Claude Bitot
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Dünger, Pestizide und Bewässerung an, was die Böden kompakter und daher für<br />
Trockenheit und Erosion anfälliger macht; die Bewässerung hinterlässt infolge der<br />
Evapotranspiration Salze zurück, welche die Böden unfruchtbar machen.<br />
Infolgedessen sind ganze Regionen in Pakistan, Kasachstan und Haiti zu Wüsten<br />
geworden. Die Desertifikation nimmt in galoppierendem Rhythmus zu: 1980 war<br />
ein Drittel der Oberfläche der Kontinente Wüste; bis 2010 nimmt man 40%, 2050<br />
50% an.<br />
Nicht so sehr die Abholzung zur Vergrösserung der Kulturflächen als ihr<br />
Ausmass ist Ursache der Wüstenausdehnung. Infolge massiver Entwaldung sind<br />
im 20. Jahrhundert mehr als die Hälfte aller Wälder der Erde zerstört worden,<br />
berichtet Reeves weiter. Seit 1970 sind 15% des immensen Amazonas-Urwaldes<br />
zerstört worden; der Wald von Tesso Lino in Indonesien mit seinen Elephanten,<br />
Tigern und seltenen Pflanzen ist bedroht; Mexico hat 95% seines tropischen<br />
Regenwaldes verloren.<br />
Erosion und Desertifikation bedrohen den Erdboden, man verseucht ihn mit<br />
allen Arten von Abfällen: Giften, Industrieemissionen, Depots der Atomindustrie,<br />
Plastik usw. Man erschöpft ihn aber auch als energetische Ressource. Bis zum 18.<br />
Jahrhundert diente das Holz als Brennstoff. Mit der Kohle benutzte man zum<br />
ersten Mal eine fossile, nicht-erneuerbare Energiequelle. Diese ist vor einigen 200<br />
Millionen Jahren aus langsam zersetzten Riesenwäldern entstanden, welche damals<br />
die Erde bedeckten. Auch das Erdgas und das Erdöl entstammen daraus. Nach<br />
Reeves werden das Erdöl, Erdgas und U 235 (das Uranium mit langsamen<br />
Neutronen, das in konventionellen Reaktoren verbrannt wird) bis Ende dieses<br />
Jahrhunderts weitgehend erschöpft sein, Kohle in zwei- oder dreihundert Jahren.<br />
Die Atmosphäre erwärmt sich, die Erde erschöpft sich und das Wasser fehlt<br />
immer mehr. „Science et Vie“ sagt, dass der Zugang zu gutem Wasser seit 30<br />
Jahren rar wird, da das Wasser vielfach kontaminiert ist. Da die Menschen immer<br />
zahlreicher werden und die Städte sich schneller entwickeln als die Wasserzufuhr<br />
und Wasseraufbereitung, steigt der Anteil an Wasser, der nicht Trinkwasserqualität<br />
hat. Zwei Milliarden Menschen entbehren schon guten Wassers zum Trinken. Jeder<br />
Erdbewohner braucht im Schnitt 137 Liter Süsswasser pro Tag. Doch diese Mittel-<br />
Rechnung hat wenig Sinn: Welche Beziehung besteht zwischen dem Amerikaner<br />
von Arizona, der seinen Rasen unter der heissen Sonne bewässert, bevor er in den<br />
Swimming-Pool springt, und dem Fellachen in Ägypten, der gezwungen ist, jedes<br />
Wasser zu benutzen, um seine Kulturen zu bewässern? Die Landwirtschaft<br />
konsumiert 70% des Wassers, die Industrie 20%, die Haushalte konsumieren 10%.<br />
Heute leiden das östliche Mittelmeer, Ost- und Nord-Afrika und der Nahe Osten<br />
an Wassermangel. Wegen des demographischen Wachstums erfasst der Mangel<br />
auch Zentral-Asien, Indien und den Norden von China (wo der<br />
Grundwasserspiegel um 1m 50 gesunken ist, wobei das Wasser wegen der<br />
eingesetzten chemischen Pflanzenschutzmittel stark verschmutzt ist). Reeves<br />
nimmt für sich jedenfalls an, dass man sich nichts vormachen darf: „Wir gehen der<br />
Erschöpfung des Trinkwassers entgegen. Einige schätzen, dass 2025 zwei Drittel<br />
der Weltbevölkerung von Wasserknappheit betroffen sein werden“.<br />
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