Projektarbeit
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1.2.2 Die Guldinnen Doris Jauk-Hinz<br />
100 Jahre Frauenrecht haben nicht gereicht bestehende<br />
Ungleichheiten abzuschaffen: Frauen verdienen bei gleicher<br />
Leistung nach wie vor weniger als Männer. Der bestehende<br />
(Geld)-Wert entspricht einer Wertung und ist damit ein<br />
Symbol für Wertigkeit.<br />
Geld ist der dominante symbolische Wert in marktwirtschaftlichen<br />
Systemen, geschlechtliche Ungleichwertigkeit ist darin<br />
eingeschrieben.<br />
Die formale Gestalt der Gleichung<br />
entspricht der Forderung nach Gleichheit.<br />
Um dieses bestehende Werteverhältnis zu thematisieren,<br />
dient der Judenburger Gulden* als Grundlage. Dieser galt<br />
im 14. Jahrhundert als wichtigste Goldmünze Österreichs<br />
und war Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs der<br />
orierenden Handelsstadt Judenburg. Noch heute ist der<br />
Gulden in Form von Regionalgeld innerhalb des bestehenden<br />
Gutscheinsystems* in Judenburg etabliert. Er wird auch bei<br />
Sportveranstaltungen als Ehrung für Leistungen vergeben<br />
und repräsentiert somit nicht nur einen nanziellen, sondern<br />
auch einen ideellen und gesellschaftlichen Wert.<br />
Als Zeichen der Wertschätzung werden Guldinnen als Modelle und/oder als Münzen<br />
hergestellt. Die in der Arbeitswelt geringere Wertschätzung von Frauen aufgrund<br />
geringerer Bezahlung wird in den Guldinnen durch einen entsprechend höheren Wert<br />
kompensiert.<br />
Der in der Gleichung dargestellte Mehrwert soll die Größe der Münze, bzw. des Modells,<br />
bestimmen.<br />
1. Frauengroße Modelle in inszenierter Anordnung im Umfeld des historischen Judenburger<br />
Stadtturms auf dem Hauptplatz visualisieren diese Kompensation der unterschiedlichen<br />
Wertigkeiten.<br />
Die Gleichung ist gestaltendes Element verschiedener Alltagsgegenstände wie Hinweisschilder<br />
und öffentliche Sitzmöbel. Einkaufssackerl und diverse Merchandisingartikel<br />
mit dem Aufdruck der Gleichung werden im Handel an die KundInnen verteilt. Die<br />
Forderung nach Gleichwertigkeit wird auf diese Weise in den öffentlichen Raum<br />
integriert.<br />
2. Weiters besteht die Absicht, diese Guldinnen als Regionalgeld (Gutscheinsystem) in<br />
den Judenburger Handel einießen zu lassen. Damit wäre die unterschiedliche Wertigkeit<br />
der Geschlechter in Geld repräsentiert, diese permanente Bewusstmachung sollte ein<br />
Anstoß für die Überwindung gelebter Haltungen sein.<br />
© 2011 // Stand: April 2011 // Doris Jauk-Hinz || Nicole Oberrainer || Kerstin Rajnar_frau mag rosa pink Seite 5
* Zur Geschichte des Judenburger Guldens:<br />
1224 erhielt Judenburg die Stadtrechte und wuchs im 13.<br />
und 14. Jahrhundert zu einem überregional bedeutenden<br />
Handelszentrum heran. 8 Um diese Zeit erfolgte ein außerordentlich<br />
rascher Aufstieg der Stadt auf dem Gebiet des<br />
Handels und der Kultur. 9<br />
Herzog Albrecht II (1330–58) ließ um 1350 im steirischen<br />
Judenburg den ersten Goldgulden auf österreichischem<br />
Boden prägen. 10<br />
Somit wurde Judenburg zur Wiege der österreichischen<br />
Goldmünzung und der Judenburger Gulden galt im 14.<br />
Jahrhundert als wichtigste Goldmünze Österreichs. 9<br />
Regionalgeld:<br />
In Judenburg kann man mit dem „Judenburger Gulden“<br />
zahlen. Nach einem bestehenden Abkommen ist der Juden-<br />
burger Gulden in ca 100 Geschäften und Gastronomiebetrieben<br />
gültig und im Wert von 10,- und 50,- Euro in allen<br />
Judenburger Banken erhältlich. 11<br />
Das Regionalgeld geht zurück auf die erste Goldwährung<br />
in den Ländern der Habsburger aus dem 14. Jahrhundert.<br />
Im Zuge der Landesausstellung 1989, in der alten<br />
Handelsstadt Judenburg, wurde er wieder ins Leben gerufen.<br />
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