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IFT-Berichte Bd. 116

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Kraus, Shaw, Augustin & Ritz, Analyse der Drogentodesfälle in Bayern<br />

• Die Aufklärung von Drogenkonsumenten über die Symptome der Schnappatmung<br />

in Folge von Atemdepression und Sauerstoffmangel sowie die Verbreitung von In-<br />

formationen über Erste-Hilfe-Maßnahmen.<br />

• Eine Trennung des Notdienstes von der Polizei sowie Information über die Notfall-<br />

telefonnummer, bei der ausschließlich der Notarzt gerufen wird. Dieser Ansatz wird<br />

im Rahmen des Modellprojekts "Verbesserung der therapeutischen Situation für<br />

Drogenkonsumenten in Augsburg unter besonderer Berücksichtigung von Maß-<br />

nahmen zur Reduzierung der Zahl der Todesfälle" (Quammou, Beloch & Kraus; in<br />

Vorb.) derzeit bereits verwirklicht und evaluiert.<br />

Vorschläge zur weiteren Forschung<br />

Es wird eine Verbesserung der Datenlage empfohlen, um die dargestellten Ergebnisse,<br />

die sich ausschließlich auf Drogentote beziehen, absichern zu können.<br />

Wünschenswerte wäre eine Analysen der Prävalenzraten von Opiatkonsumenten und<br />

deren Alters- und Geschlechterverteilung sowie der Relationen zu den<br />

Drogentodeszahlen in den jeweiligen Regionen wäre hierzu erforderlich.<br />

Weiterhin wird eine Analyse der hier diskutierten Risikoparameter bei einer Gruppe von<br />

lebenden Drogenabhängigen empfohlen. Eine solche Studie könnte Aufschluss dar-<br />

über geben, ob bedeutsame Unterschiede zwischen den Drogenkonsumenten, die in<br />

Folge ihres Konsums sterben und denen, die trotz langen Konsum keinen tödlichen<br />

Drogennotfall erleiden, bestehen.<br />

Zur Verbesserung der Datenlage ist die Durchführung von Obduktionen und chemisch-<br />

toxikologischen Analysen sowie die Erfassung wesentlicher psychosozialer Merkmale<br />

für alle Drogentodesfälle notwendig. Sollte dies aus organisatorischen und/oder finan-<br />

ziellen Gründen nicht möglich sein, schlagen wir vor, im Sinne eines Monitoring-<br />

Systems, pro Jahr zwei Zeitfenster (z.B. 2 x 2 Monate) auszuwählen, während derer<br />

alle Drogentodesfälle vollständig und nach bestimmten Standards untersucht werden.<br />

Somit könnte dem Zweck einer Verbesserung der Datenlage ein entscheidender Bei-<br />

trag geleistet werden. Eine solche Datenbasis wäre eine Grundlage für gesicherte Er-<br />

kenntnisse über die Hintergründe von Drogentodesfällen, aus denen evt. weitere ge-<br />

zielte Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos für ein Drogentodesfall abgeleitet wer-<br />

den könnten.

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