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M a x W e b e r, Religionssoziologie III.<br />

I. Die israelitische Eidgenossenschaft und Jahwe. [49]<br />

Jakobsegen seiner Macht entkleidet, im Mosessegen wird darum gebetet, daß er<br />

nicht ganz verschwinde, später ist er verschollen. Vom Josephstamm spalten sich<br />

Viehzüchtersippen ab: im Deboralied steht ein nachher verschollener Stamm Machir,<br />

später ein in sich wiederum geteilter Stamm Manasse neben Ephraim. Die<br />

Vernichtung der Stämme Simeon und Levi wird mit einem Verrat und gewaltsamen<br />

Konflikt gegen die Sichemiten in Zusammenhang gebracht. In der Tat kann<br />

ein kriegerischer Verlust <strong>des</strong> Viehbesitzes, ebenso aber auch <strong>des</strong>sen Dezimierung<br />

durch Viehseuchen einen reinen Viehzüchterstamm plötzlich zur Auflösung oder<br />

Verknechtung bei den besitzenden Nachbarn bringen. Aber schon die bloße Tatsache<br />

<strong>des</strong> Drucks der zunehmenden Seßhaftigkeit gegen die Weidereviere wirkte<br />

ebendahin. Der allmähliche Uebergang vom Halbbeduinentum zur Kleinviehzucht,<br />

dann zur Seßhaftigkeit und weiter zur Stadtsässigkeit unter der Wirkung<br />

dieses Drucks spiegelt sich sowohl in den Sagen wie in der historischen Tradition.<br />

Abraham hält in der Sage außer Schafen auch Kamele und trinkt keinen Wein,<br />

sondern bewirtet die drei Männer der göttlichen Epiphanie mit Milch. Er wandert<br />

als kontraktlich weideberechtigter gar zwischen verschiedenen Orten und erst am<br />

Ende seines Lebens läßt ihn die Sage in Hehron nach langer Verhandlung ein<br />

Erbbegräbnis erwerben (Gen. 23, 16). Isaak zeltet kraft Kontrakts auf dem Gebiet<br />

von Gerar und gräbt dort Brunnen, muß aber wiederholt seinen Sitz wechseln.<br />

Jakob gilt zwar, im Gegensatz zu dem Bauern Esau, wesentlich als in Zelten<br />

wohnender Viehzüchter, wird aber als ger in Sichem seßhaft und kauft Land<br />

(Gen. 33, 19). Am Schluß seines Lebens gilt es als List, daß er sich beim Pharao<br />

als reinen Kleinviehzüchter einführt, um so als rituell gemiedener ger ohne Vermischung<br />

mit den Aegyptern leben zu können. Er betreibt Ackerbau und bedarf<br />

Getreide zur Nahrung. Allen Erzvätern wird Rinderbesitz zugeschrieben. Joseph<br />

vollends reguliert als Wesir Aegyptens die dortige Grundsteuer .<br />

In der politischen Organisation und auch m i l i t ä r i s c h bedeuten diese<br />

Verschiebungen tiefgreifende Wandlungen.<br />

In der historischen Tradition finden sich <strong>für</strong> die einzelnen israelitischen Stämme<br />

alle Uebergänge, vom Halbbeduinentum zur halbnomadischen Kleinviehzucht<br />

und von beiden durch das Mittelstadium <strong>des</strong> Gelegenheits - Ackerbaus (Gen. 26,<br />

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