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Gefriertrocknung von Pharmazeutika - Pharmtech.uni-erlangen.de

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<strong>Gefriertrocknung</strong> mit System - Das Christ Seminar -<br />

<strong>Gefriertrocknung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pharmazeutika</strong><br />

*<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r<br />

Formulierungs- und Prozessentwicklung<br />

Apotheker Henning Gieseler<br />

Lehrstuhl für pharmazeutische Technologie<br />

Universität Erlangen-Nürnberg


Pharmazeutische Industrie<br />

Marktsituation<br />

Warum Lyophilisation ?<br />

Formulierungsentwicklung<br />

Proteine<br />

Gerüstbildner<br />

Amorphe Systeme<br />

Tensi<strong>de</strong><br />

Inhaltsübersicht<br />

Prozessentwicklung<br />

Einfrieren<br />

Haupttrocknung<br />

Temperaturfühler<br />

Druckmessung<br />

Wägesystem Firma<br />

Christ<br />

Nachtrocknung<br />

Zusammenfassung


Pharmazeutische Industrie – Marktsituation I<br />

Interferon alfa-2a/b Somatropin Follitropin<br />

Penicilline<br />

Vitamine<br />

Liposomen<br />

Enzyme<br />

Proteine<br />

Impfstoffe<br />

Seren<br />

Erythropoietin<br />

Blutzubereitungen<br />

Anteilige Zusammensetzung <strong>de</strong>r pharmazeutisch relevanten Substanzklassen in Bezug auf <strong>de</strong>n Einsatz<br />

<strong>de</strong>r Lyophillisation, unveröffentlichte Daten (2002).


Pharmazeutische Industrie – Marktsituation II<br />

Pharmaceutical Research and Manufactures of America (2000).


Pharmazeutische Industrie – Warum Lyophilisation ?<br />

Proteine wer<strong>de</strong>n aufgrund extrem schlechter Bioverfügbarkeit nach<br />

oraler Gabe normalerweise subkutan injiziert.<br />

Stabilität - Die Lyophilisation ist Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wahl bei <strong>de</strong>r Trocknung<br />

thermolabiler bzw. hydrolyseempfindlicher Materialien:<br />

es kommt zu keinen größeren Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Wirkstoffe und<br />

damit möglichen Verlusten an biologischer Aktivität.<br />

lagerfähigen Produktes ⇒ in sekun<strong>de</strong>nschnelle rekonstituierbar.<br />

Nachteil ist <strong>de</strong>r sehr teure und aufwendige Prozess.<br />

(Verhältnis: Kosten <strong>de</strong>s Arzneistoffes ⇔ Prozesskosten)<br />

Stabilität


Formulierungsentwicklung<br />

Proteine Polymere<br />

Gerüstbildner Aminosäuren<br />

Lyoprotectoren<br />

Cryoprotectoren<br />

Nicht-wässrige LM<br />

Tensi<strong>de</strong><br />

Puffer


Formulierungsentwicklung - Proteine I<br />

Problematik dieser Substanzgruppe:<br />

Sehr große und instabile Molekühle.<br />

3D-Struktur 3D Struktur wird durch schwache,<br />

nicht kovalente Kräfte stabilisiert.<br />

Schnelle Hydrolyse, Deamidierung,<br />

Deamidierung,<br />

Isomerisierung.<br />

Isomerisierung<br />

Abbau auch bei schonen<strong>de</strong>r Lagerung.<br />

Rascher Abbau / Elimination nach<br />

Applikation.<br />

Gewinnung großer Mengen schwierig.<br />

Insulin-Derivat (Protein Data Bank, PDA)


pH-Shift<br />

Ionenstärke<br />

Formulierungsentwicklung - Proteine II<br />

Konzentrationseffekte <strong>von</strong><br />

Hilfsstoffen, Proteinen<br />

Hohe und niedrige Temperaturen<br />

Nativer Zustand <strong>de</strong>s Proteins<br />

LYOPHILISATION<br />

Scherkräfte, Sauerstoff, Oberflächeneffekte,<br />

Hydrolyse<br />

Denaturierter Zustand <strong>de</strong>s Proteins<br />

Aggregation<br />

Rekonstitutionsprobleme<br />

Verlust <strong>de</strong>r Aktivität<br />

ABFÜLLUNG in VIALS<br />

LAGERUNGSBEDINGUNGEN<br />

Restfeuchtigkeit, Licht,<br />

Lagertemperatur, Oxidation


Formulierungsentwicklung – Gerüstbildner I<br />

Cryoprotectoren – Lyoprotectoren<br />

Konzentration <strong>de</strong>r biologisch aktiven Substanz häufig extrem<br />

gering ⇒ Schaffung eines „Körpers rpers“, , mechanische Stabilität Stabilit t und<br />

attraktivem Aussehen. (1)<br />

Stabilisierung <strong>de</strong>s Proteins beim Einfrieren: (2)<br />

„preferential<br />

preferential interaction / exclusion“ exclusion [Timasheff Timasheff]<br />

„preferential<br />

preferential binding“ binding<br />

Stabilisierung <strong>de</strong>s Proteins beim Trocknen: (2, Trocknen: (2, 3, 4)<br />

amorphes Glass<br />

„water water replacement“<br />

replacement<br />

Aminosäuren<br />

(Glycin, Alanin)<br />

Zucker<br />

(Saccharose, Trehalose)<br />

Polymere<br />

(Dextran, HPMC)


Formulierungsentwicklung – Gerüstbildner II<br />

Amorphe Feststoffe:<br />

Moleküle sind nicht regelmäßig angeordnet (niedriger Ordnungsgrad).<br />

Thermodynamisch weniger stabil ⇒ größere Löslich-/ Zersetzlichkeit.<br />

amorph<br />

Glas mit sehr hoher<br />

Viskosität<br />

⇒ Einbettung <strong>de</strong>r Moleküle Molek le<br />

Hohe Wechselwirkungen<br />

Zucker ⇔ Protein<br />

⇒ „water water replacement“<br />

replacement<br />

Langsame Trocknung<br />

⇒ tiefe Temperaturen<br />

kristallin<br />

sehr schnelle Trocknung<br />

⇒ höhere here Temperaturen<br />

möglich glich<br />

Geringe Stabilisierung


Formulierungsentwicklung – Gerüstbildner III<br />

SEM - Trehalose 7,5%<br />

Einfriergeschwindigkeit 1,67°C/Min, 200x<br />

amorph kristallin<br />

SEM - Mannitol 7,5%<br />

Einfriergeschwindigkeit 1,67°C/Min, 500x


Formulierungsentwicklung - Amorphe Systeme I<br />

nach Unterkühlung friert Lösung<br />

am Punkt TT ff ein.<br />

freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kristallisationsener-<br />

gie führt zu Temperaturanstieg.<br />

Eis und immer höher konzen-<br />

triertere Lösung entstehen.<br />

im Zuge <strong>de</strong>r Konzentrierung<br />

nimmt Viskosität <strong>de</strong>r Restlösung<br />

weiter zu, bis viskoelastischer<br />

`rubber rubber´ ´ entsteht.<br />

Diffussionsvorgänge (für Kristalli-<br />

DSC: Einfrierverhalten einer wäßrigen Saccharoselösung<br />

sation nötig) extrem verlangsamt!<br />

am Punkt TT gg‘‘ ⇒ kein Eiswachstum mehr ⇒ Glasübergangstemperatur<br />

<strong>de</strong>r max. konzentrierten Lösung mit Wassergehalt wg‘ ‘ ⇒ festes System.<br />

keine vollständige Phasentrennung ⇒ häufig hohe Gehalte an<br />

„unfrozen unfrozen water“ water“<br />

⇒ „gel gelöstes stes“ Wasser in <strong>de</strong>r amorphen Matrix.<br />

(5)<br />

Wasser in <strong>de</strong>r amorphen Matrix.


Formulierungsentwicklung - Amorphe Systeme II<br />

Phasendiagramm eines Saccharose-Wasser Systems. Die Pfeile ver<strong>de</strong>utlichen <strong>de</strong>n Verlaufsweg<br />

<strong>de</strong>r <strong>Gefriertrocknung</strong> mit einem anfänglichen Gehalt <strong>von</strong> 5% Feststoff. (1)


Formulierungsentwicklung - Tensi<strong>de</strong><br />

Tensi<strong>de</strong> (surfactants surfactants) ) – grenzflächenaktive Substanzen<br />

Proteine sind meist grenzflächenaktiv und adhärieren an Grenzflächen<br />

(Vials Vials, , Infusionsflaschen, …). Zugabe <strong>von</strong> Tensi<strong>de</strong>n bewirkt:<br />

Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r grenzflächenbedingten Denaturierung.<br />

Reduzierung <strong>de</strong>r Aggregation <strong>de</strong>r Proteine.<br />

Aber: höhere Tensidzugabe kann Produktmorphologie än<strong>de</strong>rn,<br />

z.B. bei Polysorbat 80 ⇒ Än<strong>de</strong>rung n<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Trocknungsrate.<br />

Trocknungsrate.<br />

(6)<br />

SEM – Trehalose 7,5%<br />

Keine Zusätze<br />

Oberfläche <strong>de</strong>s Kuchens, 400x<br />

SEM – Trehalose 7,5%<br />

Zusatz <strong>von</strong> 5% Polysorbat 80<br />

Oberfläche <strong>de</strong>s Kuchens, 250x


Prozessentwicklung<br />

Relevante Fragen bei <strong>de</strong>r Entwicklung:<br />

Wie tief muß eingefroren wer<strong>de</strong>n?<br />

Wie schnell kann eingefroren wer<strong>de</strong>n?<br />

Wann ist mein Produkt vollständig durchgefroren?<br />

o Unter welchem Druck und Temperatur sollte die Haupttrocknung<br />

erfolgen?<br />

Ermittlung <strong>von</strong> T c und T g‘, ‘, Trocknung unterhalb T g‘ .<br />

o Wann ist kein Eis mehr vorhan<strong>de</strong>n?<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Haupttrocknung.<br />

Wann habe ich meine gewünschte Restfeuchte (≤ ( 1%) erreicht?<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nachtrocknung.


Prozessentwicklung – Einfrieren I<br />

Wie kann die richtige Einfriertemperatur und Geschwindigkeit<br />

ermittelt wer<strong>de</strong>n?<br />

Temperaturfühler<br />

DSC, DTA<br />

Cryomikroskop<br />

Folgen einer zu hohen Einfriertemperatur bzw. zu kurzen Haltezeit: Haltezeit:<br />

Kollaps <strong>de</strong>r Kuchenstruktur<br />

Zerstörung <strong>de</strong>s Proteins<br />

Folgen einer inhomogenen Nukleation, Nukleation,<br />

einer zu tiefen Nukleations-<br />

temperatur bzw. ungünstigen Einfriergeschwindigkeit:<br />

Kleine Poren ⇒ große gro e Oberfläche Oberfl che ⇒ lange Primärtrocknungszeiten<br />

+ För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Proteinaggregation.<br />

Proteinaggregation<br />

Puffersalze<br />

Kristallisation einer Komponete:<br />

Komponete:<br />

pH-shift pH shift <strong>von</strong> 7 auf 3,5!


Prozessentwicklung – Einfrieren II<br />

Einfluß <strong>de</strong>r Einfriergeschwindigkeit auf die Produktmorphologie<br />

SEM - Trehalose 7,5%, Kuchenspitze<br />

Einfriergeschwindigkeit 1,67°C/Min, 250x<br />

SEM - Trehalose 7,5%, Kuchenspitze<br />

Einfriergeschwindigkeit 108°C/Min (LN 2 ), 200x<br />

Unterglie<strong>de</strong>rung in:<br />

Langsam (0,5°C/Min)<br />

(0,5 /Min)<br />

Mo<strong>de</strong>rat (0,5°C/Min (0,5 C/Min bis 2,0°C/Min) 2,0 C/Min)<br />

Schnell (100°C/Min):<br />

(100 C/Min): flüssiger Stickstoff, Propan<br />

Schnelles Einfrieren führt zu verän<strong>de</strong>rter Trocknungsrate<br />

(geringerer Porendiameter; rissfreie Oberflächenstruktur)<br />

⇒ längere Primärtrocknung (7)


H2O<br />

Prozessentwicklung - Einfrieren III<br />

Nukleation<br />

(durch Kristallisationskeime ausgelöst)<br />

homogen<br />

spontanes Ausbil<strong>de</strong>n <strong>von</strong><br />

mikroskopischen H2O-Clustern<br />

Abkühlen<br />

Unterkühlung<br />

Lösungen<br />

heterogen<br />

an <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>von</strong><br />

Verunreinigungen<br />

kristallisierend zur Übersättigung<br />

neigend<br />

Das Einfrieren fin<strong>de</strong>t häufig h ufig in breiteren<br />

Bereichen <strong>von</strong> Nukleationstemperaturen statt.<br />

Die Eigenschaften <strong>de</strong>r Eiskristalle hängen h ngen<br />

maßgeblich ma geblich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Nukleationstemperatur<br />

ab!<br />

Lösungen vor <strong>de</strong>r Nukleation<br />

Lösungen nach <strong>de</strong>r Nukleation


Prozessentwicklung - Einfrieren IV<br />

„Je Je höher die Nukleationstemperatur,<br />

<strong>de</strong>sto größer die Eiskristalle“<br />

„Die Die dadurch gebil<strong>de</strong>ten Poren führen<br />

mehr Wasserdampf / Zeit ab,<br />

<strong>de</strong>r ständig <strong>von</strong> <strong>de</strong>r sublimieren<strong>de</strong>n<br />

Eisfront nachgeliefert wird“<br />

- Kürzere Primärtrocknungszeiten -


Prozessentwicklung – Einfrieren V<br />

Probleme resultieren aus <strong>de</strong>r Tatsache, daß Proben auf <strong>de</strong>r gleichen gleichen<br />

Stellfläche unterschiedliche Tn haben können<br />

⇒ unterschiedliche Trocknungsraten <strong>de</strong>r Produkte<br />

In <strong>de</strong>njenigen Formulierungen, bei <strong>de</strong>nen die Trocknungsrate höher<br />

liegt, wird möglicherweise die Formulierung bzw. die Proteine durch<br />

„Überhitzung“ zerstört.<br />

Chargenheterogenität wird<br />

verbessert durch z.B.:<br />

Ice-fog technique (8)<br />

Annealing (9)


Prozessentwicklung – Haupttrocknung I<br />

Wie kann die richtige Stellflächentemperatur und Primärtrocknungs-<br />

dauer ermittelt wer<strong>de</strong>n?<br />

DSC, DTA (1, 4)<br />

Temperaturfühler (5)<br />

Druckanstiegstest<br />

Komparative Druckmessung Barometrische Druckmessung<br />

(6, 10)<br />

Freeze Drying Microscopy<br />

Massenspektrometer<br />

Feuchtesensoren<br />

Wägesystem Fa. Christ (11)<br />

Folgen einer zu hohen Trocknungstemperatur bzw. einer zu kurzen<br />

Trocknungsdauer:<br />

Bei Trocknung oberhalb <strong>von</strong> T c bzw. T g‘ ‘ droht Kollaps <strong>de</strong>r<br />

Kuchenstruktur ⇒ Denaturierung <strong>de</strong>s Proteins.<br />

Bei Übertrocknung bertrocknung fehlt <strong>de</strong>r kühlen<strong>de</strong> k hlen<strong>de</strong> Effekt <strong>de</strong>r Eissublimation<br />

⇒ Zerstörung Zerst rung <strong>de</strong>s Proteins, unökonomisch.<br />

un konomisch.<br />


Prozessentwicklung – Haupttrocknung II<br />

Temperaturfühler<br />

Prinzip:<br />

Messung <strong>de</strong>s Temperaturanstiegs im Produkt ⇒ verursacht durch<br />

ausbleiben<strong>de</strong> Abführung <strong>de</strong>r zugeführten Wärme durch Sublimation<br />

und fehlen<strong>de</strong> Selbstkühlung durch das Fehlen <strong>von</strong> Eis am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Primärtrocknung.<br />

Messung durch direkte Temperaturmessung mit Thermometer o<strong>de</strong>r<br />

temperaturabhängige Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />

⇒ invasiv. invasiv<br />

o<strong>de</strong>r indirekt mit <strong>de</strong>r manometrischen Temperaturmessung<br />

⇒ nicht invasiv.<br />

invasiv


Prozessentwicklung – Haupttrocknung III<br />

Problematik <strong>de</strong>r invasiven Metho<strong>de</strong>:<br />

Messung nur <strong>de</strong>r unmittelbaren Umgebung ⇒ direkter Kontakt mit<br />

Gut nötig ⇒ bei geringer Füllhöhe schwierig.<br />

Beeinflussung <strong>de</strong>s Kristallisationsverhaltens:<br />

Wärmezufuhr an das Gut durch Stromfluss<br />

Wirken <strong>de</strong>s Fühlers als Kristallisationskeim<br />

Extreme Reduktion <strong>de</strong>s „supercooling<br />

„ supercooling“<br />

Nukleationsgegebenheiten verän<strong>de</strong>rt<br />

⇒ heterogenen Nukleation<br />

Messung nur eines Vials<br />

Temperatur abhängig <strong>von</strong> Position <strong>de</strong>s Fühlers im Vail. Vail.<br />

Temperatur <strong>de</strong>r Sublimationsfront ist nicht messbar.


Prozessentwicklung – Haupttrocknung IV<br />

Messungen an verschie<strong>de</strong>nen Positionen eines Lyophilisates mit einem Temperaturfühler (5)


Druckmessung<br />

Prozessentwicklung – Haupttrocknung V<br />

Prinzip:<br />

Messungen <strong>de</strong>s Drucks als Endpunkt-<br />

kriterium <strong>de</strong>r Primärtrocknung.<br />

Abnahme <strong>de</strong>s Druckes führt zum Ab-<br />

sinken <strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeit durch<br />

vermin<strong>de</strong>rten Materietransport.<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Primärtrocknung<br />

⇒ Wass<strong>de</strong>rdampfgehalt fällt<br />

⇒ Druck sinkt<br />

Messung <strong>de</strong>s Kammerdrucks mit:<br />

1. Piraniröhre (gasartabhängig)<br />

2. Kapazitivem Manometer<br />

(gasartunabhängig)<br />

Wärmeleitungsmanometer nach Pirani (6)<br />

Kapazitives Manometer (6)


Prozessentwicklung – Haupttrocknung VI<br />

Komparative Druckmessung<br />

gleichzeitige Verwendung <strong>von</strong> Pirani und Kapazitiven Manometer.<br />

Pirani zeigt am Anfang höhere Werte durch hohen Wasserdampf-<br />

gehalt an.<br />

zum En<strong>de</strong> nähern sich bei<strong>de</strong> Manometer in ihren Werten an und<br />

zeigen schließlich <strong>de</strong>ckungsgleiche Werte an.<br />

Somit kann über das Ausmaß <strong>de</strong>r Abweichung (am Anfang stark ⇒<br />

am En<strong>de</strong> wenig) <strong>de</strong>r momentane Trocknungsfortschritt gemessen und<br />

so das Primärtrocknungsen<strong>de</strong> festgesetzt wer<strong>de</strong>n.


Prozessentwicklung – Haupttrocknung VII<br />

Wägesystem Fa. Christ<br />

Prinzip:<br />

Durch kontinuierliche Messung wird die Möglichkeit geschaffen,<br />

Verlauf und Charakteristik <strong>de</strong>r Trocknung während <strong>de</strong>s Prozesses<br />

durch Differenzwägung in vorgegebenen Intervallen zu ermitteln<br />

⇒ Bestimmung <strong>de</strong>s Trocknungsen<strong>de</strong>s über ber die Gewichtsab-<br />

nahme eines einzelnen Vials. Vials<br />

an beliebiger Position auf <strong>de</strong>n Stellplatten positionierbar.<br />

Meßbereich zwischen 0,001g und 50,0g bei einer Meßgenauigkeit<br />

<strong>von</strong> 0,005g. (12)<br />

Nutzbarer Temperaturbereich <strong>von</strong> - 40 oC C bis + 40o 40 C.<br />

Problematik:<br />

Messung nur eines Vials, Vials,<br />

Übertragbarkeit auf die Charge?<br />

Verän<strong>de</strong>rte Wärmestrahlung?


Prozessentwicklung – Haupttrocknung VIII<br />

Positionierung <strong>de</strong>r Mikrowaage<br />

auf <strong>de</strong>r Stellfläche <strong>de</strong>s GT<br />

Mikrowägesystem <strong>de</strong>r Firma Christ mit Hubarm und 10R Vial<br />

Gesamtaufbau <strong>de</strong>r Anlage inklusive<br />

EDV


Trocknungsrate<br />

[mg/ 10min]<br />

Stellflächentemperatur<br />

[ o C]<br />

Prozessentwicklung – Haupttrocknung IX<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

Beispiel für <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Trocknung einer 7,5% (m/m) Saccharose-Lösung<br />

(PD: 0,260) in Gegenüberstellung zum verwen<strong>de</strong>ten <strong>Gefriertrocknung</strong>szyklus<br />

Einfrieren<br />

Primärtrocknung<br />

Sekundärtrocknung<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600<br />

Trocknungszeit [Min]<br />

? ?<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

10 -3<br />

Menge an sublimiertem Wasser<br />

[g]<br />

Vakuum<br />

[mbar]


Prozessentwicklung – Nachtrocknung<br />

Wie kann die richtige Stellflächentemperatur und Sekundär-<br />

trocknungsdauer ermittelt wer<strong>de</strong>n?<br />

Druckanstiegstest<br />

Barometrische Druckmessung<br />

Folgen bei zu hoher Restfeuchte:<br />

Massenspektrometer<br />

Schleuse<br />

Unterhalb T g – teilweise kollabieren <strong>de</strong>r Kuchenstruktur<br />

Probleme bei <strong>de</strong>r Rekonstituerbarkeit<br />

Ausmaß und Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Zersetzung <strong>de</strong>s Proteins<br />

Lager- Lager / Stabilitätsprobleme


Zusammenfassung<br />

Die Formulierung <strong>von</strong> Biopharmaka erfor<strong>de</strong>rt möglichst genaue<br />

Kenntnisse <strong>von</strong> potentiellen Einflußfaktoren und ist insgesamt sehr sehr<br />

zeitintensiv.<br />

Einheitliche, kurze und ausgereifte Entwicklungsstrategien für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

Durchschnittsanwen<strong>de</strong>r existieren <strong>de</strong>rzeit noch nicht.<br />

Ansatzpunkte: Design of a „Smart Freeze Dryer“ Dryer“<br />

(13)<br />

Viele Untersuchungen können nur nach <strong>de</strong>m „trial „ trial and error“ error“<br />

Prinzip<br />

ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Weitere systematische Arbeiten sind für das Verständnis vieler<br />

einzelner, weniger bekannter Einflußparameter notwendig.


<strong>Gefriertrocknung</strong> mit System - Das Christ Seminar -<br />

Henning Gieseler<br />

Lehrstuhl für pharmazeutische Technologie<br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Professor Geoffrey Lee<br />

Tel: 09131-8529547<br />

Fax: 09131-8529545<br />

gieseler@pharmtech.<strong>uni</strong>-<strong>erlangen</strong>.<strong>de</strong><br />

www.pharmtech.<strong>uni</strong>-<strong>erlangen</strong>.<strong>de</strong>


Literatur<br />

(1) Franks, Felix, „Freeze „ Freeze-drying drying of bioproducts:<br />

bioproducts:<br />

putting principles into practice“. practice“.<br />

European Journal of<br />

Pharmaceutics and Biopharmaceutics 45, 221-229 221 229 (1998).<br />

(2) Mi, J., „Protection Mechanisms of Excipients on Lactat Dehydrogenase during Freeze-Thawing and<br />

Lyohilisation“. Doctoral Dissertation (2002).<br />

(3) Allison, S.D., Chang, Chang,<br />

B., Randolph, T., Carpenter, Carpenter,<br />

J., „Hydrogen „ Hydrogen bonding between sugar and proteins is<br />

responsible for inhibition of <strong>de</strong>hydration-induced<br />

<strong>de</strong>hydration induced protein unfolding“, unfolding“,<br />

Arch.. Biochem. Biochem.<br />

Biophys., Biophys.,<br />

365, 289- 289<br />

298 (1999).<br />

(4) Cleland & Langer, „Formulation and Delivery of Proteins and Pepti<strong>de</strong>s“, Chapter 8, „Freeze Drying of<br />

Proteins“ by Pikal, M., American Chemical Society, 120-133 (1994).<br />

(5) Oetjen, Oetjen,<br />

G.W., „Lyophilisation“. Wiley-VCH Wiley VCH, , ISBN 3-527 3 527-29571 29571-2 2 (1999).<br />

(6) Kramer, M., „Innovatives Einfrierverfahren zur Minimierung <strong>de</strong>r Prozeßzeit <strong>von</strong> <strong>Gefriertrocknung</strong>szyklen“,<br />

Dissertation Universität Erlangen (1999).<br />

(7) Gieseler, H. and Lee G., „Influence of Different Cooling Rate on Cake Structure of Freeze Dried Samples<br />

Measured by Microbalance Technique“. Poster presentation, Controlled Release Society German Chapter<br />

Annual Meeting, München (2003).<br />

(8) Ramott R., Rambhatla, Rambhatla,<br />

S., Pikal, M., „The „ The Effect of Nukleation Temperature on the Process of<br />

Lyophilisation“. Oral Presentation at the University of Connecticut School of Pharmacy (2002).<br />

(9) Searls, J., Carpenter, J., Randolph, T., „Annealing to Optimize the Primary Drying Rate, Reduce Freeze-<br />

Induced Drying Rate Heterogeneity, and Determine Tg‘ in Pharmaceutical Lyophilisation“, J. Pharm. Sci.,<br />

Vol. 90, Nr. 7, 872-887 (2001).<br />

(10) Milton, N., „Evaluation of Manometric Temperature Measurement as a Method of Monitoring Produkt<br />

Temperature During Lyophilization, Lyophilization,<br />

J. Pharm. Sci. Sci.<br />

and Techn., Techn.,<br />

57, 7-16 7 16 (1997).<br />

(11) Roth, C., Winter, G., Lee, G., „Continuous Measurement of Drying Rate of Crystalline and Amorphous<br />

Systems during Freeze-Drying Using an In Situ Microbalance Technique“. J. Pharm. Sci., Vol. 90, No. 9,<br />

1345-1355 (2001).<br />

(12) Bedienungsanleitung Wägesystem CWS 40, Fa. Christ <strong>Gefriertrocknung</strong>sanlagen, 10/1997, 03/2000.<br />

(13) Pikal, M., Nail, S. and Tang, Xiaolin, „Automated Process Design Through Manometric Temperature<br />

Measurement – Design of a „Smart Freeze Dryer“. Conference Presentaton, Freeze Drying of<br />

Pharmaceuticals and Biologicals, Breckenridge, CO (2001).

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