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IFT-Berichte Bd. 116

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Einführung<br />

einschätzen. Möglicherweise ist die Toleranz auch reduziert, wenn an Orten<br />

konsumiert wird, an denen bislang nicht konsumiert wurde (White & Irvine, 1999).<br />

Gut belegt ist inzwischen auch das erhöhte Risiko einer Überdosierung durch einen<br />

synergistischen Effekt mehrerer gleichzeitig genommener Substanzen (vor allem<br />

Opiate in Kombination mit anderen ZNS-Depressiva wie Alkohol und<br />

Benzodiazepinen). Ein weiterer Risikofaktor, der die Wirkung einer bestimmten Menge<br />

Heroins beeinflußt, ist ein wechselnder Reinheitsgehalt des Stoffes.<br />

Bei einer Überdosierung mit Opiaten findet sich die Trias Koma, Miosis<br />

(Pupillenverengung) und Atemdepression. Der Tod tritt in den meisten Fällen letztlich<br />

durch Atemstillstand ein (White & Irvine, 1999). Weitere Todesursachen können<br />

pharmakologische Interaktionen mit Alkohol oder anderen Stoffen oder, in seltenen<br />

Fällen, eine toxische Wirkung von Zusatzstoffen oder auch allergische Reaktionen auf<br />

bestimmte Komponenten der Heroinaufbereitung sein (Tagliaro et al., 1998). In<br />

manchen Fällen tritt der Tod auch als Folge von Ersticken an Erbrochenem ein (Henry,<br />

1999).<br />

1.4.2 Überdosis anderer Substanzen<br />

Kokain kann in seltenen Fällen zum plötzlichen Tod in Folge ischämischer<br />

Erkrankungen führen (Herzinfarkt, Hirnschlag). Amphetamine können in sehr seltenen<br />

Fällen durch kardiale oder zerebrale Arteriospasmen mit ischämischen Folgen zum<br />

Tod führen. Ebenfalls selten sind Tod durch Hyperthermie oder Exsikkose nach<br />

Ecstasykonsum.<br />

1.5 Entwicklung der Drogentodesfälle im internationalen Vergleich<br />

Insgesamt ist international ein deutlicher Anstieg der Drogentodesfälle über die letzten<br />

Jahrzehnte festzustellen, z.B.<br />

h Australien: Zwischen 1979 und 1995 deutlicher Anstieg von 0,007% auf 0,67%<br />

der Einwohner zwischen 15 und 44; besonders stark bei Männern und in der<br />

Altersgruppe 25 bis 44 Jahre (Hall & Darke, 1998)<br />

h Spanien: Anstieg 1985-1991, vor allem bei Männern und bei längerer<br />

Konsumdauer (Ortí et al., 1996)<br />

h Norwegen: Anstieg der jährlichen Sterberate von 0,4% auf 2,2% von 1985-1995<br />

(Ravndal & Vaglum, 1999)<br />

h Österreich: Anstieg 1985-1992 um 530% (Risser & Schneider, 1994).<br />

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