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kompendium für private ermittler in europa - Der Detektiv

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März 2010<br />

9. Jahrgang<br />

Nr. 01/2010<br />

ISSN 1727-4737<br />

www.derdetektiv.at<br />

ISSN 1727-4745<br />

OperatION Scarface<br />

BuNte VS. SterN<br />

hypO: DetektIV packt auS<br />

prIVate<br />

VIDeOüBerwachuNg<br />

BISher erlauBteS NuN<br />

Illegal<br />

INterVIew MIt DeM<br />

aufDecker<br />

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DNa-DateNauStauSch<br />

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wIrtSchaftSSpIONage<br />

der<br />

<strong>Detektiv</strong><br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

epIc<br />

<strong>kompendium</strong> <strong>für</strong> <strong>private</strong><br />

<strong>ermittler</strong> <strong>in</strong> <strong>europa</strong><br />

„der detektiv“ März 2010 1


knowledge research & management<br />

Kenne de<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>d<br />

. Wenn Du De<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>d und Dich selbst kennst, wirst<br />

Du 100 Schlachten bestehen.<br />

Kennst Du De<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>d nicht, aber Dich selbst, so wirst<br />

Du e<strong>in</strong>e Schlacht gew<strong>in</strong>nen und e<strong>in</strong>e verlieren.<br />

Kennst Du aber weder De<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>de noch Dich selbst,<br />

wirst Du <strong>in</strong> jeder Schlacht unterliegen.<br />

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2 „der detektiv“ März 2010<br />

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„der detektiv“ März 2010 3


Inhalt:<br />

recht Österreich<br />

gericht verbot ausspionieren per<br />

e<strong>in</strong>stweiliger Verfügung.........................14<br />

krankenbesuch.......................................14<br />

Versicherung ließ kunden von <strong>Detektiv</strong><br />

beobachten..............................................14<br />

<strong>private</strong> Videoüberwachung:<br />

Bisher erlaubtes nun illegal...............14-15<br />

Zeugenvernehmung: über Sex reden<br />

darf man immer.................................15-16<br />

Mit <strong>Detektiv</strong>en und anwälten<br />

gegen „tschick-touristen“...................16<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Viertel fühlt sich am<br />

arbeitsplatz überwacht...........................16<br />

Nebenverdienst: Neue regeln <strong>für</strong><br />

Beamte.....................................................16<br />

recht Deutschland<br />

Schwarzarbeit während laufender<br />

kündigung...............................................17<br />

Datenschutz-agentur auf twitter............17<br />

<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator darf<br />

nicht schnüffeln......................................27<br />

McDonald´s setzt <strong>Detektiv</strong> auf<br />

pächter an...............................................18<br />

Spitzel-Vorwürfe gegen Schleckertochter....................................................18<br />

recht Schweiz<br />

Versicherungen dürfen auch im ausland<br />

<strong>Detektiv</strong>e e<strong>in</strong>setzen.................................18<br />

tools<br />

Videoüberwachung im auto....................26<br />

Vupo<strong>in</strong>t Magic wand..............................26<br />

htc trophy.............................................26<br />

Iron key...................................................26<br />

DigipixNews<br />

fujifilm f<strong>in</strong>epix hS 10.............................27<br />

eagle-i evolution 4..................................27<br />

Olympus μ tOugh 8010..........................27<br />

pentax X90..............................................28<br />

Olympus Sp-800 uZ...............................28<br />

Xacti Vpc-cS1........................................28<br />

flIr wärmebildkameras........................29<br />

Sony DSc-tX5.........................................29<br />

canon eOS 550D.....................................29<br />

Sony Vivaz..............................................29<br />

tV, k<strong>in</strong>o<br />

lie to me..................................................20<br />

<strong>Der</strong> räuber .............................................36<br />

Sherlock holmes....................................36<br />

Impressum ..............................................38<br />

term<strong>in</strong>e ...................................................38<br />

4 „der detektiv“ März 2010<br />

Stories<br />

epIc- e<strong>in</strong> „<strong>kompendium</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>private</strong> <strong>ermittler</strong> <strong>in</strong> <strong>europa</strong>“ und<br />

projekt mit Zukunft<br />

Europa wächst <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

stetig zusam men, die Wirtschaft<br />

entwickelt sich flächendeckend und<br />

bislang bestehende Handelsgrenzen<br />

ver schw<strong>in</strong>den. Während auf wirtschaftlichem<br />

und politischen Ter ra<strong>in</strong> seit<br />

2006 gesamteuropäische Regelungen<br />

<strong>in</strong> nationales Recht implementiert<br />

wurden, bleibt es <strong>in</strong> der Branche der<br />

<strong>Detektiv</strong>e und Privaten Ermittler noch<br />

immer bei e<strong>in</strong>er länderspezifischen<br />

Rege lungsvielfalt mit ungleichen Voraussetzungen.<br />

Um so beachtlicher,<br />

dass dabei die neuen osteuropäischen<br />

Länder offensichtlich e<strong>in</strong>e viel<br />

fortschritt lichere Haltung zur Branche<br />

der Privaten Ermittler e<strong>in</strong>nehmen, als<br />

die Westeuropäer.<br />

Andreas Heim, ZAD GmbH, Berl<strong>in</strong>..7-11<br />

Operation Scarface: Bunte vs Stern<br />

.............................................................12-13<br />

Interview mit dem aufdecker<br />

E<strong>in</strong> Gespräch mit dem Enthüllungsjournalisten<br />

Günter Wallraff<br />

Mag. Bernhard Maier.............................19-20<br />

Buchtipps<br />

anwaltkommentar StpO<br />

Krekeler, Löffelmann, Sommer.................30<br />

alles unter kontrolle? überwachung -<br />

privatsphäre - Datenschutz<br />

Österreichische Juristenkommission.........30<br />

handbuch <strong>für</strong> DNa Datenaustausch<br />

Schuller, Scheithauer.................................31<br />

wirtschaftsspionage (DVD)<br />

Udo Ulfkotte..............................................32<br />

Das ganz normale Böse<br />

Re<strong>in</strong>hard Haller.........................................33<br />

Jahrbuch unternehmenssicherheit 2010<br />

Dr. Harald Olschok....................................33<br />

Von udo proksch bis Josef f.<br />

Doris Pir<strong>in</strong>ger............................................34<br />

Verheimlicht - vertuscht - vergessen<br />

Gregor Wisnewski.....................................34<br />

Ich liebte e<strong>in</strong>e Bestie<br />

Stephan Harbort........................................34<br />

anforderungen an Videoüberwachungs-<br />

Systeme auf zivilen flughäfen<br />

Gerhard Harand.........................................35<br />

fußballfans und polizei: e<strong>in</strong>satzuniform<br />

Walter Toniolli............................................35<br />

Zum Schweigen gebracht<br />

Andreas von Rétyi......................................35<br />

<strong>Der</strong> Brenner und der liebe gott<br />

Wolf Haas.................................................36<br />

Short cuts<br />

ausgabe 1/2010<br />

chef der korruptionsjäger.........................5<br />

amtse<strong>in</strong>führung von hofrat geiger..........5<br />

hypo-chef schaltete <strong>Detektiv</strong> e<strong>in</strong>.............5<br />

€ 460 Mio. aus e<strong>in</strong>zelhandel<br />

verschwunden...........................................5<br />

fortführungsantrag im Mordfall claudia<br />

Deubler abgelehnt......................................6<br />

kampusch.................................................6<br />

SchuVt......................................................6<br />

Spy-talk<br />

Mehr Infos?<br />

der<br />

<strong>Detektiv</strong><br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

weblog.derdetektiv.at<br />

http://twitter.com/derdetektiv<br />

Cover: © Tanja Bagusat - Fotolia.com<br />

Spion <strong>in</strong> Spanien wegen<br />

landesverrat verurteilt...........................21<br />

fBI mischt angeblich bei<br />

Saab-kauf mit.........................................21<br />

ch<strong>in</strong>a, e<strong>in</strong>e schöne geheimagent<strong>in</strong> und<br />

e<strong>in</strong> politiker fern der heimat...................22<br />

Steuerdaten-cD um € 2,5 Mio..................22<br />

killervideo br<strong>in</strong>gt Israels geheimdienst<br />

Mossad <strong>in</strong> Bedrängnis...........................23<br />

cIa-agenten verkaufen Spionagetricks<br />

an die wall Street..............................24-25<br />

freispruch im kasachischen „Spionage“prozess...................................................25


chef der korruptionsjäger<br />

Anfang Februar wurde der 44jährige<br />

Andreas Wieselthaler als Leiter<br />

des Bundesamtes <strong>für</strong> Korruptionsprävention<br />

und Korruptionsbekämpfung<br />

(BAK)<br />

angelobt. Bescheidenheit<br />

und<br />

Demut wird Wieselthaler<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

neuen Aufgabe<br />

brauchen<br />

können: Mart<strong>in</strong><br />

Kreutner, Chef<br />

der BAK-Vorgän-<br />

gerorganisation<br />

BIA, verkündete<br />

im Jänner, dass er <strong>für</strong> den neuen<br />

Posten nicht mehr zur Verfügung<br />

stehe - er wolle nicht als heimischer<br />

Don Quijote enden, sagte er dem<br />

„Falter“. Wieselthaler war e<strong>in</strong>er von<br />

zwei Bewerbern, die statt Kreutner<br />

auf dem Chefsessel des BAK Platz<br />

nehmen wollten. Er studierte Jus,<br />

danach g<strong>in</strong>g er zur Polizei und<br />

stieg dort zum Fachbereichsleiter<br />

im Bundeskrim<strong>in</strong>alamt auf. Weiterbilden<br />

konnte er sich auf der<br />

FBI National Academy und der<br />

Donau-Uni Krems, wo Wieselthaler<br />

den Lehrgang „Security and<br />

Safetymanagement“ besuchte.<br />

Zuletzt arbeitete er <strong>für</strong> den Rechnungshof<br />

als Prüfungsleiter und<br />

stellvertretender Abteilungsleiter<br />

des Prüfbereichs Justiz und<br />

Inneres. Bisher mussten Korrup-<br />

BM.I A.Tuma<br />

tionsbekämpfer frei se<strong>in</strong> von jeglicher<br />

Parte<strong>in</strong>ähe - Wieselthaler<br />

aber gilt als tiefschwarz. 2009<br />

kandidierte er erfolgreich als Listenerster<br />

<strong>für</strong> die Fraktion Christlicher<br />

Gewerkschafter bei der Personalvertretungswahl<br />

im Rechnungshof.<br />

Ebenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Führungsposition<br />

ist Wieselthalers Frau Reg<strong>in</strong>e: Sie<br />

steht der Abteilung Internationale<br />

Fahndung im BKA vor.<br />

amtse<strong>in</strong>führung von<br />

hofrat geiger<br />

Hofrat Dr. Ernst Geiger wurde als<br />

Leiter der Abteilung „Ermittlungen,<br />

Organisierte und Allgeme<strong>in</strong>e Krim<strong>in</strong>alität“<br />

im Bundeskrim<strong>in</strong>alamt<br />

e<strong>in</strong>geführt.<br />

Ernst Geiger promovierte im Oktober<br />

1977 zum Dr. juris und trat<br />

am 1. April 1978 als Konzeptsbeamter<br />

bei der Bundespolizeidirektion<br />

Wien se<strong>in</strong>en Dienst an. Von<br />

1982 bis 1988 war er Referent <strong>für</strong><br />

Diebstahl, E<strong>in</strong>bruchsdiebstahl und<br />

Prostitution im Sicherheitsbüro.<br />

Anschließend übte er die Funktion<br />

des stellvertretenden Leiters<br />

des Büros <strong>für</strong> Erkennungsdienst,<br />

Krim<strong>in</strong>altechnik und Fahndung<br />

sowie gleichzeitig die Funktion des<br />

Leiters des Raubreferates aus.<br />

Geiger war von 1991 bis 2002 Leiter<br />

der Mordkommission und stellvertretender<br />

Leiter des Sicherheitsbüros.<br />

2003 übernahm er bis 2005<br />

die Leitung der Krim<strong>in</strong>aldirektion 1.<br />

Von Juli 2005 bis März 2006 war<br />

Geiger der provisorische Leiter<br />

der krim<strong>in</strong>alpolizeilichen Abteilung<br />

<strong>in</strong> der BPD-Wien.<br />

Danach war der<br />

Jurist bis 2009<br />

als Global Security<br />

Manager bei<br />

MAGNA-International<br />

beschäftigt.<br />

Mit 1. Juni 2009<br />

wechselte Hofrat<br />

Dr. Ernst Geiger<br />

BM.I A.Tuma<br />

wieder <strong>in</strong> die Polizeidirektion<br />

Wien<br />

und war bis Anfang September<br />

2009 im Büro des Polizeipräsidenten<br />

tätig. Am 7. September 2009<br />

wurde er dann im Bundeskrim<strong>in</strong>alamt<br />

vorläufig mit der Leitung der<br />

Abteilung „Ermittlungen, Organisierte<br />

und Allgeme<strong>in</strong>e Krim<strong>in</strong>alität“<br />

betraut.<br />

€ 460 Mio. aus e<strong>in</strong>zelhandel „verschwunden“<br />

In Österreich beträgt der Schwund im E<strong>in</strong>zelhandel rund e<strong>in</strong> Prozent vom<br />

Umsatz, das ist EU-weit der ger<strong>in</strong>gste Anteil. <strong>Der</strong> Schwund kommt durch<br />

Krim<strong>in</strong>alität aber auch durch Fehler bei der Bestandsaufnahme zustande.<br />

Knapp 1 Prozent oder rund € 460 Millionen se<strong>in</strong>es gesamten Jahresumsatzes<br />

hat der österreichische Handel zuletzt durch Schwund e<strong>in</strong>gebüßt.<br />

Dieser Wert sei auf Krim<strong>in</strong>alität und <strong>in</strong>terne Fehler zurückzuführen. Österreich<br />

rangiere laut dem sogenannten Diebstahlbarometer beim Schwund<br />

EU-weit an letzter Stelle, so die Wirtschaftskammer: Während sich der<br />

heimische Wert auf 0,99 Prozent beläuft, macht er im europäischen Durchschnitt<br />

1,33 Prozent aus.<br />

hypo-chef schaltete<br />

<strong>Detektiv</strong> e<strong>in</strong><br />

<strong>Der</strong> ehemalige Vorstandschef<br />

der Kärntner Hypo Group Alpe<br />

Adria (HGAA), Wolfgang Kulterer,<br />

hat 2006 Spitzenmanager<br />

se<strong>in</strong>er kroatischen Tochter<br />

von e<strong>in</strong>em <strong>Detektiv</strong> observieren<br />

lassen. Das geht aus<br />

Gesprächsmitschnitten vor,<br />

die <strong>Detektiv</strong> Dietmar Guggenbichler<br />

angefertigt hatte und<br />

vom Nachrichtenmagaz<strong>in</strong> profil<br />

veröffentlicht wurden. Kulterer<br />

erklärte gegenüber Guggenbichler<br />

im August 2006, knapp<br />

vor se<strong>in</strong>em Rückzug als Vorstandschef,<br />

dass er die Bank<br />

nicht an die Börse br<strong>in</strong>gen<br />

werde.<br />

Guggenbichler war über Vermittlung<br />

Jörg Haiders von<br />

Kulterer beauftragt worden,<br />

Haider habe ihm, so der <strong>Detektiv</strong>,<br />

auch e<strong>in</strong>en Kredit über<br />

€ 150.000,- bei der Hypo verschafft.<br />

Als Honorar <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Arbeit seien laut Guggenbichler<br />

€ 250.000,- vere<strong>in</strong>bart gewesen.<br />

Das Geld sollte aber<br />

nicht über die Hypo-Konten<br />

fließen, Kulterer me<strong>in</strong>te dazu:<br />

„...wir haben e<strong>in</strong>en Weg, der<br />

wird morgen abgeprüft und<br />

dann gibt es e<strong>in</strong>e klare Gesellschaft,<br />

die Ihnen den Auftrag<br />

gibt.“ Er selbst könne das Geld<br />

nicht fließen lassen, ohne dass<br />

es diese Konstruktion gebe,<br />

„weil das muss sauber se<strong>in</strong>,<br />

weil sonst s<strong>in</strong>d wir alle tot“.<br />

Bezahlt wurde letztlich nicht,<br />

was Kulterer damit begründet,<br />

dass Guggenbichler „ke<strong>in</strong>e<br />

verwertbaren Ergebnisse“ beibr<strong>in</strong>gen<br />

habe können. <strong>Der</strong> <strong>Detektiv</strong><br />

mache die Gesprächsprotokolle,<br />

die im Übrigen der<br />

Staatsanwaltschaft längst bekannt<br />

seien, nun unter „Bruch<br />

se<strong>in</strong>er Verschwiegenheitspflicht“<br />

öffentlich. Guggenbichler<br />

sieht h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang mit dem Tod<br />

Haiders im Oktober 2008. Drei<br />

Jahre lang sei se<strong>in</strong> Kredit bei<br />

der Hypo problemlos gelaufen,<br />

erst nach dem Tod Haiders<br />

habe die Bank das Geld fällig<br />

gestellt. Im Juli 2009 musste<br />

Guggenbichler Konkurs anmelden.<br />

(APA)<br />

short cuts + short cuts + short cuts + short cuts + short cuts +<br />

„der detektiv“ März 2010 5


fortführungsantrag im<br />

Mordfall claudia Deubler<br />

abgelehnt<br />

Gegen vier Krim<strong>in</strong>alisten, die nach<br />

dem Mord an der Salzburger Taxilenker<strong>in</strong><br />

Claudia Deubler am 5. Juli<br />

1993 ermittelten, wird ke<strong>in</strong> Strafverfahren<br />

e<strong>in</strong>geleitet. Das OLG<br />

L<strong>in</strong>z hat e<strong>in</strong>en Fortführungsantrag<br />

des Vaters des Opfers und des zu<br />

Unrecht verurteilten Peter H. abgelehnt.<br />

Acht Jahre saß der heute 36-jährige<br />

Gmundner Peter H. zu Unrecht<br />

h<strong>in</strong>ter Gittern Erst dann gab das Gericht<br />

e<strong>in</strong>em Wiederaufnahmeantrag<br />

se<strong>in</strong>es Anwalts Franz Hitzenbichler<br />

statt. 2003 wurde der Prozess neu<br />

aufgerollt und endete mit e<strong>in</strong>em<br />

Freispruch. Im ersten Verfahren<br />

war H. zu 20 Jahren Haft verurteilt<br />

worden. Im Prozess gegen die<br />

wahren Täter hatte die Richter<strong>in</strong><br />

die Ermittler der Lüge bezichtigt,<br />

die Staatsanwaltschaft Salzburg<br />

leitete e<strong>in</strong> Verfahren wegen falscher<br />

Beweisaussage e<strong>in</strong>. Es g<strong>in</strong>g vor<br />

allem um den Fundort der Papiere<br />

des Mordopfers. Die Kollegen <strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>z, die das Verfahren wegen Befangenheit<br />

übernahmen, stellten es<br />

aber Anfang 2009 e<strong>in</strong>. Doch Peter<br />

H. und Helmut Deubler, der Vater<br />

der ermordeten Taxilenker<strong>in</strong>, stellten<br />

e<strong>in</strong>en Antrag auf Fortführung<br />

des Verfahrens. Auch der wurde<br />

im Dezember 2009 vom OLG L<strong>in</strong>z<br />

abgelehnt.<br />

kampusch<br />

Während der Aktendeckel im Fall<br />

Kampusch von Seiten der Ermittler<br />

geschlossen ist, könnte es noch<br />

e<strong>in</strong> juristisches Nachspiel geben.<br />

Denn durch die e<strong>in</strong>gestandene<br />

Polizeipanne droht der Republik<br />

Österreich e<strong>in</strong>e Amtshaftungsklage<br />

durch das ehemalige Entführungsopfer.<br />

Entschieden ist aber noch<br />

nichts. Rechtsexperten gehen<br />

jedenfalls davon aus, wenn es zu<br />

e<strong>in</strong>er außergerichtlichen E<strong>in</strong>igung<br />

kommt, dann gehe es um mehrere<br />

hunderttausend Euro.<br />

E<strong>in</strong> Strafantrag gegen Ernst H.<br />

(45), den früheren Freund des Entführers<br />

Wolfgang Priklopil (dieser<br />

nahm sich das Leben), wird immer<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher. Noch hält sich die<br />

Oberstaatsanwaltschaft Wien bedeckt,<br />

allerd<strong>in</strong>gs dürften die Würfel<br />

bereits gefallen se<strong>in</strong>. <strong>Der</strong> Vorwurf<br />

soll auf „Begünstigung“ lauten. H.<br />

6 „der detektiv“ März 2010<br />

könnte zum Verhängnis werden,<br />

dass er nach der Flucht von Natascha<br />

Kampusch am 23. August<br />

2006 den Entführer <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Auto<br />

e<strong>in</strong>steigen ließ. Bei diesem Treffen<br />

legte Priklopil e<strong>in</strong>e Lebensbeichte<br />

ab. So ist es erklärbar, dass H. kurz<br />

danach auf Befragen der Polizei<br />

sagte: „Hat er‘s um‘bracht?“ Das<br />

Wissen um die Entführung hatte<br />

H. – so die e<strong>in</strong>stimmige Ansicht der<br />

Ermittler – nur von der Begegnung<br />

mit Priklopil nach der Flucht des<br />

Opfers. Als Mittäter, etwa wegen<br />

Beihilfe zur Freiheitsentziehung,<br />

wird H. def<strong>in</strong>itiv nicht verdächtigt.<br />

E<strong>in</strong> psychisch schwer gestörter Norweger<br />

hat se<strong>in</strong>e Mutter ermordet<br />

und zerstückelt, weil sie sich nicht<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong> Buch über den Fall Natascha<br />

Kampusch <strong>in</strong>teressierte. Dies gab<br />

der 40-Jährige zur Eröffnung des<br />

Mordprozesses <strong>in</strong> Kristiansand an.<br />

Er gestand, se<strong>in</strong>e Mutter im April<br />

vergangenen Jahres mit e<strong>in</strong>er Pistole<br />

erschossen und anschließend<br />

mit e<strong>in</strong>er Motorsäge zerstückelt zu<br />

haben. Er sei „<strong>in</strong> Zorn geraten“, als<br />

er se<strong>in</strong>er Mutter e<strong>in</strong> Buch über die<br />

entführte und acht Jahre gefangen<br />

gehaltene Natascha Kampusch<br />

gezeigt habe - und auf völliges<br />

Des<strong>in</strong>teresse gestoßen sei. Er habe<br />

Kampusch <strong>in</strong> diesem Augenblick <strong>für</strong><br />

se<strong>in</strong>e Tochter gehalten, sagte der<br />

Angeklagte. Den Mord bereue er.<br />

SchuVt: polizei geht mit<br />

wunderwaffe auf e<strong>in</strong>brecher-Jagd<br />

Die Polizei hat e<strong>in</strong>e neue Waffe<br />

<strong>für</strong> den Kampf gegen Krim<strong>in</strong>elle<br />

bekommen: den automatischen<br />

Schuhsohlenvergleich per Computer<br />

- kurz „SchuVT“. Dieses Programm<br />

wurde von e<strong>in</strong>em Krim<strong>in</strong>altechniker<br />

und e<strong>in</strong>er Softwarefirma<br />

<strong>in</strong> Tirol entwickelt. Bisher musste<br />

der Vergleich sozusagen „händisch“<br />

durchgeführt werden. Das neue<br />

System ist nun <strong>in</strong> allen Bundesländern<br />

verfügbar.<br />

In Tirol ist es damit gelungen, mehrere<br />

E<strong>in</strong>bruchsserien zusammenzuführen.<br />

In e<strong>in</strong>em Fall gelang es,<br />

durch die Komb<strong>in</strong>ation von Schuhsohlenabdrücken<br />

und Werkzeugspuren<br />

<strong>in</strong>sgesamt 47 Straftaten<br />

e<strong>in</strong>er Tätergruppe zuzuordnen, was<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Verurteilung mündete.<br />

In e<strong>in</strong>em anderen Fall wurde e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> Verdacht geratene Person entlastet,<br />

weil das System festgestellt<br />

hatte, dass es zwar zwischen ihren<br />

Schuhsohlen und e<strong>in</strong>er Spur am<br />

Tatort gewisse Ähnlichkeiten, aber<br />

doch ger<strong>in</strong>gfügige Unterschiede<br />

gab. Sie wäre sonst <strong>in</strong> Untersuchungshaft<br />

genommen worden.<br />

Auch <strong>in</strong> Oberösterreich berichten<br />

die Krim<strong>in</strong>alisten von zahlreichen<br />

Erfolgen durch Vergleiche von<br />

Schuhabdrücken.<br />

Die auf Folien sichergestellten Abdrücke<br />

werden über e<strong>in</strong>e Kamera<br />

<strong>in</strong> das System importiert, auch per<br />

E-Mail übermittelte Fotos können<br />

e<strong>in</strong>gespeist werden. Anschließend<br />

erfolgt im Polizeirechner e<strong>in</strong>e Klassifizierung<br />

nach 15 Gruppen, die bis<br />

zu acht Untergruppen aufweisen,<br />

und das Abspeichern zusammen<br />

mit den Daten der Tat. Zusätzlich<br />

werden die Sohlen bekannter Täter<br />

im Computer abgelegt. Jeder<br />

neu e<strong>in</strong>gespeicherte Abdruck wird<br />

mit den bereits vorhandenen verglichen.<br />

Die dabei festgestellten<br />

Übere<strong>in</strong>stimmungen werden automatisch<br />

ausgeworfen und dann<br />

vom Sachbearbeiter noch e<strong>in</strong>mal<br />

„händisch“ überprüft. Bisher wurden<br />

sichergestellte Sohlenabdrücke<br />

nur auf Papier festgehalten und<br />

gesammelt. <strong>Der</strong> zuständige Sachbearbeiter<br />

musste e<strong>in</strong> gutes Auge<br />

und Gedächtnis <strong>für</strong> alle Formen<br />

haben, um damit zur Klärung von<br />

Straftaten beitragen zu können.<br />

Das wurde durch die steigende<br />

Zahl von Schuhabdrücken immer<br />

schwieriger. Später gab es e<strong>in</strong><br />

erstes Computerprogramm, das<br />

aber zahlreiche „K<strong>in</strong>derkrankheiten“<br />

aufgewiesen haben soll.<br />

Mehr Infos?<br />

der<br />

<strong>Detektiv</strong><br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

weblog.derdetektiv.at<br />

http://twitter.com/derdetektiv


IKD - Internationale Kommission der <strong>Detektiv</strong>-Verbände<br />

epIc - e<strong>in</strong> „<strong>kompendium</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>private</strong> <strong>ermittler</strong> <strong>in</strong> <strong>europa</strong>”<br />

und projekt mit Zukunft<br />

Europa wächst <strong>in</strong> den letzten Jahren stetig<br />

zusammen, die Wirtschaft entwickelt sich<br />

flächendeckend und bislang bestehende<br />

Handelsgrenzen verschw<strong>in</strong>den.<br />

Während auf wirtschaftlichem und politischen<br />

Terra<strong>in</strong> seit 2006 gesamteuropäische Regelungen<br />

<strong>in</strong> nationales Recht implementiert wurden, bleibt es<br />

<strong>in</strong> der Branche der <strong>Detektiv</strong>e und Privaten<br />

Ermittler noch immer bei e<strong>in</strong>er länderspezifischen<br />

Regelungsvielfalt mit ungleichen Voraussetzungen.<br />

Um so beachtlicher, dass dabei die neuen<br />

osteuropäischen Länder offensichtlich e<strong>in</strong>e viel<br />

fortschrittlichere Haltung zur Branche der Privaten<br />

Ermittler e<strong>in</strong>nehmen, als die Westeuropäer.<br />

<strong>Der</strong> IkD- Beschluss von Saragossa<br />

Im Herbst 2007 führten rund 200 europäische Ermittler<br />

während der IKD Konferenz e<strong>in</strong>e angeregte Debatte über<br />

e<strong>in</strong>en künftig erforderlichen geme<strong>in</strong>samen IKD M<strong>in</strong>deststandard<br />

<strong>für</strong> Private Ermittler/ <strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong> Europa - IKD<br />

Common M<strong>in</strong>imum Standard (CMS).<br />

Diese CMS als auch die IKD Standesregeln - IKD<br />

Code of Ethics - wurden von den IKD- Vertretern, die<br />

zugleich ihre nationalen Organisationen und Verbände<br />

repräsentieren, unterzeichneten und bekräftigen damit<br />

die geme<strong>in</strong>same Auffassung zu übere<strong>in</strong>stimmenden<br />

Regelungen <strong>in</strong> der Berufsbranche der Privaten Ermittler/<br />

<strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong> Europa.<br />

Die Unterzeichnung des IKD- CMS gilt bereits heute als<br />

entscheidender Wendepunkt <strong>in</strong> Form des „IKD- Saragossa<br />

Beschluss“.<br />

europäische regelungen national<br />

verankert<br />

Die Umsetzung der Europäischen Richtl<strong>in</strong>ien ist derzeit<br />

e<strong>in</strong>es der wichtigsten arbeitsmarkt- und wirtschafts-politischen<br />

Vorhaben <strong>in</strong> Europa, <strong>in</strong>sbesondere die, <strong>für</strong> die<br />

<strong>Detektiv</strong>branche relevanten Richtl<strong>in</strong>ien:<br />

Andreas Heim<br />

ZAD GmbH Berl<strong>in</strong><br />

• 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und<br />

des Rates über die<br />

Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />

• 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und<br />

des Rates über<br />

Dienstleistungen im B<strong>in</strong>nenmarkt.<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ie 2005/36/EG garantiert Personen, die<br />

ihre Berufsqualifikationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em EU-Mitgliedstaat<br />

erworben haben, den Zugang zu demselben<br />

Beruf und se<strong>in</strong>er Ausübung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen EU<br />

Mitgliedstaat unter denselben Voraussetzungen wie<br />

Inländern.<br />

Diese Dienstleistungsrichtl<strong>in</strong>ie trat Ende Dezember<br />

2006 <strong>in</strong> Kraft und wurde <strong>in</strong>zwischen von den EU-Mitgliedstaaten<br />

bis zum 28. Dezember 2009 <strong>in</strong> nationales<br />

Recht umgesetzt.<br />

Betrachtet man die europäische Welt der Privaten<br />

Ermittler, so ist es schwer, vergleichbare rechtliche<br />

Regelungen und e<strong>in</strong>heitliche fachliche Anforderungen<br />

an diesen Beruf zu f<strong>in</strong>den.<br />

„der detektiv“ März 2010 7


IkD def<strong>in</strong>iert ermittlungsdienstleistungen<br />

seit 2006<br />

Seit 2006 setzt die IKD neue Schwerpunkte <strong>in</strong> ihrer<br />

<strong>in</strong>haltlichen Arbeit, weil bereits ab diesem Zeitpunkt<br />

Änderungen der relevanten Normen <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong><br />

mehreren EU-Staaten, z.B. Slowenien, UK, Ungarn<br />

durchgesetzt wurden.<br />

Im Herbst 2006 stimmten die IKD Delegierten e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Berufs- und Dienstleistungsdef<strong>in</strong>ition 1<br />

zu, mit deren Inhalt seither alle IKD-Mitgliedsunternehmen<br />

und der dar<strong>in</strong> organisierten Privaten Ermittler<br />

konform gehen. Damit gelten nunmehr <strong>für</strong> die <strong>Detektiv</strong>-<br />

/ Ermittlertätigkeit übere<strong>in</strong>stimmende Auffassungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Beschreibung ihres Berufsbildes und<br />

deren Arbeits<strong>in</strong>halte.<br />

Nach IKD Def<strong>in</strong>itionen s<strong>in</strong>d <strong>private</strong> Ermittlungsdienstleistungen:<br />

„... jede Art der Überwachung, Untersuchung oder<br />

Ermittlung, die im Namen e<strong>in</strong>es anderen durchgeführt<br />

wird, zum Zwecke der<br />

1 IKD Def<strong>in</strong>ition for Investigations <strong>in</strong> the Private Sector<br />

8 „der detektiv“ März 2010<br />

1. Informationserarbeitung;<br />

die Beschaffung und/oder des Nachweises von<br />

Informationen über e<strong>in</strong>e spezielle Person oder<br />

über deren Aktivitäten oder den Aufenthaltsort<br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Person, oder<br />

2. Sachverhaltsaufklärung;<br />

die Beschaffung und/oder des Nachweises von<br />

Informationen über entsprechende Umstände,<br />

unter denen bestimmte Sachen verloren g<strong>in</strong>gen<br />

oder beschädigt wurden.“<br />

Gemäß IKD Def<strong>in</strong>ition umfasst diese Dienstleistung<br />

folgende Tätigkeiten:<br />

• Ermittlungen zu Unfallereignissen<br />

(Accident Investigations)<br />

• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Erpressung<br />

(Blackmail Investigations)<br />

• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen falscher Buchungen im<br />

Rechnungswesen<br />

(False Account<strong>in</strong>g Investigations)<br />

• Ermittlungen im Rahmen des Familienrechts<br />

(Family Law Investigations)


• Ermittlungen zu Fälschungen<br />

(Forgery Investigations)<br />

• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Betrugshandlungen<br />

(Fraud Investigations)<br />

• Ermittlung <strong>in</strong> Vermißten-Fällen<br />

(Loss Investigations)<br />

• Ermittlungen zum Schutz geistigen Eigentums<br />

(Intellectual Property Investigations)<br />

• Fachliche Expertisen (Gutachten)<br />

(Legal knowledge)<br />

• Dienstleistung zur Prozessunterstützung<br />

(Litigation Support)<br />

• Ermittlungen zur Herkunft von Personen<br />

(Provenance)<br />

• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Rückübertragungsansprüchen<br />

(Repossessions)<br />

• Erarbeitung von Berichten (Sachstand/ -analysen)<br />

(Status Reports)<br />

• Durchführung von Überwachungs- / Beobachtungs-<br />

Maßnahmen / Observationen<br />

(Surveillance)<br />

• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Diebstahl<br />

(Theft Investigations)<br />

• Durchführung allgeme<strong>in</strong>e Ermittlungen<br />

(Trac<strong>in</strong>g)<br />

europäischer „Balance-akt“<br />

1964, dem Gründungsjahr der IKD, erklärten die<br />

Gründungsmitglieder ihren geme<strong>in</strong>samen Anspruch<br />

auf Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie der e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Interessenvertretung auf europäischer bzw.<br />

<strong>in</strong>ternationaler Ebene.<br />

Ende der 90er Jahre konzentrierte sich die IKD <strong>in</strong><br />

ihrer Arbeit immer mehr auf die Aspekte der fachlichen<br />

Qualität und der beruflichen Qualifikation im Bereich<br />

der <strong>in</strong>ternationalen Branche der Privaten Ermittler/<br />

<strong>Detektiv</strong>e.<br />

Als Ergebnis e<strong>in</strong>er aufwändigen Recherche und Analyse<br />

der <strong>Detektiv</strong>tätigkeit <strong>in</strong>nerhalb der EU- Länder,<br />

lag 2007 e<strong>in</strong>e Zusammenfassung über die bisherigen<br />

Erkenntnisse zu den unterschiedlich bestehenden<br />

Normen <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e vor. Das Ergebnis offenbarte erhebliche<br />

Differenzen <strong>in</strong>nerhalb nationaler Regelungen<br />

trotz e<strong>in</strong>heitlicher EU Orientierung.<br />

Zwar wurde die europäische Datenschutz-Richtl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong><br />

allen europäischen Ländern <strong>in</strong>nerhalb des nationalen<br />

Rechts <strong>in</strong>stalliert, dennoch bestehen bis heute konträre<br />

Regelungen und Vorschriften, die auf nationalen<br />

Rechtsvorschriften basieren.<br />

Das gegenwärtige Problem <strong>in</strong> der Branche der europäischen<br />

Ermittler liegt noch immer dar<strong>in</strong>, dass ke<strong>in</strong>e<br />

detaillierte Übersicht zu den geltenden und neu erlassenen<br />

rechtlichen und branchenbezogenen Regelungen<br />

und Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den 27 Mitgliedsstaaten besteht.<br />

Demnach gibt es<br />

• sowohl den staatlich reglementierten als auch<br />

den unreglementierten Zugang zum Detektei-<br />

Gewerbe,<br />

• unterschiedlich geregelte staatliche Vorgaben<br />

oder ausstehende Regelungen zu der fachlichen<br />

Qualifikation als Voraussetzung zur Berufsausübung.<br />

Trotz der bisherigen Regelungsangleichung - wie diese<br />

die EU empfiehlt - gibt es e<strong>in</strong>erseits Länder wie Spanien,<br />

wo e<strong>in</strong> hohes Bildungs- und Qualifikationsniveau<br />

mit Prüfung (universitäre bzw. Hochschul- Bildungsgang)<br />

besteht, oder Länder, wie z.B. Belgien oder<br />

Frankreich, <strong>in</strong> denen zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Lizenzierungsverfahren<br />

e<strong>in</strong>geführt wurde. In Lettland ist sogar e<strong>in</strong>e<br />

behördliche Schnittstelle zwischen der Polizei und<br />

Privatdetektiven e<strong>in</strong>gerichtet, um offiziell Kooperativen<br />

bei der Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung durchzusetzen. Dem<br />

„der detektiv“ März 2010 9


gegenüber stehen aber auch Länder, wie z.B. England,<br />

wo voraussichtlich 2011 e<strong>in</strong>e Lizenzierung von Privatdetektiven<br />

angestrebt wird, oder Deutschland, wo der<br />

<strong>Detektiv</strong>beruf auch nach der Angleichung an das EU<br />

Recht weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> öffentlich rechtlich anerkannter<br />

Ausbildungsberuf ist und daher gewerberechtlich nicht<br />

weitreichender reglementiert wird.<br />

ZaD Initiative durch IkD unterstützt<br />

Das Problem der ungleichen Rechtsregelungen <strong>für</strong><br />

Private Ermittler <strong>in</strong> den europäischen Ländern wurde<br />

2008 durch die Zentralstelle <strong>für</strong> die Ausbildung im <strong>Detektiv</strong>gewerbe<br />

(ZAD) aufgegriffen, da sie e<strong>in</strong>en langjährigen<br />

anerkannten und führenden Stellenwert bei<br />

der Aus- und Fortbildung <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong> Deutschland<br />

e<strong>in</strong>nimmt und dabei aktiv von den deutschsprachigen<br />

<strong>Detektiv</strong>-Verbänden <strong>in</strong> Österreich und der Schweiz<br />

unterstützt wird.<br />

Auf der IKD Konferenz 2 im Oktober 2009 <strong>in</strong> Wien hat<br />

die ZAD erstmalig gegenüber den Delegierten und<br />

Vertretern von nationalen Organisationen aus 24<br />

europäischen Ländern das Projekt „epIc“ vorgestellt.<br />

Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong> „Kompendium <strong>für</strong> Private<br />

Ermittler <strong>in</strong> Europa“ (European Private Investigators’<br />

Compendium), das <strong>in</strong> verschiedenen Etappen realisiert<br />

wird.<br />

• Im ersten Schritt werden <strong>in</strong> allen EU Mitgliedstaaten<br />

Informationen über die nationalen Vorschriften,<br />

Bestimmungen und Pflichten <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e erhoben.<br />

Das ist zw<strong>in</strong>gend erforderlich, weil alle EU Staaten<br />

bereits zum 28. Dezember 2009 die EU Regelungen<br />

(2005/36/EG und 2006/123/EG) <strong>in</strong> nationales<br />

Recht umgesetzt haben. Die somit vorliegenden Informationen<br />

werden ausgewertet, kommentiert und<br />

anschließend auf der IKD Web-Seite im <strong>in</strong>ternen<br />

2 XVIII IKD-Executive Meet<strong>in</strong>g at Oct. 18./19. 2009, Viena, Austria<br />

10 „der detektiv“ März 2010<br />

passwortgeschützten Bereich veröffentlicht. Damit<br />

besteht <strong>für</strong> jeden IKD Vertreter die Möglichkeit<br />

auf das „Kompendium <strong>für</strong> Europäische <strong>Detektiv</strong>e<br />

(EPIC)“ zuzugreifen, deshalb wird EPIC zentral <strong>in</strong><br />

englischer Sprache erstellt.<br />

• Im zweiten Schritt beantragt die ZAD zusammen<br />

mit der IKD e<strong>in</strong> EU gefördertes Projekt im Bereich<br />

der Know-how-Transfer-Programme „Leonardo<br />

da V<strong>in</strong>ci“ im Bildungsbereich <strong>für</strong> die Antragsrunde<br />

2011. Hierbei geht es vorrangig um die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>haltlich zwischen den am Projekt beteiligten<br />

Ländern abgestimmten Ausbildungsprogramms<br />

<strong>für</strong> Private Ermittler. E<strong>in</strong> solches Projekt würde die<br />

IKD und die darüber angeschlossenen Privaten<br />

Ermittler <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong>en entscheidenden Schritt<br />

weiter nach vorne br<strong>in</strong>gen und auch, sofern dieser<br />

Antrag greifen würde, f<strong>in</strong>anziell gefördert werden.<br />

Das Project EPIC ist e<strong>in</strong>e Weiterführung der Aktivitäten<br />

zur Durchsetzung des Geme<strong>in</strong>samen M<strong>in</strong>deststandards<br />

CMS, den die IKD Mitgliedsverbände unterstützen werden,<br />

um ihr Wissen und ihre praktischen Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em europäischen <strong>ermittler</strong> know-how pool zu<br />

<strong>in</strong>tegrieren. Solche Initiativen bauen auf der Nutzung<br />

neuster Technologien im Internet auf (web2.0), s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>novativ<br />

und vorteilhaft <strong>für</strong> die gesamte Ermittlerbranche.<br />

Dies belegt zugleich, dass die <strong>Detektiv</strong>branche zu e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>heit zusammen wächst, die nicht nur kompetent<br />

und fachlich versiert sondern auch als leistungsstarker<br />

wirtschaftlicher Faktor im gesamten Europa wirkt.<br />

warum ist das programm “da V<strong>in</strong>ci” <strong>für</strong><br />

uns wichtig ?<br />

Das von der EU gesteuerte Aktionsprogramm <strong>für</strong> lebenslanges<br />

Lernen (PLL) „Leonardo da V<strong>in</strong>ci“ verb<strong>in</strong>det<br />

die Politik mit der Praxis im Bereich der beruflichen<br />

Bildung.


Die bisher realisierten Initiativen<br />

und Projekte reichen bis zu<br />

<strong>europa</strong>weiten Kooperationsprojekten<br />

zwischen Interessensgruppen<br />

im Bereich der beruflichen<br />

Bildung zur Verbesserung<br />

der Attraktivität, der Qualität<br />

und der Leistungen der Berufsbildungssysteme<br />

und -praktiken<br />

<strong>in</strong> Europa.<br />

Das Programm <strong>für</strong> lebenslanges<br />

Lernen ist praktisch <strong>für</strong> jeden im<br />

Bereich der allgeme<strong>in</strong>en und<br />

beruflichen Bildung offen: E<strong>in</strong>richtungen<br />

oder Organisationen,<br />

die im Rahmen des Programms<br />

<strong>für</strong> lebenslanges Lernen oder<br />

se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelprogramme Lernangebote<br />

bereitstellen,<br />

Vere<strong>in</strong>igungen und Vertretungen<br />

von Personen <strong>in</strong> der beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung.<br />

Somit zielt „da V<strong>in</strong>ci“ auch auf<br />

Bildungsträger <strong>in</strong> der <strong>Detektiv</strong>branche und auf die, über<br />

die IKD angeschlossenen europäischen <strong>Detektiv</strong>verbände,<br />

<strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der Programmziele:<br />

• Förderung von Austausch, Zusammenarbeit und<br />

Mobilität zwischen Systemen der allgeme<strong>in</strong>en und<br />

beruflichen Bildung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft, so dass<br />

sie zu e<strong>in</strong>er weltweiten Qualitätsreferenz werden.<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>er qualitativ hochwertigen allgeme<strong>in</strong>en<br />

und beruflichen Bildung,<br />

• Förderung von hohen Leistungen, Innovation und<br />

e<strong>in</strong>er europäischen Dimension <strong>in</strong>nerhalb der geltenden<br />

Systeme und Verfahren.<br />

• Förderung der Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung<br />

<strong>in</strong> allen Bereichen der beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung.<br />

• Verbesserung der Transparenz und der Anerkennung<br />

von Qualifikationen und Kompetenzen, e<strong>in</strong>schließlich<br />

derjenigen, die im Rahmen des nichtformalen<br />

oder <strong>in</strong>formellen Lernens erworben wurden.<br />

wie ist der aktuelle Stand des<br />

projektes “epIc” ?<br />

In den vergangenen Wochen wurden die von der Nationalen<br />

Agentur zur Verfügung gestellten Unterlagen<br />

gründlich gesichtet und studiert. E<strong>in</strong>e Antragstellung<br />

und Berücksichtigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projekt kann nur dann<br />

erfolgreich se<strong>in</strong>, wenn allen Anforderungskriterien<br />

entsprochen wird und diese sachlich untermauert und<br />

begründet werden können. Das bedeutet e<strong>in</strong>en hohen<br />

Arbeitsaufwand, den die IKD <strong>in</strong> der ersten Phase f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützen wird.<br />

kontakt<br />

Andreas Heim, ZAD GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

E-Mail: a.heim@z-a-d.de<br />

Gleichzeitig ist es erforderlich, e<strong>in</strong>en Projektplan zu<br />

erstellen, auf der Grundlage des „da V<strong>in</strong>ci“ EU Projekt-<br />

Handbuchs, <strong>in</strong> dem Schritt <strong>für</strong> Schritt def<strong>in</strong>iert ist, wie<br />

die <strong>in</strong>haltlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen<br />

Kriterien umzusetzen s<strong>in</strong>d.<br />

Nur über e<strong>in</strong>e genaue Projektbeschreibung lassen sich<br />

<strong>für</strong> jeden der beteiligten Projektpartner die konkret zu<br />

erfüllenden Aufgaben def<strong>in</strong>ieren.<br />

Dementsprechend stehen <strong>für</strong> 2010 konkrete Gespräche<br />

mit den beteiligten Projektpartnern auf dem Programm,<br />

<strong>in</strong> dessen Ergebnis jeder Partner se<strong>in</strong>e spezielle Aufgabenliste<br />

erhält und anhand derer er se<strong>in</strong>en Projektanteil<br />

(<strong>in</strong>haltliche Arbeit) übertragen bekommt und se<strong>in</strong>e Mitarbeit<br />

im Projekt verb<strong>in</strong>dlich zusichert. Bislang kommen<br />

folgende Projektpartner <strong>in</strong> betracht:<br />

• Großbritannien<br />

• Deutschland<br />

• Österreich<br />

• Frankreich<br />

• Rumänien<br />

• Ungarn<br />

• Italien<br />

• Spanien<br />

• Niederlande<br />

• Litauen<br />

Diese Länderaufstellung ist nicht ultimativ, d.h. noch<br />

kann jeder IKD- Landesvertreter se<strong>in</strong>e Mitarbeit im<br />

Projekt erklären, vorausgesetzt, <strong>in</strong> dem Land werden<br />

<strong>Detektiv</strong>e ausgebildet.<br />

Die ZAD ist bestrebt, <strong>in</strong> den noch bis Jahresende verbleibenden<br />

Monaten das erforderliche Projektmanagement<br />

zu erstellen, um es dann Ende Februar 2011 <strong>in</strong><br />

die neue Antragsrunde e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

„der detektiv“ März 2010 11


Operation Scarface:<br />

Bunte vs Stern<br />

Die Illustrierte „Bunte“ soll fragwürdige Recherchen<br />

über das Privatleben der Politiker Franz<br />

Müntefer<strong>in</strong>g, Oskar Lafonta<strong>in</strong>e und Horst Seehofer<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegeben haben – berichtet die<br />

Illustrierte „Stern“. „Bunte“ soll der Berl<strong>in</strong>er<br />

Presseagentur „CMK Images“ gut e<strong>in</strong>e<br />

Viertelmillion Euro da<strong>für</strong> gezahlt haben, Fotos<br />

zu besorgen, mit denen sich Affären der<br />

Politiker nachweisen lassen.<br />

Im vom „Stern“ angeprangerten Fall<br />

soll die Agentur zu unlauteren Methoden<br />

gegriffen haben: Angeblich wurde<br />

Müntefer<strong>in</strong>g „beschattet“ und der<br />

Briefkasten se<strong>in</strong>er späteren Gatt<strong>in</strong><br />

Michelle Schumann mit Werbematerial<br />

„manipuliert“, um festzustellen, ob<br />

sie das Haus betreten hat. Im Fall Lafonta<strong>in</strong>e<br />

hätten die CMK-Mitarbeiter<br />

Überwachungsprotokolle unter dem<br />

Codenamen „Scarface“ angefertigt,<br />

e<strong>in</strong>e unpassende Anspielung an e<strong>in</strong>e<br />

Narbe, die Lafonta<strong>in</strong>e seit e<strong>in</strong>em<br />

Messerattentat zeichnet. Die erwogene<br />

Installation e<strong>in</strong>er Kamera sei<br />

jedoch unterblieben. Neben schriftlichem<br />

Material belegt der „Stern“<br />

se<strong>in</strong>e Geschichte mit den Zeugenaussagen<br />

ehemaliger Mitarbeiter von<br />

CMK. Die Chefredakteur<strong>in</strong> der Bunten,<br />

Patricia Riekel, ließ die Vorwürfe<br />

zurückweisen. Ihr Blatt habe lediglich<br />

e<strong>in</strong>e „journalistische Fotorecherche“<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegeben. <strong>Der</strong> Inhaber der<br />

Agentur habe der Chefredaktion der<br />

„Bunte“ versichert, die vom „Stern“<br />

beschriebenen Methoden nicht angewendet<br />

zu haben.<br />

Die Kronzeugen des „Stern“ seien<br />

ehemalige Mitarbeiter, von denen<br />

sich die Agentur im Streit getrennt<br />

habe. Es handele sich um e<strong>in</strong>en Versuch<br />

der „Verleumdung e<strong>in</strong>es erfolgreichen<br />

Mitbewerbers“. Tatsächlich<br />

kämpfen „Stern“ und „Bunte“ um die<br />

Marktführerschaft am Donnerstag,<br />

dem schwierigsten Tag am deutschen<br />

Kiosk. <strong>Der</strong> Burda-Enterta<strong>in</strong>ment-Verlag,<br />

der zur Verlagsgruppe<br />

Burda gehört, kündigte nun juristi-<br />

12 „der detektiv“ März 2010<br />

sche Schritte gegen den „Stern“ an.<br />

Die Berl<strong>in</strong>er CMK Images gilt <strong>in</strong><br />

Branchenkreisen als normale Paparazzi-Agentur,<br />

spezialisiert darauf,<br />

Prom<strong>in</strong>ente jedweder Couleur abzuschießen,<br />

wie es im Jargon ihres<br />

Gewerbes heißt. Dass die CMK<br />

aber auch mit geheimdienstlichen<br />

Methoden Politiker beschatten soll,<br />

um Details aus deren Privatleben<br />

<strong>in</strong> Erfahrung zu br<strong>in</strong>gen und beim<br />

Bezirksamt als Firmenzweck den<br />

„Betrieb e<strong>in</strong>er Detektei“ angegeben<br />

hat, ist neu. Herausgefunden haben<br />

will das der „Stern“ und berichtet,<br />

das People-Magaz<strong>in</strong> „Bunte“ habe<br />

die CMK mit der Observierung von<br />

Horst Seehofer, Oskar Lafonta<strong>in</strong>e<br />

und Franz Müntefer<strong>in</strong>g beauftragt.<br />

So habe die Agentur versucht,<br />

Lafonta<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Affäre mit der<br />

L<strong>in</strong>ken-Politiker<strong>in</strong> Sahra Wagenknecht<br />

nachzuweisen. Die Operation<br />

namens „Scarface“ scheiterte,<br />

obwohl man den Politiker <strong>in</strong>tensiv<br />

beschattet und e<strong>in</strong> CMK-Mitarbeiter<br />

versucht habe, sich als Praktikant<br />

bei der Bundestagsfraktion der<br />

L<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>zuschleichen.<br />

Erfolgreicher war die CMK im Fall<br />

Müntefer<strong>in</strong>g: Im vergangenen Frühjahr<br />

meldete die „Bunte“ auf ihrer<br />

Website, sie habe das „schönste<br />

Geheimnis des Liebes-Monats Mai<br />

enthüllt“. Im Blatt s<strong>in</strong>d CMK-Bilder<br />

zu sehen, die Müntefer<strong>in</strong>g mit se<strong>in</strong>er<br />

damaligen Lebensgefährt<strong>in</strong> und<br />

heutigen Gatt<strong>in</strong> Michelle Schumann<br />

zeigen. Vorangegangen war laut<br />

„Stern“ e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Beschattung,<br />

<strong>in</strong> der e<strong>in</strong>e Videokamera e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

e<strong>in</strong> Briefkasten manipuliert und e<strong>in</strong>e<br />

Fußmatte präpariert worden seien.<br />

Das Blatt beruft sich auf zwei CMK-<br />

Aussteiger und auf Rechercheprotokolle.<br />

Auch die CMK verwahrte<br />

sich gegen die Vorwürfe:<br />

„Die CMK dulde widerrechtliches<br />

Verhalten – wie vom „Stern“ kolportiert<br />

– <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Art und Weise“,<br />

sagte Firmensprecher Stefan Kiessl<strong>in</strong>g.<br />

Dem Handelsblatt bestätige<br />

er aber, vor se<strong>in</strong>er journalistischen<br />

Tätigkeit als <strong>Detektiv</strong> gearbeitet zu<br />

haben. Auf e<strong>in</strong>zelne Arbeits- und<br />

Auftragsverhältnisse wollte er aber<br />

nicht e<strong>in</strong>gehen. Er führe seit mehr<br />

als zehn Jahren ke<strong>in</strong>e Detektei<br />

mehr.<br />

„Bunte“-Chefredakteur<strong>in</strong> Patricia<br />

Riekel räumt e<strong>in</strong>, die CMK mit<br />

Recherchen über die Politiker beauftragt<br />

zu haben. Dennoch will<br />

das Blatt juristisch gegen den<br />

„Stern“ vorgehen. Die Illustrierte<br />

erwecke „<strong>in</strong> fahrlässiger Art den<br />

E<strong>in</strong>druck, dass die Zeitschrift ,Bunte‘<br />

von verme<strong>in</strong>tlich unlauteren<br />

und nicht journalistischen Recherchemethoden<br />

gewusst und diese<br />

gebilligt habe“. Aber konnte man<br />

wirklich nicht wissen, um was <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e Agentur es sich bei der CMK<br />

handelt? Auf ihrer Website f<strong>in</strong>det<br />

sich das Angebot „CMK I.R.S. (Investigative<br />

Reported Services)“.<br />

Es wäre <strong>in</strong>teressant zu wissen,<br />

was die Agentur darunter versteht.<br />

Doch seit Beg<strong>in</strong>n der „Stern“-Recherchen<br />

hat die CMK alle Informationen<br />

darüber gelöscht. E<strong>in</strong>ige<br />

Merkwürdigkeiten aber bleiben. So<br />

hat die Bunte-Schwesterzeitschrift<br />

Focus, <strong>in</strong> Ausgabe 48/2009 bereits<br />

ausführlich über e<strong>in</strong>e Observation<br />

Oskar Lafonta<strong>in</strong>es berichtet. Damals<br />

Focus-exklusiv. Wenn man<br />

den Text heute nachliest, ersche<strong>in</strong>t<br />

er <strong>in</strong> gänzlich anderem Licht. „Oskar<br />

Lafonta<strong>in</strong>e hat offenbar noch<br />

ganz andere Gegner“, heißt es da<br />

mit Bezug auf se<strong>in</strong>e parti<strong>in</strong>ternen<br />

Rivalen. Und weiter <strong>in</strong> bester Investigativ-Sprache:<br />

„Unheimliche<br />

Gegner. Solche, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er<br />

Privatleben herumschnüffeln,<br />

mit h<strong>in</strong>terhältigen Methoden. Denn<br />

Focus-Recherchen ergaben: Diverse<br />

Privatdetektive waren auf die<br />

Zielperson Lafonta<strong>in</strong>e angesetzt. In<br />

Sicherheitskreisen kursieren H<strong>in</strong>weise,<br />

dass er sogar <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

beschattet worden sei. E<strong>in</strong>er der


ekanntesten und umstrittensten<br />

Spitzenpolitiker der Republik wurde<br />

systematisch ausgespäht.“<br />

Nicht nur Lafonta<strong>in</strong>e wurde systematisch<br />

ausgespäht, wie man heute<br />

weiß, sondern auch Franz Müntefer<strong>in</strong>g<br />

und offenbar auch Horst<br />

Seehofer. Focus zitierte <strong>in</strong> Ausgabe<br />

48/2009 ausführlich aus Überwachungsprotokollen:<br />

„Es ist der 10.<br />

Dezember 2007. Gleich mehrere<br />

Observationsteams s<strong>in</strong>d an diesem<br />

Tag im Fall Lafonta<strong>in</strong>e unterwegs.<br />

Sie beobachten, wie der Spitzenpolitiker<br />

mit Gregor Gysi, se<strong>in</strong>em<br />

Co-Fraktionschef im Bundestag,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er Restaurant tafelt.<br />

(...) Während des Abendessens<br />

kl<strong>in</strong>gelt Lafonta<strong>in</strong>es Handy, notieren<br />

die Privat<strong>ermittler</strong> vor Ort.“ Die akribischen<br />

Schilderungen legen den<br />

Verdacht nahe, dass dem Focus die<br />

Observationsprotokolle vorlagen.<br />

Offenbar handelte es sich hier allerd<strong>in</strong>gs<br />

um e<strong>in</strong>e Beschattung, die mit<br />

den Aktivitäten von CMK nicht <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

stand. <strong>Der</strong> Chef der<br />

bei der Observation federführenden<br />

„Sicherheitsfirma“, der „unter<br />

strenger Geheimhaltung möglicher<br />

Auftraggeber“ Ermittler zu E<strong>in</strong>satzorten<br />

beorderte, wurde damals von<br />

Focus befragt. Er gab <strong>in</strong> Burdas<br />

Nachrichtenmagaz<strong>in</strong> zu Protokoll:<br />

„Ich weiß, dass da mal was gelaufen<br />

ist. Aber Näheres kann ich Ihnen<br />

nicht sagen.“ Daraufh<strong>in</strong> fragte die<br />

Focus-Redaktion, wer die „brisante<br />

Beschattung“ <strong>in</strong>itiiert und bezahlt<br />

haben könnte. Zitat aus dem Focus:<br />

„Waren es womöglich partei<strong>in</strong>terne<br />

Gegner, die der umstrittene Ober-<br />

L<strong>in</strong>ke zuhauf hat? Verbirgt sich<br />

dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e eifersüchtige Ehefrau,<br />

sprich Christa Müller? Oder gibt es<br />

e<strong>in</strong>en ganz anderen H<strong>in</strong>tergrund?“<br />

Heute kann man zum<strong>in</strong>dest <strong>für</strong> die<br />

folgenden Monate im Jahr 2008<br />

sagen: Ja, den gab es.<br />

Bezüglich der vom Focus berichteten<br />

Observation Oskar Lafonta<strong>in</strong>es<br />

erklärte Kiessl<strong>in</strong>g: „Die CMK hat mit<br />

der angeblichen Bespitzelung von<br />

Oskar Lafonta<strong>in</strong>e, wie der Focus<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ausgabe 48/2009 berichtete,<br />

nichts zu tun. Es ist unwahr,<br />

dass die Bunte diesen Auftrag an<br />

CMK erteilte. Es ist weiterh<strong>in</strong> unwahr,<br />

dass die CMK <strong>in</strong> Form von<br />

Recherchen, oder sonstig <strong>in</strong> dieser<br />

Sache tätig war.“ Dies erhärtet die<br />

Vermutung, dass es neben der Beschattung<br />

Anfang 2008, von der im<br />

Stern-Artikel die Rede ist, noch e<strong>in</strong>e<br />

weitere Bespitzelung des Politikers<br />

von anderer Seite gegeben hat.<br />

In e<strong>in</strong>er Stellungnahme schreibt<br />

Patricia Riekel: „(…)Wer behauptet,<br />

die Medien dürften über das Privatleben<br />

von Politikern überhaupt nicht<br />

oder nur bei Auswirkungen auf die<br />

„Amtsführung“ berichten, blendet<br />

sozialwissenschaftliche Erkenntnisse<br />

aus und hat auch die Position des<br />

Bundesverfassungsgerichts nicht<br />

verstanden. Nach dessen Rechtsprechung<br />

darf generell – auch<br />

bei Nicht-Politikern – aus dem Privat-<br />

und Alltagsleben prom<strong>in</strong>enter<br />

Personen berichtet werden, wenn<br />

dies der Me<strong>in</strong>ungsbildung zu Fragen<br />

von allgeme<strong>in</strong>em Interesse<br />

dienen kann. Prom<strong>in</strong>ente Personen<br />

können auch Orientierung bei<br />

eigenen Lebensentwürfen bieten<br />

sowie Leitbild- oder Kontrastfunktionen<br />

erfüllen. Diese Erkenntnis<br />

hat das Bundesverfassungsgericht<br />

schon im Jahr 1999 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ersten<br />

„Carol<strong>in</strong>e“-Entscheidung formuliert<br />

(Beschluss vom 15.12.1999, abgedruckt<br />

<strong>in</strong> NJW 2000, 1921), und<br />

es hat sie im Jahr 2008 bekräftig<br />

(Beschluss vom 26.02.2008, abgedruckt<br />

<strong>in</strong> NJW 2008, 1793). Selbstverständlich<br />

bleibt die Intimsphäre<br />

absolut geschützt. Die erfasst aber<br />

nur den <strong>in</strong>nersten Bereich. Beziehungen,<br />

Partnerschaften, Trennung<br />

und Scheidung mögen privat se<strong>in</strong>,<br />

aber zur Intimsphäre gehören sie<br />

nach der völlig e<strong>in</strong>helligen Auffassung<br />

der Juristen nicht. Wenn<br />

„nur“ der Privatbereich betroffen ist,<br />

dann muss im Rahmen e<strong>in</strong>er Abwägung<br />

das Informations<strong>in</strong>teresse im<br />

Verhältnis zu kollidierenden Persönlichkeitsrechten<br />

gewichtet werden,<br />

denn die Privatsphäre genießt<br />

Stern Nr. 09, 25.2.2010<br />

ihrerseits e<strong>in</strong>en verfassungsrechtlich<br />

verbürgten Schutz. Bei Politikern<br />

ist der aber nicht ausgeprägt.<br />

Selbst der Europäische Gerichtshof<br />

<strong>für</strong> Menschenrechte erkennt <strong>in</strong><br />

dieser Konfliktsituation e<strong>in</strong> gesteigertes<br />

Informations<strong>in</strong>teresse der<br />

Öffentlichkeit h<strong>in</strong>sichtlich politischer<br />

Akteure an, wobei nicht nur die<br />

Amtsführung, sondern auch Aspekte<br />

des Privatlebens betroffen se<strong>in</strong><br />

können. Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat dies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beschluss<br />

vom 26.02.2008 (Randnummer<br />

99) präzise dargestellt und bestätigt.<br />

(…) Auch der Bundesgerichtshof<br />

hat <strong>in</strong> zwei jüngeren Entscheidungen<br />

(Urteil vom 24.06.2008, abgedruckt<br />

<strong>in</strong> NJW 2008, 3134, sowie<br />

vom 19.05.2009, abgedruckt <strong>in</strong><br />

GRUR 2009, 1089) ausdrücklich<br />

ausgesprochen, dass sogar das<br />

Privatleben ehemaliger Spitzenpolitiker<br />

(Heide Simonis, Joschka<br />

Fischer) zulässiger Gegenstand<br />

von Berichterstattung ist, obwohl<br />

hier Auswirkungen auf die Amtsführung<br />

gar nicht mehr e<strong>in</strong>treten<br />

konnten. Maßgeblich war die Leitbildfunktion,<br />

die mit dem Rückzug<br />

aus der aktiven Politik nicht entfiel.<br />

Deshalb durfte „Bunte“ e<strong>in</strong> Foto der<br />

Villa zeigen, die sich der ehemalige<br />

Hausbesetzer Joschka Fischer<br />

als Alterssitz ausgesucht hatte.<br />

Auch hier ist die Rechtsprechung<br />

offenbar vielen voraus, die sich jetzt<br />

zu Wort melden: Sie hat verstanden,<br />

dass politische Me<strong>in</strong>ungsbildung<br />

e<strong>in</strong> komplexer Prozess ist, <strong>in</strong><br />

dem auch der Übergang verdienter<br />

Politiker <strong>in</strong> den Ruhestand Auswirkungen<br />

auf zukünftige Präferenzen<br />

haben kann (…).“<br />

(Die Welt, Hamburger Abendblatt, Handelsblatt,<br />

Meedia, Bunte, ...)<br />

„der detektiv“ März 2010 13


Recht Österreich<br />

gericht verbot ausspionieren<br />

per e<strong>in</strong>stweiliger<br />

Verfügung<br />

E<strong>in</strong> Mieter aus Wien-Landstraße,<br />

der wochenlang ausspioniert wurde,<br />

zog vor Gericht und erzielte<br />

nun e<strong>in</strong>en wichtigen Etappensieg.<br />

Per e<strong>in</strong>stweiliger Verfügung verbot<br />

der Richter die Bespitzelung des<br />

Mannes mittels versteckter Kamera.<br />

Von e<strong>in</strong>em „Musterprozess mit<br />

Signalwirkung“ spricht das Wiener<br />

Rathaus. Folgt das endgültige<br />

Urteil der e<strong>in</strong>stweiligen Verfügung,<br />

wäre erstmals e<strong>in</strong> Präzedenzfall<br />

mit Folgen <strong>für</strong> die gesamte<br />

Rechtsbesprechung geschaffen.<br />

<strong>Der</strong> Hausbesitzer – e<strong>in</strong> bekannter<br />

Immobilienspezialist – will das Gebäude<br />

schleifen. Als sich e<strong>in</strong>ige<br />

Mieter weigerten auszuziehen, engagierte<br />

er e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong>. Er sollte<br />

nachweisen, dass die Wohnungen<br />

nur selten benützt und daher nicht<br />

gebraucht werden. <strong>Der</strong> <strong>Detektiv</strong><br />

klebte e<strong>in</strong>en Peilsender ans Auto<br />

des Mieters und versteckte e<strong>in</strong>e<br />

Kamera im Haus – mit Blick auf<br />

die Wohnungstür. Nach e<strong>in</strong>igen<br />

Wochen hatte er e<strong>in</strong> lückenloses<br />

„Bewegungsprofil“ erstellt, als Beweis<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Räumungsklage. <strong>Der</strong><br />

Überwachte brachte, unterstützt<br />

durch den Rechtsmittelfonds der<br />

Stadt Wien, se<strong>in</strong>erseits Zivilklage<br />

beim Landesgericht e<strong>in</strong> und bekam<br />

Recht. Die Überwachung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere mittels Kamera (der<br />

Peilsender ist schon weg), ist sofort<br />

zu beenden.<br />

krankenbesuch<br />

Den Tag im September des Vorjahres<br />

wird der 31-jährige Justizwachebeamte<br />

aus Niederösterreich<br />

nicht so schnell vergessen. Es war<br />

der Tag, als se<strong>in</strong> Chef plötzlich im<br />

Wohnzimmer stand, um zu kontrollieren,<br />

ob der Kollege auch tatsächlich<br />

krank sei. E<strong>in</strong> Vorfall, der<br />

nun auch die Diszipl<strong>in</strong>arkommission<br />

beschäftigt. Denn: Sowohl gegen<br />

den ungebetenen Gast als auch<br />

gegen den Justizwachebeamten<br />

laufen Untersuchungen. <strong>Der</strong> Beamte<br />

meldete sich wegen Magenprobleme<br />

krank, doch das wollte der<br />

Kommandant nicht so recht glauben<br />

und hielt Nachschau. Ohne anzuläuten<br />

g<strong>in</strong>g er durch den Garten,<br />

quer durchs Haus und fand den<br />

„Kranken“ im Wohnzimmer beim<br />

14 „der detektiv“ März 2010<br />

Aufräumen. Die Magenprobleme<br />

waren zwar weg, aber der Hausarzt<br />

überwies ihn zum Psychologen,<br />

es folgten zwei Wochen Krankenstand,<br />

die Dienstwaffe wurde ihm<br />

auch abgenommen und wegen des<br />

mutmaßlichen ungerechtfertigten<br />

Krankenstands läuft e<strong>in</strong> Diszipl<strong>in</strong>arverfahren<br />

.<br />

Versicherung ließ kunden<br />

von <strong>Detektiv</strong> beobachten<br />

Seit fünf Jahren kämpft e<strong>in</strong> Oberösterreicher<br />

um Entschädigung<br />

nach e<strong>in</strong>em Skiunfall. Doch möglicherweise<br />

hat der Mann bei e<strong>in</strong>er<br />

ärztlichen Untersuchung geschw<strong>in</strong>delt.<br />

E<strong>in</strong> <strong>Detektiv</strong> sah ihn, trotz angeblich<br />

schwerer Knieverletzung<br />

beim Skifahren. Am 1. Dezember<br />

2003 schloss der Mann e<strong>in</strong>e Unfallversicherung<br />

ab, Deckungssumme<br />

bis € 750.000,-. Schon vier<br />

Wochen später erlitt er bei e<strong>in</strong>em<br />

Skiunfall schwere Verletzungen am<br />

Kniegelenk und verlangte von der<br />

Versicherung € 120.000,- Entschädigung.<br />

Die Versicherung wollte<br />

nicht zahlen und verlangte e<strong>in</strong>e<br />

Untersuchung durch e<strong>in</strong>en Gutachter.<br />

Dieser hielt nach Schilderung<br />

der Beschwerden, Bewegungse<strong>in</strong>schränkungen,<br />

Unsicherheit beim<br />

Gehen, E<strong>in</strong>knicken des Knies, die<br />

Summe <strong>für</strong> angemessen. Die Versicherung<br />

wollte das nicht h<strong>in</strong>nehmen<br />

und beauftragte e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong> mit<br />

Nachforschungen.<br />

Diese beobachteten und filmten<br />

den Mann kurz nach der Untersuchung<br />

beim Schifahren auf e<strong>in</strong>er<br />

Riesenslalom-Rennstrecke. Die<br />

Versicherung lehnte die Zahlung ab<br />

und seitdem wird bei Gericht durch<br />

alle Instanzen gestritten. Kernpunkt<br />

ist die Frage, ob der Mann bei der<br />

Schilderung se<strong>in</strong>er gesundheitlichen<br />

E<strong>in</strong>schränkungen zu sehr<br />

übertrieben hat.<br />

<strong>Der</strong> OGH stellte jetzt fest: Versicherungen<br />

s<strong>in</strong>d ganz wesentlich<br />

auf wahrheitsgetreue Angaben<br />

ihrer Kunden angewiesen. Untere<br />

Instanzen müssen jetzt noch e<strong>in</strong>mal<br />

prüfen, wie krank das Knie des<br />

Mannes tatsächlich ist.<br />

der<br />

<strong>Detektiv</strong><br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

weblog.derdetektiv.at<br />

http://twitter.com/derdetektiv<br />

<strong>private</strong> Videoüberwachung:<br />

Bisher erlaubtes<br />

nun illegal<br />

Wer se<strong>in</strong> Haus ohne Meldung bei<br />

der Datenschutzkommission überwacht,<br />

riskiert e<strong>in</strong>e Strafe von bis<br />

zu € 10.000,-. Neu ist auch die<br />

Protokollierungspflicht <strong>für</strong> die Videoüberwachung.<br />

Die Novelle zum Datenschutzgesetz<br />

(DSG), die am 1. Jänner<br />

<strong>in</strong> Kraft getreten ist, hat e<strong>in</strong>ige<br />

Klarstellungen vor allem zur <strong>private</strong>n<br />

Videoüberwachung gebracht.<br />

Mussten bisher zur Beurteilung, <strong>in</strong>wieweit<br />

Videoüberwachung erlaubt<br />

ist, allgeme<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zipien des DSG<br />

herangezogen werden, so gelten<br />

nun explizite gesetzliche Vorschriften.<br />

Die <strong>private</strong> Videoüberwachung<br />

ist nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Abschnitt<br />

umfassend geregelt. Ausgenommen<br />

s<strong>in</strong>d Bildaufnahmen, mit denen<br />

ke<strong>in</strong>e Überwachung bezweckt<br />

wird, wie etwa künstlerische oder<br />

familiäre Aufnahmen (K<strong>in</strong>dergeburtstag<br />

etc). Zum Ärgernis vieler<br />

Datenschützer unterliegen aber<br />

auch e<strong>in</strong>malige Bildaufnahmen,<br />

die nicht e<strong>in</strong> bestimmtes Objekt<br />

oder e<strong>in</strong>e bestimmte Person betreffen,<br />

wie bei „Google Street View“,<br />

nicht den neuen Regelungen. Die<br />

Novelle wendet sich teilweise von<br />

der bisherigen Judikatur der Datenschutzkommission<br />

ab. Erst 2009<br />

entschied die DSK, dass Videoüberwachungen<br />

von E<strong>in</strong>familienhäusern<br />

und dazugehörigen Grundstücken<br />

von der Meldepflicht bei<br />

der DSK ausgenommen s<strong>in</strong>d. Aus<br />

den Gesetzesmaterialien geht nun<br />

hervor, dass Videoüberwachungen<br />

von E<strong>in</strong>familienhäusern unter den<br />

vollen Anwendungsbereich der<br />

Neuregelungen fallen und damit<br />

e<strong>in</strong>er Vorabkontrolle durch die DSK<br />

unterliegen. Dies bedeutet, dass vor<br />

Inbetriebnahme e<strong>in</strong>e Prüfung durch<br />

die DSK erfolgt. Erhält man b<strong>in</strong>nen<br />

zweier Monate nach Meldung ke<strong>in</strong>e<br />

Reaktion, darf mit der Videoüberwachung<br />

begonnen werden.<br />

Da die Übergangsbestimmungen<br />

des DSG nur bereits registrierte<br />

Videoüberwachungen als weiterh<strong>in</strong><br />

rechtmäßig ansehen, s<strong>in</strong>d seit<br />

1. Jänner alle (bisher nicht meldepflichtigen)<br />

Videoüberwachungen<br />

von E<strong>in</strong>familienhäusern ohne Meldung<br />

rechtswidrig. Um diese unbefriedigende<br />

Folge zu beseitigen,<br />

könnte der Bundeskanzler die Vi


deoüberwachung von E<strong>in</strong>familienhäusern<br />

durch Verordnung zu e<strong>in</strong>er<br />

sogenannten Standardanwendung<br />

erklären, die Datenanwendungen,<br />

die voraussichtlich bei e<strong>in</strong>er großen<br />

Anzahl von Auftraggebern und <strong>in</strong><br />

gleichartiger Weise vorkommen,<br />

von der Registrierungspflicht ausnimmt.<br />

Andernfalls bleiben derartige<br />

Videoüberwachungen rechtswidrig<br />

und können mit Strafen von bis zu<br />

€ 10.000,- geahndet werden. Dies<br />

trifft aber dann nicht zu, wenn e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>familienhaus ohne analoge Aufzeichnung<br />

bzw. ohne Aufzeichnung<br />

auf e<strong>in</strong> digitales Speichermedium<br />

überwacht wird. Denn der Gesetzgeber<br />

hat Echtzeitüberwachung<br />

und analoge Videoüberwachung<br />

generell von der Meldepflicht ausgenommen.<br />

Begründung: Die digitale<br />

Videoüberwachung greift mit<br />

der Möglichkeit des Zooms und der<br />

systematischen Durchsuchung des<br />

Bildmaterials stärker <strong>in</strong> das Persönlichkeitsrecht<br />

des Betroffenen e<strong>in</strong><br />

und bedarf daher schärferer Kontrolle.<br />

Unabhängig vom Bestehen<br />

e<strong>in</strong>er Meldepflicht s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> die Zulässigkeit<br />

der Videoüberwachung<br />

stets e<strong>in</strong>e Prüfung der Verhältnismäßigkeit<br />

und e<strong>in</strong>e Interessenabwägung<br />

vorzunehmen. So ist die<br />

Überwachung nur zulässig, wenn<br />

der Zweck nicht auch mit gel<strong>in</strong>deren<br />

Mitteln erreicht werden könnte.<br />

Zudem werden die Interessen von<br />

Überwacher und Betroffenem abgewogen:<br />

Das Gesetz zählt hier<br />

abschließend auf, wann die Interessen<br />

des Betroffenen nicht verletzt<br />

werden, beispielsweise wann e<strong>in</strong><br />

erhöhtes Gefährdungspotenzial des<br />

überwachten Objekts besteht (z.B.<br />

Banken, Trafiken). Völlig untersagt<br />

ist nunmehr Videoüberwachung<br />

zum Zweck der Mitarbeiterkontrolle.<br />

Weiterh<strong>in</strong> zulässig ist die Überwachung<br />

von Objekten am Arbeitsplatz<br />

zu anderen Zwecken: etwa<br />

zu Schutzzwecken <strong>in</strong> Bereichen<br />

wie Bankschaltern, Kassen oder bei<br />

unfallgefährlichen Masch<strong>in</strong>en. Das<br />

Verbot der Videoüberwachung zur<br />

Mitarbeiterkontrolle ist sehr weit formuliert.<br />

Nach dem Wortlaut ist e<strong>in</strong>e<br />

solche Überwachung auch <strong>in</strong> Fällen,<br />

<strong>in</strong> denen von Mitarbeitern e<strong>in</strong>e<br />

Gefährdung ausgeht, wie bei Verdacht<br />

auf Diebstahl, verboten. Aus<br />

den Gesetzesmaterialien lässt sich<br />

aber ableiten, dass die Regelung<br />

vor allem auf die Überwachung zur<br />

Leistungskontrolle abzielt. Es wird<br />

an der DSK liegen, die etwas überschießend<br />

formulierte Neuregelung<br />

im E<strong>in</strong>zelfall s<strong>in</strong>nvoll anzuwenden.<br />

Neu ist auch die Protokollierungspflicht<br />

<strong>für</strong> die Videoüberwachung.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d die aufgezeichneten<br />

Daten spätestens nach 72 Stunden<br />

zu löschen. <strong>Der</strong> Auftraggeber<br />

der Videoüberwachung hat diese<br />

nun auch <strong>in</strong> geeigneter Weise zu<br />

kennzeichnen, sodass der Betroffene<br />

die Möglichkeit hat, der<br />

Videoüberwachung auszuweichen.<br />

Neu e<strong>in</strong>geführt wurde e<strong>in</strong><br />

speziell <strong>für</strong> die Videoüberwachung<br />

geltendes Auskunftsrecht, das es<br />

dem Betroffenen erlaubt, die Übersendung<br />

e<strong>in</strong>er Kopie der zu se<strong>in</strong>er<br />

Person aufgezeichneten Daten zu<br />

verlangen. Bereits im ersten Monat<br />

nach Inkrafttreten der Novelle ist<br />

es zu e<strong>in</strong>igen derartigen Anfragen<br />

gekommen. Damit Betreiber von<br />

Geschäften dieser Verpflichtung<br />

nicht unterliegen, könnten sie zur<br />

Überwachung der Geschäftsräumlichkeiten<br />

auf Echtzeitüberwachung<br />

umsteigen, da diese auch vom Auskunftsrecht<br />

ausgenommen ist.<br />

Zeugenvernehmung: über<br />

Sex reden darf man immer<br />

Selbst wenn <strong>Detektiv</strong>e unerlaubt <strong>in</strong>s<br />

Schlafzimmer „spechteln“, gilt ihre<br />

Aussage vor Gericht als zulässiges<br />

Beweismittel. Daher muss der<br />

außereheliche Freund die Kosten<br />

<strong>für</strong> die Vernehmung der <strong>Detektiv</strong>e<br />

tragen.<br />

Die Geschichte könnte auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Bauerntheater spielen: E<strong>in</strong><br />

niederösterreichischer Landwirt<br />

hegte den Verdacht, dass se<strong>in</strong>e<br />

Frau nicht ganz treu war. Die vom<br />

Bauern beauftragten <strong>Detektiv</strong>e<br />

sollten die untreue Gatt<strong>in</strong> auch <strong>in</strong><br />

flagranti ertappen, noch dazu mit<br />

e<strong>in</strong>em anderen Landwirt. Leichte<br />

Arbeit war das aber nicht: Die <strong>Detektiv</strong>e<br />

betraten nämlich heimlich<br />

das Grundstück des Freundes der<br />

Frau und bildeten e<strong>in</strong>e sogenannte<br />

„Räuberleiter“.<br />

Durch diesen alten Trick konnte<br />

e<strong>in</strong>er der <strong>Detektiv</strong>e durch das<br />

Fenster schauen und den außerehelichen<br />

Geschlechtsverkehr beobachten.<br />

Auch auf Film wurde das<br />

Treiben verewigt.<br />

<strong>Der</strong> Gatte wollte sich als Reaktion<br />

aber nicht scheiden lassen. Stattdessen<br />

brachte er im vergangenen<br />

Jahr e<strong>in</strong>e Feststellungsklage e<strong>in</strong>.<br />

Das Gericht sollte festhalten, dass<br />

se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> ihrem außerehelichen<br />

Freund nichts vererben dürfe. Möglich<br />

machte diese Klage der eher<br />

unbekannte Paragraf 543 im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Bürgerlichen Gesetzbuch,<br />

der die sogenannte Inkapazität<br />

regelt. „Personen, welche des Ehebruches,<br />

oder der Blutschande gerichtlich<br />

geständig, oder überwiesen<br />

s<strong>in</strong>d, werden unter sich von dem<br />

Erbrechte aus e<strong>in</strong>er Erklärung des<br />

letzten Willens ausgeschlossen“,<br />

heißt das im angejahrten Juristendeutsch.<br />

Vere<strong>in</strong>facht ausgedrückt:<br />

Überführte Ehebrecher sollen sich<br />

nicht auch noch gegenseitig im<br />

Testament e<strong>in</strong>setzen dürfen. Dem<br />

gehörnten Gatten kam die Bestimmung<br />

gerade recht, zumal se<strong>in</strong>e<br />

Frau nicht unvermögend ist.<br />

Das Landesgericht Krems gab der<br />

Klage des Mannes statt, das Erbverbot<br />

wurde rechtskräftig.<br />

Strittig blieb aber die Höhe der Kosten<br />

der <strong>Detektiv</strong>e. Diese bekamen<br />

nämlich e<strong>in</strong> Honorar <strong>für</strong> ihr Ersche<strong>in</strong>en<br />

bei Gericht, bei dem sie ihre<br />

E<strong>in</strong>drücke von der außerehelichen<br />

Liebesnacht schilderten.<br />

Die <strong>Detektiv</strong>kosten forderte der betrogene<br />

Ehemann aber nicht von<br />

der überführten Frau, sondern von<br />

ihrem Sexualpartner. Das sei e<strong>in</strong>e<br />

übliche Vorgangsweise, erklärt der<br />

Anwalt des betrogenen Mannes,<br />

Siegfried Sieghartsleitner. Würde<br />

man die Kosten von der Ehefrau<br />

verlangen, würde dies nämlich das<br />

geme<strong>in</strong>schaftliche Ehevermögen<br />

schmälern. <strong>Der</strong> von der Forderung<br />

betroffene Landwirt verwies aber<br />

darauf, dass die <strong>Detektiv</strong>e heimlich<br />

se<strong>in</strong>e Liegenschaft betreten und so<br />

se<strong>in</strong>e Privatsphäre gestört hätten.<br />

Auch das Landesgericht Krems<br />

wollte den Ehebrecher nicht zur<br />

Zahlung des Honorars verurteilen,<br />

wenngleich mit e<strong>in</strong>er anderen Begründung:<br />

Es gebe e<strong>in</strong>e „Pflicht<br />

jedes Staatsbürgers“, als Zeuge<br />

auszusagen, betonte das Landesgericht.<br />

Die vom Kläger mit den<br />

<strong>Detektiv</strong>en getroffene Entlohnungsvere<strong>in</strong>barung<br />

spiele ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Das Oberlandesgericht Wien (16<br />

r 129/09x) drehte das Urteil aber<br />

um. Es hielt fest, dass man grundsätzlich<br />

im Zuge e<strong>in</strong>er Interessenabwägung<br />

prüfen müsse, ob die<br />

<strong>Detektiv</strong>kosten im E<strong>in</strong>zelfall zu<br />

ersetzen seien. Im aktuellen Fall<br />

„der detektiv“ März 2010 15


wollte das Oberlandesgericht (OLG)<br />

aber dann gar nicht prüfen, ob der<br />

<strong>Detektiv</strong>e<strong>in</strong>satz gerechtfertigt war.<br />

Denn hier gehe es überhaupt nicht<br />

darum, sondern um die „Frage der<br />

Verwertung allenfalls rechtswidrig<br />

erlangter Beobachtungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zivilprozess“.<br />

Und um diese Frage zu klären, betrachtete<br />

das OLG die Rechtsprechung<br />

des Obersten Gerichtshofs<br />

zu illegal aufgenommenen Tonbändern.<br />

Das Höchstgericht hatte<br />

nämlich entschieden, dass e<strong>in</strong>e<br />

Abschrift des aufgenommenen Gesprächs<br />

nicht mit e<strong>in</strong>em Vorspielen<br />

der Tonbänder gleichzusetzen sei<br />

(1 Ob 172/07m). Die bloße Abschrift<br />

stelle e<strong>in</strong>en auf jeden Fall<br />

zulässigen Beweis dar. Daraus<br />

schloss das OLG <strong>für</strong> den aktuellen<br />

Landwirte-Fall: Die Beobachtung<br />

des Geschlechtsverkehrs durch das<br />

Schlafzimmerfenster sei zwar möglicherweise<br />

rechtswidrig gewesen,<br />

„nicht jedoch die Vernehmung der<br />

<strong>Detektiv</strong>e über diese Beobachtung“.<br />

Somit müsse der Freund der untreuen<br />

Ehegatt<strong>in</strong> das Honorar <strong>für</strong> die<br />

Vernehmung der beiden <strong>Detektiv</strong>e<br />

(je € 724,80) zahlen.<br />

Auch dieses Urteil ist rechtskräftig.<br />

<strong>Der</strong> Ehebrecher hat aber mittlerweile<br />

ohnedies ganz andere Sorgen.<br />

Denn nun will ihm der gehörnte<br />

Ehemann auch noch die Kosten <strong>für</strong><br />

den <strong>Detektiv</strong>e<strong>in</strong>satz bei der Observation<br />

selbst (rund € 10.000,-) auferlegen.<br />

E<strong>in</strong>e Schadenersatzklage<br />

ist <strong>in</strong> Vorbereitung. Die Chancen<br />

auf e<strong>in</strong>e neuerliche Verurteilung<br />

stehen nicht schlecht. Denn gerade<br />

bei Ehebrechern zeigt die Judikatur<br />

gern Verständnis <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>satz<br />

von <strong>Detektiv</strong>en. Im konkreten Fall<br />

muss das Gericht aber noch beurteilen,<br />

ob man mit dem Filmen<br />

<strong>in</strong>s fremde Schlafzimmer nicht doch<br />

übers Ziel h<strong>in</strong>ausgeschossen hat.<br />

Doch auch <strong>für</strong> den gehörnten Ehemann<br />

gibt es schlechte Nachrichten.<br />

Denn mit Jahreswechsel ist<br />

die Familienrechtsreform <strong>in</strong> Kraft<br />

getreten. Und dadurch wurde die<br />

Bestimmung, die e<strong>in</strong> testamentarisches<br />

Erbe zwischen Ehebrechern<br />

verbietet, e<strong>in</strong>fach aufgehoben. Ob<br />

das im letzten Jahr ergangene Urteil<br />

überhaupt noch etwas nützt, ist nun<br />

unter Juristen strittig. Entscheiden<br />

müssten das nach e<strong>in</strong>em Ableben<br />

der Frau erneut die Gerichte.<br />

(Die Presse)<br />

16 „der detektiv“ März 2010<br />

Mit <strong>Detektiv</strong>en und<br />

anwälten gegen „tschicktouristen“<br />

<strong>Der</strong> <strong>Detektiv</strong> wartet vor der slowenischen<br />

Trafik und fotografiert<br />

Kärntner, die mit mehr als e<strong>in</strong>er<br />

Stange Zigaretten herauskommen.<br />

Er notiert Kennzeichen, leitet das<br />

Material an die „Wohlfahrtsvere<strong>in</strong>igung<br />

der Tabaktrafikanten“ weiter.<br />

Die geht damit aber nicht gleich zur<br />

Polizei, um die Schmuggler anzuzeigen.<br />

Ihr Anwalt verschickt e<strong>in</strong>e<br />

Abmahnung und fordert € 350,20. In<br />

dem Abmahnschreiben wird <strong>in</strong>direkt<br />

die Zahlung des geforderten Geldbetrages<br />

als Bed<strong>in</strong>gung gestellt,<br />

um e<strong>in</strong>er Anzeige zu entgehen.<br />

„Das ist ganz klar Nötigung“, erklärt<br />

der Rechtsanwalt Philipp Tschernitz.<br />

Als „völlig haltlos“ bezeichnete<br />

h<strong>in</strong>gegen Trafikanten-Anwalt Alexander<br />

Todor-Kostic diesen Vorwurf.<br />

120 Personen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten<br />

Abmahnwelle angeschrieben<br />

und von ihnen „e<strong>in</strong>e Pauschale von<br />

€ 350,20 <strong>für</strong> anteilige <strong>Detektiv</strong>kosten<br />

unter dem Titel des Schadenersatzes<br />

zivilrechtlich gefordert“,<br />

führt der Trafikanten-Anwalt aus.<br />

<strong>Der</strong> Betrag setze sich aus der<br />

Pauschale der <strong>Detektiv</strong>kosten von<br />

€ 250,-, den Rechtsanwaltskosten<br />

plus Umsatzsteuer und den Kosten<br />

<strong>für</strong> die Lenkererhebung <strong>in</strong> der Höhe<br />

von € 14,90 zusammen.<br />

„Das ist ke<strong>in</strong> Betrag, an dem man<br />

sich bereichern will, dem gegenüber<br />

steht e<strong>in</strong> wesentlich höherer<br />

Wert an tatsächlichen <strong>Detektiv</strong>kosten.<br />

Es wird zwar aufgefordert,<br />

den Betrag zu bezahlen, aber<br />

nicht mit der Drohung, dass sonst<br />

angezeigt wird. Die Anzeige wird<br />

vorbehalten.“<br />

Wenn nicht gezahlt werde, gebe es<br />

die Möglichkeit, den Betrag e<strong>in</strong>zuklagen,<br />

me<strong>in</strong>te Todor-Kostic.<br />

Wer schlussendlich angezeigt wird,<br />

obliegt allerd<strong>in</strong>gs der E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Wohlfahrtsvere<strong>in</strong>igung. „Das<br />

hängt von der Zahl der gekauften<br />

Zigaretten ab, wird anhand der De-<br />

tektivberichte ausgewertet und ist<br />

nicht me<strong>in</strong>e Entscheidung“, sagt<br />

dazu der Trafikanten-Anwalt. Nötigung<br />

oder Erpressung sei nicht im<br />

S<strong>in</strong>ne der Vere<strong>in</strong>igung: „Das wollten<br />

wir nicht und das tun wir auch nicht.“<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Viertel fühlt<br />

sich am arbeitsplatz<br />

überwacht<br />

26 Prozent der vom IFES-Institut im<br />

Auftrag der AK befragten Mitglieder<br />

gehen davon aus, dass sie „sicher“<br />

bzw. „wahrsche<strong>in</strong>lich“ überwacht<br />

und kontrolliert werden. Nur vier<br />

Prozent schließen e<strong>in</strong>e Überwachung<br />

def<strong>in</strong>itiv aus.<br />

Rund zwei Drittel der Beschäftigten<br />

sprechen sich klar <strong>für</strong> e<strong>in</strong> gesetzliches<br />

Überwachungsverbot am<br />

Arbeitsplatz aus. E<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Umfrage der AK unter 600 Mitgliedern<br />

ergab, dass fast die Hälfte der<br />

Beschäftigten, die sich überwacht<br />

glauben, annehmen , dass ihre<br />

E-Mails und die Internetnutzung<br />

kontrolliert werden. 36 Prozent<br />

vermuten e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Beobachtung<br />

während der Arbeitszeit<br />

durch den Vorgesetzten. Jeweils<br />

rund 30 Prozent nehmen an, dass<br />

Arbeitskollegen/-<strong>in</strong>nen Informationen<br />

über sie ausplaudern müssen<br />

bzw. werden vom Vorgesetzten<br />

selbst befragt, wenn sie im Krankenstand<br />

waren.<br />

E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Überwachung<br />

dürfte die Betriebsgröße haben:<br />

Nur 30 Prozent <strong>in</strong> Betrieben mit<br />

mehr als 500 Beschäftigten denken,<br />

sicher nicht überwacht zu werden.<br />

In Betrieben mit bis zu 20 Mitarbeiter<br />

s<strong>in</strong>d 51 Prozent überzeugt, nicht<br />

überwacht zu werden.<br />

Zwei Drittel der Beschäftigten <strong>in</strong><br />

Oberösterreich s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung,<br />

dass derartige Überwachungen <strong>in</strong><br />

letzter Zeit stark oder etwas zugenommen<br />

haben.<br />

Nur 17 Prozent glauben, dass die<br />

Überwachung nicht ausgeweitet<br />

wurde.<br />

Nebenverdienst:<br />

Neue regeln <strong>für</strong> Beamte<br />

Was Beamte <strong>in</strong> ihrer Freizeit gegen<br />

Bezahlung tun, unterliegt künftig<br />

strengeren Richtl<strong>in</strong>ien. Unvere<strong>in</strong>barkeiten<br />

sollen ausgeschlossen<br />

werden. Polizisten dürfen künftig<br />

nicht mehr als Fahrlehrer oder im<br />

<strong>private</strong>n Personenschutz tätig se<strong>in</strong>.


Schwarzarbeit während<br />

laufender kündigung<br />

Wer sich nach e<strong>in</strong>er ordentlichen<br />

Kündigung noch schnell e<strong>in</strong> <strong>private</strong>s<br />

Notpolster durch Schwarzarbeit<br />

dazu verdienen will, während er<br />

sich bis zum fristgemäßen Ablauf<br />

des Arbeitsvertrages krank schreiben<br />

lässt, riskiert den sofortigen<br />

Rauswurf - und damit den Verlust<br />

jeglicher gesetzlichen Sozialplanabf<strong>in</strong>dung.<br />

Darauf hat jetzt das<br />

Landesarbeitsgericht Hessen bestanden<br />

(az. 6 Sa 1593/08). E<strong>in</strong><br />

50-jähriger Schweißer war fast<br />

ständig krank, nachdem se<strong>in</strong> Arbeitgeber<br />

ihn betriebsbed<strong>in</strong>gt gekündigt<br />

hatte. <strong>Der</strong> argwöhnische Chef, der<br />

se<strong>in</strong>en Mitarbeiter aus 20 Jahren<br />

Betriebszugehörigkeit eigentlich<br />

anders kannte, setzte daraufh<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong> auf ihn an. <strong>Der</strong> rief<br />

den „Kranken“ zu Hause an und<br />

machte ihm e<strong>in</strong> <strong>private</strong>s Angebot<br />

<strong>für</strong> Maurer- und Malerarbeiten. Auf<br />

die Frage des <strong>Detektiv</strong>s, ob er denn<br />

arbeitslos sei und sofort anfangen<br />

könne, erklärt er sich trotz se<strong>in</strong>er<br />

laufenden Krankschreibung zum<br />

sofortigen Arbeitsbeg<strong>in</strong>n bereit. Das<br />

Unternehmen wandelte die ordentliche<br />

Kündigung zu Recht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

fristlose um und zwar ungeachtet<br />

der langen Dauer des Arbeitsverhältnisses<br />

und der bestehenden<br />

Unterhaltspflichten des Mitarbeiters.<br />

Denn die betrieblichen Interessen<br />

an der sofortigen Auflösung des<br />

Arbeitsverhältnisses überwiegen <strong>in</strong><br />

diesem Fall. Muss der Arbeitgeber<br />

doch auch berücksichtigen, dass<br />

sich das Verhalten des Mannes<br />

auf das der übrigen Arbeitnehmer<br />

auswirken könnte, wenn das Unternehmen<br />

vom sofortigen Rauswurf<br />

absieht.<br />

Datenschutz-agentur auf<br />

twitter<br />

Ab sofort können aktuelle Meldungen,<br />

Berichte und H<strong>in</strong>weise<br />

der Datenschutz-Agentur zu allen<br />

Datenschutzthemen auch über<br />

Twitter unter http://twitter.com/<br />

dsagentur empfangen werden.<br />

der<br />

<strong>Detektiv</strong><br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

weblog.derdetektiv.at<br />

http://twitter.com/derdetektiv<br />

Recht Deutschland<br />

<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator darf nicht schnüffeln!<br />

E<strong>in</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator hat grundsätzlich die Aufgabe, die vorhandenen<br />

Programme bei se<strong>in</strong>em Arbeitgeber zu warten und zu pflegen; er ist aber<br />

nicht befugt, die persönlichen E-Mails der Geschäftsführung zu lesen,<br />

schon gar nicht den Ordner „gesendete Objekte“ planmäßig zu durchforsten.<br />

Das LAG München hat e<strong>in</strong>e außerordentliche fristlose Kündigung<br />

e<strong>in</strong>es angestellten Systemadm<strong>in</strong>istrators bestätigt, der widerrechtlich „geschnüffelt“<br />

hatte.<br />

Während der Urlaubsabwesenheit e<strong>in</strong>es<br />

Geschäftsführers legte der Systemadm<strong>in</strong>istrator<br />

dem zweiten Geschäftsführer<br />

e<strong>in</strong>e E-Mail vor, <strong>in</strong> dem der im Urlaub bef<strong>in</strong>dliche<br />

Geschäftsführer vor kurzer Zeit<br />

Kontakt mit e<strong>in</strong>er konkurrierenden Firma<br />

aufnahm und e<strong>in</strong>e Beschlusssammlung<br />

der eigenen Firma als Anhang beifügte.<br />

Dieses E-Maildokument verschaffte sich<br />

der Systemadm<strong>in</strong>istrator durch e<strong>in</strong>en gezielten von se<strong>in</strong>er Aufgabenstellung<br />

nicht gedeckten Recherche-Vorgang: Er griff von e<strong>in</strong>em externen PC<br />

(mit Fernzugriffsmöglichkeit) auf die EDV-Anlage zu, druckte die E-Mail<br />

aus legte diese dem zweiten Geschäftsführer vor, um auf die etwaigen<br />

vertraglichen Pflichtverletzungen des Geschäftsführers aufmerksam zu<br />

machen. Das LAG München hat die Entscheidung des Arbeitsgerichts<br />

bestätigt und damit die Wirksamkeit der außerordentlichen Kündigung<br />

festgestellt (vgl. lag München, urt. v. 08.07.2009 – 11 Sa 54/09).<br />

<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator hatte die Aufgabe, die vorhandenen Programme<br />

bei se<strong>in</strong>em Arbeitgeber zu warten und zu pflegen. Er war aber nicht befugt,<br />

die persönlichen eMails der Geschäftsführung zu lesen, schon gar<br />

nicht den Ordner „gesendete Objekte“ planmäßig zu durchforsten. <strong>Der</strong><br />

Systemadm<strong>in</strong>istrator hat damit durch den Missbrauch von Zugriffsrechten<br />

<strong>in</strong> schwerwiegender Weise gegen se<strong>in</strong>e vertraglichen Pflichten verstoßen.<br />

Die Entscheidung verdient Zustimmung: E<strong>in</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator hat durch<br />

se<strong>in</strong>e technischen Möglichkeiten i.d.R. Zugriff auf sämtliche sensible Daten<br />

se<strong>in</strong>es Arbeitgebers (z.B. <strong>in</strong>terne und externe Korrespondenz bei Zugriff auf<br />

die Emailkonten sowie alle persönliche Daten der Mitarbeiter bei Zugriff auf<br />

die Personalstelle der Personalabteilung). Er nimmt demnach im Betrieb<br />

e<strong>in</strong>e besondere Vertrauensstellung e<strong>in</strong>. <strong>Der</strong> Arbeitgeber muss sich darauf<br />

verlassen können, dass der Systemadm<strong>in</strong>istrator se<strong>in</strong>e Zugriffsrechte nicht<br />

missbraucht, um nach Material zu suchen, was andere Arbeitnehmer oder<br />

gar die Geschäftsführung belastet.<br />

Das „gut geme<strong>in</strong>te“ Aufdecken der Kontaktaufnahme zu konkurrierenden<br />

Unternehmen darf daher ke<strong>in</strong>e Rolle spielen. Da die Kündigung bereits aus<br />

diesem Grund wirksam ausgesprochen werden konnte, musste sich das<br />

Gericht leider nicht mit e<strong>in</strong>er weiteren spannenden Frage ause<strong>in</strong>andersetzen:<br />

<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator soll auch e<strong>in</strong>en Fernzugriff auf das Laufwerk<br />

„Personal“ vorgenommen und <strong>private</strong> Daten der Mitarbeiter e<strong>in</strong>gesehen<br />

haben. Auf dieses Laufwerk konnten nur er und die Personalleiter<strong>in</strong> mittels<br />

Passwort zugreifen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> <strong>private</strong> Daten der Mitarbeiter, ohne diese zu<br />

kopieren, weiterzugeben oder als belastendes Material zu verwenden,<br />

müsste man zu e<strong>in</strong>er Abmahnung oder e<strong>in</strong>er fristgerechten Kündigung<br />

als mildere Maßnahmen abgrenzen.<br />

Bei diesem Tatbestand greift der Systemadm<strong>in</strong>istrator aber auch auf vertrauliche<br />

Daten zu und missbraucht se<strong>in</strong>e technisch weit reichenden Möglichkeiten<br />

über se<strong>in</strong>e konkrete Arbeitstätigkeit h<strong>in</strong>aus. Daher ersche<strong>in</strong>t es<br />

– bei diesem zugegebenermaßen Grenzfall – auch nicht ausgeschlossen,<br />

dass e<strong>in</strong> Arbeitsrichter bei unserer heutigen sensiblen „Datenlage“ (Steuersünder-CD´s,<br />

Datenlecks bei Kreditkartenunternehmen, Krankenkassen<br />

und weiteren privatwirtschaftlichen Unternehmen) e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />

Kündigung annimmt.<br />

(Via blog-me<strong>in</strong>-recht-im-netz.de)<br />

„der detektiv“ März 2010 17


McDonald‘s setzt <strong>Detektiv</strong><br />

auf pächter an<br />

Die Fastfood-Kette McDonald‘s <strong>in</strong><br />

Deutschland hat nach e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit e<strong>in</strong>em Pächter<br />

e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong> auf ihn angesetzt.<br />

Es habe sich dabei um e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen<br />

Fall gehandelt und werde<br />

nicht wieder vorkommen, berichtet<br />

das Unternehmen. Zuvor hatte<br />

das „Wall Street Journal“ über den<br />

Fall berichtet. <strong>Der</strong> Pächter war<br />

Franchisenehmer von McDonald‘s-<br />

Restaurants <strong>in</strong> Frankfurt und soll<br />

jahrelang Gelder an die McDonald‘s-K<strong>in</strong>derhilfe<br />

unterschlagen<br />

haben. McDonald‘s betreibt, wie<br />

viele andere Ketten auch, e<strong>in</strong>en<br />

Großteil se<strong>in</strong>er Restaurants als so<br />

genanntes Franchise. Bei diesem<br />

Modell gibt e<strong>in</strong> Unternehmen selbstständigen<br />

Partnern das Recht,<br />

unter se<strong>in</strong>em Namen Geschäfte zu<br />

betreiben und kassiert da<strong>für</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Teil der E<strong>in</strong>nahmen. Das Verhältnis<br />

von McDonald‘s Deutschland zu<br />

den 256 Franchise-Nehmern sei<br />

exzellent, teilte e<strong>in</strong> Unternehmens-<br />

Sprecher mit.<br />

„<strong>Der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es <strong>private</strong>n Überwachungsunternehmens<br />

ist nur<br />

e<strong>in</strong>malig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em besonderen<br />

Ausnahmefall angewendet worden,<br />

da es sehr konkrete H<strong>in</strong>weise<br />

auf massive Verstöße gegen die<br />

vertraglichen Vere<strong>in</strong>barungen<br />

durch e<strong>in</strong>en Franchise-Nehmer<br />

gab.“<br />

Die Verstöße seien <strong>in</strong>zwischen<br />

auch höchstrichterlich bestätigt<br />

worden. „Dennoch sehen wir von<br />

e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

solchen Fall <strong>für</strong> die Zukunft ab.“<br />

Es sei ke<strong>in</strong>e Politik des Hauses,<br />

Privatdetektive zu engagieren. „Es<br />

existiert auch ke<strong>in</strong>e Strategie, Franchise-Nehmer<br />

aus dem System<br />

zu drängen.“ Deutschland ist <strong>für</strong><br />

McDonald‘s e<strong>in</strong>er der wichtigsten<br />

Märkte weltweit. Insgesamt 942<br />

Millionen Gäste zählten die rund<br />

1.350 deutschen Restaurants nach<br />

Angaben des Unternehmens im<br />

Jahr 2008.<br />

Spitzel-Vorwürfe gegen<br />

Schlecker-tochter<br />

Die Skandale rund um den Drogerie-Discounter<br />

Schlecker reißen<br />

nicht ab berichtet „Focus“. Datenschützer<br />

erheben massive Vorwürfe<br />

gegen das Tochterunternehmen „Ihr<br />

Platz“. Dort sollen Mitarbeiter be-<br />

18 „der detektiv“ März 2010<br />

spitzelt worden se<strong>in</strong>. Datenschützer<br />

ermitteln gegen die Drogieriekette<br />

„Ihr Platz“. Das zu Schlecker gehörende<br />

Unternehmen habe unrechtmäßig<br />

Kameras <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Geschäften <strong>in</strong>stalliert, sagte der<br />

Sprecher des niedersächsischen<br />

Datenschutzbeauftragten, Michael<br />

Knaps, dem Sender NDR-Info.<br />

Demnach hat „Ihr Platz“ ke<strong>in</strong>e<br />

sogenannten Verfahrensbeschreibungen<br />

erstellt, die vor der Installation<br />

von Überwachungsanlagen<br />

notwendig s<strong>in</strong>d. Dar<strong>in</strong> müsste dem<br />

Sprecher zufolge geregelt werden,<br />

welchen Bereich die Kameras er-<br />

Recht Schweiz<br />

fassen, wie lange sie aufzeichnen<br />

und welches Datenschutzkonzept<br />

es gebe. „Außerdem haben die<br />

Kameras bei „Ihr Platz“ nicht nur<br />

Kunden, sondern auch Mitarbeiter<br />

erfasst“, sagte Knaps. Auch das ist<br />

unzulässig. „Ihr Platz“ drohe daher<br />

nun e<strong>in</strong> Bußgeld. Knaps zufolge<br />

sollten Details bei e<strong>in</strong>em Treffen<br />

der Datenschützer mit dem Unternehmen<br />

geklärt werden.<br />

Schlecker wollte sich auf Anfrage<br />

nicht zu den Vorwürfen äußern.<br />

„Ihr Platz“ hat bundesweit rund 700<br />

Filialen. In Berl<strong>in</strong> tritt die Kette unter<br />

dem Namen „Drospa“ auf.<br />

Versicherungen dürfen auch im ausland <strong>Detektiv</strong>e<br />

e<strong>in</strong>setzen<br />

Um Betrügern auf die Spur zu kommen, dürfen Versicherungen auch<br />

im Ausland Observationen von Verdächtigen vornehmen. Dies hat das<br />

Bundesgericht entschieden und e<strong>in</strong>en unzulässigen E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Persönlichkeitsrechte<br />

verne<strong>in</strong>t.<br />

Das Eidgenössische Versicherungsgericht <strong>in</strong> Luzern hatte den Fall e<strong>in</strong>es<br />

heute 60-jährigen Mannes zu beurteilen, der im Jahre 2001 gleich doppelt<br />

verunfallt war. Erst verletzte er sich beim Skifahren an der Wirbelsäule<br />

und später erlitt er nach e<strong>in</strong>em Sturz auf e<strong>in</strong>er Treppe e<strong>in</strong>en Riss der<br />

Achillessehne.<br />

Bis <strong>in</strong>s Jahr 2006 richtete die betroffene Versicherung Taggelder aus und<br />

übernahm die Heilungskosten. Im Sommer 2005 und im Januar 2006 ließ<br />

die Versicherung den Projektleiter von e<strong>in</strong>er <strong>private</strong>n Detektei <strong>in</strong> Deutschland<br />

und <strong>in</strong> Österreich überwachen. Dabei stellte sich heraus, dass der<br />

Projektleiter m<strong>in</strong>destens zwei Stunden Tennis spielen und tageweise<br />

Skifahren konnte. Auch wurde er gesichtet, als er über zehn Kilogramm<br />

schwere Lasten trug und mehr als zwei Stunden Auto fuhr.<br />

Die Versicherung stellte hierauf ihre Leistungen e<strong>in</strong>. Dagegen wehrte sich<br />

der Projektleiter, zuletzt beim Bundesgericht. Dort argumentierte er, die<br />

Observation im Ausland sei unzulässig gewesen und hätte <strong>in</strong> schwerer<br />

Weise gegen se<strong>in</strong>e Persönlichkeitsrechte verstossen. Das Bundesgericht<br />

hat die Beschwerde nun vollumfänglich abgewiesen.<br />

Wie die Richter <strong>in</strong> Luzern schon <strong>in</strong> früheren Urteilen entschieden haben,<br />

besteht e<strong>in</strong> erhebliches öffentliches Interesse an e<strong>in</strong>er wirksamen Missbrauchsbekämpfung.<br />

Um die Geme<strong>in</strong>schaft der Versicherten nicht zu<br />

schädigen, dürften die Versicherungen da<strong>für</strong> sorgen, dass niemand ungerechtfertigt<br />

Leistungen beziehe.<br />

Im konkreten Fall kamen die Richter zum Schluss, dass die Observation<br />

zulässig war. Auch dass der Projektleiter <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> Österreich<br />

im öffentlichen Raum gefilmt worden war, g<strong>in</strong>g <strong>für</strong> das Gericht <strong>in</strong> Ordnung.<br />

Entgegen der Auffassung des Projektleiters stellte die Observation auch<br />

ke<strong>in</strong>en schweren E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Persönlichkeitsrechte dar, zumal sie <strong>in</strong><br />

zeitlicher und örtlicher H<strong>in</strong>sicht nicht unverhältnismäßig war.<br />

(urteil 8c_239/2008 vom 17.12.2009)<br />

der<br />

<strong>Detektiv</strong><br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

weblog.derdetektiv.at<br />

http://twitter.com/derdetektiv


Interview mit dem aufdecker<br />

E<strong>in</strong> Gespräch mit dem Enthüllungsjournalisten<br />

Günter Wallraff führte Bernhard Maier<br />

„der detektiv“: welche erfahrungen<br />

haben Sie mit <strong>Detektiv</strong>en<br />

gemacht?<br />

Ich hatte e<strong>in</strong>en Freund, e<strong>in</strong>en<br />

Berufsdetektiv. <strong>Der</strong> war mir vom<br />

Spr<strong>in</strong>ger-Konzern als Spitzel <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>e Nähe geschickt worden und<br />

hat mich e<strong>in</strong>e Zeit lang begleitet, um<br />

mich auszuforschen. Er hat tatsächlich<br />

me<strong>in</strong> Vertrauen erworben, aber<br />

er hat sich im entscheidenden Moment<br />

mir anvertraut. Er hat gesagt,<br />

das kann er nicht mit se<strong>in</strong>em Gewissen<br />

vere<strong>in</strong>baren, weil ich nichts<br />

Unrechtes tue. Das hat mir letztlich<br />

sehr geholfen und war e<strong>in</strong>e positive<br />

Erfahrung. <strong>Der</strong> Mann war se<strong>in</strong>em<br />

Gewissen verantwortlich, obwohl<br />

er dadurch viel Geld verloren hat.<br />

„der detektiv“: können Sie der<br />

Branche überhaupt etwas gutes<br />

abgew<strong>in</strong>nen?<br />

Das Problem besteht dar<strong>in</strong>, wer beauftragt<br />

wen und <strong>in</strong> wessen Dienste<br />

steht jemand. Da sehe ich den<br />

Knackpunkt. Es gibt Anwälte, die<br />

sich <strong>Detektiv</strong>büros bemächtigen,<br />

um Menschen Fallen zu stellen und<br />

<strong>in</strong> Verlegenheit zu br<strong>in</strong>gen. Das ist<br />

etwas Schändliches. Wenn aber<br />

Krim<strong>in</strong>alität aufgedeckt wird, dann<br />

ist das etwas Positives. Es kommt<br />

immer auf e<strong>in</strong>e Rechtsgüterabwägung<br />

an und auch auf Kräfteverhältnisse.<br />

Wenn e<strong>in</strong> absolut Mächtiger<br />

mit allen Mitteln und Methoden – oft<br />

an der Rechtstaatlichkeit vorbei –<br />

jemanden zur Strecke br<strong>in</strong>gen will,<br />

dann ist das absolut verwerflich.<br />

Wenn aber krim<strong>in</strong>elle Strukturen<br />

<strong>in</strong> Betrieben aufgedeckt werden<br />

sollen, dann kann auch der E<strong>in</strong>satz<br />

von <strong>Detektiv</strong>en erforderlich se<strong>in</strong>. Da<br />

muss man den E<strong>in</strong>zelfall beurteilen.<br />

In e<strong>in</strong>er Gesellschaft, wo das große<br />

Geld regiert und wo Menschen die<br />

Macht haben, ihre Interessen mit<br />

allen Mitteln durchzusetzen, da ist<br />

immer dem Missbrauch Tür und Tor<br />

geöffnet. Ich kenne aber anderer-<br />

seits <strong>in</strong> Köln den Leiter e<strong>in</strong>es <strong>Detektiv</strong>büros,<br />

dem der Ruf vorauseilt,<br />

nur korrekte Sachen zu machen.<br />

„der detektiv“: würden Sie e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Detektiv</strong> engagieren, um e<strong>in</strong>em<br />

unehrlichen Mitarbeiter das<br />

handwerk zu legen?<br />

Unter der Berücksichtigung bestehender<br />

Gesetze und Rechtstaatlichkeit,<br />

warum nicht? Aber nachher<br />

– und das ist wichtig – muss offen<br />

gelegt werden, mit welchen Methoden<br />

etwas aufgedeckt wurde.<br />

„der detektiv“: apropos Methode:<br />

Sie werden ja auch wegen<br />

Ihrer Methoden kritisiert. gibt es<br />

da e<strong>in</strong>e parallele zwischen Ihnen<br />

und <strong>Detektiv</strong>en?<br />

Das gibt’s e<strong>in</strong>en Unterschied. Ich<br />

habe immer sehr mächtige Gegner,<br />

die auch alle Möglichkeiten<br />

haben, D<strong>in</strong>ge gerichtlich klären zu<br />

lassen. Me<strong>in</strong>e Arbeit war ja immer<br />

auf dem Prüfstand vor Gericht. Ich<br />

habe die Verfahren gewonnen.<br />

Foto: Bernhard Maier<br />

Sogar der Bundesgerichtshof, der<br />

e<strong>in</strong>e Rechtsgüterabwägung vorgenommen<br />

hat, hat gesagt, wenn es<br />

um gravierende Missstände geht,<br />

hat die Öffentlichkeit e<strong>in</strong> Recht<br />

darüber <strong>in</strong>formiert zu werden. Das<br />

wirtschaftliche Interesse hat zurückzustehen.<br />

Und ich lege me<strong>in</strong>e Methoden<br />

nachher offen. Das ist ja oft<br />

anders bei verdeckten Ermittlern.<br />

Die werden manchmal sogar als<br />

Provokateure e<strong>in</strong>gesetzt und bleiben<br />

nachher im Dunkeln. Da sehe<br />

ich das Problem.<br />

„der detektiv“: tipps <strong>für</strong> erfolgreiche<br />

undercover-recherche?<br />

Man braucht Zeit und Ausdauer.<br />

Man muss auch damit rechnen,<br />

etwas nicht zu schaffen, und dann<br />

aufgeben können. Man darf’s nicht<br />

auf Teufel komm’ raus machen und<br />

nicht der Sensation wegen. Man<br />

muss auch davon ausgehen, dass<br />

vorhandenes Vorwissen oder e<strong>in</strong>e<br />

Spur doch ganz anders <strong>in</strong> der Realität<br />

aussieht.<br />

„der detektiv“ März 2010 19


„der detektiv“: Sie haben vor <strong>in</strong><br />

Zukunft undercover-recherchen<br />

zu sponsern. was dürfen wir erwarten?<br />

Daraus soll e<strong>in</strong>e journalistische Bewegung<br />

entstehen, die unabhängig<br />

Themen auswählt und Leute mit<br />

e<strong>in</strong>em Stipendium bezuschusst, um<br />

sie langfristig freizustellen.<br />

E<strong>in</strong>e Jury wird aus E<strong>in</strong>sendungen<br />

auswählen, die sich bestimmter<br />

Unrechtsfälle <strong>in</strong> Betrieben annehmen.<br />

Wo ke<strong>in</strong>e Öffentlichkeit ist,<br />

wo Betriebsratsbildung untersagt<br />

wird, wo gewerkschaftliche Betätigung<br />

verh<strong>in</strong>dert wird, dort soll <strong>in</strong><br />

Zeitschriften, Büchern oder filmisch<br />

Öffentlichkeit hergestellt werden.<br />

Danke <strong>für</strong> das Gespräch!<br />

lie to me<br />

Nachdem wir durch die Serie CSI wissen,<br />

dass wir eigentlich jedes Verbrechen mit Hilfe<br />

von Spurensicherung, Ballistik, DNA etc.<br />

klären können befasst sich „Lie to me“ mit<br />

der psychologischen Alternative.<br />

Dr. Cal Lightman ist e<strong>in</strong> Experte <strong>in</strong><br />

physiologisch orientierter Klassifikation<br />

emotionaler Gesichtsausdrücke. Das<br />

bedeutet, dass er mit e<strong>in</strong>em Blick auf<br />

das Gesicht und die Körpersprache des<br />

Verdächtigen erkennt, ob dieser lügt<br />

oder die Wahrheit sagt. Blitzschnell erkennt<br />

und analysiert er die sogenannten<br />

„Microexpressions“ des Gesichts, die<br />

allen Menschen auf dieser Welt geme<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d. Zusammen mit se<strong>in</strong>en Kollegen<br />

hilft er den staatlichen Behörden und<br />

M<strong>in</strong>isterien wie der NASA und dem FBI<br />

bei der Aufklärung von Krim<strong>in</strong>al- und<br />

Spionagefällen.<br />

Die Figur des Dr. Lightman hat e<strong>in</strong><br />

reales Vorbild und basiert auf dem<br />

amerikanischen Psychologen paul<br />

ekman. Laut der „American Psychological<br />

Association“ e<strong>in</strong>er der 100 bedeutendsten<br />

Psychologen des 20. Jahrhunderts, entwickelte Ekman<br />

das sogenannte „Facial Action Cod<strong>in</strong>g System“, <strong>in</strong> dem der Bezug<br />

bestimmter Gesichtsausdrücke zu emotionalen Bef<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

hergestellt wird. Paul Ekman war als wissenschaftlicher Berater <strong>in</strong><br />

die Entwicklung der Serie e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Hauptdarsteller der ungewöhnlichen Serie ist Tim Roth. Bekannt<br />

wurde der Schauspieler durch se<strong>in</strong>en Auftritt <strong>in</strong> Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>os<br />

„Pulp Fiction“. Seitdem war er vor allem <strong>in</strong> Independentfilmen und<br />

www.paulekman.com<br />

20 „der detektiv“ März 2010<br />

Günter Wallraff, geboren 1942 <strong>in</strong> Burscheid, arbeitete nach Abschluss<br />

e<strong>in</strong>er Buchhändlerlehre von 1963 bis 1965 <strong>in</strong> verschiedenen deutschen<br />

Industriebetrieben. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>drücke verarbeitete er <strong>in</strong> kritischen Reportagen<br />

und sorgte damit <strong>für</strong> Aufsehen. Es folgten weitere verdeckte Recherchen,<br />

bei denen er sich <strong>in</strong> Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>schleuste, um Missstände aufzudecken.<br />

So gelang es ihm 1977 unter dem Namen<br />

Hans Esser bei der Bild-Zeitung anzuheuern<br />

und schwere journalistische Vergehen des<br />

Blattes aufzuzeigen. 1983 nahm er <strong>für</strong> zwei<br />

Jahre die Identität des türkischen Arbeiters Ali<br />

an und dokumentierte die miserablen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

von Gastarbeiter <strong>in</strong> Deutschland.<br />

In se<strong>in</strong>em neuestes Buch „Aus der schönen<br />

neuen Welt“ deckt Günter Wallraff die Machenschaften<br />

von Rechtsanwälten auf, die mit unsauberen<br />

Methoden und unter Zuhilfenahme<br />

von <strong>Detektiv</strong>en unbequeme Mitarbeiter vom<br />

Arbeitsplatz mobben.<br />

künstlerisch anspruchsvollen Produktionen<br />

zu sehen.<br />

Bei uns läuft die Serie seit 10. März auf<br />

VOX.<br />

Das Buch zur Serie


spy ©<br />

talk<br />

Spion <strong>in</strong> Spanien wegen landesverrat verurteilt<br />

In Spanien wurde nun zum ersten Mal seit dem Ende der<br />

Franco-Diktatur 1975 wieder e<strong>in</strong> Spion verurteilt. Wegen Landesverrat<br />

muss der Ex-Spion Roberto Flórez García <strong>für</strong> zwölf<br />

Jahre <strong>in</strong> Haft. Dabei handelt es sich um die mögliche Höchststrafe.<br />

Es war das erste Urteil dieser Art seit E<strong>in</strong>führung der<br />

Demokratie <strong>in</strong> Spanien, Roberto Flórez García ist der erste<br />

rechtskräftig verurteilte Landesverräter seit über 35 Jahren.<br />

<strong>Der</strong> Mann hatte <strong>in</strong> den Jahren von 1992 bis 2004 <strong>für</strong> den spanischen<br />

Geheimdienst gearbeitet, bis 2002 <strong>für</strong> die CESID, dann <strong>für</strong> die Nachfolgeorganisation<br />

CNI. Se<strong>in</strong>e Vertrauensstellung nutzte der Mann<br />

aus, er bot den Russen streng geheime Informationen <strong>für</strong> Geld an.<br />

Nicht geklärt werden konnte vor Gericht, ob Russland auf das Angebot<br />

des Agenten e<strong>in</strong>gegangen ist. Für die Verurteilung hat wohl bereits<br />

der Versuch ausgereicht geheime Informationen zu verkaufen.<br />

Im Juli 2007 war der Spanier verhaftet worden. Bei der Durchsuchung<br />

se<strong>in</strong>er Wohnung auf der Insel Teneriffa wurden dann die<br />

Kopien zweier Briefe entdeckt. In diesen hatte er der russischen<br />

Botschaft <strong>in</strong> Madrid se<strong>in</strong>e Dienste und den Geheimnisverrat angeboten.<br />

Die Anklage geht davon aus, dass er Informationen lieferte<br />

und da<strong>für</strong> zwischen 2000 und 2003 etwa 200.000,- US-Dollar (etwa<br />

€ 140.000,-) erhalten habe. <strong>Der</strong> Anwalt des Ex-Spion hatte auf Freispruch<br />

plädiert. Es gäbe ke<strong>in</strong>en Beweis, dass wirklich Informationen<br />

nach Russland verkauft worden seien. <strong>Der</strong> Anwalt kündigte bereits<br />

an, gegen das Urteil vorgehen zu wollen. Es sei unverhältnismäßig,<br />

da der Verrat selbst schließlich nicht bewiesen werden konnte. Auf<br />

die Spur gekommen war man den Mann <strong>in</strong> Spanien durch H<strong>in</strong>weise<br />

vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA. Dieser hatte Spanien<br />

schon 2004 auf e<strong>in</strong>en Doppelagenten <strong>in</strong> der CNI h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

fBI mischt angeblich bei Saab-kauf mit<br />

Wegen dubioser Verb<strong>in</strong>dungen wurden alle Saab-Interessenten<br />

geprüft. Dabei sei man auf die russische Investorenfamilie Antonow<br />

gestoßen. Die Angebote zur Rettung des schwedischen Automobilherstellers<br />

Saab haben offenbar auch die Geheimdienste beschäftigt.<br />

Laut e<strong>in</strong>em Bericht <strong>in</strong> der Wirtschaftszeitung „Dagens Industri“<br />

ermittelten sowohl die schwedische Staatspolizei Säpo als auch der<br />

US-Inlandsgeheimdienst FBI ganz besonders im Zusammenhang<br />

mit dem niederländischen Sportwagenhersteller Spyker, der nach<br />

e<strong>in</strong>em Nerven zermürbenden Tauziehen den Zuschlag <strong>für</strong> den Saab-<br />

Kauf vom bisherigen Eigentümer, dem US-Konzern General Motors,<br />

erhalten hat. Die schwedische Regierung ließ nach Angaben von<br />

F<strong>in</strong>anz-Staatssekretär Hans L<strong>in</strong>dblad sämtliche Interessenten an<br />

Saab prüfen. „Dagens Industri“ zufolge geschah das mit Hilfe der<br />

Staatspolizei und e<strong>in</strong>er <strong>private</strong>n Ermittlungsfirma. Dabei sei man<br />

auf die russische Investorenfamilie Antonow gestoßen, die erst vor<br />

kurzem aus der F<strong>in</strong>anzierung von Spyker ausschied. Mitglieder der<br />

Familie sollen demnach <strong>in</strong> verschiedene mafiöse Machenschaften,<br />

darunter Wirtschaftsdelikte wie Geldwäsche verwickelt se<strong>in</strong>. Aufgrund<br />

der Ermittlungsergebnisse habe General Motors den bereits<br />

Mitte Dezember vor dem Abschluss stehenden Verkauf von Saab<br />

an Spyker auf Intervention des FBI und der US-Regierung gestoppt.<br />

2000 Mark Evans<br />

competitive Intelligence<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Österreich und Deutschland<br />

durchgeführte form von konkurrenzspionage<br />

Cornelia Haupt<br />

In Zeiten immer härter werdender Konkurrenzkämpfe<br />

versucht jedes Unternehmen,<br />

sich e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil<br />

zu verschaffen, dabei sollte es oberste<br />

Prämisse se<strong>in</strong>, dass man sich, <strong>in</strong><br />

punkto Informationsbeschaffung über<br />

Mitbewerber, im rechtlichen Rahmen<br />

bewegt. Competitive Intelligence (CI)<br />

ist e<strong>in</strong>e Methode zur Erarbeitung von<br />

Wettbewerbsvorteilen. Firmen können<br />

sich weder vor e<strong>in</strong>em CI-Angriff noch<br />

vor e<strong>in</strong>em Konkurrenz- und Wirtschaftsspionage<br />

Angriff schützen. Das<br />

primäre Wissen e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Köpfen der Mitarbeiter.<br />

Im vorliegenden Buch werden<br />

die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> Österreich und Deutschland, Def<strong>in</strong>itionen,<br />

CI und Ethik, Statistiken und<br />

Studien, Anzeigenbereitschaft, Schutz<br />

vor CI, Stellenwert <strong>für</strong> Angriffe und Umgang<br />

mit firmen<strong>in</strong>ternem Know-how,<br />

Bedrohungspunkte durch CI und Konkurrenzspionage<br />

und Schutz davor,<br />

untersucht. Mit e<strong>in</strong>igen Fällen wird die<br />

von Wirtschaftsspionage ausgehende<br />

Bedrohung verdeutlicht. Das Buch richtet<br />

sich an Sicherheitsverantwortliche,<br />

Manager und alle Unternehmen. Alles<br />

ist erlaubt, was nicht verboten ist.<br />

VDM Verlag Dr. Müller<br />

(27. November 2009)<br />

ISBN-13: 978-3639061932<br />

€ 59,-<br />

„der detektiv“ März 2010 21


ch<strong>in</strong>a, e<strong>in</strong>e schöne<br />

geheimagent<strong>in</strong> und e<strong>in</strong><br />

politiker fern der heimat<br />

Mit Honig fängt man Fliegen, Bären<br />

- und britische Lokalpolitiker.<br />

In diesem Fall mit ch<strong>in</strong>esischem<br />

Honig. Ian Clement (44), der frühere<br />

stellvertretende Bürgermeister<br />

von London, g<strong>in</strong>g anlässlich der<br />

Sommerolympiade 2008 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>er ch<strong>in</strong>esischen Agent<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />

Falle. Zuerst gab es Dr<strong>in</strong>ks, dann<br />

Sex und anschließend Betäubungsmittel.<br />

In Branchenkreisen nennt<br />

man so etwas „Honeytrap“ oder<br />

„Honeypot“. Wie die britische Zeitung<br />

„The Daily Mirror“ berichtet,<br />

lernte Clement die schöne Asiat<strong>in</strong><br />

auf der offiziellen Party im Rahmen<br />

der Feierlichkeiten zur Eröffnung<br />

der Olympiade kennen. Nach e<strong>in</strong>igen<br />

Dr<strong>in</strong>ks lud er die Dame auf se<strong>in</strong><br />

Hotelzimmer e<strong>in</strong> und hatte Sex mit<br />

ihr (oder auch nicht, er weiß es nicht<br />

mehr genau). Anschließend verlor<br />

er das Bewusstse<strong>in</strong> - die schöne<br />

Ch<strong>in</strong>es<strong>in</strong> hatte ihm ansche<strong>in</strong>end<br />

Betäubungsmittel <strong>in</strong> den Dr<strong>in</strong>k gemixt.<br />

Während der Politiker schlummerte,<br />

durchsuchte die Agent<strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />

Zimmer und kopierte ansche<strong>in</strong>end<br />

auch se<strong>in</strong>en Blackberry. Als ihr<br />

Opfer erwachte, verließ sie das Zimmer<br />

und ward nicht mehr gesehen.<br />

Pikanterweise verschwieg Clement<br />

se<strong>in</strong>erzeit den Vorfall und <strong>in</strong>formierte<br />

weder den Bürgermeister<br />

Boris Johnson noch (wie es sche<strong>in</strong>t)<br />

den MI-5 bzw. MI-6. Erst jetzt gab<br />

er zu, auf den ältesten Trick der<br />

Welt here<strong>in</strong>gefallen zu se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e<br />

Begründung <strong>für</strong> das 16-monatige<br />

Schweigen, es habe sich nicht um<br />

e<strong>in</strong>e Verletzung britischer Sicherheit<br />

auf nationaler Ebene gehandelt,<br />

kl<strong>in</strong>gt natürlich reichlich hohl. Pe<strong>in</strong>lich<br />

war es ihm und pe<strong>in</strong>lich darf<br />

es ihm auch wirklich se<strong>in</strong>: der MI-6<br />

hatte die britische Delegation vor<br />

Reiseantritt <strong>in</strong>formiert und besonders<br />

vor den schönen Sirenen des<br />

ch<strong>in</strong>esischen Nachrichtendienstes<br />

gewarnt. Auf der Party <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />

gab es bei Clement dann aber wohl<br />

e<strong>in</strong>e situationsbezogene Prioritätenverschiebung.<br />

E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Lichtblick gab es allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>für</strong> den Politiker: zum<strong>in</strong>dest<br />

wurde er anschließend nicht mit<br />

Videoaufnahmen erpresst, wie es<br />

dem Diplomaten James Hudson im<br />

Juli <strong>in</strong> Russland passiert war. Letz-<br />

22 „der detektiv“ März 2010<br />

terer hatte sich aber dem Ansche<strong>in</strong><br />

nach mit Prostituierten e<strong>in</strong>gelassen<br />

und war zudem verheiratet.<br />

Auch Clement befand sich zum<br />

Zeitpunkt se<strong>in</strong>er Indiskretion angeblich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festen Beziehung.<br />

Ungewöhnlich ist der Fall leider<br />

nicht. Schon viele Geheimnisträger<br />

s<strong>in</strong>d auf diese „Technik“<br />

here<strong>in</strong>gefallen, was ihre anhaltende<br />

Popularität begründet. Das<br />

zweitälteste Gewerbe der Welt hat<br />

schon immer gerne die Methoden<br />

der älteren Schwester e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Nahezu unverzeihlich ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

das Schweigen des Politikers.<br />

Zum<strong>in</strong>dest den heimischen Nachrichtendienst<br />

hätte Clement <strong>in</strong>formieren<br />

müssen. Dieser hätte so<br />

den Schaden abschätzen und evtl.<br />

Gegenmaßnahmen treffen können.<br />

Se<strong>in</strong>e Beschwichtigungen Marke<br />

„eigentlich nichts passiert“ dürften<br />

bei den Nachrichtendienstlern<br />

jedenfalls auf wenig Verständnis<br />

stoßen. (Via Sicherheitsblog.<strong>in</strong>fo)<br />

Steuerdaten-cD um € 2,5<br />

Millionen<br />

E<strong>in</strong> Informatik-Spezialist der britischen<br />

Bank hat der deutschen<br />

Regierung e<strong>in</strong>e CD mit Daten von<br />

1.300 deutschen Bankkunden angeboten.<br />

Die CD mit Schweizer<br />

Kontodaten mutmaßlicher deutscher<br />

Steuerflüchtl<strong>in</strong>ge stammt<br />

nach Informationen der Zeitung „F<strong>in</strong>ancial<br />

Times Deutschland“ von der<br />

britischen Großbank HSBC. Dabei<br />

soll es sich dem Bericht zufolge um<br />

Daten handeln, die e<strong>in</strong> Informatikspezialist<br />

der HSBC Private Bank <strong>in</strong><br />

Genf, der 37-jährige Hervé Falciani,<br />

bereits im vergangenen August den<br />

französischen Behörden angeboten<br />

hatte. Den „FTD“-Informationen<br />

zufolge will Falciani den deutschen<br />

Behörden nun Daten von 1.300<br />

deutschen Kunden <strong>für</strong> 2,5 Millionen<br />

Euro verkaufen. <strong>Der</strong> Fiskus könnte<br />

mit E<strong>in</strong>nahmen von den Steuersündern<br />

<strong>in</strong> Höhe von 100 Millionen Euro<br />

rechnen. Die Liste sorgt <strong>für</strong> heftige<br />

Diskussionen über den Umgang<br />

des Staates mit gestohlenen Daten.<br />

<strong>Der</strong> Informatiker hatte bei der HSBC<br />

tausende Kundendaten abgegriffen<br />

und die Namen mutmaßlicher<br />

französischer Steuerflüchtl<strong>in</strong>ge<br />

im vergangenen Jahr an die Regierung<br />

<strong>in</strong> Paris weitergereicht.<br />

Die Debatte um den Ankauf von<br />

Steuersünderdateien hat <strong>in</strong> Bayern<br />

zu e<strong>in</strong>er Welle von Selbstanzeigen<br />

geführt. Bisher haben sich 644 reuige<br />

Steuersünder bei den Behörden gemeldet.<br />

Das sagte e<strong>in</strong>e Sprecher<strong>in</strong><br />

des F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isteriums am Mitte<br />

Februar <strong>in</strong> München. In der deutschen<br />

Abgabenordnung (AO) regelt<br />

der Paragraf 371 die „Selbstanzeige<br />

bei Steuerh<strong>in</strong>terziehung“. Diese<br />

grundlegende Norm des Steuerrechts<br />

spielt gerade <strong>in</strong> der Diskussion über<br />

deutsche Steuersünder mit Vermögen<br />

<strong>in</strong> der Schweiz e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

Im Gegensatz zu anderen Straftaten<br />

ermöglicht die Selbstanzeige e<strong>in</strong>es<br />

reuigen Steuerh<strong>in</strong>terziehers beim zuständigen<br />

F<strong>in</strong>anzamt im Idealfall die<br />

völlige Straffreiheit. <strong>Der</strong> Täter muss<br />

lediglich die unrichtigen Angaben<br />

gegenüber der Behörde nachholen,<br />

allerd<strong>in</strong>gs bevor ihm das F<strong>in</strong>anzamt<br />

auf die Schliche kommt. Auch hat er<br />

das h<strong>in</strong>terzogene Geld plus Z<strong>in</strong>sen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er bestimmten Frist an<br />

den Staat zurückzuzahlen.<br />

Ist e<strong>in</strong> Amtsträger dagegen schon<br />

zur steuerlichen Prüfung oder zur<br />

Ermittlung e<strong>in</strong>er steuerlichen Straftat<br />

beziehungsweise Ordnungswidrigkeit<br />

erschienen, ist es zu spät <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e Selbstanzeige. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />

den Fall, dass der Täter von der Entdeckung<br />

der Tat Kenntnis hatte oder<br />

damit rechnen musste. Wenig zu<br />

bestellen ist auch, wenn dem Steuersünder<br />

oder se<strong>in</strong>em Vertreter, etwa<br />

dem Steuerberater, die E<strong>in</strong>leitung<br />

e<strong>in</strong>es Verfahrens bekanntgegeben<br />

wurde. Weniger streng ist der Fiskus<br />

bei „leichtfertigen Steuerverkürzungen“:<br />

Hier kann sich der reuige<br />

Steuersünder bis zur Bekanntgabe<br />

des Straf- oder Bußgeldverfahrens<br />

selbst anzeigen.<br />

Das niedersächsische F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />

weist auf se<strong>in</strong>er Internetseite<br />

aber darauf h<strong>in</strong>, dass es <strong>für</strong> die Straffreiheit<br />

nicht ausreicht, e<strong>in</strong>e Selbstanzeige<br />

ohne konkrete Angaben bloß<br />

anzukündigen, h<strong>in</strong>terzogene Steuern<br />

lediglich nachzuzahlen oder Beträge<br />

stillschweigend <strong>in</strong> der folgenden<br />

Steuererklärung anzugeben.<br />

E<strong>in</strong>e italienische Steueramnestie<br />

hat zuletzt im Ausland verstecktes<br />

Vermögen im Höhe von mehr als<br />

€ 85 Mrd. <strong>in</strong>s Land zurückgespült.<br />

Alle<strong>in</strong> aus der Schweiz seien <strong>in</strong> den<br />

vergangenen fünf Monaten knapp<br />

€ 60 Mrd. an Schwarzgeld zurückgeflossen,<br />

hatte die Banca d‘Italia <strong>in</strong><br />

Rom mitgeteilt.


killervideo br<strong>in</strong>gt Israels geheimdienst Mossad <strong>in</strong> Bedrängnis<br />

Die Täter trugen Tennisschläger,<br />

nutzten europäische Pässe und<br />

österreichische Wertkartenhandys<br />

und wurden während ihrer Mission<br />

gefilmt.<br />

<strong>Der</strong> Mossad gerät nach der Ermordung<br />

e<strong>in</strong>es hochrangigen Hamas-<br />

Funktionärs <strong>in</strong> Dubai massiv <strong>in</strong> die<br />

Kritik. In israelischen Medien wird<br />

wegen der Aktion am 20. Januar<br />

bereits der Rücktritt des Chefs des<br />

weltweit berüchtigten Geheimdienstes<br />

gefordert. Doch der Mossad<br />

wird nicht wegen des mutmaßlichen<br />

Mords an Mahmud Abdel Rauf al-<br />

Mabhuh kritisiert. Es wird nur angeprangert,<br />

dass das Killerkommando<br />

nicht sorgfältig genug se<strong>in</strong>e Spuren<br />

verwischte. Offiziell äußert sich die<br />

Regierung Israels nicht zu Aktionen<br />

des Mossad, der <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

bereits mehrere paläst<strong>in</strong>ensische<br />

Aktivisten der Hamas und der<br />

libanesischen Hisbollah ermordet<br />

haben soll - Außenm<strong>in</strong>ister Avigdor<br />

Lieberman sagte zu der Sache nur,<br />

Beweise <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Beteiligung des<br />

Landes gebe es nicht. Er verwies<br />

auf die Politik der Zweideutigkeit,<br />

die jede Regierung seit Gründung<br />

Israels <strong>in</strong> Sicherheitsfragen vertritt:<br />

„Es gibt ke<strong>in</strong>en Grund, warum der<br />

Mossad dah<strong>in</strong>terstecken sollte und<br />

ke<strong>in</strong> anderer Geheimdienst oder<br />

e<strong>in</strong> Land, welches Schaden anrichten<br />

will“.<br />

Hamas-Funktionär Mabhuh war auf<br />

e<strong>in</strong>er Reise zur Beschaffung von<br />

Waffen, die später gegen Israel<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden sollten. In Dubai<br />

wurde er am 20. Januar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Hotelzimmer unter mysteriösen<br />

Umständen getötet. Am darauffolgenden<br />

Montag teilte die Polizei<br />

<strong>in</strong> Dubai mit, dass sie elf Personen<br />

mit europäischen Pässen als Täter<br />

verdächtige. <strong>Der</strong> Polizeichef von<br />

Dubai präsentierte Bilder von Überwachungskameras,<br />

die das Killerkommando<br />

bei der E<strong>in</strong>reise zeigen<br />

sollen. Diese reisten teilweise mit<br />

Perücken und Sonnenbrillen getarnt<br />

mit verschiedenen Masch<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />

Dubai an, checkten <strong>in</strong> unterschiedliche<br />

Hotels e<strong>in</strong> und trafen sich am<br />

Tag des Mordes im Hotel des Opfers.<br />

Dort wurden sie vor und nach<br />

der Tat gefilmt. Ihre mutmaßliche<br />

Tarnung als Touristen mit Tennisschlägern<br />

unter dem Arm wirkt auf<br />

den Bildern der Polizei wie aus<br />

e<strong>in</strong>em schlechten Agenten-Thriller.<br />

Dass der Mossad sich bei e<strong>in</strong>er<br />

mutmaßlichen Kommandoaktion<br />

filmen lässt, dürfte <strong>für</strong> Israel zu e<strong>in</strong>er<br />

diplomatischen Belastungsprobe<br />

werden. Denn alle mutmaßlichen<br />

Todesagenten sollen europäische<br />

Pässe zur E<strong>in</strong>reise genutzt haben,<br />

darunter auch e<strong>in</strong>en deutschen<br />

Reisepass. Die Geheimhaltung der<br />

Agenten lief offenbar nach e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>gespielten Mossad-Muster ab.<br />

So nutzte der Dienst hauptsächlich<br />

die Namen und teilweise auch die<br />

Geburtsdaten von nach Israel e<strong>in</strong>gewanderten<br />

Europäern als Tarnidentitäten<br />

<strong>für</strong> se<strong>in</strong>e Agenten. M<strong>in</strong>destens<br />

acht der echten Personen<br />

h<strong>in</strong>ter den Namen haben israelische<br />

Medien bereits aufgespürt. Alle s<strong>in</strong>d<br />

empört - nicht über den eiskalten<br />

Mord des Geheimdienstes, sondern<br />

über den Missbrauch ihrer Personalien<br />

durch den Mossad. Manche<br />

sorgen sich, dass sie nun bei Auslandsreisen<br />

Probleme bekommen<br />

könnten.<br />

Das Hantieren mit gefälschten<br />

Pässen und Identitäten von unbescholtenen<br />

Ausländern er<strong>in</strong>nert<br />

an e<strong>in</strong>en anderen Fehlschlag des<br />

Mossad. In Jordanien versuchte<br />

e<strong>in</strong> Mossad-Team 1997, den Hamas-Führer<br />

Khaled Maschal zu<br />

ermorden. Die Operation endete<br />

im Fiasko: Die Agenten scheiterten<br />

nicht nur bei ihrem Mordkomplott.<br />

Auch die Beziehungen zum Nachbarland<br />

wurden fast bis zum Bruch<br />

strapaziert. Kanada zog wegen der<br />

erneuten Benutzung von gefälschten<br />

kanadischen Pässen durch den<br />

Mossad sogar kurzzeitig se<strong>in</strong>en<br />

Botschafter ab.<br />

Für Israel wird die Geschichte e<strong>in</strong><br />

langes Nachspiel haben. Skandale<br />

Screenshot Spiegel Video<br />

wie dieser werden meist von e<strong>in</strong>er<br />

Kommission der Regierung penibel<br />

untersucht. Selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land<br />

wie Israel, <strong>in</strong> dem gezielte Tötungen<br />

von Israels Fe<strong>in</strong>den durch<br />

<strong>Der</strong> Mossad wird nicht<br />

wegen des mutmaßlichen<br />

Mords kritisiert.<br />

es wird angeprangert, dass<br />

das killerkommando nicht<br />

sorgfältig genug se<strong>in</strong>e<br />

Spuren verwischte.<br />

Spiegel<br />

den Mossad überall auf der Welt<br />

als Normalität akzeptiert werden,<br />

sorgen Enthüllungen über die Mordmissionen<br />

trotzdem <strong>für</strong> Schlagzeilen.<br />

Die Fehlschläge gelten als<br />

pe<strong>in</strong>liche Patzer des e<strong>in</strong>gebildeten<br />

Dienstes. Für den hehren Wunsch<br />

nach e<strong>in</strong>em nebeligen Graubereich<br />

<strong>für</strong> den Mossad s<strong>in</strong>d die Bilder der<br />

Überwachungskameras aus Dubai<br />

allerd<strong>in</strong>gs viel zu scharf. In diesem<br />

Zusammenhang wird auch <strong>in</strong> Österreich<br />

ermittelt. Um mite<strong>in</strong>ander zu<br />

kommunizieren, hatten sich die Killer<br />

m<strong>in</strong>destens sieben österreichischer<br />

Wertkartentelefone bedient<br />

– allesamt mit Nummern, die T-<br />

Mobile zugeordnet werden können.<br />

Bereits im Zusammenhang mit<br />

den Terroranschlägen von Mumbai<br />

im Dezember 2008 war im Handy<br />

e<strong>in</strong>es Attentäters e<strong>in</strong>e österreichische<br />

SIM-Karte sichergestellt<br />

worden. Sie stammte aus e<strong>in</strong>em<br />

Rufnummernpaket, das über Belgien<br />

<strong>in</strong>s Ausland verkauft worden<br />

war. (Spiegel, Profil)<br />

„der detektiv“ März 2010 23


cIa-agenten verkaufen<br />

Spionagetricks an die wall<br />

Street<br />

E<strong>in</strong> US-Autor enthüllt, dass sich<br />

ehemalige und aktive US-Agenten<br />

als F<strong>in</strong>anzanalysten verd<strong>in</strong>gen:<br />

Sie verraten Tricks des Spionagegewerbes.<br />

Die CIA leidet an chronischer<br />

Personalnot. So ausgebrannt ist<br />

der US-Geheimdienst, dass er<br />

seit e<strong>in</strong>iger Zeit sogar mit Comic-<br />

Broschüren nach neuen Agenten<br />

fischt („CIA-Angestellte s<strong>in</strong>d<br />

normale Menschen“). Im vergangenen<br />

Jahr schaltete der<br />

Geheimdienst Radiospots <strong>für</strong><br />

frustrierte Wall-Street-Banker:<br />

„Wenn dir die Jagd nach<br />

Profit nicht länger genügt,<br />

bietet die CIA e<strong>in</strong>e unvergleichliche<br />

Mission. Bewirke<br />

etwas, <strong>für</strong> de<strong>in</strong>e Karriere und<br />

de<strong>in</strong>e Nation!“<br />

<strong>Der</strong> Wash<strong>in</strong>gton-Insider Eamon<br />

Javers enthüllt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Buch, dass F<strong>in</strong>anzkonzerne<br />

und Hedgefonds seit längerem<br />

auf Hilfe von Geheimdienstlern<br />

zurückgreifen,<br />

um Geschäftspartnern und<br />

Rivalen auf die Schliche zu<br />

kommen. „Broker, Trader, Lawyer,<br />

Spy - The Secret World<br />

of Corporate Espionage“<br />

heißt das Werk, auf Deutsch:<br />

„Broker, Händler, Anwalt,<br />

Spion - die geheime Welt der<br />

Unternehmensspionage“. Es<br />

ersche<strong>in</strong>t im Februar <strong>in</strong> den<br />

USA und beschreibt im Detail,<br />

wie sich CIA-Agenten e<strong>in</strong><br />

Zubrot verdienen, <strong>in</strong>dem sie<br />

Wall-Street-Akteure beraten<br />

und ihnen Tricks des Spionagegewerbes<br />

verraten. Unter<br />

anderem, wie man am Verhalten<br />

e<strong>in</strong>es Gesprächspartners erkennt,<br />

ob er die Wahrheit sagt, und sich<br />

so profitable Vorteile sichert.<br />

„Mitten <strong>in</strong> zwei Kriegen und dem<br />

Kampf gegen al-Qaida bietet die<br />

CIA ihren Mitarbeitern die Gelegenheit,<br />

mit ihrer Fachkenntnis<br />

nebenher bei Privatunternehmen<br />

hausieren zu gehen“, schreibt<br />

Javers. Die „nie zuvor enthüllten<br />

Methoden“ böten „F<strong>in</strong>anzfirmen<br />

und Hedgefonds Zugang zum Top-<br />

Geheimdiensttalent der Nation“.<br />

Javers hat jahrelang <strong>für</strong> diverse<br />

US-Medien <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton gearbei-<br />

24 „der detektiv“ März 2010<br />

tet, unter anderem <strong>für</strong> „Bus<strong>in</strong>ess<br />

Week“ und den Wirtschaftssender<br />

CNBC. <strong>Der</strong>zeit schreibt er <strong>für</strong> das<br />

Onl<strong>in</strong>e-Magaz<strong>in</strong> „Politico“, das jetzt<br />

auch Auszüge aus dem Buch vorab<br />

veröffentlicht hat.<br />

CIA-Sprecher George Little hat<br />

<strong>private</strong> „Nebentätigkeiten“ von CIA-<br />

Mitarbeitern pr<strong>in</strong>zipiell bestätigt -<br />

ohne sich dabei aber konkret auf die<br />

Wall Street zu beziehen. „Die Tatsache,<br />

dass die Leute die Energie<br />

und Kreativität haben, außerhalb<br />

ihrer Arbeitszeiten noch Geschäfte<br />

zu führen, sollte man ihnen nicht<br />

anlasten“, sagte er. „Schließlich ist<br />

dies Amerika.“ Die CIA genehmige<br />

solche Jobs „von Fall zu Fall“, stelle<br />

aber „rigoros“ sicher, dass alles<br />

den „Maßstäben der Legalität, der<br />

Korrektheit und natürlich der Sicherheit“<br />

entspreche.<br />

Wieso die Nebenjobs toleriert<br />

werden? Javers zitiert CIA-Insider<br />

damit, die Praxis sei e<strong>in</strong> „lebenswichtiges<br />

Hilfsmittel, um die Abwanderung<br />

von Talenten zu verh<strong>in</strong>dern“.<br />

Tatsächlich klagt die CIA<br />

seit langem, dass ihre besten Leute<br />

<strong>in</strong> die Wirtschaft wechseln - weil sie<br />

dort viel mehr verdienen können.<br />

So beträgt das Anfangsgehalt e<strong>in</strong>es<br />

CIA-Analysten 49.861,- Dollar. Die<br />

Deals mit der Wall Street bieten den<br />

CIA-Leuten die Chance, ihr Gehalt<br />

aufzustocken, ohne ihren Arbeitgeber<br />

verlassen zu müssen.<br />

Zwar lässt der Vorabdruck noch<br />

manches offen, unter anderem wie<br />

viele CIA-Mitarbeiter von der Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er Wall-Street-Karriere<br />

Gebrauch gemacht haben und seit<br />

wann es die Praxis gibt. Als e<strong>in</strong><br />

Beispiel <strong>für</strong> die konspirative<br />

Kooperation von<br />

Geheimdiensten und<br />

Wall Street führt Javers<br />

die Bostoner F<strong>in</strong>anzberatungsfirma<br />

Bus<strong>in</strong>ess<br />

Intelligence Advisors<br />

(BIA) an. „<strong>Der</strong> Name<br />

selbst wurde gewählt,<br />

um auf CIA anzuspielen“,<br />

schreibt er. So viele<br />

Ex-Agenten stünden<br />

auf den BIA-Lohnlisten,<br />

dass die Firma Kunden<br />

gegenüber extra klarstelle,<br />

ke<strong>in</strong>e CIA-Tochter<br />

zu se<strong>in</strong>. Bei diesem<br />

Unternehmen gebe es<br />

seit langem „enge Kontakte<br />

zwischen aktiven<br />

und pensionierten CIA-<br />

Offizieren“: „Die Verb<strong>in</strong>dungen<br />

zwischen BIA<br />

und der Geheimdienstwelt<br />

reichen tief“.<br />

In der Tat rühmt sich BIA<br />

(Firmenslogan: „Entdecke,<br />

was andere übersehen“)<br />

im Internet se<strong>in</strong>er<br />

„Mischung aus stark<br />

versierten Profis aus<br />

der nationalen Geheimdienst-<br />

und Wirtschaftsszene“.<br />

Zu den Klienten der Firma<br />

zählen Goldman Sachs und SAC<br />

Capital, der Hedgefonds der Wall-<br />

Street-Legende Steven Cohen, der<br />

rund 16 Milliarden Dollar verwaltet.<br />

BIA-Sprecher Montieth Ill<strong>in</strong>gworth<br />

sagte zu den Vorwürfen allerd<strong>in</strong>gs,<br />

man beschäftige „seit e<strong>in</strong>iger Zeit“<br />

ke<strong>in</strong>e CIA-Mitarbeiter mehr. „Es gibt<br />

ke<strong>in</strong> aktives CIA-Personal bei BIA,<br />

das Klienten Dienste leistet.“ Alles<br />

<strong>in</strong> allem sei Javers‘ Darstellung<br />

des Unternehmens „unrichtig und<br />

irreführend“, und man habe mit<br />

ihm „<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise“ zusammengearbeitet.<br />

Tatsächlich wird aber<br />

auch von BIA selbst e<strong>in</strong>e beliebte


Taktik beschrieben, die man sich<br />

offenbar bei der CIA abgeguckt hat<br />

und den Kunden angeboten wird:<br />

das sogenannte Tactical Behavior<br />

Assessment (TBA). Es handelt sich<br />

um e<strong>in</strong>e Methode der „verbalen und<br />

nichtverbalen“ Verhaltensanalyse,<br />

sprich: Gesprächspartner werden<br />

überprüft. Und zwar mit dem Ziel,<br />

sich „gegen Verzerrungen zu schützen,<br />

versteckte Risiken zu identifizieren,<br />

Zuversicht zu bilden und<br />

Investmente<strong>in</strong>blicke zu gew<strong>in</strong>nen“,<br />

teilt BIA mit. Solche „narrensichere<br />

Techniken“ aus dem CIA-Arsenal<br />

habe BIA schon 2006 bei e<strong>in</strong>er Präsentation<br />

<strong>für</strong> se<strong>in</strong>en Klienten SAC<br />

Capital detailliert erklärt, schreibt<br />

Javers. Zwei BIA-Vertreter seien<br />

„Frauen mit Geheimdiensterfahrung“<br />

gewesen. E<strong>in</strong>e habe 20 Jahre<br />

bei der CIA gearbeitet, wo sie sich<br />

auf Verhöre und Lügendetektoren<br />

spezialisiert habe.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel, wie die Analysen ablaufen<br />

können, beschreibt Javers<br />

anhand des Internet- und Telekommunikationskonzerns<br />

UTStarcom.<br />

Als dieser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konferenzschaltung<br />

mit Wall-Street-Bankern die<br />

Quartalszahlen bekanntgegeben<br />

habe, hätten BIA-Experten mitgehört,<br />

schreibt er. Sie hätten<br />

„jeden Tonfall analysiert“, quasi als<br />

„menschliche Lügendetektoren“,<br />

um „die volle Wahrheit über UTStarcoms<br />

F<strong>in</strong>anzen herauszuf<strong>in</strong>den“<br />

und das an e<strong>in</strong>en „riesigen Hedgefonds<br />

weiterzugeben“. In e<strong>in</strong>em<br />

vertraulichen Bericht habe BIA anschließend<br />

vor „Problemen bei der<br />

Umsatzerkennung“ gewarnt - das<br />

habe man aus Stimmlage und dem<br />

Verhalten der Gesprächsteilnehmer<br />

herausgelesen. Die Warnung habe<br />

sich dann <strong>in</strong> der nächsten Quartalsbilanz<br />

bewahrheitet. E<strong>in</strong> Fonds,<br />

der das vorab geahnt hätte, hätte<br />

mit dem Wissen „substantielle Gew<strong>in</strong>ne“<br />

scheffeln können, schreibt<br />

Javers.<br />

Die „New York Times“ spottete<br />

angesichts solcher Enthüllungen:<br />

„Konzernmanager sollten es sich<br />

zweimal überlegen, bevor sie bei<br />

der nächsten Konferenzschaltung<br />

mit Analysten etwas sagen.“<br />

Fest steht, dass es auch Mitarbeitern<br />

anderer US-Geheimdienste<br />

nicht untersagt ist, sich parallel <strong>in</strong><br />

der Privatwirtschaft zu engagieren.<br />

Die NSA und die DIA, die zwei<br />

Spionageämter des Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums,<br />

erlauben Nebentätigkeiten<br />

ebenso wie die Behörde des<br />

obersten US-Geheimdienstchefs<br />

Dennis Blair - solange es weder „sicherheitsrelevante<br />

oder juristische<br />

Probleme“ noch Interessenkonflikte<br />

gibt. (Spiegel)<br />

freispruch im<br />

kasachischen „Spionage“prozess<br />

Nach mehr als e<strong>in</strong>em Jahr Untersuchungshaft<br />

werden die Handschellen<br />

wieder abgenommen: Die<br />

Geschworenen sahen <strong>in</strong> Ildar A.<br />

ke<strong>in</strong>en kasachischen Spion.<br />

Geschäftsmann Ildar A. soll e<strong>in</strong>e<br />

Entführung geplant haben.<br />

„Ich vertraue dem Gericht. Ich vertraue<br />

den Geschworenen“, lautet<br />

das „letzte Wort“ des Angeklagten.<br />

Dann müssen die Geschworenen<br />

urteilen, ob der kasachische Geschäftsmann<br />

Ildar A. im Sommer<br />

2008 als kasachischer „Spion“<br />

e<strong>in</strong>e gescheiterte Entführung des<br />

ehemaligen kasachischen Geheimdienstchefs<br />

Alnur Mussajew geplant<br />

und organisiert hat.<br />

Das Vertrauen wird aus der Sicht<br />

des Angeklagten belohnt: Die Geschworenen<br />

sprechen ihn von allen<br />

Anklagepunkten frei. Staatsanwalt<br />

Hans-Peter Kronawetter gibt ke<strong>in</strong>e<br />

Erklärung ab - das Urteil ist somit<br />

nicht rechtskräftig. Ildar A. sagt zum<br />

Urteil h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> kurzes „Danke“.<br />

Zuvor hatte Kronawetter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Schlussvortrag dem Gericht noch<br />

e<strong>in</strong>mal die umfassenden Ermittlungsergebnisse<br />

und Anklagepunkte<br />

mithilfe von Projektionen und<br />

Schautafeln vorgebracht - jenes<br />

Netzwerk und die Verwicklungen<br />

rund um den früheren kasachischen<br />

Botschafter <strong>in</strong> Wien, Rakhat Alijew.<br />

Insgesamt fünf Vorfälle habe es<br />

gegeben, bei denen der beim kasachischen<br />

Präsidenten <strong>in</strong> Ungnade<br />

gefallene Alijew und se<strong>in</strong>e Vertrauten<br />

„überredet“ werden sollten,<br />

<strong>in</strong> ihre Heimat zurückzukehren. Im<br />

Zentrum dieses Prozesses: e<strong>in</strong> Vorfall<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gasse gegenüber dem<br />

Straflandesgericht - bei dem drei<br />

Männer den Ex-Geheimdienstchef<br />

Mussajew bedrängt haben sollen,<br />

<strong>in</strong> ihr Auto e<strong>in</strong>zusteigen.<br />

Laut Anklage hatte Ildar A. im Vorfeld<br />

e<strong>in</strong> Wertkartenhandy mit e<strong>in</strong>er<br />

Kundenkarte se<strong>in</strong>er Frau gekauft.<br />

Dieses Handy war vor dem Vorfall<br />

beim Landesgericht tagelang bei<br />

e<strong>in</strong>em unbewohnten Haus Ildar<br />

A.s e<strong>in</strong>geloggt - und der Angeklagte<br />

hatte mehr als 500-mal mit<br />

diesem Handy der „Tätergruppe“<br />

telefoniert. Auch zum Zeitpunkt<br />

des Zwischenfalls.<br />

Außerdem hatte sich Ildar A.<br />

bei e<strong>in</strong>em Polizeibeamten nach<br />

Adressen unter anderem von<br />

Mussajew erkundigt - jener wurde<br />

auch wegen illegaler Abfragen<br />

im Polizeicomputer rechtskräftig<br />

verurteilt.<br />

Und er hatte um € 4.000,- e<strong>in</strong>en<br />

Privatdetektiv engagiert, der die<br />

Adresse Mussajews ausf<strong>in</strong>dig machen<br />

sollte. „Das alles machen Sie<br />

e<strong>in</strong>fach so, als Samariter?“, fragte<br />

der Staatsanwalt.<br />

Die Geschworenen folgten trotzdem<br />

der Argumentation von Verteidiger<br />

Anton Draskovits. Die<br />

Darstellung der angeblichen Entführung<br />

sei „nicht schlüssig nachvollziehbar“<br />

- so habe etwa das<br />

„Opfer“ nach dem Zwischenfall<br />

noch zweimal mit den „Tätern“<br />

telefoniert. Alle<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em Entführungsversuch<br />

die Handy-Nummer<br />

weiterzugeben wäre aus Sicht<br />

der Täter „absolut wahns<strong>in</strong>nig“.<br />

Die Geschworenen sprachen Ildar<br />

A. von allen Anklagepunkten frei:<br />

• geheime nachrichtendienstliche<br />

Tätigkeit zum Nachteil der Republik<br />

Österreich,<br />

• versuchte Überstellung an e<strong>in</strong>e<br />

ausländische Macht und<br />

• Bestimmung zum Amtsmissbrauch.<br />

Jetzt will Draskovits e<strong>in</strong>e Haftentschädigung<br />

e<strong>in</strong>klagen: „Fakt ist,<br />

dass me<strong>in</strong> Mandant auf Basis bloßer<br />

Spekulationen über e<strong>in</strong> Jahr<br />

zu Unrecht <strong>in</strong> U-Haft verbr<strong>in</strong>gen<br />

musste“.<br />

<strong>Der</strong> nicht rechtskräftige Freispruch<br />

selbst überrasche ihn nicht: „So<br />

wie der parlamentarische U-Ausschuss<br />

zu der angeblichen Spionage-Affäre<br />

e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Polit-Show<br />

gewesen ist, war der Prozess e<strong>in</strong>e<br />

Anklage-Show ohne Substrat“,<br />

sagt Draskovits. Die ausgeklügelte<br />

multimediale Präsentation<br />

des Staatsanwalts „konnte über<br />

die fehlenden Beweise <strong>für</strong> die angebliche<br />

Entführung nicht h<strong>in</strong>wegtäuschen“.<br />

(Standard)<br />

„der detektiv“ März 2010 25


DVR 1/4 CMOS Überwachungskamera<br />

Videoüberwachung im auto<br />

Diese Videoüberwachungskamera eignet sich zum Aufzeichnen<br />

von Video- und Audiodateien <strong>in</strong> Autos, Motorrädern<br />

oder LKW´s. Die Aufnahmen werden auf e<strong>in</strong>er<br />

SD-Karte gespeichert. Durch den Videoausgang kann<br />

man e<strong>in</strong> Display anschließen. Durch die <strong>in</strong>tegrierten<br />

IR-Leuchtdioden s<strong>in</strong>d auch Nachtaufnahmen möglich.<br />

Die Daten werden nach Datum/Uhrzeit gespeichert und<br />

können auf e<strong>in</strong>em extern angeschlossenen Monitor,<br />

über SD-Karte oder USB-Anschluss (USB-Kabel im<br />

Lieferumfang enthalten) am Computer wiedergeben<br />

werden. Unterstützt werden SD-Karten (nicht im Lieferumfang)<br />

bis zu 32GB. Auf e<strong>in</strong>er 2GB SD-Karte kann<br />

man bis zu 80 M<strong>in</strong>uten Videos aufnehmen. Sobald das<br />

Fahrzeug gestartet wurde, startet das Gerät die Aufnahme.<br />

Interessant wäre, ob das umgangen werden kann.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Auflösung von 640 x 480 Pixel bleibt mehr<br />

als fraglich ob e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvoller <strong>Detektiv</strong>-E<strong>in</strong>satz möglich<br />

ist. Laut Herstellerseite versprechen die 8 <strong>in</strong>tegrierten<br />

Leuchtdioden e<strong>in</strong>e klare Nachtsicht bis zu 10 Meter<br />

Weite. Stromversorgung über Akku oder Zigarettenanzündekabel.<br />

Gibt’s um € 119,95 bei Multimedialo.de.<br />

26 „der detektiv“ März 2010<br />

tools<br />

Dicker Zauberstab scannt überall<br />

Vupo<strong>in</strong>t Magic wand ist e<strong>in</strong> mobiler Scanner <strong>in</strong> Stabform,<br />

der mit Batterien betrieben wird und Seiten bis DIN<br />

A 4 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflösung bis zu 600 x 600 auf microSD-<br />

Karten scannt. <strong>Der</strong> Vupo<strong>in</strong>t Magic Wand Scanner ist<br />

mit rund 25,4 x 3 x 2,8 cm kle<strong>in</strong> genug, um überallh<strong>in</strong><br />

mitgenommen werden zu können. Rund 13 Sekunden<br />

soll der Scann e<strong>in</strong>er A4 Seite dauern, <strong>in</strong> schwarz-weiß<br />

2 Sekunden. Die microSD-Karte kann übrigens bis zu<br />

32 GB groß se<strong>in</strong>, und die Batterien reichen <strong>für</strong> rund 180<br />

Seiten <strong>in</strong> Farbe. Die Kosten <strong>für</strong> den mobilen Scanner<br />

sollen bei USD 99,- liegen.<br />

Schwarzer Block<br />

Das HTC Trophy wird mit W<strong>in</strong>dows<br />

Mobile ausgestattet und hat e<strong>in</strong>e breite<br />

Tastatur.<br />

HTC hatte sich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

e<strong>in</strong>en Namen als Hersteller <strong>für</strong> sehr<br />

leistungsstarke und robuste Handys<br />

gemacht, die mit W<strong>in</strong>dows<br />

Mobile laufen. Doch<br />

richtig bekannt wurde der<br />

Name der Firma mit dem<br />

Bau verschiedener Android-Handys<br />

(G1, G2,<br />

Magic und Nexus One).<br />

Dennoch will HTC auch<br />

weiter auf W<strong>in</strong>dows Mobile<br />

setzten und peilt mit<br />

dem Trophy wohl auch die<br />

Blackberry Kundschaft an:<br />

Bisher gibt es allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur e<strong>in</strong> geleaktes Bild des<br />

Trophy, das e<strong>in</strong> paar technische Daten zeigt. Die lesen<br />

sich aber wirklich gut. Unter der breiten Tastatur f<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong> Qualcomm MSM 7227 der mit 600MHz getaktet<br />

ist. Das ist <strong>für</strong> W<strong>in</strong>dows Mobile deutlich ausreichend,<br />

und man kann se<strong>in</strong> Handy wohl mit etlichen Zusatzprogrammen<br />

beladen. UMTS, WLAN und e<strong>in</strong>e 5MP<br />

Kamera s<strong>in</strong>d dabei, auf GPS und Bluetooth muss man<br />

auch nicht verzichten. Laut Datenblatt ist das Handy<br />

gerade mal 11 Millimeter dick, also extrem flach. E<strong>in</strong><br />

Preis und e<strong>in</strong>e Verfügbarkeit ist bisher nicht bekannt.<br />

e<strong>in</strong> bombensicherer Speicherstick<br />

Ironkey s<strong>in</strong>d Spezialisten, wenn es um die sichere<br />

Lagerung von Daten auf USB-Sticks geht. Und die<br />

haben jetzt dem Rüstungskonzern Lockheed Mart<strong>in</strong><br />

bei der Entwicklung e<strong>in</strong>es militärischen „Computer On<br />

A Stick“ geholfen.<br />

Acht Gigabyte Speicher soll der haben, m<strong>in</strong>destens.<br />

Die <strong>in</strong>tegrierte 256 Bit starke Verschlüsselung soll<br />

da<strong>für</strong> sorgen, dass die darauf gespeicherten Daten<br />

bombensicher und vor allem gegen fremde Leseversuche<br />

geschützt abgelegt werden. Vor allem aber soll<br />

es der Stick ermöglichen, dass Militärs sich ihre ganz<br />

eigene Arbeitsumgebung auf jedem Rechner aufbauen<br />

können. Egal ob im Pentagon oder im Internetcafé. <strong>Der</strong><br />

IronKey genannte Militärspeicher verfügt außerdem<br />

über verschiedene Netzwerk-Tools, die es <strong>in</strong> größeren<br />

Unternehmen erlauben sollen, auf bestimmten Sticks<br />

nur bestimmte Dokumente oder Anwendungen freizuschalten.<br />

Im Elektro-Supermarkt wird man diesen<br />

Stick nicht kaufen können, aber Lockheed kann sich<br />

Firmenlizenzen durchaus vorstellen.


DIGIPIX-NEWS<br />

fernrohr mit 10 Megapixeln<br />

Die fujifilm f<strong>in</strong>epix hS10 erfreut den Käufer mit<br />

e<strong>in</strong>em mächtigen Zoom, das von 24 bis 720mm<br />

reicht. In diesem Bereich<br />

dürfte man alles abdecken,<br />

was e<strong>in</strong>em so vor<br />

die L<strong>in</strong>se kommt. Und<br />

mit Convertern kann man<br />

zum<strong>in</strong>dest den Zoombereich<br />

noch vergrößern,<br />

wenn man das denn will, bräuchte dann aber e<strong>in</strong><br />

Stativ. Die Lichtstärke liegt mit 2.8 beim Weitw<strong>in</strong>kel<br />

von 24mm und 5.6 Anfangsblende bei 720 nicht<br />

im schlechtesten Bereich. <strong>Der</strong> ISO Bereich startet<br />

bei 100 und endet bei 6400 ISO, der Sensor liefert<br />

zurückhaltende 10,3 Megapixel, was das Rauschverhalten<br />

e<strong>in</strong>igermaßen e<strong>in</strong>grenzen sollte. Es gibt<br />

e<strong>in</strong>en elektronischen Sucher, aber man wird wohl<br />

meist mit dem drehbaren LCD-Bildschirm auf Motivsuche<br />

gehen. Videos werden im FullHD Modus<br />

aufgenommen. Mit der „Bewegt-Motiverkennung“<br />

kann man e<strong>in</strong>en sich bewegenden Gegenstand im<br />

Bildausschnitt markieren, und<br />

die Kamera bleibt bei 10Bildern<br />

pro Sekunde mit der Schärfe auf<br />

dem Objekt.<br />

Um die Lichtempf<strong>in</strong>dlichkeit zu<br />

erhöhen, hat die Kamera e<strong>in</strong>e<br />

Art <strong>in</strong>tegrierten HDR-Modus, <strong>in</strong><br />

dem sie mehrere Bilder aufnimmt<br />

und sie zugunsten ger<strong>in</strong>geren<br />

Rauschens zusammenrechnet.<br />

Die HS10 gibt es ab April, und<br />

sie soll dann ca. € 430,- kosten.<br />

James Bond lässt grüßen<br />

Die eagle-i evolution 4 ist e<strong>in</strong>e Sonnenbrille mit e<strong>in</strong>gebauter<br />

Kamera, die bis zu 3 Stunden Video Format<br />

736 x 480 aufnimmt und auf der e<strong>in</strong>gebauten 2GB<br />

MicroSD-Karte (kann bis 8GB<br />

erweitert werden) abspeichert.<br />

Unauffällig ist sie aber nicht<br />

wirklich, die Technik ist <strong>in</strong> den<br />

Bügeln e<strong>in</strong>gebaut und die s<strong>in</strong>d<br />

dann doch etwas klobig. Die<br />

technischen Daten der drei verfügbaren Modelle s<strong>in</strong>d<br />

gleich, sie filmen 30 fps mit 738 x 480 Pixel Auflösung,<br />

vom Hersteller als „Near HD“ bezeichnet, und speichern<br />

Bild und Ton im AVI-Format. Als Videosensor kommt 1/3<br />

CMOS COLOR mit e<strong>in</strong>em Blickfeld von 52° zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Weißabgleich und Gegenlichtausgleich erfolgen<br />

automatisch, die Optik benötigt nur 1 Lux Helligkeit.<br />

<strong>Der</strong> Ton wird mit dem e<strong>in</strong>gebauten Stereomikrofon<br />

aufgenommen. Die Filme werden per USB 2.0-Kabel<br />

auf den Rechner gespielt, e<strong>in</strong>e Installation von Treibern<br />

ist nicht nötig. Gibt’s um € 200,-.<br />

Nicht mit Vorsicht zu handhaben<br />

Die wasserdichten und stoßfesten Olympus µ TOUGH-<br />

Modelle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach unverwüstlich. Mit ihrem 5-fach-<br />

Weitw<strong>in</strong>kel-Zoom, das<br />

e<strong>in</strong>e Brennweite von 28-<br />

140 mm bietet, und <strong>in</strong>tegriertem<br />

Bildstabilisator<br />

liefern die 14-Megapixel-<br />

Modelle, die bis 10 Meter<br />

wasserdicht s<strong>in</strong>d, bis 2<br />

Meter stoßfest und bis zu<br />

M<strong>in</strong>us 10° kältefest s<strong>in</strong>d,<br />

alles <strong>für</strong> den Outdoor-<br />

E<strong>in</strong>satz. Die Olympus µ<br />

tOugh 8010 gibt’s jetzt<br />

um € 380,-<br />

„der detektiv“ März 2010 27


Bridgekamera mit 26fach-Zoom<br />

Pentax hat mit der X90 e<strong>in</strong>e neue Bridgekamera vorgestellt, die e<strong>in</strong>e<br />

Brennweite von 26 bis 676 mm (KB) abdeckt. Die Kamera nimmt<br />

Fotos mit 12,1 Megapixeln und Videos mit 1.280 x 720 Pixeln auf.<br />

E<strong>in</strong>e optische Bildstabilisierung im Objektiv gibt es nicht, da<strong>für</strong> ist<br />

der Sensor selbst beweglich aufgehängt, um Zitterbewegungen auszugleichen.<br />

<strong>Der</strong> 1/2,33 Zoll große CCD-Sensor der X90 arbeitet mit<br />

e<strong>in</strong>er Lichtempf<strong>in</strong>dlichkeit zwischen ISO 80 bis 6.400. Die Verschlussgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

rangieren zwischen 1/4 und 1/4.000 Sekunde.<br />

Die Bridgekamera kann sowohl mit e<strong>in</strong>er Programmautomatik als auch<br />

mit e<strong>in</strong>er Blenden- und Zeitvorwahl sowie re<strong>in</strong> manuell betrieben werden.<br />

Die Gesichtserkennung soll 32 Personen im Bild erkennen. Ab April <strong>für</strong><br />

rund € 350,- im Handel.<br />

30fach-Zoomkamera mit weitw<strong>in</strong>kelobjektiv<br />

Mit der SP-800 UZ br<strong>in</strong>gt Olympus e<strong>in</strong>e Bridgekamera mit 30fach-Zoomobjektiv<br />

auf den Markt. Das Objektiv der Olympus SP-800 UZ deckt e<strong>in</strong>e<br />

Kle<strong>in</strong>bildbrennweite von 28 bis 840 mm bei Anfangsblendenöffnungen von<br />

F2,8 und F5,6 ab.<br />

E<strong>in</strong> Bildstabilisator ist e<strong>in</strong>gebaut, der angesichts dieser Brennweite unumgänglich<br />

ist, um Verwacklungen zu vermeiden. Die Lichtempf<strong>in</strong>dlichkeit der<br />

Kamera reicht von ISO 64 bis 3.200. Bei noch höheren Empf<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

wird die Auflösung stark reduziert. Die Gesichtserkennung soll bis zu 16<br />

Personen pro Bild ausf<strong>in</strong>dig machen und Fokus und Belichtung darauf<br />

anpassen können.<br />

Videoaufnahmen im MPEG4-Format können mit Ton <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflösung<br />

von 1.280 x 720 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde geschossen werden.<br />

Die Filme und Fotos werden auf SD(HC)-Karten gespeichert. <strong>Der</strong> <strong>in</strong>terne<br />

Speicher von 2 GByte (1 GByte bei der SP-600UZ) ist vergleichsweise<br />

groß. Die Olympus SP-800 UZ misst 107,3 x 73,4 x 84,7 mm und wiegt<br />

416 Gramm. Ab März <strong>für</strong> rund € 380,- im Handel.<br />

28 „der detektiv“ März 2010<br />

full-hD-Diät<br />

„Kle<strong>in</strong>er und leistungsfähiger“ funktioniert<br />

auch bei Full-HD-Camcordern.<br />

Die Xacti Vpc-cS1 von<br />

Sanyo stellt das unter Beweis. Die<br />

Reihe der Xacti Kameras von Sanyo<br />

wird auf der Website des Herstellers<br />

unter dem Menüpunkt „Dual Kameras“<br />

geführt. Wie bei e<strong>in</strong>em üblichen<br />

Camcorder geht es dabei eher um<br />

das Aufnehmen von Videos, wobei<br />

auch Fotos möglich s<strong>in</strong>d. Mit e<strong>in</strong>er<br />

Tiefe von noch weniger als 27 Millimetern<br />

will der Hersteller wörtlich<br />

„neue Maßstäbe setzen“. Die Leistung<br />

des Camcorders soll natürlich<br />

nicht zu kurz kommen, wobei Sanyo<br />

bei der VPC-CS1 augensche<strong>in</strong>lich<br />

auch <strong>in</strong> besonderem Maße auf<br />

das Äußere setzt. Das Konzept<br />

dürfte auch aufgehen, denn das<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild ist schon etwas<br />

Besonderes.<br />

Die genauen Abmessungen belaufen<br />

sich laut Hersteller auf 62,5<br />

x 26,8 x 123,5 Millimeter. Es handelt<br />

sich also durchaus um e<strong>in</strong>en<br />

PocketCamcorder <strong>für</strong> Unterwegs.<br />

Dank des CMOS-Sensors lassen<br />

sich Videos <strong>in</strong> Full HD 1080i (1.920<br />

X 1.080 Pixel) aufzeichnen, Fotos<br />

mit 8 MP. Um weit entfernte Objekte<br />

etwas „heranzuholen“ ist e<strong>in</strong> 10fach<br />

Advanced Zoom an Bord. An der<br />

Seite des Pistolenähnlichen Camcorders<br />

bef<strong>in</strong>det sich das 2,7 Zoll<br />

große Display, welches sich um<br />

285 Grad drehen lässt. Gespeichert<br />

werden alle Videos im MPEG-4<br />

AVC/H.264-Format, welches sich<br />

auf e<strong>in</strong>er SDHC-Karte ablegen<br />

lässt. Außerdem steht auch die<br />

Verwendung von Eye-Fi-SD-Karten<br />

zur Verfügung. In den Farben<br />

silber, p<strong>in</strong>k und schwarz ist die Xacti<br />

VPC-CS1 <strong>für</strong> € 329,- ab Februar<br />

verfügbar.


es werde licht ...<br />

Flir bietet Wärmebildkameras an, mit denen man auch<br />

<strong>in</strong> stockdunkler Nacht noch etwas erkennen kann.<br />

Nachtbildkameras, die das Restlicht verstärken, s<strong>in</strong>d<br />

mittlerweile <strong>für</strong> e<strong>in</strong> paar Euro zu bekommen. Die günstigen<br />

Angebote s<strong>in</strong>d zwar nicht mit jenen zu vergleichen,<br />

die das Militär nutzt, aber <strong>für</strong> den Hausgebrauch s<strong>in</strong>d sie<br />

schon mal nicht schlecht. Aber Nachtbildkameras haben<br />

auch ihre Grenzen, vor allem, wenn es wirklich richtig<br />

dunkel ist, und es nur wenig Restlicht zum verstärken<br />

gibt. Thermalkameras gehen da e<strong>in</strong>en Schritt weiter:<br />

Diese nehmen nicht nur das Restlicht, sondern auch<br />

Wärmequellen auf, die sich im Bildbereich bef<strong>in</strong>den.<br />

Alles, was sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festgelegtenTemperaturbereich<br />

bef<strong>in</strong>det, taucht<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Umrissen<br />

im Kamerabild<br />

auf.<br />

So lassen sich<br />

erstaunlich klare<br />

Bilder machen.<br />

Die Technologie<br />

ist nicht ganz<br />

unkompliziert<br />

und bisher wurde sie nur von staatlichen Behörden oder<br />

der Armee genutzt. Flir ist so e<strong>in</strong> Hersteller, der aber<br />

se<strong>in</strong>e Kameras jetzt auch <strong>in</strong>teressierten Kunden anbietet.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs<br />

muss man <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Flir Wärmebildkamera<br />

dieser Güteklasse<br />

tief <strong>in</strong> die<br />

Tasche greifen,<br />

denn 3.000 Dollar<br />

zahlt nicht jeder<br />

aus der Portokasse.<br />

Mehr Infos bei<br />

Hersteller flir.com.<br />

Das acht-Megapixel-handy mit<br />

hD-Videokamera<br />

Sony ericsson kann neue Produkte nicht so gut geheim<br />

halten wie andere Mitbewerber. Aber das e<strong>in</strong> neues<br />

Smartphone mit reichlich Bildmaterial dann gleich<br />

so breitgetreten wird, ist schon e<strong>in</strong> Novum. <strong>Der</strong> neue,<br />

offizielle, Name lautet „Vivaz“. Symbian S60 ist das<br />

Betriebssystem, die Kamera kommt mit 8,1 Megapixeln,<br />

Autofokus, Bildstabilisatoren, Gesichtserkennung und<br />

e<strong>in</strong>er Videofunktion mit 720p-Auflösung. Das WVGA-<br />

Display ist 3,2 Zoll groß. Weitere Features: UKW-Radio,<br />

aGPS, Wifi und e<strong>in</strong> TV-Ausgang. 3G ist natürlich mit<br />

an Bord, ebenso wie EDGE auf vier GSM-Bändern.<br />

canon eOS 550D<br />

Canons neue digitale Consumer-Spiegelreflexkamera<br />

550D bietet nun e<strong>in</strong>en Full-HD-Modus, der auch mit<br />

hohen Bildraten Videoaufnahmen erlaubt. Obendre<strong>in</strong><br />

unterstützt die Kamera jetzt den SD-Kartenstandard<br />

SDXC und damit besonders große Speicherkarten<br />

jenseits der 32 GByte.<br />

Canons EOS 550D ist e<strong>in</strong>e neue Kamera mit e<strong>in</strong>em<br />

APS-C-Sensor (22,3 x 14,9 mm, Cropfaktor 1,6), die<br />

jetzt Fotos mit bis zu 18 Megapixeln (5.184 x 3.456<br />

Pixel) und Full-HD-Videos aufnehmen kann. Trotz der<br />

erhöhten Anzahl der Pixel auf dem Sensor verspricht<br />

Canon e<strong>in</strong>e Verbesserung im Rauschverhalten bei<br />

schwachen Lichtverhältnissen. Für Serienaufnahmen<br />

bietet die Kamera 3,7 Bilder pro Sekunde an.<br />

Die 550D ist der Nachfolger der EOS 500D, die auch<br />

Eigenschaften der EOS 7D bieten soll. Im Unterschied<br />

zur 500D kann die 550D nun Videos mit 29,97, 25 oder<br />

23,976 Bildern pro Sekunde im 1080p-Modus aufnehmen.<br />

Im 720p-Modus s<strong>in</strong>d sogar 59,94 oder 50 Bilder<br />

pro Sekunde möglich. Es können allerd<strong>in</strong>gs maximal<br />

29 M<strong>in</strong>uten und 59 Sekunden aufgenommen werden,<br />

die Videodatei kann e<strong>in</strong>e Größe von maximal 4 GByte<br />

haben. Ab März ab € 729,- vefügbar.<br />

weitw<strong>in</strong>kel und hD-Video<br />

Wasserdicht und stoßfest präsentiert sich die angenehm<br />

schmale DSc-tX5 von Sony. Wasserdicht bis<br />

zu 3 Meter Tauchtiefe und auch bei -10 Grad Celsius<br />

knipst sie noch brav und verträgt e<strong>in</strong>en Sturz aus 150cm<br />

Höhe. Das Besondere ist, das die Kamera mit gerade<br />

mal 17,7 Millimeter extrem dünn ist. Ansonsten wartet<br />

sie mit 10MP und e<strong>in</strong>em 4-fach optischen Zoom auf,<br />

Videos macht sie im 720p Standard (30fps). Ab April<br />

um € 375,- im Handel.<br />

„der detektiv“ März 2010 29


ook review<br />

anwaltkommentar StpO<br />

Krekeler, Wilhelm / Löffelmann, Markus / Sommer,<br />

Ulrich<br />

Die Autoren dieses Grundlagenwerkes kommen<br />

selbst aus der Anwaltschaft und wissen daher,<br />

wie <strong>in</strong> der Praxis zu Rechtsproblemen recherchiert<br />

wird.<br />

Kommentiert werden hauptsächlich alle Paragraphen<br />

der StPO im sogenannten „Dreier-Schritt“:<br />

A) werden allgeme<strong>in</strong>e Aussagen zur Norm getroffen<br />

und somit der Normzweck erläutert,<br />

B) folgt die eigentliche Erläuterung der Norm<br />

mit direktem Augenmerk auf die Praxisrelevanz,<br />

C) werden praktische H<strong>in</strong>weise und somit Tipps<br />

zur möglichen Prozesstaktik, zu alternativen Verhaltensmöglichkeiten<br />

und zur Darlegungs- und<br />

Beweislast gegeben.<br />

<strong>Der</strong> AnwaltKommentar<br />

gestattet genaue E<strong>in</strong>blicke<br />

<strong>in</strong> die strafprozessualen<br />

Regelungen auf<br />

hohem wissenschaftlichen<br />

Niveau.<br />

Die ausführliche Kommentierung<br />

der Regelungen<br />

im Strafprozess<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs auch <strong>für</strong><br />

„Nicht-Juristen“ lesenswert<br />

bzw. zum<strong>in</strong>dest<br />

zum gezielten Nachschlagen<br />

geeignet, weil<br />

diese aufzeigen, wie<br />

komplex und bis <strong>in</strong> welche<br />

Detailtiefe jede Phase des Strafverfahrens<br />

vom Ermittlungsverfahren bis zur rechtskräftigen<br />

Entscheidung verlaufen kann.<br />

Für denjenigen, der <strong>in</strong> der Praxis selbst <strong>in</strong> komplexe<br />

Fälle der Ermittlungsführung <strong>in</strong>volviert ist, <strong>für</strong><br />

den werden die Darlegungen, Erörterungen und<br />

Argumentationen unter den Schlagworten: Beweisaufnahme,<br />

Beweismittel, Fragerecht, Observation,<br />

Zeugenschaft, Zeugenvernehmung,<br />

Zeugnisverweigerungsrechte nicht nur <strong>in</strong>teressant,<br />

nützlich sondern vor allem wissenserweiternd<br />

se<strong>in</strong>. (ah)<br />

Deutscher Anwaltverlag<br />

2. Auflage 2009<br />

ISBN 978-3-8240-1031-8<br />

€ 128,-<br />

30 „der detektiv“ März 2010<br />

alles unter kontrolle?<br />

Überwachung – Privatsphäre – Datenschutz<br />

Kritik und Fortschritt im Rechtsstaat - Band<br />

34<br />

Österreichische Juristenkommission (Hg.)<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Eröffnungssitzung<br />

Erw<strong>in</strong> Felzmann, Claudia Bandion-Ortner,<br />

Maria Fekter. Josef Ostermayer<br />

1. Arbeitssitzung (Vorsitz: Erw<strong>in</strong> Felzmann)<br />

• Walter Peissl, Datenschutz e<strong>in</strong>gebaut:<br />

Neue Entwicklungen zu Design, Organisation und<br />

(Selbst-)Regulierung<br />

• Peter Hust<strong>in</strong>x, Current Challenges for Data Protection<br />

<strong>in</strong> Europe<br />

2. Arbeitssitzung (Vorsitz: Gerhart Holz<strong>in</strong>ger)<br />

• Hannes Tretter, Grundrechtliche Probleme der Verwendung<br />

personenbezogener Daten durch die Sicherheitsbehörden<br />

• Bernd-Christian Funk, Onl<strong>in</strong>e-Durchsuchung – rechtliche<br />

Aspekte der Zulässigkeit<br />

• Mag. Peter Gridl<strong>in</strong>g, Onl<strong>in</strong>e-Durchsuchung – Überlegungen<br />

aus der Praxis der Sicherheitsbehörden<br />

• Franz Kopetzky, Begleitend zu den rechtlichen Vorträgen:<br />

Erläuterung technischer Aspekte<br />

• Eva Souhrada-Kirchmayer, Aktuelle Fragen des Datenschutzes<br />

3. Arbeitssitzung (Vorsitz: Clemens Jabloner)<br />

• Andreas Rauber, Suchmasch<strong>in</strong>en und Weblog-Analyse<br />

– technische Aspekte<br />

• Ra<strong>in</strong>er Knyrim, Suchmasch<strong>in</strong>en andersrum: Datenschutzrechtliche<br />

Implikationen von Suchmasch<strong>in</strong>en<br />

und Web-Analyse-Tools<br />

• Thomas Riesenecker-Caba, Technische Möglichkeiten<br />

der Kontrolle am Arbeitsplatz<br />

• Josef Altmann, Praxisprobleme des Datenschutzes<br />

am Arbeitsplatz<br />

• Robert Rebhahn. Rechtliche Grenzen der Kontrolle am<br />

Arbeitsplatz<br />

4. Arbeitssitzung (Vorsitz:<br />

Christ<strong>in</strong>e Keller)<br />

• Podiumsdiskussion: E-<br />

Health – datenschutzrechtliche<br />

Aspekte.Konrad<br />

Brustbauer, Clemens Auer,<br />

Otto Pjeta, Elisabeth-Edith<br />

Schlemmer, Gerald Reischl<br />

Neuer Wissenschaftlicher Verlag<br />

ISBN 978-3-7083-0618-6<br />

€ 38,80


Interpol<br />

handbuch <strong>für</strong> DNa<br />

Datenaustausch<br />

<strong>Der</strong> bei Interpol <strong>in</strong> Lyon tätige Krim<strong>in</strong>albeamte<br />

Werner Schuller und der Innsbrucker<br />

Gerichtsmediz<strong>in</strong>er Richard Scheithauer gaben<br />

e<strong>in</strong>e aktualisierte Fassung des Interpol<br />

DNA-Handbuchs heraus.<br />

Die zweite Ausgabe des Interpol<br />

Handbuchs <strong>für</strong> DNA-Datenaustausch<br />

und -Praxis ist e<strong>in</strong>e offizielle<br />

Publikation von ICPO-Interpol. Es<br />

wurde erarbeitet von den Mitgliedern<br />

der Interpol DNA-Monitor<strong>in</strong>g-<br />

Expertengruppe unter dem Vorsitz<br />

von Univ.-Prof. Dr. Richard Scheithauer,<br />

Leiter des Gerichtsmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Institutes der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Universität Innsbruck und Chef<strong>in</strong>spektor<br />

Werner Schuller, MSc., Vizedirektor,<br />

Leiter der Abteilung Forensik<br />

und Krim<strong>in</strong>altechnik im Generalsekretariat<br />

von Interpol Lyon.<br />

Die erste Ausgabe des Handbuchs<br />

wurde im Juni 2001 ebenfalls von<br />

Richard Scheithauer und Werner<br />

Schuller, sowie Lyn Fereday veröffentlicht<br />

und fand reißenden<br />

Absatz bei all jenen Kollegen, die<br />

diese Technik bei ihren Ermittlungen<br />

bereits nutzten oder nutzen<br />

wollten. Das Handbuch wurde <strong>in</strong><br />

sieben Sprachen veröffentlicht. Die<br />

jahrelange praktische, nationale<br />

und <strong>in</strong>ternationale Erfahrung der<br />

Autoren im Bereich der DNA-Analyse<br />

fließt <strong>in</strong> diese zweite Ausgabe<br />

e<strong>in</strong>. Seit der Veröffentlichung der<br />

ersten Ausgabe änderten und verbesserten<br />

sich viele Anwendungstechniken<br />

im Bereich der DNA-Analyse<br />

und der damit verbundenen<br />

elektronischen Datenverwaltung.<br />

DNA-Profil<strong>in</strong>g etablierte sich mittlerweile<br />

als Standardidentifizierungsmethode<br />

bei vielen Ermittlungsdienststellen<br />

weltweit. Die letzte<br />

Interpol-DNA-Umfrage ergab, dass<br />

120 Staaten DNA-Profil<strong>in</strong>g bei<br />

krim<strong>in</strong>alpolizeilichen Ermittlungen<br />

anwenden; 54 Staaten betreiben<br />

e<strong>in</strong>e nationale DNA-Datenbank.<br />

Interpol betreibt die weltweit e<strong>in</strong>zige<br />

zentrale DNA-Datenbank <strong>für</strong> ihre<br />

Mitgliedsstaaten, wobei bislang 55<br />

Staaten rund 95.000 DNA-Profile<br />

zum <strong>in</strong>ternationalen DNA-Abgleich<br />

zur Verfügung stellten. Die Mehrzahl<br />

dieser Staaten haben über<br />

das nationale Interpol Büro Onl<strong>in</strong>e-Zugriff<br />

auf diese Datenbank.<br />

Die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundeskrim<strong>in</strong>alamt<br />

Wien trug über die letzten Jahre<br />

maßgeblich zum Erfolg der Interpol-DNA-Datenbank<br />

bei. Bislang<br />

konnten mehr als 150 <strong>in</strong>ternationale<br />

Treffer mit zur Verfügung gestellten<br />

österreichischen DNA-Profilen<br />

erzielt werden, mehr als 80 Prozent<br />

davon <strong>in</strong> Nicht-EU-Staaten.<br />

Ziel dieses Handbuchs ist es, die<br />

Exekutive und die gerichtsmediz<strong>in</strong>isch<br />

tätigen E<strong>in</strong>richtungen dazu<br />

anzuregen, die DNA-Analyse <strong>in</strong><br />

vollem Umfang und <strong>in</strong> ihrer ganzen<br />

Effizienz zu nützen, auf nationaler<br />

und <strong>in</strong>ternationaler Ebene. Es<br />

enthält Empfehlungen zum praktischen<br />

E<strong>in</strong>satz der DNA-Analyse<br />

<strong>für</strong> Ermittlungen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e<br />

Erleichterung des <strong>in</strong>ternationalen<br />

Datenaustausches und auf zukünftige<br />

<strong>in</strong>ternationale Vernetzungen<br />

von nationalen Datenbanken,<br />

komplementär zu anderen Netzwerken,<br />

wie zum Beispiel dem DNA-<br />

Datenabgleich <strong>in</strong>nerhalb der EU im<br />

Rahmen des Prüm-Vertrages. Das<br />

Standardwerk ist nicht nur dazu<br />

bedacht, praxisorientierte Erfahrungswerte<br />

zu teilen, sondern auch<br />

Entscheidungsträger der Exekutive<br />

und forensischer Institute vom<br />

Mehrwert dieser Identifizierungstechnik<br />

<strong>für</strong> polizeiliche Ermittlungen<br />

zu überzeugen, vor allem <strong>in</strong> jenen<br />

Ländern, wo diese Technik noch<br />

nicht oder nicht im vollem Unfang<br />

zur Anwendung kommt.<br />

Das Handbuch kann <strong>in</strong> gedruckter<br />

Form über die nationalen Interpol-Büros<br />

bezogen werden und<br />

als PDF-Version von der Interpol-Homepage<br />

heruntergeladen<br />

werden.<br />

Web: http://www.<strong>in</strong>terpol.<strong>in</strong>t/<br />

Foto: BM.I<br />

werner Schuller, Msc., trat 1984<br />

<strong>in</strong> die Bundesgendarmerie e<strong>in</strong>, versah<br />

Dienst am Gendarmerieposten<br />

Alland im Gebirge, <strong>in</strong> der Krim<strong>in</strong>alabteilung<br />

Niederösterreich und <strong>in</strong><br />

der Gruppe D (Krim<strong>in</strong>alpolizei) des<br />

BMI. Er ist seit 1998 im Generalsekretariat<br />

der Interpol <strong>in</strong> Lyon tätig,<br />

zuerst als Verb<strong>in</strong>dungsbeamter <strong>für</strong><br />

Ost<strong>europa</strong>, dann war er maßgeblich<br />

am Aufbau der Interpol DNA-E<strong>in</strong>heit<br />

tätig. Gegenwärtig ist er der Leiter<br />

des Interpol Erkennungsdienstes,<br />

Abteilungsleiter (Vizedirektor) <strong>für</strong><br />

Forensik und Krim<strong>in</strong>altechnik; seit<br />

2007 Master of Forensic Science;<br />

Absolvent des CEPOL Top Senior<br />

Police Officer Kurses 2009.<br />

„der detektiv“ März 2010 31


Udo Ulfkotte<br />

wirtschaftsspionage<br />

<strong>Der</strong> geheime krieg gegen unsere arbeitsplätze<br />

Wie Wirtschaftsspionage deutsche Unternehmen<br />

ausplündert und ru<strong>in</strong>iert<br />

Jedes fünfte deutsche Unternehmen ist schon<br />

Opfer von Wirtschaftsspionage<br />

geworden – Tendenz stark steigend.<br />

Die <strong>in</strong>dustrielle Bespitzelung erlaubt es skrupellosen<br />

Unternehmen, durch Spionage zu profitieren, ohne die<br />

notwendigen Kosten <strong>für</strong> Forschung und Entwicklung<br />

tragen zu müssen. Unter so harmlos kl<strong>in</strong>genden Wörtern<br />

wie „Informationsabfluss“ oder „Know-how-Verlust“<br />

verbergen sich gewaltige Schäden, die deutschen<br />

Unternehmen durch Wirtschaftsspionage und Konkurrenzspionage<br />

entstehen.<br />

Die Folge:<br />

Rund 70.000 Arbeitsplätze gehen durch<br />

Wirtschaftsspionage Jahr <strong>für</strong> Jahr <strong>in</strong><br />

Deutschland verloren.<br />

Wirtschaftsspionage wird deshalb zunehmend zu e<strong>in</strong>er<br />

wachsenden Herausforderung, auch wenn die Medien<br />

kaum darüber berichten: Vor allem die Industrienationen<br />

USA, Japan, Ch<strong>in</strong>a, Russland und Frankreich<br />

versuchen durch Spionage ökonomische Vorteile auf<br />

dem Weltmarkt zu err<strong>in</strong>gen.<br />

Von der Öffentlichkeit kaum beachtet, tobt e<strong>in</strong> verborgener<br />

Wirtschaftskrieg, der bei deutschen Unternehmen<br />

jährlich e<strong>in</strong>en Schaden von mehreren Milliarden Euro<br />

verursacht.<br />

Welche Schäden durch e<strong>in</strong>e flächendeckende Ausspähung<br />

vor allem <strong>in</strong> Deutschland bei Unternehmen<br />

wie Airbus, Daimler, BMW oder Bayer, aber auch bei<br />

kle<strong>in</strong>en und mittelständischen Unternehmen entstehen,<br />

dokumentiert Udo Ulfkotte anhand vieler Beispiele.<br />

Neueste Entwicklungen werden bei deutschen Unternehmen<br />

entwendet und dann von ausländischen<br />

Firmen zu Dump<strong>in</strong>gpreisen auf den Markt geworfen.<br />

Im <strong>in</strong>ternationalen Wettkampf um lukrative Aufträge<br />

werden Angebote deutscher Firmen regelmäßig unterboten.<br />

Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit ist die Folge.<br />

Globalisierungs- und Konkurrenzdruck heizen den<br />

Handel mit vertraulichen Firmendaten weiter an.<br />

Udo Ulfkotte nennt aktuelle Fälle, zeigt auf, wo Spione<br />

angreifen.<br />

Und er präsentiert niemals zuvor gezeigte Fotos von<br />

Spionen, die belegen, wie e<strong>in</strong>fach es ist, deutsche<br />

Unternehmen auszuspähen.<br />

32 „der detektiv“ März 2010<br />

Udo Ulfkotte plaudert aus dem Nähkästchen, erzählt<br />

von Fällen, <strong>in</strong> denen Unternehmen Opfer wurden oder<br />

„unbedarft“ klassische Angriffsmöglichkeiten boten.<br />

Die DVD ist eher als low-budget Produktion zu sehen:<br />

Ulfkotte steht im Zimmer, dah<strong>in</strong>ter der Garten, was aber<br />

<strong>in</strong>haltlich nicht relevant ist, und er erzählt.<br />

Es ist, als würde man Ulfkotte anlässlich e<strong>in</strong>es Vortrages<br />

lauschen, „aufgelockert“ mit e<strong>in</strong>igen Fotos, die<br />

aufzeigen, wie e<strong>in</strong>fach es doch ist bzw. se<strong>in</strong> kann <strong>in</strong><br />

„achso geschützte“ Bereiche vorzudr<strong>in</strong>gen. Für alle<br />

diejenigen, die an der Thematik <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, zu<br />

empfehlen.<br />

DVD, ca. 90 M<strong>in</strong>.,<br />

Kopp, Rottenburg, 2009<br />

ISBN 978-3-9420-1618-6<br />

http://www.kopp-verlag.de<br />

€ 19,95


Das ganz normale Böse<br />

Re<strong>in</strong>hard Haller<br />

Re<strong>in</strong>hard Haller war lange im Gefängnis.<br />

Weit über e<strong>in</strong> Jahr hat er<br />

mit Personen, denen die Tötung anderer<br />

Menschen vorgeworfen wird,<br />

<strong>in</strong> engen Zellen e<strong>in</strong>geschlossen<br />

verbracht<br />

und ihre Geschichten<br />

gehört. Die Geschichten<br />

von Sexualmördern,<br />

Serienkillern,<br />

Terroristen, K<strong>in</strong>derschändern,<br />

alten NS-<br />

Verbrechern und junge<br />

Amokläufern. 325<br />

Täter hat Haller bisher<br />

im Auftrag der Justiz<br />

begutachtet. Aber <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Buch berichtet er nicht nur,<br />

über die Personen, die abscheuliche<br />

Verbrechen begangen haben, er<br />

erzählt über die dunkelsten Seiten<br />

ihrer Seelen, über völlige Gefühlslosigkeit<br />

und Irrs<strong>in</strong>n. Aber vor allem<br />

über die Abgründe des Menschen –<br />

aller Menschen. <strong>Der</strong> Mensch – e<strong>in</strong><br />

Lebewesen, „das nie nur gut ist,<br />

sondern das Böse <strong>in</strong> sich trägt, von<br />

Geburt an“. Es ist immer nur e<strong>in</strong>e<br />

Frage der Umstände, wie massiv<br />

negative Energien zum Ausbruch<br />

kommen. Das Böse ängstigt und<br />

bedrückt uns, es nimmt uns Freiheit,<br />

Gesundheit und Lebensfreude, es<br />

stürzt uns <strong>in</strong> Konflikte und Leid. Obwohl<br />

wir das Böse nicht beschreiben<br />

können, wird es ge<strong>für</strong>chtet, gehasst,<br />

bekämpft, gemieden und tabuisiert<br />

– und gleichzeitig voll Fasz<strong>in</strong>ation<br />

betrachtet.<br />

Das Böse, das zum menschlichen<br />

Dase<strong>in</strong> gehört wie das Gute, zeigt<br />

sich <strong>in</strong> Hass und Gier, <strong>in</strong> Mord und<br />

Vergewaltigung, <strong>in</strong> Krankheit und<br />

Katastrophe, <strong>in</strong> Krieg und Genozid –<br />

und <strong>in</strong> jedem Verbrechen. Es begegnet<br />

uns <strong>in</strong> der Wut des Streitenden<br />

und <strong>in</strong> der Rache des Gekränkten,<br />

im hochgeschaukelten Affekt des<br />

Eifersüchtigen und im eiskalten<br />

Vernichtungsplan des Narzissten.<br />

Wir erkennen es <strong>in</strong> autoritären<br />

Regimen und fanatischen Ideologien,<br />

<strong>in</strong> zwischenmenschlichen<br />

Konflikten oder Familiendramen, <strong>in</strong><br />

Völkerschlachten und Kriegsgräuel,<br />

<strong>in</strong> Seuche und Krankheit, <strong>in</strong> Deportation<br />

und Sexualmord – und <strong>in</strong><br />

unseren geheimen Gedanken. Es<br />

lauert im destruktiven Agieren von<br />

Unmenschen und im sadistischen<br />

Planen von Nichtpersonen genauso<br />

wie h<strong>in</strong>ter der biederen Fassade<br />

von Jedermännern – und es steckt<br />

<strong>in</strong> jedem von uns. Vielleicht wird<br />

man nach dem Lesen des Buches,<br />

das Wesen des Bösen besser begreifen<br />

können, beunruhigt können<br />

wir aber allemal se<strong>in</strong>.<br />

Univ.-Prof. Dr. med. Re<strong>in</strong>hard<br />

Haller ist Psychiater<br />

und Psychotherapeut. Seit<br />

1983 ist er als psychiatrischer<br />

Sachverständiger<br />

an verschiedenen <strong>in</strong>- und<br />

ausländischen Gerichtshöfen<br />

tätig und verfasste<br />

u.a. Gutachten <strong>in</strong> den Fällen<br />

des Sexualmörders Jack<br />

Unterweger und des „Bombenhirns“<br />

Franz Fuchs. Er<br />

richtet se<strong>in</strong>en Blick auf den Sitz des<br />

Bösen im Gehirn, auf krankhafte<br />

Entwicklungen und Störungen,<br />

auf die Urkraft von Emotionen und<br />

Affekten, auf die Bedeutung der<br />

Erziehung und den E<strong>in</strong>fluss von<br />

Gruppen. Er analysiert die zum<br />

Bösen disponierende Persönlichkeit,<br />

beschreibt soziale Konflikte, <strong>in</strong><br />

denen sich die destruktive Potenz<br />

des Bösen entzündet, und versucht,<br />

durch Beschreibung jener<br />

Faktoren, die zu jeder Zeit und <strong>in</strong><br />

jeder Kultur als verwerflich gelten,<br />

den Code des Bösen zu knacken.<br />

Re<strong>in</strong>hard Haller war 2007 Präsident<br />

der Krim<strong>in</strong>ologischen Gesellschaft,<br />

der wissenschaftlichen Vere<strong>in</strong>igung<br />

deutscher, österreichischer und<br />

schweizerischer Krim<strong>in</strong>ologen.<br />

Ecow<strong>in</strong> Verlag, Oktober 2009<br />

ISBN 978-3-9024-0480-0<br />

€ 19,95<br />

Jahrbuch unternehmenssicherheit<br />

2010<br />

E<strong>in</strong>e moderne Industriegesellschaft<br />

zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e hochspezialisierte,<br />

arbeitsteilige und<br />

vernetzte Wirtschaft aus. Um die Risiken<br />

e<strong>in</strong>er kostenträchtigen<br />

Unterbrechung von<br />

Produktion und Dienstleistungserstellung<br />

zu<br />

m<strong>in</strong>imieren, s<strong>in</strong>d vielfältige<br />

Maßnahmen zur<br />

Gefahrenabwehr notwendig.<br />

E<strong>in</strong>e Herausforderung<br />

<strong>für</strong> das deutsche<br />

Sicherheitsgewerbe ergibt<br />

sich mit der vollstän-<br />

digen Arbeitnehmerfreizügigkeit, die<br />

ab 1.5.2011 umgesetzt wird. Damit<br />

wird es allen Arbeitnehmern möglich<br />

ihre Arbeitskraft <strong>in</strong> Deutschland<br />

anzubieten.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

• Sicherheit aktuell: Wach- und<br />

Sicherheitsdienstleistungen,<br />

Luftsicherheit als Aufgabe <strong>private</strong>r<br />

Sicherheitsdienstleister<br />

• Strategisches Sicherheitsmanagement<br />

• Operatives Sicherheitsmanagement<br />

• Sicherheitsmarkt: Neues aus<br />

der Branche, Neue Produkte<br />

und Dienstleistungen des Sicherheitsgewerbes,Zukunftsperspektiven<br />

der Sicherheit<br />

• Sicherheitstechnik<br />

• Recht<br />

• Aus- und Weiterbildung:<br />

Berufsausbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

im Sicherheitsgewerbe;<br />

Neue Ausbildungsberufe, Studiengänge<br />

und Weiterbildungsangebote;<br />

Akteure der Berufsausbildung<br />

– Chancen der<br />

betrieblichen Ausbildung <strong>für</strong> die<br />

Berufe Schutz und Sicherheit;<br />

Hochschulgerechte Bildungsangebote<br />

<strong>für</strong> die Sicherheitswirtschaft;<br />

Die Zertifizierung von<br />

Sicherheitsfachschulen<br />

<strong>Der</strong> Herausgeber:<br />

Dr. Harald Olschok, geb. 1955, Studium<br />

der Volkswirtschaftslehre <strong>in</strong><br />

Freiburg und Wien. Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an den Universitäten<br />

Freiburg und München. Von 1990<br />

bis 1992 Referent <strong>für</strong> Wirtschafts-<br />

und Sozialpolitik bei der Landesvere<strong>in</strong>igung<br />

Rhe<strong>in</strong>land- Pfälzischer<br />

Unternehmerverbände <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z.<br />

Seit Dezember 1992 Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes<br />

Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen<br />

e. V. (BDWS)<br />

und der Bundesvere<strong>in</strong>igung<br />

Deutscher Geld- und<br />

Wertdienste e. V. (BDGW)<br />

<strong>in</strong> Bad Homburg.<br />

Website: www.jahrbuchunternehmenssicherheit.<br />

de<br />

Carl Heymanns Verlag,<br />

2009<br />

ISBN 978-3-4522-7237-9<br />

€ 39,80<br />

„der detektiv“ März 2010 33


Von udo proksch bis<br />

Josef f.<br />

Prozesse, die Österreich bewegten<br />

Doris Pir<strong>in</strong>ger<br />

„Wir verdrängen das Verbrechen<br />

gern an den Rand der Gesellschaft.<br />

Aber die spektakulärsten<br />

Täter der jüngeren österreichischen<br />

Krim<strong>in</strong>algeschichte waren<br />

ke<strong>in</strong>e Randersche<strong>in</strong>ungen, sie<br />

waren nur selten Außenseiter<br />

und sie waren vor allem e<strong>in</strong>es:<br />

mitten unter uns.“<br />

Doris Pir<strong>in</strong>ger berichtet über die aufsehenerregendsten<br />

Prozesse der<br />

letzten Jahrzehnte <strong>in</strong> Österreich.<br />

Und gibt damit E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> den<br />

Abgrund menschlichen Handelns.<br />

Von den Morden im Pflegeheim<br />

La<strong>in</strong>z, über den „Fall Luca“ und die<br />

„Schwarze Witwe“ Elfriede Blauenste<strong>in</strong>er<br />

bis zum Briefbomber Franz<br />

Fuchs und den Mordanschlag mit<br />

e<strong>in</strong>er vergifteten Schokopral<strong>in</strong>e. Die<br />

Autor<strong>in</strong> war bei den Urteilen zu all<br />

diesen Fällen im Gerichtssaal. Sie<br />

erlebte hautnah mit, wie sich zwei<br />

schillernde Figuren der Wiener Gesellschaft<br />

– Udo Proksch und Jack<br />

Unterweger – als Mörder entpuppten<br />

und wie das Bergwerksunglück<br />

<strong>in</strong> Lass<strong>in</strong>g oder die Katastrophe<br />

von Kaprun strafrechtlich aufgearbeitet<br />

wurden. Und sie schildert<br />

die unglaublichen H<strong>in</strong>tergründe der<br />

„Causa Josef F.“, die die Republik<br />

<strong>in</strong> ihren Grundfesten erschütterte.<br />

Wir erfahren außerdem, was aus<br />

den Tätern wurde und wie Prozessbeteiligte<br />

den Fall oft viele Jahre<br />

34 „der detektiv“ März 2010<br />

später beurteilen. Elf spannende<br />

Kapitel österreichischer Justizgeschichte,<br />

deren Urteile nicht nur<br />

über die <strong>in</strong>dividuelle Schuld der<br />

Angeklagten entschieden, sondern<br />

auch e<strong>in</strong> Spiegel gesellschaftlicher<br />

Entwicklungen waren und s<strong>in</strong>d.<br />

Molden Verlag, 2009<br />

ISBN: 978-3-85485-245-2<br />

€ 19,95<br />

Verheimlicht - vertuscht –<br />

vergessen<br />

Was 2009 nicht <strong>in</strong> der Zeitung stand<br />

Gerhard Wisnewski<br />

„Verheimlicht - vertuscht - vergessen“<br />

beg<strong>in</strong>nt dort, wo herkömmliche<br />

Jahresrückblicke enden. <strong>Der</strong> Enthüllungsjournalist<br />

Gerhard Wisnewski<br />

deckt auf, welche Nachrichten<br />

uns 2009 vorenthalten wurden. Er<br />

zeigt die wahren Zusammenhänge,<br />

die sich unter der Oberfläche dessen<br />

verbergen, was uns die Medien<br />

als „objektive“ Berichterstattung<br />

präsentieren - Zusammenhänge,<br />

die wir nicht aus der Zeitung erfahren.<br />

Gerhard Wisnewski, geboren 1959,<br />

beschäftigt sich mit den verschwiegenen<br />

Seiten der Wirklichkeit; seit<br />

1986 ist der studierte Politikwissenschaftler<br />

als freier Autor, Schriftsteller<br />

und Dokumentarfilmer tätig. Viele<br />

se<strong>in</strong>er Bücher wurden Bestseller,<br />

unter anderem „Operation 9/11“ und<br />

„Das RAF-Phantom“. <strong>Der</strong> auf diesem<br />

Buch basierende Fernsehfilm<br />

„Das Phantom“ gewann zahlreiche<br />

Preise, darunter den Grimme-Preis.<br />

Droemer/Knaur Verlag<br />

(28. Dezember 2009)<br />

ISBN 978-3426783108<br />

€ 6,95<br />

Ich liebte e<strong>in</strong>e Bestie<br />

Die Frauen der Serienmörder<br />

Stephan Harbort<br />

Wenn der Mann e<strong>in</strong> Monster ist. Wie<br />

können Angehörige<br />

damit leben, dass ihr<br />

Mann, ihr K<strong>in</strong>d, ihr Bruder<br />

zum Serienmörder<br />

- zur Bestie geworden<br />

ist? Mit dem Urteil ist<br />

der Fall nur <strong>für</strong> die Justiz<br />

erledigt, die Angehörigen<br />

bleiben Gefangene<br />

des Verbrechens.<br />

Sie bekommen weder<br />

Mitleid noch Hilfe. Besonders<br />

die Ehefrauen der Mörder<br />

stehen im Blickpunkt des öffentlichen<br />

Interesses und viele Menschen fragen<br />

sich: Was hat sie gewusst? Wie ist<br />

das, wenn man mit e<strong>in</strong>em Serienkiller<br />

zusammenlebt? Welche Selbstzweifel<br />

müssen sie quälen, die nicht ahnte, wer<br />

sich h<strong>in</strong>ter der Maske des <strong>für</strong>sorglichen<br />

Familienvaters verbarg? Und nicht zuletzt:<br />

Was ist das überhaupt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Frau? Schockiert s<strong>in</strong>d die Menschen,<br />

wenn bekannt wird, dass die Ehefrau<br />

die Taten nicht nur gebilligt, sondern<br />

dabei geholfen oder selbst getötet hat.<br />

Das Böse bekommt e<strong>in</strong> neues Gesicht.<br />

<strong>Der</strong> Krim<strong>in</strong>alist Stephan Harbort hat<br />

mit den Frauen der Mörder gesprochen<br />

und erzählt ihre Geschichten vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund der spektakulärsten<br />

Serienmord-Fälle der jüngeren Vergangenheit<br />

spannend, authentisch<br />

und mit großem E<strong>in</strong>fühlungsvermögen.<br />

Erstmals werden solche Aussagen zu<br />

lesen se<strong>in</strong>.<br />

Stephan Harbort wurde 1964 <strong>in</strong> Düsseldorf<br />

geboren, wo er bis heute lebt. Er ist<br />

Dipl. Verwaltungswirt, Krim<strong>in</strong>alhauptkommissar<br />

und führender Serienmordexperte.<br />

Harbort entwickelte <strong>in</strong>ternational<br />

angewandte Fahndungsmethoden<br />

zur Überführung von Serienkillern und<br />

sprach mit mehr als 60 Tätern. Zudem<br />

ist er Fachberater bei TV- und Radiodokumentationen<br />

und war beratend<br />

bei Krimiserien und K<strong>in</strong>ofilmen tätig.<br />

Stephan Harbort ist durch se<strong>in</strong>e TV-<br />

Auftritte bei Günther Jauch, Johannes<br />

B. Kerner oder Frank Elstner e<strong>in</strong>em<br />

breiten Publikum bekannt. Se<strong>in</strong>e zahlreichen<br />

Bücher s<strong>in</strong>d krim<strong>in</strong>alistische<br />

Bestseller und wurden <strong>in</strong> mehrere<br />

Sprachen übersetzt.<br />

Droste Verlag, August 2009<br />

ISBN 978-3770013593<br />

€ 19,95


anforderungen an Videoüberwachungs-Systeme<br />

auf zivilen flughäfen<br />

Gegenüberstellung analoger/digitaler<br />

Videotechnik auf Basis des<br />

„Vienna International Airports“<br />

Gerhard Harand<br />

In der klassischen Sicherheitstechnik<br />

sowie Videoüberwachung<br />

ist e<strong>in</strong> Wandel Richtung netzwerkbasierender<br />

digitaler Lösungen <strong>in</strong>zwischen<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Zum besseren Verständnis der<br />

technischen Ausführungen werden<br />

<strong>in</strong> Teil I der Arbeit entsprechende<br />

Grundlagen der Videotechnik<br />

ausführlich dargelegt. Videoüberwachungssysteme<br />

nehmen auf<br />

öffentlichen Flughäfen e<strong>in</strong>en hohen<br />

Stellenwert e<strong>in</strong>, da sie nicht erst<br />

seit den Terroranschlägen <strong>in</strong> New<br />

York und Wash<strong>in</strong>gton e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Werkzeug <strong>in</strong> Bezug auf die E<strong>in</strong>haltung<br />

von Sicherheitsvorschriften<br />

darstellen. Für die Sicherheitszentrale<br />

haben sich nach den Terroranschlägen<br />

und der daraus folgenden<br />

Anlassgesetzgebung, der EU-Verordnung<br />

2320/2002 (<strong>in</strong>zwischen<br />

durch 200/2008 abgelöst), Änderungen<br />

bei den Anforderungen<br />

ergeben. Im Zuge der Masterthese<br />

wurden die Anforderungen an die<br />

Videoüberwachungsanlage der<br />

beiden Nutzergruppen durch Experten<strong>in</strong>terviews<br />

herausgearbeitet.<br />

Die Auswertung erfolgt mittels des<br />

S.C.O.R.E Konzeptes. Zusätzlich<br />

werden auch die verantwortlichen<br />

Organisationen / Behörden sowie<br />

die gesetzlichen Grundlagen und<br />

Normen auf österreichischen Flughäfen<br />

ausführlich dargestellt.<br />

VDM Verlag Dr. Müller<br />

(Januar 2010)<br />

ISBN 978-3639227192<br />

€ 68,-<br />

fußballfans und polizei:<br />

e<strong>in</strong>satzuniform<br />

Kooperation oder Eskalation?<br />

Walter Toniolli<br />

In der Vergangenheit ist es immer<br />

wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen<br />

zwischen der Polizei<br />

und randalierenden Fußballfans<br />

gekommen.<br />

Fungiert die E<strong>in</strong>satzuniform als<br />

Auslöser oder ist es die Gruppendynamik<br />

der Fußballfans? Ereignisse<br />

und persönliche E<strong>in</strong>drücke aus se<strong>in</strong>em<br />

Polizeidienst veranlassten den<br />

Autor Walter Toniolli zu folgender<br />

Hypothese: Gibt es e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zwischen dem Tragen der<br />

E<strong>in</strong>satzuniform der österreichischen<br />

Polizei und Eskalationen bei Fußballveranstaltungen?<br />

Die Entwicklung des Fanverhaltens<br />

und der Vergleich der Uniformierung<br />

von Polizei und Fußballfans<br />

werden e<strong>in</strong>er historischen Betrachtung<br />

unterzogen. Als Resultat<br />

wurden, aus den Erkenntnissen von<br />

psychologischen H<strong>in</strong>tergrundrecherchen,<br />

Experten<strong>in</strong>terviews und<br />

Spielbeobachtungen, die Ursachen<br />

<strong>für</strong> gewalttätige Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

wissenschaftlich dokumentiert<br />

und analysiert.<br />

Das Buch richtet sich an Entscheidungsträger<br />

der österreichischen<br />

Bundesliga mit ihren Vere<strong>in</strong>en, an<br />

die österreichische Polizei sowie<br />

politische Vertreter, Sozialarbeiter,<br />

Fanbeauftragte und Fangruppierungen<br />

<strong>in</strong> Österreich und an alle, die<br />

dieses Thema <strong>in</strong>teressiert.<br />

VDM Verlag Dr. Müller<br />

(10. Februar 2010)<br />

ISBN 978-3639230703<br />

€ 79,-<br />

Zum Schweigen gebracht<br />

Andreas von Rétyi<br />

Nichts ist, wie es sche<strong>in</strong>t! Die H<strong>in</strong>tergründe<br />

s<strong>in</strong>d oft schockierend...<br />

E<strong>in</strong>flussreiche Persönlichkeiten aus<br />

Politik, Wirtschaft oder den Geheimdiensten<br />

kommen oft auf ungewöhnlichste<br />

Weise zu Tode. Die offiziellen<br />

Untersuchungsergebnisse weichen<br />

geradezu haarsträubend von den<br />

Fakten ab. Noch haarsträubender:<br />

Die Massenmedien h<strong>in</strong>terfragen die<br />

offiziellen Versionen nicht, sondern<br />

sie kolportieren die staatlich autorisierte<br />

Berichterstattung.<br />

Fakten werden zurückgehalten<br />

und verdreht, dass sich die Särge<br />

biegen. Nur langsam setzt sich die<br />

Wahrheit durch. Oft s<strong>in</strong>d es hartnäckige<br />

<strong>in</strong>vestigative Rechercheure<br />

und unabhängige Journalisten,<br />

denen es gel<strong>in</strong>gt, erstaunlichen<br />

Widersprüchen und Vertuschungen<br />

auf die Spur zu kommen.<br />

Diese <strong>private</strong>n Fahnder gelten dann<br />

schnell als Verschwörungstheoretiker,<br />

doch was sie aufdecken, ist<br />

harte Realität.<br />

Dieses Buch geht den brisantesten<br />

und spektakulärsten Todesfällen<br />

nach. Hier wurden unliebsame Persönlichkeiten<br />

aus verschiedensten<br />

Beweggründen heraus <strong>für</strong> alle Zeit<br />

zum Schweigen gebracht.<br />

So entledigt sich die Machtelite<br />

ihrer Gegner und ihrer überflüssig<br />

gewordenen Handlanger…<br />

E<strong>in</strong>e Spurensuche voller Fragen,<br />

Rätsel und Paradoxien.<br />

Kopp Verlag, Rottenburg<br />

(Dezember 2009)<br />

ISBN: 978-3942016155<br />

€ 19,95<br />

„der detektiv“ März 2010 35


<strong>Der</strong> Brenner und der liebe<br />

gott<br />

Wolf Haas<br />

Es ist wieder was passiert, und<br />

diesmal ist der Simon Brenner, zum<strong>in</strong>dest<br />

teilweise, Schuld daran.<br />

Denn der Brenner ist jetzt nicht nur<br />

Ex-Polizist und Ex-<strong>Detektiv</strong>, der<br />

Brenner ist jetzt auch Ex-Chauffeur<br />

vom Bauunternehmer Kressdorf<br />

und se<strong>in</strong>er Frau. Zuvor hat er als<br />

„Herr Simon“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tankstelle<br />

gestanden und e<strong>in</strong>en doppelten<br />

Espresso getrunken, weil ihm der<br />

Kaffee wegen der Tabletten immer<br />

wichtiger geworden ist. Und als<br />

er dann wieder zurück zu se<strong>in</strong>em<br />

Wagen gekommen ist, war der<br />

leer. Dr<strong>in</strong>nen hat aber vorher die<br />

Helena <strong>in</strong> ihrem K<strong>in</strong>dersitz gesessen.<br />

Und durch die Entführung<br />

der Helena kommt dann e<strong>in</strong>e fast<br />

mythische Geschichte <strong>in</strong>s Rollen,<br />

an deren Ende sieben nicht gerade<br />

appetitlich ermordete Leichen<br />

liegen. Mit dem Erzähler von „<strong>Der</strong><br />

Brenner und der liebe Gott“ könnte<br />

man fast sagen: Trojanischer Krieg<br />

nichts dagegen. Dass Brenner beim<br />

Stochern im Morast ausgerechnet<br />

<strong>in</strong> der Senkgrube e<strong>in</strong>er Almhütte<br />

zum ersten Mal dem lieben Gott<br />

begegnet, und dass sich dieses<br />

Treffen, bei Licht betrachtet, dann<br />

doch wieder ganz anders darstellt,<br />

ist nur konsequent.<br />

Mit se<strong>in</strong>er eigenwilligenSprache<br />

und se<strong>in</strong>em<br />

eigenwilligen Helden<br />

hat sich der<br />

österreichische<br />

Autor Wolf Haas<br />

e<strong>in</strong>e stetig wachsendeFan-Geme<strong>in</strong>degeschaffen.<br />

Bekannt wurde<br />

er über die Grenzen Österreichs<br />

h<strong>in</strong>aus mit den Verfilmungen se<strong>in</strong>er<br />

Bücher, <strong>in</strong> denen der Kabarettist<br />

und Schauspieler Josef Hader die<br />

tragische <strong>Detektiv</strong>figur Brenner als<br />

selbstmitleidigen, zynischen, von<br />

e<strong>in</strong>em Fettnäpfchen <strong>in</strong>s nächste<br />

stolpernden, ewigen Looser darstellt.<br />

Hoffmann und Campe<br />

(28. August 2009)<br />

ISBN 978-3455401899<br />

€ 19,50<br />

36 „der detektiv“ März 2010<br />

„<strong>Der</strong> räuber“<br />

Banken überfallen und laufen<br />

- damit wurde „Pumpgun-Ronnie“<br />

<strong>in</strong> den späten 80er Jahren<br />

zur österreichischen Verbrecherlegende.<br />

Diese Komb<strong>in</strong>ation war<br />

es auch, die den jungen deutschen<br />

Regisseur Benjam<strong>in</strong> Heisenberg<br />

fasz<strong>in</strong>ierte.In se<strong>in</strong>em Film „<strong>Der</strong><br />

Räuber“ (nach dem gleichnamigen<br />

Roman von Mart<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>z) <strong>in</strong>szeniert<br />

er das Leben des prom<strong>in</strong>enten<br />

Räubers als Läuferdrama - und als<br />

„große griechische Tragödie“.<br />

„Pumpgun-Ronnie“, wie ihn die<br />

österreichische Regenbogenpresse<br />

nannte, hieß mit bürgerlichem Namen<br />

Johann Kastenberger. Mit 19<br />

Jahren hatte er se<strong>in</strong>en ersten Bankraub<br />

verübt und wurde kurz nach<br />

der Tat verhaftet. Er wanderte <strong>für</strong><br />

sieben Jahre <strong>in</strong> den Knast. Heute<br />

wird vermutet, dass Kastenberger<br />

unmittelbar nach der Verbüßung<br />

se<strong>in</strong>er Strafe, 1984, e<strong>in</strong>e Tankstelle<br />

überfiel und dabei die Kassierer<strong>in</strong><br />

erschoss. Gestanden hat Kastenberger<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em späteren Verhör,<br />

e<strong>in</strong> Jahr nach se<strong>in</strong>er Haftentlassung<br />

e<strong>in</strong>en jungen Mann ermordet zu haben<br />

(weil ihn das Rauchen störte).<br />

Kastenberger galt damals sofort<br />

als Hauptverdächtiger, doch se<strong>in</strong>e<br />

Freund<strong>in</strong> verschaffte ihm e<strong>in</strong> Alibi.<br />

Danach begannen die Jahre der<br />

großen Erfolge, sowohl als Bankräuber<br />

als auch als Volkssportler.<br />

Er gewann etliche Marathonläufe,<br />

darunter den äußerst strapaziösen<br />

Ka<strong>in</strong>acher Bergmarathon, und zwar<br />

<strong>in</strong> der bis zum heutigen Tag nicht<br />

geschlagenen Bestzeit.<br />

Auch als Bankräuber stellte Kastenberger<br />

Rekorde auf, zum<strong>in</strong>dest h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Frequenz. Höchstwert:<br />

Drei Überfälle an e<strong>in</strong>em Tag.<br />

http://www.derraeuber.at/<br />

„Sherlock holmes“<br />

von guy ritchie<br />

<strong>Der</strong> gefeierte <strong>Detektiv</strong> Sherlock<br />

Holmes (Robert Downey Jr.)<br />

muss mit se<strong>in</strong>em unerschütterlichen<br />

Partner Watson (Jude Law)<br />

e<strong>in</strong>en äußerst kniffligen Fall lösen.<br />

Holmes beweist dabei, dass er<br />

se<strong>in</strong>e Kampftechniken ebenso tödlich<br />

e<strong>in</strong>zusetzen weiß wie se<strong>in</strong>en<br />

legendären Verstand: In e<strong>in</strong>em<br />

beispiellosen Duell nimmt er es<br />

mit e<strong>in</strong>em neuen Erzfe<strong>in</strong>d auf, um<br />

dessen mörderisches Komplott aufzudecken<br />

und das gesamte Land<br />

vor dem sicheren Untergang zu<br />

bewahren. Das geheimnisvolle Action-Abenteuer<br />

„Sherlock Holmes“<br />

<strong>in</strong>szeniert der renommierte Filmemacher<br />

Guy Ritchie <strong>für</strong> Warner<br />

Bros. Pictures und Village Roadshow<br />

Pictures. Robert Downey<br />

Jr. leiht dem sagenhaften <strong>Detektiv</strong><br />

se<strong>in</strong>e Gestalt, und Jude Law spielt<br />

Holmes zuverlässigen Kollegen<br />

Watson, der Sherlock Holmes als<br />

Arzt und Kriegsveteran tatkräftig<br />

unterstützt. Rachel McAdams spielt<br />

Irene Adler, die e<strong>in</strong>zige Frau, die<br />

den <strong>Detektiv</strong> je übertroffen hat -<br />

seitdem verb<strong>in</strong>det die beiden e<strong>in</strong>e<br />

stürmische Beziehung. Mark Strong<br />

ist als ihr undurchsichtiger neuen<br />

Widersacher Blackwood zu sehen,<br />

und Kelly Reilly übernimmt die Rolle<br />

von Watsons Freund<strong>in</strong> Mary.<br />

E<strong>in</strong> Actionfilm à la Hollywood, der<br />

zeitweise sehr langatmig ist. Holmes<br />

kämpft mit nacktem Oberkörper<br />

und berechnet se<strong>in</strong>e Schläge<br />

durch logische Schlußfolgerungen.<br />

Ohne Robert Downey Jr. wäre das<br />

Filmvergnügen nur halb so groß.<br />

Hat mit der eigentlichen Figur des<br />

Sherlock Holmes fast nichts mehr<br />

geme<strong>in</strong>. Das E<strong>in</strong>zige was irgendwas<br />

mit Holmes zu tun hat ist se<strong>in</strong>e<br />

Beobachtungsgabe und logische<br />

Schlussfolgerung um e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />

das Chaos zu br<strong>in</strong>gen.<br />

http://sherlock-holmes-movie.warnerbros.com/


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(Stand 5.2.2010)<br />

„der detektiv“ März 2010 37


impressum<br />

„der detektiv ® “<br />

fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

ISSN 1727-4737<br />

www.derdetektiv.at<br />

ISSN 1727-4745<br />

Offenlegung gem. § 25 Medieng:<br />

periodische fachzeitschrift<br />

ersche<strong>in</strong>ungsterm<strong>in</strong>:<br />

4x jährlich im März, Juni, September, Dezember<br />

redaktionsschluß:<br />

10. des Vormonats (10.2., 10.5., 10.8., 10.11.)<br />

grundlegende publizistische richtung ist,<br />

die berufsständischen, rechtlichen und wirtschaftlichen<br />

Interessen der Inhaber des Sicherheitsgewerbes, verwandter<br />

Berufe und deren Mitarbeiter zu vertreten, laufend über<br />

Berufsfragen, <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>schlägige Gesetze und<br />

Vorschriften, Weiterbildungsmöglichkeiten, Veranstaltungen<br />

und Term<strong>in</strong>e zu <strong>in</strong>formieren, das Ansehen des Berufsstandes<br />

zu heben sowie den unlauteren Wettbewerb zu<br />

bekämpfen. Politische Ziele werden ke<strong>in</strong>e verfolgt.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht <strong>in</strong><br />

jedem fall die redaktionsme<strong>in</strong>ung wieder.<br />

Inhalte und Bilder dürfen nur mit schriftlicher<br />

Zustimmung des herausgebers verwendet werden.<br />

Medien<strong>in</strong>haber und herausgeber:<br />

Cornelia Haupt, MSc, Hauptstraße 110, AT-1140 Wien<br />

E-Mail: redaktion@derdetektiv.at<br />

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redaktion Österreich:<br />

Cornelia Haupt, MSc. Chef-Redaktion<br />

AT-1140 Wien, Hauptstraße 110<br />

Tel.: +43 (0)664 200 22 12<br />

Fax: +43 (0)1 817 495 53 711<br />

E-Mail: redaktion@derdetektiv.at<br />

redaktion Deutschland:<br />

Andreas Heim, stellvertretender Chef-Redakteur<br />

Zillertalstr. 19, DE-13187 Berl<strong>in</strong><br />

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abo@derdetektiv.at<br />

abopreis (Stand 1.9.2008) <strong>in</strong>kl. Versand:<br />

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layout & Satz: Cornelia Haupt, MSc.<br />

hersteller: ESTA Grafik, Kremser Landstraße 90,<br />

AT-3100 St.Pölten - Austria, www.estagrafik.at<br />

autoren/Mitarbeiter dieser ausgabe:<br />

Cornelia Haupt, MSc (ch), Andreas Heim (ah), Christian Kölle<br />

(ck), Mag. Bernhard Maier (bm), Ing. Peter Pokorny (pp), Dipl.-<br />

Ing. Markus Schwaiger (ms) uvm.<br />

38 „der detektiv“ März 2010<br />

t e r M I N e<br />

17. – 18.4.2010, Bristol, uk<br />

Association of British Investigators (ABI)<br />

mehr Informationen unter: www.theabi.org.uk/diary/<strong>in</strong>dex.htm<br />

26.- 29.4.2010, poznan, polen<br />

SECUREX 2010<br />

mehr Informationen unter: http://securex.mtp.pl/en/<br />

28. - 30.5.2010, kassel, Deutschland<br />

50. Jahreshauptversammlung des BID (Bund Internationaler<br />

<strong>Detektiv</strong>e e.V.)<br />

mehr Informationen unter: www.bid-detektive.de<br />

29.5.2010, Berl<strong>in</strong>, Deutschland<br />

60. Jahreshauptversammlung des BDD (Bundesverband<br />

Deutscher <strong>Detektiv</strong>e e.V.)<br />

mehr Informationen unter www.bdd.de<br />

22.-26.9.2010, Malta<br />

85. Jahreskonferenz der W.A.D. (World Association of<br />

Detectives)<br />

mehr Informationen unter: www.wad.net/pages/conferences.cgi<br />

21.5.2011<br />

61. Jahreshauptversammlung des BDD (Bundesverband<br />

Deutscher <strong>Detektiv</strong>e e.V.)<br />

mehr Informationen unter www.bdd.de<br />

alle term<strong>in</strong>e und l<strong>in</strong>ks f<strong>in</strong>den Sie auf unserer homepage<br />

unter „Eventkalender“<br />

Mitteilungen/Ergänzungen/Korrekturen bitte an:office@derdetektiv.at<br />

nächster Redaktionsschluß<br />

10. Mai 2010<br />

der<br />

<strong>Detektiv</strong><br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />

weblog.derdetektiv.at<br />

http://twitter.com/derdetektiv<br />

...immer <strong>in</strong>formiert


„der detektiv“ März 2010 39


40 „der detektiv“ März 2010

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