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Hallo Leute, schön Euch geschlossen anzutre en. Die Show war<br />

wieder fantastisch und genau so energiegeladen, wie die in Stuttgart<br />

neulich, wo Ihr als Support von Theory Of A Deadman gespielt<br />

hattet (wir berichteten im H|T|M #10)…<br />

Lzzy: Vielen herzlichen Dank! Wir freuen uns, daß es Dir so gut gefallen<br />

hat!<br />

Und wie! Ich war so überschwenglich, daß ich behauptete, es sei<br />

die powervollste Live Show des Jahres gewesen… doch was mich<br />

schon wunderte, war die Tatsache, daß Ihr als erste Supportband<br />

mit gerade mal 30 Minuten Spielzeit aufgetreten seid, während die<br />

zweite Band, Heaven´s Basement, mit 45 Minuten noch nicht mal<br />

einen Plattendeal haben…?<br />

Arejay: Ja, das stimmt. Die hatten wohl irgendeine Abmachung mit<br />

T.O.A.D. getro en, aber das war uns ehrlich gesagt auch egal.<br />

Josh: Die Jungs sind cool und echt gute Musiker. Wir haben uns trotzdem<br />

gefreut zu spielen. Wir sind immer dankbar, wenn wir spielen können.<br />

Lzzy: Weißt Du, wir sind gerade noch am Anfang. Wir setzen einen Fuß<br />

vor den anderen. Bei uns geht alles immer etwas langsamer…<br />

Du meinst, so wie bei Jack Daniels? ;-)<br />

Lzzy: Ja genau! Hehe!!<br />

Wobei Euer Popularitätszuwachs bislang alles andere als “langsam”<br />

zu bezeichnen ist – oder sagen wir es so: Ihr seid auf äußerst ungewöhnlichem<br />

Wege zu relativ großer Aufmerksamkeit gelangt: 2005<br />

ein Vertrag mit dem amerikanischen Label Atlantic Records, danach<br />

erst einmal auf Tour, ohne ein Album aufgenommen zu haben! Um<br />

etwas in Händen halten zu können, wurde einer Eurer Auftritte mitgeschnitten<br />

und ein paar Songs davon auf eine (Achtung!) Live-EP<br />

gepackt. Mit der seid Ihr dann fast fünf Jahre herum getingelt - mit<br />

nur einer Live-EP??<br />

Lzzy: Exakt. Wir hatten den Deal auch quasi während einer Live Show angeboten<br />

bekommen. Die EP, die kurz danach live recorded wurde, ist das<br />

Dokument des unglaublichen Vertrauens unserer damaligen Platten rma<br />

in uns, wofür wir ihnen immer dankbar sein werden. Wir hatten zwar<br />

ein paar Demos gemacht, aber mit sehr armseligen Mitteln und noch<br />

übleren Sound, also mußte etwas her, was besser klingt. Und da auf der<br />

EP genau das zu hören ist, was wir schon immer am allerbesten konnten<br />

– nämlich live spielen – hat das Ganze auch funktioniert. Alle Leute, die<br />

uns seit jeher unterstützt haben, zu unseren Konzerten kamen und uns<br />

auch ohne Studioalbum die Treue hielten, sind dafür verantwortlich, daß<br />

wir nun endlich doch noch soweit kamen, unser Debutalbum aufzunehmen.<br />

Wir verdanken ihnen alles, was wir sind!<br />

Ihr hattet auch die Möglichkeit bekommen, Euch im Land bemerkbar<br />

zu machen…<br />

Lzzy: Ja, unsere erste große Tour durch halb Amerika war 2006 mit Snow<br />

Patrol. Danach folgten Tourneen mit Bands wie Shinedown und Seether.<br />

Wir sind schon verdammt viel rumgekommen seit dem! Es wurden wohl<br />

insgesamt so um die 1.000 Shows. ;-)<br />

Ach du meine Güte! Und welche Songs habt Ihr da gespielt? Auch<br />

schon welche, die man jetzt auf der Scheibe hören kann?<br />

Lzzy: Es waren fast ausschließlich andere, ältere Songs, bis auf einen…<br />

und der ist jetzt der Opener unseres Debutalbums und heißt „It´s Not<br />

You“. Er dürfte wohl so sechs, sieben Jahre oder auch mehr auf dem Buckel<br />

haben. Aber wir dachten, es ist an der Zeit für ihn, in neuem Glanze<br />

zu erstrahlen! ;-)<br />

Euer Album wurde erst Ende Mai hier in Deutschland verö entlicht,<br />

während es aber schon fast ein ganzes Jahr in Amerika erhältlich ist.<br />

Wie erklärt Ihr Euch das?<br />

Joe: Warum das so ist, weiß ich nicht, aber wir sind wahnsinnig happy<br />

und froh, daß es den Weg über den großen Teich gescha t hat und nun<br />

auch bei Euch erhältlich ist. Wie Lzzy schon sagte, bei uns dauert eben<br />

alles immer etwas länger, hehe.<br />

Arejay: Alles paßt aber auch so, wie es gelaufen ist. Wir sind vor dem<br />

Europa-Release für insgesamt fünf Shows in Deutschland gewesen und<br />

zwar in Köln, Stuttgart, Hamburg, München und Frankfurt. Und es war<br />

einfach spitzenmäßig! Wir hatten so ein tolles Publikum, das uns abfeierte<br />

und mitging, es war atemberaubend!<br />

Lzzy: Und auch heute war es wieder unglaublich, daß doch so viele<br />

Menschen um diese Uhrzeit [13:30 – 14:00 Centerstage] bei was weiß<br />

ich wie vielen hundert Grad Hitze dastanden und mit uns abrockten…<br />

sie geben uns so viel Kraft mit ihrer Leidenschaft und Hingabe, daß es<br />

nicht einfach so ist, daß wir auf der Bühne stehen und spielen und die<br />

Zuschauer unten und zuhören… es ist das Geben und Nehmen, daß uns<br />

aufblühen läßt, wofür wir den Menschen hier so dankbar sind.<br />

Nun, das liegt erstmal an Euch, Leute! Ihr habt die kostbare Gabe,<br />

Euer tolles Liedgut mit den hammermäßigen Refrains von der<br />

ersten Sekunde an auch visuell umzusetzen und das eben mit ca.<br />

500% mehr Power, als die meisten anderen guten Bands. Die Songs<br />

tre en einen damit wie.. wie ein „Storm“!<br />

[Alle schreien auf] Aaahhhh!!!! You got it!! Das ist ja der beste Spruch<br />

überhaupt!! ;-)))<br />

Kaum ausgesprochen, hab ich´s auch kapiert, was ich gerade gesagt<br />

habe! Hahaha!!! Tja, scheint, als wäre der Bandname tatsächlich<br />

Programm… Kommen wir zurück zu Eurem Album. Wie alt<br />

sind die Songs im Durchschnitt, die es nun auf die Platte gescha t<br />

haben?<br />

Lzzy: Nun, wir sind mit ungefähr 420 Songs an die Produktion herangegangen…<br />

Wie bitte??? 420 Songs????<br />

Lzzy: Ja, es waren nicht alles komplette Songs, sondern auch viele Baustellen<br />

und massig Bruchteile dabei. Die mußten wir dann erstmal auf 15<br />

Songs herunter kürzen, um dann nochmal auszusieben für die tatsächlich<br />

aufgenommenen elf Lieder. Wir wollten sichergehen, daß wir das<br />

beste Material ausgesucht hatten und bastelten und feilten noch sehr<br />

lange an den letztendlichen Stücken, bis wir uns zurücklehnen und zufrieden<br />

sagen konnten: „Das ist es. So machen wir´s. Laßt uns die Platte<br />

so in die Welt hinausschicken und sehen was passiert.“ So gesehen sind<br />

aus vielen angesammelten Teilen brandneue Songs entstanden und bis<br />

auf „It´s Not You“ ist nur noch „Familiar Taste Of Poison“ aus derselben<br />

Kompositions-Ära mit enthalten. Diese beiden werden wir wohl nie<br />

mehr anderweitig verwenden! Das ist jetzt mal genug. ;-)<br />

Ich hatte gelesen, daß Euer Dad [Arejays und Lzzys] früher bei Euch<br />

Bass gespielt hat…<br />

Lzzy: Ja, ganz am Anfang, als wir loslegen wollten, war es ziemlich<br />

schwierig, Kinder in unserem Alter mit dem selben Drive und der selben<br />

elterlichen Unterstützung für eine Rockband zu nden. Ich meine,<br />

unsere Eltern sind einfach vollkommen verrückt! Wo ndest du das auf<br />

der Welt, daß die Eltern zu ihren zehn- und 13jährigen Kindern sagen,<br />

„Ihr wollt eine Rockband gründen? Ok, macht das, wir stehen hinter<br />

Euch zu 100%!“? So kam es, daß wir nach einigen Monaten unseren Dad<br />

fragten, ob er vielleicht Lust hätte, unsere Songs einzustudieren, damit<br />

Halestorm<br />

Interview<br />

Wenn Märchen wahr werden...<br />

Ungewöhnlicher kann eine Karriere im Rock Business heutzutage eigentlich nicht verlaufen, als die von der jungen, charismatischen<br />

Newcomer Hard Rock Truppe Halestorm aus aus Pennsylvania, Pennsylvania, USA. Basierend Basierend auf dem Nachnamen der Geschwister Lzzy Hale (Vocals) und<br />

Arejay Arejay Hale (Drums), zeigte sich bei dem anfänglichen Kiddy-Duo Kiddy-Duo Halestorm bereits im frühen Alter von von 13 und 10 Jahren, der Hang<br />

und Drang zum Hard Rock. Wie sich alles bis zum gerade erst erschienenen Debutalbum entwickelte, erfuhren wir von der nettesten<br />

Band der Welt, nach ihrem grandiosen Auftritt bei Rock im Park, bei einem kuscheligen Gespräch…<br />

wir größere Auftritte spielen konnten, als bei Geburtstagsfeiern. Und er<br />

sagte zu. Das sah natürlich ziemlich witzig aus, aber dann fanden wir<br />

glücklicherweise die anderen beiden hier [deutet auf Josh, Bass und Joe,<br />

Gitarre neben ihr auf dem Sofa]. Sie hatten auch schon mit 13 zusammen<br />

in einer Band gespielt und waren somit die Idealbesetzung.<br />

Das klingt ja direkt nach Karma.<br />

Lzzy: Das hatten wir auch im Sinn, nachdem wir unseren ersten Gig<br />

zusammen gespielt hatten und es in allen Aspekten richtig gefunkt hat<br />

zwischen uns. Darüber hinaus wies uns eines Tages ein Bekannter, der<br />

sich mit Numerologie und solchen Dingen beschäftigt, noch darauf hin,<br />

unsere Geburtsdaten zu vergleichen, wobei wir herausfanden, daß mein<br />

Geburtstag der 10.10., Arejays der 05.05. ist, Josh hat am 22.02. und Joe<br />

am 04.04., was schon fast mystisch ist! Ich kenn´ mich ja mit solchen<br />

Dingen überhaupt nicht aus und bin auch nicht abergläubisch, aber<br />

irgendeine positive Verbindung scheint vorhanden zu sein. Wie auch immer,<br />

es funktioniert perfekt und wir sind froh, daß wir uns alle haben! ;-)<br />

Und ist Euer Dad noch immer auf irgendeine Weise mit der Band<br />

verbunden?<br />

Lzzy: Er hatte Schichtdienst in einer Fabrik und ist vor kurzem in Rente<br />

gegangen. Wir haben ihn angeheuert und jetzt fährt er unseren Bus ;-).<br />

Er hat jetzt zwar wieder die Friedhofsschicht, aber er ist damit ständig<br />

in unserer Nähe, was sehr schön ist. Es ist natürlich schon lustig, deine<br />

Eltern für dich arbeiten zu sehen und du ihnen sagst, was sie tun sollen,<br />

hehe… der Spieß wurde sozusagen umgedreht. Weißt Du, sie hatten<br />

damals viel aufgegeben, um uns beiden unseren Traum zu ermöglichen<br />

und jetzt sind wir in der Lage, sie zu unterstützen. Außerdem können sie<br />

sich zurücklehnen und stolz sagen, „ich hab´s ja gewußt, daß aus den<br />

beiden was wird, der Aufwand hat sich gelohnt!“<br />

Die Geschichte klingt fast wie ein Märchen. Woher nehmt Ihr Eure<br />

Ein üsse? Ihr habt diesen frischen unverbrauchten Style, der aber<br />

dennoch Hard Rock ist, was ja eigentlich nicht zu den modernen<br />

Stilen zu zählen ist.<br />

Arejay: Wir wuchsen mit der Musik unserer Eltern auf, aber wir haben sie<br />

natürlich anders interpretiert als sie. Wir waren eine andere Generation<br />

und dennoch hat uns die Musik enorm beein ußt und geprägt.<br />

Lzzy: Wir hörten damals sehr viel Classic Rock. Mittlerweile reicht unser<br />

Spektrum von Bluegrass bis Heavy Metal. Da ist z.B. diese junge<br />

Bluegrass-Band namens Old Crow Medicine Show, die von Geschichten<br />

ihrer Großväter singt, was großartig ist. Aber auch Lamb Of God nden<br />

wir toll.<br />

Also auch durchaus die richtig harte Ecke?<br />

Arejay: Ja, absolut. Jede Art von Musik mit spürbarer Leidenschaft kann<br />

uns gefallen.<br />

Und was hat Dich als Sängerin am meisten be ügelt, so zu singen,<br />

wie Du es jetzt tust?<br />

Lzzy: Vor allem hatte ich immer männliche Sänger als Vorbild. Kennst Du<br />

noch die Hair Metal Band Kix aus den Achtzigern?<br />

Ja, die kenn´ ich!<br />

Lzzy: Die Jungs hatten ein paar großartige Songs in den Spät-80ern,<br />

leben an der Ostküste und sind auch immer noch unterwegs. Ich hatte<br />

1,5 Jahre Gesangs-Unterricht bei deren Leadsinger [Steve Whiteman]<br />

und er brachte mir unglaublich viel bei. Er lehrte mich erst, richtig zu<br />

atmen, meine Stimme richtig zu nutzen und meine Range zu erkennen,<br />

was ich bis dato alles nicht wußte. Ich bin sehr dankbar für all die Bands<br />

und die Menschen, die uns auf unserem Weg so beein ußten und uns<br />

unterstützt haben. Ohne sie hätten wir sicher nie das erreicht, was wir<br />

heute haben.<br />

Ein schöneres Schlußwort gibt es nicht. ;-)<br />

Band-Homepage: www.halestormrocks.com<br />

Interview, Text, Foto: Max<br />

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