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Ausgabe 13 - Verdi-finanzamt.de

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<strong>13</strong>. <strong>Ausgabe</strong> 20<strong>13</strong><br />

Neues zur Altersdiskriminierung<br />

Die bis zum Jahr 2011 gelten<strong>de</strong> Regelung<br />

<strong>de</strong>r Dienstaltersstufen stellte eine Diskriminierung<br />

dar.<br />

Viele Kolleginnen und Kollegen haben daraufhin<br />

beantragt, dass sie in die letzte<br />

Dienstaltersstufe eingereiht wer<strong>de</strong>n.<br />

Es soll erreicht wer<strong>de</strong>n, dass das Grundgehalt<br />

für die Betroffenen aus <strong>de</strong>r Endstufe<br />

gezahlt wird.<br />

Inzwischen hat das Verwaltungsgericht<br />

Berlin (VG) die gesamte Rechtsfrage <strong>de</strong>m<br />

Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur<br />

1<br />

Entscheidung vorgelegt. Von dort wer<strong>de</strong>n<br />

wir auch eine verbindliche Entscheidung<br />

für Bayern erhalten. Daher lässt das Bayerische<br />

Finanzministerium diese Anträge<br />

ruhen.<br />

Aufpassen statt abwarten:<br />

Wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Antrag allein für die Jahre<br />

2009 und 2010 gestellt, so ist dieser<br />

ggf. für die Jahre ab 2011 zu erweitern.


Optimierte Stellenbewirtschaftung<br />

im A8- und A9-Bereich<br />

Beim Finanzamt München (FAM) waren<br />

Anfang <strong>de</strong>s Jahres zig A9-Stellen vorhan<strong>de</strong>n,<br />

die hier nicht besetzt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Daher hat im Januar das Lan<strong>de</strong>samt für<br />

Steuern (LfSt) <strong>de</strong>m Gesamtpersonalrat<br />

beim Finanzamt München (GPR FAM) und<br />

Vertretern <strong>de</strong>s Bezirkspersonalrats München<br />

(BPR) ein Konzept zur verbesserten<br />

Bewirtschaftung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen A8- und<br />

A9-Stellen vorgestellt.<br />

Planstellenüberschüsse für A9-Beför<strong>de</strong>rungen<br />

sollten außerhalb Münchens<br />

verwen<strong>de</strong>t bzw. verliehen wer<strong>de</strong>n.<br />

2<br />

In München sollen im Gegenzug verbesserte<br />

Möglichkeiten zu Beför<strong>de</strong>rungen<br />

nach A8 eingeräumt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei muss aus Sicht <strong>de</strong>r Münchner Personalvertretung<br />

wie auch aus Sicht <strong>de</strong>r<br />

ver.di-Betriebsgruppe FAM sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass für Beschäftigte <strong>de</strong>s FAM<br />

(Standort München) ausreichend Beför<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten<br />

verbleiben, damit alle -<br />

!- Beför<strong>de</strong>rungskandidat/innen in 20<strong>13</strong> und<br />

2014 im A8- und A9-Bereich berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die Rückübertragung von ca. 100 Stellen<br />

zum 1.1.2015 wur<strong>de</strong> vom LfSt zugesichert.<br />

Wem die Sonne lacht.................<br />

Auch bei <strong>de</strong>r herbstlichen Führung durch<br />

die Parkburgen Nymphenburgs hatte die<br />

ver.di-Betriebsgruppe Finanzamt München<br />

wie<strong>de</strong>r einen guten Draht nach „oben“!<br />

Wie gewohnt wettertechnisch strahlen<strong>de</strong>r<br />

Sonnenschein und auch die Besichtigung<br />

ließ bei uns keine Fragen und Wünsche<br />

offen.<br />

Eigentlich kennt man ja nur das Schloss<br />

Nymphenburg als eine <strong>de</strong>r Attraktionen<br />

Münchens.<br />

Nicht weniger interessant sind die vier<br />

Parkburgen im Nymphenburger Schlosspark.<br />

Besichtigt haben wir die<br />

Magdalenenklause, die Pago<strong>de</strong>nburg, die<br />

Ba<strong>de</strong>nburg und zu guter Letzt die<br />

Amalienburg.


Die kompetente, erfreulicherweise Bairisch<br />

sprechen<strong>de</strong> Führerin begleitete uns über<br />

zweieinhalb Stun<strong>de</strong>n.<br />

Eine <strong>de</strong>taillierte Erklärung zu je<strong>de</strong>r Burg<br />

und nicht zuletzt <strong>de</strong>r ausge<strong>de</strong>hnte Spaziergang<br />

im sonnendurchfluteten Schlosspark<br />

gestaltete das Ganze zu einem erlebnisreichen<br />

Nachmittag. Und so mancher<br />

konnte an diesem bunten Herbsttag<br />

ein schönes Foto in seine Kamera zaubern.....<br />

Ver.di zum Doppelhaushalt 20<strong>13</strong>/2014<br />

(zum Personalteil <strong>de</strong>s Einzelplans 0605 = Finanzämter)<br />

Allgemeine Ausgangslage:<br />

Die Beanstandungen seitens <strong>de</strong>s Bayerischen<br />

Obersten Rechnungshofs wegen<br />

<strong>de</strong>r katastrophalen Personalausstattung<br />

<strong>de</strong>r Finanzverwaltung, wie auch die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweit abgestimmten<br />

Personalbedarfsberechnung (PersBB),<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Verwaltungsspitze weiterhin<br />

ignoriert!<br />

Die aktuell erhöhten Einstellungszahlen<br />

gleichen die massiven Versäumnisse <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit nicht aus!<br />

Die bayernweite Unterbesetzung liegt zurzeit<br />

bei 5.300 Vollzeitkräften (27%)!<br />

Massive Steuerausfälle wer<strong>de</strong>n vom Finanzministerium<br />

offensichtlich bewusst in<br />

Kauf genommen.<br />

Eine überdurchschnittliche Anzahl beson<strong>de</strong>rs<br />

hochwertiger Fälle (siehe allgemeines<br />

3<br />

Steueraufkommen, DAX-Unternehmen)<br />

müssen in Bayern mit <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweit<br />

schlechtesten Personalausstattung<br />

erledigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Arbeitsüberlastung führt zu einer höheren<br />

Krankheitsquote in <strong>de</strong>r Finanzverwaltung<br />

(ca. 30% über <strong>de</strong>m bayerischen<br />

Durchschnitt) und damit zu einer noch höheren<br />

Belastung für die „noch Gesun<strong>de</strong>n“!<br />

Situation in <strong>de</strong>n Innendiensten:<br />

- Permanente Steuerrechtsän<strong>de</strong>rungen<br />

und daraus resultieren<strong>de</strong> Verfahren vor<br />

<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m EuGH überfor<strong>de</strong>rn die Beschäftigten<br />

und führen zu einem erheblichen<br />

Fortbildungs- und Informationsbedarf.<br />

- Verschlechterung <strong>de</strong>r Ist-Besetzung <strong>de</strong>r<br />

Finanzämter innerhalb weniger Jahre<br />

um 1.000 Vollarbeitskräfte, dabei Vervierfachung<br />

<strong>de</strong>r Unterbesetzung in <strong>de</strong>r<br />

Veranlagung (trotz 6,9% höherer Fallzahlen)<br />

- Zusatzbelastungen durch Auswertung<br />

von Rentenbezugsmitteilungen und<br />

Übernahme bisher kommunaler Aufgaben<br />

wie <strong>de</strong>r elektronischen Lohnsteuerkarte<br />

ohne Personalzuführung.<br />

Negative Auswirkungen auf Än<strong>de</strong>rungsquoten,<br />

Abweichungsbeträge und<br />

Durchlaufzeiten sind die Folge.


Situation in <strong>de</strong>n Außendiensten:<br />

Unterbesetzung<br />

- in <strong>de</strong>r BNV 43%,<br />

- in <strong>de</strong>r USt-Prüfung 43%,<br />

- in <strong>de</strong>r Steuerfahndung 37%,<br />

- in <strong>de</strong>r Betriebsprüfung 44%,<br />

- ähnlich im Bereich <strong>de</strong>r LSt-Außenprüfung<br />

4<br />

Keine Rückführung dieser Unterbesetzung<br />

seitens <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsregierung<br />

trotz eines durchschnittlichen Mehrergebnisses<br />

pro Prüfer in <strong>de</strong>r<br />

- BNV von 380.000 €,<br />

- USt-Prüfung von 2 Mio. €,<br />

- Steuerfahndung von 1,1 Mio. €,<br />

- Betriebsprüfung von 1,6 Mio. €,<br />

- LSt-Außenprüfung von 550.000 €!<br />

Die Spitzenwerte beim persönlichen<br />

Mehrergebnis je Prüfer ergeben sich allein<br />

aus <strong>de</strong>r Konzentration auf die „höherwertigsten“<br />

Betriebe und aus <strong>de</strong>r Steigerung<br />

<strong>de</strong>r individuellen Mehrergebnisse aufgrund<br />

<strong>de</strong>r zurückgegangenen „Abschreckungswirkung“<br />

<strong>de</strong>r Außendienste.<br />

Unsere For<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Bayerischen Landtag:<br />

- Heranführen <strong>de</strong>r Personalausstattung<br />

<strong>de</strong>r Finanzämter im ersten Schritt an<br />

das Zuteilungssoll<br />

= ein Mehrbedarf von 2.000 Stellen<br />

(AV + <strong>13</strong>75, Bp + 585, StF +40 Stellen)<br />

- Abbau <strong>de</strong>s Beför<strong>de</strong>rungsstaus durch<br />

Stellenmehrungen- bzw. -hebungen:<br />

AV: A 9: 400<br />

A 9+AZ: 600<br />

A 11: 300<br />

A 12: 400<br />

Bp: A 12: 200<br />

A <strong>13</strong>: 200<br />

StF: A 12: 50<br />

A <strong>13</strong>: 50<br />

- SGL, Kassenleiter und herausragen<strong>de</strong><br />

Sachbearbeiter/Innen in <strong>de</strong>r AV:<br />

einh. Stellenausstattung in A <strong>13</strong><br />

- Größt- und Konzernprüfer/Innen:<br />

neues Spitzenamt A<strong>13</strong>+Z<br />

- Erhebliche Ausweitung <strong>de</strong>r Aufstiegsmöglichkeiten<br />

von 2. in die 3. bzw. von<br />

<strong>de</strong>r 3. in die 4. QE<br />

- Für <strong>de</strong>n Tarifbereich:<br />

Eingruppierung <strong>de</strong>r Fahndungshelfer/Innen<br />

wie <strong>de</strong>r DUNAN-Kräfte in die<br />

Entgeltgruppe 6<br />

- Erhöhung <strong>de</strong>r Ballungsraumzulage,<br />

speziell in <strong>de</strong>n Eingangsämtern<br />

- Sofortige Rücknahme <strong>de</strong>r Absenkung<br />

<strong>de</strong>r Eingangsbesoldung<br />

- Verstärkte Werbemaßnahmen zur Einstellung<br />

von Bewerber/Innen aus <strong>de</strong>m<br />

Ballungsraum<br />

- Sofortige Aufhebung <strong>de</strong>r leistungsfeindlichen<br />

Wie<strong>de</strong>rbesetzungssperre<br />

- Ausbau <strong>de</strong>r Personalausstattung an<br />

<strong>de</strong>n Ausbildungsstätten (Erhöhung<br />

und Anhebung <strong>de</strong>r Dozentenstellen)<br />

- Deutliche Stellenhebungen im Lan<strong>de</strong>samt<br />

für Finanzen


Unsinniges im Haushaltsausschuss <strong>de</strong>s<br />

Bayerischen Landtags<br />

Verwerten-belagern-bewerten-verlagern<br />

Am 12. Dezember wur<strong>de</strong> die Neubaumaßnahme<br />

in Höchstädt beraten.<br />

Auch diesmal nahmen wir aufgrund unserer<br />

Petitionen und Stellungnahmen an <strong>de</strong>n<br />

Sitzungen teil.<br />

Mitgenommen haben wir, dass eine Verlagerung<br />

<strong>de</strong>r Bewertungsstelle in vielfacher<br />

Hinsicht Unsinn ist.<br />

Die Opposition hat wie<strong>de</strong>rholt und engagiert<br />

unser Anliegen, dass die Bewertungsstelle<br />

in München verbleiben soll, unterstützt.<br />

Zunächst beantragte die SPD die Vertagung,<br />

so dass ein Gesamtkonzept vorgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n könnte. Die Abgeordnete<br />

Naaß legte dar, dass Abbruchkosten für<br />

das Krankenhaus dazukommen wür<strong>de</strong> und<br />

inzwischen Kosten in Höhe von insgesamt<br />

17,9 Mio. € entstün<strong>de</strong>n. Der Anteil, <strong>de</strong>r auf<br />

die Unterbringung <strong>de</strong>r Bewertung entfällt,<br />

sei zu hoch. Sie wies unmissverständlich<br />

darauf hin, dass die Mittel noch nicht im<br />

Haushalt stün<strong>de</strong>n.<br />

Von Bündnis 90/Die Grünen hakte <strong>de</strong>r Abgeordnete<br />

Hallitzky nach und erinnerte an<br />

das Gezerre in Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />

Neubau <strong>de</strong>s Finanzamts München.<br />

Die Kosten für Höchstädt wür<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>stens<br />

doppelt so teuer wie geplant (aufgeglie<strong>de</strong>rt:<br />

9,4 Mio. € Bewertung, 5,7 Mio. €<br />

Seminarräume/Lehrkräfte).<br />

5<br />

Von <strong>de</strong>r Bewertungsstelle aus München<br />

möchten nur drei Beschäftigte nach<br />

Höchstädt.<br />

Dort wohne <strong>de</strong>r Ausschussvorsitzen<strong>de</strong> und<br />

Abgeordnete Winter, das habe ein<br />

„G’schmäckle“ und das wüssten alle!<br />

Die Abgeordnete Stamm, Bündnis 90/Die<br />

Grünen ergänzte, dass Kosten für eine<br />

Kantine noch nicht berücksichtigt wor<strong>de</strong>n<br />

seien. Dafür kämen nochmal Kosten im<br />

zweistelligen Millionenbereich dazu.<br />

Für <strong>de</strong>n Postaustausch mit <strong>de</strong>m Finanzamt<br />

München müssen Akten hin- und hergefahren<br />

wer<strong>de</strong>n, das sei alles absurd.<br />

Zu<strong>de</strong>m müssten noch Bildungs- und Seminarräume<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vom Finanzministerium berichtete Herr<br />

Bähr, dass im Raumbedarf für das Finanzamt<br />

München die Bewertungsstelle<br />

nicht mehr berücksichtigt sei.<br />

Damit wür<strong>de</strong>n jährlich 200.000 € Mietkosten<br />

gespart. (Anm.d.Verf.: Eine Rentabilität<br />

wür<strong>de</strong> dann nach ca. 47 Jahren einsetzen!).<br />

Auch seien genügend Versetzungsgesuche<br />

vorhan<strong>de</strong>n und im gegenüber liegen<strong>de</strong>n<br />

Schloss Höchstädt könne für die Verpflegung<br />

gesorgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r pauschalen und weitestgehend<br />

unbelegten Aussagen protestierte<br />

Frau Stamm heftig und wies u.a. auch


noch darauf hin, dass die Verpflegungskosten<br />

für die Lehrkräfte aus Dillingen<br />

nicht einkalkuliert wor<strong>de</strong>n seien.<br />

Der Antrag <strong>de</strong>r Opposition wur<strong>de</strong> dann von<br />

<strong>de</strong>n Regierungsparteien abgelehnt, wobei<br />

dies <strong>de</strong>r FDP-Abgeordneten Barfuß entlarven<strong>de</strong>r<br />

weise mit <strong>de</strong>n Worten quittiert, „je<strong>de</strong>r<br />

hat sein Höchstädt“.<br />

Anschließend stimmten CSU, FDP und<br />

FW für <strong>de</strong>n Neubau in Höchstädt.<br />

Hierauf for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong> Ausschussvorsitzen<strong>de</strong><br />

Halbleib, SPD, <strong>de</strong>n<br />

Rücktritt <strong>de</strong>s Abgeordneten Winter, auch<br />

bekannt aus <strong>de</strong>r Sendung „quer“ im Januar<br />

2012, darin wur<strong>de</strong> er als „König von<br />

Höchstädt“ vorgestellt.<br />

Wir fragen weiterhin:<br />

Was soll daran wirtschaftlich, geschweige<br />

<strong>de</strong>nn vernünftig sein, 17,9<br />

Mio. € für 42 Arbeitsplätze an einem<br />

6<br />

neuen Standort zu investieren, künftige<br />

Einnahmeverluste hinzunehmen<br />

und absehbare Personalprobleme<br />

aufzubauen?<br />

Nach<strong>de</strong>m Herr Winter am 12.12.12 nicht<br />

zurückgetreten ist, haben wir ja immerhin<br />

die Möglichkeit, bei <strong>de</strong>r Landtagswahl <strong>de</strong>n<br />

Posten neu zu vergeben!<br />

Mehr Geld, Hän<strong>de</strong> weg vom Urlaub!<br />

Die Erwerbstätigen erarbeiten in diesem<br />

Land fast alle zu verteilen<strong>de</strong>n Werte.<br />

Ihnen wird die Steuer direkt vom Lohn abgezogen<br />

und sie erhalten trotz hoher Beiträge<br />

eine relativ geringe Altersversorgung.<br />

Trotz<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>r veröffentlichten<br />

Meinung häufig diffamiert. Das steigert<br />

sich, wenn die lohnabhängig Beschäftigten<br />

es über ihre Gewerkschaften wagen, höhere<br />

Löhne zu for<strong>de</strong>rn.<br />

Dann malen Arbeitgeberverbän<strong>de</strong>, wie<br />

Dienstherren und ihre Helfer in Wirtschaftsinstituten<br />

und in <strong>de</strong>n Medien <strong>de</strong>n<br />

Untergang <strong>de</strong>s Wirtschaftssystems an die<br />

Wand. Wie auch in <strong>de</strong>r Tarifrun<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />

öffentlichen Dienst <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r.<br />

Da wird die "Staatsschul<strong>de</strong>nkrise" beschworen,<br />

die eigentlich eine Bankenkrise<br />

war, und die gleichen Politiker, die eine<br />

schlagkräftige Steuerverwaltung verhin<strong>de</strong>rn,<br />

jammern über die Belastung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Haushalte.<br />

Dabei sind die <strong>Ausgabe</strong>n für die öffentliche<br />

Verwaltung in Deutschland gemessen<br />

am Bruttoinlandsprodukt mit die geringsten<br />

in <strong>de</strong>r Welt, geringer als in Großbritannien<br />

und <strong>de</strong>n USA. Ein gut funktionieren<strong>de</strong>r öffentlicher<br />

Dienst kann eine gewisse Verteilungsgerechtigkeit<br />

för<strong>de</strong>rn und für gleiche<br />

Wettbewerbsbedingungen sorgen. Dafür<br />

muss angemessen bezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />

Seit einiger Zeit ist erkennbar, dass <strong>de</strong>r<br />

öffentliche Dienst überaltert und geeigneter<br />

Nachwuchs nur schwer zu bekommen<br />

ist.


Die öffentlichen Arbeitgeber haben nun<br />

auch die Urlaubstage zum Gegenstand<br />

<strong>de</strong>r Tarifauseinan<strong>de</strong>rsetzung gemacht.<br />

Sie wollten neu eingestellten Kolleginnen<br />

und Kollegen nur noch 26 Tage im Jahr<br />

zubilligen. Dabei ignorierten sie frech <strong>de</strong>n<br />

Anstieg <strong>de</strong>r Krankenquote, <strong>de</strong>r beweist,<br />

dass die Arbeitsbelastung krankmachend<br />

hoch ist und niemand auch nur auf einen<br />

Tag Urlaub verzichten kann!<br />

Die 30 Urlaubstage sind seinerzeit hart erkämpft<br />

wor<strong>de</strong>n. Und sie wur<strong>de</strong>n jetzt konsequent<br />

verteidigt.<br />

Das geht nur über starke Gewerkschaften,<br />

dafür braucht es Mitglie<strong>de</strong>r und Unterstützung<br />

bei Aktionen. Hier ist je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r<br />

aufgerufen, mitzumachen bzw. einzutreten.<br />

7<br />

ver.di hat gefor<strong>de</strong>rt<br />

6,5 Prozent mehr Geld mit einer<br />

sozialen Komponente<br />

keine Verschlechterung <strong>de</strong>s Urlaubsanspruchs<br />

zeit- und inhaltsgleiche Übertragung<br />

<strong>de</strong>s Tarifergebnisses<br />

auf Beamtinnen und Beamte<br />

Das Bayerische Finanzministerium hat die<br />

Übernahme <strong>de</strong>s Ergebnisses auf die Beamtenschaft<br />

inzwischen signalisiert. Beim<br />

diesjährigen Tarifabschluss mussten vor<br />

allem Lehrkräfte aus Berlin und an<strong>de</strong>ren<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Einschnitte hinnehmen.<br />

Einkommenserhöhungen sind keine Geschenke<br />

<strong>de</strong>s Himmels. Also eintreten und<br />

mitmachen und gemeinsam unseren<br />

Dienstherrn entgegentreten. Den Luxus,<br />

sich die Gewerkschaft zu sparen, kann<br />

sich heute keine/r mehr leisten!<br />

Artikel „Macht und Missbrauch“<br />

Leseempfehlung:<br />

„Macht und Missbrauch: Franz Josef Strauß und seine Nachfolger –<br />

Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten“ von Wilhelm Schlötterer<br />

„Amtlich“ ge<strong>de</strong>ckte Steuerhinterziehung,<br />

Begünstigung wohlhaben<strong>de</strong>r Steuerpflichtiger<br />

durch übergeordnete Dienststellen,<br />

sowie höchste Repräsentanten <strong>de</strong>s Staa-<br />

tes; massiver Machtmissbrauch und<br />

Selbstbereicherung seitens <strong>de</strong>r politischen<br />

Akteure: das könnte, nein, das muss eine<br />

brandaktuelle Reportage über Griechen-


land und seine zerrütteten Staatsfinanzen<br />

sein!<br />

Denn wie oft kann man hören o<strong>de</strong>r lesen,<br />

dass „bei uns“ so etwas nie passieren<br />

könnte.<br />

Mit diesem Vorurteil räumt Wilhelm<br />

Schlötterer, ehemaliger Ministerialrat im<br />

Bayerischen Staatsministerium <strong>de</strong>r Finanzen<br />

sehr gründlich auf.<br />

Akribisch erstellt er ein erschrecken<strong>de</strong>s<br />

Sittengemäl<strong>de</strong> vom schönen Land Bayern<br />

und berichtet über aufsehenerregen<strong>de</strong><br />

Steuerfälle, mit <strong>de</strong>nen er persönlich in <strong>de</strong>n<br />

Jahren 1975 bis 1998 dienstlich befasst<br />

war. Bereits Jahre vor Veröffentlichung<br />

<strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Buches ging <strong>de</strong>r Autor in<br />

die Öffentlichkeit, um dreiste Rechtsbeugungen<br />

seitens höchster Repräsentanten<br />

<strong>de</strong>r CSU (<strong>de</strong>ren Mitglied er im Übrigen seit<br />

über 30 Jahren ist) anzuprangern.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re Franz-Josef Strauß, <strong>de</strong>r<br />

heute immer noch von großen Teilen <strong>de</strong>r<br />

bayerischen Bevölkerung gera<strong>de</strong>zu inbrünstig<br />

verehrte ehemalige „Lan<strong>de</strong>svater“<br />

und langjährige Parteivorsitzen<strong>de</strong> hat nach<br />

<strong>de</strong>n Recherchen <strong>de</strong>s Verfassers in diesem<br />

Zusammenhang durch aktive Begünstigung<br />

bestsituierter Steuerpflichtiger - genannt<br />

seien nur einmal die bekannten Fälle<br />

Jahn/ Wienerwald, Beckenbauer und<br />

8<br />

Zwick - große Schuld auf sich gela<strong>de</strong>n.<br />

Aber auch seine Nachfolger, die Herren<br />

Streibl, Stoiber und Huber und ihre Verfehlungen<br />

wer<strong>de</strong>n von Wilhelm Schlötterer ins<br />

Visier genommen. Beson<strong>de</strong>rs erschüttert<br />

die Darstellung, welche Rolle hohe und<br />

höchste Beamte im Finanzministerium in<br />

<strong>de</strong>n einschlägigen Fällen gespielt haben,<br />

gera<strong>de</strong> angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, dass von<br />

einem Beamten ein hohes Maß an Gesetzestreue<br />

und Unparteilichkeit verlangt<br />

wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Können wir aus diesem Buch Erkenntnisse<br />

für unsere Arbeit als bayerische Finanzbeamte<br />

ziehen?<br />

Es besteht immer die Möglichkeit, nein die<br />

Notwendigkeit, auch als einzelne/r Beamtin/ter<br />

„Nein“ zu sagen zu Missstän<strong>de</strong>n und<br />

gesetzwidrigen Anweisungen.<br />

Allerdings muss man dann auch bereit<br />

sein, dafür ggf. auch dienstliche Nachteile<br />

und Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen.<br />

Aber:<br />

Wenn mutige Menschen sich dafür entschei<strong>de</strong>n,<br />

aufzustehen und nicht einfach<br />

das mitzumachen, „was alle machen“,<br />

dann stürzen gelegentlich sogar scheinbar<br />

unangreifbar erscheinen<strong>de</strong> Personen und<br />

Institutionen.<br />

Steter Tropfen höhlt <strong>de</strong>n Stein, und nichts<br />

ist für alle Zeit in Erz gegossen.<br />

Das gilt für mächtige Akteure <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />

genauso wie für Staatsparteien. Gera<strong>de</strong><br />

im Jahr vor einer Landtagswahl wollen<br />

wir daran erinnern.<br />

Ein Buch über bei vielen längst in Vergessenheit<br />

geratene Steueraffären <strong>de</strong>r 70er<br />

und 80er Jahre: kann uns das letztlich<br />

mehr vermitteln als einen historischen<br />

Rückblick in die legendäre „Strauß-Ära“ in<br />

Bayern? Entschei<strong>de</strong>n müssen das die Leser<br />

und Leserinnen selbst.<br />

§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§<br />

Redaktion:<br />

Angelica Dullinger Martin Heitzer Michaela Sauerwein<br />

Markus Eisele Wolfgang Untergehrer Norbert Reitberger<br />

V.i.S.d.P.: ver.di Bezirksverwaltung München, Wolfgang Lubrich, Schwanthalerstr. 64, 80336 München

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