ S. 524, 535; Wissen A-Z und Wahrig Fremdwörterlexikon, Suchworte „Synode, synodal,<br />

Konzil, konziliar“, in: Das Große Bertelsmann Lexikon 2003 (CD); Duden 3 1999, Bd. 8, Stichwort<br />

„Synode“; Sieben, H.J., Artikel „Synode, Synodalität I. Historisch-theologisch“, in: LThK 3 2000,<br />

Bd. 9, Sp. 1186f.; Hauschild, W.-D., Artikel „Synode. I. Geschichtlich“, in: RGG 4 2004, Bd. 7, Sp.<br />

1970-1974; Mehlhausen, J. Artikel „Synode“, in Ev. Kirchenlexikon 3 1996, Bd. 4, Sp. 610-615.<br />

14


Der Begriff Synode bezieht sich auf eine Kirchenversammlung, die insbesondere<br />

in den aus der Reformation hervorgegangenen evangelischen Kirchengemeinschaften<br />

Trägerin der kirchlichen Gesetzgebung sein kann. Eine Synodalverfassung ist dem-<br />

nach eine Verfassung evangelischer Kirchen, nach der eine aus Theologen und Laien<br />

bestehende Synode die Kirche leitet.<br />

Auch kann der Begriff Synode die Körperschaft der evangelischen kirchlichen<br />

Selbstverwaltung darstellen. Ansonsten bezeichnet Synode eine Versammlung von<br />

Abgesandten mehrerer Gemeinden, Bezirke oder Kirchenprovinzen bzw. mehrerer<br />

Bistümer.<br />

Innerhalb der katholischen Kirche kann Synode auch synonym mit dem Begriff<br />

Konzil angewendet werden. Das Adjektiv synodal, das manchmal – obwohl seltener<br />

– als dessen Synonym synodisch gebraucht wird, bedeutet so viel wie „in der Art ei-<br />

ner Synode, auf ihr beruhend“.<br />

Katholischerseits werden mit Synode die Diözesansynode 5 , die Metropolitansy-<br />

node, die Bischofssynode und das Konzil bezeichnet. 6<br />

In den eigenständigen orthodoxen Kirchen werden Partikularsynoden abgehal-<br />

ten; in der russischen Kirche existierte der Begriff „der Heilige Synod“. Bis 1917<br />

wurde damit in Russland die höchste kirchliche Behörde bezeichnet.<br />

In der evangelischen Kirche hat sich eine Stufenfolge von Synoden herausgebil-<br />

det: Kreis- oder Bezirkssynoden; Landes- oder Provinzialsynoden; Generalsynode<br />

der Kirchen des Bekenntnisses (Synode der EKD). Die jeweiligen Beauftragten wer-<br />

den gewöhnlich von den Gliedschaften, die sie vertreten, gewählt. Der Vorsitzende<br />

einer Synode heißt Präses. Die Synoden sind ein oberstes kirchliches Leitungsorgan<br />

mit umfassender, insbesondere auch gesetzgebender Zuständigkeit.<br />

Der oder die Synodale ist ein Mitglied einer Synode.<br />

Konzil, von dem Lateinischen „concilium“ bezeichnet ebenfalls eine „Ver-<br />

sammlung“. Etymologisch geht das Wort auf „calare“ (griechisch: καλείν) zurück,<br />

das so viel wie „aus-, zusammenrufen“ bedeutet. In der katholischen Kirche und<br />

Theologie bezeichnet es oft eine umfassende Versammlung kirchlicher Würdenträger<br />

und wird auch synonym zu dem Wort Synode gebraucht.<br />

5<br />

Vgl. hierzu auch: Kessler, Michael, Art.: Diözesansynode. II. Praktisch-theologisch, in: LThK<br />

3<br />

1995, Bd. 3, Sp. 254f.<br />

6 3<br />

Bemerkenswerterweise bleibt im Duden 1999, Bd. 8, Stichwort „Synode“, die Diözesansynode<br />

unerwähnt. Die katholische Synode wird hier ausschließlich als „beratende, beschließende u[nd] gesetzgebende<br />

Versammlung von Bischöfen in einem Konzil (unter Vorsitz des Papstes)“ bezeichnet.<br />

15


Das Konzil, im Plural Konzile oder Konzilien, bezeichnet eine kirchliche Ver-<br />

sammlung (im Allgemeinen eine Bischofsversammlung), die über Fragen der Lehre<br />

und des Lebens berät. – Mit der Erhebung des Christentums zur gleichberechtigten<br />

und dann vor anderen begünstigten Religion fanden vom Kaiser einberufene Konzile<br />

statt (Konzil zu Nicäa 325, Konstantinopel 381, Ephesos 431, Chalcedon 451). Mit<br />

der Ausbildung des Papsttums gewann dieses seit Leo I. Einfluss auf die Konzile.<br />

Das Problem der Ökumenizität der Konzile hängt unauflöslich mit der Frage der Re-<br />

zeption der Konzile zusammen. Zählt der römische Katholizismus auch das Konzil<br />

von Trient (1545–1563) und das I. und II. Vatikanische Konzil (1869/70 und 1962–<br />

1965) unter die ökumenischen Konzile, so stützt sich die Orthodoxie nur auf die<br />

Konzile der noch ungetrennten Christenheit (bis 1054). Der Protestantismus bejaht<br />

grundsätzlich nur die Hauptentscheidungen trinitarischer und christologischer Art. –<br />

Partikularkonzile und Provinzialkonzile gibt es in allen Kirchen bis zur Gegenwart.<br />

Ein markantes Beispiel für ein Konzil ist das bereits zu Beginn dieser Arbeit an-<br />

geführte Vaticanum II oder das Zweite Vatikanische Konzil, das Konzil 1962–1965<br />

im Vatikan, von Papst Johannes XXIII. einberufen und von Paul VI. weitergeführt<br />

zur zeitgemäßen Erneuerung der katholischen Kirche und zur Wiederannäherung der<br />

christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Die eingangs erwähnten Doku-<br />

mente dieses Konzil seien hier nochmals, geordnet nach dem Grad ihrer Verbind-<br />

lichkeit, aufgeführt. Verabschiedet wurden also vier Konstitutionen: über die Liturgie<br />

(Zulassung der Nationalsprachen), die Kirche, die Offenbarung (Einheit von Heiliger<br />

Schrift, Tradition und kirchlichem Lehramt), die Kirche in der Welt von heute; neun<br />

Dekrete: über die Hirtenaufgabe der Bischöfe, Ökumenismus, katholische Ostkir-<br />

chen, Dienst und Leben der Priester, Ausbildung der Priester, Ordensleben, Mission,<br />

Laienapostolat, Massenmedien; drei Erklärungen: über Religionsfreiheit,<br />

nichtchristliche Religionen, christliche Erziehung. 7<br />

Die Adjektive konziliar, konziliarisch bedeuten „das Konzil betreffend“, „auf<br />

dem Konzil beruhend“. Eine konziliare Theorie, der so genannte Konziliarismus, ist<br />

eine kirchenrechtliche Auffassung und Lehre, dass die allgemeinen Konzile über<br />

dem Papst stehen; praktisch angewandt vom Konstanzer Konzil (1414–1418). Das 5.<br />

7 Die Konzilsdokumente werden hier also den drei Kategorien „Konstitution“, „Dekret“ und „Erklärung“<br />

zugeordnet. Dabei kann einer Konstitution gegenüber einem Dekret sowie einem Dekret gegenüber<br />

einer Erklärung ein jeweils höherer Grad von Verbindlichkeit und eine je größere Gewichtung<br />

zugemessen werden.<br />

16


Laterankonzil (1516) entschied gegen die konziliare Theorie zugunsten des Papst-<br />

tums.<br />

1.8 Angrenzende Forschung und andere Studien<br />

Die meiner Studie angrenzende Forschung beschäftigt sich weithin mit der kirchen-<br />

rechtlichen Entwicklung und Problematik von Synoden und synodalen Strukturen im<br />

Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Beispiele hierfür sind unter anderem:<br />

Walf, Knut, Die Statuten der katholischen Synoden in den deutschsprachigen Län-<br />

dern. Gemeinsamkeiten – Unterschiede, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 144<br />

(1975), S. 108-119 sowie ders., Eine Chance für synodale Strukturen und Rechte?,<br />

in: Puza, Richard; Kustermann, Abraham Peter (Hg.), Synodalrecht und Synodal-<br />

strukturen. Konkretionen und Entwicklungen der „Synodalität“ in der katholischen<br />

Kirche (= Freiburger Veröffentlichungen aus dem Gebiete von Kirche und Staat<br />

Band 44), Freiburg/Schweiz 1996. Oft beschäftigen sich diese Forschungsbeiträge<br />

jedoch vor allem mit den formellen und rein rechtlichen Aspekten, indem sie sich<br />

beispielsweise mit Geschäftsordnungen und Statuten – allerdings auch im Vergleich<br />

von verschiedenen Synoden oder synodalähnlichen Zusammenkünften – auseinan-<br />

dersetzen.<br />

Im oben zuerst angeführten Beitrag wird ein pessimistisches Bild in Bezug auf<br />

die Synoden entworfen, die vor allem in der Zeit zwischen dem Zweiten Vatikani-<br />

schen Konzil und der Promulgation des CIC von 1983 durchgeführt und bereits ab-<br />

geschlossen waren:<br />

Der Vergleich der einzelnen Statuten beweist, wie gering die Kompetenzen der Synoden<br />

sind, wie begrenzt aus diesem Grunde auch ihre Perspektiven sein dürften. Unter den der-<br />

zeitigen kirchenrechtlichen und kirchlich-strukturellen Gegebenheiten wird man von<br />

vornherein gegenüber der Bezeichnung ,Synode‘ für diese Form kirchlicher Beratungs-<br />

und Beschlußfassungsorgane erhebliche Bedenken anmelden müssen. Denn mit dem Cha-<br />

rakter und den Kompetenzen frühkirchlicher Synoden haben diese Organe wenig gemein-<br />

sam. So ist denn bereits die Bezeichnung für diejenigen irreführend, die auch nur über ru-<br />

dimentäre kirchengeschichtliche Kenntnisse verfügen. Die traditionell ausgerichteten Kir-<br />

chenangehörigen mögen diese Art von ,Demokratisierung‘ der Kirche von vornherein für<br />

überflüssig halten, die kritischen betrachten die Synoden als Zeichen begrüßenswerten<br />

17


guten Willens, sind aber der Meinung, daß die Bischöfe die Sache nur halbherzig, wenn<br />

nicht sogar partiell mißtrauisch verfolgen (...). 8<br />

In seinem einundzwanzig Jahre später veröffentlichen Beitrag nennt Walf die Be-<br />

zeichnung „Synode“ außerdem einen „Etikettenschwindel“ 9 , eine Einschätzung, der<br />

aber der ausdrückliche Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils entgegensteht,<br />

das Synodenwesen wieder aufblühen zu lassen. Im deutschen Sprachraum wurde<br />

dieses Anliegen des Konzils realisiert. Seit seinem Abschluss bis zumindest Anfang<br />

der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts vergingen nur wenige Jahre, in denen nicht zu-<br />

mindest eine Synode oder eine andere diözesane Versammlung abgehalten wurde.<br />

Angesichts der harten Kritik Walfs an den bis 1996 etwa über 30 abgehaltenen der-<br />

artigen Versammlungen stellt sich die Frage, inwieweit bereits in deren Statuten die<br />

Gedanken des Vaticanums II rezipiert wurden, besonders auch hinsichtlich der Teil-<br />

nehmer und deren Rechte. Zu dieser speziellen Frage, die jedoch auch in der vorlie-<br />

genden Studie keine zentrale Rolle spielt, gibt es innerhalb der Literatur über die<br />

Synoden vergleichsweise wenig Arbeiten wie beispielsweise Konrad Hartelts Mo-<br />

nographie Die Diözesan- und Regionalsynoden im deutschen Sprachraum nach dem<br />

Zweiten Vatikanum. Rechtshistorische und rechtstheologische Aspekte der Verwirk-<br />

lichung des Synodalprinzips in der Struktur der Kirche der Gegenwart, Leipzig<br />

1979.<br />

Stefan Ihlis Beitrag Synodenteilnehmer und ihre Rechte. Ein Vergleich nachkon-<br />

ziliarer Synoden und anderer diözesaner Versammlungen im deutschen Sprachraum,<br />

Tübingen 1998, vergleicht vor allem Statuten und Geschäftsordnungen einer Reihe<br />

postkonziliarer Synoden und synodalähnlicher Zusammenkünfte bis Mitte der 90er<br />

Jahre des 20. Jahrhunderts. Dabei kommen jedoch leider die inhaltlichen Aspekte<br />

und die Beschäftigung mit den Primärtexten zu kurz.<br />

Einen wichtigen Beitrag zum Thema „Synode“ – vor allem was die Synoden der<br />

70er Jahre des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum angeht und eine mehr<br />

utopische Darstellung einer synodal verfassten Kirche angeht – gab der Schweizer<br />

8 Walf, Knut, Die Statuten der katholischen Synoden in den deutschsprachigen Ländern. Gemeinsamkeiten<br />

– Unterschiede, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 144 1975, 118f. Bei allen zitierten<br />

Texten mit alter Schreibweise wird im Verlauf dieser Studie die Originalschreibweise übernommen.<br />

9 Ders., Eine Chance für synodale Strukturen und Rechte?, in: Puza, Richard; Kustermann, Abraham<br />

Peter (Hg.), Synodalrecht und Synodalstrukturen. Konkretionen und Entwicklungen der „Synodalität“<br />

in der katholischen Kirche (= Freiburger Veröffentlichungen aus dem Gebiete von Kirche und<br />

Staat Band 44), Freiburg/Schweiz. 1996, 31.<br />

18


Pastoraltheologe Leo Karrer, unter anderem in Die Stunde des Laien. Von der Würde<br />

eines namenlosen Standes, Freiburg im Breisgau 1999. Ebenso ist sein Konzept einer<br />

„Partizipation durch synodale Strukturen“ in <strong>Hans</strong>-Georg Ziebertz (Hg.) Christliche<br />

Gemeinde vor einem neuen Jahrtausend. Strukturen – Subjekte – Kontexte, Wein-<br />

heim 1997 zu erwähnen. Obgleich Karrer in seinen Ausführungen das Miteinander<br />

von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien in der Kirche – auf Welt-, Diöze-<br />

san-, Dekanats- und Pfarreiebenen – betont, fordert er vor allem eine deutlichere<br />

Partizipation der Laien durch synodale Strukturen. Dies tut er vor allem auf dem<br />

Hintergrund des von Österreich ausgehenden „KirchenVolksBegehrens“ von 1995.<br />

Die vorliegende Studie wird – wie bereits unter 1.3 erwähnt – diesen speziellen Fra-<br />

gen aus dem deutschsprachigen Raum nicht im Einzelnen nachgehen, sondern diese<br />

in einem kurzen Exkurs nur in dem Maße anführen, in welchem sie für die Thematik<br />

der vorliegenden Arbeit von Interesse sind.<br />

Eine neuere Publikation zum Thema „Synodale Prozesse“ ist eine vor allem kir-<br />

chenrechtliche und pastoraltheologische Untersuchung von Sabine Demel, <strong>Hans</strong>peter<br />

Heinz, und Christian Pöpperl: „Löscht den Geist nicht aus“. Synodale Prozesse in<br />

deutschen Diözesen, Freiburg/Basel/Wien 2005. 10<br />

Eine etwas ältere Studie, die sich mit der Liturgie der Diözesansynode anhand<br />

des Pontificale Romanum auseinandersetzt, soll hier letztlich nicht unerwähnt blei-<br />

ben: Klöckener, Martin, Die Liturgie der Diözesansynode. Studien zur Geschichte<br />

10 Zu den Autoren: Sabine Demel hat den Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Universität Regensburg,<br />

<strong>Hans</strong>peter Heinz ist Professor em. für Pastoraltheologie an der Universität Augsburg und Christian<br />

Pöpperl wissenschaftlicher Mitarbeiter an der theologischen Fakultät Augsburg. Diese Angaben<br />

sind der Umschlaghinterseite der obigen Studie entnommen.<br />

Bei der Stockholmer Diözesansynode wurde auch die Frage nach dem Diakonat der Frau angeschnitten<br />

(vgl. die Abschnitte 8.2.6 und 8.2.7 dieser Arbeit), die aber im Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit nicht näher behandelt wird. In diesem Zusammenhang kann auch die zuletzt genannte Studie<br />

von Demel u.a. von Interesse sein (vgl. ebd.; besonders. S. 174-177). Ebenso sind hier zwei weitere<br />

Veröffentlichungen von Sabine Demel zu nennen: Frauen und kirchliches Amt, Freiburg 2004 und<br />

Krönung oder Entwertung des Konzils? Das Verfassungsrecht der katholischen Kirche im Spiegel<br />

der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, Trier 2007. Eine weitere Studie, die sich mit<br />

dem Frauendiakonat beschäftigt, ist Dorothea Reiningers Dissertation Diakonat der Frau in der einen<br />

Kirche. Diskussionen, Entscheidungen und pastoral-praktische Erfahrungen in der christlichen<br />

Ökumene und ihr Beitrag zur römisch-katholischen Diskussion. Mit einem Geleitwort von Bischof<br />

Karl Lehmann, Mainz, Universität, Dissertation, 1999/Ostfildern 1999.<br />

Zudem veröffentlichte der ehemalige Professor für Dogmatik und heutige Bischof von Regensburg,<br />

Gerhard Ludwig Müller, zum Thema „Diakonat“ eine Reihe von Studien, die die römische<br />

Haltung bezüglich des Frauendiakonats wiedergeben, so zum Beispiel in Priestertum und Diakonat.<br />

Der Empfänger des Weihesakramentes in schöpfungstheologischer und christologischer Perspektive,<br />

Freiburg 2 2003 (2000) und in Der Diakonat – Entwicklungen und Perspektiven. Studien der<br />

Internationalen Kommission zum sakramentalen Diakonat, Würzburg/Bamberg 2004 (Rom 2002).<br />

19


und Theologie des „Ordo ad Synodum“ des „Pontificale Romanum“, Liturgiewis-<br />

senschaftliche Quellen und Forschungen 68, Münster 1986. 11<br />

11 Die oben erwähnte Studie wird jedoch nicht näher im Rahmen der vorliegenden Arbeit behandelt.<br />

20


2 Die kirchengeschichtliche Entwicklung Schwedens<br />

vom Mittelalter bis zur Neuzeit<br />

2.1 Die Entwicklung im Mittelalter<br />

Seit dem 9. Jahrhundert kam Schweden durch Handelsverbindungen und Wikinger-<br />

züge mit dem christlichen Glauben in Kontakt. Die älteste Quelle, die die missiona-<br />

rischen Bestrebungen des Christentums aufzeigt, ist die so genannte „Vita Anskarii“,<br />

die Erzbischof Rimbert verfasste und die über die Missionsreisen des Heiligen Ans-<br />

gars um 830 berichtet. 12<br />

Angelsächsische Missionare spielten auch eine wichtige Rolle für die Christiani-<br />

sierung Schwedens. Einige von ihnen, wie beispielsweise Siegfried aus Växjö, Eskil<br />

von Södermannland und Botvid aus Strängnäs wurden später sogar als Regionalhei-<br />

lige verehrt. Das Erzbistum (Hamburg-)Bremen, zu dem Schweden – kirchlich ge-<br />

sehen – gehörte, entsandte ebenso Missionare.<br />

Um 1120 entstanden viele Bistümer, so auch das Erzbistum Lund. Diese blieben<br />

auch in der Folgezeit zumeist Bistümer. Das Erzbistum Uppsala wurde 1164 gegrün-<br />

det. Hierhin wurden die Gebeine des Heiligen Königs Erich (schwedisch: Erik) IX.<br />

Jedvardsson überführt, der 1160 den Märtyrertod erlitt. König Erik wurde als<br />

Schutzpatron Schwedens verehrt; seine Grabstätte bildete „ein bedeutendes Wall-<br />

fahrtsziel“ (Sp. 330).<br />

Im Jahr 1210 konnte Erik Knutsson „als erster schwedischer Monarch christlich<br />

gekrönt“ (ebd.) werden. Dies hatte zur Folge, dass königliche Privilegien die<br />

kirchlichen Rechte sicherten und Mitglieder des Königshauses an der Gründung von<br />

Zisterzienserklöstern mitwirkten, unter anderem in Alvastra, Varnhem und Nydala. 13<br />

1248 fand in Skänninge, in der Nähe von Vadstena, ein so genanntes Provinzial-<br />

konzil statt, das, wenngleich es sich im Gegensatz zu einem Partikularkonzil auf eine<br />

gesamte Provinz bezog, mit einer Diözesansynode alten Musters – also bei vorwie-<br />

12 Bei der Darstellung der Kirchengeschichte Schwedens folge ich im Wesentlichen dem Artikel Werner,<br />

Y. M., Schweden. I. Kirchengeschichte, in: LThK 3 2000, Bd. 9 (Sp. 330-332). Alle Zitate in<br />

den Abschnitten 2.1 und 2.2 sind – falls nichts anders angegeben – diesem Artikel entnommen.<br />

13 Am 6.6.2008 kehrte, 865 Jahre nach der ersten Gründung des Zisterzienserklosters in Nydala, der<br />

Zisterzienserorden mit drei aus Vietnam stammenden Mönchen wieder dorthin zurück. Vgl. http://smaria.rkkweb.nu/aktuellt.htm<br />

und http://www.dagen.se/dagen/Article.aspx?ID=154271.<br />

21


gender oder ausschließlicher Teilnahme von Klerikern – vergleichbar ist. 14 Dieses<br />

Provinzialkonzil „übernahm wesentl[iche] Bestimmungen des kanon[ischen] Rechts,<br />

so das freie B[ischofs]-Wahlrecht der Domkapitel und den Zölibat der Kleriker“<br />

(ebd.).<br />

Ein so genannter „königlicher Privilegienbrief“ erkannte 1281 „den Klerus als<br />

eigenen Stand an u[nd] gewährte ihm Steuerfreiheit“ (ebd.). Die Bischöfe waren von<br />

dieser Zeit an „auch Mitgl[ieder] des Reichsrats“ (ebd.).<br />

Für die religiöse Entfaltung waren die Konvente der Franziskaner und der Do-<br />

minikaner von nicht zu unterschätzendem Einfluss. Am Bedeutungsvollsten war je-<br />

doch die Gestalt der Heiligen Birgitta, „deren 1370 bestätigter Orden (Birgittaorden)<br />

mit seinem Mutter-K[loster] in Vadstena ein wichtiges geistl[iches] Zentrum war“<br />

(ebd.).<br />

Als Mitglieder des Reichrats waren im 15. Jahrhundert die Bischöfe „in die Aus-<br />

einandersetzungen um die seit 1397 bestehende Union v[on] Kalmar verwickelt<br />

u[nd] gerieten oft in G[egensatz] zu nat[ionalen] Gruppen“ (ebd.).<br />

Diese Kalmarer Union, 1397–1523, bildete eine Union von drei nordischen Rei-<br />

chen: Dänemark, Schweden und Norwegen. In ihrem Ursprung ging sie auf Königin<br />

Margareta I. zurück und bildete eine Reaktion und ein Gegengewicht auf die deut-<br />

sche Expansionspolitik Albrechts von Mecklenburg. Laut Vertrag sollte innerhalb<br />

dieser Union der dänische König gemeinsamer Herrscher sein. 15<br />

Außerdem sollten die drei Staaten durch eine gemeinsame Außenpolitik verbun-<br />

den sein; doch sollte jedes Reich seine innere Selbständigkeit, seine eigene Verwal-<br />

tung und sein eigenes Recht behalten. Königin Margaretes Nachfolger, König Erich<br />

VII. von Pommern, versuchte die Union in einen von Dänemark geführten Einheits-<br />

staat zu transformieren.<br />

Unter solchen Vorzeichen konnte die Union jedoch nicht auf Dauer halten; unter<br />

anderem kam es in der Zeit Christians I. und Christians II. zu schweren Auseinander-<br />

setzungen mit Schweden. Bauern und Bürger folgten dem Widerstand des schwedi-<br />

schen Adels; die dänisch-schwedische Union zerbrach endgültig nach dem Stock-<br />

14 Die Jahreszahl wurde vom Verfasser dieser Arbeit ergänzt, ebenso die Erläuterungen in Bezug auf<br />

das Provinzialkonzil und die nähere Beschreibung der Ortsangabe.<br />

15 Die Ausführungen über die Kalmarer Union basieren vor allem auf: af Malmborg, Mikael, „Sverige<br />

i Norden och Europa. Från Kalmarunionen till EU-integration“, in Tägil, S. (Hg.), Europa – historiens<br />

återkomst, Hedemora 1998, S. 538-568, besonders S. 542-544, sowie auf: Das große Bertelsmann<br />

Lexikon (CD), 2003, Stichwort: „Kalmarer Union“.<br />

22


holmer Blutbad von 1520. Politische und kirchliche Autonomie waren dann im<br />

Kontext dieser Auseinandersetzungen die Hauptanliegen der schwedischen Frei-<br />

heitspartei unter Gustav Vasa.<br />

2.2 Die Entwicklung in der Neuzeit<br />

Wie Yvonne Maria Werner zutreffend beschreibt, war „[d]ie Reformation in Schwe-<br />

den … ein langsamer, v[on] der Staatsspitze gelenkter Prozeß u[nd] ging mit der Bil-<br />

dung eines schwed[ischen] Nationalstaats Hand in Hand“ (Sp. 330). 16<br />

Im Jahr 1533 wurde Gustav I. Vasa zum König gewählt. Dieser „nutzte die re-<br />

formator[ischen] Ideen z[ur] Stärkung seines Einflusses auf die Kirche u[nd] brach<br />

die Beziehungen z[ur] Kurie ab“ (ebd.). 1527 entschied der Reichstag zu Västerås,<br />

dass „das Eigentum der Kirche v[on] der Krone eingezogen u[nd] die K[löster] unter<br />

k[öniglicher] Verwaltung gestellt werden sollten“ (ebd.). So büßte die Kirche ihre<br />

Privilegien ein, „aber die kirchl[iche] Organisation blieb erhalten u[nd] die Konti-<br />

nuität besser gewahrt als in anderen ev[angelisch]-luth[erischen] Ländern“ (ebd.).<br />

Jedoch hatten sowohl die Konfiskation der Kirchengüter als auch die liturgischen<br />

Veränderungen Bauernaufstände zur Folge. Ein Diakon namens Olaus Petri, der in<br />

Wittenberg studiert hatte und 1531 Kanzler wurde, war für die Durchsetzung der<br />

Reformation als Prediger und Schriftsteller von entscheidender Bedeutung. Das Neue<br />

Testament erschien 1526 und 1541 die ganze Bibel auf Schwedisch. Olaus Petris<br />

Bruder, Laurentius Petri, wurde 1531 Erzbischof von Uppsala. Es wird angenom-<br />

men, dass dieser von dem in Rom geweihten Bischof von Västerås – allerdings ohne<br />

Genehmigung des Papstes – zum Bischof geweiht wurde. „Daher erhebt die<br />

ev[angelisch]-luth[erische] Kirche in Sch[weden] den Anspruch auf apost[liche]<br />

Sukzession. Die erste schwed[ische] ev[angelisch]-luth[erische] Kirchenordnung<br />

v[on] 1571 bestätigte die episkopale Struktur der Kirche“ (Sp. 330f.).<br />

Die (kirchen-)politischen Machtspiele der darauf folgenden Zeit beinhalten, dass<br />

unter anderem der Versuch einer Gegenreformation durch den katholischen König<br />

Sigismund (+ 1632), der zugleich König von Polen war, scheiterte. Sein Vorgänger,<br />

König Johann III. hatte bereits – unter Einfluss seiner polnischen Gattin – „eine<br />

Wiederherstellung der Kircheneinheit an[gestrebt] und verhandelte hierüber mit dem<br />

16 Vgl. auch Cavallin, L., Katolska kyrkan i världen av idag, Stockholm/Lund 1981, S. 106f.<br />

23


Nuntius A. Possevino“ (Sp. 331) und hatte 1576 ein Messbuch eingeführt, das sich<br />

der katholischen Liturgie wieder annäherte, was aber zu Konflikten, vor allem beim<br />

Klerus führte. Der aufständische Klerus suchte Obhut beim Bruder von König<br />

Johann, Herzog Karl, „in dessen H[erzogtum] die neue Liturgie verboten war“ (ebd.).<br />

Als Sigismund „den schwedischen Thron bestiegen hatte, berief H[erzog] Karl<br />

1593 eine Synode nach Uppsala, die das Augsburger Bekenntnis annahm und die<br />

Liturgie K[önig] Johanns verwarf“ (ebd.). Darauf folgte, dass 1595 „der Abfall v[on]<br />

der lutherischen Lehre unter Strafe gestellt u[nd] mit Landesverweis u[nd]<br />

Güterkonfiskation bestraft [wurde]“ (ebd.). Ferner wurde „[d]as Kloster zu Vadstena<br />

… geschlossen, die letzten Schwestern u[nd] kath[olischen] Priester verließen das<br />

Land“ (ebd.). Die Stände sagten 1599 dem katholischen Monarchen ihre Treue auf.<br />

„Karl übernahm die Regierung u[nd] wurde 1604 als K[önig] anerkannt“ (ebd.).<br />

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert wurden im Krönungseid Gustav II.<br />

Adolfs die Beschlüsse der Synode von Uppsala bestätigt. Konversion zum<br />

katholischen Glauben wurde mit Landesverrat identifiziert. Ein Beispiel hierfür ist<br />

Königin Christine, die auf ihren Thron verzichtete und nachdem sie 1654<br />

konvertierte, in Rom lebte und starb. Wie Y. Werner beschreibt, „[verstärkte sich<br />

mit] der königlichen Alleinherrschaft das Streben nach Uniformität in Religion u[nd]<br />

Kirchengebräuchen, u[nd] das Kirchengesetz v[on] 1686 unterstellte die Kirche ganz<br />

der Staatsgewalt“ (ebd.).<br />

Y. Werner hebt im Hinblick auf die damalige Stellung des Protestantismus in<br />

Schweden hervor, dass „[d]ie Kirche … v[on] luth[erischer] Orthodoxie geprägt<br />

[war]“, dass sich aber im 18. Jahrhundert „Einflüsse des Pietismus immer stärker<br />

bemerkbar [machten], was zu einer Verschärfung der Religionsgesetzgebung führte“<br />

(ebd.).<br />

Sie fasst die weitere Entwicklung wie folgt zusammen:<br />

Erst die Aufklärung brachte Toleranzpatente auf den Weg: 1741 für Reformierte, 1781 für<br />

Katholiken u[nd] 1782 für Juden. Für schwed[ische] Staatsbürger blieb es aber bis 1860<br />

verboten, einer anderen Religionsgemeinschaft als der Staatskirche („Schwedische Kir-<br />

che“) anzugehören. Noch 1860 wurden sechs Frauen, die z[um] kath[olischen] Glauben<br />

übergetreten waren, des Landes verwiesen. Im selben Jahr wurde der Abfall v[on] der<br />

ev[angelisch]-luth[erischen] Lehre entkriminalisiert, der Austritt aus der Staatskirche<br />

blieb aber lange mit starken Restriktionen belegt (Sp. 331).<br />

24


Wichtig ist zu akzentuieren, dass „[e]rst 1951 … die Religionsfreiheit als Prinzip des<br />

rel[igiösen] Lebens eingeführt [wurde]“ (ebd.). Auch das Klosterverbot wurde zehn<br />

Jahre danach aufgehoben, obgleich Klöster bis 1977 immer noch „nur mit Genehmi-<br />

gung des Staates err[ichtet] werden [konnten]“ (ebd.).<br />

Die übrige kirchengeschichtliche Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts fasst<br />

Y. Werner wie folgt zusammen:<br />

Im 19. J[ahrhundert] breiteten sich innerkirchl[ich] Erweckungsbewegungen sowie freie<br />

Gemeinschaften wie Baptisten u[nd] Methodisten, später auch Pfingstbewegung u[nd]<br />

Heilsarmee, aus. Anfang des 20. J[ahrhunderts] führte die Jungkirchenbewegung zu einem<br />

Aufschwung der Schwed[ischen] Kirche. Führende Theologen v[on] großer Bedeutung<br />

für das kirchl[iche] Leben waren N. Söderblom, der als E[rzbischof] in der ökum[eni-<br />

schen] Bewegung engagiert war, B[ischof] Einar Billing (+ 1939), B[ischof] A. Nygren<br />

u[nd] B[ischof] G.H.E. Aulén. Eine wichtige Rolle spielte auch die v[on] Engl[and] inspi-<br />

rierte hochkirchliche Bewegung, die z[ur] Erneuerung u[nd] z[ur] Aufwertung der<br />

Abendmahlsfeier beitrug (Sp. 331).<br />

In Bezug auf die katholische Kirche Schwedens lassen sich mit Y. Werner folgende<br />

Fakten aufführen:<br />

1781 war die kath[olische] Kirche wieder zugelassen worden, 1783 wurde das<br />

schwed[ische] A[postolische] V[ikariat] err[ichtet], aber erst das Dissentergesetz v[on]<br />

1860 legalisierte die Konversion schwe[discher] Staatsbürger z[ur] kath[olischen] Kirche.<br />

1920 gab es r[und] 4000 Katholiken, 12 Priester u[nd] 87 Ordensschwestern. Von beson-<br />

derer Bedeutung war der Einsatz der Jesuiten. Eine wichtige Rolle spielten auch die Eli-<br />

sabeth- u[nd] Josefschwestern durch Schulen u[nd] Krankenpflege. 1923 kehrten die Bir-<br />

gittinnen unter E[lisbeth] Hesselblad, die einen neuen Zweig des Ordens gegr[ündet]<br />

hatte, nach Sch[weden] zurück (Sp. 331f.).<br />

Mit Y. Werner kann festgehalten werden, dass in der Zeit bis zum Zweiten Vatikani-<br />

schen Konzil „die kirch[liche] Arbeit auf Gewinnung v[on] Konvertiten ausgerichtet<br />

[war]“ und man „um ein geschlossenes kath[olisches] Milieu“ bemüht war (Sp. 332).<br />

Bemerkenswert ist ferner, dass Schweden 1953 zu einem katholischen Bistum<br />

mit Sitz in Stockholm (lateinisch: Holmien) erhoben wurde und es bis 1977 der Pro-<br />

pagandakongregation unterstand (vgl. ebd.).<br />

25


3 Das Bistum Stockholm und die gegenwärtige Lage<br />

der katholischen Kirche Schwedens<br />

Das Bistum Stockholm umfasst ganz Schweden mit einer Fläche von 450 000 km².<br />

Hier leben in einem Land, das insgesamt ungefähr doppelt so groß ist wie die alten<br />

Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland, ca. 9,01 Millionen Einwohner.<br />

Die Hauptzentren der katholischen Kirche Schwedens erstrecken sich auf die<br />

Städte Stockholm – mit Bischofssitz –, Göteborg und Malmö.<br />

Gemeinsam mit den anderen nordischen Diözesen der Länder Dänemark (mit<br />

Färöer-Inseln), Norwegen, Finnland und Island stellt das 1953 entstandene Bistum<br />

Stockholm eine regionale kirchliche Einheit mit einer eigenen Bischofskonferenz<br />

dar. Wie es im Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode 1995 zutreffend<br />

heißt, haben die nordeuropäischen Länder einen gemeinsamen historischen und kul-<br />

turellen Hintergrund; die kirchliche Entwicklung wurde in diesen Ländern während<br />

der letzten Jahrzehnte durch umfangreiche Zuwanderung von Menschen aus fast<br />

allen Teilen der Welt beschleunigt. Zuwanderung durch ausländische Arbeitskräfte<br />

und Flüchtlinge einerseits, sowie eine steigende Anzahl in Schweden geborener Ka-<br />

tholiken andererseits, waren Faktoren, die die katholische Kirche von ca. 5 500 im<br />

Jahr 1945 auf mehr als 150 000 im Jahr 1995, d.h. um das Dreißigfache seit Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges wachsen ließ. 17<br />

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem viele osteuropäi-<br />

sche Emigranten mit vorwiegend katholischer Konfessionszugehörigkeit, die nach<br />

Schweden kamen, vor allem Menschen aus Polen, der früheren Tschechoslowakei<br />

und Ungarn, aber auch aus dem früheren Jugoslawien, vor allem aus Kroatien.<br />

Im 20. und 21. Jahrhundert waren es im Zusammenhang mit den unterschiedli-<br />

chen kriegerischen Konflikten vor allem Menschen aus den Balkanländern wie dem<br />

Kosovo, die nach Schweden auswanderten, aber auch aus dem Nahen Osten, vor al-<br />

lem Palästinenser – davon auch viele unierte Katholiken –, aus dem Iran und aus dem<br />

17 Vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995<br />

(Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 12; Werner, Y. M., Schweden.<br />

II. Gegenwart u. Statistik, in: LThK 3 2000, Bd. 9 (Sp. 332).<br />

26


Irak; hinzukamen und –kommen aber auch Flüchtlinge und Zuwanderer aus latein-<br />

amerikanischen und afrikanischen Ländern. 18<br />

Im Jahr 1995, dem Jahr der Diözesansynode in Vadstena, waren 154 698 schwe-<br />

dische Einwohner, d.h. also 1,76 Prozent der schwedischen Gesamtbevölkerung, ka-<br />

tholisch. 19 Bis zu diesem Jahr und auch während der folgenden Jahre handelte es sich<br />

bei der katholischen Kirche Schwedens mit ihren über ein großes Land weit ver-<br />

streuten Gemeinden einerseits um eine Minderheitskirche in einer extremen Diaspo-<br />

rasituation, andererseits aber auch um eine aus vielen Nationalitäten bestehende und<br />

im Wachstum begriffene multikulturelle Kirche aufgrund von Zuwanderung und<br />

Konversion, die in der schwedischen Gesellschaft ihren Platz und ihre Identität ge-<br />

funden hat. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass es Zuwanderer in der zweiten,<br />

dritten, oder gar vierten Generation gibt, die sich mehr und mehr in Schweden etab-<br />

liert haben. Die katholische Kirche Schwedens wird in der schwedischen Gesell-<br />

schaft weitgehend nicht mehr als „Fremdkörper“ empfunden, sondern wird – trotz<br />

manchmal vorherrschender medialer Distanz – besonders nach dem Pastoralbesuch<br />

von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1989 als integrierte und angesehene Größe<br />

wahrgenommen. In diesem Kontext muss erwähnt werden, dass Schweden bereits<br />

seit 1982 volle diplomatische Beziehungen zu dem Heiligen Stuhl aufgenommen<br />

hat. 20 Auf Diözesan- und Pfarrebene engagieren sich seit einigen Jahrzehnten<br />

schwedische Konvertiten in zunehmendem Maße. 21<br />

Wie Y. M. Werner zutreffend hervorhebt, wurde die katholische Kirche Schwe-<br />

dens unter der Leitung des deutschen Bischofs Dr. theol. Hubertus Brandenburg<br />

während der Jahre 1977-1998 „zu einem anerkannten Bestandteil der kirch[lichen]<br />

Landschaft u[nd] zu einem respektierten ökum[enischen] Gesprächspartner“. 22<br />

18 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 56.<br />

19 „Die Situation in der nordischen Kirche – in Zahlen ausgedrückt“ (Stand: Dezember 1995), in: St.<br />

Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1996, S. 37.<br />

20 Werner, Y. M., a.a.O. (Sp. 332)<br />

21 Werner, Y. M., ebd. Ein herausragendes Beispiel für das Engagement eines schwedischen Konvertiten<br />

auf Diözesanebene ist u.a. Åke Göransson, der sowohl Generalsekretär für den Papstbesuch<br />

1989 als auch Generalsekretär für die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995 war; vgl. Anhang<br />

I, besonders Z. 22: „Ich bin seit 25 Jahren Konvertit“. Sein derzeitiges Engagement als Laie in<br />

der katholischen Kirche Schwedens beschreibt er in Z. 9-13.<br />

22 Werner, Y. M., ebd.<br />

27


Als Beispiele für die gute ökumenische Zusammenarbeit während dieser Jahre<br />

können unter anderem das 1986 herausgegebene ökumenische Kirchengesangbuch<br />

und das 1996 publizierte erste ökumenische Stundengebetbuch angeführt werden. 23<br />

Auch wurde im Jahr 1988 im Kontext eines fortlaufenden Dialogs einer offi-<br />

ziellen Gesprächsgruppe der Schwedisch-lutherischen Kirche und der katholischen<br />

Kirche Schwedens ein gemeinsamer theologischer Rapport über das Bischofsamt<br />

veröffentlicht. 24<br />

Die jedoch für den ökumenischen Dialog schwierige Situation, die durch das<br />

Staatskirchentum bedingte frühere Abhängigkeit der Schwedisch-lutherischen Kirche<br />

vom Staat und „[d]ie Kluft zw[ischen] schwed[ischer] u[nd] kath[olischer] Werte-<br />

ordnung“ kann mit Y. M. Werner an einigen Fakten verdeutlicht werden, wenngleich<br />

der dort zuerst genannte Punkt im Zuge der Aufhebung des Staatskirchensystems zu<br />

Beginn des Jahres 2000 geändert wurde und die Bischöfe nunmehr gewählt werden,<br />

ebenso wie der Erzbischof von Uppsala, der der Primas der evangelisch-lutherischen<br />

Kirche Schwedens ist. 25<br />

Die B[ischöfe] der 13 luth[erischen] Diöz[esen] werden v[on] der Regierung ernannt.<br />

1957 beschloß der Reichstag die Einf[ührung] des Frauenpriestertums in der<br />

Schwed[ischen] Kirche. Dies führte zu heftigen Protesten hochkirchl[icher] u[nd] altgläu-<br />

biger Kreise u[nd] z[ur] Polarisierung des kirchl[ichen] Lebens. Seit 1997 ist die An-<br />

nahme des Frauenpriestertums Voraussetzung für die Ordination. Im gleichen Jahr wurde<br />

die erste schwed[ische] Bischöfin ernannt. 26<br />

Als im Dezember 1998 der schwedische Karmelit Anders Arborelius Nachfolger des<br />

deutschen Bischofs Hubertus Brandenburg wurde, wurde diesem Faktum in der<br />

schwedischen Öffentlichkeit eine besondere Bedeutung zugemessen, da damit der<br />

erste Schwede – außerdem auch Konvertit – nach der Reformation katholischer Bi-<br />

schof wurde. 27<br />

23 Ebd.<br />

24 Biskopsämbetet. Rapport från den officiella samtalsgruppen mellan Svenska kyrkan och Stockholms<br />

katolska stift, Stockholm 1988.<br />

25 Siehe vor allem: http://www.svenskakyrkan.se/tcrot/kyrkoordningen/filer/KO-kap-08.pdf.<br />

26 Werner, Y. M., a.a.O. (Sp. 332).<br />

27 Vgl. Werner, Y. M., ebd. Werner bezeichnet Anders Arborelius jedoch nicht ganz korrekt als „der<br />

erste in Sch[weden] geborene kath[olische] B[ischof]“. Laut Homepage der Diözese Stockholm<br />

(http://www.katolskakyrkan.se, 2007-07-15) wurde er 1949 in der Schweiz von schwedischen Eltern<br />

geboren. Er wuchs dann in Lund auf, konvertierte im Alter von 20 Jahren zur katholischen Kirche,<br />

wurde Mitglied des südschwedischen (schonischen) Karmelordens in Norraby, studierte Philo-<br />

28


Bis Mitte der 1990er Jahre – und auch noch vier Jahre danach – konnte die ka-<br />

tholische Kirche in Schweden einen aufsteigenden Trend bezüglich der Mitglieder-<br />

zahl aufweisen, so dass es in dem im Jahr 1995 vom Generalvorstand des<br />

Bonifatiuswerks herausgegebenen und an Fragen der Diaspora und der Diasporahilfe<br />

orientierten Priesterjahrheftes heißen konnte:<br />

Die Zahl der Katholiken in Schweden wächst jedes Jahr um ca. 5 000, vor allem durch<br />

Einwanderung. „Kirche der Einwanderer“ wird die kleine Diasporakirche genannt, die<br />

aber infolge der Herkunft vieler Mitglieder aus traditionell katholischen (Heimat)-Län-<br />

dern, die ihre Liturgieformen und ihr Kulturverständnis mitbringen, auch volkskirchliche<br />

Züge hat. In manchen Pfarrgemeinden werden über 70 verschiedene Nationalitäten ge-<br />

zählt, darunter u.a. arabisch-unierte Katholiken, Iraker, Polen, Serben und Kroaten, Ka-<br />

tholiken aus Afrika, aus Chile oder anderen lateinamerikanischen Ländern. Bischof Hu-<br />

bertus Brandenburg nennt deshalb die katholische Kirche Schwedens eine „junge, multi-<br />

kulturelle Kirche“, in der auch ehemalige lutherische Priester mit ihren Familien heimisch<br />

geworden sind. Die kleine Gruppe zu einer Einheit zusammenzuschweißen, die Menschen<br />

zu verbinden und zu beheimaten, sei eine der Hauptaufgaben der Kirche. 28<br />

1999 konnte die katholische Kirche Schwedens mit etwa 165 000 Mitgliedern, d.h.<br />

1,87 % der Bevölkerung, als zahlenmäßig größte katholische Kirche Skandinaviens<br />

gelten. In den Jahren 2000/2001 konnte jedoch ein leichter Rückgang der Anzahl der<br />

Katholiken auf ca. 160 000 zur Kenntnis genommen werden, was unter anderem mit<br />

der Einführung eines Kirchenbeitrags auch für die Katholiken erklärt werden kann. 29<br />

Eine gesetzliche Neuordnung der Beziehung von schwedischem Staat und<br />

Schwedisch-lutherischer Staatskirche zu Beginn des Jahres 2000 wurde im Jahr 1995<br />

auf einer Synode der Schwedischen Kirche beschlossen und auch vom Schwedischen<br />

Reichstag angenommen. Zu Beginn des Jahres 2000 führte dies unter anderem zu<br />

veränderten Möglichkeiten und größeren Freiheiten der anderen Kirchen und Glau-<br />

bensgemeinschaften. Bereits seit 1996 war eine Änderung bezüglich der Mitglied-<br />

schaft in der Schwedisch-lutherischen Kirche eingetreten. Konnte bis 1996 die Ge-<br />

sophie und Theologie in Brügge und in Rom und erwarb ein theologisches Lizentiatexamen. 1977<br />

legte er seine ewigen Gelübde ab und wurde 1979 von Bischof Hubertus Brandenburg im südschwedischen<br />

Malmö zum Priester geweiht.<br />

28 Janzon, Eva, „Beruf: Arbeitslos (und Katholik)“, in: Priesterjahrheft 1995, S. 40.<br />

29 Vgl. Informationsfaltblatt des Bistums Stockholm Katolska kyrkan i Sverige 2000/2001 und „Die<br />

Situation in der nordischen katholischen Kirche“, in Zahlen ausgedrückt“ (Stand: November 1999),<br />

in: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2000, S. 81.<br />

29


urt als konstituierend für die Mitgliedschaft angesehen werden, war es nun die<br />

Taufe. 30<br />

Anstelle des bis dahin geltenden Kirchensteuersystems, das nur für die Schwe-<br />

disch-lutherischen Kirche galt, wurde ein neues System von Kirchenbeiträgen einge-<br />

führt, dass in der Größenordnung jedoch ungefähr dem alten System entsprach. Im<br />

Zuge dieser Neuordnung konnte auch die katholische Kirche Schwedens von ihren<br />

Mitgliedern einen Kirchenbeitrag, der etwa 1 % des Einkommens ausmacht, per<br />

Steuererklärung erheben. Dieser Kirchenbeitrag führte zu einer zentral geleiteten<br />

Mitgliederregistrierung der katholischen Kirche Schwedens, die ein System freiwilli-<br />

ger Abgaben an die jeweilige Gemeinde ablöste. Die Bistumsleitung erteilt in Aus-<br />

nahmefällen Dispensen von diesem Kirchenbeitrag. Von der nach wie vor staatlich<br />

erhobenen Beerdigungsabgabepflicht, 0,28 % des Jahreseinkommens, kann jedoch<br />

niemand dispensiert werden. 31<br />

Bis zum Jahr 2008 gehörten ca. 60 % der etwa 150 000 Katholiken einer von 42<br />

– über das Land verteilten – Ortsgemeinden an. 32 Die katholische Kirche Schwedens<br />

besitzt nur eine begrenzte Anzahl eigener Kirchen, die Ausgangspunkte für die wei-<br />

ten Wirkungsfelder der Pfarreien sind. Dazu kommen noch die Filialgemeinden, in<br />

denen regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden sowie Katechese und andere Ge-<br />

meindeaktivitäten stattfinden. 33 Zur „Normalgemeinde“ können – außer den<br />

schwedischen Konvertiten und der von Zuwanderereltern in Schweden geborenen<br />

30<br />

Laut Werner, Y. M., a.a.O. (Sp. 332), gehörten 1997 85 % der schwedischen Staatsbürger der<br />

Schwedisch-lutherischen Kirche an, die zu diesem Zeitpunkt noch Staatskirche war.<br />

31<br />

Vgl. hierzu: Svenska kyrkan efter år 2000 – Svar på vanliga frågor om kyrka-statsreformen, S. 5;<br />

Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332).<br />

32<br />

Von der oben angegebenen Anzahl katholischer Christen wurden Ende 2007 jedoch nur 86 785 Mitglieder<br />

offiziell registriert. 2008 kamen zu den 42 Pfarrgemeinden noch 12 Filialgemeinden mit jeweils<br />

einem wohnhaften Priester sowie 72 weitere Kapellen und geliehene Gottesdiensträume. Vgl.<br />

Statistik Katolska kyrkan i Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet<br />

den 31.12.2007, in: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662, sowie St. Ansgar. Jahrbuch<br />

des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 49.- Am 6.1.2009 wurde in Märsta eine neue Pfarrei<br />

gegründet, die früher als Filialgemeinde zu der Stockholmer St. Eugenia-Pfarrei gehörte. Damit gibt<br />

es nun (2009) 43 katholische Pfarrgemeinden in Schweden. Vgl. hierzu: KM 2009/2, S. 7-11.<br />

33<br />

Vgl. hierzu St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 49; Statistik Katolska kyrkan i<br />

Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet den 31.12.2007, in:<br />

http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662.<br />

Zu den oben erwähnten Gemeindeaktivitäten gehören u.a. ökumenische Vorträge und musikalische<br />

Veranstaltungen, aber auch traditionelle Feste, wie an Mittsommer oder an Sankt Luzia (13.<br />

Dezember), Advents- und Weihnachtsbasare, verschiedentlich auch Agapefeiern zu Ostern, in Südschweden<br />

auch St. Martins- und St. Nikolaus-Feiern, ferner die Teilnahme an gemeinsamen Wallfahrten<br />

wie z.B. nach Oskarström und nach Marievall (Marienwallfahrten) sowie nach Vadstena<br />

(Diözesanwallfahrt). Nicht zuletzt sei der in Schweden so beliebte „Kirchenkaffee“ (schwedisch:<br />

„kyrkkaffe“) nach den Gottesdiensten erwähnt, der dem Austausch der Gemeindemitglieder dient,<br />

die oft einen weiten Weg zu „ihrer“ Kirche oder Kapelle zurückgelegt haben.<br />

30


Katholiken 34 – siebzig bis achtzig Nationalitäten gehören. Die restlichen ca. 40 % der<br />

registrierten Katholiken gehören den verschiedenen nationalen Gruppen mit eigenen<br />

Seelsorgern – und zwar ausschließlich Priestern – an, die ihre Gemeindeaktivitäten<br />

und Gottesdienste in der jeweiligen Landessprache durchführen. 35<br />

Neben den verschiedenen nationalen Gruppen – wie den polnischen, ungari-<br />

schen, lateinamerikanischen, kroatischen, serbischen, vietnamesischen und seit eini-<br />

gen Jahren auch den afrikanischen – treten zunehmend verschiedene Riten in das<br />

Spektrum der multikulturellen katholischen Kirche Schwedens. Neben den grie-<br />

chisch-katholischen Ukrainern, die nicht der Diözese Stockholm unterstellt sind, sind<br />

in neuer Zeit vor allem katholische Christen orientalischen Ritus – vor allem Chal-<br />

däer – im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsstrom aus dem Irak nach Schweden<br />

eingewandert. 36 Für diese katholisch-orientalischen Christen ist ein eigenes Vikariat<br />

zuständig. 37<br />

Es wird geschätzt, dass ca. 15 000 chaldäische Katholiken in Schweden sind und<br />

dass diese Anzahl „wegen der schwierigen Situation für Christen im Irak“ steigen<br />

wird. 38 In der Stadt Södertälje entsteht zudem ein eigenes geistliches Zentrum mit ei-<br />

nem Gotteshaus für die Katholiken des chaldäischen Ritus. Etwa 1 700 Familien ge-<br />

hören allein in Södertälje diesem Ritus an.<br />

2007 waren 154 Priester – davon etwa mehr als die Hälfte Ordenspriester – und<br />

24 Diakone im Dienst der oben genannten katholischen Gemeinden Schwedens. Das<br />

Bistum zählte 2007 rund 210 Ordensfrauen. 39<br />

34 Bei dieser zuletzt genannten Gruppe – auch noch in der zweiten oder gar dritten Generation – stellt<br />

sich das Problem verschiedener Identitäten. Einerseits gibt es hier eine starke Verankerung in der<br />

Ausübung der Religion und in den Traditionen des früheren Heimlandes, andererseits findet auch<br />

eine Integration in die schwedische Gesellschaft statt, bei der die früheren Werte oftmals in Frage<br />

gestellt werden können. Diese Tendenz wird zusätzlich durch die Minderheitensituation der katholischen<br />

Kirche Schwedens für viele verstärkt. Zugleich kann aber hier eine Chance gesehen werden,<br />

um Neues gemeinsam mit anderen aufzubauen, ohne den Blick für das gemeinsame Glaubensgut<br />

verlieren. So gesehen erweist sich dann auch ein Projekt wie die Diözesansynode in Vadstena im<br />

Jahr 1995 als besonders angemessen und sinnvoll.<br />

35 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 53; Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332).<br />

Die sich bei Werner auf das Jahr 1999 beziehenden Daten wurden hier modifiziert und aktualisiert.<br />

36 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 50.<br />

37 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 56.<br />

38 St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2006, S. 50f.<br />

39 Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 53. Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332),<br />

nennt für 1999 die Anzahl von sechs Klöstern. Diese Zahl ist jedoch viel zu gering angesetzt; vgl.<br />

dazu auch die Auflistung der Ordensgemeinschaften, in: Katolsk Kalender 2008, Nordens Katolska<br />

Stift, Stockholm/Bromma 2007, S. 70-78.<br />

Seit Anfang der 1960er das Klosterverbot aufgehoben wurde (vgl. Abschnitt 2.2 dieser Studie),<br />

konnten eine Vielfalt katholischer Klöster und Kongregationen in Schweden gegründet werden: u.a.<br />

31


An etwa 137 Orten wird „regelmäßig“ Eucharistie gefeiert, „zum Teil jede Wo-<br />

che oder öfter, an anderen Stellen einige Male im Jahr“. 40 Diese Eucharistiefeiern<br />

finden sehr oft „in Gebäuden von Freikirchen, lutherischer Kirche, in Gemeindesälen<br />

und in privaten Wohnungen“ statt. 41<br />

Wie Y. M. Werner hervorhebt, ist die Majorität der katholischen Priester und der<br />

Ordensleute „ausländischer Herkunft“, d.h. dass der Großteil des Klerus und der Or-<br />

densleute nicht aus Schweden stammt. 42<br />

Beim katholischen Klerus in Schweden sind die polnischen Priester mit einem<br />

hohen Anteil vertreten. Deutsche Priester sind überdurchschnittlich hoch bei den Je-<br />

suiten, besonders in Stockholm und vor allem in Uppsala, vertreten. Seit einigen Jah-<br />

ren verfügt das Bistum Stockholm aber auch über Priester aus Nigeria und seit ge-<br />

raumer Zeit auch über nigerianische Schwestern, „die sich um die steigende Zahl<br />

afrikanischer Katholiken kümmern.“ 43 In der St. Eugenia-Kirche in Stockholm findet<br />

sogar einmal im Monat eine Messe „mit afrikanischem Gesang und liturgischen<br />

Elementen aus Afrika [statt], die jedoch in schwedischer Sprache als verbindendem<br />

Element gefeiert wird.“ 44<br />

Etwa 16 Gäste-, Studien-, und Einkehrhäuser – die meisten davon in der Regie<br />

einer Ordensgemeinschaft bieten Katholiken, aber auch anderen Interessierten, unter<br />

die Birgittaschwestern in Vadstena, Falun und Djursholm (bei Stockholm), die Benediktinerinnen in<br />

Omberg und Marievall sowie die Karmelschwestern im südschwedischen Glumslöv. Die Geschichte<br />

der weiblichen Ordensgemeinschaften Schwedens, wie z.B. der in Vadstena am 8.8.1988<br />

zum katholischen Glauben konvertierten benediktinischen Marientöchter, ist ein interessantes<br />

Phänomen, ebenso wie die Errichtung von neuen Klostergebäuden während der letzten Jahrzehnte.<br />

Die Darstellung dieser Geschichte ist u.a. nachzulesen bei Broomé, C.; Cottin, C., I kyrkans mitt.<br />

Kloster, ordnar och kongregationer, Stockholm 1989, hier besonders S. 132. Diese neuere Geschichte<br />

weiblicher Klöster, aber auch die der männlichen, müsste durch eine neue und zu erweiternde<br />

Studie ergänzt werden, was jedoch nicht Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein kann.<br />

40 Vgl. Kunze, R., „Schwedische Verhältnisse“, in: Die Sorgen der Pfarreien, die Zukunft der Gemeinden<br />

(Leserbriefe),Christ in der Gegenwart 24, 15. Juni 2008, 60. Jahrgang, S. 269.<br />

41 Ebd.<br />

42 Vgl. Werner, Y. M., a.a.O., Sp. 332. So kamen beispielsweise am 6.6.2008, 865 Jahre nach der ersten<br />

Gründung des Zisterzienserklosters in Nydala (bei Värnamo), drei Zisterziensermönche aus<br />

Vietnam zu einer Klosterneugründung dorthin zurück (vgl. auch Abschnitt 2.2 der vorliegenden<br />

Studie sowie die dort bereits angeführten Artikel im Internet: http://s-maria.rkkweb.nu/aktuellt.htm<br />

und http://www.dagen.se/dagen/Article.aspx?ID=154271. Ähnlich wie bei den weiblichen Kongregationen<br />

ist die Errichtung bzw. Wiedererrichtung männlicher Ordenskommunitäten und Klöster ein<br />

interessantes Phänomen. Ein Beispiel aus der Gegenwart ist der im Sommer 2008 begonnene Bau<br />

eines Benediktinerklosters im südschwedischen Tomelilla.<br />

43 St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 56.<br />

44 Ebd.<br />

32


anderem Möglichkeiten zu Rekreation und Reflexion sowie zur Auseinandersetzung<br />

mit dem Glauben an. 45<br />

Ein nicht zu unterschätzendes Phänomen für die Weitergabe und Vertiefung des<br />

katholischen Glaubens ist unter anderem auch die Errichtung und Etablierung ka-<br />

tholischer Kindergärten, Vorschulen und Grundschulen. Seit dem Jahr 1983 werden<br />

zudem „kath[olische] Schulen v[om] Staat finanziell unterstützt.“ 46<br />

In neuerer Zeit entstand, vor allem unter der Leitung deutscher Jesuiten, das<br />

Newman-Institut in Uppsala, das mit seiner philosophisch-theologischen Arbeit auf<br />

Universitätsniveau, ein fester Bestandteil innerhalb der schwedischen Gesellschaft<br />

geworden ist. 47 Damit wurde die schon 1995 von der Diözesansynode in Vadstena<br />

umrissene Leitidee der Gründung einer katholischen <strong>Hochschule</strong> verwirklicht. 48<br />

45 Katolsk Kalender 2008, Nordens Katolska Stift, Stockholm/Bromma 2007, S. 67-70, führt sechs unter<br />

der Leitung der Diözese Stockholms stehende Häuser zur Durchführung von Kursen, Studientagen<br />

und Exerzitien an; eins davon ist für die Gestaltung von Freizeiten und Ferienlagern vorwiegend<br />

für Schüler und Schülerinnen vorgesehen. Die restlichen elf Häuser stehen unter der Leitung<br />

einer Ordensgemeinschaft, bis auf drei zumeist einer weiblichen. Hauptzentren sind u.a. (!) das am<br />

Vätternsee gelegene Vadstena mit den Birgittaschwestern und den benediktinischen Marientöchtern,<br />

aber auch die südschwedischen männlichen und weiblichen Karmelklöster sowie das Dominikanerinnenkloster<br />

in Rögle bei Lund.<br />

46 Werner, Y. M., a.a.0. (Sp. 332).<br />

47 Vgl. http://www.newman.se; St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S. 54-56; St.<br />

Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 51f.<br />

48 Vgl. Ahlberg-Hyse, B., „Katolsk utbildning får eget hus“ (Katholische Ausbildung erhält eigenes<br />

Haus), in: KM 10/2005, S. 5. Das Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena<br />

1995 enthält u.a. die Empfehlung an den Diözesanbischof, die Errichtung einer katholischen <strong>Hochschule</strong><br />

in Schweden zu ermöglichen; vgl. hierzu: Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />

Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm<br />

1996, S. 40.<br />

33


4 Diözesansynoden<br />

Nach dem CIC von 1983 ist eine Diözesansynode in der katholischen Kirche ein Be-<br />

ratungsorgan des Bischofs. Dieses wird vom Bischof geschaffen, indem er Angehö-<br />

rige seiner Diözese zur Teilnahme einlädt. Der Bischof legt auch Beratungsinhalte<br />

fest und hat als einziger gesetzgebende Gewalt. Das bedeutet, dass die Beschlüsse<br />

der Synode erst vom Diözesanbischof in Kraft gesetzt werden müssen, bevor sie<br />

fester Bestandteil des Diözesanrechts werden können. 49<br />

4.1 Kirchengeschichtliche Wende- und Eckpunkte<br />

Als ein kirchengeschichtlicher Wendepunkt von nicht zu unterschätzender Kraft<br />

muss das Zweite Vatikanische Konzil 1962-1965 angesehen werden. Dieser Ein-<br />

schnitt fand auch in Bezug auf die Durchführung von Diözesansynoden seinen Nie-<br />

derschlag.<br />

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil waren es ausschließlich Kleriker, die zur<br />

Teilnahme an Synoden zugelassen wurden. Papst Paul VI. öffnete jedoch die Diöze-<br />

sansynoden auch für Laien. Dieses wurde dann später im heute gültigen kirchlichen<br />

Gesetzbuch, CIC 1983, verankert. Nichtkatholische Christen dürfen seitdem als Be-<br />

obachter ebenfalls eingeladen werden. 50<br />

Als weitere kirchengeschichtliche Eckpunkte können unter anderem genannt<br />

werden: das Niederländische Pastoralkonzil 1966-1970, die Wiener Diözesansynode<br />

1966-1971, die Hildesheimer Diözesansynode 1968-1969, der Essener Katholikentag<br />

1968, bei dem die Forderung nach einer bundesdeutschen Synode erstmalig verbali-<br />

siert wurde, sowie nicht zuletzt die Würzburger Synode oder – mit ausführlichem<br />

Titel – die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland<br />

1971-1975. In den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts fanden Diözesansyno-<br />

den in Rottenburg-Stuttgart 1985-1986, in Hildesheim 1989-1990 und in Augsburg<br />

1990 statt. 51<br />

49 Vgl. CIC 1983, cann. 460-468. Vgl. hierzu auch: Kessler, Michael, Art.: Diözesansynode. II. Praktisch-theologisch,<br />

in: LThK 3 1995, Bd. 3, Sp. 254f.<br />

50 Vgl. besonders Abschnitt 4.3 der vorliegenden Arbeit.<br />

51 Vgl. dazu Demel, S. u.a., „Löscht den Geist nicht aus“. Synodale Prozesse in deutschen Diözesen,<br />

Freiburg/Basel/Wien 2005, besonders S. 42-53.<br />

34


Seit der Diözesansynode Augsburg fanden jedoch keine Diözesansynoden im<br />

deutschsprachigen Raum statt, sondern nur noch Diözesanforen oder ähnliche Zu-<br />

sammenkünfte. 52 Letztere gab es zwar schon vor 1990, wie der Pastoralkongress in<br />

Berlin West 1987-1988. Später traten dann aber diese, wie das Pastoralgespräch im<br />

Erzbistum Köln 1995-1996, immer mehr an die Stelle der Diözesansynoden.<br />

Ein entscheidender Grund, warum man von der Einberufung von Diözesansyno-<br />

den abging und stattdessen andere synodalähnliche Zusammenkünfte abgehalten<br />

wurden, kann unter anderem mit „einer allgemeinen Synodalmüdigkeit“ umschrieben<br />

werden. 53<br />

Vielleicht war es auch in manchen Fällen die Erfahrung „unüberbrückbare[r]<br />

Spannungen zwischen der von der kirchlichen Hierarchie festgelegten Linie und den<br />

Erwartungen der Synodalenteilnehmer“, die eine skeptische Grundhaltung – zumin-<br />

dest bei den Bischöfen – förderte, keine weiteren Synoden durchzuführen. 54<br />

So war beispielsweise in Augsburg der Dialog „streckenweise blockiert“; am<br />

Ende der Schlussvollversammlung präsentierte Bischof Josef Stimpfle zu jedem<br />

Thema nicht mehr diskutierbare „Lehramtliche Grundentscheidungen“ und redigierte<br />

außerdem die Synodenbeschlüsse „mit starken inhaltlichen Eingriffen.“ 55<br />

Zudem war eine „weitere Negativerfahrung …, dass die Voten, die nach Rom<br />

weitergeleitet wurden, von dort quasi nicht beantwortet wurden.“ 56<br />

Folgende Gründe wurden für die Abhaltung synodalähnlicher Zusammenkünfte<br />

und gegen die Durchführung von Diözesansynoden angeführt:<br />

1. Der damit verbundene geringere Erwartungsdruck und die geringere Frustration<br />

der Teilnehmer.<br />

2. Die geringere Verbindlichkeit in Form eines moralischen Drucks für den Bi-<br />

schof, den (nicht kalkulierbaren) Beschlüssen zuzustimmen.<br />

52 Vgl. zu dieser Veränderung u.a. auch: Klein, Ronald P., Diözesansynode – Forum – Pastoralgespräch.<br />

Strukturen der Mitverantwortung in der Kirche im Wandel. In: Weigand, Rudolf (Hg.),<br />

Kirchliches Recht als Freiheitsordnung. Gedenkschrift für Hubert Müller (= Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft<br />

27), Würzburg 1997, S. 117-141.<br />

53 Vgl. Schulz, W., „Diözesan- und Regionalsynoden in den deutschsprachigen Ländern. Erfahrungen<br />

und Perspektiven“, in: La Synodalité. La participation au gouvernement dans l’Église. Actes du VII e<br />

congrès international de Droit canonique, Paris, Unesco, 21-28 septembre 1990 (=ACan, Hors Série<br />

1), Paris 1992, S. 646-649.<br />

54 Burkard, D., „Zur weiteren Entwicklung“, in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren<br />

sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 123-132, hier besonders: S. 126.<br />

55 Ebd., S. 125; vgl. Heinz, H./Pöpperl, Ch., Gut beraten? Synodale Prozesse in deutschen Diözesen,<br />

in: HerKorr 58, Freiburg im Breisgau 2004, S. 304-306.<br />

56 Burkard, D., ebd. sowie Schulz, W., a.a.O.<br />

35


3. Die größere Gestaltungsfreiheit bzw. Steuerungsmöglichkeit. So oft wurde<br />

angegeben, bei Diözesanforen sei eine Reduzierung des Priesteranteils und eine<br />

stärkere Beteiligung von Laien, Diakonen und Ordensleuten möglich.<br />

4. Die Minimierung bzw. Verteilung des organisatorischen Aufwands und die<br />

Reduzierung des Zeitdrucks. 57<br />

Ein Beispiel gegen diesen Trend, synodalähnliche Zusammenkünfte anstelle von<br />

Diözesansynoden stattfinden zu lassen, ist aus dem skandinavischen Raum die in<br />

dieser Arbeit behandelte Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995.<br />

4.2 Ekklesiologische Aspekte auf dem Hintergrund des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils<br />

Das Zweite Vatikanische Konzil gab keine Anweisungen für Rahmen und Inhalt ei-<br />

ner Diözesansynode. Die Texte des Konzils erwähnen das Wort „Synode“ – außer als<br />

mehrfach gebrauchtes Synonym als Ausdruck „die(se) Heilige Synode“ für das<br />

Zweite Vatikanische Konzil selbst – insgesamt nur fünf Mal, davon ein Mal in der<br />

Liturgiekonstitution, ein weiteres Mal im Dekret über die Hirtenaufgaben der Bi-<br />

schöfe und drei Mal im Dekret über die katholischen Ostkirchen.<br />

Auf der Grundlage der Kirchenkonstitution Lumen Gentium, besonders Kapitel<br />

31-38, und des Laiendekrets Apostolicam actuositatem, besonders Kapitel 9-27,<br />

sprach das Zweite Vatikanische Konzil den Laien jedoch die ihnen gebührende Stel-<br />

lung und Mitverantwortung in Bezug auf den Aufbau des Reiches Gottes und das<br />

konkrete Engagement in der Kirche zu. Evangelisierung sollte nicht nur länger eine<br />

Aufgabe des Papstes, der Bischöfe und Priester sein, sondern vom ganzem „Volk<br />

Gottes“ (vgl. LG 9-17; besonders LG 13) mitgetragen werden. Dabei sollten die ver-<br />

schiedenen Gaben und Möglichkeiten eines jeden Einzelnen – mit Taufe und Fir-<br />

mung als Grund – neu gesehen werden und zur positiven Entfaltung des Ganzen, d.h.<br />

der ganzen katholischen Kirche – partikulär und universell –, gelangen. 58<br />

Das Zweite Vatikanische Konzil unterstreicht auf diesem ekklesiologischen<br />

Hintergrund und unter Bezugnahme sowohl auf die ersten Jahrhunderte der Kirche<br />

57 Burkard, D., ebd.<br />

58 Vgl. hierzu auch: Rahner, Karl, Zur Theologie einer „Pastoralsynode“, in: ders., Schriften zur<br />

Theologie X. Zürich, Einsiedeln, Köln 1972.<br />

36


als auch auf die „Gegebenheiten der Zeit“ die Bedeutung von Synoden und Konzi-<br />

lien für die Glaubensentfaltung und für die Kirchendisziplin.<br />

halb:<br />

Im Dekret über die Hirtenaufgaben der Bischöfe Christus Dominus heißt es des-<br />

Seit den ersten Jahrhunderten der Kirche wurden die Bischöfe, obwohl sie Teilkirchen<br />

vorstanden, von der Gemeinschaft der brüderlichen Liebe und vom Eifer für die den<br />

Aposteln aufgetragene Sendung gedrängt, ihre Kräfte und ihren Willen zu vereinen, um<br />

sowohl das gemeinsame Wohl wie auch das Wohl einzelnen Kirchen zu fördern. Aus die-<br />

sem Grund wurden Synoden, Provinzialkonzilien und schließlich Plenarkonzilien abge-<br />

halten, in denen die Bischöfe sowohl in bezug auf die Verkündigung von Glaubenswahr-<br />

heiten als auch auf die kirchliche Disziplin eine einheitliche Regelung für verschiedene<br />

Kirchen festlegten.<br />

Diese Heilige Ökumenische Synode wünscht, daß die ehrwürdigen Einrichtungen<br />

der Synoden und Konzilien mit neuer Kraft aufblühen; dadurch soll besser und wirksa-<br />

mer für das Wachstum des Glaubens und die Erhaltung der Disziplin in den verschiede-<br />

nen Kirchen, entsprechend den Gegebenheiten der Zeit, gesorgt werden. 59<br />

4.3 Kirchenrechtliche Entwicklungen<br />

Bis zum Inkrafttreten des nachkonziliaren Kirchenrechts, CIC 1983, konnte nach<br />

dem CIC von 1917 eine Synode jedes zehnte Jahr vom Diözesanbischof einberufen<br />

werden. Allerdings durften an ihr ausschließlich Kleriker teilnehmen. 60<br />

Die Bestimmungen des neuen kanonischen Rechts von 1983 bezüglich der Diö-<br />

zesansynode lassen sich wie folgt zusammenfassen 61 :<br />

59 CD 36.<br />

60 Vgl. CIC 1917, cann. 356-362. Zur kirchenrechtlichen Situation der Diözesansynode gemäß CIC<br />

1917 siehe auch: Witsch, N., Synodalität auf Ebene der Diözese. Die Bestimmungen des universalkirchlichen<br />

Rechts der Lateinischen Kirche. Kirchen- und Staatskirchenrecht. 1, Paderborn 2004, S.<br />

29-135.<br />

Vor dem Inkrafttreten des CIC 1917 gab es jedoch auch Bestrebungen, öfter Diözesansynoden abzuhalten;<br />

vgl. Phillips, G., Die Diözesansynode, Freiburg im Breisgau 1849, passim, besonders S.<br />

49 und 64, der sogar eine Praxis einer zweimaligen Synode pro Jahr nachweist.<br />

Zur kirchenrechtlichen Entwicklung vor Inkrafttreten des CIC 1917, besonders zur Frage der Teilnehmer<br />

an einer Diözesansynode, vgl. auch: Holtgreven, F. A., Die Diöcesansynode als Rechtsinstitut.<br />

Insbesondere Beantwortung der Frage: Welche Personen gehören zu einer legalen Diöcesansynode?,<br />

Münster 1868.<br />

61 Die folgende Zusammenfassung bezieht sich auf CIC 1983, cann. 460-468. Zu den kirchenrechtlichen<br />

Entwicklungen bezüglich der Diözesansynode in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />

siehe auch: 1) Listl, J., Art.: „Diözesansynode. I. Kirchenrechtlich“, in: LThK 3 1995, Bd. 3, Sp. 254,<br />

2) Schmitz, H., Art.: „Die Konsultationsorgane des Diözesanbischofs. II. Diözesansynode“, in:<br />

37


Zum einen eröffnete der CIC 1983 – im Gegensatz zum vorherigen CIC von 1917 –<br />

die Möglichkeit, dass auch Laien, Vertreter der Ordensgemeinschaften und nicht-<br />

katholische Beobachter zur Diözesansynode zugelassen werden können, wenn auch<br />

letztere jedoch kein Stimmrecht haben. 62<br />

Zum anderen können nach dem neuen Kirchenrecht auf einer Synode alle vor-<br />

gelegten Fragen frei diskutiert werden, es herrscht also freie Rede- und Meinungs-<br />

äußerung. 63 Die Ergebnisse der Synode kann der Diözesanbischof zusammenfassen<br />

und daraus Richtlinien und Empfehlungen für die weitere Arbeit in seiner Diözese<br />

erstellen.<br />

Wie im früheren kanonischen Recht ist der Diözesanbischof auch der, der die<br />

Synode einberuft, aber auch eventuell – bei schwerwiegenden Gründen – abbricht<br />

oder verschieben kann.<br />

Die Synode hat insgesamt gesehen allerdings nur Rat gebende Funktion für den<br />

Bischof; der Bischof ist einziger Gesetzgeber in der Diözesansynode. Über die Er-<br />

klärungen und Beschlüsse der Synode hat der Bischof den Metropoliten und die Bi-<br />

schofskonferenz zu unterrichten.<br />

4.4 Die Instruktion über die Diözesansynoden 1997<br />

Die Kongregationen für die Bischöfe und für die Evangelisierung der Völker erließen<br />

1997 eine Instruktion über die Diözesansynoden. 64<br />

Handbuch des katholischen Kirchenrechts, hg. von Listl, J. und Schmitz, H., 2., grundlegend neubearb.<br />

Aufl., Regensburg 1999, S. 450-453 und 3) Witsch, N., a.a.O., besonders S. 138-188, S. 217-<br />

220, S. 257-291.<br />

62 CIC 1983, can. 463 führt folgende Personen auf, die einzuladen und zur Teilnahme verpflichtet<br />

sind: der Bischof-Koadjutor und die Weihbischöfe, die General- und Bischofsvikare und der Offizial,<br />

die Domkapitulare, die Mitglieder des Priesterrates, eine vom Diözesanbischof bestimmte Anzahl<br />

von Laien (auch Ordensangehörige), die vom Pastoralrat zu wählen sind, der Regens des<br />

Priesterseminars, die Dechanten, wenigstens ein gewählter Priester jedes Dekanats sowie eine vom<br />

Diözesanbischof bestimmte Anzahl von Ordensoberen. Zudem darf der Diözesanbischof noch andere<br />

Synodalen aus dem Klerus, den Ordensleuten und den Laien berufen, die die gleichen Rechte<br />

wie die übrigen Teilnehmer haben, falls es der Bischof nicht anders bestimmt. Außerdem können –<br />

wie oben angeführt – Beobachter aus anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften eingeladen<br />

werden. Vgl. Ruf, N., Das Recht der katholischen Kirchen nach dem neuen Codex Iuris Canonici,<br />

Freiburg im Breisgau 1983, S. 132.<br />

63 Vgl. CIC 1983, can. 465. Ruf, N., a.a.O., grenzt wie folgt ein: „Sie [die Diözesansynode] soll Fragen<br />

behandeln, die sich auf das Wohl des gesamten Bistums beziehen.“<br />

64 Bei der Darstellung der römischen Instruktion über die Diözesansynode 1997 folge ich im Wesentlichen:<br />

Burkard, D., „IV. Retardierendes Element? Römische Instruktion von 1997“, in: ders., Diözesansynoden<br />

und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien 2006, S.<br />

38


Laut Burkard handelte es sich bei diesem Schreiben aus Rom unter anderem „um<br />

eine Reaktion auf die Entwicklung in Deutschland“ (Burkard, S. 132).<br />

Er begründet das wie folgt:<br />

Weil in den genannten Kongregationen als deutsche Mitglieder die Kardinäle Joseph Rat-<br />

zinger, Joachim Meisner und Friedrich Wetter sowie der Fuldaer Bischof Johannes Dyba<br />

angehörten, wird man vermuten dürfen, dass die Instruktion von diesen angestoßen oder<br />

wesentlich mitgestaltet worden ist (Burkard, S. 132f.).<br />

Gleichzeitig ist mit Burkard hervorzuheben, dass es sich bei der Instruktion „aller-<br />

dings nicht nur [um] eine Reaktion auf bis dahin abgehaltene Synoden“ handelte,<br />

sondern dass auch „die kirchenrechtlich nicht geregelten Organisationsformen, die<br />

nur synodenähnlichen Diözesanforen, die Pastoralen Gespräche und Prozesse“ im<br />

Fokus standen.<br />

Laut Burkard war es „[e]xplizites Ziel der Instruktion …, letztere der kanoni-<br />

schen Reglementierung zu unterwerfen, also den bis dahin vorhandenen Rechtsraum<br />

einzuengen, sowie ‚einigen hier und da aufgetretenen Mängeln und Ungereimtheiten<br />

entgegenzutreten’“ (Burkard, S. 133). 65<br />

Folgende Punkte werden in der römischen Instruktion aufgegriffen:<br />

1. Es wird auf „die besondere Rolle“ der Priester bei der Synode hingewiesen. Der<br />

Bischof könne zwar auch „einige Laien und Mitglieder der Institute des geweih-<br />

ten Lebens zur Mitarbeit berufen“, diese müssten sich aber „durch festen Glau-<br />

ben, gute Sitten und Klugheit auszeichnen.“ 66<br />

2. Die Souveränität und Freiheit des Bischofs, seine zentrale und unverzichtbare<br />

Rolle werden wie folgt hervorgehoben: „Der Bischof übt auch bei der Abhaltung<br />

einer Synode das Amt der Leitung der ihm anvertrauten Kirche aus: Er be-<br />

schließt die Einberufung, legt die von der Synode zu diskutierenden Fragen vor,<br />

132-135. Vgl. auch Schmitz, H., a.a.O., der die römische Instruktion in seine Darstellung des bischöflichen<br />

Konsultationsorgans Diözesansynode deutlich mit einbezieht.<br />

65 Burkard zitiert hier wörtlich die Instruktion der Kongregation für die Bischöfe und der Kongregation<br />

für die Evangelisierung der Völker über die Diözesansynoden, in: AKathKR 166 (1997), S.<br />

148f. Kursive Hervorhebung des Zitats aus der römischen Instruktion durch den Verfasser dieser<br />

Arbeit.<br />

66 Instruktion, S. 152.<br />

39


er leitet die Sitzungen der Synode; schließlich unterschreibt er als einziger Ge-<br />

setzgeber die Erklärungen und Dekrete und ordnet ihre Veröffentlichung an.“ 67<br />

Außerdem ist er „frei, die von den Synodalen geäußerten Meinungen anzuneh-<br />

men oder nicht.“ 68<br />

3. Stärker als vom CIC 1983 vorgesehen, werden die Rechte und Pflichten des Bi-<br />

schofs deutlich gemacht, die ihn damit noch stärker in seine Verantwortung ho-<br />

len: „Der Bischof hat das Recht und die Pflicht, mittels Dekret einen jeden Syn-<br />

odalen, dessen Auffassungen von der Lehre der Kirche abweichen oder der sich<br />

gegen die bischöfliche Autorität stellt, zu entlassen, unbeschadet der Möglich-<br />

keit eines rechtmäßigen Rekurses gegen das Dekret.“ 69<br />

4. Die Synode – so hebt die Instruktion hervor – ist „unmittelbar und untrennbar<br />

Ausdruck des bischöflichen Leitungsamtes … und bringt so jeden Aspekt der<br />

hierarchischen Gemeinschaft zum Ausdruck, der zutiefst zum Wesen der Kirche<br />

gehört.“ 70 Weiter heißt es in der Instruktion:<br />

Jeder Versuch also, die Synode auf der Basis einer für sie in Anspruch genommenen<br />

Sichtweise als ‚Vertretung des Volkes Gottes’, dem Bischof gegenüberzusetzen, steht im<br />

Kontrast zur eigentlichen Grundlage des kirchlichen Beziehungsgefüges. 71<br />

Die Instruktion betont in diesem Kontext die Möglichkeit des Bischofs, eine Sy-<br />

node zu unterbrechen oder aufzulösen, samt dass synodale Erklärungen und<br />

Dekrete nicht ohne seine Unterschrift gelten bzw. „im eigentlichen Sinne [keine]<br />

‚Erklärungen der Synode“ wären. 72<br />

67 Ebd., S. 149f.<br />

68 Ebd., S. 150.<br />

69 Ebd., S. 153. Mit dieser Bestimmung ist laut Burkard, S. 134, „der den Synoden und synodalähnlichen<br />

Foren zugestandene Rahmen eng gezogen, im Grunde jede Kritik, jedes weitergehende Votum<br />

verunmöglicht.“ Ob Burkards Einschätzung wirklich zutrifft, wird die Zukunft ausweisen müssen,<br />

ebenso seine Befürchtung, dass diese Bestimmung für einen Bischof, der eine Synode oder synodalähnliche<br />

Zusammenkunft plane, „höchste Gefahr des Scheiterns“ beinhalte, „will er den Spagat zwischen<br />

freier Meinungsäußerung und kirchlicher Verpflichtung wagen.“ (Burkard, ebd.).<br />

70 Instruktion, S. 150. Burkard, S. 134, sieht hier „eine klare Absage“ an alle „Vorstellungen, die der<br />

Synode einen eigenständigen oder gar demokratischen Charakter zubilligen wollen.“<br />

71 Instruktion, S. 150.<br />

72 Ebd., S. 160f.<br />

40


5. Für die Diözesansynode werden zwei Ziele präsentiert: erstens „das gemeinsame<br />

Anhangen an der Heilslehre“, das durch die lokale Angleichung „auf höherer<br />

Ebene ergangener Normen und Anweisungen“ seinen Ausdruck finde, wobei die<br />

Synode dem Bischof „die ausgezeichnete Möglichkeit zur Unterweisung der<br />

Gläubigen“ biete und es hierbei mehr um die „Förderung der allgemeinen Ord-<br />

nung der Kirche“ und „um Einhaltung der kirchlichen Gesetze gehe“ als „um die<br />

Promulgierung neuer Normen“; zweitens wird die Synode als ein spirituelles In-<br />

strument interpretiert, dass alle Gläubigen zur „Nachfolge Christi“ und zu einem<br />

„intensiveren und wirksameren Miteinander in der Kirche“ inspirieren soll. 73<br />

6. Die Instruktion erkennt einerseits die übliche Befragung der Gläubigen über ihre<br />

Wünsche und Meinungen bezüglich der Themenauswahl an, hebt aber anderer-<br />

seits das alleinige Vorschlagsrecht des Bischofs hervor:<br />

Der Bischof sollte sich bei der Erteilung entsprechender Anweisungen für die Befragung<br />

die – hier und da leider allzu reale – Gefahr des Entstehens von ,pressure groups’ vor Au-<br />

gen halten und es vermeiden, in den Befragten ungerechtfertigte Erwartungen hinsichtlich<br />

einer tatsächlichen Annahme ihrer Vorschläge zu wecken. 74<br />

Insgesamt gesehen, kann die römische Instruktion als eine Verdeutlichung im Hin-<br />

blick auf Vorbereitung, Durchführung und Ergebnis der Diözesansynoden, aber auch<br />

im Hinblick auf die synodalähnlichen Versammlungen und Foren, angesehen wer-<br />

den. Letztere wurden im CIC nicht behandelt, sind aber in den letzten Jahrzehnten<br />

immer mehr gängige Praxis geworden (vgl. Burkard, S. 135). 75<br />

Die römische Instruktion gibt eine Antwort auf die Frage nach dem Rahmen und<br />

einer in ihren Augen sinnvollen thematischen Gestaltung von künftig durchgeführten<br />

Diözesansynoden und synodalähnlichen Zusammenkünften. Im Hintergrund spielten<br />

wohl die Erfahrungen vergangener Diözesansynoden und synodalähnlicher Zusam-<br />

menkünfte eine entscheidende Rolle. Vielleicht waren für den eng gezogenen Rah-<br />

73 Ebd., S. 157.<br />

74 Ebd.<br />

75 Ob mit Burkard von einer „Überreglementierung“ gesprochen werden kann, die es wohl kaum einem<br />

Bischof nahe legen werde, eine Diözesansynode abzuhalten, sei hier einmal dahingestellt. Dennoch<br />

sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Stockholmer Diözesansynode im Jahre 1995<br />

einer der letzten Diözesansynoden weltweit am Ende des 20. Jahrhunderts darstellt. Zu Beginn des<br />

21. Jahrhunderts lassen sich keine Diözesansynoden anführen. Stattdessen werden ausschließlich<br />

diözesanähnliche Zusammenkünfte und Foren abgehalten. Vgl. u.a. Kapitel 1 und Abschnitt 4.1 der<br />

vorliegenden Arbeit.<br />

41


men der Instruktion – zumindest auch unterschwellig – Fragen, Wünsche und Forde-<br />

rungen Ausschlag gebend, wie sie bei den Diözesansynoden und bei den synodal-<br />

ähnlichen Zusammenkünften mitunter zum Ausdruck kamen. Solche Fragen waren<br />

außer der „Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation“ zum Beispiel die<br />

Gemeindeleitung, neue Pfarr- und Seelsorgestrukturen, die Ordination für Frauen<br />

(zumindest in Bezug auf das Diakonenamt) oder die Aufhebung der Zölibatsver-<br />

pflichtung für Priester, die Forderung nach mehr Demokratie in der Kirche, unter<br />

anderem bei der Mitbestimmung der Laien bei Ämtern und Weihen, aber auch die<br />

Forderungen bezüglich der „Aufgabe von Einschränkungen für konfessionsverschie-<br />

dene Ehen, aber auch [hinsichtlich] des Wandels von Lebensformen, der Homosex-<br />

ualität und der verschiedenen Formen von Partnerschaft“ (Burkard, S. 125). 76<br />

Die Instruktion mag sowohl eine gewisse Angst vor Veränderung in der Kirche<br />

zum Ausdruck bringen als auch das Wohl der Gesamtkirche vor Augen haben, wenn<br />

sie von vorne herein Diskrepanzen zwischen der Hierarchie und den Teilnehmern<br />

und Teilnehmerinnen der Synoden oder synodalähnlichen Zusammenkünften aus-<br />

schließen möchte. In Bezug auf die Diözesansynoden hatte das eher den Effekt, dass<br />

die Ortsordinarien als deren einzige Gesetzgeber nicht mehr dazu geneigt waren,<br />

solche Veranstaltungen durchzuführen, da von dort aus auch keine innovativen Pro-<br />

zesse oder strukturelle Veränderungen mehr erwartet werden konnten. Alles war<br />

demnach bereits durch die vorgegeben „allgemeinkirchlichen Normen“ formuliert, so<br />

vor allem durch den CIC und später auch durch den Weltkatechismus. 77<br />

Damit war eine Ära zu Ende gegangen, die einerseits eine größere Offenheit und<br />

Dialogbereitschaft in den Diözesen kennzeichnete, andererseits aber unweigerlich zu<br />

Konfliktsituationen zwischen Bistumsleitung und Diözesanen führen konnte. Der<br />

Hauptgrund war, dass obwohl „alle Synoden … mit großem Freimut [verhandelten]“,<br />

diese dann aber oft mehrheitliche Entschlüsse fassten, „denen die Bischöfe wegen<br />

allgemeinkirchlicher Normen nicht entsprechen konnten.“ 78<br />

76 Vgl. Gatz, E. , „Deutschland: Alte Bundesrepublik“, in: ders. (Hg.), Kirche und Katholizismus seit<br />

1945, Bd. 1: Mittel-, West und Nordeuropa, Paderborn u.a. 1998, S. 53-158, hier: S. 122.<br />

77 Burkard, D., „I. Der Kairos. Oder: Anstöße für Diözesansynoden und synodenähnliche Foren“, in:<br />

ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/-<br />

Wien 2006, S.120f. Die oben beschriebene Ansicht war auch eine Tendenz bei der Stockholmer<br />

Diözesansynode in Vadstena 1995, wie die Abschnitte 6.3, 7.1.4 und 7.2.4 der vorliegenden Studie<br />

zeigen werden.<br />

78 Gatz, E., a.a.O., S. 122.<br />

42


5 Beispiele nachkonziliarer Diözesansynoden und syno-<br />

dalähnlicher Zusammenkünfte in Deutschland, Öster-<br />

reich und der Schweiz<br />

Im Folgenden werden einige Beispiel nachkonziliarer Diözesansynoden und syno-<br />

dalähnlicher Zusammenkünfte mit den entsprechenden Leitideen, Themenbereichen,<br />

Inhalten, Beschlüssen und Empfehlungen vorgestellt. 79<br />

Zunächst wird die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik<br />

Deutschland (1972-1975) behandelt, obgleich diese eine Sonderstellung aufgrund ih-<br />

rer überregionalen Konzeption und ihres großen thematischen und inhaltlichen Um-<br />

fangs hat. Die Diözesansynode in Innsbruck (1971-1972) und die Schweizer Synode<br />

72 (1972-1975) werden der weiteren Vorarbeit zur Behandlung der Grundthese<br />

dienlich sein, ohne jedoch eine detaillierte Analyse dieser angeführten Synoden zu<br />

beabsichtigen. 80<br />

Ungefähr zeitgleich mit der Stockholmer Diözesansynode, hatte die Diözese<br />

Innsbruck ihr „Diözesanforum“ (1993-1995) – eine Weiterführung und Vertiefung<br />

der Diözesansynode der 1970er Jahre – abgeschlossen. Es soll in diesem Zusammen-<br />

hang erörtert werden, ob es hier eine gedankliche Verbindung gegeben hat.<br />

Interessant ist dann auch das bereits zuvor erwähnte Phänomen, dass im Gegen-<br />

satz zu den 1970er Jahren in den späteren Jahrzehnten andere Modelle als die der<br />

Diözesansynode in den Vordergrund traten, so z.B. das erwähnte „Diözesanforum“<br />

in Innsbruck, aber auch das so genannte „Pastoralgespräch“ im Erzbistum Köln<br />

(1993-1996).<br />

79 Die vorliegende Studie sieht jedoch von einer detaillierten und vergleichenden Analyse der in diesem<br />

Kapitel aufgeführten Synoden und synodalähnlichen Zusammenkünften ab. Wichtig ist festzuhalten,<br />

dass beide Foren auf dem Hintergrund des Zweiten Vatikanischen Konzils zu sehen sind und<br />

ein größeres Mitspracherecht und Mitwirken der Laien in der Kirche voraussetzen. Trotz der neu<br />

formulierten Rahmenbedingungen der römischen Instruktion von 1997 (vgl. Abschnitt 4.4. dieser<br />

Arbeit) ist an diesem Grundprinzip nichts geändert worden. Zugleich ist aber hervorzuheben, dass<br />

es sich bei den genannten Einrichtungen um „Beratungsorgane“ des Diözesanbischofs handelt, der<br />

laut CIC der alleinige Gesetzgeber seiner Diözese ist (vgl. hierzu Abschnitt 4.3 dieser Arbeit). Zu<br />

den verschiedenen Synoden und synodalähnlichen Zusammenkünften in Deutschland vgl. u.a. auch:<br />

Demel, S./Heinz, H./Pöpperl, C., „Löscht den Geist nicht aus“. Synodale Prozesse in deutschen<br />

Diözesen, Freiburg/Basel/Wien 2005.<br />

80 Die etwa zeitgleich durchgeführte Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der ehemaligen DDR<br />

wird in dieser Studie nicht berücksichtigt. Zu diesem Thema siehe u.a.: „Die Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke<br />

in der DDR“, in: ebd., S. 26-30.<br />

43


Außerdem wird in einem Exkurs die im Jahr 1995 von Österreich ausgehende<br />

„KirchenVolksBewegung“ präsentiert, da diese ein eigenes Diskussionsforum dar-<br />

stellt, das sich – obgleich auf das Zweite Vatikanische Konzil und mehrere nachkon-<br />

ziliare Synoden berufend – von den zuvor aufgeführten Einrichtungen der Diözesan-<br />

synode und der synodalähnlichen Versammlungen deutlich abhebt.<br />

5.1 Die Würzburger Synode: die Gemeinsame Synode der Bistü-<br />

mer in der Bundesrepublik Deutschland 1972-1975<br />

Im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil und nicht zuletzt im Kontext ge-<br />

sellschaftlicher Umbrüche der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts verstärkte sich in<br />

der katholischen Kirche Deutschlands der Wunsch nach deutlicherer und effektiverer<br />

Mitbestimmung.<br />

Bereits im Jahre 1968 wurde beim Essener Katholikentag die Forderung nach ei-<br />

ner Synode erhoben. Dabei hatte das niederländische Pastoralkonzil, das 1966 er-<br />

öffnet wurde, eine Art Vorbildfunktion. Die Deutsche Bischofskonferenz beschloss<br />

daher im Februar 1969 die Durchführung einer „Gemeinsamen Synode der Bistümer<br />

der Bundesrepublik Deutschland“.<br />

Im September 1969 wurde eine Vorbereitungskommission eingesetzt, die eine<br />

Meinungsumfrage unter allen Katholiken durchführte und ein Statut erstellte, dass<br />

eine breite Laienbeteiligung zuließ. Dies kommt im Artikel 1 des Status zum Aus-<br />

druck: „Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland<br />

hat die Aufgabe, in ihrem Bereich die Verwirklichung der Beschlüsse des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils zu fördern und zur Gestaltung des christlichen Lebens gemäß<br />

dem Glauben der Kirche beizutragen.“ 81<br />

Im Januar 1971 fand die erste Sitzungsperiode mit der konstituierenden Sitzung<br />

statt. Dann folgten sieben weitere Sitzungsperioden, die Vollversammlungen der<br />

Gemeinsamen Synode, von Mai desselben Jahres an bis zum Ende der Synode am<br />

23.11.1975. Ein umfassender Themenkatalog führte zu ebenso umfangreichen Be-<br />

81 Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Beschlüsse der Vollversammlung.<br />

Offizielle Gesamtausgabe I, Freiburg/Basel/Wien 1976, S. 856.<br />

44


schlussdokumenten. Dabei war sich die Gemeinsame Synode „stets ihrer Hinord-<br />

nung auf die Gesamtkirche bewusst.“ 82<br />

Die achtzehn Themen und deren Beschlüsse der Vollversammlung der Gemein-<br />

samen Synode lauteten wie folgt 83 :<br />

1. Unsere Hoffnung<br />

Beschluss: Unsere Hoffnung. Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit<br />

2. Religionsunterricht<br />

Beschluss: Der Religionsunterricht in der Schule<br />

3. Laienverkündigung<br />

Beschluss: Die Beteiligung der Laien in der Verkündigung<br />

4. Gottesdienst<br />

Beschluss: Gottesdienst<br />

5. Sakramentenpastoral<br />

Beschluss: Schwerpunkte heutiger Sakramentenpastoral<br />

6. Jugendarbeit<br />

Beschluss: Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit<br />

7. Kirche und Arbeiterschaft<br />

Beschluss: Kirche und Arbeiterschaft<br />

8. Ausländische Arbeitnehmer<br />

Beschluss: Der ausländische Arbeitnehmer – eine Frage an die Kirche und die<br />

Gesellschaft<br />

9. Ehe und Familie<br />

Beschluss: Christlich gelebte Ehe und Familie<br />

10. Entwicklung und Frieden<br />

Beschluss: Der Beitrag der katholischen Kirche in der Bundesrepublik<br />

Deutschland für Entwicklung und Frieden<br />

11. Bildungsbereich<br />

Beschluss: Schwerpunkte kirchlicher Verantwortung im Bildungsbereich<br />

12. Orden<br />

Beschluss: Die Orden und andere geistliche Gemeinschaften. Auftrag und<br />

pastorale Dienste heute<br />

82 Lehmann, K „Allgemeine Einleitung“, in: ebd., S. 52.<br />

83 An jeweils erster Stelle wird hier der allgemein gebräuchliche Kurztitel angeführt. Vgl. ebd., S. 18f.<br />

45


13. Dienste und Ämter<br />

Beschluss: Die pastoralen Dienste in der Gemeinde<br />

14. Räte und Verbände<br />

Beschluss: Verantwortung des ganzen Gottesvolkes für die Sendung der Kirche<br />

15. Pastoralstrukturen<br />

Beschluss: Rahmenordnung für die pastoralen Strukturen und für die Leitung<br />

und Verwaltung der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland<br />

16. Verwaltungsgerichtsordnung<br />

Beschluss: Ordnung der Schiedsstellen und Verwaltungsgerichte der Bistümer<br />

in der Bundesrepublik Deutschland (Kirchliche Verwaltungsgerichtsordnung)<br />

17. Ökumene<br />

Beschluss: Pastorale Zusammenarbeit der Kirchen im Dienst an der christlichen<br />

Einheit<br />

18. Missionarischer Dienst<br />

Beschluss: Missionarischer Dienst an der Welt<br />

Anlässlich der 25-jährigen Wiederkehr des Abschlusses der Gemeinsamen Synode<br />

der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland verwies der damalige Vorsitzende<br />

der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, unter anderem darauf<br />

hin, „dass die Gemeinsame Synode der Versuch war, das weltkirchliche Ereignis des<br />

Zweiten Vatikanischen Konzils in der deutschen Situation gegenwärtig zu ma-<br />

chen.“ 84 Viele Beschlüsse der Würzburger Synode hätten, so Lehmann, „Geschichte<br />

gemacht“, so beispielsweise das Bekenntnis der Synode „Unsere Hoffnung“, dass<br />

auch in der Gegenwart „oft noch als nachdrückliches Zeugnis des Glaubens in der<br />

heutigen Zeit zitiert [werde].“ 85<br />

Allerdings ist mit Lehmann einzuräumen, dass Vorschläge, die „wegen des welt-<br />

kirchlichen Charakters nicht von einer teilkirchlichen Synode beschlossen werden<br />

konnten“ als Voten an den Apostolischen Stuhl weitergeleitet wurden. Davon sei nur<br />

ein einziges Votum wirksam umgesetzt worden, der Beschluss zur Beteiligung der<br />

84 Lehmann, K., „Beschlüsse der Würzburger Synode haben ‚Geschichte gemacht’“, in: Mainzer Bistumsnachrichten<br />

Nr. 40, 22.11.2000; Internetzugang: http://www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/bistum/bistum/ordinariat/dezernate/dezernat_Z/pressestelle/mbn/mbn_2000/mbn_221100.html.<br />

85 Ebd.<br />

46


Laien an der Verkündigung; jedoch sei gerade dieser Beschluss in der damaligen<br />

Gestalt nicht mehr in Kraft. 86<br />

Wichtig zu sehen ist aber auch, dass zur Zeit der Würzburger Synode das neue<br />

nachkonziliare kanonische Recht von 1983 noch nicht vorhanden war und es noch<br />

keine nachkonziliare Synodenpraxis gab. 87<br />

5.2 Die Innsbrucker Diözesansynode 1971-1972<br />

Das Motto der Innsbrucker Diözesansynode Anfang der 1970er Jahre war „mitein-<br />

ander für alle“. Bereits 1974 konnte mit der Verwirklichung der Hälfte von 245 Sy-<br />

nodenbeschlüssen begonnen werden; 46 der Beschlüsse wurden zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits durchgeführt. 88<br />

In der Erklärung des Synodenpräsidiums und der Koordinierungskommission<br />

anlässlich des Abschlusses der Vorbereitung zur zweiten Vollversammlung wurde<br />

die Aufgabe der Diözesansynode wie folgt formuliert:<br />

Die Synode betrachtet es als ihrer [sic!] Aufgabe, die Anstöße zur Erneuerung des kirchli-<br />

chen Lebens, welche vom Zweiten Vatikanischen Konzil ausgegangen sind, in der Diö-<br />

zese wirksam werden zu lassen. Das verlangt eine verantwortliche Neugestaltung der<br />

seelsorgerlichen Arbeit und der kirchlichen Strukturen. Zugleich aber muß alles getan<br />

werden, um eine Vertiefung des Glaubens, der religiösen Praxis und der christlichen Sitt-<br />

lichkeit in die Wege zu leiten, damit der Glaube, zu dem wir uns als Christen bekennen,<br />

auch heute seine lebensgestaltende Kraft entfalten kann. 89<br />

Zugleich werden die Grenzen der synodalen Arbeit klar umrissen:<br />

Die Synode ist ein gesetzgebendes Organ der Diözese. Ihre Reformarbeit muß daher in<br />

klar gefaßte Beschlüsse münden, deren Durchführbarkeit im Rahmen und mit den Mitteln<br />

86 Ebd.<br />

87 Vgl. Burkard, D., „I. Der Kairos. Oder: Anstöße für Diözesansynoden und synodenähnliche Foren“,<br />

in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien<br />

2006, S.119f. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens wurde das Für und Wider einer<br />

neuen Gemeinsamen Synode diskutiert, „wobei Befürworter und Gegner in allen Lagern saßen und<br />

teilweise dieselben Argumente für unterschiedliche Positionen in Anspruch nahmen“ (Burkard,<br />

ebd.). Wichtiger als eine neue Synode sei jedoch das offene Gespräch und die Umsetzung der Beschlüsse.<br />

88 Vgl. Bischöfliches Ordinariat – Synodenbüro (Hg.), Miteinander für alle. Das Pastoralprogramm<br />

der Diözese Innsbruck nach der Synode 1971-1972, Innsbruck 1974, S. 9f. (Vorwort des Promotors).<br />

89 Ebd., S. 118 (Dokumentation; Erklärungen der Synode).<br />

47


der Diözese feststeht. Darüber hinaus kann sie in Fragen, die ihre Zuständigkeit über-<br />

schreiten, Empfehlungen gegenüber außerkirchlichen oder überdiözesanen kirchlichen<br />

Stellen aussprechen. 90<br />

Die Arbeit der Innsbrucker Diözesansynode kann in fünf Themenbereiche eingeteilt<br />

werden, die von jeweils einer Kommission bearbeitet und der Synode vorgelegt wur-<br />

den. 91<br />

Die Themenbereiche waren im Einzelnen:<br />

1. Verkündigung und Leben aus dem Glauben<br />

2. Pfarrgemeinde in Stadt und Land<br />

3. Jugend<br />

4. Kirche in der Welt der Arbeit und Wirtschaft<br />

5. Dienst am Menschen<br />

Außerdem gab es eine Vorlage des Finanzausschusses über die Aufbringung von<br />

Sondermitteln zur Finanzierung eines Jugendzentrums und anderer Synodenprojekte.<br />

5.3 Das Innsbrucker Diözesanforum 1993-1995<br />

Das Innsbrucker Diözesanforum ist insofern von besonderem Interesse, als dass es<br />

thematische und inhaltliche Parallelen zur Stockholmer Diözesansynode aufweist<br />

und vielleicht als Vorbild für die letztere gegolten haben mag. 92<br />

Ungefähr zeitgleich mit der Stockholmer Diözesansynode hatte die Diözese<br />

Innsbruck diese Weiterführung und Vertiefung der Diözesansynode der 1970er Jahre<br />

abgeschlossen. Auf dem Hintergrund einer diözesanweiten Umfrage hatten die De-<br />

legierten unter dem Leitwort „Hoffnung und Sorge für die Zukunft der Kirche“ die<br />

90 Ebd.<br />

91 Die folgende Zusammenstellung bezieht sich auf ebd., S. 12-111.<br />

92 Dies geht u.a. aus dem Interview des Verfassers dieser Arbeit mit dem Generalsekretär der<br />

Stockholmer Diözesansynode, Anhang I, Z. 282-286 hervor. Jedoch fand – wie in Z. 284 irrtümlicherweise<br />

angegeben – 1991/1992 in Innsbruck keine Synode statt. Wie aus dem vorigen Abschnitt<br />

deutlich wurde, hatte Innsbruck bereits Anfang der 1970er Jahre eine Synode. Åke Göransson bezieht<br />

sich hier wohl eher auf das oben beschriebene Diözesanforum in Innsbruck 1993-1995.<br />

48


Themenschwerpunkte Gemeinde, Lebensformen und Lebensgemeinschaften sowie<br />

Jugend festgelegt. 93<br />

Diese Schwerpunkte wurden im Verlauf des Diözesanforums ausgeweitet und<br />

präzisiert. Die 59 Beschlüsse wurden als Empfehlungen, Voten, Projekte und Richt-<br />

linien klassifiziert. Sie betrafen im Einzelnen die Bereiche „Kirche leben in der<br />

Pfarrgemeinde“, „Regionale Pastoral- und Personplanung“, „Ehe und Familie“, „Le-<br />

ben mit Kranken und Sterbenden“, „Frauen in der Kirche“, „Geschiedene und Ge-<br />

schieden-Wiederverheiratete“, „Homosexuelle und Glaube“, „Jugend“, „Bischofs-<br />

nachfolge“ und „Solidaritätsfonds“. 94<br />

Bereits beim Eröffnungsgottesdienst des Diözesanforums hob der Ortsordinarius<br />

Bischof Reinhold Stecher in seiner Predigt als eine Art Leitmotiv für die Arbeit des<br />

Diözesanforums den Gedanken an die Emmauserzählung hervor:<br />

Immer wieder ist Emmaus, auch im Reflektieren und Ringen des Diözesanforums. Er<br />

wird in den Gesprächsrunden dabeisitzen, und er wird die Gedanken leiten, er wird keine<br />

spektakulären Wunder wirken, aber uns das Gefühl geben: Ich gehe mit euch und das ge-<br />

nügt … Immer wieder ist Emmaus, und immer wieder gesellt sich der geheimnisvolle<br />

Wanderer zu uns, verborgen und von der Seite her, in der Geste brüderlichen Begleitens, -<br />

der Wanderer, von dem aller Trost ausgeht … Immer wieder ist Emmaus, und immer<br />

wieder gibt es das große Erkennen und den Neubeginn mit glühendem Herzen. …<br />

Und zurück geht es in die Stadt, die wir resigniert verlassen haben, nun aber mit einem<br />

glühenden Herzen. So heißt es doch im Evangelium: „Brannte nicht unser Herz in uns?“<br />

Immer wieder ist Emmaus. Und jetzt, liebe Freunde, ist die Stunde des Brotbrechens. Und<br />

was in Emmaus eine visionäre Geste war, wird jetzt auf diesem Tisch Wirklichkeit.<br />

Darum können wir getrost sein. 95<br />

Mit dieser Eröffnungspredigt war die geistliche Mitte des Diözesanforums angespro-<br />

chen. Das Emmausevangelium wurde zum Sinnbild der Weiterführung dessen, was<br />

vom Zweiten Vatikanischen Konzil in Bewegung gesetzt wurde, nämlich dass die<br />

Kirche insgesamt und vor Ort immer eine Kirche unterwegs ist, ein wanderndes<br />

Gottesvolk, in dessen Mitte sich der gekreuzigte und auferstandene Herr als gegen-<br />

wärtig erweisen will. Dies geschieht zumeist nicht in spektakulären Kraftakten, son-<br />

dern in kleinen Schritten wie beispielsweise in Gesprächsrunden und Eucharistie-<br />

93 Diözesanforum Innsbruck 1993-1995, S. 1.<br />

94 Ebd., S. 3-9 und S. 12-20.<br />

95 Bischof Dr. Reinhold Stecher, „Immer wieder ist Emmaus“, in: ebd. S. 9-10, hier: S. 10.<br />

49


feiern eines Diözesanforums. Insofern kann das Innsbrucker Diözesanforum auch als<br />

eine Weiterführung der Arbeit der Innsbrucker Diözesansynode Anfang der 1970er<br />

Jahre gesehen werden.<br />

Wie aus dem Interview mit dem Generalsekretär der Stockholmer Diözesansyn-<br />

ode 1995 hervorgeht, gibt es eine gedankliche Querverbindung der letzteren zu den<br />

Innsbrucker Ereignissen, vor allem zum Diözesanforum:<br />

Und wir hatten die Möglichkeit gehabt, zuvor [vor unserer eigenen Diözesansynode] uns<br />

einige andere Diözesansynoden [und synodalähnliche Zusammenkünfte] in der Kirche an-<br />

zusehen; unter anderem nahm Bischof Brandenburg viel Inspiration aus Innsbruck mit …<br />

und des generösen Einsatzes des dortigen Bischofs, alle zum Vorprozess einzuladen [in<br />

die Vorbereitungen mit einzubeziehen] – wie wir es dann auch gründlich taten. 96<br />

Die Stockholmer Synode 1995 hatte mit ihrer Wahl des Leitmotivs „Unterwegs nach<br />

Emmaus“ und ihrem Themenkatalog deutliche Gemeinsamkeiten mit dem Innsbru-<br />

cker Diözesanforum. 97<br />

Im Gegensatz zu Innsbruck ist jedoch bei der Stockholmer Diözesansynode der<br />

Kontext der Diaspora- und Minderheitensituation der katholischen Kirche zu berück-<br />

sichtigen. Hierauf wird später noch genauer einzugehen sein. 98<br />

5.4 Die Synode der Schweizer Diözesen 1972-1975<br />

Um einen Überblick über die Synode Schweizer Diözesen, auch Synode 72 genannt,<br />

zu erhalten, sei hier kurz ein Blick auf den Themenkatalog gerichtet. 99<br />

96 Anhang I, Z. 282-286. Der Text lautet im Original: „Och vi hade haft möjlighet innan att titta på<br />

några andra stiftssynoder i kyrkan, bl.a. tog Brandenburg mycket inspiration från … Innsbruck …<br />

och biskopens där generösa satsning att inbjuda alla i förprocessen – som vi också då gjorde<br />

ordentligt.” Die ergänzenden Erläuterungen in der deutschen Übersetzung wurden durch den Verfasser<br />

dieser Arbeit hinzugefügt.<br />

97 Das Leitmotiv heißt im schwedischen Original: „På väg till Emmaus“. Die sechs Themenbereiche<br />

der Stockholmer Diözesansynode – die in den Kapiteln 7 und 8 ausführlich behandelt werden – waren<br />

„Katholische Identität“, „Die Quellen des christlichen Lebens“, „Den Glauben bezeugen“, „Mitarbeit<br />

und Mitverantwortung in der Gemeinde“, „Allein und Miteinander“ sowie „Die<br />

gesellschaftliche Verantwortung der Kirche“ und zeigen bei allen Unterschieden deutliche Parallelen<br />

zu den oben erwähnten Themenbereichen des Innsbrucker Diözesanforums.<br />

98 Vgl. hierzu die Kapitel 6-8 der vorliegenden Arbeit.<br />

99 Die oben aufgeführten Themenkreise der zwölf Sachkommissionen sind im Folgenden wiedergegeben<br />

aus: Synode 72. Vorbereitung – Konzeption, Hg. Konferenz der Bischofsdelegierten Synode<br />

1972, Chur, Dezember 1971, S. 8f. Die Themen sind ausführlich beschrieben in: Synode 72. Ziele,<br />

50


Dieser sah wie folgt aus:<br />

1. Glaube und Glaubensverkündigung heute<br />

2. Gebet, Gottesdienste und Sakramente im Leben der Gemeinde<br />

3. Planung der Seelsorge in der Schweiz<br />

4. Kirche im Verständnis des Menschen von heute<br />

5. Ökumenischer Auftrag in unseren Verhältnissen<br />

6. Ehe und Familie im Wandel unserer Gesellschaft<br />

7. Verantwortung des Christen in Arbeit und Wirtschaft<br />

8. Soziale Aufgaben der Kirche in der Schweiz<br />

9. Beziehung zwischen Kirche und politischen Gemeinschaften<br />

10. Mitverantwortung der Christen für die Missionen, die Dritte Welt und den<br />

Frieden<br />

11. Bildungsfragen und Freizeitgestaltung<br />

12. Information und Meinungsbildung in Kirche und Öffentlichkeit<br />

Wie es in der „Allgemeinen Einleitung“ zur Gemeinsamen Synode der Bistümer in<br />

der Bundesrepublik Deutschland im Abschnitt „Nachbarsynoden“ zutreffend heißt,<br />

„[trug] [d]as Schweizer Modell der Synode ’72 … den historischen Faktoren und der<br />

kirchlichen Eigenprägung der Schweiz (verschiedene Sprach- und Kulturkreise, fö-<br />

deratives System, Rücksicht auf Minderheiten, keine Kirchenprovinz, direkt dem<br />

Apostolischen Stuhl untergeordnet) Rechnung.“ 100<br />

Dies wurde dadurch gewährleistet, dass „die Schweizerische Bischofskonferenz<br />

am 11. März 1969 beschloß, keine ‚Nationalsynode’ abzuhalten, sondern für das Jahr<br />

1972 in allen Schweizer Diözesen Synoden gemeinsam vorzubereiten, sie aber ge-<br />

trennt durchzuführen.“ 101<br />

Für die Schweiz ist außerdem zu berücksichtigen, dass sie zwei unterschiedli-<br />

chen Synodentypen kennt: „Einerseits die traditionellen kanonischen Synoden, ande-<br />

Themen, Rechtsordnungen, Chur – Basel 1972, S. 9-14. Vgl. auch: Synode 72 – Dokumente der<br />

Diözese Basel. Bistum Basel online, 2000, 17 Seiten.<br />

Die Internetadressen lauten: http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/19720923_09.htm<br />

und http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/19720923_01.htm.<br />

100 Lehmann, K „Allgemeine Einleitung“, in: Gemeinsame Synode I, S. 39.<br />

101 Ebd.<br />

51


erseits die gleich bezeichneten, demokratisch funktionierenden und ständig arbei-<br />

tenden staatskirchlichen Parlamente.“ 102<br />

Burkard konstatiert, dass „[l]etztere … aufgrund ihrer Einflussmöglichkeiten im<br />

finanziellen Bereich zunehmend auch kirchliche Planungs- und Führungsaufgaben,<br />

vor allem im überpfarrlichen Bereich [übernahmen].“ 103<br />

Zusammenfassend lässt sich für das Schweizer Synodenmodell und für die Syn-<br />

ode 72 mit Karl Lehmann sagen, dass es sich hierbei „um eine komplexe Kombina-<br />

tion von diözesanen, überdiözesanen und nationalen Vorgängen“ handelt, wobei –<br />

wie bei allen Synodenmodellen – Rücksicht auf die „historisch-politischen und kul-<br />

turellen Traditionen eines Landes“ zu nehmen ist. 104<br />

5.5 Das Pastoralgespräch in der Erzdiözese Köln 1993-1996<br />

Das Pastoralgespräch im Erzbistum Köln hatte unter anderem als Zielsetzung, sich<br />

ein „Meinungsbild“ zu verschiedenen Themen zu schaffen. Voten oder Beschlüsse<br />

wurden hier nicht gefasst. 105<br />

Letzteres entsprach den Empfehlungen und Richtlinien der 1997 herausgegebe-<br />

nen Instruktion der Kongregation der Bischöfe und der Kongregation für die Evan-<br />

gelisierung der Völker, keine Lösungsvorschläge oder Voten über Themen nach Rom<br />

weiterzuleiten, die der Entscheidung des Apostolischen Stuhls vorbehalten sind. 106<br />

Die Themen des Pastoralgesprächs waren im Einzelnen 107 :<br />

1. Der Sendungsauftrag der Kirche<br />

2. Gesellschaftliche Bedingungen<br />

3. Leitlinien und Perspektiven künftiger Pastoral<br />

102<br />

Ries, M., „Synodale Mitsprache und bürgerliche Demokratie in den Schweizer Kirchen“, in: Inhoffen,<br />

P., u.a. (Hg.), Demokratische Prozesse in den Kirchen? Konzilien, Synoden, Räte (= Theologie<br />

im kulturellen Dialog 2), Graz u.a. 1998, S. 133-147, hier besonders: S. 138f. Vgl. auch Burkard,<br />

D., „V. Sonderfall Schweiz: Ein anderes Modell“, in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche<br />

Foren sowie Kirchenvolksbegehren, Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 135f.<br />

103<br />

Burkard, D., ebd., S. 136.<br />

104<br />

Lehmann, K „Allgemeine Einleitung“, in: Gemeinsame Synode I, S. 39. Vgl. auch Burkard, D.,<br />

ebd.<br />

105<br />

Vgl. Burkard, D., „III. Zur weiteren Entwicklung“, in ders., a.a.O., S. 132; Schlussvoten und Meinungsbilder.<br />

Pastoralgespräch im Erzbistum Köln, Köln 1996, S. 119-125.<br />

106<br />

Vgl. Burkard, D., ebd. und Abschnitt 4.4 der vorliegenden Untersuchung.<br />

107<br />

Vgl. Diözesanpastoralrat im Erzbistum Köln (Hg.), Anstöße zum Pastoralgespräch im Erzbistum<br />

Köln, Köln 1993, passim.<br />

52


4. Zusammenarbeit in der Seelsorge – Kooperative Pastoral<br />

5. Diakonie (Caritas)<br />

6. Glaubenszeugnis – Verkündigung<br />

7. Liturgie<br />

8. Besondere Felder und Formen in der Pastoral<br />

Das Pastoralgespräch wollte im Zusammenhang mit dem neuen Personalplan und der<br />

Errichtung von Seelsorgebereichen in allen Dekanaten die Fragen „Wie sieht die Zu-<br />

kunft unserer Gemeinden aus, und welche Pastoral ist notwendig?“ ins Gespräch<br />

bringen, um so „gangbare Wege“ für die Kirche im Erzbistum Köln zu finden. 108<br />

Zunächst wurde versucht, „einige wichtige Aspekte von Kirche und Gesellschaft<br />

in den Blick zu nehmen, die Einfluß auf die Pastoral haben.“ 109<br />

Dann sollten im Gespräch „gemeinsam konkrete Schritte“ für die künftige pasto-<br />

rale Praxis „entwickelt werden“, wobei „[l]eitender Gesichtspunkt … die Koopera-<br />

tion (Zusammenarbeit)“ sein sollte. 110<br />

In Bezug auf die noch zu behandelnde Stockholmer Diözesansynode von 1995<br />

ist der Hinweis des Kölner Pastoralgesprächs auf die Emmauserzählung hervorzuhe-<br />

ben. Das Kölner Pastoralgespräch hatte jedoch – anders als die Stockholmer Diöze-<br />

sansynode mit dem Grundthema „Unterwegs nach Emmaus“ – kein Motto. Dennoch<br />

wurden auch im Erzbistum Köln, die „Gläubige[n] und Gremien der Gemeinden“ 111<br />

zum Gespräch eingeladen und die Emmauserzählung als ermutigende Hilfe dazu<br />

vorgestellt:<br />

Ermutigen zum Gespräch kann das Beispiel der Jünger, die aufbrechen und nach Emmaus<br />

gehen. Während sie auf dem Weg miteinander reden, gesellt sich Jesus Christus zu ihnen,<br />

begleitetet sie und weitet ihren Blick. Alle am Gespräch Beteiligten dürfen darauf ver-<br />

trauen, daß Jesus Christus bei ihnen ist und ihnen hilft, die tatsächliche Situation anzu-<br />

schauen und zu akzeptieren und aus der gegebenen Situation konstruktiv neue Wege zu<br />

finden. 112<br />

108<br />

Vgl. ebd., Einleitung, S. 6f.<br />

109<br />

Ebd., S. 7.<br />

110<br />

Ebd.<br />

111<br />

Ebd., S. 8.<br />

112<br />

Ebd. Auch im „Ausblick“, S. 120, wird wiederum auf Emmaus verwiesen.<br />

53


5.6 Exkurs: „KirchenVolksBewegung“ seit 1995<br />

Die „KirchenVolksBewegung“, die auch den Namen „Wir sind Kirche“ trägt, ist aus<br />

dem 1995 in Österreich gestarteten „KirchenVolksBegehren“ entstanden. Die Be-<br />

wegung hat zum Ziel eine „Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Ba-<br />

sis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) sowie der darauf bauenden<br />

Theologie und Praxis.“ 113<br />

Laut eigener Aussage ist die Grundlage der „KirchenVolksBewegung“ die dog-<br />

matische Konzilskonstitution Lumen Gentium, Art. 37, und der Can. 212 § 3 des CIC<br />

1983. Nach zuletzt angeführtem Canon wird in zum Teil wörtlicher Anlehnung an<br />

Anlehnung Lumen Gentium, Art. 37, im Kontext der Pflichten und Rechte aller<br />

Gläubigen die Mitverantwortung der Laien für das Wohl der Kirche, auch und gerade<br />

im Verhältnis zur Kirchenleitung, besonders hervorgehoben:<br />

Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben<br />

sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der<br />

Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter der Wahrung der Unver-<br />

sehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter<br />

Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen<br />

kundzutun.<br />

Die „KirchenVolksBewegung“ kennt keine „förmliche Mitgliedschaft wie beispiels-<br />

weise ein Verein oder Verband, sondern versteht sich ausdrücklich als eine offene<br />

Bewegung für alle, die sich für eine Erneuerung der römisch-katholischen Kirche<br />

einsetzen.“ In dieser Bewegung „engagieren sich Laien, Ordensleute und Priester<br />

gemeinsam für eine geschwisterliche Kirche, in der die Kluft zwischen Klerus und<br />

Laien überwunden ist.“ Grundlage dafür bildet der Gedanke des Zweiten Vatikani-<br />

schen Konzils von der Kirche als „Volk Gottes“ und „einer darauf aufbauenden<br />

Theologie und pastoralen Praxis“.<br />

113 Die Darstellung der „KirchenVolksBewegung“ folgt im Wesentlichen: KirchenVolksBewegung –<br />

Wir sind Kirche, Fragen und Antworten, Internetzugang: www.we-are-church.org/de/print_version.php?id=169.<br />

Alle Zitate in diesem Abschnitt sind – falls nichts anders angegeben – diesem Artikel entnommen.<br />

Vgl. hierzu auch: Leo Karrer, „Partizipation durch synodale Strukturen“, in: <strong>Hans</strong>-Georg<br />

Ziebertz (Hg.), Christliche Gemeinde vor einem neuen Jahrtausend. Strukturen – Subjekte – Kontexte,<br />

Weinheim 1997.<br />

54


Ob die „KirchenVolksBewegung“ gegen die kirchliche Lehre verstoße, beant-<br />

wortet die Bewegung selbst verneinend:<br />

Die KirchenVolksBewegung verstößt mit ihren Zielen und Forderungen weder gegen die<br />

Treue zum Evangelium noch gegen die ökumenischen Glaubensbekenntnisse, weder ge-<br />

gen die ex-cathedra-Entscheidungen des Papstes noch gegen Konzilsbeschlüsse – und<br />

somit nicht gegen die Grundsätze der katholischen Lehre.<br />

Die Forderungen der „KirchenVolksBewegung“ – und dies ist im Kontext der Aus-<br />

führungen dieses Kapitels von Interesse – stehen nach eigener Aussage auf der<br />

Grundlage der Anliegen „viele[r] Synoden, beginnend von der Würzburger und<br />

Dresdener Synode über die Schweizer Synode bis hin zu den österreichischen Diöze-<br />

sansynoden“ und sind dort „fast gleichlautend formuliert worden.“<br />

Die Bewegung setzt sich zudem für „wechselseitige Eucharistische Gastfreund-<br />

schaft“ ein, ferner „die Zulassung verheirateter Priester und die demokratische Wahl<br />

von Bischöfen.“ Die Zielsetzung der „KirchenVolksBewegung“ „durch intensive<br />

Diskussion die vorhandenen Dialogprozesse und Initiativen zusammenzuführen, zu<br />

unterstützen und voranzubringen, wurde mehr als erreicht.“ Ein Teil der genannten<br />

Forderungen der „KirchenVolksBewegung“ wird „mittlerweile“ von „viele[n] ka-<br />

tholische[n] Verbände[n] und [dem] Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ un-<br />

terstützt.<br />

Die „KirchenVolksBewegung“ kann aber auch – entgegen dessen, was sie von<br />

sich selber behauptet – als Ausdruck einer „Krisenerscheinung“ der Kirche im<br />

deutschsprachigen Raum sowie einer „im Konzil weitgehend überwunden ge-<br />

glaubte[n] Dichotomie zwischen Orts- und Weltkirche sowie zwischen oben (Hie-<br />

rarchie) und unten (‚Volk Gottes´)“ gewertet werden. 114<br />

Nach einer Phase „konziliare[r] Aufbruchsstimmung in den 1980er und 1990er<br />

Jahren [kam es] zu einem regelrechten Stimmungstief“, das durch verschiedene<br />

Faktoren bedingt war, wie einerseits den „massenhafte[n] Auszug aus der Kirche, die<br />

Schwierigkeiten der Glaubensweitergabe in einer veränderten, weitgehend säkulari-<br />

sierten Welt und Gesellschaft [und] das Ende selbstverständlicher kirchlich-religiöser<br />

114 Vgl. Burkard, D., „I. Der Kairos. Oder: Anstöße für Diözesansynoden und synodenähnliche Foren“,<br />

in: ders., Diözesansynoden und synodalähnliche Foren sowie Kirchenvolksbegehren,<br />

Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 120f.<br />

55


Sozialisation“ und wie andererseits die „offenkundige[n] kircheninterne[n] Spannun-<br />

gen“. 115<br />

Letztere wurden unter anderem durch „[d]ie Neukodifizierung des Kanonischen<br />

Rechts [hervorgerufen], die in Teilen als Rückschritt hinter das Konzil betrachtet<br />

wurde“, ferner durch „[d]ie Katechismusfrage, bei der dem römischen Projekt Welt-<br />

katechismus das Bedürfnis der Ortskirchen nach spezifischen Nationalkatechismen<br />

gegenüber stand“. 116<br />

Ein weites innerkirchliches Konfliktfeld bildete vor allem die für die Thematik<br />

der vorliegenden Studie wichtige Frage „um die Rechtmäßigkeit synodaler Struktu-<br />

ren, näherhin kirchliche Mitspracherechte der Laien und damit verbunden das epis-<br />

kopale Selbstverständnis“. 117<br />

Ein anderes, oft mehr „[u]nterschwellig schon länger vorhanden[enes]“ Problem<br />

war „das Problem des Priestermangels – trotz hoher Theologiestudierendenzahlen“,<br />

das „die Frage nach den Zugangsvoraussetzungen zur Priesterweihe laut werden<br />

[ließ].“ 118<br />

Im Zusammenhang mit den hier beschriebenen Faktoren einer „Krisenerschei-<br />

nung“ der Kirche, die unter anderem zu Bewegungen wie die der „KirchenVolks-<br />

Bewegung“ bzw. „Wir sind Kirche“ führten, sind auch eine Reihe Bischofsernen-<br />

nungen im deutschsprachigen Raum Ausschlag gebend gewesen, „bei denen sich die<br />

Teilkirchen übergangen fühlten.“ 119<br />

115<br />

Ebd., S. 120.<br />

116<br />

Ebd. Vgl. u.a. auch Verweyen, H., Der Weltkatechismus. Therapie oder Symptom einer kranken<br />

Kirche?, Düsseldorf 2 1994. Als Zuspitzung der Katechismusfrage führt Burkard den Konflikt um<br />

den „Holländischen Katechismus“ an. Vgl. hierzu u.a. auch Dreißen, J., Diagnose des Holländischen<br />

Katechismus. Über Struktur und Methode eines revolutionierenden Buches, Freiburg im<br />

Breisgau u.a. 2 1968; Benktson, B.-E., „Der holländische Katechismus von einem schwedischen<br />

Theologen gelesen“, in: Arbeiten zur Theologie 60, Stuttgart 1976.<br />

117<br />

Burkard, D., a.a.O., S. 121.<br />

118<br />

Ebd. Vgl. hierzu auch: Friesl, C., Studie zur Lage und Zukunft der Laientheologinnen und Laientheologen,<br />

Wien 1996.<br />

119<br />

Ebd. Vgl. hierzu auch: Amherd, Moritz (Hg.), Wolfgang Haas: Bischof ohne Volk – Volk ohne Bischof,<br />

Zürich 1991, darin besonders: ders., „Eindrücke, Beobachtungen, Empfindungen zu einem<br />

Jahr Haas“, S. 13-27; Koch, Kurt, Das Bischofsamt. Zur Rettung eines kirchlichen Dienstes, Freiburg/Schweiz<br />

1992; <strong>Isop</strong>, H. H., Biskopsämbetet - ideal och verklighet. Motsättningar i samband<br />

med en biskopstillsättning i det katolska stiftet Chur, D-Aufsatz, Universität Göteborg, Institution<br />

für Religionswissenschaft und Theologie, Fachbereich: Geschichte des Christentums/Kirchengeschichte,<br />

2007; ders., Demokratiska eller auktoritära strukturer i den romersk-katolska kyrkan?<br />

Andra Vatikankonciliets syn på kyrkan och biskopsämbetet samt den kyrkopolitiska verkligheten i<br />

slutet av 1980-talet/början av 1990-talet, Magisterarbeit, Universität Göteborg, Institution für<br />

Geschichte, 2007.<br />

56


Laut Burkard verlangten „[a]ll diese Krisenerscheinungen nach Aussprache und<br />

Lösungen“; sie „wurden in den synodenähnlichen Prozessen denn auch mehr oder<br />

weniger deutlich artikuliert.“ 120<br />

Allerdings ließ sich der Druck des „langanhaltenden Problemstau[s]“ nicht völlig<br />

durch beratende Zusammenkünfte wie Synoden und synodalähnliche Foren auffan-<br />

gen und „kanalisieren“, was unter anderem die „KirchenVolksBegehren“ und „Kir-<br />

chenVolksBewegung“ zeigen konnten. 121<br />

120 Burkard, D., a.a.O., S. 121.<br />

121 Ebd. Vgl. Gatz, E., Deutschland: Alte Bundesrepublik, in: ders. (Hg.), „Kirche und Katholizismus<br />

seit 1945“, Bd. 1: Mittel-, West- und Nordeuropa, Paderborn u.a. 1998, S. 53-158, hier besonders:<br />

S. 122.<br />

57


6 Die Stockholmer Diözesansynode 1995<br />

6.1 Die pastorale Situation der Diözese Stockholm während der<br />

1990er Jahre<br />

Ohne das Zweite Vatikanische Konzil wären wohl weder der Besuch von Papst Jo-<br />

hannes Paul II. 1989 in Schweden noch die Durchführung der Diözesansynode 1995<br />

möglich gewesen.<br />

Die pastorale Situation der katholischen Kirche Schwedens während der 1990er<br />

Jahre war insofern eine besondere, da nicht mehr als 2 Prozent der Bevölkerung zu<br />

ihr gehörten. Im Jahr 1995, dem Jahr der Diözesansynode in Vadstena, waren<br />

154 698 schwedische Einwohner, d.h. also etwa 1,8 Prozent der schwedischen Ge-<br />

samtbevölkerung, katholisch. Es gab 145 Priester und Diakone, 12 Priesterstudenten,<br />

einen Diözesanbischof und einen Weihbischof. 122<br />

Die katholische Kirche Schwedens war aber während der 1990er Jahre aufgrund<br />

von Konversion und vor allem aufgrund von Zuwanderung eine Kirche im Wachs-<br />

tum. Zudem spiegelten die unterschiedlichen Nationalitäten in den zum damaligen<br />

Zeitpunkt etwa 39 existierenden katholischen Gemeinden die Weltkirche auf Diöze-<br />

sanebene wieder. 123 In dem flächenmäßig sehr großen Land, das etwa doppelt so<br />

groß ist wie die alten Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland, konnten die<br />

Pfarreien zwischen 100 und 300 Kilometer messen. 124<br />

122 „Die Situation in der nordischen Kirche – in Zahlen ausgedrückt“ (Stand: Dezember 1995), in: St.<br />

Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1996, S. 37. In dieser Statistik werden Ordenspriester,<br />

Diözesanpriester und die Diakone – die ständigen Diakone wie auch die „Übergangsdiakone“ – anzahlmäßig<br />

zusammen aufgeführt. Es ist davon auszugehen, dass auch zu diesem Zeitpunkt die Anzahl<br />

der Diözesanpriester (ca. 50) weitaus geringer war als die der Ordenspriester (ca. 80). Noch<br />

geringer war die Zahl der ständigen Diakone (ca. 10). Die Namen und Herkunftsländer der Bischöfe<br />

sind: der damalige Diözesanbischof Dr. Hubertus Brandenburg aus Deutschland sowie der<br />

dem Passionistenorden zugehörige Weihbischof William Kenney aus England.<br />

123 Bis zum Jahr 2008 gab es 42 Pfarrgemeinden und eine Reihe von Filialgemeinden. Vgl. KM<br />

5/2006, S. 11 und die statistischen Angaben der Diözese Stockholm vom 31.12.2008, im Internet:<br />

http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662 Zu „Filialgemeinden“ vgl. auch Kapitel 3,<br />

besonders S. 30; ferner die Abschnitte 7.1.6, 7.2.6 und 8.1 der vorliegenden Arbeit. Jetzt (2009)<br />

existieren 43 katholische Pfarrgemeinden in Schweden. Vgl. hierzu: KM 2009/2, S. 7-11; S. 30 und<br />

Fußnote 32 dieser Arbeit.<br />

124 Diese Angaben sind auch derzeit unverändert. Vgl. Kunze, R., „Schwedische Verhältnisse“, in: Die<br />

Sorgen der Pfarreien, die Zukunft der Gemeinden (Leserbriefe), Christ in der Gegenwart 24, 15. Juni<br />

2008, 60. Jahrgang, S. 269.<br />

58


An etwa 125 Orten konnte in regelmäßigen Abständen Eucharistie gefeiert wer-<br />

den, „zum Teil jede Woche oder öfter, an anderen Stellen einige Male im Jahr“. 125<br />

Die Eucharistiefeiern wurden – wie oft auch derzeit – „in Gebäuden von Freikirchen,<br />

lutherischer Kirche, in Gemeindesälen und in privaten Wohnungen gefeiert.“ 126<br />

Dabei bildete das Nebeneinander von verschiedenen Sprachgruppen mit eigenen<br />

Gottesdiensten und der zumeist schwedischsprachigen „Normalgemeinde“ vor Ort<br />

eine große pastorale Herausforderung. Diese Problematik war auch bei der Diöze-<br />

sansynode ein entscheidendes Thema. 127<br />

Ein anderes Problem ergab sich, auch bei der Diözesansynode, aus der Frage der<br />

Minorität, d.h. der Diasporasituation der katholischen Kirche Schwedens und ihr<br />

Verhältnis zur Majorität, vor allem zu den schwedisch-lutherischen Christinnen und<br />

Christen, die zur „Svenska Kyrkan“, gehören. Diese war bis Ende 1999 Staatskir-<br />

che. 128<br />

Im Vorfeld der Stockholmer Diözesansynode wird zunächst der Pastoralbesuch<br />

von Papst Johannes Paul II. in Schweden im Juni 1989 beschrieben und analysiert<br />

werden. Dieser war ein wesentlicher Beitrag dazu, dass die katholische Kirche in<br />

Schweden erstmals nach der Reformation in der Öffentlichkeit sichtbar wurde. Er<br />

stärkte zudem das Selbstbewusstsein dieser Diasporakirche. Ebenso waren die<br />

großen ökumenischen Feierlichkeiten im Oktober 1991 in Rom anlässlich des 600.<br />

Jahrestages der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von Vadstena/Schweden von<br />

125 Vgl. ebd. R. Kunze erwähnt 137 Orte. Diese Angaben beziehen sich auf die gegenwärtige Situation<br />

im Bistum Stockholm. Vgl. auch Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit.<br />

126 Ebd. Wie in Kapitel 3 aufgeführt, existieren außer den Pfarrgemeinden auch eine Reihe von Filialgemeinden.<br />

Ende 2007 gab es 12 Filialgemeinden mit dort wohnhaften Priestern. Außerdem wurden<br />

72 weitere Kapellen und geliehene Gottesdiensträume von katholischen Christen für Gottesdienste,<br />

Katechese und andere Gemeindeaktivitäten benutzt. Vgl. Statistik Katolska kyrkan i<br />

Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet den 31.12.2007, in:<br />

http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662.<br />

127 Diese Problematik, die nach wie vor eine bleibende pastorale und dogmatische Herausforderung<br />

darstellt, wird in den Abschnitten 7.1.1 und 7.2.1 unter dem Thema „Katholische Identität – Einheit<br />

in Vielfalt“ sowie in Kapitel 8 (Abschnitte 8.1, 8.2.1 und 8.3) behandelt.<br />

128 Vgl. hierzu auch Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit. „Svenska Kyrkan“ bedeutet wörtlich<br />

übersetzt „die Schwedische Kirche“ und meint die Schwedisch-lutherische Kirche. Bis einschließlich<br />

1995 gehörte jeder in Schweden Geborene automatisch zu dieser ehemaligen evangelisch-lutherischen<br />

„Staatskirche“. Aufgrund einer Gesetzesänderung gilt seit dem Jahr 1996 die Taufe als<br />

konstituierend für die Mitgliedschaft. Seit dem 1.1.2000 wurde das Verhältnis der Schwedisch-lutherischen<br />

Kirche zum Staat definitiv neu geordnet. Dies beinhaltete auch eine Aufwertung der gesellschaftlichen<br />

Stellung der katholischen Kirche und der anderen Glaubensgemeinschaften, was<br />

unter anderem in der Möglichkeit zum Ausdruck kam, dass die katholische Kirche so genannte<br />

Kirchenbeiträge der Gläubigen durch das Finanzamt einzuziehen konnte. Diese Veränderung<br />

wurde im 3. Kapitel der vorliegenden Arbeit ausführlich beschrieben. Ergänzend kann hinzugefügt<br />

werden, dass in Bezug auf das schwedische Königshaus keine Änderung vorgenommen wurde,<br />

sondern das alte evangelisch-lutherische Glaubensprivileg beibehalten wurde.<br />

59


entscheidender Bedeutung, um einen fruchtbaren Boden für die Diözesansynode in<br />

Vadstena 1995 zu bereiten.<br />

6.1.1 Der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Schweden 1989<br />

Als für die katholische Kirche Skandinaviens herausragendes historisches Ereignis<br />

ist der Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in der Zeit vom 1. bis 10. Juni<br />

1989 in den Ländern Nordeuropas anzusehen. Nach Norwegen, Island, Finnland und<br />

Dänemark besuchte der Papst Johannes Paul II. als erstes Oberhaupt der katholischen<br />

Kirche auch Schweden in der Zeit vom 8. bis 10. Juni. 129<br />

Lars Cavallin bezeichnet in St. Ansgar – Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes<br />

1990 den Papstbesuch in Schweden unter anderem als einen „Pastoralbesuch mit<br />

starkem ökumenischen Akzent“, der auch in der breiten schwedischen Öffentlichkeit<br />

und in den Massenmedien zu einem „Klimawechsel“ beitrug, der von einer mehr re-<br />

servierten zu einer respektvollen und wohlwollenden Haltung gegenüber dem päpst-<br />

lichen Besucher überging, so dass sich sogar eine „freundliche und familiäre Atmo-<br />

sphäre“ entwickeln konnte. 130<br />

Bezüglich der (kirchen-)geschichtlichen Brisanz des Pastoralbesuches von Papst<br />

Johannes Paul II. und bezüglich der von katholischer und evangelisch-lutherischer<br />

Seite gemeinsam ausgesprochenen Einladung lässt sich mit Cavallin unter anderem<br />

Folgendes anführen:<br />

Daß der Heilige Vater aus Polen stammt, wo ein Zweig des Hauses Vasa aus Schweden<br />

zwischen 1587 und 1668 herrschte, er also aus einem Land kommt, das in der Geschichte<br />

sowohl in freundschaftlichen als auch konflikterfülltem Verhältnis zu Schweden stand,<br />

trug zum besonderen Reiz gerade dieses Papstbesuches bei. Für das allgemeine ökumeni-<br />

sche Klima war es – im Unterschied zu den anderen nordischen Ländern – bezeichnend,<br />

daß der Primas der schwedischen Nationalkirche, Erzbischof Dr. Bertil Werkström von<br />

129 Zur weiteren Vertiefung in die Ansprachen und Predigten während der ersten und einzigen<br />

Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. durch die Ländern Skandinaviens siehe: Sekretariat der<br />

Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei<br />

seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen<br />

Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, passim. Vgl. dazu auch die vorab gesendete Grußbotschaft des<br />

Papstes: Pilgerfahrt des Glaubens und der Einheit. Botschaft an die Völker Nordeuropas am 31.<br />

Mai, in: ebd., S. 5f.<br />

130 Cavallin, L., „Papst Johannes Paul II. in Schweden. 8.-10. Juni 1989“, in: St. Ansgar. Jahrbuch des<br />

St.-Ansgarius-Werkes 1990, S. 46-57, hier besonders: S. 46-49. Die zuletzt genannte positive Atmosphäre<br />

kam u.a. in der Begegnung von Papst Johannes Paul II. mit der königlichen Familie im<br />

Stockholmer Schloss zum Ausdruck.<br />

60


Uppsala – einmal Sitz des katholischen Metropoliten von Schweden – mit Bischof Dr.<br />

Brandenburg von Stockholm zusammen in Rom offiziell die Einladung zu unserem Land<br />

aussprach. Dies hat eine freundliche und gute Atmosphäre für die Vorbereitung geschaf-<br />

fen. 131<br />

Als Papst Johannes Paul II. am 8. Juni auf dem Flughafen Arlanda bei Stockholm<br />

eintraf, wurde er einerseits als Staatschef durch Prinz Bertil, Prinzessin Lilian, dem<br />

damaligen Außenminister Sven Andersson und dem Musikchor der Armee begrüßt,<br />

andererseits auch als Kirchenoberhaupt durch Repräsentanten der katholischen Kir-<br />

che Schwedens, an deren Spitze der damalige Diözesanbischof Dr. Hubertus Bran-<br />

denburg stand. 132<br />

Wie Folkegård zu Recht erwähnt, sind die eben erwähnten beiden Seiten bei al-<br />

len Pastoralbesuchen des Papstes von Bedeutung gewesen: „Als Staatschef hat er<br />

Pflichten gegenüber dem gastgebenden Land. Als Kirchenführer hat er die Gläubigen<br />

zu stärken“ (Folkegård, S. 63). 133<br />

Laut Folkegård war neben diesen beiden Aufgaben für Schweden eine dritte die<br />

wichtigste, nämlich „für die Einheit der christlichen Kirchen zu arbeiten“ (ebd.).<br />

Weiterhin führt er dazu aus:<br />

Bereits im Jahr 1925 hatte der Erzbischof der Schwedischen Kirche, Nathan Söderblom,<br />

zu einer Versammlung in Uppsala eingeladen, bei der sich Kirchenführer verschiedener<br />

Kirchen und Glaubensgemeinschaften treffen und für die Einheit arbeiten sollten. Von der<br />

katholischen Kirche kam zu jenem Zeitpunkt kein Papst. International gesehen, ist in<br />

Schweden die Ökumene, wie die Einheitsarbeit genannt wird, weit gekommen. Man sieht<br />

positiv auf die Arbeit, die die katholische Kirche durchführt, um die Einheit zu fördern.<br />

Man wollte dabei sein und den Papst empfangen, als er kam. (ebd.)<br />

131 Cavallin, a.a.O., S. 46f. Siehe dazu auch das Interview des Verfassers der vorliegenden Studie mit<br />

Bischof Dr. Hubertus Brandenburg, in dem letzterer die Bedeutung der gemeinsam ausgesprochenen<br />

Einladung unterstreicht; vgl. Anhang III, Z. 603-628.<br />

132 Diese wie die folgenden Ausführungen dieses Textabschnittes beziehen sich weitgehend – falls<br />

nicht anders angegeben – auf: Folkegård, J., „Påven i Sverige“, in: Johannes Paulus II. i Norden<br />

1.-10.6.1989, Hg. Katolsk informationstjänst (KATT) – i samarbete med övriga katolska stift i<br />

Norden, Helsinki/Helsingfors 1989, S. 63-80.<br />

133 Obenstehendes Zitat wie auch folgende Zitate aus Folkegårds Beschreibung über den Pastoralbesuch<br />

Papst Johannes Paul II. wurden vom Autor der vorliegenden Arbeit aus dem Schwedischen<br />

ins Deutsche übertragen.<br />

61


Wie Folkegård hervorhebt, waren bei den Gottesdiensten während des Pastoralbe-<br />

suchs des Papstes in Schweden etwa 25 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerin-<br />

nen nicht-katholisch (vgl. ebd.).<br />

Der Papst begann seine Pastoralreise durch Schweden in der Hauptstadt Stock-<br />

holm mit einem Besuch in der katholischen St. Eriks-Kathedrale. Das Gemeindeblatt<br />

der Domgemeinde sprach in diesem Zusammenhang von „den oförglömliga dagen“,<br />

auf Deutsch: „dem unvergesslichen Tag“. 134<br />

Cavallin fängt dazu die Atmosphäre wie folgt ein:<br />

Für die Besucher der Hauptstadt an diesem 8. Juni 1989 war es schon sehr eindrucksvoll,<br />

die gelbweiße Vatikanfahne neben allen öffentlichen Gebäuden der Stadt und des Reiches<br />

zu sehen. Und es war fast unwirklich, tatsächlich im katholischen Dom das Eintreffen des<br />

Heiligen Vaters abzuwarten. Fast der ganze katholische Klerus und viele Laienvertreter<br />

waren anwesend – und die in unserer Diasporakirche übliche Familienatmosphäre war<br />

auch jetzt da. Vor dem Dom hatten sich freundliche Zuschauer eingefunden, und der Hei-<br />

lige Vater nahm sich nach seiner Gewohnheit Zeit, auch hier einzelne zu begrüßen – wie<br />

auch sehr viele der anwesenden Priester und Laien. Und dann gab er uns sein Wort: klar,<br />

tief und persönlich. 135<br />

Cavallin fasst die Ansprache des Papstes und den Abschluss der Feier im Stockhol-<br />

mer Dom wie folgt zusammen:<br />

Unsere Aufgabe sei es, die Botschaft Christi unverkürzt mit dem Einsatz unserer ganzen<br />

Person zu vermitteln – auch die Schwierigkeiten und die bisweilen dramatisch erschei-<br />

nende Einsamkeit besonders der Priester dient dem Ziel, nicht nur das christliche Leben,<br />

sondern Christus selbst unserer nach Sinn und Inhalt hungernden Umwelt zu geben. Wir<br />

sollen „Christus“ für unsere Mitwelt sein. Mit diesem Glaubensbekenntnis und dem Gebet<br />

des Herrn schloß diese einfache, aber sehr eindrucksvolle Feier. 136<br />

Im Stockholmer „Globen“, einer vor dem Papstbesuch gerade fertig gebauten Sport-<br />

arena, feierte Johannes Paulus II. eine feierliche Messe zusammen mit mindestens<br />

134 Domkyrkan. Församlingsblad, Hg. Johannes F. Koch, Jahrgang 7/Nr. 2 1989, S. 1.<br />

135 Cavallin, L., a.a.O., hier besonders: S. 48.<br />

136 Ebd. Die Ansprache des Papstes im Stockholmer Dom ist auf Schwedisch wiedergegeben in:<br />

Domkyrkan, a.a.O., S. 7-8 unter der Rubrik „Till Sveriges hjärta“ (Zum Herzen Schwedens) und<br />

auf Deutsch in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von<br />

Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989<br />

(Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, S. 104-108, hier unter der Rubrik<br />

„Vor der Verkündigung nicht zurückschrecken“.<br />

62


15 000 Teilnehmern 137 aus dem ganzen Land, „von einem großen Medienaufgebot<br />

genau bewacht und im Fernsehen live gesendet“ (Folkegård, S. 63). Dies war eine<br />

eindrucksvolle „Präsentation davon, wie die Weltkirche der Ortskirche begegnet“<br />

(ebd.).<br />

Cavallin beschreibt das der Eucharistiefeier mit dem Papst vorangegangene<br />

„Vorprogramm“, das die in die schwedischen Gesellschaft inkulturierte und zugleich<br />

multikulturelle katholische Kirche Schwedens veranschaulicht, wie folgt:<br />

In dem reichen „Vorprogramm“ konnte man das Jugendorchester „Göta Lejon“ („Löwen<br />

aus dem Land der Gothen“), schwedische Volksmusik unter der Leitung des Jesuitenpa-<br />

ters Rune P. Thuringer, eine koreanische Kindergruppe, eine kroatische Tanzgruppe, viet-<br />

namesische Sänger, „polnische Blumen“, ein Wikingerspiel, ein birgittisches Stück u.a.<br />

bewundern. Zu den Tönen eines eigens komponierten Stückes zog dann Papst Johannes<br />

Paul II. zur Eucharistiefeier ein. 138<br />

Die Haupteindrücke der Eucharistiefeier mit dem Papst fasst Cavallin so zusammen:<br />

Liturgisch sehr schön gestaltet, musikalisch auch – mit dem besonderen katholischen Ge-<br />

misch von höchster Feierlichkeit und ganz unbeschwertem Familientreffen, das nie steif<br />

wird und immer für Spontaneität offen ist. Etwa 15 000 nahmen an der Feier teil, einige<br />

konnten die hl. Kommunion aus den Händen des Papstes empfangen. Ergreifend war es,<br />

dass der [lutherische] Erzbischof Werkström und der evangelische Bischof von Stock-<br />

holm, Dr. Svennungsson, den Segen persönlich vom Hl. Vater erhielten – an Stelle der<br />

noch nicht möglichen Kommunion. In seiner Predigt hat der Papst – teilweise in gutem<br />

Schwedisch! – seinen großen Respekt vor der schwedischen humanitären, christlichen und<br />

kulturellen Tradition bezeugt und die vielen Einwanderer – die teilweise in der eigenen<br />

Sprache angeredet wurden – dazu ermahnt, sich wirklich in der schwedischen Nation ein-<br />

zuleben und einen Beitrag zum Aufbau der katholischen Kirche in diesem Land zu leisten<br />

– und die Schweden daran erinnert, daß sie gerade im Namen der großen, international<br />

bekannten Gestalten wie Dag Hammarskjöld und Raoul Wallenberg dazu verpflichtet<br />

sind, ihrerseits etwas für die Menschenliebe als Zeichen der Anwesenheit Gottes in der<br />

Welt zu tun. 139<br />

137<br />

Folkegård, a.a.O., S. 63, nennt sogar 16 000 Teilnehmer; Cavallin, a.a.O., S. 50, dagegen 15 000.<br />

138<br />

Cavallin, L., a.a.O., S. 49f.<br />

139<br />

Ebd., S. 50. Die Predigt des Papstes während dieser Eucharistiefeier im „Globen“ ist wiedergegeben<br />

in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst<br />

Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen<br />

des Apostolischen Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, S. 108-114, mit dem Thema „Zukunft der<br />

Menschheit kommt durch die Familie“.<br />

63


Der nächste Tag des Papstbesuchs, der 9. Juni 1989, „gehörte ganz Uppsala“ und<br />

stand zunächst im Zeichen der Ökumene. 140 Cavallin fasst den großen ökumenischen<br />

Gottesdienst im Uppsala Dom unter anderem wie folgt zusammen:<br />

Der Heilige Vater wurde am Portal des schwedischen „Reichheiligtums“, des mittelalter-<br />

lichen Domes – im 19. Jahrhundert … [gründlich] „restauriert“, aber doch den Eindruck<br />

eines sehr schönen gotischen Raums vermittelnd – vom [lutherischen] Erzbischof Werk-<br />

ström und den höchsten Repräsentanten der Schwedischen Kirche – fast allen Bischöfen<br />

und sehr vielen Geistlichen – empfangen. Hohe Würdenträger des Staates und anderer<br />

Organisationen – mit dem Königspaar an der Spitze – waren auch anwesend. … Auch die<br />

schwedischen Freikirchen – mit einigen wenigen Ausnahmen – wollten den Papst begrü-<br />

ßen und hatten gar keine Schwierigkeiten, an der außerordentlich würdigen und schönen<br />

ökumenischen Feier teilzunehmen. Erzbischof Werkström sagte in seiner Ansprache, daß<br />

sein Vorgänger Nathan Söderblom an der Stockholmer Ökumenischen Konferenz gesagt<br />

hatte – und diese Aussage ist berühmt geworden – daß „Petrus“ (d.h. die katholische Kir-<br />

che) noch zögere – wie Petrus am leeren Grab – aber daß „Johannes“ (= die orientalische<br />

Kirche) und „Paulus“ (= die evangelische Christenheit) anwesend seien; jetzt, sagt Erzbi-<br />

schof Werkström, „ist Petrus da – und sein Name ist Johannes Paulus!“ 141<br />

Außer der von Erzbischof Werkström aufgegriffenen Frage der Interkommunion als<br />

– nach seiner Ansicht – „Weg zur vollen Einheit“ 142 , so konnte der Gottesdienst<br />

„schöne Einzelheiten“ 143 zeigen“:<br />

So hat der Papst mit dem Primas [der Schwedisch-lutherischen Kirche] Blumen an den<br />

Gräben der des hl. Erik und von Nathan Söderblom niedergelegt und die damals noch le-<br />

benden drei Kinder begrüßt … 144<br />

Weitere Stationen des Pastoralbesuchs von Papst Johannes Paul II. in Uppsala waren<br />

unter anderem die traditionsreiche Universität, in der er einen Vortrag über „Die<br />

140<br />

Vgl. Cavallin, a.a.O., S. 52.<br />

141<br />

Ebd.<br />

142<br />

Ebd. Laut Cavallin, spiegelt diese Auffassung Werkströms die „seit Jahren“ maßgebliche „offizielle<br />

Linie der Schwedischen Kirche“ deutlich wieder. Der Papst betonte dagegen in seiner Ansprache<br />

die Taufe als Grundlage für die Einheit, ermutigte zugleich aber zu weiterer ökumenischer<br />

Arbeit, die „jedoch nicht darin bestehen könne, jetzt den Glauben auf einen kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner zu reduzieren, sondern immer besser den vollen Gehalt des apostolischen Glaubens zu verstehen<br />

und zu vermitteln.“ Vgl. ebd. und Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten<br />

und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa,<br />

1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92), Bonn 1989, S. 114-<br />

119, hier unter der Rubrik „Einheit – wesentliches Kennzeichen der Kirche“, besonders S. 117f.<br />

143<br />

Cavallin, a.a.O., S. 52.<br />

144 Ebd.<br />

64


Universität im Dienste der Menschen“ 145 hielt, ein kurzer Besuch in der katholischen<br />

Gemeinde St. Lars in Uppsala mit einem „Damenlunch“, d.h. ein Mittagessen mit<br />

den Oberinnen der schwedischen Frauenkonvente 146 , mit anschließendem Angelus 147<br />

sowie Alt-Uppsala, wo im Freien, genauer auf großen Grabeshügeln alter Könige,<br />

eine Familienmesse gefeiert wurde. 148 Laut Folkegård erinnerte diese Eucharistie-<br />

feier auf den Grabhügeln Uppsalas an die „Übergangszeit vom Heidentum zum<br />

Christentum vor tausend Jahren“ (Folkegård, S. 63).<br />

Er führt dazu weiterhin aus:<br />

Die Familienmesse auf den Hügeln mit dem Papst band die heutigen Brüche und Schwie-<br />

rigkeiten zusammen, auch wenn die Atmosphäre von einem schwedischen Familienaus-<br />

flug auf der Wiese, verbunden mit einem südländischen Pathos der Zuwanderer, sich be-<br />

merkbar machte. Und für die Zukunft bleibt an diesem historischen Ort der Altar des<br />

Papstes übrig und bindet die Jahrtausende zusammen (Folkegård, S. 63).<br />

Die Predigt hielt der Papst in englischer, schwedischer, spanischer und polnischer<br />

Sprache. Er richtete sich dabei mehrfach, unter anderem auch auf Schwedisch, be-<br />

sonders an die Kinder und konzentrierte sich thematisch vor allem auf „die Berufung<br />

zur Ehe“ und „die Sendung der Eltern und der Familie gemäß dem Heilsplan.“ 149<br />

Der letzte Tag seines Pastoralbesuches in Schweden war Vadstena gewidmet.<br />

Cavallin schreibt dazu unter der Überschrift „Vadstena: Alles schien möglich“<br />

unter anderem:<br />

145 Ebd. Die Rede des Papstes ist in den Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92, S. 120-126<br />

wiedergegeben, hier unter der Rubrik „Realistisch die Entwicklung akzeptieren.“ Laut Cavallin bekamen<br />

„die Zuhörer … eine ganze Theorie der christlichen und katholischen Tradition zum Thema<br />

Intellektualität und Humanität angeboten: die besondere Verantwortung des intellektuellen Milieus<br />

für eine menschlichere Welt wurde betont …, [wobei der Papst] mit seiner charakteristischen Freimütigkeit<br />

… nicht vor ,heiklen’ Themen wie Familien- und Sexualethik und der medizinischen<br />

Ethik gezögert [hat] …“ (Cavallin, a.a.O., S. 52). Die Universität zu Uppsala ist die älteste Universität<br />

Nordeuropas und wurde von Papst Sixtus IV. 1477 gegründet; vgl. Cavallin, a.a.O., S. 47.<br />

146 Vgl. Cavallin, ebd. und S. 53.<br />

147 Die Ansprache des Papstes beim Angelus-Gebet ist wiedergegeben in: Verlautbarungen des<br />

Apostolischen Stuhls Nr. 92, S. 126-128, unter der Rubrik „Wahre Lehrerinnen im Schenken.“<br />

148 Der Papst feierte diese Messe „an einem Altar, der aus Felsenblock gestaltet wurde – gerade am<br />

Eingang des uralten, im Norden ganz berühmten Opferhaines“ (vgl. Cavallin, a.a.O., S. 53). Zur<br />

Predigt des Papstes bei dieser Eucharistiefeier siehe: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr.<br />

92, S. 128-132, mit der Rubrik „Kinder nicht zu Fremden werden lassen“.<br />

149 Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92, ebd., hier besonders S. 129.<br />

65


Und dann der Abschluß: Pilgerfahrt – per Hubschrauber – nach Vadstena. Der Hl. Vater<br />

wurde am Eingang der Klosterkirche aus dem Mittelalter vom evangelischen und katholi-<br />

schen Klerus und Repräsentanten der Stadt und der Provinz empfangen. Nur wenige – die<br />

Birgittinerinnen und die Benediktinerinnen an erster Stelle – durften dabei sein, als der<br />

Papst lange vor dem Schrein der heiligen Birgitta betete. Ein ergreifender Augenblick …<br />

Birgitta von Schweden, die so glühend innig Christus und seine Kirche liebte, die so heiß<br />

eine durchgreifende Reform der Kirche herbeisehnte, die so viel für die Rückkehr des<br />

Papstes von Avignon nach Rom tat, die so viel für die geistige Wiederbelebung der ka-<br />

tholischen Kirche in Europa und Schweden bedeutet, hat es vom Himmel erlebt, wie ein<br />

Nachfolger Petri an ihrem Grab in ihrer Kirche … kniete. Und noch seltsamer: der Papst<br />

weihte, auf ausdrücklichen Wunsch des Kirchenvorstandes der evangelischen Gemeinde –<br />

eine Statue der Tochter der hl. Birgitta, die für die „Blaue Kirche“ soeben hergestellt wor-<br />

den war! Dann muß wohl die Wiedervereinigung – durch Erneuerung im Sinn der hl. Bir-<br />

gitta – nicht so weit entfernt sein … 150<br />

Folkegård fasst diesen letzten Tag der Pastoralreise von Papst Johannes so zusam-<br />

men:<br />

Vadstena ist während der katholischen Zeit – und ist dies immer noch – ein kirchliches<br />

Zentrum in Schweden gewesen. Es war natürlich für den Papst, eine Weile vor dem<br />

Schrein der Heiligen Birgitta in der „Blauen Kirchen“ [schwedisch: Blåkyrka] zu verwei-<br />

len, bevor er sich, eingeladen von ein paar tausend nordischen katholischen Jugendliche,<br />

zum Burghof des Vadstena Schlosses zu begeben, um dort Messe mit ihnen zu feiern. Der<br />

Baum des Lebens war ein Thema bei diesem Gottesdienst. Auch pflanzte der Papst zur<br />

Erinnerung [an seinen Besuch] eine Esche im Burghof. Ein weiteres Thema war das<br />

Motto der Jugendlichen während des letzten Jahres: Die Außenkante im Zentrum. Ein äu-<br />

ßerster Außenposten im Norden kam nun ins Zentrum. Die Jugendlichen – die Zukunft<br />

der Kirche – und alle anderen sind ausgesandt als lebendige Zweige im Baum des Lebens<br />

(Folkegård, S. 63).<br />

Die Predigt des Papstes bei der Eucharistiefeier in Vadstena richtete sich vorwiegend<br />

an die etwa 4000 Jugendlichen, die zu einem nordischen Jugendtreffen versammelt<br />

waren. Sie hatte das Leitthema „Vom Rand hin zur Mitte“ und wurde in englischer,<br />

schwedischer, finnischer, dänischer, norwegischer und isländischer Sprache gehal-<br />

ten. 151<br />

150 Cavallin, a.a.O., S. 55.<br />

151 Die Predigt des Papstes während der Eucharistiefeier in Vadstena ist wiedergegeben mit der gleich<br />

lautenden Rubrik „Vom Rand hin zur Mitte“ in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92,<br />

S. 134-139.<br />

66


Die letzte Station der Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. war Linköping.<br />

Hier erwartete ihn „das päpstliche Flugzeug und eine Abordnung aus der katholi-<br />

schen Gemeinde“. 152<br />

Cavallin beschreibt den Abschluss, der unter anderem nochmals das gute öku-<br />

menische Klima in Schweden verdeutlicht, wie folgt:<br />

Der Heilige Vater hat als Schluß seiner schwedischen Reise einen großen Stein für die<br />

neue Kirche in Linköping gesegnet und sich dann in aller Form von den hohen Vertretern<br />

des Staates und der Kirche verabschiedet. Der – evangelische! – Domchor hat zum Schluß<br />

„Tu es Petrus“ gesungen! Alles schien tatsächlich möglich. Es bleibt uns überlassen, den<br />

tiefen Eindruck dieser Tage für Christus und seine Kirche umzusetzen. 153<br />

Insgesamt gesehen, machte der Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Skan-<br />

dinavien und besonders in Schweden deutlich, wie die katholische Kirche in einer<br />

Minderheitensituation, die oft als „Kirche in der Diaspora“ bezeichnet wird, als eine<br />

ernst zu nehmende Größe in Erscheinung tritt, sowohl im historisch-gesellschaftli-<br />

chen Kontext als auch gegenüber der „Mehrheitskirche“, die in Schweden durch die<br />

evangelisch-lutherische Kirche, die so genannte „Svenska kyrka“, repräsentiert wird.<br />

Zugleich wurde der vielseitige und bunte Ausdruck der katholischen Kirche<br />

Schwedens auch und gerade im Zusammenhang mit dem Papstbesuch deutlich, da in<br />

ihr sich viele Menschen unterschiedlicher Nation und Kultur vereinen können. Das<br />

wohlwollende Bemühen der Öffentlichkeit und das der anderen Glaubensgemein-<br />

schaften, wie vor allem der Schwedisch-lutherischen Kirche, zeigten zudem eine Of-<br />

fenheit und Sensibilität, die katholische Kirche zusammen mit dem Papst als Ein-<br />

heitsgaranten – vor Ort und weltweit – als konkrete historische, gesellschaftliche und<br />

religiöse Erscheinung wahr und ernst zu nehmen.<br />

Der Pastoralbesuch Papst Johannes Paul II. im Jahr 1989 kann aus diesen Grün-<br />

den als ein besonderes „Highlight“ der katholischen Kirche Schwedens geltend ge-<br />

macht werden, an dem der damalige Ortsordinarius, Bischof Dr. Hubertus Branden-<br />

burg, maßgeblich beteiligt war. Gestärkt durch die Pastoralreise des damaligen<br />

Papstes, konnte die im Wachstum befindliche Diasporakirche Schwedens zu neuen<br />

Ufern aufbrechen und ihre historisch gewachsene Identität neu zu definieren versu-<br />

152 Cavallin, a.a.O., S. 56.<br />

153 Ebd.<br />

67


chen, was dann vor allem die Stockholmer Diözesansynode im Jahr 1995 zeigen<br />

wird. 154<br />

Zuvor wendet sich diese Studie jedoch noch einem anderen besonderen Ereignis<br />

zu: dem 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von Schweden im<br />

Oktober 1991. Dieses konnte zustande kommen, unter anderem aufgrund der guten<br />

Kontakte der katholischen Kirche Schwedens und ihres damaligen Bischofs Dr. Hu-<br />

bertus Brandenburg a) zu Papst Johannes Paul II., b) zu den anderen nordeuropäi-<br />

schen Diözesen und c) zu den lutherischen Kirchen des Nordens, besonders zur<br />

Schwedisch-lutherischen Kirche („Svenska kyrkan“) und ihrem Primas, Erzbischof<br />

Dr. Bertil Werkström – und dies auf persönlicher, theologischer und offizieller<br />

Ebene 155 – sowie d) zum schwedischen Königshaus. Alle diese Punkte waren von<br />

nicht geringer Bedeutung für die weitere Entwicklung bis hin zur Stockholmer Diö-<br />

zesansynode in Vadstena.<br />

Vielleicht hätte ohne diese beiden Ereignisse, der Papstbesuch und die eben er-<br />

wähnte Feier, niemand den Mut aufgebracht, das Projekt einer Diözesansynode in<br />

Schweden Mitte der 1990er Jahre ins Auge zu fassen. Zumindest haben diese Bege-<br />

benheiten die katholische Kirche in Schweden gestärkt und ihr „Rückenwind“ für die<br />

weitere Arbeit gegeben. 156<br />

154 Aus dem Interview mit dem früheren Sondersekretär für den Papstbesuch und Generalsekretär der<br />

Stockholmer Diözesansynode, Åke Göransson, geht dies besonders hervor. Göransson sagte hier<br />

u.a.: „Aber, und da bin ich von überzeugt, es hätte keine Diözesansynode ohne den Papstbesuch<br />

gegeben.“ S.T. siehe Anhang I, Z. 111f. Vgl. dazu bestätigend auch das Interview mit Bischof Dr.<br />

Brandenburg, Anhang III, hier besonders Z. 630-641. Der Bischof sprach zuvor von einem neuen<br />

und gestärkten „Selbstbewusstsein“ durch den Papstbesuch, das u.a. auch Mut zur Durchführung<br />

einer Synode gegeben hätte (Z. 615).<br />

155 Diese guten ökumenischen Kontakte theologischer und offizieller Art werden u.a. durch das<br />

Zustandekommen eines gemeinsamen theologischen Rapports einer offiziellen Gesprächsgruppe<br />

zwischen „Svenska kyrkan“ und der Diözese Stockholm über das Bischofsamt bestätigt. Dieses<br />

Dokument bildete den Abschluss einer fünfjährigen gemeinsamen Arbeit. Das Dokument wird mit<br />

einem gemeinsamen Vorwort des lutherischen Erzbischofs, Dr. Bertil Werkström, und des katholischen<br />

Bischofs, Dr. Hubertus Brandenburg, eingeleitet. Vgl. Biskopsämbetet. Rapport från den<br />

officiella samtalsgruppen mellan Svenska kyrkan och Stockholms katolska stift, Stockholm 1988,<br />

passim, hier besonders S. 9.<br />

156 Was zuvor für den Papstbesuch gesagt wurde, trifft nach der Überzeugung des Autors der<br />

vorliegenden Studie in gewisser Weise auch für die Feierlichkeiten zum 600. Jahrestag der Heiligsprechung<br />

der Heiligen Birgitta von Schweden zu. Dies wird u.a. durch den folgenden Abschnitt<br />

deutlich werden.<br />

68


6.1.2 Der 600. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Birgitta von<br />

Schweden im Oktober 1991<br />

Als Höhepunkt der bereits im Oktober 1990 in Vadstena/Schweden eröffneten 600-<br />

Jahr-Feier der Heiligsprechung Birgittas von Schweden feierte Papst Johannes Paul<br />

II. am 5. Oktober 1991 im Petersdom eine ökumenische Vesper, an der – neben dem<br />

Papst – die lutherischen Erzbischöfe Bertil Werkström von Uppsala/Schweden und<br />

John Vikström von Åbo (finnisch: Turku)/Finnland sowie die katholischen Bischöfe<br />

Hubertus Brandenburg, Diözese Stockholm/Schweden und Paul Verschuren, Diözese<br />

Helsinki/Finnland teilnahmen. 157<br />

Bereits im Vorfeld dieses Ereignisses bezeichnete der Konsultor im Päpstlichen<br />

Rat zur Förderung der Einheit der Christen und Leiter des Möhler-Instituts für Öku-<br />

menik in Paderborn, Professor Aloys Klein, das Gebetstreffen im Petersdom als eine<br />

„außerordentliche Initiative“. 158<br />

In einem zur gleichen Zeit in Stockholm und Helsinki verbreiteten Kommuniqué<br />

hieß es, die gemeinsame Gedenkfeier offenbare die „Herzlichkeit der Beziehungen<br />

zwischen der katholischen Kirche und der lutherischen Kirche in Schweden und<br />

Finnland“. 159 Auch würden dadurch die bisher erreichten Fortschritte auf dem Weg<br />

zur Einheit deutlich, die Katholiken und Lutheraner anstreben. Die Feiern am 5. Ok-<br />

tober 1991 seien ein „symbolischer Akt in Richtung auf eine immer tiefere Wieder-<br />

versöhnung zwischen Lutheranern und Katholiken, wie es während des Papstbesu-<br />

ches in den skandinavischen Ländern (Juni 1989) deutlich zum Ausdruck gekommen<br />

ist“. 160<br />

Wie es Katolsk Kyrkotidning, die katholische Kirchenzeitung im Bistum Stock-<br />

holm, ausdrückt, handelte es sich bei dem Gottesdienst am 5. Oktober 1991 im Pe-<br />

157<br />

Vgl. St. Ansgar. Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes 1991, S. 11 (KNA/ÖKI/12/202) und Pehr<br />

Thorell, „Historisk ekumenik i Peterskyrkan. Nu förstår Italienarna att protestanterna är kristna!“,<br />

in: KK 17/1991, S. 4f. Inwieweit der Untertitel (auf Deutsch: „Jetzt verstehen die Italiener, dass die<br />

Protestanten Christen sind“) seine Berechtigung hatte, soll jedoch hier und im Folgenden nicht diskutiert<br />

werden.<br />

158<br />

St. Ansgar, a.a.O., S. 11 (KNA/ÖKI/12/202).<br />

159<br />

Ebd.<br />

160<br />

Ebd. Die Hervorhebung im Zitat wurde vom Verfasser der vorliegenden Studie durchgeführt, um<br />

dadurch den Zusammenhang zum vorherigen Abschnitt 6.1.1 zu verdeutlichen. Dem zitierten Artikel<br />

wurden noch folgende Angaben über die Heilige Birgitta und ihren Orden zugefügt: „Die heilige<br />

Birgitta wurde im Jahre 1302 (1303) in Finstadt (sic!) bei Uppsala in Schweden geboren und<br />

starb in Rom im Jahre 1373. Der von ihr gegründete Birgittenorden hat heute 23 Niederlassungen<br />

in neun Ländern.“ (ebd.)<br />

69


tersdom um ein historisch wichtiges Ereignis für die Ökumene, und hier besonders<br />

für die ökumenischen Bemühungen zwischen Katholiken und Lutheranern. 161<br />

Dieses Ereignis war deshalb so wichtig, weil es einerseits die gute Zusammenar-<br />

beit der katholischen Kirche Schwedens und Finnlands mit den lutherischen Glau-<br />

bensgemeinschaften dieser Länder verdeutlichte, und andererseits der erste ökume-<br />

nische Gottesdienst überhaupt war, der zusammen mit Kirchenführern anderer<br />

christlicher Glaubensgemeinschaften im Petersdom stattfand (vgl. Thorell, S. 4).<br />

Zur 600-Jahr-Feier der Heiligsprechung Birgittas in der Zeit vom 4. bis zum 8.<br />

Oktober waren etwa 250 Katholiken und Lutheraner von Schweden nach Rom ge-<br />

reist, darunter – außer dem katholischen Bischof Dr. Brandenburg und dem lutheri-<br />

schen Erzbischof Dr. Werkström – drei weitere evangelische Bischöfe sowie Mit-<br />

glieder der Zentralleitung der Schwedisch-lutherischen Kirche. Von Seiten Roms<br />

wurde der 600-Jahr-Feier durch eine dreimalige Teilnahme des Papstes besondere<br />

Bedeutung zugemessen, und zwar – außer bei der ökumenischen Vesper im Peters-<br />

dom – bei einer Eucharistiefeier auf der Piazza Farnese 162 , wo sich das Haus der<br />

Birgittenschwestern und die Kirche zur Heiligen Birgitta befinden, und nicht zuletzt<br />

während einer Audienz (vgl. ebd.).<br />

An dem ökumenischen Gottesdienst im Petersdom nahmen nicht nur die etwa<br />

600 Teilnehmer der Birgitta-Jubiläums teil, sondern insgesamt nicht weniger als un-<br />

gefähr 8 000 Menschen. Papst Johannes Paul II. betonte, dass das Gebet der Heiligen<br />

Birgitta „Herr, weise mir den Weg und mach mich willig, ihn zu gehen“ auch ein<br />

Programm für die ökumenische Bewegung sein könnte (vgl. Thorell, S. 5). 163<br />

Bei Birgitta sah er eine göttliche Sehnsucht nach Versöhnung und Gemeinschaft<br />

zwischen allen Mitgliedern des Volkes Gottes; eine Haltung, die ihre ganze Existenz<br />

161 Thorell, P., a.a.O., hier besonders S. 4. Im genauen schwedischen Wortlaut heißt es „Historisk<br />

ekumenik i Peterskyrkan“; auf Deutsch: „Historische Ökumene im Petersdom“. - Die folgenden<br />

Ausführungen basieren weitgehend auf Pehr Thorells Artikel. Seitenhinweise sind daher in Klammern<br />

im laufenden Text angegeben. Die Ausführungen wurden anhand des schwedischen Originaltextes<br />

vom Verfasser dieser Arbeit auf Deutsch zusammengefasst.<br />

162 Die Predigt des Papstes während dieser Eucharistiefeier ist in italienischer Sprache auf der Homepage<br />

des Vatikans unter der Überschrift „Celebrazione Eucaristica in Piazza Farnese nel VI Centenario<br />

della Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo II. Domenica, 6 ottobre<br />

1991“ wiedergegeben: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/documents/hf_jp-ii_hom_19911006_santa-brigida_it.html.<br />

163 Die gesamte Ansprache von Papst Johannes Paulus II. ist in italienischer Sprache auf der Hompage<br />

des Vatikans mit der Überschrift „Celebrazione Ecumenica in occasione del VI centenario della<br />

Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo II. Basilica di San Pietro - Sabato, 5<br />

ottobre 1991“ wiedergegeben: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/documents/hf_jp-ii_hom_19911005_unita-cristiani_it.html.<br />

70


heiligte. „Alles können wir nicht auf einmal machen“, sagte der Papst, „aber wir<br />

müssen das tun, was wir heute tun können, mit der Hoffnung auf das gerichtet, was<br />

morgen möglich werden kann“ (ebd.). Er hob außerdem die Bedeutung der Heiligen<br />

Birgitta für das Petrusamt hervor, besonders weil sie sich dafür eingesetzt habe, dass<br />

der Papst wieder von Avignon nach Rom zukehren sollte (vgl. ebd.).<br />

Auch die beiden lutherischen Erzbischöfe hielten je eine Ansprache 164 und die<br />

schwedische Königin Silvia durfte sogar die Lesung vortragen. Dies war das erste<br />

Mal, dass eine lutherische Königin einen Lesungstext im Petersdom vorlas (vgl.<br />

ebd.).<br />

Wie beim ökumenischen Gottesdienst im Dom zu Uppsala am 9. Juni 1989 an-<br />

lässlich des im vorigen Abschnitt beschriebenen Papstbesuches, wies der lutherische<br />

Erzbischof Dr. Werkström auf den „Schmerz“ hin, dass Lutheraner und Katholiken<br />

immer noch nicht die eine Eucharistie miteinander teilen könnten, und hob außerdem<br />

hervor, dass die Heilige Birgitta der Kirche des Nordens eine Stimme gegeben habe,<br />

um an der Erneuerung des christlichen Glaubens in Europa mitzuwirken (vgl. ebd.).<br />

Nach dem Gottesdienst ging das Königspaar mit den katholischen und den luthe-<br />

rischen Bischöfen zum Grab des Heiligen Petrus, um dort in Stille eine Andacht zu<br />

halten, die durch den Gesang des evangelischen Uppsala-Domchors verschönert<br />

wurde (ebd.).<br />

Für die katholische Kirche Schwedens und ihren Bischof, Dr. Hubertus Bran-<br />

denburg, konnte die 600-Jahr-Feier der Heiligsprechung Birgittas von Schweden im<br />

Jahr 1991 ein weiterer Schritt darstellen, um der Diözese Stockholm innerhalb der<br />

Gesamtkirche und auch der schwedischen Öffentlichkeit einen gebührenden Platz zu<br />

geben. Dies musste – nach dem Besuch von Johannes Paul II. in Skandinavien im<br />

Jahr 1989 – das Selbstbewusstsein der kleinen schwedischen Diasporakirche zusätz-<br />

lich stärken, so dass sich dann auch Überlegungen im Hinblick auf die Durchführung<br />

einer künftigen Diözesansynode als sinnvoll und realistisch erweisen konnten.<br />

164 Die Ansprache des lutherischen Erzbischofs von Finnland, John Vikström, bleibt jedoch im Fol-<br />

genden unberücksichtigt.<br />

71


6.2 Die Vorbereitungen der Stockholmer Diözesansynode<br />

6.2.1 Die Bekanntgabe der Synode und die weiteren Vorbereitungen bis zum<br />

Beginn der Synode<br />

In seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 1992 mit dem Thema Trons framtid, auf<br />

Deutsch „Zukunft des Glaubens“, kündigte der Ordinarius des Bistums Stockholm<br />

an, eine Diözesansynode durchführen zu wollen. Dort nimmt Bischof Dr. Hubertus<br />

Brandenburg zunächst Bezug auf ein kleines Geschehnis im Zusammenhang mit dem<br />

Papstbesuch im Jahr 1989:<br />

Wir saßen und aßen Lunch [zu Mittag] in Uppsala, zusammen mit den Vorsteherinnen der<br />

weiblichen Ordensgemeinschaften und dem Papst. Eine der Schwestern fragte ihn, was er<br />

eigentlich mit der neuen Evangelisation meine, über die er so oft spreche. Der Papst er-<br />

klärte, was wichtig für ihn sei: den Glauben an Gott und an Christus neu zu beleben; die<br />

Kirche lebendiger zu machen, überzeugender und wirksamer in unserem persönlichen Le-<br />

ben, auch im Verhältnis zu unseren Mitmenschen. 165<br />

Nach einem kurzen Rekurs auf Lk 22, 32 166 bezeichnet Bischof Dr. Brandenburg es<br />

als „für unsere Zeit alles andere als selbstverständlich, an Gott und an Jesus Christus<br />

zu glauben oder die Kirche zu lieben; auch nicht für uns Katholiken.“ 167 Vielleicht<br />

seien „vor allem die jungen Menschen unsicher, ob man an Gott und an das Evange-<br />

165 Trons framtid. Herdabrev fastan 1992 av biskop Hubertus Brandenburg, Stockholm 1992, S. 1.<br />

Der wiedergegebene Text des Hirtenbriefs ist – hier wie im Folgenden – eine vom Verfasser dieser<br />

Arbeit erstellte, an das schwedische Original strikt angelehnte Übersetzung. S.T.: „Vi satt och åt<br />

lunch i Uppsala med föreståndarinnorna för de kvinnliga ordarna och påven. En av systrarna<br />

frågade honom, vad han egentligen menar med den nya evangelisationen som han så ofta talar om.<br />

Påven förklarade, vad som är viktigt för honom: att ge nytt liv åt tron på Gud och Jesus Kristus; att<br />

göra kyrkan mer levande, övertygande och verksam i våra personliga liv – också i förhållande till<br />

våra medmänniskor.”<br />

166 Lk 22, 32 lautet nach der EÜ: „Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und<br />

wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.“ Vgl. dazu: NTgr und Synopt.<br />

3/Lukas, S. 85: „Ich aber habe für dich gefleht, daß nicht schwinde dein Glaube. Und du, einst umgewandt,<br />

festige deine Brüder!“ Dieser Vers ist im Kontext des Dialogs zwischen Jesus und Petrus<br />

bei Lk 22, 31-34 zu sehen. Der Text erhält die Ankündigung der Verleugnung und der Umkehr des<br />

Petrus. In seinem Hirtenbrief bezieht Bischof Dr. Brandenburg den angegebenen Vers auf die Lage<br />

des Glaubens in seinem Diasporabistum.<br />

167 Ebd. S.T.: „Att tro på Gud och Jesus Kristus eller att älska kyrkan är långt ifrån något självklart i<br />

vår tid. Inte heller för oss katoliker.”<br />

72


lium glauben [könne]“ 168 , da sie in einer kritisch fragenden Umgebung oft nicht<br />

wüssten, ob sie „eigentlich mit einer solchen Überzeugung leben [könnten].“ 169<br />

Bischof Dr. Brandenburg beschreibt dann die katholische Kirche in Schweden<br />

als eine Minoritätskirche, die aber dennoch im Wachstum sei. 170<br />

Er führt weiter aus:<br />

Es gibt nichts, was unsere Freiheit in der Gesellschaft beeinträchtigt. Im Gegenteil, wir<br />

spüren oft eine große Sympathie für uns [d.h. für die katholische Kirche] in unserer Um-<br />

gebung, obgleich es auch Menschen gibt, die Unverständnis oder Befremdung gegenüber<br />

unserer Kirche zum Ausdruck bringen. 171<br />

Um zur Motivierung seines Vorschlags, eine Diözesansynode durchzuführen, zu ge-<br />

langen, gibt Bischof Dr. Brandenburg eine kurze Situationsbeschreibung der katholi-<br />

schen Kirche Schwedens:<br />

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich unsere Diözese immens weiterentwi-<br />

ckelt, unerwartet positiv und in einem vielen schnelleren Tempo, als manch einer geahnt<br />

hätte. Die Anzahl der Katholiken ist jedes Jahr gewachsen. Wir konnten neue Gemeinden<br />

gründen, Kirchen und Gemeinderäume entstehen lassen. Wir haben ein Priesterseminar<br />

und eine katholische Volkshochschule bekommen. Wir haben eine Reihe neuer Priester<br />

und Ordensleute erhalten. Viele Laien arbeiten mit daran, die Kirche aufzubauen und hel-<br />

fen in der Gemeindearbeit. 172<br />

Nach dieser Kurzbeschreibung der aktuellen Lage wendet sich das Hirtenwort einer<br />

Reihe von Fragen über die zukünftige Gestaltung der pastoralen Arbeit des Bistums<br />

zu:<br />

168 Im schwedischen Text heißt es wörtlich „… om man kan tro på Gud och på Herrens budskap“, auf<br />

Deutsch: „ob man an Gott und an die Botschaft des Herrn glauben kann“. „Herrens budskap“ wurden<br />

oben sinngemäß mit „Evangelium“ wiedergegeben.<br />

169 Ebd., S. 2. S.T. i. Zshg.: „Framför allt är kanske unga människor osäkra på om man kan tro på gud<br />

och på Herrens budskap. De vet inte om de egentligen kan leva med en sådan övertygelse.”<br />

170 Vgl. ebd.<br />

171 Ebd. S.T.: „Det finns inget som inkräktar på vår frihet i samhället. Tvärtom märker vi ofta en stor<br />

sympati för oss i vår omgivning. Fast människor kan också vara oförstående eller främmande inför<br />

vår kyrka.”<br />

172 Ebd. S.T.: „Under tiden efter Andra världskriget har vårt stift utvecklats oerhört, oväntat bra och i<br />

mycket snabbare takt än någon trott. Antalet katoliker har växt varje år. Vi har grundat nya församlingar,<br />

byggt kyrkor och församlingslokaler. Vi har fått ett prästseminarium och en katolsk<br />

folkhögskola. Vi har fått ett rad nya präster och ordensfolk. Många lekmän arbetar för att bygga<br />

upp kyrkan och hjälper till i församlingsarbete.” Vgl. hierzu auch Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 der<br />

vorliegenden Arbeit.<br />

73


Aber wie geht es weiter? Merkt man es nicht in unseren Familien, dass die jüngere Gene-<br />

ration sich nicht in gleicher Weise für die Kirche engagiert? Der Fragen sind viele, die<br />

Antworten kommen oft nicht genauso einfach: Was muss man heute noch glauben? So<br />

fragen viele. Kann man alle Zehn Gebote und die Gebote der Kirche genauso ernst neh-<br />

men wie früher? Was können wir für alle diejenigen tun, die in ihrem Glauben unsicher<br />

sind? … Wie können wir eine echte geistliche Heimat schaffen, die wir allen anbieten<br />

können – in unseren Gemeinden und nationalen Gruppen? 173<br />

Unter Bezugnahme auf seinen Weihnachtsgruß an die katholischen Gemeinden<br />

Schwedens unterstreicht dann Bischof Dr. Brandenburg die Bedeutsamkeit des „Ver-<br />

suchs“, „sich gemeinsam mit allen diesen Fragen auseinanderzusetzen“ und „Gott<br />

um Antwort auf die Frage zu bitten, was wir tun sollen“, aber auch sei die Anfrage<br />

Gottes, was er von der Diözese Stockholm „heute erwartet“, wichtig. 174 Was hier<br />

beschrieben wurde, entspreche genau der „Zielsetzung einer Diözesansynode.“ 175<br />

Das angekündigte Projekt „Diözesansynode“ erläutert der Bischof für seine Diözesa-<br />

nen wie folgt, indem er zunächst den Teilnehmerkreis – einschließlich der ökumeni-<br />

schen Gäste – und deren Aufgaben nennt:<br />

Priester, Ordensleute und Laien sollen zu ergründen versuchen, was für den christlichen<br />

Glauben in unserem Land getan werden muss, das seit tausend Jahren so stark vom Chris-<br />

tentum geprägt wurde. Wir werden auch Repräsentanten von den verschiedenen Kirchen<br />

[Glaubensgemeinschaften] einladen, die immer noch von uns getrennt sind. Wir werden<br />

sie bitten, uns zu helfen, die richtigen Antworten zu finden. 176<br />

Danach motiviert das Hirtenwort noch deutlicher das Vorhaben des Bischofs, eine<br />

Diözesansynode im Bistum Stockholm zu planen und durchzuführen, wobei um die<br />

173<br />

Ebd. S.T.: „Men hur går det vidare? Märks de inte i våra familjer att den yngre generationen inte är<br />

lika engagerad för kyrkan? Frågorna är många, svaren kommer ofta lika lätt: Vad måste man<br />

fortfarande tro på idag? Så frågar många. Kan man ta alla Guds tio budord och kyrkans bud på<br />

allvar på samma sätt som tidigare? Vad kan vi göra för alla som är osäkra i sin tro?... Hur kan vi<br />

skapa en äkta andlig hemvist som vi kan erbjuda åt alla – i våra församlingar och nationella<br />

grupper?”<br />

174<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „I min julhälsning till församlingarna berättade jag att vi kommer att göra ett<br />

försök att gemensamt ta itu med alla de här frågorna. Vi måste be Gud om svar på frågan, vad vi<br />

ska göra. Vad väntar sig Gud av oss i idag?”<br />

175<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Det är det som är syftet med en stiftssynod.“, auf Deutsch: „Das ist dies, was<br />

das Ziel von einer Diözesansynode ist.“<br />

176<br />

Ebd. S.T.: „Präster, ordensfolk och lekmän ska försöka komma fram till vad vi måste göra för den<br />

kristna tron i vårt land som sedan tusen år tillbaka är så starkt präglat av kristendomen. Vi ska<br />

också bjuda in representanter från de olika kyrkorna som fortfarande är skilda från oss. Vi ska be<br />

dem hjälpa oss att finna de rätta svaren.”<br />

74


Mithilfe aller, d.h. der ganzen Diözese, bei der Vorbereitung der Synode geworben<br />

wird:<br />

Nach der Tradition unserer Kirche soll der Bischof eine Diözesansynode in einer Situation<br />

einberufen, in der es [für die Diözese] notwendig oder hilfreich ist. Ich habe mich mehr-<br />

fach mit unseren Dechanten, mit dem Priesterrat und dem Pastoralrat beraten. Dies hatte<br />

zur Folge, dass ich jetzt davon überzeugt bin, dass [eine Synode] uns helfen wird. Eine<br />

Diözesansynode ist jedoch nur sinnvoll, wenn wir sie gemeinsam vorbereiten [und] wir<br />

uns alle fragen, wie wir dazu [etwas] beitragen können, dass die Kirche ein Licht für die<br />

Menschen wird, dass sie das Salz der Erde wird, oder wie die Kirche als eine Stadt auf<br />

dem Berg den Menschen den Weg zeigen kann.<br />

Wir sollen die diesjährige Fastenzeit dazu gebrauchen, diese Gedanken in unseren<br />

Gemeinden, in den nationalen Gruppen, in den Familien und den Organisationen zu dis-<br />

kutieren. Ich werde später konkrete Vorschläge machen, wie wir dies tun können.<br />

Vor allem möchte ich aber alle einladen, die nicht gleichgültig gegenüber Gott und der<br />

Kirche sind, mitzumachen und ihren Beitrag zu den Vorbereitungen der Synode zu ge-<br />

ben. 177<br />

Sodann nennt Bischof Dr. Brandenburg drei Fragen, die er die Gläubigen zu beant-<br />

worten bittet. Die Antworten sollten eine Hilfe sein, einen Themenkatalog für die<br />

geplante Synode zu erstellen. Jeder Diözesan solle „zusammen mit anderen oder al-<br />

leine … die[se] Frage[n] versuchen zu beantworten: was heute wichtig ist für unserer<br />

Kirche, was andere von ihr erwarten und was man sich selbst von ihr wünscht“, wo-<br />

bei der Bischof erneut alle Gläubigen seiner Diözese ermutigt, „Mitarbeiter zu sein<br />

und für die Diözesansynode zu beten.“ 178<br />

Im selben Jahr, in dem Bischof Dr. Brandenburg den eben angeführten Fasten-<br />

hirtenbrief schrieb, beschloss er Ostern 1992 nach Beratung mit den zwei wichtigen<br />

177 Ebd., S. 2f. S.T.: „Enligt vår kyrkas tradition ska biskopen sammankalla en stiftssynod i en situation<br />

när det är nödvändigt eller skulle vara till hjälp. Jag har rådgjort flera gånger med våra<br />

dekaner, med prästrådet och pastoralrådet. Det har gjort att jag nu är övertygad om att det kommer<br />

att hjälpa oss. Men stiftssynoden blir bara meningsfull om vi förbereder den gemensamt, om vi alla<br />

frågar oss hur vi kan bidrar till att kyrkan blir ett ljus för människorna, blir ett jordens salt, eller hur<br />

kyrkan som en stad på berget kan visa människor vägen. Vi ska ägna fastetiden i år till att diskutera<br />

dessa tankar i våra församlingar, i nationella grupper, i familjer och organisationer. Jag kommer<br />

senare att ge konkreta förslag till hur vi kan göra detta. Men framför allt vill jag härmed inbjuda<br />

alla som inte är likgiltiga för Gud eller kyrkan att vara med och ge sitt bidrag till förberedelserna<br />

för synoden.”<br />

178 Ebd., S. 3. S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med andra eller själv kan man göra det genom att försöka<br />

svara på frågan vad som i dag är viktigt för vår kyrka, vad andra väntar sig av henne och vad man<br />

själv önskar av henne. … Jag vänder mig till er alla i vårt stift och ber er uppriktigt att vara<br />

medarbetare och be för förberedelserna för vår stiftssynod.”<br />

75


Gremien der Diözese, dem Pastoralrat 179 und dem Priesterrat, eine Diözesansynode<br />

für das Jahr 1995 einzuberufen. 180 Zu diesem Zeitpunkt bat der Bischof auch die<br />

Pfarreien, die verschiedenen Missionen und Gruppen sowie jeden Einzelnen, ausge-<br />

hend sowohl von der gemeinsamen Geschichte des Glaubens und der Entwicklung<br />

der katholischen Kirche Schwedens nach dem Zweiten Weltkrieg als auch von der<br />

damaligen Situation zu Beginn der 1990er Jahre, Vorschläge über die für die Zukunft<br />

so wichtigen Fragen zu unterbreiten. Diese Fragen sollten dann auch auf der geplan-<br />

ten Diözesansynode behandelt. 181<br />

Es wurden zwei konkrete Fragen – mit der Bitte um, diese kurz zu beantworten –<br />

an die Pfarrgemeinden und nationalen Gruppen gestellt: „Wie hat sich das, was Sie<br />

heute kirchlich erleben, so entwickelt nach 1945, als eine ganz neue Phase der ka-<br />

tholischen Kirchengeschichte in Schweden begann? Und, was meinen Sie, ist not-<br />

wendig im Blick auf die Zukunft der Kirche in unserem Land?“ 182<br />

Während des Frühlings und des Vorsommers 1992 wurde im Bistum Stockholm<br />

mit diesen Fragen in den Pfarreien und Missionen gearbeitet. Die Antworten oder,<br />

genauer ausgedrückt, die darin enthaltenen Vorschläge, welche möglichen Fragen<br />

auf der Synode besprochen werden könnten, wurden dann der Diözesanleitung zuge-<br />

schickt. Es gingen etwa 200 Antworten ein. 183<br />

Dank dieser vielfältigen Antworten konnte der Bischof – mit Hilfe dieser – zu-<br />

sammen mit der für die Diözesansynode eigens einberufenen Zentralkommission 184<br />

entsprechendes Material zusammenstellen. Hier wurden erstmalig die Themen anvi-<br />

179 Der Pastoralrat ist das verantwortliche Laiengremium der Diözese Stockholm, mit Laienvertretern<br />

aus allen Dekanaten, und wirkt als Rat gebendes Organ für den Bischof.<br />

180 Vgl. Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till<br />

stiftssynodens olika teman (Entwürfe zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode), Stockholm,<br />

Februar 1993, S. 2.<br />

181 Ebd.<br />

182 Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode<br />

vor“, in: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1993, S. 61f. und S. 75, hier<br />

besonders S. 62.<br />

183 Ebd., S. 62.<br />

184 Die Zentralkommission der Diözesansynode, „Stiftssynodens centralkommission“, bestand aus: Bischof<br />

Hubertus Brandenburg, Schwester Claire Dawson (CP), Generalsekretär Åke Göransson,<br />

Ewa Kirrander, Katarina Pernler, Anders Piltz, Pater Marcel Taverne (OFM). Vgl. ebd., S. 46;<br />

Piltz, A., Anhang IV, Z. 892. Piltz setzt „centralkommission“ mit „arbetsgruppen för synoden“<br />

(Die Arbeitsgruppe für die Synode) gleich. In dieser Arbeit wird hier wie im Folgenden jedoch<br />

unterschieden zwischen der Arbeit der von der Diözese eignes eingesetzten „Zentralkommission“,<br />

der auch Anders Piltz angehörte, und der Arbeit in den so genannten „Arbeitsgruppen“ während<br />

der ersten und zweiten synodalen Arbeitswochen in Vadstena (vgl. hierzu auch Abschnitt 6.3 der<br />

vorliegenden Arbeit).<br />

76


siert, die die Synode behandeln sollte. Ein erster Entwurf (schwedisch: „utkast“ 185 )<br />

wurde im Februar 1993 in einem dazu eigens erstellten Heft vorgestellt und allen in<br />

der Diözese, in den Pfarreien und in den verschiedene Gruppierungen und Missio-<br />

nen, aber auch Einzelnen, zugänglich gemacht, damit alle Diözesanen die Möglich-<br />

keit gegeben werden konnte, vor dem 1. Dezember 1993 sich zu diesem Entwurf<br />

schriftlich zu äußern. 186<br />

Wie im Vorwort des Bischofs zu diesem Entwurf vom Februar 1993 angekün-<br />

digt, sollten dann während des Winters 1993/94 diese Stellungnahmen bearbeitet und<br />

im März 1994 als Arbeitsvorlage (schwedisch: „arbetsunderlag“ 187 ) versandt werden,<br />

die dann ihrerseits nochmals von den Diözesanen bis Ende 1994 begutachtet, verän-<br />

dert und ergänzt werden konnte. Danach sollten einige Ausschüsse den Text schrei-<br />

ben, der für die Synode als Diskussionsvorlage zugrunde liegen würde (schwedisch:<br />

„diskussionsunderlag“). 188<br />

Nach der „freien Diskussion der Fragen auf der Synode während des Jahres<br />

1995“ wollte der Bischof schließlich ein Dokument veröffentlichen, das „richtung-<br />

weisend“ für die künftige „gemeinsame Arbeit und Verantwortungswahrnehmung,<br />

sowohl in unserer Diözese als auch für sie [sowie] für [unsere] Gesellschaft und [un-<br />

sere] Welt“ ist. 189<br />

185<br />

Vgl. Piltz, A., Anhang IV, Z. 894. Das lateinische Wort „lineamenta“ übersetzt Piltz ins Schwedische<br />

mit „utkast“ (Entwurf).<br />

186<br />

Zudem wurde im März 1993 als handreichendes Material für Studienzirkel und dergleichen für die<br />

Gemeinden und verschiedenen Gruppen ein Studienheft herausgegeben, das die anvisierten, unter<br />

dem Motto På väg till Emmaus (Unterwegs nach Emmaus) stehenden, Themen der Synode behandelte:<br />

Folkegård, Jan, Tankar på vägen – På väg till Emmaus – Stiftssynoden 1995. Studiehäfte till<br />

1993 års utkast inför Stockholms katolska stifts stiftssynod 1995, Strängnäs 1993.<br />

187<br />

Piltz, A., ebd., Z. 892ff., erwähnt keinen adäquaten lateinischen Ausdruck für „arbetsunderlag“<br />

(Arbeitsvorlage), jedoch in Z. 895 „instrumentum laboris“ für „diskussionsunderlag“ (Diskussionsvorlage).<br />

188<br />

Die oben angeführten Dokumente sind wiedergegeben in: Stiftssynodens centralkommission, På<br />

väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage<br />

zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode), Stockholm, Februar 1994 und Stiftssynodens<br />

centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för<br />

stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für die Diözesansynode 1995 in Vadstena),<br />

Stockholm, Februar 1995. Außerdem wurde eine neue Diskussionsvorlage vor der zweiten Synodensession<br />

erstellt: Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />

1995. Diskussionsunderlag för stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage für die zweite<br />

Woche der Diözesansynode 1995), Stockholm 1995. Vgl. hierzu auch: Bischof Brandenburg, H.,<br />

„Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode vor“, a.a.O., S. 62.<br />

189<br />

Ebd., S. 3. Die hier zitierten Stellen lauten im Kontext des schwedischen Originaltextes: „Efter<br />

synodens fria diskussion av frågorna under året 1995 kommer jag som biskop slutligen att<br />

publicera ett dokument som skall vara riktningsgivande för vårt fortsatta gemensamma arbete och<br />

ansvarstagande, både i och för vårt stift, samhälle och värld.”<br />

77


Der von Bischof Dr. Brandenburg vorgeschlagene Zeitplan wurde eingehalten<br />

und die entsprechenden Dokumente genauso erstellt, wie er vorgeschlagen hatte, bis<br />

auf zwei Ausnahmen. Zum einen wurde eine neue Diskussionsvorlage vor Beginn<br />

der im Oktober 1995 in Vadstena stattfindenden zweiten Synodensession erstellt. 190<br />

Zum anderen wurde vor dem Schlussdokument des Bischofs, einem Hirtenbrief mit<br />

wegweisenden und verpflichtenden Richtlinien für die künftige Arbeit der Diözese,<br />

ein umfassendes Synodendokument, das Schlussdokument der Diözesansynode, ver-<br />

öffentlicht, in dem der Bischof ein Vorwort schrieb. Beide zuletzt genannten Doku-<br />

mente, die später noch genauer behandelt werden, tragen den Titel „Tillbaka till Je-<br />

rusalem“, auf Deutsch: „Zurück nach Jerusalem“. 191<br />

Die Themen 192 , die im „utkast“, also im ersten offiziellen Entwurf vom Februar<br />

1993, unter dem Motto der Synode „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Em-<br />

maus), vorgestellt wurden, waren im Einzelnen:<br />

1. Katholische Identität – ein spannendes Verhältnis 193<br />

2. Die Quellen des christlichen Lebens 194<br />

3. Die Weitergabe des Glaubens 195<br />

4. Teilnahme und Mitverantwortung in der (Pfarr-) Gemeinde 196<br />

190<br />

Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag<br />

för stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage für die zweite Woche der Diözesansynode<br />

1995), Stockholm 1995. Vgl. hierzu auch: Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg<br />

nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode vor“, a.a.O., S. 62.<br />

191<br />

Die oben angeführten Dokumente sind: Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />

Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm<br />

1996, und Brandenburg, H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande<br />

riktlinjer, 6.1.1996 (Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode), Stockholms<br />

katolska stift (Hg.), Stockholm 1996. Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 7.1 und 7.2 dieser<br />

Arbeit.<br />

192<br />

Zu den Themengruppen des ersten Entwurfs siehe auch: Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg<br />

nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode vor“, a.a.O., S. 62. Bischof Dr.<br />

Brandenburg benennt hier die Themen auf Deutsch wie folgt: „(1) Katholische Identität – eine<br />

spannende Situation. (2) Die Quellen des christlichen Lebens. (3) Den Glauben weitergeben. (4)<br />

Teilnahme und Mitverantwortung in den Gemeinden. (5) Einsam und gemeinsam. (6) Die Liebe<br />

beginnt hier.“ Vgl. hierzu auch den von Anders Piltz bereits am 30.11.1992 vorgeschlagenen Themenkatalog<br />

in: Anhang IV, Z. 906-952.<br />

193<br />

Vgl. Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till<br />

stiftssynodens olika teman, Februar 1993, S. 11-15. Im S.T. heißt dieses Thema „Katolsk identitet –<br />

ett spännande förhållande“ (ebd., S. 11).<br />

194<br />

Vgl. ebd., S. 16-20. Im S.T. heißt dieses Thema „Det kristna livets källor“ (ebd., S. 16).<br />

195<br />

Vgl. ebd., S. 21-27. Im S.T. heißt dieses Thema „Att ge tron vidare“, wörtlich übersetzt: „den<br />

Glauben weiter(zu)geben“ (ebd., S. 21).<br />

196<br />

Vgl. ebd., S. 28-33. Im S.T. heißt dieses Thema „Delaktighet och medansvar i församlingen“ (ebd.,<br />

S. 28).<br />

78


5. Alleine und Gemeinsam 197<br />

6. Die Liebe beginnt hier. Unsere karitative Verantwortung – in Schweden 198<br />

Im selben Jahr 1993 griff Bischof Dr. Brandenburg – wieder in einem Hirtenbrief zur<br />

Fastenzeit 199 – unter anderem die Frage der „Katholischen Identität“ auf, indem er<br />

zunächst Bezug nahm auf die in jenem Jahr stattfindende 400-Jahres-Feier der<br />

Schwedisch-lutherischen Kirche anlässlich der „Synode zu Uppsala“, einem Reichs-<br />

treffen, bei dem das Augsburger Bekenntnis angenommen wurde und die Schwe-<br />

disch-lutherische Kirche „Staatskirche“ wurde. 200<br />

Wie die Schwedisch-lutherische Kirche sich mit dieser Feier ihrer eigenen Iden-<br />

tität bewusst würde und wie – nach Bischof Dr. Brandenburg – die damaligen Ge-<br />

gensätze in der Gegenwart wohl kaum zu einer Kirchenspaltung führen würden 201 , so<br />

wolle auch die für das Jahr 1995 in der Planung befindliche katholische Diözesan-<br />

synode eine Hilfe dazu sein, „unsere Aufgaben als katholische Christen in Schweden<br />

besser zu verstehen und sie zu erfüllen.“ 202 Die in der Vorbereitung liegende<br />

Diözesansynode habe damit nicht die Absicht, „zur Spaltung, sondern zur Einheit<br />

zwischen allen Christen beizutragen.“ 203<br />

Als ein weiteres vorbereitendes Glied in der Kette der Vorbereitung auf die Diö-<br />

zesansynode muss unter anderem auch die Diözesanwallfahrt nach Vadstena am 5.<br />

Juni 1993 angesehen werden. Diese trug bereits das Motto der Synode von 1995: På<br />

väg till Emmaus, also „Unterwegs nach Emmaus“. Die Diözesanwallfahrt wurde am<br />

Mittag mit einer Eucharistiefeier in der Blåkyrka, der so genannten Blauen Kirche,<br />

eingeleitet. Es ist die Kirche in Vadstena, in der die Reliquien der Heiligen Birgitta<br />

von Schweden und ihrer Tochter Katharina aufbewahrt sind, und in der – an histori-<br />

197 Vgl. ebd., S. 34-41. Im S.T. heißt dieses Thema „Ensam och tillsammans“ (ebd., S. 34).<br />

198 Vgl. ebd., S. 42-45. Im S.T. heißt dieses Thema „Kärleken börjar här. Vårt karitativa ansvar – i<br />

Sverige” (ebd., S. 42).<br />

199 Helgonens och syndarnas kyrka. Herdabrev fastan 1993 av biskop Hubertus Brandenburg, Stockholm<br />

1993. Der oben angeführte Hirtenbrief von Bischof Dr. Brandenburg zur Fastenzeit 1993<br />

hatte also die „Kirche der Heiligen und der Sünder“ zum Thema.<br />

200 Vgl. ebd., S. 1f. Vgl. auch Abschnitt 2.2 der vorliegenden Arbeit.<br />

201 Vgl. ebd.<br />

202 Ebd., S. 3. S.T. i. Zshg.: „Stiftssynoden 1995 som vi håller på att förbereda ska hjälpa oss att förstå<br />

våra uppgifter som katolska kristna i Sverige och bättre uppfylla dem.”<br />

203 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Därmed ska vi inte bidra till splittring utan till enhet mellan alla kristna.”<br />

79


scher Stelle – Papst Johannes Paul II. bei seiner Pastoralreise nach Skandinavien im<br />

Jahr 1989 im Gebet verweilt hatte. 204<br />

Nun wurde in dieser Kirche, die nach der Reformation in Schweden in protes-<br />

tantische Hände übergegangen war, wieder eine katholische Messe gefeiert, was je-<br />

doch im Zuge der guten ökumenischen Zusammenarbeit in Schweden und der hier<br />

herrschenden Gastfreundschaft der Schwedisch-lutherischen Kirche nichts Unge-<br />

wöhnliches darstellt. Evangelien- und Predigttext war die Emmauserzählung Lukas<br />

24, 13-35. Das Glaubensbekenntnis wurde – ähnlich wie beim Tauf- und Firmritus –<br />

in der Frage- und Antwortversion gesprochen.<br />

Die Fragen nach den einzelnen Glaubensartikeln stellte Bischof Dr. Hubertus<br />

Brandenburg. Die jeweilige Antwort der Gemeinde war dazu „Ja“. Am Ende der Be-<br />

fragung folgte die Bestätigungsformel durch den Bischof „Dies ist unser Glaube, dies<br />

ist der Glaube der ganzen Kirche, den wir mit Freude bekennen in Christus Jesus,<br />

unserem Herrn“, die die anwesende Gemeinde mit „Amen“ beantwortete. 205<br />

Nach der Eucharistiefeier wurde Mittag gegessen, das heißt, dass die selbst mit-<br />

gebrachten Speisen verzehrt bzw. miteinander geteilt wurden. Für die Kinder und<br />

Jugendlichen begannen am Nachmittag eigene Aktivitäten, während alle anderen die<br />

Möglichkeit hatten, an einem der fünf Seminare teilzunehmen, die sich – mit gering-<br />

fügigen Abweichungen – an die Themen des Entwurfs für die Diözesansynode vom<br />

Februar 1993 anlehnten. 206 Die Diözesanwallfahrt schloss dann mit einem ökumeni-<br />

schen Abschlussgottesdienst in der „Blauen Kirche“. 207<br />

Die Diözesanmitteilungen vom 14. April 1994 enthielten eine Beilage, in der<br />

schließlich die Diözesansynode des Bistums Stockholm gemäß can. 460-468 des gel-<br />

204 Vgl. Abschnitt 6.1.1 der vorliegenden Arbeit.<br />

205 Die Bestätigungsformel des Bischofs lautet im Original: „Detta är vår tro, detta är hela kyrkans tro,<br />

som vi med glädje bekänner i Kristus Jesus, vår Herre“. Vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), På<br />

väg till Emmaus. Stiftsvallfärd (Diözesanwallfahrt) till Vadstena 5 juni 1993, Stockholm 1993, hier<br />

besonders S. 5.<br />

206 Die Themen der fünf Seminare waren: 1. Att vara en kyrka på väg (Eine Kirche auf dem Weg<br />

sein), 2. Delaktighet och ansvar i församlingen – hur långt har det kommit? (Teilnahme und Verantwortung<br />

in der Gemeinde – wie weit ist es gekommen?), 3. Ensam och tillsammans – om<br />

familjens år 1994 (Alleine und gemeinsam – über das Jahr der Familie 1994), 4. Att ge tron vidare<br />

– men hur? (Den Glauben weitergeben – aber wie?), 5. Kärleken börjar här – Caritas (Die Liebe<br />

beginnt hier – Caritas). Vgl. Beilage (Faltblatt) zu ebd.: Välkommen till Vadstena och Katolska<br />

Stiftets vallfärd „På väg till Emmaus".<br />

207 Vgl. ebd.<br />

80


tenden Kirchenrechts (CIC 1983) einberufen wurde. 208 Diese solle in Vadstena vom<br />

17. bis zum 21. April 1995 samt vom 2. bis zum 6. Oktober 1995 zusammentreten.<br />

Weiterhin heißt es dort:<br />

Die Diözesansynode soll, ausgehend von den Bestimmungen und Richtlinien des Kirchen-<br />

rechts, Gelegenheit zu eingehenden Überlegungen über die zukünftige Entwicklung und<br />

Aufgaben der Diözese bieten. Die Entwicklung der Diözese nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

Ende 1945 zeigt deutlich, dass solche Überlegungen notwendig sind, damit die begrenzten<br />

personellen und materiellen Reserven zielgerecht für eine pastoral effektive Neuevangeli-<br />

sierung angewandt werden können. 209<br />

Der Priesterrat, der Diözesanrat und der Pastoralrat der Diözese hätten mehrere Male<br />

den Wunsch des Bischofs ventiliert und würden nun dem Vorschlag des Bischofs,<br />

eine Diözesansynode abzuhalten, zustimmen. 210<br />

Nachdem so die Notwendigkeit einer Diözesansynode gerade im Hinblick auf<br />

die zukünftige pastorale Arbeit im Diasporabistum Stockholm beschrieben wurde,<br />

und Bischof Dr. Brandenburg außerdem darauf hinweisen konnte, dass auch die ver-<br />

schiedenen diözesanen Beratungsgremien seinem Vorschlag zugestimmt hatten,<br />

konnte die Bekanntgabe der Diözesansynode mit einer Einladung des Bischofs er-<br />

gänzt werden. Im Anschluss an die zweite Session der Diözesansynode sollten „alle,<br />

die die Möglichkeit haben, am Samstag, den 7. Oktober 1995, nach Vadstena zu<br />

kommen, um den Abschluss der Diözesansynode zu feiern.“ 211<br />

Dann werden die Personen aufgezählt, die unter der Leitung des Diözesanbi-<br />

schofs als Synodale offiziell bei den Zusammenkünften der Diözesansynode teilneh-<br />

men durften:<br />

I. Gemäß CIC nehmen folgende Personen an der Synode teil:<br />

Der Auxiliarbischof / der Generalvikar<br />

208 Beilage „Stiftssynod 1995“ zu Stiftsmeddelande Stockholms Katolska Stift 4/1994, 14. April 1994,<br />

S. 1. Diese und die folgenden Ausführungen wurden anhand des schwedischen Originaltextes vom<br />

Verfasser dieser Arbeit zusammengefasst und übersetzt.<br />

209 Ebd. S.T.: „Stiftssynoden skall ge tillfälle till ingående överläggningar om stiftets framtida utveckling<br />

och uppgifter utifrån kyrkolagens bestämmelser och riktlinjer. Stiftets utveckling efter andra<br />

världskrigets slut 1945 visar tydligt att sådana överläggningar är nödvändiga för att stiftets begränsade<br />

personella och materiella resurser skall kunna användas på ett ändamålsenligt sätt för en<br />

pastoral effektiv nyevangelisering.”<br />

210 Vgl. ebd.<br />

211 Ebd. S.T. i. Zshg.: „I anslutning till stiftssynodens andra sammanträde vill jag redan nu inbjuda<br />

alla, so har möjlighet, att komma till Vadstena lördagen den 7 oktober 1995 för att fira stiftssynodens<br />

avslutning.”<br />

81


Der Bischofvikar für die Ordensleute<br />

Der Offizial<br />

Die Mitglieder der Priester- und Diözesanrates<br />

Die Dechanten der Diözese<br />

Der Rektor (Regens) des Priesterseminars<br />

II. Der Diözesanbischof beruft alle Pfarrer der Diözese teilzunehmen.<br />

III. Der Vorstand des Pastoralrates soll im Einverständnis mit den betreffenden Gruppen<br />

folgende Teilnehmer ausersehen:<br />

1 Repräsentant für den Pastoralrat<br />

1 ständiger Diakon<br />

2 Ordensbrüder<br />

2 Ordensvorsteher<br />

2 Ordensvorsteherinnen<br />

6 Ordensschwestern<br />

4 Repräsentanten für Vereinigungen und kirchliche Bewegungen in der Diözese<br />

4 Repräsentanten für Sveriges Unga Katoliker 212<br />

3 Repräsentanten für Diözesangremien<br />

IV. Die Gemeinderäte bzw. die Vorstände der Pfarreien bzw. der nationalen Missionen<br />

wählen folgende Teilnehmer aus:<br />

1 Laie von jeder Pfarrei<br />

4 nationale Seelsorger<br />

4 Laien von den Vorständen der Missionen<br />

V. Der Diözesanbischof beruft als Teilnehmer:<br />

4 sachkundige Katholiken<br />

Die Mitglieder der Zentralkommission der Diözesansynode<br />

Für jeden ordentlichen Teilnehmer soll ein Vertreter ausersehen werden.<br />

Der Diözesanbischof lädt als Beobachter mit Anwesenheits- und Meinungsäuße-<br />

rungsrecht Vertreter von anderen christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften in<br />

Schweden ein. 213<br />

In seinem Weihnachtsgruß an die Diözesanen des Bistums Stockholms im Jahr 1994<br />

wies Bischof Dr. Brandenburg darauf hin, dass das Neue Jahr besonders wichtig für<br />

212 Sveriges Unga Katoliker, abgekürzt SUK, ist die reichsdeckende schwedische katholische Jugendorganisation.<br />

Vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 87.<br />

213 Die hier wiedergegebene Auflistung der Teilnehmer ist in schwedischer Sprache aufgeführt in:<br />

Beilage „Stiftssynod 1995“ zu Stiftsmeddelande Stockholms Katolska Stift 4/1994, S. 1f.<br />

82


die Diözese sei, da im Frühjahr und im Herbst die Synodalen in Vadstena<br />

zusammenkämen, um wichtige Überlegungen über die zukünftigen Aufgaben der<br />

Diözese zu erörtern. 214<br />

Weiterhin heißt es in seiner Weihnachtsbotschaft:<br />

Ich danke herzlich dafür, dass so viele in unserer Diözese daran teilgenommen haben, die<br />

Diözesansynode vorzubereiten, die, wie wir hoffen, uns zu einer Zukunftsvision für un-<br />

sere Kirche in unserer Gesellschaft hinführen soll: eine Vision, die mehr ist als nur ein<br />

Traum, die realistische Wege für unsere Arbeit [oder: unser Wirken] aufzeigt. Ich bitte Sie<br />

alle, in Ihrem Gebet an unsere Diözesansynode zu denken. Wenn Gott nicht die Arbeit der<br />

Synode segnet, wenn der Heilige Geist uns nicht den Weg in eine gesegnete Zukunft<br />

weist, kann all dieses vergeblich sein. Ich grüße Sie alle und verspreche mein fürbittendes<br />

Gebet für unsere ganze Diözese. 215<br />

In seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 1995 motivierte Bischof Dr. Brandenburg die<br />

Wahl des Mottos bzw. des Leitmotivs der Synode anhand einer Auslegung zur Em-<br />

mauserzählung in Lukas 24, 13-35. 216<br />

Der Bischof erläutert darin, warum dieses Bibelstück so gut zu all den Fragen<br />

passt, die auf der Synode besprochen und auf die entsprechende Antworten gefunden<br />

werden sollen:<br />

Alle sind wir unterwegs. Die ganze Kirche ist unterwegs – nicht auf der Flucht – nach<br />

Emmaus. Aber wir suchen auch Sicherheit vor Gefahren und Enttäuschungen – genau wie<br />

Kleopas und sein Begleiter. 217<br />

214<br />

Vgl. Brandenburg, H., Biskopens julhälsning 1994, Beilage zu den Diözesanmitteilungen des Bistums<br />

Stockholm Nr. 8/94.<br />

215<br />

Ebd. S.T.: „Jag tackar hjärtligt för att så många i vårt stift har deltagit i att förbereda stiftssynoden,<br />

som vi hoppas skall leda fram till en framtidsvision för vår kyrka i vårt samhälle: en vision som är<br />

mer än bara en dröm, som visar realistiska vägar för vår verksamhet. Jag ber er alla att komma ihåg<br />

vår stiftssynod i era böner. Om Gud inte välsignar synodens arbete, om Guds Helige Ande inte<br />

visar oss vägen till en välsignad framtid, kan allt detta vara förgäves. Jag hälsar er alla och lovar<br />

mina förböner för hela vårt stift.”<br />

216<br />

Vgl. Brandenburg, H., På väg mot Emmaus. Herdabrev i fastan 1995, Stockholm 1995, passim. Im<br />

Unterschied zum Motto der Synode gebraucht der Hirtenbrief die Präposition „mot“ (entgegen).<br />

Das Motto der Synode heißt På väg till Emmaus (Unterwegs nach Emmaus). Dies stellt jedoch<br />

nach dem schwedischen Sprachgebrauch keinen erheblichen Unterschied dar.<br />

217<br />

Ebd., S. 2. S.T.: „Alla är vi på väg. Hela kyrkan är på väg – inte på flykt – till Emmaus. Men vi söker<br />

också säkerhet från faror och besvikelser – precis som Kleopas och hans ledsagare.”<br />

83


Immer wieder greift Bischof Dr. Brandenburg das Thema „Unterwegssein“ in Bezug<br />

auf die Kirche und die geplante Synode in seinem Hirtenbrief auf, so auch einige<br />

Zeilen später:<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Unsere Diözesansynode soll uns daran erinnern, dass wir<br />

alle unterwegs sind. Wir sind noch nicht am Ziel. Aber mit uns geht der, den wir mit unse-<br />

ren menschlichen Augen nicht wieder erkennen können. Und es ist er, den der Vater ge-<br />

sandt hat, um uns den Weg zu sich selbst zu zeigen – nicht nur den Weg nach Emmaus. 218<br />

Dann erinnert der Bischof an das Bild auf dem Umschlag der Arbeitsvorlage vom<br />

Februar 1994 zu den verschiedenen Themen der Synode:<br />

Dort wandern junge und alte, gesunde, blinde, kranke, schwarze, gelbe und weiße, Pries-<br />

ter, Ordensleute und Laien – alle sind zusammen unterwegs. Mitten unter ihnen geht ei-<br />

ner, der sich nicht auszeichnet oder anders aussieht. Es ist nur das Zeichen über seinem<br />

Kopf, das auf seine Heiligkeit verweist: Er ist Jesus Christus. … Unsere Diözesansynode<br />

soll uns zeigen, wer es ist, der dort an unserer Seite auf dem Weg nach Emmaus wandert.<br />

Vielleicht entdecken wir aufs Neue seine Frohe Botschaft, dass er das Brot mit uns bricht<br />

und uns erklärt, was Gott sich mit uns gedacht hat und wo unser Emmaus liegt. 219<br />

In Bezug auf die der Kirche Fernstehenden und im Hinblick auf Ökumene heißt es<br />

dann in dem für die Diözesansynode im Vorfeld so wichtigen Hirtenbrief:<br />

Unter denen, die gemeinsam mit uns auf dem Weg sind, gibt es heute viele, die kaum die-<br />

sen Jesus kennen. Ja, sie fragen noch nicht mal nach ihm. Wir haben auch viele Freunde<br />

in der gespaltenen Christenheit, die gleichsam wie wir auf dem Weg nach Gott sind, die<br />

nach dem Herrn Jesus Christus fragen und unsere christliche Einheit suchen. Wir hoffen,<br />

dass einige von ihnen als brüderliche Ratgeber an unserer Diözesansynode teilnehmen<br />

werden und uns mit ihren Erfahrungen helfen werden. 220<br />

218 Ebd. S.T.: „Kära systrar och bröder! Vår stiftssynod ska påminna oss om att vi alla är på väg. Vi är<br />

inte framme. Men med oss går den som vi inte kan känna igen med våra mänskliga ögon. Och<br />

honom som Fadern har sänt oss för att visa oss vägen till sig själv – inte bara vägen till Emmaus.”<br />

219 Ebd., S. 2f. S.T.: „Där vandrar unga och gamla, friska, blinda, sjuka, svarta, gula och vita, präster,<br />

ordensfolk och lekmän – alla är på väg tillsammans. Mitt bland dem går en som inte utmärker sig<br />

eller ser annorlunda ut. Det är bara tecknet över hans huvud som visar hans helighet: Han är Jesus<br />

Kristus. … Vår stiftssynod ska visa oss vem det är som vandrar där vid vår sida på väg mot<br />

Emmaus. Kanske upptäcker vi på nytt att Herren finns mitt bland oss med sitt glada budskap, att<br />

han bryter brödet med oss och förklarar vad Gud har tänkt sig med oss och var vårt Emmaus<br />

ligger.”<br />

220 Ebd., S. 3. S.T.: „Bland dem som är på väg tillsammans med oss finns det idag många som knappast<br />

känner till denne Jesus. Ja, de frågar inte ens efter honom. Vi har också många vänner i den<br />

splittrade kristenheten som liksom vi är på väg mot Gud, som frågar efter Herren Jesus Kristus och<br />

84


Schließlich appelliert Bischof Dr. Brandenburg, sich auf dem Weg nach Emmaus für<br />

das Wirken des Geistes Gottes zu öffnen, um den Weggefährten Jesus Christus neu<br />

sehen zu können, damit so der Glaube wieder ansteckend sein könne für die Mitmen-<br />

schen, besonders aber auch für die kommenden Generationen, die Kinder und die<br />

Jugendlichen. So erbitte er in diesem Sinne auch den Beistand Gottes für die beiden<br />

Arbeitswochen der Diözesansynode in Vadstena, so dass „Gott der Kirche in unse-<br />

rem Land den rechten Weg in die Zukunft weisen möge!“ 221<br />

Der die Stockholmer Diözesansynode vorbereitende Prozess war in den Pfarr-<br />

gemeinden und in den nationalen Gruppen intensiv verankert. Das Interesse der Öf-<br />

fentlichkeit und der anderen christlichen Glaubensgemeinschaften, vor allem der<br />

Schwedisch-lutherischen Kirche, war geweckt und die konkrete Arbeit für die Sy-<br />

node hatte – unter der Leitung des Diözesanbischofs – bereits vor ihrem eigentlichen<br />

Start begonnen. Wichtig ist auch hervorzuheben, dass sich die Vorbereitungen auf<br />

die Synode nicht nur durch Gespräche und Diskussionen in den Pfarrgemeinden, den<br />

nationalen Gruppen, den Verbänden und den verschiedenen Gremien auszeichneten,<br />

sondern zugleich und vor allem vom Gebet der gesamten Diözese getragen war.<br />

Das Gebet, das alle Vorbereitungsarbeit begleitete, sei hier in deutscher Überset-<br />

zung wiedergegeben:<br />

Gebet für die Synode<br />

Vater im Himmel, du hast uns deinen geliebten Sohn gegeben und er hat uns zu einem<br />

heiligen Volk, das deine Kirche ist, versammelt. In Gemeinschaft um unseren Bischof<br />

Hubertus gibt es diese eine, heilige, katholische und apostolische Kirche mit allem, was<br />

du uns durch sie geben willst. Wir sind noch auf dem Weg, wir wandern durch die Zeiten:<br />

wir wissen, was du uns bisher gegeben hast, aber über die Zukunft wissen wir nichts.<br />

Diese liegt ganz in deiner Hand. Aber das wissen wir: Jesus, der Gekreuzigte und Aufer-<br />

standene, wandert mit uns und geht vor uns. Hier und jetzt haben wir seinen Geist, sein<br />

Wort und sein Sakrament, die uns erleuchten, uns zeigen, wie wir handeln und wandeln<br />

sollen und uns Mut und Kraft geben, weiter zu gehen.<br />

Wenn wir nun Wege für die Zukunft wählen sollen, wenden wir uns im Gebet an dich.<br />

Gib uns noch mehr von deinem Geist, den Geist der Erkenntnis, der Weisheit, der Ein-<br />

söker vår kristna enhet. Några av dem hoppas vi kommer att delta som broderliga rådgivare i vår<br />

stiftssynod och hjälpa oss med sina erfarenheter.”<br />

221 Ebd. S.T. des Zitats: „Må Gud visa kyrkan i vårt land den rätta vägen in i framtiden!”<br />

85


sicht, des Mutes und der Phantasie, und zeige uns, was wir tun sollen. Lass die Synode,<br />

die wir zu deiner Ehre halten wollen, zu einem neuen Anfang für unsere Kirche in<br />

Schweden an der Schwelle eines neuen Jahrhunderts werden.<br />

So viel steht auf dem Spiel, so viele werden von Ungewissheit und Unsicherheit geplagt,<br />

von Missmut und Misstrauen gegenüber dem Leben. Wir wagen, um ein neues Pfingsten<br />

zu beten für die Welt und für uns, eine Zeit der Hoffnung und des Mutes für alle deine<br />

Kinder: die glücklichen und die unglücklichen, die starken und die schwachen, die mäch-<br />

tigen und die machtlosen, die alten und die jungen und die, die sich in der Mitte des Le-<br />

bens befinden. Lass keinen außen vor landen. Alle sind wir ja von dir und zu dir geschaf-<br />

fen. Lass uns deshalb unseren Platz finden und den Sinn mit unserer kurzen Zeit auf der<br />

Erde. Lass uns die Angst durch die Liebe überwinden. Lass uns die Wunden der Spaltung<br />

und des Hasses heilen durch deinen lieblichen Geist, der in uns flüstert, was du willst.<br />

Weise uns den Weg zur Freude, denn ohne diese kann keiner leben.<br />

Lass deine demütige und unerschrockene Dienerin, Jungfrau Maria, für uns beten, so dass<br />

wir hören und alles tun, was ihr Sohn uns sagt. Zeige unserer katholischen Kirche in<br />

Schweden, wie wir, nach dem Vorbild der Heiligen Birgitta und deiner anderen Heiligen,<br />

Salz der Erde werden können, ein Licht in der Dunkelheit und eine Stadt auf dem Berg,<br />

sichtbar für alle. Zeige uns, wie wir leben können, nicht für uns selber, sondern für deinen<br />

Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, der nicht zu uns kam, um bedient zu werden, sondern<br />

um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösepreis für die Vielen.<br />

Ihm gehören die Ehre und der Lobpreis gemeinsam mit dir und dem heiligen Geist in alle<br />

Ewigkeit. Amen. 222<br />

222 S.T.: Anhang VII, Bön för synoden, Z. 1206-1227. Das Gebet für die Synode ist auch in der<br />

Arbeitsvorlage (Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman, Stockholm, Februar 1994), und in<br />

der Diskussionsvorlage für die erste Synodenwoche (Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i<br />

Vadstena, Stockholm, Februar 1995) auf der jeweils vorderen Umschlaginnenseite abgedruckt. Die<br />

obige Übersetzung lehnt sich – so weit wie möglich – wörtlich an den schwedischen Originaltext<br />

an.<br />

86


6.2.2 Die Rolle des Diözesanbischofs und das Grundthema „Unterwegs nach<br />

Emmaus“<br />

Aus dem vorigen Abschnitt, vor allem aus den angeführten Hirtenbriefen, konnte die<br />

für die geplante Diözesansynode herausragend inspirierende Rolle von Bischof Dr.<br />

Hubertus Brandenburg bereits im Vorfeld der Synode deutlich werden.<br />

Gleichzeitig war er aber auch immer nicht nur derjenige, der sich sowohl bei den<br />

Vorbereitungen der Diözesansynode als auch bei deren Durchführung – während der<br />

beiden Sessionen – konstruktiv einbrachte, sondern er war auch derjenige, der zu-<br />

hörte, wenn andere etwas zu sagen hatten.<br />

Zwölf Jahre nach dem Abschluss der Diözesansynode konnte der Generalsekre-<br />

tär der Synode, Åke Göransson, dies so bestätigend zusammenfassen:<br />

Man könnte auch über seine Rolle [d.h. die Rolle des Diözesanbischofs] vorher [d.h. vor<br />

der Synode] nachdenken. Dies war von daher so gegeben, da es ja ein Prozess war, der<br />

fast eineinhalb Jahre dauerte, bei dem wir Vorschläge sowohl zu den Themen als auch zu<br />

den Fragestellungen und den möglichen Antworten zu den Fragestellungen in diesem Di-<br />

alog mit allen Gemeinden [und] Gruppen herausfiltern konnten. Und auch [Außerdem]<br />

hatte jeder Katholik die Möglichkeit, zu reagieren und [seine Gedanken aufzu]schreiben.<br />

Und während des [vorbereitenden] Prozesses, so war er ja dabei. Er las alles und war der<br />

Vorsitzende im Redaktionskomitee für das ganze Material, das erarbeitet wurde. So kam<br />

nichts an die Öffentlichkeit, ohne dass er es sozusagen genehmigt hatte. Dass er es [das<br />

Material] genehmigte, bedeutete nicht, dass er es zensierte, sondern er wollte es besser<br />

zugänglich machen. Es sollte also nicht Heiligabend werden, wenn man sich alles wün-<br />

schen würde und nichts bekommen würde. Er wollte in der Tat, dass es leichter über-<br />

schaubar wurde.<br />

Während der Synode so war er ja der Zuhörende. Und es gab eigentlich nur eine ein-<br />

zige Gelegenheit, bei der als Bischof eingriff, um eine Kompromisslösung zu finden, als<br />

man sich festgefahren hatte [d.h. nicht mehr weiterkam]. 223<br />

Bischof Dr. Brandenburg hatte eine sowohl im vorbereitenden synodalen Prozess als<br />

auch bei der Durchführung der Diözesansynode „eine ganz zentrale, weiterführende,<br />

223 Auszug aus dem Interview des Verfassers dieser Arbeit mit Åke Göransson am 19.7.1997 in Göteborg.<br />

S.T.: Anhang I, Z. 130-142. Auf den zuletzt genannten Diskussionspunkt der Synode, bei<br />

dem der Bischof eingriff, und der die wiederverheirateten Geschiedenen betraf, wird an späterer<br />

Stelle dieser Arbeit eingegangen; vgl. dazu besonders die Abschnitte 7.1.4, 7.2.4, 8.1 (besonders S.<br />

198), 8.2 und 8.2.4 (besonders S. 221).<br />

87


zusammenführende [und] unentbehrliche Rolle.“, wie es ein Laiendelegat der Sy-<br />

node, ebenfalls zwölf Jahre danach, zum Ausdruck brachte. 224<br />

Mit Åke Göransson lassen sich mindestens zwei Faktoren anführen, die Bischof<br />

Dr. Brandenburg dazu motivierten, eine Diözesansynode für das Bistum Stockholm<br />

zu planen und dann auch durchzuführen. 225<br />

Ein Faktor war, dass seit dem Jahr 1978, in dem Dr. Hubertus Brandenburg die<br />

Leitung der Diözese Stockholm übernahm, bis in die 1990er Jahre „das Äußere der<br />

Diözese errichtet wurde, Kirchen gebaut und Strukturen geschaffen wurden.“ 226 Vor<br />

seiner Pensionierung und im Bewusstsein, bald seine Aufgaben an einen Nachfolger<br />

zu hinterlassen, wollte Bischof Dr. Brandenburg, dass in seinem Bistum darüber<br />

nachgedacht wurde, „wie dies alles [mit Inhalten] ausgefüllt“ werden konnte. 227<br />

Åke Göransson präzisiert dies wie folgt:<br />

Also eigentlich [sollte jetzt] darüber nachgedacht werden, wie wir angemessen und ver-<br />

nünftig Verantwortung dafür übernehmen konnten, Kirche in Schweden zu sein, als wir<br />

nun [in der Öffentlichkeit] erkennbar geworden waren und nicht mehr länger in Keller-<br />

räumlichkeiten oder in Vororten in Wohnzimmern, in alten Häusern, die wir gekauft hat-<br />

ten, verweilten. Stattdessen hatten wir nun tatsächlich eine Struktur, wir hatten die Anzahl<br />

der Gemeinden verdoppelt, wir hatten auch auf Diözesanebene eine Struktur mit ver-<br />

schiedenen Gremien und Angestellten. Und in diesem Kontext war seine [Bischof Dr.<br />

Brandenburgs] große Frage: Wie verwalten wir dies [alles]? 228<br />

Ein zweiter entscheidender Faktor, eine Synode im Bistum Stockholm ins Auge zu<br />

fassen, war zweifelsohne die Pastoralreise von Papst Johannes Paul II durch Skandi-<br />

navien im Jahr 1989, die einen Höhepunkt für die Amtszeit von Bischof Dr.<br />

Brandenburg und seine Diözese ausmachte. 229<br />

224<br />

S.T.: „En helt central roll, pådrivande, samlande, omistlig.” Vgl. Anhang II, Interview mit Jan<br />

Sture Neuman, Z. 516. Das obige Zitat ist eine Antwort auf die Frage des Verfassers, welche Rolle<br />

der Bischof sowohl bei dem synodalen Prozess als auch danach innehatte (vgl. ebd., Z. 513f.).<br />

225<br />

Vgl. Interview mit Åke Göransson am 19.7.1997 in Göteborg, Anhang I, hier besonders Z. 101f.<br />

Göransson erwähnt, dass es nach seiner Ansicht „zwei Sachen”, die für Bischof Dr. Brandenburg<br />

ausschlaggebend waren, eine Diözesansynode ins Auge zu fassen. S.T.: „Det var två saker som jag<br />

tror var de som var viktiga, som gjorde att biskop Brandenburg förutsåg, att han skulle ha en<br />

stiftssynod.” Im späteren Verlauf des Interviews führt er jedoch auch noch einen dritten Faktor an,<br />

„das Einheitsgefühl“ („enhetskänslan“) im Zusammenhang mit dem Papstbesuch in Schweden<br />

(ebd., Z. 116-125, besonders Z. 123).<br />

226<br />

Ebd., S.T. i. Zshg., Z. 102-104.<br />

227<br />

Ebd. S.T. i. Zshg., Z. 104-106.<br />

228<br />

Ebd. S.T. i. Zshg., Z. 106-111.<br />

229<br />

Vgl. hierzu besonders Abschnitt 6.1.1 der vorliegenden Arbeit.<br />

88


Als vorbereitendes und entscheidendes Moment für eine Diözesansynode be-<br />

schreibt Åke Göransson den Papstbesuches für die katholische Kirche Schwedens,<br />

aber auch als Impuls für die ökumenischen Bemühungen in Schweden sowie für die<br />

Rolle der katholischen Kirche in der schwedischen Öffentlichkeit:<br />

Aber, und darin bin ich überzeugt, es hätte keine Diözesansynode zustande kommen kön-<br />

nen, wenn wir den Papstbesuch 1989 nicht gehabt hätten. Der Papstbesuch bedeutete<br />

Vieles in verschiedener Hinsicht. Näher bestimmt, bedeutete er, dass die katholische Kir-<br />

che zum ersten Mal öffentlich anerkannt wurde, anerkannt in der Öffentlichkeit, bei den<br />

Politikern, in den Medien. Man entdeckte, dass der Papst Katholik war. Das war für Viele<br />

eine Neuigkeit. Wir wurden endlich ein gleichberechtigter Gesprächspartner, auch öku-<br />

menisch gesehen. Nach dem Papstbesuch konnte niemand an uns mehr vorbeisehen, wie<br />

man es zuvor gemacht hatte. Man konnte es künftig nicht mehr vergessen, uns sozusagen<br />

einzuladen. 230<br />

Durch die Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. durch Skandinavien wurden der<br />

Zusammenhalt der Gläubigen, Ordensleute, Priester, Diakone und Bischöfe gestärkt.<br />

Vor allem aber wurde auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der katholischen Kir-<br />

che Schwedens wie auch ganz Skandinaviens mit der gesamten katholischen Welt-<br />

kirche und dem Papst intensiv gestärkt, was für ihren zukünftigen Weg von entschei-<br />

dender und wegweisender Bedeutung war. So lässt sich mit Åke Göransson ein drit-<br />

ter Faktor anführen, der für die Planung und Durchführung einer Diözesansynode in<br />

Schweden ausschlaggebend war, nämlich das „Einheitserlebnis“ oder das „Einheits-<br />

gefühl“ unter den gläubigen Katholiken beim Papstbesuch, aber auch darüber hinaus:<br />

Das Wichtigste war, und das ist dann das Dritte, und das ist auch mein Erlebnis, dass es<br />

der Diözese zum ersten Mal gelungen war, sich um eine Sache zu sammeln, also darin,<br />

den Papst zu empfangen und sich tatsächlich im Globen [in Stockholm], in Gamla Upp-<br />

sala [Alt-Uppsala], in Vadstena manifestieren zu können, wo Schweden, Chilenen, Ori-<br />

entalen und Polen wirklich spürten, dass sie jetzt eine Kirche um den Papst waren. Und<br />

dieses, sollen wir sagen, Gefühl, Erlebnis – und das war ein Faktum – lebte bis in die<br />

1990er Jahre weiter. Und es war von diesem Einheitsgefühl in der Diözese ausgehend,<br />

230 Ebd. S.T.: Anhang I, Z. 111-117. Der hier zuletzt angeführte Satz unterstreicht die wachsende<br />

Bedeutung der katholischen Kirche Schwedens im Hinblick auf die Öffentlichkeit und den ökumenischen<br />

Dialog. Die katholische Kirche wurde seit diesem Zeitpunkt zu einem gefragten Gesprächspartner<br />

auf diesen wie auf anderen Ebenen, wie zum Beispiel in der Flüchtlings- und Asylpolitik.<br />

89


dass [Bischof] Brandenburg glaubte, dass es möglich sei anzufangen, auch über unsere<br />

gemeinsame Aufgaben sprechen zu können. 231<br />

Rückschauend im Dezember 2007, konnte auch Bischof Dr. Brandenburg selbst die<br />

Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. durch Skandinavien als einen entscheiden-<br />

den Beitrag für die Aufwertung und Stärkung des Selbstbewusstseins der katholi-<br />

schen Kirche Schwedens – im Kontext der Gesamtkirche und der Einheit mit Rom –<br />

und als auch eine für die Ökumene wichtigen Impuls darstellen:<br />

Und so wurde der Papst eingeladen und kam in diese Länder und hat alle fünf Länder be-<br />

sucht. Und das war für uns sehr angenehm. Denn das war eine Öffnung zur Ökumene hin.<br />

Und das war etwas, was uns sehr das Selbstbewusstsein gestärkt hat. Wir waren nicht<br />

mehr eine kleine Quantité négligeable [eine Größe, die nicht berücksichtigt werden<br />

brauchte] am Rande, die man eigentlich nicht ernst zu nehmen braucht, sondern wir waren<br />

ein Teil der katholischen Weltkirche und wurden als solche vom Papst anerkannt. Und das<br />

war doch etwas Schönes. 232<br />

Der Papstbesuch hatte also demnach der katholischen Kirche Schwedens ein neues<br />

Selbstbewusstsein gegeben. Auf die Frage, ob dieses Selbstbewusstsein praktische<br />

Folgen hatte, und ob dieses den Gedanken an eine Diözesansynode gestärkt hätte,<br />

antwortete Bischof Dr. Brandenburg:<br />

Das ist schwierig zu beantworten. Aber das hat mich immerhin in dem Entschluss, die Di-<br />

özesansynode durchzuführen, bestärkt und mir Mut gemacht: das können wir tun und<br />

sollten wir tun. Und der Papst wusste davon und hat gesagt: „Ja, macht es mal so.“ Und<br />

ihm wurde natürlich das Ergebnis der Synode vorgelegt und er hat es ja dann auch gutge-<br />

heißen. Aber das hat mir auch sehr viel Mut gegeben und geholfen. 233<br />

Mit Anspielung auf die Äußerung seines damaligen Generalsekretärs für den Papst-<br />

besuch und für die Synode, Åke Göransson, dass ohne das Engagement von Bischof<br />

Dr. Brandenburg die Synode nicht hätte stattfinden können, meinte letzterer:<br />

231 Ebd., Z. 117-125.<br />

232 Interview des Verfassers dieser Arbeit mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 612-619. Wie<br />

die Einladung zustande kam und durchgeführt wurde, beschreibt Bischof Dr. Brandenburg auch in<br />

ebd., Z. 603-612.<br />

233 Ebd., S. 20, Z. 636-641.<br />

90


Das kann sein. Denn ohne einen Diözesanbischof geht so etwas nicht. Und ich habe mich<br />

voll hinter dieses Vorhaben gestellt und habe es versucht durchzuführen und durchzudrü-<br />

cken, ja, nicht gegen Widerstände. Die Widerstände habe ich eigentlich nicht so gespürt,<br />

im Gegenteil, ich habe sie mehr als Pro und als Contra gespürt. Aber es ging gut und ich<br />

habe dabei auch sehr viel Unterstützung gefunden aus den Kreisen des Bistums. 234<br />

Es kann an dieser Stelle der Arbeit festgehalten werden, dass der damalige Diöze-<br />

sanbischof von Stockholm, Dr. Hubertus Brandenburg, in Absprache mit seinen Mit-<br />

arbeitern und Mitarbeiterinnen – Laien, Priestern, Diakonen, Ordensleuten –, die<br />

Möglichkeiten, die das Kirchenrecht bietet, voll wahrgenommen und genutzt hat und<br />

damit die weitere Arbeit der Diözese pastoral und ekklesiologisch in den Grundaus-<br />

sagen des Zweiten Vatikanischen Konzils verankert hat. 235 Ein sehr entscheidender<br />

Schritt und Impuls auf dem Weg zur Planung und Durchführung einer Diözesansy-<br />

node war für Bischof Dr. Brandenburg – wie mehrfach deutlich wurde – der Papstbe-<br />

such im Jahr 1989, der das Selbstbewusstsein der Diasporadiözese erheblich gestärkt<br />

hatte. 236<br />

Bezüglich des Grundthemas oder Mottos „Unterwegs nach Emmaus“ lässt sich<br />

sagen, dass möglicherweise das Innsbrucker Diözesanforum 1993-1995 die The-<br />

menwahl der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995 inspiriert hatte. In<br />

Innsbruck gab es deutliche Anspielungen auf Lk 24, 13-35, so zum Beispiel bereits<br />

beim Eröffnungsgottesdienst, bei dem Bischof Reinhold Stecher in seiner Predigt die<br />

Emmauserzählung als eine Art Leitmotiv für die Arbeit des Diözesanforums heraus-<br />

stellte. 237<br />

Ob jedoch unmittelbar ein weiterer Gedankenaustausch oder später gar ein<br />

Schriftwechsel zwischen den Bischöfe beider Diözesen zur Themenwahl in den<br />

1990er Jahren stattgefunden hat, scheint eher fraglich und kann auch nicht ohne<br />

Weiteres bestätigt werden. 238<br />

234<br />

Ebd., Z. 687-692.<br />

235<br />

Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 4.2, 4.3 und 6.2.1 der vorliegenden Arbeit sowie das Interview<br />

mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 646-649 und – im Hinblick auf die Schwedischlutherische<br />

Kirche – auch Z. 652-655.<br />

236<br />

Vgl. hierzu besonders Kapitel 3 und Abschnitt 6.1.1 der vorliegenden Arbeit.<br />

237<br />

Vgl. hierzu Abschnitt 5.3.<br />

238<br />

Vgl. das Interview des Verfassers mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 677f. Bischof<br />

Brandenburg konnte die Verbindung zu Innsbruck hier leider nicht bestätigen. Åke Göransson erwähnte<br />

zwar, dass er für die Stockholmer Diözesansynode vorbereitendes Material u.a. aus der<br />

Diözese Innsbruck dem Bischof zur Einsicht mitgebracht hätte und dass man von dem dortigen<br />

synodalähnlichen Geschehen und dessen Vorbereitungen sich habe inspirieren lassen, ob dies je-<br />

91


Bischof Dr. Brandenburg gab jedoch an anderer Stelle den Hinweis, dass sein<br />

Bistum für die Vorbereitung und die Durchführung einer Diözesansynode „nach ei-<br />

nem Vorbild gesucht“ habe, dass den Belangen eines Diasporabistums gerecht<br />

würde. 239 Dieses Vorbild habe er nicht in „Deutschland und anderen Ländern“ finden<br />

können, wo es „nicht nur ermutigend[e]“ Beispiele gegeben hätte, sondern sogar<br />

„Streit zwischen Synodalen und Bischof.“ 240<br />

Er habe aber ein positives und inspirierendes Beispiel im Bistum Bozen-Brixen<br />

gefunden:<br />

Nach Beratung mit seinem Bistum hat dort Bischof Wilhelm Egger einen „Hirtenbrief<br />

zum Weiterschreiben“ verfasst und erklärt das so: „Durch das Mitschreiben vieler wird<br />

der Hirtenbrief zu einer Stellungnahme der Ortskirche als ganzer; er wird eine Art Wil-<br />

lenserklärung und eine Art Selbstverpflichtung der Christen in unserer Ortskirche. Es<br />

handelt sich weniger um einen Katalog von Forderungen an andere als eine Selbstprüfung<br />

und eine Erklärung dessen, was wir selbst tun wollen.“ So ungefähr wünschen wir uns das<br />

auch für unser Diasporabistum Stockholm mit seinen nun 150 000 Katholiken. 241<br />

Die Suche und Wahl des Mottos oder Grundthemas der Stockholmer Diözesansy-<br />

node erläuterte Bischof Dr. Brandenburg wie folgt:<br />

Wie suchten nach einem Motto aus der Bibel und wählten den Bericht des Evangelisten<br />

Lukas (24, 13-35): Die beiden Jünger sind am Ostertag auf dem Weg von Jerusalem nach<br />

Emmaus, vielleicht um sich in Sicherheit zu bringen. Der Herr gesellt sich zu ihnen, aber<br />

sie erkennen ihn nicht. Er erklärt ihnen, daß das alles, was sie gerade in Jerusalem erlebt<br />

hatten, so kommen mußte. Genauso hatten es doch die Propheten des Alten Testamentes<br />

vorausgesagt. Aber die Jünger erkennen ihn erst, als sie mit ihm zu Tisch sitzen und er das<br />

Brot bricht und es ihnen reicht. Da „brannte plötzlich ihr Herz“. 242<br />

doch unmittelbaren Einfluss auf die Themenwahl für die Stockholmer Diözesansynode hatte, muss<br />

hier offen bleiben (vgl. Anhang I, Z. 282-292, sowie Abschnitt 5.3 der vorliegenden Arbeit).<br />

239<br />

Bischof Brandenburg, H., „Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansynode<br />

vor“, a.a.O., S. 62.<br />

240<br />

Ebd., S. 61. In Bezug auf diese konfliktgeladenen Synoden argumentierte Bischof Dr. Brandenburg<br />

weiter: „Heiße Eisen mußten angefaßt werden, und die Gefahr bestand, sich daran die Finger zu<br />

verbrennen. Und dann war – so schien es uns von weitem gesehen – doch nur ein schönes Buch,<br />

das den Bücherschrank ziert, das Ergebnis. Lohnt der Aufwand an Zeit und Geld? Wir haben diese<br />

Frage für unser Bistum mit Ja beantwortet. Aber wir haben nach einem Vorbild gesucht, das besser<br />

für uns paßt.“ (ebd.).<br />

241<br />

Ebd., S. 62.<br />

242 Ebd.<br />

92


In dieser Emmauserzählung sah Bischof Dr. Brandenburg einen deutlichen Bezug<br />

zur Arbeit in seiner Diözese und ein „Bild“ für den Zustand seines Bistums:<br />

Das schien uns ein Bild zu sein für uns selbst: Wir sind auf dem Weg – vielleicht manch-<br />

mal ängstlich und ratlos. Der Herr geht an unserer Seite, aber wir erkennen ihn nicht. Mit<br />

Recht schilt er auch uns als „unverständig und schwerfällig“. Aber beim Brotbrechen wird<br />

die Einheit mit ihm doch sichtbar. 243<br />

Mit dem Grundtext der Synode also, der Emmauserzählung Lk 24, 13-35, und mit<br />

der Wahl des Grundthemas „Unterwegs nach Emmaus“ war der ekklesiologische<br />

Grundtenor der Stockholmer Synode in Vadstena bereits implizit formuliert: Ohne<br />

Brotbrechen, ohne Eucharistie, ohne Bibelarbeit, ohne das Gespräch über den Glau-<br />

ben, ohne Verkündigung beziehungsweise Predigt, ohne Sakramente keine Kirche<br />

und keine Synode. Es ging und geht bei Synode wie bei Kirche überhaupt also um<br />

Christusbegegnung in verschiedenen Formen, sakramental, in der Begegnung, im<br />

Dialog und im sozialen und karitativen Engagement. Hier gibt es sowohl einen ek-<br />

klesiologischen wie auch einen christologischen Ansatz. Alles Tun in der Kirche, auf<br />

den verschiedensten Ebenen – in der Diözese, in der Pfarrei, in den Ordensgemein-<br />

schaften, aber auch in der Gesamtkirche – muss seinen Grund in Christus und in der<br />

Begegnung mit ihm haben. 244<br />

Zugleich ist hervorzuheben, dass Bischof Dr. Brandenburg keine Zuspitzung des<br />

Synodenthemas auf die eucharistische Einheit hin in Bezug auf die nichtkatholischen<br />

Christinnen und Christen wollte:<br />

Allerdings wollten wir uns mit unserer thematischen Wahl nicht auf die Eucharistie und<br />

die eucharistische Einheit zuspitzen. Denn dazu fühlten wir uns natürlich weder berufen<br />

noch befugt, eine solche Frage auf Diözesanebene in Schweden zu entscheiden. 245<br />

Vielleicht konnte sich auch deshalb im Vorfeld der Diözesansynode ein Vorschlag<br />

mit der Thema „Brotvermehrung“ nicht durchsetzen. 246 Bischof Dr. Brandenburg<br />

243<br />

Ebd.<br />

244<br />

Vgl. hierzu u.a. auch Luthe, H. (Hg.), Christusbegegnung in den Sakramenten, Kevelaer 1981, passim.<br />

245<br />

Interview des Verfassers mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 665-668.<br />

246<br />

Darüber stand dem Verfasser dieser Studie in diesem Zusammenhang jedoch nur ein kleineres<br />

Dokument zur Verfügung, der Vorschlag von Anders Piltz; vgl. Anlage IV, Z. 902f., mit dem The-<br />

93


konnte jedoch nicht bestätigen, „ob es im Vorfeld der Synode andere Themenvor-<br />

schläge wie das Thema der Brotvermehrung gab“, obgleich er es „grundsätzlich nicht<br />

verneinen“ konnte. 247<br />

6.3 Die Durchführung der Synode<br />

Nach dem langen Vorbereitungsprozess, der bereits 1992 von Bischof Dr. Hubertus<br />

Brandenburg durch sein Hirtenwort zur Fastenzeit 248 angeregt wurde, konnte 1995<br />

dann schließlich die Stockholmer Synode in Vadstena abgehalten werden. Es war<br />

„[d]ie erste katholische Diözesansynode, die seit der Reformation in Schweden ge-<br />

halten wurde.“ 249 Sie wurde in zwei Sessionen, d.h. in zwei Arbeitswochen, durchge-<br />

führt. Die erste Session fand vom 17. bis zum 21. April 1995 statt, die zweite vom 2.<br />

bis zum 7. Oktober 1995. 250 Die Synode wurde am Fest der Heiligen Birgitta, dem 7.<br />

Oktober, mit einer ökumenischen Vesper in der alten Klosterkirche, der „Blåkyrka“,<br />

d.h. der so genannten „blauen Kirche“, in Vadstena feierlich abgerundet. Die Predigt<br />

hielt hierbei der Erzbischof der Schwedisch-lutherischen Kirche, Gunnar Weman<br />

(vgl. Beskow, S. 51).<br />

Per Beskow beschreibt in diesem Zusammenhang das große ökumenische Inter-<br />

esse an der Synode zutreffend wie folgt:<br />

menvorschlag „Trons framtid“ (Zukunft des Glaubens) anhand des Brotwunders bei Mk 6, 30-44,<br />

sowie Z. 906-952, mit einem Modell bzw. einem Entwurf („ukast“) für die Synodenarbeit.<br />

247 Interview des Verfassers mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 662-664.<br />

248 Vgl. Trons framtid. Herdabrev fastan 1992 av biskop Hubertus Brandenburg, Stockholm 1992,<br />

besonders S. 2f., sowie Abschnitt 6.2.1 dieser Arbeit.<br />

249 Beskow, Per, Summerat från synoden, Signum 7/1995, S. 205f. Dt. Übersetzung: Sr. Angela<br />

Corsten (RSCJ), „Auf dem Weg nach Emmaus. Rückblick auf die Stockholmer Diözesansynode<br />

1995“. In: St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1996. Hg.: Vorstand des St.-Ansgarius-Werkes<br />

Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Günter Assenmacher.<br />

Köln 1996, S. 51. Im Folgenden wird in diesem Abschnitt aus diesem Artikel im laufenden Text –<br />

unter Angabe der Seitenzahl in Klammern – zitiert. Vgl. zum obigen Zitat und zu den folgenden<br />

Ausführungen auch einen früheren Artikel von Per Beskow, Mitt i synoden (Mitten in der Synode),<br />

Signum 4/1995, S. 105f.<br />

250 Der genaue zeitliche Rahmen der Synode ist in dem zuvor erwähnten Artikel nicht wiedergegeben.<br />

Er ist aber aus den dem Verfasser dieser Arbeit vorliegenden Unterlagen der Diözesansynode ersichtlich;<br />

vgl. u.a.: Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Första<br />

sammanträdesveckan 17-21 april 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche),<br />

Stockholm 1995; Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra<br />

sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche),<br />

Stockholm 1995; Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7<br />

oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden,<br />

Stockholm 1995.<br />

94


Die starke ökumenische Anteilnahme an diesem innerkatholischen Ereignis war eines von<br />

vielen Zeichen dafür, daß die katholische Diözese Stockholm heute ein anerkannter Be-<br />

standteil der kirchlichen Landschaft in Schweden ist. Das ist eine Entwicklung, die uns<br />

freut und verpflichtet (ebd.).<br />

Mit Per Beskow lässt sich feststellen, dass eine Diözesansynode wie die Stockholmer<br />

„keine gewöhnliche Arbeitstagung, sondern eine offizielle Beratung von Delegierten<br />

der Diözese, der Gemeinden und anderer in der Diözese tätigen Organisationen ist,<br />

und daß das Kirchenrecht die Gestaltung einer solchen Synode regelt“ (ebd., S. 52).<br />

Bei der Stockholmer Diözesansynode wurden der gegebene Rahmen des kanoni-<br />

schen Rechts von 1983 insofern voll ausgeschöpft, als dass außer den Klerikern, die<br />

Laien, die Vertreter der Ordensgemeinschaften und auch die nicht-katholischen Beo-<br />

bachter zur Diözesansynode an der Synode teilnahmen, wenngleich letztere kein<br />

Stimmrecht hatten. 251<br />

Auf der Stockholmer Diözesansynode durften in beiden Sessionen – wie vom<br />

Kirchenrecht vorgesehen – alle vorgelegten Fragen frei diskutiert werden; es<br />

herrschte also freie Rede- und Meinungsäußerung. 252 Die Ergebnisse der Synode<br />

wurden dann später in einem gemeinsamen Dokument veröffentlicht und in einem<br />

eigenen Hirtenbrief vom Diözesanbischof zusammengefasst, der aus den Ergebnissen<br />

der beiden Sessionen Richtlinien und Empfehlungen für die weitere Arbeit in seiner<br />

Diözese erstellte. 253<br />

Demnach hatte auch die Stockholmer Diözesansynode – wie es vom Kirchen-<br />

recht vorgesehen ist – nur Rat gebende Funktion für den Bischof; der Bischof war<br />

also einziger Gesetzgeber in der Diözesansynode. 254<br />

Per Beskow fasst die Arbeit der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena wie<br />

folgt zusammen, indem er unter anderem auch die positive Atmosphäre beider Ses-<br />

sionen einfängt:<br />

251 Vgl. hierzu zu den kirchenrechtlichen Entwicklungen und Bestimmungen besonders Abschnitt 4.3.<br />

der vorliegenden Arbeit sowie CIC 1983, can. 463.<br />

252 Vgl. CIC 1983, can. 465 und Abschnitt 4.3. dieser Arbeit.<br />

253 Die oben genannten Dokumente sind: Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem.<br />

Slutdokument från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm<br />

1996, und Brandenburg, H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande<br />

riktlinjer, 6.1.1996 (Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode), Stockholms<br />

katolska stift (Hg.), Stockholm 1996.<br />

254 Vgl. CIC 1983, can. 466.<br />

95


Die 137 Teilnehmer, etwa die Hälfte Frauen, erlebten die Synode als sehr positiv, was be-<br />

sonders von den vorgeladenen Beobachtern anderer Kirchen immer wieder hervorgehoben<br />

wurde. Die Diskussionen fanden in einer guten und freundlichen Atmosphäre statt, und<br />

gegensätzliche Positionen, die es unvermeidlich bei den Delegierten gab, führten niemals<br />

zu Streit. Bei allem zeigte sich der starke Wille, gemeinsam zu handeln und mit vereinten<br />

Kräften für die Zukunft der Diözese zu arbeiten (ebd.).<br />

Die Rekrutierung der etwa 140 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Synode 255 ent-<br />

sprach dem kanonischen Recht und der Teilnehmerliste der Beilage des Stockholmer<br />

Diözesanblatts 4/1994. 256 Jede Pfarrgemeinde wurde durch ihren Pfarrer und einen<br />

Laien vertreten. Weitere Laien repräsentierten andere Bereiche der Diözese wie bei-<br />

spielsweise die nationalen Missionen und die diözesanen Gremien. 257<br />

Ein Unterschied zu „ähnlichen Veranstaltungen früherer Zeiten [war] die starke<br />

Teilnahme von Laien“ (ebd.) bei der Stockholmer Synode und ihre thematische Aus-<br />

richtung:<br />

Bei der Synode ging es nicht um Fragen der Lehre, sondern alles drehte sich um die prak-<br />

tische Gestaltung der kirchlichen Organisation und Arbeit. Die wachsende Mitgliederzahl<br />

der Kirche und die gesellschaftlichen Veränderungen machen eine tiefgreifende Reflexion<br />

notwendig, bei der Menschen mit verschiedenen Erfahrungen gebraucht werden. Priester<br />

und Laien konnten hier sehr effektiv zusammenarbeiten (ebd.).<br />

255 Die Angabe der Teilnehmeranzahl kann in verschiedenen Publikationen deshalb etwas unterschiedlich<br />

sein, weil unterschiedlich gezählt wurde. Nach der offiziellen Teilnehmerliste in Deltagare vid<br />

stiftssynoden 1995 i Vadstena, Stockholms katolska stift (Hg.), Stockholm 1995, gab es 129 ordentliche<br />

Synodale einschließlich der Bischöfe, Dr. Brandenburg und Kenney, (ebd., S. 1-17), 6<br />

ökumenische Beobachter (ebd., S. 17f.) sowie 10 Personen, die unter der Rubrik „Gäste und übrige<br />

Anwesende“ geführt wurden (ebd., S. 18f.). Bei den ökumenischen Beobachtern fiel ein Teilnehmer<br />

aus (der evangelische Bischof Jonas Jonsson, Strängnäs), zwei Teilnehmer des Freikirchenrates<br />

wechselten sich bei den zwei Sessionen ab (Woche 1: Pastor Åke Jonsson, Woche 2: Dr. Lars<br />

Lindberg). Hiernach wäre die Anzahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen – einschließlich der<br />

ökumenischen Beobachter – 135. Werden die Gäste und übrigen Anwesenden mit einbezogen,<br />

steigt die Teilnehmerzahl sogar auf 145. Dabei ist allerdings zu beachten, dass weder die zuletzt<br />

genannte Gruppe noch die ökumenischen Beobachter Stimmrecht hatten (vgl. hierzu Abschnitt 4.3<br />

dieser Arbeit sowie CIC 1983, can. 463). Die im Teilnehmerverzeichnis aufgeführten Stellvertreter<br />

bleiben bei der Angabe der Teilnehmeranzahl unberücksichtigt. Nach Gruppindelning Stiftssynoden<br />

2-7 oktober (Hg. Stockholms katolska stift), Stockholm 1995 können insgesamt 132 Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen – die ordentlichen Synodalen und die ökumenischen Beobachter sind<br />

hier gemeinsam aufgeführt – für die Arbeit in den Arbeitsgruppen während der Synode „ gerechnet<br />

werden. Der Diözesanbischof ist hier nicht aufgeführt, da er sich bei der Arbeit der Klein- und<br />

Großgruppen größtmögliche Flexibilität bewahren wollte und so, von Gruppe zu Gruppe gehend,<br />

„Zuhörender“ sein konnte. Vgl. Interview mit Åke Göransson: „Während der Synode war er<br />

[Bischof Dr. Bandenburg] der Zuhörende.“ Vgl. Anhang I, Z. 140.<br />

256 Vgl. CIC 1983, can. 463 und die Beilage „Stiftssynod 1995“ zu Stiftsmeddelande Stockholms Katolska<br />

Stift 4/1994, 14. April 1994, S. 1f. sowie die Abschnitte 4.3 und 6.2.1 dieser Arbeit.<br />

257 Vgl. Göransson, Åke, Anhang I, Z. 80-82.<br />

96


Von den vorbereitenden Arbeitsdokumenten 258 bis hin zum Schlussdokument der<br />

Stockholmer Synode bildeten sechs Themen die Grundstruktur des gesamten syn-<br />

odalen Geschehens. 259 Die Texte für die verschiedene Themen wurden in<br />

Arbeitsgruppen 260 diskutiert und präzisiert sowie zur Diskussion und Abstimmung<br />

im Plenum vorgelegt, sodass ein Gesamtdokument erarbeitet werden konnte (vgl.<br />

ebd., S. 53). Da sich die Themen teilweise überschnitten, wurden diese im<br />

Schlussdokument neu bearbeitet und die verschiedenen Beiträge und Vorschläge den<br />

sechs Themen zugeordnet (vgl. ebd.).<br />

Die erste Synodenwoche wurde durch die Diskussionen über das „Verhältnis<br />

zwischen den Gemeinden und den verschiedenen nationalen Gruppen“ geprägt, „ein<br />

Gebiet, auf dem es viele Interessen und praktische Probleme gibt“ (ebd.). 261<br />

Ein weiterer Diskussionspunkt war das Verhältnis zu den orientalisch katholi-<br />

schen Kirchen Schwedens. 262 Die Synodalen betonten, dass es erforderlich sei, diese<br />

immer zahlreicher werdenden Glaubensgeschwister in „ihren eigenen liturgischen<br />

und kirchenrechtlichen Traditionen zu respektieren“ (ebd.).<br />

258 Vgl. hierzu die auch Abschnitt 6.2.1 und die dort angeführten Arbeitsdokumente der Synode:<br />

Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Arbetsunderlag till<br />

stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode),<br />

Stockholm, Februar 1994; Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />

1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für die<br />

Diözesansynode 1995 in Vadstena), Stockholm, Februar 1995; Stiftssynodens centralkommission<br />

(Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynodens andra vecka<br />

1995 (Diskussionsvorlage für die zweite Woche der Diözesansynode 1995), Stockholm 1995.<br />

259 Die Reihenfolge und Formulierung der Themen weichen in den unterschiedlichen Arbeitsdokumenten<br />

nur minimal voneinander ab, doch nicht im Schlussdokument der Synode und in dem<br />

sich daran anschließenden Hirtenwort mit den Richtlinien für die weitere pastorale Arbeit der Diözese<br />

Stockholm. Unter Bezugnahme auf die zuletzt genannten Dokumente werden die sechs Themen,<br />

deren Inhalte und Ergebnisse der Reihe nach in den Abschnitten 7.1, 7.2 und 8.2 dieser Arbeit<br />

genauer behandelt.<br />

260 Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Synode – einschließlich der ökumenischen Beobachter –<br />

wurden, entsprechend der sechs Themenbereiche – in verschiedene Arbeitsgruppen (12 Kleingruppen<br />

mit der Einteilung „A“ und „B“ bzw. 6 Großgruppen) eingeteilt. Vgl. hierzu: Stockholms katolska<br />

stift, Gruppindelning Stiftssynoden 2-7 oktober (Gruppeneinteilung bei der Diözesansynode<br />

2.-7. Oktober), Stockholm 1995.<br />

261 Diese Frage war jedoch bei der zweiten Synodensession nicht mehr im Mittelpunkt. Für diese<br />

Problematik wurde eigens eine Kommission einberufen, die sich damit beschäftigen sollte. Vgl.<br />

Beskow, P., Summerat från synoden, Signum 7/1995, S. 53. Vgl. hierzu u.a. auch: Stiftssynodens<br />

centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden<br />

1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für die Diözesansynode 1995 in Vadstena), Stockholm,<br />

Februar 1995, S. 6f; Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument<br />

från stiftssynoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 10,<br />

14f., 17f.<br />

262 Vgl. Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995<br />

(Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 18.<br />

97


Die ökumenischen Beobachter 263 , die in Vadstena bei beiden Arbeitswochen der<br />

Synode teilnahmen, brachten sich aktiv in die Gespräche und Diskussionen ein und<br />

wiesen darauf hin, die Wortwahl für den Begriff „Kirche“ genauer und besser zu<br />

überdenken. 264 Dieses Anliegen wurde unter anderem in der Einleitung zum Schluss-<br />

dokument der Synode aufgriffen, wo dieser Punkt unter Bezug auf die Konzilsdoku-<br />

mente Lumen Gentium 8 und Unitatis redintegratio 3 als „eine wichtige theologische<br />

und ökumenische Frage“ bewertet wurde. 265 Man löste diese Frage für das<br />

Schlussdokument so, dass bei der Wortwahl „Kirche“ ausschließlich die römisch-<br />

katholische Kirche gemeint war. Dies sollte jedoch keine Stellungnahme beinhalten,<br />

wie dieses Wort von anderen kirchlichen Gemeinschaften gebraucht werden<br />

könnte. 266<br />

Eine umfangreiche Aussprache ergab die Problematik der wiederverheirateten<br />

Geschiedenen und die Frage, „wie man die kirchenrechtlichen Bestimmungen mit<br />

der pastoralen Sorge für den einzelnen vereinen kann, ohne eines der beiden Prinzi-<br />

pien zu verletzen“ (ebd., S. 54). Hier gab es kontroverse Auffassungen, bei denen<br />

einerseits die Orientierung am Lehramt betont wurde und anderseits pastorale, nicht<br />

ganz auf der Linie des Lehramtes liegende, aus der jeweiligen konkreten Situation<br />

erwachsende Lösungen favorisiert wurden. Deshalb konnten sich diesem Zusam-<br />

menhang die Synodalen hier nicht auf einen gemeinsamen Text einigen, so dass das<br />

Schlussdokument die unterschiedlichen Positionen wiedergibt. 267 Der Hirtenbrief mit<br />

den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode fügt hingegen die verschiedenen<br />

263 Die ökumenischen Beobachter waren: a) für die Schwedisch-lutherische Kirche: der evangelische<br />

Bischof Lars Eckerdal, Göteborg; Lektor Kerstin Bergman, Linköping; Kurator Kerstin Kedvall,<br />

Huskvarna; der Sekretär für die ökumenische Arbeit der Schwedisch-lutherischen Kirche, Jan Henningsson,<br />

Uppsala; b) für den Rat der Freikirchen: Generalsekretär Peter Carlsson, Stockholm;<br />

Pastor Åke Jonsson, Järfälla (Woche 1); Lars Lindberg, „Svenska Missionsförbund“, Uppsala<br />

(Woche 2). Außerdem war als Gast der Generalsekretär des schwedisch-christlichen Rates, Thord-<br />

Ove Thordsson, anwesend. Vgl. hierzu Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Deltagare<br />

vid stiftssynoden 1995 i Vadstena (Teilnehmer/innen der Diözesansynode in Vadstena 1995),<br />

Stockholm 1995, S. 17f.; Thorell, P., „Ekumenisk Synod“, in: KK 17/1995, S. 6.<br />

264 Von den evangelischen Beobachtern wurde u.a. angemerkt, dass sie sich auch als „katholisch“ im<br />

Sinne von „zur allgemein christlichen Kirche gehörend“ betrachten würden. Deshalb wäre es angebracht,<br />

dass die Synodalen – also ausschließlich der Beobachter und der Gäste – sich als „römische<br />

Katholiken“ oder als „römisch-katholisch“ bezeichnen würden. Vgl. zu diesem Diskussionspunkt<br />

der Synode: Hasselgren, M., „Med katolsk identitet mot framtiden“, in KK 17/1995, S. 7.<br />

265 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995<br />

(Schlussdokument der Diözesansynode 1995), Stockholm 1996, S. 10. Das obige Zitat lautet im<br />

Original: „Detta är en viktig teologisk och ekumenisk fråga …”<br />

266 Vgl. ebd.<br />

267 Ebd., S. 46-48 inklusive Fußnote (1). Vgl. hierzu besonders Abschnitt 7.1.4 dieser Arbeit.<br />

98


Standpunkte so zusammen 268 , so dass „ein weiteres Gespräch in dieser schwierigen<br />

Frage möglich [war und] ist“ (ebd.). 269<br />

Mit Per Beskow kann in Bezug auf das Schlussdokument der Stockholmer Diö-<br />

zesansynode gesagt werden, dass dieses sich „durch eine Unzahl von Empfehlungen“<br />

auszeichnet, „die sich erst im Lauf vieler Jahre verwirklichen lassen dürften“<br />

(ebd.). 270<br />

Alle hier angeführten Punkte verdeutlichen die intensive Arbeit der Synodalen,<br />

sowohl in den Arbeitsgruppen als auch in den Vollversammlungen beider Sessio-<br />

nen. 271 Dabei ist es wichtig zu sehen, dass eine Diözesansynode wie die Stockholmer<br />

„kein Konzil“ 272 und auch „kein Kongress“ 273 sein wollte.<br />

In der Arbeitsordnung für die Stockholmer Synode heißt es deshalb:<br />

Eine Diözesansynode ist kein Konzil. Daher ist es die Aufgabe einer Diözesansynode, mit<br />

den Fragen zu arbeiten, die eine einzelne Diözese entscheiden kann, was Ziele und Mittel<br />

für die Aufgabe[n] der Diözese und der Pfarrgemeinden betrifft. Was die Fragen angeht,<br />

268<br />

Vgl. Brandenburg, H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande riktlinjer,<br />

6.1.1996 (Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode), Stockholms<br />

katolska stift (Hg.), Stockholm 1996, S. 16f.<br />

269<br />

Der Artikel von Beskow zitiert einen Auszug aus diesem Hirtendokument, das jedoch nicht – wie<br />

irrtümlicherweise in diesem Artikel angegeben – nicht mit dem Schlussdokument der Synode<br />

gleichzusetzen ist. Die Inhalte und die Unterschiede dieser Dokumente werden genauer in Kapitel<br />

7 der vorliegenden Arbeit behandelt. Dabei wird auch die oben genannte Kontroverse besonders<br />

berücksichtigt.<br />

270<br />

Beskow führt in diesem Zusammenhang statt des Schlussdokuments der Synode unspezifiziert<br />

„Dokumente“ im Allgemeinen an. Im Gegensatz zu dem Schlussdokument haben die Diskussionsvorlagen<br />

und Arbeitsdokumente der Synode jedoch keinen verbindlichen Charakter. Hingegen<br />

kann der Hirtenbrief mit den verbindlichen Richtlinien der Synode bereits als erste konkrete Frucht<br />

der Synode angesehen werden, da hier das Schlussdokument Grundlage für einen neuen Text bildet,<br />

dem der Bischof als einziger Gesetzgeber eine Prioritätenliste für die weitere Arbeit in seiner<br />

Diözese anfügt, die sich aus den Empfehlungen der Synode zusammensetzt. Vgl. hierzu u.a.: Brandenburg,<br />

H., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande riktlinjer, Stockholm<br />

1996, S. 23f.- Die Empfehlungen der Synode werden in Kapitel 7 im Kontext der Behandlung<br />

der sechs Themen berücksichtigt und in Kapitel 8 in Bezug auf die dortige Fragestellung,<br />

welche Früchte die Synode gebracht hat, berücksichtigt.<br />

271<br />

Die Arbeitsordnung der Synode, die u.a. die Arbeit der Arbeitsgruppen beschreibt und die Abstimmungsverfahren<br />

bei den Plenarsitzungen erläutert, ist wiedergegeben in: Stockholms katolska stift,<br />

Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar<br />

– Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995, S. 12-17. Die vorliegende Arbeit<br />

geht jedoch nicht näher auf diese für jede Synode notwendigen Rahmenbedingungen ein, auch<br />

nicht auf die Diskussionsbeiträge und Abstimmungsergebnisse im Einzelnen. Letzteres könnte Gegenstand<br />

für eine eigene Untersuchung sein. Es werden aber – wo erforderlich – etwaige<br />

Meinungsdifferenzen, wie bereits im Kontext der wiederverheirateten Geschiedenen oder der nationalen<br />

Gruppen erwähnt im Laufe dieser Arbeit näher behandelt.<br />

272<br />

Ebd., S. 13. Wörtlich heißt es hier: „En stiftssynod är inget koncilium“ (Eine Diözesansynode ist<br />

kein Konzil).<br />

273<br />

Piltz, A., Anhang IV, Z. 995: „Inte en kongress“ (Kein Kongress) und Z. 997: „En synod är mycket<br />

mer än en kongress” (Eine Synode ist viel mehr als ein Kongress).<br />

99


die außerhalb der Kompetenz einer einzelnen Diözese liegen, bei zum Beispiel Glaubens-<br />

fragen, Moralfragen oder Gesetzesfragen, kann eine Diözesansynode vorschlagen, dass<br />

diese Fragen zur richtigen Instanz zum weiteren Studium weitergeleitet werden. 274<br />

Anders Piltz beschrieb bereits im Vorfeld der Synode das, was eine Diözesansynode<br />

wie die des Bistums Stockholm eigentlich ausmacht:<br />

Nach dem Vorbild der Zusammenkunft der Apostel in Jerusalem im Jahr 49 (lies Apostel-<br />

geschichte, Kapitel 15) versammelt man sich um seinen Bischof, um seine Einheit im<br />

Leib Christi zu bezeugen und um Klarheit darüber zu erhalten, wie man handeln muss.<br />

Die, die eine gemeinsame Verantwortung haben, müssen auch gemeinsam beten. Alle Zu-<br />

sammenkünfte werden mit [einem] Gottesdienst eingeleitet, und ins Zentrum, für die Bli-<br />

cke aller, wird das aufgeschlagene Evangelienbuch hingestellt. Dies zeigt unsere Aufgabe:<br />

das Evangelium in unsere konkreten Verhältnisse zu übersetzen. 275<br />

Um einen Einblick in die Arbeit der Stockholmer Diözesansynode zu gewähren, sei<br />

im Folgenden der Tagesablauf der zweiten Session, 2. bis 7. Oktober 1995, zusam-<br />

mengefasst. 276<br />

Montag, der 2. Oktober, wurde um 14.30 Uhr mit einer Eucharistiefeier in der<br />

mittelalterlichen Klosterkirche, der „Blåkyrka“, eingeleitet. 277 Um 16.15 Uhr eröff-<br />

nete Bischof Dr. Brandenburg die zweite Session der Diözesansynode im Konfe-<br />

renzgebäude des Hotels „Kungs Starby“. Danach hielt Prof. Dr. Anders Piltz ein<br />

Einleitungsreferat mit dem Thema „Rätt och orätt – en samvetsfråga?“ (Richtig oder<br />

unrichtig – eine Gewissensfrage?). 278 Nach dem gemeinsamen Abendessen um 17.45<br />

Uhr nahmen ab 19.15 Uhr bis zum späten Abend die verschiedenen, nach den sechs<br />

274 Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram<br />

– Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995, S. 13, Punkt 3:<br />

„Vilken kompetens har en stiftssynod?” (Welche Kompetenz hat eine Diözesansynode?). S.T.: „En<br />

stiftssynod är inget koncilium. Därför är det en stiftssynod uppgift att arbeta med de frågor som ett<br />

enskilt stift kan avgöra när det gäller mål och medel för stiftets och församlingarnas uppgift. När<br />

det gäller frågor som ligger utanför ett enskilt stifts kompetens i t ex trosfrågor, moralfrågor eller<br />

lagfrågor kan en stiftssynod föreslå att dessa frågor skall föras vidare till rätt instans för vidare<br />

studium.”<br />

275 Piltz, A., Anhang IV, Z. 997-1003 (S.T.).<br />

276 Die folgenden Ausführungen sind entnommen aus: Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra<br />

sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning<br />

för stiftssynoden, Stockholm 1995, S. 1-5.<br />

277 Vgl. hierzu: Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan<br />

2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995.<br />

278 Das Einleitungsreferat von Prof. Dr. Piltz wurde in der Zeitschrift Signum 7/1995, S. 219-223 (Teil<br />

1) und Signum 8/1995, S. 262-266 (Teil 2), publiziert.<br />

100


Synodenthemen eingeteilten Arbeitsgruppen ihre Arbeit auf. 279 Die Arbeitsgruppen<br />

waren zunächst in jeweils zwei Gruppen pro Thema eingeteilt, um so eine größt-<br />

mögliche Gesprächsbeteiligung aller Synodalen zu gewährleisten. 280<br />

Dienstag, der 3. Oktober, wurde mit einer Messe und darin integrierter Laudes<br />

eingeleitet. Um 8.30 Uhr wurde in den jeweiligen Unterkünften gefrühstückt. Um<br />

9.30 Uhr trafen sich wieder die Arbeitsgruppen im Hotel „Kungs Starby“. Um 12<br />

Uhr wurde in den Gruppen der Angelus gebetet. Um 12.15 Uhr wurde das Mittages-<br />

sen eingenommen. Um 14 Uhr traten erneut die Arbeitsgruppen zusammen. Um<br />

17.30 Uhr wurde zu Abend gegessen. Die Vesper wurde um 19 Uhr in der Kirche der<br />

Birgittaschwestern gebetet. Um 20 Uhr wurde zu einem Textabend mit dem Thema<br />

„Ideér, förslag och visioner“ (Ideen, Vorschläge und Visionen) eingeladen, der von<br />

einer schwedischen Schauspielerin und Regisseurin, Elisabeth Korndahl, in der<br />

Schlosskapelle des Vadstena Schlosses gestaltet wurde. Alternativ dazu wurde die<br />

Möglichkeit zur sakramentalen Anbetung in der Kapelle der Marientöchter und in<br />

der Birgittakirche angeboten. In der zuletzt genannten Kirche konnte außerdem das<br />

Bußsakrament empfangen werden. Hier wurde der Tag um 21.30 Uhr mit der Kom-<br />

plet abgeschlossen.<br />

Mittwoch, der 4. Oktober, wurde wieder mit einer Heiligen Messe mit integrier-<br />

ter Laudes begonnen. Nach dem Frühstück versammelten sich die Synodalen zu ei-<br />

ner Vollversammlung, einer ersten Plenardiskussion, an die sich Angelus und Mit-<br />

tagessen anschlossen. Um 14 Uhr trafen sich die Arbeitsgruppen, die diesmal als<br />

Großgruppen entsprechend der sechs Synodenthemen eingeteilt waren. Nach dem<br />

Abendessen um 17.30 Uhr und der Vesper in der Birgittakirche zeigte und erklärte<br />

der evangelische Propst Kjell Karlsson den interessierten Synodenteilnehmern die<br />

mittelalterliche Klosterkirche, die „Blåkyrka“. Die Führung wurde mit einer gemein-<br />

samen Andacht beendet. Die Gelegenheiten und Plätze für sakramentale Anbetung,<br />

Beichte und Komplet waren dieselben wie am Vortag. Außerdem hatte von 20-24<br />

Uhr ein Synodenpub geöffnet.<br />

279 Hier ergab sich eine Änderung des ursprünglich angeführten Programms, bei dem u.a. um 19 Uhr<br />

eine erste Plenardiskussion vorgesehen war. Diese wurde auf den 4. Oktober 1995, 9.30 Uhr, verschoben.<br />

Im Folgenden werden kleinere Veränderungen des Programms ohne besondere Vermerke<br />

vom Verfasser dieser Arbeit – anhand seiner eigenen Aufzeichnungen bei der Synode – ergänzt.<br />

280 Vgl. hierzu: Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober<br />

1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995,<br />

S. 8.<br />

101


Donnerstag, der 5. Oktober, war ähnlich wie der Vortag gestaltet, außer dass sich<br />

am Vormittag (9.30-12 Uhr) wieder die Großgruppen zu weiteren Gesprächen trafen<br />

und am Nachmittag (14-17.30 Uhr) die Plenarsitzung bzw. die Vollversammlung<br />

stattfand. Um 19 Uhr wurden in der Birgittakirche einige kleine Vorträge zur Ge-<br />

schichte des Klosters gehalten. Danach gingen alle gemeinsam zur mittelalterlichen<br />

Klosterkirche, in der eine Vigil zum Gedächtnis an die Schließung des Vadstena<br />

Klosters im Jahr 1595 gehalten wurde. 281 Das weitere Abendprogramm entsprach<br />

dem Vortag.<br />

Freitag, der 6. Oktober, begann wie die Vortage mit Laudes und Heiliger Messe<br />

in der Birgittakirche. Was diesen Tag im Vergleich zu den vorherigen Tagen aus-<br />

zeichnete, war, dass zwei abschließende Plenarsitzungen stattfanden, sowohl am<br />

Vormittag (9.30-12 Uhr) als auch am Nachmittag (14-18 Uhr). Hierbei wurde über<br />

die Schlussfassung und ihre Empfehlungen ein letztes Mal diskutiert und entschie-<br />

den. Der Abend wurde um 18 Uhr mit einer Vesper in der Birgittakirche eingeleitet.<br />

Um 19.30 Uhr fand dann das feierliche Abschlussabendessen mit Festreden, Musik<br />

und Synodensketchen im Vadstena Schloss statt. 282<br />

Samstag, der 7. Oktober, war der Festtag der Heiligen Birgitta und bildete den<br />

feierlichen Abschluss und Höhepunkt der Synode. Nach Frühstück und Möglichkeit<br />

zur Heiligen Beichte in der Klosterkirche formierte sich um 11.10 Uhr eine Prozes-<br />

sion, bestehend aus allen Synodalen und sonstigen Festteilnehmern, von vier ver-<br />

schiedenen Stellen zur „Blåkyrka“, der Klosterkirche. Die feierliche Abschlussmesse<br />

begann dann dort um 11.30 Uhr. 283 Nach dem gemeinsamen letzten Mittagessen der<br />

Synodalen um 13 Uhr standen noch ein Nachmittagsprogramm in der Sporthalle von<br />

Vadstena (14-16 Uhr) sowie die abschließende feierliche ökumenische Birgittavesper<br />

281 Vgl. hierzu Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan<br />

2-7 oktober 1995. Gudstjänster, Stockholm 1995, S. 36-41. Das Thema der oben genannten<br />

Vigil war „I brudgummens frånvaro“ (In der Abwesenheit des Bräutigams).<br />

282 Zum Anlass der Diözesansynode gab es – so auch beim Abschlussfest – u.a. auch ein eigenes Bier,<br />

das so genannte „St. Hubertus Öl“. Das Flaschenetikett ist in St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes<br />

1996, S. 56, abgebildet. Beim Abschlussfest – wie auch schon beim Fest nach der<br />

ersten Synodenwoche (vgl. hierzu u.a.: KK 9/1995, S. 9) – trat auch ein Schauspieler der Stadt<br />

Vadstena, als Gustav Vasa verkleidet, auf, der u.a. die gute Zusammenarbeit von Katholiken und<br />

Protestanten in moderner Zeit hervorhob und Bischof Dr. Brandenburg für die gute Durchführung<br />

der Synode ein besonderes Lob aussprach. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhielten zudem<br />

ein Erinnerungs- und Dankesschreiben des Bischofs an die Synode mit dem Text der Emmauserzählung<br />

sowie ein aus Glas angefertigtes Emmausmotiv.<br />

283 Zur Liturgie der Abschlussmesse vgl. Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden.<br />

Andra sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster, Stockholm 1995, S. 42-46.<br />

102


in der „Blåkyrka“ aus, bei der – wie oben beschrieben – der lutherische Erzbischof<br />

Gunnar Weman die Predigt hielt.<br />

Wie aus diesem Tagesablauf der zweiten Arbeitswoche deutlich wird, wurde auf<br />

der Stockholmer Diözesansynode in Vadstena nicht nur diskutiert, beraten und über<br />

Textvorschläge abgestimmt, sondern auch und vor allem gebetet und täglich Eucha-<br />

ristie gefeiert. 284<br />

Um die spirituelle Dimension der Synode noch zusätzlich zu verdeutlichen, sei<br />

hier das Gebet wiedergegeben, das die gesamte Synode, also während beider Sessio-<br />

nen und aller Zusammenkünfte begleitete, und das von allen Synodalen vor den Zu-<br />

sammenkünften der Arbeitsgruppen und der Plenarsitzungen gebetet wurde. Dieses<br />

Gebet, war auf der ersten Umschlaginnenseite der Gottesdienstagenden sowie der<br />

Tagesordnungen angegeben.<br />

In deutscher Übersetzung lautet es wie folgt:<br />

Gebet zum Heiligen Geist während der Synode (Adsumus)<br />

Hier stehen wir, Herr Heiliger Geist,<br />

hier stehen wir, versammelt in deinem Namen<br />

für diese Zusammenkunft, die unsere apostolische Arbeit in deiner Kirche<br />

und für die Einheit der Christen fördern soll.<br />

Komm zu uns und bleibe bei uns und nimm deine Wohnung in unseren Herzen.<br />

Lehre uns, was wir tun sollen und wohin wir gehen sollen<br />

und was wir zustande bringen sollen,<br />

so dass wir mit deiner Hilfe dir in allem gefallen können.<br />

Sei du der einzige, der in unser Ohr flüstert und lehre uns, richtig zu urteilen,<br />

du, der gemeinsam mit dem Vater und seinem Sohn,<br />

allein den herrlichen und ruhmreichen Namen Gott besitzt.<br />

Erlaube nicht, dass wir von dem abweichen, was recht ist,<br />

284 Vgl. hierzu und auch zur ersten Arbeitswoche der Synode: Stockholms katolska stift, På väg till<br />

Emmaus. Stiftssynoden. Första sammanträdesveckan 17-21 april 1995. Gudstjänster (Gottesdienste<br />

der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995; Stockholms katolska stift, På väg till<br />

Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste<br />

der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995 sowie Stockholms katolska stift, Stiftssynoden.<br />

Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar –<br />

Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995, vor allem S. 1-7.<br />

103


du, der das Recht und die Gerechtigkeit liebt.<br />

Lass unsere Unkenntnis uns nicht irreleiten;<br />

gib, dass nicht unser eigener Wille oder Unwille uns steuert.<br />

Lass keine unangemessenen Rücksichtsnahmen uns von deinen Wegen wegleiten.<br />

Sondern komm zu uns,<br />

komm in unsere Mitte mit deiner reinen Gnade<br />

und mit deinen Gaben, so dass wir eins in dir werden<br />

und nicht von deiner Wahrheit abweichen.<br />

In deinem Namen haben wir uns versammelt,<br />

gib uns auch Urteilskraft,<br />

so dass wir das verstehen, was richtig,<br />

erhaben, rein und wahr ist<br />

und unsere Beschlüsse immer im Einklang stehen<br />

mit deiner lieblichen Stimme in unserem Inneren<br />

und wir einmal ewigen Lohn erhalten,<br />

weil wir dieser gegenüber im Gehorsam gehandelt haben.<br />

Amen. 285<br />

285 Ebd., jeweils auf der vorderen Umschlaginnenseite. Das Gebet trägt den Titel „Bön till den helige<br />

Ande under synoden (Adsumus)“, auf Deutsch: „Gebet zum Heiligen Geist während der Synode<br />

(Adsumus)“. Das Gebet ist auch im Schlussdokument wiedergegeben: Stockholms katolska stift<br />

(Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995, Stockholm 1996, auf der<br />

hinteren Umschlaginnenseite. Die Übersetzung lehnt sich – so weit wie möglich – wörtlich an den<br />

schwedischen Originaltext an. S.T.: Anhang VI, Z. 1145-1183.<br />

104


7 Die Ergebnisse der Stockholmer Diözesansynode:<br />

Schlussdokument und Hirtenbrief<br />

7.1 Das Schlussdokument der Synode mit den Themen im<br />

Einzelnen<br />

Das Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode 1995 trägt im Unterschied<br />

zum Synodenthema „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Emmaus) und zu den<br />

verschiedenen Entwürfen, Arbeits- und Diskussionsvorlagen 286 den Titel „Tillbaka<br />

till Jerusalem“ (Zurück nach Jerusalem). 287 Den Grund für diese Veränderung gibt<br />

Bischof Dr. Hubertus Brandenburg in seinem Vorwort zum Schlussdokument der Sy-<br />

node an.<br />

Doch sieht er zunächst rückblickend auf die zwei Arbeitssessionen der Synode<br />

und deren historische Bedeutung:<br />

Diese zwei Wochen in Vadstena – 17.-21. April und 2.-7. Oktober 1995 – waren, [so]<br />

wage ich zu hoffen, eine Quelle für uns alle zur Ermutigung und zur Hoffnung für die<br />

katholische Diözese Stockholm. Eine Diözese, die erst 1953 errichtet wurde und jetzt die<br />

Reife erlangt hat, die diese Synode bezeugt (5). 288<br />

Dann werden einige Dankesworte an die ökumenischen Gäste der Synode formuliert:<br />

286 Die Entwürfe, Arbeits- und Diskussionsvorlagen der Stockholmer Synode trugen alle das gleichnamige<br />

Motto der Synode „På väg till Emmaus“ (Unterwegs nach Emmaus). Vgl. Abschnitt 6.2.1 der<br />

vorliegenden Arbeit sowie: Stiftssynodens centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />

1995. Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage zu den verschiedenen Themen<br />

der Diözesansynode), Stockholm, Februar 1994 und Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På<br />

väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage<br />

für die Diözesansynode 1995 in Vadstena), Stockholm, Februar 1995; Stiftssynodens<br />

centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995; Diskussionsunderlag för<br />

stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage für die zweite Woche der Diözesansynode<br />

1995), Stockholm 1995.<br />

287 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995,<br />

Stockholm 1996. Das Schlussdokument der Synode wird im Folgenden im laufenden Text mit der<br />

Seitenzahl in Klammern angegeben. Die schwedischen Zitate aus dem Schlussdokument wurden<br />

vom Verfasser dieser Arbeit übersetzt und werden in den Fußnoten im Original wiedergegeben. –<br />

In der Darstellung des Schlussdokuments bleiben in diesem Abschnitt (7.1) die sich an jeden Themenkreis<br />

anschließenden Empfehlungen der Diözesansynode an den Bischof zunächst unberücksichtigt.<br />

Diese werden aber unter Punkt 7.2.7 im Kontext der Behandlung des Hirtenbriefs mit den<br />

verpflichtenden Richtlinien der Synode zusammenfassend aufgegriffen.<br />

288 S.T.: „Dessa två veckor i Vadstena – 17-21 april och 2-7 oktober 1995 – var, vågar jag hoppas, en<br />

källa för oss alla till uppmuntran och hopp för Stockholms Katolska Stift. Ett stift som upprättades<br />

så sent som 1953 och nu nått den mognad som denna synod vittnar om.”<br />

105


Ich danke unseren Freunden von anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften, die<br />

mit uns waren, nicht nur als Gäste und Beobachter, sondern auch als Teilnehmer bei unse-<br />

ren Gesprächen und unseren Gebeten, und nicht zuletzt bei unserem Abschlussfest im<br />

Schloss zu Vadstena (ebd.). 289<br />

Sodann hebt Bischof Dr. Brandenburg die Bedeutung der Emmauserzählung im<br />

Kontext der Synode und für die Zeit danach hervor. Hierbei wird die Änderung des<br />

Mottos der Synode von „Unterwegs nach Emmaus“ zum Titel des Schlussdokumen-<br />

tes „Zurück nach Jerusalem“ deutlich motiviert:<br />

Wir waren alle Wanderer auf dem Weg nach Emmaus – genauso wie die Jünger des Herrn<br />

am Ostertag (Lk 24, 13-35) und entdeckten in Seinem Wort und beim Brotbrechen, dass<br />

Er mitten unter uns war. Aber nach diesen unvergesslichen Tagen stand es für uns fest:<br />

Wir müssen nach Jerusalem zurückkehren, in unseren Alltag mit all unseren frohen Mo-<br />

menten und Sorgen (ebd.). 290<br />

Außerdem stellt das Vorwort im Kontext der Synode die Bedeutung der katholischen<br />

Kirche als Quelle der Inspiration für die gesamte schwedische Christenheit heraus:<br />

Vielleicht kann unsere kleine katholische Gemeinschaft in Schweden, die so lange eine<br />

fast unbeachtete Minorität in unserer Gesellschaft gewesen ist, Inspiration auch für andere<br />

Christen in unserem Land vermitteln. Wir verwalten ja ein ununterbrochenes, zweitau-<br />

sendjähriges Erbe, und wir beheimaten bei uns viele Sprachen, Kulturen, Völker und<br />

Mentalitäten in der Einheit des Glaubens. Das kann oder wird eine Brücke zu den anderen<br />

christlichen Gemeinschaften und Kirchen sein (5f.). 291<br />

Dann führt Bischof Dr. Brandenburg die unerwartet rapide Entwicklung der katholi-<br />

schen Kirche Schwedens nach dem Zweiten Weltkrieg an, was vor allem auf die ka-<br />

tholischen Zuwanderer zurückzuführen sei (vgl. 6): „Viele von ihnen hatten eine<br />

289 S.T.: „Jag tackar våra vänner från andra kristna kyrkor och samfund som var med oss, inte bara<br />

som gäster och observatörer utan också som deltagare i våra samtal och våra böner, och inte minst<br />

vid vår avslutningsfest på Vadstena slott.”<br />

290 S.T.: „Vi var alla vandrare på väg till Emmaus – liksom Herrens lärjungar på Påskdagen (Luk<br />

24:13-35) och upptäckte i <strong>Hans</strong> ord och vid brödsbrytelsen att Han var mitt ibland oss. Men efter<br />

dessa oförglömliga dagar stod klart för oss: Vi måste återvända till Jerusalem, till vår vardag med<br />

alla våra glädjeämnen och bekymmer.”<br />

291 S.T.: „Kanske kan vår lilla katolska gemenskap i Sverige, som så länge varit en nästan omärklig<br />

minoritet i vårt samhälle, förmedla inspiration också till andra kristna i vårt Land. Vi förvaltar ju<br />

ett obrutet, tvåtusenårigt arv och vi rymmer bland oss många språk, kulturer, folk och mentaliteter i<br />

trons enhet. Det kan vara, eller bli, en bro till andra kristna samfund och kyrkor.”<br />

106


wertvolle katholische Tradition mit sich und eine starke und deutliche Liebe zu un-<br />

serem Herrn und seiner Kirche“ (6) 292 .<br />

Von Seiten der schwedischen Gesellschaft aus würden die katholischen Christen<br />

„heute auf Freiheit, Wohlwollen und Erwartungen treffen, aber gleichzeitig manch-<br />

mal auch auf Gefahren“ (ebd.) 293 Deshalb wolle der Bischof damit anfangen, den<br />

Diözesanen einige ermutigende Worte zuzusprechen: „Seid guten Mutes! Wir sind<br />

gerufen und auserwählt nach Gottes Plan!“ (ebd.) 294<br />

Dann beschreibt der Bischof die schwedische Diasporasituation wie folgt:<br />

Wir leben als eine Minorität in der „Zerstreuung“. Viele sind als Zuwanderer nach<br />

Schweden gekommen, mit einem Gefühl der Wurzellosigkeit, was dies mit sich führt. Die<br />

Welt um uns herum ist manchmal der Kirche und dem christlichen Glauben gegenüber<br />

gleichgültig. Das kann uns katholische Christen bedrängen. Dies beinhaltet eine Gefahr<br />

für uns, dass wir uns unbemerkt von der Umgebung absorbieren lassen, so dass wir in der<br />

Praxis manchmal so leben, als ob es Gott nicht gäbe (ebd.). 295<br />

Die hier beschriebene Situation beträfe vor allem die jungen Menschen, für die es<br />

„Mut und große Selbstständigkeit erfordern kann, am katholischen Glauben und allen<br />

seinen Konsequenzen festzuhalten“, um dem „allgemeinen Meinungsdruck entge-<br />

genstehen zu können, wenn und wann es nötig [sei]“ (ebd.) 296<br />

Nochmals fordert der Bischof dann seine Diözesanen auf, guten Mutes zu sein.<br />

Es sei „in gewisser Hinsicht die normale Situation eines jeden Gläubigen, in der<br />

Diaspora, in der Zerstreuung zu leben“ (ebd.). 297<br />

292<br />

S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan i vårt land har utvecklats oväntat snabbt efter Andra världskrigets<br />

slut, framför allt tack vare våra katolska invandrare. Många av dem hade med sig en värdefull<br />

katolsk tradition och en stark och tydlig kärlek till vår Herre och <strong>Hans</strong> kyrka.” Vgl. hierzu auch<br />

Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />

293<br />

S.T. i. Zshg.: „Vi möter idag frihet, välvilja och förväntningar, men samtidigt också ibland faror i<br />

vårt samhälle.”<br />

294<br />

S.T.: „Var vid gott mod! Vi är kallade och utvalda enligt Guds plan!”<br />

295<br />

S.T.: „Vi lever som en minoritet i ’förskingringen’. Många har kommit som invandrare till Sverige,<br />

med en känsla av rotlöshet som detta medför. Världen runt omkring oss är ibland likgiltig för<br />

kyrkan och för kristen tro. Det kan drabba oss katolska kristna. Det innebär en fara för oss att vi<br />

omärkligt låter oss absorberas av omgivningen så att vi i praktiken ibland lever som om Gud inte<br />

finns.”<br />

296<br />

S.T. i. Zshg.: „För unga människor kan det krävas mod och stor självständighet för att hålla fast vid<br />

den katolska tron och alla dess konsekvenser så att vi kan stå emot den allmänna opinionens tryck<br />

om och när det behövs.”<br />

297<br />

S.T. i. Zshg.: „Men låt oss vara vid god mod! Det är i viss mån varje troendes normala situation att<br />

leva i diasporan, i förskingringen.”<br />

107


In diesen Kontext fügt sich dann gut die Emmauserzählung als Ermutigung auf<br />

dem Weg des Glaubens und als eine tragende Erfahrung der Synodenarbeit ein:<br />

Mitten in ihrem Zweifel, in ihrer Einsamkeit und Ratlosigkeit entdeckten die Jünger un-<br />

terwegs nach Emmaus, dass ein dritter Wanderer an ihrer Seite ging. Es war der aufer-<br />

standene Christus. Als er ihnen die Schriften erklärte und das Brot brach, erkannten sie<br />

ihn wieder, und ihre Herzen brannten. Überwältigt von Freude kehrten sie nach Jerusalem<br />

zurück, um zu bezeugen, was sie erlebt hatten (Lk 24, 13ff.): Unterwegs nach Emmaus<br />

und zurück nach Jerusalem! Das müsste nun auch unser Programm sein (ebd.). 298<br />

Die Wanderung, die mit dem Leitmotiv „Unterwegs nach Emmaus“ begann, war,<br />

konkreter gesagt – so Bischof Dr. Brandenburg – eine Wanderung „nach Vadstena,<br />

das ‚unser Emmaus’ war“. Diese solle auch nach Abschluss der Synode fortgesetzt<br />

werden: „Wenn wir nun nach ‚Jerusalem’ zurückkehren – zu den Verpflichtungen<br />

des Alltags, so wissen wir, dass die Verheißung des Herrn auch uns heute gilt: ‚Seht,<br />

ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Zeit’ (Mt 28:20)“ (ebd.). 299<br />

Nach dem Vorwort des Bischofs folgt eine Einleitung, die unter anderem das Zu-<br />

standekommen und die Zielsetzung des Schlussdokumentes erläutert.<br />

Zunächst wird von folgenden theologischen Überlegungen ausgegangen:<br />

Nichts Menschliches ist Gott fremd, der Mensch in Jesus Christus wurde. Durch die Taufe<br />

sind alle Christen mit ihm vereint worden und in ihm haben sie Anteil an dem Erlösungs-<br />

plan, der am Ende der Zeit vollendet werden wird. An diesem Tag wird die endgültige<br />

Versöhnung zwischen dem Menschen und Gott stattfinden. Christus ist also die Zukunft<br />

der Welt. Deshalb sehen wir dieser mit Zuversicht entgegen und können mit dem Apostel<br />

Paulus einstimmen: „Und die Hoffnung enttäuscht uns nicht, denn die Liebe Gottes ist<br />

298 S.T.: „Mitt i tvivel, sin ensamhet och villrådighet upptäckte lärjungarna på väg till Emmaus att en<br />

tredje vandrare gick vid deras sida. Det var den uppståndne Herren Kristus. När han förklarade<br />

Skrifterna för dem och bröt brödet kände de igen honom, och deras hjärtan brann. Överväldigade av<br />

glädje återvände de till Jerusalem för att vittna om vad det varit med om (Luk 24:13ff): På väg till<br />

Emmaus, och tillbaka till Jerusalem! Det borde nu också vara vårt program!”<br />

299 Kursive Hervorhebung in den Zitaten durch den Verfasser dieser Arbeit. S.T. i. Zshg.: „Låt oss fortsätta<br />

vandringen vi började på väg till Emmaus – till Vadstena som var ’vårt Emmaus’. När vi nu<br />

återvänder till ’Jerusalem’ – till vardagens förpliktelser, så vet vi att Herrens löfte gäller också oss<br />

idag: ’Se jag är med er alla dagar till tidens slut’ (Matt 28:20).” Das angeführte Bibelzitat lautet nach<br />

der Einheitsübersetzung (EÜ): „Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Eine<br />

an NTgr strikt angelehnte Übersetzung heißt: „Und siehe, ich, mit euch bin alle Tage bis zur Vollendung<br />

des Äons“ (Synopt. 2/Mattäus [sic!], S. 109).<br />

108


dadurch in unsere Herzen ausgegossen worden, dass er uns den Heiligen Geist gegeben<br />

hat“ (Röm 5,5) (9). 300<br />

Diese Hoffnung, die nicht enttäuschen könnte, sei „ein Schatz, den die Kirche gerne<br />

mit anderen teil[e].“ (ebd.) 301 So sei die Diözesansynode, die vom 17. bis zum 21.<br />

April und vom 2. bis zum 7. Oktober 1995 in Vadstena stattfand, und dessen Ergeb-<br />

nis in diesem Dokument präsentiert werde, „ein Versuch, einen besseren Grund für<br />

unsere Hoffnung in Jesus Christus zu geben“ (ebd.). 302<br />

Dann wird in der Einleitung die Einberufung der Synode durch Bischof Hubertus<br />

Brandenburg am 14. April 1994 erwähnt und die umfassende Vorbereitungsarbeit<br />

wie folgt beschrieben.<br />

Diese Vorbereitungsarbeit begann Ostern 1992, wo Bischof Hubertus Brandenburg Ge-<br />

meinden, besondere Gruppen und einzelne Katholiken aufzufordern begann, mit eigenen<br />

Gedanken, Erfahrungen und Hoffnungen bezüglich Situation und Zukunft der Diözese<br />

beizutragen. Aus all den Antworten und Reaktionen, die bei der Diözesanleitung eingin-<br />

gen, fasste die Zentralkommission der Diözesansynode das Material in sechs Themen zu-<br />

sammen, das die großen Herausforderungen widerspiegelt, vor denen die katholische Kir-<br />

che in Schweden an der Schwelle zum dritten Jahrtausend steht. Die Rückantworten bil-<br />

deten die Grundlage für die drei Vorbereitungsdokumente (ebd.). 303<br />

Die einzelnen Kapitel des Schlussdokuments „entsprechen den ursprünglichen The-<br />

mengebieten“ (ebd.). 304 In der Einleitung wird hervorgehoben, dass „während der<br />

300<br />

S.T.: „Inget mänskligt är främmande för Gud som blev människa i Jesus Kristus. Genom dopet har<br />

alla kristna blivit förenade med honom och i honom är de delaktiga in den frälsningsplan som kommer<br />

att fullbordas vid tidens slut. På den dagen kommer den slutliga försoningen mellan människan<br />

och Gud äger rum. Kristus är alltså världens framtid. Därför ser vi den an med tillförsikt och kan<br />

instämma med aposteln Paulus: ’Och hoppet sviker oss inte, ty Guds kärlek har utgjutits i våra<br />

hjärtan genom att han har gett oss den heliga anden.’ (Rom 5:5).” Vgl. zum angeführten Bibelzitat<br />

die Übersetzung der EÜ: „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen, denn die Liebe Gottes ist<br />

ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“<br />

301<br />

S.T. i. Zshg.: „Detta osvikliga hopp är en skatt som kyrkan gärna dela med andra.”<br />

302<br />

S.T. i. Zshg.: „Den stiftsynod som ägt rum i Vadstena …är ett försök att bättre ge fog för vårt hopp<br />

i Jesus Kristus.”<br />

303<br />

S.T.: „Detta förberedelsearbete påbörjades påsken 1992 då biskop Hubertus Brandenburg uppmanade<br />

församlingar, särskilda grupper och enskilda katoliker att bidra med egna tankar, erfarenheter<br />

och förhoppningar kring stiftets situation och framtid. Ur alla de svar och reaktioner som kom in<br />

till biskopsämbetet sammanfattade Stiftssynodens centralkommission materialet i sex ämnen som<br />

avspeglar de stora utmaningar som katolska kyrkan står inför vid tröskeln till det tredje årtusendet.<br />

Remissvaren utgjorde stommen till de tre förberedande dokumenten.” Vgl. zum gesamten Vorbereitungsprozess,<br />

bei dem auch die Hirtenbriefe von Bischof Dr. Brandenburg entscheidende Impulse<br />

für die Durchführung der Synode darstellten, vor allem Abschnitt 6.2.1 dieser Arbeit.<br />

304<br />

S.T.: „Synoddokumentets kapitel motsvarar de ursprungliga sex ämnesområdena.” Bei einem Vergleich<br />

der verschiedenen Entwürfe, Arbeits- und Diskussionsvorlagen der Synode bestätigt sich<br />

109


Synode selbst … die Gruppen die Möglichkeit [hatten], auf eigene Initiative hin [et-<br />

was] beizutragen, zu ergänzen oder ganz diese Texte neu zu schreiben (9f.). 305<br />

Weiterhin heißt es dort:<br />

Das Ergebnis dieser Überlegungen wurde dann im Plenum diskutiert. Am Ende wurde ein<br />

Redaktionskomitee eingesetzt, das die Zentralkommission der Diözesansynode war, mit<br />

dem Auftrag, die Beschlüsse der Vollversammlung zu einem einheitlichen Text zusam-<br />

menzufügen, der [nun] also vorliegt und publiziert wird (10). 306<br />

In der Einleitung des Schlussdokuments wird dann die Anwesenheit der ökumeni-<br />

schen Beobachter bei der Synode besonders erwähnt, da „diese in aller höchstem<br />

Grad an den Überlegungen teilnahmen“ (ebd.). 307 Die ökumenischen Beobachter hat-<br />

ten vorgeschlagen, die Wortwahl für den Begriff „Kirche“ genauer und besser zu<br />

überdenken. 308 Die Einleitung bezeichnet dies – mit Hinweis auf die Konzilsdoku-<br />

mente LG 8 und UR 3 – als „eine wichtige theologische und ökumenische Frage“<br />

(ebd.). 309 Das Schlussdokument berücksichtigt diesen Punkt dahingehend, als dass es<br />

bei der Wortwahl „Kirche“ ausschließlich die römisch-katholische Kirche bezeich-<br />

net. Dies solle jedoch keine Stellungnahme beinhalten, wie dieses Wort von anderen<br />

kirchlichen Gemeinschaften gebraucht werden könnte (vgl. ebd.).<br />

Außerdem fügt die Einleitung einen weiteren Diskussionspunkt der Synode an,<br />

nämlich den bis dato gebräuchlichen Begriff der „nationalen Missionen“ (auf Schwe-<br />

diese Feststellung, wenngleich die Reihenfolge des Schlussdokuments von den anderen Dokumenten<br />

etwas abweicht und bei der Formulierung der Themenbereiche leichte Formulierungsunterschiede<br />

existieren. Vgl. beispielsweise die Reihenfolge und Themenformulierung in: Stiftssynodens<br />

centralkommission, På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Utkast till stiftssynodens olika<br />

teman (Entwürfe zu den verschiedenen Themen der Diözesansynode), Stockholm, Februar 1993.<br />

Vgl. dazu auch Abschnitt 6.2.1 der vorliegenden Arbeit.<br />

305 S.T. i. Zshg.: „Under själva synoden hade dock grupperna möjlighet att på eget initiativ bidra,<br />

komplettera eller helt skriva om dessa texter.” Mit „Gruppen“ sind hier die so genannten „Arbeitsgruppen“<br />

der Synode gemeint. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.2.2 dieser Arbeit.<br />

306 S.T.: „Resultatet av deras överläggningar diskuterades sedan i plenum. Till slut tillsattes en redaktionskommitté<br />

som var stiftssynodens centralkommission med uppdrag att sammanfoga plenum<br />

beslut till en enhetlig text som alltså föreligger och publiceras.”<br />

307 S.T.: „… dessa deltog i allra högsta grad i överläggningarna.”<br />

308 Von den evangelischen Beobachtern wurde u.a. angemerkt, dass sie sich auch als „katholisch“ im<br />

Sinne von „zur allgemein christlichen Kirche gehörend“ betrachten würden. Deshalb wäre es angebracht,<br />

dass die Synodalen – also ausschließlich der Beobachter und der Gäste – sich als „römische<br />

Katholiken“ oder als „römisch-katholisch“ bezeichnen würden. Vgl. zu diesem Diskussionspunkt<br />

der Synode: Hasselgren, M., „Med katolsk identitet mot framtiden“, in KK 17/1995, S. 7. Vgl.<br />

hierzu auch Abschnitt 6.3 dieser Arbeit.<br />

309 S.T.: „Detta är en viktig teologisk och ekumenisk fråga …”<br />

110


disch: „nationella missioner“), der von den Synodalen eifrig besprochen wurde (vgl.<br />

ebd.).<br />

Weiterhin heißt es:<br />

Diese Bezeichnung wurde jedoch als missdeutend angesehen, da diese Missionen nicht<br />

immer der Nationalität nach organisiert sind, sondern auch nach Sprache oder liturgi-<br />

schem Ritus. In der Erwartung einer „multikulturellen Untersuchung“, die die Diözesan-<br />

synode als Wunsch in ihren Empfehlungen an den Bischof aufführte, werden die Termini<br />

„nationale Missionen“ und „nationale Gruppen“ – in vollem Bewusstsein über die Mängel<br />

und Schwachheiten der Termini – im Schlussdokument gebraucht (ebd.). 310<br />

Die Einleitung schließt mit der Feststellung, dass die Stockholmer Diözesansynode,<br />

ausgehend von einer „reichen Gemeinschaft, in der die Katholiken in Schweden le-<br />

ben“, zusammenkam, um den Versuch zu unternehmen, „durch Gottesdienst und<br />

Führung des Heiligen Geistes, gemeinsam die ständig weitergehenden Reflexionen<br />

über unseren Glauben und den apostolischen Auftrag zu formulieren“, der darin be-<br />

stehe, „für den auferstandenen Christus Zeugnis zu geben“ (ebd.). 311<br />

7.1.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />

Ausgehend von der christlichen Identität, die ihr Fundament in Jesus Christus hat,<br />

beschreibt das erste Kapitel des Schlussdokuments die katholische Identität (vgl. 11).<br />

Die Identität der katholischen Christen wird dann durch den Glauben definiert, der<br />

sich durch die Wesensmerkmale „Einheit im Bekenntnis, Heiligkeit durch die Taufe<br />

und Gemeinschaft in der Einheit mit dem Bischof“ auszeichnet (ebd.). 312<br />

310 S.T.: „Denna beteckning ansågs dock vara missvisande eftersom dessa missioner inte alltid är<br />

organiserade efter nationalitet utan också efter språk eller liturgisk rit. I vänta på en ’Mångkulturell<br />

utredning’ som Stiftssynoden framförde som önskemål i sina rekommendationer till biskopen används<br />

termerna ’nationella missioner’ eller ’nationella grupper’ i slutdokumentet i full medvetenhet<br />

om termernas brister och svagheter.”<br />

311 S.T. i. Zshg.: „I den rika gemenskap som katolikerna i Sverige lever i har denna stiftssynod samlats.<br />

Under gudstjänst och den helige Andes ledning har vi tillsammans försökt formulera den ständigt<br />

pågående reflektionen om vår tro och det apostoliska uppdrag som den ger oss att vittna om<br />

den uppståndne Kristus.” Zur Lage der katholischen Kirche Schwedens und dessen, was ihre Vielfalt<br />

ausmacht vgl. Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />

312 S.T. i. Zshg.: „Som katolska kristna definierar vi vår tro utifrån enhet i bekännelsen, helighet genom<br />

dopet och gemenskap i enhet kring biskopen.” Die schwedische Formulierung „enhet kring<br />

biskopen” wäre wörtlich zu übersetzen mit „Einheit um den Bischof“.<br />

111


Weiter heißt es dort wie folgt:<br />

Wir bekennen, dass Gottes Liebe sich in Jesus Christus geoffenbart hat. Er garantiert die<br />

Wahrheit im Glauben und ist der Ausgangspunkt für alles, was wir sind und tun.<br />

Die Taufe heiligt uns dazu, lebendige Glieder im Leib Christi zu werden. Die Gnade der<br />

Taufe ist eine Berufung für jeden Einzelnen, Christus immer mehr gleich zu werden. Die<br />

Berufung wird auf viele unterschiedliche Weisen verwirklicht.<br />

Die Kirche ist Gemeinschaft in dem dreieinigen Gott – mit dem Vater, durch den Sohn,<br />

im Heiligen Geist. Die Gemeinschaft wird an jedem Platz und in jeder Zeit durch die<br />

Ortskirche verwirklicht, vereint um den Bischof und in Gemeinschaft mit dem Papst und<br />

der universellen Kirche (11). 313<br />

Im Folgenden wird der historische Hintergrund beschrieben, indem zunächst hervor-<br />

gehoben wird, dass die Identität der schwedischen Katholiken der ungeteilten Kirche<br />

entstammt:<br />

Unsere katholische Identität hat ihre Wurzeln in der ungeteilten Kirche. Der erste und<br />

längste Teil der Geschichte des Christentums in Schweden ist auch der der katholischen<br />

Kirche. Die katholische Kirche und die Schwedisch-lutherische Kirche haben ein gemein-<br />

sames Erbe im schwedischen Mittelalter (ebd.). 314<br />

Zugleich wird der große Veränderungsprozess der katholischen Kirche Schwedens<br />

während der letzten Jahrzehnte beschrieben, der sie von „einem ghettogleichen Da-<br />

sein“ wieder zu „einem allgemein anerkannten Teil der schwedischen Christenheit<br />

und einem vollwertigen Repräsentanten für die katholische Weltkirche“ führte (vgl.<br />

12). 315<br />

Als einen wichtigen Faktor für diese Entwicklung sieht das Schlussdokument<br />

auch die Religionsfreiheits-Gesetzgebung von 1951 an, „die den Mitgliedern der<br />

313 S.T.: „Vi bekänner att Guds kärlek har uppenbarat sig i Jesus Kristus. Han garanterar sanningen i<br />

tron och är utgångspunkt för allt vi är och gör. Dopet helgar oss att bli levande lemmar i Kristi<br />

kropp. Dopets nåd är en kallelse till var och en att bli alltmer lik Kristus. Kallelsen förverkligas på<br />

många olika sätt. Kyrkan är gemenskap i den treenige Guden – med Fadern, genom Sonen, i den<br />

helige Ande. Gemenskapen förverkligas på varje plats och i varje tid av den lokala kyrkan, enad<br />

kring biskopen och i gemenskap med påven och den universella kyrkan.”<br />

314 S.T.: „Vår katolska identitet har sina rötter i den odelade kyrkan. Den första och längsta delen av<br />

kristendomens historia i Sverige är också Katolska kyrkans. Katolska kyrkan och Svenska kyrkan<br />

har ett gemensamt arv i den svenska medeltiden.” Vgl. hierzu auch Abschnitt 2.1 der vorliegenden<br />

Arbeit.<br />

315 S.T. i. Zshg.: „Under de senaste decennierna har Katolska kyrkan i Sverige förändrats mycket. Från<br />

att ha fört en ghettoliknande tillvaro har hon åter blivit en allmänt erkänd del av svensk kristenhet<br />

och en fullvärdig representant för den katolska världskyrkan.”<br />

112


[katholischen] Kirche die volle Möglichkeit gab, in der Gesellschaft zu wirken“<br />

(12). 316 Außerdem hatte „die Rückkehr des Ordenslebens“ eine große Bedeutung „für<br />

die Entwicklung innerhalb der katholischen Kirche und für ihr Engagement in der<br />

Gesellschaft“ (ebd.). 317<br />

Dann wird die Gründung der katholischen Diözese Stockholms im Jahr 1953 an-<br />

geführt, die „zusammen mit [den] übrigen nordischen Diözesen eine regionale kirch-<br />

liche Einheit mit einer eigenen Bischofskonferenz bildet“ (ebd.). 318<br />

Weiter wird dazu erläutert:<br />

Der Norden hat ja einen gemeinsamen historischen und kulturellen Hintergrund, und in<br />

allen diesen Ländern wurde die kirchliche Entwicklung durch die umfassende Zuwande-<br />

rung der letzten Jahrzehnte geprägt (ebd.). 319<br />

Die steigende Anzahl der Katholiken in Schweden während der letzten Jahrzehnte<br />

wird durch „Zuwanderung von Arbeitskräften und Flüchtlingen samt [durch] eine<br />

steigende Anzahl in Schweden geborener Katholiken“ begründet; die Zahl der Ka-<br />

tholiken „stieg von etwa 5 500 (1945) auf mehr als 150 000 (1995), das heißt [auf]<br />

30 Mal so viele Mitglieder wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“ (ebd.). 320<br />

Infolgedessen kann das Bistum Stockholm als „multikulturell“ bezeichnet werden<br />

(vgl. ebd.). 321<br />

Unter der Überschrift „An der Schwelle zum 21. Jahrhundert“ 322 wird dann – un-<br />

ter Bezugnahme auf das Zweite Vatikanische Konzil – die wechselseitige Beziehung<br />

von schwedischer Gesellschaft und schwedischer Kultur und christlichem Glauben<br />

bzw. katholischer Kirche näher beschrieben (vgl. 12f.).<br />

316 S.T. i. Zshg.: „Religionsfrihetslagstiftningen 1951 gav kyrkans medlemmar full möjlighet att verka<br />

i samhället …” Vgl. hierzu auch Abschnitt 2.2 dieser Arbeit.<br />

317 S.T. i. Zshg.: „… och ordenslivets återkomst har betytt mycket för utvecklingen inom Katolska<br />

kyrkan och för hennes engagemang i samhället.”<br />

318 S.T.: „Tillsammans med övriga nordiska stift bildar det en regional kyrklig enhet med en egen biskopskonferens.”<br />

Vgl. hierzu – wie auch zu den folgenden Ausführungen – Abschnitt 2.2 und Kapitel<br />

3 dieser Arbeit.<br />

319 S.T.: „Norden har ju en gemensam historisk och kulturell bakgrund, och den kyrkliga utvecklingen<br />

i samtliga dessa länder har präglats av de senaste decenniernas omfattande invandring.” Vgl. zu<br />

diesem Abschnitt auch Kapitel 3 sowie Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />

320 S.T. i. Zshg.: „I Sverige har Katolska kyrkan genom arbets- och flyktinginvandring samt ett stigande<br />

antal svenskfödda katoliker ökat från 5 500 (1945) till mer än 150 000 (1995), det vill säga<br />

30 gånger så många medlemmar sedan det andra världskrigets slut.”<br />

321 S.T. i. Zshg.: „Vårt stift är därför mångkulturellt.”<br />

322 S.T.: „På tröskeln till 2000-talet”.<br />

113


Es heißt dort – mit anschließendem Hinweis auf GS 1 – wie folgt:<br />

Die Zeiten hindurch hat die katholische Kirche in einem wechselseitigen Austausch mit<br />

der Gesellschaft gestanden, in der sie sich verwurzelt hat. Die Kirche wird durch die<br />

schwedische Kultur bereichert. Gleichzeitig führt sie dem Land einen unschätzbaren<br />

Schatz zu – den katholischen Glauben, der in verschiedenen Kulturen und Traditionen<br />

zum Ausdruck kommt (12). 323<br />

Dann wird die Gegenwart, oder hier genauer: die 1990er Jahre, als eine Zeit charak-<br />

terisiert, in der „christlicher Glaube und [christliche] Gemeinschaft im traditionellen<br />

Sinn keine größere Rolle spielen“ und in der „Christ zu sein, immer mehr als eine<br />

Privatsache betrachtet wird“ (ebd.). 324 Das Schlussdokument hebt – mit anschließen-<br />

dem Hinweis auf GS 4 – hervor, dass „dieser Mangel an Kenntnis über den Sinn und<br />

Ziel des christlichen Glaubens uns vor die Herausforderung stellt, aufs Neue Stellung<br />

für den Glauben zu beziehen und ihn für die zeitgenössischen Mitmenschen auszu-<br />

drücken“ (ebd.). 325<br />

Dann wird der moderne Individualismus angeführt, der die „religiöse Mentalität,<br />

auch bei Katholiken, beeinflusst“ (13). 326 Weiter heißt es dort:<br />

Wenn jeder sich das Recht vorbehält, zu definieren, was wahr ist, kann der Mensch in sei-<br />

nem Glauben einsam werden und die Einsicht über die tragende Funktion der christlichen<br />

Gemeinschaft verlieren. Dies treibt die Kirche stärker als früher [dazu], die einzelne Per-<br />

son ins Zentrum zu stellen. Der Auftrag der Gläubigen ist, aufmerksam dem Mitmenschen<br />

zuzuhören und eine feinfühlige Antwort auf seine Sehnsucht und seine Bedürfnisse zu ge-<br />

ben. Wenn dann ein Mensch sorgfältig den christlichen Glauben bejaht, geschieht dies oft<br />

sehr bewusst und begründet (ebd.). 327<br />

323<br />

S.T.: „Tiderna igenom har Katolska kyrkan stått i ömsesidigt utbyte med det samhälle hon rotat sig<br />

i. Kyrkan berikas av den svenska kulturen. Samtidigt tillför hon landet en ovärderlig skatt – den katolska<br />

tron som kommer till uttryck i olika kulturer och traditioner.”<br />

324<br />

S.T. i. Zshg.: „Vi lever i en tid när kristen tro och gemenskap i traditionell mening inte spelar någon<br />

större roll. Att vara kristen betraktas alltmer som en privatsak.”<br />

325<br />

S.T. i. Zshg.: „Denna brist på kunskap om den kristna trons mening och mål ställer oss själva inför<br />

utmaningen att på nytt ta ställning till tron och uttrycka den för samtidens medmänniskor.”<br />

326<br />

S.T. i. Zshg.: „Den moderna individualismen på verkar den religiösa mentaliteten, även hos katoliker.”<br />

327<br />

S.T.: „När var och en förbehåller sig rätten att definiera vad som är sant, kan människan bli ensam i<br />

sin tro och förlora insikten om den kristna gemenskapens bärande funktion. Detta driver kyrkan att<br />

starkare än tidigare ställa den enskilda personen i centrum. De troendes uppdrag är att<br />

uppmärksamt lyssna till medmänniskan och ge ett lyhört svar på hennes längtan och behov. När då<br />

en människa väl bejakar den kristna tron sker detta ofta medvetet och välgrundat.”<br />

114


Des Weiteren wird der Materialismus als ein Faktor kritisiert, der den Einfluss<br />

des christlichen Glaubens schmälere (vgl. ebd.). Zugleich trete jedoch „bei vielen<br />

eine immer tiefere Sehnsucht nach Gott“ zutage (ebd.). 328 Obgleich oftmals erfahren<br />

werden könne, dass „grundlegende ethische Werte bedroht [würden, existiere] in<br />

Schweden ein starkes Gefühl für Gerechtigkeit und Solidarität“ (ebd.). 329<br />

Die Einflussnahme der Massenmedien auf den heutigen Menschen und die Ge-<br />

sellschaft sowie deren positive Anwendung von kirchlicher Seite – im Dienst der<br />

Verkündigung – wird dann wie folgt beschrieben:<br />

[Die] Massenmedien spielen eine große Rolle im Leben des modernen Menschen und tra-<br />

gen sogar dazu bei, unser Bild von „der Wirklichkeit“ zu formen. Sie sind die wichtigsten<br />

Informationsvermittler und Meinungsbilder der Gesellschaft. Für die Verkündigung bein-<br />

haltet dies sowohl neue Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten. Von der Diö-<br />

zese wird eine durchdachte Medienhaltung sowohl nach innen wie auch nach außen ge-<br />

fordert (ebd.). 330<br />

In einem neuen Abschnitt mit der Überschrift „Breit angelegter und vertiefter Dia-<br />

log“ (ebd.) 331 wird der Pluralismus als ein Faktor beschrieben, bei dem „verschie-<br />

dene, auch gegensätzliche Auffassungen Recht und Möglichkeit haben, zu Wort zu<br />

kommen, [was] auf lange Sicht hin immer zum Nutzen für die Wahrheit ist“<br />

(ebd.). 332 Diese „pluralistische Situation in Schweden“ sei auch eine Herausforde-<br />

rung für die dortigen Katholiken und der „Respekt für die Überzeugung anderer“ er-<br />

fordere, dass „eine Bereitschaft zu einem echten Dialog entwickelt [werde]“<br />

(ebd.). 333<br />

Im Hinblick darauf, dass in diesem Kontext die Religionen an den Rand gedrängt<br />

würden, sei das Zusammenwirken der monotheistischen Religionen von Nöten:<br />

328 S.T. i. Zshg.: „Samtidigt visar sig hos många en allt djupare längtan efter Gud …”<br />

329 S.T. i. Zshg.: „… och trots att vi ofta upplever att grundläggande etiska värden hotas, finns en stark<br />

känsla för rättvisa och solidaritet i Sverige.”<br />

330 S.T.: „Massmedia spelar en stor roll i den moderna människans liv och bidrar till och med att<br />

forma vår bild av ’verkligheten’. De är samhällets viktigaste informationsförmedlare och<br />

opinionsbildare. För förkunnelsen innebär det både nya krav och nya möjligheter. Av stiftet krävs<br />

en genomtänkt mediahållning både inåt och utåt.”<br />

331 S.T.: „Breddad och fördjupad dialog“.<br />

332 S.T. i. Zshg.: „Pluralism innebär att olika, även motstridiga, uppfattningar har rätt och möjlighet att<br />

komma till tals. Detta är alltid i längden till gagn för sanningen.”<br />

333 S.T. i. Zshg.: „Den pluralistiska situationen i Sverige utmanar även oss katoliker.”<br />

115


In einer Gesellschaft, in der die Religionen marginalisiert werden, ist es wichtig, dass wir,<br />

die wir an den einen Gott glauben – Juden, Christen und Muslime –, uns an das halten,<br />

was uns vereint. Juden und Christen haben dabei besondere Voraussetzungen für [die] Zu-<br />

sammenarbeit. Es ist die Überzeugung der katholischen Kirche, dass aus aufrichtigem<br />

Dialog aufrichtige Solidarität erwächst. Wir müssen einander unterstützen, was die Mög-<br />

lichkeit zu[r] Religionsausübung betrifft, und karitativ überall da zusammenarbeiten, wo<br />

dies möglich ist (13f.). 334<br />

Auch im Hinblick auf die ökumenische Situation findet das Schlussdokument deutli-<br />

che Worte: „Eine gespaltene Christenheit kann ihren Auftrag nicht erfüllen. Die Kir-<br />

chen müssen daher nach Einheit, gemeinsamem Zeugnis und einer gemeinsamen<br />

Verantwortungswahrnehmung hinsichtlich der Not der Gesellschaft streben“ (14). 335<br />

ben:<br />

Die ökumenische Arbeit in der Diözese Stockholm wird dann wie folgt beschrie-<br />

Bereits [jetzt] prägt und bereichert die Ökumene unsere Diözese auf verschiedenen Ebe-<br />

nen: theologische Gespräche werden geführt, die geistliche Zusammenhörigkeit wächst in<br />

gemeinsamem Gebet und [gemeinsamer] Spiritualität (z.B. die gemeinsame Arbeit mit<br />

den gemeinsamen Kirchenliedern), die katholische Kirche war mit dabei, den Schwedi-<br />

schen Christlichen Rat (SKR) zu gründen, Gemeinden und Gruppen nehmen durch ihre<br />

Mitgliederorganisation Studienrat der katholischen Kirche (KKS) an der Tätigkeit des<br />

Schwedisch Kirchlichen Studienbunds (SKS) teil, Zusammenarbeit geschieht in kulturel-<br />

len, sozialen und politischen Fragen, andere Glaubensgemeinschaften haben oftmals ihre<br />

Kirchenräume für katholische Gottesdienste zur Verfügung gestellt (ebd.). 336<br />

Damit den schwedischen Katholiken die ökumenische Arbeit besser plausibel ge-<br />

macht werden kann und diese auch bereit sind, daran teilzunehmen, fordert die Sy-<br />

node – besonders im Hinblick auf die Zuwanderergruppen – eine leicht zu verste-<br />

334 S.T.: „I ett samhälle där religionen marginaliseras är det viktigt att vi som tror på den ende Guden<br />

– judar, kristna och muslimer – tar fasta på det som förenar oss. Judar och kristna har därvidlag särskilda<br />

förutsättningar för samarbete. Det är Katolska kyrkans övertygelse att uppriktig dialog föder<br />

uppriktig solidaritet. Vi bör stöda varandra när det gäller möjlighet till religionsutövning och<br />

samarbeta karitativt överallt där detta är möjligt.”<br />

335 S.T.: „En splittrad kristenhet kan inte fullfölja sitt uppdrag. Kyrkorna måste därför sträva efter enhet,<br />

gemensamt vittnesbörd och ett gemensamt ansvarstagande inför samhällets nöd.”<br />

336 S.T.: „Redan präglar och berikar ekumeniken vårt stift på flera nivåer: teologiska samtal förs, den<br />

andliga samhörigheten växer i gemensam bön och spiritualitet (t ex det gemensamma arbetet med<br />

Sampsalm), Katolska kyrkan har varit med om att grunda Sveriges Kristna Råd (SKR),<br />

församlingar och grupper deltar genom sin medlemsorganisation Katolska Kyrkans Studieråd<br />

(KKS) i Sveriges Kyrkliga Studieförbunds (SKS) verksamhet, samarbete sker i kulturella, sociala<br />

och politiska frågor, andra samfund har ofta upplåtit sina kyrkorum för katolska gudstjänster.”<br />

116


hende Information über die anderen christlichen Glaubensgemeinschaften zu erstel-<br />

len (vgl. ebd.). Doch wendet sich die Synode gegen jede Form von Proselytenma-<br />

cherei: „Der Respekt für die religiöse Überzeugung des Einzelnen müsste es selbst-<br />

verständlich machen, dass alle Glaubensgemeinschaften verzichten, voneinander<br />

aktiv Mitglieder zu werben“ (ebd.). 337<br />

Was die traditionellen geschlechtsspezifischen Rollen angeht, seien diese – so das<br />

Schlussdokument – „in Schweden in vielfacher Hinsicht aufgelockert [worden]“<br />

(ebd.). 338 Auch die katholische Kirche Schwedens sei „von der Arbeit für Gleichbe-<br />

rechtigung beeinflusst“ worden, „was sich unter anderem in der Repräsentation in<br />

den Gemeinräten, innerhalb der Schwedischen Jungen Katholiken (SUK) und in<br />

ökumenischen Zusammenhängen zeig[e]“ (ebd.). 339<br />

Weiterhin heißt es:<br />

Es ist wichtig, dass die gleiche Würde von Männern und Frauen Bereich für Bereich be-<br />

festigt wird, und dass dies in unserer katholischen Diözese konkrete Ausdrücke findet.<br />

Die neuen Herausforderungen und Erwartungen rufen manchmal jedoch Frustration her-<br />

vor. Verschiedene Generationen müssen im Tätigkeitsfeld der Diözese repräsentiert sein,<br />

um Kontinuität zu fördern und [um] sich wechselseitig von den Erfahrungen voneinander<br />

inspirieren zu können“ (ebd.). 340<br />

In einem weiteren Abschnitt wird die Lage der katholischen Kirche in Schweden vor<br />

der Diözesansynode – ausgedrückt in Zahlen – unter der Überschrift „Aktuelle Fak-<br />

ten über die katholische Diözese Stockholm“ dargestellt (14f.). 341 Von den 154 698<br />

Katholiken waren beim Jahreswechsel 1994-95 76 945 Gläubige in den 37 Pfarrge-<br />

meinden des Bistums registriert; der Rest war in den so genannten „nationalen Grup-<br />

pen“ eingeschrieben (vgl. 14). Zur besonderen Situation der Letzteren und – in die-<br />

337 S.T.: „Respekten för den enskildes religiösa övertygelse borde göra det självklart att alla samfund<br />

avstår från aktiv värvning av varandra medlemmar (proselytism).”<br />

338 S.T. i. Zshg.: „I Sverige har de traditionella könsrollerna luckrats upp i många avseenden."<br />

339 S.T. i. Zshg.: „Arbetet för jämställdhet har påverkat även Katolska kyrkan, vilket visar sig bland<br />

annat i representationen i församlingsråden, inom Sveriges Unga Katoliker (SUK) och i<br />

ekumeniska sammanhang.”<br />

340 S.T.: „Det är viktigt att mäns och kvinnors lika värde befästs på område efter område, och att detta<br />

tar sig konkreta uttryck i vårt katolska stift. De nya kraven och förväntningarna vållar dock ibland<br />

frustration. Olika generationer bör vara representerade i stiftets verksamhet för att främja<br />

kontinuitet och ömsesidigt kunna inspireras av varandras erfarenheter.”<br />

341 Die Überschrift lautet im S.T.: „Aktuella fakta om Stockholms katolska stift.“ Vgl. zu diesem Abschnitt<br />

Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit. Viele der hier bereits aufgeführten Fakten werden<br />

im obigen Abschnitt nicht mehr genannt.<br />

117


sem Zusammenhang – zur Problematik der genauen statistischen Erfassung der Diö-<br />

zesanen zum damaligen Zeitpunkt heißt es:<br />

Eine solche Gruppe umfasst oft Katholiken von mehreren Ländern mit gemeinsamer<br />

Sprache oder gemeinsamen Ritus. Katholiken orientalischen Ritus haben [einen] eigenen<br />

kirchenrechtlichen Status.<br />

Nach dem kanonischen Recht gehört jeder Katholik einer geografischen Pfarrge-<br />

meinde an. Dennoch ist nur knapp die Hälfte der registrierten Katholiken in den Pfarrge-<br />

meinden eingeschrieben. Das Fehlen eines umfassenden [flächendeckenden] Systems<br />

macht es unmöglich, die exakte Anzahl Katholiken anzugeben. Eine Doppelregistrierung<br />

in Pfarrgemeinde und nationaler Gruppe ist sicher gewöhnlich, aber noch nicht ermittelt.<br />

Auf der anderen Seite zeigen die Fakten, dass viele Katholiken überhaupt nicht registriert<br />

sind (14f.). 342<br />

Das Schlussdokument hält fest, dass sich die Pfarrgemeinden, die sich über das<br />

ganze Land verteilen, „in Größe, Struktur, Alterszusammensetzung und Charakter<br />

unterscheiden“ (15). 343<br />

Die meisten Katholiken leben in den Gebieten der schwedischen Großstädte; „in<br />

einer speziell isolierten Situation befinden sich [jedoch] die Katholiken, die in den<br />

großen [ländlichen], dünn besiedelten Gebieten Schwedens verbreitet [wörtlich: aus-<br />

gestreut] sind“ (ebd.). 344<br />

Das Schlussdokument beschreibt in diesem Abschnitt die katholische Kirche<br />

Schwedens als „Weltkirche im Kleinen [wörtlich: in Miniatur]“, die „Menschen allen<br />

Alters und [aller] Sozialgruppen und vielfältigen ethnischen, sprachlichen und kultu-<br />

rellen Ursprungs sammelt“ (ebd.). 345 Dies gebe ihr „eine einzigartige Möglichkeit,<br />

dazu beizutragen, die Toleranz zu vermehren und damit die menschlichen Beziehun-<br />

342 S.T.: „En sådan grupp omfattar ofta katoliker från flera länder med gemensamt språk eller gemensam<br />

rit. Katoliker av orientalisk rit har egen kyrkorättslig status. Enligt den kanoniska lagen tillhör<br />

varje katolik en geografisk församling. Ändå är knappt hälften av de registrerade katolikerna inskrivna<br />

i församlingarna. Bristen på ett heltäckande system gör det omöjligt att ange det exakta<br />

antalet katoliker. En dubbelregistrering i församling och nationell grupp är säkert vanlig men inte<br />

kartlagt ännu. Å andra sidan visar fakta att många katoliker inte finns registrerade överhuvudtaget.”<br />

343 S.T. i. Zshg.: „Församlingarna skiljer sig åt i storlek, struktur, ålderssammansättning och karaktär.”<br />

344 S.T. i. Zshg.: „Majoriteten av katolikerna är samlade i storstadsområdena. I en speciell situation befinner<br />

sig de katoliker som är spridda i Sveriges stora glesbygder.”<br />

345 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan i Sverige är världskyrkan i miniatyr. Hon samlar människor av alla<br />

åldrar och socialgrupper och av skiftande etniskt, språkligt och kulturellt ursprung.”<br />

118


gen in einer Gesellschaft zu verbessern, die durch fremdenfeindliche Tendenzen be-<br />

droht wird“ (ebd.). 346<br />

In einem weiteren Abschnitt werden dann „die Zeichen, die beunruhigen“ 347 be-<br />

schrieben (vgl. 15f.). Dazu gehören „die ökonomische Krise und die Arbeitslosigkeit,<br />

die viele Katholiken – vor allem Zuwanderer – betreffen und oft zu einer Marginali-<br />

sierung führen“ (15). 348 Auch würden „die Konsequenzen einer immer härteren<br />

Flüchtlingspolitik die Gemeinden und die Diözese vor große Aufgaben [stellen]“<br />

(16). 349 Des Weiteren hätte es „die katholische Kirche … offenbar schwer, ihre<br />

Jugendlichen [dazu] zu inspirieren, sich im Gemeindeleben zu engagieren“ (ebd.) 350<br />

Zuletzt wird auch das Problem der überalterten apostolischen Frauenkonvente und<br />

deren sinkende Mitgliederzahl genannt. Bislang hätten diese „eine große Verant-<br />

wortung in der pastoralen und karitativen Arbeit“ übernommen, was aber in Zukunft<br />

aufgrund dieser „veränderten Situation“ wohl nicht mehr möglich sei (ebd.). 351<br />

Gleichzeitig sei dies aber eine Chance und „eine Herausforderung für die Laien, de-<br />

ren wachsendes Engagement nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Grund zur<br />

Hoffnung [gebe]“ (ebd.). 352<br />

Ein letzter Abschnitt dieses ersten Kapitels betont dann zusammenfassend, dass<br />

„die Einheit in der Vielfalt vertieft werden [müsse]“ (ebd.). 353<br />

Dort heißt es:<br />

Keiner kann für sich selbst und eigenhändig Christ sein. Unser Glaube bekommt sein Le-<br />

ben in der Gemeinschaft mit Christus und miteinander. In der Kirche, die Christus ge-<br />

346 S.T. i. Zshg.: „Hon har därmed en unik möjlighet att bidra till att öka toleransen och därmed förbättra<br />

de mänskliga relationerna i ett samhälle som hotas av främlingsfientliga tendenser.”<br />

347 Die Überschrift lautet im S.T.: „Tecken som oroar.“<br />

348 S.T. i. Zshg.: „Den ekonomiska krisen och arbetslösheten drabbar många katoliker – framför allt<br />

invandrare – och leder ofta till utanförskap.”<br />

349 S.T. i. Zshg.: „Konsekvenserna av en allt hårdare flyktingpolitik ställer församlingarna och stiftet<br />

inför stora uppgifter.”<br />

350 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan har uppenbarligen svårt att inspirera sina ungdomar att engagera<br />

sig i församlingslivet.”<br />

351 S.T. i. Zshg.: „Hittills har de apostoliska ordenssystrarna tagit ett stort ansvar i det pastorala och<br />

karitativa arbetet, men ordnarnas åldersstruktur och det sjunkande medlemsantalet leder till en förändrad<br />

situation.”<br />

352 S.T. i. Zshg.: „Detta är en utmaning för lekfolket, vars växande engagemang efter Andra<br />

vatikankonciliet ger anledning till hopp.”<br />

353 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Enheten i mångfalden måste fördjupas.“<br />

119


gründet hat, hat die Gemeinschaft ihren sichtbaren Ausdruck in der Eucharistie, unserem<br />

gemeinsamen Gebet und in der Liebe zueinander (ebd.). 354<br />

Das Schlussdokument hält fest, dass diese „Gemeinschaft … nicht nur unsere ka-<br />

tholischen Brüder und Schwestern [umfasse]“, sondern sich auf alle Mitmenschen<br />

erstrecke: „Zusammen mit allen Menschen sind wir gerufen für eine gerechte und<br />

liebevolle Welt zu arbeiten. Wenn wir uns dem Mitmenschen näheren, nähern wir<br />

uns Christus“ (ebd.). 355<br />

Weiter heißt es dazu:<br />

Die christliche Einheit muss vertieft werden: in unserer sprachlichen und kulturellen Viel-<br />

falt unserer Pfarrgemeinden, im Bistum und der universellen Kirche samt in allen Kirchen<br />

und Glaubensgemeinschaften untereinander. Das Ziel, an dem wir festhalten müssen, ist,<br />

dass die Gemeinschaft im Glauben so stark werden soll, so dass sie ihren wahren Aus-<br />

druck in gemeinsamer Mahlfeier bekommen kann (ebd.). 356<br />

Dieser Abschnitt schließt mit der Aufforderung an die Diözesanen, sich im Kontext<br />

ihrer jeweiligen christlichen Berufung, „während [des] ganzen Lebens den persönli-<br />

chen Glauben und [die] Kenntnis über die Tradition der Kirche zu vertiefen“<br />

(ebd.). 357<br />

Mit Anspielung auf das Johannesevangelium 358 heißt es schließlich: „Wenn Je-<br />

sus sagt ‚Ich und der Vater sind eins’, offenbart er die vollkommene Einheit, das Ziel<br />

für unsere Einheit in der Vielfalt“ (ebd.). 359<br />

354<br />

S.T.: „Ingen kan vara kristen för sig själv och på egen hand. Vår tro får sitt liv av gemenskapen<br />

med Kristus och med varandra. I den kyrka som Kristus har grundat har gemenskapen sitt synliga<br />

uttryck i eukaristin, vår gemensamma bön och vår kärlek till varandra.”<br />

355<br />

S.T. i. Zshg.: „Gemenskapen omfattar inte endast våra katolska bröder och systrar. Tillsammans<br />

med alla människor är vi kallade att arbeta för en rättvis och kärleksfull värld. När vi närmar oss<br />

medmänniskan, närmar vi oss Kristus.”<br />

356<br />

S.T.: „Den kristna enheten måste fördjupas: i våra församlingars språkliga och kulturella mångfald,<br />

i stiftet och den universella kyrkan samt alla kyrkor och samfund emellan. Målet vi måste hålla fast<br />

vid är att gemenskapen i tron skall bli så stark att den kan få sitt sanna uttryck i gemensamt<br />

nattvardsfirande.”<br />

357<br />

S.T. i. Zshg.: „Vår kristna kallelse kräver att vi under hela vårt liv fördjupar vår personliga tro och<br />

vår kunskap om kyrkans tradition.”<br />

358<br />

Vgl. hierzu besonders Joh 10, 30, aber auch Joh 1,1; Joh 17, 11b und 22b.<br />

359<br />

S.T.: „När Jesus säger ’Jag och Fadern är ett’, uppenbarar han den fullkomliga enheten, målet för<br />

vår enhet i mångfalden.”<br />

120


7.1.2 Die Quellen des christlichen Lebens<br />

Das zweite Kapitel des Schlussdokuments hat seinen theologischen Ausgangspunkt<br />

in der Trinität Gottes: „Der dreieinige Gott ist die Quelle für alles Leben“ (22). 360<br />

Dazu heißt es, auch und gerade im Blick auf die multikulturelle und multireli-<br />

giöse Gesellschaft:<br />

Der Mensch ist zu seinem Abbild erschaffen und berufen, im Bund der Freundschaft mit<br />

ihm zu leben. Gott sucht den Menschen und will jedem auf eine persönliche Weise be-<br />

gegnen. Gott hat in das Herz des Menschen eine Sehnsucht nach dieser Begegnung gelegt,<br />

eine Sehnsucht, die innerhalb aller Religionen und Kulturen zum Ausdruck kommt<br />

(ebd.). 361<br />

Dann wird die Trinität als eine in sich in lebendigem Austausch stehende dynami-<br />

sche Einheit beschrieben, in der der „Vater und Sohn als ein Ich und ein Du in einer<br />

einzigen Liebesgemeinschaft in der Einheit des Geistes [leben]“ (ebd.). 362<br />

Der Sohn wird als „Gottes ewiges Wort“ definiert: Er „wird Mensch in Jesus<br />

Christus, der Gottes Anrede an uns ist“ (ebd.). 363<br />

Ekklesiologisch vertiefend, wird dann ausgeführt, dass „Gott … uns in Jesus Christus<br />

zu seiner Kirche [ruft], die ein Abbild der Gemeinschaft der Dreieinigkeit ist“<br />

(ebd.). 364<br />

Weiter heißt es im Hinblick auf die Widerspiegelung der trinitarischen Gemein-<br />

schaft durch die Kirche, dann auch in Bezug auf den ökumenischen Dialog und die<br />

unterschiedlich historisch gewachsenen Traditionen:<br />

Durch die mündliche und schriftliche Tradition der Kirche, das Wort und die Sakramente<br />

führt uns Christus immer tiefer in eine Freundschaft mit sich selbst und dem Vater. Die<br />

katholische Tradition hat auf eine besondere Weise dieses andauernde Mysterium der In-<br />

karnation zu verwalten bekommen, gleichsam wie der orthodoxen [Tradition] anvertraut<br />

360 S.T.: „Den treenige Guden är källa till allt liv.”<br />

361 S.T.: „Människan är skapat till hans avbild och kallad att leva i vänskapens förbund med honom.<br />

Gud söker människan och vill möta var och en på ett personligt sätt. I människans hjärta har Gud<br />

lagt ner en längtan efter detta möte, en längtan som tar sig otaliga uttryck inom alla religioner och<br />

kulturer.”<br />

362 S.T. i. Zshg.: „Inom treenigheten lever Fadern och Sonen som ett jag och ett du i enda<br />

kärleksgemenskap i Andens enhet.”<br />

363 S.T. i. Zshg.: „Sonen, som är Guds eviga Ord, blir människa i Jesus Kristus, som är Guds tilltal till<br />

oss.”<br />

364 S.T. i. Zshg.: „Gud kallar oss i Jesus Kristus till sin kyrka, som är en avbild av treenighetens<br />

gemenskap.”<br />

121


wurde, das Mysterium des Geistes zu betonen, und die evangelische [Tradition] die Kraft<br />

des Wortes betont (ebd.). 365<br />

Dann wird die Kirche unter mariologischem Aspekt beschrieben: die „Jungfrau Ma-<br />

ria, die das Wort bereitwillig entgegennahm und gebar, ist das Urbild der Kirche“<br />

(ebd.). 366<br />

Dazu wird näher erläutert:<br />

Sie zeigt, was es beinhaltetet [wörtlich: ist], das Wort Gottes zu empfangen und sich von<br />

ihm verwandeln zu lassen. Wir sehen auch, wie Gott sich von Menschen abhängig macht,<br />

um sich erkennen zu geben [wörtlich: sich bekannt zu machen]. So groß ist unsere men-<br />

schliche Würde, dass wir Gott einander geben können. Gleichzeitig werden alle eingela-<br />

den – wie Maria – in der Freundschaft des Gebets mit ihm zu leben (ebd.). 367<br />

Im Anschluss an diese Ausführungen und als Überleitung zu den folgenden Ab-<br />

schnitten wird zum einen auf die Person Jesu, sein Leben, seine Worte, Taten und<br />

Zeichen und zum anderen auf seine Gegenwart sowohl in der Heiligen Schrift als<br />

auch in den Sakramenten der Kirche verwiesen: „Alles, was Jesus während seines<br />

Lebens auf der Erde tat, begegnet uns jetzt in Gottes Wort und in den Sakramenten“<br />

(ebd.). 368<br />

In einem Abschnitt mit der Überschrift „Wort Gottes“ (23) 369 wird beschrieben,<br />

dass „[s]owohl Liturgie, Sakramente als auch persönliches Gebet auf Gottes Wort in<br />

der Bibel aufbauen“ (ebd.). 370 Das Schlussdokument betont, dass „[j]eder Gottes-<br />

dienst … Gottes Anrede an die Kirche [ist]“, dass diese „Anrede … auf Antwort<br />

[wartet]“ und dass „wir … von Gott berufen und vom Geist getrieben [sind], Christi<br />

Liebe zu beantworten“ (ebd.) 371<br />

365 S.T.: „Genom kyrkans muntliga och skriftliga tradition, ordet och sakramenten leder oss Kristus<br />

allt djupare in i vänskapen med sig själv och Fadern. Den katolska traditionen har på ett särskilt<br />

sätt fått förvalta detta inkarnationens fortsatta mysterium, liksom den ortodoxa har fått betona<br />

Andens mysterium och den evangeliska betonar ordets kraft.”<br />

366 S.T.: „Jungfru Maria, som villigt tog emot och födde Ordet, är kyrkans urbild.”<br />

367 S.T.: „Hon visar vad det är att ta emot Guds ord och förvandlas av det. Vi ser också hur Gud gör<br />

sig beroende av människor för att göra sig känd. Så stor är vår mänskliga värdighet att vi får ge<br />

Gud till varandra. Samtidigt inbjuds alla att leva – som Maria – in bönens vänskap med honom.”<br />

368 S.T.: „Allt som Jesus gjorde under sitt liv på jorden möter oss nu i Guds ord och i sakramenten.<br />

369 Die Überschrift lautet im S.T.: „Guds ord“.<br />

370 S.T.: „Såväl liturgi, sakrament som personlig bön bygger på Guds ord i Bibeln.”<br />

371 S.T. i. Zshg.: „Varje gudstjänst är Guds tilltal till kyrkan. Tilltal väntar på svar. Vi är kallade av<br />

Gud och drivna av Anden att besvara Kristi kärlek.”<br />

122


Dem Wort Gottes soll innerhalb der Liturgie der ihm gebührende Respekt entge-<br />

gengebracht werden, was auch in der Ausübung des Lektorendienstes seinen Wider-<br />

hall finden soll:<br />

Die Ehrfurcht vor dem Wort Gottes bewirkt [wörtlich: macht], dass es ohne Eile, korrekt<br />

und deutlich vorgelesen werden soll. Das Evangelienbuch, das Symbol für die Nähe<br />

Christi im Wort, soll besonders verehrt werden. Die Aufgabe als Lektor setzt persönliche<br />

Eignung und Ausbildung voraus, sowohl [bezüglich] der Fähigkeit zu lesen als auch [im<br />

Hinblick auf] die Botschaft der Texte (ebd.). 372<br />

Vier zusammenhängende Textabschnitte widmen sich dann der Homilie.<br />

Zunächst wird die Homilie als „die lebendige Auslegung vom Wort Gottes im<br />

Rahmen der Liturgie des Wortes, besonders in der Messe“ beschrieben (ebd.). 373 Das<br />

Synodenpapier bezeichnet die Homilie als „eine Hauptaufgabe für den, der das Wei-<br />

hesakrament empfangen hat“ (ebd.) 374 und legt eine gründliche Vorbereitung nahe:<br />

Die Ehrfurcht vor dem Wort Gottes und der Respekt für die Gemeinde setzen voraus, dass<br />

die Homilie sorgfältig vorbereitet ist, sowohl durch persönliches Gebet und Meditation als<br />

auch [durch] Studium. Der Zelebrant muss sich vom Wort verwandeln lassen (ebd.). 375<br />

Es wird betont, dass sich die Homilie „zum ‚Herzen’ – [zu] Verstand, Gefühl und<br />

Willen richten“ solle, um einerseits „die Zuhörer zu einer persönlichen Begegnung<br />

mit dem Mysterium Gottes [zu] führen“ und um andererseits „die Offenbarung in<br />

unseren Alltag hinein[zu]tragen und Licht in unsere konkrete Situation [zu] bringen“<br />

(ebd.). 376 Zudem dürfe sie „nicht Schwierigkeiten in den Bibeltexten und in unsrem<br />

372<br />

S.T.: „Vördnaden för Guds ord gör att det bör läsas utan brådska, korrekt och tydligt. Evangelieboken,<br />

symbolen för Kristi närvaro i ordet skall särskilt vördas. Uppgiften som lektor förutsätter personligt<br />

lämplighet och utbildning, både i förmågan att läsa och i texternas budskap.”<br />

373<br />

S.T. i. Zshg.: „Homilian är den levande utläggningen av Guds ord inom ramen för ordets liturgi, i<br />

synnerhet i mässan.”<br />

374<br />

S.T. i. Zshg.: „Homilian är en huvuduppgift för den som mottagit vigningens sakrament.”<br />

375<br />

S.T.: „Vördnaden för Guds ord och respekten för församlingen förutsätter att homilian är väl förberedd<br />

såväl genom personlig bön och meditation som studium. Celebranten måste låta förvandla sig<br />

av ordet.”<br />

376<br />

S.T. i. Zshg.: „Homilian skall rikta sig till ’hjärtat’ – förstånd, känsla och vilja – och leda åhörarna<br />

till ett personligt möte med Guds mysterium. Den skall lyfta in uppenbarelsen i vår vardag och<br />

kasta ljus över vår konkreta situation.”<br />

123


christlichen Leben ausweichen“, da „es dort das Kreuz gibt und [es] beleuchtet wer-<br />

den muss, jedoch immer auf eine Hoffnung eingebende Weise“ (ebd.). 377<br />

Des Weiteren werden der Hörerkreis und der Rahmen der Homilie beschrieben.<br />

Sie solle sich zwar vor allem „an die Gläubigen richten“, aber „am Besten so, dass<br />

sie auch Interesse bei denjenigen weckt, die nicht glauben“ (ebd.). 378 Ferner dürfe sie<br />

„die Zuhörer nicht unterschätzen, aber [müsse] auch eine Hilfe für die geistlich<br />

Wachsenden sein“ (ebd.). 379 Schließlich dürfe sie „nicht in Details stecken bleiben,<br />

und, um wirkungsvoll zu sein, [dürfe] sie nicht zu lang werden“ (ebd.). 380<br />

In einem letzten Punkt wird die Homilie von der Predigt unterschieden. Die Pre-<br />

digt sei „eine selbstständige liturgische Handlung, eventuell umrahmt von Bibelle-<br />

sung, Gesang und Gebet“ (ebd.). 381 Zusätzlich wird erwähnt, dass – „wenn<br />

Voraussetzungen vorliegen“ – Laien dazu zu ermutigt werden sollten, „vor der Ge-<br />

meinde zu sprechen“ (ebd.). 382<br />

Ein neuer Abschnitt hat das Stundengebet und das Bibelstudium zum Thema<br />

(vgl. 23f.). 383<br />

Dort heißt es zum Stundengebet:<br />

Das Stundengebet ist ein integrierter Bestandteil der Liturgie der Kirche. Dort wird die<br />

Zeit selbst durch den Lobgesang für Gott geheiligt. In Vereinigung mit Christi Lobgesang<br />

darf die Kirche Gottes Wort entgegennehmen, es zu ihrem eigenen machen und es dann<br />

zu Lob und Ehre des Vaters darbringen. Wir müssen Wege suchen, zu regelmäßigem Ge-<br />

brauch des Stundengebets im Leben der Gemeinde und des Einzelnen zu motivieren.<br />

Priester und Ordensgemeinschaften können andere einladen, am Stundengebet, das sie<br />

feiern, teilzunehmen (23f.). 384<br />

377 S.T. i. Zshg.: „Den får inte undvika svårigheterna i bibeltexterna och i vårt kristna liv. Korset finns<br />

där och måste belysas, men alltid på ett hoppingivande sätt.”<br />

378 S.T. i. Zshg.: „Homilian riktar sig till de troende, helst så att den väcker intresse hos den som inte<br />

tror.”<br />

379 S.T. i. Zshg.: „Den får inte underskatta åhörarna men måste också vara en hjälp till andligt väx-<br />

ande.”<br />

380 S.T. i. Zshg.: „Den bör inte fastna i detaljer, och för att vara verksam får den inte bli för lång.”<br />

381 S.T. i. Zshg.: „Homilian skall skiljas från predikan som är en självständig liturgisk handling,<br />

eventuellt inramad av bibelläsning, sång och bön.”<br />

382 S.T. i. Zshg.: „När förutsättningar föreligger, bör lekpersoner uppmuntras att tala inför försam-<br />

lingen.”<br />

383 Die Überschrift zu diesem Abschnitt laut im S.T.: „Tidebön och bibelstudie“ (Stundengebet und<br />

Bibelstudium).<br />

384 S.T.: „Tidegärden är en integrerad del av kyrkans liturgi (sic!). Där blir själva tiden helgad genom<br />

lovsången till Gud. I förening med Kristi lovsång får kyrkan ta emot Guds ord, göra det till sitt eget<br />

och sedan frambära det till Faderns lov och ära. Vi bör söka vägar att motivera till regelbundet<br />

124


Dann werden das Lesen der Bibel und das Bibelstudium als „ein unverzichtbarer Be-<br />

standteil unseres christlichen Lebens“ bezeichnet (24). 385<br />

Weiter heißt es, auch und gerade im Hinblick auf den Stellenwert der Heiligen<br />

Schrift außerhalb der katholischen Kirche und hinsichtlich eines Handlungsplans für<br />

das Bistum Stockholm:<br />

Durch die Schrift lernen wir Christus kennen. Hier können wir von anderen christlichen<br />

Kirchen und Gemeinschaften lernen. Um die Schrift noch bekannter und geschätzter zu<br />

machen, bedarf es eines pastoralpädagogischen Plans für die ganze Diözese, [der] vor-<br />

schlagsweise in Kooperation [mit] geeigneten Diözesanorganen und dergleichen ausgear-<br />

beitet [wird]. Eine Serie Kleinschriften über die Bibel wäre äußerst wünschenswert.<br />

Leichtzugängliche Literatur zu diesem Thema für Kinder und Jugendliche und für die, die<br />

Schwedisch nicht beherrschen, fehlt (ebd.). 386<br />

Der nächste Abschnitt des Schlussdokuments behandelt die Sakramente der Kirche<br />

(vgl. 24-26). 387<br />

Als Ursprung und Leitstern aller Sakramente wird das Wort Gottes gesehen (vgl.<br />

24). Weiterhin heißt es:<br />

Die Sakramente sind sichtbare Worte und wirksame Zeichen, die uns Gott auch mit unse-<br />

ren körperlichen Sinnen empfangen lassen. Durch diese wird Christus in seinem ganzen<br />

erlösenden Mysterium mitten in unserer Welt gegenwärtig (24). 388<br />

Dann werden die Sakramente Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Ehe, Ordo und<br />

Krankensalbung im Einzelnen näher beschrieben (vgl. 24-26). Dabei werden unter<br />

anderem die Aspekte der Vorbereitung und der Hinführung wie auch der Durchfüh-<br />

rung und Gestaltung hervorgehoben (vgl. ebd.).<br />

bruk av tidebönen i församlingens och i den enskildes liv. Präster och ordenskommuniteter kan<br />

inbjuda andra att delta i den tidebön som de firar.”<br />

385 S.T. i. Zshg.: „Bibelläsning och bibelstudium är en omistlig del av vårt kristna liv.”<br />

386 S.T.: „Genom skriften lär vi känna Kristus. Här kan vi lära av andra kyrkor och samfund. För att<br />

göra skriften ännu mer känd och älskad behövs en pastoralpedagogisk plan för hela stiftet,<br />

förslagsvis formad i samarbete mellan lämpliga stiftsorgan med flera. Det vore ytterst önskvärt<br />

med en serie småskrifter om bibeln. Lättillgänglig litteratur i ämnet, för barn och ungdomar och för<br />

dem som inte behärskar svenska, saknas.”<br />

387 Die Überschrift lautet im S.T.: „Sakramenten“.<br />

388 S.T.: „Sakramenten är synliga ord och verksamma tecken, som låter oss ta emot Gud också med<br />

våra kroppsliga sinnen. Genom dem blir Kristus närvarande i hela sitt fräsande mysterium mitt i<br />

vår värld.”<br />

125


Taufe und Firmung werden wie folgt beschrieben:<br />

Durch das Wasser der Taufe werden wir in das christliche Leben eingeführt, um durch die<br />

Firmung die Bekräftigung des Heiligen Geistes auf dem Weg zur christlichen Reife zu<br />

empfangen. In jedem getauften Menschen nimmt der dreieinige Gott seine Wohnung, um<br />

ihn zu einer immer größeren Ähnlichkeit mit sich selbst zu verwandeln. Die Taufe führt<br />

sowohl zur Mystik als auch zur Mission (24). 389<br />

Die Taufkatechese, eine gediegene Vorbereitung der Eltern und Paten, besonders bei<br />

der Kindertaufe, sowie eine verantwortliche christliche Erziehung, sind nach dem<br />

Synodenpapier erforderlich, damit „die Taufe ihre volle Wirkung erreichen kann“<br />

(ebd.). 390<br />

Die Taufe wird als „Quelle zu aller Heiligkeit“ gesehen, „die uns Anteil am all-<br />

gemeinen Priestertum gibt“ (ebd.). 391<br />

Ferner wird – unter Bezug auf UR 3 – betont, dass „[w]ir uns darüber freuen,<br />

dass wir die Würde der Taufe mit allen Christen teilen“ (ebd.). 392<br />

Bezüglich der Eucharistie wird gesagt, dass diese „der höchste Ausdruck für die<br />

Einheit der Kirche [sei] und nicht ein Mittel für die Einheit“ und dass daher auch<br />

„der Schmerz darüber so groß [werde], dass wir diese wunderbare Frucht der Taufe<br />

noch nicht teilen können“ (ebd.). 393<br />

Hieran schließt sich eine ausführliche sakramentaltheologische Erläuterung der<br />

Eucharistie an:<br />

Im Sakrament der Eucharistie wird der Bund zwischen Gott und den Getauften gefeiert.<br />

Die Eucharistie ist die große Danksagung der Kirche für alles, was der Vater uns im Sohn<br />

gegeben hat. Sie bringt diese Danksagung durch, mit und in Christus dar, dem Gekreu-<br />

zigten und Auferstandenen. Christi Opfer auf Golgatha ist mitten in unsrer Welt gegen-<br />

wärtig. Im Messopfer dürfen wir unsere Freuden und Leiden, unsere tiefste Sehnsucht und<br />

[unser] Streben, alles, was wir sind, mit Christus vereinen.<br />

389 S.T.: „Genom dopets vatten förs vi in i det kristna livet för att genom konfirmationen motta den helige<br />

Andes bekräftelse på vägen till kristen mognad. I varje döpt människa tar den treenige Guden<br />

sin boning för att förvandla henne till en allt större likhet med sig själv. Dopet leder både till<br />

mystik och mission.”<br />

390 S.T. i. Zshg.: „Dopet måste, för att nå sin fulla verkan, följas av undervisning. Föräldrar och<br />

faddrar behöver grundlig förberedelse och uppmuntran i sitt ansvar för barnens kristna fostran.”<br />

391 S.T. i. Zshg.: „Dopet är källan till all helighet och ger oss del i det allmänna prästadömet.”<br />

392 S.T. i. Zshg.: „Vi gläder oss över att vi delar dopets värdighet med alla kristna (jfr UR 3).”<br />

393 S.T. i. Zshg.: „Eftersom eukaristin är det högsta uttrycket för kyrkans enhet och inte ett medel för<br />

enheten, blir smärtan så stor över att vi ännu inte kan dela denna dopets underbara frukt.”<br />

126


Die Eucharistie ist Kommunion mit Gott, aber auch mit und für Lebende und Tote,<br />

[für] die ganze große Schar, die ständig Gott lobpreist. Nie kommen wir Gottes Liebe so<br />

nahe wie in der Eucharistie. In der Materie selbst dürfen wir Christus berühren, ja essen.<br />

Wir werden von dem verwandelt, was wir essen und bekommen eine immer größere<br />

Christus-Gleichheit. Hier wird das sichtbar, wozu die Materie bestimmt ist: zu Christi<br />

verherrlichtem Leib verwandelt zu werden. Dieses gibt die rechte Perspektive für die<br />

Schöpfung. Sie darf nicht gekränkt werden (24f.). 394<br />

Die sonntägliche Eucharistie wird als „Höhepunkt der Woche“ bezeichnet (25). 395<br />

Aufgrund der speziellen Diasporasituation der katholischen Kirche Schwedens<br />

wird da, wo es nicht durchführbar ist, jeden Sonntag Eucharistie zu feiern, angeraten,<br />

dass „sich das Volk Gottes stattdessen zu Gebet und Lobgesang versammeln soll, um<br />

das Wort Gottes zu hören“ (ebd.). 396 Der ganze Sonntag solle „ein Tag der Freude und<br />

der Ruhe“ sein, an dem „die Gemeinschaft mit Gott und miteinander im Zentrum<br />

[stehe]“ (ebd.). 397<br />

Weiterhin heißt es:<br />

Da die Eucharistie für uns Katholiken so wichtig ist, soll sie auf eine Weise gefeiert, die<br />

alle berühren kann. Christus ruft uns an seinen Tisch, an dem er uns Anteil an seinem<br />

Leib und seinem Blut geben will. Wie können wir da [dieses] ablehnen? (ebd.) 398<br />

Des Weiteren soll „[d]ie Ehrfurcht vor der Gegenwart Christi in der Eucharistie be-<br />

tont werden“ (ebd.). 399 Dies wiederum muss – so das Schlussdokument – seine<br />

Auswirkung auf die Vorbereitung und Durchführung der Eucharistie haben, „so dass<br />

394 S.T.: „I eukaristins sakrament firas förbundet mellan Gud och de döpta. Eukaristin är kyrkans stora<br />

tacksägelse genom, med och i Kristus, den korsfäste och uppståndne. Kristi offer på Golgata är<br />

närvarande mitt i vår värld. I mässoffret får vi förenar våra glädjeämnen och lidanden, vår djupaste<br />

längtan och strävan, allt vad vi är, med Kristus. Eukaristin är kommunionen med Gud, men också<br />

med och för levande och döda, hela den stora skara som ständigt lovprisar Gud. Aldrig kommer vi<br />

Guds kärlek så nära som i eukaristin. I själva materien får vi vidröra, ja, äta Kristus. Vi förvandlas<br />

av det vi äter och får en allt större Kristus-likhet. Här blir det synligt vad materien är ämnad till: att<br />

förvandlas till Kristi förklarade kropp. Detta ger det rätta perspektivet på skapelsen. Den får inte<br />

kränkas.”<br />

395 S.T. i. Zshg.: „Söndagens eukaristi är veckans höjdpunkt.”<br />

396 S.T. i. Zshg.: „Det är inte alltid möjligt att fira eukaristi – då skall Guds folk i stället samlas för att<br />

lyssna på Guds ord, till bön och lovsång.”<br />

397 S.T. i. Zshg.: „Hela söndagen är en glädjens och vilans dag, då vår gemenskap med Gud och med<br />

varandra står i centrum.”<br />

398 S.T.: „ Eftersom eukaristin är så viktig för oss katoliker skall den firas på ett sätt som kan beröra<br />

alla. Kristus kallar oss till sitt bord där han vill ge oss del av sin kropp och sitt blod. Hur kan vi då<br />

tacka nej?”<br />

399 S.T. i. Zshg.: „Vördnaden för Kristi närvaro i eukaristin skall betonas.”<br />

127


alles – Gesten, Kleidung, Texte, Lieder und Musik – eine Einheit bildet“ (ebd.). 400<br />

Besonders der Dienst des Kommunionhelfers soll sich durch „Ausbildung und offi-<br />

ziellen Auftrag“ auszeichnen (ebd.). 401 Einerseits sollen die „Rahmenbestimmungen“<br />

zur Feier der Heiligen Messe eingehalten werden, andererseits sind aber auch die<br />

„Möglichkeiten zu kreativer Mitverantwortung“ wahrzunehmen (ebd.). 402 Da „jeder<br />

Gottesdienst Dienst des ganzen Volkes [Gottes]“ sei, solle „die Verantwortung ver-<br />

teilt werden – auch zwischen verschiedenen Altersstufen“ (ebd.). 403 „Ministranten,<br />

Lektoren, Musiker, Kollekteneinsammler und Kirchenhelfer“ sollten „offiziell, mit<br />

jemandem als Gruppenverantwortlichen, ausgewählt werden“ (ebd.). 404 Die Synode<br />

rät an, das sonntägliche Hochamt „von einer Gruppe engagierter Laien in Absprache<br />

mit dem Zelebranten“ vorzubereiten (ebd.). 405<br />

Folgendes wird zur musikalischen Gestaltung der Eucharistiefeier, zur Frage ei-<br />

nes Musikverantwortlichen und zur Berücksichtigung des Lateins angeführt:<br />

Die Musik soll den gemeinsamen Lobgesang, das [gemeinsame] Gebet, die [gemeinsame]<br />

Meditation der Gemeinde und die Antwort auf die Begegnung mit Gott in Wort und Sak-<br />

rament zum Ausdruck bringen [wörtlich: darbringen]. Die Messordnung setzt voraus, dass<br />

es einen Vorsänger gibt. Deshalb ist es auf längere Sicht hin notwendig, dass jede Pfarr-<br />

gemeinde einen ausgebildeten Musikverantwortlichen hat. Die Wahl der Lieder und der<br />

Musik setzt Einvernehmen zwischen dem Zelebranten und dem Musikverantwortlichen<br />

voraus. Es ist wertvoll, wenn Gesang auf Latein, wenigstens in den festen Teilen der<br />

Messe, regelmäßig vorkommen kann, wo dies möglich ist, so dass dieses Erbe bewahrt<br />

werden kann (ebd.). 406<br />

400 S.T.: „… så att allt – gester, klädsel, texter, psalmer och musik – bildar en enhet.”<br />

401 S.T. i. Zshg.: „Kommunionutdelare skall ha utbildning och officiellt uppdrag.” Vgl. hierzu auch<br />

CIC 1983, can. 230, § 3, sowie can. 910, § 2.<br />

402 S.T. i. Zshg.: „Eukaristins rambestämmelser skall respekteras, likväl som de möjligheter till krea-<br />

tivt medansvar som finns.”<br />

403 S.T. i. Zshg.: „Eftersom varje gudstjänst är hela folkets tjänst, bör ansvaret fördelas – också mellan<br />

olika åldrar.”<br />

404 S.T. i. Zshg.: „Ministranter, lektorer, musiker, kollektupptagare och kyrkvärdar bör utses officiellt<br />

med någon som gruppansvarig.”<br />

405 S.T. i. Zshg.: „Söndagens högmässa kan förberedas av en grupp engagerade lekpersoner i samråd<br />

med celebranten.”<br />

406 S.T.: „Musiken skall bära fram församlingens gemensamma lovsång, bön och meditation och svar<br />

på mötet med Gud i ord och sakrament. Mässordningen förutsätter att det finns en försångare.<br />

Därför är det på längre sikt nödvändigt att varje församling har en utbildad musikansvarig. Valet av<br />

psalmer och musik förutsätter samråd mellan celebrant och musikansvarig. Det är värdefullt om<br />

sång på latin, åtminstone i mässans fasta delar, kan förekomma regelbundet där det är möjligt, så<br />

att detta arv kan bevaras.”<br />

128


Auch sollte die Stille während der Eucharistiefeier einen gebührenden Stellenwert<br />

haben:<br />

Augenblicke heiliger Stille erleichtern die persönliche Vereinigung mit Gott. Die Stille<br />

kann bei jedem Gottesdienst beachtet werden – nach den Lesungen aus der Bibel oder<br />

nach der Predigt und besonders nach der Kommunion (ebd.). 407<br />

Im Anschluss an diese Ausführungen wird das Sakrament der Versöhnung, die<br />

Beichte, als das Sakrament beschrieben, das die Taufgnade erneuert, so dass „wir<br />

wieder zu lebendigen Gliedern in der Kirche werden“, und das „von Gottes Barm-<br />

herzigkeit ohne Grenze Zeugnis gibt“ (25). 408 Zugleich setzte dies „Umkehr und<br />

Buße“ voraus (ebd.). 409 Die Beichte sei „wieder neu ins Leben zu rufen und zu er-<br />

neuern“ (ebd.). 410 Es wird eine „feste Beichtzeit jede Woche“ empfohlen (vgl.<br />

25f.). 411 Auch sei es notwendig, „auf die große Nachfrage geistlicher Begleitung“ zu<br />

antworten (26). 412<br />

Zum Sakrament der Ehe wird gesagt, dass „[d]ie, die durch [dieses] Sakrament<br />

vereinigt sind, prophetisch über den unauflöslichen Bund Christi und der Kirche vor<br />

einer Welt Zeugnis geben, die sich nach Treue sehnt“ (ebd.). 413 Außerdem könne die<br />

christlich gelebte Ehe „zu einem befreienden und hoffnungsfreudigen Zeugnis wer-<br />

den“ (ebd.). 414<br />

Zum Ordo heißt es:<br />

Das geweihte Amt gibt auch Zeugnis von Gottes Treue zu seinem Volk. Christus lässt sich<br />

in seiner Kirche von den geweihten Amtsinhabern repräsentieren. Jeder Amtsinhaber ist<br />

berufen, in eine immer tiefere Vertraulichkeit mit Christus hineinzuwachsen, um ihn so<br />

vor aller Augen gegenwärtig zu machen. Zugleich ist es nötig, dass die Priester und Dia-<br />

407<br />

S.T.: „Stunder av helig tystnad underlättar hjärtats personliga förening med Gud. Tystnad kan iakttas<br />

i varje gudstjänst – efter bibelläsningarna eller homilian och i synnerhet efter kommunionen.”<br />

408<br />

S.T. i. Zshg.: „Dopets nåd förnyas och vi bli åter levande lemmar i kyrkan. Detta sakrament vittnat<br />

om Guds barmhärtighet utan gräns.”<br />

409<br />

S.T. i. Zshg.: „Samtidigt förutsätter det omvändelse och bot.”<br />

410<br />

S.T. i. Zshg.: „Bikten måste återupprättas och förnyas.”<br />

411<br />

S.T. i. Zshg.: „Det bör finnas en fast bikttid varje vecka.”<br />

412<br />

S.T. i. Zshg.: „Det är också viktigt att svara på det stora behovet av andlig vägledning.”<br />

413<br />

S.T. i. Zshg.: „De som är förenade genom äktenskapets sakrament vittnar profetiskt om Kristi och<br />

kyrkans oupplösliga förbund inför värld som längtar efter trohet.”<br />

414<br />

S.T. i. Zshg.: „Deras sätt att leva kan bli ett befriande och hoppfyllt vittnesbörd.”<br />

129


kone Anerkennung und Freundschaft der Gemeinde zu spüren bekommen. Es ist wichtig,<br />

für sie und für Berufungen zum geweihten Amt zu beten (ebd.). 415<br />

Zuletzt wird zur Krankensalbung angeführt, dass diese „Christi heilende Fürsorge für<br />

die Kranken [ausdrücke] und ihnen Kraft [gebe], ihr Leiden mit dem Leiden Christi<br />

zur Erlösung der ganzen Welt zu vereinen“ (ebd.). 416 Das Synodenpapier gibt die<br />

Anregung zu einem „vertieften und breit angelegten Verständnis für dieses Sakra-<br />

ment“, was „eine Quelle geistlicher Entwicklung in der Gemeinde“ sein könne<br />

(ebd.). 417<br />

In einem neuen Abschnitt mit der Überschrift „Andere geistliche Kraftquellen“<br />

(26f.) 418 werden unter anderem die sakramentale Anbetung, Andachten, Prozessio-<br />

nen, Wallfahrten, Gebetsgruppen, Exerzitien, von Laien geleitete Wortgottesdienste<br />

und Krankenkommunion angeführt (vgl. 26). Was die „[n]ationalen und örtlichen<br />

Traditionen, die das Kirchenjahr und das Frömmigkeitsleben berühren“, angeht, so<br />

sollen diese einerseits „gepflegt und weiterentwickelt werden“, andererseits sollen<br />

sie aber auch entsprechend organisiert werden, „so dass sie nicht Anlass zu Kontro-<br />

versen geben, sondern bereichernde Bestandteile des Ganzen werden“ (ebd.). 419<br />

Ähnliches beträfe auch „die Spiritualität, die verschiedene Ordensgemeinschaften<br />

und geistliche Bewegungen repräsentieren“ (ebd.). 420<br />

Der Kirchenraum sollte so gestaltet sein, dass er wirklich ein Ort oder ein „Haus<br />

des Gebets“, „abgesondert“ sowohl für die „gemeinsame Liturgie“ als auch für das<br />

„persönliche Gebet“ sein kann (ebd.). 421 Es ist wichtig, dass „[i]n einer Zeit, in der<br />

wir mit unzähligen Eindrücken und Stimuli überschüttet werden“, der Kirchenraum<br />

415 S.T.: „Det vigda ämbetet vittnar också om Guds trohet mot sitt folk. Kristus låter sig i sin kyrka<br />

representeras av den vigde ämbetsbäraren. Varje ämbetsbärare är kallad att växa in i en allt djupare<br />

förtrolighet med Kristus för att så göra honom närvarande inför allas ögon. Samtidigt behöver<br />

präster och diakoner få känna församlings uppskattning och vänskap. Det är viktigt att be för dem<br />

och för kallelser till det vigda ämbetet.”<br />

416 S.T. i. Zshg.: „De sjukas smörjelse uttrycker Kristi lidande och omsorg om de sjuka och ger de<br />

kraft att förena sitt lidande med Kristi lidande för hela världens frälsning.”<br />

417 S.T. i. Zshg.: „En fördjupad och breddad förståelse av detta sakrament är en källa till andlig<br />

utveckling i församling.”<br />

418 Die Überschrift lautet im S.T.: „Andra andliga kraftkällor“.<br />

419 S.T. i. Zshg.: „Nationella och lokala traditioner, som rör kyrkoåret och fromhetslivet, skall vårdas<br />

och utvecklas. De skall samordnas på ett sådant sätt att de inte ger upphov till motsättningar utan<br />

blir berikande inslag i helheten.”<br />

420 S.T. i. Zshg.: „Detsamma gäller den spiritualitet som olika ordnar och andliga rörelser represente-<br />

rar.”<br />

421 S.T. i. Zshg.: „Kyrkorummet är bönens hus, avskiljt för gemensam liturgi och personlig bön.”<br />

130


„ein Platz für Stille und Anbetung“ sein kann (ebd.). 422 Dies solle in der Architektur<br />

und der künstlerischen Gestaltung zum Ausdruck kommen (vgl. ebd.). Die „sakra-<br />

mentale Gegenwart Christi im Tabernakel“ lässt es „wünschenswert“ erscheinen,<br />

dass die Kirche tagsüber eine längere Zeit geöffnet ist, „trotz der Risiken, mit denen<br />

dies verbunden ist“ (ebd.). 423<br />

Das Zuhause wird als „eine Kirche im Kleinen [wörtlich: in Miniatur]“ bezeich-<br />

net, wo der Mensch das Beten lernt (vgl. 27). 424 Eine „Gebetsecke“ oder ein „heiliges<br />

Bild“ können zu dieser „Gebetsatmosphäre“ fördernd beitragen (ebd.). 425<br />

Als weitere „geistliche Kraftquellen“ werden dann noch das Fasten, die Begeg-<br />

nung mit dem Mitmenschen, die Kunst und die Natur genannt (vgl. ebd.).<br />

Ein letzter Abschnitt zu diesem Kapitel trägt die Überschrift „Eine geistliche<br />

Freundschaftsgabe“ (ebd.). 426 Dort heißt es unter (missions-)theologischen Aspekten,<br />

aber auch im Hinblick auf die Schöpfung und die schwedische Gesellschaft:<br />

Der Vater hat uns seinen Sohn gesandt, damit wir durch die Begegnung mit ihm verwan-<br />

delt werden sollen. Angetrieben vom Geist sollen wir Gott ausstrahlen.<br />

Die Freundschaftsgabe unserer katholischen Gemeinschaft an die schwedische Ge-<br />

sellschaft ist eben die Verkündigung des Evangeliums von der verleiblichten Liebe, die<br />

uns zu Verantwortung für die Schöpfung und die Gesellschaft zwingt und die Hoffnung<br />

auf ewiges Leben weckt (ebd.). 427<br />

7.1.3 Den Glauben bezeugen<br />

Das dritte Kapitel des Schlussdokuments hat die Weitergabe des Glaubens zum<br />

Thema 428 und betont, dass das Zeugnisgeben für den Glauben, „das Evangelium allen<br />

Menschen zu verkündigen“ (vgl. Mt 28, 16-20), der Auftrag aller Christen ist, den sie<br />

422 S.T. i. Zshg.: „I en tid då vi översköljs av otaliga intryck och stimuli måste vi slå vakt om<br />

kyrkorummet som en plats för tystnad och tillbedjan.”<br />

423 S.T. i. Zshg.: „Kristi sakramentala närvaro i tabernaklet gör det önskvärt att kyrkan hålls öppen<br />

större delen av dagen, trots de risker som är förknippade med detta.”<br />

424 S.T. i. Zshg.: „Hemmet är en kyrka i miniatyr …”<br />

425 S.T. i. Zshg.: „Bönens atmosfär kan främjas genom en bönevrå eller en helig bild.”<br />

426 Die Überschrift lautet im S.T.: „En andlig vängåva“.<br />

427 S.T.: „Fadern har sänt oss Sonen för att vi skall förvandlas genom mötet med honom. Drivna av<br />

Anden skall vi utstråla Gud. Vår katolska gemenskaps vängåva till det svenska samhället är just<br />

förkunnelsen av evangeliet om den förkroppsligade kärlek, som tvingar oss till ansvar för<br />

skapelsen och samhället och väcker hoppet om evigt liv.”<br />

428 Die Überschrift dieses Kapitels lautet im S.T.: „Att vittna om tron“, was soviel wie „den Glauben<br />

zu bezeugen“ oder „Zeugnis für den Glauben abzulegen“ bedeutet.<br />

131


durch die Taufe erhalten haben (vgl. 30). 429 Dies soll jedoch nicht isoliert von den<br />

übrigen schwedischen Christen, sondern in Zusammenarbeit mit ihnen geschehen:<br />

„Zusammen mit anderen Christen hat die katholische Kirche Schwedens dafür die<br />

Verantwortung in unserem Land“ (ebd.). 430<br />

Mit Bezug auf EN 26 sagt das Synodendokument, dass einerseits „[d]as Evange-<br />

lium für diejenigen verkündigt wird, die Christus noch nicht kennen“, dass anderer-<br />

seits „aber auch wir Katholiken ständig aufs Neue durch Gottes Wort und die Sakra-<br />

mente evangelisiert werden müssen“ (ebd.). 431 Zudem hätten die katholischen<br />

Christen Schwedens „eine besondere Verantwortung, um die [wörtlich: unsere] Kin-<br />

der und Jugendlichen zum Glauben zu inspirieren und zum Zeugnisgeben für<br />

Christus im nächsten Jahrtausend“ (ebd.). 432<br />

Weiter heißt es im Hinblick auf die Orientierungssuche vieler und den christli-<br />

chen Glauben:<br />

Viele Menschen suchen heute eine geistliche Heimat, aber deren Suche ist oft planlos: sie<br />

wissen nicht wen oder was sie suchen. Manchmal scheint es, dass man Anforderungsslo-<br />

sigkeit als eine Art „Bedingung“ gebraucht, um die ein oder andere religiöse Richtung zu<br />

bejahen. Der christliche Glaube ist [aber] nicht forderungslos – und [auch] nicht eine Pri-<br />

vatsache! Er ermahnt zu Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes auf und [zur] Liebe zu<br />

Gott und dem Mitmenschen, [zu] Verantwortung, Rücksichtnahme, Fürsorge und Respekt<br />

für jegliches Menschenleben. Vieles von diesem erscheint in einem erhärteten Gesell-<br />

schaftsklima heute immer fremder (30f.). 433<br />

Die Zusammenarbeit mit Menschen „anderer Überzeugung als die christliche“ ist<br />

nach dem Synodenpapier wichtig, um „das Wohl [wörtlich: das Beste] der Gesell-<br />

429<br />

S.T. i. Zshg.: „Alla kristna har genom dopet fått uppdraget att förkunna evangeliet för alla människor<br />

(jfr Matt 28:16-20).”<br />

430<br />

S.T.: „Tillsammans med andra kristna har Katolska kyrkan i Sverige ansvaret för detta i vårt land.”<br />

431<br />

S.T. i. Zshg.: „Evangeliet förkunnas för dem som ännu inte känner Kristus, men även vi katoliker<br />

måste ständigt på nytt evangeliseras genom Guds ord och sakramenten.”<br />

432<br />

S.T. i. Zshg.: „Dessutom har vi ett särskilt ansvar för att inspirera våra barn och ungdomar till tro<br />

och till att vittna om Kristus i nästa årtusende.”<br />

433<br />

S.T.: „Många människor söker idag en andlig hemvist, men deras sökande är ofta planlöst: de vet<br />

inte vem eller vad de söker. Ibland tycks man använda kravlöshet som ett slags ’villkor’ för att bejaka<br />

en eller annan religiös riktning. Den kristna tron är inte kravlös – och inte heller en privatsak!<br />

Den uppmanar till hörsamhet för Guds vilja och kärlek till Gud och medmänniskan, ansvar,<br />

hänsyn, omtanke och respekt för allt människoliv. Mycket av detta ter sig idag alltmer främmande i<br />

ett hårdnande samhällsklimat.”<br />

132


schaft zu fördern“ und „[g]emeinsam mit ihnen das Reich Gottes auf Erden [zu] ver-<br />

breiten“ (31). 434<br />

Weiterhin heißt es dazu:<br />

Indem sie mit allen „Menschen guten Willens“ zusammenarbeitet, kann die katholische<br />

Kirche, in Kooperation mit der ganzen schwedischen Christenheit, ein noch deutlicheres<br />

Zeichen für Gottes Liebe und Sorge für alle Menschen werden (ebd.). 435<br />

Es wird erwähnt, dass es auch Widerstand in der Gesellschaft gegen das christliche<br />

Engagement geben könne (vgl. ebd.). Obgleich das Evangelium sich auch an die<br />

Gegner wende, dürfe „der Respekt vor [ihnen] und die Liebe zu ihnen, uns keines-<br />

falls gleichgültig für die Wahrheit und für das Gute machen (vgl. GS 28)“ (ebd.). 436<br />

Es sei daher von Bedeutung, „dass sich die katholische Kirche in Schweden deutli-<br />

cher als ein verantwortungsvoller und konstruktiver, aber auch kritischer Partner in<br />

der schwedischen Gesellschaftsdebatte profiliert“ (ebd.). 437<br />

Weiterhin heißt es:<br />

Das christliche Zeugnis kann unter anderem durch Verkündigung, Teilnahme im öffentli-<br />

chen Gespräch, unter gleichen Bedingungen wie [für] andere, [durch] Gemeinschaft und<br />

Gebet ausgedrückt werden (ebd.). 438<br />

In einem neuen Abschnitt mit der Überschrift „Die Verkündigung – Wort, Handlung,<br />

Dialog“ (31f.) 439 wird zunächst aus dem ersten Timotheusbrief zitiert:<br />

[Gott] will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelan-<br />

gen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der<br />

Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle (1 Tim 2, 4-6a). 440<br />

434 S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med dem, som utifrån andra övertygelser än den kristna försöker<br />

främja samhällets bästa, bereder vi Guds rike på jorden.”<br />

435 S.T.: „Genom att samarbeta med alla ’människor av god vilja’ kan Katolska kyrkan, i samverkan<br />

med hela den svenska kristenheten, bli ett ännu tydligare tecken på Guds kärlek och omsorg om<br />

alla människor.”<br />

436 S.T. i. Zshg.: „Evangeliet riktar sig visserligen även till våra motståndare, men respekten för och<br />

kärleken till dem får ingalunda göra oss likgiltiga för sanningen och för det goda (jfr GS, 28).”<br />

437 S.T. i. Zshg.: „Det är angeläget att Katolska kyrkan i Sverige profilerar sig tydligare som en<br />

ansvarsfull och konstruktiv men också kritisk partner i den svenska samhällsdebatten.”<br />

438 S.T.: „Det kristna vittnesbördet kan uttryckas bland annat genom förkunnelse, deltagande i det<br />

offentliga samtalet på samma villkor som andra, gemenskap och bön.”<br />

439 Die Überschrift lautet im S.T.: „Förkunnelsen – ord, handling, dialog“<br />

133


Unter Hinweis auf 1 Kor 9, 16 441 sagt das Schlussdokument, dass „[d]ie Verantwor-<br />

tung, Zeugnis über unsere Erlösung in Jesus Christus abzugeben, zur apostolischen<br />

Berufung aller Getauften gehör[e] und daher alle unsere individuellen und gemein-<br />

samen Bestrebungen motivieren [müsse]“ (31). 442 Der „apostolische Auftrag aller<br />

Christen“ sei „heute sehr dringend, da die, die Christus nicht kennen, immer mehr in<br />

unserem Land werden“ (ebd.). 443 Zugleich hätten die „wachsende Mitgliederzahl der<br />

katholischen Kirche [Schwedens] und ihre Inkulturation in die schwedische Gesell-<br />

schaft ihr eine neue Möglichkeit gegeben, gemeinsam mit anderen Christen, dieser<br />

Herausforderung zu begegnen“ (ebd.). 444<br />

Mit Hinweis auf EN 20 werden die gesellschaftlichen Veränderungen – auch im<br />

Hinblick auf die Zuwanderungsproblematik – und deren Auswirkungen auf die<br />

kirchlichen Arbeit und Verkündigung beschrieben:<br />

Die schwedische Gesellschaft hat sich während der letzte Jahrzehnte von einer ziemlich<br />

einheitlichen zu einer pluralistischen und multikulturellen Gesellschaft verwandelt. Die<br />

katholischen Zuwanderer werden immer mehr, und es ist wichtig, dass diese – Laien,<br />

Priester und Ordensmitglieder – die Möglichkeit erhalten, sich in Geschichte und Kultur<br />

ihres neuen Heimatlandes zu vertiefen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für unsere<br />

Verkündigung (32). 445<br />

Unter Hinweis auf RM 42, wird hervorgehoben, dass die „Verkündigung vor allem<br />

durch persönliches Zeugnis in Wort und Handlung und durch den Dialog geschieht“<br />

440<br />

Im Schlussdokument, S. 31, wird für dieses Zitat 1 Tim 2, 4-6 angegeben. Korrekterweise muss es<br />

heißen: 1 Tim 2, 4-6a, da der zweite Halbsatz von Vers 6 hier nicht zitiert wird. Dt. Übersetzung:<br />

EÜ.<br />

441<br />

Die hier angegebene und im Schlussdokument zitierte Bibelstelle (vgl. 31) lautet im Text der EÜ:<br />

„Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen, denn ein<br />

Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“<br />

442<br />

S.T. i. Zshg.: „Ansvaret att vittna om vår frälsning i Jesus Kristus ingår i alla döptas apostoliska<br />

kallelse och bör därför motivera alla våra individuella och gemensamma strävanden.”<br />

443<br />

S.T. i. Zshg.: „Alla kristnas apostoliska uppdrag är angeläget idag, då de som inte känner Kristus<br />

blir allt fler i vårt land.”<br />

444<br />

S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkans växande medlemsantal och hennes inkulturation i det svenska<br />

samhället har gett henne en ny möjlighet att tillsammans med andra kristna, möts denna utmaning.”<br />

445<br />

S.T.: „Det svenska samhället har under de senaste årtiondena förvandlats från ett tämligen enhetligt<br />

till ett pluralistiskt och mångkulturellt samhälle. De katolska invandrarna blir allt fler och det ät<br />

viktigt att dessa – lekfolk, präster och ordensmedlemmar – får möjlighet att fördjupa sig i sitt nya<br />

hemlands historia och kultur. Detta är en viktig förutsättning för vår förkunnelse (jfr EN, 20).”<br />

134


(ebd.). 446 Dabei wird der Dialog nicht als „Gegensatz zur Verkündigung gesehen,<br />

sondern als eine Voraussetzung für diese“ gesehen (ebd.). 447<br />

Weiterhin heißt es dazu, wieder Redemptoris missio zitierend:<br />

Ohne Dialog keine wirkliche Verkündigung. Ohne eine gründliche Kenntnis über und<br />

Verständnis von der Kultur, in der wir leben, kann das Evangelium nicht als eine frohe<br />

Nachricht heute vermittelt werden! „Durch den Dialog versucht die Kirche die Keime des<br />

Wortes und die Strahlen der Wahrheit wieder zu entdecken, die alle Menschen erleuch-<br />

ten“ (RM 56) (ebd.). 448<br />

Dann wird die Bedeutung des Dialogs und der modernen Kultur im Kontext der<br />

rechten Nutzung der Massenmedien dargestellt:<br />

Die moderne Kultur hat sowohl positive als auch negative Seiten. Unsere Aufgabe ist es<br />

nicht, ihr entgegenzuarbeiten, sondern sie zu evangelisieren. Ein wichtiges Forum für den<br />

Dialog sind [die] Massenmedien. Durch Äthermedien und Presse können wir unsere Bot-<br />

schaft zu einer breiteren Öffentlichkeit hinausführen, [können wir] Debatte gestalten und<br />

mehr Kenntnis über die katholische Kirche verbreiten. [Die] katholischen Medien in<br />

Schweden müssen größere (Geld-)Mittel erhalten (ebd.). 449<br />

Ein weiterer Abschnitt ist der Gemeinschaft und dem Gebet gewidmet (32f.). 450 Hier<br />

wird zunächst die Eucharistie als für den katholischen Christen „wichtigster und<br />

meist zentraler Ausdruck für Gemeinschaft“ gesehen (32). 451 Dann wird festgestellt,<br />

dass „[j]ede christliche Gemeinschaft ein Zeugnis ausmacht: die (Pfarr-)Gemeinde,<br />

die Familie, die Gebetsgruppe, die Jugendgruppe, die Basisgruppe, die Caritas-<br />

Gruppe, die Ordensgemeinschaft – es gibt viele Beispiele“ (ebd.). 452 Zeichenhaften<br />

446<br />

S.T. i. Zshg.: „Vår förkunnelse sker främst genom personligt vittnesbörd i ord och handling och genom<br />

dialog.”<br />

447<br />

S.T. i. Zshg.: „Dialog står inte i motsättning till förkunnelse utan är en förutsättning för denna.”<br />

448<br />

S.T.: „Utan dialog ingen verklig förkunnelse. Utan en fördjupad kunskap om och förståelse av den<br />

kultur vi lever i kan evangeliet inte förmedlas som en glad nyhet idag! ’Genom dialogen försöker<br />

kyrkan återupptäcka de Ordets frön och de sanningens strålar som upplyser alla människor’ (RM,<br />

56).”<br />

449<br />

S.T.: „Den moderna kulturen har både positiva och negativa sidor. Vår uppgift är inte att motarbeta<br />

den utan att evangelisera den. Ett viktigt forum för dialog är massmedia. Genom etermedia och<br />

press kan vi föra ut vårt budskap till en bredare allmänhet, skapa debatt och sprida mer kunskap om<br />

Katolska kyrkan. Katolska media i Sverige måste få ökade resurser.”<br />

450<br />

Die Überschrift lautet im S.T.: „Gemenskapen och bönen“.<br />

451<br />

S.T. i. Zshg.: „Eukaristin är för katoliken det främsta och mest centrala uttrycket för gemenskapen.”<br />

452<br />

S.T.: „Varje kristen gemenskap utgör ett vittnesbörd: församlingen, familjen, bönegruppen,<br />

ungdomsgruppen, basgruppen, Caritasgruppen, ordensgemenskapen – exemplen är många.”<br />

135


Charakter haben ökumenische Gruppen, die davon „Zeugnis geben können, dass<br />

christliche Einheit möglich ist“ (ebd.). 453<br />

Weiter heißt es:<br />

Es gibt auch Gemeinschaften von Familien oder Alleinstehenden, Ordensleuten oder<br />

Priestern, die das Alltagsleben in Gebet und Arbeit teilen. Die Gemeinschaft in ihren ver-<br />

schiedenen Formen bietet denen eine Heimat an, die das Evangelium entgegennehmen.<br />

Diese Zusammenhörigkeit ist der notwendige Ausgangspunkt für einen Glauben, der<br />

wächst und im Dienst der Mitmenschen steht (32f.). 454<br />

Das Schlussdokument hält fest, dass das christliche Glaubenszeugnis „von Gottes<br />

Gnade getragen sein muss“ und dass es „[o]hne den Beistand des Heiligen Geistes …<br />

niemals Frucht tragen kann“ (33). 455<br />

Weiterhin heißt es in Bezug auf die wechselseitige Verknüpfung von Gebet und<br />

missionarischem Zeugnisgeben, wobei auch der Aspekt des Leidens eingeschlossen<br />

werden müsse:<br />

Im Gebet machen wir uns für Gottes Gnade und die Eingebung des Geistes empfänglich.<br />

Vom christlichen Glauben Zeugnis zu geben, ist daher nie eine „Aktivität“, die den Ge-<br />

sunden und Frohen vorbehalten ist. Die, die tiefe Verwundungen tragen und sowohl durch<br />

physische als auch durch psychische Leiden geprägt werden, können die glaubwürdigsten<br />

Zeugen des Evangeliums sein. Das Leiden ist in sich niemals wünschenswert, sondern ein<br />

unabwendbarer Teil der conditio humana. In Christus können unsere Leiden einen Sinn<br />

erhalten und dazu beitragen, die Kirche aufzubauen und im Dienst der Evangelisation zu<br />

stehen: „Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch trage. Für den Leib Christi,<br />

die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was den Leiden Christi noch<br />

fehlt“ (Kol 1, 24). Dieses Gebetsapostolat unterstreicht deutlich den Zusammenhang von<br />

Mission und Gebet (33). 456<br />

453 S.T. i. Zshg.: „Ekumeniska grupper kan vittna om att kristen enhet är möjlig.”<br />

454 S.T.: „Det finns också gemenskaper av familjer eller ensamstående, ordensfolk eller präster, som<br />

delar vardagens liv i bön och arbete. Gemenskapen i dess olika former erbjuder dem som tar emot<br />

evangeliet en hemvist. Denna tillhörighet är den nödvändiga utgångspunkten för en tro som växer<br />

och står i medmänniskornas tjänst.”<br />

455 S.T. i. Zshg.: „Vittnesbördet om den kristna tron måste bäras av Guds nåd. Utan den helige Andes<br />

bistånd kan vittnesbördet aldrig bära frukt.”<br />

456 S.T.: „I bönen gör vi oss mottagliga för Guds nåd och Andens ingivelse. Att vittna om den kristna<br />

tron är därför aldrig en ’aktivitet’ förbehållen friska och glada. De som bär djupa sår och präglas av<br />

både fysiska och psykiska lidanden kan vara de trovärdigaste vittnena om evangeliet. Lidandet är<br />

aldrig önskvärt i sig utan en ofrånkomlig del av de mänskliga villkoren. I Kristus kan våra lidanden<br />

få en mening och bidra till att bygga upp kyrkan och stå i evangelisationens tjänst: ’Vad som fattas<br />

136


Im Anschluss an diese Ausführungen wird in einem gesonderten Abschnitt das „Or-<br />

densleben als Zeugnis“ behandelt (vgl. 33f.). 457 Das Ordensleben wird als „[e]in spe-<br />

zielles und unentbehrliches Zeugnis von der Wirklichkeit des Reiches Gottes in der<br />

Kirche“ bezeichnet, „[d]essen Bedeutung nicht so sehr im Arbeitseinsatz der Or-<br />

densgemeinschaften, sondern im Lebensstil [liege] (33). 458<br />

Im Hinblick auf die Gesellschaft heißt es weiterhin:<br />

In Armut, Keuschheit und Gehorsam in der Nachfolge Christi zu leben, ist eine Heraus-<br />

forderung für die heutige Gesellschaft. Das Ordensleben hat eine besondere Bedeutung als<br />

Kontrast gegen äußerlichen und übertriebenen Aktivismus, sowohl in der Gesellschaft als<br />

auch in der Kirche. Die Ordensgemeinschaften haben als vorrangige Aufgabe, Zeugnis zu<br />

geben durch ihre Art zu sein und dadurch alle, die nach dem Willen Gottes zu leben wün-<br />

schen, zu bestätigen und zu ermutigen (ebd.). 459<br />

Es wird angeführt, dass „die besonderen Gnadengaben vieler Orden auf anderen Ge-<br />

bieten als der Gemeindearbeit liegen, [wie] zum Beispiel kontemplatives Gebetsle-<br />

ben, sozial-karitative Arbeit, Ausbildung und Dialog mit der Gesellschaft“ (ebd.). 460<br />

Für die Zukunft der katholischen Kirche Schwedens sei es von Bedeutung, „dass die<br />

besonderen Gnadengaben der Orden wahrgenommen werden“ (ebd.). 461<br />

Zudem sollte in jeder Pfarrgemeinde regelmäßig für Priester- und Ordensberu-<br />

fungen gebetet werden (vgl. ebd.). Bei der Katechese und Jugendarbeit seien diese<br />

zwei möglichen Lebensformen zu thematisieren, auch durch konkrete Begegnungen<br />

mit Ordensleuten (vgl. ebd.).<br />

Der nächste Abschnitt widmet sich „[d]em Evangelium der kulturellen Vielfalt“<br />

(vgl. 34f.). 462 Hier wird hervorgehoben, dass „das vielleicht deutlichste Kennzei-<br />

i Kristi lidanden, det lider jag i mitt eget kött, för hans kropp, som är kyrkan’ (Kol 1:24-25 sic!).<br />

Detta böneapostolat understryker tydligt sambandet mellan mission och bön.”<br />

457 Die Überschrift lautet im S.T.: „Ordensliv som vittnesbörd“.<br />

458 S.T. i. Zshg.: „Ett speciellt och omistligt vittnesbörd om Guds rikes verklighet i kyrkan är ordenslivet.<br />

Dess betydelse ligger inte så mycket i ordnarnas arbetsinsats utan i livsstilen.”<br />

459 S.T.: „Att leva i fattigdom, kyskhet och lydnad i Kristi efterföljd är en utmaning till dagens samhälle.<br />

Ordenslivet har en särskilt betydelse som kontrast mot ytlig och överdriven aktivism, både i<br />

samhället och i kyrkan. Ordensgemenskaperna har som främsta uppgift att vittna genom sitt sätt att<br />

vara och därigenom bekräfta och uppmuntra alla som önskar leva enligt Guds vilja.”<br />

460 S.T. i. Zshg.: „Många ordnas särskilda nådegåvor ligger inom andra områden än församlingsarbetet.,<br />

till exempel kontemplativt böneliv, social-karitativt arbete, utbildning och dialog med<br />

samhället.”<br />

461 S.T. i. Zshg.: „Med tanke på de utmaningar som kyrkan i framtiden kommer att ställas inför i vårt<br />

land är det viktigt att ordnarnas särskilda nådegåvor tillvaratas.”<br />

462 Die Überschrift lautet im S.T.: „Den kulturella mångfaldens evangelium“.<br />

137


chen“ der Diözese Stockholm ihre kulturelle Mannigfaltigkeit sei (vgl. 34). 463 Das<br />

Synodenpapier führt dazu aus: „Wir sind eine kleine Ortskirche, aber feiern dennoch<br />

den Glauben gemäß acht verschiedener Riten und kommen von fast allen Ländern<br />

der Welt“ (ebd.). 464 Diese kulturelle Vielfalt wird als „ein unerhörtes Kapital“ gese-<br />

hen, die „in sich ein Evangelium [sei], ein Zeichen für die Katholizität der Kirche<br />

und eine Erinnerung daran, … zu Christi weltweiter Kirche [zu gehören]“ (ebd.). 465<br />

schaft:<br />

Weiterhin heißt es, auch im Hinblick auf rassistische Tendenzen in der Gesell-<br />

Wenn wir vermögen, in Eintracht miteinander zu leben und die kulturellen Eigenarten<br />

voneinander bejahen, kann unsere Kirche eine Inspirationsquelle und ein Vorbild für viele<br />

in unserer Zeit sein und dazu beitragen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegen-<br />

zuwirken (ebd.). 466<br />

Mit Hinweis auf GS 58 wird auch betont, dass die soeben beschriebene Vielfalt so<br />

ausgeformt werden muss, „dass sie das Beste aller fördert, zu unserer Mission bei-<br />

trägt, neuen Mitgliedern hilft, in die Gemeinde hineinzuwachsen und nicht der Ein-<br />

heit entgegenwirkt, zu der wir in Christus berufen sind“ (ebd.). 467<br />

Was die Pastoral für Zuwanderer angeht, so sagt der Synodentext:<br />

Seelsorge für Zuwanderer – organisiert nach Ritus, Sprache oder ethnischer Zugehörigkeit<br />

– hat eine selbstverständliche und entscheidende Rolle in unserer Kirche. Die Kirche hat<br />

zur Aufgabe, Gott zu lobsingen und das Evangelium zu predigen samt die Gemeinschaft<br />

in unseren vielen Riten, Kulturen und Sprachen aufzubauen. Außerdem hilft sie den Zu-<br />

wanderern, sich in Schweden mehr zuhause zu fühlen und bietet denen einen Zufluchtsort<br />

an, die dies wünschen (ebd.). 468<br />

463<br />

S.T. i. Zshg.: „Vårt stifts kanske tydligaste kännetecken är dess kulturella mångfald.”<br />

464<br />

S.T.: „Vi är en liten lokalkyrka men firar ändå tron enligt åtta olika riter och kommer från nästan<br />

alla världens länder.”<br />

465<br />

S.T. i. Zshg.: „Vi ser denna kulturella mångfald som en oerhörd tillgång. Den är i sig ett evangelium,<br />

ett tecken på kyrkans katolicitet och ständig påminnelse om att vi tillhör Kristi världsvida<br />

kyrka.”<br />

466<br />

S.T.: „Om vi förmår leva i endräkt med varandra och bejakar varandras kulturella särarter kan vår<br />

kyrka vara en inspirationskälla och en förebild för många i vår tid, och bidra till att motverka<br />

rasism och främlingsfientlighet i samhället.”<br />

467<br />

S.T. i. Zshg.: „Denna mångfald måste dock gestaltas så att den främjar allas bästa, bidrar till vår<br />

mission, hjälper nya medlemmar att växa in församlingen och inte motverkar den enhet som vi är<br />

kallade till i Kristus.” Im Anschluss an diesen Text folgt eine kurze Überleitung und dann das Zitat<br />

von GS 58.<br />

468<br />

S.T.: „Själavård för invandrare – organiserad enligt rit, språk eller etnisk tillhörighet – har en självklar<br />

och avgörande roll i vår kyrka. Kyrkan har till uppgift att lovsjunga Gud och predika evan-<br />

138


Was die Seelsorger und deren Mitarbeiter im Kontext einer so formulierten Zuwan-<br />

dererpastoral betrifft, heißt es unter anderem:<br />

Es ist wichtig, dass die zugewanderten Seelsorger ausreichend Kenntnis der schwedischen<br />

Sprache und Kultur haben, so dass die Anpassung neu eingetroffener Katholiken in ihrem<br />

neuen Zuhause erleichtert werden kann. Es ist auch wichtig, dass Priester, ständige Dia-<br />

kone und Ordensleute, die in Schweden geboren sind, eine gründliche Ausbildung über<br />

die Bedeutung der Sprache und der Kultur für die religiöse Entwicklung des Menschen<br />

bekommen, so dass sie leichter die Schwierigkeiten verstehen können, die zugewanderte<br />

Katholiken erfahren können (ebd.). 469<br />

Die Synode regt an, dass „sowohl zugewanderte als auch in Schweden geborene<br />

Seelsorger und deren Mitarbeiter in der pastoralen Arbeit [zumindest] eine der grö-<br />

ßeren kulturellen Gruppen kennen lernen müssten“, die es in der Diözese Stockholm<br />

gebe und der sie selber nicht angehörten (34f.). 470<br />

Die Zuwanderergruppen sollten auf keinen Fall „als vorübergehende Einheiten<br />

gesehen werden, denen es noch nicht ‚gelungen’ ist, sich in die ‚schwedische katho-<br />

lische Gemeinde’ einzufügen“, sondern sollten deutlicher in der einen Gemeinde, die<br />

allen gehört, wahrgenommen und geschätzt werden (35). 471 Auch sollte in diesem<br />

Zusammenhang die besondere Situation der orientalischen Katholiken, die sich in<br />

ihren „liturgischen kirchenrechtlichen Sonderstellung“ manifestiert, als Bereicherung<br />

angesehen werden (vgl. ebd.). 472 Das Synodenpapier unterstreicht außerdem die<br />

besondere Verantwortung für Flüchtlinge. Zugleich sollte die Kirche „Hilfe erhalten,<br />

geliet samt bygga gemenskapen i våra många riter, kulturer och språk. Dessutom hjälper den<br />

invandrarna att känna sig mer hemma i Sverige och erbjuder en tillflyktsort för dem som så<br />

önskar.”<br />

469 S.T.: „Det är viktigt att de invandrade själasörjare har tillräcklig kunskap i svenska språket och<br />

kulturen, så att nyanlända katolikers anpassning till sitt nya hem kan underlättas. Det är också<br />

viktigt att präster, ständiga diakoner och ordensfolk som är födda i Sverige får en grundlig<br />

utbildning om språkets och kulturens betydelse för människans religiösa utveckling, så att de<br />

lättare kan förstå de svårigheter som invandrade katoliker kan uppleva.”<br />

470 S.T. i. Zshg.: „Både invandrade och svenskfödda själasörjare och deras medarbetare i det pastorala<br />

arbetet borde lära känna någon av de större kulturella grupperna som finns representerade i vår<br />

kyrka och som de inte själva tillhör.”<br />

471 Kursive Hervorhebung durch den Verfasser dieser Arbeit.<br />

S.T. i. Zshg.: „Våra invandrargrupper får inte ses som tillfälliga enheter som ännu inte ’lyckats’ att<br />

smälta in i den ’svenska katolska församlingen’. De måste uppskattas mer i den enda församlingen<br />

som är allas.”<br />

472 S.T. i. Zshg.: „De orientaliska katolikernas liturgiska och kyrkorättsliga särställning måste noga be-<br />

aktas och ses som en tillgång.”<br />

139


oder wenigstens nicht daran gehindert werden, mit katholischen Flüchtlingen in<br />

Kontakt zu kommen“ (ebd.). 473<br />

Ein weiterer Abschnitt widmet sich der Familie, den Kindern und den Jugendli-<br />

chen (vgl. 35f.). 474 Hier wird die Familie zunächst als „Kirche im Kleinen [wörtlich:<br />

Kirche in Miniatur]“ bezeichnet (35). 475<br />

Dazu heißt es dort, besonders im Hinblick auf die Verantwortung der Eltern:<br />

Es ist hier, wo der Glaube erweckt wird, Wurzel schlägt und im Alltagsleben wächst. Da-<br />

her ist es von größter Bedeutung, dass [die] Eltern ihre Verantwortung wahrnehmen und<br />

auch die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um den Glauben weiterzugeben. Ihnen<br />

sollte die Möglichkeit angeboten werden, ihren [eigenen] Glauben zu vertiefen, zum Bei-<br />

spiel durch regionale Gruppen oder Stadtteilgruppen. Besondere Rücksicht soll auf allein<br />

stehende Eltern genommen werden (35). 476<br />

Mit Hinweis auf GS 48 wird gesagt, dass die Kinder in der christlichen Familie<br />

„nicht nur Empfänger von Unterricht und Erziehung im christlichen Glauben sind,<br />

sondern aktiv zum geistlichen Leben der Familie beitragen“ (36). 477<br />

Dann wird Mk 10, 14b zitiert: „Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie<br />

nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“ 478 Im Anschluss an<br />

dieses Bibelzitat wird im Hinblick auf die Glaubensvermittlung an die Kinder weiter<br />

ausgeführt:<br />

Der Grund, die Kinder in den Glauben einzuführen, ist, sie beten zu lehren, so dass es<br />

natürlich für sie wird, sich an Gott zu wenden, nicht nur in der Sonntagsmesse, sondern<br />

auch in den kleinen Ereignissen des Alltagslebens. Sie müssen die Möglichkeit erhalten,<br />

zu erfahren, dass Gott jedes von ihnen liebt. Es ist wichtig, dass Gottesdienste und Kate-<br />

473<br />

S.T. i. Zshg.: „ ... bör kyrkan få hjälp med, eller åtminstone inte hindras, att komma i kontakt med<br />

katolska flyktingar.”<br />

474<br />

Die Überschrift lautet im S.T.: „Familjen, barnen, ungdomarna“.<br />

475<br />

S.T. i. Zshg.: „Familjen är ’kyrkan i miniatyr’.”<br />

476<br />

S.T.: „Det är här som tron väcks, slår rot och växer i vardagslivet. Därför är det av största vikt att<br />

föräldrar tar sitt ansvar och även får det stöd de behöver för att föra tron vidare. De bör erbjudas<br />

möjlighet att fördjupa sin tro till exempel genom regionala grupper eller stadsdelgrupper. Särskild<br />

hänsyn skall tas till ensamstående föräldrar.”<br />

477<br />

S.T. i. Zshg.: „I den kristna familjen är barnen inte endast mottagare av undervisning och fostran i<br />

kristen tro utan bidrar aktivt till familjens andliga liv: [Text GS, 48].”<br />

478<br />

Der Synodentext gibt Mk 10, 14 an, zitiert aber nicht Vers 14a.<br />

140


chese so ausgeformt werden, dass sie für Kinder in unserer Zeit und unserer Kultur ange-<br />

passt sind (36). 479<br />

In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass der Katechese „von der beson-<br />

deren [Lebens-]Wirklichkeit, der Erfahrung und den Interessen der Kinder“ auszu-<br />

gehen habe (ebd.). 480<br />

Weiter heißt es dazu, auch was die Form der Glaubensunterweisung angeht:<br />

Kenntnisse über den Glauben sind wichtig, damit die Kinder für ihren Glauben eintreten<br />

können. Es wäre wünschenswert, dass man beim Unterricht immer mehr von einer Kathe-<br />

derunterweisung weggehen könnte. Auf diese Weise kann man auf eine natürliche Art,<br />

Gebet und Liturgie integrieren … (ebd.). 481<br />

Was die Ausbildung der Katecheten betrifft, so sollen sich diese „in Theologie, Pä-<br />

dagogik und Methodenlehre weiterbilden“, wobei der Katechismus der katholischen<br />

Kirche eine „große Hilfe sein kann“ (ebd.). 482 Die Pfarrgemeinden sollten die Kosten<br />

dieser Weiterbildung tragen (vgl. ebd.). Es würden darüber hinaus auch geeignete<br />

„ausgebildete Kinder- und Jugendleiter, Jugendpriester und Angestellte“ gebraucht,<br />

die unter anderem „Verantwortung für Jugendgruppen, Feste und Freizeiten [wört-<br />

lich: Lager] übernehmen“ könnten, um so die Katecheten zu unterstützen (ebd.). 483<br />

Die von der Synode vorgeschlagene Untersuchung der Zuwandererseelsorge solle<br />

zur Verbesserung des katechetischen Unterrichts beitragen (vgl. ebd.). Auf Diöze-<br />

sanebene sei auch die Frage, „inwieweit man in katholische Schulen investieren<br />

[müsse] oder nicht“, zu lösen (ebd.). 484<br />

479 S.T.: „Grunden för att föra barnen in i tron är att lära dem att be, så att det blir naturligt för dem att<br />

vända sig till Gud inte bara i söndagens mässa utan också i vardagslivets små händelser. De måste<br />

få möjlighet att erfara att Gud älskar var och en av dem. Det är viktigt at gudstjänster och katekes<br />

utformas så att de är anpassade till barn i vår tid och vår kultur.”<br />

480 S.T. i. Zshg.: „Undervisningen i tron bör därför utgå från barnens egen verklighet, erfarenhet och<br />

intressen.”<br />

481 S.T.: „Kunskaper om tron är viktiga för att barnen skall kunna svara för sin tro. Det vore önskvärt<br />

att man i undervisningen alltmer kunde frångå katederundervisning. På det sättet kan man på ett<br />

naturligt sätt integrera bön och liturgi …” In diesem Kontext wird hier auf die Richtlinien für die<br />

Katechese des Nordens (Hg. Nordische Bischofskonferenz) aus dem Jahre 1982 hingewiesen.<br />

482 S.T. i. Zshg.: „Kateketerna måste fortbildas i teologi, pedagogik och metodik. Här kan Katolska<br />

kyrkans katekes vara till stor hjälp.”<br />

483 S.T. i. Zshg.: „Dessutom behövs utbildade barn- och ungdomsledare, ungdomspräster och anställda<br />

som kan ta ansvar för ungdomsgrupper, fester och läger, och vara ett stöd för kateketerna.”<br />

484 S.T. i. Zshg.: „En fråga för stiftet är också huruvida man bör satsa på katolska skolor eller inte.”<br />

141


Ein letzter Punkt zu diesem Themenkomplex widmet sich dann nochmals spezi-<br />

ell den Jugendlichen, die „sich oft in der Pfarrgemeinde fremd fühlen“ (ebd.). 485<br />

Dazu heißt es weiter, indem auch ein weiterführender Vorschlag zur Gründung<br />

eines Jugendkomitees angeführt wird:<br />

Mit der Firmung ist gewöhnlicherweise der Glaubensunterricht [der Jugendlichen] been-<br />

det. Wie die Jugendlichen ihren Platz in der Gemeinde finden, nicht zuletzt in der Litur-<br />

gie, ist eine Frage von entscheidender Bedeutung. Wir schlagen vor, dass jede Gemeinde<br />

ein Kinder- und Jugendkomitee bildet, das aus Jugendlichen, Katecheten, Kinder- und Ju-<br />

gendleiter, Repräsentanten des Pfarrgemeinderates und anderen interessierten Erwachse-<br />

nen besteht. Im Jugendkomitee sollten Eltern dabei sein (36f.). 486<br />

Die Aufgabe dieses Jugendkomitees soll die Hauptverantwortung für die Kinder- und<br />

Jugendarbeit und deren Organisation sein (vgl. 37).<br />

In einem letzten Abschnitt des dritten Kapitels wird die theologische Ausbildung<br />

und Forschung behandelt (vgl. ebd.). 487 Die spezifische Lage einer jeden Diözese sei<br />

„theologisch zu beleuchten“ (ebd.). 488 Dann wird auf das Missionsdekret des Vati-<br />

kanischen Konzils hingewiesen, das „’ein theologisches Denken’ innerhalb jeden<br />

größeren soziokulturellen Gebiets“ fordere (ebd.). 489 Deshalb sei es von Bedeutung,<br />

dass die theologische Ausbildung und Forschung im Bistum Stockholm gefördert<br />

werde und dass auch die katholische Glaubensausbildung Erwachsener entsprechend<br />

koordiniert werde (vgl. ebd.).<br />

Dazu heißt es weiter:<br />

Vieles ist bereits erreicht worden, [nämlich] durch das Priesterseminar, die Diakonenaus-<br />

bildung, die Volkshochschule, die Studienkommission der katholischen Kirche (KKS)<br />

und den katholisch-pädagogischen Ausschuss (KPN). Befindliche Ressourcen sollen ei-<br />

485 S.T. i. Zshg.: „Ungdomar känner sig ofta främmande i församlingen.”<br />

486 S.T.: „I och med konfirmationen avslutas vanligen deras trosundervisning. Hur ungdomar skall<br />

hitta sin plats i församlingen, inte minst i liturgin, är en fråga av avgörande betydelse. Vi föreslår<br />

att varje församling bildar en barn- och ungdomskommitté bestående av ungdomar, kateketer,<br />

barn- och ungdomsledare, representanter för församlingsrådet och andra intresserade vuxna.<br />

Föräldrar bör vara med ungdomskommittén.”<br />

487 Die Überschrift lautet im S.T.: „Teologisk utbildning och forskning“.<br />

488 S.T. i. Zshg.: „Varje stifts situation är unik och måste belysas teologiskt.”<br />

489 S.T. i. Zshg.: „Andra vatikankonciliet uppmanade till ett ’teologiskt tänkande’ inom varje större socio-kulturellt<br />

område …” Hier schließt sich ein Zitat aus AG 22 an.<br />

142


nem Organ zugeordnet werden, das für die Fortbildung von Laien, Schwestern und<br />

Priestern Verantwortung trägt (ebd.). 490<br />

Das Synodenpapier regt außerdem dazu an, mit <strong>Hochschule</strong>n anderer Glaubensge-<br />

meinschaften und übrigen Ausbildungsstätten in Schweden zu kooperieren (vgl.<br />

ebd.).<br />

7.1.4 Allein und zusammen<br />

Das vierte Kapitel des Synodenschlussdokuments nimmt seinen Ausgangspunkt in<br />

der Emmauserzählung:<br />

Wir sind auf dem Weg, wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Im Kontakt mit dem<br />

Herrn sollen wir besser verstehen, was von uns erwartet wird. Wir können nicht von An-<br />

fang an alle Schwierigkeiten bemeistern, die uns während des Lebens begegnen. Aber wir<br />

sollen uns entfalten und uns immer mehr dem Ziel nähern: in unseren Standpunkten und<br />

unseren Handlungen Zeugnis zu geben von dem auferstandenen Christus (41). 491<br />

Die Trinität wird als Grundlage und Vorbild christlicher Existenz und christlichen<br />

Handelns bezeichnet, indem zunächst die „wahre Liebe“ als „ein Ausfluss des inne-<br />

ren Wesens des dreieinigen Gottes“ dargestellt wird (ebd.). 492 Es gehe um die<br />

Verwirklichung der Taufgnade im konkreten Leben, in Bezug auf die menschliche<br />

Leibhaftigkeit und auch mit Blick auf unterschiedliche Lebensformen:<br />

Wir alle sind berufen, in unserem Leben Gottes Liebe widerzuspiegeln. Es ist diese Liebe<br />

Gottes, die wir bejahen wollen (sei es, dass wir allein oder zusammen leben). Durch das<br />

Sakrament der Taufe ist unser Körper dazu erhöht worden, ein Tempel des Heiligen<br />

Geistes zu sein, ein Werkzeug für Gottes Handeln mit uns und durch uns zu sein (ebd.). 493<br />

490 S.T.: „Mycket har redan åstadkommits genom prästseminariet, diakonutbildningen, folkhögskolan,<br />

Katolska Kyrkans Studieråd (KKS) och Katolska Pedagogiska Nämnden (KPN). Befintliga<br />

resurser bör samordnas under ett organ som skall ansvara för fortbildning av lekfolk, systrar och<br />

präster.”<br />

491 S.T.: „Vi är på väg, som lärjungarna till Emmaus. I kontakt med Herren skall vi bättre förstå vad<br />

som förväntas av oss. Vi kan inte från början klara av all svårigheter som möter oss under livet.<br />

Men vi skall utvecklas och mer och mer närma oss målet: att vittna om den uppståndne Kristus i<br />

våra ställningstaganden och våra handlingar.”<br />

492 S.T. i. Zshg.: „Den sanna kärleken är ett utflöde av den treenige Gudens inre väsen.”<br />

493 S.T.: „Vi alla är kallade att i våra liv spegla Guds kärlek. Det är denna Guds kärlek vi vill bejaka<br />

(vare sig vi lever ensamma eller tillsammans). Genom dopets sakrament har vår kropp upphöjts till<br />

att vara den helige Andes tempel, ett redskap för Guds handlande med oss och genom oss.”<br />

143


Zum Thema Sexualität wird angeführt, dass sie „eine Gabe Gottes an jeden Men-<br />

schen“ sei und alle Aspekte der Person, ihr ganzes Ich, betreffe (ebd.). 494<br />

Weiter heißt es:<br />

Um unserer Selbstverwirklichung willen sind wir auf unsere Mitmenschen ausgerichtet<br />

und auf sie angewiesen. Daher fordert die Sexualität sowohl Hingabe als auch Verant-<br />

wortung (ebd.). 495<br />

Das Schlussdokument beschreibt dann die Keuschheit, „auch in der Ehe“, als eine<br />

Tugendhaltung, indem es sie als „Freiheit des reifen Menschen im Verhältnis zu sei-<br />

nen Trieben“ wertet, als „Befähigung …, [weder] andere Menschen [noch] die guten<br />

Gaben der Schöpfung als Mittel für die eigene Befriedigung auszunutzen“ (ebd.). 496<br />

Keuschheit wird als „Voraussetzung, um sich selbst als Gabe geben zu können“, ge-<br />

sehen; die Sexualität wird als „wahrhaft menschlich“ dargestellt, „erst wenn sie weit<br />

mehr als ein biologischer Trieb ist“ (ebd.). 497<br />

Das Dokument hält fest, dass „[i]n unserem Teil der Welt viele Frauen und<br />

Männer, ja, auch Kinder und Jugendliche, von Unzufriedenheit und Ohnmacht ge-<br />

prägt sind“, was sich auch darin äußere, „dass die Sexualität in unserer Zeit und [un-<br />

serem] Milieu nicht immer in einen persönlichen und positiven Lebensentwurf in-<br />

tegriert ist“ (41f.). 498<br />

Da die vielfältige Thematik des Zusammenlebens „alle Menschen angeht“,<br />

müsse „daher die katholische Kirche dazu Stellung nehmen“ (42). 499<br />

Dazu heißt es weiterhin, auch in Bezug auf das kirchliche Lehramt:<br />

494<br />

S.T. i. Zshg.: „Sexualiteten är en Guds gåva till varje människa. Den berör varje aspekt av henne<br />

som person, av hennes jag.”<br />

495<br />

S.T.: „För vårt självförverkligande är vi inriktade på och beroende av våra medmänniskor. Därför<br />

kräver sexualiteten såväl hängivenhet som ansvar.”<br />

496<br />

S.T. i. Zshg.: „Kyskhet även i äktenskapet är den mogna människans frihet i förhållande till sina<br />

drifter – kyskhet uppfattas här som förmågan att inte utnyttja andra människor eller skapelsens<br />

goda gåvor som medel för egen tillfredställelse.”<br />

497<br />

S.T. i. Zshg.: „Kyskhet är en förutsättning för att kunna ge sig själv som gåva. Sexualiteten blir<br />

sant mänsklig först när den får vara långt mer än en biologisk drift.”<br />

498<br />

S.T. i. Zshg.: „I vår del av världen präglas många kvinnor och män, ja, även barn och ungdomar, av<br />

vantrivsel och vanmakt. Detta avspeglar sig bland annat i det faktum att sexualiteten i vår tid och<br />

miljö inte alltid är integrerad i en personlig och positiv livsinriktning.”<br />

499<br />

S.T. i. Zshg.: „Samlevnadsfrågorna angår alla människor. Det är därför Katolska kyrkan tar ställ-<br />

ning till dem.”<br />

144


Die Kirche reflektiert ständig über die Schöpfungsordnung, die [Zehn] Gebote und das<br />

Evangelium, um die Orientierung geben zu können, die die Menschen von ihr erwarten.<br />

Ihre fast zweitausendjährige Erfahrung in Lebensfragen verdient Respekt.<br />

Das Lehramt der Kirche hat den Auftrag, das Gewissen des Menschen zu erziehen.<br />

Die Gläubigen erwarten [eine] deutliche Verkündigung, in Verbindung mit [dem] Ver-<br />

ständnis für die, die gescheitert sind. Dies entbindet jedoch den einzelnen Katholiken<br />

nicht von [der] Eigenverantwortung (ebd.). 500<br />

Im Anschluss an ein längeres Zitat aus der Pastoralkonstitution Gaudium et spes,<br />

nämlich GS 16, wird festgestellt, dass es „[v]iele aktive Katholiken schwer haben,<br />

die Morallehre der Kirche zu verstehen und [dass sie] in Konflikt mit Teilen von die-<br />

ser leben“ (42f.). 501 Genau dieser Punkt sei „innerhalb der Kirche eines der großen<br />

Dilemma unserer Zeit: das eigene Gewissen steht manchmal, auch nach Gewissens-<br />

erforschung im Gebet, nicht in Übereinstimmung mit dieser Morallehre“ (43). 502<br />

Das Synodenpapier verlangt einen aufmerksamen Dialog und eine Orientierung<br />

gebende Begleitung [wörtlich: Weg-Führung] zu diesen Fragen, sowohl auf Ge-<br />

meinde- als auch auf Diözesanebene“ (ebd.). 503<br />

In einem eigenen Abschnitt wird die Bedeutung der Familie hervorgehoben (vgl.<br />

43f.). 504 Ausgangspunkt ist die christliche Ehe, die „nicht nur eine soziale Institu-<br />

tion“ sei, sondern „auch eine geistliche Dimension“ und Zeichencharakter habe (vgl.<br />

43) 505 :<br />

… Mann und Frau haben hierbei die Berufung auf sich genommen, zu zeigen, wie sehr<br />

Gott jeden von uns liebt. Dies ist nur dadurch möglich, dass Gott selbst seinen Beistand<br />

[wörtlich: Stütze] gibt.<br />

500 S.T.: „Kyrkan reflekterar ständigt över skapelseordningen, budorden och evangeliet för att kunna<br />

ge den vägledning som människorna väntar sig av henne. Hennes nästan tvåtusenåriga erfarenhet i<br />

livsfrågor förtjänar respekt. Kyrkans läroämbete har uppdraget att fostra människans samvete. De<br />

troende väntar sig tydlig förkunnelse i förening med förståelse för dem som misslyckas. Detta fritar<br />

dock inte den enskilde katoliken från eget ansvar.” Das schwedische Wort „budorden“ kann<br />

theologisch einwandfrei mit „Wegweisungen“ oder „Geboten“ übersetzt werden. Hier ist – wie<br />

oben in Klammern angegeben – mit großer Wahrscheinlichkeit der Dekalog gemeint.<br />

501 S.T. i. Zshg.: „Många aktiva katoliker har svårt att förstå kyrkans morallära och lever i konflikt<br />

med delar av denna.”<br />

502 S.T. i. Zshg.: „Här möter vi ett av vår tids stora dilemman inom kyrka: det egna samvetet står<br />

ibland, även efter rannsakan i bön, inte i överensstämmelse med denna morallära.”<br />

503 S.T. i. Zshg.: „En lyhörd dialog och vägledning kring dessa frågor både på församlings- och stifts-<br />

nivå behövs.”<br />

504 Die Überschrift zu diesem Textabschnitt lautet im S.T.: „Familjen“.<br />

505 S.T. i. Zshg.: „Det kristna äktenskapet är inte endast en social institution. Det har också en andlig<br />

dimension …”<br />

145


In unserer Zeit wird manchmal Wesen und Wert der Ehe in Frage gestellt. Die Auf-<br />

gabe der Christen ist, die Ehe zu schützen und sie durch ihren Lebensstil zu stärken<br />

(43). 506<br />

Dann beschreibt der Synodentext die Bedeutung der Familie, „unabhängig von der<br />

Zusammensetzung“, als „das erste und natürliche Umfeld, in welchem ein Kind<br />

grundlegende Werte wie Liebe, Toleranz, Verantwortung füreinander, Vergebung<br />

[und] Vertrauen lernen kann“ (ebd.). 507<br />

Weiter heißt es dazu, indem anschließend GS 50, Absatz 2, angeführt wird:<br />

Keine Gemeinschaft, die auf Egoismus baut, kann auf Dauer funktionieren. Der Begriff<br />

‚Opfer’ – für andere entsagen – sollte in das Lebensmuster einer christlichen Familie ein-<br />

gehen. Ein Ehepaar, das in wahrer Liebe lebt, spiegelt den inneren Reichtum des Sakra-<br />

ments. Auf diese Weise kann und sollte viel vom religiösen Leben vermittelt werden. Die<br />

lebenslange Treue der Eltern zu erleben, hat entscheidende Bedeutung für die Sichtweise<br />

des Kindes bezüglich der Ehe (43). 508<br />

Nach dem Synodendokument unterstützt „[e]in gut funktionierendes Familienleben<br />

… die verschiedenartigen Engagements innerhalb von Arbeit, Politik [und] Kirche“<br />

und ist auch eine Hilfe für das geistliche Leben“ (ebd.). 509 Der zuletzt angeführte<br />

Punkt wird wie folgt begründet und auf die Frage einer „Familienkultur“ hin erwei-<br />

tert:<br />

Ein gutes Familienleben setzt voraus, dass man sich Zeit nimmt für sich selbst, für seinen<br />

Partner und für die Kinder. Den „Sonntag [zu] heiligen“, ist ein Weg zu einer reicheren<br />

Familienkultur. Eine solche wird nicht zuletzt deshalb benötigt, damit die Kinder Vorbil-<br />

der und Antworten auf ihre Fragen bekommen [können]. Daher erfordert es eine genaue<br />

506 S.T.: „ … mannen och kvinnan har där tagit på sig kallelsen att visa hur mycket Gud älskar var och<br />

en av oss. Detta är möjligt endast genom att Gud själv ger sitt stöd. I vår tid ifrågasätts ibland<br />

äktenskapets väsen och värde. De kristnas uppgift är att värna om äktenskapet och stärka det<br />

genom sin livsstil.”<br />

507 S.T. i. Zshg.: „Familjen är, oavsett sammansättning, den första och naturliga miljö i vilken ett barn<br />

kan lära sig grundläggande värden som kärlek, tolerans, ansvar för varandra, förlåtelse, tillit.”<br />

508 S.T.: „Ingen gemenskap som bygger på egoism kan fungera i längden. Begreppet ’offer’ – att försaka<br />

för andras skull – bör ingå i en kristen familjs livsmönster. Ett äkta par som lever i sann kärlek<br />

speglar sakramentets inre rikedom. På det viset kan och bör mycket av det religiösa livet<br />

förmedlas. Att uppleva föräldrarnas livslånga trohet har avgörande betydelse för barnens syn på<br />

äktenskap.” Im Anschluss an diesen Text folgt das Zitat aus GS 50,2.<br />

509 S.T. i. Zshg.: „Ett väl fungerande familjeliv är ett stöd för olika engagemang i arbete, i politik, i<br />

kyrka. Det är också till stöd för det andliga livet.”<br />

146


Abwägung zwischen [der] Zeit, [die] für die Familie investier[t] [wird] und anderen Auf-<br />

gaben. (43f.). 510<br />

Die Synode regt an, dass „die Pfarrgemeinde das soziale und geistliche Leben der<br />

Familien unterstützen sollte, auch dadurch, dass gemeinsame Wochenenden, Exer-<br />

zitien, Freizeiten und Feste angeordnet werden“ (44). 511<br />

Ein neuer Abschnitt widmet sich dem Thema Ehevorbereitung (vgl. ebd.). 512 Es<br />

wird konstatiert, dass „[d]ie wichtigste Vorbereitung zur Ehe im Elternhaus ge-<br />

schieht“ und dass „[d]essen Geist die Kinder prägen und die Jugendlichen beeinflus-<br />

sen, im Guten wie im Schlechten“ (ebd.). 513<br />

Sowohl das Elternhaus als auch die Pfarrgemeinde – und hier besonders bei der<br />

Firmvorbereitung – sollten nach dem Schlussdokument die Fragen von Zusammen-<br />

leben und Sexualität, von Ehe und Familie behandeln (vgl. ebd.).<br />

Was die Pfarrgemeinde und entsprechende Literatur angehen, so wird dazu aus-<br />

geführt:<br />

Es ist sehr wünschenswert, Zugang zu – für Jugendliche passende – Literatur aus diesem<br />

Themenbereich zu haben. In der Lehre der Kirche über Sexualität und Ehe soll das Le-<br />

bensbejahende betont werden. Die Lehre der Kirche soll nicht nur als eine Sammlung von<br />

Geboten und Verboten dargestellt werden. Innerhalb der Gemeinde sollten geeignete Per-<br />

sonen, gerne Laien, die Eltern in ihrer Aufgabe unterstützen, die Kinder/Jugendlichen in<br />

Fragen über Sexualität und Zusammenleben zu erziehen (44). 514<br />

Was die unmittelbare Vorbereitung vor der Eheschließung betrifft, wird unterstri-<br />

chen, dass den Eheleuten „die lebenslange Aufgabe … miteinander zu reden und<br />

einander zuzuhören“, deutlich zu machen sei (ebd.). 515<br />

510 S.T.: „Ett bra familjeliv förutsätter att man tar sig tid för sig själv, för sin partner och för barnen.<br />

Att ’helga söndagen’ är en väg till en rikare familjekultur. En sådan behövs inte minst för att<br />

barnen skall få förebilder och svar på sina frågor. Därför krävs en noggrann avvägning mellan att<br />

satsa tid för familjen och andra uppgifter.”<br />

511 S.T. i. Zshg.: „Församlingen bör stödja familjernas sociala och andliga liv, också genom att anordna<br />

gemensamma veckoslut, reträtter, läger och fester.”<br />

512 Die Überschrift dieses Abschnitts lautet im S.T.: „Äktenskapsförberedelse“.<br />

513 S.T. i. Zshg.: „Den viktigaste förberedelsen till äktenskapet sker i föräldrahemmet. Dess anda präglar<br />

barnen och påverkar ungdomarna, på gott och ont.”<br />

514 S.T.: „Mycket önskvärt är att ha tillgång till litteratur, lämplig för ungdomar, i ämnet. Det livsbejakande<br />

i kyrkans lära om sexualitet och äktenskap skall betonas. Kyrkans lära skall inte bara<br />

framställas som en samling bud och förbud. Inom församlingen bör lämpliga personer, gärna<br />

lekfolk, stödja föräldrarna i deras uppgift att fostra barnen/ungdomar i sex- och samlevnadsfrågor.”<br />

515 S.T. i. Zshg.: „Före vigseln skall betonas att det är en livslång uppgift för makarna att lära sig tala<br />

med och lyssna till varandra.”<br />

147


Es wäre wünschenswert, „wenn mehrere Paare gemeinsam und zusammen mit<br />

erfahrenen Eheleuten vorbereitet werden [könnten]“ und wenn „die Gemeinde, unter<br />

Mitwirkung erfahrener Eheleuten und Experten, zu einer Art Eheschule einladen“<br />

würde (ebd.). 516<br />

Im nächsten Abschnitt wird das Thema Ehe mit einem nicht-katholischen Part-<br />

ner, die so genannte „Mischehe“, aufgegriffen (vgl. 44f.). 517 Hier wird betont, dass<br />

bereits bei der Vorbereitung für eine solche Ehe mit „besonderem Takt und Klug-<br />

heit“ vorzugehen sei, und dass es wichtig sei, dass der nicht-katholische Partner Re-<br />

spekt für seine Überzeugung spüren könne (44). 518<br />

Weiterhin heißt es in diesem Zusammenhang bezüglich der Haltung der Pfarrge-<br />

meinde:<br />

In der Gemeinde muss der nicht-katholischen Partner selbstverständlich wie ein will-<br />

kommener Gast behandelt werden, ohne dass die Kirche sich aufdrängt. Eine „Mischehe“<br />

kann auch eine Quelle sein, um Brücken zwischen den Kirchen, Religionen und anderen<br />

Weltanschauungen zu bauen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Partner, der nicht ka-<br />

tholisch ist, sensibel für jedes Zeichen von Vorurteilen und Selbstgefälligkeit ist, und da-<br />

von abgestoßen werden kann (44). 519<br />

Das Synodenpapier fordert, dass die Kinder einer „Mischehe“, insbesondere bei ei-<br />

nem nicht-christlichen Elternteil, „in ihrer katholischen Identität“ unterstützt werden<br />

(45). 520 Sie könnten aber zugleich auch „Toleranz gegenüber einer anderer Lebens-<br />

auffassung lernen und damit positiv die Gemeinde beeinflussen“ (ebd.). 521<br />

516 S.T. i. Zshg.: „Det är bra om flera par kan förberedas gemensamt och tillsammans med erfarna äkta<br />

makar. Det är önskvärt att församlingen erbjuder en sorts äktenskapsskola med bidrag av erfarna<br />

makar och experter.”<br />

517 Die Überschrift zu diesem Textabschnitt lautet im S.T.: „Äktenskap med en icke-katolik<br />

(,blandäktenskap’).“<br />

518 S.T. i. Zshg.: „Under förberedelsen … krävs det särskild taktfullhet och klokhet. Det är angeläget<br />

att den part som inte är katolik känner att kyrkan respekterar hans/hennes livsåskådning.”<br />

519 S.T.: „I församlingen bör den icke-katolska parten självklart behandlas som en välkommen gäst<br />

utan att kyrkan tränger sig på. Ett ’blandäktenskap’ kan också vara en resurs för att bygga broar<br />

mellan kyrkor, religioner och andra åskådningar. Det är viktigt att förstå att den part som inte är<br />

katolik är känslig för varje tecken på fördomar och självgodhet, och kan stötas bort av sådant.” Die<br />

obige Übersetzung gibt „part” (Teil, Partei), dem Sinn entsprechend, mit „Partner” wieder, wobei<br />

hier sowohl der männliche wie der weibliche Ehepartner gemeint sein können.<br />

520 S.T. i. Zshg.: „Barnen i ’blandäktenskap’, särskilt när en av föräldrarna inte är kristen, behöver stöd<br />

i sin katolska identitet.”<br />

521 S.T. i. Zshg.: „Samtidigt kan de lära sig tolerans gentemot en annan livssyn och därmed positivt<br />

påverka församlingen.”<br />

148


Letztlich wird in diesem Textabschnitt nochmals auf die „spezielle ökumenische<br />

Situation“ der katholischen Kirche Schwedens hingewiesen und der Wunsch ange-<br />

führt, „Fakten und Erfahrungen über die Ehen mit Mitgliedern anderer Glaubensge-<br />

meinschaften zu sammeln“, was sowohl „eine Hilfe für die Betroffenen“ als auch<br />

„ein Beitrag auf dem Weg der Christen zur Einheit“ sein könnte (ebd.). 522<br />

Ein neuer Abschnitt behandelt das Thema Familienplanung (vgl. ebd.). 523 Mit<br />

anschließendem Zitat aus dem apostolischen Schreiben von Papst Johannes Paul II.<br />

Familiaris consortio, Abschnitt 30, wird zunächst betont, dass „[d]ie Eheleute beru-<br />

fen sind, die Kinder entgegenzunehmen, die Gott geben will und [somit] in seinem<br />

Erschaffen teilhaben“ (ebd.). 524 Dann wird – mit dem Hinweis auf GS 50,2 – ausge-<br />

führt, dass „[z]u einer verantwortungsvollen Ehe die Aufgabe gehört, vor Gott seine<br />

Familie zu planen“ (ebd.). 525 Zu „einer unfreiwillig kinderlosen Ehe“ wird gesagt,<br />

dass auch diese „eine wahre Ehe [ist], die Gottes Liebe widerspiegelt“ (ebd.). 526<br />

Weiter heißt es zur Familienplanung in Bezug auf das kirchliche Lehramt und<br />

dessen Rezeption bei den Gläubigen:<br />

Das Lehramt der Kirche sagt, dass die Eheleute, um eine Schwangerschaft zu vermeiden,<br />

sich des sexuellen Verkehrs während der fruchtbaren Tage der Frau enthalten, etwas was<br />

natürliche Familienplanung genannt wird.<br />

Für viele Eheleute – und hier sprechen wir auch von gläubigen und betenden Katho-<br />

liken – ist dieser Weg aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Für diese und für viele<br />

andere ist es schwer zu verstehen, dass die Methode der moralisch entscheidende Faktor<br />

sein sollte, und nicht die Hauptfrage an sich: Kinder gerade jetzt zu bekommen oder<br />

nicht. Sie können nicht die Beurteilung des Lehramts vom moralischen Unterschied zwi-<br />

schen natürlicher und künstlicher Methode verstehen (45). 527<br />

522 Die obige Wiedergabe ist keine wörtliche, sondern eine sinngemäße Übertragung ins Deutsche.<br />

Der erste Satz benutzt im Schwedischen eine singuläre Form bezüglich der Mitglieder anderer<br />

Glaubensgemeinschaften. Der zweite Satz spricht wörtlich von einem „Beitrag zum Weg der<br />

Christen der Einheit entgegen“. S.T. i. Zshg.: „I vår speciella ekumeniska situation finns önskemål<br />

om att samla fakta och erfarenheter kring äktenskap med en medlem av ett annat samfund. Det kan<br />

bli till hjälp för de berörda och ett bidrag till de kristnas väg mot enheten.”<br />

523 Die Überschrift zu diesem Textabschnitt lautet im S.T.: „Familjeplanering“.<br />

524 S.T. i. Zshg.: „Makarna är kallade att ta emot de barn som Gud vill ge och delta i hans skapande.”<br />

Hiernach erfolgt das Zitat aus FC 30.<br />

525 S.T. i. Zshg.: „Till ett ansvarsfullt äktenskap hör uppgiften att inför Gud planera sin familj (jfr GS,<br />

50.2).”<br />

526 S.T. i. Zshg.: „Men också ett ofrivilligt barnlöst äktenskap är ett sant äktenskap som återspeglar<br />

Guds kärlek.”<br />

527 S.T.: „Kyrkans läroämbete säger att makarna, för att undvika en graviditet, avstår från sexuellt<br />

samliv under kvinnas fruktsamma dagar, något som kallas naturlig familjeplanering. För många<br />

makar – och vi talar här även om troende och bedjande katoliker – är dock denna väg av olika skäl<br />

inte möjlig. För dem och för många andra är det svårt att förstå att metoden skulle vara den<br />

149


Das Synodendokument führt dann weiter aus, dass der „Respekt für den Partner<br />

[wörtlich: den anderen Part] und … das Sorgetragen für die Ehe oder … andere<br />

Gründe“ es erfordern könne, dass „ein Katholik, der den Standpunkt der Kirche gut<br />

kennt, sich vor Gott dazu berechtigt fühlt, nicht-abortierende Präventivmittel anzu-<br />

wenden und seinem Gewissen zu folgen“ (ebd.). 528<br />

Zum Thema Abtreibung wird hervorgehoben, dass die „[k]atholische Kirche das<br />

Recht des ungeborenen Kindes auf Leben“ verteidige und dass Abtreibung „natürlich<br />

keine Methode zur Familienplanung“ sei (ebd.). 529 Wichtig sei auch, dass die Kirche<br />

„[i]n konkreten Fällen … mit Beratung, konkreter Unterstützung und barmherziger<br />

Seelsorge“ den Betroffenen helfend zur Seite stehen solle (ebd.). 530<br />

Der nächste Abschnitt behandelt die Pflege der Ehe (vgl. 46). 531 Dort heißt es,<br />

auch im Hinblick auf die Rolle der Pfarrgemeinde:<br />

Die Liebe lebt in der Wechselseitigkeit. Indem die erfreulichen Aspekte und die Schwie-<br />

rigkeiten des Alltags geteilt werden, wachsen die Eheleute in [der] Gemeinschaft mitein-<br />

ander.<br />

Die Gemeinde sollte die Eheleute inspirieren, ihre Gemeinschaft zu entfalten, indem<br />

beispielsweise Einkehrtage mit Vorträgen, Gesprächen und Erneuerung des Eheverspre-<br />

chens angeboten werden (46). 532<br />

Das Dokument regt außerdem ein „Kontaktnetz zwischen den Generationen“ an, als<br />

„ein Forum, wo [Ehe-]Paare Erfahrungen austauschen können und auf diese Weise<br />

tieferen Krisen vorbeugen können“ (ebd.). 533 Es wird ergänzt, solche Krisen jedoch<br />

moraliskt avgörande faktorn och inte själva huvudfrågan: att få eller inte få barn just nu. De kan<br />

inte förstå läroämbetets bedömning av den moraliska skillnaden mellan naturlig och artificiell<br />

metod.”<br />

528 S.T. i. Zshg.: „Av respekt för den andra parten och av omsorg om äktenskapet eller av andra skäl<br />

kan en katolik, som väl känner till kyrkans ståndpunkt, inför Gud känna sig berättigad att använda<br />

icke-aborterande preventivmedel och så följa sitt samvete.”<br />

529 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan försvarar det ofödda barnets rätt till liv. Abort är självklart ingen<br />

metod för familjeplanering.”<br />

530 S.T. i. Zshg.: „I konkreta fall skall kyrkan hjälpa till med rådgivning, konkret stöd och barmhärtig<br />

själavård.”<br />

531 Die Überschrift lautet im S.T.: „Att vårda äktenskapet“; wörtlich übersetzt: „Die Ehe pfle-<br />

gen/unterhalten“.<br />

532 S.T.: „Kärleken lever i ömsesidighet. Genom att dela vardagens glädjeämnen och svårigheter växer<br />

makarna i gemenskap med varandra. Församlingen bör inspirera makar att utveckla sin gemenskap<br />

genom att erbjuda till exempel reträtter med föredrag, samtal och förnyelse av äktenskapslöftena.”<br />

533 S.T. i. Zshg.: „Ett kontaktnät mellan generationerna kan vara ett forum där par kan utbyta<br />

erfarenheter och på sätt förebygga djupare kriser.”<br />

150


nicht nur negativ, sondern auch als Chance zur Selbsteinsicht und Reife sowie zur<br />

Vertiefung der Beziehung gesehen werden könnten (vgl. ebd.).<br />

Der hierauf folgende Abschnitt hat Scheidung und Wiederverheiratung zum<br />

Thema (vgl. 46f.). 534<br />

Darin wird konstatiert, dass bei einem Auseinanderbrechen einer Beziehung,<br />

„Trennung der letzte Ausweg sein kann“ (46). 535<br />

Doch heißt es dann weiter:<br />

Auch bei einer Trennung besteht der eheliche Bund, mit oder ohne zivilrechtliche Schei-<br />

dung. Von einem Geschiedenen wird vorausgesetzt, so zu leben wie der Unverheiratete,<br />

[um] an der Kommuniongemeinschaft teilhaben zu können (ebd.). 536<br />

Im Hinblick auf die Ehe-Ungültigkeitsverfahren und die Rolle des Offizialats im<br />

Bistum Stockholm wird folgendes angeführt:<br />

Der Katholik, der seine Ehe vom Ehegerichtsstuhl (dem Offizialat) ungültig erklärt be-<br />

kommen hat, ist natürlich frei zu heiraten, wenn nicht andere Hindernisse vorliegen. Das<br />

Offizialat spielt eine immer größere Rolle in unserer Diözese und braucht daher verstärkte<br />

Ressourcen (ebd.). 537<br />

Das Schlussdokument erwähnt, dass die Kirche die Geschiedenen unterstütze, „die<br />

gemäß des katholischen Eheverständnisses auf eine neue sexuelle Beziehung ver-<br />

zichten“, was „ein großes Opfer und ein Zeichen des Glaubens und der Treue für die<br />

Gemeinde“ sein könne. (ebd.). 538 Nach einer zivilrechtlichen Scheidung sei jedoch<br />

besondere Wegbegleitung angebracht, um das „Eheversprechen zu erwägen und<br />

Gottes Willen in der neuen Situation zu sehen“ (ebd.). 539<br />

Dann behandelt das Dokument das Problem der wiederverheirateten Geschiede-<br />

nen als eine neue pastorale Herausforderung:<br />

534 Die Überschrift lautet im S.T.: „Skilsmässa och omgifte“.<br />

535 S.T. i. Zshg.: „Om en relation har brutit samman kan separation vara den sista utvägen.”<br />

536 S.T.: „Även vid en separation består det äktenskapliga förbundet, med eller utan civilrättslig skilsmässa.<br />

En frånskild förutsätts leva så som den ogifte och kan då delta i nattvardsgemenskapen.”<br />

537 S.T.: „Den katolik som fått sitt äktenskap ogiltigförklarat av stiftets äktenskapsdomstol (officialatet)<br />

är naturligtvis fri att gifta sig, om inte andra hinder föreligger. Officialatet spelar en allt större<br />

roll i vårt stift och behöver därför ökande resurser.”<br />

538 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan stöder frånskilda som enligt katolsk äktenskapssyn avstår från en ny sexuell<br />

relation. Detta kan vara ett stort offer och ett trons och trohetens tecken för församlingen.”<br />

539 S.T. i. Zshg.: „Den som just har genomgått en civilrättslig skilsmässa kan behöver särskild vägledning<br />

för att begrunda sitt äktenskapslöfte och se Guds vilja i den nya situationen.”<br />

151


Viele Katholiken sind jedoch nach der Trennung/Scheidung eine neue eheähnliche Bezie-<br />

hung eingegangen, haben oft auch standesamtlich oder in einer anderen [Glaubens-] Ge-<br />

meinschaft geheiratet. Damit haben sie sich durch eine öffentliche Handlung gegen die<br />

Ordnung der katholischen Kirche gestellt, obwohl sie vielleicht ihre Sichtweise zur Un-<br />

auflöslichkeit der Ehe teilen. … [S]ie können nicht an der Kommunion teilhaben (ebd.). 540<br />

Die Frage der Zulassung bzw. Nichtzulassung der wiederverheirateten Geschiedenen<br />

wurde auf der Stockholmer Diözesansynode teilweise kontrovers behandelt, welches<br />

auch seinen Niederschlag im Schlusspapier fand. Hier wurden vor allem zwei Sicht-<br />

weisen deutlich: zum einen eine Haltung, die sich ganz den von Rom vorgegebenen<br />

Rahmenbedingungen anschloss, und zum anderen eine Haltung, die für „unter-<br />

schiedliche pastorale Lösungen“ plädierte (vgl. 46f.). 541<br />

Diese unterschiedlichen Positionen kommen im Schlussdokument unter anderem<br />

wie folgt zum Ausdruck:<br />

Treu zur Messe zu kommen, aber nicht die Kommunion zu empfangen, kann einen reifen<br />

Glauben ausdrücken und kann ein Zeugnis für die Kinder und für die Gemeinde werden.<br />

Aber bei dem Gedanken an die vielen verschiedenen Lebensschicksale, die wiederverhei-<br />

ratete Geschiedene entgegengegangen sind, kann es Gründe geben, für verschiedene<br />

pastorale Lösungen offen zu sein (46). 542<br />

Das Synodenpapier beschreibt die schwierige pastorale Situation der wiederverhei-<br />

rateten Geschiedenen, auch im Hinblick auf die Begleitung durch den Seelsorger,<br />

wie folgt:<br />

Ein neues Verhältnis bringt moralische Verpflichtungen mit sich, besonders wenn Kinder<br />

geboren wurden, so dass es falsch sein kann, den neuen Partner zu verlassen. Dann wer-<br />

540 S.T.: „Många katoliker har dock efter separationen/skilsmässan ingått nya äktenskapsliknande<br />

relationer, ofta också gift sig borgerligt eller i ett annat samfund. Därmed har de genom en<br />

offentlig handling gått emot Katolska kyrkans ordning, fast de kanske delar hennes syn på<br />

äktenskapets oupplöslighet, och de kan inte delta i kommunionen.”<br />

541 Der im S.T. des Schlussdokuments verwendete Ausdruck „olika pastorala lösningar“ (46), zu<br />

Deutsch „unterschiedliche/verschiedene pastorale Lösungen“, ist hier etwas ungenau definiert.<br />

Auch eine an Rom angelehnte Position in der Frage der Kommunionzulassung/-Nichtzulassung<br />

muss in der Pastoral der Kirche und der Gemeinde verantwortet sein und somit „pastorale Lösungen“<br />

beinhalten. Im Kontext des Schlussdokuments steht der Ausdruck jedoch eher für einen sich<br />

von der römischen Position unterscheidenden Lösungsansatz.<br />

542 S.T.: „Att troget komma till mässan men inte ta emot kommunionen kan uttrycka en mogen tro kan<br />

bli ett vittnesbörd för barnen och för församlingen. Men med tanke på de mycket olika levnadsöden,<br />

som frånskilda omgifta gått till mötes, kan det finnas skäl att vara öppen för olika pastorala<br />

lösningar.”<br />

152


den das Paar und deren Seelsorger vor ein schwer zu bemeisterndes Problem gestellt. Der<br />

Seelsorger kann die neue Gemeinschaft nicht anerkennen und das Paar [nicht] verheirate-<br />

ten, aber er sollte die neue Situation beachten (47). 543<br />

An dieser Stelle des Schlussdokuments gibt es eine Variante zu dem restlichen Text<br />

dieses Abschnitts. Die Synode beschloss, diesen alternativen Text in Form einer<br />

Fußnote in das Dokument einzufügen, in dem unter anderem vor einer „Privatisie-<br />

rung“ der „Kommunionsfrage“ gewarnt wird. 544 Außerdem werden am Ende dieser<br />

Fußnote die Namen von fünfzehn Synodalen angegeben, die gegen diesen Abschnitt<br />

Vorbehalte anmeldeten. 545<br />

Im Synodendokument heißt es dann weiter:<br />

Manche meinen, dass das Paar durch eingehende seelsorgliche Gespräche mit einem<br />

Priester und unter Rücksichtnahme zur konkreten Gemeinde, selbst vor dem Angesicht<br />

Gottes dazu Stellung nehmen soll, ob es die Sakramente der Buße und der Eucharistie<br />

empfangen kann. Die Glaubenskongregation schließt jedoch diese pastorale Lösung aus<br />

(47). 546<br />

Zu dieser auf der Stockholmer Diözesansynode kontrovers diskutierten Thematik<br />

wird im Schlusspapier der „Hoffnung der Synode“ Ausdruck verliehen, „dass die<br />

Kirche Formen auch für die Rückkehr der wiederverheirateten Geschiedenen zur<br />

Kommunion finden wird, ohne dass dabei die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage ge-<br />

stellt wird“ (ebd.). 547<br />

543 S.T.: „Ett nytt förhållande medför moraliska förpliktelser, särskilt när barn har fötts, så att det kan<br />

vara orätt att lämna den nya partnern. Då ställs paret och deras själasörjare inför ett svårbemästrat<br />

problem. Själasörjaren kan inte godkänna den nya gemenskapen och viga paret, men han bör<br />

beakta den nya situationen.”<br />

544 Vgl. Anm. 1 des Schlussdokuments, S. 47-50, hier besonders S. 47f., wo u.a. die Erfahrungen<br />

anderer westlicher Länder kritisch angeführt werden, wenn z.B. Paare ohne jegliche Prüfung ihrer<br />

Situation zur Kommunion gingen, obgleich daraus wohl eher nicht Hochmut abzulesen sei, sondern<br />

eine Sehnsucht, Christus im Sakrament zu empfangen. Diese Privatisierung der Sakramentenfrage<br />

wolle man jedoch im Bistum Stockholm vermeiden.<br />

545 Vgl. ebd., S. 50.<br />

546 S.T.: „Somliga menar att paret, genom ingående själavårdssamtal med en präst, och med hänsyn tagen<br />

till den konkreta församlingen, självt inför Guds ansikte bör ta ställning till om det kan ta emot<br />

botens och eukaristins sakrament. Troskongregationen utesluter dock denna pastorala lösning.”<br />

547 S.T. i. Zshg.: „Det är synodens förhoppning att kyrkan kommer att finna former också för frånskilda<br />

omgiftas återvändande till kommunionen, utan att äktenskapets oupplöslighet därvid<br />

kommer att sättas i fråga.”<br />

Der alternative Text des Schlussdokuments (vgl. S. 48, Fußnote 1) erwähnt, dass die Kirche im<br />

Laufe ihrer gesamten Geschichte sukzessiv gelernt habe, verschiedene Situationen und<br />

Geschehnisse pastoral zu handhaben, die früher als „unmöglich“ eingeschätzt wurden. Dies könne<br />

auch in Bezug auf die „Kommunionfrage“ so gesehen werden.<br />

153


An dieser Stelle des Schlussdokuments wird der fehlende Konsens in dieser Pro-<br />

blematik „schmerzlich … konstatier[t]“, sowohl in Bezug auf die Gesamtkirche als<br />

auch auf das Bistum Stockholm (ebd.). 548<br />

Weiter heißt es dazu:<br />

Dieser Mangel an Übereinstimmung beruht jedoch nicht auf verschiedenen Ansichten in<br />

Glaubensfragen. Er hat zum großen Teil seine Wurzeln in den verschiedenen kulturellen<br />

Hintergründen unserer Katholiken. Unsere Einheit im Glauben müssen wir dann auf einer<br />

tieferen Ebene suchen, in unseren grundlegenden Wertevorstellungen und in unserer Of-<br />

fenheit für einen Dialog miteinander, bei dem wir nicht im Voraus die Position anderer als<br />

„unkatholisch“ abweisen (ebd.). 549<br />

Die nächsten Abschnitte befassen sich mit den eheähnlichen Lebensgemeinschaften<br />

(48), der Homosexualität bzw. der Homophilie (49), den Alleinstehenden und Ein-<br />

samen (49f.) sowie mit der Freundschaft (50). 550<br />

Zur Problematik der eheähnlichen Lebensgemeinschaften wird angeführt, dass –<br />

im Hinblick auf die Scheidungsstatistik und auf die Schwierigkeit, einen lebenslan-<br />

gen Ehebund einzugehen – viele die Ansicht vertreten, dass viele Ehen oft „[all]zu<br />

leichtfertig eingegangen“ würden (48). 551 Das Synodenpapier plädiert für „[e]ine<br />

echte Prüfungszeit …, bei der das Hauptgewicht auf eine Kommunikation zwischen<br />

den Zweien gelegt wird und man mit dem Sexualleben wartet“ (ebd.). 552 Die Realität<br />

ist jedoch, dass „die Partner in der Regel zusammenziehen“ (ebd.). 553<br />

Die Aufgabe des Seelsorgers sei es, „nicht nur zu betonen, dass eine eheähnliche<br />

Lebensgemeinschaft im Streit mit den Normen der Kirche lieg[e]“, sondern auch auf<br />

„die Möglichkeit aufmerksam zu machen, einander auf eine tiefere Weise kennen zu<br />

548 S.T. i. Zshg.: „Det är smärtsamt att konstatera att det i den här frågan inte råder samstämmighet<br />

vare sig i kyrkan som helhet eller i vårt stift.”<br />

549 S.T.: „Denna brist på samstämmighet beror dock inte bara på olika åsikter i trosfrågor. Den har till<br />

stor del sina rötter i våra katolikers olika bakgrund. Vår enhet i tron måste vi då söka på ett djupare<br />

plan, i våra grundläggande värderingar och i vår öppenhet för en dialog med varandra, där vi inte<br />

på förhand avfärdar andras position som ’okatolsk’.”<br />

550 Die Überschriften lauten im S.T.: „Sambo“ (wörtlich: Zusammenwohnen; übersetzt auch: Lebensgefährte/-Gefährtin),<br />

„Homosexualitet (homofili)“, „Ensamstående och ensamma“ sowie „Vänskap“.<br />

551 S.T. i. Zshg.: „Med tanke på skilsmässostatistiken och på hur svårt ett livslångt äktenskap kan vara,<br />

menar många att äktenskap ingås för lättvindigt.”<br />

552 S.T. i. Zshg.: „En äkta prövotid behövs, då huvudvikten läggs vid kommunikationen mellan de två<br />

och man väntar med det sexuella samlivet.”<br />

553 S.T. i. Zshg.: „I regel flyttar parterna dock ihop.”- Das schwedische Wort „part“ (Teil, Partei,<br />

Kontrahent) wird oben und im Folgenden sinngemäß mit „Partner“ übersetzt.<br />

154


lernen, ohne sexuelle Gemeinschaft während der Verlobungszeit zu haben [und der<br />

Seelsorger solle], als eine Hilfe auf dem Weg zur Ehe, die Partner einladen, aktiv am<br />

Gemeindeleben teilzunehmen“ (ebd.). 554<br />

Dann fügt das Dokument ein Zitat von Papst Johannes Paul II. ein, das aus einer<br />

Predigt zum Thema Ehe und Familie stammt, die er bei seiner Pastoralreise durch<br />

Deutschland am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof in Köln gehalten hatte: „Man<br />

kann nicht nur auf Probe leben, man kann nicht nur auf Probe sterben. Man kann<br />

nicht nur auf Probe lieben … (ebd.).“ 555 An dieser Stelle betont das Dokument aufs<br />

Neue, dass die „Grundhaltung der Kirche zur Sexualität vor der Ehe [zwar] eindeu-<br />

tig“ sei, dass es aber bezüglich der „pastoralen Konsequenzen … unterschiedliche<br />

Auffassungen“ gebe (ebd.). 556<br />

Zu den Themenbereichen Homosexualität und Homophilie wird erläutert, dass<br />

„das Etikett ‚homosexuell’ oder ‚lesbisch’ nicht eine ausschöpfende Beschreibung<br />

des ganzen Spektrums sein [könne], das eine Person ausmach[e],“ da „[j]eder<br />

Mensch einzigartig [sei] und Fähigkeiten und Schwierigkeiten mit sich [trage], die<br />

einmalig für ihn [seien,]“ so dass die „sexuelle Veranlagung“ auch nicht die „tiefste<br />

Identität eine Menschen“ definieren könne (49). 557 Die Frage sei, „wie man die Se-<br />

xualität in die Ganzheit integrier[e]“ (ebd.). 558<br />

Weiterhin heißt es:<br />

554 S.T. i. Zshg.: „Själasörjaren skall inte bara betona att ett sambo-förhållande är i strid med kyrkans<br />

normer. Han skall också framhålla möjligheten att lära känna varandra på ett djupare sätt utan att<br />

ha sexuellt samliv under förlovningstiden och inbjuda parterna att aktivt delta i församlingens liv<br />

som en hjälp på vägen mot äktenskapet.”<br />

555 Die Übersetzung des Zitats im S.T. endet hier. Im Originaltext heißt es weiter: „…, nur auf Probe<br />

und Zeit einen Menschen annehmen.“ Siehe hierzu: Johannes Paul II., Predigt zum Thema Ehe und<br />

Familie am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof, Köln, in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz<br />

(Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbesuch in<br />

Deutschland sowie Begrüßungsworte und Reden, die an den Heiligen Vater gerichtet wurden. 15.<br />

bis 19. November 1980. Offizielle Ausgabe (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 25 A),<br />

Bonn 3 1980, S. 16-22, hier besonders S. 19.<br />

Der S.T. des Schlussdokuments gibt das Zitat so wieder: „Man kan inte leva, man kan inte dö, man<br />

kan inte älska pro prov.“<br />

556 S.T. i. Zshg.: „Kyrkans grundhållning till sexuellt samliv före äktenskapet är klar. Beträffande<br />

vilka pastorala konsekvenser man drar, råder det olika uppfattningar.”<br />

557 S.T. i. Zshg.: „Etiketten ’homosexuell’ eller ’lesbisk’ kan inte vara en uttömmande beskrivning av<br />

hela det spektrum som en person utgör. Varje människa är unik och bär på tillgångar och<br />

svårigheter som är unika för henne. En människans djupaste identitet är inte den sexuella<br />

läggningen.”<br />

558 S.T. i. Zshg.: „Frågan är hur man integrerar sexualiteten i helheten.” Der Ausdruck „helheten“ (die<br />

Gesamtheit, die Ganzheit, das Ganze) bezieht sich hier auf die Gesamtheit der Person oder der Persönlichkeit,<br />

auf den ganzen Menschen und seinen gesamten Lebenskontext.<br />

155


Derjenige, der eine homosexuelle Veranlagung hat, [sei] sie entweder angeboren oder<br />

durch Erziehung und Gewohnheiten bedingt, hat genau dieselbe Aufgabe wie der hetero-<br />

sexuell Veranlagte (verheiratet oder unverheiratet), auf eine positive Weise die Sexualität<br />

ins Leben einzufügen. Die Diskussion über die Homosexualität soll nicht nur über Sexua-<br />

lität handeln, sondern über Liebe. Die Ausrichtung auf eine Person desselben Geschlechts<br />

wird jedoch nicht immer als ein Leiden aufgefasst, sondern als eine Möglichkeit zur<br />

Liebe, genau wie bei den Heterosexuellen (ebd.). 559<br />

Das Synodenpapier prangert „die Vorurteile und die Verachtung der Umgebung und<br />

manchmal auch der Mitchristen“ an, was manchmal tatsächlich „Leiden verursachen<br />

[könne]“ (ebd.). 560 Deshalb sei es wichtig, dass „[h]eterosexuelle Christen mit ho-<br />

mosexuellen Glaubensbrüdern zu reden wagen [und] nicht nur über sie“ (ebd.). 561 Da<br />

es in vielen Pfarrgemeinden homosexuelle Christen 562 gebe, sei es angebracht, diesen<br />

– genauso wie den anderen Mitchristen – mit Respekt zu begegnen, „auch was ver-<br />

schiedene Aufgaben in der Gemeinde betrifft (Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat<br />

u.a.), da „wir alle [d.h. alle Pfarrangehörigen bzw. Diözesanen] gemeinsam Gott su-<br />

chen und gemäß der Gebote Gottes leben wollen“ (ebd.). 563<br />

Im Abschnitt über die Alleinstehenden und Einsamen wird konstatiert, dass es in<br />

der schwedischen Gesellschaft und in den Pfarrgemeinden des Bistums Stockholms<br />

eine große Anzahl Alleinstehender gebe, was ein „Faktum [sei], dass mehr als bisher<br />

berücksichtigt werden [müsse], wenn wir von Familie und Ehe sprechen“ (ebd.). 564<br />

559 S.T.: „Den som har en homosexuell läggning (antingen den är medfödd eller betingad av uppväxt<br />

och vanor) har precis samma uppgift som den heterosexuellt lagda (gift eller ogift), att på ett<br />

positivt sätt infoga sexualiteten i livet. Diskussionen om homosexualitet skall handla inte enbart<br />

om sexualitet utan om kärlek. Inriktning på en person av samma kön uppfattas dock inte alltid som<br />

ett lidande utan som en möjlighet till kärlek, precis som hos heterosexuella.”<br />

560 S.T. i. Zshg.: „Det som kan förorsaka lidande är omgivningens och ibland de medkristnas fördomar<br />

och förakt.”<br />

561 S.T. i. Zshg.: „Heterosexuella kristna skall våga tala med homosexuella trosfränder, inte bara om<br />

dem.”<br />

562 Das Synodenpapier unterscheidet hier zwischen „homosexueller Veranlagung“ und „homosexuellem<br />

Verhalten“ Die Veranlagung sei „ethisch nicht anstößig“; für die Mehrheit der Betroffenen<br />

impliziere sie „eine wirkliche Prüfung“. Bezüglich der homosexuellen Handlungen sei aus historischer<br />

Perspektive „der kirchliche Standpunkt immer abweisend gewesen“, wenngleich die Kirche<br />

auch konstatiere, „dass nur Gott die subjektive Schuld bewerten [könne]“ (vgl. 49).<br />

563 S.T. i. Zshg.: „Homosexuella församlingsmedlemmar skall bemötas som andra medkristna, även<br />

när det gäller olika uppgifter inom församlingen (kyrkoråd, församlingsråd med mera). Gemensamt<br />

söker vi alla Gud och nådens gemenskap och vill leva enligt Guds bud.”<br />

564 S.T. i. Zshg.: „Många i vårt samhälle och i våra församlingar är ensamstående. Detta faktum bör<br />

mer än hittills uppmärksammas när vi talar om familj och äktenskap.”<br />

Das schwedische Wort „ensamstående“ kann im Deutschen mit „allein stehend, ledig,<br />

unverheiratet; Single“, aber auch mit „einsam, verlassen, allein“ übersetzt werden. Im Kontext des<br />

Synodendokuments bezieht sich das Wort hier aber auf die erste Bedeutungsreihe.<br />

156


Das Synodendokument unterscheidet zwischen dem „freiwillig gewählten oder<br />

akzeptierten Alleinsein“ und dem „aufgezwungenen Alleinsein“ (ebd.). 565<br />

Weiterhin heißt es dazu:<br />

Menschen, die freiwillig [das] Alleinsein gewählt oder akzeptiert haben, nehmen ihre Si-<br />

tuation oft als positiv wahr, ja [auch] als eine Berufung. Sie sind frei, sich in dem zu en-<br />

gagieren, was für sie als sinnvoll erachten, zum Beispiel [das] Berufsleben und [das] En-<br />

gagement in Gesellschaft und Kirche. Anders verhält es sich mit der Situation derer, die<br />

ihr Alleinsein nicht selber gewählt haben oder bejahen konnten (49f.). 566<br />

Das Schlussdokument erwähnt kritisch, dass eine „kraftvolle Betonung der Familie“<br />

von Seiten der Kirche dazu führe, dass Alleinstehende ihre Situation als ein<br />

„persönliches Misslingen“ deuten könnten (vgl. 50). 567<br />

Einsamkeit, so das Dokument, könne „auch in Paarbeziehungen, bei allein erzie-<br />

henden Eltern und bei anderen“ erlebt werden und gründe bisweilen „in einer großen<br />

Verantwortungslast“ (ebd.). 568 Es wird festgehalten, dass in den Pfarrgemeinden des<br />

Bistums Stockholm oft Gruppen existieren, „die zu einer gewissen Gemeinschaft<br />

neben der Familie einladen“ (ebd.). 569<br />

Des Weiteren ermutigt die Synode, darüber nachzudenken, wie alle Diözesanen<br />

„dazu beitragen können, die ganze Gemeinde zu einer lebendigen Gemeinschaft zu<br />

machen“, unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Gemeindeengagements „für Ein-<br />

565<br />

S.T. i. Zshg.: „Frivilligt vald eller accepterad ensamhet är något helt annat den påtvingade<br />

ensamheten.”<br />

Das schwedische Wort „ensamhet“ kann im Deutschen u.a. mit „Einsamkeit, Alleinsein, Abgeschiedenheit“<br />

übersetzt werden. Es kann sich – wie auch im obigen Kontext als eine Bedeutungsvariante<br />

– auf das so genannte „Single-Dasein“ beziehen.<br />

566<br />

S.T.: „Människor som frivilligt valt eller accepterat ensamhet ser ofta sin situation som positiv, ja,<br />

som kallelse. De är fria att satsa på sådant de finner meningsfullt, till exempel yrkesliv och engagemang<br />

i samhälle och kyrka. Annorlunda ter sig situationen för den som inte själv valt eller kunna<br />

bejaka sin ensamhet.”<br />

567<br />

S.T. i. Zshg.: „Inför kyrkans starka framhävande av familjen kan det kännas som ett personligt<br />

misslyckande att vara ensamstående.”<br />

568<br />

S.T. i. Zshg.: „En upplevelse av ensamhet kan finnas också i parrelationer, bland ensamstående föräldrar<br />

och hos andra. Ibland bottnar den i en stor ansvarsbörda.”<br />

„Ensamstående föräldrar“, wörtlich übersetzt „allein stehende Eltern“, wurde oben sinngemäß mit<br />

„allein erziehenden Eltern“ wiedergegeben.<br />

569<br />

S.T. i. Zshg.: „Våra församlingar har ofta grupper som erbjuder en viss gemenskap vid sidan av fa-<br />

miljen.”<br />

157


same, Alte und Kranke, [die] ihrerseits die Gemeinde auf vielfältige Weise berei-<br />

chern können“ (ebd.). 570<br />

Zuletzt wird dann das Thema Freundschaft aufgegriffen, indem konstatiert wird,<br />

dass „[a]lle Menschen Freunde brauchen“, dass „Freundschaft lebensnotwendig ist“<br />

und dass „[w]ir Menschen brauchen, mit denen wir ‚wir selber sein’ können, Men-<br />

schen, die uns ernst nehmen, die mehr an dem interessiert sind, was wir sind, als [an<br />

dem,] was wir tun“ (ebd.). 571<br />

Weiter heißt es dazu, auch unter Einbeziehung einer trinitarisch ausgerichteten<br />

Reflexion:<br />

Freundschaft kann es zwischen Kindern, zwischen Kindern und Erwachsenen, zwischen<br />

Männern, zwischen Frauen und zwischen Frauen und Männern geben. Sie gibt den Perso-<br />

nen sowohl menschlich als auch geistlich Halt. Da der dreieinige Gott selbst Gemein-<br />

schaft ist, gibt eine richtige Freundschaft einen Schimmer der göttlichen Liebe und führt<br />

zu einer geistlichen Vertiefung für die Freunde. Die Freundschaft ist eine Gabe vom<br />

Herrn (ebd.). 572<br />

7.1.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />

Das fünfte Kapitel des Schlussdokuments hat sein Fundament in der katholischen<br />

Soziallehre. Zunächst wird eine Einführung in die Thematik gegeben und darauf hin-<br />

gewiesen, dass „[d]ie Kirche vom Evangelium her über die gesellschaftliche Ver-<br />

antwortung der Christen spricht“ (55) 573<br />

Weiter heißt es, besonders in Bezug auf die katholische Soziallehre:<br />

Die katholische Soziallehre ist eine theologische Reflexion über die christliche Botschaft<br />

und wie sie im konkreten Handeln in der Gesellschaft angewandt werden soll. Sie ermög-<br />

licht eine Analyse der sozialen Situationen, beurteilt sie und gibt Richtlinien für eine ge-<br />

570 S.T. i. Zshg.: „Vi bör fundera över hur vi kan bidra till att göra hela församlingen till en levande<br />

gemenskap. Samtidigt är det viktigt att församlingen vet om och ställer upp för ensamma, gamla<br />

och sjuka. Dessa kan i sin tur berika församlingen på många sätt.”<br />

571 S.T. i. Zshg.: „Alla människor behöver vänner. Vänskap är livsnödvändigt. Vi behöver människor<br />

med vilka vi kan ’vara oss själva’, människor som tar oss på allvar, som är mer intresserade av vad<br />

vi är än vad vi gör.”<br />

572 S.T.: „Vänskap kan finnas mellan kvinnor och män. Den ger stöd till personerna både mänskligt<br />

och andligt. Eftersom den treenige Guden själv är gemenskap, ger en riktig vänskap en glimt av<br />

den gudomliga kärleken och leder till andlig fördjupning för vännerna. Vänskap är en gåva från<br />

Herren.”<br />

573 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan talar om de kristnas samhällsansvar utifrån evangeliet.”<br />

158


echte Lösung der Probleme. Durch die Soziallehre hat die Kirche ein „Heimatortsrecht“<br />

im öffentlichen Leben erhalten: ihr Auftrag gilt nicht nur dem ewigen Leben, sondern<br />

auch der Wohlfahrt des Menschens hier auf der Erde (ebd.). 574<br />

Das Dokument bezieht sich dann auf Papst Johannes XXIII., der „meinte, dass eine<br />

Soziallehre nicht nur verkündigt, sondern auch angewandt werden solle“ (ebd.). 575<br />

Unter Bezugnahme auf Mt 25, 40 576 wird hervorgehoben, dass „[d]ies besonders für<br />

die katholische Soziallehre gilt, deren Ziel Gerechtigkeit (iustitia) und deren trei-<br />

bende Kraft die Liebe (caritas) ist – Gottes Liebe zum Menschen und die Liebesant-<br />

wort des Menschen an Gott und weiter an die Mitmenschen“ (ebd.). 577<br />

Dann wird angeführt, dass die katholische Soziallehre „in den letzten hundert<br />

Jahren vor allem in päpstlichen Rundschreiben“ formuliert worden sei (ebd.). 578 Dies<br />

wird im Synodendokument mit Zitaten belegt, die an die Aussage des Zweiten Vati-<br />

kanischen Konzils anknüpfen, dass „[d]ie Kirche … ständig die Zeichen prüfen und<br />

sie im Licht des Evangeliums deuten [müsse] (GS 4).“ 579 Die darauf folgenden Zitate<br />

in dem zu diesem Kapitel einleitenden Abschnitt stammen alle aus dem päpstlichen<br />

Rundschreiben Johannes Pauls II. Centesimus annus aus dem Jahr 1991. 580 Zugleich<br />

wird betont, dass die Soziallehre der katholischen Kirche „kein vollständiges Gesell-<br />

schaftsmodell“ sei (56). 581<br />

Weiterhin heißt es:<br />

574 S.T.: „Den katolska socialläran är en teologisk reflexion över det kristna budskapet och hur det<br />

skall tillämpas i konkret handlande i samhället. Den möjliggör en analys av sociala situationer, bedömer<br />

dem och ger riktlinjer för en rättvis lösning av problemen. Genom socialläran har kyrkan<br />

fått en ’hemortsrätt’ i det offentliga livet: hennes uppdrag gäller inte bara det eviga livet utan också<br />

människans välfärd här på jorden.”<br />

575 S.T. i. Zshg.: „Johannes XXIII menade att en sociallära inte blott skall förkunnas utan även tilläm-<br />

pas.”<br />

576 Im S.T. wird hier nicht der ganze Vers 40 zitiert, sondern nur: „Allt vad ni har gjort mot en av<br />

dessa minsta som är mina bröder, det har ni gjort mot mig.”- In der Übersetzung der EÜ lautet der<br />

ganze Vers: „Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen<br />

meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“<br />

577 S.T. i. Zshg.: „Detta gäller i synnerhet kyrkans sociallära, vars mal är rättvisa (iustitia) kärleken<br />

(caritas) – Guds kärlek till människan och människans kärlekssvar till Gud och vidare till<br />

medmänniskorna.”<br />

578 S.T. i. Zshg.: „Den katolska socialläran har de senaste åren framför allt uttryckts i olika påvliga<br />

rundskrivelser.”<br />

579 Das obige Zitat von GS 4 lehnt sich an die im Synodentext (55) befindliche schwedische Übersetzung<br />

an: „Kyrkan måste ständigt rannsaka tidens tecken och tolka dem i ljuset av evangeliet.“<br />

580 Das Schlussdokument gibt hier (55f.) – ganz oder auszugsweise – CA 5, 57 und 58 wieder.<br />

581 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkans sociallära är ingen komplett samhällsmodell.”<br />

159


Sie [die katholische Soziallehre] will Beurteilungskriterien und Richtlinien für das prakti-<br />

sche Handeln anbieten und auf diese Weise einen Rahmen angeben und die Fahrtrichtung<br />

andeuten. Gleichzeitig müssen diese Prinzipien ständig gegenüber jeder konkreter Zeit<br />

und Gesellschaftssituation geprüft und [in sie] umgesetzt werden. Das geschieht nicht zu-<br />

letzt durch einen aktiven Dialog mit Menschen, [die] verschiedene Kenntnisse und Erfah-<br />

rungen [besitzen] (ebd.). 582<br />

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die katholischen Christen Schwedens,<br />

„[s]oweit wie möglich … ihre gesellschaftliche Verantwortung gemeinsam mit ande-<br />

ren Christen und mit ‚Menschen guten Willens’ wahrnehmen sollen“ (ebd.). 583<br />

Als „grundlegendes Thema“ der kirchlichen Soziallehre bezeichnet das Syno-<br />

denpapier „die Würde der menschlichen Person“ (ebd.) 584<br />

Dies wird dann (schöpfungs-)theologisch – gerade im Hinblick auf die Armen<br />

und Schwachen in der Gesellschaft – wie folgt erläutert:<br />

Der Mensch ist zu Gottes Abbild und Gleichartigkeit erschaffen. Daher ist er unverletzlich<br />

– trotz eigener Kapazität zum Bösen und trotz Ungerechtigkeiten und Übertretungen. Von<br />

Gott hat er Verantwortung für die Schöpfung bekommen.<br />

Der Respekt für die Würde des Menschen ist das Fundament für alle soziale Gerech-<br />

tigkeit. Zum Auftrag des Menschen gehören Zusammenwirken, Gespräch und Zusam-<br />

menleben mit anderen Menschen, besonders in [der] Solidarität mit den Schwachen. Er<br />

soll die Armen, denen eine Stimme fehlt, vertreten – und auf diese Weise Gottes Schöp-<br />

fungswerk weiterführen (ebd.). 585<br />

Im folgenden Abschnitt des Schlussdokuments werden die drei Schlüsselbegriffe der<br />

katholischen Soziallehre Person, Subsidiarität und Solidarität 586 – unter Hinweis auf<br />

Mt 25, 40, auf die Instruktion der Glaubenskongregation über „die christliche Frei-<br />

582 S.T.: „Den vill erbjuda bedömningskriterier och riktlinjer för det praktiska handlandet och på så<br />

sätt ge en ram och antyda färdriktning. Samtidigt måste dess principer ständigt prövas mot och omsättas<br />

i varje konkret tid och samhällssituation. Det sker inte minst i en aktiv dialog med människor<br />

med olika kunskaper och erfarenheter.”<br />

583 S.T. i. Zshg.: „Så långt möjligt bör katolikerna utöva sitt samhällsansvar i samarbete med andra<br />

kristna och med ’alla människor av god vilja’.”<br />

584 S.T. i. Zshg.: „Ett grundläggande tema i kyrkans sociallära är den mänskliga personens värdighet.”<br />

585 S.T.: „Människan är skapad till Guds avbild och likhet. Därför är hon okränkbar – trots egen<br />

kapacitet till ondska och trots orättvisor och övergrepp. Av Gud har hon fått ansvar för skapelsen.<br />

Respekten för människans värdighet är grunden för all social rättvisa. Till människans uppdrag hör<br />

samverkan, samtal och samlevnad med andra människor, särskilt i solidaritet med de svaga. Hon<br />

skall företräda de fattiga, dem som saknar röst – och på så sätt föra Guds skapelseverk vidare.”<br />

586 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Person, subsidiaritet, solidaritet – tre nyckel-<br />

begrepp“.<br />

160


heit und Befreiung“ Libertas conscientia von 1986 (LC 73-76) und die Enzyklika<br />

Papst Johannes Pauls II. über „die Sorge der Kirche um Entwicklung und Frieden“<br />

Sollicitudo rei socialis von 1987 (SRS 3) – erläutert (vgl. 57f.).<br />

Das Synodenpapier betont, dass alle drei Begriffe zusammengehören und dass<br />

kein Begriff für sich alleine zu verwenden sei (vgl. 57).<br />

Zum Personenbegriff wird ausgeführt, dass dieser „beinhaltet, dass die Person,<br />

der Mensch, einzigartig und unersetzlich ist, unmöglich zu kopieren, verantwortlich<br />

für sein Leben, seine Umwelt und Nachwelt, mit Gewissen ausgerüstet, mit Durst<br />

nach Liebe und Sinn, ja nach Gott“ (ebd.). 587<br />

Weiter heißt es dazu:<br />

Der Mensch gehört zu einem Netz von Beziehungen in gegenseitigem Geben und Emp-<br />

fangen.<br />

Keine einzige Person darf als Mittel für die Absichten anderer ausgenutzt werden,<br />

auch nicht der Gesellschaft oder des Staates. Sei es, dass ein Mensch gläubig ist oder<br />

nicht, produktiv oder nicht, sympathisch oder unsympathisch, gesund oder krank, schön<br />

oder hässlich, Heiliger oder Sünder, [so] hat er Recht auf Respekt. Als Gottes Abbild hat<br />

er seinen Wert in dem, was er ist, nicht dadurch, was er macht oder hat.<br />

Das, was wir für unseren Nächsten tun, insbesondere für die, denen es an Status,<br />

Macht und Einfluss mangelt, das tun wir für Christus selbst (Mt 25, 40). Dies wird am<br />

deutlichsten, wenn es Marginalisierte, Ungeborene, Kranke oder Sterbende betrifft. Wir<br />

dürfen nicht zulassen, dass jemand von einer liebevollen Gemeinschaft in den Grenzsitu-<br />

ationen des Lebens ausgeschlossen wird (57). 588<br />

Den Subsidiaritätsbegriff oder das „Näheprinzip“ 589 beschreibt das Synodenpapier<br />

als ein Prinzip, bei dem „einzelne und Gruppen größtmöglichen Entfaltungsspiel-<br />

raum haben“ (57). 590 Nach diesem Prinzip sollen Entscheidungen „auf der untersten<br />

587 S.T. i. Zshg.: „ Personbegreppet innebär att personen, människan, är unik och oersättlig, omöjlig<br />

att kopiera, ansvarig för sitt liv, sin omvärld och eftervärld, utrustad med samvete, med törst efter<br />

kärlek och mening, ja, efter Gud.”<br />

588 S.T.: „Människan ingår i ett nät av relationer i ömsesidigt givande och mottagande. Ingen enda person<br />

får utnyttjas som medel för andras syften, inte heller samhällets eller statens. Antingen en<br />

människa är troende eller inte, produktiv eller inte, sympatisk eller osympatisk, frisk eller sjuk,<br />

vacker eller ful, ung eller gammal, helgon eller syndare, har hon rätt till respekt. Som Guds avbild<br />

har hon sitt värde i vad hon är, inte genom det hon gör eller har. Det vi gör mot vår nästa, i<br />

synnerhet mot dem som saknar status, makt och inflytande, det gör vi mot Kristus själv (Matt<br />

25:40). Detta blir tydligast när det gäller marginaliserade, ofödda, sjuka eller döende. Vi får inte<br />

tillåta att någon utestängs från en kärleksfull gemenskap i livets gränssituationer.”<br />

589 Im Schwedischen gibt es für das Subsidiaritätsprinzip auch den Ausdruck „närhetsprincip“ (Näheprinzip).<br />

Im S.T. des Schlussdokuments ist letzterer in Klammern hinzugefügt.<br />

590 S.T. i. Zshg.: „… att enskilda och grupper skall ha största möjliga utvecklingsutrymme.”<br />

161


möglichen Ebene“ getroffen werden (ebd.). 591 Das beinhaltet auch, dass „weder Staat<br />

noch Kommune Initiativen der Individuen oder Gruppen auf den Gebieten ersetzen<br />

dürfen, auf denen diese wirken können“, und dass gerade „umgekehrt deren Hand-<br />

lungsfreiraum gefördert werden soll“ (ebd.). 592<br />

schaft:<br />

Weiter heißt es, auch und gerade im Hinblick auf die Schwachen in der Gesell-<br />

Gleichzeitig haben die Menschen Verantwortung dafür, die Gesellschaftsstrukturen zu<br />

verändern, die nicht dem „Wohl aller“ dienen. Der Staat soll vor allem eingreifen, um die<br />

Interessen der Schwachen zu schützen, so dass niemand in die Klemme kommt (vgl. LC<br />

73-76) (57). 593<br />

Zum Solidaritätsprinzip wird erwähnt, dass dieses in der strikten Beachtung „des<br />

gemeinsamen Besten“ gründet, so dass „Einzelne und Gruppen nicht ihre eigenen<br />

Interessen auf Kosten anderer nützen sollen“ (57). 594 Unter Hinweis auf SRS 3 wird<br />

dann aber auch gesagt, dass „[d]ie Gesellschaft – Staat und Kommune – die Schul-<br />

digkeit haben, einzugreifen, wenn Einzelne und Gruppen ihren eigenen Bedürfnissen<br />

nicht nachkommen können“ (58). 595 Nach dem Solidaritätsprinzip ist aber auch „je-<br />

der dazu berufen, seinen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft zu geben“ (ebd.). 596<br />

Ohne die Texte hier im Einzelnen wiederzugeben, werden in den nächsten Ab-<br />

schnitten des Schlussdokuments – ausgehend von dem zuvor Erwähnten – folgende<br />

Themenkreise behandelt:<br />

- Die politische Verantwortung der Christen (58f.),<br />

- Unsere persönliche Verantwortung (59f.),<br />

- Unsere globale Verantwortung (60f.),<br />

591<br />

S.T. i. Zshg.: „Beslut skall fattas på lägsta möjliga nivå.”<br />

592<br />

S.T. i. Zshg.: „I kraft av subsidiaritetsprincipen får varken stat eller kommun ersätta individens eller<br />

gruppens initiativ på de områden där dessa kan verka. Tvärtom skall deras handlingsfrihet främjas.”<br />

593<br />

S.T.: „Samtidigt har människorna ansvar för att försöka förändra de samhällsstrukturer som inte<br />

fungerar till ’allas bästa’. Staten skall ingripa framför allt för att skydda de svagas intressen, så att<br />

ingen kommer i kläm (jfr LC, 73-76).”<br />

594<br />

S.T. i. Zshg.: „… att det gemensamma bästa alltid måste beaktas. Enskilda och grupper får inte<br />

främja sina egna intressen på andras bekostnad.”<br />

595<br />

S.T. i. Zshg.: „Om enskilda och grupper inte kan tillgodose sina egna behov, har samhället – stat<br />

och kommun – skyldighet att ingripa.”<br />

596<br />

S.T. i. Zshg.: „I kraft av solidaritetsprincipen är var och en kallad att ge sitt bidrag till samhällets<br />

bästa.”<br />

162


- Kinder (61f.),<br />

- Arbeitslose (62),<br />

- Zuwanderer, Flüchtlinge und Asylsuchende (62f.),<br />

- Behinderte (63f.),<br />

- Drogenabhängige (64),<br />

- Einsame, Kranke, Senioren und Sterbende (64f.). 597<br />

Bei allen oben genannten Themenbereichen und in Bezug auf die aufgeführten Per-<br />

sonengruppen wird die besondere Verantwortung der ganzen Diözese und ihrer<br />

Pfarrgemeinden, aber auch die der einzelnen Katholiken, deutlich hervorgehoben. In<br />

allen Bereichen ist der Einsatz der Laien gefordert. Mit Hinweis auf SRS 47 wird in<br />

einem abschließenden Abschnitt 598 betont, dass es „[d]ie Aufgabe der Laien ist, die<br />

Gesellschaft mit christlichem Engagement zu durchsäuern und zu zeigen, dass sie<br />

Zeugen und Mitarbeiter für Frieden und Gerechtigkeit sind“ (65). 599 Laut Schlussdo-<br />

kument ist es die Aufgabe aller Christen, „daran mitzuwirken, eine gute und men-<br />

schenwürdige Gesellschaft für alle, als eine Fortsetzung des Schöpfungswerks Got-<br />

tes, aufzubauen“ (ebd.). 600 Unter Verweis auf den apostolischen Brief Papst Pauls VI.<br />

Octogesima adveniens aus dem Jahr 1971 (OA 48) und der Enzyklika von Papst Jo-<br />

hannes Paul II. Centesimus annus aus dem Jahr 1991 (CA 59) wird konstatiert, dass<br />

all dies „sein Fundament in Gottes Auftrag hat und nur mit der Hilfe des Heiligen<br />

Geistes verwirklicht werden kann“ (ebd.). 601<br />

7.1.6 Mitarbeit und Mitverantwortung<br />

Das sechste Kapitel des Schlussdokuments nimmt seinen Ausgangspunkt in der Fest-<br />

stellung, dass „wir alle zusammen, auf Gemeinde-, Diözesan-, und Weltebene“ die<br />

597 Die Überschriften zu den oben genannten Abschnitten lauten im S.T.: „De kristnas politiska ansvar“,<br />

„Vårt personliga ansvar“, „Vårt globala ansvar“, „Barn“, „Arbetslösa“, „Invandrare,<br />

flyktingar och asylsökande“, „Funktionshindrade“, „Drogberoende“, „Ensamma, sjuka, äldre och<br />

döende“.<br />

598 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Avslutning“.<br />

599 S.T. i. Zshg.: „Det är lekfolkets uppgift att genomsyra samhället med kristet engagemang och visa<br />

att de är vittnen och medarbetare för fred och rättvisa (SRS, 47).”<br />

600 S.T. i. Zshg.: „Uppgiften att medverka till att bygga upp ett gott och människovärdigt samhälle för<br />

alla, som en fortsättning på Guds skapelseverk, tillhör alla kristna.”<br />

601 S.T. i. Zshg.: „Detta har sin grund i Guds uppdrag och kan fullgöras enbart med Guds Andes<br />

hjälp.”<br />

163


Gemeinschaft der katholischen Kirche bilden und dass „[d]ie ganze Kirche … ein<br />

Sakrament [ist], ein sichtbares, Gnade vermittelndes Zeichen – in und für die Welt –<br />

und von Christus selbst geleitet und gesteuert wird“ (69). 602<br />

Weiterhin heißt es in Bezug auf die Kirche und das Priestertum aller Gläubigen:<br />

Die in der Welt sichtbare Kirche ist auf dem Weg und deshalb kein Ziel in sich. Sie steht<br />

im Dienst Gottes und aller Menschen. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zwi-<br />

schen Bischöfen, Priestern, Diakonen und Laien, da wir alle Getaufte sind (das allgemeine<br />

Priestertum). Hingegen hat jeder seinen eigenen Platz und [seine eigene] Aufgabe<br />

(ebd.). 603<br />

Dann wird der dreigliedrige Ordo als besondere Gabe und Aufgabe, gerade auch für<br />

den Dienst an der Einheit, beschrieben:<br />

Durch das Weihesakrament hat der Bischof mit seinen Priestern und Diakonen eine be-<br />

sondere Verantwortung gegenüber [den] anderen Christen. Ihre Autorität beinhaltet vor<br />

allem zu lehren, zu verkünden und alles zu verwalten, was Christus seiner Kirche anver-<br />

traut hat. Das umfasst, das Wachstum zu fördern, darauf zu achten, dass die vielen Gna-<br />

dengaben zum Leben erweckt werden und auf diese Weise die Einheit stärken (ebd.). 604<br />

In Bezug auf die Aufgabenverteilung der Ämter und das Verhältnis von Orts-<br />

und Weltkirche wird erwähnt:<br />

Die Priester und die Diakone sind die persönlichen und ständigen Mithelfer des Bischofs.<br />

Es ist der Bischof, der die Ortskirche leitet, die die universale Kirche, verwirklicht in jeder<br />

einzelnen Diözese, ist. Dies beinhaltet, dass die Diözese die primäre kirchliche Einheit ist,<br />

die voll verwirklichte Ortskirche (ebd.). 605<br />

602 S.T. i. Zshg.: „Katolska kyrkan är vi alla tillsammans på församlings-, stifts- och världsnivå. Hela<br />

kyrkan är ett sakrament, ett synligt, nådeförmedlande tecken – i och för världen – och leds och<br />

styrs av Kristus själv.”<br />

603 S.T.: „Den i världen synliga kyrkan är på väg och därför inget ändamål i sig. Hon står i Guds och<br />

alla människors tjänst. I detta avseende är det ingen skillnad mellan biskopar, präster, diakoner och<br />

lekfolk (det allmänna prästadömet). Däremot har var och en sin egen plats och uppgift.”<br />

604 S.T.: „Genom vigningens sakrament har biskopen med sina präster och diakoner ett särskilt ansvar<br />

gentemot övriga kristna. Deras auktoritet innebär främst att lära, förkunna och förvalta allt som<br />

Jesus Kristus har anförtrott åt sin kyrka. Det innebär att främja växte, att se till att de många<br />

nådegåvorna väcks till liv, och på så sätt stärka enheten.”<br />

605 S.T.: „Prästerna och diakonerna är biskopens personliga och ständiga medhjälpare. Det är biskopen<br />

som leder lokalkyrkan, som är den universella kyrkan förverkligad i varje enskilt stift. Detta innebär<br />

att det är stiftet som är den primära kyrkliga enheten, den fullt förverkligade lokalkyrkan.”<br />

164


Im Anschluss daran wird die Mitverantwortung aller in den Pfarrgemeinden mit dem<br />

„Kollegialitätsprinzip“ erläutert:<br />

Wir sind alle Schwestern und Brüder in Christus. Als solche haben wir eine gemeinsame<br />

Verantwortung („Kollegialitätsprinzip“ auf Gemeindeebene), eine Verantwortung, die die<br />

Gemeindeordnung der Diözese beschreibt. Daher sollen wir aufeinander hören und für<br />

Mitarbeit und Mitbestimmung offen sein (ebd.). 606<br />

Wie schon im vorigen Kapitel wird nun auch im Kontext von Gemeinde und Kirche<br />

das Subsidiaritätsprinzip erneut aufgegriffen und mit dem Gedanken des Strebens<br />

nach Konsens ergänzt:<br />

Dies impliziert unter anderem, dass Angelegenheiten, die auf einer niedrigeren Ebene ent-<br />

schieden werden können, nicht auf einer höheren entschieden werden sollen (das Subsi-<br />

diaritätsprinzip). Das beinhaltet auch, dass es Platz für konstruktive Kritik geben muss,<br />

die ihren Ursprung in der Liebe zur Kirche hat. Unsere Kirche verdeutlicht dadurch die<br />

Liebe zu [dem] und die Verantwortung für das, was uns anvertraut wird, indem sie nach<br />

Übereinstimmung (Konsens) – nicht nur auf Welt-, sondern auch auf Diözesan- und Ge-<br />

meindeebene strebt (69f.). 607<br />

Das Schlussdokument schreibt den Laien in den schwedischen Gemeinden „eine um-<br />

fassende Kompetenz [zu], die nicht immer entdeckt, bestätigt und ausgenützt wird“<br />

(vgl. 70). 608<br />

Es führt weiter aus:<br />

Durch Koordinierung innerhalb der Pfarrgemeinde sollen klar formulierte Aufgaben nach<br />

Eignung und Möglichkeit verteilt werden. Die Aufgaben und die, die Verantwortung für<br />

sie haben, sollen öffentlich bekannt gegeben werden, zum Beispiel im Zusammenhang mit<br />

Gottesdiensten, gerne mit einem besonderen Segen (70). 609<br />

606<br />

S.T.: „Vi är alla systrar och bröder i Kristus. Som sådana har vi ett gemensamt ansvar<br />

(’kollegialitetsprincip’ på församlingsnivå), ett ansvar so stiftets församlingsordning beskriver.<br />

Därför skall vi lyssna på varandra och vara öppna för medinflytande och med bestämmande.”<br />

607<br />

S.T.: „Detta innebär också att det måste finnas plats för konstruktiv kritik som har sitt upphov i<br />

kärleken till kyrkan. Vår kyrka uttrycker kärleken till och ansvar för vad som anförtros oss genom<br />

att sträva efter samstämmighet (konsensus) – inte bara på världs-, utan också på stifts- och<br />

församlingsnivå.”<br />

608<br />

S.T. i. Zshg.: „Lekfolket i våra församlingar har en omfattande kompetens, som inte alltid är upptäckt,<br />

bekräftat och tillvaratagen.”<br />

609<br />

S.T.: „Genom samråd inom församlingen skall klart formulerade uppgifter fördelas efter lämplighet<br />

och möjlighet. Uppgifterna, och vilka som har ansvar för dem, skall offentliggöras, till exempel<br />

i samband med gudstjänster, gärna med en särskild välsignelse.”<br />

165


Ferner wird angeregt, dass die Pfarrgemeinden dadurch „Voraussetzungen für Mit-<br />

verantwortung und Beteiligung schaffen [sollen, indem sie,] „gerne in Kooperation<br />

untereinander, Mitglieder zu Inspirationstreffen einladen, die zu neuem Denken sti-<br />

mulieren“ (ebd.). 610 Hierzu wird das Bistum ermutigt, „– wenn und wo es nötig ist –<br />

an Aus- und Fortbildung mit[zu]wirken“ (ebd.). 611<br />

In einem neuen Abschnitt wird dann die sozialpastorale Arbeit in der Diözese<br />

und in den Pfarrgemeinden behandelt (vgl. 70f.). 612 Zum einen wird hierzu vorge-<br />

schlagen, dass die Diözese „einen Handlungsplan für den sozialpastoralen Wir-<br />

kungsbereich während der nächsten Jahre ausarbeiten soll“, der „in den Gemeinden<br />

gut verankert sein muss“ (70). 613 Zum anderen sollen aber auch die Pfarrgemeinden<br />

„sozialpastorale Handlungspläne entwerfen“, wobei zunächst „die sozialen und<br />

pastoralen Bedürfnisse offen[zu]legen“ sind (ebd.). 614<br />

Es sei außerdem „wichtig, deutliche Ziele für die Arbeit zu formulieren“, so dass<br />

die Gemeinden so leichter ihre „personellen und finanziellen Ressourcen mobilisie-<br />

ren [können]“ (ebd.). 615 Das Synodenpapier ermutigt die Gemeinden dazu,<br />

„ökonomische Verantwortung für [die] eigene Kirche zu übernehmen, beispielsweise<br />

durch den Gemeindebeitrag“ (ebd.). 616<br />

Wie bereits beschrieben, sind die oft sehr multikulturellen katholischen Pfarrge-<br />

meinden Schwedens über ein flächenmäßig sehr großes Gebiet von 450 295 km 2 ver-<br />

teilt, einerseits als Pfarrgemeinden und andererseits auch als „nationale Gruppen“ –<br />

610 S.T. i. Zshg.: „För att skapa förutsättningar för medansvar och delaktighet bör församlingarna,<br />

gärna i samverkan med varandra, samla medlemmarna till inspirationsträffar som stimulerar till nytänkande.”<br />

611 S.T. i. Zshg.: „Stiftet skall – om och där det behövs – medverka till ut- och fortbildning.”<br />

612 Die Überschrift zu diesem Abschnitt lautet im S.T.: „Socialpastoralt arbete i stift och församlin-<br />

gar.“<br />

613 S.T. i. Zshg.: „Stiftet bör utarbeta en handlingsplan för den socialpastorala verksamheten de närmaste<br />

åren. Stiftets socialpastorala planering måste vara väl förankrad i församlingarna.”<br />

614 S.T. i. Zshg.: „Församlingarna bör också göra upp socialpastorala handlingsplaner Man börjar kart-<br />

lägga de sociala och pastorala behoven.”<br />

615 S.T. i. Zshg.: „Det är viktigt att formulera klara mål för arbetet. Det underlättar möjligheterna att<br />

mobilisera församlingens personella och finansiella resurser.”<br />

616 S.T. i. Zshg.: „Vi måste lära oss att ta ekonomiskt ansvar för vår egen kyrka, exempelvis genom<br />

församlingsavgiften.”<br />

Wie in Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit beschrieben, wurde zu Beginn des Jahres 2000 in<br />

Schweden das Verhältnis von Staat und ehemaliger Staatskirche neu geordnet, wobei die<br />

katholische Kirche die Möglichkeit erhielt und wahrnahm, von ihren Mitgliedern Kirchensteuer zu<br />

erheben. Letztere Änderung löste das vorherige System der Mitgliederbeiträge an die jeweilige<br />

Pfarrgemeinde ab, zugunsten einer zentralen Regelung über das Bistum Stockholm. Inwieweit dies<br />

das Eigenengagement der einzelnen Gemeinden in finanziellen Angelegenheiten – z. B. für eine<br />

notwendig gewordene Renovierung der eigenen Kirche aufzukommen – bleibt dahingestellt und<br />

könnte Gegenstand einer anderen Untersuchung sein.<br />

166


mit Gottesdiensten, Katechese und anderen Aktivitäten in verschiedenen Sprachen –<br />

sowie größere Migrantengruppen, zum Beispiel aus dem Irak, mit anderen liturgi-<br />

schen Riten wie dem chaldäischen Ritus. 617 Zudem besitzt die katholische Kirche<br />

Schwedens nur eine begrenzte Anzahl eigener Kirchen, die Ausgangspunkte für die<br />

weiten Wirkungsfelder der 43 Pfarreien sind. 618 Dazu kommen noch die<br />

Filialgemeinden, wo regelmäßig Gottesdienst gefeiert wird und Katechese sowie an-<br />

dere Gemeindeaktivitäten stattfinden. 619<br />

Das Synodenschlussdokument führt bezüglich der Filialgemeinden aus:<br />

Einigen Filialgemeinden ist es gut gelungen, die sozialpastorale Arbeit mit der kirchlichen<br />

Arbeit zusammenwirken zu lassen. Ihre Erfahrungen müssen beachtet und ernst genom-<br />

men werden. Man sollte auch für Initiativen von den wachsenden Filialgemeinden offen<br />

sein, die sich auf manchmal neuen Wegen weiterorientieren. Das Bistum kann [diese] mit<br />

sowohl ökonomischen als auch personellen Ressourcen unterstützen und ermutigen<br />

(70). 620<br />

Das Synodenpapier hält fest, dass die „in der Diözese befindlichen Organisationen,<br />

vor allem Caritas und Justitia et Pax, so weit wie möglich ausgenutzt werden [soll-<br />

ten] … [und diese] auch ihre Zusammenarbeit weiterentwickeln sollen, um auf beste<br />

Weise einander unterstützen und ergänzen zu können“ (70f.). 621<br />

Dann wird betont, dass die Kirche eine familiäre Gemeinschaft sein soll, in der<br />

alle ihren Platz, ihre Aufgabe und ihre Berufung haben:<br />

617<br />

Vgl. hierzu auch u.a. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S. 50, sowie Kapitel 3<br />

und 6 der vorliegenden Arbeit.<br />

618<br />

Zum Zeitpunkt der Synode existierten bereits 39 katholische Pfarrgemeinden. Vgl. hierzu S. 58<br />

sowie Fußnote 123 dieser Arbeit sowie zum aktuellen Stand (43 Gemeinden): KM 2009/2, S. 7-11.<br />

619<br />

In Schweden existieren etwa 12 Filialgemeinden mit jeweils einem wohnhaften Priester; zusätzlich<br />

werden etwa 72 weitere Kapellen und geliehene Gottesdiensträume von Katholiken genutzt. Vgl.<br />

hierzu auch Kapitel 3, besonders S. 30-32, sowie die Abschnitte 6.1, 7.2.6, 8.1 und 8.2.6 (hier besonders<br />

S. 241f.) der vorliegenden Arbeit; St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2008, S.<br />

49; Statistik Katolska kyrkan i Sverige. Stockholms Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid<br />

årsskiftet den 31.12.2007, in: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662. Seit dem<br />

6.1.2009 gibt es in Schweden insgesamt 43 katholische Pfarrgemeinden; vgl. hierzu: KM 2009/2,<br />

S. 7-11, sowie S. 30, Fußnote 32 dieser Arbeit.<br />

620<br />

S.T.: „Några kapellförsamlingar har lyckats väl med att få det social-pastorala arbetet att samverka<br />

med det kyrkliga arbetet. Deras erfarenheter bör tas till vara. Man bör också vara öppen för initiativ<br />

från framväxande kapellförsamlingar som söker sig fram på ibland nya vägar. Stiftet kan stödja och<br />

uppmuntra med både ekonomiska och personella resurser.”<br />

621<br />

S.T. i. Zshg.: „Befintliga organ inom stiftet, framför allt Caritas och Justitia et Pax, bör utnyttjas så<br />

långt detta är möjligt. Dessa bör även vidareutveckla sitt samarbete för att på bästa sätt kunna<br />

stödja och komplettera varandra.”<br />

167


Die Kirche – wir alle gemeinschaftlich – sollen Gott und den Menschen dienen, was vor-<br />

nehmlich impliziert, dass wir und die Welt geheiligt werden. Damit wir besser nach Hei-<br />

ligkeit streben und unsere apostolische Verantwortung wahrnehmen können, ist es nötig,<br />

dass wir in der Kirche, die unsere Familie ist, unseren Glauben vertiefen und erneuern. So<br />

können alle sich ihrer Berufung bewusst werden. Wir sollen einander dazu ermutigen, zu<br />

sehen und zu entdecken, welchen Reichtum Gott uns gibt und wozu er uns beruft (71). 622<br />

Das Synodendokument hebt hervor, dass „[d]as Mysterium, das die Kirche verkün-<br />

det, größer ist als was wir zu fassen vermögen“ und dass zugleich gilt, „den Reich-<br />

tum in diesem Mysterium zu entdecken“, was genau dem entspreche, „wozu uns das<br />

Evangelium – die frohe Botschaft – inspirieren will“ (ebd.). 623 Aus diesem Grund<br />

solle es „eine Freude sein, gemeinsam in der Kirche zu wirken“ (ebd.). 624 Im folgen-<br />

den Text des Schlussdokuments wird in drei Abschnitten dieser für die künftige<br />

pastorale Arbeit der katholischen Kirche Schwedens so wichtige Aspekt der Freude<br />

über das gemeinsame Engagement in der Kirche – bei dreimaliger Betonung dessel-<br />

ben – im Einzelnen noch differenzierter dargelegt (vgl. 71f.). Auch und gerade in<br />

Bezug auf die Fragestellung dieser Arbeit, inwieweit sich die Ekklesiologie des<br />

Zweiten Vatikanischen Konzils in der Stockholmer Diözesansynode widerspie-<br />

gele 625 , soll dieser Text hier ungekürzt wiedergegeben werden. 626<br />

In der Kirche zu wirken, soll eine Freude sein …<br />

- für uns alle von verschiedenen Ländern, da alle in ihr denselben Wert als Mitglieder<br />

des Volkes Gottes haben,<br />

- für sowohl Frauen als auch für Männer, da wir durch die Taufe und die Firmung die-<br />

selbe Kompetenz als Zeugen Christi empfangen haben,<br />

622<br />

S.T.: „Kyrkan – vi alla tillsammans – skall tjäna Gud och människorna, vilket ytterst innebär att vi<br />

och världen helgas. För att vi bättre skall kunna sträva efter helighet och ta vårt apostoliska ansvar<br />

behöver i kyrkan, som är vår familj, fördjupa och förnya vår tro. Så kan alla bli medvetna om sin<br />

kallelse. Vi behöver uppmuntra varandra till att se och upptäcka vilken rikedom Gud ger oss och<br />

kallar oss till.”<br />

623<br />

S.T. i. Zshg.: „Det mysterium, som kyrkan förkunnar, är större än vad vi förmår fatta. Att samtidigt<br />

upptäcka rikedomen i detta mysterium är precis vad evangeliet – det glada budskapet – vill inspirera<br />

oss till.”<br />

624<br />

S.T. i. Zshg.: „Därför skall det vara en glädje att tillsammans verka i kyrkan.”<br />

625<br />

Vgl. Abschnitt 1.2 der vorliegenden Arbeit, besonders S. 10, Punkt 4; vgl. hierzu aber auch die<br />

Grundthese der Arbeit (S. 10).<br />

626<br />

Der oben erwähnte Text ist hier ausschließlich in der vom Verfasser dieser Arbeit erstellten deutschen<br />

Übersetzung wiedergegeben. Der S.T. ist in Anhang VIII beigefügt.<br />

168


- für Menschen allen Alters, da jedes Alter auf seine Weise wertvoll ist, in der Gemein-<br />

schaft, in der wir beten, lobsingen und Gottes Reich erbauen.<br />

Daraus folgt: Die Verteilung der Aufgaben im Wirkungskreis der Gemeinde und in der<br />

Liturgie soll widergespiegelt werden, dass unsere Kirche in Schweden<br />

- multikulturell ist,<br />

- die gleiche Kompetenz von Frauen und Männern vertritt, was die Verantwortung und<br />

die Mitwirkung der Laien in der Gemeinde angeht, samt den Wert aller Altersstufen<br />

für ein adäquates Gemeindeleben,<br />

- jedes Glied im Leib Christi als einen vollwertigen Christen ansieht, unabhängig vom<br />

Gesundheits- oder Gesellschaftsstatus.<br />

In der Kirche zu wirken, soll eine Freude sein …<br />

- für Menschen mit allerlei verschiedenen Charakteren – Nachsichtige und Verdrießli-<br />

che, sozial Begabte und Ungesellige, Frohsinnige und Ernste, Redselige und<br />

Schweigsame – da Gott jeden Menschen zu einer außerordentlichen Gleichheit mit<br />

Christus formen kann,<br />

- für Menschen mit verschiedenen Arten von Begabungen und Kenntnissen, da „kein<br />

Talent [wörtlich: Pfund] vergraben werden soll“, sondern für Gott wirksam gemacht<br />

wird,<br />

- für Menschen mit allen Kategorien von Begabungen und Kenntnissen, da Gott nicht<br />

nach Wissensniveau oder Zeugnis fragt, sondern nach unserer Liebe.<br />

Daraus folgt: Die Verteilung der Aufgaben in der Gemeindearbeit und in der Liturgie soll<br />

widerspiegeln, dass unsere Kirche in Schweden eine Berufung hat, prophetisch kreativ in<br />

ihrer Antwort auf die Fragen „Tauge ich?“ und „Werde ich gebraucht?“ zu sein. 627<br />

627 In den oben formulierten Fragen kommt die in Schweden weit verbreitete Haltung des so genannten<br />

„Jante-Gesetzes“ (Schwedisch: „Jantelag“) zum Ausdruck. Dieser ist, wie auch das „Gesetz“<br />

selber, nach einem fiktiven Ort namens „Jante“ benannt, der in dem 1933 (dt. Ausgabe 1973)<br />

verfassten Roman Ein Flüchtling kreuzt seine Spur (Originaltitel: En flyktning krysser sitt spor) des<br />

dänisch-norwegischen Schriftstellers Aksel Sandemose vorkommt. In der Form von „Zehn<br />

Geboten“, die hier als Einheit gesehen werden können, wird u.a. erklärt, dass niemand glauben<br />

soll, er sei etwas besonderes, schlauer oder besser als andere. Gegen diese ungeschriebene<br />

Ordnung, nach der viele eher ihr „Licht unter den Scheffel stellen“, um sich nicht zu sehr aus der<br />

Allgemeinheit hervorzuheben, scheint dieser Text – zumindest implizit – anzugehen, indem er<br />

vorschlägt, dass der Einzelne seine je speziellen Fähigkeiten und Begabungen zum Wohl und<br />

Aufbau von Gemeinde und Kirche einsetzen solle. Die Kirche müsse in dieser Hinsicht ermutigend<br />

und zeichenhaft schöpferisch vorangehen.<br />

169


In der Kirche zu wirken, soll eine Freude sein …<br />

- für die Laien und für die Ordensleute, die in sich unzählige Gnadengaben und<br />

Berufungen bewahren,<br />

- für Bischöfe, Priester und Diakone, die zur Aufgabe haben, diese Gaben und<br />

Berufungen zu entdecken und [diesen] zum Durchbruch zu verhelfen 628 , [sie] zu pfle-<br />

gen und [zu ihnen] zu ermutigen, im aufmerksamen Bewusstsein darüber, dass Gott<br />

auf ständig neue Weisen in jeder neuen Zeit ausrüstet und (be)ruft.<br />

Daraus folgt: In unserer Kirche in Schweden schauen wir auf wachsende und beharrlich<br />

[sich] selbst versorgende Gemeinden, geistlich als auch materiell. Die Gemeinden planen<br />

die Arbeit auf lange Sicht hin. Alles, was Laien ausführen können, [dazu] sollen sie auch<br />

ermutigt werden, [es] zu tun. „Tragt die Lasten voneinander“ ist die Losung. In demselben<br />

Maße [wörtlich: in derselben Reichweite], wie sich die Laien der Aufgaben im Wirkungs-<br />

kreis der Gemeinde und in der Liturgie annehmen, werden die Gemeindepriester für die<br />

Seelsorge und die Sakramentenverwaltung freigegeben.<br />

7.2 Der Hirtenbrief des Diözesanbischofs mit den verpflichten-<br />

den Richtlinien der Synode<br />

Der damalige Diözesanbischof Dr. Hubertus Brandenburg fasst in seinem Hirtenbrief<br />

mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode im Wesentlichen die Gedan-<br />

ken und Vorgaben des Schlussdokuments anhand der sechs Synodenthemen zusam-<br />

men. 629 Der Titel des Hirtenbriefs ist mit dem des Schlussdokuments identisch: Zu-<br />

rück nach Jerusalem. 630<br />

In der Einleitung (5f.) betont er, dass jede Diözesansynode „eine Rat gebende<br />

Funktion“ habe und dass es Aufgabe und Pflicht des Diözesanbischofs sei, „die Re-<br />

628 Im S.T. heißt es hier „hjälpa fram“, was auf Deutsch wörtlich mit „hervorhelfen“ oder „voranhelfen“,<br />

vielleicht auch mit „weiterhelfen“ übersetzt werden könnte. Der Zusammenhang des obigen<br />

Textes spricht für die dortige freiere Übersetzung: Die verschiedenen „Gaben und Berufungen“<br />

sollen also „zum Zuge kommen“; es soll ihnen „zum Durchbruch verholfen werden“.<br />

629 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med Stiftssynodens förpliktande<br />

riktlinjer, Stockholm 1996. Dieses Dokument wird im Folgenden im laufenden Text mit der Seitenzahl<br />

in Klammern angegeben. Die schwedischen Zitate aus dem Hirtenbrief wurden vom Verfasser<br />

dieser Arbeit übersetzt und werden in den Fußnoten im Original wiedergegeben.<br />

630 Vgl. ebd.; Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden<br />

1995, Stockholm 1996 (im Folgenden wird dieses Dokument nur als „Schlussdokument“ angeführt);<br />

seihe hierzu vor allem auch Abschnitt 7.1 dieser Arbeit.<br />

170


sultate der Synode zusammenzufassen und Gesetze über das zu erlassen, was für die<br />

Zukunft verpflichtend sein soll“(5). 631<br />

Es sei für Bischof Dr. Brandenburg „nicht schwer [gewesen], die Hauptresultate<br />

der Arbeit der Diözesansynode zusammenzufassen, eine Arbeit, die über mehrere<br />

Jahre andauerte [und] das biblische Thema ‚Unterwegs nach Emmaus’ [hatte]“<br />

(ebd.). 632 Der Bischof gesteht ein, dass er für sein Schreiben „manchmal denselben<br />

Wortgebrauch wie die Synodalen“ gewählt hat, da er „nicht auf etwas Besseres kam“<br />

(ebd.). 633 In anderen Fällen war dies jedoch nicht möglich, da in einigen Fragen ver-<br />

schiedene Standpunkte zutage traten (vgl. ebd.). Diese Divergenzerfahrung sei<br />

„manchmal schmerzlich“ gewesen und müsse dazu animieren, „von einander zu ler-<br />

nen und nach Konsens zu suchen, ganz in Übersteinstimmung mit der Lehre und<br />

Tradition unserer Kirche“ (ebd.). 634 Dennoch sei die Diskussionsatmosphäre bei der<br />

Synode von großer Offenheit und „einem ständigen Streben nach Einheit geprägt<br />

gewesen“, so dass der Bischof daran zweifeln brauchte, das gesamte Schlussdoku-<br />

ment mit allen Empfehlungen der Synode zu veröffentlichen“ (ebd.). 635<br />

Für die Diözese Stockholm „verpflichtend“ seien aber ausschließlich „die Richt-<br />

linien, die [er] in diesem Hirtenbrief publizier[e]“ (ebd.). 636<br />

7.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />

Der Hirtenbrief nimmt seinen Ausgangspunkt in der Feststellung, dass es „weder ein-<br />

fach noch bequem“ sei, „als Katholik in Schweden zu leben“, obgleich die schwedi-<br />

sche Gesellschaft „eine fast tausendjährige christliche Tradition“ habe, die die ka-<br />

tholischen Christen mit der Schwedisch-lutherischen Kirche teile (7). 637<br />

631 S.T. i. Zshg.: „En stiftssynod har en rådgivande funktion. Stiftsbiskopen har till uppgift och som<br />

plikt att sammanfatta stiftssynodens resultat och lagstifta kring det som skall vara förpliktande för<br />

framtiden.”<br />

Vgl. hierzu Abschnitt 4.3 der vorliegenden Arbeit.<br />

632 S.T. i. Zshg.: „Det var inte svårt för mig att sammanfatta huvudresultatet av stiftssynodens arbete,<br />

ett arbete som pågått under flera år med det bibliska temat ’På väg till Emmaus’.”<br />

633 S.T. i. Zshg.: „Ibland har jag haft möjlighet att för våra förpliktande riktlinjer använda samma<br />

ordalydelse som synodledamöterna valde. Jag kom inte på något bättre.”<br />

634 S.T. i. Zshg.: „Det blir ibland smärtsamt. Vi bör lära oss av varandra och söka efter konsensus, helt<br />

i enlighet med vår kyrkas lära och tradition.”<br />

635 S.T. i. Zshg.: „Diskussionen var helt öppen och präglades av en ständig strävan efter enhet. Därför<br />

tvekar jag inte att publicera hela stiftssynodens slutdokument samt stiftssynodens alla rekommendationer.”<br />

636 S.T. i. Zshg.: „Förpliktande blir de riktlinjer som jag publicerar i detta herdabrev.”<br />

637 S.T. i. Zshg.: „Att leva som katolik i Sverige är varken enkelt eller bekvämt. Samhället har en nästan<br />

tusenårig kristen tradition som vi dela med Svenska kyrkan.”<br />

171


Der Bischof konstatiert, dass es „während 500 Jahre eine geeinte, ungeteilte<br />

christliche Kirche in Schweden“ gegeben hatte, wogegen die Christen Schwedens<br />

heute unter der Spaltung litten (ebd.). 638 Sodann werden Konzilsdokumente wie UR<br />

3 und LG 8 aufgeführt, um die Lage der gespaltenen Christenheit und die Verpflich-<br />

tung zum ökumenischen Dialog zu verdeutlichen. (vgl. ebd.).<br />

Das ganz Schweden umfassende katholische Bistum Stockholm, das „eine Kir-<br />

che in der Diaspora – in der Zerstreuung – [sei, habe] vor allem zur Aufgabe, eine<br />

geistliche Heimat allen katholischen Christen anzubieten, die hier leben oder hierher<br />

nach Schweden gekommen sind“ (8). 639<br />

Unter Hinweis auf GS 1 betont der Bischof, genau wie das Synodenschlussdo-<br />

kument, dass eine Offenheit der Gläubigen für die Anliegen, Wünsche und Sehn-<br />

süchte der Mitmenschen nötig sei, und dass sich „so viele wie möglich auf einen auf-<br />

richtigen Dialog mit anderen Christen oder Nichtchristen und Suchenden vorberei-<br />

ten“ (ebd.). 640 Dagegen sei Proselytenmacherei keine Lösung und stehe im Kontrast<br />

zur Religionsfreiheit aller (vgl. ebd.).<br />

Weiter beschreibt dann der Hirtenbrief kurz die Situation nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg, als „unerwartet viele katholische Christen nach Schweden [kamen] – teils<br />

als Flüchtlinge, teils als Arbeitskraft, teils als Suchende nach besseren Lebensmög-<br />

lichkeiten für sich selber und ihre Familien“ (ebd.). 641<br />

Mit Hinweis auf die vatikanische Instruktion De pastorali migratorum cura 642<br />

hebt Bischof Dr. Brandenburg hervor, dass nach der „geltenden Ordnung unserer<br />

Kirche … alle Recht auf Seelsorge und Unterricht in der Muttersprache haben“<br />

(ebd.). 643<br />

638<br />

S.T. i. Zshg.: „Under 500 år var det en enad odelad kristen kyrka i Sverige. Idag lider vi under<br />

kristenhetens splittring …”<br />

639<br />

S.T. i. Zshg.: „Stockholms katolska stift, som omfattar hela Sverige, är en kyrka i diaspora – i förskingringen<br />

– som framför allt har till uppgift att erbjuda ett andligt hem åt alla katolska kristna<br />

som lever här eller kommer hit till Sverige.”<br />

640<br />

S.T. i. Zshg.: „De troendes uppdrag är att uppmärksamt lyssna till sina medmänniskor och ge ett<br />

lyhört svar på deras längtan och behov. Vi måste förbereda så många som möjligt för en uppriktig<br />

dialog med andra kristna eller icke-kristna och sökande.”<br />

641<br />

S.T. i. Zshg.: „Efter Andra världskrigets slut kom oväntat många katolska kristna till Sverige – dels<br />

som flyktingar, dels som arbetskraft, dels som sökande efter bättre livsmöjligheter för sig själva<br />

och sina familjer.”<br />

642<br />

Papst Paul VI., Pastoralis Migratorum Cura. Novae normae de pastorali migratorum cura statuuntur<br />

Paulus PP. VI, in: AAS 61 (1969), S. 601-603; Internet: http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/motu_proprio/documents/hf_p-vi_motu-proprio_19690815_pastoralis-migratorumcura_lt.html.<br />

643<br />

S.T. i. Zshg.: „Enligt vår kyrkas gällande ordning … har alla rätt till själavård och undervisning på<br />

modersmålet.”<br />

172


Weiter fährt er – unter Angabe der Richtlinien des Bistums Stockholm für die<br />

nationale Seelsorge vom 1.1.1988 644 – fort:<br />

Diese zugewanderten Katholiken tragen dazu bei, dass unsere Gemeinden wachsen und<br />

neue entstehen. Aber niemand darf vergessen, dass es Verpflichtungen beinhaltet, als<br />

Katholiken in Schweden zu leben. Alle müssen dazu beitragen, dass unsere Kirche wieder<br />

in der schwedischen Gesellschaft heimisch wird … (8). 645<br />

Um diese Aussagen zu bekräftigen, zitiert der Hirtenbrief dann einen Auszug aus ei-<br />

ner Predigt vom Papst Johannes Paul II., die er bei seinem Pastoralbesuch in Schwe-<br />

den 1989 hielt:<br />

Nun ist es für alle Katholiken in Schweden notwendig, für das Gemeinwohl der Kirche<br />

zusammenzuarbeiten. Der eine Leib Christi muss aus der reichen Verschiedenheit von<br />

schwedischer Kultur und neuen Beiträgen der verschiedenen Volksgruppen aufgebaut<br />

werden (8). 646<br />

7.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens<br />

Zu Beginn dieses Abschnitts hält Bischof Dr. Brandenburg fest, dass die Errichtung<br />

„neuer Gemeinden mit Kirchen, Gemeinderäumlichkeiten und Pfarrhäusern für eine<br />

wachsende Ortskirche unerlässlich [sei]“, dass aber zugleich „das geistliche Leben –<br />

Gebet, Gottesdienst, Sakramente, Verkündigung des Wortes und Glaubensunterwei-<br />

644<br />

Stockholms katolska stift (Hg.), Riktlinjer för den nationella själavården, Stockholm, 1.1. 1988,<br />

passim.<br />

645<br />

S.T.: „Dessa invandrade katoliker bidrar till att våra församlingar växer och nya uppstår. Men<br />

ingen får glömma att det innebär förpliktelser att leva som katoliker i Sverige. Alla måste bidra till<br />

att vår kyrka åter blir hemmastadd i det svenska samhället…”<br />

646<br />

Papst Johannes Paul II., Zukunft der Menschheit kommt durch die Familie. Predigt bei der Eucharistiefeier<br />

in Stockholm (Schweden) am 8. Juni, in: Predigten und Ansprachen von Papst Johannes<br />

Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen<br />

Stuhls Nr. 92), S. 108-114, hier besonders S. 111. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.1.1 dieser Arbeit.<br />

Der obige, ursprünglich auf Englisch formulierte Textauszug aus der Predigt des Papstes, die er im<br />

Stockholmer „Globen“ hielt, wird von Bischof Dr. Brandenburg im S.T. etwas anders und – dem<br />

Kontext entsprechend – vielleicht richtiger wiedergegeben. Dann müsste der zweite Satz auf<br />

Deutsch heißen: „Der geeinte Leib Christi muss von der reichen Vielfalt aufgebaut werden, die die<br />

schwedische Kultur und alle Beiträge der verschiedenen ethnischen Gruppen gemeinsam<br />

[er]geben.“ (Kursive Hervorhebungen durch den Verfasser dieser Arbeit).<br />

173


sung – erheblich wichtiger [sei] als alles andere“ (9). 647 Dies gelte „für jeden einzel-<br />

nen Menschen und für die Gemeinschaft der Gläubigen!“ (ebd.). 648<br />

Bezüglich der Homilie verdeutlicht der Hirtenbrief, dass die Verkündigung des<br />

Wortes Gottes innerhalb der Messfeier [seinen Platz habe] und „denen vorbehalten<br />

sei, die das Weihesakrament (Diakon, Priester, Bischof) erhalten haben“ (ebd.). 649<br />

Auch den Laien wird eingeräumt, in „anderen Gottesdiensten … mit der Erlaub-<br />

nis des zuständigen Pfarrers zu predigen“ (ebd.). 650 Der Bischof betont, dass „die<br />

Aufgabe, das Wort Gottes zu lesen oder es in einer Predigt zu erklären, immer gut<br />

vorbereitet [sein soll], sowohl durch persönliches Gebet und Meditation als auch<br />

[durch] Studium“ (ebd.). 651<br />

Der Hirtenbrief hebt die Bedeutung der Bibel hervor, da diese „die Quelle [sei],<br />

aus der wir Kenntnis über Gott und unseren Herrn Jesus Christus schöpfen“ und regt<br />

an, „dass [d]ie Gemeinden Hilfe und Unterstützung zum Bibellesen und Bibelstu-<br />

dium anbieten und zum Stundengebet einladen sollen, das Priester und Ordensleute<br />

regelmäßig jeden Tag verrichten“ (ebd.). 652<br />

Dann wendet sich das bischöfliche Schreiben den Sakramenten zu, in denen „der<br />

Herr seine vielfältige Gnade seiner Kirche anvertraut hat [, und die diese] auf eine<br />

glaubwürdige Weise verwalten soll“ (ebd.). 653<br />

Das Taufsakrament, das die katholische Kirche dankenswerterweise „gemeinsam<br />

mit allen christlichen Kirchen und Gemeinschaften habe, die nach dem Auftrag des<br />

Herrn (vgl. Mt 28, 19) taufen“, erfordere „eine sorgfältige Vorbereitung der Eltern<br />

und Paten und für die, die als Jugendliche oder Erwachsene getauft werden“ (9f.). 654<br />

647<br />

S.T. i. Zshg.: „Att bygga upp nya församlingar med kyrkor, församlingslokaler och prästgårdar är<br />

nödvändigt för en växande lokalkyrka. Men det andliga livet – bön, gudstjänst, sakrament, ordets<br />

förkunnelse och trosundervisning – är avsevärt viktigare än allt annat.”<br />

648<br />

S.T. i. Zshg.: „Det gäller för varje enskild människa och för de troendes gemenskap!”<br />

649<br />

S.T. i. Zshg.: „Homilian är förkunnelsen av Guds ord inom ramen för mässfirandet. Den är<br />

förbehållen dem som mottagit vigningens sakrament (diakon, präst, biskop).”<br />

650<br />

S.T. i. Zshg.: „I andra gudstjänster kan också lekmän med kyrkoherdens tillstånd predika.”<br />

651<br />

S.T. i. Zshg.: „Men uppgiften att läsa Guds ord eller förklara det i en predikan måste alltid vara väl<br />

förberedd såväl genom personlig bön och meditation som studium.”<br />

652<br />

S.T. i. Zshg.: „Bibeln är källan vi öser kännedom om Gud och vår Herre Jesus Kristus ur. Församlingarna<br />

skall erbjuda hjälp och stöd för bibelläsning och bibelstudium och inbjuda till tidegärden<br />

som präster och ordensfolk förrätter regelbundet varje dag.”<br />

653<br />

S.T. i. Zshg.: „I sakramenten har Herren anförtrott sin mångfaldiga nåd åt sin kyrka som bör förvalta<br />

den på ett trovärdigt sätt.”<br />

654<br />

S.T. i. Zshg.: „Vi är tacksamma för att vi har dopets sakrament gemensamt med alla kristna kyrkor<br />

och samfund som döper enligt Herren uppdrag (jfr Matt 28:18) … Dopet kräver en ingående förberedelse<br />

a föräldrarna och faddrarna och för dem som döps som ungdomar eller vuxna.”<br />

Der Hirtenbrief bezieht sich bezüglich des ökumenischen Aspekts der Taufe – wie auch das<br />

Schlussdokument – auf das Zweite Vatikanische Konzil (UR 3).<br />

174


Später solle der Taufe eine entsprechende Katechetische Unterweisung folgen, „vor<br />

allem in den grundlegenden Wahrheiten, so dass der Getaufte ein glaubwürdiges ka-<br />

tholisches Leben leben [könne]“ (10). 655<br />

Zur Firmung wird erwähnt, dass diese „durch die Gaben des Heiligen Geistes<br />

den Weg des Getauften in der Gemeinschaft der Kirche zu Gott bestätigen [solle]“<br />

(ebd.). 656<br />

Zum Sakrament der Eucharistie wird – ähnlich wie im Schlussdokument – er-<br />

klärt, dass in ihm das „Opfer Christi auf Golgatha mitten in unserer Welt vergegen-<br />

wärtigt wird und wir mit Gott und der Gemeinschaft der weltweiten Kirche vereint<br />

werden“ (ebd.). 657 Der Hirtenbrief betont jedoch auch, dass daher die sonntägliche<br />

Eucharistiefeier „verpflichtender Höhepunkt der Woche sein soll“ (ebd.). 658 Wenn je-<br />

doch die sonntägliche Feier der Eucharistie „aus praktischen Gründen nicht möglich<br />

[sei, solle] die Gemeinde einen Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung feiern“<br />

(ebd.). 659 Hierzu seien „geeignete und bereitwillige Laien“ vorzubereiten (ebd.). 660<br />

Ferner sollten Werktagsmessen „nach Möglichkeit und Bedarf“ angeboten werden<br />

(ebd.). 661<br />

Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils 662 betone „als ein<br />

wichtiges Ziel, dass bei der Feier des Gottesdienstes alle in einer aktiven Weise teil-<br />

nehmen sollen“, was „natürlich der ganzen Gemeinde [gelte], aber auch denen, die<br />

besondere Aufgaben – wie Ministranten, Lektoren, Kantoren und Kommunionhelfer<br />

– haben“ (ebd.). 663 Auch dürfe der „Gesang auf Latein nicht verschwinden; mindes-<br />

655<br />

S.T. i. Zshg.: „Dopet måste följas av undervisning framför allt i trons grundläggande sanningar så<br />

att den döpte kan leva ett trovärdigt katolskt liv.”<br />

656<br />

S.T. i. Zshg.: „Konfirmationen skall genom den helige Andes gåvor bekräfta de döptas väg i kyrkans<br />

gemenskap till Gud.”<br />

657<br />

S.T. i. Zshg.: „I eukaristins sakrament blir Kristi offer på Golgata närvarande mitt i vår värld och<br />

vi förenas med Gud och kyrkans världsvida gemenskap.” Vgl. Schlussdokument, S. 24.<br />

658<br />

S.T. i. Zshg.: „Söndagens eukaristifirande skall därför vara veckans förpliktande höjdpunkt.”<br />

659<br />

S.T. i. Zshg.: „Om eukaristifirandet av praktiska skäl inte är möjligt varje söndag skall församlingen<br />

fira en ordets gudstjänst med kommunionutdelning.”<br />

660<br />

S.T. i. Zshg.: „Lekmän som är lämpliga och villiga skall förberedas för en sådan tjänst.”<br />

661<br />

S.T. i. Zshg.: „Tillfällen till vardagsmässor skall beredas efter möjlighet och behov.”<br />

662<br />

Das Hirtenwort nennt hier allgemein, d.h. ohne genaue Angabe, ein „Dekret des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils über den Gottesdienst“ (S.T.: „Andra vatikankonciliets dekret om gudstjänsten“).<br />

Gemeint ist aber wohl – wie oben angegeben – die Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum<br />

Concilium.<br />

663<br />

S.T. i. Zshg.: „Andra vatikankonciliets dekret om gudstjänsten betonar som ett viktigt mål att alla<br />

skall delta i gudstjänstfirandet på ett aktivt sätt. Detta gäller naturligtvis hela församlingen men<br />

också de särskilda uppgifterna som ministranter, textläsare, kantorer eller kommunionutdelare har.”<br />

175


tens einmal pro Monat soll[e] man die festen Teile der Messe auf Latein singen“<br />

(ebd.). 664<br />

Der Hirtenbrief unterschützt ferner die Anfrage mehrerer Katholiken, die „[m]it<br />

vollem Recht … eucharistische Anbetung oder andere Andachtsstunden [wünschen],<br />

die es in den Traditionen der Kirche gibt“ (ebd.). 665 Dazu sollten in den Gemeinden<br />

die entsprechenden Möglichkeiten geschaffen werden (vgl. ebd.).<br />

Unter Hinweis auf can. 844 des CIC wird darauf hingewiesen, dass bei dem<br />

Wunsch von Nichtkatholiken, eine Genehmigung für den Kommunionempfang zu<br />

erhalten, genau zu beachten sei, was das Kirchenrecht vorschreibe (vgl. ebd.).<br />

Zur Beichte, dem Sakrament der Versöhnung, wird mit Hinweis auf Joh 20, 23<br />

ausgeführt, dass dieses Sakrament „eine große Gabe [ist], zu der der Herr am Oster-<br />

tag Auftrag und Vollmacht gab“ (ebd.). 666<br />

Weiter heißt es dazu:<br />

Bußandachten und Einzelbeichte sind ein Schatz, den die Kirche verwaltet und [den]<br />

Menschen auf Neue als eine wertvolle Gabe entdecken. Deshalb ist es von größter Be-<br />

deutung, dass feste Beichtgelegenheiten angeboten werden, auch manchmal in der Mut-<br />

tersprache für verschiedene Sprachgruppen. Die Kinder sollen lernen, vor der Ersten<br />

Kommunion zu beichten; der Unterricht soll nachher vertieft werden, so dass die Beichte<br />

eine geschätzte Möglichkeit für das ganze Leben wird (10f.). 667<br />

In Bezug auf das Ehesakrament wird hervorgehoben, dass in diesem Sakrament<br />

„Mann und Frau sich durch die Versprechen von Treue und Liebe zu einer lebens-<br />

langen Gemeinschaft“ verbinden (11). 668 Zugleich betont der Bischof aber auch –<br />

nicht zuletzt wegen der hohen Scheidungsfrequenz in Schweden – „die Notwendig-<br />

664<br />

S.T. i. Zshg.: „Sången på latin skall inte försvinna; minst en gång per månad skall man sjunga mässans<br />

fasta delar på latin.”<br />

665<br />

S.T. i. Zshg.: „Med full rätt önskar flera katoliker tillfälle till tyst eukaristisk tillbedjan eller andra<br />

andaktsstunder som finns i kyrkans traditioner.”<br />

666<br />

S.T. i. Zshg.: „Bikten är försoningen[s; sic!] sakrament – en stor gåva som Herren gav uppdrag och<br />

fullmakt till på Påskdagen (jfr Joh 20:23).”<br />

667<br />

S.T.: „Botandakter och enskild bikt är en skatt kyrkan förvaltar och människor upptäcker på nytt<br />

som en värdefull gåva. Därför är det av största vilt att fasta bikttillfällen erbjuds, också ibland på<br />

modersmålet för olika språkgrupper. Barnen skall lära sig att bikta före första kommunionen;<br />

undervisningen skall fördjupas efteråt så att bikten blir en uppskattad möjlighet för hela livet.”<br />

668<br />

S.T. i. Zshg.: „Äktenskapets sakrament förenar man och kvinna till en livslång gemenskap genom<br />

löftena om trohet och kärlek.”<br />

176


keit der Ehevorbereitung für Jugendliche und [für] alle, die sich vorbereiten, [eine]<br />

Ehe einzugehen und [eine] Familie zu bilden“ (ebd.). 669<br />

Zur Krankensalbung erwähnt der Hirtenbrief, dass in ihr sich „Christi heilende<br />

Sorge um die Kranken [ausdrückt]“ und schlägt vor, sie – außer der gewöhnlichen<br />

Spende an ernsthaft Kranken – „auch im Rahmen eines Gottesdienstes an Ältere oder<br />

andere [zu spenden], die sich auf verschiedene Weise schwach fühlen“ (ebd.). 670<br />

Am Ende dieses Abschnitts wirft der Diözesanbischof einen Blick auf die Disk-<br />

repanz zwischen „der [wachsenden] Sehnsucht der Menschen nach Spiritualität und<br />

Erneuerung“ einerseits, und „dem [abnehmenden] Vertrauen in die Kirche als Quelle<br />

und Unterstützung der persönlichen Religiosität und Frömmigkeit“ andererseits<br />

(ebd.). 671 Dies habe zur Folge, dass „wir uns an die Verantwortung erinnern müssen,<br />

auf eine getreue, glaubwürdige und ansprechende Weise unter der Leitung des Hei-<br />

ligen Geistes das Wort Gottes zu verkünden und die Sakramente zu verwalten“<br />

(ebd.). 672<br />

7.2.3 Den Glauben bezeugen<br />

Dieser Abschnitt nimmt – ähnlich wie das Schlussdokument – seinen Ausgangspunkt<br />

im „Auftrag und in der Berufung 673 aller Christen“, aufgrund von Taufe und Fir-<br />

mung 674 – den Glauben zu bezeugen (12). 675 Alles in allem ginge es – mit Papst Jo-<br />

hannes Paul II. gesprochen – darum, „die Welt ‚neu zu evangelisieren’“, also „die<br />

669<br />

S.T. i. Zshg.: „Med hänsyn till att skilsmässofrekvensen i Sverige är mycket hög understryker jag<br />

nödvändigheten av äktenskapsförberedelse för ungdomar och alla dem som förbereder sig för att<br />

ingå äktenskap och bilda familj.”<br />

670<br />

S.T. i. Zshg.: „De sjukas smörjelse uttrycker Kristi helande omsorg om de sjuka. Den kan utdelas<br />

åt allvarligt sjuka, men också inom ramen för en gudstjänst åt äldre eller andra som på olika sätt<br />

känner sig svaga.”<br />

671<br />

S.T. i. Zshg.: „Inte utan skäl säger man att människors längtan efter andlighet och förnyelse bara<br />

växer samtidigt som förtroendet för kyrkan som källa och stöd för personlig religiositet och<br />

fromhet minskar.”<br />

672<br />

S.T. i. Zshg.: „Detta betyder att vi måste komma ihåg det ansvar och den fullmakt vi har fått att<br />

förkunna Guds ord och förvalta sakramenten på ett troget, trovärdigt och tilltagande sätt under den<br />

helige Andes ledning.”<br />

673<br />

Der Hirtenbrief fügt – im Unterschied zum Schlussdokument – das Wort „Berufung“ (Schwedisch:<br />

„kallelse“) hinzu.<br />

674<br />

Der Hirtenbrief fügt hier – im Unterschied zum Schlussdokument – das Wort „konfirmation“<br />

hinzu, das im Deutschen, dem Kontext entsprechend, mit „Firmung“ oder „Konfirmation“ wiedergegeben<br />

werden kann.<br />

675<br />

S.T. i. Zshg.: „Genom dopet och konfirmationen har alla kristna uppdraget och kallelsen att vittna<br />

om tron.”<br />

177


Frohe Botschaft in einer für die Bedürfnisse der Zeit angepassten Weise aufs Neue<br />

zu verkünden“ (ebd.). 676<br />

Im Folgenden fasst dieser Abschnitt des Hirtenworts die Gedanken von Kapitel 3<br />

des Schlussdokuments zusammen, wobei unter anderem auch die Rolle der Massen-<br />

medien und deren positive Anwendung im Dienste der Verkündigung erwähnt wer-<br />

den (vgl. 13). Es wird hervorgehoben, dass alle zum Wohl der ganzen Gemeinschaft<br />

der Kirche und der Pfarrgemeinde zusammenwirken sollen, fern von rassistischen<br />

oder anderen ausgrenzenden Tendenzen:<br />

Das Gebetsleben, der Lebensstil und die Arbeit von Ordensleuten und Priestern, genauso<br />

die Zusammenarbeit in den Pfarrgemeinden zwischen allen Menschen von ganz unter-<br />

schiedlicher Herkunft [und] ohne rassistische Komponenten, soll ein überzeugendes<br />

Zeugnis von der christlichen Gemeinschaft sein. „Seht, wie sie einander lieben“, sagten<br />

die Heiden während frühkirchlicher Zeit über die Christen (13). 677<br />

Unter Verweis auf GS 58 pointiert der Hirtenbrief, dass „[di]e Kirche nicht allein an<br />

ein Volk oder eine Rasse gebunden [sei]“ (ebd.). 678 Auf dem Hintergrund dieser<br />

kirchlichen Tradition sei auch die Seelsorge für die katholischen Christen verschie-<br />

dener Länder so wichtig (vgl. ebd.). Die Einheit der Kirche solle sich in dem Bestre-<br />

ben ausdrücken, „Gemeinschaft zu schaffen, die über die Mannigfaltigkeit der Un-<br />

terschiede [hinausgehe]“ (ebd.). 679<br />

Für die Vermittlung und die Vertiefung des Glaubens sei auch eine gediegene<br />

Ausbildung der Katecheten und eine entsprechende Gestaltung des Unterrichtsmate-<br />

rials notwendig (vgl. 14). Außerdem müsse eine philosophisch-theologische Ausbil-<br />

dung auf Hochschulniveau katholischerseits – eventuell in Zusammenarbeit mit be-<br />

findlichen Institutionen – in Schweden angestrebt werden (vgl. ebd.).<br />

676 S.T. i. Zshg.: „Påven Johannes Paulus II talar ofta om uppdraget att ’ny-evangelisera’ världen och<br />

menar därmed att förkunna evangeliets glada budskap på nytt på ett för tidens behov anpassat sätt.”<br />

677 S.T.: Bönelivet, livsstilen och verksamheten genom ordensfolket och präster, tillika samarbetet i<br />

församlingarna mellan alla människor av helt olika bakgrund utan rasistiska inslag, bör vara ett<br />

övertygande vittnesbörd om de kristnas gemenskap. ’Se hur de älskar varandra’, sade hedningarna<br />

under fornkyrklig tid om de kristna.”<br />

678 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan är inte bunden bara till ett folk eller en ras eller en nation.”<br />

679 S.T. i. Zshg.: „Kyrkans enhet skall visa vår förmåga att skapa gemenskap som går utöver mångfal-<br />

den av olikheter.”<br />

178


7.2.4 Allein und zusammen<br />

Dieser Abschnitt des Hirtenbriefs beginnt mit der Feststellung, dass das zwischen-<br />

menschliche Zusammenleben „immer durch eine konkrete Situation, durch Kultur<br />

und Tradition geprägt [sei], aber auch durch ethische Wertevorstellungen, die ihren<br />

Grund in der Schöpfungsordnung haben, in Gottes Geboten und in der Lehre der<br />

Kirche“ (15) 680 Zugleich beeinflusse auch die säkulare Gesellschaft die Formen des<br />

Zusammenlebens (vgl. ebd.).<br />

Die erlebte Wirklichkeit verhalte sich oftmals konträr zu den christlichen Nor-<br />

men und Wertevorstellungen. Aus diesem Grund sei eine an christliche Wertevor-<br />

stellungen orientierte Wegbegleitung eine Aufgabe, die zunehmend Priorität haben<br />

müsse (vgl. ebd.).<br />

Was die Sexualität anginge, so sei diese als eine Gabe Gottes anzusehen, als ein<br />

Ausdruck gegenseitiger Liebe, die wiederum die Liebe Gottes zu allen Menschen<br />

widerspiegeln solle. Die Sexualität habe sowohl mit Hingabe als auch mit Verant-<br />

wortung zu tun (vgl. ebd.). 681<br />

Wie das Schlussdokument 682 hält auch der Hirtenbrief fest, dass kirchliche Lehre<br />

und menschliches Gewissen manchmal in Konflikt gegeneinander geraten könnten<br />

(vgl. ebd.). Deshalb sei es notwendig, dass „eine deutliche Lehre über die Gewis-<br />

sensausbildung, vor allem den jungen Menschen, vermittelt werde“ (ebd.). 683 Hier-<br />

von spreche auch das Zweite Vatikanische Konzil, unter anderem in GS 16 (vgl.<br />

ebd.). 684<br />

Das Hirtenwort betont, „Ehe und Familie [seien] unverändert die Grundformen<br />

für die Gemeinschaft der Menschen“ (16). 685 Viele verstünden „jedoch nicht mehr<br />

die Unauflöslichkeit der Ehe und den Wert der Treue“ (ebd.). 686<br />

Das Hirtenwort führt dazu weiter aus:<br />

680 S.T. i. Zshg.: „Samlevnaden mellan människor är alltid präglad av en konkret situation, av kultur<br />

och tradition, men också av etiska värderingar som har sin grund i skapelseordningen, i Guds bud<br />

och i kyrkans lära.”<br />

681 Vgl. Schlussdokument, S. 41.<br />

682 Vgl. Schlussdokument, besonders S. 43.<br />

683 S.T. i. Zshg.: „En klar lära om samvetets utbildning bör förmedlas framför allt till unga männi-<br />

skor.”<br />

684 Vgl. Schlussdokument, S. 42.<br />

685 S.T. i. Zshg.: „Äktenskap och familj är oförändrat grundformen för människors gemenskap.”<br />

686 S.T. i. Zshg.: „Många förstår dock inte längre äktenskapets oupplöslighet och trohetens värde.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 43.<br />

179


Dass die Ehe zwischen Getauften ein Sakrament ist, braucht eine glaubwürdige und leicht<br />

verständliche Erklärung: Gott besiegelt den Bund zwischen Mann und Frau, verspricht<br />

Wegbegleitung und Unterstützung in guten und in schweren Tagen. Die Eheleute, die in<br />

wahrer Liebe leben, spiegeln den inneren Reichtum des Sakraments (ebd.). 687<br />

Laut Hirtenbrief solle die Pfarrgemeinde zusammen mit den Eltern „den Jugendli-<br />

chen helfen, die Gabe der Sexualität zu verstehen, ihr Leben zu ordnen und sich für<br />

ein gutes Leben in Ehe und Familie vorzubereiten, was eine lebenslange Aufgabe ist<br />

und verbleibt“ (ebd.). 688<br />

Wie das Schlusspapier fordert auch das Hirtenwort „Taktgefühl und Klugheit“<br />

für die Ehe mit einem Nichtkatholiken, zugleich aber auch „ein intensives religiöses<br />

Leben, so dass auch die Kinder ihr geistliches Zuhause in der Gemeinschaft der Kir-<br />

che finden“ (ebd.). 689<br />

Dem Schlussdokument analog, sagt auch der Hirtenbrief, mit Hinweis auf GS<br />

50, 2, dass eine „verantwortungsvolle Ehe … die Aufgabe [beinhalte,] seine Familie<br />

vor Gott zu planen“ (ebd.). 690 Deutlicher als das Schlussdokument betont der Hirten-<br />

brief den Standpunkt der kirchlichen Lehre und empfiehlt die so genannte „natürliche<br />

Familienplanung“ als einzig zulässige Methode (vgl. ebd.). Deutlich wendet sich der<br />

Hirtenbrief gegen die Abtreibung, die „nie als Mittel zur Familienplanung angesehen<br />

werden [dürfe], und die gegen das Recht des Kindes auf Leben, dass im Augenblick<br />

der Befruchtung [beginne, streite]“ (ebd.). 691<br />

Es wird weiterhin empfohlen, dass die Priester, „[g]emeinsam mit sachkundigen<br />

Katholiken, … [sowohl] Unterstützung und Hilfe bei der Ehevorbereitung anbieten,<br />

687<br />

S.T.: „Att äktenskapet mellan döpta är ett sakrament behöver en trovärdig och lätt förståelig<br />

förklaring: Gud beseglar förbundet mellan man och kvinna, lovar vägledning och stöd i goda och<br />

svåra dagar. Ett äkta par som lever i sann kärlek speglar sakramentets inre rikedom.”<br />

688<br />

S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med föräldrarna bör församlingarna hjälpa ungdomarna att förstå<br />

sexualitetens gåva, att ordna sitt liv och förbereda sig för ett gott liv i äktenskap och familj, som är<br />

och förbli en livslång uppgift.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 44.<br />

689<br />

S.T. i. Zshg.: „I äktenskapet med en icke-katolik krävs taktfullhet och klokhet, men samtidigt ett<br />

intensivt religiöst liv så att också barnen finner sitt andliga hem i kyrkans gemenskap.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 44f.<br />

690<br />

S.T. i. Zshg.: „Till ett ansvarsfullt äktenskap hör uppgiften att inför Gud planera sin familj (jfr GS<br />

50.2).”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 45.<br />

691<br />

S.T. i. Zshg.: „Abort får aldrig anses vara ett medel för familjeplanering. Abort strider mot barnets<br />

rätt till liv som börjar i och med befruktningen.”<br />

180


[als auch] für Ehepaare, die Schwierigkeiten oder [eine] Krise in ihrem Zusammen-<br />

leben erfahren (ebd.). 692<br />

Zur Problematik von Scheidung und Wiederverheiratung sagt das Hirtenwort:<br />

Wenn eine Beziehung zusammengebrochen ist, kann Trennung der letzte Ausweg sein.<br />

Aber eine zivilrechtlichte Scheidung eliminiert das Eheband nicht. Das Ehegericht der<br />

Kirche soll untersuchen, inwieweit eine missglückte Ehe einige wesentliche Mängel hatte,<br />

so dass sie nur eine „Scheinehe“ war, die ungültig erklärt werden kann (ebd.). 693<br />

Des Weiteren wird dann der offizielle kirchliche Standpunkt bekräftigt:<br />

Geschiedene, die alleine leben, stoßen auf kein Hindernis, an der sakramentalen Gemein-<br />

schaft der Kirche (Beichte und Kommunion) teilzuhaben. Wenn sie wiederverheiratet<br />

sind, leben sie in einer Situation, die objektiv Gottes Geboten und dem Eheband entge-<br />

genstehen. In solchen Fällen ist es vor allem Aufgabe des Priesters, mit Klugheit und<br />

pastoraler Sorge diesen Menschen beizustehen und Verständnis für die Überzeugung der<br />

Kirche zu wecken, warum die wiederverheirateten Geschiedenen nicht zur Beichte und<br />

Kommunion gehen können (16f.) 694<br />

Der Hirtenbrief stimmt hiernach aber auch der „pastoralen Linie“ der Synode zu, in-<br />

dem er formuliert:<br />

In unseren Verhältnissen ist es nicht selten eine schwer zu bemeisternde Situation, die ge-<br />

nau untersucht werden soll, inwieweit es nicht einen Weg gibt, die Möglichkeit, die Sak-<br />

ramente zu empfangen, wiederzueröffnen (17). 695<br />

692 S.T. i. Zshg.: „Tillsammans med sakkunniga katoliker skall prästerna erbjuda stöd och hjälp i<br />

äktenskapsförberedelsen, men också för gifta par som upplever svårigheter eller kris i sin samlevnad.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 44 und 46.<br />

693 S.T.: „Om en relation har brutit samman kan separation vara den sista utvägen. Men en civilrättslig<br />

skilsmässa undanröjer inte äktenskapsbandet. Kyrkans äktenskapsdomstol skall undersöka huruvida<br />

ett misslyckat äktenskap hade några väsentliga brister så att det bara var ett ’skenäktenskap’<br />

som kan ogiltigförklaras.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 46.<br />

694 S.T.: „Frånskilda som lever ensamma möter inget hinder i att delta i kyrkans sakramentala gemenskap<br />

(bikt och kommunion). Om de är omgifta så lever de i en situation som objektivt strider mot<br />

Guds bud och äktenskapets band. I sådana fall är det framför allt prästens uppgift att med klokhet<br />

och pastoral omsorg bistå dessa människor och väcka förståelse för kyrkans övertygelse att<br />

frånskilda omgifta inte kan gå till bikt och kommunion.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 46f.<br />

695 S.T.: „I våra förhållanden är det inte sällan en svårbemästrad situation som noggrant skall undersökas,<br />

huruvida det inte finns en väg som åter öppnar möjligheten att ta emot sakramenten.”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

181


Was die Frage der „Ehe ohne Trauschein“ angeht (Schwedisch: „sambo“; wörtlich:<br />

Zusammenwohnen), wiederholt das Hirtenwort die Aussage von Papst Johannes Paul<br />

II., dass man nicht auf Probe leben, sterben und lieben könne (vgl. ebd.) 696 und fährt<br />

fort:<br />

[Ein] Zusammenleben ohne Eheversprechen gibt keine größere Sicherheit, dass die Be-<br />

ziehung gelingen wird. Jugendliche, die ohne Trauschein zusammenleben, brauchen Ver-<br />

ständnis und Unterstützung dafür, einen Weg zu wählen, entweder mit der Ehe ohne Trau-<br />

schein aufzuhören oder eine Ehe zu schließen, die Sicherheit und Halt für die wechselsei-<br />

tige Treue gibt und Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kinder nimmt (ebd.). 697<br />

Was die Frage homosexueller Personen angeht, so wendet sich das Hirtenwort gegen<br />

jede Form von Diskriminierung und dagegen, dass diese Personen nicht von der<br />

pastoralen Sorge und Liebe auszuschließen seien, sondern dass ihnen ermöglicht<br />

werden solle, ihr Leben entsprechend dem Willen Gottes zu gestalten. Es sagt dann<br />

aber zugleich auch, dass „ein homosexuelles oder lesbisches Verhalten gegen die<br />

Schöpfungsordnung und die Gebote Gottes [verstoße] und nicht anerkannt werden<br />

[könne]“ (ebd.). 698<br />

7.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />

Diesen Abschnitt leitet der Hirtenbrief mit einem Auszug aus der Enzyklika Sollici-<br />

tudo rei socialis von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahre 1987 ein: „Die Aufgabe<br />

daran mitzuwirken, eine gute und menschenwürdige Gesellschaft für alle aufzu-<br />

bauen, als eine Fortführung des Schöpfungswerks Gottes, kommt allen Christen zu…<br />

(SRS 47)“ (18). 699<br />

696<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 48; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und<br />

Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbesuch in Deutschland sowie Begrüßungsworte<br />

und Reden, die an den Heiligen Vater gerichtet wurden. 15. bis 19. November 1980.<br />

Offizielle Ausgabe. Predigt zum Thema Ehe und Familie am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof,<br />

Köln (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 25 A), Bonn 3 1980, S. 19.<br />

697<br />

S.T.: „Samlevnad utan äktenskapslöften ger ingen större säkerhet att relationen kommer att lyckas.<br />

Ungdomar som lever sambo behöver förståelse och stöd för att välja att antingen upphöra med att<br />

sambo eller ingå äktenskap, som ger säkerhet och stöd för ömsesidig trohet och tar hänsyn till barnens<br />

behov.”<br />

698<br />

S.T. i. Zshg.: „Men ett homosexuellt eller lesbiskt beteende strider mot skapelseordningen och<br />

Guds bud och kan inte godkännas.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 49.<br />

699<br />

S.T.: „’Uppgiften att medverka till att bygga upp ett gott och människovärdigt samhälle för alla,<br />

som en fortsättning på Guds skapelseverk, tillhör alla kristna’ … (SRS, 47).”<br />

182


Mit Hinweis auf die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />

(GS 5) wird – ähnlich im Schlussdokument – verdeutlicht, dass diese Aufgabe eine<br />

Verantwortung impliziere, die „nicht nur die Pflicht [umfasse], Barmherzigkeit zu<br />

zeigen, sondern auch Gerechtigkeit zu fördern, als Grund und Ausgangspunkt für das<br />

Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft“ (ebd.). 700<br />

Dann werden – wie im Schlussdokument – die kirchliche Soziallehre mit den<br />

drei Prinzipien des Personenbegriffs, des Subsidiaritätsbegriffs und des Solidaritäts-<br />

begriffs erläutert (vgl. 18f.). 701 Der Hirtenbrief pointiert, dass es „gefährlich [sei],<br />

jegliche soziale Verantwortung dem Staat und den Kommunen zu überlassen“, und<br />

dass es deshalb wichtig sei, „dass die Kirche das Gesellschaftsengagement und die<br />

Verantwortung der einzelnen Mitglieder [unterstütze]“ (19). 702 Auch seien der Ein-<br />

satz und die Mitarbeit von Katholiken in fast allen politischen Parteien von nicht zu<br />

unterschätzendem Wert (vgl. ebd.).<br />

Das Hirtenwort erwähnt mit Hinweis auf Jak 2, 14 – ähnlich wie das Schlusspa-<br />

pier – besonders die Arbeit der in der Diözese Stockholm zu diesem Zeitpunkt be-<br />

findlichen Organisationen Caritas und Justitia et Pax (vgl. ebd.). 703<br />

Das Hirtenwort konstatiert, dass „[d]as Schwedische Wohlfahrtssystem für eine<br />

umfassende soziale Sicherheit [stehe], dass aber die Kirche ihre Arbeit in Bezug auf<br />

„Kindertagesstätten, Schulen, Servicehäusern, Beratung, Sterbeheime und Ähnli-<br />

chem“ intensivieren müsse, „so dass die soziale Versorgung nicht allzu unpersönlich<br />

und … die persönliche Verantwortung, die allen Menschen zukommt, nicht verges-<br />

sen [werde]“ (ebd.). 704 Wichtig sei auch, „die Ursachen für die [verschiedenen]<br />

Notlagen zu beseitigen oder [ihnen] entgegenzuwirken und [so] die Gerechtigkeit zu<br />

700 S.T. i. Zshg.: „Detta ansvar omfattar inte bara plikten att visa barmhärtighet utan också att främja<br />

rättvisan som grund och utgångspunkt för människors samlevnad i stat och samhället.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 55f.<br />

701 Vgl. Schlussdokument, S. 57f.<br />

702 S.T. i. Zshg.: „Det är farligt att överlåta allt socialt ansvar åt stat och kommun. Kyrkan bör stödja<br />

enskilda medlemmars samhällsengagemang och ansvar.”<br />

703 Vgl. Schlussdokument, S. 59.<br />

704 S.T. i. Zshg.: „Det svenska välfärdssystemet står för en omfattande social säkerhet. Men kyrkan<br />

bör genom daghem, skolor, servicehus, rådgivning, hem för döende med mera hjälpa till så att den<br />

sociala omvårdnaden inte blir för opersonlig, och så att det personliga ansvaret alla människor har<br />

inte glömts bort.”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

183


fördern, die zu den Aufgaben der Kirche gehört, genauso wie Barmherzigkeit zu zei-<br />

gen“ (ebd.). 705<br />

Was die Umweltfragen angeht, so sieht der Hirtenbrief diese auch als „eine<br />

wichtige Angelegenheit für die Kirche“ an (ebd.). 706 Dazu wird – wie auch im<br />

Schlussdokument – eine Aussage Papst Johannes Pauls II aus seiner Enzyklika Cen-<br />

tesimus annus angeführt, in der er den Menschen kritisiert, „der sich [einbilde], dass<br />

er eigenmächtig über die Erde verfügen und sie seinem eigenen Willen unterwerfen<br />

[könne], als ob die Erde nicht eine eigene Gestalt hätte und ein von Gott gegebenes<br />

Ziel, dass der Mensch zwar ausformen [könne], aber nicht verraten [dürfe] (CA 37)“<br />

(ebd.). 707<br />

Mit Hinweis auf 1 Thess 4 widmet sich das Hirtenwort dann den Kindern, die<br />

„eine Gruppe bilden, die besondere Rücksichtnahme und Schutz benötigen, vor al-<br />

lem gegen sexuelle Ausnutzung“ (ebd.). 708<br />

Es fährt fort:<br />

Kinder, die in ungünstigen Verhältnissen leben, sei es entweder in der Familie oder der<br />

Schule oder in irgendeiner anderen Hinsicht, verlangen zu Recht Aufmerksamkeit und<br />

Fürsorge – bei allem Respekt vor der primären Verantwortung der Eltern (19). 709<br />

Als nächster Punkt wird die Arbeitslosigkeit behandelt, die „gegenwärtig ein großes<br />

Problem [darstelle und] den Status der Menschen [gefährde]“ (ebd.). 710 Jedoch sei es<br />

ein Grundsatz des christlichen Glaubens, „dass der Wert des Menschen in dem be-<br />

705<br />

S.T. i. Zshg.: „Att försöka undanröja eller motverka orsakerna till nödsituationer och främja rättvisan<br />

tillhör kyrkans uppgifter likadant som att visa barmhärtighet.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 60.<br />

706<br />

S.T. i. Zshg.: „Också miljöfrågorna är en viktig angelägenhet för kyrkan.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 60f.<br />

707<br />

S.T. i. Zshg.: „Påven Johannes Paulus II klandrar det när ’människan anser att hon egenmäktigt kan<br />

förfoga över jorden och underkasta den sin egen vilja, som om jorden inte hade en egen gestalt och<br />

ett av Gud givet ändamål som människan visserligen kan utveckla men inte får förråda.’ (CA, 37)”.<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 60.<br />

708<br />

S.T. i. Zshg.: „Barnen utgör en grupp som behöver särskilt hänsynstagande och skydd, framför allt<br />

mot sexuellt utnyttjande (jfr 1 Thess 4).”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 61.<br />

709<br />

S.T.: „Barn som lever i ogynnsamma förhållanden, antingen det är i familjen eller skolan eller i något<br />

annat avseende, kräver med rätta uppmärksamhet och omvårdnad – med all respekt för föräldrarnas<br />

primära ansvar.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 61f.<br />

710<br />

S.T. i. Zshg.: „Arbetslösheten är för närvarande ett stort problem som hotar människornas status.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 62.<br />

184


steht, was er ist, nicht in dem, was er macht oder hat“ (ebd.). 711 Sodann wird die En-<br />

zyklika Laborem exercens von Papst Johannes Paul II. mit den Worten zitiert:<br />

„Wenn die Arbeit eine Schuldigkeit oder eine Pflicht ist, so ist sie gleichzeitig eine<br />

Quelle der Rechte für den Arbeiter (LE 16).“ 712<br />

Die Arbeitslosen sollten dazu ermutigt werden – entsprechend ihrer<br />

Möglichkeiten und Talente – Arbeitsaufgaben in den Gemeinden zu übernehmen<br />

(vgl. 19). 713 Gleichzeitig solle aber auch darauf hingewiesen werden, dass auch<br />

„Zuhausearbeitende eine wichtige Arbeit ausführen, die geschätzt werden [müsse]“<br />

(19f.). 714<br />

Wie auch im Schlussdokument unterstrichen wird, müsse „[d]ie Kirche und ihre<br />

Gemeinden die Gemeinschaft zwischen den Menschen von unterschiedlichen Län-<br />

dern und Kulturen fördern, so dass Konflikte und Anzeichen für Rassismus vermie-<br />

den oder überwunden werden“ (20). 715 In der Flüchtlings- und Beistandsarbeit mache<br />

die Kirche „keinen Unterschied bezüglich von Rasse, Religion oder Nationalität“<br />

(ebd.). 716<br />

Der Hirtenbrief führt im Hinblick auf die Behinderten aus, dass es in Schweden<br />

„eine wichtige Gesellschaftsaufgabe“ sei und „hohe Priorität“ habe, das Leben für<br />

diese Personengruppe zu erleichtern (ebd.). 717 Auch die Pfarrgemeinden müssten<br />

deshalb Voraussetzungen schaffen und „ihre Milieus und ihre Arbeit anpassen, so<br />

dass Behinderte in größtmöglicher Weise teilnehmen können“, wobei so genannte<br />

711 S.T. i. Zshg.: „Men den kristna tron hävdar att människans värde består i vad hon är, inte i vad hon<br />

gör eller har.”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

712 S.T.: „’Om arbetet är en skyldighet eller en plikt, så är det på samma gång en källa till rättigheter<br />

för arbetaren’ … (LE, 16).”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

713 Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

714 S.T. i. Zshg.: „ … hemmaarbetande utför ett viktigt arbete som bör uppskattas.”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

715 S.T. i. Zshg.: „Kyrkan och hennes församlingar måste främja gemenskap mellan människor från<br />

olika länder och kulturer så att konflikter och tecken på rasism undviks eller övervinns.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 62f.<br />

716 S.T. i. Zshg.: „I sitt flykting- och biståndsarbete gör katolska kyrkan inte skillnad på ras, religion<br />

eller nationalitet.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 63.<br />

717 S.T. i. Zshg.: „Att underlätta livet för funktionshindrade är en viktig samhällsuppgift som i Sverige<br />

har hög prioritet.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 63f.<br />

185


„Glaubens- und Lichtgruppen als Hilfsgruppen für Personen mit verschiedenen Be-<br />

hinderungen“ dienen können (ebd.). 718<br />

Für die Drogenabhängigen, die es „leider in mehreren Gemeinden und Familien“<br />

gebe, sollen „[d]ie Pfarrgemeinden Unterstützung und Hilfe anbieten, damit die Ab-<br />

hängigen sich nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen fühlen“ (ebd.). 719<br />

Zuletzt führt Bischof Dr. Brandenburg in diesem Abschnitt das Liebesgebot an,<br />

dass alle dazu verpflichte, „auf Einsame, Kranke, Ältere und Sterbende Acht zu ge-<br />

ben“ (ebd.). 720 Gerade die Menschen am Ende ihres Lebens bräuchten die Aufmerk-<br />

samkeit der anderen, um so „ihre irdischen Tage auf eine würdige Weise zu been-<br />

den“ (ebd.). 721<br />

7.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung<br />

Das Hirtenwort leitet diesen Abschnitt (21f.) mit der Aussage der dogmatischen<br />

Konstitution über die Kirche Lumen Gentium ein, in der die Kirche als ein Sakrament<br />

bezeichnet wird, als „ein Zeichen und Werkzeug, sowohl für die innerlichste Ver-<br />

einigung mit Gott als auch für die Einheit des ganzen Menschengeschlechts“ (LG<br />

1). 722<br />

Ferner wird – wie im Schlussdokument – gesagt, dass die Kirche „kein Ziel in<br />

sich [selbst]“ sei, „im Dienst Gottes und aller Menschen“ stehe und „Kirche unter-<br />

wegs zum Reich Gottes“ sei (21). 723 Unter Hinweis auf die letzten Verse des<br />

Matthäusevangeliums wird hervorgehoben, dass „[d]urch Glauben, Taufe und Fir-<br />

718<br />

S.T. i. Zshg.: „Också våra församlingar bör anpassa sina miljöer och sin verksamhet så att<br />

handikappade i möjligaste mån kan delta. Tros- och Ljusgrupper fungerar som stödgrupper för<br />

personer med olika funktionshinder och deras familjer.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 64.<br />

719<br />

S.T. i. Zshg.: „Drogberoende finns tyvärr i flera församlingar och familjer. Församlingarna skall<br />

erbjuda stöd och hjälp så att de som är beroende inte känner sig uteslutna ur gemenskapen.”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

720<br />

S.T. i. Zshg.: „Kärleksbudet förpliktar oss alla att vara uppmärksamma på ensamma, sjuka, äldre<br />

och döende.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 64f.<br />

721<br />

S.T. i. Zshg.: „Människor i livets slutskede behöver vår uppmärksamhet så att de har möjlighet att<br />

sluta sina jordiska dagar på ett värdigt sätt.”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

722<br />

Die Übersetzung des Zitats aus LG 1 lehnt sich hier an die schwedische Version – so wie im<br />

Hirtenbrief wiedergegeben – an: „… ett tecken och redskap, både för den innerligaste föreningen<br />

med Gud och för hela människosläktets enhet.”<br />

723<br />

S.T. i. Zshg.: „Kyrkan står i Guds och i alla människors tjänst och är inget ändamål i sig: Kyrkan är<br />

på väg till Guds rike.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 69.<br />

186


mung alle Mitglieder der Kirche den Auftrag des Herrn haben: ‚Geht zu allen Völ-<br />

kern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie …, und lehrt sie, alles<br />

zu befolgen, was ich euch geboten habe’ (Mt 28, 19-20a)“ (ebd.). 724<br />

Das Sakrament der Weihe verleihe dem Bischof, gemeinsam mit seinen Priestern<br />

und Diakonen, eine besondere Verantwortung. Sie sollen auf Wachstum bedacht<br />

sein, so dass sich viele Charismen entfalten können und die Einheit gestärkt werde<br />

(vgl. ebd.). 725 Das Hirtenwort ergänzt, dass dieser Auftrag und diese Vollmacht mit<br />

dem Zweiten Vatikanischen Konzil „Dienst“ genannt werden müsse, was akzen-<br />

tuiere, „dass Machtstreben und rücksichtlose Autorität fremd für den geweihten<br />

Amtsinhaber“ sein sollten (ebd.). 726<br />

Der Hirtenbrief macht deutlich, dass der Bischof „als der Nachfolger der Apos-<br />

tel“ die Diözese leitet und dass „die Priester, die Diakone und die Ordensleute seine<br />

Mithelfer [sind]“, dass zugleich „[a]ber alle Mitglieder der Kirche in der Diözese die<br />

gemeinsame Verantwortung für den Auftrag der Kirche in unserer Zeit und in unse-<br />

rem Land tragen“ (ebd.). 727<br />

Dann werden – wie im Schlussdokument – das „Kollegialitätsprinzip“ in Bezug<br />

auf die Mitverantwortung aller Diözesanen angeführt, ebenso das Subsidiaritätsprin-<br />

zip und auch das Solidaritätsprinzip, um eine größtmöglicher Nähe zu den jeweils<br />

Betroffenen bei den zu fassenden Beschlüssen und deren gleichzeitiger Verankerung<br />

in der Gemeinschaft der Kirche und in der Diözese zu gewährleisten (vgl. ebd.). 728<br />

Der Hirtenbrief schließt auch nicht konstruktive Kritik aus; sie solle aber in der Liebe<br />

zur Kirche und im Respekt vor ihr gründen (vgl. ebd.). 729<br />

724 S.T. i. Zshg.: „Genom tron, dopet och konfirmationen har alla kyrkans medlemmar Herrens uppdrag,<br />

enligt hans ord till lärjungarna: ’Gå ut och gör alla folk till lärjungar: döp dem … och lär dem<br />

att hålla alla de bud jag har gett er.’ (Matt 28:18 sic!).”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd. Es geht hier also in beiden Dokumenten um das „allgemeine Priestertum<br />

der Gläubigen“. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.1.6 der vorliegenden Arbeit.<br />

725 Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

726 S.T. i. Zshg.: „Andra vatikankonciliet kallar detta uppdrag och denna fullmakt för ’tjänst’ och vill<br />

därmed betona att maktsträvan och hänsynslös auktoritet är främmande för kyrkans vigda<br />

ämbetsbärare.”<br />

727 S.T. i. Zshg.: „Biskopen leder som apostlarnas efterträdare sitt stift; prästerna, diakonerna och ordensfolket<br />

är hans medhjälpare. Men alla kyrkans medlemmar i stiftet bär gemensamt ansvaret för<br />

kyrkans uppdrag i vår tid och i vårt land.”<br />

728 Vgl. Schlussdokument, S. 69f. Das Schlussdokument erwähnt in diesem Zusammenhang jedoch<br />

nicht das Solidaritätsprinzip, sondern spricht – was keinen Gegensatz zum Hirtenbrief darstellt –<br />

vom Streben nach Übereinstimmung (Konsens). Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.1.6 dieser Arbeit.<br />

729 Vgl. Schlussdokument, S. 70.<br />

187


Genau wie das Schlusspapier spricht das Hirtenwort den Laien „eine [oftmals]<br />

umfassende Kompetenz zu, die nicht alle Priester in gleicher Weise [hätten]“<br />

(ebd.). 730<br />

Das Hirtenwort ergänzt weiterhin dazu:<br />

Die gemeinsame Verantwortung, die wir haben, soll der Grund dafür sein, dass die Auf-<br />

gaben delegiert werden, aber immer in einem Geist von Hilfsbereitschaft und Einverneh-<br />

men. Die besondere Verantwortung des Bischofs und der Priester soll respektiert werden,<br />

aber auf eine kollegiale Weise ausgeübt werden. Alle sollten zu erlernen bereit sein, unter<br />

der Führung des Heiligen Geistes in der Kirche zusammenzuarbeiten (22). 731<br />

Wie das Schlussdokument empfiehlt auch der Hirtenbrief einen Handlungsplan für<br />

die Arbeit der Diözese und der Pfarrgemeinden, der die personellen und ökonomi-<br />

schen Möglichkeiten und die Erfordernisse in Erwägung zieht (vgl. ebd.). 732<br />

In diesem Zusammenhang heißt es weiter:<br />

Die Situation der Kirche, die ständig neuen Veränderungen unterworfen ist, fordert Auf-<br />

merksamkeit, so dass neue Aufgaben und Bedürfnisse in einer angemessenen Weise und<br />

rechtzeitig wahrgenommen und beantwortet werden.<br />

Die Gemeinden sollen danach streben, dass alle Mitglieder der Kirche auch ihre<br />

ökonomische Verantwortung ernst nehmen, so dass das Ziel eine selbstversorgende Ge-<br />

meinde ist (vgl. can. 1260-1262, CIC). (22). 733<br />

Zur Frage der Filialgemeinden – und damit auch zur speziellen Situation vieler Ka-<br />

tholiken in der schwedischen Diaspora – erläutert der Hirtenbrief sehr konkret:<br />

Wenn es sich zeigt, dass eine hinreichende Anzahl von Katholiken an einem neuen Ort<br />

wohnen und diese Bereitschaft zeigen, Verantwortung für Gottesdienst, Unterricht und<br />

Ökonomie zu übernehmen, so soll man eine Filialgemeinde bilden, die – wenn die Ent-<br />

730<br />

S.T. i. Zshg.: „Lekfolket har ofta en omfattande kompetens som inte alla präster har på samma<br />

sätt.”<br />

Vgl. Schlussdokument, ebd.<br />

731<br />

S.T.: „Det gemensamma ansvaret vi har skall vara grunden till att uppgifterna delegeras, men alltid<br />

förvaltas i en anda av tjänstvillighet och samförstånd. Biskopens och prästernas särskilda ansvar<br />

skall respekteras, men utövas på ett kollegialt sätt. Alla bör vara beredda till att lära sig samarbeta<br />

inom kyrkan under den helige Andes ledning.”<br />

732<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 70f.<br />

733<br />

S.T.: „Kyrkans situation, som är underkastad ständiga förändringar, kräver uppmärksamhet så att<br />

nya uppgifter och behov iakttas och besvaras på ett lämpligt sätt och i god tid. Församlingarna skall<br />

sträva efter att alla kyrkans medlemmar tar också sitt ekonomiska ansvar på allvar så att målet är en<br />

självförsörjande församling (jfr Canon 1260-1262, CIC).”<br />

188


wicklung auf die Möglichkeit und den Bedarf hinweisen – ein Keim für eine werdende<br />

Pfarrgemeinde sein kann. Die Kirche muss versuchen, den Katholiken nahe zu kommen,<br />

wo immer sie auch wohnen, um ihnen die Teilnahme an den Gottesdiensten der Kirche<br />

und [ihrer übrigen] Arbeit zu ermöglichen (ebd.). 734<br />

Bischof Dr. Brandenburg schließt seinen Hirtenbrief – mit deutlicher Anlehnung an<br />

das Schlussdokument – mit diesen Appellen: „In der Kirche mitzuwirken, soll keine<br />

Last, sondern eine Freude sein. Kein Talent soll vergraben werden. Gott braucht<br />

Menschen, die bereit sind, sein Werkzeug zu sein“ (ebd.). 735<br />

7.2.7 Die Empfehlungen der Synode an den Bischof<br />

Aus der großen Anzahl der Empfehlungen, die sich an jedes einzelne Kapitel des<br />

Synodenschlussdokuments anschließen 736 , wählte Bischof Dr. Brandenburg in sei-<br />

nem Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien der Diözesansynode einige aus,<br />

mit denen nach Abschluss der Synode am 7. Oktober 1995 gearbeitet werden sollte<br />

(vgl. 23f.). 737<br />

Diese sind im Einzelnen:<br />

Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />

1. Empfehlung bezüglich einer multikulturellen Untersuchung (17)<br />

2. Empfehlung bezüglich der Förderung des interreligiösen Dialogs, vor allem mit<br />

Juden und Muslimen (19)<br />

734 S.T.: „Om det visar sig att ett tillräckligt antal katoliker bor på en ny ort och visar beredskap att ta<br />

ansvar för gudstjänst, undervisning och ekonomi, så skall man bilda en kapellförsamling som – om<br />

utvecklingen visar på möjligheten och behovet – kan vara ett frö till en blivande församling.<br />

Kyrkan måste försöka komma nära katolikerna var de än bor för att underlätta deltagande i kyrkans<br />

gudstjänster och verksamhet.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 70.<br />

735 S.T.: „Att medverka i kyrkan skall inte vara en börda utan en glädje. Inget pund skall grävas ned.<br />

Gud behöver människor som är beredda till att vara hans redskap.”<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 71f.<br />

736 Die Vielzahl der Empfehlungen ist zusammenfassend und anhand einiger – für die künftige Arbeit<br />

der Diözese relevanten – Beispiele dargestellt in: Beskow, Per, Summerat från synoden, Signum<br />

7/1995, S. 205f., dt. Übersetzung: Sr. Angela Corsten (RSCJ), „Auf dem Weg nach Emmaus.<br />

Rückblick auf die Stockholmer Diözesansynode 1995“, in: St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes<br />

1996, Köln 1996, S. 54f. Die Empfehlungen der Synode sind im Einzelnen im<br />

Schlussdokument aufgeführt, und zwar auf den Seiten 17-21, 27-29, 37-40, 51-54, 66-68 und 72-<br />

74.<br />

737 Am Ende einer jeden hier aufgelisteten Empfehlung ist die Seitenzahl aus den Empfehlungen der<br />

Diözesansynode an den Bischof im Schlussdokument in Klammern angegeben. Dort sind genauere<br />

und umfangreichere Erläuterungen zu den einzelnen Empfehlungen nachlesbar.<br />

189


3. Empfehlung bezüglich eines Diözesanmuseums (20)<br />

Die Quellen des christlichen Lebens<br />

4. Empfehlungen, die Bibelarbeit und Bibelkenntnis betreffen (28)<br />

5. Empfehlungen, die Ausbildung und Fortbildung von Mitarbeitern in der Liturgie<br />

sowie Musikverantwortliche, Kantoren, Lektoren, Ministranten, Gottesdienst-<br />

leiter, Kommunionhelfer u.a. betreffen (29)<br />

Den Glauben bezeugen<br />

6. Empfehlungen, die die Strukturen betreffen, wie die Kinder- und Jugendarbeit<br />

der Diözese organisiert sein soll, sowohl auf Bistums- und Regional- als auch<br />

auf Gemeindeebene (39)<br />

7. Empfehlung bezüglich einer katholischen philosophisch-theologischen Hoch-<br />

schule (40)<br />

Allein und zusammen<br />

8. Empfehlung bezüglich geeigneten Materials über Kinder und Sexualität (51)<br />

9. Empfehlung bezüglich der Fragen hinsichtlich der Sexualität, der Kinderbegren-<br />

zung und der natürlichen Familienplanung (ebd.)<br />

10. Empfehlung bezüglich der Ehevorbereitung (52)<br />

Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />

11. Empfehlung hinsichtlich eines sozialpastoralen Plans (66)<br />

12. Empfehlung bezüglich der Verbreitung von Kenntnis über die Soziallehre der<br />

Kirche (68)<br />

Mitarbeit und Mitverantwortung<br />

13. Empfehlung bezüglich des Vorschlags zu einem Ausbildungs- und<br />

Weiterbildungsplan für das Bistum Stockholm und die Pfarrgemeinden des Bis-<br />

tums (72)<br />

14. Empfehlung bezüglich der Frage einer Einführung des Diakonats der Frau in der<br />

Kirche (74)<br />

190


8 „Zurück nach Jerusalem“: konkrete Wirkungen der<br />

Synode mehr als zehn Jahre danach<br />

8.1 Die Stockholmer Diözesansynode 1995 im Rückblick<br />

Etwas mehr als zehn Jahre nach Abschluss der Stockholmer Diözesansynode konnte<br />

es rückschauend in Katolsk Magasin, einer monatlich erscheinenden Zeitschrift für<br />

das Bistum Stockholm, heißen, dass sich „[i]n Vadstena alle als gleichberechtigte<br />

Teilnehmer trafen“ 738 , und dass „[d]ie Synode 1995 … eine mächtige Kraft in der ka-<br />

tholischen Diözese Stockholm [war].“ 739<br />

Zusammenfassend wird festgehalten:<br />

Menschen haben bezeugt, dass sie sich wahrgenommen fühlten und [dass sie] auf die<br />

Vorarbeit und – unter denen, die teilnahmen – während der Synode selbst Einfluss neh-<br />

men konnten. Aber was ist danach geschehen? 740<br />

Nach dem amtierenden Bischof Anders Arborelius (OCD) war die Synode „ein<br />

Meilenstein in der Arbeit, die immer [noch] weitergehen muss“ und eine wichtige<br />

Markierung, dass die Katholiken Schwedens, die über ein so weites Land verteilt<br />

sind, „stärker zusammenwachsen wollten“, indem sie sich um „eine gemeinsame<br />

Sprache und einen Dialog“ bemühten. 741 Es sei aber noch so viel von dem<br />

aufzuarbeiten, was in Vadstena besprochen und beschlossen wurde, so dass eine neue<br />

Diözesansynode frühestens für das Jahr 2020 anvisiert werden könne. 742<br />

738 Murray-Nyman, Margareta, „Tio år efter stiftssynoden: ’I Vadstena möttes alla som jämbördiga<br />

parter’“, in: KM 12/2005, S. 10. Der zweite Teil der Überschrift des Artikels gibt das obige Zitat<br />

im S.T. wieder.<br />

739 Janzon, Eva, „Första synodtemat: Katolsk identitet“, in: KM 1/2006, S. 14. S.T.: „Synoden 1995<br />

var en mäktig kraft i Stockholms katolska stift.”<br />

740 Ebd. S.T.: „Människor har vittnat om att de såg sig sedda och kunde påverka i förarbetet och –<br />

bland dem som deltog – under själva synoden. Men vad hände sedan?”<br />

741 Janzon, Eva, „Biskop Anders: ’Synoden var en milstolpe’”, in: KM 1/2006, S. 17. S.T. i. Zshg.: „I<br />

och med att vi är så vitt spridda är alla möten betydelsefulla. Här visade vi att vi ville växa ihop<br />

mer, hitta ett gemensamt språk och en dialog. Synoden var en milstolpe i det arbetet, som alltid<br />

måste fortgå.”<br />

742 Vgl. ebd. In dem hier angeführten Artikel, der Anfang 2006 publiziert wurde, ist die Rede von<br />

einer neuen Synode in erst 15 Jahren. Demnach dauert es noch 11 Jahre bis zu einer neuen Diözesansynode<br />

im Bistum Stockholm. Insgesamt gesehen, hält Bischof Arborelius einen Abstand von<br />

etwa 25 Jahren zwischen den Synoden für angebracht, damit es genügend Zeit gäbe, die Themata,<br />

Anliegen und Vorschläge zu verarbeiten (vgl. ebd.).<br />

191


Dann beschreibt der Diözesanbischof, der selbst in der Arbeitsgruppe zum<br />

Thema „Die Quellen des christlichen Lebens“ (zweites Synodenthema) als Synodaler<br />

teilgenommen hatte, die Entwicklung nach der Synode in seinem Bistum:<br />

Die Entwicklung verläuft schnell. Fragen werden inaktuell, neue kommen hinzu. Einige<br />

der Empfehlungen und Beschlüsse hat man durchgeführt [wörtlich: abgegrast], vieles<br />

bleibt übrig. Ein Teil ist einstweilen auf Eis gelegt [wörtlich: ist im Mottensack gelandet],<br />

über einen [weiteren] Teil lächelt man heute eher ein wenig, für anderes gibt es heute kein<br />

Geld. Dann gibt es gewisse Anachronismen, wie das Bestreben, eine Kirchenabgabe ein-<br />

zuführen. Dies war ein Wunsch von Personen, die dann die Durchführung kritisierten. 743<br />

Weiterhin kommentiert Bischof Anders Arborelius den Bearbeitungsprozess der Sy-<br />

node, auch im Hinblick auf seine am 6. Januar 2004 in einem Heft gemeinsam ver-<br />

öffentlichen Hirtenbriefe mit dem übergreifenden Thema Enhet i mångfald (Einheit<br />

in der Vielfalt) 744 , die er während des fünfzigjährigen Jubiläumsjahres des Bistums<br />

Stockholm bereits im Jahr 2003 schrieb, und die sich an den sechs Synodenthemen<br />

orientieren:<br />

Der Pastoralrat kommt regelmäßig auf die Synode zurück; Priester und engagierte Laien<br />

engagieren sich. Aber viele wissen heute nicht, dass wir überhaupt eine Synode gehabt<br />

haben.<br />

Meine Hirtenbriefe während des Jubiläumsjahres waren ein Versuch, dass Thema<br />

[wieder] aufzugreifen. Ich will gerne Resonanz von denen erhalten, die mit dem Hirten-<br />

brief [sic!] gearbeitet haben, und auch von denen, die andere Gesichtspunkte zur Synode<br />

haben, sowohl von Studiengruppen als auch von Einzelnen. Es ist wichtig, dass Men-<br />

schen ihre eigene Verantwortung wahrnehmen, so dass etwas geschieht, und sie sich fra-<br />

gen „Was mache ich?“, anstelle daran hängen zu bleiben, dass „man“ etwas tun<br />

müsste. 745<br />

743 Ebd. S.T.: „Utvecklingen går fort. Frågor blir inaktuella, nya kommer till. Några av synodens<br />

rekommendationer och beslut har man betat av, mycket återstår. En del har hamnat i malpåse, en<br />

del ler man snarare idag lite åt, för annat finns inte pengar. Sedan finns det vissa anakronismer,<br />

som strävan att införa en kyrkoavgift. Det var önskemål från personer som sedan kritiserade<br />

genomförandet.”<br />

744 Arborelius, Anders (OCD), Enhet i mångfald. Herdabrev under jubileumsåret, Malmö 2004.<br />

745 Janzon, Eva, „Biskop Anders: ’Synoden var en milstolpe’“, in: KM 1/2006, S. 17. S.T.: „Pastoralrådet<br />

återkommer regelbundet till synoden; präster och engagerade lekmän engagerar sig. Men<br />

många idag vet inte att vi alls har haft en synod. – Mina herdabrev under jubileumsåret var ett<br />

försök att ta upp temat. Jag vill gärna ha respons från dem som jobbat med herdabrevet [sic!], och<br />

även från dem som har andra synpunkter på synoden, både studiegrupper och enskilda. Det är<br />

viktigt att människor ser sitt eget ansvar för att sker händer, och frågar sig ’vad gör jag?’ istället för<br />

att fastna i att ’man’ borde göra något.”<br />

192


Bischof Anders Arborelius meint außerdem, dass heutzutage „der Bedarf an Evan-<br />

gelisation immer wichtiger“ werde, was sich die Diözesanen zum Zeitpunkt der Sy-<br />

node vielleicht nicht so bewusst geworden wären, da hier „meist auf die eigenen Be-<br />

dürfnisse“ geschaut wurde und nicht so sehr auf die Notwendigkeit, eigene „Verant-<br />

wortung für die Mission“ – d.h. den Sendungsauftrag der Kirche – zu übernehmen. 746<br />

Der damalige Weihbischof und Generalvikar, William Kenney (CP), war noch<br />

zehn Jahre nach der Synode „davon beeindruckt, wie viele der Gedanken und Ideen<br />

auf unterschiedliche Weise im Laufe der Jahre weiterbehandelt wurden.“ 747 Die Sy-<br />

node habe zum einen „direkte Impulse für die sozialen und katechetischen Kongresse<br />

gegeben“, und zum anderen sei „[v]iel … sowohl im Bereich der Liturgie als auch im<br />

sozialen Engagement der Pfarrgemeinden [geschehen].“ 748 Wie Bischof Anders<br />

Arborelius ist auch Bischof Kenney der Ansicht, dass es „aber zu früh [sei], eine<br />

neue Synode einzuberufen …, [da] die vorherige … noch nicht ganz verwirklicht<br />

[worden sei].“ 749<br />

Weiterhin äußert er sich dazu:<br />

Vielleicht ist das in fünf, zehn Jahren anders, aber nicht jetzt. Man soll nicht den Baum<br />

mit den Wurzeln zu oft herausziehen. Es gibt viel zu viel Neues, was sich noch nicht<br />

etabliert hat. Einige Fragen aber, die … auf der Tagesordnung für eine Synode heute<br />

kommen könnten, sind die Katechese und der Unterricht für ungetaufte Erwachsene. 750<br />

Auf die Frage, ob die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena rückblickend als<br />

eine Art „Spiegelbild“ des Zweiten Vatikanischen Konzils im Kleinen bezeichnet<br />

werden könne, sagte der inzwischen emeritierte und wieder in seiner deutschen Hei-<br />

mat lebende Bischof Dr. Hubertus Brandenburg in einem Interview am 21.12.2007 in<br />

746<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Behovet av evangelisation blir allt viktigare. Då kanske vi inte var lika<br />

medvetna om vårt ansvar för missionen, utan såg mest till våra egna behov.”<br />

747<br />

Janzon, Eva, „Biskop William Kenney: ’Synoden gav impulser’“, in: KM 1/2006, S. 17. S.T. i.<br />

Zshg.: „Biskop William Kenney säger att han är imponerad över hur mycket av stiftssynodens<br />

tanker och idéer som på olika vis har följts upp genom åren.”<br />

748<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Synoden gav direkta impulser till de sociala och kateketiska kongresserna.<br />

Mycket händer nu både på liturgins område och i församlingarnas sociala engagemang.”<br />

749<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Att samla till en ny synod är dock för tidigt … Den förra är ännu inte helt<br />

förverkligad.”<br />

750<br />

Ebd. S.T.: „Kanske är det annorlunda om fem, tio år, men inte nu. Man ska inte dra upp trädet med<br />

rötterna för ofta. Det finns alldeles för mycket nytt som inte har satt sig ännu. Men några frågor<br />

som … skulle hamna på dagordningen för en synod idag är kateketiken och undervisning för ickedöpta<br />

vuxna.”<br />

193


Osnabrück, dass dies davon abhänge, was mit „Spiegelbild“ gemeint sei, dass sich<br />

aber „[d]ie Themen des Zweiten Vatikanischen Konzils … natürlich auch in den<br />

Themen der Diözesansynode wiederfinden [sollten].“ 751<br />

Bischof Dr. Brandenburg wertete bereits die Pastoralreise von Papst Johannes<br />

Paul II. durch Skandinavien als einen entscheidenden Schritt zur Stärkung des<br />

Selbstbewusstseins der katholischen Kirche Schwedens 752 und auch als einen wichti-<br />

gen Impuls für die Ökumene. 753 Mit der Planung und Durchführung einer<br />

Diözesansynode hatte der Diözesanbischof gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und<br />

Mitarbeiterinnen – Laien, Priestern, Diakonen, Ordensleuten –, die Möglichkeiten,<br />

die das Kirchenrecht bietet, voll wahrgenommen und genutzt und damit die weitere<br />

Arbeit der Diözese pastoral und ekklesiologisch in den Grundaussagen des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils verankert. 754<br />

Dazu heißt es im Interview mit Bischof Dr. Brandenburg weiter:<br />

Das Vaticanum II musste natürlich auch der Haupttenor unserer Diözesansynode sein.<br />

Und die Ergebnisse der Diözesansynode sollten dann auch in die pastorale Praxis unseres<br />

Bistums übersetzt werden. Wir haben das versucht. Und das ist eine Aufgabe und das sind<br />

Aufgaben, die natürlich bei meinem Abschied aus der Diözese 1998 nicht alle ganz erfüllt<br />

waren. Das geht noch weiter. Aber es ist immerhin so, dass auch die anderen christlichen<br />

Kirchen, vor allem die lutherische Kirche – sie war damals noch eine Staatskirche nach<br />

Staatskirchenrecht –, dass die wussten, woran sie waren mit uns und das versucht haben,<br />

das zu verstehen. 755<br />

Åke Göransson, der 1989 Generalsekretär für den Papstbesuch in Schweden und<br />

1995 Generalsekretär für die Stockholmer Diözesansynode war, und der gegenwärtig<br />

für den ökumenischen Dialog vonseiten des Bistums mitverantwortlich ist, verdeut-<br />

lichte in einem Interview am 19. Juli 2007 in Göteborg den Zusammenhang von<br />

Zweitem Vatikanischen Konzil und der Diözesansynode. 756 Er bestätigte, dass die<br />

Stockholmer Diözesansynode als eine Art „Spiegelbild“ des Zweiten Vatikanischen<br />

751<br />

Anhang III, Z. 646-648.<br />

752<br />

Vgl. ebd., Z. 613-619, aber auch Z. 636-641. Vgl. hierzu besonders Kapitel 3 sowie die Abschnitte<br />

6.1.1 und 6.2.2 der vorliegenden Arbeit.<br />

753<br />

Vgl. ebd., Z. 603-614, aber auch Z. 619-628 sowie Abschnitt 6.2.2 dieser Arbeit.<br />

754<br />

Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 4.2, 4.3 und 6.2.1 der vorliegenden Arbeit sowie das Interview<br />

mit Bischof Dr. Brandenburg, Anhang III, Z. 646-650 und – im Hinblick auf die Schwedischlutherische<br />

Kirche – auch Z. 652-655.<br />

755<br />

Ebd., Z. 648-655.<br />

756<br />

Interview mit Åke Göransson am 19.7.1997 in Göteborg, Anhang I, besonders Z. 33-43, 48f.<br />

194


Konzils gesehen werden kann 757 und meinte rückblickend, dass die Stockholmer Sy-<br />

node „nicht in der Form, wie wir sie 1995 hatten, möglich gewesen wäre, wenn nicht<br />

das Zweite Vatikanische Konzil stattgefunden hätte und man dann – ausgehend von<br />

der Art des Konzils, die Kirche zu beschreiben – die Konsequenzen im revidierten<br />

Kirchenrecht von 1983 erhalten hätte, nämlich, dass es ermöglicht wurde, dass eine<br />

Diözesansynode alle [Mitglieder] in einer Diözese umfassen sollte“, was vorher aus-<br />

schließlich ein Privileg der Priester gewesen sei. 758<br />

Weiter führt Åke Göransson dazu aus:<br />

Aber das Kirchenrecht von 1983 sagt, dass der Bischof, wenn es pastorale Bedürfnisse<br />

gibt, Repräsentanten [aus dem Kreise] der Priester, der Ordensleute, der Gläubigen – also<br />

Gemeinderepräsentanten – einberufen und auch ökumenische Repräsentanten einladen<br />

soll. Und mit dem Schwerpunkt, dem das Zweite Vatikanische Konzil gerade dem Volk<br />

Gottes, allen Getauften innerhalb der katholischen Kirche, gab, und dass [diese] ihren<br />

rechtmäßigen Anteil im Selbstverständnis der Kirche haben, so ist ja eine Diözesansyn-<br />

ode, so wie wir sie durchführten, ein Spiegelbild von diesem [d.h. dem Zweiten Vatikani-<br />

schen Konzil]. 759<br />

Auf die Frage, welche Konzilstexte in Bezug auf die Synode angeführt werden<br />

könnten, nennt dann Åke Göransson Lumen Gentium und vor allem auch das Dekret<br />

über das Laienapostolat Apostolicam actuositatem, dass er als „ein besonderes Do-<br />

kument über die Laien“ klassifiziert, „das die Gedanken über die Beteiligung [der<br />

Laien]“ in den Vordergrund stellt, „wodurch ja auch die Möglichkeit geschaffen<br />

wurde – und allein das – den Pastoralrat in der Diözese zu bilden, neben dem Diöze-<br />

san- und dem Priesterrat …“ 760<br />

Sodann beschreibt der frühere Generalsekretär der Stockholmer Diözesansynode<br />

die wichtigsten Erfahrungen der Synode wie folgt:<br />

Die wichtigste Erfahrung, die war ja die Arbeit vorher. Das, was im Kirchenrecht von<br />

1917 und im Kirchenrecht von 1983 über eine Diözesansynode gesagt wird, ist, dass man<br />

dort imstande sein sollte, alle Fragen, die das Leben der Diözese betreffen, offen zu dis-<br />

kutieren. Und das der Bischof [dies] zuließ und sagte, dass man [schon] im Zusammen-<br />

757 Ebd., hier besonders Z. 33-43.<br />

758 Ebd., S. 2, Z. 33-37. Vgl. hierzu auch besonders Abschnitt 4.3 dieser Arbeit.<br />

759 Ebd., Z. 37-43. Vgl. hierzu auch besonders die Abschnitte 4.2 und 4.3 sowie 6.2.1 der vorliegenden<br />

Arbeit.<br />

760 Ebd., Z. 48-51.<br />

195


hang der verschiedenen Vorbereitungen alle Fragen diskutieren sollte. Also gab es keine<br />

Fragen, die sozusagen verboten waren. Das war wohl das erste Mal, das so viele<br />

Schwestern, ein Teil Priester und die meisten Laien erlebten, das dies erlaubt war; auf je-<br />

den Fall seit der letzten 40 Jahre. 761<br />

In Bezug auf die Erfahrung des Zweiten Vatikanischen Konzils und dessen Konkre-<br />

tisierung in der Arbeit des Bistums Stockholm und vor allem dann im Hinblick auf<br />

die Erfahrung der Stockholmer Diözesansynode führt dann Åke Göransson weiter<br />

aus:<br />

Ich meine, dass es während der 60er Jahre auch eine andere Gesinnung bezüglich des<br />

Konzils gab. Dieses war vielleicht ein Erlebnis. Aber man hatte nicht die Möglichkeit<br />

dazu, wo auch immer in unserem Bistum, [wie] oben im Norden, dieses [d.h. das Konzil]<br />

auf diese Weise zu erleben. Das war das [eine]. Und das andere war, dass [bei der Diöze-<br />

sansynode] alle das Recht hatten, zu diskutieren, und alle denselben Platz in der Diskus-<br />

sion hatten. Es gab keinen, der Deutungsvorrecht hatte. Deshalb waren wir verwundert,<br />

als wir während der Synodenvorbereitungen entdeckten, dass immer noch eine Vorstel-<br />

lung in der katholischen Diözese in Schweden weiterlebte, dass die Kirche auf gewisse<br />

Weise „Laien, versammelt um ihre Pfarrer“ war und nicht „Volk Gottes, versammelt um<br />

den Bischof“. Und betrachtet man [das Modell] „Laien, versammelt um ihre Pfarrer“,<br />

dann entsteht ein Interpretationsvorrecht oder eine Gradierung. Aber schaut man [auf das<br />

Modell] „alle um den Bischof versammelt“, dann entsteht – ausgehend von der Taufe –<br />

eine andere Gleichartigkeit. Und dies war, [so] glaube ich auch, ein großes Erlebnis, für<br />

die meisten positiv, und für einige äußerst frustrierend, nicht mehr Polizei spielen zu dür-<br />

fen. 762<br />

Was die Umsetzung der Synodenthemen und -Beschlüsse in die Praxis angeht, so ist<br />

mit Åke Göransson kritisch festzuhalten, dass es vor allem „zwei Bereiche [gab], die<br />

überhaupt nicht verwirklicht wurden.“ 763<br />

Der erste Bereich betrifft – innerhalb des ersten Themenkreises der Synode 764 –<br />

die Beziehungsproblematik zwischen Pfarr- oder Filialgemeinden und den so ge-<br />

761<br />

Ebd., Z. 55-61.<br />

762<br />

Ebd., Z. 61-73. Vgl. hierzu auch besonders die Abschnitte 6.2 und 6.3 der vorliegenden Arbeit.<br />

763<br />

Ebd., Z. 223.<br />

764<br />

Vgl. hierzu und zum Folgenden auch die Abschnitte 7.1, 7.1.1 und 7.2.1 dieser Arbeit.<br />

196


nannten „nationalen Missionen“. 765 Hier gebe es „immer noch einen Widerstand<br />

[und] hier hat man nichts gemacht.“ 766<br />

Gleichzeitig stellt Åke Göransson jedoch auch eine positive Entwicklung in Be-<br />

zug auf die orientalischen Katholiken fest:<br />

Das, was dort geschah – und dies … auch dank der Synode, die dennoch positiv in diesem<br />

Teil ist – [war], dass die Synode durch ihre Repräsentation die Gegenwart und die Prob-<br />

lematik der orientalischen Katholiken in Schweden hervorhob, also [deren] Präsenz in<br />

Schweden und deren Problem, in einem katholischen Bistum als orientalische Minorität<br />

sozusagen in einer lateinischen Sphäre zu leben. Und dort, das müssen wir sagen, ist den-<br />

noch viel geschehen. Und das war positiv. 767<br />

Heute haben die orientalischen Katholiken einen eigenen Bischofsvikar 768 , und pla-<br />

nen den Bau einer eigenen orientalischen Kirche in Södertälje, was – so Åke Görans-<br />

son – sowohl positive als auch weniger positive Seiten hätte. 769 Positiv sei, dass auf<br />

diese Weise eine größere Anzahl Priester und Schwestern in Schweden tätig sein<br />

werden. 770<br />

Kritisch hebt der frühere Generalsekretär der Synode hervor, dass „[a]ber bezüg-<br />

lich der nationalen Missionen, mit ihrem Hintergrund in der westlichen Welt und im<br />

lateinischen Ritus“, weder das Konfliktpotenzial noch die Problematik von „Identität,<br />

Sprache [und] Kultur … wirklich aufgearbeitet worden [seien].“ 771 Gleichzeitig sei<br />

„… der Versuch, der direkt nach der Synode mit der kulturellen und interkulturellen<br />

765<br />

Vgl. Anhang I, Z. 224. Die Filialgemeinden erwähnte Åke Göransson nicht. Sie wurden hier aber<br />

vom Verfasser dieser Arbeit als einen wichtigen Faktor hinzugefügt; vgl. hierzu auch besonders<br />

Kapitel 3 sowie die Abschnitte 6.1, 7.1.6, 7.2.6 und 8.2.6 dieser Arbeit.<br />

766<br />

Ebd., Z. 224f.<br />

767<br />

Ebd., Z. 225-230.<br />

768<br />

Ebd., Z. 232 (Kommentar des Verfassers). Vgl. Katolsk Kalender 2009, Nordens Katolska Stift.<br />

Sveriges Katolska Församlingar. Kyrkor och Kapell. Institutioner. Föreningar m.m. Hg. Katolsk<br />

Kalenders Vänner. Stockholm/Bromma, 2008, S. 59-61, besonders S. 59: Bischofsvikar für die<br />

orientalisch-katholischen Kirchen in Schweden ist Archimandrit Matthias Grahm (OSB). Zu beachten<br />

sind hier auch die verschiedenen, unter die Verantwortung dieses Vikariats fallenden und in<br />

dieser Weise neu aufgelisteten Kirchen: die armenisch-katholische Kirche in Schweden, die griechisch-melkitische<br />

katholische Kirche in Schweden, die maronitische Kirche in Schweden, die syrisch-katholische<br />

Kirche in Schweden sowie die chaldäische Kirche.<br />

769<br />

Vgl. Anhang I, Z. 234-236. Vgl. hierzu auch: Larsson, Hedvig, „2500 kaldéer i Södertälje längtar<br />

efter egen kyrka“, in: KM 12/2007, S. 4.<br />

770 Ebd.<br />

771 Ebd., Z. 237-239.<br />

197


Untersuchung und Ähnlichem gemacht wurde, teils gestoppt worden, und teils nicht<br />

zustande gekommen.“ 772<br />

Durch die nationalen Missionen ist oft eine Tendenz festzustellen, wodurch<br />

„Gemeinden in den Gemeinden“ 773 entstehen oder parallele Aktivitäten in der<br />

jeweiligen Sprache – wie eigene Gottesdienste, Kommunion- und Firmkatechese –<br />

dieses Eigendasein fördern 774 , was oft den Zusammenhalt mit der Gesamtgemeinde<br />

am Ort, die ihre Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten zumeist auf Schwedisch 775<br />

durchführt, gefährden kann. Åke Göransson meint dazu, dass „[a]ber die Synode<br />

keine Lösung hatte.“ 776 Die Synode hätte nur zum Ausdruck gebracht, dass es in die-<br />

sem Bereich ein Problem geben würde, das nach einer Lösung verlange. 777 Nach der<br />

Synode wären dann noch nicht einmal entsprechende Lösungsvorschläge diskutiert<br />

worden, was zur Folge hatte, dass diese Frage zu den Akten gelegt wurde. 778<br />

Der zweite, nach Åke Göransson bisher noch nicht genügend aufgearbeitete Be-<br />

reich, ist der der vierten Themengruppe der Diözesansynode, der die vielschichtigen<br />

Fragen des Zusammenlebens, der Ehe und der Sexualität behandelt. 779 Gerade, was<br />

die „ganze Komplexität“ dieser Fragestellungen bezüglich der westlichen Kultur und<br />

der säkularisierten Welt angehe, aber auch hinsichtlich des sich weiterentwickelnden<br />

Verstehungshorizontes der Kirche zu diesen Fragestellungen, sei zu wenig Konkretes<br />

geschehen. 780 Vielleicht gäbe es jedoch „ein wenig mehr Reflexion und Wegbeglei-<br />

tung.“ 781 Nach Åke Göransson könnte beispielsweise auch ein „Themenjahr“, ein<br />

„Jahr der Ehe“, wie es wohl für das Bistum Stockholm für 2008 im Gespräch gewe-<br />

sen sein mag, oder ein „Ehekongress“, wie es scheinbar auch für dasselbe Jahr anvi-<br />

siert worden war, solche Fragen behandeln. 782 Diese und ähnliche Initiativen könnten<br />

772 Ebd., Z. 239-241.<br />

773 Vgl. ebd., Z. 267 (Frage des Verfassers dieser Arbeit).<br />

774 Vgl. hierzu auch besonders Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />

775 Selbstverständlich hat in den schwedischen Pfarreien – gemäß dem Wunsch der Synode – auch das<br />

Latein einen Platz in den katholischen Gottesdiensten. Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 7.1.2<br />

und 7.2.2 dieser Arbeit. Zu den oben genannten „Gemeindeaktivitäten“ gehören u.a. auch der<br />

Kommunion- und Firmunterricht sowie die Erwachsenen- und Konvertitenkatechese.<br />

776 Anhang I, Z. 269.<br />

777 Vgl. ebd., Z. 269f.<br />

778 Vgl. ebd., Z. 270f.<br />

779 Vgl. ebd., Z. 242f. Vgl. hierzu und zum Folgenden auch die Abschnitte 7.1.4 und 7.2.4 dieser<br />

Arbeit.<br />

780 Vgl. ebd., Z. 243-245.<br />

781 Ebd., Z. 245f. Der schwedische Terminus „vägledning“ könnte hier auch mit „Ratgebung“ oder<br />

„geistliche Begleitung“ wiedergegeben werden.<br />

782 Vgl. ebd., Z. 246-248. Dem Verfasser dieser Arbeit liegen keine Informationen über Planung und<br />

Durchführung der oben genannten Aktivitäten zugrunde, die – nach Göransson – für 2008 vorge-<br />

198


– wenn sie in diesem Kontext mit Åke Göransson positiv beurteilt würden – auf ei-<br />

nen „Keim“ hinweisen, „der mit der Diözesansynode gepflanzt wurde, und der zehn<br />

bis zwölf Jahre brauchte, bis man dazu reif war, sich damit auseinanderzusetzen.“ 783<br />

Was die von der Diözesansynode aufgegriffenen Ausbildungsfragen 784 betrifft,<br />

so sei ein Großteil davon gut vorangekommen, was das Katechetische Jahr deutlich<br />

gemacht habe und das die Katecheten in ihrer Arbeit vonseiten der Diözese deutlich<br />

unterstützt habe. 785 Dann nennt Åke Göransson das Newman-Institut, dass – wie er<br />

meint – vielleicht auf jeden Fall zustande gekommen wäre, dass aber jetzt auch als<br />

„Ertrag“ der Synode angeführt werden könne, da „dies ja [genau] das war, was die<br />

Synode sagte, als die Jesuitenpatres so bereitwillig und gut darin investierten.“ 786<br />

Ein anderer Punkt im Kontext der Ausbildungsfragen, der weitgehend jedoch un-<br />

gelöst sei, formuliert Åke Göransson wie folgt:<br />

Das, was wir nicht in Bezug auf die Ausbildung in den Griff bekommen haben, ist die<br />

Frage, nach der es bei der Ausbildung gerade nicht nur um ein Angebot geht, sondern<br />

auch [um die Frage]: was ist es, das wir als Kirche von unseren Mitarbeitern verlangen<br />

sollen, um verschiedene Aufträge in der Kirche auszuüben? Also nehmen wir die ehren-<br />

amtliche Mitarbeit. Nach einer Weile kommen wir darauf, dass wir vielleicht eine Ausbil-<br />

dung haben sollten. Und dann ist man nicht so sehr motiviert, weil man diese Sache schon<br />

seit vier, fünf, sechs Jahren gemacht hat. Würden wir stattdessen sagen, dass diese Aufga-<br />

ben so wichtig sind, dann könnte man sie auch besser machen [und] man würde ihnen ein<br />

größeres Gewicht und [eine größere] Bedeutung im Gemeinde- und Kirchenleben zumes-<br />

sen. Aber hier haben wir den systematischen Teil des Ganzen, zu dem wir noch nicht vor-<br />

gestoßen sind. 787<br />

sehen gewesen sein sollten. Hingegen ist aus der Homepage der katholischen St. Franziskus-Pfarrei<br />

in Jönköping die Planung und Vorbereitung eines „Nordischen Katholischen Familienkongresses“<br />

für das Jahr 2010 ersichtlich, der vom 14. bis zum 16. Mai in Jönköping stattfinden wird. Vgl.<br />

hierzu:<br />

http://www.grabroderna.vel.pl/franciskusforsamling/index.php?option=com_content&task=view&i<br />

d=278&Itemid=81.<br />

783 Ebd., Z. 248-250. Göransson fügt hinzu, dass er dies aber nicht wisse (vgl. Z. 250).<br />

784 Vgl. hierzu besonders die Abschnitte 7.1.3 und 7.2.3 der vorliegenden Arbeit.<br />

785 Vgl. Anhang I, Z. 251f. Das Katechetische Jahr fand 2002 statt. Höhepunkt war der Katechetische<br />

Kongress vom 1.-3. November 2002 in Göteborg mit dem Thema „På väg med Kristus“ (Unterwegs<br />

mit Christus), das auch eine deutliche Anspielung auf das Synodenmotto „Unterwegs nach<br />

Emmaus“ darstellte. Vgl. dazu das entsprechende Arbeitsmaterial, hg. von Katolska Pedagogiska<br />

Nämnden (KPN): På väg med Kristus. Ett studiematerial för det kateketiska året 2002. Stockholm<br />

2001. Vgl. hierzu auch: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2003, S. 69.<br />

786 Ebd., Z. 252-255. Zum Newman-Institut und dessen Ausbildungsprogrammen siehe vor allem:<br />

http://www.newman.se/Om_oss.htm und http://www.newman.se/Utbildning.htm.<br />

787 Ebd., Z. 255-264.<br />

199


Mit dem Blick auf das Grundmotto „Unterwegs nach Emmaus“ und die Emmauser-<br />

zählung fasst Åke Göransson seine Rückschau auf die Stockholmer Diözesansynode,<br />

auch und gerade in Bezug auf ekklesiologische Aspekte 788 , wie folgt zusammen:<br />

Die Tatsache, dass der Bischof die Emmauserzählung sozusagen als ein Relief …, als<br />

Ausgangspunkt zu dem Ganzen wählte, soll man nicht unterbewerten und nicht einfach<br />

glauben, dass dies etwas war, was er nur so als Idee hatte, sondern dass eine recht tiefe<br />

Überlegung [diese Wahl auszeichnete]. Es ist nämlich [so], dass die Emmauserzählung de<br />

facto vom Gespräch zweier Jünger handelte, [und zwar] über das, was in Jerusalem ge-<br />

schehen war oder geschah, [und das] man schwer in Worte kleiden konnte. Was ist ge-<br />

schehen und was wird geschehen? Und tatsächlich, so geht das Puzzle für sie nicht auf,<br />

bevor sie den treffen, den sie eigentlich nicht richtig wiedererkennen. Aber als er das Brot<br />

bricht, entdecken sie, dass es Christus selbst ist. Und damit meine ich, dass es wichtig<br />

war, diese Erzählung zu haben. Weil man sonst Ansichten und Strukturen, Ausbildungs-<br />

programme, wie viele auch immer, diskutieren kann, wenn man nicht versteht, dass, ohne<br />

die Eucharistie oder ohne sich um Christus zu versammeln, alles keine Frucht bringt<br />

[wörtlich: es nichts hergibt] und auch nicht das rechte Verständnis bewirkt. 789<br />

Åke Göransson konstatiert, dass er mit dem hier Gesagten in einer Linie mit Kardinal<br />

Walter Kasper stehe, der bei seinem Besuch in Schweden (25.-28. Mai 2007) die<br />

„geistliche Ökumene“ 790 betont habe:<br />

Ich sage hier genau die gleiche Sache, die Kardinal Kasper in seinem Vortrag in Schwe-<br />

den vor gut einem Monat gesagt hat, als er über die Zukunft der Ökumene sprach. Er<br />

sagte: Wir müssen die geistliche Ökumene betonen! Nicht, wie manche glauben, dass die<br />

Ökumene [dann] noch diffuser werden sollte, sondern, dass die Ökumene tatsächlich auf<br />

das aufbaut, was sichtbar ist. Und das ist in der Tat das, was uns vereint. Und für [Bi-<br />

schof] Brandenburg war es wichtig, daran zu denken, dass wir uns auch in unserer Diö-<br />

zese daran erinnern müssen. Ich glaube, dass dies auch durch die Synodenwochen, die wir<br />

durchführten, geschah, sowohl mit Reflexion [und] Eucharistie, als auch [durch den] Syn-<br />

788<br />

Vgl. hierzu die Frage des Verfassers in: ebd., Z. 366-370.<br />

789<br />

Anhang I, Z. 372-383.<br />

790<br />

Bei seinem Schwedenbesuch hielt Kardinal Walter Kasper am 27.5.2007 einen Vortrag mit dem<br />

Thema „Andlig ekumenik“ (Geistliche Ökumene) in der katholischen St. Eugenia-Gemeinde in<br />

Stockholm, den die Zeitschrift Signum 5/2007, S. 20-31 ungekürzt wiedergibt; Internet:<br />

http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=3559.<br />

Vgl. aber auch Åmell, Katrin: „Walter Kasper i Sverige“, in: Signum 5/2007; Internet:<br />

http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=3516.<br />

Es ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert, dass Kardinal Walter Kasper anlässlich seines<br />

Besuchs als Anerkennung für seine Bemühungen im ökumenischen Dialog die Ehrendoktorwürde<br />

von der <strong>Theologischen</strong> Fakultät der Universität Uppsala verliehen wurde. (Vgl. ebd.).<br />

200


odenpub, so dass wir nicht die Konfrontation bekamen, die anderen [Synoden] widerfah-<br />

ren war. 791<br />

Was Åke Göransson hier vor allem sagen will, ist, dass die Stockholmer Diözesan-<br />

synode mit ihrem Grundthema „Unterwegs nach Emmaus“ als ein geistliches „Ein-<br />

heitserlebnis“ in und um Christus gesehen werden kann. Die Synode lässt sich dem-<br />

nach auch als ein historisches Ereignis werten, bei dem sich unterschiedliche Grup-<br />

pierungen, Laien und Priester sowie ökumenische Beobachter trafen und sich zu ei-<br />

ner Gemeinschaft in Vadstena zusammenfanden, die trotz aller schwieriger Fragen<br />

bestand, und wo auch gemeinsam gebetet und das „Brot gebrochen“ wurde, d.h. Eu-<br />

charistie gefeiert wurde. 792<br />

Die Diözesansynode trug auch dazu bei, in dem geschichtsträchtigen Vadstena<br />

„an die schwedischen Wurzeln der katholischen Kirche anzuknüpfen“. 793 In einer<br />

Pressemitteilung, die bereits vor der zweiten Arbeitswoche der Synode im Oktober<br />

1995 publiziert wurde, heißt es, bezogen auf den Synodenort Vadstena:<br />

Dieses Jahr sind 400 Jahre vergangen, seit Herzog Karl, Sohn von Gustav Vasa, das<br />

Kloster der Hl. Birgitta schließen ließ. Die Nonnen konnten wählen, zum Protestantismus<br />

überzutreten oder das Land zu verlassen. Mehrere wählten die Landesflucht, unter ande-<br />

rem auch die Äbtissin. Erst 1935 konnten die Birgittaschwestern wieder nach Vadstena<br />

zurückkehren. 794<br />

Der frühere Generalsekretär der Synode meint rückblickend, den geschichtlichen<br />

Kontext vor Augen, dass es „[d]aher … auch eine pädagogisch positive Sache [war],<br />

dass wir gerade in Vadstena waren, gerade auch deshalb, um an die Kontinuität der<br />

Kirche erinnert zu werden“, die „phantastisch greifbar in der Heiligen Birgitta“ und<br />

der weiteren Geschichte sei. 795 Die beiden Faktoren „Erneuerung“ und „Kontinuität“<br />

791 Ebd., Z. 383-391.<br />

792 Vgl. ebd. Z. 398-402 (Kommentar des Verfassers).<br />

793 Larsson, Hedvig, Synoden – en milstolpe för katolska kyrkan i Sverige. Hg.: Katolska Biskopsämbetet,<br />

Stockholm 1995. S.T. im Zshg.: „Synoden ger också tillfälle att knyta an till katolska<br />

kyrkans svenska rötter.”<br />

794 Ebd. S.T.: „I år är det 400 år sedan hertig Karl, son till Gustav Vasa, lät stänga Birgittaklostret i<br />

Vadstena. Nunnorna fick välja mellan att övergå till protestantismen eller att gå i landsflykt. Flera<br />

valde landflykten, bland annat abbedissan. Först 1935 kunde Birgittasystrarna återvända till<br />

Vadstena.” Vgl. hierzu auch Kapitel 2 dieser Arbeit.<br />

795 Vgl. Anhang I, Z. 403-405.<br />

201


sollten nicht nur richtungweisend für die die katholische Kirche Schwedens heute<br />

sein, sondern auch „wegweisend für die Kirche überhaupt“. 796<br />

Jan Sture Neuman, schwedischer aktiver katholischer Laie und Synodaler bei der<br />

Diözesansynode in Vadstena 1995, meint am 22. September 2007 rückschauend,<br />

dass die zweijährige Vorbereitung und die Durchführung der Synode, aufgeteilt in<br />

zwei Sessionen im Frühjahr und im Herbst, positiv waren, und dass auch die Zeit<br />

zwischen den zwei Arbeitswochen in Vadstena zur weiteren Reflexion genutzt wer-<br />

den konnte. 797 Er merkt aber auch kritisch an, dass, obgleich das Thema der Synode<br />

„Unterwegs nach Emmaus“ gut gewählt worden war, dieses „jedoch nicht die Wo-<br />

chen geprägt hatte; viel zu viele verschiedene Themen trieben – vielleicht unver-<br />

meidbar – die Konzentration auf das Thema auseinander.“ 798<br />

Als wichtigste Erfahrung der Diözesansynode bezeichnet Jan Sture Neuman<br />

„[d]as Gefühl, dass die ganze katholische Kirche Schwedens das erste Mal seit dem<br />

13. Jahrhundert zu einer Synode versammelt war. 799 Er beschreibt in der Rückschau<br />

die Synode als „ein kleines Konzil“ und meint, „dass ein solches Erlebnis, wenn man<br />

es ernst nimmt, die Teilnehmer in irgendeiner Weise prägt.“ 800<br />

Weiterhin kommentiert er:<br />

So bekommt es [dieses Erlebnis] einen andauernden Einfluss, auch wenn man im Nach-<br />

hinein nicht auf so viele konkrete Veränderungen zeigen kann. Ich schließe mich Pater<br />

Hornungs Worten in seiner Auswertung an, dass die Synode „ein lebendiger Augenblick<br />

in einem großen geistlichen Zusammenhang“ war. Das Abschlussfest mit den Sketchen<br />

war ein leuchtender Beweis, dass sich die katholische Kirche in Schweden inkulturiert<br />

hat. 801<br />

Die Laien spielten, so Jan Sture Neuman, „während der Synode eine wichtige Rolle,<br />

durch ihren Ernst und ihr Engagement vor der Aufgabe.“ 802<br />

796 Ebd., Z. 407-410.<br />

797 Vgl. Anhang II, Z. 459-462.<br />

798 Ebd., Z. 462-464.<br />

799 Ebd., Z. 468f.<br />

800 Ebd., Z. 469f.<br />

801 Ebd.; Z. 470-474. Vgl. hierzu auch Abschnitt 6.3 dieser Arbeit.<br />

802 Ebd., Z. 479f. Jan Sture Neuman fügt hinzu, dass dies leider nicht von allen Priestern gesagt wer-<br />

den könne (vgl. Z. 480).<br />

202


Als deutlichstes Resultat der Synode sieht Jan Sture Neuman die Investierung in<br />

den Bereich der Ausbildung. 803 Den Sozialen Kongress in Vadstena 2001 und das<br />

Katechetische Jahr 2002 betrachtet er als „direkte Ausläufer der Synode, mit den<br />

Konsequenzen, die diese gehabt haben können.“ 804 Alles in allem könne er die<br />

Diözesansynode als eine Art Spiegelbild des Zweiten Vatikanischen Konzils, ja als<br />

ein Konzil „im Kleinen“ [wörtlich: „in Miniatur“] sehen, wobei dem Diözesanbi-<br />

schof eine einigende und „ganz zentrale Rolle“ zukam, was den synodalen Prozess<br />

vorantrieb und förderte. 805<br />

Im Hinblick auf die Zeit nach der Synode bis heute meint Jan Sture Neuman,<br />

„dass die Diözese besser integriert ist und dass ‚das Familiengefühl’ zugenommen<br />

hat, nicht zuletzt durch Diözesanwallfahrten, Jubiläumsfeierlichkeiten und derglei-<br />

chen.“ 806<br />

Abschließend wertet Jan Sture Neuman „die gesammelte Erfahrung der Synode,<br />

mit Vor- und Nacharbeit“ als bedeutungsvoll „für die Integration der Diözese“. 807<br />

Dazu wäre auch ein beitragender Faktor gewesen, dass „eine Polarisierung zwischen<br />

Laien und Priestern – wie in gewissen Ländern – [ausblieb, und] dass wir, abgesehen<br />

von wenigen Ausnahmen, unseren Bischof unterstützen und eine starke Gemein-<br />

schaft in unserem Bistum haben.“ 808 Das sei „etwas, wozu die Synodenarbeit, vorher<br />

und nachher, in gewisser Weise beigetragen hat.“ 809<br />

Mehr als zehn Jahre nach Abschluss der Synode versammelten sich im Tagungs-<br />

und Begegnungshaus der Diözese Stockholm in Marielund etwa zwanzig Personen,<br />

die der Einladung von Bischof Arborelius gefolgt waren, über die Arbeit der Diözese<br />

– auch und gerade im Licht der Stockholmer Diözesansynode – zu reflektieren und<br />

803 Vgl. ebd., Z. 498f. Er führt hier auch Diakon Gorm Christoffersen an, der dem oben Gesagten<br />

zustimme, und der seit vielen Jahren in der katholischen St. Mariengemeinde in Halmstad/Oskarström<br />

den katechetischen Unterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verantwortlich<br />

leitet und koordiniert.<br />

804 Ebd., Z. 499-501. Die beiden oben genannten Ereignisse sind auch für die folgenden Abschnitte<br />

dieser Arbeit von Bedeutung.<br />

805 Ebd., Z. 503-506 und Z. 513-516. Vgl. hierzu auch besonders Abschnitt 6.2.2 der vorliegenden<br />

Arbeit.<br />

806 Ebd., Z. 524f. Jan Sture Neuman spielt hier wohl vor allem auf die jährliche Diözesanwallfahrt<br />

nach Vadstena, die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Bistums Stockholm im Jahr 2003<br />

sowie den 700-jährige Geburtstag der Heiligen Birgitta im selben Jahr an. Zu den beiden letzten<br />

Punkten vgl. Stiftsbladet. Biskopsbrev för Katolska Kyrkan i Sverige. Hg. Katolska<br />

Biskopsämbetet. Stockholm, November 2003, S. 1f.und 4f.<br />

807 Ebd., Z. 530f.<br />

808 Ebd., Z. 531-533.<br />

809 Ebd., Z. 534.<br />

203


sich auszutauschen. 810 Dabei wurde unter anderem vorgeschlagen, dass jede Pfarr-<br />

gemeinde eine Gruppe bilden sollte, die sich „um neu hinzugekommene Priester<br />

kümmert, oder dass die Gemeinden ‚Minisynoden’ abhalten, um auf eine systemati-<br />

sche Weise Ideen aufzufangen und Handlungspläne zu erarbeiten.“ 811<br />

In einem ausführlichen schriftlichen Kommentar mit dem Thema „Die Diözesan-<br />

synode im Rückspiegel“ vom 3. September 2008 nahm der amtierende Stockholmer<br />

Diözesanbischof Anders Arborelius (OCD) noch einmal Stellung zur Synode in<br />

Vadstena im Jahr 1995. 812 Diese Stellungnahme soll hier – wegen der Relevanz der<br />

Aussagen – ungekürzt in deutscher Übersetzung 813 wiedergegeben werden:<br />

Wenn man diejenigen fragt, die im Jahr 1995 an der Diözesansynode teilnahmen, woran<br />

sie sich erinnern, bekommt man oft zu hören: an die schöne Gemeinschaft, die wir trotz<br />

unserer Verschiedenheiten hatten. Man erinnert sich natürlich an die Fragen, die man er-<br />

örterte, und um die [man] manchmal heiß kämpfte. Aber für die meisten war das Wesent-<br />

liche eben die Erfahrung, in Christus zusammenzugehören, denselben Glauben, [dieselbe]<br />

Hoffnung und Liebe zu teilen, obwohl man vielleicht sonst nicht so viele gemeinsame<br />

Anknüpfungspunkte hatte. Das ist diese Erfahrung unserer katholischen Identität in<br />

Schweden, mit der wir immer arbeiten müssen, und die wir in unserem Bistum versuchen<br />

sollten, zu vertiefen. Da wir eine bunte Schar sind, müssen wir uns anstrengen, zu dieser<br />

gemeinsamen Plattform zurückzufinden. Gerade jetzt, da ich seit zehn Jahren Bischof bin<br />

und versuche, eine Art Gewissenserforschung zu machen, um zu sehen, was verbessert<br />

und vertieft werden muss, wird diese Aufgabe brennend [wichtig]. Ich scheue mich nicht<br />

davor, vier konkrete Gebiete zu formulieren, bei denen ich um Rat und Hilfe bitte.<br />

Die Diözesansynode muss als eine natürliche Folge des Zweiten Vatikanischen Kon-<br />

zils gesehen werden, welches die Kirche als Gottes heiliges Volk betonte. Ein Konzil<br />

muss immer von den verschiedenen Ortskirchen entgegengenommen und verarbeitet 814<br />

werden. Das kann Zeit brauchen und das muss Zeit brauchen, aber dieser Prozess muss<br />

lebendig gehalten werden. Eine Diözesansynode ist ein wichtiger Teil in einem solchen<br />

„Bearbeitungsprozess“. 815 Ein Teil ist sicherlich ein wenig enttäuscht darüber, dass noch<br />

nicht all die konkreten Ratschläge, die die Synode vorgelegte, verwirklicht wurden. Aber<br />

810 Vgl. Janzon, E., „10 år efter Synoden: viktigt möte om tillståndet i stiftet“, in: KM 12/2006, S. 8.<br />

811 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Exempel på förslag var att en församling bildar en grupp som tar hand om<br />

nytillkomna präster, eller att församlingar anordnar ’minisynoder’ för att på et systematiskt sätt<br />

fånga upp idéer och utarbeta handlingsplaner.”<br />

812 Vgl. Anhang V, Z. 1050-1128.<br />

813 Die dt. Übersetzung wurde vom Verfasser dieser Arbeit erstellt.<br />

814 Der S.T. gebraucht hier das Wort „smälta“, auf Deutsch: schmelzen, auftauen, zerlassen.<br />

815 Im S.T. steht hier das Wort „matsmältningsprocess“, das wörtlich übersetzt „Verdauungsprozess“<br />

bedeutet.<br />

204


es braucht Zeit, auch eine Synode zu verarbeiten. 816 Wir leben in einer gelobten Zeit des<br />

Stresses und sind daher geneigt, höchst ungeduldig zu sein, wenn „das Lob der Langsam-<br />

keit“ – oder das Gesetz der Trägheit, wenn man so will –, das in der Kirche gilt, [in Kraft<br />

tritt]. Gleichzeitig ist es wichtig, zu sehen welche Ratschläge tatsächlich befolgt wurden<br />

und worin sie resultierten. Wir können auf die Einführung der Kirchenabgabe im Jahr<br />

2000 hinweisen, [auf] den Sozialen Kongress in Vadstena im Jahr 2001, das Katecheti-<br />

sche Jahr im Jahr 2002 und die gewiss mühsame, aber intensive liturgische Arbeit, die<br />

noch andauert, samt den für das Jahr 2010 geplanten Familienkongress.<br />

Vieles bleibt übrig, was [noch] verwirklicht und rezipiert werden muss! Eine Synode<br />

muss, genauso wie ein Konzil, rezipiert werden, also vom Gottesvolk entgegengenom-<br />

men werden. Vielleicht ist das in einem multikulturellen Bistum die große Schwierigkeit?<br />

Wenn wir ehrlich sein sollen, ist es sicherlich nur eine Minorität der aktiven Katholiken,<br />

die eine Ahnung von der Existenz der Synode haben. Was können wir tun, um unseren<br />

Gläubigen zu helfen, die Botschaft und den Geist der Synode anzunehmen?<br />

Die Diözesansynode [im Jahr 1995] fand [nur] ein paar Jahre nach dem Besuch Jo-<br />

hannes Pauls II. bei uns in Schweden im Jahr 1989 statt. Für die katholische Bevölkerung<br />

Schwedens war dieser Besuch eine Art Wasserscheide: Plötzlich stand die kleine Mino-<br />

rität der Katholiken im Zentrum der Aufmerksamkeit und wir erhielten von der Umwelt<br />

eine größere positive Resonanz als jemals zuvor. Auch wenn es eine Übertreibung ist,<br />

kann man dennoch sagen, dass eine gewisse Euphorie andauerte und sicherlich auch die<br />

Diözesansynode prägte. Für Bischof Hubertus Brandenburg waren der Papstbesuch und<br />

die Diözesansynode die großen Höhepunkte seines Episkopats. Ein hoffnungsvoller und<br />

optimistischer Geist begann aufzukeimen, gleichzeitig wie er [Bischof Dr. Brandenburg]<br />

und viele andere mit ihm sich über die großen pastoralen Schwierigkeiten bewusst waren.<br />

Auf der Synode wurde es auch ganz deutlich, dass man die traurige Wirklichkeit einsah:<br />

die meisten, die getauft werden, verschwinden [bereits] vor der Ersten Kommunion und<br />

dann verringert sich die fromme Schar immer mehr im Laufe der Lebensreise. Auch<br />

wenn es vielleicht ausdrücklich nicht gesagt wurde, so zeigte die Zusammensetzung der<br />

Teilnehmer, dass die meisten aktiven Katholiken in unserer Diözese entweder Zuwande-<br />

rer oder Konvertiten sind. Wir scheinen im höchsten Grad eine „Ein-Generationen-Kir-<br />

che“ zu sein! Unsere Katholiken in der Kirche zu behalten, ist und verbleibt die große<br />

Aufgabe. Wie können wir mehr und mehr, denen, die getauft sind, helfen, in unsere Kir-<br />

che in Schweden hineinzuwachsen?<br />

Auch wenn wir nun dreizehn Jahre nach der Synode noch deutlicher einsehen, wie<br />

viele verlorene Schafe wir haben, ist es wichtig, bewusst diesen hoffnungsvollen Geist zu<br />

fördern, den die Synode prägte. Auch wenn die Säkularisierung in unserem Land fortzu-<br />

schreiten scheint, sehen wir auch Zeichen für ein neumodernes Interesse für Religion,<br />

und dort speziell für Gebet und Spiritualität. Hier liegt natürlich auch die Stärke unserer<br />

816 Auch hier benutzt der S.T. das Wort „smälta“, was außer den eben angegebenen Bedeutungen auch<br />

mit „verdauen“ übersetzt werden könnte.<br />

205


Diözese. Auch bei der Synode wurde dies ganz deutlich, nicht zuletzt, da wir de facto in<br />

Vadstena waren. Und wenn wir sehen, was in unserem Bistum nach der Synode gesche-<br />

hen ist, dürfen wir wohl sagen, dass in diesem geistlichen Bereich viel geschehen und ge-<br />

festigt worden ist. Sowohl bei unseren Brüdern und Schwestern anderer christlicher Ge-<br />

meinschaften und in der Bevölkerung im Ganzen gibt es eine Wertschätzung für unsere<br />

geistliche Tradition, die oft größer ist als wir ahnen. Gleichzeitig müssen wir im Namen<br />

der Ehrlichkeit konstatieren, dass unser katholisches Engagement in sozialen, politischen<br />

und karitativen Fragen oft geringer als bei den übrigen Christen in unserem Land ist. Wie<br />

können wir unseren Einsatz in diesem Bereich verstärken?<br />

Die Synode schlug eine multikulturelle Untersuchung im großen Stil vor, um einen<br />

gangbaren Weg für die Diözese in der Zukunft zu finden. Es hat Ansätze in dieser Rich-<br />

tung gegeben, aber noch ist diese Empfehlung nicht verwirklicht worden. Im hohen<br />

Grade liegt dies natürlich an mir selbst, [da ich] erst ein deutlicheres Bild davon haben<br />

wollte, wie sich dieser Bereich in unserem Bistum gestaltet. Immer mehr meine ich zu<br />

begreifen, wie unerhört schwer es ist, in dieser Frage eine Untersuchung durchzuführen<br />

und Gesetze zu erlassen. Wenn wir die schwedische Gesellschaft betrachten, ist man ge-<br />

rade diesen Weg gegangen – und vollständig mit [der] Integrationspolitik gescheitert. Das<br />

klingt vielleicht ein wenig irrgläubig, aber ich glaube, dass man mehr auf den Heiligen<br />

Geist als Seele und Motor der Kirche vertrauen muss und auf die Fähigkeit der Gläubi-<br />

gen, die kulturellen und sprachlichen Unterschiede, die es gibt, zu überbrücken. Wenn die<br />

Menschen wirklich in der Nachfolge Christi leben und im Herzen der Kirche leben wol-<br />

len, werden sie immer zusammenwachsen. Das braucht Zeit und muss Zeit brauchen. Zu-<br />

gleich kann man natürlich unendlich viel tun, um diese mehr natürliche – oder übernatür-<br />

liche – Einheit in Christus zu fördern. Was können wir tun, um die Einheit zwischen den<br />

Gläubigen verschiedenen Ursprungs in unserer Diözese zu kräftigen?<br />

Die vier Fragen, die Bischof Anders Arborelius in seiner Stellungnahme formuliert,<br />

können nicht als rhetorische Fragen gedeutet werden. Sie stellen eher konkrete An-<br />

fragen an die Diözesanen dar, um – auch dreizehn Jahre nach der Diözesansynode –<br />

vorhandene Probleme und Defizite zu verdeutlichen. Gleichzeitig wird eine gemein-<br />

same Lösung dieser Fragen erwünscht. Daher seien hier abschließend nochmals diese<br />

vier wichtigen Problemkreise zusammengefasst:<br />

1. Was kann im Bistum Stockholm und in den schwedischen Pfarrgemeinden getan<br />

werden, damit die Botschaft und den Geist der Synode angenommen werden<br />

können? 817<br />

817 Vgl. Anhang V, Z. 1081f.<br />

206


2. Wie kann den Getauften, die der Kirche fern stehen, geholfen werden, in die<br />

katholische Kirche Schwedens hineinzuwachsen? 818<br />

3. Wie kann das soziale, politische und karitative Engagement in der Diözese<br />

Stockholm und in den schwedischen Pfarrgemeinden intensiviert werden? 819<br />

4. Was kann getan werden, um die Einheit zwischen den Gläubigen verschiedenen<br />

Ursprungs in unserer Diözese zu fördern? 820<br />

8.2 Die Empfehlungen der Synode und ihre Verwirklichung<br />

Bereits im vorangegangenen Abschnitt wurde durch die unterschiedlichen rückbli-<br />

ckenden Stellungnahmen zur Stockholmer Diözesansynode deutlich, was – zumin-<br />

dest teilweise – verwirklicht worden ist, was ad acta gelegt wurde, und womit noch<br />

weitergearbeitet wird bzw. werden könnte. Nun soll noch einmal, anhand des The-<br />

menkatalogs der Diözesansynode, untersucht werden, welche der Empfehlungen der<br />

Synode in die Praxis umgesetzt wurden und welche nicht. 821<br />

8.2.1 Katholische Identität – Einheit in Vielfalt<br />

Dieses Thema war eines der zeitaufwendigsten der gesamten Diözesansynode. 822<br />

Wie der frühere Generalsekretär der Synode, Åke Göransson, zum Ausdruck ge-<br />

bracht hatte, sind hier eine Reihe von Problembereichen angesprochen und diskutiert<br />

worden; einige von diesen konnten weder während noch nach der Synode gelöst<br />

werden. 823<br />

818 Vgl. ebd., Z. 1097f.<br />

819 Vgl. ebd., Z. 1109-1111.<br />

820 Vgl. ebd., Z. 1125f.<br />

821 Zu diesem systematischen Durchgang werden im Folgenden fünf relevante Ausgaben von Katolsk<br />

Magasin zu Hilfe genommen, die sich im Jahr 2006 – also etwas mehr als zehn Jahre nach Abschluss<br />

der Synode in Vadstena – mit allen sechs Themenbereichen und den Empfehlungen der<br />

Synode auseinandersetzten. Das entsprechende Synodenmaterial wurde in allen Ausgaben von Eva<br />

Janzon zusammengestellt. Zu den einzelnen Themenbereichen werden im Folgenden in den Fußnoten<br />

die jeweilige Nummer von Katolsk Magasin, und die Seitenzahl angegeben, also z.B. KM<br />

3/2006, S. 10. Genauere Angaben zu den einzelnen Artikeln sind dem Literaturverzeichnis zu entnehmen.<br />

Das Schlussdokument der Synode und der Hirtenbrief mit den verpflichtenden Richtlinien<br />

der Synode werden im Folgenden in den Fußnoten mit „Schlussdokument“ bzw. „Hirtenbrief“ und<br />

Seitenzahl wiedergegeben.<br />

822 Vgl. KM 1/2006, S. 14. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.1 und 7.2.1 dieser Arbeit.<br />

823 Vgl. hierzu Anhang I, Z. 269-271 und auch Kapitel 3, Abschnitt 6.1 und besonders Abschnitt 8.1<br />

dieser Arbeit.<br />

207


Multikulturelle Untersuchung 824<br />

Dieser Vorschlag der Synode, der von Bischof Dr. Brandenburg in seinem Hirten-<br />

brief unterstützt wurde 825 , zielte darauf hin, durch eine umfassende Untersuchung<br />

Verbesserungen und Verdeutlichungen in den Beziehungen zwischen der Diözese,<br />

den Gemeinden, den Missionen und den orientalischen Kirchen zu erreichen. Zudem<br />

wurde eine separate Untersuchung über die orientalischen Kirchen angeregt.<br />

Resultat: Eine Arbeitsgruppe präsentierte 2001 einen „Gedanken- und Ideenrap-<br />

port im Vorfeld einer multikulturellen Untersuchung.“ 826 Der Rapport stellte unter<br />

anderem fest, dass keine Untersuchung über die orientalischen Kirchen nötig sei und<br />

dass keine multikulturelle Untersuchung geplant würde. 827<br />

Orientalisch-katholische Kirchen in Schweden 828<br />

Die Empfehlung der Synode war, Studienmaterial und eine Broschüre über die ori-<br />

entalischen Kirchen in der Diözese zu gestalten.<br />

Resultat: Es ist noch kein Studienmaterial entworfen worden. Eine Broschüre ist<br />

auf Initiative des Pastoralrates hin fertig gestellt, aber noch nicht zur Publikation ge-<br />

nehmigt worden. 829<br />

Religionssoziologische Untersuchung 830<br />

Die Synode schlug eine professionell durchgeführte Untersuchung vor, bei der Ein-<br />

stellungsprofile der schwedischen Katholiken erstellt werden, mit der Absicht, die<br />

pastoralen Bedürfnisse zu erkunden.<br />

Resultat: Es wurde keine Untersuchung geplant und durchgeführt. 831<br />

Ökumene und Religionsdialog 832<br />

Die Synode empfahl, eine Bestandsaufnahme der ökumenischen Ausbildung durch-<br />

zuführen sowie Richtlinien für die ökumenische Arbeit zu erstellen. Es wurde vor-<br />

824<br />

Vgl. Schlussdokument, 17f.; KM 1/2006, S. 14 und 16.<br />

825<br />

Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />

826<br />

KM 1/2006, S. 14. S.T.: „… tanke- och idérapport inför en mångkulturell utredning.”<br />

827<br />

Vgl. ebd.<br />

828<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 18; KM 1/2006, S. 14f.<br />

829<br />

Vgl. KM 1/2006, S. 14f.<br />

830<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 18f.; KM 1/2006, S. 15.<br />

831<br />

Vgl. KM 1/2006, S. 15.<br />

832<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 19.; KM 1/2006, S. 15.<br />

208


geschlagen, mehr Mittel für die ökumenische Arbeit zu veranschlagen, um einen<br />

Theologen und einen Organisationssekretär anstellen zu können. Außerdem sollte<br />

eine gemeinsame Gottesdienstagenda für ein gemeinsames Mitwirken eines katholi-<br />

schen Priesters oder Diakons und eines lutherischen Pastors bei so genannten<br />

„Mischehen“ erarbeitet werden.<br />

Resultat: Am Ende der 1990er Jahre wurde eine Bestandsaufnahme gemacht. Ei-<br />

nige Jahre nach der Synode wurden die Richtlinien für die ökumenische Arbeit er-<br />

arbeitet und sollten dann nochmals überarbeitet werden. Neben einem angestellten<br />

Theologen hat die Diözese auch einen assistierenden Sachbearbeiter für Ökumene.<br />

1999 veröffentlichten die Diözese Stockholm und die Schwedisch-lutherische Kirche<br />

eine pastorale Informationsschrift mit dem Titel „Ekumeniska äktenskap. Pastorala<br />

råd“ (Ökumenische Ehen. Pastorale Ratschläge). 833<br />

Interreligiöser Dialog 834<br />

Die Empfehlung der Synode, die auch von Bischof Dr. Brandenburg unterstützt<br />

wurde 835 , war, dass der religiöse Dialog, vor allem mit den Juden und den Muslimen,<br />

durch die Errichtung eines eigenen Diözesanorgans gefördert werden sollte.<br />

Resultat: Bischof Dr. Brandenburg veranlasste, dass AGID, eine Arbeitsgruppe<br />

für interreligiösen Dialog, gegründet wurde, die dann zu einer Diözesankommission<br />

mit dem Namen KID, Kommission für interreligiösen Dialog, aufgewertet wurde. 836<br />

Massenmedien und Information 837<br />

Die Synode hatte vorgeschlagen, einen Informationssekretär/eine Informationssek-<br />

retärin ganztägig anzustellen. Es sollte ein Plan für die Massenmedien erstellt wer-<br />

den. KPN, „Katolska Pedagogiska Nämnden“ (die pädagogische Abteilung der Diö-<br />

zese Stockholm), sollte die schwedischen Unterrichtsmaterialen, in denen die katho-<br />

lische Kirche beschrieben wird, untersuchen. Ein Presseorgan, der Art nach wie ein<br />

Gemeindeblatt gestaltet, sollte – bei Bedarf in verschiedenen Sprachen – entworfen<br />

werden. Außerdem wurde von der Synode vorgeschlagen, ein schwedisches katholi-<br />

833 Vgl. KM 1/2006, S. 15.<br />

834 Vgl. Schlussdokument, S. 19.; KM 1/2006, S. 15.<br />

835 Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />

836 Vgl. KM 1/2006, S. 15.<br />

837 Vgl. Schlussdokument, S. 19f.; KM 1/2006, S. 15.<br />

209


sches Wörterbuch zu erstellen, sowie alle Dokumente des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils in einem Band zusammenzustellen.<br />

Resultat: Seit 2003 hat die Diözese sowohl eine ganztägig angestellte Informati-<br />

onssekretärin als auch eine ganztägig angestellte Pressesekretärin. 838 2003 wurde<br />

ebenfalls ein Plan für die Arbeit der Diözese im Umgang mit den Massenmedien<br />

entwickelt. KPN prüfte eine Zeit lang die schwedischen Lehrmittel; dann bekam<br />

diese Arbeit keine Priorität mehr. Zweimal jährlich schickt das Bistum an alle ka-<br />

tholischen Haushalte ein Diözesanblatt auf Schwedisch. Im Internet existiert ein<br />

schwedisches katholisches Wörterverzeichnis, jedoch nicht Buchform. Die Texte des<br />

Zweiten Vatikanischen Konzils gibt es noch nicht, in einem Band zusammengestellt,<br />

in schwedischer Sprache. Bischof Anders Arborelius wünscht jedoch, dass diese im<br />

Internet für alle zugänglich gemacht werden. 839<br />

Verbesserung und Koordinierung des Computersystems 840<br />

Die Synode empfahl, ein gemeinsames Computersystem, beispielsweise für die Re-<br />

gistrierung der Mitglieder, in den Pfarrgemeinden einzuführen.<br />

Resultat: Dieses Computersystem wurde im Jahr 2000 eingeführt, als die Kirche<br />

die Möglichkeit erhielt, die Gemeindeabgabesteuer durch das staatliche Finanzamt<br />

einzuholen. 841<br />

Katholische Geschichte 842<br />

Vonseiten der Synode und des Bischofs 843 wurde vorgeschlagen, dass die Katho-<br />

lisch-Historische Vereinigung, Katolsk Historisk Förening 844 , untersuchen sollte, wie<br />

bestimmte Gegenstände eingesammelt, gepflegt und bewahrt werden können, um ein<br />

Diözesanmuseum zu errichten.<br />

838<br />

In Katolsk Kalender 2009, Nordens Katolska Stift. Sveriges Katolska Församlingar. Kyrkor och<br />

Kapell. Institutioner. Föreningar m.m., S. 55f., ist jedoch keine Informationssekretärin mehr aufgeführt,<br />

wohl aber eine Pressesekretärin.<br />

839<br />

KM 1/2006, S. 15.<br />

840<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 20; KM 1/2006, S. 15.<br />

841<br />

Vgl. KM 1/2006, S. 15. Siehe hierzu auch Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />

842<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 20f.; KM 1/2006, S. 15f.<br />

843<br />

Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />

844<br />

Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 90.<br />

210


Resultat: Die Gegenstände liegen in Lager der Diözese. Mit der Lagerbuchhal-<br />

tung wurde im Herbst 2005 begonnen. Die Zukunft eines Diözesanmuseums ist noch<br />

ungewiss. 845<br />

8.2.2 Die Quellen des christlichen Lebens<br />

Der amtierende Bischof, Anders Arborelius, war bei der Synode selbst Mitglied der<br />

Gruppe, die sich mit diesem Thema beschäftigte, bei dem Liturgie, Gebet und Sak-<br />

ramente im Vordergrund standen. 846 Insgesamt gesehen, ist er mit den Ergebnissen<br />

der Synode in diesem Bereich zufrieden, auch damit, wie sich die Diözese dieser<br />

Fragen angenommen habe, und führt als positive Beispiele die Neuübersetzungen des<br />

schwedischen Messbuchs und des Gebetbuchs Oremus sowie die Neubearbeitung des<br />

Gemeindegesangbuchs Cecilia an. 847 Zugleich mahnt er die Gemeinden,<br />

„weiterzudenken“, da „[v]iele heute leider das Gefühl für die Liturgie und den heili-<br />

gen Raum verloren haben.“ 848<br />

Bibelkenntnis 849<br />

Die Synode schlug vor, im Zusammenhang mit der geplanten ökumenischen schwe-<br />

dischen Neuübersetzung der Bibel, Bibel 2000 850 , Studienpläne für eine katholische<br />

Lektüre der Bibel zu entwickeln, auch mit exegetischer, dogmatischer und liturgi-<br />

scher Hinführung. Ähnlich wie die bereits bis dato gebräuchliche katechetische<br />

Schriftenreihe Katolsk tro (Katholischer Glaube) sollten Kleinschriften das biblische<br />

Wissen vertiefen. Zudem wurden eine Ausbildung für Gruppenleiter auf Diözesan-<br />

ebene und eine internationale katholische Konferenz als Vorbereitung auf die Bibel<br />

2000 empfohlen. Diese Empfehlungen wurden durch Bischof Dr. Brandenburg un-<br />

terstützt. 851<br />

Resultat: Als Vorbereitung auf die Bibel 2000 veröffentlichte KPN ein Studien-<br />

buch mit dem Titel Makten att befria (Die Macht zu befreien), ein Buch über das<br />

845<br />

KM 1/2006, S. 15f.<br />

846<br />

Vgl. KM 2/2006, S. 19. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.2 und 7.2.2 dieser Arbeit.<br />

847<br />

Vgl. ebd.<br />

848<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Men det är viktigt att hela tiden tänka vidare i församlingarna. Många har idag<br />

tyvärr förlorat känslan för liturgi och för det heliga rummet.”<br />

849<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 19 und 21.<br />

850<br />

Bibel 2000. Bibelkommissions översättning 1999, Stockholm 1999.<br />

851 Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />

211


Alte Testament für Jugendliche der Sekundarstufe I. 852 Die Texte der Lehreranlei-<br />

tung zu diesem Buch wurden auch als gesondertes Studienmaterial für Erwachsene,<br />

mit dem Titel Introduktion till Gamla Testamentet (Einführung ins Alte Testament),<br />

gedruckt. KPN veranstaltete eine Anzahl Kurse und Wochenenden, um das Material<br />

in der Diözese und in den Pfarreien bekannt zu machen. In der fortlaufenden Er-<br />

wachsenenausbildung wählte KPN jeweils ein biblisches Thema aus.<br />

Es wurde jedoch kein Material mit exegetischer, dogmatischer und liturgischer<br />

Hinführung erarbeitet. Auch wurde keine internationale katholische Konferenz vor-<br />

bereitet und durchgeführt. 853<br />

Gebet 854<br />

Die Synode empfahl, das Gebet für Kinder und Jugendliche zu fördern, ebenso wie<br />

Gebetsgruppen, Besinnungstage für Familien und ökumenisches Gebet. KPN sollte –<br />

als Ergänzung zum katechetischen Material – Material über die Pädagogik des Ge-<br />

bets herausgeben. Das Bistum sollte Gebetskärtchen mit Tisch-, Morgen- und<br />

Abendgebeten herausgeben. KLN, „Katolska Liturgiska Nämnden“ (die liturgische<br />

Abteilung des Bistums Stockholm), bekam in Auftrag, ein Heft für Kinder- und Ju-<br />

gendmessen zu gestalten.<br />

Resultat: 1997 publizierte KPN ein Buch mit dem Titel Barnen ber (Kinder be-<br />

ten), zusammen mit einer Beilage für die Eltern. 2001 wurde das Heft Efter dopet …<br />

Om bönens betydelse i ditt barns liv (Nach der Taufe … über die Bedeutung des Ge-<br />

bets im Leben deines Kindes) herausgegeben. Gebetskärtchen wurden jedoch nicht<br />

hergestellt und veröffentlicht. 1998 publizierte KPN ein Kompendium mit dem Titel<br />

Gudstjänst med barn – vägledning och tips (Gottesdienst mit Kindern – Hinführung<br />

und Tipps), das vom Direktorium für die Kindermessen ausgeht. Außerdem wurde<br />

1997 Bibelberättelser – bibelspel för undervisning och mässa (Biblische Erzählun-<br />

gen – Bibelspiel für Unterricht und Messe) herausgegeben. 855<br />

852<br />

Vgl. KM 2/2006, S. 19. Der S.T. nennt dort „högstadieungdomar“. Dies entspricht in etwa<br />

„Jugendlichen der Sekundarstufe I“.<br />

853<br />

Vgl. KM 2/2006, S. 19 und 21.<br />

854<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 19f.<br />

855<br />

Vgl. KM 2/2006, S. 19f.<br />

212


Beichte 856<br />

Die Synode empfahl, dass das Sakrament der Versöhnung auf unterschiedliche<br />

Weise gefördert werden sollte.<br />

Resultat: Um das Jahr 2000 gab KPN, in Zusammenarbeit mit den nationalen<br />

Missionen, Beichtkärtchen für Kinder und Jugendliche in verschiedenen Sprachen<br />

heraus. Bei einem von KPN angeordneten Katechetentag 2005 war das Sakrament<br />

der Versöhnung das Hauptthema. Beichte und Kommunion sind zudem eine der Her-<br />

zensanliegen von Bischof Anders Arborelius, wenn er in den Pfarrgemeinden und in<br />

anderen Zusammenhängen spricht oder predigt. 857<br />

Taufe 858<br />

Die Empfehlung der Synode war, die Taufe zu aktualisieren, sowohl was den Tauf-<br />

akt angeht, als auch was die Taufe für das ganze Leben bedeutet.<br />

Resultat: 1996 hat KPN ein Buch, mit dem Titel ist Döpt och sedan? (Getauft<br />

und dann?) veröffentlicht. 859 Das Buch ist eine gemeinsame nordische Publikation<br />

und wendet sich an Familien mit jüngeren Kindern und gibt unter anderem prakti-<br />

sche Ratschläge zur Feier des Kirchenjahrs. KPN beschließt, Hefte für Taufgesprä-<br />

che als Orientierung für die Eltern und für die Gesprächsleiter herauszugeben. Seit<br />

der Synode ist auch der katholische Ritus für die Erwachsenentaufe und das Er-<br />

wachsenenkatechumenat in weiten Teilen der Diözese erneuert worden. 860<br />

Seelsorge 861<br />

Die Synode empfahl eine Seelsorgsausbildung, vergleichbar mit der schwedischen<br />

St. Lukas-Stiftung. 862 Außerdem wurde vorgeschlagen, über die Grenzen der<br />

856<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 20.<br />

857<br />

Vgl. KM 2/2006, S. 20.<br />

858<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 29; KM 2/2006, S. 20f.<br />

859<br />

Der zunächst vorgesehene Titel hieß: „Döpt – och vad sedan?“ (Getauft – und was dann?). Vgl.<br />

KM 2/2006, S. 20f.<br />

860<br />

Vgl. KM 2/2006, S. 20f.<br />

861<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 28; KM 2/2006, S. 20.<br />

862<br />

Die St. Lukas-Stiftung, einfach „St. Lukas“ genannt, ist ein schwedischer Verband, der aus<br />

dreiunddreißig, über das ganze Land verteilte, St. Lukasvereinigungen besteht. Die Stiftung geht<br />

von einem psychodynamischen Konzept und einer christlichen Grundhaltung aus. Dreißig dieser<br />

Einrichtungen stehen für Psychotherapie, Begleitung und Beratung zur Verfügung. „St. Lukas“<br />

wurde 1939 von Ärzten und Seelsorgern gegründet und richtet sich – als eine ökumenische Initiative<br />

– an Menschen, die Hilfe zur Bearbeitung von Lebensfragen und psychischen Problemen benötigen.<br />

Außerdem wird Ausbildung und Begleitung für diejenigen angeboten, die Gespräche in<br />

213


Pfarrgemeinden übergreifende Pastoralteams zu bilden, um die Isolierung der Pries-<br />

ter zu vermeiden. Es sollten Richtlinien zur Seelsorge an den wiederverheirateten<br />

Geschiedenen erstellt werden.<br />

Resultat: Fester Bestandteil der Ausbildung für die Pfarrer ist eine seit einigen<br />

Jahren existierende Seelsorgsausbildung. Es ist jedoch nicht geplant, diese Ausbil-<br />

dung zu erweitern. Auch wurden keine Pastoralteams gebildet. Seit der Synode gibt<br />

es aber eine neue Pfarrerausbildung, regelmäßige, mehrmals jährlich stattfindende<br />

Zusammenkünfte für Diözesanpriester sowie einen Bischofsvikar für die Priester und<br />

die Diakone der Diözese Stockholm. Richtlinien für die Seelsorge an den wiederver-<br />

heirateten Geschiedenen sind nicht erstellt worden. 863<br />

Musik 864<br />

Die Synode wie auch der Hirtenbrief empfahlen, dass jede Gemeinde einen Musik-<br />

verantwortlichen ernennen sollte. Die Diözese sollte eine entsprechende Weiterbil-<br />

dung für die Musikverantwortlichen anbieten.<br />

Resultat: Es wurde keine besondere Direktive für die Gemeinden bezüglich eines<br />

Musikverantwortlichen erlassen. 2004 wurde eine zweijährige Distanzausbildung für<br />

zwanzig Musikverantwortliche der schwedischen Pfarrgemeinden abgeschlossen.<br />

Diese Ausbildung geschah in Zusammenarbeit mit der schwedischen Studienvereini-<br />

gung „Sensus“. Der Kurs soll wiederholt werden, doch ohne Unterstützung von<br />

„Sensus“. Weitere Kurse sind im Zusammenhang mit der Herausgabe der Neuauf-<br />

lage des katholischen Gesangbuchs Cecilia geplant.<br />

Mitarbeiter in der Liturgie 865<br />

Synode und Hirtenbrief empfahlen, Mitarbeiter für die Liturgie durch ähnliche Kurse<br />

wie die für die Kommunionhelfer auszubilden. KLN sollte die Verantwortung dazu<br />

tragen und Richtlinien für die Lektoren erstellen, die nicht an den Kursen teilnehmen<br />

können. Außerdem sollte KLN Mittel erhalten, um Videobänder 866 für Mitarbeiter-<br />

kurse in Liturgie anzufertigen.<br />

u.a. Lebenshilfe- und Sinnfragen sowie in Ethik wünschen. Vgl. hierzu: http://www.sanktlukas.se,<br />

6.02.2009.<br />

863 Vgl. KM 2/2006, S. 20.<br />

864 Vgl. Schlussdokument, S. 28; Hirtenbrief, S. 23; KM 2/2006, S. 20.<br />

865 Vgl. Schlussdokument, S. 28; Hirtenbrief, S. 23; KM 2/2006, S. 20f.<br />

866 Heute sollte dieses Material wohl eher auf DVD als auf Video zugänglich sein.<br />

214


Resultat: Von dem, was in diesem Bereich vorgeschlagen wurde, ist nichts um-<br />

gesetzt worden. Auch wird hier nichts Neues geplant. 867<br />

8.2.3 Den Glauben bezeugen<br />

Bei diesem Synodenthema wurde der Auftrag der Kirche, zu evangelisieren und zu<br />

missionieren, in den Vordergrund gestellt. 868 Katolsk Magasin beschreibt rückbli-<br />

ckend, dass das „Engagement … groß [war]“ und dass „es sich um das handelte, was<br />

wirklich in den Gemeinden Priorität hat: Katechese, Unterricht und Fortbildung.“ 869<br />

Verkündigung – Wort, Handlung, Dialog 870<br />

Die Synode schlug vor, geeignetes Unterrichtsmaterial über die katholische Kirche<br />

zur Benutzung in der Schule herzustellen, wie zum Beispiel ein Video 871 und eine<br />

kleine Schrift, die, bei Nachfrage und Bedarf, jede Gemeinde den Schulen ausleihen<br />

könnte.<br />

Resultat: KPN erarbeitet für die Gemeinden ein Heft mit Fragen und Antworten<br />

über die katholische Kirche, damit diese bei Besuchen von Schulklassen der Sekun-<br />

darstufen I und II 872 entsprechend vorbereitet sind. 873<br />

Gemeinschaft und Gebet 874<br />

Die Synode schlug vor, jedes Jahr ein Verzeichnis über die katholischen und öku-<br />

menischen Studien- und Exerzitienhäuser, die zu geistlicher Vertiefung einladen, zu-<br />

sammen mit einer Liste über die Gemeinden, zu erstellen und zu verschicken. Au-<br />

ßerdem sollte das Gebetsapostolat gefördert werden.<br />

867 Vgl. KM 2/2006, S. 21: Monsignore Lars Cavallin, damaliger Vorsitzender von KLN, sah keine<br />

Notwenigkeit, andere Kurse als die befindlichen – für Kommunionhelfer und für Musikverantwortliche<br />

– durchzuführen. Die Ausbildung von Ministranten und Lektoren solle am jeweiligen Ort<br />

stattfinden, ganz im Einklang mit dem von der Synode vorgeschlagenen Subsidiaritätsprinzip. Zudem<br />

seien Richtlinien für die Lektoren in der Einleitung des Missale zu finden.<br />

868 Vgl. KM 3/2006, S. 10. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.3 und 7.2.3 dieser Arbeit.<br />

869 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Engagemanget var stort – det handlade om sådant som verkligen prioriteras i<br />

församlingarna: katekes, undervisning och fortbildning.”<br />

870 Vgl. Schlussdokument, S. 37f.; KM 3/2006, S. 10.<br />

871 Heutzutage wäre wohl auch in diesem Fall eine DVD angebrachter.<br />

872 Nach dem schwedischen Schulsystem handelt es sich um Schulklassen, die dem „Högstadium“<br />

(Klassen 6-9 der schwedischen Grundschule) und dem „Gymnasium“ (Klassen 10-12 des schwedischen<br />

Gymnasiums) angehören. Dort ist es oft ein fester Bestandteil des Religionsunterrichts, so<br />

genannte Studienbesuche bei verschiedenen Institutionen, so auch in Kirchen, durchzuführen.<br />

873 Vgl. KM 3/2006, S. 10.<br />

874 Vgl. Schlussdokument, S. 38; KM 3/2006, S. 10.<br />

215


Resultat: Es wurde kein Verzeichnis versandt. Auf der Homepage von KPN 875<br />

befindet sich jedoch eine detaillierte Übersicht über die Exerzitien, die in der Diözese<br />

Stockholm stattfinden, mit entsprechenden Links zu den Diözesanhäusern und<br />

Kommunitäten. Seit dem Jahr 2000 erhält das Gebetsapostolat eine jährliche Beihilfe<br />

von der Diözese und gibt unter anderem ein Faltblatt mit den Gebetsintentionen des<br />

Papstes heraus. 876<br />

Ordensleben als Zeugnis 877<br />

Die Vereinigung katholischer Ordensschwester, FKO („Föreningen Katolska Or-<br />

denssystrar“), sollte, gemeinsam mit Ordenspriestern und anderen, eine Präsentation<br />

des Ordenslebens erstellen, um das Wissen der Seelsorger darüber zu erweitern. Die<br />

Synode wünschte, dass FKO, gemeinsam mit Ordenspriestern und den Verantwortli-<br />

chen der Priesterausbildung, Briefe über das Thema „Berufung“ an die Gemeinden<br />

und Jugendgruppen schickt. Der Rektor des Priesterseminars wurde gebeten, Vor-<br />

schläge zur Förderung von Berufungen zum Priestertum zu erarbeiten. Die Ordens-<br />

gemeinschaften sollten zu „Probe-Wochen“ und „Probe-Tagen“ einladen.<br />

Resultat: Es wurde bisher keine Präsentation über das Ordensleben an die Seel-<br />

sorger verschickt. Im Mai 2003 wurde eine so genannte „Berufungspastoral“ durch<br />

die Arbeitsgruppe für Berufungen errichtet. Diese versandte eine Broschüre. Die<br />

Homepage der Arbeitsgruppe enthält Information über Berufungen sowie Links zu<br />

Orden und Kommunitäten. 878 Das Team lädt auch einmal im Jahr zu so genannten<br />

„Berufungs-Exerzitien“ ein. Ein Teil der Ordensgemeinschaften bietet regelmäßig<br />

jungen Leuten Gespräche über das Ordensleben an. „Probe-Wochen“ oder „Probe-<br />

Tage“ sind jedoch bisher noch nicht durchgeführt worden. 879<br />

Familie, Kinder, Jugendliche 880<br />

Die Synode schlug vor, dass den nationalen Missionen auf Landesebene die Gele-<br />

genheit gegeben werden sollte, die katechetische Ausbildung zu diskutieren. Außer-<br />

dem sollte ihnen geeignetes katechetisches Material bereitgestellt werden, das Vor-<br />

875<br />

Vgl. hierzu http//www.kpn.se.<br />

876<br />

Vgl. KM 3/2006, S. 10. Siehe hierzu u.a. auch: http://www.sanktaeugenia.se/boneapos.<br />

877<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 38; KM 3/2006, S. 10f.<br />

878<br />

Sieh hierzu: http://kallelse.rkkweb.nu.<br />

879<br />

Vgl. KM 3/2006, S. 10f.<br />

880<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 39; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 11f.<br />

216


schläge darüber enthält, wie Kinder lernen können, auf Schwedisch zu beten und<br />

Gottesdienst zu feiern. Die Katecheten sollten pädagogische Hilfe und Ausbildung<br />

bekommen. Ferner sollten regionale Ausbildungstreffen organisiert werden. Die Diö-<br />

zese sollte auch einen Ausbildungsfond für die Gemeinden und Missionen errichten,<br />

die die Finanzen für Ausbildung und Material nicht aus eigener Kraft aufbringen<br />

können. Kinder- und Jugendleiter sollten eigens ausgebildet werden. KPN sollte die<br />

Verantwortung für die Jugendarbeit im Bistum bekommen. Zudem sollte die Diözese<br />

Jugendpriester und Jugendreferenten 881 in den Regionen der Landesorganisation<br />

SUK, „Sveriges Unga Katoliker“ (Schwedens junge Katholiken) 882 , anstellen. Die<br />

Kinder- und Jugendarbeit sollte dadurch effektiver werden, dass der jeweilige Pfarr-<br />

gemeinderat ein Kinder- und Jugendkomitee auswählt, um Richtlinien für eine lang-<br />

fristige Arbeit zu erstellen. Diese Empfehlungen wurden von Bischof Dr. Branden-<br />

burg unterstützt. 883<br />

Resultat: Nach der Synode lud KPN die nationalen Seelsorger zweimal ein, um<br />

die katechetischen Fragen zu erörtern. Die Gespräche führten unter anderem zu dem<br />

Ergebnis, dass KPN Taufbroschüren in verschiedenen Sprachen erstellte. 1996 wur-<br />

den ein Buch und eine Kassette, später dann auch eine CD, mit dem Titel Lova Her-<br />

ren, sol och måne (Lobe den Herrn, Sonne und Mond) herausgegeben. Diese ent-<br />

hielten auch Lieder auf Arabisch und Spanisch. 2001 wurde Min bok om mässan<br />

(Mein Buch über die Messe) in einer schwedisch-spanischen Ausgabe für Kinder he-<br />

rausgegeben. Es wurde außerdem geplant, die orthodoxe Chrysostomos-Liturgie, die<br />

in der Messe nach dem melkitischen Ritus auf Arabisch gefeiert wird, in einer<br />

schwedisch-arabischen Ausgabe zu drucken. Seit dem Jahr 2004 wurde, in der Regie<br />

von KPN und mit finanzieller Unterstützung des Bistums, ein zwanzigstündiger<br />

Grundkurs für Katecheten in den verschiedenen Dekanaten abgehalten. SUK führte<br />

regelmäßig Kurse für Kinder- und Jugendleiter durch. Außerdem gestalten KPN und<br />

SUK Material mit Tipps zur Durchführung von Freizeiten, so genannten „Lagern“,<br />

für Kinder und Jugendliche. 2006 hatte SUK einen Projektangestellten, der unter an-<br />

derem die Bedürfnisse der örtlichen Kinder- und Jugendgruppen ermitteln sollte.<br />

KPN übernahm jedoch nicht die Hauptverantwortung für die Jugendarbeit, da die<br />

881<br />

Im Schwedischen ist hier die Rede von einem „Ungdomskonsulenten“, wörtlich übersetzt:<br />

„Jugendkonsulent“.<br />

882<br />

Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 87f.<br />

883 Vgl. Hirtenbrief, S. 23.<br />

217


praktischen Voraussetzungen dazu fehlten. Die Diözese stellte regional oder in den<br />

nationalen Gruppen auch keine Jugendpriester oder Jugendreferenten an. Dennoch<br />

stellte das Bistum zwei Diözesanjugendpriester 884 an, während SUK drei Jugendrefe-<br />

renten in drei der sechs Regionen als Teilzeitkräfte beschäftigte. Kinder- und Ju-<br />

gendausschüsse kommen verschiedentlich vor. 885<br />

Theologische Ausbildung und Forschung 886<br />

Mit Unterstützung des Bischofs empfahl die Synode, dass der Studiendirektor der<br />

Diözese untersuchen sollte, ob es Voraussetzungen dafür gebe, eine katholisch-<br />

theologische <strong>Hochschule</strong> in Schweden zu errichten. Diese sollte der Priester- und<br />

Diakonenausbildung dienen, aber auch für Ordensleute und Laien samt für die For-<br />

schung, eventuell in einem ökumenischen Kontext, offen sein und an eine bereits<br />

existierende Universität anknüpfen. Die Studien sollten akademisch anerkannte<br />

Leistungsnachweise und Hochschulabschlüsse sowie Distanzausbildungen ermögli-<br />

chen.<br />

Resultat: Nach der Synode begann die Diözese eine Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Theologischen</strong> <strong>Hochschule</strong> der Schwedischen Baptistengemeinschaft und der<br />

Schwedischen Missionskirche sowie mit der theologischen Institution der Universität<br />

Uppsala. Diese Zusammenarbeit übernahm dann das von den Jesuiten gegründete<br />

und betriebene Newman-Institut. Das Newman-Institut bietet ein vollwertiges aka-<br />

demisches Ausbildungsprogramm mit verschiedenen Kursen und Vorlesungen in<br />

Philosophie und Theologie an. Dieses Programm ist mit Ausbildungen in Europa und<br />

den USA abgestimmt. 887<br />

884 Vgl. KM 3/2006, S. 11: Nach der Aufteilung der Dienste waren es 2006 streng genommen nur 1,5<br />

Diözesanjugendpriester. Heute (2009) gibt es einen Diözesanjugendpriester und einen eigenen Jugendpriester<br />

für die polnischsprachigen Jugendlichen. Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens<br />

Katolska Stift, S. 87f.<br />

885 Vgl. KM 3/2006, S. 11f.<br />

886 Vgl. Schlussdokument, S. 40; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 11.<br />

887 Vgl. hierzu besonders die Homepage des Newman-Instituts mit den Internetadressen<br />

http://www.newman.se/Om_oss.htm sowie http://www.newman.se/Utbildning.htm. In KM 3/2006,<br />

S. 11, ist diese zuletzt genannte Entwicklung jedoch nur – dem damaligen Stand der Dinge entsprechend<br />

– ansatzweise beschrieben.<br />

218


8.2.4 Allein und zusammen<br />

Die Fragestellungen dieses Themas „berührten viele Synodenteilnehmer tief.“ 888 Ka-<br />

tolsk Magasin schreibt rückblickend, dass „[e]inige der lebendigsten Diskussionen –<br />

mit Abstimmungen und Vorbehalten - … um die Textformulierungen über die wie-<br />

derverheirateten geschiedenen Katholiken kreisten.“ 889 Im Nachhinein sei es aber<br />

„schwierig, eine größere Trennungslinie zwischen den Beiträgen zu sehen, die im<br />

Allgemeinen eine starke pastorale Sorge für die Paare ausdrücken.“ 890<br />

Der amtierende Diözesanbischof, Anders Arborelius, meint dazu, dass „noch viel<br />

getan werden [müsse], „um die einzelnen Individuen, Paare und Familien zu stär-<br />

ken.“ 891 Gleichzeitig sei man in diesen Fragen noch nicht richtig weitergekommen.<br />

Es gebe hier „einen sehr großer Bedarf, nicht zuletzt [deshalb], weil der Familienbe-<br />

griff so anders in der Gesellschaft aussieht.“ 892 Es würde hier aber auch ein Mangel<br />

an finanziellen und personellen Möglichkeiten vorliegen. 893<br />

Kinder und Sexualität 894<br />

Die Synode und der Hirtenbrief empfahlen, dass in den Gemeinden, rechtzeitig mit<br />

den Eltern und dann auch regelmäßig und gemeinsam mit den Kindern, die Fragen<br />

Sexualität, Zusammenleben sowie Ehe und Familie erörtert werden sollten. Die Pfar-<br />

rer sollten die Familien ermutigen und begleiten. KPN wurde gebeten, geeignetes<br />

Material – zur Orientierung für die Eltern – zu erarbeiten.<br />

Resultat: KPN publizierte nach der Synode eine eigens zu diesem Thema ges-<br />

taltetet Ausgabe von Kateketnytt 895 , wo besonders die Frage, wie Eltern mit ihren<br />

Kindern über Sexualität reden könne, im Mittelpunkt stand. Außerdem kam im Jahr<br />

2000 Material für den Firmunterricht in den Gemeinde mit dem Titel Lev livet (Lebe<br />

das Leben) heraus. 896<br />

888<br />

KM 3/2006, S. 13. S.T.: „… berörde många synoddeltagare djupt.“ Vgl. hierzu auch Schlussdokument,<br />

S. 51-54; Hirtenbrief, S. 23, sowie die Abschnitte 7.1.4 und 7.2.4 dieser Arbeit.<br />

889<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Några av de livaktigaste diskussionerna – med omröstningar och reservationer<br />

– kom att kretsa kring skrivningar om frånskilda, omgifta katoliker.”<br />

890<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „I efterhand är det svårt att se någon större skiljelinje mellan inläggen, som<br />

generellt uttrycker en stark pastoral omsorg om dessa par.”<br />

891<br />

Ebd. S.T.: „… att det återstår mycket att göra för att stärka enskilda individer, par och familjer.“<br />

892<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Det finns ett mycket stort behov, inte minst när familjebegreppet ser så<br />

annorlunda ut i samhället.”<br />

893<br />

Vgl. ebd.<br />

894<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 51; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 13.<br />

895<br />

Vgl. Kateketnytt. Hg.: Kateketcentralen, Stockholm 1/1998.<br />

896 Vgl. KM 3/2006, S. 13.<br />

219


Familienplanung 897<br />

Die Empfehlung der Synode, die auch vom Hirtenbrief unterstützt wurde, war unter<br />

anderem, eine Fachkonferenz in der Regie des Pastoralrates zu planen und durchzu-<br />

führen. Hierbei sollte die Haltung der Kirche zu Ehe, Sexualität, Fortpflanzung sowie<br />

Methoden zur Familienplanung – mit Priorität für die so genannte „natürliche Fami-<br />

lienplanung“ – behandelt werden. 898<br />

Resultat: Bisher wurde keine derartige Konferenz abgehalten. Jedoch ist für das<br />

Jahr 2010 in Jönköping ein Nordisch-katholischer Familienkongress geplant. 899 Teil-<br />

nehmer sollen sein: Familien mit Kindern, verheiratete Gemeindebeauftragte, Paare,<br />

die sich auf eine Ehe vorbereiten, die Bischöfe der nordischen Diözesen, Priester,<br />

eingeladene Gäste, nationale Gruppen und Gemeindehelfer. Hierzu lädt die Nordi-<br />

sche Bischofskonferenz ein. Organisiert wird die Veranstaltung von dem der Diözese<br />

Stockholm zugehörigen Ausschuss für Ehe und Familie, Katolska Utskottet för Äk-<br />

tenskapet och Familj (KUÄF) 900 , in Zusammenarbeit mit den Bistümern Dänemarks,<br />

Norwegens, Finnlands und Islands. 901<br />

Außerdem kann angeführt werden, dass die katholische Organisation Respekt,<br />

eine „Bewegung für das Leben“ 902 , und der Ausschuss für Ehe und Familie eine<br />

Reihe von Vorträgen und Kursen, unter anderem auch in natürlicher Familienpla-<br />

nung, durchgeführt hat. 903 Respekt bietet kostenlos persönliche Beratung und Einfüh-<br />

rung in die natürliche Familienplanung an. Auf der Homepage von Respekt sind auch<br />

Information und Links zu Fragen der Familienplanung zu finden. 904<br />

897<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 51; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 13.<br />

898<br />

Vgl. ebd.<br />

899<br />

In KM 3/2006, S. 13, ist diese – in jüngerer Zeit geplante – Veranstaltung noch nicht aufgeführt.<br />

Zu Planung und Durchführung dieses Kongresses in Jönköping vom 14. bis 16. Mai 2010 siehe:<br />

http://www.grabroderna.vel.pl/franciskusforsamling/index.php?option=com_content&task=view&i<br />

d=278&Itemid.<br />

900<br />

Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9.<br />

901<br />

In einem Artikel mit der Überschrift „De som ber ihop håller ihop“ (Diejenigen, die gemeinsam<br />

beten, halten zusammen) in KM 3/2009, S. 26, weist Göran Fält, der Vorsitzende von KUÄF, auf<br />

diesen Kongress hin, der das Thema „Kärlek och Liv“ (Liebe und Leben) haben wird.<br />

902<br />

Vgl. hierzu ebd., S. 10; Internet: http://www.respektlivet.nu. Respekt bezeichnet sich selbst als eine<br />

„katholische Bewegung für das Leben“, auf Schwedisch: „Katolsk rörelse för liver“, und arbeitet<br />

dafür, den Gedanken der Unverletzbarkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum<br />

(natürlichen) Tod zu fördern. Dies geschieht u.a. durch Information, Aus- und Weiterbildung,<br />

Vorträge, Seminare und Teilnahme an Gesellschaftsdebatten über medizinisch-ethische Fragen.<br />

Zudem gab Respekt eine 63 Seiten umfassende Broschüre zu vierzehn medizinisch-ethischen Themenkreisen<br />

heraus; vgl. Respekt för människans värdighet. Etisk analys och katolsk syn på 14<br />

medicinsk-etiska områden (Respekts skriftserie Nr 3), Stockholm 2005.<br />

903<br />

Vgl. KM 3/2006, S. 13.<br />

904<br />

Vgl. ebd. und http://www.respektlivet.nu.<br />

220


Die Situation der wiederverheirateten Geschiedenen 905<br />

Die Synode empfahl, dass der Bischof bei Visitationen und Dekanatszusammen-<br />

künften mit den Priestern über diese Problematik reden und auch betroffene Gemein-<br />

demitglieder zum Gespräch einladen sollte. Außerdem wurde vorgeschlagen, die<br />

Situation der wiederverheirateten Geschiedenen im Rahmen der Nordischen Bi-<br />

schofskonferenz erneut zu erörtern. 906<br />

Resultat: Es ist bisher in diesem Bereich nichts Konkretes oder Weitergreifendes<br />

geschehen. Bischof Anders Arborelius kommentierte jedoch, dass sich „viele treue<br />

Katholiken in dieser Situation“ befänden und dass „viele Priester und andere diese<br />

mit einer besonderen Fürsorge umgeben.“ 907 Diese Ermutigung und Unterstützung<br />

seitens der Pfarrgemeinden sei notwendig. Zugleich wies er darauf hin, dass die<br />

Frage des Zugangs der wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten nicht<br />

von einer Ortskirche allein gelöst werden könne, sondern nur in Zusammenarbeit mit<br />

Rom. 908 Aus schwedischer Perspektive würde des Öfteren in Rom angeführt, „dass<br />

viele Ehen, die in Schweden eingegangen werden, von Anfang an nie gültig gewesen<br />

sind, da man mehr oder weniger ‚auf Probe’ geheiratet hat.“ 909<br />

Homosexualität 910<br />

Bezüglich der Homosexualität riet die Synode den Seelsorgern, sich um ein adäqua-<br />

tes Bibelverständnis zu bemühen, so dass die biblischen Texte, in denen diese Frage<br />

tangiert wird, in rechter Weise verstanden und gedeutet werden können. 911 Alle, die<br />

in der Seelsorge Verantwortung tragen oder tragen werden, sollte eine angemessene<br />

Kenntnis über die Homosexualität und die Situation der Homosexuellen zugänglich<br />

gemacht werden. 912<br />

Resultat: Die Homosexualität wurde innerhalb der Priesterausbildung des Bis-<br />

tums Stockholm während der ersten zwei Semester im Fach „Pastoral“ themati-<br />

905<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 51; KM 3/2006, S. 13 und 15.<br />

906<br />

Vgl. ebd.<br />

907<br />

KM 3/2006, S. 15. S.T. i. Zshg.: „Många trogna katoliker lever i denna situation och många präster<br />

och andra ger dem en speciell omsorg.”<br />

908<br />

Vgl. ebd.<br />

909<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Från det svenska stiftets sida framför man ofta i Rom att många äktenskap som<br />

ingås [i; sic!] Sverige från början aldrig har varit giltiga då man gift sig mer eller mindre ’på<br />

prov’.”<br />

910<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 52; KM 3/2006, S. 13.<br />

911 Vgl. ebd.<br />

912 Vgl. ebd.<br />

221


siert. 913 Für den früheren Regens, Monsignore Miroslaw Dudek, stellte dies nicht<br />

eine erschöpfende Behandlung dar. Diese Thematik würde sowohl während der wei-<br />

terführenden theologischen Ausbildung im skandinavischen Priesterseminar in Rom<br />

als auch bei der in Schweden stattfindenden Ausbildung für die Pfarrer erneut und<br />

vertiefend aufgegriffen. 914<br />

Seelsorge für die unverheirateten, aber doch zusammenlebenden Paare 915<br />

Eine Empfehlung der Synode war in diesem Zusammenhang, dass die Pfarrgemein-<br />

den aufgefordert werden sollten, die Sichtweise der Kirche bezüglich der eheähnli-<br />

chen Lebensgemeinschaften im Glaubensunterricht für die Firmlinge deutlich zu ma-<br />

chen. KPN sollte entsprechendes Arbeitsmaterial dazu erstellen. 916<br />

Resultat: Bisher wurde kein Material zu dieser Problematik zusammengestellt.<br />

Die ehemalige Vorsitzende von KUÄF, dem Ausschuss für Ehe und Familie 917 , Lisa<br />

Wetterberg, meint, dass „[v]iele junge Leute zusammenziehen, bevor sie heiraten,<br />

und damit auch von der Kirche verschwinden, auch wenn sie früher engagiert wa-<br />

ren.“ 918 Es sei für viele von ihnen nicht leicht, „weiterhin [in der Kirche] zu bleiben<br />

und dafür geradezustehen, dass man etwas gemacht hat, was in den Augen der Kir-<br />

che falsch ist.“ 919 Der amtierende Diözesanbischof, Anders Arborelius, bedauert<br />

diese Entwicklung und ist der Ansicht, dass „in dieser Frage mehr getan werden<br />

müsse“, so dass die jungen Leute die Gemeinschaft der Kirche nicht verlassen. 920<br />

Weiter führt er dazu aus:<br />

Als Katholiken streben wir ja nach einer Ganzheit, die größer ist als die, die wir selber zu<br />

erreichen suchen. Viele von diesen Katholiken kommen an und für sich zur Kirche zu-<br />

913 Vgl. KM 3/2006, S. 13.<br />

914 Vgl. ebd.<br />

915 Vgl. Schlussdokument, S. 52; KM 3/2006, S. 13 und 15.<br />

916 Vgl. ebd.<br />

917 Vgl. hierzu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9. Der heutige Vorsitzende dieser<br />

Kommission heißt Diakon Göran Fäldt, der auch für die Organisation und Durchführung des bereits<br />

erwähnten Familienkongresses in Jönköping im Jahr 2010 mitverantwortlich ist.<br />

918 KM 3/2006, S. 15. S.T.: „Många ungdomar som flyttar ihop innan de gifter sig försvinner därmed<br />

från kyrkan, även om de varit aktiva tidigare …”<br />

919 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Det är svårt att vara kvar och att stå för att man gjort något som är fel i kyrkans<br />

ögon.”<br />

920 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Biskop Anders Arborelius beklagar att dessa unga försvinner, och menar att<br />

mer skulle behöva göras i frågan.”<br />

222


ück, wenn sie geheiratet haben. Andere aber haben zwischenzeitlich eine andere Zugehö-<br />

rigkeit [zu einer Glaubensgemeinschaft] oder eine Nicht-Zugehörigkeit bekommen. 921<br />

Ehevorbereitung 922<br />

Die Synode empfahl, dass die Pfarrer die Verantwortung dafür übernehmen sollten,<br />

dass einer geplanten Trauung eine dreimonatige Vorbereitungszeit vorauszugehen<br />

habe, und zwar mit drei Gesprächseinheiten und einem Wochenende, das als ein<br />

Eheseminar mit Priestern und Laien zu organisieren sei. Die Pfarrgemeinden sollten<br />

durch eine Auflistung der Seminare, beispielsweise im Aushang, informiert werden.<br />

Auch sollten Ehevorbereitungskurse und entsprechendes Material in anderen Spra-<br />

chen zugänglich sein. 923<br />

Auf längere Sicht hin sollte ein Bischofsvikar für Ehe- und Familienfragen er-<br />

nannt werden. Außerdem war es Wunsch der Synode, dass die Kommission für Ehe<br />

und Familie eine nach Stundenlohn bezahlte Person anstellt, die für die Organisation<br />

und Administration von Ehevorbereitungskursen, Seminaren zur Festigung und Er-<br />

neuerung bestehender Ehen und dergleichen verantwortlich sein sollte, wenn dies<br />

nicht anderwärtig geregelt werden könnte. 924 Zudem sollten die Priester, die anderen<br />

Riten – wie beispielsweise den orientalischen – angehören, eine Information über das<br />

zusammenstellen, was bei der Vorbereitung auf die Ehe von ihren Mitgliedern be-<br />

achtet werden müsste. Alle diese Vorschläge wurden von Bischof Dr. Brandenburg<br />

unterstützt. 925<br />

Resultat: Die Vorbereitung auf die Ehe wird örtlich von den jeweiligen Pfarrge-<br />

meinden und nationalen Missionen, manchmal auch in der Regie der Dekanate, or-<br />

ganisiert. Bistumsübergreifend wurden doch bis 2006 keine Kurse oder entsprechen-<br />

des Material angeboten. 926 KPN hat jedoch die Informationsbroschüre „Äktenskap –<br />

det gäller livet“ (Ehe – sie betrifft das Leben), die für die auf die Ehe vorbereitenden<br />

921<br />

Ebd. S.T.: „Som katoliker strävar vi ju efter en helhet som är större än den vi själva klarar av att<br />

uppnå. Många av dessa katoliker återkommer i och för sig till kyrkan när de har gift sig. Men andra<br />

har under tiden fått en annan tillhörighet, eller en icke-tillhörighet.”<br />

922<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 52f.; Hirtenbrief, S. 23; KM 3/2006, S. 13f. und 15.<br />

923<br />

Vgl. ebd.<br />

924<br />

Vgl. ebd. Alternative Vorschläge waren, dass KPN oder ein Lehrer/eine Lehrerin einer schwedischen<br />

katholischen Volkshochschule („folkhögskolan“) diese Aufgaben übernehmen könnten.<br />

925<br />

Vgl. Hirtenwort, S. 23.<br />

926<br />

Vgl. KM 3/2006, S. 14. Ob bistumsübergreifende Kurse nach 2006 angeboten wurden, konnte der<br />

Verfasser dieser Arbeit jedoch nicht ermitteln.<br />

223


Gespräche anwendbar ist, überarbeitet. 927 Es gibt keine Pläne, einen Bischofsvikar<br />

für Ehe- und Familienfragen einzusetzen. Die Diözese hat jedoch einen Bischofsvi-<br />

kar für juridisch-kirchenrechtliche Fragen. 928<br />

Es gibt bisher noch keine bistumsübergreifende Koordination der Ehevorberei-<br />

tung. 929 Für eine kürzere Zeit hatte die Kommission für Ehe und Familie einen stun-<br />

denweise Angestellten für administrative Aufgaben. 930 Die neun Mitglieder der<br />

Kommission arbeiten ansonsten ehrenamtlich und haben einen Etat von etwas 60 000<br />

Kronen, also etwa 6 000 €, pro Jahr zur Verfügung. 931<br />

Erneuerung des ehelichen Lebensbundes 932<br />

Die Synode riet dazu an, dass die Erneuerung des ehelichen Versprechens beispiels-<br />

weise im Kontext von Gesprächsgruppen und Exerzitien stattfinden könnte. Ferner<br />

sollten Silber- und Goldhochzeiten während der Messe oder durch ein jährliches Fest<br />

beachtet werden. Ferner sollten den Pfarrgemeinden regelmäßige Vortragsreihen,<br />

Studienzirkel sowie Programme über Krisen und Entwicklung im Leben der Familie<br />

angeboten werden. 933<br />

Resultat: Während ihrer mehrjährigen Tätigkeit stellte die ehemalige Vorsit-<br />

zende der Kommission für Ehe und Familie, Lisa Wetterberg, die „konkrete Gesund-<br />

heitspflege“ 934 der Ehe in den Vordergrund. 935 Ein wichtiges Ergebnis dieser Arbeit<br />

ist, dass die Kommission für Ehe und Familie jeden Sommer Familienwochenenden<br />

außerhalb Stockholms arrangiert, die im Tagungs- und Exerzitienhaus der Diözese in<br />

Marielund stattfinden. 936 Diese Wochenenden werden vom Bistum subventioniert<br />

und haben als jeweiligen Abschluss die Erneuerung des ehelichen Versprechens. 937<br />

927 Vgl. ebd.<br />

928 Dieser heißt Monsignore Jorge de Salas. Er ist zugleich Offizial der Diözese Stockholm. Vgl. Katolsk<br />

Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6f.<br />

929 Vgl. KM 3/2006, S. 14.<br />

930 Vgl. ebd.<br />

931 Vgl. ebd.<br />

932 Vgl. Schlussdokument, S. 53; KM 3/2006, S. 14f. Das Synodendokument und KM sprechen von<br />

„äktenskapsfördjupning“, was wörtlich übersetzt „Ehevertiefung“ heißt.<br />

933 Vgl. ebd.<br />

934 KM 3/2006, S. 15. S.T.: „konkret friskvård“.<br />

935 Vgl. ebd.<br />

936 KM 3/2006, S. 14f. Dieses Haus der Diözese ist als „kursgård“, wörtlich übersetzt: „Kurshof“,<br />

aufgeführt in: Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 71. Eine adäquate Übersetzung<br />

könnte hier auch „Bildungshaus“ sein.<br />

937 Vgl. ebd.<br />

224


Zudem organisieren einige Pfarrgemeinden und nationale Gruppen Zusammenkünfte<br />

für verheiratete Paare und für Familien. 938<br />

Außerdem wurde in Marielund ein Wochenendseminar durchgeführt, bei dem die<br />

Kommission für Ehe und Familie eine Bistumsreise zur Konferenz des päpstlichen<br />

Familienrates im Juli 2006 vorbereitete. 939<br />

Eine private Initiative, die ein Gebetsheft herausgegeben hat und sich „Ständiges<br />

Gebet für Ehe und Familie“ nennt, ist in der Diözese Stockholm verbreitet und wird<br />

von der Kommission für Ehe und Familie und von KPN unterstützt. 940<br />

Kinder und Jugendliche 941<br />

Die Synode gab eine Reihe von Ratschlägen, die auf die Förderung einer guten Fa-<br />

milienkultur hinzielten, wobei unter anderem betont wurde, dass die Eltern mehr Zeit<br />

für ihre Kinder verbringen sollten. Die Gemeinden wurden aufgefordert, beispiels-<br />

weise ein Jugendcafé einzurichten und kritische Gespräche über Fernsehen, Film und<br />

dergleichen zu ermöglichen, sowie Informationen für die Eltern zu den für die Kin-<br />

der problematischen Themata zugänglich zu machen. 942<br />

Resultat: Die schwedisch-katholische Reichsorganisation SUK, Sveriges Unga<br />

Katoliker (Schwedische junge Katholiken), versucht, verstärkt mit ihrer größten<br />

Mitgliedergruppe, den Kindern, zu arbeiten. 943 Seit Herbst 2005 wurde Sucketten,<br />

eine Zeitschrift für Kinder von sechs bis zwölf Jahren, herausgegeben. 944<br />

Die Geschiedenen 945<br />

Die Synode empfahl, dass Paaren, denen eine eventuelle Trennung bevorsteht, quali-<br />

fizierte Beratung anzubieten sei. Geschiedene sollten sich in der Gemeindearbeit und<br />

938<br />

Vgl. KM 3/2006, S. 14.<br />

939<br />

KM 3/2006, S. 15 und http://www.isidor.se/familjeutskottet.<br />

940<br />

Vgl. KM 3/2006, S. 14. Die oben genannte Initiative heißt auf Schwedisch „Ständig Bön för<br />

Äktenskap och Familj“ und ist in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 85, unter der<br />

Rubrik „Rörelser och grupper i kyrkan“ (Bewegungen und Gruppen in der Kirche), aufgeführt.<br />

941<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 53f.; KM 3/2006, S. 14.<br />

942<br />

Vgl. ebd.<br />

943<br />

Vgl. ebd. SUK ist in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 87, aufgeführt. Außerdem<br />

ist hier auch die Zeitschrift Sucken (auf Deutsch: der Seufzer) angegeben, die sich an SUK-Mitglieder<br />

über 12 Jahre wendet. Beide Zeitschriften erscheinen viermal jährlich. Die Namen derselben<br />

spielen auf den Namen der Reichsorganisation an.<br />

944<br />

Ebd. Die oben genannte Kinderzeitschrift ist in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S.<br />

97, angegeben.<br />

945<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 54; KM 3/2006, S. 14.<br />

225


in Gesprächsgruppen, die gerade ihre spezifische Situation thematisieren, engagieren.<br />

Zudem sollten Besinnungstage für Geschiedene ermöglicht werden. 946<br />

Resultat: Auf zentraler Ebene ist hier nicht Konkretes geschehen. Die Kommis-<br />

sion für Ehe und Familie hat jedoch eine Liste mit Familienratgebern von ganz<br />

Schweden zusammengestellt. 947<br />

8.2.5 Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche<br />

Wie Katolsk Magasin zutreffend beschreibt, lassen sich viele der Empfehlungen zu<br />

diesem Thema auf die Anliegen des schwedischen Caritas-Verbandes, Caritas Sve-<br />

rige, zurückführen, der sich auch nach der Synode für deren Verwirklichung ein-<br />

setzte. 948 Auch wenn bisher der Wunsch der Synode, die sozialpastorale Arbeit in<br />

den Pfarrgemeinden und in den dortigen Caritasgruppen deutlicher zu verankern, zu<br />

fördern und auszubauen, noch nicht ganz verwirklicht werden konnte, könnte dieses<br />

Defizit jedoch auch durch die Umstrukturierung der schwedischen Caritas im Jahr<br />

946 Ebd.<br />

947 Vgl. KM 3/2006, S. 14.<br />

948 Vgl. KM 4/2006, S. 20. Vgl. hierzu auch die Abschnitte 7.1.5 und 7.2.5 dieser Arbeit. Caritas<br />

Sverige wurde jedoch im September 2007 neu organisiert, erhielt ein neues Konzept und wurde<br />

dem Bistum Stockholm direkt unterstellt. Anstelle der früheren Hauptausrichtung auf Projekte bei<br />

der Entwicklungshilfe will sich die schwedische Caritas-Arbeit wieder mehr auf Sozialprojekte im<br />

Inland konzentrieren. Vgl. hierzu u.a. St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2007, S.<br />

61, sowie dazu auch vor allem die Homepage der schwedischen Caritas: http://www.caritas.se,<br />

hier besonders http://www.caritas.se/vagen_vidare.asp. „Caritas“ ist in Katolsk Kalender 2009.<br />

Nordens Katolska Stift, S. 10, jedoch ohne den Zusatz „Sverige“ (Schweden) aufgeführt. Hier wird<br />

auch der Hinweis gegeben, dass viele örtliche Caritasgruppen in vielen Orten Schwedens existieren.<br />

In der zuletzt erwähnten Internetseite heißt es, dass die strukturellen Veränderungen der<br />

schwedischen Caritas jedoch nicht die Organisation und Arbeit der örtlichen Caritasvereinigungen<br />

beeinträchtigen würden. In KM 5/2006, S. 4-6, wird die Jahreshauptversammlung von Caritas Sverige<br />

vom 31.3. bis zum 1.4.2006 in Uppsala als „etwas chaotisch“ (S.T.:„ett smått kaotiskt“) beschrieben,<br />

wo aber viele Fragen, die zu einer Umstrukturierung der Organisation führten, aufgegriffen<br />

wurden. Es wurde hier sogar von einer Krise gesprochen, bei der, wie Bischof William<br />

Kenney formulierte, „alle ihre Verantwortung wahrzunehmen müss[t]en“ (S.T.:„Alla måste ta sitt<br />

ansvar“); vgl. KM 5/2006, S. 6. Anlass zu dieser Krise war u.a. eine zu diesem Zeitpunkt eingeleitete<br />

gerichtliche Untersuchung eines früheren Caritasmitarbeiters, der die Verantwortung für ein<br />

Hilfsprojekt im Irak hatte. Dieses Projekt, das 14 Millionen Kronen zur Hilfe bei der Lebensmittelversorgung<br />

und der Wasserreinigung sowie für Ausbildungseinsätze vorsah, nahm überdurchschnittlich<br />

viel Zeit und wurde nicht korrekt administriert, was zu einer polizeilichen Anmeldung<br />

der Angelegenheit, zum Stopp weiterer finanzieller Mittel für Caritas Sverige seitens der staatlichen<br />

Organisation Sida (Swedish International Development Cooperation Agency) und zu einer<br />

Zahlungsrückforderung von 500 000 Kronen führte. Vgl. hierzu KM 4/2006, S. 6. Zu Sida vgl. die<br />

Homepage dieser schwedischen Organisation: http://www.sida.se/.<br />

226


2007 und deren geplante deutlichere Ausrichtung auf inländische Sozialprojekte be-<br />

hoben werden. 949<br />

Sozialpastoraler Plan 950<br />

Die Empfehlungen der Synode an den Bischof, der diese in seinem Hirtenbrief un-<br />

terstützte, waren, dass „baldmöglichst“ ein Langzeitplan für die sozialpastorale Ar-<br />

beit der Diözese erstellt werden sollte, und dass die Gemeinden dazu aufgefordert<br />

werden sollten, einen eigenen Plan für die sozialpastorale Arbeit auszuarbeiten. 951<br />

Ferner sollte die Gemeinden entsprechende Entwürfe dazu erhalten; sie sollten er-<br />

mutigt werden, ökumenische Lösungen für gemeinsame Probleme zu suchen; sie<br />

sollten aufgefordert werden, in relevanten Fällen mit den kommunalen Einrichtungen<br />

und mit dem Arbeitsamt zusammenzuarbeiten. Außerdem sollten relevante For-<br />

schungsberichte und Untersuchungen bei der Erstellung eines pastoralen Handlungs-<br />

plans einbezogen werden. 952<br />

Resultat: Vom 12. bis zum 14. Oktober 2001 fand in Vadstena ein Sozialer Kon-<br />

gress statt, an dem 118 sozial engagierte katholische Christen aus ganz Schweden<br />

teilnahmen. 953 Es waren Repräsentanten aller katholischer Gemeinden Schwedens,<br />

der verschiedenen Sprachgruppen („Missionen“) und der Caritas vertreten. Auch<br />

waren als ökumenische Repräsentanten Mitglieder der Schwedisch-lutherischen Kir-<br />

che („Svenska kyrkan“) sowie des Christlichen Rates Schwedens („Sveriges kristna<br />

råd“) zugegen. 954 Das Ergebnis dieses Kongresses war, dass der von der Synode<br />

949<br />

Vgl. ebd. Zu den über ganz Schweden verbreiteten örtlichen Caritasgruppen vgl.<br />

http://www.caritas.se/caritasgrupper.asp.<br />

950<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 66; Hirtenbrief, S. 24; KM 4/2006, S. 20.<br />

951<br />

Vgl. ebd. KM und das Schlussdokument gebrauchen hier das Wort „snarast“ (baldigst, baldmöglichst),<br />

dass die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Anliegens zum Ausdruck bringen soll.<br />

952<br />

Vgl. ebd.<br />

953<br />

Vgl. hierzu u.a.: http://www.radiovaticana.org/scandinavo/svedarchi/0110.htm und http://www.katolsktfonster.se/arkiv/2001.htm<br />

(Quelle: KM 13/2001). KM 4/2006, S. 20, gibt irrtümlicherweise<br />

den Herbst 2002 als Zeitpunkt für diesen Kongress an. Der Soziale Kongress wurde in der Diözese<br />

Stockholm gründlich vorbereitet. Dies ist u.a. aus Studienmaterial zu diesem Kongress ersichtlich,<br />

das besonders auch die Themen 5 und 6 der Stockholmer Diözesansynode aufgriff und die dazu<br />

gehörigen Textdokumente und die Empfehlungen der Synode in vollem Umfang erneut wiedergab.<br />

Vgl. hierzu: På väg till Jeriko. ”…och vem är min nästa?...” Luk 10:25-37 – ett studiematerial<br />

inför den sociala kongressen i Vadstena 2001. Stockholm 2000, hier besonders S. 46-65.<br />

954<br />

Vgl. http://www.katolsktfonster.se/arkiv/2001.htm (Quelle: KM 13/2001). „Sveriges kristna råd“<br />

ist ein offizielles ökumenisches Zusammenarbeit Organ, in dem auch die katholische Kirche<br />

Schwedens aktives Mitglied ist. Von katholischer Seite gibt es außerdem noch ein eigenes Gremium,<br />

das sich ökumenischen Anliegen widmet. Letzteres heißt „Katolska Ekumeniska Nämnden“<br />

(Katholisches Ökumenisches Komitee) und ist u.a. in Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska<br />

Stift, S. 7f., aufgeführt.<br />

227


vorgeschlagene sozialpastorale Handlungsplan nun aufgestellt werden konnte. 955<br />

Dieser entsprach – insgesamt gesehen – den Wünschen und Empfehlungen der Syn-<br />

ode, indem er somit die sozialpastorale Arbeit sowohl auf Diözesanebene als auch<br />

auf Gemeindeebene mit konkreten Vorschlägen und Akzentuierungen beleben<br />

wollte. 956 Zwei Jahre arbeitete ein Projektangestellter bei der schwedischen Caritas,<br />

um die sozialpastorale Arbeit der Gemeinden zu aktivieren und zu fördern. 957 Wenn-<br />

gleich einzelne Gemeinden eigene sozialpastorale Handlungspläne erarbeitet hatten,<br />

so war zumeist jedoch der sozialpastorale Handlungsplan des Bistums Stockholm<br />

„Gegenstand für Studienzirkel und Diskussionen.“ 958<br />

Asylsuchende 959<br />

Die Empfehlungen der Synode an die Gemeinden und an Caritas waren, dass diese<br />

aktiv mit den schwedischen Zuwandererbehörden 960 kooperieren und die Asyl-<br />

suchenden während des Bearbeitungsprozesses ihrer Anträge tatkräftig unterstützen<br />

sollten, falls dies gewünscht werde. 961 Ferner sollte durch ein Patenschafts-System<br />

den Abgewiesenen in ihren Heimatländern, beispielsweise durch bestehenden Kon-<br />

takt und durch finanzielle Unterstützung für Medizin und Schule, beigestanden wer-<br />

den. Die katholischen Gemeinden der Diözese Stockholm sollten Begegnungsplätze,<br />

mit Aktivitäten wie Schwedisch-Sprachgruppen und internationaler Küche, errich-<br />

ten. 962<br />

Resultat: Die Empfehlungen der Synode wurden und werden – aufs Ganze gese-<br />

hen – sowohl von den örtlichen Caritasverbänden, wie beispielsweise von Caritas<br />

Stockholm, als auch von Caritas Sverige in die Tat umgesetzt. 963 Zudem versuchte<br />

955<br />

Vgl. KM 4/2006, S. 20; Schlussdokument, S. 66; Hirtenbrief, S. 24.<br />

956<br />

Vgl. KM 4/2006, S. 20.<br />

957<br />

Vgl. ebd.<br />

958<br />

Ebd. S.T. i. Zshg.: „Ett fåtal församlingar hat utarbetat egna socialpastorala planer. På flera håll har<br />

dock stiftets socialpastorala plan varit föremål för studiecirklar och diskussioner.”<br />

Interessant ist in diesem Kontext auch der Vorschlag, der – mehr als zehn Jahre nach der Synode in<br />

Vadstena – bei einer Zusammenkunft in Marielund (bei Stockholm) ins Gespräch kam, dass jede<br />

Gemeinde eine Art „Minisynode“ durchführen könnte, um systematisch Ideen zu sammeln und<br />

diese in Handlungspläne umzusetzen; vgl. hierzu: Janzon, E., „10 år efter Synoden: viktigt möte<br />

om tillståndet i stiftet“, in: KM 12/2006, S. 8; siehe auch Abschnitt 8.1 der vorliegenden Arbeit,<br />

besonders S. 204.<br />

959<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 66; KM 4/2006, S. 20.<br />

960<br />

Diese Behörden sind einer staatlichen Organisation unterstellt, die heute den Namen „Migrationsverk“<br />

trägt. Zum Zeitpunkt der Diözesansynode hieß letztere „Invandrarverk“.<br />

961<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 66; KM 4/2006, S. 20.<br />

962 Vgl. ebd.<br />

963 Vgl. KM 4/2006, S. 20f.<br />

228


Caritas Sverige, auf nationaler und internationaler Ebene, vor allem innerhalb der<br />

EU, beispielsweise in Bezug auf Flüchtlingsfragen und Menschenhandel mit Frauen<br />

und Kindern Einfluss zu nehmen. 964 Seit 2006 kümmert sich auch die im selben Jahr<br />

in Göteborg gegründete Schwedische Franziskushilfe um die Frauen und Kinder, die<br />

beispielsweise durch organisierten Organ- und Menschenhandel betroffen sind. 965<br />

Viele örtliche Caritasgruppen engagieren sich für Asylsuchende und Flüchtlinge und<br />

arbeiten aktiv mit Integrationsfragen. 966 Außerdem hat Caritas Sverige, gemeinsam<br />

mit dem Schwedischen Christlichen Rat („Sveriges kristna råd“) ein Ausbildungs-<br />

programm zu Migrations- und Flüchtlingsfragen für die schwedische Studienvereini-<br />

gung „Sensus“ erarbeitet. Bisher sind an verschiedenen Orten schon mehrere Ausbil-<br />

dungen durchgeführt worden. Caritas Sverige hat außerdem, in Kooperation mit dem<br />

schwedischen Roten Kreuz, Volontäre für den Besuch in den Flüchtlingslagern und<br />

in den Gefängnissen ausgebildet. 967<br />

Möglichkeiten zur Rückkehr in die Heimat 968<br />

Die Synode empfahl dem Bischof, den Caritasverband zu beauftragen, in Koopera-<br />

tion mit ökumenischen und internationalen Organen, bei einer freiwilligen oder un-<br />

freiwilligen Rückkehr der Asylsuchenden, Hilfe zu gewähren, sowie Modelle für die<br />

Gemeinden zu erarbeiten, damit diese mit der Problematik sorgsam umgehen kön-<br />

nen. 969<br />

Resultat: Caritas Sverige hat sich seit der Diözesansynode bemüht, die Asylsu-<br />

chenden, bei freiwilliger oder unfreiwilliger Rückkehr in deren Heimat, zu unterstüt-<br />

zen, sowohl in Bezug auf die dazu gehörigen Vorbereitungen in Schweden, als auch<br />

964 Vgl. ebd., S. 22f. Im Schwedischen wird für Menschenhandel mit Frauen und Kindern der Ausdruck<br />

„trafficking“ verwendet. Er bezeichnet den illegalen, internationalen Handel mit Frauen und<br />

Kindern, der zu deren sexuellen Ausnützung führt. Caritas Sverige versuchte, diesem Handel – zusammen<br />

mit anderen Organisationen – entgegenzuwirken. Vgl. hierzu: ebd., S. 23; ferner folgende<br />

Internetseiten: http://www.caritas.se/arbete_mot_trafficking.asp, http://www.caritas.se/trafficking.asp<br />

und http://www.samverkanmottrafficking.se/vilka.asp.<br />

965 Siehe hierzu die Homepage der „Schwedischen Franziskushilfe“ (Svenska Franciskushjälpen):<br />

http://www.franciskushjälpen.se sowie St. Ansgar. Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes 2007, S. 61.<br />

966 Zu der vielfältigen Arbeit der örtlichen Caritasgruppen gehören Besuchsgruppen, auch in den Gefängnissen<br />

(beispielsweise in Malmö), Freiwilligenzentren (beispielsweise in den östlichen Stadtteilen<br />

von Göteborg: Angered/Hjällbo) und dergleichen mehr. Vgl. hierzu: http://www.caritas.se/caritasgrupper.asp.<br />

967 Vgl. KM 4/2006, S. 21.<br />

968 Vgl. Schlussdokument, S. 66; KM 4/2006, S. 21.<br />

969 Vgl. ebd.<br />

229


was die Voraussetzungen für eine Integrierung im jeweiligen Heimatland angeht. 970<br />

Der Diözesanbischof ermahnte in einem Hirtenbrief zur Fastenzeit 2005, sich ver-<br />

stärkt der Asyl- und Flüchtlingsfragen anzunehmen. 971 Außerdem engagierte sich die<br />

katholische Kirche Schwedens im Jahr 2005 bei einem so genannten „Osterappell“<br />

(auf Schwedisch: „Påskupprop“), den Bischof Anders Arborelius deutlich un-<br />

terstützte. Dieser Aufruf trug dazu bei, dass in Schweden eine zeitweilige Gesetzes-<br />

änderung eingeführt wurde, die es etwa 24 000 Menschen ermöglichte, nicht abge-<br />

schoben zu werden, sondern stattdessen neue Aufenthaltsgenehmigungen zu erhal-<br />

ten. Zudem forderte der Diözesanbischof die Katholiken Schwedens dringend dazu<br />

auf, aktiv an der bevorstehenden Integrationsarbeit teilzunehmen. 972 Der Hirtenbrief<br />

zur Fastenzeit 2006 mit dem Titel „Nur in der Wüste“ griff dieses Thema erneut auf<br />

und nahm wiederum einen deutlichen Bezug auf den Osterappell des Vorjahres. 973<br />

Arbeitslosigkeit 974<br />

Die Synode empfahl, dass die Gemeinden Arbeitslosen Projektanstellungen – mit<br />

Hilfe staatlicher Beiträge – ermöglichen. 975 Ferner sollten die Gemeinden diejenigen<br />

unterstützen, die Arbeitstraining benötigen; sie sollten die Möglichkeit anbieten, auf<br />

die Kleinkinder der Arbeitssuchenden aufzupassen, damit letztere mehr Zeit hätten,<br />

sich um eine geeigneten Arbeit zu kümmern. 976<br />

Resultat: Spezielle Maßnahmen für Arbeitssuchende in den Gemeinden sind<br />

nicht bekannt, außer, dass bisweilen ein Arbeitspraktikum oder Ähnliches als Be-<br />

970<br />

Vgl. KM 4/2006, S. 21.<br />

971<br />

Bischof Anders Arborelius, Herdabrev för fastetiden 2005, Stockholm 2005; Internetzugang:<br />

http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=116.<br />

972<br />

Vgl. hierzu auch den Hirtenbrief von Bischof Arborelius zu Ostern 2005 mit dem Thema „En<br />

öppen famn för flyktingar och asylsökande“, auf Deutsch: „Ein offener Arm für Flüchtlinge und<br />

Asylsuchende“; Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=118. ist nachlesbar auf<br />

der Internetseite http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=110.<br />

973<br />

Bischof Anders Arborelius, Herdabrev för fastetiden 2006 – Bara i öknen…; Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=110.<br />

974<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 67; KM 4/2006, S. 21.<br />

975<br />

Vgl. ebd. Eine solche Anstellungsform war zum Zeitpunkt der Synode beispielsweise das so genannte<br />

„ALU-Projekt“ („Arbetsliv-Utvecklings-Projekt“, auf Deutsch: Arbeitsleben-Entfaltungs-<br />

Projekt), bei dem vorübergehend, zunächst sechs Monate, die Gemeinden eine Person ohne Arbeit<br />

anstellen konnte, damit diese sich auf den Einstieg ins gewöhnliche Arbeitsleben vorbereiten<br />

konnte. Der Lohn wurde zum größten Teil durch staatliche Mittel finanziert. Diese Möglichkeit besteht<br />

jedoch heute nicht mehr.<br />

976<br />

Vgl. ebd.<br />

230


standteil der Integrationsarbeit der Gemeinden oder der Caritasgruppen angeboten<br />

wird. 977<br />

Umwelt- und Lebensstilfragen 978<br />

Die Synode riet dem Bischof, der „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden“,<br />

Justitia et Pax, die Gemeinden – ausgehend von der Bibel und der Lehre der katholi-<br />

schen Kirche – über Umwelt- und Lebensstilfragen zu informieren und sie dazu zu<br />

inspirieren. 979<br />

Resultat: Justitia et Pax gab diesen Auftrag an die Umweltgruppe der katholi-<br />

schen Pfarrgemeinde in Uppsala, St. Lars, weiter. Diese Umweltgruppe organisierte<br />

unter anderem jährliche Zusammenkünfte, so genannte „Umweltseminare“, und ver-<br />

suchte auch, jedoch leider ohne Erfolg, dass sich die katholische Kirche Schwedens<br />

am „Netzwerk Ethik und Energie“ beteiligte. 980 Stockholms und Uppsalas franziska-<br />

nische Laienvereinigungen haben beim amtierenden Bischof um Unterstützung für<br />

einen „Umweltaufruf“ in der Diözese Stockholm gebeten und diese dann auch er-<br />

halten. 981<br />

Kontakt mit der Gesellschaft 982<br />

Die Synode hatte dem Bischof empfohlen, die Pfarrgemeinden zu ermutigen, die<br />

Anstrengungen der Kommunen und Städte zur Kenntnis zu nehmen und weiterzu-<br />

entwickeln, wie zum Beispiel Arbeitstrainingsplätze, Betreuung von alten Menschen,<br />

Einsätze in den Bereichen von Heim und Schule oder Nachtwanderungsgruppen. 983<br />

977 Vgl. KM 4/2006, S. 21. Hier wird als positives Integrationsbeispiel wiederum die Arbeit in<br />

Hjällbo, östlich von Göteborg, angegeben.<br />

978 Vgl. Schlussdokument, S. 67; KM 4/2006, S. 21.<br />

979 Vgl. ebd. Justitia et Pax ist als „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Stockholm“,<br />

auf Schwedisch: „Kommissionen för Rättvisa och Fred i Stockholms Katolska Stift“, u.a.<br />

aufgeführt in: Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9f.<br />

980 Vgl. KM 4/2006, S. 21. Diese „Umweltseminare“, auf Schwedisch „miljöseminarier“ gibt es heute<br />

nicht mehr, da die oben genannte Umweltgruppe auch nicht mehr existiert (vgl. ebd.). Das „Netzwerk<br />

Ethik und Energie“, auf Schwedisch „Nätverk etik och engeri“, wird in der Regie der Schwedisch-lutherischen<br />

Kirche geführt und hat folgende Homepage: http://www.etikochenergi.se/.<br />

981 Vgl. KM 4/2006, S. 21. Dieser „Umweltaufruf“, auf Schwedisch „miljöupprop“, wurde im Jahr<br />

2006 durchgeführt. Dieser Aufruf, der an die Pfarrgemeinden versendet wurde, gab einige Ratschläge<br />

zum Schutz der Umwelt, sowohl an die Gemeinden und wie auch an die einzelnen Katholiken.<br />

Außerdem wurde eine vertiefende Reflexion, auch theologischer Art, angeregt (vgl. ebd.).<br />

982 Vgl. Schlussdokument, S. 67; KM 4/2006, S. 21.<br />

983 Vgl. ebd. Die oben erwähnten Initiativen sind in Schweden recht gewöhnlich. Die Nachtwanderungsgruppen,<br />

auf Schwedisch „nattvandringsgrupper“, haben u.a. zum Ziel, dass an den Wochenenden,<br />

spät abends und nachts, Eltern und andere Erwachsene, auf den Straßen und Fußgängerzo-<br />

231


Außerdem sollte den älteren Schülern und Schülerinnen der schwedischen Grund-<br />

schule und des Gymnasiums von Seiten der Kirche angeboten werden, verschiedene<br />

aktuelle Fragen zu erörtern. 984<br />

Resultat: Die oben vorgeschlagene Zusammenarbeit der Pfarrgemeinden mit den<br />

Städten und Kommunen ist Bestandteil der Vorschläge, die zu dem sozialpastoralen<br />

Handlungsplan der Diözese Stockholm gehören. 985 Im Übrigen gibt es eine Reihe<br />

von örtlichen Initiativen, wie zum Beispiel die Nachtwanderer, die Freiwilligenzent-<br />

rale in Göteborg 986 und die 2006 in Göteborg neu errichtete Schwedische Franziskus-<br />

hilfe, die sich vor allem an Not leidende Menschen wendet und sich unter anderem<br />

für allein erziehende Mütter und Obdachlose einsetzt. 987<br />

Personalbetreuung 988<br />

Die Empfehlung der Synode an den Bischof war, dass die Diözese eine obligatori-<br />

sche Ausbildung für Pfarrer und Seelsorger der nationalen Missionen sowie für min-<br />

destens einen Repräsentanten des Pfarrgemeinderates oder Kirchenvorstandes an-<br />

ordnen sollte. Dabei sollten die Erfahrungen der Schwedisch-lutherischen Kirche<br />

beachtet werden. Als Inhalte der Ausbildung wurden vorgeschlagen: Behandlung des<br />

Arbeitsrechts, Delegierung, Personalbetreuung und Konfliktbehandlung, Ökonomie,<br />

Planung und Aufarbeitung der Gemeindetätigkeit. 989 Ferner unterstrich die Synode<br />

die Bedeutung der Personalbetreuung auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und<br />

empfahl, dass die Diözese eine Person anstellen sollte, die für Personalfragen ver-<br />

nen präsent sind, um Jugendliche von eventuellen Ausschreitungen – zumeist nach einem Diskothekenbesuch<br />

oder dergleichen – abzuhalten.<br />

984 Vgl. ebd. Die schwedische Grundschule schließt für alle mit der Klasse 9. Danach folgt – freiwillig<br />

– die dreijährige Ausbildung auf dem schwedischen Gymnasium. Eine Aufteilung in Hauptschule,<br />

Realschule und Gymnasium gibt es in Schweden nicht.<br />

985 Vgl. KM 4/2006, S. 21.<br />

986 Vgl. ebd. Die Freiwilligenzentrale, auf Schwedisch „Frivilligcentralen“, baut auf ein Engagement<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter auf, die sich um Flüchtlinge, Arbeitslose und andere marginalisierte<br />

Gruppen kümmern. Zu den verschiedenen Einsätzen der örtlichen Caritasgruppen vgl.<br />

http://www.caritas.se/caritasgrupper.asp.<br />

987 Vgl. http://www.franciskushjälpen.se; St. Ansgar. Jahrbuch des St. Ansgarius-Werkes 2007, S. 61.<br />

988 Vgl. Schlussdokument, S. 67f.; KM 4/2006, S. 21f. Im S.T. wird hier das Wort „personalvård“<br />

(wörtlich übersetzt: „Personalpflege“) gebraucht. Es kann im Deutschen eventuell auch mit „Personalberatung“<br />

wiedergegeben werden.<br />

989 Vgl. Schlussdokument, S. 67f.; KM 4/2006, S. 21. Bei der Auflistung der Inhalte werden hier u.a.<br />

Termini aus dem betriebswirtschaftlichen Umfeld benützt; d.h., dass die Pfarrgemeinde als eine Art<br />

„Betrieb“ gesehen wird, der allerdings nicht – wie sonst üblich – auf finanziellen Gewinn bedacht<br />

ist. Dennoch sollte auch eine Gemeinde einen guten Haushalt führen können. Daher hatte die Synode<br />

diese entsprechenden Ausbildungsinhalte empfohlen.<br />

232


antwortlich ist. 990 Die Synode riet in diesem Zusammenhang dazu an, besonders auch<br />

die Situation der pensionierten Priester zu beachten. 991<br />

Resultat: Seit Herbst 2003 wurde eine mehrjährige – auf insgesamt sechs Wo-<br />

chen verteilte – Pfarrerausbildung durchgeführt, die die von der Synode vorgeschla-<br />

genen Punkte beinhaltet. 992 Für Laien gab es bisher keine vergleichbare Ausbil-<br />

dung. 993 Die frühere zweijährige Diakonenausbildung in Vadstena war jedoch –<br />

zumindest zeitweise – auch für andere Interessenten offen. 994 Sei den 1980er Jahren<br />

gibt es eine Ausbildung für neu nach Schweden zugezogene Priester und Ordens-<br />

schwestern. 995 Entgegen dem Vorschlag der Synode wurde keine Person angestellt,<br />

die für Personalfragen verantwortlich ist. Nach Abschluss der Diözesansynode wurde<br />

jedoch der Generalvikar beauftragt, Verantwortung für die Priester und Diakone zu<br />

übernehmen. Eine weitere Person bekam Verantwortung für die Angestellten der<br />

Diözese im bischöflichen Ordinariat. 996 Heute ist der Generalvikar zugleich Modera-<br />

tor des Ordinariats und für die Priester und ständigen Diakone wurde das Amt eines<br />

eigens für sie beauftragten Bischofsvikars eingeführt. 997 Außerdem gibt es einen Stu-<br />

dienpräfekten, der für die Ausbildung in der Diözese verantwortlich ist, und der zu-<br />

gleich Vorsitzender der Arbeitsgruppe für die Ausbildung der Priester ist. 998 Sowohl<br />

das Priesterseminar St. Sigfrid in Uppsala als auch das skandinavische Priestersemi-<br />

nar in Rom, Collegio Svedese, haben jeweils ihren eigenen Rektor bzw. Regens. 999<br />

Das Ordinariat hat sich zudem einer schwedischen Arbeitgeberorganisation ange-<br />

schlossen, und hat damit für die Angestellten der Diözese Zugang auf vorhandene<br />

Kompetenz in den Bereichen der Personalbetreuung und Konfliktbewältigung. 1000<br />

Das Bistum Stockholm hat jedoch keine juridische Verantwortung für alle Angestell-<br />

990<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 68; KM 4/2006, S. 21.<br />

991<br />

Vgl. ebd.<br />

992<br />

Vgl. KM 4/2006, S. 21f.<br />

993<br />

Vgl. ebd., S. 22.<br />

994<br />

Vgl. ebd. Die heutige Ausbildung für das Ständige Diakonat ist länger und umfassender. Sie dauert<br />

insgesamt vier Jahre. Vgl. dazu: Birgit Ahlberg-Hyse, „Många i utbildning till ständiga diakoner“<br />

(Viele in der Ausbildung zu ständigen Diakonen), in: KM 3/2009, S. 12f.<br />

995<br />

Vgl. ebd.<br />

996<br />

Vgl. ebd. Der im Schwedischen verwendete Ausdruck „Biskopsämbetet“ wird hier und im Folgenden<br />

mit „(bischöflichem) Ordinariat“ wiedergegeben.<br />

997<br />

Vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6. Bischofsvikar für die Priester und ständigen<br />

Diakone ist Monsignore Miroslaw Dudek, der auch Kanzler der Diözese ist (vgl. ebd., S. 5f.),<br />

Generalvikar und Moderator des Ordinariats ist Monsignore Rektor Stjepan Biletic (vgl., S. 6).<br />

998<br />

Dieser heißt Ingvar Fogelqvist. Vgl. ebd., S. 5 und 9.<br />

999<br />

Diese heißen Monsignore Göran Degen (Uppsala) und Krikor Chahinian (Rom). Vgl. hierzu:<br />

Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 66.<br />

1000<br />

Vgl. ebd., S. 22.<br />

233


ten oder Ehrenamtlichen in der gesamten Diözese. Dennoch haben alle Gemeinden<br />

und (nationalen) Gruppen die Möglichkeit, sich seitens der Diözese beraten zu las-<br />

sen, auch wenn sie nicht einer Arbeitgeberorganisation angeschlossen sind. 1001<br />

Die Soziallehre der katholischen Kirche 1002<br />

Die Synode empfahl dem Bischof, die Soziallehre der katholischen Kirche zu einem<br />

integrierten Ausbildungsbestandteil des Bistums Stockholm, sowohl für die Priester<br />

als auch für die Laien, zu machen. Der Bischof sollte ferner die Pfarrgemeinden dazu<br />

ermutigen, sich mit der Sozilallehre zu beschäftigen, indem beispielsweise ein Be-<br />

reich der Soziallehre studiert werde und parallel mit den verschiedenen konkreten<br />

Fragen dieses Bereiches praxisbezogen gearbeitet werde. 1003 Außerdem hob die Syn-<br />

ode die Bedeutung des ideellen und politischen Gesellschaftsengagements der<br />

schwedischen Katholiken hervor und betonte, dass die Soziallehre auch ihren gebüh-<br />

renden Platz in der Liturgie haben müsse, so zum Beispiel bei Predigt, Fürbitten und<br />

Bußandachten. 1004 Alle diese Empfehlungen wurden von Bischof Dr. Brandenburg in<br />

seinem Hirtenbrief unterstützt. 1005<br />

Resultat: Während einiger Jahre bot KPN, gemeinsam mit Justitia et Pax und Ca-<br />

ritas, Studienkurse zur sozialpastoralen Arbeit an, die vom sozialpastoralen Hand-<br />

lungsplan der Diözese ausgingen. 1006 Dann engagierten sich einzelne Personen von<br />

Justitia et Pax und Caritas, indem sie Vorlesungen bzw. Vorlesungsreihen zur katho-<br />

lischen Soziallehre hielten. 1007 Im Herbst 2005 wurde die „Katholische Sozialaka-<br />

demie“ (KSA) gegründet, die an Justitia et Pax und den Dominikanerorden ange-<br />

schlossen war. 1008 KSA führte unter anderem so genannte „Workshops in inter-<br />

1001<br />

Vgl. ebd.<br />

1002<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 68; Hirtenbrief, S. 24; KM 4/2006, S. 22.<br />

1003<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 68; KM 4/2006, S. 22.<br />

1004<br />

Vgl. ebd.<br />

1005<br />

Vgl. Hirtenbrief, S. 24.<br />

1006<br />

Vgl. KM 4/2006, S. 22.<br />

1007<br />

Vgl. ebd. Schwester Madeleine Fredell (OP), die Vorsitzende von Justitia et Pax in Schweden ist<br />

(vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 9f.), hatte eine solche Vorlesungsreihe<br />

ausgearbeitet und durchgeführt.<br />

1008<br />

KSA, auf Schwedisch: „Katolsk socialakademi“, ist jedoch nicht in Katolsk Kalender 2009. Nordens<br />

Katolska Stift aufgeführt. Ein Beschreibung von KSA ist unter der Internetadresse der Zeitschrift<br />

Signum zu finden: http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=2840. Allerdings<br />

weist eine andere Internetadresse nach, dass KSA als Organisation jetzt passiv ist:<br />

http://www.allabolag.se/what/Katolsk_Socialakademi/xs/1.<br />

Vielleicht hat diese Entwicklung auch einen (indirekten) Zusammenhang mit der Versetzung von<br />

Weihbischof William Kenney, der am 1.12.2006 wieder in seine englische Heimat, als<br />

Regionalbischof von Birmingham, zurückkehrte. Dieser hatte sich während seiner Amtszeit in der<br />

234


kulturellem Training“ durch. 1009 KPN, die katechetische Abteilung der Diözese<br />

Stockholm, veröffentlichte im Jahr 2003 Material über die katholische Soziallehre,<br />

bei dem die Thematik „Gerechtigkeit und Frieden“ im Zentrum stand. 1010 Außerdem<br />

kam bereits 2001 ein Sonderdruck über die Sozilallehre der katholischen Kirche her-<br />

aus, der sich mit der Verantwortung der Katholiken in der und für die Welt beschäf-<br />

tigt. 1011 Der amtierende Diözesanbischof machte wiederholt die Bedeutung der<br />

christlichen Soziallehre deutlich, so zum Beispiel in seinem Hirtenbrief zur Fasten-<br />

zeit 2007. 1012<br />

8.2.6 Mitarbeit und Mitverantwortung<br />

Unter dieser Rubrik lässt sich „der Geist zusammenfassen, der für die gesamte Sy-<br />

node kennzeichnend war“. 1013 Die Thematik dieses Bereichs weckte reges Interesse<br />

bei den Synodalen und in der Öffentlichkeit, da es hier in besonderer Weise um den<br />

zukünftigen Kurs der katholischen Kirche Schwedens ging, ihrer Organisation und<br />

Finanzierung, ihrer Aufgabenverteilung und Dienste, sowohl auf Gemeindeebene als<br />

auch auf Diözesanebene. Thematisiert wurden unter anderem die Einführung eines<br />

neuen Dienstes, wie beispielsweise den des Gemeindereferenten/der Gemeinderefe-<br />

rentin, und die Frage nach dem Diakonat der Frau. Letztere Frage, dessen waren sich<br />

Diözese Stockholm aktiv für Caritas Sverige, Caritas Europa, Caritas Internationale und einer<br />

Reihe sozial ausgerichteter Organisationen – so auch KSA – eingesetzt, die dann – wie Caritas<br />

Sverige – bei seinem Wechsel nach England aufgelöst und umorganisiert wurden. Vgl. zu Weihbischof<br />

William Kenney, seinem Abschied vom Bistum Stockholm, seinem Wechsel nach England<br />

und bezüglich seines Engagements in der schwedischen Diözese u.a.: KM 12/2006, S. 5-7;<br />

Internet: http://www.nordiskabiskopskonferensen.org/Biskop+William+l%E4mnar+Stockholm,10331,0.html.<br />

1009 Vgl. KM 4/2006, S. 22. Im Schwedischen wird hier die englische Bezeichnung „Inter-cultural training“<br />

verwendet. Diese Workshops wurden in Zusammenarbeit von KSA und Caritas 2006 in<br />

Stockholm durchgeführt (vgl. ebd.).<br />

1010 Vgl. ebd. Dieses Material wendet sich an Jugendliche der Klassen 4 und 5 der schwedischen<br />

Grundschule und wird durch ein Lehrerhandbuch ergänzt. Der Titel ist: Världen behöver dig och<br />

mig – Elevhäfte för ungdomar/konfirmander (Die Welt braucht dich und mich – Schülerheft für<br />

Jugendliche/Firmlinge).<br />

1011 Der Titel dieses Sonderdrucks, der über Justitia et Pax in Stockholm zu beziehen ist, ist: Vårt<br />

ansvar i världen, om att leva som katolik. Der Text ist auch wiedergegeben in: På väg till Jeriko,<br />

S. 7-19. Verfasserin ist die damalige Generalsekretärin und jetzige Vorsitzende von Justitia et<br />

Pax, Schwester Madeleine Fredell (OP).<br />

1012 Bischof Anders Arborelius (OCD), Herdabrev för fastetiden 2007 „det är saligare att ge än att<br />

få“ (Apg 20:35), Stockholm 2007. Das Thema des Hirtenworts knüpft also an ein Zitat aus der<br />

Apostelgeschichte an: „Geben ist seliger als nehmen“ (Apg 20, 35). Das Zitat besteht jedoch nur<br />

aus einem kleinen – aber wichtigen – Teil dieses Verses 35.<br />

1013 KM 5/2006, S. 10. S.T. i. Zshg.: „’Delaktighet och medansvar’, kan sägas sammanfatta den anda<br />

som var kännetecknande för hela synoden.“<br />

Zum gesamten Themenkomplex vgl. auch die Abschnitte 7.1.6 und 7.2.6 dieser Arbeit.<br />

235


die Synodalen bewusst, konnte und kann jedoch nur in Übereinstimmung mit dem<br />

Lehramt der Kirche gelöst werden, und nicht von einer Ortskirche allein. Auch wur-<br />

den die Bereiche „Ausbildung und Weiterbildung“ erneut aufgriffen und Struktur-<br />

fragen – was beispielsweise die schwedischen Filialgemeinden oder die Aufteilung<br />

der Diözese in kleinere Verantwortungsbereiche, unter anderem durch die etwaige<br />

Einsetzung von Regionalbischöfen oder Bischofsvikaren. 1014<br />

Ausbildung 1015<br />

Bezüglich dieses Themenkomplexes riet die Synode dem Bischof, die katechetische<br />

Abteilung der Diözese (KPN) zu beauftragen, für das Bistum Stockholm, in Koope-<br />

ration mit dem Studienrektor der Diözese, der Liturgieabteilung (KLN), der Ökume-<br />

neabteilung (KEN), der Caritas, der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (JP)<br />

sowie der Jugendorganisation (SUK), einen Entwurf für einen Ausbildungs- und<br />

Fortbildungsplans zu erarbeiten. 1016 Der Pastoralrat der Diözese sollte dann diesen<br />

Entwurf erneut behandeln, genehmigen und in Kraft setzen. 1017 Bei der Ausarbeitung<br />

des Ausbildungs- und Fortbildungsplans sollte besonders die gleichwertige Kompe-<br />

tenz von Frauen und Männern – bezüglich ihrer Verantwortung und ihrer Mitarbeit<br />

in den Gemeinden und nationalen Missionen – beachtet werden; Jugendliche und<br />

Kinder sollten als positive Bereicherung für die kirchliche Arbeit angesehen werden;<br />

die Gemeinden sollten auf längere Sicht hin, sowohl geistlich als auch materiell,<br />

selbstversorgende Gemeinden werden; die Ausbildung der Laien sollte dazu führen,<br />

dass die Priester mehr Zeit für die Seelsorge und die „Sakramentenverwaltung“ 1018<br />

haben; die Zusammenarbeit mit den theologischen und religionswissenschaftlichen<br />

Ausbildungsprogrammen und theologischen Seminaren anderer christlicher Glau-<br />

bensgemeinschaften 1019 Die Ausarbeitung eines solchen Ausbildungs- und Fortbil-<br />

1014 Vgl. Schlussdokument, S. 72f.-74; Hirtenbrief, S. 24; KM 5/2006, S. 10f.<br />

1015 Vgl. Schlussdokument, S. 72f.; Hirtenbrief, S. 24; KM 5/2006, S. 10.<br />

1016 Vgl. ebd. Die oben aufgeführten Abkürzungen für die erwähnten Organisationen werden im<br />

Schwedischen wie folgt aufgelöst: KPN = Katolska Pedagogiska Nämnden, KLN = Katolska Liturgiska<br />

Nämnden, KEN = Katolska Ekumeniska Nämnden, JP = Justitia et Pax, SUK = Sveriges<br />

Unga Katoliker. Vgl. hierzu auch ebd. sowie Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S.<br />

7f. und 87; KM 5/2006, S. 11 (Fußnote). Vgl. dazu auch das Abkürzungsverzeichnis dieser Arbeit.<br />

1017 Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />

1018 Vgl. ebd. Im Schwedischen wird hier der Ausdruck „sakramentsförvaltning“ gebraucht.<br />

1019 Im Schwedischen wir hier der Ausdruck „andra kyrkor och samfund“ (andere Kirchen und<br />

Gemeinschaften) verwendet. Gemeint ist hier in erster Linie die Zusammenarbeit mit „Svenska<br />

236


dungsplans für das Bistum Stockholm und seine Pfarrgemeinden wurde von Bischof<br />

Dr. Brandenburg in seinem Hirtenbrief unterstützt. 1020<br />

Resultat: Es wurde kein Ausbildungs- und Fortbildungsplan ausgearbeitet. Al-<br />

lerdings stellte die katechetische Abteilung KPN alle die ihr zugänglichen Informa-<br />

tionen über die Ausbildungen, die in der Diözese Stockholm durchgeführt werden,<br />

auf ihrer Homepage zusammen. 1021 Ab dem Jahr 2006 wurden zudem neue katecheti-<br />

sche Richtlinien erarbeitet, die die Katechese unter der Perspektive „eines<br />

lebenslangen Lernens“ sehen, ausgehend „vom katechetischen Direktorium, das<br />

1997 von Rom herausgegeben wurde [wörtlich: kam] mit einem Brief der<br />

Nordischen Bischofskonferenz an die katechetischen Zentren im Norden [aus dem<br />

Jahr] 1999.“ 1022<br />

Auch muss hier die Durchführung des Katechetischen Jahres, das im Herbst<br />

2002 mit einem Katechetischen Kongress in Göteborg abgeschlossen wurde, ange-<br />

führt werden. 1023 An diesem Kongress nahmen 160 Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

teil, was für schwedische Diasporaverhältnisse eine ausgesprochen gute Beteiligung<br />

darstellte und dem Anliegen der Diözesansynode, Weiterbildung, Begegnung und<br />

Ermutigung der Laien, vor allem im Dienst der katechetischen Arbeit in den Pfarr-<br />

und Filialgemeinden, zu ermöglichen, entsprach. Für das Katechetische Jahr und den<br />

Katechetischen Kongress erstellte KPN eigenes Studienmaterial. 1024<br />

Gemeindeassistenten 1025<br />

Die Synode empfahl dem Bischof, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um eine Zielbe-<br />

schreibung und einen Ausbildungsplan bezüglich der Gemeindeassistenten zu erar-<br />

beiten. Es sollte die Absicht sein, in jeder Pfarrgemeinde und nationalen Mission in-<br />

nerhalb von fünf Jahren eine Gemeindeassistentin/einen Gemeindeassistenten anzu-<br />

kyrkan“, also mit der Schwedisch-lutherischen Kirche, dann aber auch die Kooperation mit der<br />

„Schwedischen Missionskirche“, der „Pfingstkirche“, den „Baptisten“ u.a.<br />

1020 Vgl. Hirtenbrief, S. 24.<br />

1021 Vgl. KM 5/2006, S. 10f. Die oben erwähnte Zusammenstellung der Ausbildungsprogramme,<br />

Vorlesungen und dergleichen ist auf folgender Internetseite zu finden: http://www.kpn.se.<br />

1022 KM 5/2006, S. 11. S.T. i. Zshg.: „Just nu förbereds stiftets nya kateketiska riktlinjer, vilka bygger<br />

på synen på katekesen som ett livslångt lärande och utgår från det kateketiska direktorium som<br />

kom från Rom 1997 samt från Nordiska biskopskonferensens brev till det kateketiska centra i<br />

Norden 1999.”<br />

1023 Vgl. hierzu u.a. St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2003, S. 69.<br />

1024 Vgl. Katolska Pädagogiska Nämnden (KPN), På väg med Kristus. Ett studiematerial för det<br />

kateketiska året 2002, Stockholm 2001.<br />

1025 Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />

237


stellen. Was die Ausbildung betrifft, sollte die Arbeitsgruppe danach Ausschau hal-<br />

ten, ob in dieser Hinsicht mit der Schwedisch-lutherischen Kirche zusammengear-<br />

beitet werden könnte. 1026<br />

Resultat: Es sind keine Gemeindeassistenten im Bistum Stockholm angestellt<br />

worden. Laut Bischof Anders Arborelius ist auch nicht in absehbarer Zukunft daran<br />

zu denken. 1027 Dagegen wurde von offizieller Seite eine Ausbildung für das Personal<br />

der Pfarrämter als eine „wichtige Frage für die Zukunft“ bewertet. 1028<br />

Öffentliche Bekanntgabe von Aufträgen 1029<br />

Die Synode riet dem Bischof, in das Partikularrecht einzufügen, dass maßgebliche<br />

Gemeindeaufgaben und die, die für diese verantwortlich sind, öffentlich bekannt zu<br />

geben sind. Der Pfarrgemeinderat sollte den Modus dazu erstellen. 1030<br />

Resultat: Es ist noch offen, ob dieser Vorschlag in eine neue, überarbeitete<br />

Pfarrgemeindeordnung eingehen wird. 1031<br />

Gemeindebeitrag bzw. Kirchenbeitrag 1032<br />

Seitens der Synode wurde dem Bischof vorgeschlagen, in Hirtenbriefen über den<br />

Gemeinde- oder Kirchenbeitrag als Ausdruck der Teilnahme und Mitverantwortung<br />

zu schreiben und die Pfarrer und Kirchenvorstände dazu aufzufordern, denen zu dan-<br />

ken, die ihrer ökonomischen Verantwortung nachkommen. Außerdem sollte darauf<br />

hingearbeitet werden, dass die katholische Kirche mit anderen Glaubensgemein-<br />

schaften gleichwertig behandelt wird, was die Erhebung dieses Beitrags angeht. 1033<br />

1026<br />

Vgl. ebd.<br />

1027<br />

Vgl. KM 5/2006, S. 10. Als Grund führt Bischof Arborelius die veränderte Situation im<br />

Zusammenhang mit dem Kirchenbeitrag an, der seit 2001 per Finanzamt eingezogen wird. Dadurch,<br />

dass einige Katholiken Dispens von diesem Beitrag erhalten haben, fehlen dem Bistum ein<br />

Teil der finanziellen Mittel, die notwendig wären, um beispielsweise Gemeindeassistenten zu entlohnen.<br />

Zu diesem Themenbereich siehe auch Anhang III, Z. 847-850.<br />

1028<br />

Vgl. ebd. S.T.: „en viktig fråga för framtiden“. Die hier wiedergegebene Ansicht geht auf den<br />

früheren Finanzbeauftragen der Diözese Stockholm und den späteren Bischofsdelegaten für Entwicklungs-<br />

und Ausbildungsfragen, Tommy Thulin, zurück.<br />

1029<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />

1030<br />

Vgl. ebd.<br />

1031<br />

Vgl. KM 5/2006, S. 10.<br />

1032<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 73; KM 5/2006, S. 10.<br />

1033<br />

Vgl. ebd. In Kapitel 3, in Abschnitt 6.1 sowie in diesem Kapitel der vorliegenden Arbeit wird auch<br />

der Ausdruck „Kirchenbeitrag“ benutzt, da dieser besser die Verantwortung der einzelnen Gläubigen<br />

für das Gesamt der Diözese und der Kirche, und nicht nur für eine Einzelgemeinde, deutlich<br />

macht. Dieser wird hier synonym mit dem in den Synodendokumenten gebräuchlichen Ausdruck<br />

„Gemeindebeitrag“ (auf Schwedisch: „församlingsbidrag“) verwendet<br />

238


Resultat: Von bischöflicher Seite als auch seitens der Pfarrer wurde in regelmä-<br />

ßigen Abständen schriftlich auf die Bedeutung und Notwendigkeit hingewiesen, den<br />

Kirchenbeitrag zu bezahlen. 1034 Seit 2001 konnte die katholische Kirche Schwedens<br />

mit Hilfe des Finanzamts von ihren Gläubigen den Kirchenbeitrag „automatisch“ von<br />

den Einkünften der Mitglieder per Steuererklärungsbescheid einziehen. 1035 Kritisch<br />

muss jedoch hierzu angemerkt werden, dass die Einführung dieses – für die schwedi-<br />

schen Katholiken neuen – Systems „während der ersten Jahren zu einer Woge von<br />

Austritten und Protesten [führte], und sogar vor Gericht angefochten wurde.“ 1036 Der<br />

amtierende Bischof meint dazu, dass manchmal auch die Möglichkeit, Dispens vom<br />

Kirchenbeitrag zu erhalten, missbraucht würde. 1037<br />

Bischof Anders Arborelius sieht in einem Hirtenbrief zur Fastenzeit 2007 mit<br />

dem Thema „Geben ist seliger als nehmen“ 1038 auch einen Zusammenhang zwischen<br />

den zunehmenden Kirchenaustritten seit Einführung des neuen Finanzierungs-<br />

systems, der Verweigerungshaltung mancher Diözesanen, den Kirchenbeitrag zu ent-<br />

richten, und dem zunehmenden Glaubensschwund:<br />

Wie viele haben nicht die Kirche verlassen, um den Kirchenbeitrag nicht bezahlen zu<br />

müssen? Wie viele haben nicht alle [ihre] Energie darin hineingelegt, um eine gute Öko-<br />

nomie aufzubauen, haben es aber versäumt, ein intaktes Glaubensleben aufzubauen? Wie<br />

viele haben sich nicht mehr darum gekümmert, Geld anzuhäufen als ihre Kinder im Glau-<br />

ben zu erziehen – und sitzen nun alleingelassen in ihren schönen Villen? 1039<br />

Der Diözesanbischof findet es ferner „bemerkenswert, dass ein Teil von denen, die<br />

sich dieses System wünschten, kritisch sind, wenn man nun doch – im Unterschied<br />

zur Schwedisch-lutherischen Kirche [wörtlich: „Svenska kyrkan“] die Möglichkeit<br />

1034 Vgl. KM 5/2006, S. 10.<br />

1035 Vgl. ebd. Die gesetzliche Veränderung hierzu trat bereits im Jahr 2000 in Kraft. Vgl. hierzu auch<br />

Kapitel 3 und Abschnitt 6.1 dieser Arbeit.<br />

1036 Ebd. S.T. i. Zshg.: „Systemet ledde under de första åren till en våg av utträden och protester, och<br />

har även bestridits i rätten.”<br />

1037 Vgl. ebd. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diejenigen, die es oft nicht nötig haben, um<br />

eine solche Dispens zu bitten, es dennoch tun, um eine kleinen ökonomischen Vorteil zu erhalten.<br />

Dies spiegelt oftmals ein unsolidarisches Verhalten wieder.<br />

1038 Bischof Anders Arborelius (OCD), Herdabrev för fastetiden 2007 „det är saligare att ge än att<br />

få“ (Apg 20:35), Stockholm 2007.<br />

1039 Ebd. Das obigen Aussagen werden von zwei neutestamentlichen Zitaten, 1 Tim 6,10 und 1 Tim<br />

6,7, eingerahmt, die u.a. die Gefahren und die Vergänglichkeit materiellen Besitzes verdeutlichen.<br />

239


hat, Dispens zu erhalten.“ 1040 Zusammengefasst kann hier gesagt werden, dass die<br />

Einführung des neuen Kirchenbeitragssystems für das Bistum Stockholm nicht un-<br />

problematisch gewesen ist und etwas anders verlaufen ist, als sich beispielsweise die<br />

Synodalen in Vadstena 1995 vorgestellt hatten. Dennoch ist davon auszugehen, dass<br />

diese Regelung auf lange Sicht hin eine bessere darstellt als ein System freiwilliger<br />

Abgaben an die jeweilige Pfarrgemeinde. Letzteres konnte in der Vergangenheit –<br />

vor 2000/2001 – Beliebigkeits- und Unsicherheitsfaktoren bei der Einbezahlung des<br />

– an sich für alle Diözesanen obligatorischen – Beitrags begünstigen. 1041<br />

Regionalbischöfe 1042<br />

Die Synode empfahl dem Bischof, die Stellung der Dechanten und Dekanate zu stär-<br />

ken, langfristig mehrere Bischofsvikare einzusetzen, die Möglichkeit zu untersuchen,<br />

auch Regionalbischöfe einzusetzen sowie bei einer Bischofsernennung befindliche<br />

Diözesanorgane zu befragen. 1043<br />

Resultat: Die Dechanten wurden durch ein Arbeitsdokument, das deren Stellung<br />

und Arbeitsfelder näher bestimmt, in ihrer Rolle gestärkt. 1044 Zudem ist die Bedeu-<br />

tung der Dekanate deutlicher hervorgehoben worden, da der Pastoralrat des amtie-<br />

renden Diözesanbischofs nach den vorhandenen Dekanaten eingeteilt ist und so zu-<br />

nächst auch auf dieser Ebene seine Zusammenkünfte vorbereitet. 1045 Entsprechend<br />

dem Rat der Synode wurden auch mehrere Bischofsvikare ernannt. Derzeit gibt es<br />

fünf Bischofsvikare 1046 mit folgenden Arbeitsbereichen im Bistum Stockholm:<br />

1040 KM 5/2006, S. 10. S.T. i. Zshg.: „Det är också märkligt att en del av dem som önskade detta<br />

system är kritiska, när man nu ändå – till skillnad från Svenska kyrkan – har möjligheten att få<br />

dispens.”<br />

1041 Das freiwillige Beitragssystem an die jeweiligen Pfarrgemeinden hatte u.a. zur Folge, dass die Gemeindemitglieder<br />

ständig – von Seiten des Bischofs und der Pfarrer – aufgefordert werden mussten,<br />

ihrer Pflicht nachzukommen, für die Diözese und die Gemeinde einen finanziellen Beitrag zu<br />

leisten. Viele „passive“ Gemeinde- und Kirchenmitglieder, die sich nicht um eine Beitragseinzahlung<br />

bemühten, wurden aber durch die Einführung des neuen Systems zu einer Stellungnahme<br />

herausgefordert, auch was ihre Haltung zur Kirche überhaupt angeht, was wohl eher – auf das<br />

Ganze gesehen – als ein positiver Effekt der Reform zu deuten wäre.<br />

1042 Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 10f.<br />

1043 Vgl. ebd. Vielleicht müsste es oben anstelle „bei einer Bischofernennung“ eher „im Vorfeld einer<br />

Bischofsernennung“ heißen. Laut CIC 1983, can. 377, §1, ernennt der Papst die Bischöfe frei oder<br />

bestätigt die rechtmäßig Gewählten. Vgl. dazu auch can. 377, § 2-5, sowie can. 378.<br />

1044 Vgl. KM 5/2006, S. 11.<br />

1045 Vgl. ebd. Zu Pastoralrat: vgl. S. 76, Fußnote 179 dieser Arbeit.<br />

1046 KM 5/2006, S. 11, nennt – im Gegensatz zu Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6 –<br />

auch einen Bischofsvikar für Göteborg, nämlich den damaligen Weihbischof William Kenney<br />

(CP). Nach seinem Wechsel ins Erzbistum Birmingham als Regionalbischof (vgl. KM 12/2006, S.<br />

5-7), wurde kein neuer Bischofsvikar für Göteborg ernannt.<br />

240


a) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für das Gottesdienstleben, also den<br />

liturgischen Bereich 1047 ,<br />

b) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für die Priester und ständigen Dia-<br />

kone 1048 ,<br />

c) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für das gottgeweihte Leben, also für die<br />

Ordensleute 1049 ,<br />

d) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für die orientalisch-katholischen Kir-<br />

chen 1050 sowie<br />

e) ein Bischofsvikar mit Verantwortung für juridisch-kirchenrechtliche Fra-<br />

gen 1051 .<br />

Zeitweilig gab es auch ein Bischofsvikar für Südschweden. Nach einer Probezeit<br />

wurde jedoch die Notwendigkeit eines solchen Dienstes für Südschweden bezweifelt<br />

und dann dort kein neuer Bischofsvikar mehr eingesetzt. 1052<br />

Was die von der Synode angeschnittene Frage eines Mitspracherechts bei Bi-<br />

schofsernennungen angeht, so kann festgestellt werden, dass es auch „weiterhin der<br />

Nuntius [ist], der den Prozess vor einer neuen Bischofsernennung koordiniert, indem<br />

er eine Reihe [von] Personen und Gruppen in der Diözese um Rat fragt.“ 1053<br />

Filialgemeinden 1054<br />

Die Empfehlung der Synode an den Bischof war, sowohl die Pfarrer als auch die<br />

Kirchenvorstände und Gemeinderäte aufzufordern, Wünsche bezüglich der Errich-<br />

tung von Filialgemeinden wahrzunehmen. 1055<br />

1047 Vgl. Katolsk Kalender 2009. Nordens Katolska Stift, S. 6. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen<br />

Bereich heißt Pater Anders Piltz (OP). KM 5/2006, S. 11, führt hier den damaligen Bischofsvikar<br />

für diesen Bereich, Monsignore Lars Cavallin, auf.<br />

1048 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Monsignore Miroslaw Dudek.<br />

Vgl. auch KM 5/2006, S. 11.<br />

1049 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Pater Pascal René Lung (OP). KM<br />

5/2006, S. 11, erwähnt noch keinen Bischofsvikar für diesen Bereich.<br />

1050 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Archimandrit Matthias Grahm<br />

(OSB). Vgl. auch KM 5/2006, S. 11.<br />

1051 Vgl. ebd. Der derzeitige Bischofsvikar für diesen Bereich heißt Monsignore Jorge de Salas. Vgl.<br />

auch KM 5/2006, S. 11.<br />

1052 Vgl. auch KM 5/2006, S. 11. Dieser Bischofsvikar für Südschweden hieß Monsignore Lars Caval-<br />

lin.<br />

1053 KM 5/2006, S. 11. S.T. i. Zshg.: „Det är fortsatt nuntien som samordnar processen inför en ny biskopstillsättning,<br />

genom att rådfråga en rad personer och grupper i stiftet.”<br />

1054 Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 11.<br />

1055 Vgl. ebd.<br />

241


Resultat: In den Jahren nach der Diözesansynode wurden mehrere Filialgemein-<br />

den errichtet, von denen dann auch viele den Status einer Pfarrgemeinde erhielten.<br />

Daher gibt es heute nicht weniger als 43 katholische Pfarrgemeinden in Schwe-<br />

den. 1056<br />

Übersetzung des Synodendokuments 1057<br />

Die Synode schlug vor, das Synodenschlussdokument in verschiedene Sprachen zu<br />

übersetzen, um alle in der Diözese zu erreichen. 1058<br />

Resultat: Die Synodentexte sind nicht als Ganze in verschiedenen Sprachen zu-<br />

gänglich. 1059<br />

Diakonat der Frau 1060<br />

Die Synode empfahl dem Bischof, gemeinsam mit der Nordischen Bischofskonfe-<br />

renz bei den betreffenden kirchlichen Behörden nachzufragen, ob es Möglichkeiten<br />

zur Wiedereinführung des Diakonats der Frau gäbe. Der damalige Diözesanbischof<br />

unterstützte diese Empfehlung in seinem Hirtenbrief. 1061<br />

Resultat: Bischof Dr. Brandenburg wendete sich – entsprechend dem Rat der<br />

Synode – in einem Schreiben an den Vatikan. 1062 Wie Katolsk Magasin zu diesem<br />

komplexen Themenbereich etwas vereinfachend und zusammenfassend ausdrückte,<br />

ergab eine römische Untersuchung, dass „man konstatierte, dass es in der Urkirche<br />

1056<br />

Vgl. KM 5/2006, S. 11 und die statistischen Angaben der Diözese Stockholm vom 31.12.2008, im<br />

Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662. Bis zum Jahr 2008 gab es 42<br />

Pfarrgemeinden. Seit dem 6.1.2009 existieren in Schweden 43 katholische Pfarrgemeinden; vgl.<br />

hierzu: KM 2009/2, S. 7-11, sowie S. 30 und Fußnote 32 dieser Arbeit. Zu „Filialgemeinden“ vgl.<br />

auch Kapitel 3 (besonders S. 30-32) sowie die Abschnitte 6.1, 7.1.6, 7.2.6, und 8.1 der vorliegenden<br />

Arbeit.<br />

1057<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 11.<br />

1058<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 74; KM 5/2006, S. 11. Vielleicht träfe – im Gegensatz zu der optimistischen<br />

Formulierung im Schlussdokument, S. 74, „så att det når alla“ (auf Deutsch: „so dass es alle<br />

erreicht“) – eine gemäßigte Formulierung, wie beispielsweise „so dass es viele im Bistum erreichen<br />

kann“, den Sachverhalt besser und wäre wohl, zumindest vom heutigen Standpunkt aus betrachtet,<br />

realistischer gewesen. Dennoch muss auch die Intention der Synodalen gesehen werden,<br />

wirklich alles daran zu setzen, dass alle in der Diözese an der Arbeit und an den Ergebnissen teilhaben<br />

sollten.<br />

1059<br />

Vgl. KM 5/2006, S. 11. Möglicherweise zirkulieren aber in einzelnen Pfarreien oder nationalen<br />

Gruppen Teilübersetzungen, die dem Autor dieser Arbeit jedoch nicht vorlagen. KM 5/2006, S.<br />

11, erwähnt, dass es „keine gesammelte Information über Übersetzung[en] der Synodendokumente“<br />

gäbe. S.T. i. Zshg.: „Det finns ingen samlad information om översättning av synoddokumenten.“<br />

1060<br />

Vgl. Schlussdokument, S. 74; Hirtenbrief, S. 24; KM 5/2006, S. 10.<br />

1061<br />

Vgl. Hirtenbrief, S. 24.<br />

1062<br />

Vgl. KM 5/2006, S. 11; Anhang III, Z. 847-849 und besonders Z. 850-855.<br />

242


keine besondere Weihe für weibliche Diakone gegeben hatte, und dass es daher also<br />

nicht möglich [sei], eine solche heute einzurichten.“ 1063<br />

1063 Vgl. ebd. S.T.: „… man konstaterade att det i fornkyrkan inte funnits någon särskild vigning för<br />

kvinnliga diakoner, så att det alltså inte var möjligt att inrätta någon sådan idag.”<br />

Die oben angeführte Untersuchung zum Thema „Diakonat der Frau“ ist Bestandteil einer<br />

umfassenderen Untersuchung zum Thema Diakonat, die von der Internationalen <strong>Theologischen</strong><br />

Kommission 1992-1997 durchgeführt wurde. Am 30.09.2002 wurde ein Text durch ein einmütiges<br />

Votum der Kommission approbiert und im Anschluss ihrem damaligem Präsidenten, Kardinal<br />

J. Ratzinger, der zugleich Präfekt der Glaubenskongregation war, vorgelegt. Dieser autorisierte<br />

dann die Veröffentlichung des Textes, der wiedergegeben ist in: Müller, Gerhard L., Der Diakonat<br />

– Entwicklung und Perspektiven. Studien der Internationalen <strong>Theologischen</strong> Kommission zum<br />

sakramentalen Diakonat (Übersetzung aus dem Französischen: Pichler, Karl), Würzburg 2004,<br />

hier besonders S. 9, aber vor allem auch S. 30f. und 92.<br />

Zu diesem Themenbereich, der im Rahmen der vorliegenden Studie jedoch nicht näher behandelt<br />

wird, seien außerdem folgende Literaturhinweise gegeben: Müller, Gerhard L., Der sakramentale<br />

Diakonat. Geschichtliche Entfaltung – systematische Perspektiven, in: Archiv für katholisches<br />

Kirchenrecht. – 166. Tübingen 1997, 1. – S. 43-68; ders. (Hg.), Frauen in der Kirche. Eigensein<br />

und Mitverantwortung. Würzburg 1999; ders. (Hg.), Der Empfänger des Weihesakraments.<br />

Quellen zu Lehre und Praxis der Kirche, nur Männern das Weihesakrament zu spenden.<br />

Würzburg 1999; ders., Die Einheit der drei Ordostufen im apostolischen Ursprung, in: Lebendiges<br />

Zeugnis 57, Paderborn 2002, S. 14-21; ders., „Können Frauen die sakramentale Diakonenweihe<br />

gültig empfangen?“, in: Scheffczyk, Leo (Hg.), Diakonat und Diakonissen, St. Ottilien<br />

2002, S. 67-106; ders., Priestertum und Diakonat. Der Empfänger des Weihesakramentes in<br />

schöpfungstheologischer und christologischer Perspektive, Freiburg im Breisgau 2 2003 (2000);<br />

ders., Das dreistufige Weiheamt muss eine Einheit bleiben. Die Internationale Theologenkommission<br />

der Glaubenskongregation sagt Nein zur Weihe von Diakoninnen – Ein Gespräch mit Gerhard<br />

Ludwig Müller, in: „Die Tagespost“, 11.12.2001; Internetzugang: http://stjosef.at/dokumente/diakonat_theologenkommission_interview_mueller.htm.<br />

Außerdem seien aus der Fülle der Literatur, die sich mit dieser Thematik beschäftigt oder sie<br />

tangiert, folgende Hinweise gegeben: Bieberstein, Sabine, Verschwiegene Jüngerinnen – vergessene<br />

Zeuginnen. Gebrochene Konzepte im Lukasevangelium (NTOA 38), Göttingen 1999; dies.,<br />

Paulus und Phoebe. Vom Amt des Redens und dem Gebot des Schweigens. Auf der Suche nach<br />

dem Reden und Schweigen der Frauen in den frühchristlichen Gemeinden, Ökumenischer Kirchentag<br />

Pressezentrum, Berlin 2003; dies./Egger, Dorothea/Kutzelmann, Sabine (Hg.), Prophetinnen<br />

– Apostelinnen – Diakoninnen. Frauen in den paulinischen Gemeinden, Stuttgart 2003;<br />

Fuchs, Ottmar, Ämter für eine Kirche der Zukunft. Ein Diskussionsanstoß, Luzern 1993 und<br />

Theologisch-Praktische Quartalschrift 144. Jg. (1996) H. 4; Lohfink, Gerhard, Weibliche Diakone<br />

im Neuen Testament: Diakonia 11 (Mainz – Wien 1980), S. 385-400; Hünermann, Peter/-<br />

Biesinger, Albert u.a. (Hg.), Diakonat. Ein Amt für Frauen in der Kirche – Ein frauengerechtes<br />

Amt?, Ostfildern 1997; Legrand, Hervé/Vikström, John, Die Zulassung der Frau zum Amt, in:<br />

Gemeinsame römisch-katholische/evangelisch-lutherische Kommission, Das geistliche Amt in der<br />

Kirche, Paderborn 3 1982; Groß, Walter (Hg.), Frauenordination. Stand der Diskussion in der katholischen<br />

Kirche, München 1996; <strong>Isop</strong>, <strong>Hans</strong> <strong>Harald</strong>, Frau und Amt – ein Spannungsfeld als<br />

Anstoß für den Frauendiakonat in der römisch-katholischen Kirche, Magisterarbeit, (Institution<br />

für Religionswissenschaft und Theologie, Fachbereich: Systematische Theologie) Universität<br />

Göteborg 2003; Niewiadomski, Józef: Notwendige, weil Not-wendende Diakonenweihe, in:<br />

Theologisch-Praktische Quartalschrift 144. Jg. (1996) H. 4, S. 339-348; sowie Reininger, Dorothea,<br />

Diakonat der Frau in der einen Kirche. Diskussionen, Entscheidungen und pastoral-praktische<br />

Erfahrungen in der christlichen Ökumene und ihr Beitrag zur römisch-katholischen Diskussion.<br />

Mit einem Geleitwort von Bischof Karl Lehmann, Mainz, Universität, Dissertation, 1999<br />

sowie Ostfildern 1999.<br />

243


8.2.7 Die Früchte der Synode, theologisches Fazit und Ausblick<br />

Was die Stockholmer Diözesansynode auszeichnete, waren unter anderem ihre<br />

gründliche Vorbereitung, ihr ordnungsgemäßer Ablauf, die Atmosphäre konstrukti-<br />

ver Dialogbereitschaft und ein vorbildliches Miteinander von Priestern und Laien 1064 ,<br />

ausgehend von der gemeinsamen Mitte und Verankerung in Jesus Christus, der die<br />

Synodalen, ähnlich wie die Emmausjünger, begleitete (vgl. Lk 24, 15) und sich ihnen<br />

im „Brotbrechen“ zu erkennen gab (vgl. Lk 24, 13-35). 1065 Letzteres manifestierte<br />

sich während der Synode vor allem in den gemeinsamen Gottesdiensten, Eucharistie-<br />

feiern und Gebetszeiten, kam aber auch im sonstigen Programm und in den Diskus-<br />

sionen in den Arbeitsgruppen und bei den Vollversammlungen im Plenarsaal zum<br />

Ausdruck. 1066<br />

Dass es sinnvoll war, eine Synode wie die Stockholmer durchzuführen, können<br />

auch ihre „Früchte“, das heißt ihre konkreten Ergebnisse, zeigen. Diese sind – um<br />

nur einige hier nochmals zusammenfassend zu nennen – die Ernennung von Bi-<br />

schofsvikaren für verschiedene Bereiche der Arbeit im Bistum Stockholm, die Ein-<br />

setzung unterschiedlicher Ausschüsse und Kommissionen der Diözese, der Soziale<br />

Kongress in Vadstena (2001), das Katechetische Jahr und der Katechetische Kon-<br />

gress in Göteborg (2002), die Gründung von Respekt, einer katholischen Bewegung<br />

für das Leben (2004), die Einweihung einer chaldäisch-katholischen Kirche in Eskil-<br />

stuna (2009), der geplante Bau einer Kirche mit Gemeindezentrum für Angehörige<br />

desselben Ritus in Södertälje, die Ermöglichung einer katholisch-theologischen<br />

Hochschulausbildung in dem seit 2001 in Uppsala befindlichen Newman-Institut der<br />

Jesuiten (2008) sowie der geplante Nordische Familienkongress in Jönköping<br />

(2010). 1067<br />

1064 Zur Frage der Ausübung des Apostolats der Laien in der Kirche, gerade auch unter dem Aspekt<br />

des Miteinanders von Klerikern und Laien, vgl. besonders AA 25, ferner: Sekretariat der Deutschen<br />

Bischofskonferenz (Hg.), Nachsynodales Apostolisches Schreiben Christifideles Laici von<br />

Papst Johannes Paul II über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt (Verlautbarungen<br />

des Apostolischen Stuhls Nr. 87), Bonn 1988; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz<br />

(Hg.), Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester<br />

(Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 129), Bonn 1997.<br />

1065 Wie Abschnitt 6.2.2 der vorliegenden Studie verdeutlichen konnte, wurde die Auswahl des Grundthemas<br />

„Unterwegs nach Emmaus“ und die Emmauserzählung als solche sorgfältig und bewusst<br />

als Orientierungspunkt für die gesamte Synode ausgewählt.<br />

1066 Vgl. hierzu vor allem die Abschnitte 6.2 und 6.3 der vorliegenden Arbeit.<br />

1067 Zu allen hier genannten Punkten, den „Früchten“ der Synode also, vgl. vor allem Abschnitt 8.2<br />

dieser Arbeit, aber auch 8.1 sowie die Kapitel 7 und 8.<br />

244


Wenngleich nicht alle Empfehlungen der Stockholmer Diözesansynode in die<br />

Wirklichkeit umgesetzt wurden, kann dies kein Argument gegen ihre Durchführung<br />

sein, da vieles Zeit braucht, reifen muss und manches von dem Besprochenen und<br />

Empfohlenen später nicht mehr die gleiche Priorität hat. 1068 Das theologische Fazit<br />

ist aber, dass es sinnvoll war, eine Diözesansynode im Bistum Stockholm zu planen<br />

und durchzuführen. Ein anderes Forum, wie zum Beispiel ein „Diözesanforum“ oder<br />

ein „Pastoralgespräch“, hätte hier dem Sachverhalt und der speziellen pastoralen Di-<br />

asporasituation der katholischen Kirche mit ihrem multikulturellen Charakter wohl<br />

kaum Genüge getan.<br />

Andere Punkte hingegen, die bei der Stockholmer Diözesansynode thematisiert<br />

wurden, wie zum Beispiel eine mögliche Aufteilung der Diözese 1069 oder die An-<br />

frage bezüglich des Diakonats der Frau 1070 , waren und sind nur im Einklang mit der<br />

1068 Auch in Bezug auf das Zweite Vatikanische Konzil wurde 40 Jahre danach gesagt, dass vieles<br />

nicht umgesetzt wurde und unerledigt blieb. Auch hier ist das Gesetz des Wachstums und des geduldigen<br />

Reifens kein Argument gegen den Sinn und die Gültigkeit der damaligen Erklärungen,<br />

Dekrete und Konstitutionen. Vgl. hierzu auch Bischof Anders Arborelius, Anhang V, besonders<br />

Z. 1067-1073, der hier davon spricht, dass die Verwirklichung sowohl des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils als auch der Stockholmer Diözesansynode genügend Zeit zur Verarbeitung braucht.<br />

Vgl. hierzu u.a.: Herder Korrespondenz Special: Das unerledigte Konzil. 40 Jahre Zweites Vatikanum,<br />

Freiburg im Breisgau 10/2005; darin besonders: Frieling, Reinhard, „Stolz und Neid.<br />

Das Zweite Vatikanum aus evangelischer Sicht“, in: ebd., S. 11-16; Seeber, David, „Unverbrauchte<br />

Zuversicht. Das Zweite Vatikanum in seiner Zeit“, in: ebd., S. 2-6, sowie Vogel, Bernhard,<br />

„Das Konzil ist nicht zu Ende“, in: ebd., S. 44.<br />

1069 Vgl. hierzu Abschnitt 8.2.6, besonders S. 236 dieser Arbeit.<br />

1070 Vgl. hierzu alle Angaben der Fußnote 1063 (S. 243) dieser Arbeit. Die im vorigen Abschnitt 8.2.6<br />

genannte und dort aufgeführte römische Untersuchung zu diesem Thema konnte jedoch auch in<br />

einem historischen Überblick zeigen, „dass es tatsächlich ein Dienstamt der Diakonissen gegeben<br />

hat, das sich in den verschiedenen Regionen der Kirche unterschiedlich entwickelt hat“; vgl.<br />

Müller, Gerhard L., Der Diakonat – Entwicklung und Perspektiven. Studien der Internationalen<br />

<strong>Theologischen</strong> Kommission zum sakramentalen Diakonat, Würzburg 2004, S. 15-31, hier (vorangehendes<br />

Zitat): S. 30. Dieses Dienstamt konnte, so die römische Studie, jedoch „nicht als das einfache<br />

weibliche Äquivalent des männlichen Diakonats“ aufgefasst werden (ebd., S. 30f., vgl.<br />

hierzu auch ebd., S. 92).<br />

Vgl. zu diesem Themenkomplex auch die Aussage von Bischof Dr. Hubertus Brandenburg, dass<br />

„eine solche Frage keine Diözesansynode lösen kann und soll, sondern eine solche oder ähnliche<br />

Fragen … nur in Gemeinschaft mit der Gesamtkirche und mit dem Papst gelöst werden [kann]“<br />

(Anhang III, Z. 853-855). Im Anschluss an diese Ausführungen hebt Brandenburg die wachsende<br />

Bedeutung des Ständigen Diakonats für die pastorale Arbeit in der Diözese Stockholm hervor, der<br />

während seiner Amtszeit eingeführt wurde (vgl. ebd., Z. 858-865).<br />

Zu ergänzen ist in diesem Zusammenhang, dass im Herbst 2002 in Vadstena ein Kongress abgehalten<br />

wurde, und zwar „aus Anlass der Einführung des Ständigen Diakonats im Bistum Stockholm<br />

vor 20 Jahren“ (St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 2003, S. 69). Zur Frage der<br />

Erneuerung und Aufwertung des Diakonats im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil<br />

siehe vor allem: Plöger, Josef/Weber, Hermann J. (Hg.), Der Diakon. Wiederentdeckung und Erneuerung<br />

seines Dienstes, Freiburg im Breisgau 1980, passim.<br />

245


Gesamtkirche zu beantworten, da die Kirche immer als „Communio“ bzw. im Kon-<br />

text der „Communio Sanctorum“ zu sehen ist. 1071<br />

Auch konnte bei der Synode eine schwierige Frage mehr praktischer Art, und die<br />

das Verhältnis von Gemeinden und nationalen Gruppen betrifft, nur angesprochen,<br />

aber nicht gelöst werden. 1072 Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren auch die Prä-<br />

senz und das Selbstbewusstsein der katholisch-orientalischen Christen gewachsen<br />

sind. 1073<br />

Die Zukunft wird hier vielleicht noch deutlicher zeigen müssen, dass die multi-<br />

kulturelle Vielfalt der schwedischen Ortskirche für die weitere Entwicklung des Bis-<br />

tums Stockholm aufbauend und bereichernd ist, weil Einheit und Vielfalt – als Aus-<br />

1071 Hier kommt der auch in diesem Kontext so wichtige Communio-Aspekt ins Spiel, der immer die<br />

Gemeinschaft der Kirche als Ganze im Blick haben muss. Vgl. (wenngleich auch hier in einem<br />

etwas anderen Zusammenhang): Auer, Johann/Ratzinger, Joseph, Kleine katholische Dogmatik.<br />

Band 8: Auer, Johann, Die Kirche – Das allgemeine Heilssakrament, Regenburg 1983; besonders<br />

S. 343 (Communio in Bezug auf den Ökumenismus als Aufgabe der Kirche) und S. 379-391<br />

(Communio Sanctorum in Bezug auf die Heiligkeit der Kirche); Schreiner, Josef/Wittstadt, Klaus<br />

(Hg.), Communio Sanctorum. Einheit der Christen – Einheit der Kirche. Festschrift für Bischof<br />

Paul-Werner Scheele, Würzburg 1988, passim; Seidel, Walter (Hg.), Kirche – Ort des Heils.<br />

Grundlagen – Fragen – Perspektiven. Mit Beiträgen von Walter Kasper, Karl Lehmann, Paul-<br />

Werner Scheele, Theodor Schneider, Hermann Kardinal Volk, Würzburg 1987, passim; ferner:<br />

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben<br />

an die Bischöfe der katholischen Kirche über einige Aspekte der Kirche als Communio, 28.<br />

Mai 1992 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 107), Bonn 1992; Sekretariat der Deutschen<br />

Bischofskonferenz (Hg.), Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum Caritatis<br />

Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. an die Bischöfe, den Klerus, die Personen gottgeweihten<br />

Lebens und an die christgläubigen Laien über die Eucharistie, Quelle und Höhepunkt von Leben<br />

und Sendung der Kirche (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 177), Bonn 2 2007, hier<br />

besonders S. 26-28, wo der Zusammenhang von Eucharistie und kirchlicher Communio besonders<br />

herausgestellt wird. In dem zuletzt genannten nachsynodalen Schreiben des jetzigen Papstes wird<br />

zudem in einer Fußnote eine Propositio zitiert, wo in den Konzilien und Synoden ein Ausdruck<br />

des „brüderlichen Aspekt[s] der Kirche“ gesehen wird, der in der Zusammengehörigkeit von Teilkirchen<br />

und Weltkirche und der in jeder Kirche gefeierten Eucharistie seinen Ursprung hat und im<br />

„Band der Bruderliebe … die trinitarische Gemeinschaft durchscheinen [lässt]“ (ebd., S. 27, Fußnote<br />

39, Propositio 5). Außerdem sollen demnach die Teilkirchen durch die Feier der Eucharistie,<br />

„ihre jeweilige Einheit und ihre Verschiedenheit sichtbar machen“ (ebd.; Hervorhebung durch den<br />

Verfasser dieser Arbeit). Weiter heißt es: „Der Begriff ‚katholisch’ drückt die Universalität aus,<br />

die aus der Einheit herrührt, welche die in jeder Kirche gefeierte Eucharistie fördert und aufbaut“<br />

(ebd.).<br />

Zur Frage des Spannungsverhältnisses bzw. der Übereinstimmung von Lehramt und „Glaubenssinn“<br />

des Volkes Gottes aus kirchenrechtlicher Sicht vgl.: Böckenförde, Werner, Statement aus<br />

der Sicht eines Kirchenrechtlers. In: Wiederkehr, Dietrich (Hg.), Der Glaubenssinn des Gottesvolkes<br />

– Konkurrent oder Partner des Lehramtes? (= QD 151) Freiburg, Basel, Wien 1994, 207-<br />

213.<br />

Die zuvor angeführte römische Studie plädiert auch sehr eindeutig für die Einordnung des Diakonats<br />

überhaupt in eine „Ekklesiologie der Communio“. Vgl. hierzu: Müller, Gerhard L., Der<br />

Diakonat – Entwicklung und Perspektiven. Studien der Internationalen <strong>Theologischen</strong> Kommission<br />

zum sakramentalen Diakonat, Würzburg 2004, S. 88-91.<br />

1072 Vgl. hierzu u.a. die Abschnitte 7.1, 7.1.1, 7.2.1, 8.1 und 8.2.1 dieser Arbeit. Aus Anhang I, Z. 269,<br />

wird deutlich, dass auch der frühere Generalsekretär der Synode, Åke Göransson, meinte, dass die<br />

Stockholmer Diözesansynode hier keine Lösung gefunden hätte.<br />

1073 Vgl. ebd. sowie die Seiten 31, 97, 118, 139f., 197, 208, 223 und 241 dieser Arbeit.<br />

246


drucksweisen des einen Glaubens an den dreieinigen Gott 1074 und der Zugehörigkeit<br />

zu dem einen gekreuzigten, auferstandenen und erhöhten Herrn der Kirche, Jesus<br />

Christus 1075 – unabdingbar zusammengehören, und diese in der einen, heiligen,<br />

katholischen und apostolischen Kirche ihr volles Heimatrecht haben. 1076<br />

1074 Vgl. hierzu u.a.: Kasper, Walter, Der Gott Jesu Christi, Mainz 1982, besonders. S. 171-383.<br />

1075 Vgl. hierzu u.a.: Kasper, Walter, Jesus der Christus, Mainz, 8 1981 (1974), besonders S. 75-322.<br />

1076 Vgl. hierzu den Hirtenbrief des amtierenden Diözesanbischofs, wo die Zusammenhörigkeit von<br />

„Einheit“ und „Vielfalt“ in der Formulierung „Einheit in der Vielfalt“ deutlich hervorgehoben<br />

wird: Arborelius, Anders (OCD), Enhet i mångfald. Herdabrev under jubileumsåret, Malmö<br />

2004.<br />

Was mögliche Zukunftsperspektiven oder „Zukunftsvisionen“ für die katholische Kirche<br />

Schwedens angeht, so wird in neuerer Zeit auch wieder von der Stockholmer Diözesansynode<br />

1995 und ihren sechs Themenbereichen ausgegangen; vgl. Göransson, Åke, „Morgondagens nu –<br />

min vision om Kyrkan“ (auf Deutsch: „Das Jetzt des morgigen Tages – meine Visionen über die<br />

Kirche“), in: KM 1/2009, S. 33.<br />

Vgl. bezüglich der Eigenschaften der Kirche (Apostolizität, Einheit - Einzigkeit, Heiligkeit,<br />

Katholizität) u.a.: Auer, Johann/Ratzinger, Joseph, Kleine katholische Dogmatik, Band 8, S. 289-<br />

355, sowie: Löwe, Hartmut, „Ich glaube die eine, heilige, christliche (katholische) und apostolische<br />

Kirche“, in: Schreiner, Josef/Wittstadt, Klaus (Hg.), Communio Sanctorum. Einheit der<br />

Christen – Einheit der Kirche, S. 380-397.<br />

247


9 Schlussresümee<br />

Die Arbeit der Stockholmer Diözesansynode 1995 und deren Ergebnisse, standen –<br />

wie diese Studie insgesamt zeigen konnte – auf dem Fundament der Aussagen und<br />

Zielsetzungen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Dies machten auch die vielfälti-<br />

gen Bezugnahmen der Synodendokumente auf unterschiedliche Konzilstexte – wie<br />

vor allem Lumen Gentium, Gaudium et spes und Unitatis redintegratio – deutlich. So<br />

kann also die Grundthese, dass die Stockholmer Diözesansynode als ein Spiegelbild<br />

der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils anzusehen ist, bestätigt wer-<br />

den.<br />

Die gute und sachliche Atmosphäre der Stockholmer Diözesansynode war nicht<br />

zuletzt Verdienst des ehemaligen Diözesanbischofs, Dr. Hubertus Brandenburg, der<br />

es verstand, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, das Projekt „Diözesansynode“ in<br />

seiner Diözese und in den Gemeinden zu verankern. Eine gründliche Vorbereitung<br />

ermöglichte dann auch eine erfolgreiche Durchführung der zwei Sessionen der Diö-<br />

zesansynode – an historischer Stätte – in Vadstena, dem Ort der Heiligen Birgitta<br />

von Schweden. Alle Überlegungen, Gespräche und Empfehlungen der Synode soll-<br />

ten der Sorge um die Zukunft der katholischen Kirche Schwedens dienen. Hierbei<br />

erwies sich der Diözesanbischof vor allem als der Zuhörende und Vermittelnde.<br />

Immer standen das Miteinander und die gemeinsame Verantwortung von Pries-<br />

tern, Ordensleuten und Laien für die Arbeit in den vielfältigen Bereichen des Bis-<br />

tums Stockholm im Vordergrund. Dies geschah auf dem Boden der Aussagen des<br />

Zweiten Vatikanischen Konzils, vor allem der Sichtweise der Kirche als dem „Volk<br />

Gottes“ gemäß der Kirchenkonstitution Lumen Gentium, Kapitel 9-17, besonders<br />

Kapitel 13. Im Kontext der Stockholmer Diözesansynode konnten sich vor allem die<br />

Laien der ihnen gebührenden Stellung und Mitverantwortung in Bezug auf den Auf-<br />

bau des Reiches Gottes und des konkreten Engagements in der Kirche erfreuen. Dies<br />

geschah unter anderem auf der Grundlage der Kirchenkonstitution Lumen Gentium,<br />

besonders der Kapitel 31-38, und des Laiendekrets Apostolicam actuositatem, be-<br />

sonders der Kapitel 9-27. Wichtig war auch die Teilnahme der ökumenischen Beob-<br />

achter als Zeichen gemeinsamen Strebens und Suchens auf dem Weg zu einer vollen<br />

kirchlichen Einheit, so wie dieser beispielsweise im Ökumenismusdekret Unitatis<br />

redintegratio beschrieben wird.<br />

248


Auch kann die gute Aufnahme der Synodalen und der Diözesansynode als solche<br />

seitens der Stadt Vadstena als ein positiv-gesellschaftlicher Faktor geltend gemacht<br />

werden, der die Inkulturation der katholischen Kirche in die schwedische Gesell-<br />

schaft verdeutlicht.<br />

Im Gegensatz zu den 1970er Jahren traten in den späteren Jahrzehnten, vor allem<br />

ab den 1990er Jahren, zunehmend andere Modelle als die der Diözesansynode in den<br />

Vordergrund, so z.B. das erwähnte „Diözesanforum“ in Innsbruck, aber auch das so<br />

genannte „Pastoralgespräch“ im Erzbistum Köln.<br />

Warum während der letzten Jahrzehnte in verschiedenen Teilkirchen oder Diöze-<br />

sen, vor allem im deutschsprachigen Raum, andere Formen als die der Diözesansyn-<br />

ode favorisiert wurden, mag offen geblieben sein. Eine Tendenz, in der die Möglich-<br />

keiten der konkreten Mitsprache und Mitverantwortung der Laien auf Diözesanebene<br />

und in den Teilkirchen eingegrenzt werden sollen, war jedoch hier nicht zu erkennen,<br />

da auch in den synodalähnlichen Zusammenkünften den Laien ihr gebührender Platz<br />

in der Kirche als ein mündiges und mitverantwortliches Teil des Volkes Gottes ein-<br />

geräumt wurde. Die römische Instruktion aus dem Jahr 1997 weist zudem die glei-<br />

chen Kriterien für die synodalähnlichen Zusammenkünfte und die Diözesansynoden<br />

auf.<br />

Dass aber, wie das Beispiel der Stockholmer Diözesansynode von 1995 gezeigt<br />

hat, eine Diözesansynode als ein beratendes Gremium des Bischofs, bei gründlicher<br />

Vorbereitung, fruchtbarem Verlauf und guter Aufarbeitung, die Ekklesiologie des<br />

Zweiten Vatikanischen Konzils deutlicher widerzuspiegeln vermag, ist zweifellos in<br />

dieser Untersuchung deutlich geworden.<br />

sen:<br />

Das Ergebnis dieser Studie lässt sich in folgenden fünf Punkten zusammenfas-<br />

1. Ohne das Zweite Vatikanische Konzil in den 1960er Jahren und ohne den<br />

Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Skandinavien und insbesondere<br />

in Schweden im Jahr 1989 hätte die Stockholmer Diözesansynode in Vadstena<br />

nicht stattfinden können.<br />

249


2. Die Stockholmer Diözesansynode war richtunggebender Ausdruck einer<br />

multikulturellen Kirche, die zugleich in die Gesellschaft inkulturiert ist und eine<br />

lokalkirchliche Identität besitzt, wobei den Laien – entsprechend den Vorstellun-<br />

gen des Zweiten Vatikanischen Konzils – eine ihnen angemessene Rolle zukam.<br />

Wenngleich auch nicht alle Empfehlungen der Schlussdokumente verwirklicht<br />

wurden, zeigen dennoch die oft über Jahre gewachsenen Ergebnisse, dass die<br />

Durchführung der Synode sinnvoll war. Konstruktive Vorarbeit, Durchführung<br />

und Nacharbeit der Diözesansynode sowie das deutliche Miteinander und Enga-<br />

gement aller Beteiligten, der Synodalen und des Diözesanbischofs – in allen<br />

Phasen des Synodenprozesses (!) –, ja letztlich der gesamten Diözese, konnten<br />

als Komponenten herausgestellt werden, die eine lebendige Ortskirche im Sinne<br />

der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils zum Ausdruck bringen.<br />

3. Die Rolle und Bedeutung des Ordinarius ist für die Planung, Durchführung und<br />

Aufarbeitung einer Diözesansynode nicht zu unterschätzen. Dies wurde im Falle<br />

der Stockholmer Diözesansynode durch die gründliche Vorbereitung, die ge-<br />

schickte Leitung und die vertiefende Aufarbeitung der Synode deutlich, was vor<br />

allem ein Verdienst des deutschen Bischofs Dr. Hubertus Brandenburg war, der<br />

in den Jahren 1977 bis 1998 der katholischen Kirche Schwedens vorstand.<br />

4. Eine Diözesansynode wie die Stockholmer zeigt, wie die von den Dokumenten<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils (im Blick auf die Mitverantwortung der<br />

Laien: Lumen Gentium, Apostolicam actuositatem und bezüglich der Wertschät-<br />

zung von Konzilien und Synoden: Christus Dominus, hier besonders: Nr. 36)<br />

und vom geltenden Kirchenrecht (CIC 1983, hier besonders: cann. 460-468) ge-<br />

gebenen Möglichkeiten richtungweisend realisiert werden können, indem sie mit<br />

einer bibeltheologischen Verankerung (Emmauserzählung) und einer sich daraus<br />

ergebenden thematischen Grundwahl („Unterwegs nach Emmaus“) samt mit ei-<br />

ner ausführlichen Behandlung eines Themenkatalogs theologisch und pastoral<br />

zur Verwirklichung des Volkes-Gottes-Gedanken und einer Communio-Ekklesio-<br />

logie auf der Ebene einer Ortskirche beigetragen hat. Trotz alternativer, syno-<br />

dalähnlicher Modelle, wie sie beispielsweise im deutschsprachigen Raum durch-<br />

geführt wurden, ist deshalb die Diözesansynode nach wie vor ein dogmatisch,<br />

250


kirchenrechtlich sowie pastoral angemessenes und auf die Zukunft der Diözese<br />

ausgerichtetes und richtungweisendes Instrumentarium.<br />

5. Auch wenn eine Diözesansynode wie die des Bistums Stockholm kirchenrecht-<br />

lich nur ein beratendes Organ für den Bischof darstellt, spiegelt sie dennoch in<br />

deutlicher Weise das Miteinander von Kirchenleitung und Gläubigen zum Auf-<br />

bau des ganzen Volkes Gottes und Leibes Christi vor Ort wider. Dass dies in ei-<br />

ner flächenmäßig so weiten und zahlenmäßig relativ kleinen, aber dennoch<br />

wachsenden und nicht zuletzt multikulturellen Diasporadiözese möglich war,<br />

zeigt, dass das Modell „Diözesansynode“ den Modellen nichtsynodaler Zusam-<br />

menkünfte vorziehen ist. Die römische Instruktion von 1997 tut dem keinen Ab-<br />

bruch.<br />

251


Abkürzungsverzeichnis<br />

AAS Acta Apostolicae Sedis<br />

ACan L´Année Canonique<br />

AGID Arbetsgrupp för Interreligiös Dialog<br />

AKathKR Archiv für katholisches Kirchenrecht<br />

Apg Apostelgeschichte<br />

can. (Plural: cann.) canon (Plural: canones)<br />

CIC Codex Iuris Canonici<br />

CP Congregatio Passionis Jesu Christi (Passionisten)<br />

ev. evangelisch<br />

ev.-luth. evangelisch-lutherisch<br />

EÜ Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift<br />

EKD Evangelische Kirche Deutschlands<br />

HerKorr Herderkorrespondenz<br />

Joh Johannesevangelium<br />

JP Justitia et Pax<br />

OCD Ordo Carmelitarum Discalceatorum<br />

(Unbeschuhte Karmeliter)<br />

OFM Ordo Fratrum Minorum (Franziskaner)<br />

ÖKI Ökumenische Information (der KNA)<br />

OP Ordo Praedicatorum<br />

(Dominikaner und Dominikanerinnen)<br />

KATT Katolsk informationstjänst<br />

KEN Katolska Ekumeniska Nämnden<br />

KID Kommission för Internationell Dialog<br />

KK Katolsk Kyrkotidning<br />

KKS Katolska Kyrkans Studieråd<br />

KLN Katolska Liturgiska Nämnden<br />

KM Katolsk Magasin<br />

KNA Katholische Nachrichtenagentur<br />

KPN Katolska Pedagogiska Nämnden<br />

252


KUÄF Katolska Utskottet för Äktenskapet och Familj<br />

Lk Lukasevangelium<br />

LThK Lexikon für Theologie und Kirche<br />

Mk Markusevangelium<br />

Mt Matthäusevangelium<br />

NTgr Novum Testamentum Graece<br />

QD Quaestiones disputatae<br />

RGG Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörter-<br />

buch für Theologie und Religionswissenschaft<br />

RSCJ Religiosa Sanctissimi Cordis Jesu<br />

(Sacré Coeur-Schwestern)<br />

Sida Swedish International Development Cooperation<br />

Agency<br />

SJ Societas Jesu (Jesuiten)<br />

S.T. Schwedischer Text (gemeint ist hier immer der schwe-<br />

dische Originaltext)<br />

S.T. i. Zshg. Schwedischer Text im Zusammenhang<br />

SKR Sveriges Kristna Råd<br />

SKS Sveriges Kyrkliga Studieförbund<br />

SUK Sveriges Unga Katoliker<br />

Synopt. Synoptisches Arbeitsbuch zu den Evangelien<br />

Die Überschriften der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils sind –<br />

falls nicht ausgeschrieben – wie folgt abgekürzt:<br />

AA Apostolicam actuositatem<br />

AG Ad gentes<br />

CD Christus Dominus<br />

DH Dignitatis humanae<br />

DV Dei Verbum<br />

GE Gravissimum educationes<br />

GS Gaudium et spes<br />

253


IM Inter mirifica<br />

LG Lumen Gentium<br />

NA Nostrae aetate<br />

OE Orientalium Ecclesiarum<br />

PC Perfectae caritatis<br />

SC Sacrosanctum Concilium<br />

UR Unitatis redintegratio<br />

Abkürzungen päpstlicher Enzykliken u.a.<br />

CA Centesimus annus<br />

EN Evangelii nuntiandi<br />

FC Familiaris consortio<br />

LC Libertas conscientia<br />

LE Laborem exercens<br />

MM Mater et magistra<br />

OA Octogesima adveniens<br />

RM Redemptoris missio<br />

SRS Sollicitudo rei socialis<br />

254


Literaturverzeichnis<br />

Dokumente und Literatur im Kontext der Stockholmer Diözesan-<br />

synode und des Bistums Stockholm<br />

AHLBERG-HYSE, Birgit, „Katolsk utbildning får eget hus“. In: KM 10/2005, S. 5<br />

Dies., „Många i utbildning till ständiga diakoner“. In: KM 3/2009, S. 12f.<br />

ÅMELL, Katrin, „Walter Kasper i Sverige“. In: Signum. Katolsk orientering om<br />

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5/2007<br />

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Ders.; En öppen famn för flyktingar och asylsökande<br />

Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=118 [26.02.2009]<br />

Ders., Herdabrev för fastetiden 2006 – Bara i öknen…, Stockholm 2006<br />

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Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=70 [26.02.2009]<br />

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Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1996. Hg.: Vorstand des St.-Ansgarius-<br />

Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Günter<br />

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Ders., „Mitt i synoden“. In: Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och sam-<br />

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Biskopsämbetet. Rapport från den officiella samtalsgruppen mellan Svenska kyrkan<br />

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BRANDENBURG, Hubertus, Den levande Petrus. Herdabrev för fastan 1989.<br />

Stockholm 1989<br />

Ders., Kallelse. Herdabrev fastan 1991. Stockholm 1991<br />

Ders., Trons framtid. Herdabrev fastan 1992. Stockholm 1992<br />

Ders., Helgonens och syndarnas kyrka. Herdabrev i fastan 1993. Stockholm 1993<br />

Ders., „Auf dem Weg nach Emmaus. Bistum Stockholm bereitet eine Diözesansy-<br />

node vor.“ In: St. Ansgar. Jahrbuch des St.-Ansgarius-Werkes 1993, S. 61f. und<br />

S. 75<br />

Ders., Biskopens julhälsning 1994, Beilage zu den Diözesanmitteilungen des Bis-<br />

tums Stockholm Nr. 8/94<br />

Ders., På väg mot Emmaus. Herdabrev i fastan 1995. Stockholm 1995<br />

Ders., Tillbaka till Jerusalem. Herdabrev med stiftssynodens förpliktande riktlinjer,<br />

6.1.1996. Stockholms katolska stift (Hg.), Stockholm 1996<br />

BROOMÉ, Catharina (OP)/COTTIN, Catharina, I kyrkans mitt. Kloster, ordnar och<br />

kongregationer. Proprius Förlag, Stockholm 1989<br />

CAVALLIN, Lars, Katolska kyrkan i världen av idag. Natur och kultur, Stock-<br />

holm/Lund 1981<br />

Ders, „Papst Johannes Paul II. in Schweden. 8.-10. Juni 1989“. In: St. Ansgar. Jahr-<br />

buch des St.-Ansgarius-Werkes. Hg.: Vorstand des St.-Ansgarius-Werkes Köln<br />

und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domvikar Dr. Günter ASSEN-<br />

MACHER. Köln 1990, S. 46-57<br />

256


Domkyrkan. Församlingsblad. Hg.: Johannes F. KOCH. Jg. 7/Nr. 2 1989<br />

FÄLT, Göran, „De som ber ihop håller ihop“. In: KM 3/2009, S. 26<br />

FOLKEGÅRD, Jan, „Påven i Sverige“. In: Johannes Paulus II. i Norden 1.-<br />

10.6.1989. Hg. Katolsk informationstjänst (KATT) – i samarbete med övriga<br />

katolska stift i Norden. Helsinki/Helsingfors 1989, S. 63-80<br />

Ders., Tankar på vägen – På väg till Emmaus – Stiftssynoden 1995. Studiehäfte till<br />

1993 års utkast inför Stockholms katolska stifts stiftssynod 1995. Hg.: Katolska<br />

Kyrkans Studieråd in Zusammenarbeit mit Sveriges Kyrkliga Studieförbund<br />

SKS), Strängnäs, März 1993<br />

FREDELL, Madeleine (OP), „Vårt ansvar i världen, om att leva som katolik“. In: På<br />

väg till Jeriko. ”…och vem är min nästa?...” Luk 10:25-37 – ett studiematerial<br />

inför den sociala kongressen i Vadstena 2001. Stockholm 2000, S. 7-19<br />

GÖRANSSON, Åke, „Morgondagens nu – min vision om Kyrkan“. In: KM 1/2009,<br />

S. 33<br />

HASSELGREN, Maria, „Med katolsk identitet mot framtiden“. In: KK 17/1995, S. 7<br />

ISOP, <strong>Hans</strong> <strong>Harald</strong>, Interview mit Åke GÖRANSSON, Scandic Crown Hotel,<br />

Göteborg, 19. Juli 2007, 15.00-16.15 Uhr (in schwedischer Sprache); Anhang I<br />

Ders., Interview mit Jan Sture NEUMAN, schwedischer aktiver katholischer Laie und<br />

Synodale bei der Diözesansynode in Vadstena 1995, 13. August und 22. Sep-<br />

tember 2007, per E-Mail (in schwedischer Sprache); Anhang II<br />

Ders., Interview mit dem H.H. Bischof emeritus Dr. Hubertus BRANDENBURG, frü-<br />

herer Bischof der Diözese Stockholm, durchgeführt am 21.12.2007, 10.30-12.00<br />

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JANZON, Eva, „Första synodtemat: Katolsk identitet“. In: KM 1/2006, S. 14-16<br />

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Dies., „Biskop William Kenney: ’Synoden gav impulser’“. In: KM 1/2006, S. 17<br />

Dies., „Andra synodtemat: Det kristna livets källor“ . In: KM 2/2006, S. 19-21<br />

Dies., „Tredje synodtemat: Att vittna om tron“. In: KM 3/2006, S. 10-12<br />

Dies., „Fjärde synodtemat: Ensam och tillsammans“. In: KM 3/2006, S. 13-15<br />

257


Dies., „Femte synodtemat: Kyrkans samhällsansvar“. In: KM 4/2006, S. 20-23<br />

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– i samarbete med övriga katolska stift i Norden, Helsinki/Helsingfors 1989<br />

JOHANNES PAUL II., Pilgerfahrt des Glaubens und der Einheit. Botschaft an die<br />

Völker Nordeuropas am 31. Mai. In: Sekretariat der Deutschen Bischofskonfe-<br />

renz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem<br />

ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlautbarungen des<br />

Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S. 5f.<br />

Ders., Vor der Verkündigung nicht zurückschrecken. Ansprache beim Besuch in der<br />

Kathedrale in Stockholm (Schweden) am 8. Juni 1989. In: Sekretariat der Deut-<br />

schen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes<br />

Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989<br />

(Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S. 104-108<br />

Ders., Zukunft der Menschheit kommt durch die Familie. Predigt bei der Eucharistie-<br />

feier in Stockholm (Schweden) am 8. Juni. In: Sekretariat der Deutschen Bi-<br />

schofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II.<br />

bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10. Juni 1989 (Verlaut-<br />

barungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S. 108-114<br />

Ders., Einheit – wesentliches Kennzeichen der Kirche. Ansprache beim Ökumeni-<br />

schen Gebetsgottesdienst in Uppsala (Schweden) am 9. Juni 1989. In: Sekretariat<br />

der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigten und Ansprachen von Papst<br />

Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis 10.<br />

Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989, S.<br />

114-119<br />

Ders., Predigt am 5. Oktober 1991: „Celebrazione Ecumenica in occasione del VI<br />

centenario della Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo II.<br />

di San Pietro - Sabato, 5 ottobre 1991.“<br />

Internet: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/docu-<br />

ments/hf_jp-ii_hom_19911005_unita-cristiani_it.html [14.07.2008]<br />

258


Ders., Predigt am 6. Oktober 1991: „Celebrazione Eucaristica in Piazza Farnese nel<br />

VI Centenario della Canonizzazione di Santa Brigida. Omelia di Giovanni Paolo<br />

II. Domenica, 6 ottobre 1991.“<br />

Internet: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/1991/docu-<br />

ments/hf_jp-ii_hom_19911006_santa-brigida_it.html [14.07.2008]<br />

KASPER, Walter, „Andlig ekumenik“. Ins Schwedische übersetzt von Anna Maria<br />

HODACS. In: Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Ver-<br />

antwortlicher Hg.: Fran-J. HOLIN (SJ). Uppsala 5/2007, S. 20-31.<br />

Internet: http://www.signum.se/signum/template.php?page=read&id=3559<br />

[30.01.2009]<br />

Kateketnytt. Tema: På väg till Emmaus. Hg.: Kateketcentralen (Margareta<br />

MURRAY-NYMAN, Gunnila CERVAL, Ulrika ERLANDSSON) Nr. 2/3,<br />

Stockholm 1994 sowie Nr. 1, Stockholm 1998<br />

Katolska Pädagogiska Nämnden (KPN): På väg med Kristus. Ett studiematerial för<br />

det kateketiska året 2002. Stockholm 2001<br />

Katolska Pedagogiska Nämnden (KPN): Världen behöver dig och mig – Elevhäfte<br />

för ungdomar/konfirmander. Stockholm 2003<br />

Katolska Pedagogiska Nämnden (KPN): Döpt och sedan? Tro i vardagen – hjälp för<br />

småbarnsfamiljer. Stockholm 2006<br />

Katolsk Kalender 2008. Nordens Katolska Stift. Sveriges Katolska Församlingar.<br />

Kyrkor och Kapell. Institutioner. Föreningar m.m. Hg.: Katolsk Kalenders<br />

Vänner, Stockholm/Bromma, 2007<br />

Katolsk Kalender 2009, Nordens Katolska Stift. Sveriges Katolska Församlingar.<br />

Kyrkor och Kapell. Institutioner. Föreningar m.m. Hg.: Katolsk Kalenders<br />

Vänner, Stockholm/Bromma, 2008<br />

Katolska kyrkan i Sverige 2000/2001. Informationsfaltblatt. Hg.: Bistum Stockholm,<br />

Stockholm 2000<br />

Katolsk Kyrkotidning (KK). Hg.: Stiftelsen Katolsk Kyrkotidning, Stockholm.<br />

Zitierte Ausgaben: 17/1991 (66. Jg.), 9/1995 (70. Jg.), 17/1995 (70. Jg.)<br />

259


Katolsk Magasin (KM). Hg.: Stiftelsen Katolsk Kyrkotidning, Uppsala.<br />

Zitierte Ausgaben: 13/2001 (76. Jg.), 10/2005 (79. Jg.), 12/2005 (80. Jg.) 1/2006<br />

(80. Jg.), 2/2006 (80. Jg.), 3/2006 (80. Jg.), KM 4/2006 (80. Jg.), 5/2006 (80.<br />

Jg.), 12/2006 (80. Jg.), 12/2007 (81. Jg.), 1/2009 (84. Jg.), 2/2009 (84. Jg.),<br />

3/2209 (84. Jg.)<br />

KUNZE, Rainer, „Schwedische Verhältnisse“. In: Die Sorgen der Pfarreien, die Zukunft<br />

der Gemeinden (Leserbriefe), Christ in der Gegenwart 24, 15. Juni 2008, 60. Jg., S.<br />

269<br />

LARSSON, Hedvig, Synoden – en milstolpe för katolska kyrkan i Sverige. Hg.: Ka-<br />

tolska Biskopsämbetet, Stockholm 1995<br />

Dies., „2500 kaldéer i Södertälje längtar efter egen kyrka“. In: KM 12/2007, S. 4<br />

MURRAY-NYMAN, Margareta, „Tio år efter stiftssynoden: ’I Vadstena möttes alla<br />

som jämbördiga parter’“. In: KM 12/2005, S. 10f.<br />

Nordiska biskopskonferensen (Hg.), Riktlinjer för Katekesen i Norden, Stockholm<br />

1982<br />

PILTZ, Anders, Tankar om stiftssynoden inför sammanträdet med arbetsgruppen<br />

(Gedanken über die Diözesansynode vor der Zusammenkunft mit der Arbeits-<br />

gruppe), 30.11.1992<br />

Ders., „Rätt och orätt – en samvetsfråga?“ (Richtig oder unrichtig – eine Gewissens-<br />

frage?). Einleitungsreferat zur Stockholmer Diözesansynode, Teil 1. In: Signum.<br />

Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Hg.: Peter HORNUNG (SJ).<br />

Uppsala 7/1995, S. 219-223 (Teil 1)<br />

Ders., „Rätt och orätt – en samvetsfråga?“ (Richtig oder unrichtig – eine Gewissens-<br />

frage?). Einleitungsreferat zur Stockholmer Diözesansynode, Teil 2. In: Signum.<br />

Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Hg.: Peter HORNUNG (SJ).<br />

Uppsala 8/1995, S. 262-266 (Teil 2)<br />

På väg till Jeriko. ”…och vem är min nästa?...” Luk 10:25-37 – ett studiematerial<br />

inför den sociala kongressen i Vadstena 2001. Stockholm 2000<br />

260


Priesterjahrheft 1995. Handreichung für Predigt und Unterricht, für Vorträge und<br />

Gespräche, zu Fragen der Diaspora und der Diasporahilfe. Hg.: Generalvor-<br />

stand des Bonifatiuswerkes. Verantwortlich: Prälat Georg WALF. Paderborn<br />

1995<br />

Respekt för människans värdighet. Etisk analys och katolsk syn på 14 medicinsk-<br />

etiska områden (Respekts skriftserie Nr 3). Hg.: Respekt/Veritas Förlag, Stock-<br />

holm 2005<br />

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Predigten und Ansprachen von<br />

Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Pastoralbesuch in Nordeuropa, 1. bis<br />

10. Juni 1989 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 92). Bonn 1989<br />

Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Hg.: Peter HORNUNG<br />

(SJ). Uppsala 1995. Zitierte Ausgaben: 4/1995 (21. Jg.), 7/1995 (21. Jg.), 8/1995<br />

(21. Jg.)<br />

Signum. Katolsk orientering om kyrka, kultur och samhälle. Verantwortlicher Hg.:<br />

Fran-J. HOLIN (SJ). Uppsala 2007. Zitierte Ausgabe: 5/2007 (33. Jg.)<br />

St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1990. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domvikar Dr.<br />

Günter ASSENMACHER. Köln 1990<br />

St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1993. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Msgr. Dr. Gün-<br />

ter ASSENMACHER. Köln 1993<br />

St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 1996. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Gün-<br />

ter ASSENMACHER. Köln 1996<br />

St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2003. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Prälat Dr. Gün-<br />

ter ASSENMACHER. Köln 2003<br />

St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2006. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domkapitular<br />

Prälat Dr. Günter ASSENMACHER. Köln 2006<br />

261


St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2007. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domkapitular<br />

Prälat Dr. Günter ASSENMACHER. Köln 2007<br />

St. Ansgar. Sonderheft des St.-Ansgarius-Werkes 2007. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln. Red. Domkapitular Prälat Dr. Günter ASSENMACHER.<br />

Köln 2007<br />

St. Ansgar. Jahrbücher des St.-Ansgarius-Werkes 2008. Hg.: Vorstand des St.-Ans-<br />

garius-Werkes Köln und des St. Ansgar-Werkes München. Red. Domkapitular<br />

Prälat Dr. Günter ASSENMACHER. Köln 2008<br />

Stiftsbladet. Biskopsbrev för Katolska Kyrkan i Sverige. Hg.: Katolska Biskops-<br />

ämbetet. Stockholm, November 2003<br />

Stiftssynodens centralkommission (Zentralkommission der Diözesansynode), beste-<br />

hend aus: Bischof Hubertus BRANDENBURG, Schwester Claire DAWSON<br />

(CP), Åke GÖRANSSON, Ewa KIRRANDER, Katarina PERNLER, Anders<br />

PILTZ, Pater Marcel TAVERNE (OFM), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />

1995. Utkast till stiftssynodens olika teman (Entwürfe zu den verschiedenen<br />

Themen der Diözesansynode). Stockholm, Februar 1993<br />

Stiftssynodens centralkommission (Zentralkommission der Diözesansynode), beste-<br />

hend aus: Bischof Hubertus BRANDENBURG, Schwester Claire DAWSON<br />

(CP), Åke GÖRANSSON, Ewa KIRRANDER, Katarina PERNLER, Anders<br />

PILTZ, Pater Marcel TAVERNE (OFM), På väg till Emmaus. Stiftssynoden<br />

1995. Arbetsunderlag till stiftssynodens olika teman (Arbeitsvorlage zu den ver-<br />

schiedenen Themen der Diözesansynode). Stockholm, Februar 1994<br />

Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995.<br />

Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i Vadstena (Diskussionsvorlage für<br />

die Diözesansynode 1995 in Vadstena). Publiziert von der Zentralkommission<br />

der Synode. Dessen Mitglieder waren: Bischof Dr. Hubertus BRANDENBURG,<br />

Schwester Claire DAWSON (CP), Generalskretär Åke GÖRANSSSON, Ewa<br />

KIRRANDER, Katarina PERNLER, Anders PILTZ, Pater Marcel TAVERNE<br />

(OFM). Stockholm, Februar 1995<br />

Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995.<br />

Diskussionsunderlag för stiftssynodens andra vecka 1995 (Diskussionsvorlage<br />

262


für die zweite Woche der Diözesansynode 1995). Ausgearbeitet anhand der<br />

Grundauswahl der Diskussionsbeiträge während der ersten Woche von einem<br />

Redaktionskomitee, bestehend aus: Anna Maria HODACS, Berit BYLUND,<br />

Pater Klaus DIETZ (SJ), Pater Axel CARLBERG (OP), Pater Anders ARBO-<br />

RELIUS (OCD), Schwester Marie-Elisabeth HÖGMAN (OP). Stockholm 1995<br />

Stockholms katolska stift (Hg.), Riktlinjer för den nationella själavården, 1.1. 1988<br />

Stockholms katolska stift (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftsvallfärd (Diözesanwall-<br />

fahrt) till Vadstena 5 juni 1993. Stockholm 1993<br />

Stockholms katolska stift, Deltagare vid stiftssynoden 1995 i Vadstena (Teilnehmer-<br />

/innen der Diözesansynode in Vadstena 1995), Stockholm 1995<br />

Stockholms katolska stift, Gruppindelning Stiftssynoden 2-7 oktober (Gruppeneintei-<br />

lung bei der Diözesansynode 2.-7. Oktober), Stockholm 1995<br />

Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Första sammanträdes-<br />

veckan 17-21 april 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwo-<br />

che). Stockholm 1995<br />

Stockholms katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdes-<br />

veckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwo-<br />

che). Stockholm 1995<br />

Stockholms katolska stift, Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober<br />

1995. Dagsprogram – Praktiska upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden.<br />

Stockholm 1995<br />

Stockholms katolska stift (Hg.): Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stifts-<br />

synoden 1995 (Schlussdokument der Diözesansynode 1995). Stockholm 1996<br />

Stockholms katolska stift (Hg.): Statistik Katolska kyrkan i Sverige. Stockholms<br />

Katolska stift Faktauppgifter 2007. Vid årsskiftet den 31.12.2007.<br />

Internet: http://www.katolskakyrkan.se/Turnpike.aspx?id=662, 4.11.2008<br />

Svenska kyrkan, Kyrkokansliet (Hg.): Svenska kyrka efter år 2000 – Svar på vanliga<br />

frågor om kyrka-statsreformen. Uppsala 1999<br />

THORELL, Pehr, „Ekumenisk Synod“. In: KK 17/1995, S. 6<br />

WERNER, Yvonne Maria, Schweden. In: LThK, 9. Bd., Herder Verlag, Freiburg/-<br />

Basel/Rom/Wien 3 2000, Sp. 330-332<br />

263


Dokumente und Literatur im Kontext verschiedener Diözesansyno-<br />

den und synodalähnlicher Zusammenkünfte sowie der Diözesansy-<br />

node im Allgemeinen<br />

Bischöfliches Ordinariat – Synodenbüro (Hg.), Miteinander für alle. Das Pastoral-<br />

programm der Diözese Innsbruck nach der Synode 1971-1972. Innsbruck 1974<br />

Bischöfliches Ordinariat – Seelsorgeamt Innsbruck (Hg.), Diözesanforum Innsbruck<br />

1993-1995. Innsbruck 1995<br />

BURKARD, Dominik, Diözesansynoden und synodenähnliche Foren sowie Kir-<br />

chenvolksbegehren der letzten Jahrzehnte in deutschsprachigen Ländern. Röm.<br />

Quart.schr. christl. Altert.kd. Kirchengesch. Vol. 101, Nr. 1-2. Verlag Herder,<br />

Rom/Freiburg/Wien 2006, S. 113-140<br />

DEMEL, Sabine/HEINZ, <strong>Hans</strong>peter/PÖPPERL, Christian, „Löscht den Geist nicht<br />

aus“. Synodale Prozesse in deutschen Diözesen. Herder Verlag, Freiburg/Basel/-<br />

Wien 2005<br />

Diözesanpastoralrat im Erzbistum Köln (Hg.), Anstöße zum Pastoralgespräch im<br />

Erzbistum Köln. Köln 1993<br />

Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Beschlüsse<br />

der Vollversammlung. Offizielle Gesamtausgabe I. Verlag Herder, Freiburg/Ba-<br />

sel/Wien, 2., durchgesehene u. verbesserte Aufl. 1976<br />

Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Ergänzungs-<br />

band: Arbeitspapiere der Sachkommissionen. Offizielle Gesamtausgabe II. Ver-<br />

lag Herder, Freiburg/Basel/Wien 1977<br />

HARTELT, Konrad, Die Diözesan- und Regionalsynoden im deutschen Sprachraum<br />

nach dem Zweiten Vatikanum. Rechtshistorische und rechtstheologische Aspekte<br />

der Verwirklichung des Synodalprinzips in der Struktur der Kirche der Gegen-<br />

wart. Leipzig 1979<br />

264


HAUSCHILD, Wolf-Dieter, „Synode. I. Geschichtlich“. In: RGG, Bd. 7, Tübingen<br />

4 2004, Sp. 1970-1974<br />

HEINZ, <strong>Hans</strong>peter/PÖPPERL, Christian, Gut beraten? Synodale Prozesse in deut-<br />

schen Diözesen. In: HerKorr 58, Freiburg im Breisgau 2004, S. 304-306<br />

Herder Korrespondenz Special: Das unerledigte Konzil. 40 Jahre Zweites Vatika-<br />

num. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 10/2005<br />

HOLTGREVEN, Ferdinand Anton, Die Diöcesansynode als Rechtsinstitut. Insbe-<br />

sondere Beantwortung der Frage: Welche Personen gehören zu einer legalen<br />

Diöcesansynode? Münster 1868<br />

INHOFFEN, P., u.a. (Hg.), Demokratische Prozesse in den Kirchen? Konzilien, Syn-<br />

oden, Räte (= Theologie im kulturellen Dialog 2), Graz u.a. 1998<br />

IHLI, Stefan, Synodenteilnehmer und ihre Rechte. Ein Vergleich nachkonziliarer<br />

Synoden und anderer diözesaner Versammlungen im deutschen Sprachraum.<br />

Tübingen 1998<br />

KARRER, Leo, Die Stunde des Laien. Von der Würde eines namenlosen Standes,<br />

Freiburg im Breisgau 1999<br />

Ders., „Partizipation durch synodale Strukturen“. In: <strong>Hans</strong>-Georg ZIEBERTZ (Hg.)<br />

Christliche Gemeinde vor einem neuen Jahrtausend. Strukturen – Subjekte –<br />

Kontexte. Weinheim 1997<br />

KESSLER, Michael, Art.: Diözesansynode. II. Praktisch-theologisch. In: LThK, Bd.<br />

3, Herder Verlag, Freiburg/Basel/Rom/Wien, 3 1995, Sp. 254f.<br />

KirchenVolksBewegung – Wir sind Kirche, Fragen und Antworten<br />

Internet: www.we-are-church.org/de/print_version.php?id=169 [11.7.2007]<br />

KLEIN, Ronald P., Diözesansynode – Forum – Pastoralgespräch. Strukturen der<br />

Mitverantwortung in der Kirche im Wandel. In: WEIGAND, Rudolf (Hg.),<br />

Kirchliches Recht als Freiheitsordnung. Gedenkschrift für Hubert Müller (=<br />

Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 27). Würzburg 1997, S. 117-141<br />

265


KLÖCKENER, Martin, Die Liturgie der Diözesansynode. Studien zur Geschichte<br />

und Theologie des „Ordo ad Synodum“ des „Pontificale Romanum“. Liturgie-<br />

wissenschaftliche Quellen und Forschungen. 68, Münster 1986<br />

LEHMANN, Karl, „Allgemeine Einleitung“. In: Gemeinsame Synode der Bistümer<br />

in der Bundesrepublik Deutschland. Beschlüsse der Vollversammlung. Offizielle<br />

Gesamtausgabe I. Verlag Herder Freiburg/Basel/Wien, 2., durchgesehene u.<br />

verbesserte Aufl. 1976, S. 21- 67<br />

Ders., „Beschlüsse der Würzburger Synode haben ‚Geschichte gemacht’“. In: Main-<br />

zer Bistumsnachrichten Nr. 40, 22.11.2000<br />

Internet: http://www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/bistum/bistum/ordinariat/<br />

dezernate/dezernat_Z/pressestelle/mbn/mbn_2000/mbn_221100.html<br />

[11.7.2007]<br />

MEHLHAUSEN, Joachim, „Synode“. In Ev. Kirchenlexikon, Bd. 4, Göttingen<br />

3 1996, Sp. 610-615<br />

NIENTIEDT, Klaus, Diözesansynoden: Instruktion will Stärkung der Bischöfe. In:<br />

HerKorr 51, Freiburg im Breisgau 1997, S. 442-444<br />

PHILLIPS, George, Die Diözesansynode. Freiburg im Breisgau 1849<br />

RAHNER, Karl, Zur Theologie einer „Pastoralsynode“. In: Ders., Schriften zur<br />

Theologie X. Zürich, Einsiedeln, Köln 1972<br />

RIES, Markus, „Synodale Mitsprache und bürgerliche Demokratie in den Schweizer<br />

Kirchen“. In: INHOFFEN, Peter, u.a. (Hg.), Demokratische Prozesse in den Kir-<br />

chen? Konzilien, Synoden, Räte (= Theologie im kulturellen Dialog 2), Graz u.a.<br />

1998, S. 133-147<br />

SCHULZ, Winfried, „Diözesan- und Regionalsynoden in den deutschsprachigen<br />

Ländern. Erfahrungen und Perspektiven“. In: La Synodalité. La participation au<br />

gouvernement dans l’Église. Actes du VII e congrès international de Droit cano-<br />

nique, Paris, Unesco, 21-28 septembre 1990 (=ACan, Hors Série 1), Paris 1992<br />

266


SIEBEN, Hermann Josef, „Synode, Synodalität I. Historisch-theologisch“. In: LThK,<br />

Bd. 9, Herder Verlag, Freiburg/Basel/Rom/Wien 3 2000, Sp. 1186f.<br />

Synode 72 – Dokumente der Diözese Basel. Bistum Basel online, 2000, 17 S.<br />

Internet: http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/19720923_09.htm<br />

[2.10.2006] und http://www.bistum-basel.ch/d/aktuell/dokumente/<br />

19720923_01.htm [21.8.2007]<br />

Synode 72. Vorbereitung – Konzeption. Hg.: Konferenz der Bischofsdelegierten Sy-<br />

node 1972. Chur, Dezember 1971<br />

Synode 72. Ziele, Themen, Rechtsordnungen. Chur/Basel 1972<br />

WALF, Knut, Die Statuten der katholischen Synoden in den deutschsprachigen Län-<br />

dern. Gemeinsamkeiten – Unterschiede. In: Archiv für katholisches Kirchenrecht<br />

144 (1975), S. 108-119<br />

Ders., Eine Chance für synodale Strukturen und Rechte? In: PUZA, Richard;<br />

KUSTERMANN, Abraham Peter (Hg.), Synodalrecht und Synodalstrukturen.<br />

Konkretionen und Entwicklungen der „Synodalität“ in der katholischen Kirche<br />

(= Freiburger Veröffentlichungen aus dem Gebiete von Kirche und Staat Band<br />

44). Freiburg/Schweiz 1996, S. 29-33<br />

Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />

„Die Konstitution über die heilige Liturgie: Sacrosanctum Concilium“ vom 4. De-<br />

zember 1963. In: RAHNER, Karl; Herbert VORGRIMLER (Hg.), Kleines Kon-<br />

zilskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums. Verlag Herder, Frei-<br />

burg/Basel/Wien, 13 1979 (1966), S. 51-90 (SC)<br />

„Das Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel: Inter mirifica“ vom 4. De-<br />

zember 1963. In: ebd., S. 95-104 (IM)<br />

„Die dogmatische Konstitution über die Kirche: Lumen Gentium“ vom 21. Novem-<br />

ber 1964., In: ebd., S.123-200 (LG)<br />

„Das Dekret über die katholischen Ostkirchen: Orientalium Ecclesiarum“ vom 21.<br />

November 1964. In: ebd., S. 205-216 (OE)<br />

267


„Das Dekret über den Ökumenismus: Unitatis redintegratio“ vom 21. November<br />

1964. In: ebd., S. 229-250 (UR)<br />

„Das Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche: Christus Dominus“<br />

vom 28. Oktober 1965. In: ebd., S. 257-285 (CD)<br />

„Das Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens: Perfectae caritatis“<br />

vom 28. Oktober 1965. In: ebd., S. 317-330 (PC).<br />

„Die Erklärung über die christliche Erziehung: Gravissimum educationes“ vom 28.<br />

Oktober 1965. In: ebd., S. 335-348 (GE)<br />

„Die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen:<br />

Nostrae aetate“ vom 28. Oktober 1965. In: ebd., S. 355-359 (NA)<br />

„Die Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung: Dei verbum“ vom<br />

18. November 1965. In: ebd., S. 367-382 (DV)<br />

„Das Dekret über das Laienapostolat: Apostolicam actuositatem“ vom 18. November<br />

1965. In: ebd., S. 389-421 (AA)<br />

„Die pastorale Konstitution über die Kirche in der Welt von heute: Gaudium et spes“<br />

vom 7. Dezember 1965. In: ebd., S. 449-552 (GS)<br />

„Das Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche : Ad gentes“ vom 7. Dezember<br />

1965. In: ebd., S. 607-653 (AG)<br />

„Die Erklärung über die Religionsfreiheit: Dignitatis humanae“ vom 7. Dezember<br />

1965; In: ebd., S. 661-675 (DH)<br />

Verschiedene offizielle Verlautbarungen des Vatikans<br />

A. Verlautbarung in Bezug auf Diözesansynoden und synodalähnliche Zusam-<br />

menkünfte<br />

Kongregation für die Bischöfe/Kongregation für die Evangelisierung der Völker, In-<br />

struktion über die Diözesansynoden. In: AKathKR 166 (1997), S. 147-167. Lateini-<br />

scher Text in AAS 89 (1997), 706-727, deutscher Text in: L’Osservatore Romano<br />

deutsch 29/18. Juli 1997, 8-12<br />

Internet: http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cbishops/docu-<br />

268


ments/rc_con_cbishops_doc_20041118_diocesan-synods-1997_ge.html<br />

[11.7.2007]<br />

B. Andere Verlautbarungen<br />

JOHANNES PAUL II., Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Predigt<br />

zum Thema Ehe und Familie am 15.11.1980 auf dem Butzweiler Hof, Köln. In:<br />

Predigten und Ansprachen von Papst Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbe-<br />

such in Deutschland sowie Begrüßungsworte und Reden, die an den Heiligen<br />

Vater gerichtet wurden. 15. bis 19. November 1980. Offizielle Ausgabe (Verlaut-<br />

barungen des Apostolischen Stuhls Nr. 25 A). 3., veränderte Aufl., Bonn 1980,<br />

S. 16-22<br />

PAUL VI., Pastoralis Migratorum Cura. Novae normae de pastorali migratorum<br />

cura statuuntur Paulus PP. VI. In: AAS 61 (1969), S. 601-603<br />

Internet: http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/motu_proprio/documents/<br />

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bis 19. November 1980. Offizielle Ausgabe (Verlautbarungen des Apostolischen<br />

Stuhls Nr. 25 A). 3., veränderte Aufl., Bonn 1980<br />

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Kongregation für die Glaubens-<br />

lehre, Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche über einige Aspekte der<br />

Kirche als Communio, 28. Mai 1992 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls<br />

Nr. 107). Bonn 1992<br />

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Instruktion zu einigen Fragen<br />

über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester. 15. August 1997 (Verlaut-<br />

barungen des Apostolischen Stuhls Nr. 129). Bonn 1997<br />

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Nachsynodales Apostolisches<br />

Schreiben Christifideles Laici von Papst JOHANNES PAUL II über die Beru-<br />

269


fung und Sendung der Laien in Kirche und Welt vom 30. Dezember 1988 (Ver-<br />

lautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 87). Bonn 1988<br />

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Nachsynodales Apostolisches<br />

Schreiben Sacramentum Caritatis Seiner Heiligkeit Papst BENEDIKT XVI. an<br />

die Bischöfe, den Klerus, die Personen gottgeweihten Lebens und an die christ-<br />

gläubigen Laien über die Eucharistie, Quelle und Höhepunkt von Leben und<br />

Sendung der Kirche vom 22. Februar 2007 (Verlautbarungen des Apostolischen<br />

Stuhls Nr. 177). 2., korrigierte Aufl., Bonn 2007<br />

C. Die im Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode zitierten<br />

Enzykliken, apostolischen Briefe, Ermahnungen und Instruktionen<br />

(Zugrunde liegen hier die Texte in schwedischer Übersetzung; hier chronologisch<br />

aufgeführt)<br />

Mater et magistra (MM), Johannes XXIII:s rundskrivelse ”Kyrkan, moder och<br />

läromästare” (1961). Katolsk dokumentation Nr. 17. Katolska bokförlaget,<br />

Uppsala 1989<br />

Octogesima adveniens (OA), Paulus VI:s apostoliska brev ”Vår tids sociala problem”<br />

(1971). Katolsk dokumentation Nr. 9, Katolska bokförlaget, Uppsala 1971<br />

Evangelie nuntiandi (EN), Paulus VI:s apostoliska förmaning ”Om evangeliets<br />

förkunnelse i dagens värld” (1975). Katolsk dokumentation Nr. 10, Katolska<br />

bokförlaget, Uppsala 1976<br />

Laborem exercens (LE), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Människans arbete”<br />

(1981). Katolsk dokumentation Nr. 14, Katolska bokförlaget, Uppsala 1982<br />

Familiaris consortio (FC), Johannes Paulus II:s apostoliska brev ”Om den kristna<br />

familjens uppgift i vår tids värld” (1981). Katolska teologföreningen, Stockholm<br />

1981<br />

Libertas conscientia (LC), troskongregationens instruktion ”Den kristna friheten och<br />

befrielsen” (1986). Katolsk dokumentation Nr. 16, Katolska bokförlaget,<br />

Uppsala 1987<br />

270


Sollicitudo rei socialis (SRS), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Kyrkans omsorg<br />

om utveckling och fred” (1989). Katolsk dokumentation Nr. 17, Katolska<br />

bokförlaget, Uppsala 1989<br />

Redemptoris missio (RM), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Om missionens<br />

ständiga aktualitet” (1990). Katolsk dokumentation Nr. 19, Katolska bokförlaget,<br />

Uppsala 1992<br />

Centesimus annus (CA), Johannes Paulus II:s rundskrivelse ”Människans välfärd”<br />

(1991). Katolsk dokumentation Nr. 18, Katolska bokförlaget, Uppsala 1991<br />

Verwendete Bibeln und Hilfsmittel<br />

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gart 1980 (EÜ)<br />

Neue Jerusalemer Bibel. Einheitsübersetzung mit dem Kommentar der Jerusalemer<br />

Bibel. Freiburg im Breisgau 1985 (EÜ)<br />

Bibel 2000. Bibelkommissionens översättning 1999. Verbum, Stockholm 1999<br />

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(1898), 26., neu bearb. Aufl. 1979 (NTgr)<br />

PREUSCHEN, Erwin, Griechisch-deutsches Taschenwörterbuch zum Neuen Testa-<br />

ment. 6., verb. Aufl., Berlin/New York 1976<br />

Synoptisches Arbeitsbuch zu den Evangelien. Die vollständigen Synopsen nach Mar-<br />

kus, nach Mattäus [sic!], nach Lukas, mit den Parallelen aus dem Johannes-<br />

Evangelium und den nicht-kanonischen Vergleichstexten sowie mit einer Aus-<br />

wahlkonkordanz. Bearbeitet und konkordant übersetzt von PESCH, Rudolf, in<br />

Zusammenarbeit mit WILCKENS, Ulrich und KRATZ, Reinhard. 4 Bände, Zü-<br />

rich/Einsiedeln/Köln, Gütersloh 1980 (Synopt.)<br />

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tion. 3., neu bearb. Aufl., Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 1996<br />

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erw. Aufl. Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 1999<br />

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Heribert. 2., grundlegend neubearb. Aufl., Regensburg 1999<br />

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Hg. von Walter KASPER mit Konrad BAUMGARTNER, Klaus GANZER, Karl<br />

KERTLEGE, Wilhelm KORFF, Peter WALTER. 3., völlig neu bearb. Aufl.,<br />

Herder Verlag, Freiburg/Basel/Rom/Wien 1993-2001<br />

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Verlag, Freiburg/Basel/Rom/Wien 1995<br />

LThK, Bd. 9 (Sam bis Thomas), 3., völlig neu bearb. Aufl., Herder Verlag, Frei-<br />

burg/Basel/Rom/Wien 2000<br />

Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Reli-<br />

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Anhang I<br />

Interview mit Åke Göransson, Scandic Crown Hotel, Göteborg,<br />

19. Juli 2007, 15.00-16.15 Uhr (in schwedischer Sprache)<br />

Åke Göransson, du var generalsekretare för påvens besök i Sverige och gene-<br />

ralsekretare för stiftssynoden i Vadstena 1995. Vad är din befattning idag?<br />

Idag har jag i stiftet en deltidstjänst som biträdande ekumenisk handläggare för att<br />

syssla med de bilaterala ekumeniska frågorna, främst relationen till Sveriges<br />

Kristna Råd.<br />

I övrigt är jag min egen nu för tiden och jobbar som konsult gentemot bland an-<br />

nat de flesta samfund i Sverige.<br />

Intressant. Då är kanske de erfarenheter som du har haft också viktiga som<br />

bakgrund?<br />

De ger mig en kunskap om hur ett samfund fungerar inifrån så att säga.<br />

En personlig fråga: Är du konvertit?<br />

Jag är konvertit sedan 25 år tillbaka.<br />

Var du tidigare var jag medlem i Svenska kyrkan?<br />

Ja.<br />

Nu kommer jag till frågorna rörande Synoden, Stockholms katolska stifts<br />

synod 1995 i Vadstena.<br />

Kan Synoden 1995 betecknas som ett slags ”spegelbild” av Andra Vatikan-<br />

konciliet?<br />

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Det kan man väl säga att den är på sitt sätt, eftersom den inte hade varit möjlig i den<br />

form vi hade den 1995 om inte Andra Vatikankonciliet hade varit och man utifrån<br />

konciliets sätt att beskriva kyrkan som sedan fick konsekvenser i den reviderade<br />

kyrkolagen 1983, nämligen att det gjordes möjligt att en stiftssynod skulle omfatta<br />

alla i ett stift. Förut var det bara en prästerlig fråga så att säga. Men kyrkolagen<br />

1983 säger att biskopen, om det finns pastorala behov skall samla representanter av<br />

präster, ordensfolk, de troende – alltså församlingsrepresentanter – och även bjuda<br />

in ekumeniska representanter. Och med den tyngdpunkten som Andra Vatikankonci-<br />

liet gav åt just Guds folk, alla döpta inom den katolska kyrkan, och att de har sin<br />

rättmättiga del i kyrkans självförståelse så är ju en stiftssynod, som vi gjorde den, en<br />

spegelbild av den.<br />

Är det några koncilstexter som man kan relatera till spontant? (Lumen Gen-<br />

tium, Pastoralkonstitutionen?)<br />

Ja, Lumen Gentium, men framförallt också texten om lekmännen. Det kom ju ut ett<br />

särkilt dokument om lekmännen, som tar upp tanker kring delaktigheten, som ju<br />

också fick – bara det – skapa möjligheten att skapa pastoralrådet i stiftet, bredvid<br />

stifts- och prästrådet och hela den delen. Och det finns många spännande saker.<br />

Vad var de viktigaste erfarenheterna med en stiftssynod?<br />

Den viktigaste erfarenheten den var ju arbete före. Det som vad 1917 års kyrkolag<br />

och 1983 års kyrkolag säger om en stiftssynod är, att där ska man öppet kunna dis-<br />

kutera alla frågor, som rör stiftets liv. Och att biskopen tillät och sa att i förberedel-<br />

serna skulle man i sina olika sammanhang diskutera alla frågor. Alltså det fanns<br />

inga frågor som var förbjudna så att säga. Det är nog första gången som många<br />

systrar, en del präster och de flesta lekmän upplevde att det var tillåtet. I alla fall på<br />

de senaste 40 åren. Jag menar under 60-talet fanns det också en annan anda kring<br />

just konciliet. Det kanske var en upplevelse. Men den har man inte haft möjlighet att<br />

helst i vårt stift uppe i Norr att uppleva på det sättet. Det var det. Och det andra var,<br />

att alla hade rätt att diskutera och hade samma plats i diskussionen. Det var ingen<br />

som hade tolkningsföreträde. Därför blev vi förvånande, när vi upptäckte under<br />

synod förberedelserna, att det fortfarande levde kvar en föreställning i katolska<br />

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stiftet i Sverige, att kyrkan på något sätt var ”lekmännen samlade kring sina<br />

kyrkoherdar” och inte ”Guds folk samlade kring biskopen”. Och ser man<br />

”lekmännen samlade kring sina kyrkoherdar”, då blir det ett tolkningsföreträde<br />

eller en gradering. Men ser man ”alla är samlade kring biskopen”, då blir det en<br />

annan – utifrån dopet – en annan jämlikhet. Och detta var, tror jag också, var en<br />

stor upplevelse, för de flesta positivt, och för några jättefrustrerandet, att inte får<br />

leka polis.<br />

Jag själv kan komma ihåg stiftssynoden, eftersom jag var ledamot på synoden<br />

och kyrkoherde i Halmstad. Jag hade med mig en lekman som representant.<br />

Jag kan dock inte komma ihåg hur det i övrigt var upplagt. Jag tror att en an-<br />

nan kyrkoherde kom med två lekmän.<br />

Varje församling representerades av sin kyrkoherde och en lekmannarepresentant.<br />

Sedan fanns det lekmän som representerade andra delar av stiftet såsom nationella<br />

mission, stiftsnämnder o s v.<br />

Det var ju viktigt att lekmännen överhuvudtaget var med och kände sig upp-<br />

skattade. Vilka var de ekumeniska representanterna förutom bl.a. biskop Lars<br />

Eckerdal, Svenska kyrkan, Göteborgs stift?<br />

De var dels Martin Lind från Linköping, sen Lars Eckerdal, sen var det två ledamö-<br />

ter från Svenska kyrkas kyrkostyrelse, sen var det två ledamöterna från frikyrkorna,<br />

och sedan var det också representanter från några av de ekumeniska organisatio-<br />

nerna på riksnivån, som Sveriges kristna råd, men även – i alla fall under sista<br />

veckan – Svenska Bibelsällskapet.<br />

sentant.<br />

Sedan var också de ortodoxa kyrkorna i Sverige inbjudna att skicka en repre-<br />

Vad var bakgrunden av att en stiftssynod överhuvudtaget kunde bli av? Be-<br />

skriv gärna kort situationen för katolska kyrkan i Sverige före Synoden. Finns<br />

det är samband med påvens besök 1989 i Sverige (och i Norden) och Synoden<br />

1995, eftersom du också var generalsekretare under påvens besök?<br />

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Det var två saker som jag tror var de som var viktiga, som gjorde att biskop Bran-<br />

denburg förutsåg, att han skulle ha en stiftssynod. Det ena var ju att han sedan 1978<br />

då han kom som biskop fram till 1990-talet hade byggt det yttre, alltså att han hade<br />

byggt kyrkor och skapat strukturer. Och jag tror att han inför sin pension och i vet-<br />

skap om den inom några år ville börja fundera och ville få stiftet att fundera om hur<br />

fyller vi det här? Alltså egentligen att fundera om det, hur tar vi ett rimligt och vet-<br />

tigt ansvar för att vara kyrka i Sverige, när vi nu hade blivit synliga och inte längre<br />

var i källarlokaler eller i förorter i vardagsrum i gamla hus vi köpt. Utan att vi nu<br />

faktiskt hade en struktur, vi har fördubblat vårt antal församlingar, vi hade också på<br />

stiftet en struktur med olika nämnder och anställda. Och då var hans stora fråga:<br />

Hur förvaltar vi detta? Men, och det är jag övertygad om, det hade inte gått med<br />

stiftssynoden, om vi inte hade haft påvebesöket 1989. Påvebesöket betydde många<br />

saker. Närmare betydde det, att katolska kyrkan blev för första gången offentligt er-<br />

känd, erkänd i det offentliga, bland politiker, i medier. Man upptäckte, att påven var<br />

katolik. Det var en nyhet för många. Vi blev äntligen en jämbördig samtalspartner<br />

även ekumeniskt. Efter påvebesöket kunde man aldrig mer nonchalera oss som man<br />

gjorde innan. Man kunde aldrig glömma att bjuda in oss så att säga. Det viktigaste,<br />

och det är det tredje då, och det är också min upplevelse, att det var första gången<br />

att stiftet hade lyckats samlas omkring en sak, alltså i detta att ta emot påven och att<br />

faktiskt kunna manifesteras i Globen, i Gamla Uppsala, i Vadstena, där svenskar,<br />

chilenerna, orientaler och polacker faktiskt kände att de var en kyrka kring just på-<br />

ven. Och den, ska vi säga, känslan, upplevelsen – och faktum var – att den levde<br />

kvar in på 1990-talet. Och det var utifrån den enhetskänslan i stiftet som Branden-<br />

burg trodde att det var möjligt att också kunna börja tala om våra gemensamma<br />

uppgifter.<br />

Vilken roll spelade stiftets biskop, Hubertus Brandenburg, både under den<br />

”synodala processen” och efteråt? Hur påverkade han den synodala processen?<br />

Man skulle kunna också fundera på hans roll före. I och med att det var ju en pro-<br />

cess som tog nästan ett och ett halvt år, då vi vaskade fram förslag på både temata<br />

och frågeställningar och möjliga svar på frågeställningarna i den här dialogen med<br />

alla församlingar, alla grupper. Och även hade varje katolik möjlighet att reagera<br />

och skriva. Och under den processen, så var han ju med. Han läste allt och han var<br />

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ordförande i redaktionskommittén för allt material som gjordes. Så ingenting<br />

släpptes ut utan det godkändes så att säga. Att han godkände betydde inte att han<br />

censurerade det, utan han ville göra det hanterligt. Alltså det skulle inte bli julafton,<br />

att man skulle önska sig allt och inte få nåt. Han ville faktiskt att det skulle bli han-<br />

terligt.<br />

Under Synoden så var han ju den lyssnande. Och det var egentligen bara vid ett<br />

enda tillfälle, då han grep in som biskop för att hitta kompromisslösningarna när<br />

man hade kört fast. Och det var frågan kring äktenskap och omgifte.<br />

Och kommunionmottagandet …<br />

Ja, och där var det faktiskt så, att han ägnade mycket tid att hitta en lösning som<br />

både var möjlig och trogen kyrkan. Och jag vet hans fruktansvärda besvikelse över<br />

att ett antal präster och några lekmän trots det reserverade sig mot hans kompro-<br />

miss, vilket är ju ett litet lustigt att man kan reservera sig i en synodprocess mot bis-<br />

kopen, som ändå är den enda legislatorn. På nåt sätt leker man då helt plötsligt bis-<br />

kop…<br />

Hela Synoden har ju en rådgivande funktion …<br />

Ja, så den markeringen från en grupp var helt obegriplig.<br />

Ja, det fanns två olika riktningar och i slutdokumentet hamnade ett förslag i en<br />

fotnot och ett annat ingick i texten (slutdokument, s. 47f.)<br />

Ja, fint. Men då kommer vi till den tredje delen, uppföljningen. Och där kan jag säga<br />

– nu med facit i hand – att biskop Brandenburg inte spelade den roll som jag nog<br />

tycker han skulle ha gjort. Och vad menar jag med det? Jag menar, att han litade<br />

kanske lite för mycket på att de processer som Synoden hade satt igång skulle vara<br />

självgående. Han insåg inte att det motstånd som ändå fanns innan och under<br />

Synoden, att det fanns kvar efter Synoden. De som ville stoppa en del saker, hade<br />

lite för mycket fritt spel för att göra det. Men sen låg ju också i Brandenburgs sätt –<br />

under hela sin biskopstid – att han ville ytterst, ytterst sällan beordra eller kommen-<br />

dera. Dels utifrån att människor skall handla efter egen övertygelse och det andra,<br />

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som han brukade säga, ”om jag beordra någon, så måste jag också se till att de får<br />

också pengar för att göra det”. Vi hade inte så mycket pengar på den tiden.<br />

Naturligtvis är det nog inte så enkelt att ta sig an den uppgiften, när stiftet är så<br />

långt utspritt. Det var ju en av Synodens rekommendationer att dela upp stiftet<br />

med biskopsvikarier. Och det har ju gjorts en del …<br />

Det har försökts …<br />

Men inte allt är riktigt genomfört som t.ex. denna delning eller ansvardelning,<br />

eller hur?<br />

Absolut inte. Och jag menar, biskopen tog ju ut ur slutdokumentet några frågor till<br />

herdabrevet med förpliktande riktlinjer. Och där kanske skulle det ha följts upp lite<br />

hårdare eller lite tydligare kanske, helt enkelt.<br />

Kanske han visste också att han snart skulle gå i pension. Men kanske det var<br />

även andra faktorer…<br />

Han visste ju det. Efter Synoden hade han bara tre år kvar. Och han var övertygad<br />

om att han inte ville sitta en dag längre än nödvändigt. Och som 72-åring började<br />

kraften att tryta.<br />

Men det var ju ett enormt arbete, som måste ha varit inspirerandet för hela<br />

stiftet. Överhuvudtaget att kunna sätta igång detta i ett stift i diasporan, där<br />

katolska kyrkan är i en minoritetssituation.<br />

Absolut, det var det.<br />

Fanns det ett annat nordiskt stift som har haft en stiftssynod?<br />

Det fanns inget annat nordiskt stift som har haft det. Jag tror att man möjligtvis på<br />

70-talet i Danmark hade något slags informella överläggningar, men man var ju<br />

också på den tiden så mycket, mycket mindre där. I Sverige hade vi ju inte heller<br />

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haft någon stiftssynod förutom i Skänninge. Det var ju 1248. Och det enda vi kom-<br />

mer ihåg ifrån Synoden i Skänninge var, att man då försökte införa celibatet i Sve-<br />

rige.<br />

Innan vi går vidare, vill du kanske du kommentera det sista?<br />

Jag tycker bara att det är lite roligt att de som firade Synoden i Skänninge, alltså<br />

850 års jubileum, så var det ju Svenska kyrkan, framför allt Svenska kyrkans bisko-<br />

par. Och jag förstår fortfarande inte, varför de skulle fira, att man införde celibatet i<br />

Sverige.<br />

Kanske var det historiens ironi?<br />

Ja, kanske det var det.<br />

Nu kan vi nog gå vidare i vår frågekatalog. Det gäller synodämnen. Det fanns<br />

ju 6 ämnen. Vilka av dessa har enligt ditt tycke förverkligats, vilka inte? Vad<br />

togs upp i praktiken eller blev av? Kan Sociala kongressen Vadstena 2001 och<br />

kateketiska året 2002 vara exempel för detta?<br />

Man kan ju konstatera vilka två områden som inte överhuvudtaget har förverkligats.<br />

Och det är frågorna omkring församlingarna och de nationella missionerna. Och<br />

där finns det fortfarande ett motstånd. Och där har man inte gjort någonting. Det<br />

som ändå hände där – och det var också tack vare Synoden, som är ändå positivt i<br />

den delen – det är att Synoden genom sin representation lyfte fram de orientaliska<br />

katolikernas närvaro och problem i Sverige, alltså närvaro i Sverige och deras pro-<br />

blem att leva i ett katolskt stift som orientalisk minoritet i en latinsk sfär så att säga.<br />

Och där, det får vi säga, där har det ändå mycket hänt. Och det var positivt …<br />

Idag har de orientaliska katolikerna bl.a. en egen biskopsvikarie.<br />

Det de får nu och organiserar, både på gott och ont, en egen orientalisk kyrka i Sö-<br />

dertälje pga. vi inte längre har någon samlingslokal för de orientaliska katolikerna i<br />

Mälardalen t.ex. Och vi har fått fler präster och systrar. Så det är positivt.<br />

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Men när det gäller de nationella missionerna med sin bakgrund i västvärlden<br />

och i den latinska riten, så har ju den spänningen och den frågan om identitet,<br />

språk, kultur inte egentligen bearbetats. Och det försök som gjordes direkt efter<br />

Synoden med den kulturella och interkulturella utredningen osv. har dels stoppats<br />

och dels inte något blivit av.<br />

Det andra, man kan konstatera, att hela delen kring samlevnadsfrågor, alltså<br />

äktenskapet, sex, samlevnad och hela den komplexitet som både en västlig kultur<br />

ger, men också detta att vi lever i en sekulariserad värld, men också att kyrkans<br />

egen förståelse utvecklas. Det har vi egentligen inte heller tagit tag i. Där finns det<br />

lite mer reflexion och vägledning, tycker jag. Nu kommer antagligen 2008 bli ett te-<br />

maår, ett äktenskapsår i stiftet, en äktenskapskongress i Jönköping. Det kan möjligt-<br />

vis lyfta upp sådana frågor. Jag vet inte idag. Men kanske, om vi ska vara positiva<br />

(som kan vara nu), var det ändå ett frö, som planterades i Synoden och det tog 10-12<br />

år innan man var mogen att ta itu med det. Jag vet inte.<br />

Delar av utbildningsfrågorna har tagits itu med bra. Alltså vi har i det kateke-<br />

tiska året utvecklingen av stödet för kateketerna. Vi har hela den här frågan med<br />

Newman-institutet. Men jag tror att det hade kommit till ändå. Nu kan man ha det<br />

som ”intäkt”. Det var ju det som Synoden sa, när jesuitfäderna satsar så generöst<br />

och bra på det. Men det hade i alla fall hänt. Det vi inte, när det gäller utbildningen,<br />

har tagit tag i, det är frågan just inte enbart ett erbjudande av utbildning utan<br />

också: vad är det vi som kyrka ska kräva av våra medarbetare för att utföra olika<br />

uppdrag i kyrkan? Alltså nu tar vi frivilligarbete. Efter ett tag kommer vi på att vi<br />

kanske skulle ha en utbildning. Och då är man inte så mycket motiverad, för den har<br />

man redan gjort, den här saken i 4, 5, 6 år. Skulle vi i stället säga att de här uppgif-<br />

terna är så viktiga, så att man måste ha en kunskap om dem för att utföra dem, då<br />

skulle man också kunna göra det bättre, man skulle ge dem en större vikt och<br />

betydelse i församlings- och kyrkolivet. Men där har vi den systematiska delen av det<br />

hela och dit vi har inte kommit än.<br />

Jag tänkte nu att jag ville komma tillbaka till det här problemet med de natio-<br />

nella missionerna och problemet om det finns ”församlingar i församlingen”?<br />

Synoden tog ju upp problemet …<br />

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Men Synoden hade ju ingen lösning. Synoden sa bara att det fanns ett problem som<br />

borde ha en lösning. Men vi har ju efter Synoden inte ens velat diskutera lösningar.<br />

Det är det som är problemet. Alltså där har vi bara låtit den frågan vara.<br />

Vad anser du - som dåvarande generalsekretare - var viktigast med en Stiftssy-<br />

nod? Vad anser du var så viktigt och så spännande med en Synod överhuvud-<br />

taget? Jag nämnde förre denna intervju att man i Köln hade s.k. ”Pastoralge-<br />

spräche” och här i Sverige valde man ha Synoden.<br />

Jag tror att biskop Brandenburg tänkte, att när nu kyrkan erbjuder den här möjlig-<br />

heten och faktiskt också har både tydliga och fria ramar samtidigt så att säga. Alltså<br />

mycket kan hända i hur man lägger upp en stiftssynod och sen är den också tydlig<br />

på att det är precis till sist biskopen som har att förverkliga det som han menar att<br />

det passar så att säga. Så var det en bra form. Och vi hade haft möjlighet innan att<br />

titta på några andra stiftssynoder i kyrkan, bl.a. tog Brandenburg mycket inspiration<br />

från den stiftssynoden som hade varit i Innsbruck 1991/1992 någon gång, och bis-<br />

kopens där generösa satsning att inbjuda alla i förprocessen – som vi också då<br />

gjorde ordentligt.<br />

Hade biskopen en personlig kontakt med detta stift?<br />

Det var faktiskt så att jag var där av ett annat skäl och då råkade ramla över deras<br />

material. Sånt händer. Sen hade han en brevväxling med biskopen i Innsbruck efter<br />

det först. Han blev inspirerad…<br />

Jag tänkte jag läste någonstans i dina anteckningar av ett föredrag du höll, att<br />

Synoden skulle ha stannat upp eller stoppats om biskop Hubertus Brandenburg<br />

skulle flytta till Hamburg. Kan du förklara detta lite närmare?<br />

Det är ju ingen hemlighet att biskop Brandenburgs namn var i diskussion för att bli<br />

den nye ärkebiskopen i Hamburg. Det var ju så pass i diskussion, så att han visste<br />

om det själv. Och därför så fick jag uppdraget att förbereda möjligheten att vi skulle<br />

avbryta stiftssynoden mellan första och andra sammanträdesvecka, därför, om han<br />

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hade blivit utnämnd, så skulle det har skett då. Och en stiftsynod har ingen mening<br />

utan en stiftsbiskop.<br />

Vilka eventuella förändringar kan utrönas i den katolska kyrkan i Sverige efter<br />

Synoden? Kan du jämföra även kyrkans och församlingarnas situation 1995<br />

och idag, 2007, där vi bl.a. har en svensk katolsk stiftsbiskop, biskop Anders<br />

Arborelius, och där Svenska kyrkan "skilde sig" från staten?<br />

Det var ju inte riktigt så att Svenska kyrkan har ”skilt sig” från staten, utan det är<br />

”relationsförändring” som det heter. Sen hör jag till dem som egentligen inte tycker<br />

att det spelar någon roll, och jag tycker att det är till och med rätt oväsentligt, var<br />

ens biskop är född någonstans när vi har en universell kyrka. Det tycker jag faktiskt.<br />

Och att det skulle vara – jag menar att det ungefär som diskussionen som varit nu<br />

när den nye biskopen kom till Oslo och där skulle det också vara ett slags mätbarhet<br />

att kyrkan är mogen, att stiftet är moget, att de kan föda fram sina egna biskopar.<br />

Jag tycker det strider lite grand mot tanken på kyrkans universalitet. Så därför<br />

tycker jag att det är rätt ovidkommande.<br />

Men det uppmärksammades av medierna att t.ex. biskop Anders Arborelius<br />

var den förste svenska katolska biskopen efter Reformationen.<br />

Ju, men bara att man är född i Sverige, betyder det inte, att man därför kan och för-<br />

står hur ett svenskt samhälle fungerar. Det är ingen automatik.<br />

Man kan alltså inte säga, att det är en frukt av Synoden, att vi nu har en svensk<br />

katolsk biskop.<br />

Nej.<br />

Det skulle likadant ha kunnat vara en annan?<br />

Ja, eftersom det är påven som utnämner biskopar…<br />

Men alltså den stora skillnaden är ju – det har ju med Svenska kyrkans relationsför-<br />

ändring till staten att göra – , att de andra trossamfunden inklusive katolska stiftet<br />

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då fick möjlighet att på ett helt annat sätt får en bättre ekonomi genom det statliga<br />

erbjudandet som medförde att vi tar upp kyrkoavgiften. Och det betyder ju, att eko-<br />

nomin för vårt stift – främst också då när våra tyska vänner inte riktigt längre har<br />

råd att stötta oss på samman sätt, eftersom man med all rätt måste ta hand om den<br />

östra delen av Tyskland idag bl.a. – så har ju fått nu ett bättre instrument. Man<br />

skulle kanske kunna ha hoppats på att man skulle ha använt Synodens prioriteringar<br />

också när det gällde hur man använde de här pengarna. Och jag ser inte alltid<br />

denna koppling så tydligt idag.<br />

En gång till tillbaka till biskop Anders som svensk katolsk biskop. Det var ju<br />

tidigare vi tog upp frågan, som också togs upp på Synoden, om hur församling-<br />

arna och de nationella församlingarna/missionerna förhåller sig till varandra:<br />

Kan det ändå inte vara så, att en svensk katolsk biskop kan vara en markering,<br />

att vi inom den universella kyrkan har vi också fått ”landets profil” med? Eller<br />

jag kan ställa frågan lite annorlunda: Var det inte så att biskop Anders ut-<br />

nämndes av påven p.g.a. att man bl.a. hade frågat kyrkoherdar i alla försam-<br />

lingar i stiftet och även andra, vem som skulle varit den kandidaten som skulle<br />

förestå stiftet? Fanns det inte en process innan?<br />

Det finns ju alltid process som nuntien gör. Men jag är tämligen övertygad om, att<br />

det inte var alla kyrkoherdar som tillfrågades. Det var nog inte ett sådant stort urval<br />

så att säga. Det som ju hände var ju att biskop Brandenburg som ett förarbete till<br />

nunties skickade ut lite bredare förfrågan, inte kring namnförslag, men kring en<br />

”sökprofil” som det heter nuförtiden i Sverige. Vad är det som ska utmärka en ny<br />

biskop så att säga? Detta material överlämnades sedan till nuntien. Men sen, så kan<br />

vi säga så klart, underlättar det om man kan språket, man kan den svenska litteratu-<br />

ren och den svenska historien – det underlättar, hur jag ska säga, samtalet i sam-<br />

hället eller med andra kristna naturligtvis. Men det tror jag också en präst som har<br />

levt i Sverige i 25 år och har ägnat sig åt lite tankeverksamhet också har gjort.<br />

Hur kan du sammanfatta lite grand och kortfattat Synodens idé? Det finns ju<br />

den här temakatalogen, men ämnet var ju ”På väg till Emmaus”. Om du kan<br />

avrunda dina tankar kring Synoden, men hänsyn till frågan: Vad har det hela<br />

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med läran om kyrkan att göra, eftersom jag skriver min avhandling inom syste-<br />

matisk/dogmatisk teologi?<br />

Detta, att biskopen valde Emmausberättelsen som relief till det hela så att säga, som<br />

utgångspunkt till det hela, det ska man inte undervärdera och inte bara tro att det<br />

var något som han bara kom på, utan det finns en rätt djup tanke kring det. Det är<br />

nämligen att Emmausberättelsen handlade faktiskt om två lärjungars samtal om det<br />

som hade hänt eller det som hände i Jerusalem, det man hade svårt att sätta riktigt<br />

ord på. Vad hade hänt och vad kommer att hända? Och att egentligen så går inte det<br />

pusslet ihop för dem förrän de möter någon som de egentligen inte riktigt känner<br />

igen. Men när han bryter brödet, upptäcker de att det Kristus själv. Och med det<br />

menar jag, att det var viktigt att ha den berättelsen. För att man kan diskutera<br />

åsikter och strukturer, utbildningsprogram hur mycket som helst, om man inte<br />

förstår att utan eukaristin eller utan att samlas kring Kristus, så ger det ingenting<br />

och det ger inte heller den rätta förståelsen. Jag säger här precis samma sak som<br />

kardinal Kasper sa i sitt föredrag i Sverige för drygt en månad sen, när han talade<br />

om ekumenikens framtid. Han sa: Vi måste betona den andliga ekumeniken! Inte<br />

som somliga tror, att ekumeniken skulle bli ännu mer flummig, utan faktiskt att<br />

ekumeniken bygger på att vi faktiskt går under det som är synligt. Och det är faktiskt<br />

det som förenar oss. Och det var viktigt för Brandenburg att tänka på, att vi måste<br />

komma ihåg detta i vårt stift också. Jag tror att det också var genom att vi följde<br />

synodveckorna som vi gjorde, med både reflexion, eukaristi och synodpub, så att vi<br />

inte fick den här konfrontationen som andra har råkat ut för.<br />

Jag kommer ihåg att till avslutningsfesten på Vadstena slott delades ut en öl<br />

med biskop Hubertus etikett …<br />

Ja, Hubertus-ölet…<br />

Ja, det var den roliga delen. Sen var det ju faktiskt en händelse i sig ”På väg till<br />

Emmaus”, att vi liksom möttes, olika grupperingar, lekmän och präster och<br />

andra observatörer, alla som var där, ja var också i en gemenskap, där man<br />

trots alla svåra frågor som fanns och som finns, där man bad tillsammans och<br />

där brödet bröts.<br />

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Därför var det ju också en pedagogiskt positiv sak, att vi just var i Vadstena, därför<br />

att också påminnas om kyrkans kontinuitet. Så det är ju fantastiskt påtaglig med<br />

Heliga Birgitta och framåt.<br />

Är dessa ord ”förnyelse” och ”kontinuitet” fortfarande vägvisande för kyrkan i<br />

Sverige idag?<br />

Det borde vara vägvisande för kyrkan överhuvudtaget.<br />

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Anhang II<br />

Interview mit Jan Sture Neuman, schwedischer aktiver katholischer<br />

Laie und Synodale bei der Diözesansynode in Vadstena 1995,<br />

13. August und 22. September 2007, per E-Mail (in schwedischer<br />

Sprache)<br />

1) A. Kan du presentera dig kort (yrke, konversion, uppgifter i församlingen/i<br />

stiftet)?<br />

Jag är gymnasielärare, konverterade 1983, har varit med i församlingsråd (fortfa-<br />

rande) och kyrkoråd, församlingsrepresentant i Pastoralrådet sedan 1993, med i ar-<br />

betsutskottet (ledningen) för P-rådet [= Pastoralrådet] 2001-2005, nu sammankal-<br />

lande i Göteborgs dekanat fram till 2009.<br />

B. Hur blev du ledamot i stiftssynoden?<br />

Jag valdes av församlingsrådet.<br />

2) Hur tyckte du präglade temat ”På väg till Emmaus” synodveckorna (två<br />

sektioner) och vad tyckte du om upplägget överhuvudtaget?<br />

Upplägget i sin helhet tycker jag var bra, med den stegvisa förberedelsen under två<br />

år innan. Uppdelningen av synoden i två veckor, en på hösten och en på våren, var<br />

intressant, gav möjlighet till reflektion emellan. Två veckor i sträck hade varit i<br />

längsta laget. Synodens tema var tankeväckande och väl valt, men kom inte att<br />

prägla veckorna; alltför många olika ämnen drog isär koncentrationen på temat,<br />

ofrånkomligt, kanske.<br />

3) Vad tycker du var de viktigaste erfarenheter med stiftssynoden?<br />

Känslan att hela den katolska kyrkan i Sverige var samlad till synod för första<br />

gången sedan 1200-talet. Det blev ett litet koncilium och jag tror att en sådan<br />

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upplevelse, om man tar den på allvar, präglar deltagarna i någon mån. Så får den<br />

ett bestående inflytande även om man efteråt inte kan peka på så många konkreta<br />

förändringar. Jag instämmer i pater Hornungs ord i sin utvärdering, att synoden var<br />

“ett levande ögonblick i ett stort andligt sammanhang”. Avslutningsfesten med<br />

spexet var ett lysande bevis på att katolska kyrkan inkulturerats i Sverige.<br />

4) Vilken roll spelade lekmännen på stiftssynoden och vad gjorde du själv un-<br />

der synoden, d.v.s. vilka diskussions- och temagrupper var du med om?<br />

Lekmännen spelade en viktig roll under synoden genom sitt allvar och engagemang<br />

inför uppgiften (vilket inte kan sägas om alla präster). Jag ingick i gruppen med te-<br />

mat Den kristna trons källor, med bl a Anders Arborelius som deltagare.<br />

5) Hur upplevde du som ledamot för din församling stiftssynoden? Vad var<br />

de starkaste intryck? Vad tycker du var kritiskt?<br />

Jag får erkänna att på min församling tänkte jag inte hela tiden utan upplevde oftast<br />

synoden utifrån min egen horisont som katolik i Sverige. Naturligtvis låg min erfa-<br />

renhet av församlingslivet som en bakgrund hela tiden.<br />

6) Vilka synodämnen har enligt din mening förverkligats på stiftsnivå och i<br />

din församling, vilka inte än? Vad tycker du togs upp i praktiken på ett<br />

bra sätt? Kan Sociala kongressen Vadstena 2001, kateketiska året 2002<br />

vara exempel? – Finns det kanske några exempel även från S:ta Marias<br />

katolska församling eller från en annan församling du känner till?<br />

En systematisk inventering av vad som genomförts av synodens beslut kan inte jag<br />

göra, jag hänvisar till KM:s genomgång i flera nummer av tidningen för ett par år<br />

sedan. Tydligast tycker jag själv (och däri instämmer diakon Gorm Christoffersen)<br />

att satsningen på utbildning har märkts efter synoden. Sociala kongressen i Vads-<br />

tena 2001 och Kateketiska året 2002 var direkta utlöpare av synoden, med de kon-<br />

sekvenser som dessa kan ha haft.<br />

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7) Kan stiftssynoden i Vadstena 1995 enligt din uppfattning betecknas som<br />

ett slags ”spegelbild” av Vatikanum II?<br />

Ja, i miniatyr, se fråga 3.<br />

8) Tycker du att det fanns ett samband mellan påvens besök 1989 i Sverige<br />

(och i Norden) och Synoden 1995 och varför?<br />

Jag förmodar det men kan inte peka på något.<br />

9) Vilken roll – tycker du – spelade stiftets biskop, Hubertus Brandenburg,<br />

både i den "synodala processen" och efteråt?<br />

En helt central roll, pådrivande, samlande, omistlig.<br />

10) Vilka eventuella förändringar kan enligt din mening utrönas i den<br />

katolska kyrkan i Sverige efter Synoden? (Jämför även kyrkans och för-<br />

samlingarnas situation 1995 och idag, 2007, där vi bl.a. har en svensk<br />

katolsk stiftsbiskop och karmelit, biskop Anders Arborelius, och där<br />

Svenska kyrkan och staten definierad om sina relationer).<br />

Jag tror att stiftet blivit mer integrerat och att “familjekänslan” ökat, inte minst ge-<br />

nom stiftsvallfärder, jubileumsfirande mm.<br />

11) Vad tycker du betyder stiftssynoden för katoliker och även för andra<br />

kristna i Sverige idag?<br />

Svårt att peka på särskilda drag, men jag tror den samlade erfarenheten av synoden,<br />

med för- och efterarbete, har betytt en hel del för integrationen av stiftet. Att<br />

synoden inte blev en polarisering mellan lekmän och präster som i vissa länder, att<br />

vi med få undantag sluter upp kring vår biskop och har en stark gemenskap i stiftet<br />

är något som synodsarbetet, före under och efter, i någon mån bidragit till, tror jag.<br />

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Anhang III<br />

Interview mit dem H.H. Bischof emeritus Dr. Hubertus Branden-<br />

burg, früherer Bischof der Diözese Stockholm, durchgeführt am<br />

21.12.2007, 10.30-12.00 Uhr, im Paulus-Heim, Osnabrück<br />

Zunächst ein paar persönliche Fragen:<br />

Von wann bis wann waren Sie genau Bischof der Diasporadiözese Stockholm,<br />

die ja flächenmäßig ganz Schweden umfasst?<br />

Von Herbst 1977 bis Herbst 1998.<br />

Was machte Ihnen bei Ihren damaligen Aufgaben besonders Freude?<br />

Freude machte mir die Situation der Diaspora, eine wachsende Kirche: die Zahl der<br />

Katholiken hat sich in meiner Zeit mehr als verdoppelt, vor allem durch Einwande-<br />

rung, aber auch durch Konversion. Das hat mir natürlich Freude gemacht und das<br />

war auch ein Ansporn für alle im Bistum. Und ich habe bei meinem Besuch vor zwei<br />

oder drei Wochen gemerkt: Diese Situation einer wachsenden Kirche gilt bis heute<br />

dort.<br />

Was war eher schwierig?<br />

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Dass man nicht überall in der Weise helfen<br />

konnte ökonomisch wie man es gerne getan hätte. Wir haben immer sehr großzügige<br />

Hilfe von Deutschland bekommen, auch von der Schweiz.<br />

Wie geht es Ihnen jetzt in Deutschland im Ruhestand?<br />

Der Ruhestand hat natürlich manche Unterschiede, auch zum Ruhestand in Schwe-<br />

den. Ruhestand in Schweden war so, dass ich als Ruheständler in der Gemeinde in<br />

Helsingborg gelebt habe. Und das war schön. Es war weiterhin Schweden. Ich habe<br />

damals gesagt, nein ich bleibe hier in Schweden. Denn hier gefällt es mir sehr gut.<br />

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Nur dann kam die Frage: Und wenn du pflegebedürftig wirst? Und dann sagte mir<br />

mein Heimatbischof in Osnabrück: Schau dir das Seniorenwohnheim an. Vielleicht<br />

passt das zu dir. Und hier wollte ich eigentlich eine betreute Wohnung kaufen. Und<br />

das wurde dann nichts, da der Leiter des Hauses sagte: Wir habe gerade unten eine<br />

Zweizimmer-Wohnung frei, schauen Sie sich die mal an. Die habe ich dann gemietet.<br />

Ich kannte Sie von einem Mitbruder, der jahrelang in dieser Wohnung gelegen hat<br />

und da auch gestorben ist. Hier habe ich alles, was ich in Osnabrück mir sonst<br />

selbst langsam wieder hätte aufbauen müssen.<br />

Wie kamen Sie als damaliger Bischof der Diözese Stockholm auf die Idee, im<br />

Jahr 1995 eine Diözesansynode in Vadstena durchzuführen?<br />

Es war in der Kirche so viel passiert, so dass wir ja auch daraus für das Bistum<br />

Stockholm Konsequenzen ziehen mussten. Und diese Konsequenzen wollte ich nicht<br />

alleine am Schreibtisch ziehen. Das wäre nicht möglich gewesen, vor allem da ich ja<br />

schließlich nicht eingeborener Schwede war, sondern Einwanderer. Und deswegen<br />

habe ich gedacht, eine Diözesansynode ist vielleicht viel besser und viel korrekter.<br />

Vadstena habe ich gewählt, weil dort die Voraussetzungen einmal für die Unterkunft<br />

gut waren, aber auch weil von der Tradition her die Voraussetzungen in Vadstena<br />

doch sehr günstig waren. Vadstena ist so etwas wie ein kirchlich-kultureller Mittel-<br />

punkt Schwedens. In Vadstena ist 400 Jahre vorher die Entscheidung für den Über-<br />

gang Schwedens zur Reformation gefallen. Und von daher ist dann die katholische<br />

Kirche in Schweden ganz langsam wieder gewachsen. Heute ist sie eine kleine Min-<br />

derheit, aber eine Minderheit, die man inzwischen doch achtet und schätzt.<br />

Vadstena ist ja besonders auch durch die Hl. Birgitta geprägt …<br />

Die Hl. Birgitta spielt hier natürlich eine Rolle und sie ist für uns eine Fürspreche-<br />

rin, gerade für uns katholische Christen in Schweden.<br />

Welche Rolle spielte der Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1989 in<br />

diesem Zusammenhang?<br />

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Wir haben in der Nordischen Bischofskonferenz beschlossen: Wir laden den Papst<br />

ein. Die Nordische Bischofskonferenz sind die Bischöfe aus den folgenden fünf Län-<br />

dern: das ist Island, Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland. Wir haben be-<br />

schlossen: Zunächst müssen wir mal unsere evangelischen Mitbrüder fragen, was sie<br />

denn davon halten. Das habe ich beim Erzbischof von Uppsala getan. Das ist der<br />

Primas der lutherischen Kirche. Das war damals Bertil Werkström. Und der hat ge-<br />

sagt: „Ich mache dir einen Vorschlag. Wir fahren zusammen nach Rom und laden<br />

den Papst zusammen nach Schweden ein.“ Das fand ich sehr angenehm und wirklich<br />

sehr schön. Und das haben wir getan! Und die anderen haben eine ähnliche Antwort<br />

von ihrem Primas der lutherischen Kirche bekommen. Und so wurde der Papst<br />

eingeladen und kam in diese Länder und hat alle fünf Länder besucht. Und das war<br />

für uns sehr angenehm. Denn das war eine Öffnung zur Ökumene hin. Und das war<br />

etwas, was uns sehr das Selbstbewusstsein gestärkt hat. Wir waren nicht mehr eine<br />

kleine Quantité négligeable [eine Größe, die nicht berücksichtigt werden brauchte]<br />

am Rande, die man eigentlich nicht ernst zu nehmen braucht, sondern wir waren ein<br />

Teil der katholischen Weltkirche und wurden als solche vom Papst anerkannt. Und<br />

das war doch etwas Schönes. Und wir haben natürlich die mühsamen Fragen der<br />

Abendmahlsgemeinschaft z. B. auch dabei aufgreifen müssen. Und als ich mit dem<br />

Erzbischof Werkström beim Papst war, sagte der: „Ich möchte Sie noch informieren<br />

über etwas, was wir in Schweden eingeführt haben, um diese Schwierigkeit der<br />

fehlenden Gemeinschaft am Tisch des Herrn zu bündeln. Wir legen als jeweils<br />

andere, die Katholischen bei uns und die Lutheraner bei der katholischen Kirche,<br />

die rechte Hand auf die linke Schulter, wenn wir nach vorne gehen. Und ich frage,<br />

darf ich das auch dann tun, wenn Sie in Stockholm die Heilige Messe feiern.“ Und<br />

der Papst antwortete ohne zu zögern: „Ich bitte Sie, tun Sie es.“ Und das war doch<br />

eine großartige Sache!<br />

Sie sprachen hier, lieber Herr Bischof, von einem neuen Selbstbewusstsein für<br />

die katholische Kirche Schwedens im Zusammenhang mit dem Papstbesuch.<br />

Hatte dieses Selbstbewusstsein praktische Folgen und seinen Einfluss darauf,<br />

vielleicht auch dass Sie den Gedanken hatten, eine Diözesansynode in Vadstena<br />

einzuberufen. Oder hätten Sie diese sowieso durchgeführt?<br />

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Das ist schwierig zu beantworten. Aber das hat mich immerhin in dem Entschluss,<br />

die Diözesansynode durchzuführen, bestärkt und mir Mut gemacht: das können wir<br />

tun und sollten wir tun. Und der Papst wusste davon und hat gesagt: „Ja, macht es<br />

mal so.“ Und ihm wurde natürlich das Ergebnis der Synode vorgelegt und er hat es<br />

ja dann auch gutgeheißen. Aber das hat mir auch sehr viel Mut gegeben und gehol-<br />

fen.<br />

Kann die Diözesansynode in Vadstena als eine Art „Spiegelbild“ des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils im Kleinen bezeichnet werden?<br />

Das hängt davon ab, was man mit „Spiegelbild“ meint. Die Themen des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils sollten sich natürlich auch in den Themen der Diözesansyno-<br />

den wiederfinden. Das Vatikanum II musste natürlich auch der Haupttenor unserer<br />

Diözesansynode sein. Und die Ergebnisse der Diözesansynode sollten dann auch in<br />

die pastorale Praxis unseres Bistums übersetzt werden. Wir haben das versucht. Und<br />

das ist eine Aufgabe und das sind Aufgaben, die natürlich bei meinem Abschied aus<br />

der Diözese 1998 nicht alle ganz erfüllt waren. Das geht noch weiter. Aber es ist<br />

immerhin so, dass auch die anderen christlichen Kirchen, vor allem die lutherische<br />

Kirche – sie war damals noch eine Staatskirche nach Staatskirchenrecht –, dass die<br />

wussten, woran sie waren mit uns und das versucht haben, das zu verstehen.<br />

Wie kam es zur Themenwahl „Auf dem Weg nach Emmaus“? Gab es nicht<br />

auch andere thematische Vorschläge im Vorfeld, wie z. B. das Thema „Brot-<br />

vermehrung“?<br />

Ja, „Auf dem Weg nach Emmaus“, das war mehr eine biblische Verankerung der<br />

Thematik für die Diözesansynode. Ob es im Vorfeld der Synode andere Themenvor-<br />

schläge wie das Thema der Brotvermehrung gab, kann ich grundsätzlich nicht ver-<br />

neinen, aber ich kann mich im Einzelnen auch nicht mehr daran so genau erinnern.<br />

… Allerdings wollten wir uns mit unserer thematischen Wahl nicht auf die Eucha-<br />

ristie und die eucharistische Einheit zuspitzen. Denn dazu fühlten wir uns natürlich<br />

weder berufen noch befugt, eine solche Frage auf Diözesanebene in Schweden zu<br />

entscheiden.<br />

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Åke Göransson, der Generalsekretär für die Koordination des Papstbesuchs in<br />

Schweden 1989 und für die Diözesansynode 1995, erwähnte, dass man für die<br />

Diözesansynode in Vadstena Inspiration und Material aus der Diözese Inns-<br />

bruck geholt hätte, u.a. von deren Diözesanforum 1993-1995, wo auch Emmaus<br />

(z.B. durch die Worte des dortigen Bischofs beim Eröffnungsgottesdienst, aber<br />

auch durch einen Beitrag im Schlussdokument) eine Rolle spielte.<br />

Diesen Zusammenhang kann ich nicht ausschließen, aber ich kann ihn auch nicht<br />

bestätigen. … Es ist möglich, dass Åke Göransson dies selbstständig getan hat. …<br />

Åke Göranson war für mich ansonsten ein sehr wertvoller Mitarbeiter, eine gebore-<br />

ner Schwede, ein Laie, aber kirchlich sehr engagiert. Wir fühlten uns ganz auf einer<br />

Linie und es gab keine Schwierigkeiten. … Heute hat er eine katholische Beratungs-<br />

firma. Die funktioniert gut und die ist geachtet.<br />

Åke Göransson meinte auch, dass ohne Sie, Herr Bischof, die Synode nicht<br />

hätte stattfinden können.<br />

Das kein sein. Denn ohne einen Diözesanbischof geht so etwas nicht. Und ich habe<br />

mich voll hinter dieses Vorhaben gestellt und habe es versucht durchzuführen und<br />

durchzudrücken, ja, nicht gegen Widerstände. Die Widerstände habe ich eigentlich<br />

nicht so gespürt, im Gegenteil, ich habe sie mehr als Pro und als Contra gespürt.<br />

Aber es ging gut und ich habe dabei auch sehr viel Unterstützung gefunden aus den<br />

Kreisen des Bistums.<br />

Woran erinnern Sie sich besonders gern, d.h. womit waren Sie besonders zu-<br />

frieden bei den Vorbereitungen und während des Verlaufs der Diözesansy-<br />

node?<br />

Einmal dass ich – bei den Vorbereitungen – von evangelischer Seite keinerlei<br />

Schwierigkeiten und keinerlei Skepsis gespürt habe, also nie einen, der gesagt hätte:<br />

Oh je, nun wollen die Katholiken auch noch eine Diözesansynode machen, was soll<br />

das denn? Nein, keineswegs. Und das andere während dieser Zeit der Vorbereitung<br />

und Durchführung der Diözesansynode habe ich etwas in Vadstena erlebt, was mich<br />

sehr gefreut hat: Da gab es eine kleine Kommunität von 8 lutherischen Marien-<br />

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schwestern. Und die Oberin von denen kam zu mir und sagte: „Herr Bischof, ich<br />

komme nur zu Ihnen, um Ihnen zu sagen, wir werden jetzt alle katholisch.“ Und ich<br />

war gar nicht so schrecklich begeistert. Denn ich wusste nicht: ist das wohl echt<br />

oder nicht? Sie sagte: „Doch. Wir haben Patenklöster in Deutschland. Die helfen<br />

uns gut. Und Sie können ganz beruhigt sein. Es wird auch keine von unseren<br />

Schwestern das Gefühl haben: nun gehör ich mal zu dieser Kommunität, also muss<br />

ich mitmachen. Nein. Die sind also alle katholisch geworden. Und nach einiger Zeit<br />

traf ich den lutherischen Probst von Vadstena und sagte so [zu ihm]: „Du bist jetzt<br />

sicherlich traurig und böse auf uns. Wir haben ja deine Schwestern weggenommen.“<br />

Die Schwestern bedeuteten in seiner Gemeinde sehr viel. Und da sagte er: „Das<br />

siehst du falsch. Ich bin gar nicht traurig. Denn die Schwestern sind auch nach ihrer<br />

Konversion unsere Schwestern geblieben.“ Und das fand ich besonders schön. Denn<br />

das ist ja nicht so einfach. Aber das hatten die Schwestern prima gemacht ohne Ab-<br />

bruch. Und heute sind sie eine Abtei am Omberg, in der Nähe von Vadstena. Ich<br />

habe ihnen geholfen, Grundstück und Geld zu besorgen, um ein Kloster mit Gäste-<br />

trakt zu bauen. Es ist heute eine sehr schöne Anlage und doch, das funktioniert.<br />

Zurück zur Synode, wenn man das Schlussdokument und Ihr Hirtenwort im<br />

Anschluss an die Synode mit den für die Diözese verpflichtenden Richtlinien<br />

und Empfehlungen ansieht, so sind dabei keine dicken Druckerzeugnisse he-<br />

rausgekommen, im Gegenteil ist alles schön jeweils auf wenigen Seiten zusam-<br />

mengetragen. Es sollte ja bei der Synode – wie Sie selbst zu Anfang der Synode<br />

etwa so gesagt hatten – dass nicht unnötig viel Material und Papier gedruckt<br />

werden sollte, was nachher nicht mit Leben und Inhalten gefüllt werden<br />

konnte.<br />

Auf Deutsch nennt man das heute die Bodenhaftung. Die darf nicht verloren gehen.<br />

Und was die Gemeinden betrifft: Welche Anliegen der Synode wurden gut auf-<br />

genommen und verarbeitet, welche Punkte könnten intensiviert werden?<br />

Also Punkte, an denen gearbeitet werden kann, die gibt es immer. Aber welche das<br />

nun waren und welche mehr erfolgreich waren und mehr Wurzeln geschlagen haben,<br />

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wage ich heute – mehr als 10 Jahre danach – nicht mehr so ohne weiteres zu<br />

beschreiben.<br />

Waren nicht die Themen „Ausbildung“; „Unterricht“„Katechese“ so etwas wo<br />

man die Frucht der Synode am deutlichsten hat sehen können, wenn man z.B.<br />

an das Newman-Institut in Uppsala denkt?<br />

Ja, das sind die Jesuiten in Uppsala, die sich da vor allem in diesen Bereichen stark<br />

gemacht haben und da hervorragend arbeiten. Man versucht nicht da nur, eine<br />

wichtige Zeitschrift auf die Beine zu bringen, „Signum“ – etwa vergleichbar mit den<br />

„Stimmen der Zeit“ hier in Deutschland –, sondern man versucht auch das New-<br />

man-Institut auf die Beine zu stellen, aus dem vielleicht einmal ein Gymnasium wer-<br />

den soll, mit der Möglichkeit, ein Abitur zu bauen. Ob das gelingt, muss man sehen.<br />

Wir hoffen das. Aber es ist so, dass die Jesuiten dort, sich sehr in der Katechese en-<br />

gagiert haben, aber auch in der Erwachsenenbildung und da doch sehr viel geholfen<br />

haben, dass das in Gang kam. Und ich glaube, dass ist auch in Gang gekommen,<br />

aber muss natürlich noch weiter vertieft und fortgeführt werden.<br />

Könnte dies als eine Art Frucht der Synode angeführt werden?<br />

Ja, das kann man so sagen.<br />

Was war weiterhin bei der Synode wichtig, was auch heute noch eine Rolle<br />

spielt?<br />

Wie wichtig unsere Synode war, zeigt sich heute an einigen Punkten, etwa an der<br />

Frage der „homosexuellen Ehe“, also der Frage der Einsegnung der homosexuellen<br />

Partnerschaft. Das hat die lutherische Kirche beschlossen: Wir machen das. Und<br />

das ist natürlich eine schwierige Frage für uns, auch ökumenisch.<br />

Ähnlich ist es bei der Frage der Wiederverheirateten Geschiedenen. Leider sind ja<br />

diese Fälle in Schweden nicht ganz selten, dass Leute sich scheiden lassen und da-<br />

nach versuchen, wieder ganz im Leben der Gemeinde mitzumachen. Und das ist<br />

nicht einfach.<br />

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Eine Synode wie die Stockholmer Diözesansynode kann solche Probleme wie die<br />

von Ihnen genannten auch nur zur Sprache bringen, Wege zum Verständnis<br />

der Probleme aufzeigen, diese Probleme aber nicht lösen …<br />

Ja, und eine Synode kann auch nicht sagen: Ja, die geschiedene Ehe, die negligieren<br />

wir, die nehmen wir nicht mehr ernst, denn die ist ja kaputtgegangen und die exis-<br />

tiert für uns praktisch nicht mehr. Das kann man so nicht machen. Wie das jetzt im<br />

Einzelnen bei der Synode abgelaufen ist, kann ich aus der Erinnerung nicht mehr so<br />

sagen, kann aber in den Dokumenten nachgelesen werden.<br />

War es nicht auch so, dass zwei unterschiedliche Haltungen – vor allem im Zu-<br />

sammenhang mit der Frage der Zulassung / Nichtzulassung zu den Sakramen-<br />

ten – zutage traten: eine mehr an der pastoralen Praxis orientierte Linie und<br />

eine Linie, die sich stärker an Rom orientierte. Dabei sollten doch wohl ver-<br />

sucht werden, beide Haltungen in Einklang zu bringen, wie Sie es in Ihrem ab-<br />

schließenden Hirtenbrief getan haben. Die zuletzt genannte Haltung wurde<br />

etwa in der Frage deutlich: Jetzt haben wir den neuen Weltkatechismus, was<br />

brauchen wir da noch über all dies zu sprechen? Ganz so einfach sind die Dinge<br />

aber wohl nicht …<br />

Nein, vor allem muss man den Katechismus verdeutlichen und verständlich machen.<br />

Und auch das ist gar nicht so einfach. Und einige gehen da mit sehr langen Zähnen<br />

dran und sagen: Ja, gut, die in Rom haben ja gar keine Ahnung was uns geschieht.<br />

Und das ist aber gar nicht so einfach. Es ist ja so: Hier in Deutschland hat man ei-<br />

nen Katechismus der katholischen Kirche neben – nicht gegen – dem römischen<br />

Katechismus erarbeitet. Das hat es in den nordischen Ländern nicht gegeben. Dazu<br />

haben die Mittel bisher wohl nicht gereicht. Aber wie das geht und wie man da z. B.<br />

die Frage der Abtreibung und die Frage der Ratgebung bei der beabsichtigten Ab-<br />

treibung lösen kann, die Frage – die ja hier in Deutschland recht aktuell ist – die<br />

Frage des Scheines, der die Abtreibung straffrei zählt und von Rom sehr abgelehnt<br />

wird und hier auch kirchlich sehr unterschiedlich beurteilt wird. Das weiß ich von<br />

Schweden nicht. Man hat in Stockholm eine Stelle eingerichtet, „Respekt“ nennt sie<br />

sich, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzt und Hilfe anbietet.<br />

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Auch dies vielleicht ein Frucht der Synode?<br />

Ja, könnte man sagen. Das sind gute Bekannte von mir, die das machen. Sie ist<br />

Deutsche, er nicht, er hat eine deutsche Mutter gehabt – und sie haben diesen Dienst<br />

auf die Beine gestellt. Ich kriege immer die Informationen, und das ich finde, das ist<br />

eine gute Sache, weil viele überhaupt gar nicht drankommen an die Äußerungen der<br />

katholischen Kirche weltweit.<br />

Welche Rolle spielte die Synode für die Ökumene?<br />

Einiges habe ich schon gesagt, z.B. dass sie [die evangelisch-lutherischen Christen<br />

bzw. auch die nicht-katholische Öffentlichkeit insgesamt] sich besser orientieren<br />

konnten: Was will die katholische Kirche eigentlich? Aber vielleicht auch, dass sie<br />

gemerkt haben: Die katholische Kirche ist ein bisschen mehr wie eine kleine Gruppe<br />

von Einwanderern, überwiegend Einwanderern, von Leuten, die hier in Schweden<br />

natürlich aufgrund der Religionsfreiheit leben und leben dürfen, aber nicht viel be-<br />

deuten. Inzwischen haben die gemerkt: Das ist zu wenig; wir müssen die doch mehr<br />

beachten, denn die Stille der katholischen Kirche ist vielleicht auch für uns in<br />

Schweden sehr bedeutsam. Und das ist, glaube ich, so, dass die Achtung für die ka-<br />

tholische Kirche doch auch durch unsere Synode ein Stück gewachsen ist.<br />

Im deutschsprachigen Raum wurden seit der Mitte der 1990-Jahre keine Diö-<br />

zesansynoden mehr abgehalten, sondern stattdessen synodalähnliche Zusam-<br />

menkünfte wie „Pastoralgespräche“ im Erzbistum Köln oder „Diözesanforen“<br />

wie z.B. in Bistum Innsbruck. Die Stockholmer Diözesansynode war 1995. Zwei<br />

Jahre später gab es eine Instruktion aus Rom über das Thema Diözesansyn-<br />

ode…<br />

Zu der Entwicklung im deutschsprachigen Raum, dann keine Synode mehr abzuhal-<br />

ten, kann ich mich nicht äußern. Ich möchte da auch nichts Falsches sagen. Die In-<br />

struktion aus Rom, zwei Jahre nach unserer Synode, ist mir leider momentan auch<br />

nicht so präsent. Was unsere Diözesansynode angeht, hoffe ich jedoch nicht, dass<br />

wir etwas getan haben, was gegen Rom gewesen wäre. Im Gegenteil, uns war die<br />

Bedeutung der kleinen, aber wachsenden Herde im Kontext der Gesamtkirche und in<br />

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Gemeinschaft mit dem Papst immer bewusst. Ich glaube, dass wir mit unserer Diö-<br />

zesansynode in Schweden das Richtige gemacht haben.<br />

Eine Frage der Synode war – und dies soll mein letzter Punkt sein – die größere<br />

Beteiligung der Laien und vor allem auch der Frauen in der katholischen Kir-<br />

che Schwedens. Dabei wurde auch die Frage des Frauendiakonats angespro-<br />

chen. Was sagen Sie heute dazu?<br />

Bei Fragen wie die der pastoralen Dienste und Aufgaben in unseren Gemeinden<br />

wurde natürlich auch z.B. die Frage der größeren Beteilung von Frauen und der<br />

Laien diskutiert. [Die Dienste der Gemeinde- und Pastoralreferenten/-referentinnen<br />

gibt es im Bistum Stockholm u.a. aus ökonomischen Gründen nicht]. In diesem Zu-<br />

sammenhang hatte die Synode auch eine Empfehlung für ein Frauendiakonat ge-<br />

macht, mit der Bitte, diese an die verantwortlichen Stellen weiterzugeben. Allen war<br />

aber bewusst, dass eine solche Frage keine Diözesansynode lösen kann und soll,<br />

sondern eine solche oder ähnliche Fragen können nur in Gemeinschaft mit der Ge-<br />

samtkirche und mit dem Papst gelöst werden. Was die Frage der Ständigen Diakone<br />

angeht, sehe ich vom heutigen Standpunkt aus realere Möglichkeiten – auch und ge-<br />

rade für Schweden –, entsprechende Berufungen weiter zu wecken und zu fördern.<br />

Das Ständige Diakonat ist zu meiner Zeit als Diözesanbischof in Schweden einge-<br />

führt und ausgebaut worden. Damals habe ich in Schweden gesagt: „Das ständige<br />

Diakonat gibt es noch nicht hier. Also lasst uns damit beginnen, es vorzubereiten.“<br />

Und das war, so können wir jetzt sagen, eine gute Sache! Für die Zukunft sehe ich<br />

hier noch weitere Möglichkeiten, sei es für Verheiratete oder für Unverheiratete, mit<br />

Familie oder ohne, im Hauptberuf oder im Nebenberuf, nicht zuletzt aufgrund der<br />

fehlenden Priester…Wie das und auch anders aber im Einzelnen gestaltet werden<br />

soll, wage ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Das muss die Zukunft zeigen.<br />

[Kurze Denkpause] Im Übrigen ist es sehr schön, dass Sie sich in Ihrer Arbeit mit<br />

unserer Diözesansynode von 1995 beschäftigen, damit dies alles nicht verloren geht.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!<br />

Vielen Dank, Herr Bischof. Herzlich danke ich Ihnen auch für dieses Gespräch<br />

und die Beantwortung meiner Fragen, und dass Sie sich die Zeit dafür genom-<br />

men haben!<br />

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Anhang IV<br />

Anders Piltz: „Gedanken über die Diözesansynode vor der Zusam-<br />

menkunft mit der Arbeitsgruppe am 30.11.1992“<br />

(Dieser – in schwedischer Sprache verfasste – Gedankenentwurf ist in dieser Form<br />

bisher unveröffentlicht geblieben. Der Autor machte u.a. diese Arbeitsskizze dem<br />

Verfasser der vorliegenden Studie Ende 2007 zugänglich und gab seine freundliche<br />

Genehmigung, sie hier zu verwenden.)<br />

Tankar om stiftssynoden inför sammanträdet med arbetsgruppen<br />

30 november 1992<br />

1. Terminologi<br />

Eftersom termen synod är gammal och etablerad, bör den behållas men förklaras. Ett<br />

försök ges här nedan ("Vad är en synod?"). För att undvika alienering kan man över-<br />

sätta:<br />

centralkommission > arbetsgruppen för synoden<br />

fackkommission > utskott<br />

lineamenta > utkast<br />

instrumentum laboris > diskussionsunderlag<br />

2. Tema<br />

Av pedagogiska skäl bör ett konkret tema väljas, helst ett bibliskt tema. En evange-<br />

lieberättelse har fördelen att vara konkret och vara öppen för ett antal besläktade te-<br />

mata.<br />

Om man väljer tematiken TRONS FRAMTID kring brödundret i Markus 6:30-44<br />

(den rikaste versionen av brödundret, här med lån från de andra evangelierna), kan<br />

man tänka sig följande rubriker i lineamenta/utkastet:<br />

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1. KATOLSK IDENTITET - ETT SPÄNNANDE FÖRHÅLLANDE<br />

I en öde trakt - ensam som katolik i Sverige, kulturellt, socialt, geografiskt<br />

En stor skara människor - massor av folk, små resurser<br />

Vad de hade gjort och vad de hade undervisat - katolskt ansvar för politik,<br />

skola och medier i Sverige<br />

Folk hann före dem - kan vi agera eller bara re-agera i det svenska samhället?<br />

Tolv korgar fulla - det katolska ansvaret för andra kristna<br />

De gav sig av i båten - nationell själavård och katolsk identitet<br />

2. DET KRISTNA LIVETS KÄLLOR<br />

Inte ens tid att äta - överkrav och andligt liv<br />

Vila er lite - ingen aktivitet utan kontemplation!<br />

Där det fanns grönt gräs - gudstjänst, bön, meditation<br />

Han tog, tackade, bröt och gav - mässan, kyrkans hjärta<br />

Grupper om hundra och femtio - för en levande gudstjänst<br />

3. KATEKES OCH PREDIKAN<br />

Ge dem att äta - vad kan vi kräva av katekes och predikan?<br />

Han undervisade dem länge - andra vägar för trosundervisningen?<br />

Slå sig ner i matlag - ingen undervisning utan vi-känsla!<br />

4. DELAKTIGHET OCH MEDANSVAR I KYRKAN<br />

Fem tusen män förutom kvinnor och barn - är alla lika viktiga i kyrkan?<br />

Här är en pojke med bröd - tonåringarna, inte objekt utan subjekt!<br />

Får utan herde - vårt medansvar för kallelser<br />

Följ med mig bort - ordensfolket i vår kyrka<br />

5. KÄRLEKEN BÖRJAR HÄR<br />

Så att alla fick - inget gudstjänstliv utan socialt ansvar!<br />

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Låt dem ge sig av - att motverka rasism och rädslan för det främmande<br />

Han botade alla - vårt karitativa ansvar - i Sverige<br />

Trakten är öde och det är sent - att slippa åldras ensam<br />

6. ENSAM OCH TILLSAMMANS<br />

Många som kom och gick - äktenskapets och familjens kris<br />

Vara ensamma - de ensamstående och de ensamma föräldrarna<br />

Han fylldes av medlidande - katolikerna i kyrkans utkant<br />

Jag har valt att föra in frågan om nationell själavård under den mer omfattande frå-<br />

gan om katolsk identitet, samt att inte skilja undervisnings- och ungdomsfrågor från<br />

frågan om delaktighet och ansvar. De är aspekter av varandra.<br />

3. Skiss till inledning av utkastet:<br />

VAD ÄR EN SYNOD?<br />

Genom dopet blir man kristen och medlem i kyrkan och får vi ett ansvar att delta i<br />

Kristi uppdrag som "präst, profet och kung": att be för världen, att tolka den i evan-<br />

geliets ljus och att, i den kungliga uppgiften som skapelsens förvaltare, leva till-<br />

sammans som Guds myndiga döttrar och söner med ansvar för hur man använder<br />

sina pund, i trohet i det lilla och i det stora, sina personliga talanger och resurser och<br />

jordens tillgångar. Bland alla kristna råder jämlikhet och medansvar. Fast alla är<br />

olika, och inte alla har samma uppgift, har ändå alla samma kallelse: att bli helgon!<br />

Tillsammans skall vi vara jordens salt och ljus. Är vi inte det, har vi missat det vä-<br />

sentliga i vårt uppdrag.<br />

Som katolska kristna sitter vi alla i samma båt, där Petrus och apostlarna håller i<br />

rodret. Vi är på väg mot samma hamn, delar samma mat, håller ihop kring samma<br />

styrman. På kyrkans båt har alla sin nödvändiga uppgift, men inte alla har samma<br />

uppgift. Alla kan inte stå på kommandobryggan, alla arbetar inte i maskinrummet,<br />

men alla har sin uppgift, och det borde inte finnas några passiva passagerare. Över-<br />

farten över tidens hav är inte alltid en idyll, ibland stormar det häftigt, ibland är det<br />

tät dimma, och även om båten är principiellt osänkbar kan mycket hända under fär-<br />

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den. Alla har ansvar för de andras säkerhet och för att båten kommer fram. Alla är<br />

beroende av de andras lojalitet och samverkan. Några måste stå på utkik och ibland<br />

varna för faror; några måste laga maten. Men man kommer inte fortare eller tryggare<br />

fram för att man står på kommandobryggan eller i maskinrummet — inte heller om<br />

man hoppar i vattnet för att simma på egen hand.<br />

EN FÄRD TILLSAMMANS<br />

Då och då behöver alla på båten samlas för att överlägga om man är på rätt kurs, om<br />

någon fara hotar, om alla har den uppgift de passar bäst för eller om något kan för-<br />

bättras. På kyrkans språk kallas en sådan samling för synod. Synod är ett grekiskt<br />

ord som egentligen betyder "färd tillsammans", gemensam färd. På det världsvida<br />

planet samlas kyrkans biskopar till koncilier eller till den romerska biskopssynoden.<br />

På stiftsplanet kan biskopen enligt kyrkans lag kalla samman prästerna och lekfolket<br />

till en stiftssynod för att justera kursen och avhjälpa problem. Som underlag för dis-<br />

kussionerna framläggs ett antal frågor som formulerats på grundval av synpunkter<br />

som kommit in från församlingar, grupper och enskilda. Efter synodens fria diskus-<br />

sion av frågorna undertecknar biskopen slutligen ett dokument, som skall stärka ka-<br />

tolikerna i deras gemenskap och inspirera dem i deras ansvarstagande. Dokumentet<br />

kan också innehålla riktningsgivande beslut.<br />

INTE EN KONGRESS!<br />

En synod är mycket mer än en kongress. Efter förebild av apostlarnas möte i Jeru-<br />

salem år 49 (läs Apostlagärningarna, kapitel 15) samlas man runt sin biskop kring<br />

Guds ord för att lyssna till den helige Ande, för att visa sin enhet i Kristi kropp och<br />

för att få klarhet om hur man bör handla. De som har ett gemensamt ansvar måste<br />

också be gemensamt. Alla sammankomster inleds med gudstjänst, och i centrum för<br />

allas blickar ställs den uppslagna evangelieboken. Detta visar vår uppgift: att över-<br />

sätta evangeliet till våra konkreta förhållanden.<br />

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STIFTSSYNODEN 1995<br />

Vår biskop Hubertus Brandenburg har kallat samman en stiftssynod till år 1995. Där<br />

skall man överlägga om de frågor som kommit in efter biskopens förfrågan våren<br />

1992. De bearbetas av en arbetsgrupp, som i början av 1993 skickar ut ett utkast på<br />

remiss. Under senhösten 1993 bearbetas svaren, och i februari 1994 sänds ett un-<br />

derlag ut för synodens diskussioner. Remissvaren på detta underlag bearbetas så av<br />

några fackutskott, som skriver den text som ligger till grund för synodens diskussio-<br />

ner.<br />

Själva synoden kommer att äga rum i Vadstena, den heliga Birgittas stad, som<br />

under medeltiden var Sveriges andliga hjärta, och arbetet ställs också under hennes<br />

beskydd, eftersom hon i sin egenskap av profet, kvinna och lekman - med brinnande<br />

iver för kyrkans enhet och helighet - visade vad den kristna kallelsen är. En session<br />

äger rum på våren och en på hösten 1995. Synodens sessioner och föredrag äger rum<br />

i Birgittasystrarnas kyrka, dess gudstjänster och processioner i Blåkyrkan.<br />

Synodens tema blir XXXXXXX. 1077<br />

APz<br />

09.38 mån 30 nov 1992<br />

1077 Das Thema der Stockholmer Diözesansynode war bei der Entstehung dieser Arbeitsskizze noch<br />

offen.<br />

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Anhang V<br />

Kommentar des H.H. Bischofs von Stockholm, Anders Arborelius,<br />

zur Stockholmer Diözesansynode in Vadstena 1995: „Die Diözesan-<br />

synode im Rückspiegel“<br />

Folgende – in schwedischer Sprache formulierte – Ausführungen über die Stock-<br />

holmer Diözesansynode machte der amtierende Bischof von Stockholm, Anders<br />

Arborelius, freundlicherweise dem Verfasser der vorliegenden Arbeit am 3.<br />

September 2008 um 11.03 Uhr per E-Mail zugänglich.<br />

Stiftssynoden i backspegeln<br />

Om man frågar dem som deltog i Stiftssynoden år 1995 vad de kommer ihåg får man<br />

ofta höra: den fina gemenskap vi hade trots våra olikheter. Man kommer naturligtvis<br />

ihåg de frågor som man dryftade och ibland kämpade hett om, men för de flesta var<br />

det väsentliga just erfarenheten av att höra samman i Kristus, att dela samma tro,<br />

hopp och kärlek trots att man kanske annars inte hade så många gemensamma<br />

anknytningspunkter. Det är denna erfarenhet av vår katolska identitet i Sverige, som<br />

vi alltid måste arbeta med och försöka fördjupa i vårt stift. Eftersom vi är en så bro-<br />

kig skara, måste vi anstränga oss att hitta tillbaka till denna gemensamma plattform.<br />

Just nu när jag har varit biskop i 10 år och försöker göra en slags samvetsrannsakan<br />

för att se vad som behöver förbättras och fördjupas, blir denna uppgift brännande.<br />

Jag drar mig inte heller för att formulera fyra konkreta områden där jag ber om råd<br />

och hjälp.<br />

Stiftssynoden måste ses som en naturlig följd av det Andra Vatikankonciliet, som<br />

betonade Kyrkan som Guds heliga folk. Ett koncilium måste alltid tas emot och<br />

smältas av de olika lokala kyrkorna. Det kan ta tid och det får ta tid, men denna<br />

process måste hållas levande. En stiftssynod är en viktig del av en sådan<br />

"matsmältningsprocess". En del är säkert lite besvikna över att inte alla de konkreta<br />

råd som synoden lade fram ännu har förverkligats, men det tar tid att smälta också<br />

en synod. Vi lever i en stressens förlovade tid och är därför benägna att bli högst<br />

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otåliga när det är "långsamhetens lov" - eller tröghetens lag om man så vill - som<br />

gäller i Kyrkan. Samtidigt är det viktigt att se vilka råd som faktiskt har blivit<br />

åtföljda och vad det har resulterat i. Vi kan peka på införandet av kyrkoavgiften år<br />

2000, den sociala kongressen i Vadstena år 2001, det kateketiska året år 2002 och<br />

det förvisso mödosamma, men intensiva liturgiska arbete som ännu pågår samt den<br />

planerade familjekongressen år 2010. Mycket återstår att realisera – och att<br />

recipiera! En synod måste liksom ett koncilium recipieras, alltså tas emot av<br />

gudsfolket. Kanske det är den stora svårigheten i ett mångkulturellt stift? Skall vi<br />

vara ärliga är det säkert bara en minoritet även av de aktiva katolikerna som har en<br />

aning om synodens existens. Vad kan vi göra för att hjälpa våra troende att ta till sig<br />

synodens budskap och anda?<br />

Stiftssynoden ägde rum ett par år efter påven Johannes Paulus II: besök hos oss i<br />

Sverige år 1989. För den katolska befolkningen i Sverige var detta besök en slags<br />

vattendelare: Plötsligt stod den lilla minoriteten katoliker i centrum för<br />

uppmärksamheten och vi fick en mer positiv respons från omgivningen än någonsin<br />

tidigare. Även om det är en överdrift kan man ändå säga att en viss eufori dröjde sig<br />

kvar och säkert också präglade stiftssynoden. För biskop Hubertus Brandenburg var<br />

påvebesöket och stiftssynoden de stora höjdpunkterna av hans episkopat. En<br />

hoppfull och optimistisk anda började spira upp, samtidigt som han och många med<br />

honom var medvetna om de stora pastorala svårigheterna. På synoden var det också<br />

helt tydligt att man insåg den sorgliga verkligheten: de flesta som döps försvinner<br />

före första kommunionen och sedan tunnas den fromma skaran ut allt mer under<br />

livsresans gång. Även om det kanske inte sades uttryckligen, så visade<br />

sammansättningen av synoddeltagare att de flesta aktiva katoliker i vårt stift<br />

antingen är invandrare eller konvertiter. Vi tycks i hög grad vara en . 'en-generations-<br />

kyrka"! Att behålla våra katoliker i Kyrkan är och förblir den stora uppgiften. Hur<br />

kan vi hjälpa fler och fler av dem som döps att växa in i vår Kyrka i Sverige?<br />

Även om vi nu 13 år efter synoden ännu tydligare inser hur många förlorade får vi<br />

har, är det viktigt att medvetet främja denna hoppfulla anda som präglade synoden.<br />

Även om sekulariseringen tycks fortgå i vårt land, ser vi också tecken på ett nymor-<br />

nat intresse för religion, och speciellt då för bön och spiritualitet. Här ligger natur-<br />

ligtvis också styrkan i vårt stift. Också på synoden blev detta helt tydligt, inte minst<br />

eftersom vi faktiskt var i Vadstena. Om vi ser på vad som har hänt i stiftet efter<br />

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synoden, får vi nog säga att det är på detta andliga område som mycket har hänt och<br />

blivit befäst. Både bland våra bröder och systrar i andra kristna samfund och bland<br />

befolkningen i stort finns en uppskattning av vår andliga tradition som ofta är större<br />

än vi anar. Samtidigt måste vi i ärlighetens namn konstatera att vårt katolska enga-<br />

gemang i sociala, politiska och karitativa frågor ofta är mindre än bland övriga<br />

kristna i vårt land. Hur kan vi förstärka vår insats på detta område?<br />

Synoden föreslog en multikulturell utredning i stor skala för att hitta en framkomlig<br />

väg för stiftet i framtiden. Det har funnits ansatser i den riktningen, men ännu har<br />

inte detta råd blivit förverkligat. I hög grad beror det nog på mig själv, som först<br />

ville ha en mer tydlig bild av hur det fungerar i vårt stift på detta område. Mer och<br />

mer tycker jag mig förstå att det är oerhört svårt att utreda och lagstifta i denna<br />

fråga. Om vi ser på det svenska samhället är det just denna väg man har gått - och<br />

misslyckats kapitalt med sin integrationspolitik. Det kanske låter smått hädiskt, men<br />

jag tror att man måste lita mer på den Helige Ande som Kyrkans själ och motor och<br />

på de troendes förmåga att överbrygga de kulturella och språkliga skillnader som<br />

finns. När människor verkligen lever i Kristi efterföljd och vill leva i Kyrkans hjärta,<br />

kommer de alltid att växa samman. Det tar tid och det måste få ta tid. Samtidigt<br />

finns det naturligtvis oändligt mycket man kan göra för att främja denna mer<br />

naturliga – eller övernaturliga – enhet i Kristus. Vad kan vi i göra för att förstärka<br />

enheten mellan troende av olika ursprung i vårt stift?<br />

+Anders Arborelius ocd<br />

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Anhang VI<br />

Bön till den helige Ande under synoden (Adsumus) 1078<br />

– Gebet zum Heiligen Geist während der Synode –<br />

Här står vi, Herre helige Ande,<br />

här står vi samlade i ditt namn<br />

till detta möte som skall främja<br />

vårt apostoliska arbete i din kyrka<br />

och för de kristnas enhet.<br />

Kom till oss och stanna kvar hos oss<br />

och ta din boning i våra hjärtan.<br />

Lär oss vad vi skall göra,<br />

vart vi skall gå<br />

och vad vi skall åstadkomma,<br />

så att vi med din hjälp kan behaga dig i allt.<br />

Var du den ende som viskar i vårt öra<br />

och lär oss döma rätt,<br />

du som tillsammans med Fadern och hans Son<br />

ensam äger det härliga och ärorika Namnet Gud.<br />

Tillåt inte att vi viker av från det som är rätt,<br />

Du som älskar rättvisan och rättfärdigheten.<br />

Låt inte vår okunnighet leda oss vilse,<br />

1078 Der Text ist wiedergegeben auf jeweils der vorderen Umschlaginnenseite von: Stockholms<br />

katolska stift, På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Första sammanträdesveckan 17-21 april 1995.<br />

Gudstjänster (Gottesdienste der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995; Stockholms katolska stift,<br />

På väg till Emmaus. Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan 2-7 oktober 1995. Gudstjänster<br />

(Gottesdienste der ersten Synodenwoche), Stockholm 1995 sowie Stockholms katolska stift,<br />

Stiftssynoden. Andra sammanträdesveckan, 2-7 oktober 1995. Dagsprogram – Praktiska<br />

upplysningar – Arbetsordning för stiftssynoden, Stockholm 1995. Das Gebet ist außerdem im<br />

Schlussdokument auf der hinteren Umschlaginnenseite.wiedergegeben, also in: Stockholms katolska<br />

stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995, Stockholm 1996.<br />

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låt inte vår egen vilja eller ovilja styra oss,<br />

låt inga otillbörliga hänsyn<br />

förleda oss bort från dina väger.<br />

Utan kom till oss,<br />

kom i vår mitt med din rena nåd<br />

och med dina gåvor, så att vi blir ett i dig,<br />

och inte viker från sanningen.<br />

I ditt namn har vi samlats,<br />

ge oss också omdöme<br />

så att vi förstår vad som är rätt,<br />

upphöjt, rent och sant<br />

och våra beslut alltid står i samklang<br />

med din ljuva röst i vårt inre<br />

och vi en gång får evig lön<br />

för att vi handlat i lydnad mot den.<br />

Amen.<br />

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Anhang VII<br />

Bön för synoden 1079<br />

– Gebet vor der Synode –<br />

Fader i himmelen, du har gett oss din älskade Son, och han har samlat oss till ett<br />

heligt folk som är din Kyrka. I gemenskapen kring vår biskop Hubertus finns denna<br />

ena, heliga, katolska och apostoliska Kyrka med allt vad du vill ge oss genom henne.<br />

Vi är ännu på väg, vi vandrar genom tiden: vi vet vad du har gett oss hittills, men om<br />

framtiden vet vi ingenting. Den ligger helt i din hand. Men detta vet vi: Jesus, den<br />

Korsfäste och Uppståndne, vandrar med oss och går före oss. Här och nu har vi hans<br />

Ande, hans ord och hans sakrament, som upplyser oss, visar oss hur vi skall handla<br />

och vandra och ger oss mod och kraft att gå vidare.<br />

När vi nu skall välja vägar inför framtiden, vänder vi oss i bön till dig. Ge oss ännu<br />

mer av din Ande, kunskapens, visdomens, insiktens, modets och fantasins Ande, och<br />

visa oss hur vi skall göra. Låt den synod, som vi vill hålla till din ära, bli en ny<br />

början för vår kyrka i Sverige inför ett nytt årtusende.<br />

Så mycket står på spel, så många plågas av ovisshet och osäkerhet, av missmod<br />

och misstro inför livet. Vi vågar be om en ny Pingst för världen och för oss, en tid av<br />

hopp och mod för alla dina barn: de lyckliga och de olyckliga, de starka och de<br />

svaga, de mäktiga och de maktlösa, de gamla och de unga och dem som befinner sig<br />

i livets mitt. Låt ingen hamna utanför. Alla är ju skapade av dig och till dig. Låt oss<br />

därför finna vår plats och meningen med vår korta tid på jorden. Låt oss övervinna<br />

rädslan genom kärleken. Låt oss läka splittringens och hatets sår genom din ljuve<br />

Ande, som viskar i oss vad du vill. Visa oss väg till glädjen, ty utan den kan ingen<br />

leva.<br />

1079 Das Gebet für die Synode ist wiedergegeben auf der jeweils vorderen Umschlaginnenseite in:<br />

Stiftssynodens centralkommission (Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Arbetsunderlag<br />

till stiftssynodens olika teman, Stockholm, Februar 1994, und Stiftssynodens centralkommission<br />

(Hg.), På väg till Emmaus. Stiftssynoden 1995. Diskussionsunderlag för stiftssynoden 1995 i<br />

Vadstena, Stockholm, Februar 1995.<br />

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Låt din ödmjuka och djärva tjänarinna, jungfru Maria, be för oss, så att vi hör och<br />

gör allt vad hennes Son säger till oss. Visa vår katolska kyrka i Sverige hur vi, efter<br />

den heliga Birgittas och dina andra helgons föredöme, kan bli jordens salt, ett ljus i<br />

mörkret och en stad på berget, synlig för alla. Visa oss hur vi kan leva, inte för oss<br />

själva, utan för din Son, vår Herre Jesus Kristus, som inte kom till oss för att bli<br />

tjänad utan för att tjäna och ge sitt liv till lösen för de många.<br />

Honom tillhör äran och lovprisningen tillsammans med dig och den helige Ande i<br />

alla evigheters evigheter. Amen.<br />

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Anhang VIII<br />

Auszug aus dem Schlussdokument der Stockholmer Diözesansynode<br />

1995 1080<br />

Att verka i kyrkan skall vara en glädje …<br />

- för oss alla från olika länder, eftersom alla i henne har samma värde som medlemmar<br />

av Gud folk,<br />

- för både kvinnor och män, eftersom vi genom dopet och konfirmationen fått ta emot<br />

emot (sic!) samma kompetens som Kristi vittnen,<br />

- för människor i alla åldrar, eftersom varje ålder är värdefull på sitt sätt i den<br />

gemenskap där vi ber, lovsjunger och bygger Guds rike.<br />

Av detta följer: Fördelningen av uppgifter i församlingens verksamhet och liturgin skall avspegla att<br />

vår kyrka i Sverige<br />

- är multikulturell,<br />

- hävder kvinnors och mäns lika kompetens vad gäller lekfolkets ansvar och medverkan i<br />

församlingen samt alla åldrars värde för ett fullödigt församlingsliv,<br />

- ser varje lem i kyrkans kropp som en fullödig kristen, oavsett hälso- och<br />

samhällsstatus.<br />

Att verka i kyrkan skall vara en glädje …<br />

- för människor med alla slags karaktärer – milda och vresiga, social begåvade och<br />

enstöriga, skämtsamma och allvarliga, pratsamma och tystlåtna – eftersom Gud kan<br />

forma varje människa till unik likhet med Kristus,<br />

- för människor med olika sorters begåvningar och kunskaper, eftersom ”inget pund skall grävas<br />

ned” utan göras verksamt för Gud,<br />

- för människor med alla grader av begåvningar och kunskaper, eftersom Gud inte<br />

frågar efter kunskapsnivå och betyg utan efter vår kärlek.<br />

Av detta följer: Fördelningen av uppgifter i församlingens verksamhet och i liturgin skall<br />

avspegla att vår kyrka i Sverige har en kallelse att vara profetiskt kreativ i sitt svar på<br />

frågorna ”Duger jag?” och ”Behövs jag?”.<br />

1080 Stockholms katolska stift (Hg.), Tillbaka till Jerusalem. Slutdokument från stiftssynoden 1995,<br />

Stockholm 1996, S. 71f.<br />

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Att verka i kyrkan skall vara en glädje …<br />

- för lekfolket och ordensfolket, som inom sig rymmer otaliga nådegåvor och kallelser,<br />

- för biskopar, präster och diakoner, som har till uppgift att upptäcka och att hjälpa<br />

fram, vårda och uppmuntra dessa gåvor och kallelser i uppmärksamt medvetande om<br />

att Gud utrustar och kallar på ständigt nya sätt i vare ny tid.<br />

Av detta följer: I vår kyrka i Sverige siktar vi på växande och uthålligt självförsörjande församlingar,<br />

andligt såväl som materiellt. Allt som lekfolket kan utföra skall de också uppmuntras att göra. ”Bär<br />

varandras börder” är lösenordet. I samma utsträckning som lekfolket åtar sig uppgifter i<br />

församlingens verksamhet och i liturgin frigörs församlingsprästerna för själavården och<br />

sakramentsförvaltningen.<br />

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Gemäß § 5, Absatz (5), der Promotionsordnung der <strong>Philosophisch</strong>-<strong>Theologischen</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>SVD</strong> St. Augustin versichere ich an Eides statt, dass ich die vorliegende<br />

Dissertation selbständig verfasst und keine anderen als die in dieser Arbeit ange-<br />

gebenen Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Varberg, 30. März 2009<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Harald</strong> <strong>Isop</strong><br />

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