Naturkatastrophen werden heftiger - Vertaz
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ZHH intern<br />
Geringes Wachstum und verhaltener Ausblick:<br />
Lage im Hartwarenhandel 2012<br />
Die deutsche Wirtschaft konnte sich 2012 in einem schwierigen wirtschaftlichen<br />
Umfeld trotz der europäischen Rezession behaupten.<br />
Allerdings bremste der weltweite Konjunkturabschwung und die<br />
schwelende Krise die deutsche Wirtschaft in der 2. Jahreshälfte aus.<br />
In beiden Bereichen des Hartwarenhandels, dem Produktionsverbindungshandel<br />
(PVH) und dem klassischen Hartwaren-Einzelhandel,<br />
konnte unter diesen Rahmenbedingungen ein leichtes Wachstum er -<br />
zielt <strong>werden</strong>.<br />
Eisenwaren und Hausrat-Einzelhandel<br />
Der Eisenwaren- und Hausrat-Einzelhandel startete ins Jahr 2012 vielversprechend.<br />
Dies wurde auch durch die milde Witterungslage zum<br />
Jahresanfang unterstützt. Doch ab dem 2. Quartal kühlte sich die Stimmung<br />
im deutschen Einzelhandel und auch im Eisenwaren- und Hausrathandel<br />
merklich ab. Trotz höherer Einkommen sorgten steigende<br />
Kosten für Strom und Kraftstoffe sowie die Verunsicherung der Verbraucher<br />
durch die Euro-Krise nur für ein verhaltenes Wachstum in der Binnenkonjunktur.<br />
Dies wirkte sich auf die Sortimente im Eisenwaren- und<br />
Hausrateinzelhandel stagnierend aus. Lediglich die Bereiche Elektrowerkzeuge,<br />
Sicherheitstechnik und Elektrokleingeräte wurden besser<br />
eingeschätzt, während sich Handwerkzeuge, Beschläge, Öfen und<br />
Herde schwächer entwickelten. Auch im Hausratbereich gingen erstmals<br />
seit Jahren die Umsätze wieder zurück, die auch nicht durch das<br />
Wachstum von Elektrokleingeräten, die weiterhin deutlich zulegen<br />
konnten, kompensiert <strong>werden</strong> konnten. Die Sortimente des gedeckten<br />
Tisches entwickelten sich weiterhin schwach. Zudem sorgten höhere<br />
Kundenbons zwar für eine erfreuliche Entwicklung, doch die gleichzeitig<br />
sinkende Kundenfrequenz ließ unterm Strich die Umsätze stagnieren.<br />
Dagegen drückten die steigenden Einkaufspreise auf die Marge.<br />
Der stabile Arbeitsmarkt, die sinkenden Rezessionsängste, eine moderate<br />
Inflationsrate und vor allem die niedrigen Zinsen sorgten in der 2.<br />
Jahreshälfte dafür, dass die Verbraucher lieber für werthaltige<br />
Anschaffungen Geld ausgaben statt zu sparen, so dass die Binnenkonjunktur<br />
eine Stütze der Marktentwicklung 2012 war. Im Hausrat-/Glas-<br />
/ Porzellanbereich sorgte aber ein schwaches Weihnachtsgeschäft<br />
zum Jahresende noch für einen Umsatzrückgang von 1,4%. Das Weihnachtsgeschäft,<br />
das in diesem Bereich eine noch größere Rolle spielt<br />
als im Eisenwarenbereich, erfüllte - auch aufgrund von 4 Verkaufstagen<br />
weniger - nicht die Erwartungen des Fachhandels.<br />
Eine Übersicht über die Entwicklung stellt die folgende Tabelle dar:<br />
Prognose<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Hausrat/ -1,8% +0,6% +0,3% +0,6% -1,4% +0,5%<br />
GPK-FH<br />
Hartwaren- +1,5% +0,6% +2,1% +2,7% +0,9% +1,1%<br />
handel gesamt<br />
Einzel- +1,1% -1,8% +1,4% +2,6% +2,8% +1,0%<br />
handel gesamt<br />
Quelle: ZHH, Stat. Bundesamt<br />
2013 muss sich der Fachhandel weiterhin verstärkt um die Kundenfrequenzen<br />
in seinen Geschäften kümmern. Dazu muss er das Kaufverhalten<br />
seiner Kunden stärker analysieren und überprüfen, ob neben<br />
dem stationären Geschäft auch andere Vertriebskanäle, z.B. das Online-Geschäft,<br />
für ihn als zusätzliches Standbein notwendig <strong>werden</strong>.<br />
Niedrige Zinsen, ein stabiler Arbeitsmarkt und mögliche Tariferhöhungen<br />
sollten jedoch bei einer zu erwartenden regen Konsumneigung<br />
dafür sorgen, dass die Binnenkonjunktur ordentlich läuft und der Hausrat-<br />
und Eisenwarenhandel 2013 mit leichten Umsatzsteigerungen von<br />
rd. 1% rechnen kann.<br />
Werkzeug- und Baubeschlag-<br />
Produktionsverbindungshandel (PVH)<br />
Die positive Grundstimmung in der deutschen Wirtschaft sorgte im Produktionsverbindungshandel<br />
bei Werkzeugen und Beschlägen für eine<br />
Fortsetzung des Wachstums. Dabei wies insbesondere das 1. Quartal<br />
erfreuliche Zuwächse auf. Mit ursächlich dafür war die milde Witterung,<br />
die vor allem dem Bausektor ungewöhnliche Zuwachsraten<br />
bescherte. Ab dem 2. Quartal trübte sich das wirtschaftliche Umfeld<br />
jedoch ein, und insbesondere im 3. und 4. Quartal lag die Entwicklung<br />
hinter den Erwartungen. Die Halbjahreszahlen konnten deshalb<br />
nicht gehalten <strong>werden</strong>. Doch der gute Auftragsvorlauf im Handwerk,<br />
Bau- und Metallsektor sorgte trotz eines schwierigeren Umfeldes in der<br />
2. Jahreshälfte für leichte Zuwachsraten im Gesamtjahresverlauf. Die<br />
interne Erhebung und Entwicklung des PVH für Werkzeuge und Beschläge<br />
ergab folgendes Bild (nominale Umsatzveränderung):<br />
Prognose<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Werkzeug +1,8% -11,8% +8,8% +8,6% +1,5% +1,1%<br />
Baubeschlag +2,6% -2,9% +6,0% +6,6% +0,4% +0,5%<br />
Groß- +3,0% -14,8% +11,3% +8,2% +0,9% +0,8%<br />
handel gesamt<br />
Quelle: Konjunkturerhebungen im ZHH, Stat. Bundesamt<br />
Der Baubeschlag knüpfte nahtlos zum Jahresanfang an die positive<br />
Entwicklung des Vorjahres an. Der Januar war wohl seit Jahren der<br />
stärkste Monat zu Jahresbeginn, während es wieder witterungsbedingt<br />
im Februar eine Delle gab, von der im März aber nichts mehr zu spüren<br />
war. Nach wie vor war die Stimmung im Handwerk positiv und<br />
die Auftragsbücher waren gut gefüllt, obwohl das Konjunkturpaket<br />
zwar auslief und es spürbar weniger Großobjekte gab. Ab Sommer<br />
wurde es dann ruhig und die deutlichen Umsatzzuwächse im 1. Halbjahr<br />
relativierten sich. Ein sehr schwaches 4. Quartal sorgte dafür,<br />
dass Umsatzzuwächse des 1. Halbjahres zum großen Teil aufgezehrt<br />
wurden, so das zum Jahresende nur ein knappes Plus von 0,4% herauskam.<br />
Sehr positiv entwickelte sich die Sicherheitstechnik, denn zum<br />
einen <strong>werden</strong> im Objektgeschäft immer intelligentere Gebäudemanagement-Systeme<br />
nachgefragt, selbst im privaten Wohnungsbau hält<br />
die Mechatronik Einzug. Beim Türbeschlag nimmt zwar die Menge zu,<br />
der Wert pro Türbeschlag ist aber rückläufig und die Außentür wächst<br />
stärker als die Innentür.<br />
Der PVH mit Werkzeugen konnte 2012 ein leichtes Wachstum verzeichnen,<br />
was der 1. Jahreshälfte zu verdanken war. Die spürbaren<br />
Eintrübungen in der 2. Jahreshälfte sorgten für überschaubare Umsatzrückgänge<br />
im PVH. Die guten Halbjahreszahlen konnten deshalb zum<br />
Ende des Jahres nicht gehalten <strong>werden</strong>. Insgesamt konnte der Werkzeug-PVH<br />
im Gesamtjahr 2012 einen Umsatzzuwachs von 1,5%<br />
erzielen, Unternehmen mit einem Stahlsegment lagen leicht darunter.<br />
Bei einer nur mäßigen Entwicklung im Metallsektor sorgte insbesondere<br />
der Bausektor mit dem Wohnungsbau und Renovierungsmarkt für<br />
eine stabil positive Entwicklung. Bei den Warensortimenten konnten<br />
die Bereiche Präzisionswerkzeuge sowie Werkstatt- und Betriebsausstattung<br />
über dem Durchschnitt zulegen. Konsolidierungsentwicklungen<br />
stellte man hingegen im Werkzeugbereich und im Baubeschlag<br />
fest, wo die Umsätze auf Vorjahresniveau tendierten. Etwas schwächer<br />
lief es in der Verbindungs- und Befestigungstechnik.<br />
Ungewisser sind die Erwartungen für 2013, die durch eine Skepsis<br />
der Unternehmen geprägt sind. Dazu haben auch die ersten Wochen<br />
und die einhergehende schwache Entwicklung des 1. Quartals 2013<br />
– auch bedingt durch die kalte Witterung – beigetragen. Doch die gut<br />
gefüllten Auftragsbücher des Handwerks und der Baubranche sollten<br />
den witterungsbedingten Rückschlag des 1. Quartals bis zum Jahresende<br />
ausgleichen lassen. Große Wachstumsschübe sind aber 2013<br />
nicht zu erwarten, da es weder im Metall- noch im Bausektor dafür An -<br />
zeichen gibt. Und auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld in Deutschland<br />
spricht eher für eine Stagnation als eine Belebung oder Abschwächung.<br />
Die insgesamt ordentlichen Rahmenbedingungen bei den Kundengruppen<br />
sollten somit dem Werkzeug-PVH ein ausgeglichenes bis<br />
leicht positives Ergebnis für 2013 ermöglichen.<br />
ZHH-Info 7/2013 7