Népi építkezés – A Magyar Népművészet Évszázadai III. – Szent ...
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ungarischen Dorfes des 19. Jh. wesentlich verändert zu haben.<br />
Die traditionelle Raumeinteilung blieb erhalten, gelegentlich<br />
in veränderten Dimensionen; zahlreichere Familien<br />
benutzten auch die Kammer als Wohnraum. Je nach Bedarf<br />
wurden den Häusern neue Räumlichkeiten, etwa eine Kammer<br />
oder ein Stall, angebaut. Manchenorts wurde das Haus<br />
durch die unter demselben Dach befindlichen Räumlichkeiten<br />
wirtschaftlichen Charakters übermässig verlängert. Im Bedarfsfall<br />
nahm das Haus an der Strassenfront oder im<br />
Hinterhof eine L-Form auf; manchmal war der ganze Hof<br />
von zusammengebauten Wirtschaftsgebäuden umringt, um<br />
eine bessere Raumausnutzung zu gewährleisten. Die Bauernfamilien<br />
bewohnten aber auch weiterhin nur 1—2 heizbare<br />
Stuben, selbst wenn sie auch zur Veranschaulichung ihres<br />
Reichtums eine prunkhaft ausgestattete „Paradestube" hatten.<br />
In der Form von gemalten Möbeln, bunten Tongeschirrs<br />
und reich verzierter Hausleinwand häufte sich im vergangenen<br />
Jahrhundert in diesen Häusern die Pracht der Volkskunst<br />
an.<br />
Ende des vergangenen Jahrhunderts erschien der Sparherd,<br />
der die Flur mit der offenen Brandstätte in eine<br />
Wohnküche mit Schornstein verwandelte. Andererseits erlebte<br />
die früher schon differenzierte Wohnungskultur eine<br />
Rückentwicklung, da die Betten aus den schwer heizbaren<br />
Stuben in die ohnehin warme Küche gebracht wurden. So<br />
konnte sich in den Bauernhäusern mit herkömmlicher<br />
Raumeinteilung niemals jene ideale funktionelle Teilung<br />
entwickeln, die in der westeuropäischen Wohnungskultur<br />
bereits vor Jahrhunderten den Gebrauch des getrennten<br />
Schlafzimmers ergab.<br />
Betrachtet man die ungarischen Dörfer aus dem modernen<br />
Verkehrsmittel unserer Zeiten, dem Flugzeug, so<br />
kann man auch heutzutage die mittelalterlichen Gassensiedlungen<br />
und trotz der kommassationsbedingten Gassenzeilen<br />
die zusammengewürfelten Agglomerationen erkennen,<br />
die von den neuen Dorfteilen mit regelmässigen Gassen,<br />
vermessenen Grundstücken und modernen Häusern umringt<br />
sind.