IFT-Berichte Bd. 116

Ludwig Kraus 

Rose Shaw 

Rita Augustin 

Frank Ritz 

Analyse der Drogentodesfälle in Bayern 1 

Drug-related deaths in Bavaria 

München 2001 

IFT-Berichte Bd. 116 

IFT-Reports Vol. 116 

1 Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und Verbrau- 

cherschutz 

Institut für 

Therapieforschung 

Parzivalstr. 25 

80804 München

2 

Reihe IFT-Berichte 

Band 116 

Herausgegeben vom IFT Institut für Therapieforschung 

(Verantwortlich: Dr. Gerhard Bühringer) 

In der Reihe IFT-Berichte sind zuletzt erschienen: 

Kraus, Shaw, Augustin & Ritz, Analyse der Drogentodesfälle in Bayern 

Küfner, H., Kümmler, P., Vogt, M. & Trunkò, S. (1999). Modellprogramm Betreuung 

von Drogenabhängigen auf dem Bauernhof. IFT-Bericht Bd. 110. (Publikation in der 

Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit, Band 130). Baden-Baden: 

Nomos. 

Vogt, M. & Simon, R. (1999). Jahresstatistik 1998 ambulanter und stationärer Einrichtungen 

für alleinstehende Wohnungslose in Deutschland (Berichtszeitraum: 1.1.1998 – 

31.12.1998). IFT-Bericht Bd. 111. 

Kümmler, P., Jünger,S. & Kraus, L. (2000) Comparative Alcohol Policy in Europe: 

Country report Germany. Vergleich der Alkoholpolitik in Europa: Länderbericht 

Deutschland. IFT-Bericht Bd. 112. 

Küfner, K., Vogt, M., Kümmler, P. (2000). Modellprojekt Betreuung im Handwerk. IFT- 

Bericht Bd. 113. 

Türk, D. & Künzel, J. (2000). Hat die Therapiedauer bei alkohol- und drogenabhängigen 

Patienten einen positiven Einfluß auf den Therapieerfolg? IFT-Bericht Bd. 114. 

Kraus, L., Domes, R. & Ritz, F. (2000). Früherkennungssystem für Drogentrends in 

Berlin (FESDT): Phase II- Hypothesenprüfung. IFT-Bericht Bd. 115. 

Die Berichte können von Fachinstitutionen kostenlos angefordert und von Studenten 

über die Universitätsbibliothek ausgeliehen werden. 

ISSN 0937-034X 

Copyright 1999 by IFT Institut für Therapieforschung, Parzivalstr. 25, 80804 München 

Tel.: 089/360804-0 (Zentrale), Fax: 089/360804-69, E-mail: ift@ift.de, Web-Site: http://www.ift.de 

Printed in Germany 

Fassung vom 17.01.2001

Vorwort 

Vorwort 

Die Zahl der jährlichen Drogentodesfälle spielt bei der gesundheitspolitischen Bewer- 

tung des Drogenproblems in Deutschland eine große Rolle. Häufig wird die Drogento- 

desrate auch als Indikator für eine erfolgreiche oder "gescheiterte" Drogenpolitik ver- 

wendet. Diese hohe Prioritätensetzung ist sowohl im europäischen Vergleich der Prä- 

valenzwerte wie im Vergleich mit den Todeszahlen im Zusammenhang mit dem schäd- 

lichen Gebrauch von Alkohol und Tabak aus rein wissenschaftlichen Gründen wenig 

nachvollziehbar. Dennoch müssen alle Anstrengungen unternommen werden, die Zahl 

der Todesfälle im Zusammenhang mit dem schädlichen Gebrauch psychoaktiver Sub- 

stanzen zu reduzieren, nicht zuletzt auch in Hinblick auf das Leid der Partner und An- 

gehörigen. 

Es gibt wenige umfassende wissenschaftliche Analysen zum Phänomen des Drogen- 

todes und zur regionalen bzw. zeitlichen Verteilung nach der großen bundesweiten 

Studie von Heckmann und Kollegen (1993) 1 . Da aber einzelne Faktoren für die (ver- 

meintlich oder tatsächlich) unterschiedliche Entwicklung der Drogentodeszahlen im 

Zeitverlauf bzw. in einzelnen Regionen immer wieder in zumeist spekulativer Form in 

der Fachöffentlichkeit, der Gesundheitspolitik oder der Presse diskutiert werden, ohne 

dass dies auf der Grundlage neuerer Untersuchungen erfolgt, wurde in der hier vorge- 

stellten Studie für den Bereich des Freistaats Bayern versucht, das Phänomen des 

Drogentodes mit Hilfe unterschiedlicher methodischer Ansätze besser als bisher auf- 

zuklären. 

Methodisch wurden drei Studienansätze verfolgt: 

• Trendanalyse der Drogentodesfälle in ausgewählten Städten und Regionen in Bay- 

ern sowie in den vergleichbaren Flächenstaaten Baden-Württemberg und Nord- 

rhein-Westfalen über den Zeitraum 1988-1998 (Teilprojekt I). 

• Vergleich der Charakteristika der bayerischen Drogentodesfälle im Jahr 1994 und 

1998 (Teilprojekt II). 

• Analyse einer zeitlich aktuellen Gruppe von Drogentoten unter Zusammenführung 

aller verfügbaren Daten aus dem therapeutischen, polizeilichen und justiziellen Be- 

reich (Teilprojekt III). 

1 Heckmann, W. , Püschel, K., Schmoldt, A. et al. (1993): Drogennot- und todesfälle. Eine differentielle 

Untersuchung der Prävalenz und Ätiologie der Drogenmortalität. Band 28 Schriftenreihe 

des Bundesministeriums für Gesundheit. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 

3

4 


Ziel der gesamten Studie war es, aus den Erkenntnissen Hinweise für die Prävention 

zukünftiger Drogentodesfälle zu erhalten. 

Das methodische Design der Studie erforderte die Einbeziehung eines breiten Perso- 

nenkreises. Ohne das große Engagement aller Beteiligten wäre die Durchführung nicht 

in dieser Form möglich gewesen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen im Anhang 

genannten Personen und Institutionen herzlich für die Unterstützung bedanken. 

München, September 2000 

Dr. Gerhard Bühringer 

Leiter des IFT

Inhaltsverzeichnis 

Inhaltsverzeichnis 

Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... 7 

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 9 

Kurzfassung.................................................................................................................... 13 

Summary......................................................................................................................... 17 

1 Einführung ........................................................................................................... 21 

1.1 Definition von Drogentodesfällen........................................................................ 21 

1.2 Erfassung der Drogentodesfälle in Deutschland................................................ 22 

1.3 Morbidität und Mortalität bei Drogenabängigen ................................................. 23 

1.4 Todesursachen.................................................................................................... 24 

1.4.1 Überdosis Opiate................................................................................................. 24 

1.4.2 Überdosis anderer Substanzen .......................................................................... 25 

1.5 Entwicklung der Drogentodesfälle im internationalen Vergleich........................ 25 

1.6 Empirische Erkenntnisse zu Risiken für Drogennotfälle und Drogentod ........... 26 

1.7 Fragestellung und Zielsetzung............................................................................ 28 

1.8 Teilprojekte.......................................................................................................... 29 

2 Analyse der Verläufe der Drogentodesstatistik 1988 - 1998.............................. 31 

2.1 Einführung ........................................................................................................... 31 

2.2 Fragestellung....................................................................................................... 31 

2.3 Methodisches Vorgehen ..................................................................................... 31 

2.4 Ergebnisse........................................................................................................... 33 

2.4.1 Vergleich der Bundesländer................................................................................ 33 

2.4.2 Vergleich der Regierungsbezirke........................................................................ 42 

2.4.3 Städtevergleich.................................................................................................... 48 

2.5 Zusammenfassung.............................................................................................. 54 

3 Analyse der Charakteristika der Drogentodesfälle 1994/1998 in Bayern .......... 57 

3.1 Einführung ........................................................................................................... 57 



3.4 Ergebnisse........................................................................................................... 58 

3.4.1 Soziodemographische Angaben......................................................................... 58 

3.4.2 Therapiedaten..................................................................................................... 61 

3.4.3 Todesumstände................................................................................................... 61 

3.4.4 Polizeiliche Erkenntnisse.................................................................................... 65 

3.4.5 Rechtsmedizinische Erkenntnisse...................................................................... 65 

3.5 Zusammenfassung.............................................................................................. 73 

4 Analyse der Drogentodesfälle 1999.................................................................... 77 



4.2.1 Instrumente.......................................................................................................... 78 

4.2.2 Datenerhebung.................................................................................................... 79 

4.2.3 Datenzusammenführung und -auswertung ........................................................ 81 

4.3 Ergebnisse........................................................................................................... 84 

4.3.1 Soziodemographische Angaben......................................................................... 84 

4.3.2 Todesumstände................................................................................................... 86 

4.3.3 Delinquenz........................................................................................................... 91 

4.3.4 Gesundheit .......................................................................................................... 92 

4.3.5 Psychosoziale Situation ...................................................................................... 94 

4.3.6 Suizidalität ........................................................................................................... 96 

4.3.7 Drogenkarriere .................................................................................................... 98 

5

6 


4.3.8 Kontakt zum Drogenhilfesystem .......................................................................103 

4.3.9 Chemisch-toxikologisches Gutachten...............................................................110 

4.3.10 Regionaler Vergleich.........................................................................................116 

4.4 Zusammenfassung............................................................................................122 

5 Diskussion .........................................................................................................127 

6 Schlussfolgerungen und Vorschläge ................................................................137 

6.1 Schlussfolgerungen...........................................................................................137 

6.2 Vorschläge.........................................................................................................139 

7 Literatur..............................................................................................................143 

8 Anhang ..............................................................................................................147

Tabellenverzeichnis 

Tabellenverzeichnis 

Tabelle 3-1: Alters- und Geschlechtsverteilung.......................................................... 59 

Tabelle 3-2: Familienstand.......................................................................................... 60 

Tabelle 3-3: Höchster Schulabschluss........................................................................ 60 

Tabelle 3-4: Sterbeörtlichkeit....................................................................................... 63 

Tabelle 3-5: Chronische Erkrankungen (Mehrfachnennungen) ................................. 65 

Tabelle 3-6: Festgestellte Substanzen........................................................................ 66 

Tabelle 3-7: Chemisch-toxikologisch nachgewiesene Substanzen der Personen 

in Substitution.......................................................................................... 67 

Tabelle 3-8: Nachgewiesene Substanzen nach Altersgruppen und Zeitpunkt .......... 69 

Tabelle 3-9: Nachgewiesene Substanzen nach Geschlecht und Zeitpunkt............... 70 

Tabelle 3-10: Nachgewiesene Substanzen bei Drogentoten in München ................... 72 

Tabelle 3-11: Nachgewiesene Substanzen bei Drogentoten in Augsburg................... 73 

Tabelle 3-12: Nachgewiesenen Opiate......................................................................... 74 

Tabelle 4-1: Angeschriebene Institutionen.................................................................. 80 

Tabelle 4-2: Dokumentierte Fälle ................................................................................ 80 

Tabelle 4-3: Verteilung der Anzahl von Fragebogen pro Klient.................................. 81 

Tabelle 4-4: Schulabschluss ....................................................................................... 86 

Tabelle 4-5: Auffindungsort des Verstorbenen........................................................... 88 

Tabelle 4-6: Auffindesituation...................................................................................... 88 

Tabelle 4-7: Sichergestellte Drogen und Medikamente.............................................. 89 

Tabelle 4-8: Konsumsituation...................................................................................... 89 

Tabelle 4-9: Todesursache.......................................................................................... 90 

Tabelle 4-10: Todesart bei Suizid ................................................................................. 90 

Tabelle 4-11: Häufigkeit von Delikten nach dem BtmG................................................ 91 

Tabelle 4-12: Häufigkeit von Delikten außer Verstöße gegen das BtmG.................... 91 

Tabelle 4-13: Häufigkeit von Haftstrafen....................................................................... 91 

Tabelle 4-14: Somatische Krankheiten ......................................................................... 92 

Tabelle 4-15: Psychische Erkrankungen (außer Sucht)............................................... 93 

Tabelle 4-16: Art und Häufigkeit sozialer Kontakte in den letzten drei Monaten 

vor dem Tod ............................................................................................ 95 

Tabelle 4-17: Kritische Lebensereignisse in den letzten drei Monaten vor dem 

Tod........................................................................................................... 95 

Tabelle 4-18: Suizidversuche........................................................................................ 96 

Tabelle 4-19: Vermutete Motive für Suizid (bei vorliegendem Suizid) ......................... 96 

Tabelle 4-20: Mögliche Motive für Suizid (Todesfälle außer Suizid)............................ 97 

Tabelle 4-21: Erziehung der Verstorbenen................................................................... 98 

Tabelle 4-22: Lebenszeitkonsum verschiedener Substanzen...................................... 99 

7

8 


Tabelle 4-23: Konsum verschiedener Substanzen in den letzten 3 Monaten ............100 

Tabelle 4-24: Mischkonsum.........................................................................................100 

Tabelle 4-25: Notfälle...................................................................................................102 

Tabelle 4-26: Inanspruchnahme von Einrichtungen des Drogenhilfesystems...........103 

Tabelle 4-27: Prävalenz von Behandlungen und Nachsorge in den letzten 12 

Monaten vor Drogentod.........................................................................104 

Tabelle 4-28: Kontakte zum Drogenhilfesystem in den letzten 3 Monaten vor 

dem Drogentod......................................................................................104 

Tabelle 4-29: Letzte Behandlung vor dem Tod...........................................................105 

Tabelle 4-30: Beendigung der letzten Behandlung.....................................................105 

Tabelle 4-31: Häufigkeit von Entgiftungen (Lebenszeit).............................................105 

Tabelle 4-32: Geschehen nach Entgiftung (letzte 3 Monate) .....................................106 

Tabelle 4-33: Häufigkeit von Therapien (Lebenszeit).................................................106 

Tabelle 4-34: Häufigkeit von Substitutionen (Lebenszeit) ..........................................107 

Tabelle 4-35: Dauer der letzten Substitution als letzte Behandlung vor Drogentod ..107 

Tabelle 4-36: Kontakt bei letzter Drogenberatung vor Drogentod (letzte drei 

Monate)..................................................................................................108 

Tabelle 4-37: Mit Hilfe chemisch-toxikologischer Analysen festgestellte 

Substanzen (bei akzidentieller Überdosierung)....................................110 

Tabelle 4-38: Beendigung der letzten Behandlung bei Überdosierung und Suizid....115 

Tabelle 4-39: Todesursache nach Regionen..............................................................116 

Tabelle 4-40: Nachweismethode.................................................................................118 

Tabelle 4-41: Bei akzidentieller Überdosierung durch quantitative Verfahren 

nachgewiesene Substanzen nach Region............................................118 

Tabelle 4-42: Prävalenz von Behandlungen und Nachsorge in den letzten 12 

Monaten vor Drogentod nach Region...................................................120 

Tabelle 4-43: Kontakte zum Drogenhilfesystem in den in den letzten 3 Monaten 

vor dem Drogentod nach Region ..........................................................120 

Tabelle 4-44: Letzte Behandlung in den letzten drei Monaten vor dem Tod nach 

Region ...................................................................................................121 

Tabelle 5-1: Durch chemisch-toxikologische Untersuchung nachgewiesene 

Substanzen............................................................................................130

Abbildungsverzeichnis 


Abbildung 2-1: Anzahl Drogentote in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein- 

Westfalen und Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 ................... 33 

Abbildung 2-2: Anzahl Drogentote pro 100.000 in Bayern, Baden-Württemberg, 

Nordrhein-Westfalen und Deutschland gesamt von 1988 bis 

1998 .................................................................................................... 35 

Abbildung 2-3: Anteile männlicher Drogentoter in Bayern, Baden-Württemberg, 


1998 nach Geschlecht........................................................................ 35 

Abbildung 2-4: Anteile Drogentote in Bayern, Nordrhein-Westfalen und 

Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 nach Alter (unter 18 

Jahre, 18-24 Jahre) ............................................................................ 37 

Abbildung 2-5: Anteile Drogentote in Bayern, Nordrhein-Westfalen und 

Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 nach Alter (25-29 

Jahre, über 30 Jahre) ......................................................................... 38 

Abbildung 2-6: Durchschnittsalter Drogentoter in Bayern, Baden-Württemberg, 


1998 .................................................................................................... 39 

Abbildung 2-7: Anteile nicht-deutscher Drogentoter in Bayern, Baden- 

Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Deutschland gesamt 

von 1988 bis 1998 .............................................................................. 39 

Abbildung 2-8: Anteile Drogentoter mit Todesursache Überdosis in Bayern, 

Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Deutschland 

gesamt von 1988 bis 1998 ................................................................. 40 

Abbildung 2-9: Anteile der Obduktionen in Bayern, Baden-Württemberg, 

Nordrhein-Westfalen und Deutschland gesamt 1992 und 1995 

bis 1998............................................................................................... 41 

Abbildung 2-10: Anteile Drogentoter in Zusammenhang mit Überdosierung 

durch Heroin in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein- 

Westfalen und Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 ................... 42 

Abbildung 2-11: Anzahl Drogentote in den Regierungsbezirken Stuttgart, 

Karlsruhe, Freiburg und Tübingen (Baden-Württemberg) von 

1988 bis 1998 ..................................................................................... 43 

Abbildung 2-12: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den 

Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und 

Tübingen (Baden-Württemberg) von 1988 bis 1998.......................... 44 

Abbildung 2-13: Anzahl Drogentoter in den Regierungsbezirken Oberbayern, 

Schwaben, Niederbayern-Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken 

und Unterfranken (Bayern) von 1988 bis 1998.................................. 45 


Regierungsbezirken Oberbayern, Schwaben, Niederbayern- 

Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken 

(Bayern) von 1988 bis 1998 ............................................................... 46 

Abbildung 2-15: Anzahl Drogentote in den Regierungsbezirken Arnsberg, 

Detmold, Düsseldorf, Köln, Münster (Nordrhein-Westfalen) von 

1988 bis 1998 ..................................................................................... 47 

9

10 



Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln, 

Münster (Nordrhein-Westfalen) von 1988 bis 1998 ...........................48 

Abbildung 2-17: Anzahl Drogentote in den Städten Stuttgart, Mannheim, 

Freiburg und Heidelberg (Baden-Württemberg) von 1988 bis 

1998 ....................................................................................................49 

Abbildung 2-18: Anzahl Drogentote in den Städten München, Nürnberg und 

Augsburg (Bayern) von 1988 bis 1998...............................................49 

Abbildung 2-19: Anzahl Drogentote in den Städten Köln, Dortmund, Aachen und 

Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) von 1988 bis 1998 ..........................50 

Abbildung 2-20: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den Städten 

Stuttgart, Mannheim, Freiburg und Heidelberg (Baden- 

Württemberg) von 1988 bis 1998 .......................................................51 

Abbildung 2-21: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den Städten 

München, Nürnberg und Augsburg (Bayern) von 1988 bis 1998 ......51 

Abbildung 2-22: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den Städten Köln, 

Dortmund, Aachen und Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) von 

1988 bis 1998......................................................................................52 

Abbildung 2-23: Vergleich der Belastungszahlen (Drogentote pro 100.000 

Einwohner) zwischen Köln und München ..........................................53 

Abbildung 2-24: Vergleich der Belastungszahlen (Drogentote pro 100.000 

Einwohner) zwischen Bielefeld und Augsburg...................................54 

Abbildung 3-1: Altersgruppen im Jahresvergleich......................................................59 

Abbildung 3-2: Todesursache nach Zeitpunkt ............................................................62 

Abbildung 3-3: Sterbeörtlichkeit (Kategorien) .............................................................64 

Abbildung 3-4: Todeszeit über den Tag......................................................................64 

Abbildung 4-1: Altersverteilung der Drogentoten........................................................84 

Abbildung 4-2: Verteilung der Todesfälle über Monate..............................................87 

Abbildung 4-3: Verteilung der Todesfälle über Wochentage......................................87 

Abbildung 4-4: Verteilung der Todesfälle nach Todeszeit..........................................88 

Abbildung 4-5: Alter des Beginns des Konsums von Alkohol, Heroin, Cannabis 

und Methadon ...................................................................................101 

Abbildung 4-6: Festgestellte Opiate bei Überdosierung ..........................................110 

Abbildung 4-7: Bei Überdosierung nachgewiesene Opiate (Morphin, DHC, 

Methadon) bei Verstorbenen mit Kontakt zum 

Drogenhilfesystem (letzte drei Monate vor Drogentod) ...................112 


Methadon) bei Verstorbenen ohne Kontakt zum 

Drogenhilfesystem (letzte drei Monate vor Drogentod) ...................113 


Methadon) bei Verstorbenen, die sich in den letzten drei 

Monaten vor Drogentod in Substitutionsbehandlung befanden.......114 


Methadon) bei Verstorbenen, die sich in den letzten drei


Monaten vor Drogentod nicht in Substitutionsbehandlung 

befanden. .......................................................................................... 114 

Abbildung 4-11: Verteilung des Todesalters von Überdosierungen nach 

Regionen........................................................................................... 116 

Abbildung 4-12: Kumulative monatliche Verteilung der Drogentodesfälle nach 

Region............................................................................................... 117 

Abbildung 4-13: Verteilung der nachgewiesenen Opiate (Morphin, DHC, 

Methadon) bei Überdosierung in Augsburg .................................... 119 

Abbildung 4-14: Verteilung der nachgewiesenen Opiate (Morphin, DHC, 

Methadon) bei Überdosierung in München...................................... 119 

Abbildung 5-1: Wirkstoffgehalt in Restheroin, das bei Drogentoten 

sichergestellt wurde (Quelle: Bayerisches Landeskriminalamt)...... 131 

11

Kurzfassung 

Kurzfassung 

Fragestellung 

Die Zahl der Rauschgifttoten nimmt sowohl in der öffentlichen und politischen als auch 

in der wissenschaftlichen Diskussion zum Thema illegale Drogen einen großen 

Stellenwert ein. Der Bedeutung, die den Drogentodesfällen zugeschrieben wird, steht 

allerdings ein Mangel an empirischen Erkenntnissen über die Hintergründe gegenüber. 

Die vorliegende Studie versucht, durch drei verschiedene Untersuchungsansätze 

Faktoren zu identifizieren, die zum Verständnis des Phänomens Drogentod sowie zur 

Ableitung praxisrelevanter Maßnahmen beitragen können. Erkenntnisse über 

Risikofaktoren sind notwendig, um abgesicherte präventive Maßnahmen planen zu 

können. Erstes Ziel der Untersuchungen ist die Analyse von vorliegenden Daten im 

Zeitverlauf und der Vergleich zwischen verschiedenen Regionen in Bayern sowie mit 

vergleichbaren Regionen in anderen Bundesländern. Weiterhin sollen Faktoren 

identifiziert werden, die zu den verschiedenen Entwicklungen beigetragen haben 

könnten. Dazu werden zum einen bereits vorhandene Daten zu Drogentodesfällen 

detailliert analysiert, zum anderen werden Informationen aus verschiedenen Quellen 

zusammengetragen und verknüpft. Dazu zählen die individuelle Sichtung der 

polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungsakten, die Befragung von Institutionen 

des Drogenhilfesystems (Beratungsstellen, Entgiftungs- und Therapieeinrichtungen) 

und substituierenden niedergelassenen Ärzten sowie die Befragung der Angehörigen 

bzw. des sozialen Umfeldes des Verstorbenen. 

Methodisches Vorgehen 

Für Teilstudie 1 wurde die Entwicklung der Anzahl der Drogentodesfälle in Bayern über 

einen Zeitraum von elf Jahren verfolgt (1988-1998). Dabei wurden Verteilung von Ge- 

schlecht und Alter und Todesursachen analysiert. Den Daten wurden die entsprechen- 

den Zahlen aus den Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen 

gegenübergestellt, die in Bezug auf Einwohnerzahl und Struktur Bayern am ähnlichs- 

ten sind. Für Teilstudie 2 wurden die vom Bayerischen Landeskriminalamt in einer Un- 

tersuchung der Drogentodesfälle 1993/1994 erhobenen Daten mit den Daten der Dro- 

gentodesfälle 1998 verglichen. Hierzu wurden die Akten der Todesfälle 1998 aus den 

Regionen Oberbayern mit München, Schwaben und Mittelfranken ausgewertet. Für 

Teilstudie 3 wurden durch eine Fragebogenerhebung und Interviews alle über die Dro- 

gentodesfälle 1999 (Teilstudie 3: München, Augsburg und Nürnberg mit jeweiligen 

Landkreisen) bekannten Informationen aus dem Drogenhilfesystem, den Polizeiakten 

und dem sozialen Umfeld zusammengetragen und auf das Vorliegen bestimmter, aus 

13

14 


der empirischen Literatur als relevant bekannter Risikofaktoren untersucht. Es wurden 

die Bereiche soziodemographischer Hintergrund, Faktoren des Konsums und der Kon- 

sumvorgeschichte, Todesumstände, Ergebnisse der chemisch-toxikologischen Analy- 

sen und die Behandlungsvorgeschichte einbezogen. 

Ergebnisse 

Insgesamt zeigen sich zwischen den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und 

Nordrhein-Westfalen in der Entwicklung der Drogentodeszahlen zwischen 1988 und 

1998 nur geringfügige Unterschiede. Übereinstimmend ist die Zahl der Drogentoten 

zwischen 1988 und 1992 in allen Bundesländen deutlich angestiegen. Bezüglich des 

Alters der Drogentoten lassen sich zwei Tendenzen ausmachen: die Drogentoten wer- 

den über die Jahre in allen Bundesländern im Durchschnitt älter, sind in Bayern im 

Vergleich zum Bundesdurchschnitt aber jünger (Teilstudie 1). 

Unterschiede in der Charakteristik der bayerischen Drogentoten von 1994 und 1998 

zeigen sich insbesondere auf der stofflichen Seite. Hier sind deutliche Verschiebungen 

in den Anteilen der im Serum von Drogentoten nachgewiesenen Substanzen zu beo- 

bachten. Insgesamt zeigt sich eine Zunahme des Beikonsums von Alkohol und Benzo- 

diazepinen. Erwartungsgemäß ist im Zuge der Ausweitung von Substitutionsbehand- 

lungen der Anteil der Fälle, in denen Methadon nachgewiesen wurde, gestiegen. Keine 

Änderungen ergaben sich in Bezug auf DHC. Auffällig ist der gegenüber 1994 gestie- 

gene Anteil der festgestellten Mischintoxikationen (Teilstudie 2). 

Die Kontakte der 1999 Verstorbenen zum Hilfesystem waren vielfältig; in den letzten 

drei Monaten vor dem Tod befanden sich insgesamt etwas mehr als die Hälfte der Ver- 

storbenen in einer Behandlung. Es fanden sich bei den untersuchten Verstorbenen 

keine Hinweise auf eine Häufung formaler Merkmale einer broken-home Situation oder 

auf soziale Isolation, allerdings zeigt sich bei einem vergleichsweise sehr hohem Anteil 

von Eltern eine Abhängigkeitsproblematik oder eine anderen psychische Erkrankung. 

Auffällig war der hohe Anteil an Personen mit suizidaler Vorbelastung (27%) sowie 

psychischen Störungen (36%). Es fand sich außerdem eine Häufung kritischer Le- 

bensereignisse in den letzten Monaten vor dem Tod (48%). Über ein Drittel hatte be- 

reits einen Drogennotfall erlebt. Bei einem Großteil fanden sich Abstinenzphasen in der 

Zeit vor dem Tod (43%). Bei den nachgewiesenen Opiaten steht Heroin mit Abstand an 

erster Stelle, gefolgt von Methadon. Mischkonsum erfolgt in erster Linie mit Benzodia- 

zepien und Alkohol. Bei über zwei Drittel aller Verstorbenen wurde der besonders risi-

Kurzfassung 

koreiche Konsum von gleichzeitig drei oder mehr atemdepressiven Substanzgruppen 

(Opiate, Alkohol, Benzodiazepine) festgestellt (Teilstudie 3). 

Analysen von Drogentodesfällen geben Auskunft über Charakteristika der im Zusam- 

menhang mit Drogenkonsum Verstorbenen. Risiko- und protektive Faktoren lassen 

sich aber zuverlässig nur aus vergleichenden Studien ableiten, die Risikoprofile von 

Verstorbenen denen von lebenden Drogenabhängigen gegenüberstellen. Solche Un- 

tersuchungen fehlen in Deutschland. 

Schlussfolgerungen und Vorschläge 

Die Ergebnisse zeigen, dass es – wie in früheren Untersuchungen auch – keinen do- 

minierenden Faktor gibt, der für einen relevanten Anteil der Todesfälle verantwortlich 

ist und durch präventive Maßnahmen verändert werden könnte. Vielmehr lassen sich 

im Sinne eines komplexen Risikofaktorenmodells zwei Risikokonstellationen identifizie- 

ren, die (1.) die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Drogennotfalls erhöhen und 

(2.) die Wahrscheinlichkeit für einen letalen Verlauf des Notfalls erhöhen. 

Zur Reduzierung dieser Risiken und damit zur Senkung der Anzahl der Drogentodes- 

fälle werden zwei Strategien vorgeschlagen: (1.) Die Verbesserung der therapeuti- 

schen Versorgungsstruktur zum Zwecke der Minimierung des Risikos für das Auftreten 

eines Drogennotfalls und (2.) die Aufklärung im Umfeld von Drogenabhängigen zur 

Minimierung des Risikos eines tödlichen Ausgangs eines Drogennotfalls. 

Aus wissenschaftlicher Sicht ist eine Verbesserung der Datenlage wünschenswert. 

Hierzu wird die Einführung eines Monitoring-Systems und die Durchführung von Stu- 

dien vorgeschlagen, mit deren Hilfe Risiko- und Schutzfaktoren empirisch besser ab- 

gesichert werden könnten. 

15

Summary 

Summary 

The number of drug-related deaths plays a central role in the public and political as well 

as scientific discussion on illegal drugs. This emphasis on the importance of drug re- 

lated deaths is, however, not met by solid empirical knowledge. The objective of this 

report is therefore to highlight factors that might enhance our understanding of drug- 

related deaths by three different study designs. Knowledge on risk factors is the neces- 

sary basis for planning preventive interventions. First objective is to analyse exting data 

with regard to regional and time trends. Second objective is to compare data on drug 

related deaths from 1994 with those from 1998 in order to highlight important trends. 

Third and major objective is to analyse in detail data on drug-related deaths in 1999, by 

collecting and integrating data from different sources (police, institutions of the drug 

care system, substitution treatment and family/friends). 

Method 

In Study 1 we analysed the number of drug-related deaths in Bavaria over the last 10 

years with additional focus on gender and age. These data are compared to those from 

Nordrhein-Westfalen and Baden-Württemberg, two federal countries comparable to 

Bavaria as to size and number of inhabitants. In Study 2 we compared data that were 

collected by the Bayerische Landeskriminalamt in 1994 with data on drug related 

deaths from 1998. In Study 3 we collected data on drug related deaths in 1999 by 

questionnaire and interview from the drug care system, police and family/friends with 

regard to risk factors proposed by empirical literature. Questions include information on 

sociodemographic background, history of drug consumption, chemical-toxicological 

analyses, circumstances of death and previous drug treatment. 

Results 

There are few differences between Bavaria and Germany and the other federal coun- 

tries. The number of drug-related deaths has increased significantly between 1988 and 

1992 in all regions. Concerning age, there were two trends: age increased over time in 

all regions, with the age at time of death being lower in Bavaria. 

Differences between drug-related deaths in Bavaria in 1994 and 1998 mainly concern 

substances consumed before death. For certain substances we found significant 

changes: There was an increase in the number of deaths involving alcohol and benzo- 

diazepines and, as was to be expected by the spreading of methadone maintenance 

treatment, an increase in methadone-related deaths. No changes were registered for 

17

18 


deaths involving DHC. There was a significant increase in number of cases with simul- 

taneous consumption of several substances. 

For 1999, we found that more than half of the deceased in 1999 had been in touch with 

the drug care system during the last three months before death and for the majority we 

found phases of abstinence shortly before death. We found no indication of an increase 

of broken-home situations or social isolation. There was, however, an alarmingly high 

percentage of drug addicts with a family history of substance dependency or other psy- 

chological disorders as well as a high number of suicide attempts and psychological 

disorders in the drug addicts themselves. We also found a high percentage of cases 

with critical life events during the last months before death. More than one third had 

previously experienced at least one non-fatal overdose. Morphine was the leading 

cause of death with more than half of the deceased having consumed it before death. 

Alcohol and methadone came second and third and were found in one fifth of all cases 

as cause of death. Fourth came benzodiazepines which were considered as cause of 

death in13%. More than two thirds of all cases had consumed three or more sub- 

stances with a depressing effect on respiration (opiates, alcohol, benzodiazepines) 

which is considered a high-risk consumption pattern. 

Analyses of death cases characterize and describe those dependents who died directly 

or indirectly related to drug use. Risk and protective factors, however, can only be de- 

rived from studies which compare the characteristics of drug-related death to those of 

living drug dependents. 

Conclusion and recommendations 

Our results, as those of other previous studies, did not identify a dominant factor re- 

sponsible for a significant percentage of drug-related deaths that could be the focus of 

preventive measures. Instead, two clusters of risk factors were identified that increase 

(1.) the risk of experiencing an overdose and (2.) the risk of a fatal outcome of an over- 

dose. 

In order to reduce these risks, we propose two strategies: (1.) Improvement of certain 

aspects of drug rehabilitation to minimize the risk of an oversdose and (2.) education of 

drug consumers to reduce the risk of a fatal outcome of an overdose.

Summary 

From a methodological perspective, it would be highly desirable to have valid data on 

drug-related deaths. We propose the implementation of a monitoring system and stud- 

ies that allow a detailed analysis of protective and risk factors for drug-related deaths. 

19

Einführung 

1 Einführung 

Die Zahl der Rauschgifttoten nimmt sowohl in der öffentlichen und politischen als auch 

in der wissenschaftlichen Diskussion zum Thema illegale Drogen einen zentralen 

Stellenwert ein. Aus individueller Sicht ist der Tod im Zusammenhang mit dem Konsum 

eines Suchtstoffes die schwerwiegendste Folge der Substanzabhängigkeit. Aus 

gesellschaftlicher Sicht können Drogentodesfälle als ein Indikator für das Ausmaß des 

Rauschgiftproblems herangezogen werden (Bühringer et al., 1993). Auch die 

Effektivität politischer Maßnahmen und die Qualität des therapeutischen Hilfesystems 

eines Landes oder einer Region werden vielfach an der Anzahl der Drogentodesfälle 

gemessen (Smart et al., 1997). Dieser enormen Bedeutung, die den Drogentodesfällen 

zugeschrieben wird, steht allerdings ein Mangel an empirischen Erkenntnissen über die 

Hintergründe gegenüber. Die vorliegende Studie versucht, durch drei verschiedene 

Untersuchungsansätze Faktoren zu identifizieren, die zum Verständnis des 

Phänomens Drogentod beitragen können. 

1.1 Definition von Drogentodesfällen 

Seit 1979 existiert eine bundesweit einheitliche Definition des Drogentodesfalles, die in 

der Polizeidienstverordnung PDV 386 ausgeführt wird. Eine Meldepflicht besteht für 

folgende Todesfälle: 

Todesfälle, die in einem kausalen Zusammenhang mit dem mißbräuchlichen Konsum 

von Betäubungs- oder Ausweichmitteln stehen. Darunter fallen insbesondere 

♦ Todesfälle infolge beabsichtigter oder unbeabsichtigter Überdosierung 

(Organversagen aufgrund einer akuten Vergiftung) 

♦ Todesfälle infolge langzeitigen Missbrauchs (Langzeitschäden, drogentoxische 

Schädigungen durch konsumierte Substanzen, verminderte körperliche 

Abwehrkräfte, Schädigungen durch Streckungsmittel, Erkrankungen und 

Infektionen durch i.v. Applikation, Hepatitis, HIV) 

♦ Selbsttötung aus Verzweiflung über die Lebensumstände oder unter Einwirkung 

von Entzugserscheinungen (außer durch Überdosiuerung) 

♦ tödliche Unfälle von unter Drogeneinfluss stehenden Personen (v.a. 

Straßenverkehr) 

21

22 


Nicht unter diese Definition fallen akzidentelle Intoxikationen, etwa wenn jemand (z.B. 

ein im Haushalt lebendes Kind) irrtümlich Drogen genommen hat. Dies scheint 

inbesondere bei Drogenersatzstoffen, die mit nach Hause genommen werden können, 

problematisch zu sein (Schmoldt et al., 1999). Diese Fälle werden nicht als Drogentote 

erfasst, weil die Substanz ohne oder gegen den eigenen Willen eingenommen wurde. 

Anhand dieser Definition wird deutlich, dass die Drogentodesfälle nur bedingt als 

Indikator für das "soziale Problem Sucht" geeignet sind, weil nur illegale Drogen erfaßt 

werden. Alkohol, Medikamente und Nikotin fallen nicht unter die Definition, weil sie als 

"legale Drogen" kriminalpolizeilich nicht von Interesse sind, obwohl die 

gesundheitlichen Auswirkungen bei weitem dramatischer sind (Bühringer et al., 2000). 

1.2 Erfassung der Drogentodesfälle in Deutschland 

Die Zahl der Drogentodesfälle wird jährlich vom Bundeskriminalamt für das Gebiet der 

Bundesrepublik Deutschland sowie von den Landeskriminalämtern für die einzelnen 

Bundesländer und örtlichen Polizeidienststellen für ihren Zuständigkeitsbereich 

vermeldet. Die Erfassung erfolgt auf der Ebene der Polizeibehörden anhand der o.g. 

bundeseinheitlichen Definition. Die Daten werden dann beim BKA zusammengeführt 

und zentral ausgewertet. 

Die Aussagekraft der Rauschgifttodesfallstatistik ist jedoch durch verschiedene 

Faktoren beeinträchtigt. Ein Vergleich sowohl im Längsschnitt, d.h. über die Zeit, als 

auch im Querschnitt, d.h. zwischen verschiedenen Regionen oder Ländern, ist damit 

nur eingeschränkt möglich. Ob ein Todesfall überhaupt als Drogentodesfall erkannt 

wird, hängt beispielsweise stark vom Wissen und von der Einstellung des zuständigen 

Polizeibeamten ab. So werden tödliche Verkehrsunfälle häufig nicht erkannt, weil der 

Beamte Indikatoren des Drogentodes nicht erkennt. Im privaten Bereich oder (seltener) 

im Krankenhaus wird je nach Ergebnis der ärztlichen Leichenschau unter Umständen 

die Polizei überhaupt nicht erst eingeschaltet. Auch der Umfang rechtsmedizinischer 

Untersuchungen, durch die gerade mittelbar auf Drogenkonsum zurückzuführende 

Todesfälle erst als solche erkannt werden können, schwankt beträchtlich zwischen 

verschiedenen Regionen und Bundesländern sowie über die Zeit. Darüber hinaus sind 

durch die weite Fassung des Begriffes Drogentod der Polizei große 

Beurteilungsspielräume geöffnet. Diese Faktoren müssen bei der Interpretation 

berücksichtigt werden (einen ausführlichen Überblick zu diesem Thema geben König &

Einführung 

Kreuzer, 1998). Gerade ein internationaler Vergleich von Drogentodesfällen ist aus 

Gründen der verschiedenen Definitionen und Registrierverfahren nur eingeschränkt 

möglich (EMCDDA, 1997). 

Aus wissenschaftlicher Sicht ist darüber hinaus die Heterogenität der Gruppe der 

Drogentoten problematisch: Sowohl der langjährige Heroinkonsument, der nach einer 

Überdosis mit einer Spritze im Arm gefunden wird, als auch der gelegentliche 

Haschischkonsument, der sich unter Drogeneinfluss suizidiert hat, werden als 

Drogentodesfälle gewertet. 

1.3 Morbidität und Mortalität bei Drogenabängigen 

Das Risiko einer körperlichen Erkrankung ist bei Drogenabhängigen gegenüber der 

Allgemeinbevölkerung deutlich erhöht. Risiken ergeben sich zum einen aus der 

Wirkung der Substanz selbst, zum anderen aus den Konsumformen und 

Konsumumständen. Bei den illegalen Drogen, vor allem Heroin, stehen nach heutigem 

Wissensstand die Risiken durch Form und Umstände des Konsums, anders als bei 

Alkohol und Zigaretten, deutlich im Vordergrund gegenüber Schäden durch die 

Substanz selbst (Frank, 1997). Beimengungen von Streckmitteln und 

Verunreinigungen spielen jedoch häufig eine Rolle. 

Insbesondere finden sich gehäuft: 

Infektionskrankheiten (Hepatitis, HIV, Geschlechtskrankheiten, Hauterkrankungen, 

Abszesse, Thrombosen, Endocarditis, Myocarditis, Tetanus, Malaria, Sepsis) 

Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten 

Bagatelltraumen durch Stürze und Unfälle unter Drogeneinfluss 

internistische Erkrankungen (Leber-, Nieren-, Lungenkrankheiten, 

Verdauungsstörungen) 

neurologische Krankheitsbilder 

psychiatrische Komorbidität. 

Durch eine Vielzahl epidemiologischer Studien ist das gegenüber der 

Allgemeinbevölkerung relativ erhöhte Todesrisiko von Drogenabhängigen belegt. Je 

nach untersuchter Population wird das Risiko zwischen 10 und 30mal so hoch 

angegeben (Oppenheimer et al., 1994; Gohdse et al., 1998). In einigen Ländern gilt der 

Drogentod als eine der häufigsten Todesursachen in der Altersgruppe der 15- 

45Jährigen (z.B. für Spanien: Ortí et al., 1996). Die geschätzte jährliche Mortalität der 

23

24 


Drogenabhängigen in Deutschland liegt, ähnlich wie in anderen Ländern, bei 1-2% 

(Bschor & Wessel, 1983; Heckmann et al., 1993). 

1.4 Todesursachen 

Wie oben ausgeführt, fallen als Drogentote klassifizierte Todesfälle unter eine der vier 

Kategorien Überdosis, Langzeitschäden, Unfall oder Suizid. Während die letzten 

beiden Kategorien relativ eindeutig sind, bedürfen die beiden ersten Kategorien 

näherer Erläuterung. Nicht einheitlich wird beispielsweise gehandhabt, ob an AIDS 

verstorbene Drogenkonsumenten als Drogentote klassifiziert werden: Die BKA- 

Definition sieht dies eigentlich vor, aber normalerweise wird hier ein natürlicher Tod 

bescheinigt und keine rechtsmedizinische Untersuchung eingeleitet. 

Die Unterscheidung zwischen absichtlicher und unabsichtlicher Überdosierung ist 

naturgemäß schwierig, falls nicht durch einen Abschiedsbrief o.ä. die Suizidabsicht 

dokumentiert ist. Entsprechend werden in Deutschland beide Fälle pragmatisch als 

"Tod durch Überdosis" klassifiziert. Dabei wird geschätzt, dass ca. 8-10% auf Suizid 

zurückzuführen sind (Heinemann et al., 1999). Hierbei gibt es möglicherweise 

Geschlechterunterschiede in Form eines höheren Anteils der ÜD als Suizidabsicht bei 

Frauen (Franke, 1997). Es scheinen unterschiedliche Risikofaktoren für beide 

Kategorien von Überdosierung vorzuliegen, so dass die Gruppe inhomogen ist. So sind 

Risikofaktoren für Suizid durch Überdosierung das Vorliegen einer Depression und 

Suizidgedanken, Psychosen in der Vorgeschichte, familiäre Anamnese von Depression 

und Alkoholproblemen (Farrel et al., 1996). 

1.4.1 Überdosis Opiate 

Der Begriff "Überdosis" wird von manchen Autoren als irreführend bewertet (Darke & 

Zador, 1996), da es keine absolute "toxische" Dosis gibt; die bei Verstorbenen 

nachgewiesenen Morphin-Konzentration sind meist nicht höher, manchmal sogar 

niedriger als bei intoxikierten Opiatabhängigen. Die Wirkung der konsumierten 

Heroinmenge ist also von der individuellen, aktuellen Toleranzschwelle abhängig. 

Diese wiederum ist intra- und interindividuell verschieden und u.a. von der 

Metabolismusrate abhängig, d.h. der Geschwindigkeit, mit der Heroin abgebaut wird 

(White & Irvine, 1999). Einen Wechsel der Toleranzlage findet man nach 

vorhergehender Abstinenz (z.B. Haft, Entgiftung, Tharapie); ein weiterer Risikofaktor ist 

Unerfahrenheit bei Anfängern oder Gelegenheitskonsumenten, die ihre Toleranz falsch

Einführung 

einschätzen. Möglicherweise ist die Toleranz auch reduziert, wenn an Orten 

konsumiert wird, an denen bislang nicht konsumiert wurde (White & Irvine, 1999). 

Gut belegt ist inzwischen auch das erhöhte Risiko einer Überdosierung durch einen 

synergistischen Effekt mehrerer gleichzeitig genommener Substanzen (vor allem 

Opiate in Kombination mit anderen ZNS-Depressiva wie Alkohol und 

Benzodiazepinen). Ein weiterer Risikofaktor, der die Wirkung einer bestimmten Menge 

Heroins beeinflußt, ist ein wechselnder Reinheitsgehalt des Stoffes. 

Bei einer Überdosierung mit Opiaten findet sich die Trias Koma, Miosis 

(Pupillenverengung) und Atemdepression. Der Tod tritt in den meisten Fällen letztlich 

durch Atemstillstand ein (White & Irvine, 1999). Weitere Todesursachen können 

pharmakologische Interaktionen mit Alkohol oder anderen Stoffen oder, in seltenen 

Fällen, eine toxische Wirkung von Zusatzstoffen oder auch allergische Reaktionen auf 

bestimmte Komponenten der Heroinaufbereitung sein (Tagliaro et al., 1998). In 

manchen Fällen tritt der Tod auch als Folge von Ersticken an Erbrochenem ein (Henry, 

1999). 

1.4.2 Überdosis anderer Substanzen 

Kokain kann in seltenen Fällen zum plötzlichen Tod in Folge ischämischer 

Erkrankungen führen (Herzinfarkt, Hirnschlag). Amphetamine können in sehr seltenen 

Fällen durch kardiale oder zerebrale Arteriospasmen mit ischämischen Folgen zum 

Tod führen. Ebenfalls selten sind Tod durch Hyperthermie oder Exsikkose nach 

Ecstasykonsum. 

1.5 Entwicklung der Drogentodesfälle im internationalen Vergleich 

Insgesamt ist international ein deutlicher Anstieg der Drogentodesfälle über die letzten 

Jahrzehnte festzustellen, z.B. 

h Australien: Zwischen 1979 und 1995 deutlicher Anstieg von 0,007% auf 0,67% 

der Einwohner zwischen 15 und 44; besonders stark bei Männern und in der 

Altersgruppe 25 bis 44 Jahre (Hall & Darke, 1998) 

h Spanien: Anstieg 1985-1991, vor allem bei Männern und bei längerer 

Konsumdauer (Ortí et al., 1996) 

h Norwegen: Anstieg der jährlichen Sterberate von 0,4% auf 2,2% von 1985-1995 

(Ravndal & Vaglum, 1999) 

h Österreich: Anstieg 1985-1992 um 530% (Risser & Schneider, 1994). 

25

26 


In Deutschland ist die Zahl der Drogentodesfälle zwischen 1988 und 1991 sehr stark 

angestiegen, bis 1993 wieder leicht gesunken und auf diesem Niveau mit leichten 

Schwankungen in etwa geblieben (BKA, 1999). 1998 lag die Belastungszahl bei 2,0 

Drogentoten pro 100.000 Einwohner, 1999 bei 2,2. In Bayern zeigt die Zahl der 

Drogentodesfälle zwischen 1997 und 1998 eine deutliche Zunahme, in einzelnen 

Regionen um Werte von bis zu 100%. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, 

dass bei der regionalen Differenzierung der Daten teilweise sehr kleine Absolutwerte 

verglichen werden. Bereits Veränderungen von wenigen Fällen führen zu prozentual 

starken Veränderungen. Neben der allgemeinen Zunahme ist auffällig, dass sich die 

Veränderungen unterschiedlich auf die bayerischen Bezirke und Regionen verteilen. 

1.6 Empirische Erkenntnisse zu Risiken für Drogennotfälle und 

Drogentod 

Die weit überwiegende Mehrheit der Drogentoten ist männlich, mit einem 

Geschlechterverhältnis von ca. 5:1 (Zador et al., 1996, Frischer et al., 1993, Heckmann 

et al., 1993). Dies ist zu erwarten, da auch die weit überwiegende Mehrzahl der 

Drogenkonsumenten männlich ist (Kraus & Bauernfeind, 1998). Unklar ist, ob das 

Risiko für drogenabhängige Frauen, in Folge des Konsums zu sterben, höher ist als bei 

Männern: Frischer et al. (1993) und Ghodse et al. (1998) fanden ein erhöhtes Risiko für 

Frauen; Powis et al. (1999) fanden ebenfalls ein höheres Risiko für nicht-tödliche 

Drogennotfälle bei Frauen. Oppenheimer et al. (1994) und Franke (1997) fanden 

andererseits keine Unterschiede. Das Durchschnittsalter scheint insgesamt 

angestiegen zu sein (Heinemann et al., 1999) und liegt jetzt bei etwas über 30 Jahre 

(Zador et al., 1996). Das Risiko scheint erhöht zu sein für Personen mit langjährigem 

Heroinkonsum (Davoli et al., 1993; Ghodse et al., 1998; Darke et al., 1996 für 

Drogennotfälle). Frischer et al. (1997) fanden jedoch ein höheres Risiko für jüngere 

Konsumenten und Oppenheimer et al. (1994) fanden keinen Einfluss der 

Konsumdauer. Ein erhöhtes Risiko für einen Drogentod scheint übereinstimmend die 

Zeit nach einer Abstinenzphase, beispielsweise nach Haftentlassung oder Entlassung 

aus einer Entgiftungsbehandlung, darzustellen (Adamsson Wahren et al., 1997; Kohler 

et al., 1998; Tagliaro et al., 1998). 

Für nicht verheiratete Drogenkonsumenten scheint das Risiko ebenfalls erhöht zu sein 

(Davoli et al., 1993). In manchen Studien wurden erhöhte Todesraten an 

Wochenenden gefunden, andere lassen keine Trends bezüglich Tagen oder 

Jahreszeiten erkennen (Darke & Ross, 1999; Zador et al., 1996). Die weit

Einführung 

überwiegende Mehrzahl der Todesfälle ist trotz der Ausbreitung des HIV bei i.v.- 

Drogenkonsumenten als Überdosierung zu klassifizieren (bis zu 80%, Frischer et al., 

1993; Frischer et al., 1997; Oppenheimer et al., 1994; Heinemann et al., 1999). Die 

Mehrzahl der Überdosierungen scheint in Begleitung anderer zu geschehen (Powis et 

al., 1999), die Zeit zwischen letzter Injektion von Heroin und Tod scheint in vielen 

Fällen mehrere Stunden zu betragen (Zador et al., 1996). Andererseits scheinen nur 

wenige der Mitkonsumenten bereit zu sein, Hilfe zu holen (Zador et al., 1996; Powis et 

al., 1999). Der Konsumort spielt möglicherweise ebenfalls eine Rolle für das Risiko, 

nach einer Überdosis zu sterben: Die überwiegende Mehrheit der Drogentoten wird im 

Privatbereich aufgefunden (Zador et al., 1996; Kohler et al., 1998; Franke, 1994; 

Heckmann et al., 1993; in Australien scheint es jedoch umgekehrt zu sein, Darke & 

Ross, 1999). 

Heroin oder andere Opiate werden nach wie vor bei der Obduktion am häufigsten 

nachgewiesen (Ghodse et al., 1998; Kohler et al., 1998; Risser & Schneider, 1994), 

jedoch scheint der Anteil insgesamt zurückgegangen zu sein (Heinemann et al., 1999). 

Besonders häufig wird der Konsum von Opiaten in Kombination mit Alkohol und/oder 

Benzodiazepinen beschrieben (Zador et al., 1996; Hammersley et al., 1995; Franke, 

1994). Der Reinheitsgrad des verfügbaren Heroins scheint ein weiterer Einflußfaktor zu 

sein (Trüg, 1992). 

Die bei Todesfällen nachgewiesene Konzentration von Morphin wird übereinstimmend 

als vergleichbar mit Überlebenden von Drogennotfällen oder auch Opfern anderer 

Todesursachen, wie Unfällen, beschrieben. Der alleinige Nachweis von Morphin findet 

sich nur bei einer Minderheit, bei den weitaus meisten Fällen finden sich zusätzlich 

weitere Substanzgruppen (Kohler et al., 1998; Risser & Schneider, 1994; Bratzke, 

1994). 

Diskutiert wird auch die Rolle von Substitutionsmittel, insbesondere Methadon, im 

Zusammenhang mit Drogentodesfällen. In der letzten Zeit ist die Anzahl von 

Todesfällen, bei denen Methadon nachgewiesen wurde, angestiegen (Ghodse et al., 

1998; Heinemann et al., 1999). Werden Klienten in Methadonbehandlung mit i.v.- 

Heroinkonsumenten ohne Methadonbehandlung verglichen, scheint das Sterberisiko 

für die substituierten Klienten aber weitaus geringer zu sein (Caplehorn et al., 1996; 

Grönbladh et al., 1990; Poser et al., 1995; Raschke et al., 1999). 

27

28 


In verschiedenen Studien wurden Hinweise darauf gefunden, dass der Tod nach einem 

Drogennotfall möglicherweise hätte verhindert werden können, wenn die 

Mitanwesenden erste Hilfe hätten leisten können oder rechtzeitig den Notarzt 

verständigt hätten (Darke & Ross, 1999; Darke et al., 1996). 

1.7 Fragestellung und Zielsetzung 

Erkenntnisse über Risikofaktoren sind notwendig, um sinnvolle präventive Maßnahmen 

planen zu können. Ein erhöhtes Risiko nach Abstinenzphasen könnte z.B. bedeuten, 

Konsumenten über ihr erhöhtes Risiko besser aufzuklären, aber auch den Übergang 

z.B. nach einer Entgiftungsbehandlung in eine Nachsorge lückenloser zu gestalten. 

Weitere denkbare Ansätze aufgrund der bisherigen empirischen Erkenntnisse könnten 

eine bessere Aufklärung über die synergistische Wirkung bestimmter 

Drogenkombinationen sein, eine Änderung der Verschreibungspraxis von 

Benzodiazepinen an Opiatabhängige oder auch die Schulung in der Anwendung von 

Erste-Hilfe-Maßnahmen; diskutiert wird auch die Mitgabe des Opiatantagonisten 

Naloxon (Strang et al., 1999). 

Die bisherigen Ausführungen haben deutlich gemacht, dass es erhebliche 

Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern und Regionen in Hinblick auf 

Prävalenzen und Risikofaktoren gibt. Eine einfache Übertragung der Daten von einer 

auf andere Regionen ist daher nicht möglich. Unseres Wissens gibt es seit der 

großangelegten Studie von Heckmann und Kollegen (1993) in Berlin, Bremen und 

Hamburg keine Studie in Deutschland, die eine detaillierte Auswertung aller 

verfügbaren Informationen über aktuelle Drogentodesfälle vornimmt. 

Vorrangiges Ziel des Projekts ist die Analyse von bereits erhobenen Daten im 

Zeitverlauf und der Vergleich zwischen verschiedenen Regionen in Bayern sowie mit 

vergleichbaren Regionen in anderen Bundesländern. Weiterhin sollen Faktoren 

identifiziert werden, die zu den verschiedenen Entwicklungen in diesen Regionen 

beigetragen haben könnten. Dazu werden zum einen bereits vorhandene Daten zu 

Drogentodesfällen analysiert, zum anderen werden Informationen aus verschiedenen 

Quellen zusammengetragen und verknüpft. Dazu zählen die individuelle Sichtung der 

polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungsakten, die Befragung von Institutionen 

des Drogenhilfesystems (Beratungsstellen, Entgiftungs- und Therapieeinrichtungen) 

und von substituierenden niedergelassenen Ärzten sowie die Befragung der 

Angehörigen bzw. des sozialen Umfeldes des Verstorbenen. Aus den Ergebnissen

Einführung 

werden Vorschläge für präventive Maßnahmen zur Reduzierung der Anzahl der 

Drogentoten abgeleitet. 

1.8 Teilprojekte 

Analyse der Verläufe der Drogentodesstatistik 1988 - 1998 in Bayern und ausge- 

wählten Bundesländern (Teilprojekt 1) 

Verglichen werden die Entwicklungen in Regierungsbezirken sowie ausgewählten 

Städten in Bayern. Zum Vergleich zwischen Bayern und anderen Bundesländern 

werden Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen herangezogen. Ziel ist es, 

Unterschiede zwischen den Bundesländern, aber auch die Varianzen innerhalb der 

Bundesländer auszuwerten (Kapitel 2). 

Analyse der Charakteristika der Drogentodesfälle 1994 und 1998 in Bayern (Teil- 

projekt 2) 

Weiterhin werden Faktoren identifiziert, die zu den verschiedenen Entwicklungen 

beigetragen haben könnten. Dazu werden alle Drogentodesfälle, die 1998 angefallen 

sind, detailliert analysiert im Hinblick auf mögliche Einflussfaktoren wie z.B. 

soziodemographische Daten, Todesumstände, medizinisch-toxikologische Daten, 

polizeiliche Erkenntnisse und Therapie. Zu diesem Zweck werden die Akten der 

Staatsanwaltschaft und der Polizei herangezogen. Durch einen Vergleich mit 

entsprechenden Daten, die für die Drogentoten in Bayern 1993/94 durch das 

Bayerische LKA erhoben wurden, sollen mögliche Hintergründe für den Anstieg bzw. 

für unterschiedliche Verläufe in einzelnen Teilen Bayerns erhellt werden (Kapitel 3). 

Analyse der staatsanwaltschaftlichen und therapeutischen Daten zu Drogento- 

desfällen 1999 in Bayern (Teilprojekt 3) 

Drittens werden in einer Detailanalyse alle 1999 anfallenden Drogentodesfälle in aus- 

gewählten Regionen Bayerns genauer untersucht. Dazu werden Daten zum soziode- 

mographischen Hintergrund, Todesumstände, medizinisch-toxikologische Daten, poli- 

zeiliche Erkenntnisse sowie Therapiedaten erhoben. Zu diesem Zweck werden Anga- 

ben von Polizei und Staatsanwaltschaft mit Angaben von Angehörigen der Toten sowie 

Einrichtungen der Drogenhilfe (Beratungsstellen, Entgiftungs- und Therapieeinrichtun- 

gen, substituierende Ärzte) zusammengeführt (Kapitel 4). 

29

Analyse der Verläufe der Drogentodesstatistik 1988 - 1998 

2 Analyse der Verläufe der Drogentodesstatistik 1988 - 1998 

2.1 Einführung 

In der Drogentodesstatistik, die in Form von Jahresberichten für Deutschland vom 

Bundeskriminalamt und für die Länder von den Landeskriminalämtern regelmäßig he- 

rausgegeben werden, finden sich eine Reihe von Informationen, die zur Beurteilung 

regional unterschiedlicher Verläufe des Umfangs und zur Beschreibung der Charakte- 

ristik der im Zusammenhang mit Drogen Verstorbenen herangezogen werden können. 

Diese Statistik gibt Auskunft über Merkmale wie Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit 

und Todesursache definiert als Tod durch Überdosis, aufgrund von Langzeitschäden, 

infolge eines Unfalls unter Drogeneinfluss oder durch Suizid. 

2.2 Fragestellung 

Bei der Analyse der Drogentodesstatistiken ergeben sich zwei Fragenkomplexe. Zum 

einen muss geprüft werden, ob Unterschiede zwischen bayerischen Regionen bzw. 

Veränderungen im Laufe der Zeit (Trends) tatsächlich echte Veränderungen darstellen, 

oder Artefakte unterschiedlicher bzw. im Laufe der Zeit veränderter Erhebungsverfah- 

ren darstellen. Zwar gibt es in Deutschland eine einheitliche Definition für Drogentod, 

die für das gesamte Bundesgebiet verbindlich ist, doch gibt es auch - ungeprüfte - 

Hypothesen, dass die tatsächliche Wahrscheinlichkeit für die Entdeckung eines Dro- 

gentoten zwischen den Bundesländern bzw. zwischen einzelnen Regionen in Bayern 

unterschiedlich ist. Dabei spielt z.B. die Obduktionsrate eine wesentliche Rolle. 

Der zweite Bereich befasst sich mit Hypothesen für die Erklärung von (tatsächlichen) 

Trends im Zeitverlauf bzw. Unterschieden zwischen ähnlichen Regionen. Soweit die 

Unterschiede nicht durch örtliche Artefakte der Erhebungsmethodik bedingt sind, ist zu 

analysieren, inwieweit Erklärungen für Trends im Zeitverlauf bzw. für tatsächliche Un- 

terschiede zwischen Regionen gefunden werden können. Hierzu ist es zunächst ein- 

mal notwendig, die Drogentodeszahlen über längere Zeiträume sowie im Vergleich mit 

anderen Bundesländern zu analysieren. 

2.3 Methodisches Vorgehen 

Die Entwicklung der Anzahl der Drogentoten in Bayern wurde über einen Zeitraum von 

elf Jahren verfolgt. Dabei wurden Verteilung von Geschlecht und Alter, Todesursachen 

sowie der Anteil nichtdeutscher Rauschgifttoter analysiert. Den Daten wurden die ent- 

31

32 


sprechenden Zahlen aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gegenüberge- 

stellt, den zwei Bundesländern, die in Bezug auf Einwohnerzahl und Größe Bayern am 

ähnlichsten sind. Außerdem wurden zum Vergleich noch die gesamtdeutschen Zahlen 

herangezogen. Um die Bundesländer besser vergleichen zu können, werden neben 

den Absolutzahlen auch die Belastungszahlen, d.h. die Anzahl Drogentoter pro 

100.000 Einwohnern dargestellt. 

Im Gegensatz zu anderen Trendanalysen können die westdeutschen Absolutzahlen 

der Drogentoten vor der Wiedervereinigung mit den gesamtdeutschen Zahlen nach der 

Wiedervereinigung verglichen werden, da illegale Drogen in der ehemaligen DDR so 

gut wie nicht erhältlich waren und die Anzahl der Drogentoten in den Neuen Bundes- 

ländern nach wie vor verschwindend gering ist. In den Graphiken sind daher bis 1990 

die westdeutschen und ab 1991 die gesamtdeutschen Zahlen dargestellt. Bei der Be- 

rechnung der Belastungszahlen wurde in allen Jahren des Vergleichszeitraums die 

Einwohnerzahl Gesamtdeutschlands verwendet. 

Dagegen traten andere Probleme auf, die die Vergleichbarkeit und damit die Interpre- 

tierbarkeit der Kurven beeinträchtigen. So liegen die Zahlen aus den Berichten der 

Landeskriminalämter z.T. über den Zahlen für die entsprechenden Länder im Bericht 

des Bundeskriminalamtes. Da dies vermutlich auf Eingaberückstände zurückzuführen 

ist und somit die Zahlen aus den Berichten der Landeskriminalämter valider sein müss- 

ten, wurden die Berichte der Landeskriminalämter verwendet. Die gesamtdeutsche 

Kurve stellt dagegen die Werte aus dem BKA-Bericht dar und ist damit zu niedrig. Da 

für Bayern die Daten zu Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Todesursache im 

Jahr 1988 fehlen, werden die Vergleiche zu diesen Punkten erst ab 1989 vorgenom- 

men. 

Weitere Schwierigkeiten traten bei der Analyse der Todesursachen auf. Drogentod ist 

in Deutschland definiert als Tod durch Überdosis, aufgrund von Langzeitschäden, in- 

folge eines Unfalls unter Drogeneinfluss oder durch Suizid. Vereinzelt wurde in den 

Berichten noch eine Kategorie „sonstige Todesursachen“ eingeführt, die manchmal 

unter der Kategorie „Unfall“ (BKA, 1991) oder Überdosis (Baden-Württemberg) subsu- 

miert wurde. In manchen Berichten fehlen bestimmte Todesursachen. Außerdem wur- 

de die Todesursache in einigen Fällen zwei oder mehr Kategorien zugeordnet. Da dar- 

über hinaus die Obduktionsrate in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich 

ist und deshalb die Todesursachen Unfall, Langzeitschäden oder Suizid in manchen 

Bundesländern mit geringerer Wahrscheinlichkeit erkannt wird, wurde nur der Anteil


der Drogenkonsumenten, die durch Überdosierung im Zusammenhang mit Heroin ver- 

starben, genauer untersucht. 

Zusätzlich zu den Länderzahlen wurden noch die Daten einzelner großer Städte in den 

Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie der Re- 

gierungsbezirke verglichen. 

2.4 Ergebnisse 

2.4.1 Vergleich der Bundesländer 

Bundesweit stieg im Verlauf von nur drei Jahren die Anzahl der Drogentoten von knapp 

700 im Jahr 1988 auf über 2100 im Jahr 1991. Im Jahr 1992 wurde der Wert von 1991 

nahezu wieder erreicht, seit 1993 schwankt die Anzahl der Drogentoten zwischen et- 

wa 1500 und 1750. Derselbe Kurvenverlauf – steiler Anstieg bis 1991, leichter Rück- 

gang von 1992 bis 1993 und gleichbleibendes Niveau seit 1993 – zeigt sich auch in 

Nordrhein-Westfalen. In Bayern und Baden-Württemberg ist zwar ebenfalls ein starker 

Anstieg in den ersten drei Jahren des Beobachtungszeitraums zu verzeichnen, die 

Kurve bleibt aber dann auf dem zu Beginn der 90er Jahre erreichten Niveau (Abbildung 

2-1). 

2500 

2000 

1500 

1000 

500 

Bayern Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Deutschland 

0 

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 

Abbildung 2-1: Anzahl Drogentote in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein- 

Westfalen und Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 

33

34 


Zum Vergleich der Bundesländer sind die Belastungszahlen, d.h. die Anzahl der Dro- 

gentoten pro 100.000 Einwohner, geeigneter als die Absolutzahlen. Im Bundesdurch- 

schnitt kamen 1988 auf 100.000 Einwohner 0,9 Drogentote. Bis 1991/92 stieg die Be- 

lastungszahl auf 2,6 Drogentote pro 100.000 Einwohner. Seit 1993 schwankt die 

Belastungszahl um etwa 2,0 (Abbildung 2-2). Einen sehr ähnlichen Kurvenverlauf, aber 

auf geringfügig höherem Niveau, weist Nordrhein-Westfalen auf. Wie bereits erwähnt, 

liegen die Zahlen aus den Berichten der Landeskriminalämter – vermutlich aufgrund 

von Eingaberückständen – z.T. über den BKA-Werten. Die Anzahl der Drogentoten pro 

100.000 Einwohner in Nordrhein-Westfalen und in Gesamtdeutschland dürfte also in 

den letzten 10 Jahren vor 1998 nahezu identisch gewesen sein. 

Die Belastungszahlen in Baden-Württemberg liegen bis 1992 in etwa im gleichen Be- 

reich wie im Bundesdurchschnitt oder in Nordrhein-Westfalen. Der Rückgang nach 

1992 fällt jedoch wesentlich schwächer aus, die Belastungszahlen schwanken zwi- 

schen 1993 und 1996 um 2,4-2,5. In den letzten beiden Jahren fiel die Belastungszahl 

auf 2,2. 

In Bayern entwickelte sich die Belastungszahl etwas anders als in Gesamtdeutschland 

oder den anderen beiden Bundesländern. Mit 0,5 Drogentoten pro 100.000 Einwoh- 

nern weist Bayern 1988 eine vergleichsweise niedrige Belastungszahl auf. Bis 1992 ist 

der Kurvenverlauf in etwa parallel zur bundesweiten Kurve. 1993 wird dann der bun- 

desdeutsche Vergleichswert von 2,1 Drogentoten pro 100.000 Einwohnern erreicht, bis 

1997 sind dann der bundesdeutsche und der bayerische Belastungswert nahezu iden- 

tisch. Von 1997 auf 1998 stieg die bayerische Belastungszahl um 44,4% auf 2,6 Dro- 

gentote pro 100.000 Einwohner und übersteigt damit den bundesdeutschen Wert (2,0) 

und die Werte der Flächenstaaten von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen 

(beide 2,2).


3 

2,5 

2 

1,5 

1 

0,5 

0 


1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 

Abbildung 2-2: Anzahl Drogentote pro 100.000 in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen 

und Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 

% 


100 

90 

80 

70 

60 

1988 

1989 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-3: Anteile männlicher Drogentoter in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen 

und Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 nach Geschlecht 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998 

35

36 

Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit 


In den drei Bundesländern und auch bundesweit waren im gesamten Beobachtungs- 

zeitraum etwa 80-87% der Drogentoten männlich und entsprechend etwa 13-20% 

weiblich. In Nordrhein-Westfalen waren 1996 und 1998 sogar fast 90% der Drogento- 

ten männlich (Abbildung 2-3). Größere Unterschiede zeigen sich bei der Altersvertei- 

lung. Aus den Zahlen lassen sich grob zwei Tendenzen ablesen: Zum einen sind die 

Drogentoten in Bayern jünger als im Bundesdurchschnitt und zum anderen werden die 

Drogentoten tendenziell älter (Abbildung 2-4 und 2-5). 1998 waren in Bayern 1,6% der 

Drogentoten minderjährig, 33,3% zwischen 18 und 24 Jahren, 25,8% zwischen 25 und 

29 Jahren und schließlich 39,3% 30 Jahre oder älter. Dagegen waren im gleichen Jahr 

bundesweit 1,3% der Drogentoten minderjährig, 20,7% zwischen 18 und 24 Jahren, 

21,1% zwischen 25 und 29 Jahren und schließlich 56,0% 30 Jahre oder älter. Die Al- 

tersverteilung der Drogentoten in Nordrhein-Westfalen ist der bundesweiten Altersver- 

teilung sehr ähnlich, für Baden-Württemberg liegen keine Zahlen vor. Das gleiche Mus- 

ter – ähnliche Altersverteilungen in Nordrhein-Westfalen und Deutschland, deutlich 

größerer Anteil jüngerer Drogentoter in Bayern – zeigt sich in allen Jahren des Beo- 

bachtungszeitraums. Bundesweit stieg der Anteil der mindestens 30jährigen Drogento- 

ten von 41,6% im Jahr 1989 auf 56,0% im Jahr 1998. In Bayern stehen 37,0% im Jahr 

1989 39,3% im Jahr 1997 gegenüber. Dagegen gingen die Anteile der jüngeren Er- 

wachsenen zurück. Leichte Zunahmen zeigen sich jedoch in allen betrachteten Regio- 

nen bei den Minderjährigen. 

Das Durchschnittsalter stieg zwischen 1989 und 1998 in Bayern von 27,7 auf 28,4 Jah- 

re, in Baden-Württemberg von 28,4 auf 29,1 Jahre, in Nordrhein-Westfalen von 29,5 

auf 31,7 Jahre und bundesweit von 28 auf 31 Jahre (Abbildung 2-6). Die Angaben zum 

Durchschnittsalter in Baden-Württemberg und Deutschland wurden dabei aus den Be- 

richten des BKA oder des baden-württembergischen Landeskriminalamts übernom- 

men, die zum Durchschnittsalter in Bayern und in Nordrhein-Westfalen aus der Vertei- 

lung der Altersklassen approximiert. Dabei wurde bei den mittleren Altersklassen der 

Klassenmittelpunkt als Todesalter gewählt, bei der ersten Altersklasse (bis 14 Jahre) 

das Todesalter 13 Jahre, bei der letzten Alterklasse (40 Jahre oder älter) das Todesal- 

ter 44,5 Jahre.


% 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

% 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

1989 

1989 

Bayern Nordrhein-Westfalen Deutschland 

1990 

1991 

unter 18 Jahre 

1992 

1993 

1994 

1995 

1996 


1990 

1991 

18-24 Jahre 

1992 

Abbildung 2-4: Anteile Drogentote in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Deutschland 

gesamt von 1988 bis 1998 nach Alter (unter 18 Jahre, 18-24 Jahre) 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1997 

1998 

1998 

37

38 

% 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

% 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

1989 

1989 

1990 

1991 



25-29 Jahre 

1992 

1993 

1994 

1995 

1996 


1990 

1991 

30 Jahre und älter 

1992 

Abbildung 2-5: Anteile Drogentote in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Deutschland 

gesamt von 1988 bis 1998 nach Alter (25-29 Jahre, über 30 Jahre) 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1997 

1998 

1998



Alter 

33 

32 

31 

30 

29 

28 

27 

26 

1988 

1989 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-6: Durchschnittsalter Drogentoter in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen 

und Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 

1993 


% 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-7: Anteile nicht-deutscher Drogentoter in Bayern, Baden-Württemberg, 

Nordrhein-Westfalen und Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 

1993 

1994 

1994 

1995 

1995 

1996 

1996 

1997 

1997 

1998 

1998 

39

40 


Der Anteil der Nichtdeutschen unter den Drogentoten wird in Bayern erst seit 1991 

berichtet. Seit diesem Zeitpunkt schwankt der Anteil der Nichtdeutschen in Bayern und 

bundesweit unregelmäßig um etwa 10%. Tendenziell etwas höher liegt er seit Mitte der 

90er Jahre in Baden-Württemberg, deutlich niedriger - vor allem in der ersten Hälfte 

der 90er Jahre - in Nordrhein-Westfalen (Abbildung 2-7). 

Tod durch Überdosis 

In den 90er Jahren blieb der Anteil der Rauschgifttoten, die an einer Überdosis gestor- 

ben waren, bundesweit ziemlich konstant bei etwa 80% (Abbildung 2-8). In Bayern lag 

dieser Anteil 1991-93 nur unwesentlich über dem bundesdeutschen Vergleichswert, in 

den letzten fünf Jahren des Beobachtungszeitraums erreichte er jedoch 86% bis knapp 

88%. Während dieser Anteil in Nordrhein-Westfalen in der ersten Hälfte der 90er Jahre 

z.T. die 95%-Marke erreichte und damit den bayerischen und den bundesdeutschen 

Wert deutlich überstieg, pendelte er sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre in etwa 

auf dem bayerischen Niveau ein. In Baden-Württemberg war zwischen 1990 und 1996 

ein Anstieg von 79,7% auf 94,8% zu beobachten, 1998 betrug er jedoch nur noch 

88,1% und bewegt sich damit in der gleichen Größenordnung wie Bayern (86,6%) und 

Nordrhein-Westfalen (89,2%). 


100 

% 

90 

80 

70 

60 

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 

Abbildung 2-8: Anteile Drogentoter mit Todesursache Überdosis in Bayern, Baden- 

Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Deutschland gesamt von 1988 

bis 1998


Wie bereits erwähnt, sind diese Unterschiede aus zwei Gründen schwierig zu interpre- 

tieren. Zum einen ist dies wegen der unterschiedlichen Berichterstattung der verschie- 

denen Landeskriminalämter und des Bundeskriminalamtes der Fall. So wurden bei- 

spielsweise „sonstige Todesursachen“ z.T. der Kategorie „Überdosis“ zugeordnet, z.T. 

unter „Unfälle“ subsumiert und z.T. als eigene Kategorie berichtet. Außerdem wurde 

manchmal ein und derselbe Todesfall mehreren Todesursachen zugeordnet. Es ist 

aber nicht klar, ob manche Behörden prinzipiell keine Doppelnennungen von Todesur- 

sachen vornehmen oder ob sich die Todesursachen wirklich von Jahr zu Jahr und zwi- 

schen den Ländern unterscheiden. 

Zum anderen unterscheiden sich die Obduktionsraten in den einzelnen Bundesländern 

deutlich voneinander. Während in Bayern zwischen 1995 und 1998 88,6% (1997) bis 

94,2% (1998) der Rauschgifttoten obduziert wurden, wurden bundesweit nur zwischen 

57,5% (1997) und 69,1% (1995) der Rauschgifttoten obduziert. Weit unter dem Bun- 

desdurchschnitt lag die Obduktionsrate in Nordrhein-Westfalen. Hier wurde an nur 

16,9% (1997) bis 59,7% (1995) der Rauschgifttoten eine Obduktion vorgenommen. In 

Baden-Württemberg sank die Obduktionsrate von 78,0% im Jahr 1995 auf 19,0% im 

Jahr 1998 (Abbildung 2-9). 

% 

100 

80 

60 

40 

20 

0 

1991 

1992 

Bayern Baden-Württemberg 

Nordrhein-Westfalen Deutschland 

1993 

1994 

Abbildung 2-9: Anteile der Obduktionen in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein- 

Westfalen und Deutschland gesamt 1992 und 1995 bis 1998 

1995 

1996 

1997 

1998 

41

42 


Der Anteil der Rauschgifttodesfälle durch eine Überdosis Heroin – eventuell auch zu- 

sammen mit anderen Substanzen - war jeweils in Nordrhein-Westfalen am höchsten 

und in den meisten Jahren in Bayern am niedrigsten. Die Kurven verlaufen annähernd 

ähnlich: Einem Anstieg bis 1992 (Ausnahme: Bayern) folgt ein Rückgang bis 1997 mit 

einem anschließenden Anstieg (Ausnahme: Baden-Württemberg). Im letzten Berichts- 

jahr waren in Baden-Württemberg 39,8% der Rauschgifttodesfälle auf eine Überdosis 

Heroin zurückzuführen, in Bayern 53,4%, in Nordrhein-Westfalen 73,3% und bundes- 

weit 65,5% (Abbildung 2-10). 

% 

100 

80 

60 

40 

20 

0 

1988 

1989 

Bayern Baden-Württemberg 

Nordrhein-Westfalen Deutschland 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-10: Anteile Drogentoter in Zusammenhang mit Überdosierung durch Heroin 

in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und 

Deutschland gesamt von 1988 bis 1998 

2.4.2 Vergleich der Regierungsbezirke 

Bayern ist in die Regierungsbezirke Oberbayern (1998: 3.996.043 Einwohner), Nieder- 

bayern (1998: 1.162.972 Einwohner), Oberpfalz (1998: 1.069.121 Einwohner), Ober- 

franken (1998: 1.113.790 Einwohner), Mittelfranken (1998: 1.678.535 Einwohner), Un- 

terfranken (1998: 1.329.399 Einwohner) und Schwaben (1998: 1.736.688 Einwohner) 

aufgeteilt. Nordrhein-Westfalen weist die fünf Regierungsbezirke Arnsberg (1998: 

3.815.118 Einwohner), Detmold (1998: 2.041.343 Einwohner), Düsseldorf (1998: 

5.269.171 Einwohner), Köln (1998: 4.249.413 Einwohner) sowie Münster (1998: 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998


2.600.471 Einwohner) auf. Die Regierungsbezirke von Baden-Württemberg sind Stutt- 

gart (1998: 3.996.043 Einwohner), Karlsruhe (1998: 3.996.043 Einwohner), Freiburg 

(1998: 3.996.043 Einwohner) und Tübingen (1998: 3.996.043 Einwohner). 

Bis auf wenige Ausnahmen waren in Baden-Württemberg die meisten Rauschgifttoten 

im Regierungsbezirk Stuttgart zu verzeichnen, dem folgte Karlsruhe und anschließend 

Freiburg. Die wenigsten Drogentoten wies jeweils der Regierungsbezirk Tübingen auf. 

In allen vier Regierungsbezirken stieg die Anzahl der Drogentoten bis 1991 an. Wäh- 

rend sie im Regierungsbezirk Stuttgart seitdem rückläufig ist, blieb sie in den anderen 

drei Regierungsbezirken in etwa auf dem 1991 erreichten Niveau. Im letzten Jahr des 

Vergleichszeitraums wurden im Regierungsbezirk Stuttgart 91 Drogentote registriert, 

im Regierungsbezirk Karlsruhe 67 Drogentote, im Regierungsbezirk Freiburg 47 Dro- 

gentote sowie im Regierungsbezirk Tübingen 21 Drogentote (Abbildung 2-11). 

200 

180 

160 

140 

120 

100 

80 

60 

40 

20 

0 

1988 

1989 

Stuttgart Karlsruhe Freiburg Tübingen 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-11: Anzahl Drogentote in den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe, 

Freiburg und Tübingen (Baden-Württemberg) von 1988 bis 1998 

Die Verläufe der Belastungszahlen folgen dem gleichen Muster wie die Absolutzahlen 

mit einem Anstieg bis 1991, einem anschließenden Rückgang im Regierungsbezirk 

Stuttgart und Schwankungen um den 1991 erreichten Wert in den anderen Regie- 

rungsbezirken. Die Belastungszahlen der vier Regierungsbezirke unterscheiden sich in 

keinem Jahr des Vergleichszeitraums stark, die Anzahl der Drogentoten pro 100.000 

Einwohnern lag 1998 zwischen 1,2 in Tübingen und 2,5 in Karlsruhe (Abbildung 2-12). 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998 

43

44 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 


Stuttgart Karlsruhe Freiburg Tübingen 

1992 

Abbildung 2-12: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den Regierungsbezirken 

Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Tübingen (Baden-Württemberg) 

von 1988 bis 1998 

Von allen bayerischen Regierungsbezirken weist Oberbayern jeweils die meisten Dro- 

gentoten auf, Oberfranken bis auf wenige Ausnahmen die wenigsten. Als Gemeinsam- 

keiten aller Regierungsbezirke kristallisieren sich ein Anstieg bis 1991 und zwischen 

1997 und 1998 sowie eine deutlich höhere Anzahl von Drogentoten im letzten Jahr des 

Vergleichszeitraums im Vergleich zu 1988 heraus. Eine Ausnahme bildet nur Schwa- 

ben, wo 1989 weniger Drogentote registriert wurden als ein Jahr zuvor. Im letzten Jahr 

des Vergleichszeitraums wurden in Oberbayern 113 Drogentote registriert, in Schwa- 

ben 77 Drogentote, in Niederbayern und der Oberpfalz insgesamt 53 Drogentote, in 

Oberfranken 11 Drogentote, in Mittelfranken 31 Drogentote und in Unterfranken 

schließlich 28 Drogentote. Im Jahr 1988 waren es noch 26 Drogentote in Oberbayern, 

5 Drogentote in Schwaben, 4 Drogentote in Niederbayern-Oberpfalz, je 1 Drogentoter 

in Unter- und Oberfranken sowie 13 Drogentote in Mittelfranken (Abbildung 2-13). 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998


200 

180 

160 

140 

120 

100 

80 

60 

40 

20 

0 

1988 

Oberbayern (mit München) Schwaben 

Niederbayern-Oberpfalz Oberfranken 

Mittelfranken Unterfranken 

1989 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-13: Anzahl Drogentoter in den Regierungsbezirken Oberbayern, Schwaben, 

Niederbayern-Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken 

(Bayern) von 1988 bis 1998 

Erwartungsgemäß waren die Belastungszahlen im Regierungsbezirk Oberbayern, in 

dem München liegt, in allen Jahren des Vergleichszeitraums relativ hoch. Sie werden 

jedoch 1998 von der schwäbischen Belastungszahl sowie in vier der ersten fünf Jahre 

des Vergleichszeitraums von den mittelfränkischen Belastungszahl übertroffen. Diese 

drei Regierungsbezirke – Oberbayern mit der Großstadt München, Schwaben mit der 

Großstadt Augsburg sowie Mittelfranken mit dem Ballungsraum Nürn- 

berg/Fürth/Erlangen – weisen in den 90er Jahren vergleichsweise hohe 

Belastungszahlen auf. Die Anzahl der Drogentoten pro 100.000 Einwohnern ist in 

Oberfranken sowie in Niederbayern-Oberpfalz in den meisten Jahren des 

Vergleichszeitraums am geringsten. Während jedoch auch Ende der 90er Jahre 

Oberfranken das Schlusslicht bildet, rangiert Niederbayern-Oberpfalz 1998 mit 2,4 

Drogentoten pro 100.000 Einwohnern nach Schwaben (4,4 Drogentote pro 100.000 

Einwohner) und Oberbayern (2,4 Drogentote pro 100.000 Einwohner) an dritter Stelle 

(Abbildung 2-14). 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998 

45

46 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 


Oberbayern (mit München) Schwaben 

Niederbayern-Oberpfalz Oberfranken 

Mittelfranken Unterfranken 

1992 


Oberbayern, Schwaben, Niederbayern-Oberpfalz, Oberfranken, 

Mittelfranken und Unterfranken (Bayern) von 1988 bis 1998 

Auch in den Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens stieg die Anzahl der Drogento- 

ten bis 1991 stark an. Mit Ausnahme von Köln wird das zu Beginn der 90er Jahre er- 

reichte Maximum später nicht überschritten, die Drogentotenzahlen fallen jedoch nicht 

mehr auf die Werte zu Beginn des Vergleichszeitraums zurück. Zu Beginn der 90er 

Jahre nahm Düsseldorf im Vergleich zu den anderen Regierungsbezirken eine Spit- 

zenposition ein, die wenigsten Drogentoten wurden in Münster sowie in Detmold regist- 

riert. In der Mitte rangierten Arnsberg und Köln. Ab 1994 wiesen Düsseldorf und Köln 

jeweils die höchsten und zweithöchsten Drogentotenzahlen auf. Arnsberg belegte eine 

mittlere Position, die wenigsten oder zweitwenigsten Drogentoten waren jeweils in 

Münster oder Detmold zu verzeichnen. Im Jahr 1998 verstarben in Düsseldorf 115 

Personen im Zusammenhang mit ihrem Drogengebrauch, in Köln 111 Personen, in 

Arnsberg 68 Personen, in Münster 38 Personen und schließlich in Detmold 28 Perso- 

nen (Abbildung 2-15). 

Die Belastungszahlen der fünf nordrhein-westfälischen Regierungsbezirke zeigen ein 

ähnliches Muster wie die Absolutzahlen mit einem Anstieg bis 1991 in allen fünf Regie- 

rungsbezirken, einem weiteren Anstieg bis 1994 in Köln und einer Stagnation oder ei- 

nem Rückgang ab 1994 mit Ausnahme von Düsseldorf. Die wenigsten Drogentoten pro 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998


100.000 Einwohner fanden sich im gesamten Vergleichszeitraum jeweils in Detmold 

oder in Münster, die meisten in den ersten Jahren in Arnsberg oder Düsseldorf und ab 

1994 in Köln oder Düsseldorf. Die Unterschiede zwischen den Regierungsbezirken 

sind allerdings nicht sehr groß: 1998 lagen die Belastungszahlen zwischen 1,4 in Det- 

mold und 2,6 in Köln (Abbildung 2-16). 

200 

180 

160 

140 

120 

100 

80 

60 

40 

20 

0 

1988 

Arnsberg Detmold Düsseldorf Köln Münster 

1989 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-15: Anzahl Drogentote in den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold, 

Düsseldorf, Köln, Münster (Nordrhein-Westfalen) von 1988 bis 1998 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998 

47

48 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 


Arnsberg Detmold Düsseldorf Köln Münster 

1992 


Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln, Münster (Nordrhein- 

Westfalen) von 1988 bis 1998 

2.4.3 Städtevergleich 

Die Anzahl der Rauschgifttoten in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen 

und in Deutschland stieg bis 1991/92 stark an und stagnierte auf dem zu diesem Zeit- 

punkt erreichten (Bayern, Baden-Württemberg) oder einem etwas niedrigerem (Nord- 

rhein-Westfalen, Deutschland) Niveau. In den ausgewählten Städten – München 

(1998: 1.118.897 Einwohner), Nürnberg (1998: 487.145 Einwohner), Augsburg (1998: 

254.610 Einwohner), Stuttgart (1998: 581.961 Einwohner), Mannheim (1998: 308.903 

Einwohner), Freiburg (1998: 200.980 Einwohner), Heidelberg (1998: 139.285 Einwoh- 

ner), Köln (1998: 962.580 Einwohner), Dortmund (1998: 591.733 Einwohner), Aachen 

(1998: 244.429 Einwohner) und Bielefeld (1998: 321.831 Einwohner) – war ebenfalls 

bis 1991/92 eine starke Zunahme der Anzahl der Rauschgifttoten zu verzeichnen. Im 

weiteren Verlauf entwickeln sich die Drogentotenzahlen jedoch sehr unterschiedlich, es 

sind auch innerhalb der einzelnen Bundesländer keine Gemeinsamkeiten zu erkennen. 

Festhalten lässt sich jedoch auf alle Fälle, dass in allen Städten 1998 mehr Rauschgift- 

1993 

1994 

tote registriert wurden als elf Jahr zuvor (Abbildung 2-17 bis 2-19). 

1995 

1996 

1997 

1998


100 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

1989 

Stuttgart Mannheim Freiburg Heidelberg 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-17: Anzahl Drogentote in den Städten Stuttgart, Mannheim, Freiburg und 

Heidelberg (Baden-Württemberg) von 1988 bis 1998 

100 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

1989 

1990 

1993 

1994 

1995 

München Nürnberg Augsburg 

1991 

1992 

Abbildung 2-18: Anzahl Drogentote in den Städten München, Nürnberg und Augsburg 

(Bayern) von 1988 bis 1998 

1993 

1994 

1995 

1996 

1996 

1997 

1997 

1998 

1998 

49

50 

100 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 


Köln Dortmund Aachen Bielefeld 

1992 

Abbildung 2-19: Anzahl Drogentote in den Städten Köln, Dortmund, Aachen und 

Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) von 1988 bis 1998 

Die Belastungszahlen steigen ebenfalls bis 1991/92 stark an. Der weitere Verlauf ist 

wieder sehr unterschiedlich. In den bayerischen und baden-württembergischen Städten 

sowie in Köln und Aachen ist die Anzahl der Rauschgifttoten pro 100.000 Einwohnern 

1998 deutlich höher als zu Beginn des Beobachtungszeitraums, sie beträgt z.T. sogar 

ein Vielfaches des Vergleichswertes von 1988 oder 1989. In Bielefeld wurde 1998 mit 

1,9 Rauschgifttoten pro 100.000 Einwohnern dagegen wieder der Wert von 1989 er- 

reicht, in Dortmund wurde 1998 mit 3,4 Rauschgifttoten pro 100.000 Einwohnern der 

Vergleichswert von 5,4 im Jahr 1989 deutlich unterschritten. In den beiden anderen 

nordrhein-westfälischen Städten wurden 1998 4,1 (Köln) bzw. 7,4 (Aachen) Rauschgift- 

tote pro 100.000 Einwohner erfasst. Die Belastungszahlen der bayerischen Städte wa- 

ren im Jahr 1998 3,5 für Nürnberg, 5,6 für München sowie 11,8 für Augsburg. Dabei 

hat sich in Augsburg im Vergleich zum Vorjahr die Belastungszahl mehr als verdoppelt. 

Eine ähnlich hohe Belastungszahl wie Augsburg weist 1998 Mannheim mit 11,7 Dro- 

gentoten pro 100.000 Einwohnern auf. In den anderen baden-württembergischen Städ- 

ten rangiert die Belastungszahl in diesem Jahr zwischen 4,0 (Freiburg) und 4,3 (Mann- 

heim, Heidelberg) (Abbildung 2-20 bis 2-22). 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998


12 

11 

10 

9 

8 

7 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

1988 

1989 

Stuttgart Mannheim Freiburg Heidelberg 

1990 

1991 

1992 

Abbildung 2-20: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den Städten Stuttgart, 

Mannheim, Freiburg und Heidelberg (Baden-Württemberg) von 1988 

bis 1998 

12 

11 

10 

9 

8 

7 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

1988 

1989 

1990 

1993 

1994 

1995 

München Nürnberg Augsburg 

1991 

1992 

Abbildung 2-21: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den Städten München, 

Nürnberg und Augsburg (Bayern) von 1988 bis 1998 

1993 

1994 

1995 

1996 

1996 

1997 

1997 

1998 

1998 

51

52 

100 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 


Köln Dortmund Aachen Bielefeld 

1992 

Abbildung 2-22: Anzahl Drogentote pro 100.000 Einwohner in den Städten Köln, 

Dortmund, Aachen und Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) von 1988 bis 

1998 

Vergleich ähnlicher Städte 

Betrachtet man das Verhältnis von Kern- zu Randgebieten nach der BIK- 

Stadtregionensystematik (Behrens, 1994), die Einwohnerzahl, das Verhältnis von poli- 

tischer Ortsgrößenklasse zu BIK-Ortsgrößenklasse sowie die Alters- und Geschlechts- 

verteilung, so sind einerseits Köln und München und andererseits Augsburg und Biele- 

feld sehr ähnlich. 

Insgesamt gesehen verläuft die Kurve der Belastungszahlen für München deutlich glat- 

ter als die für Köln (Abbildung 2-23). Gemeinsam ist beiden Städten, dass die Belas- 

tungszahlen bis 1993 (München) bzw. 1994 (Köln) tendenziell steigen und anschlie- 

ßend bis 1997 eher abnehmen. Im letzten Jahr des Vergleichszeitraums ist in beiden 

Städten ein Wiederanstieg der Belastungszahl zu beobachten; inwieweit es sich um 

eine kurzfristige Schwankung oder um eine tatsächliche Trendumkehrung handelt, 

kann noch nicht entschieden werden. Obwohl die Belastungszahlen im Jahr 1989 mit 

1,9 für München und 2,3 für Köln sehr ähnlich waren, unterschieden sie sich in den 

späteren Jahren deutlich. Das Maximum wurde in München mit 6,8 Drogentoten pro 

100.000 Einwohnern im Jahr 1993 erreicht, in Köln mit 9,9 Drogentoten pro 100.000 

Einwohnern ein Jahr später. Im letzten Jahr des Vergleichszeitraums stehen 5,6 Dro- 

gentoten pro 100.000 Einwohnern in München 4,1 in Köln gegenüber. 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998


12 

11 

10 

9 

8 

7 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 

Köln München 

1992 

Abbildung 2-23: Vergleich der Belastungszahlen (Drogentote pro 100.000 Einwohner) 

zwischen Köln und München 

In Bielefeld steigt die Belastungszahl von 1,9 im Jahr 1989 auf über 4,4 im Jahr 1990 

bis 7,4 im Jahr 1992 und fällt bis 1998 wieder auf den Ausgangswert 1,9 zurück (Abbil- 

dung 2-24). Die Belastungszahlen von Augsburg sind bis 1993 niedriger als die in Bie- 

lefeld, liegen aber im weiteren Verlauf deutlich über den Vergleichszahlen von Biele- 

feld. Im Jahr 1990 beträgt die Belastungszahl in Augsburg mit 1,2 nur 27% des Ver- 

gleichswerts von Bielefeld. Zwei Jahre später wurden dann in Augsburg bereits 6,4 

Drogentote pro 100.000 Einwohner registriert. Das bisherige Maximum war 1998 mit 

11,8 Drogentoten pro 100.000 Einwohnern zu verzeichnen, dies ist das 6,2fache des 

Vergleichswerts von Bielefeld. Im Vorjahr war der Unterschied zwischen beiden Städ- 

ten noch deutlich geringer, es standen 5,1 Drogentote pro 100.000 Einwohner in Augs- 

burg 3,1 in Bielefeld gegenüber. 

1993 

1994 

1995 

1996 

1997 

1998 

53

54 

12 

11 

10 

9 

8 

7 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

1988 

1989 

1990 

1991 


Bielefeld Augsburg 

1992 

Abbildung 2-24: Vergleich der Belastungszahlen (Drogentote pro 100.000 Einwohner) 

zwischen Bielefeld und Augsburg 

2.5 Zusammenfassung 

Die Entwicklung der Anzahl der Drogentoten in Deutschland, Bayern, Baden- 

Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie in einigen ausgewählten Städten dieser 

Bundesländer wurde über einen Zeitraum von elf Jahren verfolgt. Dabei wurden Vertei- 

lung von Geschlecht und Alter, Todesursachen sowie der Anteil nichtdeutscher 

Rauschgifttoter analysiert. Erschwert wurde der Vergleich durch Eingaberückstände 

und unterschiedliche Berichterstattung der Todesursachen. Zusammenfassend lassen 

sich jedoch folgende Punkte festhalten: 

• Zwischen 1988 und 1991/92 ist die Anzahl der Drogentoten in allen untersuchten 

Gebieten deutlich angestiegen. 

• Bundesweit und in den drei betrachteten Bundesländern stagniert die Anzahl der 

1993 

1994 

1995 

1996 

Drogentoten ab 1993 auf einem im Vergleich zu 1988 hohem Niveau. 

• Die Anzahl der Drogentoten entwickelt sich ab 1993 in den einzelnen Städten sehr 

unterschiedlich. 

• Die Anzahl der Drogentoten ist in allen untersuchten Gebieten im Jahr 1998 deut- 

lich höher als elf Jahre zuvor. 

• Über 80% der Drogentoten sind männlich. 

1997 

1998


• Tendenziell steigt das Alter der aufgefundenen Drogentoten. 

• Die Drogentoten in Bayern sind im Durchschnitt jünger als in den anderen beiden 

Bundesländern oder in Deutschland. 

• Mindestens 80% der Drogentoten verstarben an einer Überdosis. 

• Die Obduktionsraten in den einzelnen Bundesländern sind sehr unterschiedlich. 

Die epidemiologischen Länder- und Städtevergleich auf der Basis polizeilicher Statisti- 

ken sind einer Reihe von Einschränkungen unterworfen. Über die Dunkelziffer nicht 

unerkannter Fälle, die im Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Drogen verstorben 

sind, d.h. falsch negativer Todeszertifikate, liegen keine Erkenntnisse vor. Trotz 

einheitlicher Definition von Drogentod, ist die Kategorisierung, die in den 

verschiedenen Ländern vorgenommen wurde, nicht immer identisch. Zudem wurden 

unklare Fälle zuweilen in unterschiedlichen Kategorien registriert. Das wohl größte 

Problem stellen die unterschiedlichen Obduktionsraten sowohl über Bundesländer als 

auch über den Vergleichszeitraum dar. 

55

Analyse der Charakteristika der Drogentodesfälle 1994/1998 in Bayern 

3 Analyse der Charakteristika der Drogentodesfälle 

1994/1998 in Bayern 

3.1 Einführung 

Die Zahl der Drogentodesfälle ist in Bayern zwischen 1994 und 1998 von 264 auf 313 

gestiegen. 1994 wurde durch das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) eine umfang- 

reiche Untersuchung der Rauschgifttodesfälle des zweiten Halbjahres 1993 und des 

ersten Halbjahres 1994 durchgeführt. Dazu wurden mittels eines standardisierten Er- 

fassungsbogens Erkenntnisse aus 

• RG-Sofortmeldung 

• Erhebungsbogen der todesermittlungsführenden Kriminaldienststelle 

• Obduktionsgutachten 

• Chemisch-toxikologisches Gutachten 

• Labortechnische Begutachtung von Heroinreststoffen und 

• Polizeilichen Datenbeständen 

erfasst und auf deskriptiver Ebene ausgewertet (BLKA, 1994). Die Ergebnisse sollen 

als Vergleichsgrundlage herangezogen werden und mit den Daten von 1998 verglichen 

werden. 


Durch den Vergleich von soziodemographischen Daten, Kenntnissen über die Todes- 

umstände, medizinisch-toxikologische Daten, polizeilichen Erkenntnisse und Therapie- 

daten zwischen den beiden Zeitpunkten soll versucht werden, Faktoren zu identifizie- 

ren, die zu dem Anstieg der Drogentodesfälle im Jahr 1998 beigetragen haben könn- 

ten. Besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Analyse der toxikologischen Daten 

gelegt, um Hinweise auf veränderte Konsummuster zu erhalten. Die toxikologischen 

Daten beider Erhebungszeitpunkte werden auf Geschlechterunterschiede, Unterschie- 

de zwischen verschiedenen Altersgruppen sowie regionale Unterschiede hin unter- 

sucht. 


Die Datenbasis waren alle 261 Drogentodesfälle im Zeitraum vom 01.07.1993 bis zum 

30.06.1994 (Erhebung des BLKA) sowie 221 Drogentodesfälle des Jahres 1998. Für 

57

58 


die Datenerhebung 1998 wurde aus Gründen der Vergleichbarkeit der Daten der vom 

BLKA entwickelte und 1994 verwendete standardisierte Erfassungsbogen eingesetzt. 

Alle aus den Polizeiakten verfügbaren Informationen wurden in diesen Erfassungsbo- 

gen übertragen. Als Untersuchungsregionen wurden die drei Regierungsbezirke Ober- 

bayern mit München, Schwaben und Mittelfranken ausgewählt, da mit dieser Auswahl 

die drei Städte München, Nürnberg und Augsburg erfasst werden konnten. Diese drei 

Städte werden in Hinblick auf die toxikologischen Daten detaillierter analysiert und ver- 

glichen und sind darüber hinaus die Untersuchungseinheiten der Detailanalyse 1999 

(Teilprojekt 3; vgl. Kapitel 4). 

Die 221 Todesfälle von 1998 teilten sich dabei wie folgt auf die ausgewählten Regio- 

nen auf: 

h Oberbayern mit München n = 113 

h Schwaben n = 77 

h Mittelfranken n = 31 

Die Auswertung erfolgte mit dem Auswertungsprogramm SPSS für Windows. Unter- 

schiede zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten wurden bei intervallskalierten 

Variablen mit dem T-Test für unabhängige Stichproben, bei nominalskalierten Variab- 

len mit dem Chi 2 -Test berechnet. Bei den Chi 2 -Tests wurden zusätzlich standardisierte 

Residuen berechnet, die die Differenz zwischen beobachteten und erwarteten Werten 

wiedergeben und darauf hinweisen, auf welche Merkmalsausprägung ein gefundener 

Gruppenunterschied zurückzuführen ist. Das Signifikanz-Niveau wurde auf 5% festge- 

legt. Da das Ziel der Teilstudie in einem Vergleich der Daten von 1994 und 1998 be- 

steht, werden im folgenden lediglich ausgewählte Ergebnisse ausführlicher dargestellt, 

bei denen sich Unterschiede zwischen den beiden Zeitpunkten fanden. Bezüglich der 

Ergebnisse der Erhebung 1994 sei nochmals auf den detaillierten Bericht des BLKA 

(1994) hingewiesen. 


3.4.1 Soziodemographische Angaben 

Die überwiegende Mehrzahl der Drogentoten ist zu beiden Zeitpunkten männlich (Ta- 

belle 3-1). Das durchschnittlich erreichte Lebensalter liegt zu beiden Zeitpunkten bei 28 

Jahren mit einer Spanne von 17 bis 50 Jahren. Das Durchschnittsalter der Frauen liegt 

1998 mit 27 Jahren etwas unter dem der Männer mit 28,3 Jahren. Im Vergleich zu den 

Daten von 1994 zeigt sich für die Gesamtgruppe kein Altersunterschied; allerdings ist


bei den Frauen eine leichte Verschiebung des Durchschnittsalters zu beobachten (von 

28,1 auf 27,1 Jahre). Während 1994 insgesamt die Altersgruppen von 25-29 und von 

30-39 am stärksten betroffen waren (je 33,3%), war dies 1998 die Gruppe der 18- 

24Jährigen (36%; dieser Unterschied ist jedoch statistisch nicht signifikant; Abbildung 

3-1). 

Tabelle 3-1: Alters- und Geschlechtsverteilung 

1994 1998 

Anzahl ∅-Alter Anzahl ∅-Alter 

Männer 221 (85%) 28,3 185 (84%) 28,3 

Frauen 40 (15%) 28,1 36 (16%) 27,1 

Gesamt 261 28,3 221 28,1 

40 

35 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

16-17 18-24 25-29 30-39 >40 

Abbildung 3-1: Altersgruppen im Jahresvergleich 

Die Staatsangehörigkeit war zu beiden Zeitpunkten überwiegend deutsch (91% bzw. 

92%). Deutliche Unterschiede zwischen den Erhebungszeitpunkten zeigten sich in Be- 

zug auf den Familienstand (Tabelle 3-2): Der Anteil der Verstorbenen, die 1998 noch 

bei der Familie (26%) oder in einer festen Partnerschaft (14%) lebten, ist gegenüber 

59 

1994 

1998

60 


1994 gestiegen (14% bzw. 11%); deutlich weniger lebten alleine in ihrer eigenen Woh- 

nung (53% vs. 61%) 1 

Tabelle 3-2: Familienstand 

1994 (n=256) 1998 (n=215) 

Anzahl Anteil Anzahl Anteil 

Ledig, eigene Wohnung 155 61% 113 53% 

Ledig, bei Familie 36 14% 56 26% 

Verheiratet/Eheähnlich 27 11% 29 14% 

Getrennt/ Geschieden 33 13% 16 7% 

Verwitwet/ Sonst 5 2% 1 1% 

Auch in Bezug auf die Schulbildung zeigten sich Unterschiede zwischen den Erhe- 

bungszeitpunkten 2 (Tabelle 3-3): Der Anteil der Verstorbenen, die keine weiterführende 

Schule besucht haben, ist gegenüber 1994 gesunken (65% vs. 77%); weiterhin war der 

Anteil an Berufs- und Fachschülern von 1% auf 23% gestiegen, jedoch der Anteil an 

Realschülern von 16% auf 9% gesunken. Deutlich weniger Verstorbene hatten 1998 

eine abgeschlossene Berufsausbildung (41% vs. 63%) 3 . 

Tabelle 3-3: Höchster Schulabschluss 

1994 (n=236) 1998 (n=169) 


Kein Abschluss 5 2% 1 1% 

Sonderschule 2 1% 1 1% 

Grund-/Hauptschule 174 74% 106 63% 

Berufs-/Fachschule 3 1% 39 23% 

Realschule 38 16% 15 9% 

Gymnasium 8 3% 7 4% 

Universität 6 3% 0 -- 

Über einen Abbruch der Schulausbildung 1998 liegen zu wenig Angaben vor (in 61 von 

221 Fällen), um eine Aussage machen zu können. Lediglich 41% hatten eine abge- 

schlossene Berufsausbildung. 32% hatten nie eine Ausbildung begonnen und 27% 

hatten die Ausbildung abgebrochen oder erfolglos beendet. Die Mehrzahl der begon- 

nenen Berufsausbildungen (46%) lag im handwerklich-technischen Bereich. Bezüglich 

der Angaben zum Lebensunterhalt ist einschränkend zu sagen, dass für die überwie- 

gende Mehrzahl keine Angaben gemacht wurden. Mehrfachnennungen waren möglich. 

Von 11% der Verstorbenen ist bekannt, dass sie ihren Lebensunterhalt durch ihren 

1 Chi2 (4)=16,1; p


erlernten Beruf ausübten, 10% durch regelmäßige andere Anstellungen, 4% durch Ge- 

legenheitsjobs. Von 10% ist bekannt, dass sie Arbeitslosengeld erhielten, 12% Sozial- 

hilfe, 7% wurden durch Eltern oder Partner unterstützt. Lebensunterhalt durch Betteln, 

Dealen, Prostitution oder Beschaffungskriminalität wurde nur in Einzelfällen bekannt. 

Diese Angaben sind mit denen des Jahres 1994 vergleichbar. 

3.4.2 Therapiedaten 

Die Ergebnisse zu den durchgeführten Therapien beruhen auf Angaben der befragten 

Kontaktpersonen sowie Erkenntnissen der örtlichen Polizeidienststelle, soweit dies aus 

den polizeilichen Akten hervorging. Die Therapieeinrichtungen selbst wurden nicht be- 

fragt. Aufgrund dessen liegen nur über eine Minderheit der Verstorbenen überhaupt 

Hinweise auf Therapien vor (Entgiftung: 24%, Therapie (ambulant oder stationär): 

35%). Im Nachhinein läßt sich nicht trennen, ob jemand keine Therapie gemacht hat 

oder ob nur keine Kenntnis darüber vorliegt. Aus diesen Gründen wird auf eine Darstel- 

lung der Ergebnisse verzichtet. 

Lediglich die Angaben über Substitution sollen kurz vorgestellt werden, weil sich hier 

deutliche Unterschiede zwischen den Erhebungszeitpunkten zeigten. 1994 lagen Hin- 

weise für 85 Personen auf eine Substitution vor. Von diesen wurden 52 (61%) mit Co- 

dein/DHC substituiert, 15 (18%) mit Methadon und 18 (21%) mit sonstigen Drogener- 

satzstoffen. 1998 lagen ebenfalls von 85 Personen Hinweise auf eine Substitution vor. 

Es zeigte sich eine deutliche Verschiebung der verwendeten Ersatzstoffe von Co- 

dein/DHC zu Methadon: der Anteil der mit Codein/DHC Substituierten sank auf n=29 

(34%); der Anteil der Methadon-Substitution stieg auf n=51 (60%), der Anteil der mit 

sonstigen Ersatzstoffen behandelten Personen sank auf n=5 (6%). Zu beiden Erhe- 

bungszeitpunkten wurde in fast allen Fällen bei einem niedergelassenen Arzt substitu- 

iert. Bei diesen Angaben ist wiederum der hohe Anteil fehlender Angaben zu berück- 

sichtigen. 

3.4.3 Todesumstände 

Die 221 Todesfälle 1998 teilen sich auf die vier Kategorien wie folgt auf (Abbildung 3- 

2): Die weit überwiegende Mehrzahl (193 Todesfälle, 87%) wurde auf eine Überdosis 

zurückgeführt, davon 8 (4%) mit Suizidabsicht. Als Todesfall infolge Langzeitschäden 

wurden 6 Fälle (3%) klassifiziert, als Unfall 8 Fälle (4%) und als sonstiger Suizid 9 Fälle 

61

62 


(4%). Diese Verteilung ist in etwa mit den Ergebnissen der Erhebung 1994 vergleich- 

bar. Ein direkter Vergleich ist jedoch schwierig, weil 1994 die Kategorien nicht aus- 

schließend definiert waren, d.h. ein Todesfall konnte z.B. gleichzeitig als Folge einer 

Überdosis und als Folge von Langzeitschäden definiert werden. 1998 wurden die Ka- 

tegorien dagegen als ausschließend definiert. Werden als Annäherung von den 1994- 

Daten nur diejenigen Fälle zu den Todesfällen infolge Unfall, Suizid oder Langzeit- 

schäden gezählt, bei denen nicht zusätzlich eine Überdosis als Todesursache angege- 

ben wurde, so findet man für 1994 eine Verteilung von 225 Fälle (86%) infolge von 

einer Überdosis, 11 Fälle (4%) infolge von Langzeitschäden, 2 Fälle (1%) infolge eines 

Unfalles und 17 Fälle (6%) infolge sonstiger Suizide. 

Überdosis 

Suizid 

Langzeit 

Unfall 

1994 1998 

Abbildung 3-2: Todesursache nach Zeitpunkt 

Zu Applikationssituation, Applikationsart, Applikationsuhrzeit sowie Abstinenzzeiten vor 

dem Tod kann aufgrund des hohen Anteils fehlender Angaben 1998 keine Aussage 

getroffen werden. Bezüglich der Sterbeörtlichkeit finden sich kaum Unterschiede zwi- 

schen den Erhebungszeitpunkten (Tabelle 3-4): Der überwiegende Teil ist ebenso wie 

1994 in der eigenen Wohnung verstorben (40%), gefolgt von fremder Wohnung (17%) 

und elterlicher Wohnung (15%). Auffällig in Bezug auf die Sterbeörtlichkeit ist, dass 

1998 14% in einer Klinik starben, während dies 1994 nur 8% waren.


Tabelle 3-4: Sterbeörtlichkeit 

Sterbeort 1994 (n=261) 1998 (n=221) 


Eigene Wohnung 110 42% 88 40% 

Elterl. Wohnung 36 14% 34 15% 

Fremde Wohnung 39 15% 37 17% 

Sonst. Wohnung 1 0,5% 3 1% 

Asylanten/Obdachlosen-Unterkunft 5 2% 1 0,5% 

Wohnheim 5 2% 3 1% 

Kaserne 2 1% 0 0 

Schule/Universität 2 1% 0 0 

Gaststätte 7 3% 2 1% 

Pension, Hotel 4 1,5% 5 2% 

In JVA-Zelle 5 2% 0 0 

Klinik 21 8% 31 14% 

Sonst. Institution 2 1% 1 0,5% 

Wald und Flur 6 2% 1 0,5% 

Park 5 2% 2 1% 

Gewässer 0 0 1 0,5% 

Bahnhof 1 0,5% 3 1% 

Sonst. Öffentliche Orte 2 1% 3 1% 

S-Bahn/U-Bahn 1 0,5% 2 1% 

Priv.KFZ 4 1,5% 1 0,5% 

Sonst. 2 1% 1 0,5% 

Fasst man die Sterbeörtlichkeit zusammen zu Wohnung (eigene, elterliche oder frem- 

de,), Wohnheim (Asylanten- oder Obdachlosenunterkunft, Wohnheim, Kaserne, Pensi- 

on/Hotel), Institutionen (JVA, Krankenhaus) und Öffentlichkeit (Wald, Flur, Park, Bahn- 

hof, öffentliche Verkehrsmittel), so stellt man fest, dass zu beiden Zeitpunkten über 

70% im privaten Bereich verstorben sind, nur ein geringer Teil in halböffentlichen Ein- 

richtungen oder Institutionen und nur ein verschwindend geringer Teil im öffentlich zu- 

gänglichen Raum (Abbildung 3-3). Zwischen den Jahren zeigt sich kein signifikanter 

Unterschied in den Kategorien. 

63

64 

Abbildung 3-3: Sterbeörtlichkeit (Kategorien) 


Bezüglich des Todeszeitpunktes wurde festgestellt, dass 1994 die meisten Personen in 

der Nacht und in den frühen Morgenstunden starben, während dies 1998 eher tags- 

über der Fall war (Abbildung 3-4). Insgesamt verteilen sich die Todesfälle aber zu bei- 

den Zeitpunkten relativ gleichmäßig über den Tag. Es ist auch hier zu berücksichtigen, 

dass der Anteil fehlender Werte sehr hoch war (25 bzw. 23%). 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

80 

60 

40 

20 

0 

6.00- 

10.00 

10.00- 

14.00 

14.00- 

18.00 

Abbildung 3-4: Todeszeit über den Tag 

18.00- 

22.00 

22.00- 

2.00 

2.00- 

6.00 

1994 

1998 

1994 

1998


3.4.4 Polizeiliche Erkenntnisse 

Rauschgiftutensilien wurden 1998 etwas häufiger sichergestellt als 1994 (1994: 58%; 

1998: 66%). Rauschgift-Restmengen wurden wie folgt sichergestellt: Heroin in 21% 

bzw. 18% der Fälle; Kokain in 3% bzw. 5%, Amphetamine in 1 bzw. 4%, Synthetika 

1994 in keinem Fall, 1998 in 2%, Cannabis in 7% bzw. 11%, Ersatz- bzw. Ausweich- 

mittel in 13% bzw. 24%, sonstige Stoffe in1% bzw. 7%. 

3.4.5 Rechtsmedizinische Erkenntnisse 

Körperliche Verfassung 

In Bezug auf die körperliche Verfassung aufgrund der äußeren Leichenbesichtigung 

fanden sich keine wesentlichen Unterschiede zu den Daten von 1994. Auch hinsichtlich 

des Gesundheitszustandes zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen in 

Bezug auf Erkenntnisse zu HIV, AIDS, Zirrhose, Gehirnschädigung, Nierenschäden, 

Lungenschäden, Herz- oder sonstige chronische Schäden (Tabelle 3-5). Allerdings 

waren von den 1998 Verstorbenen signifikant mehr an Hepatitis erkrankt (14,8% vs. 

2,3%) 1 . 

Tabelle 3-5: Chronische Erkrankungen (Mehrfachnennungen) 

Befund 1994 (n=261) 1998 (n=221) 


HIV -positiv 11 4% 6 3% 

AIDS 9 3% 2 1% 

Zirrhose 8 3% 5 2% 

Gehirn-Schädigung 1 0,5% 3 1% 

Hepatitis 6 2% 32 15% 

Nierenschäden 1 0,5% 4 2% 

Lungenschäden 9 3% 3 1,5% 

Herzschäden 4 2% 8 4% 

Sonst. Chron. Schäden 30 12% 31 14% 

Festgestellte Wirkstoffe 

Zur Auswertung der festgestellten Wirkstoffe wurden nur die Fälle in die Auswertung 

einbezogen, in denen ein chemisch-toxikologisches Gutachten vorlag (1994: 191 Fälle, 

1 Chi2 (1) = 25,3; p

66 


1998: 181 Fälle). In den Tabellen wird angegeben, welche Substanzen durch che- 

misch-toxikologische Analysen um Leichenblut nachgewiesen wurden. 

Im Jahr 1998 wurde bei erheblich weniger Verstorbenen Morphin nachgewiesen (54%) 

als 1994 (76%). THC wurde 1998 mit 20% deutlich seltener festgestellt als 1994 (39%). 

Bei Kokain-Hydrochlorid ist ein leichter Rückgang von 18% (1994) auf 13% (1998) zu 

verzeichnen. Während 1994 noch bei 18% Barbiturate festgestellt wurden, war dies 

1998 nur noch bei 1% der Fall. Ein starker Anstieg, von 43% (1994) auf 73% (1998), ist 

hingegen bei den Benzodiazepinen festzustellen. Methadon ist 1998 ebenfalls wesent- 

lich häufiger erfasst worden (36% vs. 7%), wie Dihydrocodein (27% vs. 25%) (Tabelle 

3-6). 

Tabelle 3-6: Festgestellte Substanzen 

Substanzen 1994 

(n=191) 

1998 

(n=181) 

Opiate 

Morphin 76% 54% 

Methadon 7% 36% 

Dihydrocodein 25% 27% 

Stimulantien 

Kokain-Hydrochlorid 18% 13% 

Metamphetamin 5% 6% 

Cannabis 

THC 39% 20% 

Benzodiazepine 

Flunitrazepam o. Diazepam o. Bromzepan 43% 73% 

Barbiturate 

Phenobarbital o. Secobarbital o. Vinlybarbital 18% 1% 

Ethanol 33% 38% 

Keine Unterschiede wurden für die Substanzen Metamphetamin und Fenetyllin-HCI 

festgestellt. Der Begleitkonsum von Alkohol ist 1998 in 38% Fälle über den Wirkstoff 

Ethanol festgestellt worden. Bezüglich der Anzahl der konsumierten Substanzen hat 

sich 1998 die Tendenz zur Mischintoxikationen weiter verstärkt. Während 1994 in 50% 

der Fälle drei oder mehr Substanzen nachgewiesen wurden, war dies 1998 bei 61% 

der Fall. Der Mittelwert der Anzahl insgesamt nachgewiesener Substanzen stieg von 

2,8 auf 3,1.


Detailanalyse der Substituierten 

Tabelle 3-7: Chemisch-toxikologisch nachgewiesene Substanzen der Personen in 

Substitution 

Substitution mit 

Methadon Codein/DHC 

1994 (n=12) 1998 (n=35) 1994 (n=46) 1998 (n=24) 

Substanzen Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil 

Methadon 12 100% 30 76% 0 0 4 17% 

Morphin 2 16% 15 43% 30 55% 15 62% 

Ethanol 3 25% 13 38% 14 30% 30 52% 

THC 6 50% 7 20% 19 41% 41 30% 

Benzodiazepine 9 50% 29 83% 29 63% 63 63% 

Barbiturate 5 42% 0 0 13 28% 1 4% 

Dihydrocodein 3 25% 9 26% 24 52% 12 50% 

Kokain-Hydrochlorid 1 8% 2 6% 3 6% 1 4% 

Metamphetamin 0 0 0 0 0 0% 2 8% 

1998 wurde bei den Methadon-Substituierten Morphin deutlich häufiger nachgewiesen 

als 1994; leichte Steigerungen zeigen sich bei Ethanol und Benzodiazepinen. Stark 

gesunken sind dagegen die festgestellten THC-Mengen. Barbiturate wurden nicht mehr 

nachgewiesen, Methamphetamin wurde zu keinem Zeitpunkt festgestellt. Festgestellte 

Kokain-Hydrochloridmengen sind gleichbleibend niedrig, ebenfalls nahezu unverändert 

blieb der Anteil derer, bei denen DHC nachgewiesen wurde (Tabelle 3-7). 

Im Vergleich der Substitution mit Methadon und Codein/DHC zeigen sich zu beiden 

Zeitpunkten deutlich höhere nachgewiesene Mengen fast aller Substanzen bei Substi- 

tution mit Codein/DHC. Besonders deutlich zeigt sich dies bei Morphin und Dihydroco- 

dein. THC wurde 1994 häufiger bei den Methadon-Substituierten gefunden, 1998 da- 

gegen häufiger bei den mit Codein/DHC Substituierten; bei Benzodiazepinen war es 

gerade umgekehrt. Bei der Interpretation sind die geringen und in den Gruppen unter- 

schiedlich großen Fallzahlen zu berücksichtigen. 

Detailanalyse der Altersgruppen 

Aufgrund der teilweise sehr kleinen Gruppen wurde auf eine Angabe von Signifikanzen 

verzichtet. Die Ergebnisse sollen lediglich als mögliche Hinweise auf Altersunterschie- 

de verstanden werden (Tabelle 3-8). 

67

68 

Opiate 


Der Anteil an chemisch-toxikologisch nachgewiesenem Morphin ist in allen Altersgrup- 

pen gesunken, am deutlichsten in der Altersgruppe der 40-50Jährigen, die 1994 den 

größten Anteil stellte, 1998 den kleinsten. Im Gegensatz dazu ist der Anteil festgestell- 

ten Methadons in allen Altersgruppen stark gestiegen, am ausgeprägtesten bei den 18- 

24jährigen, am geringsten bei den 40-50Jährigen. Der Anteil nachgewiesenem Di- 

hydrocodeins ist bei den 18-24Jährigen sowie den 25-29jährigen leicht gesunken. Der 

Anteil bei den 30-39Jährigen hat sich verdoppelt, während der Anteil bei den 40- 

50jährigen sich halbiert hat. 

Stimulantien 

Der Anteil Kokain-Hydrochlorids ist in drei von vier Altersgruppen gesunken und stieg 

lediglich bei den 25-29Jährigen an. In dieser Altersgruppe wurde 1998 auch der höchs- 

te Gesamtanteil festgestellt. Bei allen Altersgruppen konnte Metamphetamin im Ver- 

gleich von 1994 und 1998 auf dem gleich niedrigen Niveau nachgewiesen werden. 

Cannabis 

THC wurde in allen Altersgruppen weniger nachgewiesen. Am deutlichsten ist der 

Rückgang bei den 25-29jährigen um über zwei Drittel. 


Der Anteil der Drogentoten, bei denen Benzodiazepine nachgewiesen wurde, liegt in 

allen Altersgruppen auf einem hohen Niveau. Ausgenommen der Altersgruppe der 40- 

50jährigen, bei denen der Anteil nachgewiesenen Benzodiazepins leicht gesunken ist, 

ist über alle verbleibenden Altersgruppen ein starker Anstieg zu verzeichnen. 

Barbiturate 

1998 finden sich bei allen Altersgruppen so gut wie keine chemisch-toxikologisch 

nachgewiesenen Barbiturate. 

Alkohol 

Bei der Gruppe der 30-39Jährigen ist der Anteil der Todesfälle, bei denen Ethanol fest- 

gestellt wurde, zu beiden Zeitpunkten mit Abstand am größten. In allen Altersgruppen


ist der Anteil von 1994 bis 1998 deutlich gestiegen, lediglich bei den 18-24Jährigen ist 

ein Rückgang zu verzeichnen. 

Tabelle 3-8: Nachgewiesene Substanzen nach Altersgruppen und Zeitpunkt 

Sunstanzen 1994 1998 

18-24 

(n=58) 

25-29 

(n=62) 

30-39 

(n=59) 

40-50 

(n=9) 

18-24 

(n=68) 

25-29 

(n=42) 

30-39 

(n=51) 

69 

40-50 

(n=13) 

Opiate 

Morphin 79% 71% 76% 89% 57% 57% 50% 46% 

Methadon 3% 10% 7% 11% 33% 48% 34% 23% 

Dihydrocodein 28% 34% 14% 33% 26% 27% 29% 15% 

Stimulantien 

Kokain-Hydrochlorid 12% 13% 27% 33% 7% 21% 15% 15% 

Metamphetamin 3% 10% 2% 11% 6% 5% 4% 8% 

Cannabis 

THC 38% 42% 37% 22% 24% 11% 23% 12% 


Flunitrazepam o. Diazepam 

o. Bromzepan 

Barbiturate 

Phenobarbital o. Secobarbi- 

tal o. Vinlybarbital 

49% 37% 44% 67% 80% 75% 67% 62% 

3% 3% 2% 0% 0% 0% 0% 0% 

Ethanol 31% 28% 44% 22% 24% 38% 57% 31% 

Detailanalyse der Geschlechterunterschiede 

Opiate 

Bei beiden Geschlechtern ist der Anteil mit positivem Morphinnachweis gesunken, bei 

den Frauen jedoch deutlich stärker. Während 1994 der Anteil an chemisch- 

toxikologisch festgestelltem Morphin bei den weiblichen Drogentoten größer war, ist er 

1998 niedriger als bei den männlichen Drogentoten. Der Anteil an nachgewiesenem 

Methadon ist bei beiden Geschlechtern deutlich gestiegen, bei den Männern noch et- 

was mehr als bei den Frauen. Der Anteil an Dihydrocodein ist bei beiden Geschlech- 

tern leicht gestiegen. 

Stimulantien 

Der Anteil an nachgewiesenem Kokain-Hydrochlorid ist bei den Männern leicht und bei 

den Frauen stärker gesunken. Der Anteil an nachgewiesenem Metamphetamin ist bei 

den Männern unverändert niedrig geblieben und bei den Frauen ist Metamphetamin 

nicht mehr festgestellt worden.

70 

Cannabis 


Der Anteil an chemisch-toxikologisch nachgewiesenem THC ist bei beiden Geschlech- 

tern gesunken, bei den Frauen jedoch stärker als bei den Männern. 


Die Menge an chemisch-toxikologisch nachgewiesenen Benzodiazepinen ist bei bei- 

den Geschlechtern auf ein gleich hohes Niveau stark angestiegen, bei den Männern ist 

der Anstieg stärker als bei den Frauen. 1998 liegt der Anteil an nachgewiesenem Ben- 

zodiazepin bei den Männern bei 75% bei den Frauen bei 68%. 

Barbiturate 

Barbituraten werden bei Männern wie Frauen 1998 so gut wie nicht mehr festgestellt. 

Alkohol 

Während der Anteil an Ethanol bei den Männern gleich hoch geblieben ist, hat er sich 

bei den Frauen verdoppelt (Tabelle 3-9). 

Tabelle 3-9: Nachgewiesene Substanzen nach Geschlecht und Zeitpunkt 

Substanzen 1994 1998 

Opiate 

Männer (n=159) Frauen (n=32) Männer (n=149) Frauen (n=31) 

Morphin 73% 91% 55% 50% 

Methadon 6% 9% 34% 47% 

Dihydrocodein 24% 31% 26% 32% 

Stimulantien 

Kokain-Hydrochlorid 18% 19% 14% 6% 

Metamphetamin 5% 6% 7% 0% 

Psychoanaleptika 

Fenetyllin-HCI 0,5% 0% 0% 0% 

Cannabis 

THC 39% 38% 23% 9% 


Flunitrazepam o. Diazepam o. 

Bromzepan 

Barbiturate 

Phenobarbital o. Secobarbital o. 

Vinlybarbital 

42% 50% 75% 68% 

19% 13% 1% 0% 

Ethanol 37% 16% 38% 33%


Detailanalyse der Städte 

Während in München und Nürnberg der Anteil der Drogentoten keine großen Verände- 

rungen zeigt, hat er sich in Augsburg fast verdoppelt. Aus diesem Grunde wurden die 

toxikologischen Daten für München und Augsburg getrennt ausgewertet und miteinan- 

der sowie mit dem Schnitt in Bayern verglichen. Methodisch ist dabei zu bedenken, 

dass die absoluten Zahlen speziell in Augsburg sehr klein sind, so dass hier bereits 

Zufallsschwankungen als große Veränderungen erscheinen (Tabellen 3-10 und 3-11). 

Wegen der geringen Fallzahlen in Nürnberg – für 1998 liegen nur sechs toxikologische 

Gutachten, für 1994 nur eines vor – wurde auf eine getrennte Auswertung dieser Stadt 

verzichtet. 

Opiate 

In Augsburg wurde im Vergleich zu Bayern oder München zu beiden Zeitpunkten sel- 

tener Morphin nachgewiesen. Die Veränderungen zwischen 1994 und 1998 bewegen 

sich in den verglichenen Regionen jedoch in der gleiche Größenordnung: Der Anteil 

derer, bei denen Morphin nachgewiesen wurde, erreichte 1998 sowohl in München und 

Augsburg als auch bayernweit nur noch etwa 70% des Werts von 1994. Der Anteil an 

nachgewiesenem Methadon hat sich in München und bayernweit in etwa verfünffacht, 

in Augsburg dagegen in etwa vervierfacht. 1998 wurde bei etwa jedem dritten Drogen- 

toten in den verglichenen Regionen Methadon nachgewiesen. Der Anteil der Personen, 

bei denen Dihydrocodein nachgewiesen wurde, verharrte in München und Bayern auf 

etwa 25% und sank in Augsburg von 50% auf 40%. 

Stimulantien 

Kokain-Hydrochlorid wurde in Augsburg zu beiden Zeitpunkten vergleichsweise selten 

nachgewiesen. Der Anteil der überhaupt nachgewiesenen Substanzen stagnierte nur in 

München, während in Augsburg und in ganz Bayern ein erheblicher Rückgang zu ver- 

zeichnen war. Nur bei etwa jedem Zwanzigsten – sowohl in ganz Bayern als auch in 

den beiden Städten – wurde 1998 überhaupt Metamphetamin gefunden. Hier ergaben 

sich so gut wie keine Änderungen im Vergleich zu 1994. 

Cannabis 

Der Anteil an nachgewiesenem THC hat sich im Verlauf von vier Jahren in den vergli- 

chenen Regionen halbiert. 1998 wurde bei jedem sechsten (München) bis fünften 

(Bayern) Drogentoten THC nachgewiesen. 

71

72 



Der Anteil an nachgewiesenen Benzodiazepinen stieg 1998 in München auf das ein- 

einhalbfache des Werts von 1994, in Bayern und in Augsburg sogar auf das 1,7fache. 

Etwa 70% der Verstorbenen in München und in Bayern und über 80% der Drogentoten 

in Augsburg hatten kurz vor ihrem Tod Benzodiazepine genommen. 

Barbiturate 

Während Barbiturate 1994 noch eine bedeutende Rolle spielten, werden sie bei den in 

1998 Verstorbenen kaum mehr nachgewiesen. 

Alkohol 

Der Anteil an Ethanol ist in Augsburg und München in vergleichbarem Ausmaß gestie- 

gen, in Augsburg jedoch auf einem höheren Niveau. In Augsburg wurde Ethanol dage- 

gen deutlich häufiger nachgewiesen als im Bayern-Schnitt. 

Tabelle 3-10: Nachgewiesene Substanzen bei Drogentoten in München 

Substanzen 1994 (n=83) 1998 (n=65) 

Opiate 




Stimulantien 



Cannabis 

THC 33% 15% 

Benzodiazepine 47% 69% 

Barbiturate 21% 2% 

Ethanol 22% 42%


Tabelle 3-11: Nachgewiesene Substanzen bei Drogentoten in Augsburg 

Substanzen 1994 (n=24) 1998 (n=42) 

Opiate 




Stimulantien 



Cannabis 

THC 36% 18% 

Benzodiazepine 50% 83% 

Barbiturate 36% 0% 

Ethanol 27% 50% 


Soziodemographische Angaben 

Bezüglich der Geschlechter- und Altersverteilung lassen sich keine signifikanten Unter- 

schiede zwischen den Zeitpunkten erkennen. Es zeigte sich lediglich ein leichter Trend 

in die Richtung, dass die Frauen 1998 in jüngerem Alter verstarben und dass die 

Gruppe der unter 25-jährigen 1998 etwas stärker betroffen war als 1994. Die vorlie- 

genden Daten widersprechen der Hypothese, dass die erhöhte Zahl der Todesfälle 

1998 auf ein erhöhtes Ausmaß an sozialer Isolation zurückzuführen sein könnte. Im 

Gegenteil lebten deutlich mehr der 1998 Verstorbenen bei den Eltern oder mit einem 

festen Partner, deutlich weniger lebten alleine in einer eigenen Wohnung. Bezüglich 

der Bildung scheint sich das Muster abzuzeichnen, dass die 1998 Verstorbenen zwar 

eine höhere Schulbildung hatten, jedoch eine schlechtere Berufsausbildung. 

Todesumstände 

Zu beiden Zeitpunkten wurde die weit überwiegende Mehrzahl der Todesfälle auf (ab- 

sichtliche oder unabsichtliche) Überdosierung zurückgeführt. Bezüglich der Sterbeört- 

lichkeit zeigen sich wenig Unterschiede zwischen den Zeitpunkten; der weit überwie- 

gende Teil verstarb im privaten Raum. Gegenüber 1994 verstarben 1998 mehr Perso- 

nen in einem Krankenhaus; möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass von die- 

sen Personen mehr noch lebend gefunden wurden und dann im Krankenhaus starben. 

73

74 


In Bezug auf den Todeszeitpunkt scheint eine leichte Verschiebung hin zu den Tages- 

stunden vorzuliegen. 

Körperliche Verfassung 

Es fand sich lediglich ein Unterschied im Anteil der an Hepatitiden erkrankten Perso- 

nen, der von 1994 bis 1998 deutlich gestiegen war. In Bezug auf andere chronische 

Erkrankungen finden sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Zeitpunkten. 

Nachgewiesene Substanzen 

Auffällig ist insbesondere der drastische Anstieg des Anteils nachgewiesener Benzodi- 

azepine. Während 1994 bei 43% der Verstorbenen Benzodiazepine nachgewiesen 

wurden, war dies 1998 bei 73% der Fall. Die Steigerung findet sich in verstärktem Maß 

bei den Männern und bei den jüngeren Altersgruppen. 

Weiterhin auffällig ist die deutliche Zunahme an Methadon. Während diese Substanze 

1994 mit 7% noch so gut wie keine Rolle spielte, wurde er 1998 in über einem Drittel 

der Fälle nachgewiesen (Tabelle 3-12). 

Tabelle 3-12: Nachgewiesene Opiate 

1994 1998 

Morphin 

76% 

DHC 

25% 

Methadon 

7% 

Morphin 

54% 

Methadon 

36% 

DHC 

27% 

Der Zuwachs an Personen, die bei denen Methadon nachgewiesen wurde, lässt sich 

zum einen mit der größeren Verbreitung von Methadon durch den absoluten Anstieg 

der mit Methadon Substituierten erklären, zum anderen ist aber auch zu beachten, 

dass der Anteil gleichzeitig chemisch-toxikologisch nachgewiesener Substanzen deut- 

lich größer geworden ist. Insbesondere der Mischkonsum von Heroin, Benzodiazepi- 

nen und Alkohol ist gegenüber 1994 deutlich gestiegen. 

Der Anteil von nachgewiesenem Morphin ist zwar von 1994 nach 1998 zurückgegan- 

gen spielt aber nach wie vor die größte Rolle als todesverursachende Substanze. 1998 

fand sich so gut wie keine nachgewiesene Barbiturate mehr; diese hatten jedoch auch


1994 keinen signifikanten Einfluss. Verstärkt hat sich der Anteil an Mischintoxikation: 

Bei 61% der Drogentoten wurden drei oder mehr Substanzen, während dies 1994 nur 

bei 50% der Fall war. Diese Tendenzen spiegeln sich auch in den sichergestellten 

Restmengen wieder, bei denen ein Rückgang bei Heroin festzustellen war, jedoch eine 

deutliche Zunahme bei anderen Substanzen und Ersatzmitteln. 

Der Städtevergleich hat wenig Hinweise darauf gebracht, warum der Anteil der Drogen- 

toten in Augsburg im Vergleich zu München und Nürnberg so deutlich gestiegen ist. 

Leider konnten die Drogentodesfälle in Nürnberg aufgrund des niedrigen Anteils an 

chemisch-toxikologischen Gutachten nicht ausgewertet werden. Auffällig war für Augs- 

burg, dass der Anteil der Verstorbenen, bei denen Dihydrocodein nachgewiesen wur- 

de, im Vergleich zu München sowohl 1994 als auch 1998 deutlich höher lag. Bei den 

anderen Substanzen liegt der Anteil derjenigen, die am Konsum dieser Substanze ge- 

storben sind, 1998 in Augsburg nicht - oder im Fall von Ethanol nur unwesentlich - über 

dem bayrischen oder dem Münchner Vergleichswert. 

75

Analyse der Drogentodesfälle 1999 

4 Analyse der Drogentodesfälle 1999 


1999 sind in Bayern insgesamt 268 Personen im Zusammenhang mit Drogenkonsum 

verstorben. In dieser Teilstudie sollten alle über die Drogentodesfälle in 1999 bekann- 

ten Informationen aus dem Drogenhilfesystem, den Polizeiakten und dem sozialen 

Umfeld zusammengetragen und auf das Vorliegen bestimmter, aus der empirischen 

Literatur als relevant bekannter Risikofaktoren untersucht werden. Es wurden die Be- 

reiche soziodemographischer Hintergrund, Faktoren des Konsums und der Konsum- 

vorgeschichte, Todesumstände, Ergebnisse der chemisch-toxikologischen Analysen 

und die Behandlungsvorgeschichte erfragt. 


Als Untersuchungsregionen wurden die drei Städte München, Nürnberg und Augsburg 

ausgewählt. In diesen drei Städten waren 1999 insgesamt 107 Personen als Drogento- 

te klassifiziert worden, davon 62 in München (3 davon im Landkreis München), 23 in 

Augsburg (davon 4 im Landkreis) und 22 in Nürnberg. In diesen drei Städten sollten 

alle verfügbaren Informationen aus den Quellen Polizei, Drogenhilfe, Entgiftung, Sub- 

stitution und Angehörige zusammengetragen werden. 

In jeder der drei Städte musste ein Netzwerk aufgebaut werden, um die Zusammenfüh- 

rung der Daten zu ermöglichen. Dazu musste zunächst eine Kontaktaufnahme mit der 

jeweils zuständigen Kriminalpolizeiinspektion sowie einer koordinierenden Institution 

(Gesundheitsamt bzw. Sozialreferat) erfolgen. Die koordinierende Institution musste 

nach Absprache mit dem Bayerischen Datenschutzbeauftragten als Zwischenstelle 

fungieren, die von der Polizei über die Namen der Toten und Kontaktadressen der An- 

gehörigen informiert wurde. Im Anschluss wurden von der koordinierenden Institution 

die Namen der Drogentoten an die Einrichtungen der Drogenhilfe weitergegeben sowie 

die Angehörigen kontaktiert. Dieses Vorgehen war notwendig, damit dem IFT die Na- 

men und Adressen der Verstorbenen bzw. der Angehörigen nicht bzw. nur nach Kon- 

taktaufnahme durch die Angehörigen vorlagen. In Nürnberg wurde darüber hinaus ein 

Treffen organisiert, bei dem die jeweiligen Institutionen über das Projekt informiert und 

zur Teilnahme motiviert wurden. 

77

78 

4.2.1 Instrumente 


Es wurden Erhebungsinstrumente für die verschiedenen Datenquellen entwickelt und 

mit Vertretern der jeweiligen Einrichtungen inhaltlich abgestimmt. 

• Erhebungsbogen für die polizeilichen Akten 

• Fragebogen für die Drogenhilfeeinrichtungen 

• Fragebogen für die Entgiftungseinrichtungen 

• Fragebogen für die substituierenden Einrichtungen 

• Strukturiertes Interview für die Angehörigen 

In allen Fragebogen und dem Interview wurden mittels kategorisierter Antwortmöglich- 

keiten und zwei offenen Fragen Angaben zu folgenden Bereichen erhoben: 

• Allgemeine Fragen zur Person (Alter, Geschlecht, Familienstand, Berufsausbildung 

und Erwerbstätigkeit, Informationen zur Familie, kritische Lebensereignisse) 

• Konsum- und Therapieanamnese (Substanzen, Zeitpunkt, Dauer und Häufigkeit, 

Mischkonsum, Behandlungen, Komorbidität, Folgeerkrankungen) 

Lediglich im Fragebogen für die substituierenden Einrichtungen wurden die allgemei- 

nen Angaben zur Person nicht erfragt, weil hier der Schwerpunkt auf der Substitution 

selbst liegen sollte. Zusätzlich zu diesen allgemeinen “Modulen” wurden in den einzel- 

nen Fragebogen (bis auf den Bogen für die Drogenhilfeeinrichtungen) folgende spezi- 

fische Informationen erhoben: 

• Einrichtungen der Drogenhilfe 

Gesamt: 52 Items 

• Polizei 


Zusätzlich Details zu den Todesumständen (Auffindesituation, letzte Konsumsitua- 

tion, Suizidvorgeschichte), strafrechtliche Erkenntnisse und Ergebnisse des che- 

misch-toxikologischen Gutachtens. 

• Interview für Angehörige 

Gesamt 55 Items 

Zusätzlich Details zu den Todesumständen, zwei offene Fragen zu weiteren Infor- 

mationen und Vorschlägen, wie das Risiko eines Drogentodes künftig reduziert 

werden kann.


• Entgiftungseinrichtungen 


Zusätzlich somatische Befunde, Laborbefunde, Drogenscreening, Medikamenten- 

empfehlung bei letzter Behandlung. 

• Substituierende Einrichtungen 


Zusätzlich Details über Substitutionsbehandlung, somatische Befunde, Laborbe- 

funde, Drogenscreening. 

4.2.2 Datenerhebung 

Es wurde eine Adressenliste aller anzuschreibenden Einrichtungen in den drei Städten 

und der näheren Umgebung erstellt, d.h. aller Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen, 

Entgiftungskliniken, Substitutionsambulanzen und substituierenden Ärzte (siehe An- 

hang). Diese Einrichtungen wurden vom IFT mit Informationen über das Projekt sowie 

den entsprechenden Unterlagen (Fragebogen) angeschrieben. 

Das jeweilige Gesundheitsamt/Sozialreferat der Stadt informierte die o.g. therapeuti- 

schen Einrichtungen in regelmäßigen Abständen über die Namen der neu registrierten 

Drogentoten (rückwirkend ab Januar 1999). Dazu wurde in Absprache mit dem jeweili- 

gen Gesundheitsamt/Sozialreferat ein entsprechendes Anschreiben formuliert. Die 

Fragebogen wurden von den Einrichtungen direkt codiert und ausgefüllt dem IFT zuge- 

schickt. 

Für die substituierenden niedergelassenen Ärzte wurde in einer zweiten Erhebungs- 

welle eine Aufwandsentschädigung in Höhe von DM 20 pro ausgefülltem Fragebogen 

angeboten, um die Rücklaufrate zu erhöhen. Für die anderen Institutionen und die An- 

gehörigen wurde keine Aufwandsentschädigung gezahlt. 

Die Angehörigen wurden durch das jeweilige Gesundheitsamt/Sozialreferat ange- 

schrieben mit Informationen über das Projekt und einer schriftlichen Einwilligungserklä- 

rung. Diese wurde im Falle einer Bereitschaft zum Interview unterschrieben an das IFT 

geschickt, das daraufhin Kontakt mit den Angehörigen aufnahm und einen Gesprächs- 

termin vereinbarte. Für die Befragung der Angehörigen wurden Interviewer ausgewählt 

und geschult. Tabelle 4-1 gibt einen Überblick über die Anzahl angeschriebener Ein- 

79

80 


richtungen und Ärzte. Von den Angehörigen wurden je nach Aktenlage einer oder meh- 

rere angeschrieben. Die Datenerhebung hat in Augsburg und Nürnberg im Oktober 

1999 begonnen, in München im Januar 2000. Ende der Datenerhebung war Juni 2000. 

Tabelle 4-1: Angeschriebene Institutionen 

Gesamt 

Augsburg München Nürnberg 

Drogenhilfeeinrichtungen 53 6 37 10 

Entgiftungseinrichtungen 12 1 6 5 

Substituierende Ärzte 99 16 71 12 

Sonst. substituierende Institutionen 12 1 5 6 

Gesamt 176 24 119 33 

Da die befragten Einrichtungen die Möglichkeit hatten, die Fragebogen anonym zu- 

rückzusenden, kann der Rücklauf bezogen auf teilnehmende Einrichtungen nicht be- 

stimmt werden. Es wird im folgenden beschrieben, wieviele Bogen insgesamt einge- 

gangen sind und wieviele Fälle insgesamt dokumentiert werden konnten (Anzahl der 

Fragebogen und Anzahl der dokumentierten Fälle unterscheiden sich, da für einen Fall 

mehrere Fragebogen vorliegen können). 

Insgesamt liegen von allen 107 Fällen die Polizeibogen vor. Von Drogenhilfeeinrich- 

tungen liegen 67 Fragebogen vor; insgesamt konnten 47 Fälle (44% der Gesamtgrup- 

pe) durch Drogenhilfeeinrichtungen dokumentiert werden. Von Entgiftungseinrichtun- 

gen liegen insgesamt 38 Bogen vor, durch die 34 Fälle dokumentiert werden. Von den 

substituierenden Ärzten liegen insgesamt 25 Bogen vor, durch die 21 Fälle dokumen- 

tiert werden. 21 Angehörige wurden interviewt (Tabelle 4-2). 

Tabelle 4-2: Dokumentierte Fälle 

Gesamt 

(n=107) 

Augsburg 

(n=23) 

München 

(n=62) 

Nürnberg 

(n=22) 

Drogenhilfeeinrichtungen 47 (44%) 11 (48%) 23 (37%) 13 (59%) 

Entgiftungseinrichtungen 34 (32%) 10 (43%) 19 (31%) 5 (23%) 

Substituierende Ärzte 21 (20%) 5 (21%) 13 (21%) 3 (14%) 

Angehörige 21 (20%) 7 (30%) 10 (16%) 4 (18%) 

Polizei 107 (100%) 23 (100%) 62 (100%) 22 (100%)


Tabelle 4-3: Verteilung der Anzahl von Fragebogen pro Klient 

Anzahl Gesamt 

(n=107) 

Augsburg 

(n=23) 

München 

(n=62) 

Nürnberg 

(n=22) 

1 31 (29%) 5 (22%) 21 (34%) 5 (23%) 

2 43 (40%) 8 (35%) 22 (35%) 13 (59%) 

3 21(20%) 5 (22%) 15 (24%) 1 (4,5%) 

4 10 (9%) 5 (22%) 3 (5%) 2 (9%) 

5 2 (2%) - 1 (2%) 1(4,5%) 

Gesamt 107 23 62 22 

Wie aus Tabelle 4-3 hervorgeht, liegen für 76 (71%) der Drogentoten Informationen 

aus zwei und mehr Quellen vor. Bei einem Drittel konnten Daten aus mindestens drei 

Quellen integriert werden. Nur eine Quelle, d.h. der Polizeibogen steht für 31 Drogento- 

te (29%) zur Verfügung. 

4.2.3 Datenzusammenführung und -auswertung 

Lagen über einen Drogentoten Fragebogen aus mehreren Entgiftungseinrichtungen, 

mehreren Substitutionseinrichtungen und/oder mehreren Einrichtungen der Drogenhilfe 

vor, wurden bei Fragebogen aus Entgiftungseinrichtungen und substituierenden Ein- 

richtungen die Fragebogen mit dem aktuelleren Behandlungsendedatum gewählt. Die 

Fragebogen mit früheren Behandlungsendedaten enthielten keine relevante Informati- 

on, die nicht aus anderen Fragebogen erhältlich gewesen wäre. Viele Angaben bezo- 

gen sich auf Ereignisse oder Behandlungen, die Jahre vor dem Drogentod lagen. Nur 

bei einem Drogentoten lagen zwei Fragebogen aus substituierenden Einrichtungen vor, 

die sich beide auf die letzten Monate vor dem Drogentod bezogen. Dieser Bogen wur- 

de bei der Auswertung der Doppelsubstitution berücksichtigt. 

Erwartungsgemäß suchten einige Personen mehrere Einrichtungen der Drogenhilfe im 

gleichen Zeitraum auf. Daher war es hier nicht möglich, sich auf den Fragebogen mit 

dem aktuellsten Behandlungsdatum zu beschränken. In diesen Fällen wurden per 

Hand Informationen aus mehreren Einrichtungen der Drogenhilfe zu ein und derselben 

Person kombiniert. 

Die Fragebogen für die verschiedenen Institutionen und die Angehörigen waren in wei- 

ten Teilen identisch. Die Angaben aus den verschiedenen Arten von Fragebogen wur- 

den in einzelne Dateien eingegeben. Anschließend wurden für jede Frage die Angaben 

aus den verschiedenen Quellen zu einer Antwort kombiniert. Eine Ausnahme bildete 

81

82 


die Auswertung der Doppelsubstitution: Hier wurden die Original-Fragebogen durchge- 

sehen, da dies weniger aufwendig war als die Erstellung eines Algorithmus. 

Beim Abgleich der Fragebogen aus den verschiedenen Institutionen wurde bei wider- 

sprüchlichen Angaben folgende Vorgehensweise gewählt: 

• Bei Fragen mit den Antwortalternativen „ja“ oder „nein“, wie z.B. der Lifetime- 

Erfahrung mit bestimmten Substanzen, Abhängigkeitserkrankungen der nächsten 

Angehörigen bzw. des Partners oder sozialen Kontakten in den letzten drei Mona- 

ten, wurde im Zweifelsfall „ja“ gewählt. 

• Bei Fragen mit mehreren Antwortalternativen wurde die Antwort der Quelle ge- 

wählt, die vermutlich bei dieser Frage am besten informiert ist. So wurden bei Fra- 

gen zur Soziodemographie die Angaben der Angehörigen oder, falls diese nicht 

vorlagen, die der Polizei/Staatsanwaltschaft übernommen. 

• Bei Zahlenangaben, wie z.B. der Anzahl bisheriger Behandlungen oder bisheriger 

Suizidversuche, wurde die höchste angegebene Zahl genommen. 

• Bei Fragen nach Daten, wie z.B. Ende der letzten Substitutionsbehandlung, wurde 

das am nächsten zum Todesdatum liegende Datum gewählt. Angaben zu Folge- 

fragen, wie z.B. Zusatzmedikation bei der letzten Substitutionsbehandlung, wurden 

dann ebenfalls aus der Quelle übernommen, deren Behandlungsendedatum am 

nächsten zum Todesdatum lag. 

Bei der Strategie, im Zweifelsfall „ja“ zu wählen, besteht die Gefahr, falsch positive 

Antworten zu erzeugen. Je mehr Fragebogen über einen bestimmten Drogentoten vor- 

liegen, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit für falsch positive Antworten. Abgese- 

hen davon, dass bei keiner Strategie die Wahl ausgerechnet der falschen Antwort aus- 

zuschließen ist, wäre eine andere Methode hier nicht sinnvoll gewesen: Bei vielen Fra- 

gen war die Antwortalternative „nein“ nur indirekt gegeben. So konnte bei der Frage 

nach den sozialen Kontakten in den letzten drei Monaten die Kästchen „Eltern“, „sons- 

tige Familie“, „Freunde außerhalb der Drogenszene“ etc. angekreuzt werden. Ein nicht 

angekreuztes Kästchen kann sowohl „nein“ als auch „unbekannt“ bedeuten. Diese 

Gestaltung des Fragebogens erschien plausibel, da vermutlich niemand mit Sicherheit 

weiß, dass der Verstorbene keinen Kontakt mehr mit z.B. Freunden außerhalb der 

Drogenszene hatte. 

Es kann bei der Interpretation der Daten nicht davon ausgegangen werden, dass die 

Angaben zu jedem Drogentoten vollständig sind. Es ist zu erwarten, dass die berech- 

neten Werte die wahre Prävalenz eher unter- als überschätzen, da z.B. vermutlich eher


über eine tatsächlich stattgefundene Behandlung keine Informationen vorliegen als 

dass fälschlicherweise von einer – in der Realität nicht stattgefundenen - Behandlung 

berichtet wird. Die Unsicherheit über die Angaben zu bestimmten Einrichtungen des 

Drogenhilfeesystems sind unterschiedlich ausgeprägt. So stammen beispielsweise die 

Informationen von 36% der in den letzten drei Monaten vor dem Drogentod angegebe- 

nen Substitutionsbehandlungen von niedergelassenen Ärzten bzw. Substitutionsein- 

richtungen. Die Angaben zu Entgiftungen in den letzten drei Monaten vor dem Drogen- 

tod stützen sich in 57% der Fälle auf Originalquellen und die Informationen über The- 

rapien im selben Zeitraum sind zu 43% auf ambulante bzw. stationäre therapeutische 

Einrichtungen zurückzuführen. 

Die Dateneingabe und -auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS für Windows. 

83

84 



Es werden im folgenden die Ergebnisse zu soziodemographischen Angaben, Todes- 

umständen, Delinquenz, Gesundheit, psychosozialer Situation, Suizidalität, Drogenkar- 

riere, Kontakten zum Drogenhilfesystem, chemisch-toxikologischen Gutachten und 

Unterschieden zwischen den Untersuchungsregionen dargestellt. Die Ergebnisse be- 

ziehen sich zunächst auf die Gesamtgruppe der 107 Drogentoten. Da sich diese 

Gruppe aus den vier verschiedenen Untergruppen der polizeilichen Definition zusam- 

mensetzt (Überdosis, Suizid, Langzeitschäden, Unfall), die sich höchstwahrscheinlich 

in ihren Charakteristika und Risikofaktoren unterscheiden, wurden bei verschiedenen 

Fragestellungen die Ergebnisse für die Untergruppe der an Überdosis Verstorbenen 

getrennt von den an Suizid Verstorbenen dargestellt. Die übrigen zwei Gruppen wur- 

den bei diesen Detail-Analysen aufgrund der geringen Fallzahl nicht berücksichtigt. Bei 

der Darstellung der nachgewiesenen Substanzen durch die chemisch-toxikologischen 

Gutachten wurden nur die Fälle berücksichtigt, in denen neben dem chemisch- 

toxikologischen Gutachten eine Obduktion durchgeführt worden war, um valide Aussa- 

gen machen zu können. 

4.3.1 Soziodemographische Angaben 

Geschlecht 

Mit 86% (n=92) ist der weit überwiegende Anteil der Drogentoten männlich. 

Alter 

H 

ä 

u 

f 

i 

g 

k 

e 

i 

t 

9 

8 

7 

6 

5 

4 

3 

2 

1 

0 

10 20 30 40 50 

Abbildung 4-1: Altersverteilung der Drogentoten 

Todesalter


Das Alter der Drogentoten erreicht bei einem Durchschnittsalter von 31 Jahren mit 15 

Jahren das Minimum und mit 51 Jahren das Maximum. Ein Drittel war höchstens 27 

Jahre alt, ein weiteres Drittel 35 Jahre und älter (Abbildung 4-1). Das durchschnittliche 

Todesalter bei Männern beträgt 31,5 Jahre (n=92, s=7,5), das der Frauen 29,7 Jahre 

(n=15, s=7,3). Teilt man die Verstorbenen in die Altersklassen 15-27, 28-34 und 35-51 

Jahre ein, so findet man bei den an Überdosis Verstorbenen eine ungefähre Gleichver- 

teilung auf die drei Altersgruppen, während bei den Suizidfällen ein Viertel (n=4) in die 

mittlere Altersgruppe fällt und jeweils 37,5% in die jüngste und älteste Gruppe. 

Familienstand 

Der überwiegende Teil der Verstorbenen war ledig (69%; n=74); 7% (n=8) waren ver- 

heiratet oder lebten in einer nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft, 4% (n=4) waren ver- 

heiratet, lebten aber getrennt, 17% (n=18) waren geschieden, 3% (n=3) waren verwit- 

wet. 24% (n=26) hatten Kinder, davon 51% mehr als ein Kind. 

Wohnsituation 

Von den Verstorbenen lebten 43% (n=46) alleine in einer eigenen Wohnung, 22% 

(n=24) bei Angehörigen; 17% (n=18) lebten mit einem (Ehe-)Partner zusammen und 

8% (n=8) waren ohne festen Wohnsitz. Vier der Verstorbenen lebten in einem Wohn- 

heim, zwei lebten in einer Wohngemeinschaft, zwei waren zuletzt in einer stationären 

Einrichtung und einer in einer Nachsorgeeinrichtung untergebracht. Eine Person ist in 

Haft verstorben. 

Staatsangehörigkeit 

Die deutsche Staatsangehörigkeit hatten 84% (n=90) der Verstorbenen; 6% (n=6) ka- 

men aus anderen EU-Ländern (Österreich; Niederlande, Italien, Griechenland) und 

10% (n=11) aus nicht EU-Ländern (Türkei, Bosnien, Kroatien, Ukraine, Ungarn, USA). 

Bildung 

Die Mehrheit der Drogentoten, insgesamt 77 von 107, hatte Haupt- oder Sonderschul- 

abschluss (73% der Männer und 67% der Frauen); 13 Personen (12%) besaßen kei- 

nen Schulabschluss und nur drei Personen hatten (Fach-)Abitur (Tabelle 4-4). 

85

86 

Tabelle 4-4: Schulabschluss 


Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

In Ausbildung 1,9 (2) 2,2 (2) -- 

Kein Schulabschluss 12,1 (13) 9,8 (9) 26,7 (4) 

Haupt-/Sonderschule (1 Pers.) 71,9 (77) 72,8 (67) 66,7 (10) 

Mittlere Reife 11,2 (12) 13,0 (12) -- 

(Fach-) Abitur 2,8 (3) 2,2 (2) 6,7 (1) 

Beruf 

Der überwiegende Anteil der Drogentoten war vor dem Tod arbeitslos (60%; n=64). 

Von den Erwerbstätigen waren zwölf einfache/mittlere Angestellte; drei waren Hilfsar- 

beiter und zwei waren selbständig. Acht der Verstorbenen befanden sich in Berufsaus- 

bildung, vier waren Schüler und einer Student. 

Den Lebensunterhalt finanzierten 36% (n=39) durch Arbeitslosengeld, 44% (n=47) 

durch Sozialhilfe, 8% (n=8) erhielten BaföG, und drei Personen bezogen Rente. 

4.3.2 Todesumstände 

Todeszeitpunkt 

Die meisten Todesfälle wurden im Januar registriert (16%), gefolgt von August (13%) 

und September (12%). Über die übrigen Monate verteilen sich die Todesfälle relativ 

gleichmäßig. Im Frühjahr (März bis Mai) sind 20 Personen verstorben (19%), im Som- 

mer (Juni bis August) 28 (26%), im Herbst (September bis November) 26 (24%) und im 

Winter (Dezember bis Februar) 33 (31%). Ein jahreszeitlicher Trend lässt sich nicht 

feststellen (Abbildung 4-2). 

Eine Häufung von Todesfällen findet sich an Donnerstagen, an denen knapp ein Viertel 

aller Todesfälle erfolgte (Abbildung 4-3). Auch an Samstagen finden sich mit 18% pro- 

zentual etwas mehr Todesfälle als an den anderen Tagen. Über die restliche Woche 

verteilen sich die Todesfälle gleichmäßig. Am Wochenende (Freitag Mittag bis Sonntag 

Nacht) verstarben 37% (n=40).


H 

ä 

u 

f 

i 

g 

k 

e 

i 

t 

Abbildung 4-2: Verteilung der Todesfälle über Monate 

H 

ä 

u 

f 

i 

g 

k 

e 

i 

t 

18 

16 

14 

12 

10 

8 

6 

4 

2 

0 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

17 

11 

5 

8 

13 

Abbildung 4-3: Verteilung der Todesfälle über Wochentage 

9 

Knapp über die Hälfte der Todesfälle ereigneten sich tagsüber in der Zeit zwischen 

10.00 und 17.59 Uhr (52%). Die übrigen Todesfälle sind relativ gleichmäßig über den 

restlichen Tag verteilt, wobei in der Zeit zwischen 22.00 und 01.59 morgens weniger 

Personen verstarben als innerhalb anderer Zeiträume (Abbildung 4-4). 

14 

3 

5 

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 

25 

Mo Di Mi Do Fr Sa So 

9 

14 

14 

13 

7 

19 

6 

11 

11 

87

88 

H 

ä 

u 

f 

i 

g 

k 

e 

i 

t 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

Abbildung 4-4: Verteilung der Todesfälle nach Todeszeit 

Auffindesituation 

14 

02.00- 

05.59 


Der überwiegende Teil der Drogentoten wurde in der eigenen Wohnung aufgefunden 

(41%, n=44), 32% (n=34) bei Freunden oder Angehörigen und 22% (n=24) an öffentli- 

chen Orten wie z.B. in Bahnhofs- oder Kaufhaustoiletten, Parkhäusern, Gaststätten 

oder in Parks (Tabelle 4-5). 

Tabelle 4-5: Auffindungsort des Verstorbenen 

Ort Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Eigene Wohnung 41,4 (44) 40,2 (37) 46,7 (7) 

Wohnung von Bekannten/Freunden/Angehörigen 31,8 (34) 34,8 (32) 13,3 (2) 

Wohnheim/Pension/Hotel 4,7 (5) 3,3 (3) 13,3 (2) 

Öffentliche Orte 22,4 (24) 21,7 (20) 26,7 (4) 

Die meisten Drogentoten wurden entweder von Freunden/Bekannten (28%, n=30) oder 

vom Partner (27%, n=29) aufgefunden, wobei festzuhalten ist, dass fast die Hälfte der 

weiblichen Drogenopfer vom Partner aufgefunden wurde (Tabelle 4-6). 

Tabelle 4-6: Auffindesituation 

12 

06.00- 

09.59 

Aufgefunden von .. Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Partner/in 27,1 (29) 23,9 (22) 46,7 (7) 

Freunde/Bekannte 28,0 (30) 30,4 (28) 13,3 (2) 

Angehörige 9,3 (10) 10,9 (10) -- 

Fremde 20,6 (22) 19,6 (18) 26,7 (4) 

Polizei/Feuerwehr 15,0 (16) 15,2 (14) 13,3 (2) 

25 

10.00- 

13.59 

27 

14.00- 

17.59 

15 

18.00- 

21.59 

6 

22.00- 

01.59


Über den Zustand der Wohnung liegen einschließlich der Personen ohne festen 

Wohnsitz (n=8) bei 23 Drogentoten keine Angaben vor. Bei den 84 Drogentoten, deren 

Wohnung von der Polizei besichtigt wurde, war die Wohnung in den meisten Fällen 

vernachlässigt (58%, n=49), in 32% (n=27) der Fälle war der Zustand normal und bei 

10% (n=8) machte sie einen verwahrlosten Eindruck. 

Bei 60% der Drogentoten wurden Utensilien, Drogen oder Medikamente sichergestellt. 

An Utensilien wurden vor allem Spritzen (n=45) vorgefunden. Die am häufigsten si- 

chergestellten Drogen und Medikamente waren Heroin, Benzodiazepine, Methadon, 

Cannabis, Codein und Sedativa (Tabelle 4-7) 

Tabelle 4-7: Sichergestellte Drogen und Medikamente 

Drogen/Medikamente Gesamt (n=107) 

Heroin 14,0 (15) 

Benzodiazepine 11,2 (12) 

Methadon 6,5 (7) 

Cannabis 4,7 (5) 

Codein 3,7 (4) 

Sedativa 3,7 (4) 

Kokain 2,8 (3) 

Ecstasy 1,9 (2) 

Doxepin 1,9 (2) 

Barbiturate 1,9 (2) 

Sonstige Medikamente 4,7 (5) 

Der Sterbeort war in 89% (n=95) der Fälle identisch mit dem Auffindungsort. 9% (n=10) 

der Drogenopfer starben im Krankenhaus (20% der weiblichen, 8% der männlichen 

Drogentoten); eine Person wurde an einem Parkplatz aufgefunden und in die Wohnung 

eines Freundes gebracht, in der sie schließlich verstarb. 

Konsumsituation 

Insgesamt ist bei 21% aller Fälle bekannt, dass der letzte Konsum alleine stattgefun- 

den hat (jedoch ist der Anteil der unbekannten Fälle ausgesprochen hoch; Tabelle 4-8). 

Tabelle 4-8: Konsumsituation 


Allein 20,6 (22) 19,6 (18) 26,7 (4) 

In Gesellschaft 20,6 (22) 20,7 (19) 20,0 (3) 

unbekannt 58,8 (63) 59,8 (55) 53,3 (8) 

89

90 


Von den Todesfällen durch Überdosis wurde in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle 

(78%, n=69) im privaten Bereich konsumiert. Bei 19% der durch eine Überdosis ver- 

storbenen ist bekannt, dass der letzte Konsum alleine stattgefunden hat. 

Todesart 

In 82% (n=88) der Fälle wurde als Todesursache eine unbeabsichtigte Überdosis diag- 

nostiziert. In 15% (n=16) der Fälle wurde als Todesursache Suizid ermittelt, wobei hier 

der Anteil bei Frauen mit 27% deutlich höher ist als bei Männern mit 13%. An Langzeit- 

folgen des Drogenkonsums verstarben zwei Personen und eine Person starb an einem 

Unfall unter Einfluss von Drogen (Tabelle 4-9). 

Tabelle 4-9: Todesursache 

Todesursache Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Überdosis 82,2 (88) 83,7 (77) 73,3 (11) 

Suizid 15,0 (16) 13,0 (12) 26,7 (4) 

Langzeitfolgen 1,9 (2) 2,2 (2) -- 

Unfall unter Btm-Einfluss 0,9 (1) 1,1 (1) -- 

Bei den Suiziden (n=16) handelt es sich in 50% der Fälle um letale Überdosierungen. 

Ein Viertel der Selbsttötungen (n=4) wurde durch einen Sprung aus großer Höhe her- 

beigeführt, zwei der Verstorbenen wählten den Freitod durch Erhängen und zwei durch 

Ertrinken (Tabelle 4-10). 

Tabelle 4-10: Todesart bei Suizid 

Todesart Gesamt (n=16) Männer (n=12 ) Frauen (n=4) 

Btm-Überdosis 50,0 (8) 58,3 (7) 25 (1) 

Sprung aus Höhe 25,0 (4) 25,0 (3) 25 (1) 

Erhängen 12,5 (2) 16,7 (2) -- 

Ertrinken 12,5 (2) -- 50 (2)


4.3.3 Delinquenz 

Im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln sind 17 von 107 Drogentoten (16%) nicht 

straffällig geworden (16% der Männer, 13% der Frauen). Die meisten weiblichen Dro- 

gentoten hatten ein Delikt (n=4) oder zwei Delikte (n=3) vorzuweisen. Mehr als fünf 

Delikte wurden von 32% (n=29) der Männer, aber nur von zwei Frauen verübt (Tabelle 

4-11). 

Tabelle 4-11: Häufigkeit von Delikten nach dem BtmG 

Anzahl der Delikte Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Kein Delikt 15,9 (17) 16,3 (15) 13,3 (2) 

Ein Delikt 15,0 (16) 13,0 (12) 26,7 (4) 

Zwei bis fünf Delikte 40,1 (43) 39,2 (36) 46,6 (7) 

Sechs bis zehn Delikte 20,5 (22) 22,9 (21) 6,7 (1) 

Mehr als zehn Delikte 8,2 (9) 8,8 (8) 6,7 (1) 

Verstöße, die nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, wurden bei 88% der Ver- 

storbenen registriert (Tabelle 4-12). Elf bis zwanzig Delikte wurden von 20% (n=22) 

verübt. Bei den Männern sind dies 19% (n=17) und bei den Frauen 34% (n=5). Ein 

relativ hoher Prozentsatz, nämlich knapp 20% (n=18) der Männer, hatte sogar mehr als 

zwanzig Delikte vorzuweisen. 

Tabelle 4-12: Häufigkeit von Delikten außer Verstöße gegen das BtmG 

Anzahl der Delikte Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Kein Delikt 12,1 (13) 10,9 (10) 20,0 (3) 

Ein Delikt 5,6 (6) 6,5 (6) -- 

Zwei bis fünf Delikte 27,1 (29) 28,3 (26) 20,0 (3) 

Sechs bis zehn Delikte 16,9 (18) 16,3 (15) 20,0 (3) 

Elf bis zwanzig Delikte 20,4 (22) 18,6 (17) 33,5 (5) 

Mehr als zwanzig Delikte 17,6 (19) 19,8 (18) 6,7 (1) 

Knapp die Hälfte der insgesamt 107 Drogentoten (47%) hat keine Haftstrafen verbüßt. 

Mehr als einmal waren 45% (n=48) inhaftiert. Mehr als fünf Haftstrafen haben 14% der 

Männer (n=13), aber keine der verstorbenen Frauen aufzuweisen (Tabelle 4-13). 

Tabelle 4-13: Häufigkeit von Haftstrafen 

Anzahl der Haftstrafen Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Keine Haftstrafe 46,7 (50) 47,8 (44) 40,0 (6) 

Eine Haftstrafe 8,4 (9) 6,5 (6) 20,0 (3) 

Zwei bis fünf Haftstrafen 32,7 (35) 31,5 (29) 40,0 (6) 

Mehr als fünf Haftstrafen 12,0 (13) 14,3 (13) -- 

91

92 

4.3.4 Gesundheit 


An Hepatitis litt mehr als die Hälfte (53%, n=56) der insgesamt 107 Drogentoten (64% 

der Frauen und 52% der Männer). An sonstigen chronischen Krankheiten litten 13%. 

Zirrhose war bei 11% diagnostiziert worden, Lungenschäden bei 8%, neurologische 

Schäden bei 6% und Schädigungen des Herzens bei 5%. HIV-positiv waren 6% der 

Drogentoten, dabei handelt es sich ausschließlich um Männer (7%, n=6). AIDS war bei 

zwei Personen ausgebrochen; betroffen waren hiervon wiederum nur Männer. Mindes- 

tens eine somatische Erkrankung liegt bei 60% der Verstorbenen vor, ein Unterschied 

zwischen den Geschlechtern ist hier nicht festzustellen (Tabelle 4-14). 

Von den sechs Personen, die HIV-positiv waren, sind drei (50%) an einer Überdosis 

gestorben, einer an Langzeitschäden und bei zwei (33%) liegt eine Selbsttötung vor. 

Von den Personen, die nicht als HIV-positiv klassifiziert wurden, war die Todesursache 

in 85% (n=84) eine Überdosis, in 13% (n=13) Suizid, und in jeweils einem Fall Lang- 

zeitschäden oder Unfall. 

Tabelle 4-14: Somatische Krankheiten 

Krankheiten Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

HIV -positiv 5,7 (6) 6,6 (6) -- 

AIDS 1,9 (2) 2,2 (2) -- 

Zirrhose 10,5 (11) 9,9 (9) 14,3 (2) 

Hepatitis 53,3 (56) 51,6 (47) 64,3 (9) 

Neurologische Schäden 5,7 (6) 5,5 (5) 7,1 (1) 

Herzschäden 4,8 (5) 5,5 (5) -- 

Nierenschäden 1,9 (2) 1,1 (1) 7,1 (1) 

Lungenschäden 7,6 (8) 7,7 (7) 7,1 (1) 

Sonstige chronische Erkrankungen 13,3 (14) 14,3 (13) 7,1 (1) 

Bei den psychischen Erkrankungen überwiegen mit 21% depressive Störungen, gefolgt 

von Persönlichkeitsstörungen (12%), Angststörungen (7%) und Psychosen (6%). Die 

Hälfte aller Frauen (53%) war von mindestens einer psychischen Erkrankung betroffen. 

Bei den Männer lagen bei einem Drittel (33%) psychische Erkrankungen vor. Insge- 

samt wurden bei 36% der Drogentoten von mindestens einer psychischen Erkrankung 

berichtet. Damit zeigt sich eine hohe Belastung durch komorbide Störungen, die zu- 

sätzlich zur Suchtproblematik bei einem Großteil der Verstorbenen vorliegt (Tabelle 4- 

15).


Tabelle 4-15: Psychische Erkrankungen (außer Sucht) 

Erkrankungen Gesamt (n=107) Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Angsterkrankung 6,5 (7) 4,3 (4) 20,0 (3) 

Depressive Erkrankung 20,6 (22) 17,4 (16) 40,0 (6) 

Psychotische Erkrankung 5,6 (6) 6,5 (6) -- 

Persönlichkeitsstörung 12,1 (13) 10,9 (10) 20,0 (3) 

Essstörung 2,8 (3) 1,1 (1) 13,3 (2) 

Sonstige Störung 3,7 (4) 4,3 (4) -- 

In den letzten 12 Monaten vor Drogentod waren 15 Verstorbene wegen psychischer 

Störungen in Behandlung, 13 der Verstorbenen innerhalb der letzten drei Monate. Von 

den 13 Drogentoten, die in den letzten drei Monaten vor Drogentod in psychischer Be- 

handlung waren, wurden sechs ambulant und sieben stationär behandelt. Indikationen 

für die Behandlungen waren in jeweils drei Fällen Suizidalität und Psychosen, in zwei 

Fällen Depression und in einem Fall eine Persönlichkeitsstörung. Der Grund für die 

übrigen Behandlungen ist unbekannt. 

Es ist davon auszugehen, dass der Anteil zusätzlicher Störungen bei den Verstorbenen 

höher liegt, als hier ermittelt werden konnte. Zum einen lässt sich aus den Angaben 

über psychische Störungen nicht entnehmen, auf welcher Grundlage die Diagnose 

vorgenommen wurde, zum anderen liegen über einen Teil der Verstorbenen keine An- 

gaben aus dem Hilfesystem bzw. von Angehörigen vor und damit auch keine Informa- 

tion über psychische Störungen. Bezieht man die Häufigkeit psychischer Störungen nur 

auf die Personen mit Kontakt zum Drogenhilfesystem im letzten Jahr, ergibt sich ein 

Anteil von 44% bei denen zusätzlich zur Drogenabhängigkeit eine oder mehrerer psy- 

chische Störungen bekannt sind, wobei von denen, die in den letzten der Monaten vor 

Drogentod Kontakt hatten, 49% Störungen aufwiesen gegenüber 10% von denen, die 

keinen Kontakt hatten. 

93

94 

4.3.5 Psychosoziale Situation 

Partnerschaft 


Von 66 der Drogentoten (62%) ist bekannt, dass sie eine feste Partnerschaft hatten; in 

39 Fällen (36%) kann davon ausgegangen werden, dass der Partner ebenfalls drogen- 

abhängig ist oder war, davon waren bzw. sind zwölf der Partner zusätzlich alkoholab- 

hängig, sieben zusätzlich medikamentenabhängig und drei zusätzlich psychisch krank. 

Soziale Integration 

Insgesamt waren bei allen Todesursachen (Überdosis, Suizid, Langzeitschäden, Un- 

fall) jeweils ungefähr die Hälfte aller Verstorbenen allein lebend, die Hälfte wohnte mit 

Partner, Familie oder mit anderen zusammen. 

In nur fünf Fällen (5%) wurde ermittelt, dass die Personen allein lebten und keinerlei 

soziale Kontakte in den letzten drei Monaten bekannt waren. Unter den allein Leben- 

den hatten 32 (30% der Gesamtgruppe) wenigstens einmal in den letzten drei Monaten 

Kontakt zu den Eltern (davon 60% maximal eine Woche vor ihrem Tod), 18 (17%) zur 

sonstigen Familie (davon 37% maximal eine Woche vor ihrem Tod), 23 (22%) zu Part- 

ner/Partnerin (davon 73% maximal eine Woche vor ihrem Tod), 20 (19%) zu Freunden 

außerhalb der Drogenszene (davon 80% maximal eine Woche vor ihrem Tod) und 33 

(31%) zu Freunden innerhalb der Drogenszene (davon 78% maximal eine Woche vor 

ihrem Tod). 

In den letzten drei Monaten vor dem Tod hatten 46% der Gesamtgruppe (n=49) Kon- 

takt zu Freunden/Bekannten aus der Drogenszene, 41% noch am Todestag oder am 

Tag davor. Fast ebenso viele, nämlich 48 (45%), hatten in dieser Zeit Kontakt zu den 

Eltern, allerdings nur 31, also 29%, am Todestag oder dem Tag zuvor. Mit dem Partner 

standen 39% (n=42) in den letzten drei Monaten in Kontakt, 31% (n=33) am letzten 

oder vorletzten Tag vor dem Tod. Freundschaften und Bekanntschaften außerhalb der 

Drogenszene unterhielten nur 23% (n=25) der Drogentoten im letzten Vierteljahr vor 

dem Tod (Tabelle 4-16)


Tabelle 4-16: Art und Häufigkeit sozialer Kontakte in den letzten drei Monaten vor dem 

Tod 

Gesamt 

(n=107) 

Selber 

Tag/Tag vorher 

Zwei Tage 

- 1 Woche 

Mehr als 1 

Woche 

Mehr als 1 

Monat 

Eltern 44,9 (48) 29,0 (31) 6,5 (7) 3,7 (4) 5,6 (6) 

Sonstige Familie 33,6 (36) 13,1 (14) 16,8 (18) 1,9 (2) 1,9 (2) 

Partner/in 39,3 (42) 30,8 (33) 3,7 (4) 2,8 (3) 1,9 (2) 

Freunde/Bekannte außerhalb der Drogenszene 

23,4 (25) 16,8 (18) 4,7 (5) 1,9 (2) -- 

Freunde/Bekannte aus der Drogenszene 45,8 (49) 41,1 (44) 3,7 (4) 0,9 (1) -- 

Kritische Lebensereignisse 

In den letzten drei Monaten vor dem Tod fand in 48% der Fälle (n=51) mindestens eine 

kritische Veränderung der Lebenssituation statt. Dabei handelte es sich hauptsächlich 

um Veränderungen, die mit der Drogenabhängigkeit in Verbindung stehen: 24% (n=26) 

erlitten im letzten Vierteljahr vor dem Tod einen Rückfall und 11% (n=12) erwarteten 

eine bevorstehende Entgiftung, Haft, Therapie oder Substitutionsbehandlung (Tabelle 

4-17). 

Tabelle 4-17: Kritische Lebensereignisse in den letzten drei Monaten vor dem Tod 


Rückfall 24,3 (26) 22,8 (21) 33,3 (5) 

Bevorstehende Entgiftung/Haft/Therapie/ Substitution 

11,2 (12) 12,0 (11) 6,7 (1) 

Entlassung aus der JVA 7,5 (8) 7,6 (7) 6,7 (1) 

Wohnungswechsel 7,5 (8) 6,5 (6) 13,3 (2) 

Gerichtsverhandlung 5,7 (6) 5,4 (5) 6,7 (1) 

Tod von Angehörigen/Freund/Partner 4,7 (5) 4,3 (4) 6,7 (1) 

Trennung vom Partner 4,7 (5) 5,4 (5) -- 

Wohnungsverlust 3,7 (4) 4,3 (4) -- 

Unfall/Krankheit 3,7 (4) 3,3 (3) 6,7 (1) 

Angaben zu kritischen Lebensereignissen liegen allerdings nur dann vor, wenn die 

Verstorbenen im Drogenhilfesystem bekannt waren, oder wenn die Angehörigen be- 

fragt werden konnten. Bezieht man die Häufigkeit kritischen Lebensereignissen auf den 

Personenkreis, der dem Drogenhilfesystem in den letzten drei Monaten vor Drogentod 

bekannt war, zeigt sich, dass in 63% der Fälle davon auszugehen ist, dass mindestens 

ein kritisches Ereignis stattgefunden hat. 

95

96 

4.3.6 Suizidalität 


Mindestens einen Suizidversuch in der Vergangenheit hatten 27% (n=29) der Drogen- 

toten, 24% (n=22) der Männer und 47% (n=7) der Frauen unternommen. In den letzten 

12 Monaten versuchten 40% der Frauen, sich das Leben zu nehmen. Bei den Männern 

ist in diesem Zeitraum von acht Personen ein Suizidversuch bekannt. Von den Ver- 

storbenen, bei denen Suizidversuche bekannt sind, haben 34% (n=10) zwei und mehr 

Selbsttötungsversuche überlebt (Tabelle 4-18). 

Tabelle 4-18: Suizidversuche 


Lebenszeit 27,1 (29) 23,9 (22) 46,7 (7) 

Letzte 12 Monate 13,1 (14) 8,7 (8) 40,0 (6) 

Anzahl der Suizidversuche (Lebenszeit) Gesamt (n=29) Männer (n=22) Frauen (n=7) 

Einer 65,5 (19) 63,6 (14) (5) 

Zwei 17,2 (5) 22,7 (5) -- 

Drei 13,8 (4) 9,1 (2) (2) 

Sieben 3,4 (1) 4,5 (1) -- 

In den meisten Suizidfällen wird vermutet, dass sie auf ein Gefühl der Verzweiflung 

wegen privater Umstände (63% der Selbstmorde, n=10) oder auf Verzweiflung wegen 

Abhängigkeit (56%, n=9) zurückgehen. Allgemeiner Lebensüberdruss wird in (n=7) 

44% der Fälle als möglicher Suizidauslöser angegeben. Die Angst vor erwarteter Stra- 

fe spielte den Angaben zufolge nur für einen Drogentoten eine Rolle (Tabelle 4-19). 

Tabelle 4-19: Vermutete Motive für Suizid (bei vorliegendem Suizid) 


Verzweiflung über Abhängigkeit 56,3 (9) 58,3 (7) (2) 

Verzweiflung über andere Krankheit 6,3 (1) -- (1) 

Verzweiflung wegen privater Umstände 62,5 (10) 66,7 (8) (2) 

Angst vor erwarteter Strafe 6,3 (1) 8,3 (1) -- 

Allgemeiner Lebensüberdruss 43,8 (7) 33,3 (4) (3) 

Sonstiges 25,0 (4) 25,0 (3) (1) 

Die Frage, ob Verdacht auf Suizid besteht und was einen Suizid ausgelöst haben 

könnte, wurde den Beratern, Therapeuten, Ärzten und Angehörigen in allen Fällen ge- 

stellt. Daher wurden auch bei Drogentoten, bei denen kein Suizid vorliegt, mögliche 

Motive für eine Selbsttötung genannt. In 10% der Fälle wird Verzweiflung über die Ab- 

hängigkeit als potentieller Auslöser angegeben (Tabelle 4-20).


Tabelle 4-20: Mögliche Motive für Suizid (Todesfälle außer Suizid) 


Verzweiflung über Abhängigkeit 9,9 (9) 7,5 (6) 27,3 (3) 

Verzweiflung über andere Krankheit 4,4 (4) 2,5 (2) 18,2 (2) 

Verzweiflung wegen privater Umstände 8,8 (8) 8,8 (7) 9,1 (1) 

Allgemeiner Lebensüberdruss 5,5 (5) 5,0 (4) 9,1 (1) 

Sonstiges 2,2 (2) 2,5 (2) 

Das Auftreten mindestens eines Suizidmotives bei den Todesfällen außer Suizid wird 

bei 15% der Männer vermutet, bei Frauen jedoch in 46% der Fälle. 

97

98 

4.3.7 Drogenkarriere 

Aspekte der Suchtgenese 


Fast zwei Drittel der Drogentoten (63%, n=58) sind überwiegend bei beiden Eltern auf- 

gewachsen, 22% (n=29) bei einem Elternteil. Über 14% (n=15) der Drogentoten liegen 

keine Angaben vor (Tabelle 4-21). 

Tabelle 4-21: Erziehung der Verstorbenen 


Bei den Eltern 63,0 (58) 47,7 (51) 6,5 (7) 

Bei einem Elternteil 21,7 (20) 16,8 (18) 1,9 (2) 

Bei den Großeltern 7,6 (7) 3,7 (4) 2,8 (3) 

Im Heim 6,5 (6) 4,6 (5) 0,9 (1) 

Mehrfacher Wechsel 1,1 (1) 0,9 (1) -- 

Unbekannt 14,0 (15) 11,2 (12) 2,8 (3) 

Die berufliche Stellung des Vaters ist nur von 46% der Drogentoten bekannt (einfa- 

che/mittlere Angestellte (29%, n=14); Rentner (20%, n=10); selbständig (18%, n=9), 

Hilfsarbeiter (10% n=5)). Angaben zur beruflichen Stellung der Mutter liegen nur bei 

43% der Drogentoten vor (Hausfrau (46%, n=21); einfache/mittlere Angestellte (20%, 

n=9); Rentnerin (15 %, n=7)). 

Suchtspezifische Vorbelastungen durch die Eltern sind bei 15% (n=16) der Verstorbe- 

nen bekannt. Psychische Störungen wurden dagegen nur über Eltern von vier Verstor- 

benen berichtet. In zwölf Fällen (11%) wird von einer Alkoholabhängigkeit des Vaters 

berichtet, wobei in einem Fall zusätzlich eine Medikamentenabhängigkeit vorliegt. Dro- 

genabhängigkeit des Vaters wird nur in einem Fall angegeben. Psychische Krankhei- 

ten sind von den Vätern dreier Drogentoter bekannt. Alkoholabhängigkeit der Mutter 

wurde bei sechs Fällen angegeben. In einem dieser Fälle lag zusätzlich Medikamen- 

tenabhängigkeit, in einem Fall Drogenabhängigkeit und in einem weiteren Fall eine 

psychische Störung vor. Psychische Krankheiten der Mutter wurden insgesamt in drei 

Fällen berichtet. 

Bei elf Drogentoten ist Drogenabhängigkeit von Geschwistern bekannt, wobei in drei 

Fällen zusätzlich eine Alkoholabhängigkeit angegeben wurde. In fünf weiteren Fällen 

waren Geschwister der Drogentoten alkoholabhängig, in einem Fall lag zusätzlich Me- 

dikamentenabhängigkeit vor.


Konsumverhalten 

Die Substanz, die von den meisten Drogentoten bereits irgendwann einmal bzw. re- 

gelmäßig konsumiert wurde, ist Heroin, mit dem insgesamt 93% (n=99) und 100% der 

weiblichen Drogentoten (n=15) Erfahrung gemacht hatten, gefolgt von Alkohol, der von 

91% (n=97) konsumiert wurde. Cannabis nahmen 88% (n=94) der Drogentoten, davon 

93% der Frauen und 87% der Männer. Benzodiazepine, die insgesamt ca. 84% (n=90) 

der Drogentoten zu sich nahmen, wurden von einem Großteil der weiblichen Drogento- 

ten gebraucht (93% der Frauen, n=14). Auch Kokain wurde mit 73% (n=11) von einem 

relativ großen Teil der Frauen konsumiert verglichen mit einer Lebenszeiterfahrung von 

55% (n=51) der Männer. Umgekehrt verhält es sich bei Ecstasy: Nur zwei der 15 weib- 

lichen Drogentoten hatten Erfahrungen mit Ecstasy (13%), aber 31 der 92 männlichen 

Drogentoten (34%). Drogenersatzstoffe wurden von prozentual mehr Frauen konsu- 

miert: 73% (n=11) der Frauen und ca. 64% der Männer (n=59) nahmen Codein/DHC, 

55% (n=6) der Frauen und 42% (n=26) der Männer nahmen Methadon (Tabelle 4-22). 

Tabelle 4-22: Lebenszeitkonsum verschiedener Substanzen 


Heroin 92,5 (99) 91,3 (84) 100,0 (15) 

Alkohol 90,7 (97) 91,3 (84) 86,7 (13) 

Cannabis 87,9 (94) 87,0 (80) 93,3 (14) 

Benzodiazepine 84,1 (90) 82,6 (76) 93,3 (14) 

Codein 65,4 (70) 64,1 (59) 73,3 (11) 

Kokain 57,9 (62) 55,4 (51) 73,3 (11) 

Amphetamine 48,6 (52) 47,8 (44) 53,3 (8) 

Barbiturate 41,1 (44) 41,3 (38) 40,0 (6) 

LSD 33,6 (36) 33,7 (31) 33,3 (5) 

Ecstasy 30,8 (33) 33,7 (31) 13,3 (2) 

Methadon 43,8 (32) 41,9 (26) 54,5 (6) 

Schnüffelstoffe 8,4 (9) 9,8 (9) -- 

Sonstige Substanzen 4,7 (5) 5,4 (5) -- 

Die Mehrheit der Drogentoten (80%, n=86) konsumierte in den letzten drei Monaten 

vor dem Tod Heroin, gefolgt von Benzodiazepinen (72%, n=77), Alkohol (68%, n=73) 

und Cannabis (57%, n=61). Codein/DHC wurde von 54% (n=58) und Methadon von ca. 

56% (n=60) der Drogentoten im letzten Vierteljahr vor dem Tod konsumiert, dabei pro- 

zentual in stärkerem Maße von Frauen (Tabelle 4-23). 

99

100 


Tabelle 4-23: Konsum verschiedener Substanzen in den letzten 3 Monaten 


Heroin 80,4 (86) 80,4 (74) 80,0 (12) 

Benzodiazepine 72,0 (77) 70,7 (65) 80,0 (12) 

Alkohol 68,2 (73) 69,6 (64) 60,0 (9) 

Cannabis 57,0 (61) 58,7 (54) 46,7 (7) 

Methadon 56,1 (60) 54,3 (50) 66,7 (10) 

Codein/DHC 54,2 (58) 53,3 (49) 60,0 (9) 

Kokain 39,3 (42) 39,1 (36) 40,0 (6) 

Barbiturate 23,6 (25) 20,9 (19) 40,0 (6) 

Amphetamine 22,4 (24) 23,9 (22) 13,3 (2) 

Ecstasy 14,0 (15) 15,2 (14) 6,7 (1) 

LSD 9,3 (10) 9,8 (9) 6,7 (1) 

Schnüffelstoffe 4,7 (5) 

Sonstige Substanzen 2,8 (3) 3,3 (3) -- 

Mischkonsum 

Nur bei etwa einem Viertel der Drogentoten (26%, n=28) wurde kein Mischkonsum 

angegeben. Ein Mischkonsum von drei und mehr Substanzen trat bei knapp der Hälfte 

der Männer (48%) und bei über der Hälfte der Frauen (53%) auf (Tabelle 4-24). Als 

häufigste Kombinationen wurden Alkohol, Heroin und/oder Benzodiazepine einge- 

nommen. 

Tabelle 4-24: Mischkonsum 


Kein Mischkonsum 26,1 (28) 27,2 (25) 20,0 (3) 

Zwei Substanzen 25,2 (27) 25,0 (23) 26,7 (4) 

Drei Substanzen 23,4 (25) 23,9 (22) 20,0 (3) 

Vier Substanzen 13,1 (14) 13,0 (12) 13,3 (2) 

Fünf Substanzen und mehr 12,2 (13) 10,9 (10) 20,0 (3) 

Einstiegsalter 

Cannabis ist die Substanz, die von den meisten Drogentoten bereits sehr früh im Alter 

von bis zu 14 Jahren konsumiert wurde (38%, n=10). Nach dem Alter von 17 Jahren 

geht die Inzidenz des Erstkonsums deutlich zurück. Der Erstkonsum von Heroin er- 

reicht sein Maximum dagegen im Alter zwischen 15 und 17 Jahre, die Inzidenz ist aber 

über die Altersgruppen nur langsam rückläufig. Deutlich anders ist der Verlauf des 

Erstkonsums von Methadon. Die Inzidenz steigt über die Altersgruppen langsam an 

und erreicht ihr Maximum im Alter von 25-29 Jahre. Vor der Erfahrung mit Drogen wird 

in der Regel Erfahrung mit Alkohol gemacht. Knapp bei der Hälfte der Verstorbenen


wird der Beginn der Alkoholkonsums vor dem 15. Lebensjahr angegeben. Die 

durchschnittliche Dauer des Opiatkonsums beträgt 9 Jahre und 4 Monate, bei einer 

Spannweite von einem halben Jahr bis zu 29 Jahren (Abbildung 4-5). 

Abbildung 4-5: Alter des Beginns des Konsums von Alkohol, Heroin, Cannabis und 

Methadon 

Drogenbedingte Notfälle 

Von 40 Drogentoten (37%) wird bereits mindestens einmal eine Überdosierung berich- 

tet. In den letzten 12 Monaten hatten insgesamt 13 Verstorbene (12%) einen Drogen- 

notfall. Davon hatten drei den letzten Notfall vor weniger als einer Woche, weitere drei 

im Zeitraum von zwei bis vier Wochen vor Drogentod, einer zwischen zwei und sechs 

Monaten und sechs zwischen einem halben und einem Jahr vor Drogentod (Tabelle 4- 

25). 

50% 

45% 

40% 

35% 

30% 

25% 

20% 

15% 

10% 

5% 

0% 

Alkohol 

Cannabis 

Methadon 

Heroin 

Bis 14 J. 15-17 J. 18-20 J. 21-24 J. 25-29 J. 30 J. und älter 

Von den Todesfällen durch Überdosis hatten 36% (n=32) bereits einen Drogennotfall 

gehabt, 14% (n=12) in den letzten 12 Monaten. Von den Suizidfällen hatten 44% (n=7) 

bereits einmal einen Notfall gehabt, in einem Fall in den letzten 12 Monaten. 

101

102 

Tabelle 4-25: Notfälle 



Jemals Überdosis 37,4 (40) 33,7 (31) 60,0 (9) 

Überdosis in den letzten 12 Monaten 12,1 (13) 9,8 (9) 26,7 (4) 

Letzte Überdosis 

Vor weniger als einer Woche (3) (2) (1) 

In den letzten 2-4 Wochen (3) (1) (2 

In den letzten 2-6 Monaten (1) (1) -- 

In den letzten 7-12 Monaten (6) (5) (1) 

Abstinenzphasen 

Unter Abstinenz in den letzten drei Monaten wurden Haftentlassung, Therapieen- 

de/Abbruch, Entgiftungsende/Abbruch, oder sonstige bekannte Abstinenzphasen ge- 

rechnet. Insgesamt hatten 43% (n=46) in den letzten 3 Monaten zumindest eine kurz- 

fristige Abstinenzphase. Von den Personen, die als Todesfälle durch Überdosis klassi- 

fiziert waren, hatten 41% Abstinenzphasen, bei den Personen, die durch Suizid ver- 

storben sind, waren es 50% (n=8). Umgekehrt wurden von den Personen ohne Absti- 

nenzphase 85% als Todesfälle durch Überdosis klassifiziert, von den Personen mit 

Abstinenzphasen 78%. Von den Personen mit Abstinenzphasen sind 41% (n=19) am 

Wochenende verstorben (zwischen Freitag Mittag und Sonntag Nacht), von den Per- 

sonen ohne Abstinenzphasen 34% (n=21). Innerhalb von vier Wochen vor dem Dro- 

gentod sind von 22% der Verstorbenen (n=24) Abstinenzphasen bekannt, bis zwei 

Wochen vor Drogentod bei 11% (n=12) und innerhalb der letzten Woche bei acht Ver- 

storbenen.


4.3.8 Kontakt zum Drogenhilfesystem 

Insgesamt zeigt sich bei den Verstorbenen ein hoher Grad an Kontakt zum Drogenhil- 

fesystem. Nur in 25% der Fälle ist davon auszugehen, dass abgesehen von Beratun- 

gen durch die Drogenhilfe Einrichtungen des Drogenhilfesystems nie in Anspruch ge- 

nommen wurden. Die höchste Lebenszeitrate weisen Entgiftungen (59%) auf, gefolgt 

von Substitutionsbehandlungen (49%) und Entwöhnungstherapien (46%). In den letz- 

ten 12 Monaten bestand bei 39% kein Kontakt zu einer Behandlungs- oder Nachsor- 

geeinrichtung. In den letzten drei Monaten vor dem Drogentod befanden sich 63% der 

Verstorbenen in Behandlung, Beratung oder Nachsorge. Eine Substitutionsbehandlung 

lag bei 29% vor, Entgiftungen wurden bei 27% durchgeführt und 17% hatten Kontakt 

zu einer therapeutischen Einrichtung. Kontakte zu Drogenberatungsstellen wurden bei 

22% der Drogentoten berichtet (Tabelle 4-26). 

Tabelle 4-26: Inanspruchnahme von Einrichtungen des Drogenhilfesystems 

Behandlung/Beratung Lebenszeit letzte 12 Monate letzte 3 M onate 

Gesamt 74,8 (80) *) 60,7 (65) *) 62,6 (67) 

Entgiftung 58,9 (63) 39,3 (42) 27,1 (29) 

ambulant 13,1 (14) 7,5 (8) 3,7 (4) 

stationär 57,9 (63) 36,4 (39) 23,4 (25) 

Therapie 45,8 (49) 26,2 (28) 16,8 (18) 

ambulant 15,0 (16) 9,3 (10) 7,5 (8) 

stationär 41,1 (44) 18,7 (20) 9,3 (10) 

Substitution 48,6 (52) 37,4 (40) 29,0 (31) 

Nachsorge 11,2 (12) 4,7 (5) 3,7 (4) 

Drogenberatung -- -- 21,5 (23) 

*) Lebenszeit- und 12-Monatsprävalenz gesamt ohne Drogenberatung 

Das Muster von Behandlungen und Nachsorge in den letzten 12 Monaten vor Drogen- 

tod zeigt auffällig höhere Anteile an Therapien bei Frauen (Tabelle 4-27). Auch nah- 

men insgesamt mehr Frauen (67%) als Männer (60%) in den letzten 12 Monaten Be- 

handlungen des Drogenhilfesystems in Anspruch. 

Frauen hatten nicht nur auf die Lebenszeit bezogen und im letzten Jahr häufiger Kon- 

takt zum Drogenhilfesystem, der Anteil von Frauen mit einer Behandlung oder Bera- 

tung in den letzten drei Monaten vor dem Drogentod war mit 80% auch deutlich höher 

als der Anteil der Männer (60%). Insgesamt bestand bei 63% innerhalb der letzten drei 

Monate Kontakt zu Einrichtungen der Drogenhilfe (Tabelle 4-28). 

103

104 


Tabelle 4-27: Prävalenz von Behandlungen und Nachsorge in den letzten 12 Monaten 

vor Drogentod 

Behandlung Männer (n=92) Frauen (n=15) 

Gesamt 59,8 (55) 66,7 (10) 

Entgiftung 39,1 (36) 40,0 (6) 

ambulant 7,6 (7) 6,7 (1) 

stationär 35,9 (33) 40,0 (6) 

Therapie 23,9 (22) 40,0 (6) 

ambulant 6,5 (6) 26,7 (4) 

stationär 18,5 (17) 20,0 (3) 

Substitution 38,0 (35) 33,3 (5) 

Nachsorge 4,3 (4) 6,7 (1) 

In eine reine Substitutionsbehandlung waren 19% (n=20) eingebunden, 9% (n=10) 

unterzogen sich ausschließlich einer Entgiftung, 8% waren nur in Therapie. Mit mehr 

als einer Einrichtung hatten 23% (n=25) der Drogentoten in den letzten drei Monaten 

Kontakt. 

Tabelle 4-28: Kontakte zum Drogenhilfesystem in den letzten 3 Monaten vor dem 

Drogentod 

Behandlungen Zusätzlich 

Drogenberatung 

oder Nachsorge 


Keine 37,4 (40) 40,2 (37) 20,0 (3) 

Entgiftung (stat./amb.) Drogenberatung (3) 9,3 (10) 10,9 (10) -- 

Therapie (stat./amb.) Drogenberatung (2) 7,5 (8) 6,5 (6) 13,4 (2) 

Entgiftung und Therapie Drogenberatung (2) 

Nachsorge (1) 

7,5 (8) 4,4 (4) 26,7 (4) 

Substitution Drogenberatung (3) 18,7 (20) 18,5 (17) 20,0 (3) 

Entgiftung und Substitution Drogenberatung (3) 8,4 (9) 8,7 (8) 6,7 (1) 

Entgiftung, Therapie und 

Substitution 

Drogenberatung und 

Nachsorge (1) 

1,8 (2) 2,2 (2) -- 

Nachsorge 0,9 (1) 1,1 (1) -- 

Drogenberatung 8,4 (9) 7,6 (7) 13,3 (2) 

Bezieht man sich nur auf Behandlungen (ohne Drogenberatung), ergeben sich als letz- 

te Behandlung in den letzten drei Monaten vor Drogentod bei 26% (n=28) eine Substi- 

tutionsbehandlung, in 12% (n=13) der Fälle eine stationäre Entgiftung, bei acht Perso- 

nen eine stationäre und bei sechs Personen eine ambulante Therapie. Eine Person 

befand sich zuletzt in ambulanter Entgiftung und zwei Personen in einer Nachsorgeein- 

richtung. Insgesamt liegen von 74 Drogentoten (69%) Erkenntnisse über die letzte Be- 

handlung und deren Zeitpunkt der Beendigung vor. Bei 58 Personen (54%) fand die 

letzten Behandlung noch innerhalb von drei Monaten vor Drogentod statt. Bei 16 Per- 

sonen liegt die letzte Behandlung länger als 3 Monate zurück (Tabelle 4-29).


Tabelle 4-29: Letzte Behandlung vor dem Tod 

Letzte Behandlung bis 3 Monate 3 bis 6 M onate 7 bis 12 M onate mehr als 12 Monate 

Ambulante Entgiftung 0,9 (1) -- -- -- 

Stationäre Entgiftung 12,1 (13) 0,9 (1) 0,9 (1) 4,7 (5) 

Ambulante Therapie 5,6 (6) -- -- -- 

Stationäre Therapie 7,5 (8) 0,9 (1) 0,9 (1) 2,8 (3) 

Substitution 26,2 (28) 1,9 (2) -- 0,9 (1) 

Nachsorge 1,9 (2) -- 0,9 (1) -- 

Wie aus Tabelle 4-30 hervorgeht wurden insgesamt 12 Behandlungen (21%) vor dem 

Drogentod regulär beendet, 18 Behandlungen (31%) wurden abgebrochen und in 28 

Fällen (48%) verstarb der Klient während der Behandlung. 

Tabelle 4-30: Beendigung der letzten Behandlung 

Letzte Behandlung (letzte 3 Monate) Regulär Abbruch Verstorben 

Entgiftung 

Therapie 

ambulant -- 100,0 (1) -- 

stationär 38,5 (5) 53,8 (7) 7,7 (1) 

ambulant 16,7 (1) 33,3 (2) 50,0 (3) 

stationär 37,5 (3) 37,5 (3) 25,0 (2) 

Substitution 7,1 (2) 14,3 (4) 78,6 (22) 

Nachsorge 50,0 (1) 50,0 (1) -- 

Insgesamt 20,7 (12) 31,0 (18) 48,3 (28) 

Entgiftung 

Von insgesamt 14 Personen (13%) ist bekannt, dass jemals eine ambulante Entgiftung 

durchgeführt wurde, bei mehr als der Hälfte der Drogentoten (58%, n=63) liegen Anga- 

ben zu stationären Entgiftungen vor (vgl. Tabelle 4-26). Aus Tabelle 4-28 geht die Ver- 

teilung der Häufigkeit der Entgiftungen hervor. Von denen, die stationär entgiftet ha- 

ben, haben sich 60% bereits drei und mehr Entgiftungen unterzogen. 

Tabelle 4-31: Häufigkeit von Entgiftungen (Lebenszeit) 

Ambulante Entgiftung (n=14) 71,4 (10) 28,6 (4) 

1x 2x 3x 4x >4x 

Stationäre Entgiftung (n=62) 25,8 (16) 14,5 (9) 16,1 (10) 11,3 (7) 32,3 (20) 

Nach den in den letzten drei Monaten vor Drogentod durchgeführten Entgiftungen wur- 

den lediglich vier Personen in stationäre und eine in ambulante Therapie vermittelt. 

105

106 


Von der Mehrheit der Entgifteten ist bekannt, dass sie einen Rückfall hatten. In der 

überwiegenden Zahl der Fälle (70%) ereignete sich der Rückfall innerhalb der ersten 

Woche nach Beendigung der Behandlung (Tabelle 4-32). 

Tabelle 4-32: Geschehen nach Entgiftung (letzte 3 Monate) 

Gesamt 

(n=29) 

am gle ichen Tag in der gleichen 

Woche 

innerhalb 

eines Monats 

später als 

nach einem 

Monat 

Rückfall 58,6 (17) 11,8 (2) 58,8 (10) 17,6 (3) 11,8 (2) 

Therapie stationär 13,8 (4) 75,0 (3) 25,0 (1) 

Therapie ambulant 3,4 (1) 100,0 (1) 

Sonstiges 10,3 (3) 

Unbekannt 13,8 (4) 

Zum Zeitpunkt des Drogentodes war lediglich in einem Fall die Entzugsbehandlung 

(stationär) nicht abgeschlossen. Acht haben die Therapie abgebrochen und in fünf Fäl- 

len wurde die Behandlung regulär beendet (vgl. Tabelle 4-30). 

Nicht medikamentengestützter Entzug 

Insgesamt 85 (79%) der Drogentoten hatten bereits ein- oder mehrmals einen nicht 

medikamentengestützten Entzug durchgeführt, davon 11 (10%) allein in den letzten 12 

Monaten vor dem Tod (10 Männer, eine Frau). 

Abstinenzorientierte Therapie 

Ambulante oder stationäre Therapien mit dem Ziel der dauerhaften Abstinenz sind bei 

49 (46%) der Drogentoten bekannt (vgl. Tabelle 4-26). In fünf Fällen wurden bereits 

zwei und mehr ambulante und in 24 Fällen zwei und mehr stationäre Therapien durch- 

geführt (Tabelle 4-33). 

Tabelle 4-33: Häufigkeit von Therapien (Lebenszeit) 

1x 2x 3x 4x >4x 

Ambulante Therapien (n=16) 68,8 (11) 6,3 (1) 6,3 (1) 6,3 (1) 12,5 (2) 

Stationäre Therapien (n=44) 45,5 (20) 36,4 (16) 15,9 (7) 2,3 (1) 

Von den Therapien, die als letzte Behandlung vor Drogentod durchgeführt wurden, 

sind drei regulär beendet worden. Fünf der Verstorbenen haben die Therapie abgebro- 

chen und ebenso viele sind während der Therapie verstorben (vgl. Tabelle 4-30).


Substitution 

Insgesamt liegen von 52 der 107 Drogentoten (49%) Angaben über eine Substitution 

vor. Von 15 (29%) Drogentoten sind zwei und mehr Substitutionsbehandlungen be- 

kannt (Tabelle 4-34). Von den Substitutionen, die als letzte Behandlung vor dem Tod 

angegeben wurden (28 Personen, vgl. Tabelle 4-29), konnte bei einem Viertel (n=7) 

festgestellt werden, dass sie nach NUB-Richtlinien erfolgten. Von zwei Personen war 

bekannt, dass sie nicht in einer qualifizierten Substitution waren. Bei den übrigen 

(n=19) konnte nicht festgestellt werden, ob die Substitution nach NUB erfolgte. 

Tabelle 4-34: Häufigkeit von Substitutionen (Lebenszeit) 

1x 2x 3x 4x >4x 

Substitution (n=52) 71,2 (37) 19,2 (10) 1,9 (1) -- 7,7 (4) 

Substitution als letzte Behandlung vor Drogentod wurde bei einem Großteil der Behan- 

delten (57%, n=16) von einem niedergelassenen Arzt durchgeführt. Zwei hatten eine 

Substitutionsambulanz aufgesucht. Bei zehn lagen keine Angaben vor. Substituiert 

wurde bei der letzten Behandlung vor dem Tod hauptsächlich (39% der Fälle) mit Me- 

thadon. Nur eine Person erhielt Codein, einer Dihydrocodein und zwei L-Polamidon. In 

13 Fällen waren dazu keine Angaben erhältlich. Zusätzlich zum Substitut wurden in 

fünf Fällen (18%) sowohl Benzodiazepine, Antidepressiva als auch Schmerzmittel ver- 

schrieben. Lediglich in zwei Fällen (7%) wurden nur Benzodiazepine und in einem Fall 

(4%) nur Antidepressiva verschrieben. Weitere sieben Fälle (25%) erhielten keine Zu- 

satzmedikation und über 13 Personen liegen keine Angaben vor. 

In 25% der insgesamt 28 Fälle, die sich in den letzten drei Monaten vor dem Tod als 

letzte Behandlung in einer Substitutionsbehandlung befanden, erstreckte sich die letzte 

Substitutionsbehandlung auf einen Zeitraum von höchstens einem Vierteljahr. Zwi- 

schen einem Viertel- und einem ganzen Jahr waren 21% (n=6) und über ein Jahr 14% 

(n=4) in Behandlung (Tabelle 4-35). 

Tabelle 4-35: Dauer der letzten Substitution als letzte Behandlung vor Drogentod 

Bis 3 Monate 25,0 (7) 

3-6 Monate 10,7 (3) 

6-12 Monate 10,7 (3) 

Mehr als 12 Monate 14,3 (4) 

Gesamt (n= 28) 

unbekannt 39,3 (11) 

107

108 


Die Substitution als letzte Behandlung vor dem Drogentod wurde in zwei Fällen regulär 

beendet. In vier Fällen wurde die Behandlung abgebrochen. Während der Behandlung 

verstorben sind 22 Klienten (vgl. Tabelle 4-30). Von den Drogentoten, deren letzte Be- 

handlung eine Substitution war, war von 15 (54%) bekannt, dass sie auch in psychoso- 

zialer Betreuung waren. 

In fünf Fällen (von 52 Substituierten) ergibt sich der Verdacht einer Doppel- oder Mehr- 

fachsubstitution. Aufgrund der nicht vollständigen Datenlage kann diesem Verdacht 

nicht nachgegangen werden und somit ist eine darüber hinausgehende Verifizierung 

oder Falsifizierung nicht möglich. Die vorliegenden Daten aus unterschiedlichen Quel- 

len, z.B. verschiedenen Substitutionseinrichtungen und/oder von Polizei und Staatsan- 

waltschaft, Drogenhilfe oder therapeutischen Einrichtungen können aufgrund ihres ein- 

geschränkten und oftmals widersprüchlichen Informationsgehalts nur als Indikator für 

den Verdacht auf Doppelsubstitution herangezogen werden. 

Drogenberatung 

Insgesamt hatten 23 der Verstorbenen in den letzten drei Monaten Kontakt zu Drogen- 

beratungsstellen. In neun Fällen war der letzte Kontakt noch innerhalb einer Woche vor 

Drogentod (Tabelle 4-36) 

Tabelle 4-36: Kontakt bei letzter Drogenberatung vor Drogentod (letzte drei Monate) 

Letzter Kontakt 1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche 2-3 Monate 

Drogenberatung (n=23) 39,1 (9) 17,4 (4) 13,0 (3) 13,0 (3) 17,4 (4) 

Behandlung/Beratung in den letzten drei Monaten 

Insgesamt waren etwas mehr als die Hälfte aller Verstorbenen (63%, n=67) in den letz- 

ten 3 Monaten in einer Behandlung oder Beratung (Drogenberatung, Nachsorge, Sub- 

stitution, Therapie, Entgiftung). Von den Personen, die als Todesfälle durch Überdosis 

klassifiziert waren, waren 60% (n=53) in Behandlung/Beratung, bei den Personen, die 

durch Suizid verstorben sind, waren es 69% (n=11). Umgekehrt wurden von den Per- 

sonen ohne Behandlung/Beratung in den letzten drei Monaten 87% als Todesfälle 

durch Überdosis klassifiziert, von den Personen mit Behandlung/Beratung 79%.


Von den an Überdosis Verstorbenen hatten in den letzten drei Monaten vor dem Tod 

40% (n=35) keinen Kontakt zum Drogenhilfesystem, in 24% (n=21) der Fälle war die 

letzte Behandlung eine Substitutionsbehandlung, in 14% (n=12) eine Therapie, in je- 

weils 10% (n=9) eine Beratung oder eine Entgiftung. Bei den durch Suizid Verstorbe- 

nen waren 31% (n=5) in den letzten drei Monaten in keiner Behandlung, bei 37% (n=6) 

war die letzte Behandlung eine Substitution, bei 25% (n=4) eine Entgiftung und bei 

einem eine Therapie. Von den Suizid-Fällen war in den letzten drei Monaten keiner in 

einer Beratung oder Nachsorge. 

Von den Fällen, die keinen Kontakt zum Drogenhilfesystem hatten, starben 88% 

(n=35) an Überdosis und 13% (n=5) durch Suizid. Von den Fällen mit einer Beratung 

(n=9) oder Nachsorge (n=2) war die Todesursache in allen Fällen eine Überdosis. Von 

den Fällen mit Substitution starben 75% an einer Überdosis (n=21), 21% durch Suizid 

(n=6) und eine Person an Langzeitfolgen. War die letzte Behandlung eine Therapie, 

war die Todesursache in 86% eine Überdosis (n=12), in jeweils einem Fall lag ein Un- 

fall oder ein Suizid vor. War eine Entgiftung die letzte Therapie, starben 64% (n=9) 

durch Überdosis, 29% (n=4) durch Suizid und eine Person an Langzeitschäden. 

Von den Verstorbenen, die in den letzten drei Monaten vor Drogentod in Therapie 

(71%) oder Entgiftung (57%) waren, hatten überdurchschnittlich viele zusätzliche psy- 

chische Störungen. Von denen, die in Substitution waren, hatte 36% und von denen 

ohne Behandlung 29% zusätzlich psychische Störungen. Kritische Lebensereignisse in 

den letzten drei Monaten überwogen bei denen in Entgiftung mit 93% gegenüber de- 

nen in anderen Behandlungen (Therapie 50%, Substitution 54%). 

109

110 

4.3.9 Chemisch-toxikologisches Gutachten 


In den toxikologischen Nachweisen sind sehr selten hohe bzw. latente Drogen- 

Blutspiegel vorzufinden. Die meisten Drogentoten standen unter der Wechselwirkung 

mehrerer Substanzgruppen, so dass nur wenige an einem akuten Atemstillstand in 

Folge der Drogeneinnahme starben. Die überwiegende Mehrheit verstarb nach stun- 

denlangem, seltener tagelangem Koma mit Aspiration, Schock- und Hirndruckbefun- 

den. 

Bei 61% (n=42) der mit chemisch-toxikologischen Analysen untersuchten Fällen mit 

akzidentieller Überdosierung (n=69) wurde Morphin nachgewiesen. Methadon wurde in 

38% der Fälle festgestellt. Alkohol fand sich bei 62% der Drogentoten und über zwei 

Drittel (68%) hatten Benzodiazepine zu sich genommen, wobei der Anteil bei den 

Frauen mit 100% wesentlich höher ist als bei den Männern mit 64%. Dihydrocodein 

wurde in 22% der Fälle festgestellt (Tabelle 4-37). 

Tabelle 4-37: Mit Hilfe chemisch-toxikologischer Analysen festgestellte Substanzen 

(bei akzidentieller Überdosierung) 

Substanzen Gesamt (n=69) Männer (n=62) Frauen (n=7) 

Alkohol 62,3 (43) 66,1 (41) 28,6 (2) 

Cannabis 21,7 (15) 21,0 (13) 28,6 (2) 

Morphin 60,9 (42) 59,7 (37) 71,4 (5) 

Dihydrocodein 21,7 (15) 21,0 (13) 28,6 (2) 

Methadon 37,7 (26) 40,3 (25) 14,3 (1) 

Kokain 7,2 (5) 8,1 (5) -- 

Amphetamin 1,4 (1) 1,6 (1) -- 

Halluzinogene 4,3 (3) 4,8 (3) -- 

Benzodiazepine 68,1 (47) 64,5 (40) 100,0(7) 

Antidepressiva 11,6 (8) 12,9 (8) -- 

Neuroleptika 5,8 (4) 6,5 (4) -- 

Analgetika 4,3 (3) 4,8 (3) -- 

Antiepileptika 5,8 (4) 6,5 (4) -- 

Abbildung 4-6 zeigt die Kombinationen der Opiate, die bei Fällen mit Überdosierung 

nachgewiesen wurden. Ohne Beikonsum der jeweiligen anderen Opiate wurde in 42% 

der Fälle Morphin festgestellt, in 6% der Fälle DHC und in 22% Methadon. In 23% der 

Fälle wurden zwei Opiate und in einem Fall Morphin, Methadon und DHC nachgewie- 

sen.


In den meisten Fällen ist der Tod auf Mischkonsum verschiedener Substanzgruppen 

zurückzuführen. Beikonsum mit Alkohol, Benzodiazepinen und Doxepin konnte insge- 

samt bei 88% der Überdosierungen festgestellt werden. 17% hatten zusätzlich zu den 

Opiaten nur Alkohol, 25% zusätzlich nur Benzodiazepine, 35% zusätzlich Alkohol und 

Benzodiazepine und weitere 12% hatten zusätzlich Doxepin und/oder Alkohol oder 

Benzodiazepine eingenommen. Insgesamt finden sich bei nur vier Fällen der an einer 

Überdosis Verstorbenen eine reine Morphinintoxikation und in zwei Fällen eine reine 

Methadonintoxikation. 

unbekannt 

5,8% 

Morphin/Methadon/DHC 

1,4% 

Morphin/Methadon 

8,7% 

Morphin/DHC 

8,7% 

DHC 

5,8% 

Methadon/DHC 

5,8% 

Methadon 

21,7% 

Abbildung 4-6: Festgestellte Opiate bei Überdosierung 

Morphin 

Der Konsum von mehreren atemdepressiven Substanzen (Heroin, Methadon, Alkohol, 

Benzodiazepine) stellt ein besonders hohes Risiko dar. Drei oder mehr atemdepressive 

Substanzen wurden insgesamt bei zwei Drittel der durch eine Überdosis Verstorbenen 

nachgewiesen. Bezogen auf Altersgruppen zeigt sich bei den 28-34Jährigen ein be- 

sonders hoher Anteil von drei oder mehr atemdepressiven Substanzen (78%), während 

der Anteil bei den 15-27Jährigen bei 58% und bei den über 35Jährigen bei 64% liegt. 

42,0% 

Bei den Frauen ist der Anteil höher (71%) als bei den Männern (66%). 

111

112 


Kontakte zum Drogenhilfesystem und nachgewiesene Substanzen 

Bezüglich der im Blut der Drogentoten nachgewiesenen Opiate unterscheiden sich die 

Verstorbenen, die in den letzten drei Monaten vor Drogentod Kontakt zum Drogenhilfe- 

system hatten von denen ohne Kontakt, insbesondere dadurch, dass bei Verstorbenen 

ohne Kontakt weniger Methadon, aber in höherem Maße Morphin gefunden wird (Ab- 

bildung 4-7 und 4-8). Von den Personen, die in den letzten drei Monaten Kontakt zum 

Drogenhilfesystem hatten, wurde bei 29% Morphin in Kombination mit anderen Sub- 

stanzen (außer Methadon und/oder DHC) nachgewiesen, bei genau so vielen Metha- 

don in Verbindung mit anderen Substanzen (ohne Morphin und/oder DHC). Dem ste- 

hen 58% Morphin (außer Methadon und/oder DHC) sowie 13% Methadon (ohne Mor- 

phin und/oder DHC) bei denen ohne Kontakt zum Drogenhilfesystem in den letzten 3 

Monaten gegenüber. Insgesamt wurden bei je 55% derer mit Kontakt zum Drogenhil- 

fesystem in den letzten drei Monaten Methadon bzw. Morphin nachgewiesen, beim 

Rest waren es in 68% der Fälle Morphin und in 16% Methadon. 

Morphin 

28,9% 

Methadon/DHC 

7,9% 

Morphin/DHC 

7,9% 

Methadon 

28,9% 


unbekannt 

Abbildung 4-7: Bei Überdosierung nachgewiesene Opiate (Morphin, DHC, Methadon) 

bei Verstorbenen mit Kontakt zum Drogenhilfesystem (letzte drei Monate 

vor Drogentod) 

15,8% 


DHC 

7,9% 

0,0% 

2,6%


Methadon/DHC 

3,2% 

Morphin/DHC 

9,7% 

Morphin 

58,1% 


bei Verstorbenen ohne Kontakt zum Drogenhilfesystem (letzte drei 

Monate vor Drogentod) 

Substitution in den letzten drei Monaten vor Drogentod 

In Abbildung 4-9 und 4-10 sind die bei den an einer Überdosis Verstorbenen nachge- 

wiesenen Opiate und Kombinationen von Opiaten wiedergegeben. Die in den letzten 

drei Monaten Substituierten zeigen einen hohen Anteil an Methadon, nur bei 35% wur- 

de kein Methadon nachgewiesen. Bei den Personen mit Überdosierung, bei denen in 

den letzten drei Monaten vor dem Drogentod keine Substitution bekannt war, wurde in 

26% (n=13) der Fälle Methadon nachgewiesen. Erwartungsgemäß wird Morphin bei 

weniger Substituierten (47%) als bei den übrigen Überdosierten (66%) festgestellt. Be- 

züglich DHC sind die Anteile bei den beiden Gruppen zwar ähnlich (Substituierte: 26%; 

übrige Fälle: 20%) (Abbildung 4-9 und 4-10). 

unbekannt 

12,9% DHC 

3,2% 

Methadon 

12,9% 

113

114 



bei Verstorbenen, die sich in den letzten drei Monaten vor Drogentod 

in Substitutionsbehandlung befanden. 

Morphin 

50,0% 

Morphin 

21,1% 

Methadon 

42,1% 

Methadon 

Methadon/DHC 

10,5% Morphin/DHC 


bei Verstorbenen, die sich in den letzten drei Monaten vor Drogentod 

nicht in Substitutionsbehandlung befanden. 

Während einer Behandlung verstarben ungefähr genauso viele Klienten an einer Über- 

dosis (50%) wie an Suizid (45%). Die Suizidrate während einer Substitutionsbehand- 

14,0% 

10,5% 

Methadon/DHC 

4,0% 

DHC 

8,0% 


10,5% 


5,3% 

Morphin/DHC 

8,0% 


unbekannt 

8,0% 

8,0%


lung ist dagegen etwas höher als der entsprechende Anteil bei Überdosierungen (Ta- 

belle 4-38). 

Tabelle 4-38: Beendigung der letzten Behandlung bei Überdosierung und Suizid 

Letzte Behandlung Überdosierung Suizid 

Regulär Abbruch Verstorben Regulär Abbruch Verstorben 

Entgiftung 44,4 (4) 44,4 (4) 11,1(1) 25,0 (1) 75,0 (3) 

Therapie 25,0 (3) 33,3 (4) 41,7 (5) 100,0 (1) 

Substitution 4,8 (1) 19,0 (4) 76,2 (16) 16;7 (1) -- 83,3 (5) 

Nachsorge 50,0 (1) 50,0 (1) -- -- -- -- 

Gesamt 20,5 (12) 29,5 (13) 50,0 (22) 18,2 (2) 36,4 (4) 45,5 (5) 

115

116 

4.3.10 Regionaler Vergleich 

Todesart 


Insgesamt wird Überdosis mit 82% als die Haupttodesursache (n=88) für Drogentod 

festgestellt; wobei dieser Anteil in München mit 86% geringfügig höher ausfällt. Durch 

Suizid kam der höchste Anteil in der Region Augsburg ums Leben (26%, n=6). An 

Langzeitfolgen des Drogenkonsums starben zwei Betroffene aus der Region Nürnberg, 

der einzige durch einen Unfall unter dem Einfluss von Betäubungsmittel Verstorbene 

wurde in München registriert (Tabelle 4-39). 

Tabelle 4-39: Todesursache nach Regionen 

München (n=62) Nürnberg (n=22) Augsburg (n=23) 

Überdosis 85,5 (53) 81,8 (18) 73,9 (17) 

Suizid 12,9 (8) 9,1 (2) 26,1 (6) 

Langzeitfolgen -- 9,1 (2) -- 

Unfall unter Btm Einfluss 1,6 (1) -- -- 

Vergleicht man die Verteilung des Todesalters der durch Überdosierung Verstorbenen 

nach Region, ergeben sich deutliche Unterschiede. Während in Augsburg das Maxi- 

mum der Überdosierungen mit 47% in der Altersgruppe der 15-27jährigen liegt, starben 

50% der Fälle in Nürnberg mit 28 bis 34 Jahren, nur 3 Drogentote waren dort 27 Jahre 

oder jünger. In München verteilen sich die Überdosierungen zu je einem Drittel gleich- 

mäßig auf die Altersklassen (Abbildung 4-11). 

60,0% 

50,0% 

40,0% 

30,0% 

20,0% 

10,0% 

0,0% 


15-27 Jahre 28-34 Jahre 35-51 Jahre 

Abbildung 4-11: Verteilung des Todesalters von Überdosierungen nach Regionen


Die Anteil von Frauen, die an einer Überdosis verstorben sind, unterscheiden sich nur 

geringfügig zwischen den Regionen. Der durchschnittliche Anteil liegt bei 12% (Augs- 

burg 11% und Nürnberg 13%). Während sich die Suizidfälle in Augsburg (n=6) gleich- 

mäßig über die drei Altersgruppen verteilen, waren in München vier von acht der durch 

Suizid verstorbenen jünger als 27 Jahre, die anderen vier Fälle waren älter als 34 Jah- 

re. In Nürnberg wurden nur zwei Suizide festgestellt. Der Anteil von Frauen an den 

Suiziden ist in München (n=3) höher als in Augsburg (n=1), die beiden Suizidfälle in 

Nürnberg waren männlich. 

Abbildung 4-12 zeigt die kumulative Inzidenz der Drogentodesfälle nach Region. Die 

jahreszeitlichen Verläufe unterscheiden sich insbesondere zwischen Nürnberg und 

Augsburg. Während ca. 20% der Augsburger Drogentoten in den Monaten Mai bis Juli 

starben, waren es in den anderen beiden Städten jeweils ca. 10%. In Nürnberg wurden 

in den ersten drei Monaten des Jahres bereits 40% der Drogentoten registriert. Dem 

stehen 25% in München und Augsburg gegenüber. 

% 

100 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

Jan 

Feb 

Mar 

Abbildung 4-12: Kumulative monatliche Verteilung der Drogentodesfälle nach Region 

Nachgewiesene Substanzen 


Apr 

Mai 

Jun 

Chemisch-toxikologische Untersuchungen sowie Obduktionen wurden in Nürnberg 

wesentlich seltener durchgeführt als im Raum München und Augsburg, wo in über 90% 

Jul 

Monat 

Aug 

Sep 

Okt 

Nov 

Dez 

117

118 


der Fälle eine Obduktion und/oder eine chemisch-toxikologische Analyse durchgeführt 

wurde (Tabelle 4-40). 

Tabelle 4-40: Nachweismethode 

München (n=62) Nürnberg (n=22) Augsburg (n=23) 

Toxikologisches Gutachten 91,3 (56) 27,3 (6) 91,3 (21) 

Obduktion 90,3 (56) 59,1 (13)) 95,7 (22) 

Schnelltest 79,0 (49) 31,8 (7) 52,2 (12) 

Sonstiger Nachweis -- 40,9 (9) 4,3 (1) 

Aufgrund der geringen Anzahl von chemisch-toxikologischen Analysen im Nürnberger 

Raum lässt sich ein regionaler Vergleich nur zwischen München und Augsburg vor- 

nehmen. Bezüglich der nach Überdosierung nachgewiesenen Substanzen unterschei- 

den sich die beiden Städte insbesondere hinsichtlich Opiaten. Während in Augsburg 

bei den an einer Überdosis Verstorbenen häufiger Morphin und DHC festgestellt wur- 

de, werden in München häufiger Fälle mit Methadon vorgefunden (Tabelle 4-41). 

Tabelle 4-41: Bei akzidentieller Überdosierung durch quantitative Verfahren nachgewiesene 

Substanzen nach Region 

Substanzen Augsburg (n=16) München (n=48) 

Alkohol 50,0 (8) 68,8 (33) 

Cannabis 37,5 (6) 14,6 (7) 

Morphin 75,0 (12) 58,3 (28) 

Dihydrocodein 37,5 (6) 14,6 (7) 

Methadon 25,0 (4) 39,6 (19) 

Kokain 6,3 (1) 8,3 (4) 

Amphetamin 6,3 (1) -- 

Halluzinogene 6,3 (1) 4,2 (2) 

Benzodiazepine 68,8 (11) 66,7 (32) 

Antidepressiva 18,8 (3) 8,3 (4) 

Neuroleptika 6,3 (1) 6,3 (3) 

Analgetika -- 6,3 (3) 

Antiepileptika 6,7 (1) 4,3 (2)


Vergleicht man den Anteil der im Körper nachgewiesenen Opiate der an einer Über- 

dosis Verstorbenen in Augsburg und München, fällt auf, dass in Augsburg der Anteil 

von Morphin mit 75% (darunter 44% nur Morphin) im Vergleich zu München mit 59% 

(darunter 44% nur Morphin) deutlich höher liegt. In München starben hingegen ein Drit- 

tel der Überdosierten rein an einem oder einer Kombination von Substitutionsmitteln, in 

Augsburg hingegen nur ein Viertel (Abbildung 4-13 und 4-14). 

Abbildung 4-13: Verteilung der nachgewiesenen Opiate (Morphin, DHC, Methadon) 

bei Überdosierung in Augsburg 

Morphin 

43,7% 

Morphin 

43,7% 

Methadon 

6,3% 

Methadon 

27,0% 

Methadon/DHC 

unbekannt 

Abbildung 4-14: Verteilung der nachgewiesenen Opiate (Morphin, DHC, Methadon) 

bei Überdosierung in München 

DHC 

12,5% 

4,2% 

DHC 

2,1% 

Methadon/DHC 

6,3% 

Morphin/DHC 

6,3% 


8,3% 

6,3% 


Morphin/DHC 

18,8% 

2,1% 


12,5% 


0,0% 

119

120 

Kontakt zum Drogenhilfesystem 


Die Prävalenzen der Inanspruchnahme von Einrichtungen der Drogenhilfe durch die 

Verstorbenen in den letzten 12 Monaten vor Drogentod unterscheiden sich nur gering- 

fügig und sollten aufgrund der geringen Fallzahlen nicht überinterpretiert werden (Ta- 

belle 4-42). 

Tabelle 4-42: Prävalenz von Behandlungen und Nachsorge in den letzten 12 Monaten 

vor Drogentod nach Region 

Behandlungen München (n=62) Nürnberg (n=22) Augsburg (n=23) 

Gesamt 61,3 (38) 54,5 (12) 65,2 (15) 

Entgiftung 37,1 (23) 36,4 (8) 47,8 (11) 

ambulant 6,5 (4) 9,1 (2) 8,7 (2) 

stationär 33,9 (21) 36,4 (8) 43,5 (10) 

Therapie 24,2 (15) 22,7 (5) 34,8 (8) 

ambulant 6,5 (4) 18,2 (4) 8,7 (2) 

stationär 17,7 (11) 13,6 (3) 26,1 (6) 

Substitution 38,7 (24) 36,4 (8) 34,8 (8) 

Nachsorge 4,8 (3) 9,1 (2) -- 

Hinsichtlich der Kontakte in den letzten drei Monaten vor dem Drogentod zeigt sich, 

dass in Nürnberg mit 77% deutlich mehr Personen vom Hilfesystem erreicht wurden 

als in München oder Augsburg (58% bzw. 61%, Tabelle 4-43). In Nürnberg hatten 

deutlich mehr Personen Kontakt zu Einrichtungen der Drogenberatungsstelle (z.B. 

Kontaktladen). Hatten in München nur 13% (n=8) und in Augsburg 26% (n=6) in den 

letzten drei Monaten vor Drogentod Kontakt zu einer Drogenberatungsstelle, waren 

dies in Nürnberg 41% (n=9). 

Tabelle 4-43: Kontakte zum Drogenhilfesystem in den in den letzten 3 Monaten vor 

dem Drogentod nach Region 


Keine 41,9 (26) 22,7 (5) 39,1 (9) 

Entgiftung (stat./amb.) 8,1 (5) D (1) 9,1 (2) 13,0 (3) D (2) 

Therapie (stat./amb.) 8,1 (5) D (1) 4,5 (1) N (1) 8,7 (2) D (1) 

Entgiftung und Therapie 4,8 (3) N (1) 9,1 (2) D (1) 13,0 (3) D (1) 

Substitution 19,4 (12) D (1) 22,7 (5) D (2) 13,0 (3) 

Entgiftung und Substitution 8,1 (5) D (1) 4,5 (1) 13,0 (3) D (2) 

Entgiftung, Therapie und Substitution 1,6 (1) 4,5 (1) DN (1) -- -- 

Nachsorge 1,6 (1) -- -- -- -- 

Drogenberatung 6,5 (4) 22,7 (5) -- -- 

Unter dem Vorbehalt kleiner Fallzahlen läßt sich lediglich eine höherer Anteil von Ent- 

giftungen als letzte Behandlung vor Drogentod in Augsburg, ein geringerer Anteil von


Therapie, aber ein höherer Anteil von Substitution in Nürnberg feststellen. Insgesamt 

befand sich in Augsburg ein geringfügig niedrigerer Anteil in den letzten drei Monaten 

vor Drogentod in einer Behandlung (Tabelle 4-44). 

Tabelle 4-44: Letzte Behandlung in den letzten drei Monaten vor dem Tod nach Region 


keine 51,6 (32) 54,5 (12) 60,9 (14) 

Entgiftung 11,3 (7) 13,6 (3) 17,4 (4) 

Therapie 12,9 (8) 4,5 (1) 21,7 (5) 

Substitution 25,8 (16) 31,8 (7) 21,7 (5) 

Nachsorge 1,6 (1) 4,5 (1) -- 

121

122 


Zielsetzung 


1999 sind in Bayern insgesamt 268 Personen im Zusammenhang mit Drogenkonsum 

verstorben. In dieser Teilstudie sollten alle über die Drogentodesfälle in 1999 bekann- 

ten Informationen aus dem Drogenhilfesystem, den Polizeiakten und dem sozialen 

Umfeld zusammengetragen und auf das Vorliegen bestimmter, aus der empirischen 

Literatur als relevant bekannter Risikofaktoren untersucht werden. Es wurden die Be- 

reiche soziodemographischer Hintergrund, Faktoren des Konsums und der Konsum- 

vorgeschichte, Todesumstände, Ergebnisse der chemisch-toxikologischen Analysen 

und die Behandlungsvorgeschichte erfragt. Es existiert unseres Wissens keine jüngere 

Studie in Deutschland, die zeitnahe und umfassende Informationen über eine große 

Gruppe von Drogentodesfällen aus verschiedenen Quellen erhoben hat. 

Methodische Anmerkungen 

Eine Aussage über Risikofaktoren würde erfordern, dass eine Vergleichsgruppe von 

Drogenkonsumenten herangezogen wird, die nicht infolge des Drogenkonsums ver- 

storben ist, so dass Unterschiede zwischen den beiden Gruppen untersucht werden 

können. Da dies nicht möglich war, sind sämtliche Aussagen rein deskriptiv zu verste- 

hen. Es sollte versucht werden, in einer weiteren Untersuchung einen solchen Ver- 

gleich vorzunehmen. Bei allen Aussagen zu Geschlechterunterschieden muss berück- 

sichtigt werden, dass die Gruppe der Frauen mit n=15 sehr klein ist. 

Obwohl bei den Angaben der verschiedenen Einrichtungen des Drogenhilfesystems 

eine hohe Erreichbarkeit erzielt werden konnte, stehen nicht immer alle gewünschten 

Informationen über alle Verstorbenen vollständig zur Verfügung. So liegen über dieje- 

nigen Verstorbenen, die keinen Kontakt zum Drogenhilfesystem hatten, nur die Infor- 

mationen aus den polizeilichen Ermittlungen vor. Die angegebenen Prävalenzwerte, 

z.B. psychische Störungen oder kritische Lebensereignisse in den letzten drei Monaten 

vor Drogentod, sind daher als untere Grenzwerte anzusehen. 

Soziodemographische Variablen 

Der „durchschnittliche Drogentote“ in der vorliegenden Studie war männlich, 31 Jahre 

alt, konsumierte seit 9 Jahren Opiate, war ledig, lebte alleine in seiner eigenen Woh- 

nung und hatte die deutsche Staatsangehörigkeit. Er hatte Hauptschulabschluss und


war vor seinem Tod arbeitslos. Seinen Lebensunterhalt hat er durch Sozialhilfe bestrit- 

ten. Unsere Ergebnisse decken sich hier mit Erkenntnissen anderer Studien. 

Die Daten geben keine Hinweise auf eine Häufung von sog. Broken-home- 

Erfahrungen: Die meisten der Verstorbenen sind bei beiden Eltern aufgewachsen, ein 

Fünftel bei einem Elternteil und nur 8% im Heim oder mit mehrfachem Betreuungs- 

wechsel. Allerdings fand sich ein sehr hoher Anteil von Personen (15%) mit einer Ab- 

hängigkeitserkrankung bei wenigstens einem Elternteil. 

Todesumstände und Todesursachen 

Es lässt sich kein jahreszeitlicher Trend feststellen. In Bezug auf die Wochentage 

scheint ein leicht erhöhtes Risiko am Donnerstag und am Wochenende zu bestehen, 

an denen prozentual mehr Personen verstorben sind. Die meisten Todesfälle ereignen 

sich tagsüber. Nur ein knappes Viertel der Todesfälle ereignete sich im öffentlichen 

Raum, die überwiegende Mehrzahl im Privatbereich. 

Bei über 80% der Fälle handelte es sich um Tod durch unbeabsichtigte Überdosis. In 

15% wurden sichere Hinweise auf Suizid gefunden, davon die Hälfte durch beabsich- 

tigte Überdosierung, die Hälfte durch andere Todesarten. Dabei war der Anteil an Sui- 

ziden bei den Frauen mit über einem Viertel deutlich höher als bei den Männern. 

Krankheiten und körperliche Spätfolgen spielten kaum eine Rolle (bei 2%, n=2), eben- 

so wie Tod durch Unfall (1%, n=1). Einschränkend ist hierzu anzumerken, dass die 

Anteile von Suizid und Langzeitschäden wahrscheinlich eher untererfasst werden. 

Psychosoziale Situation vor dem Tod 

Es fanden sich keine Hinweise auf eine Häufung sozialer Isolation; die Mehrzahl der 

Verstorbenen war sozial soweit integriert, dass sie entweder mit einer anderen Person 

zusammenlebte oder noch in der Woche vor dem Tod Kontakt zu anderen Personen 

hatte. Auffallend war, dass bei einem Großteil der Verstorbenen in den drei Monaten 

vor dem Tod ein oder mehrere kritische Lebensereignisse beobachtet wurden; insge- 

samt fand in fast der Hälfte der Fälle eine Veränderung der Lebenssituation statt. Am 

häufigsten war dies ein Rückfall, aber auch eine bevorstehende Haft, Entgiftung oder 

Therapie, Entlassung aus der JVA oder ein Wohnungswechsel. Immerhin sechs Per- 

sonen hatten in den letzten drei Monaten einen Angehörigen, Freund oder Lebenspart- 

ner durch Tod verloren. Bezieht man die Häufigkeit kritischen Lebensereignissen auf 

123

124 


den Personenkreis, der dem Drogenhilfesystem in den letzten drei Monaten vor Dro- 

gentod bekannt war, zeigt sich, dass in 63% der Fälle davon auszugehen ist, dass 

mindestens ein kritisches Ereignis stattgefunden hat. 

Auffällig ist weiterhin der hohe Anteil an Personen, die einen oder mehrere Suizidver- 

suche in der Vergangenheit aufwies; dies traf auf knapp ein Viertel der Männer und fast 

die Hälfte der Frauen zu. Auch der Anteil an Personen, die an psychischen Störungen 

litt, ist groß: bei über einem Drittel, bei den Frauen sogar über der Hälfte, lag mindes- 

tens eine psychische Störung vor, in den meisten Fällen eine depressive Erkrankung. 

Nur 15% der Verstorbenen waren jedoch wegen psychischer Störungen in Behandlung 

gewesen. Bezieht man die Häufigkeit psychischer Störungen nur auf die Personen mit 

Kontakt zum Drogenhilfesystem im letzten Jahr, ergibt sich ein Anteil von 44%, bei 

denen zusätzlich zur Drogenabhängigkeit eine oder mehrerer psychische Störungen 

bekannt sind. 

Über ein Drittel der Verstorbenen hatte bereits mindestens einen Drogennotfall erlebt; 

von den Frauen waren es sogar 60%. Bei mehr als 10% aller Drogentoten lag der letz- 

te Notfall weniger als ein Jahr zurück, bei den weiblichen Drogentoten sogar bei über 

einem Viertel. 

Konsumvorgeschichte 

Bei drei Viertel aller Drogentoten wurde ein Mischkonsum von mindestens zwei Sub- 

stanzen angegeben, die Hälfte konsumierte sogar drei oder mehr Substanzen gleich- 

zeitig. Das Einstiegsalter lag für Cannabis in über einem Drittel der Fälle bereits vor 

dem 14. Lebensjahr. Heroin wurde von den meisten erstmals im Alter von 15-17 Jah- 

ren konsumiert, Methadon im Alter von 25-30 Jahren. Im Durchschnitt betrug die Dauer 

des Opiatkonsums etwas über 9 Jahre, mit einer Spanne von einem halben Jahr bis 29 

Jahre. Bei der Mehrzahl der Fälle handelt es sich demnach, wie auch das relativ hohe 

Durchschnittsalter zeigt, nicht um „Anfänger“, sondern um Personen, die bereits seit 

mehreren Jahren regelmäßig Opiate konsumierten. 

Bei einem großen Teil der Verstorbenen waren Abstinenzphasen wie Haft, Entgiftung 

oder Therapie in der Zeit vor dem Tod bekannt. Knapp die Hälfte hatte mindestens 

eine kurze Abstinenzphase in den letzten drei Monaten, ein knappes Viertel im letzten 

Monat und immerhin 8 Personen (8%) in der letzten Woche vor ihrem Tod.


Kontakt zum Drogenhilfesystem 

Über drei Viertel der Verstorbenen waren dem Drogenhilfesystem bekannt, fast alle 

davon hatten auch im letzten Jahr vor dem Tod Kontakt zu mindestens einer Einrich- 

tung, knapp zwei Drittel noch in den letzten 3 Monaten vor dem Tod. Mit mehr als einer 

Einrichtung hatte nur etwa ein Viertel der Verstorbenen innerhalb der letzten drei Mo- 

nate Kontakt. Über ein Viertel (28 Personen) befanden sich zum Zeitpunkt des Todes 

in einer Behandlung, in den meisten Fällen in einer Substitutionsbehandlung. Mehr 

Frauen als Männer hatten Kontakt zum Drogenhilfesystem, sowohl auf die Lebenszeit 

bezogen als auch in den letzten 12 bzw. 3 Monaten vor dem Tod. 

Die häufigste Behandlung war eine Entgiftung, der sich über die Hälfte irgendwann 

einmal unterzogen hatten, über ein Viertel in den letzten drei Monaten vor dem Tod. 

Von diesen Personen hatten etwa 40% einen Rückfall innerhalb der ersten Woche 

nach Entlassung. Eine Weitervermittlung in eine Therapie fand nur in wenigen Fällen 

statt. Am zweithäufigsten hatten die Verstorbenen eine Substitutionsbehandlung 

durchgeführt, knapp die Hälfte jemals in ihrem Leben, über ein Drittel im letzten Jahr 

und ein knappes Drittel in den letzten drei Monaten. Die Mehrzahl der Substitutionsbe- 

handlungen wurde bei einem niedergelassenen Arzt durchgeführt, in den meisten Fäl- 

len mit Methadon. Benzodiazepine, Antidepressiva oder Schmerzmittel wurden jeweils 

bei einem Viertel der Fälle als Zusatzmedikation verschrieben. Knapp die Hälfte aller 

Verstorbenen hatte bereits mindestens eine ambulante oder stationäre Therapie hinter 

sich, über ein Viertel zwei oder mehr. 

Chemisch-Toxikologisches Gutachten 

Die Angaben zu den nachgewiesenen Substanzkombinationen beziehen sich auf eine 

Untergruppe von 69 Personen, bei denen eine chemisch-toxikologische Untersuchung 

vorlag und bei denen akzidentielle Überdosierung als Todesursache angegeben wur- 

de. Die am häufigsten nachgewiesenen Substanzen waren (in dieser Reihenfolge) 

Benzodiazepine, Alkohol und Heroin, die jeweils in ca. 2/3 aller Fälle konsumiert wur- 

den. Methadon wurde bei 38% nachgewiesen. In immerhin 26% aller Fälle wurde Me- 

thadon nachgewiesen, obwohl keine Substitution in den letzten drei Monaten bekannt 

war, was darauf hinweist, dass ein beträchtlicher Anteil an Methadon über den 

Schwarzmarkt kommt. Das gleiche gilt sicherlich für DHC, da nach der Änderung der 

10. BtMÄndV ein solch hoher Anteil an DHC-Konsumenten mit einer „legalen“ Substitu- 

tion kaum zu erwarten war. Offensichtlich besorgen sich die meisten Konsumenten 

125

126 


zusätzlich DHC auf dem Schwarzmarkt bzw. ein Teil der Substituierten wurde noch 

nicht von DHC auf andere Drogenersatzstoffe umgestellt. 

In den meisten Fällen ist der Tod auf Mischkonsum verschiedener Substanzgruppen 

zurückzuführen. Beikonsum mit Alkohol, Benzodiazepinen und Doxepin konnte insge- 

samt bei 88% der Überdosierungen festgestellt werden. Bei über zwei Drittel aller Ver- 

storbenen wurde der besonders risikoreiche Konsum von gleichzeitig drei oder mehr 

atemdepressiven Substanzgruppen (Opiate, Alkohol, Benzodiazepine) festgestellt. 

Ein Vergleich zwischen Männern und Frauen ist nur schwer möglich, weil sich in dieser 

Untergruppe nur sieben Frauen befanden. Auffällig ist jedoch, dass alle Frauen Benzo- 

diazepine konsumiert hatten. Bei fünf Frauen wurde Heroin und bei einer DHC und bei 

einer Methadon. 

Regionaler Vergleich 

In allen drei Regionen steht als Todesursache Überdosis an erster Stelle; der Anteil an 

Todesfällen durch Suizid ist in Augsburg höher als in München oder Nürnberg. In 

Augsburg ist auch der Anteil an jüngeren Drogentoten höher. Besondere Geschlech- 

terunterschiede zeigten sich nicht. Bezüglich der konsumierten Substanzen kann für 

Nürnberg keine zuverlässige Aussage getroffen werden, da nur in etwas mehr als ei- 

nem Viertel der Fälle ein chemisch-toxikologisches Gutachten vorlag, während dies in 

München und Augsburg bei über 90% der Fall war. In Augsburg wurden deutlich häufi- 

ger Morphin und DHC sowie Antidepressiva nachgewiesen als in München, umgekehrt 

war in München der Anteil von Methadon und Alkohol höher. In München starben mehr 

Personen an einem oder einer Kombination von Substitutionsmitteln. Bezüglich der 

Kontakte zum Drogenhilfesystem zeigte sich, dass in Nürnberg deutlich mehr Perso- 

nen als in Augsburg oder München vom Hilfesystem erreicht werden konnten.

Diskussion 

5 Diskussion 

Die vorliegende Untersuchung gibt einen epidemiologischen Überblick über die Ent- 

wicklung der Drogentodeszahlen in ausgewählten Städten und Regionen in Bayern 

sowie in den vergleichbaren Flächenstaaten Baden-Württemberg und Nordrhein- 

Westfalen über einen Zeitraum von 10 Jahren (1988-1998), vergleicht die Charakteris- 

tika der bayerischen Drogentodesfälle im Jahr 1994 mit denen der 1998 an Drogen 

Verstorbenen, und beschreibt schließlich die gesundheitliche, psychosoziale und the- 

rapeutische Situation der Drogentoten des Jahres 1999 in München, Nürnberg und 

Augsburg. Im folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der drei Teilstudien noch 

einmal kurz dargestellt und anschließend Erklärungsansätze für den Anstieg der Dro- 

gentodesfälle in Bayern auf der Basis dieser Ergebnisse diskutiert. 

Insgesamt zeigen sich zwischen den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und 

Nordrhein-Westfalen in der Entwicklung der Drogentodeszahlen nur geringfügige Un- 

terschiede. Übereinstimmend ist die Zahl der Drogentoten zwischen 1988 und 1992 in 

allen Bundesländen deutlich angestiegen. Nach dem bundesdeutschen Maximum von 

über 2100 Drogentoten im Jahre 1991 (2,6 pro 100.000 Einwohner) schwankt die Dro- 

gentodeszahl um 1600 Fälle pro Jahr (2,1 pro 100.000). Im Vergleich zum Bundes- 

durchschnitt hat sich der Verlauf der Drogentodeszahlen in Bayern etwas anders ent- 

wickelt. Nach einem Anstieg der Belastungszahl pro 100.000 Einwohner von 0,5 auf 

2,0 zwischen 1988 und 1993 pendelte sich der Belastungsindex auf dem Niveau von 

2,0 Drogentoten pro 100.000 Einwohner ein, stieg aber 1998 um 44% auf 2,6 und da- 

mit über den Bundesdurchschnitt. 

Bezüglich des Alters der Drogentoten lassen sich zwei Tendenzen ausmachen: die 

Drogentoten sind in Bayern im Vergleich zum Bundesdurchschnitt jünger, wobei die 

Drogentoten über die Jahre in allen Bundesländern im Durchschnitt älter werden. Die 

auffälligsten Unterschiede sind auf der Ebene der Regierungsbezirke und der Städte 

zu beobachten. Deutlich unterschiedliche Belastungszahlen in den Regierungsbezirken 

Oberbayern, Schwaben, Niederbayern-Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken und Un- 

terfranken sind zu allen Zeitpunkten zwischen 1988 und 1998 zu beobachten, wobei in 

jüngster Zeit bei einer generellen Zunahme zwischen 1997 und 1998 der Anstieg im 

Regierungsbezirk Schwaben am höchsten ausfiel. Dem Anstieg in Augsburg zwischen 

1997 und 1998 von 5,0 auf 11,5 Drogentote pro 100.000 Einwohner (Augsburg Stadt) 

folgte 1999 ein Rückgang auf 8,7 Drogentote pro 100.000 Einwohner, im Jahr 2000 

waren es jedoch 10,9 Drogentote pro 100.000 Einwohner (Augsburg Stadt). Eine ähnli- 

127

128 


che Entwicklung wie in Augsburg zwischen 1997 und 1998 zeichnet sich nach Halbjah- 

resvergleichen zwischen 1999 und 2000 in München ab. Hier hat sich die Absolutzahl 

der Drogentoten im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres bereits verdoppelt. Ein 

Trendwende der generellen Zunahme der Drogentodeszahlen in Bayern scheint somit 

nicht in Sicht. 

Unterschiede in der Charakteristik der bayerischen Drogentoten von 1994 und 1998 

zeigen sich insbesondere auf der stofflichen Seite. Hier sind deutliche Verschiebungen 

in den Anteilen der im Serum von Drogentoten nachgewiesenen Substanzen zu beo- 

bachten. Insgesamt zeigt sich eine Zunahme des Beikonsums von Alkohol und Benzo- 

diazepinen. Erwartungsgemäß ist im Zuge der Ausweitung von Substitutionsbehand- 

lungen der Anteil der Fälle, in denen Methadon nachgewiesen wurde, gestiegen. Keine 

Änderungen ergaben sich in Bezug auf DHC. Auffällig ist der gegenüber 1994 gestie- 

gene Anteil der festgestellten Mischintoxikationen. 

Ziel der Zusammenführung der polizeilichen Daten der 1999 verstorbenen Drogenkon- 

sumenten mit den Informationen aus dem Drogenhilfesystem ist es, Einblick in die psy- 

chosoziale und therapeutische Situation der Patienten/Klienten vor dem Drogentod zu 

erhalten. Es finden sich bei den untersuchten Verstorbenen keine Hinweise auf eine 

Häufung sogenannter broken-home Erfahrungen oder auf soziale Isolation. Jedoch ist 

bei einem sehr hohen Anteil eine familiäre Vorbelastung durch Abhängigkeitserkran- 

kungen oder andere psychische Erkrankungen der Eltern zu verzeichnen. Auffällig ist 

weiterhin der hohe Anteil an Personen mit suizidaler Vorbelastung sowie psychischen 

Störungen. Die Kontakte der Verstorbenen zum Hilfesystem waren vielfältig: knapp 

60% waren jemals in einer Entgiftungsbehandlung, 46% waren jemals in Therapie und 

von knapp der Hälfte wird angegeben, jemals mit einer Substitutionsbehandlung be- 

gonnen zu haben. In den letzten drei Monaten vor dem Tod befanden sich insgesamt 

etwas mehr als die Hälfte der Verstorbenen in einer Behandlung, davon waren 48% in 

Substitution, 24% in Therapie, 24% in Entgiftung, und 2% in einer Nachsorgeeinrich- 

tung. 

Die zunehmende Drogentodesrate in Bayern sind unter verschiedenen Gesichtspunk- 

ten zu diskutieren. 

Epidemiologie. Die Drogentodesrate zwischen den untersuchten bayerischen Groß- 

städten ist deutlichen Schwankungen unterworfen. Ein Erklärungsansatz für diese 

Schwankungen könnte in strukturellen regionalen Unterschieden des Drogenhilfesys-

Diskussion 

tems liegen. Jedoch lassen sich innerhalb der einzelnen Regionen die mitunter starken 

Schwankungen wie z.B. in Augsburg zwischen 1997 und 1999 damit nicht erklären, da 

im Hilfesystem keine entsprechenden dramatischen Veränderungen zu beobachten 

waren, die eine Verdoppelung der Drogentodesrate bzw. deutliche Rückgänge inner- 

halb von zwei Jahren verständlich erscheinen lassen würde. Regionale Unterschiede in 

den Strukturen der Drogenhilfe müssten in ihrer Auswirkung auf die Drogentodesrate 

sichtbar werden. Dies lässt sich anhand der vorliegenden Daten ausschließen, da sich 

in keiner Region ein singulärer Trend beobachten lässt, der auf ein effizientes Drogen- 

hilfemodell im Sinne einer Reduzierung bzw. Vermeidung von Drogentod hinweisen 

würde. Eine eingehendere Klärung der Frage, inwieweit sich regionale Unterschiede in 

der Entwicklung der Drogentodeszahlen auf regionale Unterschiede im Drogenhilfesys- 

tem zurückführen lassen, erforderte eine gezielte Untersuchung der Versorgungs- 

Struktur der jeweiligen Region, was im Rahmen der vorliegenden Studie nicht möglich 

war. 

Aus epidemiologischer Sicht stellt sich die Frage, in wie weit regionale Unterschiede 

der Drogentodesrate in Zusammenhang mit der Gesamtprävalenz von 

Opiatkonsumenten und unterschiedlichen Altersverteilungen stehen. Diese Hypothese 

ist unseres Wissen bisher nicht untersucht worden, da kaum zuverlässige Schätzungen 

der regionalen Prävalenz von Opiatkonsumenten und deren Altersverteilung vorliegen. 

Alter. Das Durchschnittsalter der 1994, 1998 und 1999 untersuchten Drogentoten in 

Bayern hat sich innerhalb von fünf Jahren in der Gesamtgruppe um zwei Jahre erhöht. 

Für diese Altersverschiebung lassen sich zwei Erklärungen anführen. Das Alter der 

Opiatkonsumenten ist insgesamt gestiegen, z.B. durch eine höhere Einstiegsinzidenz- 

rate älterer Personen, so dass sich bei gleichem Mortalitätsrisiko das Alter der Drogen- 

toten insgesamt erhöht hat. Für eine Verschiebung des Einstiegsalters in den Opiat- 

konsum gibt es jedoch keine neueren Untersuchungen. Eine Simulationsstudie zur 

Schätzung der Opiatkonsumenten auf der Basis der Polizeistatistik erstauffälliger He- 

roinkonsumenten entwickelte zur Optimierung der Anpassung an die in den 80er Jah- 

ren rückläufige Zahl der registrierten Opiatkonsumenten ein Modell, das die Erhöhung 

des Einstiegsalters in den Opiatkonsum um zwei Jahre annimmt, die sich mit steigen- 

der Prävalenz erstauffälliger Konsumenten Anfang der 90er Jahre wieder zurückentwi- 

ckelt (Herbst & Kraus, 1995). Selbst wenn eine Verschiebung theoretisch auch kurzfris- 

tig denkbar ist, spricht einiges für die Alternativerklärung: Die Intensivierung des Dro- 

genhilfesystems, z.B. durch eine signifikante Erhöhung des Anteils von Substitutions- 

behandlungen, hat unmittelbar Auswirkungen auf das Durchschnittsalter. Insbesondere 

129

130 


Maßnahmen der Überlebenshilfe wirken lebensverlängernd, ohne dass notwendiger- 

weise eine Reduktion der Todesrate damit verbunden sein muss. 

Nachgewiesene Substanzen. Die im Serum der Verstorbenen mit Hilfe chemisch- 

toxikologischer Verfahren nachgewiesenen Substanzen zeigen in ihrer Häufigkeit auf- 

fällige zeitliche Veränderungen, die in ihrer Gesamtheit gewisse Trends widerspiegeln. 

Der Anteil des im Serum von Drogentoten nachgewiesenem Ethanols hat sich im Ver- 

lauf von 5 Jahren deutlich erhöht, während der Anteil von Morphin im gleichen Zeit- 

raum abgenommen hat. Die Anteile mit positivem DHC-Nachweis waren von 1994 auf 

1998 leicht ansteigend, die zwischen 1998 und 1999 zu beobachtende rückläufige 

Entwicklung auf den Stand von 1994 dürfte mit der 10. Betäubungsmittelrechts- 

Änderungsverordnung mit Wirkung vom 1.2.1998 zusammenhängen und der Verlänge- 

rung der Übergangsregelung für die Umstellung von Codein bzw. DHC in der 11. 

BtMÄndV bis zum 31.12.1998, die anschließend bis zum 31.12.1999 verlängert wurde. 

Methadon-Intoxikationen nahmen zwischen 1994 und 1998 zu. 1999 ist kaum ein Ver- 

änderung der Todesfälle mit Methadonnachweis festzustellen. Der Anteil der Fälle mit 

positivem Nachweis bei den in den bayerischen Großstädten München, Nürnberg und 

Augsburg an einer Überdosis Methadon Verstorbenen bleibt aber selbst 1999 (38%) 

hinter der in Hamburg 1998 gefundenen Häufigkeit von 49% zurück. Die ebenfalls er- 

hebliche Zunahme eines positiven Benzodiazepinnachweises ist nach 1998 wieder 

etwas zurückgegangen (Tabelle 5-1). 

Tabelle 5-1: Durch chemisch-toxikologische Untersuchung nachgewiesene Substanzen 

1994 (n=191) 1998 (n=181) 1999 (n=69) 

Morphin 76% 54% 61% 

Methadon 7% 36% 38% 

Dihydrocodein 25% 27% 22% 

Alkohol 33% 38% 62% 

Benzodiazepine 43% 73% 68%

Diskussion 

Anteil Morphin in % 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

10 

0 

Abbildung 5-1: Wirkstoffgehalt in Restheroin, das bei Drogentoten sichergestellt wurde 

(Quelle: Bayerisches Landeskriminalamt) 

Heroinqualität. Häufig wird im Zusammenhang mit Drogentod die Hypothese geäußert, 

ein Teil der akzidentiellen Überdosierungen sei auf eine unerwartet hohe Qualität des 

verkauften Straßenheroins zurückzuführen. Die bei Verstorbenen gefundenen Rest- 

mengen von Heroin zeigen erhebliche Schwankungen der Konzentration selbst inner- 

halb kurzer Zeiträume. Insgesamt weist die selektive Stichprobe des bei Drogentoten 

zwischen 1991 und 1998 sichergestellten Restheroins auf eine Abnahme der Konzent- 

ration hin (Abbildung 5-1). In der Tendenz unterstützt die zu beobachtende Abnahme 

der Heroinqualität die These, schlechtes Heroin führe zu erhöhtem Beigebrauch, da 

der geringe Wirkungsgrad des Heroin kompensiert werden müsse. Erhöhter Beige- 

brauch wiederum stellt ein erhöhtes Risiko für einen Drogennotfall mit tödlichem Aus- 

gang dar. 

Begutachtung sichergestellter Heroin-Restmengen bei Verstorbenen (1992-1998) in Mittelwerten je Monat 

Dez 91 Okt 92 Aug 93 Jun 94 Apr 95 Feb 96 Dez 96 Sep 97 Jul 98 

Substitution. Untersuchungen zur Sterblichkeit von Patienten nach einer Substitutions- 

behandlung legen eine positiven Effekt der substitutionsgestützten Behandlung nahe. 

Zanis und Woody (1998) finden nach einem Jahr nach Entlassung aus einer Substituti- 

onsbehandlung bei den Patienten, die die Behandlung abgebrochen haben oder die 

131

132 


vorzeitig aus disziplinarischen Gründen entlassen wurden. ein höheres Sterberisiko im 

Vergleich zu denen, die die Behandlung regulär beendet haben. 

Weitreichender sind die Ergebnisse von Raschke, Püschel und Heinemann (2000), die 

einen positive Effekte der Substitutionsbehandlung auf der Mortalität von Drogenab- 

hängigen in Hamburg ermitteln konnten. Diese Ergebnisse lassen sich für Bayern auf 

der Grundlage der vorliegenden Daten aus methodischen Gründen nicht replizieren. 

Zur Absicherung dieser Befunde benötigt man Mortalitätsschätzungen von substituier- 

ten im Vergleich zu nicht substituierten Opiatabhängigen. Eine zur Zeit für Augsburg 

durchgeführte Auswertung sämtlicher Btm-Rezepte über einen Zeitraum von mehreren 

Jahren kann in Verbindung mit Erkenntnissen über den Drogentod derartige Mortali- 

tätsschätzungen liefern. Eine Capture/Recapture Schätzung der Anzahl der Opiatkon- 

sumenten liefert die Basis für diese Schätzung. 

Raschke, Püschel und Heinemann (2000) konnten anhand der ihnen vorliegenden Da- 

ten Mortalitätsschätzungen von substituierten und nicht substituierten Opiatabhängigen 

im Zeitraum 1990-1998 vornehmen. Die Ergebnisse zeigen ein deutlich reduziertes 

Mortalitätsrisiko von jemals Substituierten gegenüber Nicht-Substituierten, wobei das 

Sterberisiko unter den Substituierten für regulär Substituierte geringer ist als das von 

Patienten mit gestörtem Substitutionsverlauf wie Abbruch oder Unterbrechung der 

Substitution. Nach Berücksichtigung erfolgreicher Rehabilitation nach Substitution stel- 

len sie für diese Gruppe die geringste jährliche Sterblichkeitsrate fest. 

Die von ihnen als wesentliche Ursache für spätere Mortalität während oder nach der 

Substitution festgestellte vorbestehende Suizidalität zeigt sich auch in unserer Unter- 

suchung. Von den verstorbenen Patienten, die sich in den letzten drei Monaten in Sub- 

stitutionsbehandlung befunden haben, liegt in 29% der Fälle ein Suizid vor. Aus der 

Hamburger Untersuchung geht hervor, dass die suizidale Vorbelastung durch Substitu- 

tionsbehandlung erheblich gemindert werden konnte. Die suizidale Vorbelastung der 

jemals Substituierten in unserer Untersuchung liegt bei 37% gegenüber 18% bei den 

Nicht-Substituierten. 

Aus den toxikologischen Untersuchungen der im südbayerischen Raum Verstorbenen 

Drogenkonsumenten konnten zu erwartende Änderungen bezüglich der in Leichen- 

blutproben nachgewiesenen Substanzen beobachtet werden, die in einem Zusammen- 

hang mit der Änderung der 10. BtMÄndV zu sehen sind (Schmidt-Kittler & von Meyer, 

2000). Die Verordnung sieht vor, dass ab dem 1.2.1998 Codein, Dihydrocodein und

Diskussion 

Flunitrazepam an drogenabhängige Patienten nur noch auf Betäubungsmittel-Rezept 

verschrieben werden dürfen, und Codein und Dihydrocodein nur noch in nicht anders 

zu behandelnden Ausnahmefällen als Substitutionsmittel angewendet werden dürfen 

(§5 Abs. 3 BtMVV). Schmidt-Kittler und von Meyer (2000) finden zwar keinen Hinweis 

auf eine jahreszeitliche Häufigkeitsverschiebung von Fällen mit positivem Methadon- 

nachweis, jedoch sind die Fälle mit DHC-Beteiligung im 2. Halbjahr 1998 weniger ge- 

worden. Im Vergleich zum Vorjahr beobachten sie eine signifikante Zunahme der Fälle 

mit Methadonnachweis (1997: 19%; 1998: 34%) bei gleichzeitiger Abnahme der Fälle 

mit DHC-Nachweis (1997: 68%, 1998: 30%). In ihrer abschließenden Beurteilung wei- 

sen sie darauf hin, dass sich aus toxikologischer Sicht der Anstieg der Drogentodesra- 

te in Bayern mit der beschriebenen Verschiebung der nachgewiesenen Ersatzstoffe 

nicht erklären lässt. 

Ein Vergleich mit den 1999 an einer Überdosis Verstorbenen aus unserer Untersu- 

chung zeigt erwartungsgemäß eine leichte Zunahme der Häufigkeit der Fälle mit Me- 

thadonnachweis (38%) und einen weiteren Rückgang der Fälle mit DHC-Nachweis 

(24%). Regionale Unterschiede der Häufigkeit des Nachweises von Methadon und 

DHC weisen auf einen höheren Grad der Umstellung der Patienten von DHC auf Me- 

thadon/L-Polamidon in München im Vergleich zu Augsburg hin. Obwohl sich die Präva- 

lenzen von Drogentoten, die in den letzten drei Monaten in Substitutionsbehandlung 

waren, zwischen Augsburg und München nicht unterscheiden, finden sich bei den Ü- 

berdosierten in München häufiger Methadon/L-Polamidon (40% vs 25%) und seltener 

DHC (15% vs 38%) aber auch seltener Morphin (75 vs. 58%). Alternativ lässt der höhe- 

re Anteil von Fällen mit DHC-Nachweis in Augsburg eine hohe Verfügbarkeit von DHC, 

sei es durch Verschreibungen oder auf dem Schwarzmarkt, vermuten. 

Ein Vergleich der bei Verstorbenen nachgewiesenen Substanzen, die sich in den letz- 

ten drei Monaten vor dem Tod in einer Substitutionsbehandlung befanden mit Nicht- 

Substituierten, zeigt auch, dass von Substituierten deutlich häufiger Kombinationen von 

Opiaten und Medikamenten eingenommen wurden und bei ihnen deutlich häufiger als 

Beikonsum Benzodiazepine nachgewiesen wurden. Dem von Raschke, Puschel und 

Heinemann (2000) festgestellten positiven Effekt der Substitutionsbehandlung steht 

eine erhöhtes Mortalitätsrisiko durch unkontrollierten Beigebrauch gegenüber. Die Bei- 

gebrauchsproblematik besteht aber seit Beginn der Substitutionsbehandlung, und da 

ein dramatischer Anstieg der Mischintoxikationen mit Methadonbeteiligung nicht zu 

beobachten ist, lässt sich eine Zunahme der Drogentodesrate daraus nicht ableiten. 

133

134 


Drogentod nach Phasen der Abstinenz. Bei der Betrachtung von Serumkonzentration 

und Todesursache ist zu berücksichtigen, dass die Konzentration alleine wenig aussa- 

gekräftig ist (Schmidt-Kittler & von Meyer, 2000). Zu berücksichtigen sind die 

individuelle Opiattoleranz, die nach Haftstrafen, Entgiftungen und 

Entwöhnungsbehandlungen aufgehoben ist, und die Interaktion mit anderen Drogen. 

Nach fünf Tagen ohne Opiateinnahme ist davon auszugehen, dass eine bestehende 

Opiattoleranz aufgehoben ist (BAS, 1999). Bei knapp 50% der untersuchten 

Drogentoten konnte in den letzten drei Monaten vor Drogentod eine Abstinenzphase 

beobachtet werden. Dieser hohe Anteil, der bei der Betrachtung des Zeitraums von bis 

zu vier Wochen vor Drogentod noch 22% beträgt, weist deutlich auf einen 

Zusammenhang zwischen reduzierter bzw. aufgehobener Opiattoleranz und letaler 

Überdosierung hin. In wie weit letale Intoxikationen im Zusammenhang mit 

aufgehobener Opiattoleranz gegenüber den Vorjahren zugenommen haben, muss 

offen bleiben. 

Vergleich mit Daten aus Bremen. Für einen Vergleich der Entwicklung der Drogento- 

deszahlen sowie der Hintergrundinformation in Bremen mit den Erkenntnissen aus 

Bayern stehen Daten von 19991/92 (Heckmann et al, 1993), 1998 und 1999 (Bartling & 

Guba, 2000) zur Verfügung. In Bremen ist die absolute Zahl der Drogentoten von 1997 

(n=43) auf 1999 (n=64) um 49% gestiegen. Der Anteil der Verstorbenen, die sich vor 

Drogentod aktuell in einer Substitutionsbehandlung befanden ist von 13% in 1991/92 

auf 48% in 1999 gestiegen. Ebenso hat die Erreichbarkeit der Verstorbenen durch das 

Drogenhilfesystem zugenommen. Der Anteil der vor Drogentod vom Drogenhilfesystem 

Betreuten ist von 37% in 1991/92 auf 50% in 1999 gestiegen. Gleichzeitig hat der An- 

teil der Personen, bei denen krisenhafte Situationen vor Drogentod auftraten im glei- 

chen Zeitraum von 36% auf 45% zugenommen. Diese Entwicklung ist durchaus in Ü- 

bereinstimmung mit der in Bayern. Deutlich höhere Belastungszahlen finden sich je- 

doch in Bremen in Bezug auf somatische Begleiterkrankungen sowie psychische Stö- 

rungen. Der Anteil HIV/AIDS Infektionen wird mit 17% bei männlichen Drogentoten und 

66% bei weiblichen Drogentoten angegeben. Erkrankungen mit Hepatitiden werden mit 

96% bei Männern und 77% bei Frauen berichtet. Psychische Störungen lagen bei 60% 

der Männer und 88% der Frauen vor. Aus den Erfahrungen in Bayern zeigt sich, dass 

die Prävalenzwerte Minimalschätzungen darstellen, da sich die Angaben zu psychi- 

schen Störungen nur in wenigen Fällen auf diagnostische Kriterien wie ICD oder DSM 

beziehen. Die Daten sind daher vorsichtig zu interpretieren und es ist davon auszuge- 

hen, dass ein Großteil der Störungen nicht erkannt wird (Krausz, Verthein & Degkwitz, 

2000).

Diskussion 

Comorbidität. Für die These, dass ein sehr hoher Anteil der Drogenabhängigen comor- 

bide psychische Störungen aufweist, und die zunehmend therapeutische Relevanz der 

Koinzidenz psychischer Störungen und Drogenabhängigkeit sprechen die Ergebnisse 

einer Reihe epidemiologischer Studien. Bei 40% von Patienten verschiedener Metha- 

donprogramme in den Niederlande wurden nach Limbeek et al. (1991) aktuelle Persön- 

lichkeitsstörungen festgestellt. In Deutschland sind die Ergebnisse einer Hamburger 

Studie bei Drogenabhängigen mit Kontakt zum Drogenhilfesystem von Interesse 

(Krausz et al., 1999). Die Lebenszeitprävalenzen von 351 Drogenabhängigen mit einer 

weiteren psychischen Störung ohne Persönlichkeitsstörungen werden mit 55% ange- 

geben. Am häufigsten finden sich depressive Episoden (16%) und affektive Störungen 

(32%). Ein deutlicher Geschlechtsunterschied zeigt sich darin, dass bei 50% der Män- 

ner aber nur bei 31% der Frauen keine Störungen diagnostiziert wurden. Mehrfachdi- 

agnosen fanden sich in 32% der Fälle. 

Weiterhin wurden bei 34% der untersuchten Abhängigen mindestens eine Persönlich- 

keitsstörung festgestellt. Betrachtet man psychische Störungen und Persönlichkeitsstö- 

rungen zusammen, fand sich bei nur einem Drittel der Opiatabhängigen keine weitere 

psychiatrische Störung. Insgesamt konnte bei der Hälfte der untersuchten Fälle eine 

Mehrfachdiagnose festgestellt werden. 

Die Prävalenzwerte in der Hamburger Untersuchung bei Drogenabhängigen mit Kon- 

takt zum Drogenhilfesystem sowie die Hinweise auf psychische Störungen in der vor- 

liegenden Analyse bei Drogentoten in Bayern weisen auf eine deutlich hohe Belastung 

hin, aus der eine erhebliche praktische Relevanz für das Behandlungssystem abzulei- 

ten ist. Aus verschiedenen Studien bei psychiatrischen Patienten geht hervor, dass je 

nach Studie und diagnostischen Verfahren bei bis zu 65% der Patienten Störungen 

durch psychotrope Substanzen vorliegen (Regier et al., 1990; Krausz, 1990; Schwoon 

& Krausz, 1992). Aus der These über die Selbstmedikation zur Vermeidung der Nega- 

tivsymtomatik leiten sich aufgrund der Problematik eines erhöhten Begleitkonsums von 

einerseits Medikamenten und andererseits psychotroper Substanzen unmittelbar ein 

erhöhtes Risiko für Therapieversagen, eine schlechtere Compliance, ein erhöhtes Mo- 

bidititäts- und Mortalitätsrisiko, sowie ein erhöhtes Risiko bezüglich sozialer Desinteg- 

ration und Kriminalität ab (Soyka, 1994, Krausz, Schwoon & Degkwitz, 1992). In erster 

Linie besteht aber aufgrund unerkannter psychischer Störungen die Gefahr einer nicht 

adäquaten Behandlung comorbider Klienten (Gold & Slaby, 1991). So weisen Krausz 

und Kollegen (1999) darauf hin, dass in der Psychiatrie aufgrund der Trennung der 

135

136 


Hilfesysteme selbst interessierte Psychiater keine Erfahrung mit einer differenzierten 

Diagnostik bei Drogenabhängigen haben. 

Aus der hohen Koinzidenz von psychischen Störungen und Drogenabhängigkeit erge- 

ben sich folgende Schlussfolgerungen: (1) die Verbesserung differenzieller Diagnostik 

bei Drogenabhängigen insbesondere bei solchen in substitutionsgestützter Behandlung 

und (2) eine Spezialisierung des Hilfeangebots, da dies Patienten bisher weder in der 

Allgemeinpsychiatrie noch im Drogenhilfesystem adäquat versorgt wurden. Der ersten 

Folgerung ist mit Qualifikations- und Spezialisierungsangeboten durch Fort- und Wei- 

terbildung zu begegnen, die zweite These erfordert eine weitgehende Diskussion über 

die strukturelle Veränderungen des Versorgungssystems, mit weitreichenden Konse- 

quenzen für die erforderliche Verzahnung von Medizin, Psychologie und Sozialarbeit.


6 Schlussfolgerungen und Vorschläge 

6.1 Schlussfolgerungen 

Durch die im Zuge der vorliegenden Untersuchungen erhobenen Daten ließen sich 

keine für den Anstieg der Drogentodesfälle in Bayern spezifischen Erklärungsmuster 

finden. Jedoch konnte eine Reihe von potentiellen Risikofaktoren identifiziert werden, 

die zum Drogentod zumindest beitragen. Unsere Untersuchung – wie auch frühere 

Studien – haben keinen generellen Faktor gefunden, auf den das Auftreten des Phä- 

nomens Drogentod allein zurückgeführt werden kann. Vielmehr erscheint uns das Kon- 

zept von Schutz- und Risikofaktoren hilfreich, die jeder für sich die Wahrscheinlichkeit 

für einen Drogentod senken oder erhöhen. Bei diesen kontribuierenden Faktoren oder 

Risikofaktoren handelt es sich in diesem Zusammenhang um verschiedene Bedingun- 

gen, die bei gleichzeitigem oder zeitnahem gemeinsamen Auftreten – also über ihrer 

Interaktion oder Kumulation - zu dem Ereignis Drogentod als auslösende Determinan- 

ten beitragen. Im Rahmen dieses multikausalen Ansatzes lassen sich zwei auffällige 

Risikokonstellationen beschreiben: (1.) Risiken für das Auftreten von Drogennotfällen, 

die durch Faktoren wie z.B. den Trend zum Mischkonsum, die Gefahr einer Überdosie- 

rung nach einer Abstinenzphase, Belastung durch psychische Störungen und/oder 

durch kritische Lebensereignisse hervorgerufen werden, und (2.) Risiken für den tödli- 

chen Ausgang von Drogennotfällen, die auf das Zusammentreffen von individuellen, 

körperlichen und psychischen Faktoren mit Fehlinterpretationen und Fehlhandlungen 

des sozialen Umfeldes der Drogenabhängigen in der direkten Notfallsituation zurückzu- 

führen sind. 

Risikokonstellationen für das Auftreten von Drogennotfällen 

Die psychische Situation von Drogenabhängigen ist, verursacht durch bestehende oder 

im Zuge des Drogenkonsums erworbene somatische Erkrankungen und komorbide 

psychische Störungen wie Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen, die sich bei 

einem großen Teil der untersuchten Drogentoten finden, für sich genommen bereits 

äußerst labil. In der Vorgeschichte finden sich häufig weitere psychische Störungen, 

Suizidversuche, nicht-tödliche Drogenotfälle und eine familiäre Vorbelastung durch 

Abhängigkeits- oder andere psychische Erkrankungen. Neben der hohen psychischen 

und körperlichen Belastung stellen äußere Lebenseinflüsse im psychosozialen Bereich 

einen zusätzlichen kritischen Faktor dar. Die Befunde weisen in den letzen Wochen vor 

Drogentod auf einen hohen Anteil von kritischen Lebensereignissen wie Rückfall nach 

Therapie oder Entgiftung, die als Rückschläge und Versagen empfunden werden, Be- 

137

138 


ziehungskonflikte, Konflikte im täglichen Umgang mit Behörden und Ämtern, sowie 

finanzielle Probleme hin. 

Weitere Risikofaktoren für das Auftreten von Drogennotfällen sind (1.) der Mischkon- 

sum, vor allem die Kombination verschiedener atemdepressiver Substanzen wie Opia- 

te, Alkohol und Benzodiazepinen, und (2.) die Überdosierung nach einer Abstinenz- 

phase, bedingt durch die Aufhebung der Opiattoleranz. 

Risikokonstellationen für den tödlichen Ausgang von Drogennotfällen 

Zu den unmittelbaren Umständen, die zum Drogentod geführt haben, werden von der 

Polizei in der Regel die Partner der Verstorbenen, in einigen Fällen anwesende Freun- 

de oder Bekannte und in seltenen Fällen hilfsbereite Nachbarn befragt. Aus den Schil- 

derungen der Zeugen zu den unmittelbaren zeitlichen Geschehnissen vor dem Drogen- 

tod geht bei einem Teil der in Augsburg vorgefundenen Fälle, bei denen ein Todesfall 

in Folge von Überdosierung durch Drogen und Medikamente vorliegt, hervor, dass die 

später Verstorbenen nach dem Drogenkonsum in einen tiefen Schlaf fallen. Die durch 

Opiate, Alkohol und/oder Benzodiazepine verursachte Atemdepression führt zu einer 

Verringerung der Lungendurchblutung und Vermehrung der Sekretion und einem Sau- 

erstoffmangel. Die in Folge der Intoxikation zunehmende Atemlähmung ruft bei den 

Schlafenden eine sogenannte Schnappatmung hervor („Biot’sche Atmung“, gleich tiefe 

Atemzüge, die durch vollständige Pausen ohne Atmung unterbrochen werden). Die 

dabei erzeugten Geräusche werden von den Partnern, Freunden, Bekannten oder 

Nachbarn irrtümlich als Schnarchen interpretiert und leiten sie zu der Annahme, dass 

mit dem Betroffenen alles in Ordnung sei. Die Symptome des in Folge von Atemde- 

pression und Sauerstoffmangel Sterbenden werden von den Anwesenden verkannt 

und eine umgehend erforderliche Hilfe nicht eingeleitet. 

Ein zweiter Risikofaktor ist im Bereich der Notfallhilfe vor Ort zu erkennen. Die Angst 

vor Strafverfolgung durch die Polizei scheint in einigen Fällen eine sofortige Information 

des Notarztes durch Mitkonsumenten zu verhindern. Dieser wird dann häufig zu spät 

oder gar nicht gerufen, wodurch die Überlebenschancen des Betroffenen in der Notfall- 

situation deutlich sinken. Diese Schlussfolgerung wird durch Ergebnisse einer Befra- 

gung unter Drogenabhängigen in Augsburg gestützt (Qammou, Beloch & Kraus, in 

Druck). 

Da in der vorliegenden Studie nur bereits verstorbenen Drogenkonsumenten unter- 

sucht wurden, lässt sich nicht klären inwieweit die gefundenen Risikofaktoren tatsäch-


lich alle spezifisch für den Drogentod sind. Zur Absicherung sind Vergleiche mit leben- 

den Drogenkonsumenten notwendig (siehe unten). 

6.2 Vorschläge 

Die Vorschläge für Maßnahmen zur Reduzierung der Drogentodesrate orientieren sich 

an den zwei Risikokonstellationen. Abschließend werden noch Vorschläge zum weite- 

ren Forschungsbedarf vorgelegt. 

Abbau der Risiken für das Auftreten von Drogennotfällen 

Die Ergebnisse weisen auf spezifische Risikofaktoren in der individuellen Vorgeschich- 

te der Verstorbenen hin, die zumeist nicht „über Nacht“ entstehen, sondern sich über 

längere Zeiträume entwickeln. Zum frühzeitigen Erkennen dieser Risikofaktoren ist 

eine Verbesserung der Qualifikation des therapeutischen Personals, der substituieren- 

den Ärzte und aller darüber hinaus beteiligten Berufsgruppen erforderlich. Dazu gehört 

der Ausbau der diagnostischen Kompetenz in Bezug auf psychiatrische Komorbidität, 

Suizidrisiken sowie die Bedeutung weiterer kritischer Lebensereignisse für Drogennot- 

fälle. Weiterhin sind die therapeutischen Kompetenzen zu verbessern, vor allem in 

Hinblick auf die Förderung der aktiven Beschäftigung des Patienten mit seiner kriti- 

schen Situation, auf motivierende Verfahren zur Lebensbewältigung bzw. zunächst zu 

einem risikoreduzierten Verhalten. 

Comorbide Störungen. Aus der hohen Koinzidenz von psychischen Störungen und 

Drogenabhängigkeit ergeben sich folgende Schlussfolgerungen: (1) die Verbesserung 

differenzieller Diagnostik bei Drogenabhängigen insbesondere bei solchen in substitu- 

tionsgestützter Behandlung und (2) eine Spezialisierung des Hilfeangebots, da dies 

Patienten bisher weder in der Allgemeinpsychiatrie noch im Drogenhilfesystem adä- 

quat versorgt wurden. Der ersten Folgerung ist mit Qualifikations- und Spezialisie- 

rungsangeboten durch Fort- und Weiterbildung zu begegnen, die zweite These erfor- 

dert eine weitgehende Diskussion über die strukturelle Veränderungen des Versor- 

gungssystems, mit weitreichenden Konsequenzen für die erforderliche Verzahnung 

von Medizin, Psychologie und Sozialarbeit. 

Beratung / niedrigschwellige Angebote. In der Beratungssituation und in Einrichtungen, 

die niedrigschwellige Angebote vorhalten (z.B. Tagescafés, Notfallsituationen), wird im 

Gespräch und bei den vorgeschlagenen Maßnahmen vorwiegend auf das eingegan- 

gen, was der Klient thematisch aufgreift bzw. unmittelbar an Hilfeleistungen wünscht. 

139

140 


Es handelt sich zumeist um Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags. Hier ist es 

notwendig, dass die Mitarbeiter sich nicht nur auf die Erfüllung der Klientenwünsche 

konzentrieren, sondern auf die aktuelle Lebenssituation des Drogenabhängigen in Hin- 

blick auf die oben erwähnten Risikofaktoren für das Auftreten eines Notfalls mit Todes- 

folge zu analysieren. Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren sollten diese soweit als 

möglich thematisiert und bearbeitet werden. 

Substitution. Aus den Ergebnissen zur Mortalität bei Substituierten lässt sich unmittel- 

bar die Notwendigkeit zur Qualitätsverbesserung bei der Durchführung der Substitution 

ableiten. Trotz der unvollständigen Informationen über die Art der Substitution bei den 

in den letzten drei Monaten während oder nach einer Substitution Verstorbenen zeigen 

die Daten, dass lediglich ein Viertel nach AUB substituiert wurde. Das heißt, dass der 

Anteil derer, die während oder nach einer qualifizierten Substitution an einer Überdosis 

verstorben sind (bei einem Teil liegt Suizid vor) wesentlich geringer ist als der Anteil 

derer, die nicht qualifiziert substituiert wurden. Einschränkend sei an dieser Stelle je- 

doch erwähnt, dass es sich bei einem Teil der nicht qualifizierten Substituierten evt. um 

Fälle handelt, bei denen eine Substitution nach AUB mit größeren Schwierigkeiten – 

etwa aufgrund ihrer extrem weit fortgeschrittenen somatischen oder psychischen Er- 

krankung – verbunden gewesen wäre. 

Zum anderen ist ersichtlich, dass sich damit auch nur ein Teil der Fälle in einer nach 

den AUB-Richtlinien vorgesehenen psychosozialen Betreuung befunden hatte. Die 

Notwendigkeit psychosozialer und psychotherapeutischer Maßnahmen während der 

Substitution wird auch von Drogenabhängigen betont, die im Rahmen einer parallelen 

Studie in Augsburg befragt wurden (Qammou, Beloch & Kraus, in Druck). Nur mit dem 

Ausbau der qualifizierten Substitution (mit entsprechender Kostenübernahme) ließe 

sich die sogenannte graue Substitution oder Versorgung auf dem Schwarzmarkt weiter 

zurückdrängen. 

Entgiftung. Der geringe Anteil der Drogenabhängigen, bei dem nach Entgiftung eine 

anschließende therapeutische Maßnahme erfolgte, macht die Lücken in diesem Be- 

reich offensichtlich. Erste Bemühungen, Patienten, die keine Langzeitbehandlung wün- 

schen, durch nachgehende Sozialarbeit und eine stärkere „Gehstruktur“ von Seiten der 

Drogenhilfe nach der Entgiftung an das Drogenhilfesystem anzubinden, wurden in 

Augsburg (Qammou, Beloch & Kraus, in Druck) eingeleitet. Eine schnelle Anbindung 

erscheint erforderlich, da ein Grossteil der Patienten nach einer Entgiftung bereits in- 

nerhalb der ersten Woche rückfällig wird (vgl. Tabelle 4-32). Studien zur Situation nach


einer Entgiftung weisen auch auf eine hohe Mortalitätsrate nach erfolgter Entgiftung hin 

(Zinkler et al., 1998). Verschiedene Aspekte spielen hierbei eine Rolle: zum einen die 

bereits erwähnte aufgehobene bzw. verminderte Opiattoleranz nach einer erfolgten 

Entgiftung, aber auch nach erfolgter Therapie oder Haft, die von den Abhängigen bei 

der Dosierung oft nicht oder nur zu wenig berücksichtigt wird. Zum anderen spielt die 

Rückkehr der Abhängigen in das selbe Umfeld, ohne jedoch die Abstinenzentschei- 

dung durch geeignete Maßnahmen stabilisiert zu haben, eine große Rolle. Die Gründe, 

aus denen Opiatabhängige eine Entwöhnungsbehandlung nicht in Anspruch nehmen, 

sind vielfältig. Dazu gehören neben einer möglichen mangelnden Motivation, Selbst- 

überschätzung der eigenen Problemlöse- und Abstinenzfähigkeiten auch die Angst vor 

vermeintlich strikten und strengen Regelungen in Facheinrichtungen. Hier wäre eine 

Anbindung im Sinne eines Case-Managers oder nachgehende Sozialarbeit dringend 

erforderlich, die den Kontakt zu den Abhängigen weiterhin hält und diese wenn nötig 

aufsucht. 

Abstinenzorientierte Rehabilitation. Abhängige, die eine Entwöhnungsbehandlung 

regulär beendet haben, besitzen ein geringeres Risiko als Abbrecher, erneut rückfällig 

zu werden. Auch hier stehen die Betroffenen unter Umständen vor dem oben bereits 

geschilderten Problem, nach dem Aufenthalt in einer beschützenden Umgebung ihr 

altes Umfeld wieder aufzusuchen, und sich dort mit Strukturen konfrontieren zu 

müssen, die bislang mit dem Suchtmittelkonsum verknüpft waren. Hier ist eine 

Anbindung an das Drogenhilfesystem im Sinne einer Nachsorge, die den Betroffenen 

über die therapeutischen Maßnahmen hinaus den Übergang und die 

Wiedereingliederung erleichtert, notwendig. 

Aufklärung über riskante Konsummuster. Die Verbreitung von Information über die ex- 

tremen Risiken des Mischkonsums verschiedener atemdepressiver Substanzen wie 

Morphine, Alkohol und Benzodiazepinen ist dringend notwendig, um ein Problembe- 

wusstsein für dieses Konsummuster, das die Atemdepression einen letalen Ausgang 

nehmen kann, sowohl auf Konsumenten- als auch auf Therapeutenseite zu schaffen. 

Abbau der Risiken für den letalen Ausgang von Drogennotfällen 

Der zweiter Ansatz liegt in Maßnahmen der direkten Überlebenshilfe in der konkreten 

Notfallsituation, die es ermöglichen einen Drogennotfall als solchen zu erkennen und 

adäquat darauf reagieren zu können. Dazu gehört: 

141

142 


• Die Aufklärung von Drogenkonsumenten über die Symptome der Schnappatmung 

in Folge von Atemdepression und Sauerstoffmangel sowie die Verbreitung von In- 

formationen über Erste-Hilfe-Maßnahmen. 

• Eine Trennung des Notdienstes von der Polizei sowie Information über die Notfall- 

telefonnummer, bei der ausschließlich der Notarzt gerufen wird. Dieser Ansatz wird 

im Rahmen des Modellprojekts "Verbesserung der therapeutischen Situation für 

Drogenkonsumenten in Augsburg unter besonderer Berücksichtigung von Maß- 

nahmen zur Reduzierung der Zahl der Todesfälle" (Quammou, Beloch & Kraus; in 

Vorb.) derzeit bereits verwirklicht und evaluiert. 

Vorschläge zur weiteren Forschung 

Es wird eine Verbesserung der Datenlage empfohlen, um die dargestellten Ergebnisse, 

die sich ausschließlich auf Drogentote beziehen, absichern zu können. 

Wünschenswerte wäre eine Analysen der Prävalenzraten von Opiatkonsumenten und 

deren Alters- und Geschlechterverteilung sowie der Relationen zu den 

Drogentodeszahlen in den jeweiligen Regionen wäre hierzu erforderlich. 

Weiterhin wird eine Analyse der hier diskutierten Risikoparameter bei einer Gruppe von 

lebenden Drogenabhängigen empfohlen. Eine solche Studie könnte Aufschluss dar- 

über geben, ob bedeutsame Unterschiede zwischen den Drogenkonsumenten, die in 

Folge ihres Konsums sterben und denen, die trotz langen Konsum keinen tödlichen 

Drogennotfall erleiden, bestehen. 

Zur Verbesserung der Datenlage ist die Durchführung von Obduktionen und chemisch- 

toxikologischen Analysen sowie die Erfassung wesentlicher psychosozialer Merkmale 

für alle Drogentodesfälle notwendig. Sollte dies aus organisatorischen und/oder finan- 

ziellen Gründen nicht möglich sein, schlagen wir vor, im Sinne eines Monitoring- 

Systems, pro Jahr zwei Zeitfenster (z.B. 2 x 2 Monate) auszuwählen, während derer 

alle Drogentodesfälle vollständig und nach bestimmten Standards untersucht werden. 

Somit könnte dem Zweck einer Verbesserung der Datenlage ein entscheidender Bei- 

trag geleistet werden. Eine solche Datenbasis wäre eine Grundlage für gesicherte Er- 

kenntnisse über die Hintergründe von Drogentodesfällen, aus denen evt. weitere ge- 

zielte Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos für ein Drogentodesfall abgeleitet wer- 

den könnten.

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Anhang 

8 Anhang 

Koordinatoren der Städte 

Michael Lubinski, Suchthilfekoordinator, Referat für Gesundheit und Umwelt, Stadt 

München 

Georg Hopfengärtner, Suchthilfekoordinator, Referat für Jugend, Familie und Soziales, 

Stadt Nürnberg 

Prof. Dr. Johannes Gostomzyk, Drogenbeauftragter der Stadt Augsburg 

Mitarbeiter der Landeskriminalämter bzw. der Polizei 

Herr Bernhard Egger, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 611 (RG), München 

Herr Lothar Elsner, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 611 (RG), München 

Herr Erich Elsner, Bayerisches Landeskriminalamt, Kriminologische Forschungsgruppe, 

München 

Herr Steinherr, K112, München 

Herr Zebisch und Herr Grimm, KPI Nürnberg, Sachgebiet Einsatz, Nürnberg 

Herr Horst Heinrich, Kriminalpolizeiinspektion Augsburg 

Herr Rüenpohl, Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 

Herr Manfred Wittner, Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 

Angeschriebene Institutionen 

Beratungs- und Kontaktzentrum Extra e. V., München 

Beratungszentrum für Suchtgefährdete und Abhängige, München 

Bezirksklinik an der Uhlandstraße, München 

Bezirkskrankenhaus Haar Entzugsstation, München-Haar 

Con-Action, München 

Condrobs e.V., München 

Fachambulanz für erwachsene Suchtkranke (Caritas-Verband), München 

Fachambulanz für junge Suchtkranke, München 

Fachklinik für Drogenabhängige, München 

Frauentherapiezentrum München e. V., München 

Haus Kieferngarten, München 

Inizio, München 

Klinik Fasanenhof, München 

Klinikum Rechts der Isar, Toxikologische Abteilung/Entzugsstation, München 

Kontaktladen L43 des Prop e.V., München 

Nachsorgeeinrichtung der PROP e.V., München 

Off-Kontaktladen, München 

Pedro-Perlacher Drogenhilfe, München 

Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Universität, Station C4, München 

Psychosoziale Beratungsstelle für Alkohol- und Medikamentenprobleme, München 

Psychosoziale Beratungs-und Behandlungsstelle (Blaues Kreuz), München 

Städtisches Krankenhaus Schwabing, 4. Medizinische Abteilung, München 

Städtische Drogenberatungsstelle, München 

147

148 

„Therapie Sofort“ Therapie-Schnellvermittlung, München 

Tagesklinik für Suchtkranke, München 

„Villa“ im Krankenhaus Schwabing, München 

Zentrale Vermittlungsstelle des PROP e.V., München 


Bezirkskrankenhaus Gabersee, Abt. Entgiftung, Reitmehring/Wasserburg 

Bezirkskrankenhaus Taufkirchen, Abt. Entgiftung, Taufkirchen 

Daytop-Fachkrankenhaus „Am Gleißental“, Deisenhofen b. München 

Fachambulanz für Suchterkrankungen, Dachau 

Fachklinik Ammersee, Herrsching a. Ammersee 

Jugend-, Drogen- und Suchtberatung, Starnberg 

Klinik am Eichenhain, Emmering/FFB 

Prop Shop, Erding 

Prop Shop, Freising 

Therapiezentrum Bischofsried, Dießen a. Ammersee 

Therapiezentrum Grafrath, Grafrath 

Würmtal-Klinik, Gräfelfing 

AIDS-Hilfe N-FÜ-E, Nürnberg 

Hängematte e.V., Notschlafstelle und Krisenhilfe, Nürnberg 

Gesundheitsamt Nürnberg, Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft, Nürnberg 

Jugendamt der Stadt Nürnberg, Suchtberatung, Nürnberg 

Junkie-Bund Nürnberg c/o Mudra, Nürnberg 

Klinik für Psychiatrie der Stadt Nürnberg, Nürnberg 

Lilith e.V., Nürnberg 

MUDRA, Nürnberg 

Stadtmission Nürnberg e.V. Suchtberatung, Nürnberg 

Suchtberatungsstelle der Caritas e.V., Nürnberg 

Bezirkskrankenhaus Ansbach, Ansbach 

Frankenalb-Klinik-Engelthal (BKH), Engelthal 

Klinikum am Europakanal, Erlangen 

Therapiezentrum Wolkersdorf, Schwabach 

Bezirkskrankenhaus Augsburg 

Condrobs STATTHAUS, Augsburg 

Drogenhilfe Schwaben e. V., Augsburg 

Fachklinik JUMP, Augsburg 

KOMPASS Kompakt Therapie Drogenhilfe GmbH, Augsburg 

Suchtberatungsstelle der Caritas, Augsburg 

Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren

Anhang 

Substituierende Ärzte 

Alle Ärzte mit KV-Genehmigung zur Substitution in München, Nürnberg und Augsburg 

Sonstige Personen 

Herr Dr. Gruber, Landgerichtsarzt Augsburg 

Herr Hubatschek, Kassenärztliche Vereinigung Bayern 

Herr Dr. Lothar Lindstedt, Gesundheitsamt Augsburg, Sozialpsychiatrie 

Frau Dr. Rahlf-Martin, BKH Augsburg 

Herr Dr. Musselmann, München 

Frau Ranner, Referat für Gesundheit und Umwelt (Clearingstelle), München 

Herr Dr. Schmidt, BKH Kaufbeuren 

Herr Dr. Tretter, BKH Haar 

Herr Tuchan, Kassenärztliche Vereinigung Bayern 

Herr Dr. Walcher, München 

Alle Angehörigen, die zu Interviews bereit waren 

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IFT-Berichte Bd. 116

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