kompendium für private ermittler in europa - Der Detektiv
kompendium für private ermittler in europa - Der Detektiv
kompendium für private ermittler in europa - Der Detektiv
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März 2010<br />
9. Jahrgang<br />
Nr. 01/2010<br />
ISSN 1727-4737<br />
www.derdetektiv.at<br />
ISSN 1727-4745<br />
OperatION Scarface<br />
BuNte VS. SterN<br />
hypO: DetektIV packt auS<br />
prIVate<br />
VIDeOüBerwachuNg<br />
BISher erlauBteS NuN<br />
Illegal<br />
INterVIew MIt DeM<br />
aufDecker<br />
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kIllerVIDeO<br />
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wIrtSchaftSSpIONage<br />
der<br />
<strong>Detektiv</strong><br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />
epIc<br />
<strong>kompendium</strong> <strong>für</strong> <strong>private</strong><br />
<strong>ermittler</strong> <strong>in</strong> <strong>europa</strong><br />
„der detektiv“ März 2010 1
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Du 100 Schlachten bestehen.<br />
Kennst Du De<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>d nicht, aber Dich selbst, so wirst<br />
Du e<strong>in</strong>e Schlacht gew<strong>in</strong>nen und e<strong>in</strong>e verlieren.<br />
Kennst Du aber weder De<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>de noch Dich selbst,<br />
wirst Du <strong>in</strong> jeder Schlacht unterliegen.<br />
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2 „der detektiv“ März 2010<br />
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„der detektiv“ März 2010 3
Inhalt:<br />
recht Österreich<br />
gericht verbot ausspionieren per<br />
e<strong>in</strong>stweiliger Verfügung.........................14<br />
krankenbesuch.......................................14<br />
Versicherung ließ kunden von <strong>Detektiv</strong><br />
beobachten..............................................14<br />
<strong>private</strong> Videoüberwachung:<br />
Bisher erlaubtes nun illegal...............14-15<br />
Zeugenvernehmung: über Sex reden<br />
darf man immer.................................15-16<br />
Mit <strong>Detektiv</strong>en und anwälten<br />
gegen „tschick-touristen“...................16<br />
Mehr als e<strong>in</strong> Viertel fühlt sich am<br />
arbeitsplatz überwacht...........................16<br />
Nebenverdienst: Neue regeln <strong>für</strong><br />
Beamte.....................................................16<br />
recht Deutschland<br />
Schwarzarbeit während laufender<br />
kündigung...............................................17<br />
Datenschutz-agentur auf twitter............17<br />
<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator darf<br />
nicht schnüffeln......................................27<br />
McDonald´s setzt <strong>Detektiv</strong> auf<br />
pächter an...............................................18<br />
Spitzel-Vorwürfe gegen Schleckertochter....................................................18<br />
recht Schweiz<br />
Versicherungen dürfen auch im ausland<br />
<strong>Detektiv</strong>e e<strong>in</strong>setzen.................................18<br />
tools<br />
Videoüberwachung im auto....................26<br />
Vupo<strong>in</strong>t Magic wand..............................26<br />
htc trophy.............................................26<br />
Iron key...................................................26<br />
DigipixNews<br />
fujifilm f<strong>in</strong>epix hS 10.............................27<br />
eagle-i evolution 4..................................27<br />
Olympus μ tOugh 8010..........................27<br />
pentax X90..............................................28<br />
Olympus Sp-800 uZ...............................28<br />
Xacti Vpc-cS1........................................28<br />
flIr wärmebildkameras........................29<br />
Sony DSc-tX5.........................................29<br />
canon eOS 550D.....................................29<br />
Sony Vivaz..............................................29<br />
tV, k<strong>in</strong>o<br />
lie to me..................................................20<br />
<strong>Der</strong> räuber .............................................36<br />
Sherlock holmes....................................36<br />
Impressum ..............................................38<br />
term<strong>in</strong>e ...................................................38<br />
4 „der detektiv“ März 2010<br />
Stories<br />
epIc- e<strong>in</strong> „<strong>kompendium</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>private</strong> <strong>ermittler</strong> <strong>in</strong> <strong>europa</strong>“ und<br />
projekt mit Zukunft<br />
Europa wächst <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
stetig zusam men, die Wirtschaft<br />
entwickelt sich flächendeckend und<br />
bislang bestehende Handelsgrenzen<br />
ver schw<strong>in</strong>den. Während auf wirtschaftlichem<br />
und politischen Ter ra<strong>in</strong> seit<br />
2006 gesamteuropäische Regelungen<br />
<strong>in</strong> nationales Recht implementiert<br />
wurden, bleibt es <strong>in</strong> der Branche der<br />
<strong>Detektiv</strong>e und Privaten Ermittler noch<br />
immer bei e<strong>in</strong>er länderspezifischen<br />
Rege lungsvielfalt mit ungleichen Voraussetzungen.<br />
Um so beachtlicher,<br />
dass dabei die neuen osteuropäischen<br />
Länder offensichtlich e<strong>in</strong>e viel<br />
fortschritt lichere Haltung zur Branche<br />
der Privaten Ermittler e<strong>in</strong>nehmen, als<br />
die Westeuropäer.<br />
Andreas Heim, ZAD GmbH, Berl<strong>in</strong>..7-11<br />
Operation Scarface: Bunte vs Stern<br />
.............................................................12-13<br />
Interview mit dem aufdecker<br />
E<strong>in</strong> Gespräch mit dem Enthüllungsjournalisten<br />
Günter Wallraff<br />
Mag. Bernhard Maier.............................19-20<br />
Buchtipps<br />
anwaltkommentar StpO<br />
Krekeler, Löffelmann, Sommer.................30<br />
alles unter kontrolle? überwachung -<br />
privatsphäre - Datenschutz<br />
Österreichische Juristenkommission.........30<br />
handbuch <strong>für</strong> DNa Datenaustausch<br />
Schuller, Scheithauer.................................31<br />
wirtschaftsspionage (DVD)<br />
Udo Ulfkotte..............................................32<br />
Das ganz normale Böse<br />
Re<strong>in</strong>hard Haller.........................................33<br />
Jahrbuch unternehmenssicherheit 2010<br />
Dr. Harald Olschok....................................33<br />
Von udo proksch bis Josef f.<br />
Doris Pir<strong>in</strong>ger............................................34<br />
Verheimlicht - vertuscht - vergessen<br />
Gregor Wisnewski.....................................34<br />
Ich liebte e<strong>in</strong>e Bestie<br />
Stephan Harbort........................................34<br />
anforderungen an Videoüberwachungs-<br />
Systeme auf zivilen flughäfen<br />
Gerhard Harand.........................................35<br />
fußballfans und polizei: e<strong>in</strong>satzuniform<br />
Walter Toniolli............................................35<br />
Zum Schweigen gebracht<br />
Andreas von Rétyi......................................35<br />
<strong>Der</strong> Brenner und der liebe gott<br />
Wolf Haas.................................................36<br />
Short cuts<br />
ausgabe 1/2010<br />
chef der korruptionsjäger.........................5<br />
amtse<strong>in</strong>führung von hofrat geiger..........5<br />
hypo-chef schaltete <strong>Detektiv</strong> e<strong>in</strong>.............5<br />
€ 460 Mio. aus e<strong>in</strong>zelhandel<br />
verschwunden...........................................5<br />
fortführungsantrag im Mordfall claudia<br />
Deubler abgelehnt......................................6<br />
kampusch.................................................6<br />
SchuVt......................................................6<br />
Spy-talk<br />
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der<br />
<strong>Detektiv</strong><br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />
weblog.derdetektiv.at<br />
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Cover: © Tanja Bagusat - Fotolia.com<br />
Spion <strong>in</strong> Spanien wegen<br />
landesverrat verurteilt...........................21<br />
fBI mischt angeblich bei<br />
Saab-kauf mit.........................................21<br />
ch<strong>in</strong>a, e<strong>in</strong>e schöne geheimagent<strong>in</strong> und<br />
e<strong>in</strong> politiker fern der heimat...................22<br />
Steuerdaten-cD um € 2,5 Mio..................22<br />
killervideo br<strong>in</strong>gt Israels geheimdienst<br />
Mossad <strong>in</strong> Bedrängnis...........................23<br />
cIa-agenten verkaufen Spionagetricks<br />
an die wall Street..............................24-25<br />
freispruch im kasachischen „Spionage“prozess...................................................25
chef der korruptionsjäger<br />
Anfang Februar wurde der 44jährige<br />
Andreas Wieselthaler als Leiter<br />
des Bundesamtes <strong>für</strong> Korruptionsprävention<br />
und Korruptionsbekämpfung<br />
(BAK)<br />
angelobt. Bescheidenheit<br />
und<br />
Demut wird Wieselthaler<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
neuen Aufgabe<br />
brauchen<br />
können: Mart<strong>in</strong><br />
Kreutner, Chef<br />
der BAK-Vorgän-<br />
gerorganisation<br />
BIA, verkündete<br />
im Jänner, dass er <strong>für</strong> den neuen<br />
Posten nicht mehr zur Verfügung<br />
stehe - er wolle nicht als heimischer<br />
Don Quijote enden, sagte er dem<br />
„Falter“. Wieselthaler war e<strong>in</strong>er von<br />
zwei Bewerbern, die statt Kreutner<br />
auf dem Chefsessel des BAK Platz<br />
nehmen wollten. Er studierte Jus,<br />
danach g<strong>in</strong>g er zur Polizei und<br />
stieg dort zum Fachbereichsleiter<br />
im Bundeskrim<strong>in</strong>alamt auf. Weiterbilden<br />
konnte er sich auf der<br />
FBI National Academy und der<br />
Donau-Uni Krems, wo Wieselthaler<br />
den Lehrgang „Security and<br />
Safetymanagement“ besuchte.<br />
Zuletzt arbeitete er <strong>für</strong> den Rechnungshof<br />
als Prüfungsleiter und<br />
stellvertretender Abteilungsleiter<br />
des Prüfbereichs Justiz und<br />
Inneres. Bisher mussten Korrup-<br />
BM.I A.Tuma<br />
tionsbekämpfer frei se<strong>in</strong> von jeglicher<br />
Parte<strong>in</strong>ähe - Wieselthaler<br />
aber gilt als tiefschwarz. 2009<br />
kandidierte er erfolgreich als Listenerster<br />
<strong>für</strong> die Fraktion Christlicher<br />
Gewerkschafter bei der Personalvertretungswahl<br />
im Rechnungshof.<br />
Ebenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Führungsposition<br />
ist Wieselthalers Frau Reg<strong>in</strong>e: Sie<br />
steht der Abteilung Internationale<br />
Fahndung im BKA vor.<br />
amtse<strong>in</strong>führung von<br />
hofrat geiger<br />
Hofrat Dr. Ernst Geiger wurde als<br />
Leiter der Abteilung „Ermittlungen,<br />
Organisierte und Allgeme<strong>in</strong>e Krim<strong>in</strong>alität“<br />
im Bundeskrim<strong>in</strong>alamt<br />
e<strong>in</strong>geführt.<br />
Ernst Geiger promovierte im Oktober<br />
1977 zum Dr. juris und trat<br />
am 1. April 1978 als Konzeptsbeamter<br />
bei der Bundespolizeidirektion<br />
Wien se<strong>in</strong>en Dienst an. Von<br />
1982 bis 1988 war er Referent <strong>für</strong><br />
Diebstahl, E<strong>in</strong>bruchsdiebstahl und<br />
Prostitution im Sicherheitsbüro.<br />
Anschließend übte er die Funktion<br />
des stellvertretenden Leiters<br />
des Büros <strong>für</strong> Erkennungsdienst,<br />
Krim<strong>in</strong>altechnik und Fahndung<br />
sowie gleichzeitig die Funktion des<br />
Leiters des Raubreferates aus.<br />
Geiger war von 1991 bis 2002 Leiter<br />
der Mordkommission und stellvertretender<br />
Leiter des Sicherheitsbüros.<br />
2003 übernahm er bis 2005<br />
die Leitung der Krim<strong>in</strong>aldirektion 1.<br />
Von Juli 2005 bis März 2006 war<br />
Geiger der provisorische Leiter<br />
der krim<strong>in</strong>alpolizeilichen Abteilung<br />
<strong>in</strong> der BPD-Wien.<br />
Danach war der<br />
Jurist bis 2009<br />
als Global Security<br />
Manager bei<br />
MAGNA-International<br />
beschäftigt.<br />
Mit 1. Juni 2009<br />
wechselte Hofrat<br />
Dr. Ernst Geiger<br />
BM.I A.Tuma<br />
wieder <strong>in</strong> die Polizeidirektion<br />
Wien<br />
und war bis Anfang September<br />
2009 im Büro des Polizeipräsidenten<br />
tätig. Am 7. September 2009<br />
wurde er dann im Bundeskrim<strong>in</strong>alamt<br />
vorläufig mit der Leitung der<br />
Abteilung „Ermittlungen, Organisierte<br />
und Allgeme<strong>in</strong>e Krim<strong>in</strong>alität“<br />
betraut.<br />
€ 460 Mio. aus e<strong>in</strong>zelhandel „verschwunden“<br />
In Österreich beträgt der Schwund im E<strong>in</strong>zelhandel rund e<strong>in</strong> Prozent vom<br />
Umsatz, das ist EU-weit der ger<strong>in</strong>gste Anteil. <strong>Der</strong> Schwund kommt durch<br />
Krim<strong>in</strong>alität aber auch durch Fehler bei der Bestandsaufnahme zustande.<br />
Knapp 1 Prozent oder rund € 460 Millionen se<strong>in</strong>es gesamten Jahresumsatzes<br />
hat der österreichische Handel zuletzt durch Schwund e<strong>in</strong>gebüßt.<br />
Dieser Wert sei auf Krim<strong>in</strong>alität und <strong>in</strong>terne Fehler zurückzuführen. Österreich<br />
rangiere laut dem sogenannten Diebstahlbarometer beim Schwund<br />
EU-weit an letzter Stelle, so die Wirtschaftskammer: Während sich der<br />
heimische Wert auf 0,99 Prozent beläuft, macht er im europäischen Durchschnitt<br />
1,33 Prozent aus.<br />
hypo-chef schaltete<br />
<strong>Detektiv</strong> e<strong>in</strong><br />
<strong>Der</strong> ehemalige Vorstandschef<br />
der Kärntner Hypo Group Alpe<br />
Adria (HGAA), Wolfgang Kulterer,<br />
hat 2006 Spitzenmanager<br />
se<strong>in</strong>er kroatischen Tochter<br />
von e<strong>in</strong>em <strong>Detektiv</strong> observieren<br />
lassen. Das geht aus<br />
Gesprächsmitschnitten vor,<br />
die <strong>Detektiv</strong> Dietmar Guggenbichler<br />
angefertigt hatte und<br />
vom Nachrichtenmagaz<strong>in</strong> profil<br />
veröffentlicht wurden. Kulterer<br />
erklärte gegenüber Guggenbichler<br />
im August 2006, knapp<br />
vor se<strong>in</strong>em Rückzug als Vorstandschef,<br />
dass er die Bank<br />
nicht an die Börse br<strong>in</strong>gen<br />
werde.<br />
Guggenbichler war über Vermittlung<br />
Jörg Haiders von<br />
Kulterer beauftragt worden,<br />
Haider habe ihm, so der <strong>Detektiv</strong>,<br />
auch e<strong>in</strong>en Kredit über<br />
€ 150.000,- bei der Hypo verschafft.<br />
Als Honorar <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Arbeit seien laut Guggenbichler<br />
€ 250.000,- vere<strong>in</strong>bart gewesen.<br />
Das Geld sollte aber<br />
nicht über die Hypo-Konten<br />
fließen, Kulterer me<strong>in</strong>te dazu:<br />
„...wir haben e<strong>in</strong>en Weg, der<br />
wird morgen abgeprüft und<br />
dann gibt es e<strong>in</strong>e klare Gesellschaft,<br />
die Ihnen den Auftrag<br />
gibt.“ Er selbst könne das Geld<br />
nicht fließen lassen, ohne dass<br />
es diese Konstruktion gebe,<br />
„weil das muss sauber se<strong>in</strong>,<br />
weil sonst s<strong>in</strong>d wir alle tot“.<br />
Bezahlt wurde letztlich nicht,<br />
was Kulterer damit begründet,<br />
dass Guggenbichler „ke<strong>in</strong>e<br />
verwertbaren Ergebnisse“ beibr<strong>in</strong>gen<br />
habe können. <strong>Der</strong> <strong>Detektiv</strong><br />
mache die Gesprächsprotokolle,<br />
die im Übrigen der<br />
Staatsanwaltschaft längst bekannt<br />
seien, nun unter „Bruch<br />
se<strong>in</strong>er Verschwiegenheitspflicht“<br />
öffentlich. Guggenbichler<br />
sieht h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>en<br />
Zusammenhang mit dem Tod<br />
Haiders im Oktober 2008. Drei<br />
Jahre lang sei se<strong>in</strong> Kredit bei<br />
der Hypo problemlos gelaufen,<br />
erst nach dem Tod Haiders<br />
habe die Bank das Geld fällig<br />
gestellt. Im Juli 2009 musste<br />
Guggenbichler Konkurs anmelden.<br />
(APA)<br />
short cuts + short cuts + short cuts + short cuts + short cuts +<br />
„der detektiv“ März 2010 5
fortführungsantrag im<br />
Mordfall claudia Deubler<br />
abgelehnt<br />
Gegen vier Krim<strong>in</strong>alisten, die nach<br />
dem Mord an der Salzburger Taxilenker<strong>in</strong><br />
Claudia Deubler am 5. Juli<br />
1993 ermittelten, wird ke<strong>in</strong> Strafverfahren<br />
e<strong>in</strong>geleitet. Das OLG<br />
L<strong>in</strong>z hat e<strong>in</strong>en Fortführungsantrag<br />
des Vaters des Opfers und des zu<br />
Unrecht verurteilten Peter H. abgelehnt.<br />
Acht Jahre saß der heute 36-jährige<br />
Gmundner Peter H. zu Unrecht<br />
h<strong>in</strong>ter Gittern Erst dann gab das Gericht<br />
e<strong>in</strong>em Wiederaufnahmeantrag<br />
se<strong>in</strong>es Anwalts Franz Hitzenbichler<br />
statt. 2003 wurde der Prozess neu<br />
aufgerollt und endete mit e<strong>in</strong>em<br />
Freispruch. Im ersten Verfahren<br />
war H. zu 20 Jahren Haft verurteilt<br />
worden. Im Prozess gegen die<br />
wahren Täter hatte die Richter<strong>in</strong><br />
die Ermittler der Lüge bezichtigt,<br />
die Staatsanwaltschaft Salzburg<br />
leitete e<strong>in</strong> Verfahren wegen falscher<br />
Beweisaussage e<strong>in</strong>. Es g<strong>in</strong>g vor<br />
allem um den Fundort der Papiere<br />
des Mordopfers. Die Kollegen <strong>in</strong><br />
L<strong>in</strong>z, die das Verfahren wegen Befangenheit<br />
übernahmen, stellten es<br />
aber Anfang 2009 e<strong>in</strong>. Doch Peter<br />
H. und Helmut Deubler, der Vater<br />
der ermordeten Taxilenker<strong>in</strong>, stellten<br />
e<strong>in</strong>en Antrag auf Fortführung<br />
des Verfahrens. Auch der wurde<br />
im Dezember 2009 vom OLG L<strong>in</strong>z<br />
abgelehnt.<br />
kampusch<br />
Während der Aktendeckel im Fall<br />
Kampusch von Seiten der Ermittler<br />
geschlossen ist, könnte es noch<br />
e<strong>in</strong> juristisches Nachspiel geben.<br />
Denn durch die e<strong>in</strong>gestandene<br />
Polizeipanne droht der Republik<br />
Österreich e<strong>in</strong>e Amtshaftungsklage<br />
durch das ehemalige Entführungsopfer.<br />
Entschieden ist aber noch<br />
nichts. Rechtsexperten gehen<br />
jedenfalls davon aus, wenn es zu<br />
e<strong>in</strong>er außergerichtlichen E<strong>in</strong>igung<br />
kommt, dann gehe es um mehrere<br />
hunderttausend Euro.<br />
E<strong>in</strong> Strafantrag gegen Ernst H.<br />
(45), den früheren Freund des Entführers<br />
Wolfgang Priklopil (dieser<br />
nahm sich das Leben), wird immer<br />
wahrsche<strong>in</strong>licher. Noch hält sich die<br />
Oberstaatsanwaltschaft Wien bedeckt,<br />
allerd<strong>in</strong>gs dürften die Würfel<br />
bereits gefallen se<strong>in</strong>. <strong>Der</strong> Vorwurf<br />
soll auf „Begünstigung“ lauten. H.<br />
6 „der detektiv“ März 2010<br />
könnte zum Verhängnis werden,<br />
dass er nach der Flucht von Natascha<br />
Kampusch am 23. August<br />
2006 den Entführer <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Auto<br />
e<strong>in</strong>steigen ließ. Bei diesem Treffen<br />
legte Priklopil e<strong>in</strong>e Lebensbeichte<br />
ab. So ist es erklärbar, dass H. kurz<br />
danach auf Befragen der Polizei<br />
sagte: „Hat er‘s um‘bracht?“ Das<br />
Wissen um die Entführung hatte<br />
H. – so die e<strong>in</strong>stimmige Ansicht der<br />
Ermittler – nur von der Begegnung<br />
mit Priklopil nach der Flucht des<br />
Opfers. Als Mittäter, etwa wegen<br />
Beihilfe zur Freiheitsentziehung,<br />
wird H. def<strong>in</strong>itiv nicht verdächtigt.<br />
E<strong>in</strong> psychisch schwer gestörter Norweger<br />
hat se<strong>in</strong>e Mutter ermordet<br />
und zerstückelt, weil sie sich nicht<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong> Buch über den Fall Natascha<br />
Kampusch <strong>in</strong>teressierte. Dies gab<br />
der 40-Jährige zur Eröffnung des<br />
Mordprozesses <strong>in</strong> Kristiansand an.<br />
Er gestand, se<strong>in</strong>e Mutter im April<br />
vergangenen Jahres mit e<strong>in</strong>er Pistole<br />
erschossen und anschließend<br />
mit e<strong>in</strong>er Motorsäge zerstückelt zu<br />
haben. Er sei „<strong>in</strong> Zorn geraten“, als<br />
er se<strong>in</strong>er Mutter e<strong>in</strong> Buch über die<br />
entführte und acht Jahre gefangen<br />
gehaltene Natascha Kampusch<br />
gezeigt habe - und auf völliges<br />
Des<strong>in</strong>teresse gestoßen sei. Er habe<br />
Kampusch <strong>in</strong> diesem Augenblick <strong>für</strong><br />
se<strong>in</strong>e Tochter gehalten, sagte der<br />
Angeklagte. Den Mord bereue er.<br />
SchuVt: polizei geht mit<br />
wunderwaffe auf e<strong>in</strong>brecher-Jagd<br />
Die Polizei hat e<strong>in</strong>e neue Waffe<br />
<strong>für</strong> den Kampf gegen Krim<strong>in</strong>elle<br />
bekommen: den automatischen<br />
Schuhsohlenvergleich per Computer<br />
- kurz „SchuVT“. Dieses Programm<br />
wurde von e<strong>in</strong>em Krim<strong>in</strong>altechniker<br />
und e<strong>in</strong>er Softwarefirma<br />
<strong>in</strong> Tirol entwickelt. Bisher musste<br />
der Vergleich sozusagen „händisch“<br />
durchgeführt werden. Das neue<br />
System ist nun <strong>in</strong> allen Bundesländern<br />
verfügbar.<br />
In Tirol ist es damit gelungen, mehrere<br />
E<strong>in</strong>bruchsserien zusammenzuführen.<br />
In e<strong>in</strong>em Fall gelang es,<br />
durch die Komb<strong>in</strong>ation von Schuhsohlenabdrücken<br />
und Werkzeugspuren<br />
<strong>in</strong>sgesamt 47 Straftaten<br />
e<strong>in</strong>er Tätergruppe zuzuordnen, was<br />
auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Verurteilung mündete.<br />
In e<strong>in</strong>em anderen Fall wurde e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong> Verdacht geratene Person entlastet,<br />
weil das System festgestellt<br />
hatte, dass es zwar zwischen ihren<br />
Schuhsohlen und e<strong>in</strong>er Spur am<br />
Tatort gewisse Ähnlichkeiten, aber<br />
doch ger<strong>in</strong>gfügige Unterschiede<br />
gab. Sie wäre sonst <strong>in</strong> Untersuchungshaft<br />
genommen worden.<br />
Auch <strong>in</strong> Oberösterreich berichten<br />
die Krim<strong>in</strong>alisten von zahlreichen<br />
Erfolgen durch Vergleiche von<br />
Schuhabdrücken.<br />
Die auf Folien sichergestellten Abdrücke<br />
werden über e<strong>in</strong>e Kamera<br />
<strong>in</strong> das System importiert, auch per<br />
E-Mail übermittelte Fotos können<br />
e<strong>in</strong>gespeist werden. Anschließend<br />
erfolgt im Polizeirechner e<strong>in</strong>e Klassifizierung<br />
nach 15 Gruppen, die bis<br />
zu acht Untergruppen aufweisen,<br />
und das Abspeichern zusammen<br />
mit den Daten der Tat. Zusätzlich<br />
werden die Sohlen bekannter Täter<br />
im Computer abgelegt. Jeder<br />
neu e<strong>in</strong>gespeicherte Abdruck wird<br />
mit den bereits vorhandenen verglichen.<br />
Die dabei festgestellten<br />
Übere<strong>in</strong>stimmungen werden automatisch<br />
ausgeworfen und dann<br />
vom Sachbearbeiter noch e<strong>in</strong>mal<br />
„händisch“ überprüft. Bisher wurden<br />
sichergestellte Sohlenabdrücke<br />
nur auf Papier festgehalten und<br />
gesammelt. <strong>Der</strong> zuständige Sachbearbeiter<br />
musste e<strong>in</strong> gutes Auge<br />
und Gedächtnis <strong>für</strong> alle Formen<br />
haben, um damit zur Klärung von<br />
Straftaten beitragen zu können.<br />
Das wurde durch die steigende<br />
Zahl von Schuhabdrücken immer<br />
schwieriger. Später gab es e<strong>in</strong><br />
erstes Computerprogramm, das<br />
aber zahlreiche „K<strong>in</strong>derkrankheiten“<br />
aufgewiesen haben soll.<br />
Mehr Infos?<br />
der<br />
<strong>Detektiv</strong><br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />
weblog.derdetektiv.at<br />
http://twitter.com/derdetektiv
IKD - Internationale Kommission der <strong>Detektiv</strong>-Verbände<br />
epIc - e<strong>in</strong> „<strong>kompendium</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>private</strong> <strong>ermittler</strong> <strong>in</strong> <strong>europa</strong>”<br />
und projekt mit Zukunft<br />
Europa wächst <strong>in</strong> den letzten Jahren stetig<br />
zusammen, die Wirtschaft entwickelt sich<br />
flächendeckend und bislang bestehende<br />
Handelsgrenzen verschw<strong>in</strong>den.<br />
Während auf wirtschaftlichem und politischen<br />
Terra<strong>in</strong> seit 2006 gesamteuropäische Regelungen<br />
<strong>in</strong> nationales Recht implementiert wurden, bleibt es<br />
<strong>in</strong> der Branche der <strong>Detektiv</strong>e und Privaten<br />
Ermittler noch immer bei e<strong>in</strong>er länderspezifischen<br />
Regelungsvielfalt mit ungleichen Voraussetzungen.<br />
Um so beachtlicher, dass dabei die neuen<br />
osteuropäischen Länder offensichtlich e<strong>in</strong>e viel<br />
fortschrittlichere Haltung zur Branche der Privaten<br />
Ermittler e<strong>in</strong>nehmen, als die Westeuropäer.<br />
<strong>Der</strong> IkD- Beschluss von Saragossa<br />
Im Herbst 2007 führten rund 200 europäische Ermittler<br />
während der IKD Konferenz e<strong>in</strong>e angeregte Debatte über<br />
e<strong>in</strong>en künftig erforderlichen geme<strong>in</strong>samen IKD M<strong>in</strong>deststandard<br />
<strong>für</strong> Private Ermittler/ <strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong> Europa - IKD<br />
Common M<strong>in</strong>imum Standard (CMS).<br />
Diese CMS als auch die IKD Standesregeln - IKD<br />
Code of Ethics - wurden von den IKD- Vertretern, die<br />
zugleich ihre nationalen Organisationen und Verbände<br />
repräsentieren, unterzeichneten und bekräftigen damit<br />
die geme<strong>in</strong>same Auffassung zu übere<strong>in</strong>stimmenden<br />
Regelungen <strong>in</strong> der Berufsbranche der Privaten Ermittler/<br />
<strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong> Europa.<br />
Die Unterzeichnung des IKD- CMS gilt bereits heute als<br />
entscheidender Wendepunkt <strong>in</strong> Form des „IKD- Saragossa<br />
Beschluss“.<br />
europäische regelungen national<br />
verankert<br />
Die Umsetzung der Europäischen Richtl<strong>in</strong>ien ist derzeit<br />
e<strong>in</strong>es der wichtigsten arbeitsmarkt- und wirtschafts-politischen<br />
Vorhaben <strong>in</strong> Europa, <strong>in</strong>sbesondere die, <strong>für</strong> die<br />
<strong>Detektiv</strong>branche relevanten Richtl<strong>in</strong>ien:<br />
Andreas Heim<br />
ZAD GmbH Berl<strong>in</strong><br />
• 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und<br />
des Rates über die<br />
Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />
• 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und<br />
des Rates über<br />
Dienstleistungen im B<strong>in</strong>nenmarkt.<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ie 2005/36/EG garantiert Personen, die<br />
ihre Berufsqualifikationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em EU-Mitgliedstaat<br />
erworben haben, den Zugang zu demselben<br />
Beruf und se<strong>in</strong>er Ausübung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen EU<br />
Mitgliedstaat unter denselben Voraussetzungen wie<br />
Inländern.<br />
Diese Dienstleistungsrichtl<strong>in</strong>ie trat Ende Dezember<br />
2006 <strong>in</strong> Kraft und wurde <strong>in</strong>zwischen von den EU-Mitgliedstaaten<br />
bis zum 28. Dezember 2009 <strong>in</strong> nationales<br />
Recht umgesetzt.<br />
Betrachtet man die europäische Welt der Privaten<br />
Ermittler, so ist es schwer, vergleichbare rechtliche<br />
Regelungen und e<strong>in</strong>heitliche fachliche Anforderungen<br />
an diesen Beruf zu f<strong>in</strong>den.<br />
„der detektiv“ März 2010 7
IkD def<strong>in</strong>iert ermittlungsdienstleistungen<br />
seit 2006<br />
Seit 2006 setzt die IKD neue Schwerpunkte <strong>in</strong> ihrer<br />
<strong>in</strong>haltlichen Arbeit, weil bereits ab diesem Zeitpunkt<br />
Änderungen der relevanten Normen <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong><br />
mehreren EU-Staaten, z.B. Slowenien, UK, Ungarn<br />
durchgesetzt wurden.<br />
Im Herbst 2006 stimmten die IKD Delegierten e<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>heitlichen Berufs- und Dienstleistungsdef<strong>in</strong>ition 1<br />
zu, mit deren Inhalt seither alle IKD-Mitgliedsunternehmen<br />
und der dar<strong>in</strong> organisierten Privaten Ermittler<br />
konform gehen. Damit gelten nunmehr <strong>für</strong> die <strong>Detektiv</strong>-<br />
/ Ermittlertätigkeit übere<strong>in</strong>stimmende Auffassungen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich der Beschreibung ihres Berufsbildes und<br />
deren Arbeits<strong>in</strong>halte.<br />
Nach IKD Def<strong>in</strong>itionen s<strong>in</strong>d <strong>private</strong> Ermittlungsdienstleistungen:<br />
„... jede Art der Überwachung, Untersuchung oder<br />
Ermittlung, die im Namen e<strong>in</strong>es anderen durchgeführt<br />
wird, zum Zwecke der<br />
1 IKD Def<strong>in</strong>ition for Investigations <strong>in</strong> the Private Sector<br />
8 „der detektiv“ März 2010<br />
1. Informationserarbeitung;<br />
die Beschaffung und/oder des Nachweises von<br />
Informationen über e<strong>in</strong>e spezielle Person oder<br />
über deren Aktivitäten oder den Aufenthaltsort<br />
e<strong>in</strong>er bestimmten Person, oder<br />
2. Sachverhaltsaufklärung;<br />
die Beschaffung und/oder des Nachweises von<br />
Informationen über entsprechende Umstände,<br />
unter denen bestimmte Sachen verloren g<strong>in</strong>gen<br />
oder beschädigt wurden.“<br />
Gemäß IKD Def<strong>in</strong>ition umfasst diese Dienstleistung<br />
folgende Tätigkeiten:<br />
• Ermittlungen zu Unfallereignissen<br />
(Accident Investigations)<br />
• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Erpressung<br />
(Blackmail Investigations)<br />
• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen falscher Buchungen im<br />
Rechnungswesen<br />
(False Account<strong>in</strong>g Investigations)<br />
• Ermittlungen im Rahmen des Familienrechts<br />
(Family Law Investigations)
• Ermittlungen zu Fälschungen<br />
(Forgery Investigations)<br />
• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Betrugshandlungen<br />
(Fraud Investigations)<br />
• Ermittlung <strong>in</strong> Vermißten-Fällen<br />
(Loss Investigations)<br />
• Ermittlungen zum Schutz geistigen Eigentums<br />
(Intellectual Property Investigations)<br />
• Fachliche Expertisen (Gutachten)<br />
(Legal knowledge)<br />
• Dienstleistung zur Prozessunterstützung<br />
(Litigation Support)<br />
• Ermittlungen zur Herkunft von Personen<br />
(Provenance)<br />
• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Rückübertragungsansprüchen<br />
(Repossessions)<br />
• Erarbeitung von Berichten (Sachstand/ -analysen)<br />
(Status Reports)<br />
• Durchführung von Überwachungs- / Beobachtungs-<br />
Maßnahmen / Observationen<br />
(Surveillance)<br />
• Ermittlungen <strong>in</strong> Fällen von Diebstahl<br />
(Theft Investigations)<br />
• Durchführung allgeme<strong>in</strong>e Ermittlungen<br />
(Trac<strong>in</strong>g)<br />
europäischer „Balance-akt“<br />
1964, dem Gründungsjahr der IKD, erklärten die<br />
Gründungsmitglieder ihren geme<strong>in</strong>samen Anspruch<br />
auf Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie der e<strong>in</strong>heitlichen<br />
Interessenvertretung auf europäischer bzw.<br />
<strong>in</strong>ternationaler Ebene.<br />
Ende der 90er Jahre konzentrierte sich die IKD <strong>in</strong><br />
ihrer Arbeit immer mehr auf die Aspekte der fachlichen<br />
Qualität und der beruflichen Qualifikation im Bereich<br />
der <strong>in</strong>ternationalen Branche der Privaten Ermittler/<br />
<strong>Detektiv</strong>e.<br />
Als Ergebnis e<strong>in</strong>er aufwändigen Recherche und Analyse<br />
der <strong>Detektiv</strong>tätigkeit <strong>in</strong>nerhalb der EU- Länder,<br />
lag 2007 e<strong>in</strong>e Zusammenfassung über die bisherigen<br />
Erkenntnisse zu den unterschiedlich bestehenden<br />
Normen <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e vor. Das Ergebnis offenbarte erhebliche<br />
Differenzen <strong>in</strong>nerhalb nationaler Regelungen<br />
trotz e<strong>in</strong>heitlicher EU Orientierung.<br />
Zwar wurde die europäische Datenschutz-Richtl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong><br />
allen europäischen Ländern <strong>in</strong>nerhalb des nationalen<br />
Rechts <strong>in</strong>stalliert, dennoch bestehen bis heute konträre<br />
Regelungen und Vorschriften, die auf nationalen<br />
Rechtsvorschriften basieren.<br />
Das gegenwärtige Problem <strong>in</strong> der Branche der europäischen<br />
Ermittler liegt noch immer dar<strong>in</strong>, dass ke<strong>in</strong>e<br />
detaillierte Übersicht zu den geltenden und neu erlassenen<br />
rechtlichen und branchenbezogenen Regelungen<br />
und Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den 27 Mitgliedsstaaten besteht.<br />
Demnach gibt es<br />
• sowohl den staatlich reglementierten als auch<br />
den unreglementierten Zugang zum Detektei-<br />
Gewerbe,<br />
• unterschiedlich geregelte staatliche Vorgaben<br />
oder ausstehende Regelungen zu der fachlichen<br />
Qualifikation als Voraussetzung zur Berufsausübung.<br />
Trotz der bisherigen Regelungsangleichung - wie diese<br />
die EU empfiehlt - gibt es e<strong>in</strong>erseits Länder wie Spanien,<br />
wo e<strong>in</strong> hohes Bildungs- und Qualifikationsniveau<br />
mit Prüfung (universitäre bzw. Hochschul- Bildungsgang)<br />
besteht, oder Länder, wie z.B. Belgien oder<br />
Frankreich, <strong>in</strong> denen zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Lizenzierungsverfahren<br />
e<strong>in</strong>geführt wurde. In Lettland ist sogar e<strong>in</strong>e<br />
behördliche Schnittstelle zwischen der Polizei und<br />
Privatdetektiven e<strong>in</strong>gerichtet, um offiziell Kooperativen<br />
bei der Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung durchzusetzen. Dem<br />
„der detektiv“ März 2010 9
gegenüber stehen aber auch Länder, wie z.B. England,<br />
wo voraussichtlich 2011 e<strong>in</strong>e Lizenzierung von Privatdetektiven<br />
angestrebt wird, oder Deutschland, wo der<br />
<strong>Detektiv</strong>beruf auch nach der Angleichung an das EU<br />
Recht weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> öffentlich rechtlich anerkannter<br />
Ausbildungsberuf ist und daher gewerberechtlich nicht<br />
weitreichender reglementiert wird.<br />
ZaD Initiative durch IkD unterstützt<br />
Das Problem der ungleichen Rechtsregelungen <strong>für</strong><br />
Private Ermittler <strong>in</strong> den europäischen Ländern wurde<br />
2008 durch die Zentralstelle <strong>für</strong> die Ausbildung im <strong>Detektiv</strong>gewerbe<br />
(ZAD) aufgegriffen, da sie e<strong>in</strong>en langjährigen<br />
anerkannten und führenden Stellenwert bei<br />
der Aus- und Fortbildung <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e <strong>in</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>nimmt und dabei aktiv von den deutschsprachigen<br />
<strong>Detektiv</strong>-Verbänden <strong>in</strong> Österreich und der Schweiz<br />
unterstützt wird.<br />
Auf der IKD Konferenz 2 im Oktober 2009 <strong>in</strong> Wien hat<br />
die ZAD erstmalig gegenüber den Delegierten und<br />
Vertretern von nationalen Organisationen aus 24<br />
europäischen Ländern das Projekt „epIc“ vorgestellt.<br />
Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong> „Kompendium <strong>für</strong> Private<br />
Ermittler <strong>in</strong> Europa“ (European Private Investigators’<br />
Compendium), das <strong>in</strong> verschiedenen Etappen realisiert<br />
wird.<br />
• Im ersten Schritt werden <strong>in</strong> allen EU Mitgliedstaaten<br />
Informationen über die nationalen Vorschriften,<br />
Bestimmungen und Pflichten <strong>für</strong> <strong>Detektiv</strong>e erhoben.<br />
Das ist zw<strong>in</strong>gend erforderlich, weil alle EU Staaten<br />
bereits zum 28. Dezember 2009 die EU Regelungen<br />
(2005/36/EG und 2006/123/EG) <strong>in</strong> nationales<br />
Recht umgesetzt haben. Die somit vorliegenden Informationen<br />
werden ausgewertet, kommentiert und<br />
anschließend auf der IKD Web-Seite im <strong>in</strong>ternen<br />
2 XVIII IKD-Executive Meet<strong>in</strong>g at Oct. 18./19. 2009, Viena, Austria<br />
10 „der detektiv“ März 2010<br />
passwortgeschützten Bereich veröffentlicht. Damit<br />
besteht <strong>für</strong> jeden IKD Vertreter die Möglichkeit<br />
auf das „Kompendium <strong>für</strong> Europäische <strong>Detektiv</strong>e<br />
(EPIC)“ zuzugreifen, deshalb wird EPIC zentral <strong>in</strong><br />
englischer Sprache erstellt.<br />
• Im zweiten Schritt beantragt die ZAD zusammen<br />
mit der IKD e<strong>in</strong> EU gefördertes Projekt im Bereich<br />
der Know-how-Transfer-Programme „Leonardo<br />
da V<strong>in</strong>ci“ im Bildungsbereich <strong>für</strong> die Antragsrunde<br />
2011. Hierbei geht es vorrangig um die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>haltlich zwischen den am Projekt beteiligten<br />
Ländern abgestimmten Ausbildungsprogramms<br />
<strong>für</strong> Private Ermittler. E<strong>in</strong> solches Projekt würde die<br />
IKD und die darüber angeschlossenen Privaten<br />
Ermittler <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong>en entscheidenden Schritt<br />
weiter nach vorne br<strong>in</strong>gen und auch, sofern dieser<br />
Antrag greifen würde, f<strong>in</strong>anziell gefördert werden.<br />
Das Project EPIC ist e<strong>in</strong>e Weiterführung der Aktivitäten<br />
zur Durchsetzung des Geme<strong>in</strong>samen M<strong>in</strong>deststandards<br />
CMS, den die IKD Mitgliedsverbände unterstützen werden,<br />
um ihr Wissen und ihre praktischen Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em europäischen <strong>ermittler</strong> know-how pool zu<br />
<strong>in</strong>tegrieren. Solche Initiativen bauen auf der Nutzung<br />
neuster Technologien im Internet auf (web2.0), s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>novativ<br />
und vorteilhaft <strong>für</strong> die gesamte Ermittlerbranche.<br />
Dies belegt zugleich, dass die <strong>Detektiv</strong>branche zu e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>heit zusammen wächst, die nicht nur kompetent<br />
und fachlich versiert sondern auch als leistungsstarker<br />
wirtschaftlicher Faktor im gesamten Europa wirkt.<br />
warum ist das programm “da V<strong>in</strong>ci” <strong>für</strong><br />
uns wichtig ?<br />
Das von der EU gesteuerte Aktionsprogramm <strong>für</strong> lebenslanges<br />
Lernen (PLL) „Leonardo da V<strong>in</strong>ci“ verb<strong>in</strong>det<br />
die Politik mit der Praxis im Bereich der beruflichen<br />
Bildung.
Die bisher realisierten Initiativen<br />
und Projekte reichen bis zu<br />
<strong>europa</strong>weiten Kooperationsprojekten<br />
zwischen Interessensgruppen<br />
im Bereich der beruflichen<br />
Bildung zur Verbesserung<br />
der Attraktivität, der Qualität<br />
und der Leistungen der Berufsbildungssysteme<br />
und -praktiken<br />
<strong>in</strong> Europa.<br />
Das Programm <strong>für</strong> lebenslanges<br />
Lernen ist praktisch <strong>für</strong> jeden im<br />
Bereich der allgeme<strong>in</strong>en und<br />
beruflichen Bildung offen: E<strong>in</strong>richtungen<br />
oder Organisationen,<br />
die im Rahmen des Programms<br />
<strong>für</strong> lebenslanges Lernen oder<br />
se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelprogramme Lernangebote<br />
bereitstellen,<br />
Vere<strong>in</strong>igungen und Vertretungen<br />
von Personen <strong>in</strong> der beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung.<br />
Somit zielt „da V<strong>in</strong>ci“ auch auf<br />
Bildungsträger <strong>in</strong> der <strong>Detektiv</strong>branche und auf die, über<br />
die IKD angeschlossenen europäischen <strong>Detektiv</strong>verbände,<br />
<strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der Programmziele:<br />
• Förderung von Austausch, Zusammenarbeit und<br />
Mobilität zwischen Systemen der allgeme<strong>in</strong>en und<br />
beruflichen Bildung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft, so dass<br />
sie zu e<strong>in</strong>er weltweiten Qualitätsreferenz werden.<br />
• Entwicklung e<strong>in</strong>er qualitativ hochwertigen allgeme<strong>in</strong>en<br />
und beruflichen Bildung,<br />
• Förderung von hohen Leistungen, Innovation und<br />
e<strong>in</strong>er europäischen Dimension <strong>in</strong>nerhalb der geltenden<br />
Systeme und Verfahren.<br />
• Förderung der Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung<br />
<strong>in</strong> allen Bereichen der beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung.<br />
• Verbesserung der Transparenz und der Anerkennung<br />
von Qualifikationen und Kompetenzen, e<strong>in</strong>schließlich<br />
derjenigen, die im Rahmen des nichtformalen<br />
oder <strong>in</strong>formellen Lernens erworben wurden.<br />
wie ist der aktuelle Stand des<br />
projektes “epIc” ?<br />
In den vergangenen Wochen wurden die von der Nationalen<br />
Agentur zur Verfügung gestellten Unterlagen<br />
gründlich gesichtet und studiert. E<strong>in</strong>e Antragstellung<br />
und Berücksichtigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projekt kann nur dann<br />
erfolgreich se<strong>in</strong>, wenn allen Anforderungskriterien<br />
entsprochen wird und diese sachlich untermauert und<br />
begründet werden können. Das bedeutet e<strong>in</strong>en hohen<br />
Arbeitsaufwand, den die IKD <strong>in</strong> der ersten Phase f<strong>in</strong>anziell<br />
unterstützen wird.<br />
kontakt<br />
Andreas Heim, ZAD GmbH, Berl<strong>in</strong><br />
E-Mail: a.heim@z-a-d.de<br />
Gleichzeitig ist es erforderlich, e<strong>in</strong>en Projektplan zu<br />
erstellen, auf der Grundlage des „da V<strong>in</strong>ci“ EU Projekt-<br />
Handbuchs, <strong>in</strong> dem Schritt <strong>für</strong> Schritt def<strong>in</strong>iert ist, wie<br />
die <strong>in</strong>haltlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen<br />
Kriterien umzusetzen s<strong>in</strong>d.<br />
Nur über e<strong>in</strong>e genaue Projektbeschreibung lassen sich<br />
<strong>für</strong> jeden der beteiligten Projektpartner die konkret zu<br />
erfüllenden Aufgaben def<strong>in</strong>ieren.<br />
Dementsprechend stehen <strong>für</strong> 2010 konkrete Gespräche<br />
mit den beteiligten Projektpartnern auf dem Programm,<br />
<strong>in</strong> dessen Ergebnis jeder Partner se<strong>in</strong>e spezielle Aufgabenliste<br />
erhält und anhand derer er se<strong>in</strong>en Projektanteil<br />
(<strong>in</strong>haltliche Arbeit) übertragen bekommt und se<strong>in</strong>e Mitarbeit<br />
im Projekt verb<strong>in</strong>dlich zusichert. Bislang kommen<br />
folgende Projektpartner <strong>in</strong> betracht:<br />
• Großbritannien<br />
• Deutschland<br />
• Österreich<br />
• Frankreich<br />
• Rumänien<br />
• Ungarn<br />
• Italien<br />
• Spanien<br />
• Niederlande<br />
• Litauen<br />
Diese Länderaufstellung ist nicht ultimativ, d.h. noch<br />
kann jeder IKD- Landesvertreter se<strong>in</strong>e Mitarbeit im<br />
Projekt erklären, vorausgesetzt, <strong>in</strong> dem Land werden<br />
<strong>Detektiv</strong>e ausgebildet.<br />
Die ZAD ist bestrebt, <strong>in</strong> den noch bis Jahresende verbleibenden<br />
Monaten das erforderliche Projektmanagement<br />
zu erstellen, um es dann Ende Februar 2011 <strong>in</strong><br />
die neue Antragsrunde e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
„der detektiv“ März 2010 11
Operation Scarface:<br />
Bunte vs Stern<br />
Die Illustrierte „Bunte“ soll fragwürdige Recherchen<br />
über das Privatleben der Politiker Franz<br />
Müntefer<strong>in</strong>g, Oskar Lafonta<strong>in</strong>e und Horst Seehofer<br />
<strong>in</strong> Auftrag gegeben haben – berichtet die<br />
Illustrierte „Stern“. „Bunte“ soll der Berl<strong>in</strong>er<br />
Presseagentur „CMK Images“ gut e<strong>in</strong>e<br />
Viertelmillion Euro da<strong>für</strong> gezahlt haben, Fotos<br />
zu besorgen, mit denen sich Affären der<br />
Politiker nachweisen lassen.<br />
Im vom „Stern“ angeprangerten Fall<br />
soll die Agentur zu unlauteren Methoden<br />
gegriffen haben: Angeblich wurde<br />
Müntefer<strong>in</strong>g „beschattet“ und der<br />
Briefkasten se<strong>in</strong>er späteren Gatt<strong>in</strong><br />
Michelle Schumann mit Werbematerial<br />
„manipuliert“, um festzustellen, ob<br />
sie das Haus betreten hat. Im Fall Lafonta<strong>in</strong>e<br />
hätten die CMK-Mitarbeiter<br />
Überwachungsprotokolle unter dem<br />
Codenamen „Scarface“ angefertigt,<br />
e<strong>in</strong>e unpassende Anspielung an e<strong>in</strong>e<br />
Narbe, die Lafonta<strong>in</strong>e seit e<strong>in</strong>em<br />
Messerattentat zeichnet. Die erwogene<br />
Installation e<strong>in</strong>er Kamera sei<br />
jedoch unterblieben. Neben schriftlichem<br />
Material belegt der „Stern“<br />
se<strong>in</strong>e Geschichte mit den Zeugenaussagen<br />
ehemaliger Mitarbeiter von<br />
CMK. Die Chefredakteur<strong>in</strong> der Bunten,<br />
Patricia Riekel, ließ die Vorwürfe<br />
zurückweisen. Ihr Blatt habe lediglich<br />
e<strong>in</strong>e „journalistische Fotorecherche“<br />
<strong>in</strong> Auftrag gegeben. <strong>Der</strong> Inhaber der<br />
Agentur habe der Chefredaktion der<br />
„Bunte“ versichert, die vom „Stern“<br />
beschriebenen Methoden nicht angewendet<br />
zu haben.<br />
Die Kronzeugen des „Stern“ seien<br />
ehemalige Mitarbeiter, von denen<br />
sich die Agentur im Streit getrennt<br />
habe. Es handele sich um e<strong>in</strong>en Versuch<br />
der „Verleumdung e<strong>in</strong>es erfolgreichen<br />
Mitbewerbers“. Tatsächlich<br />
kämpfen „Stern“ und „Bunte“ um die<br />
Marktführerschaft am Donnerstag,<br />
dem schwierigsten Tag am deutschen<br />
Kiosk. <strong>Der</strong> Burda-Enterta<strong>in</strong>ment-Verlag,<br />
der zur Verlagsgruppe<br />
Burda gehört, kündigte nun juristi-<br />
12 „der detektiv“ März 2010<br />
sche Schritte gegen den „Stern“ an.<br />
Die Berl<strong>in</strong>er CMK Images gilt <strong>in</strong><br />
Branchenkreisen als normale Paparazzi-Agentur,<br />
spezialisiert darauf,<br />
Prom<strong>in</strong>ente jedweder Couleur abzuschießen,<br />
wie es im Jargon ihres<br />
Gewerbes heißt. Dass die CMK<br />
aber auch mit geheimdienstlichen<br />
Methoden Politiker beschatten soll,<br />
um Details aus deren Privatleben<br />
<strong>in</strong> Erfahrung zu br<strong>in</strong>gen und beim<br />
Bezirksamt als Firmenzweck den<br />
„Betrieb e<strong>in</strong>er Detektei“ angegeben<br />
hat, ist neu. Herausgefunden haben<br />
will das der „Stern“ und berichtet,<br />
das People-Magaz<strong>in</strong> „Bunte“ habe<br />
die CMK mit der Observierung von<br />
Horst Seehofer, Oskar Lafonta<strong>in</strong>e<br />
und Franz Müntefer<strong>in</strong>g beauftragt.<br />
So habe die Agentur versucht,<br />
Lafonta<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Affäre mit der<br />
L<strong>in</strong>ken-Politiker<strong>in</strong> Sahra Wagenknecht<br />
nachzuweisen. Die Operation<br />
namens „Scarface“ scheiterte,<br />
obwohl man den Politiker <strong>in</strong>tensiv<br />
beschattet und e<strong>in</strong> CMK-Mitarbeiter<br />
versucht habe, sich als Praktikant<br />
bei der Bundestagsfraktion der<br />
L<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>zuschleichen.<br />
Erfolgreicher war die CMK im Fall<br />
Müntefer<strong>in</strong>g: Im vergangenen Frühjahr<br />
meldete die „Bunte“ auf ihrer<br />
Website, sie habe das „schönste<br />
Geheimnis des Liebes-Monats Mai<br />
enthüllt“. Im Blatt s<strong>in</strong>d CMK-Bilder<br />
zu sehen, die Müntefer<strong>in</strong>g mit se<strong>in</strong>er<br />
damaligen Lebensgefährt<strong>in</strong> und<br />
heutigen Gatt<strong>in</strong> Michelle Schumann<br />
zeigen. Vorangegangen war laut<br />
„Stern“ e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Beschattung,<br />
<strong>in</strong> der e<strong>in</strong>e Videokamera e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
e<strong>in</strong> Briefkasten manipuliert und e<strong>in</strong>e<br />
Fußmatte präpariert worden seien.<br />
Das Blatt beruft sich auf zwei CMK-<br />
Aussteiger und auf Rechercheprotokolle.<br />
Auch die CMK verwahrte<br />
sich gegen die Vorwürfe:<br />
„Die CMK dulde widerrechtliches<br />
Verhalten – wie vom „Stern“ kolportiert<br />
– <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Art und Weise“,<br />
sagte Firmensprecher Stefan Kiessl<strong>in</strong>g.<br />
Dem Handelsblatt bestätige<br />
er aber, vor se<strong>in</strong>er journalistischen<br />
Tätigkeit als <strong>Detektiv</strong> gearbeitet zu<br />
haben. Auf e<strong>in</strong>zelne Arbeits- und<br />
Auftragsverhältnisse wollte er aber<br />
nicht e<strong>in</strong>gehen. Er führe seit mehr<br />
als zehn Jahren ke<strong>in</strong>e Detektei<br />
mehr.<br />
„Bunte“-Chefredakteur<strong>in</strong> Patricia<br />
Riekel räumt e<strong>in</strong>, die CMK mit<br />
Recherchen über die Politiker beauftragt<br />
zu haben. Dennoch will<br />
das Blatt juristisch gegen den<br />
„Stern“ vorgehen. Die Illustrierte<br />
erwecke „<strong>in</strong> fahrlässiger Art den<br />
E<strong>in</strong>druck, dass die Zeitschrift ,Bunte‘<br />
von verme<strong>in</strong>tlich unlauteren<br />
und nicht journalistischen Recherchemethoden<br />
gewusst und diese<br />
gebilligt habe“. Aber konnte man<br />
wirklich nicht wissen, um was <strong>für</strong><br />
e<strong>in</strong>e Agentur es sich bei der CMK<br />
handelt? Auf ihrer Website f<strong>in</strong>det<br />
sich das Angebot „CMK I.R.S. (Investigative<br />
Reported Services)“.<br />
Es wäre <strong>in</strong>teressant zu wissen,<br />
was die Agentur darunter versteht.<br />
Doch seit Beg<strong>in</strong>n der „Stern“-Recherchen<br />
hat die CMK alle Informationen<br />
darüber gelöscht. E<strong>in</strong>ige<br />
Merkwürdigkeiten aber bleiben. So<br />
hat die Bunte-Schwesterzeitschrift<br />
Focus, <strong>in</strong> Ausgabe 48/2009 bereits<br />
ausführlich über e<strong>in</strong>e Observation<br />
Oskar Lafonta<strong>in</strong>es berichtet. Damals<br />
Focus-exklusiv. Wenn man<br />
den Text heute nachliest, ersche<strong>in</strong>t<br />
er <strong>in</strong> gänzlich anderem Licht. „Oskar<br />
Lafonta<strong>in</strong>e hat offenbar noch<br />
ganz andere Gegner“, heißt es da<br />
mit Bezug auf se<strong>in</strong>e parti<strong>in</strong>ternen<br />
Rivalen. Und weiter <strong>in</strong> bester Investigativ-Sprache:<br />
„Unheimliche<br />
Gegner. Solche, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er<br />
Privatleben herumschnüffeln,<br />
mit h<strong>in</strong>terhältigen Methoden. Denn<br />
Focus-Recherchen ergaben: Diverse<br />
Privatdetektive waren auf die<br />
Zielperson Lafonta<strong>in</strong>e angesetzt. In<br />
Sicherheitskreisen kursieren H<strong>in</strong>weise,<br />
dass er sogar <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
beschattet worden sei. E<strong>in</strong>er der
ekanntesten und umstrittensten<br />
Spitzenpolitiker der Republik wurde<br />
systematisch ausgespäht.“<br />
Nicht nur Lafonta<strong>in</strong>e wurde systematisch<br />
ausgespäht, wie man heute<br />
weiß, sondern auch Franz Müntefer<strong>in</strong>g<br />
und offenbar auch Horst<br />
Seehofer. Focus zitierte <strong>in</strong> Ausgabe<br />
48/2009 ausführlich aus Überwachungsprotokollen:<br />
„Es ist der 10.<br />
Dezember 2007. Gleich mehrere<br />
Observationsteams s<strong>in</strong>d an diesem<br />
Tag im Fall Lafonta<strong>in</strong>e unterwegs.<br />
Sie beobachten, wie der Spitzenpolitiker<br />
mit Gregor Gysi, se<strong>in</strong>em<br />
Co-Fraktionschef im Bundestag,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er Restaurant tafelt.<br />
(...) Während des Abendessens<br />
kl<strong>in</strong>gelt Lafonta<strong>in</strong>es Handy, notieren<br />
die Privat<strong>ermittler</strong> vor Ort.“ Die akribischen<br />
Schilderungen legen den<br />
Verdacht nahe, dass dem Focus die<br />
Observationsprotokolle vorlagen.<br />
Offenbar handelte es sich hier allerd<strong>in</strong>gs<br />
um e<strong>in</strong>e Beschattung, die mit<br />
den Aktivitäten von CMK nicht <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
stand. <strong>Der</strong> Chef der<br />
bei der Observation federführenden<br />
„Sicherheitsfirma“, der „unter<br />
strenger Geheimhaltung möglicher<br />
Auftraggeber“ Ermittler zu E<strong>in</strong>satzorten<br />
beorderte, wurde damals von<br />
Focus befragt. Er gab <strong>in</strong> Burdas<br />
Nachrichtenmagaz<strong>in</strong> zu Protokoll:<br />
„Ich weiß, dass da mal was gelaufen<br />
ist. Aber Näheres kann ich Ihnen<br />
nicht sagen.“ Daraufh<strong>in</strong> fragte die<br />
Focus-Redaktion, wer die „brisante<br />
Beschattung“ <strong>in</strong>itiiert und bezahlt<br />
haben könnte. Zitat aus dem Focus:<br />
„Waren es womöglich partei<strong>in</strong>terne<br />
Gegner, die der umstrittene Ober-<br />
L<strong>in</strong>ke zuhauf hat? Verbirgt sich<br />
dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e eifersüchtige Ehefrau,<br />
sprich Christa Müller? Oder gibt es<br />
e<strong>in</strong>en ganz anderen H<strong>in</strong>tergrund?“<br />
Heute kann man zum<strong>in</strong>dest <strong>für</strong> die<br />
folgenden Monate im Jahr 2008<br />
sagen: Ja, den gab es.<br />
Bezüglich der vom Focus berichteten<br />
Observation Oskar Lafonta<strong>in</strong>es<br />
erklärte Kiessl<strong>in</strong>g: „Die CMK hat mit<br />
der angeblichen Bespitzelung von<br />
Oskar Lafonta<strong>in</strong>e, wie der Focus<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ausgabe 48/2009 berichtete,<br />
nichts zu tun. Es ist unwahr,<br />
dass die Bunte diesen Auftrag an<br />
CMK erteilte. Es ist weiterh<strong>in</strong> unwahr,<br />
dass die CMK <strong>in</strong> Form von<br />
Recherchen, oder sonstig <strong>in</strong> dieser<br />
Sache tätig war.“ Dies erhärtet die<br />
Vermutung, dass es neben der Beschattung<br />
Anfang 2008, von der im<br />
Stern-Artikel die Rede ist, noch e<strong>in</strong>e<br />
weitere Bespitzelung des Politikers<br />
von anderer Seite gegeben hat.<br />
In e<strong>in</strong>er Stellungnahme schreibt<br />
Patricia Riekel: „(…)Wer behauptet,<br />
die Medien dürften über das Privatleben<br />
von Politikern überhaupt nicht<br />
oder nur bei Auswirkungen auf die<br />
„Amtsführung“ berichten, blendet<br />
sozialwissenschaftliche Erkenntnisse<br />
aus und hat auch die Position des<br />
Bundesverfassungsgerichts nicht<br />
verstanden. Nach dessen Rechtsprechung<br />
darf generell – auch<br />
bei Nicht-Politikern – aus dem Privat-<br />
und Alltagsleben prom<strong>in</strong>enter<br />
Personen berichtet werden, wenn<br />
dies der Me<strong>in</strong>ungsbildung zu Fragen<br />
von allgeme<strong>in</strong>em Interesse<br />
dienen kann. Prom<strong>in</strong>ente Personen<br />
können auch Orientierung bei<br />
eigenen Lebensentwürfen bieten<br />
sowie Leitbild- oder Kontrastfunktionen<br />
erfüllen. Diese Erkenntnis<br />
hat das Bundesverfassungsgericht<br />
schon im Jahr 1999 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ersten<br />
„Carol<strong>in</strong>e“-Entscheidung formuliert<br />
(Beschluss vom 15.12.1999, abgedruckt<br />
<strong>in</strong> NJW 2000, 1921), und<br />
es hat sie im Jahr 2008 bekräftig<br />
(Beschluss vom 26.02.2008, abgedruckt<br />
<strong>in</strong> NJW 2008, 1793). Selbstverständlich<br />
bleibt die Intimsphäre<br />
absolut geschützt. Die erfasst aber<br />
nur den <strong>in</strong>nersten Bereich. Beziehungen,<br />
Partnerschaften, Trennung<br />
und Scheidung mögen privat se<strong>in</strong>,<br />
aber zur Intimsphäre gehören sie<br />
nach der völlig e<strong>in</strong>helligen Auffassung<br />
der Juristen nicht. Wenn<br />
„nur“ der Privatbereich betroffen ist,<br />
dann muss im Rahmen e<strong>in</strong>er Abwägung<br />
das Informations<strong>in</strong>teresse im<br />
Verhältnis zu kollidierenden Persönlichkeitsrechten<br />
gewichtet werden,<br />
denn die Privatsphäre genießt<br />
Stern Nr. 09, 25.2.2010<br />
ihrerseits e<strong>in</strong>en verfassungsrechtlich<br />
verbürgten Schutz. Bei Politikern<br />
ist der aber nicht ausgeprägt.<br />
Selbst der Europäische Gerichtshof<br />
<strong>für</strong> Menschenrechte erkennt <strong>in</strong><br />
dieser Konfliktsituation e<strong>in</strong> gesteigertes<br />
Informations<strong>in</strong>teresse der<br />
Öffentlichkeit h<strong>in</strong>sichtlich politischer<br />
Akteure an, wobei nicht nur die<br />
Amtsführung, sondern auch Aspekte<br />
des Privatlebens betroffen se<strong>in</strong><br />
können. Das Bundesverfassungsgericht<br />
hat dies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beschluss<br />
vom 26.02.2008 (Randnummer<br />
99) präzise dargestellt und bestätigt.<br />
(…) Auch der Bundesgerichtshof<br />
hat <strong>in</strong> zwei jüngeren Entscheidungen<br />
(Urteil vom 24.06.2008, abgedruckt<br />
<strong>in</strong> NJW 2008, 3134, sowie<br />
vom 19.05.2009, abgedruckt <strong>in</strong><br />
GRUR 2009, 1089) ausdrücklich<br />
ausgesprochen, dass sogar das<br />
Privatleben ehemaliger Spitzenpolitiker<br />
(Heide Simonis, Joschka<br />
Fischer) zulässiger Gegenstand<br />
von Berichterstattung ist, obwohl<br />
hier Auswirkungen auf die Amtsführung<br />
gar nicht mehr e<strong>in</strong>treten<br />
konnten. Maßgeblich war die Leitbildfunktion,<br />
die mit dem Rückzug<br />
aus der aktiven Politik nicht entfiel.<br />
Deshalb durfte „Bunte“ e<strong>in</strong> Foto der<br />
Villa zeigen, die sich der ehemalige<br />
Hausbesetzer Joschka Fischer<br />
als Alterssitz ausgesucht hatte.<br />
Auch hier ist die Rechtsprechung<br />
offenbar vielen voraus, die sich jetzt<br />
zu Wort melden: Sie hat verstanden,<br />
dass politische Me<strong>in</strong>ungsbildung<br />
e<strong>in</strong> komplexer Prozess ist, <strong>in</strong><br />
dem auch der Übergang verdienter<br />
Politiker <strong>in</strong> den Ruhestand Auswirkungen<br />
auf zukünftige Präferenzen<br />
haben kann (…).“<br />
(Die Welt, Hamburger Abendblatt, Handelsblatt,<br />
Meedia, Bunte, ...)<br />
„der detektiv“ März 2010 13
Recht Österreich<br />
gericht verbot ausspionieren<br />
per e<strong>in</strong>stweiliger<br />
Verfügung<br />
E<strong>in</strong> Mieter aus Wien-Landstraße,<br />
der wochenlang ausspioniert wurde,<br />
zog vor Gericht und erzielte<br />
nun e<strong>in</strong>en wichtigen Etappensieg.<br />
Per e<strong>in</strong>stweiliger Verfügung verbot<br />
der Richter die Bespitzelung des<br />
Mannes mittels versteckter Kamera.<br />
Von e<strong>in</strong>em „Musterprozess mit<br />
Signalwirkung“ spricht das Wiener<br />
Rathaus. Folgt das endgültige<br />
Urteil der e<strong>in</strong>stweiligen Verfügung,<br />
wäre erstmals e<strong>in</strong> Präzedenzfall<br />
mit Folgen <strong>für</strong> die gesamte<br />
Rechtsbesprechung geschaffen.<br />
<strong>Der</strong> Hausbesitzer – e<strong>in</strong> bekannter<br />
Immobilienspezialist – will das Gebäude<br />
schleifen. Als sich e<strong>in</strong>ige<br />
Mieter weigerten auszuziehen, engagierte<br />
er e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong>. Er sollte<br />
nachweisen, dass die Wohnungen<br />
nur selten benützt und daher nicht<br />
gebraucht werden. <strong>Der</strong> <strong>Detektiv</strong><br />
klebte e<strong>in</strong>en Peilsender ans Auto<br />
des Mieters und versteckte e<strong>in</strong>e<br />
Kamera im Haus – mit Blick auf<br />
die Wohnungstür. Nach e<strong>in</strong>igen<br />
Wochen hatte er e<strong>in</strong> lückenloses<br />
„Bewegungsprofil“ erstellt, als Beweis<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Räumungsklage. <strong>Der</strong><br />
Überwachte brachte, unterstützt<br />
durch den Rechtsmittelfonds der<br />
Stadt Wien, se<strong>in</strong>erseits Zivilklage<br />
beim Landesgericht e<strong>in</strong> und bekam<br />
Recht. Die Überwachung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere mittels Kamera (der<br />
Peilsender ist schon weg), ist sofort<br />
zu beenden.<br />
krankenbesuch<br />
Den Tag im September des Vorjahres<br />
wird der 31-jährige Justizwachebeamte<br />
aus Niederösterreich<br />
nicht so schnell vergessen. Es war<br />
der Tag, als se<strong>in</strong> Chef plötzlich im<br />
Wohnzimmer stand, um zu kontrollieren,<br />
ob der Kollege auch tatsächlich<br />
krank sei. E<strong>in</strong> Vorfall, der<br />
nun auch die Diszipl<strong>in</strong>arkommission<br />
beschäftigt. Denn: Sowohl gegen<br />
den ungebetenen Gast als auch<br />
gegen den Justizwachebeamten<br />
laufen Untersuchungen. <strong>Der</strong> Beamte<br />
meldete sich wegen Magenprobleme<br />
krank, doch das wollte der<br />
Kommandant nicht so recht glauben<br />
und hielt Nachschau. Ohne anzuläuten<br />
g<strong>in</strong>g er durch den Garten,<br />
quer durchs Haus und fand den<br />
„Kranken“ im Wohnzimmer beim<br />
14 „der detektiv“ März 2010<br />
Aufräumen. Die Magenprobleme<br />
waren zwar weg, aber der Hausarzt<br />
überwies ihn zum Psychologen,<br />
es folgten zwei Wochen Krankenstand,<br />
die Dienstwaffe wurde ihm<br />
auch abgenommen und wegen des<br />
mutmaßlichen ungerechtfertigten<br />
Krankenstands läuft e<strong>in</strong> Diszipl<strong>in</strong>arverfahren<br />
.<br />
Versicherung ließ kunden<br />
von <strong>Detektiv</strong> beobachten<br />
Seit fünf Jahren kämpft e<strong>in</strong> Oberösterreicher<br />
um Entschädigung<br />
nach e<strong>in</strong>em Skiunfall. Doch möglicherweise<br />
hat der Mann bei e<strong>in</strong>er<br />
ärztlichen Untersuchung geschw<strong>in</strong>delt.<br />
E<strong>in</strong> <strong>Detektiv</strong> sah ihn, trotz angeblich<br />
schwerer Knieverletzung<br />
beim Skifahren. Am 1. Dezember<br />
2003 schloss der Mann e<strong>in</strong>e Unfallversicherung<br />
ab, Deckungssumme<br />
bis € 750.000,-. Schon vier<br />
Wochen später erlitt er bei e<strong>in</strong>em<br />
Skiunfall schwere Verletzungen am<br />
Kniegelenk und verlangte von der<br />
Versicherung € 120.000,- Entschädigung.<br />
Die Versicherung wollte<br />
nicht zahlen und verlangte e<strong>in</strong>e<br />
Untersuchung durch e<strong>in</strong>en Gutachter.<br />
Dieser hielt nach Schilderung<br />
der Beschwerden, Bewegungse<strong>in</strong>schränkungen,<br />
Unsicherheit beim<br />
Gehen, E<strong>in</strong>knicken des Knies, die<br />
Summe <strong>für</strong> angemessen. Die Versicherung<br />
wollte das nicht h<strong>in</strong>nehmen<br />
und beauftragte e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong> mit<br />
Nachforschungen.<br />
Diese beobachteten und filmten<br />
den Mann kurz nach der Untersuchung<br />
beim Schifahren auf e<strong>in</strong>er<br />
Riesenslalom-Rennstrecke. Die<br />
Versicherung lehnte die Zahlung ab<br />
und seitdem wird bei Gericht durch<br />
alle Instanzen gestritten. Kernpunkt<br />
ist die Frage, ob der Mann bei der<br />
Schilderung se<strong>in</strong>er gesundheitlichen<br />
E<strong>in</strong>schränkungen zu sehr<br />
übertrieben hat.<br />
<strong>Der</strong> OGH stellte jetzt fest: Versicherungen<br />
s<strong>in</strong>d ganz wesentlich<br />
auf wahrheitsgetreue Angaben<br />
ihrer Kunden angewiesen. Untere<br />
Instanzen müssen jetzt noch e<strong>in</strong>mal<br />
prüfen, wie krank das Knie des<br />
Mannes tatsächlich ist.<br />
der<br />
<strong>Detektiv</strong><br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />
weblog.derdetektiv.at<br />
http://twitter.com/derdetektiv<br />
<strong>private</strong> Videoüberwachung:<br />
Bisher erlaubtes<br />
nun illegal<br />
Wer se<strong>in</strong> Haus ohne Meldung bei<br />
der Datenschutzkommission überwacht,<br />
riskiert e<strong>in</strong>e Strafe von bis<br />
zu € 10.000,-. Neu ist auch die<br />
Protokollierungspflicht <strong>für</strong> die Videoüberwachung.<br />
Die Novelle zum Datenschutzgesetz<br />
(DSG), die am 1. Jänner<br />
<strong>in</strong> Kraft getreten ist, hat e<strong>in</strong>ige<br />
Klarstellungen vor allem zur <strong>private</strong>n<br />
Videoüberwachung gebracht.<br />
Mussten bisher zur Beurteilung, <strong>in</strong>wieweit<br />
Videoüberwachung erlaubt<br />
ist, allgeme<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zipien des DSG<br />
herangezogen werden, so gelten<br />
nun explizite gesetzliche Vorschriften.<br />
Die <strong>private</strong> Videoüberwachung<br />
ist nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Abschnitt<br />
umfassend geregelt. Ausgenommen<br />
s<strong>in</strong>d Bildaufnahmen, mit denen<br />
ke<strong>in</strong>e Überwachung bezweckt<br />
wird, wie etwa künstlerische oder<br />
familiäre Aufnahmen (K<strong>in</strong>dergeburtstag<br />
etc). Zum Ärgernis vieler<br />
Datenschützer unterliegen aber<br />
auch e<strong>in</strong>malige Bildaufnahmen,<br />
die nicht e<strong>in</strong> bestimmtes Objekt<br />
oder e<strong>in</strong>e bestimmte Person betreffen,<br />
wie bei „Google Street View“,<br />
nicht den neuen Regelungen. Die<br />
Novelle wendet sich teilweise von<br />
der bisherigen Judikatur der Datenschutzkommission<br />
ab. Erst 2009<br />
entschied die DSK, dass Videoüberwachungen<br />
von E<strong>in</strong>familienhäusern<br />
und dazugehörigen Grundstücken<br />
von der Meldepflicht bei<br />
der DSK ausgenommen s<strong>in</strong>d. Aus<br />
den Gesetzesmaterialien geht nun<br />
hervor, dass Videoüberwachungen<br />
von E<strong>in</strong>familienhäusern unter den<br />
vollen Anwendungsbereich der<br />
Neuregelungen fallen und damit<br />
e<strong>in</strong>er Vorabkontrolle durch die DSK<br />
unterliegen. Dies bedeutet, dass vor<br />
Inbetriebnahme e<strong>in</strong>e Prüfung durch<br />
die DSK erfolgt. Erhält man b<strong>in</strong>nen<br />
zweier Monate nach Meldung ke<strong>in</strong>e<br />
Reaktion, darf mit der Videoüberwachung<br />
begonnen werden.<br />
Da die Übergangsbestimmungen<br />
des DSG nur bereits registrierte<br />
Videoüberwachungen als weiterh<strong>in</strong><br />
rechtmäßig ansehen, s<strong>in</strong>d seit<br />
1. Jänner alle (bisher nicht meldepflichtigen)<br />
Videoüberwachungen<br />
von E<strong>in</strong>familienhäusern ohne Meldung<br />
rechtswidrig. Um diese unbefriedigende<br />
Folge zu beseitigen,<br />
könnte der Bundeskanzler die Vi
deoüberwachung von E<strong>in</strong>familienhäusern<br />
durch Verordnung zu e<strong>in</strong>er<br />
sogenannten Standardanwendung<br />
erklären, die Datenanwendungen,<br />
die voraussichtlich bei e<strong>in</strong>er großen<br />
Anzahl von Auftraggebern und <strong>in</strong><br />
gleichartiger Weise vorkommen,<br />
von der Registrierungspflicht ausnimmt.<br />
Andernfalls bleiben derartige<br />
Videoüberwachungen rechtswidrig<br />
und können mit Strafen von bis zu<br />
€ 10.000,- geahndet werden. Dies<br />
trifft aber dann nicht zu, wenn e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>familienhaus ohne analoge Aufzeichnung<br />
bzw. ohne Aufzeichnung<br />
auf e<strong>in</strong> digitales Speichermedium<br />
überwacht wird. Denn der Gesetzgeber<br />
hat Echtzeitüberwachung<br />
und analoge Videoüberwachung<br />
generell von der Meldepflicht ausgenommen.<br />
Begründung: Die digitale<br />
Videoüberwachung greift mit<br />
der Möglichkeit des Zooms und der<br />
systematischen Durchsuchung des<br />
Bildmaterials stärker <strong>in</strong> das Persönlichkeitsrecht<br />
des Betroffenen e<strong>in</strong><br />
und bedarf daher schärferer Kontrolle.<br />
Unabhängig vom Bestehen<br />
e<strong>in</strong>er Meldepflicht s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> die Zulässigkeit<br />
der Videoüberwachung<br />
stets e<strong>in</strong>e Prüfung der Verhältnismäßigkeit<br />
und e<strong>in</strong>e Interessenabwägung<br />
vorzunehmen. So ist die<br />
Überwachung nur zulässig, wenn<br />
der Zweck nicht auch mit gel<strong>in</strong>deren<br />
Mitteln erreicht werden könnte.<br />
Zudem werden die Interessen von<br />
Überwacher und Betroffenem abgewogen:<br />
Das Gesetz zählt hier<br />
abschließend auf, wann die Interessen<br />
des Betroffenen nicht verletzt<br />
werden, beispielsweise wann e<strong>in</strong><br />
erhöhtes Gefährdungspotenzial des<br />
überwachten Objekts besteht (z.B.<br />
Banken, Trafiken). Völlig untersagt<br />
ist nunmehr Videoüberwachung<br />
zum Zweck der Mitarbeiterkontrolle.<br />
Weiterh<strong>in</strong> zulässig ist die Überwachung<br />
von Objekten am Arbeitsplatz<br />
zu anderen Zwecken: etwa<br />
zu Schutzzwecken <strong>in</strong> Bereichen<br />
wie Bankschaltern, Kassen oder bei<br />
unfallgefährlichen Masch<strong>in</strong>en. Das<br />
Verbot der Videoüberwachung zur<br />
Mitarbeiterkontrolle ist sehr weit formuliert.<br />
Nach dem Wortlaut ist e<strong>in</strong>e<br />
solche Überwachung auch <strong>in</strong> Fällen,<br />
<strong>in</strong> denen von Mitarbeitern e<strong>in</strong>e<br />
Gefährdung ausgeht, wie bei Verdacht<br />
auf Diebstahl, verboten. Aus<br />
den Gesetzesmaterialien lässt sich<br />
aber ableiten, dass die Regelung<br />
vor allem auf die Überwachung zur<br />
Leistungskontrolle abzielt. Es wird<br />
an der DSK liegen, die etwas überschießend<br />
formulierte Neuregelung<br />
im E<strong>in</strong>zelfall s<strong>in</strong>nvoll anzuwenden.<br />
Neu ist auch die Protokollierungspflicht<br />
<strong>für</strong> die Videoüberwachung.<br />
Zudem s<strong>in</strong>d die aufgezeichneten<br />
Daten spätestens nach 72 Stunden<br />
zu löschen. <strong>Der</strong> Auftraggeber<br />
der Videoüberwachung hat diese<br />
nun auch <strong>in</strong> geeigneter Weise zu<br />
kennzeichnen, sodass der Betroffene<br />
die Möglichkeit hat, der<br />
Videoüberwachung auszuweichen.<br />
Neu e<strong>in</strong>geführt wurde e<strong>in</strong><br />
speziell <strong>für</strong> die Videoüberwachung<br />
geltendes Auskunftsrecht, das es<br />
dem Betroffenen erlaubt, die Übersendung<br />
e<strong>in</strong>er Kopie der zu se<strong>in</strong>er<br />
Person aufgezeichneten Daten zu<br />
verlangen. Bereits im ersten Monat<br />
nach Inkrafttreten der Novelle ist<br />
es zu e<strong>in</strong>igen derartigen Anfragen<br />
gekommen. Damit Betreiber von<br />
Geschäften dieser Verpflichtung<br />
nicht unterliegen, könnten sie zur<br />
Überwachung der Geschäftsräumlichkeiten<br />
auf Echtzeitüberwachung<br />
umsteigen, da diese auch vom Auskunftsrecht<br />
ausgenommen ist.<br />
Zeugenvernehmung: über<br />
Sex reden darf man immer<br />
Selbst wenn <strong>Detektiv</strong>e unerlaubt <strong>in</strong>s<br />
Schlafzimmer „spechteln“, gilt ihre<br />
Aussage vor Gericht als zulässiges<br />
Beweismittel. Daher muss der<br />
außereheliche Freund die Kosten<br />
<strong>für</strong> die Vernehmung der <strong>Detektiv</strong>e<br />
tragen.<br />
Die Geschichte könnte auch <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Bauerntheater spielen: E<strong>in</strong><br />
niederösterreichischer Landwirt<br />
hegte den Verdacht, dass se<strong>in</strong>e<br />
Frau nicht ganz treu war. Die vom<br />
Bauern beauftragten <strong>Detektiv</strong>e<br />
sollten die untreue Gatt<strong>in</strong> auch <strong>in</strong><br />
flagranti ertappen, noch dazu mit<br />
e<strong>in</strong>em anderen Landwirt. Leichte<br />
Arbeit war das aber nicht: Die <strong>Detektiv</strong>e<br />
betraten nämlich heimlich<br />
das Grundstück des Freundes der<br />
Frau und bildeten e<strong>in</strong>e sogenannte<br />
„Räuberleiter“.<br />
Durch diesen alten Trick konnte<br />
e<strong>in</strong>er der <strong>Detektiv</strong>e durch das<br />
Fenster schauen und den außerehelichen<br />
Geschlechtsverkehr beobachten.<br />
Auch auf Film wurde das<br />
Treiben verewigt.<br />
<strong>Der</strong> Gatte wollte sich als Reaktion<br />
aber nicht scheiden lassen. Stattdessen<br />
brachte er im vergangenen<br />
Jahr e<strong>in</strong>e Feststellungsklage e<strong>in</strong>.<br />
Das Gericht sollte festhalten, dass<br />
se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> ihrem außerehelichen<br />
Freund nichts vererben dürfe. Möglich<br />
machte diese Klage der eher<br />
unbekannte Paragraf 543 im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
Bürgerlichen Gesetzbuch,<br />
der die sogenannte Inkapazität<br />
regelt. „Personen, welche des Ehebruches,<br />
oder der Blutschande gerichtlich<br />
geständig, oder überwiesen<br />
s<strong>in</strong>d, werden unter sich von dem<br />
Erbrechte aus e<strong>in</strong>er Erklärung des<br />
letzten Willens ausgeschlossen“,<br />
heißt das im angejahrten Juristendeutsch.<br />
Vere<strong>in</strong>facht ausgedrückt:<br />
Überführte Ehebrecher sollen sich<br />
nicht auch noch gegenseitig im<br />
Testament e<strong>in</strong>setzen dürfen. Dem<br />
gehörnten Gatten kam die Bestimmung<br />
gerade recht, zumal se<strong>in</strong>e<br />
Frau nicht unvermögend ist.<br />
Das Landesgericht Krems gab der<br />
Klage des Mannes statt, das Erbverbot<br />
wurde rechtskräftig.<br />
Strittig blieb aber die Höhe der Kosten<br />
der <strong>Detektiv</strong>e. Diese bekamen<br />
nämlich e<strong>in</strong> Honorar <strong>für</strong> ihr Ersche<strong>in</strong>en<br />
bei Gericht, bei dem sie ihre<br />
E<strong>in</strong>drücke von der außerehelichen<br />
Liebesnacht schilderten.<br />
Die <strong>Detektiv</strong>kosten forderte der betrogene<br />
Ehemann aber nicht von<br />
der überführten Frau, sondern von<br />
ihrem Sexualpartner. Das sei e<strong>in</strong>e<br />
übliche Vorgangsweise, erklärt der<br />
Anwalt des betrogenen Mannes,<br />
Siegfried Sieghartsleitner. Würde<br />
man die Kosten von der Ehefrau<br />
verlangen, würde dies nämlich das<br />
geme<strong>in</strong>schaftliche Ehevermögen<br />
schmälern. <strong>Der</strong> von der Forderung<br />
betroffene Landwirt verwies aber<br />
darauf, dass die <strong>Detektiv</strong>e heimlich<br />
se<strong>in</strong>e Liegenschaft betreten und so<br />
se<strong>in</strong>e Privatsphäre gestört hätten.<br />
Auch das Landesgericht Krems<br />
wollte den Ehebrecher nicht zur<br />
Zahlung des Honorars verurteilen,<br />
wenngleich mit e<strong>in</strong>er anderen Begründung:<br />
Es gebe e<strong>in</strong>e „Pflicht<br />
jedes Staatsbürgers“, als Zeuge<br />
auszusagen, betonte das Landesgericht.<br />
Die vom Kläger mit den<br />
<strong>Detektiv</strong>en getroffene Entlohnungsvere<strong>in</strong>barung<br />
spiele ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />
Das Oberlandesgericht Wien (16<br />
r 129/09x) drehte das Urteil aber<br />
um. Es hielt fest, dass man grundsätzlich<br />
im Zuge e<strong>in</strong>er Interessenabwägung<br />
prüfen müsse, ob die<br />
<strong>Detektiv</strong>kosten im E<strong>in</strong>zelfall zu<br />
ersetzen seien. Im aktuellen Fall<br />
„der detektiv“ März 2010 15
wollte das Oberlandesgericht (OLG)<br />
aber dann gar nicht prüfen, ob der<br />
<strong>Detektiv</strong>e<strong>in</strong>satz gerechtfertigt war.<br />
Denn hier gehe es überhaupt nicht<br />
darum, sondern um die „Frage der<br />
Verwertung allenfalls rechtswidrig<br />
erlangter Beobachtungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Zivilprozess“.<br />
Und um diese Frage zu klären, betrachtete<br />
das OLG die Rechtsprechung<br />
des Obersten Gerichtshofs<br />
zu illegal aufgenommenen Tonbändern.<br />
Das Höchstgericht hatte<br />
nämlich entschieden, dass e<strong>in</strong>e<br />
Abschrift des aufgenommenen Gesprächs<br />
nicht mit e<strong>in</strong>em Vorspielen<br />
der Tonbänder gleichzusetzen sei<br />
(1 Ob 172/07m). Die bloße Abschrift<br />
stelle e<strong>in</strong>en auf jeden Fall<br />
zulässigen Beweis dar. Daraus<br />
schloss das OLG <strong>für</strong> den aktuellen<br />
Landwirte-Fall: Die Beobachtung<br />
des Geschlechtsverkehrs durch das<br />
Schlafzimmerfenster sei zwar möglicherweise<br />
rechtswidrig gewesen,<br />
„nicht jedoch die Vernehmung der<br />
<strong>Detektiv</strong>e über diese Beobachtung“.<br />
Somit müsse der Freund der untreuen<br />
Ehegatt<strong>in</strong> das Honorar <strong>für</strong> die<br />
Vernehmung der beiden <strong>Detektiv</strong>e<br />
(je € 724,80) zahlen.<br />
Auch dieses Urteil ist rechtskräftig.<br />
<strong>Der</strong> Ehebrecher hat aber mittlerweile<br />
ohnedies ganz andere Sorgen.<br />
Denn nun will ihm der gehörnte<br />
Ehemann auch noch die Kosten <strong>für</strong><br />
den <strong>Detektiv</strong>e<strong>in</strong>satz bei der Observation<br />
selbst (rund € 10.000,-) auferlegen.<br />
E<strong>in</strong>e Schadenersatzklage<br />
ist <strong>in</strong> Vorbereitung. Die Chancen<br />
auf e<strong>in</strong>e neuerliche Verurteilung<br />
stehen nicht schlecht. Denn gerade<br />
bei Ehebrechern zeigt die Judikatur<br />
gern Verständnis <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>satz<br />
von <strong>Detektiv</strong>en. Im konkreten Fall<br />
muss das Gericht aber noch beurteilen,<br />
ob man mit dem Filmen<br />
<strong>in</strong>s fremde Schlafzimmer nicht doch<br />
übers Ziel h<strong>in</strong>ausgeschossen hat.<br />
Doch auch <strong>für</strong> den gehörnten Ehemann<br />
gibt es schlechte Nachrichten.<br />
Denn mit Jahreswechsel ist<br />
die Familienrechtsreform <strong>in</strong> Kraft<br />
getreten. Und dadurch wurde die<br />
Bestimmung, die e<strong>in</strong> testamentarisches<br />
Erbe zwischen Ehebrechern<br />
verbietet, e<strong>in</strong>fach aufgehoben. Ob<br />
das im letzten Jahr ergangene Urteil<br />
überhaupt noch etwas nützt, ist nun<br />
unter Juristen strittig. Entscheiden<br />
müssten das nach e<strong>in</strong>em Ableben<br />
der Frau erneut die Gerichte.<br />
(Die Presse)<br />
16 „der detektiv“ März 2010<br />
Mit <strong>Detektiv</strong>en und<br />
anwälten gegen „tschicktouristen“<br />
<strong>Der</strong> <strong>Detektiv</strong> wartet vor der slowenischen<br />
Trafik und fotografiert<br />
Kärntner, die mit mehr als e<strong>in</strong>er<br />
Stange Zigaretten herauskommen.<br />
Er notiert Kennzeichen, leitet das<br />
Material an die „Wohlfahrtsvere<strong>in</strong>igung<br />
der Tabaktrafikanten“ weiter.<br />
Die geht damit aber nicht gleich zur<br />
Polizei, um die Schmuggler anzuzeigen.<br />
Ihr Anwalt verschickt e<strong>in</strong>e<br />
Abmahnung und fordert € 350,20. In<br />
dem Abmahnschreiben wird <strong>in</strong>direkt<br />
die Zahlung des geforderten Geldbetrages<br />
als Bed<strong>in</strong>gung gestellt,<br />
um e<strong>in</strong>er Anzeige zu entgehen.<br />
„Das ist ganz klar Nötigung“, erklärt<br />
der Rechtsanwalt Philipp Tschernitz.<br />
Als „völlig haltlos“ bezeichnete<br />
h<strong>in</strong>gegen Trafikanten-Anwalt Alexander<br />
Todor-Kostic diesen Vorwurf.<br />
120 Personen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten<br />
Abmahnwelle angeschrieben<br />
und von ihnen „e<strong>in</strong>e Pauschale von<br />
€ 350,20 <strong>für</strong> anteilige <strong>Detektiv</strong>kosten<br />
unter dem Titel des Schadenersatzes<br />
zivilrechtlich gefordert“,<br />
führt der Trafikanten-Anwalt aus.<br />
<strong>Der</strong> Betrag setze sich aus der<br />
Pauschale der <strong>Detektiv</strong>kosten von<br />
€ 250,-, den Rechtsanwaltskosten<br />
plus Umsatzsteuer und den Kosten<br />
<strong>für</strong> die Lenkererhebung <strong>in</strong> der Höhe<br />
von € 14,90 zusammen.<br />
„Das ist ke<strong>in</strong> Betrag, an dem man<br />
sich bereichern will, dem gegenüber<br />
steht e<strong>in</strong> wesentlich höherer<br />
Wert an tatsächlichen <strong>Detektiv</strong>kosten.<br />
Es wird zwar aufgefordert,<br />
den Betrag zu bezahlen, aber<br />
nicht mit der Drohung, dass sonst<br />
angezeigt wird. Die Anzeige wird<br />
vorbehalten.“<br />
Wenn nicht gezahlt werde, gebe es<br />
die Möglichkeit, den Betrag e<strong>in</strong>zuklagen,<br />
me<strong>in</strong>te Todor-Kostic.<br />
Wer schlussendlich angezeigt wird,<br />
obliegt allerd<strong>in</strong>gs der E<strong>in</strong>schätzung<br />
der Wohlfahrtsvere<strong>in</strong>igung. „Das<br />
hängt von der Zahl der gekauften<br />
Zigaretten ab, wird anhand der De-<br />
tektivberichte ausgewertet und ist<br />
nicht me<strong>in</strong>e Entscheidung“, sagt<br />
dazu der Trafikanten-Anwalt. Nötigung<br />
oder Erpressung sei nicht im<br />
S<strong>in</strong>ne der Vere<strong>in</strong>igung: „Das wollten<br />
wir nicht und das tun wir auch nicht.“<br />
Mehr als e<strong>in</strong> Viertel fühlt<br />
sich am arbeitsplatz<br />
überwacht<br />
26 Prozent der vom IFES-Institut im<br />
Auftrag der AK befragten Mitglieder<br />
gehen davon aus, dass sie „sicher“<br />
bzw. „wahrsche<strong>in</strong>lich“ überwacht<br />
und kontrolliert werden. Nur vier<br />
Prozent schließen e<strong>in</strong>e Überwachung<br />
def<strong>in</strong>itiv aus.<br />
Rund zwei Drittel der Beschäftigten<br />
sprechen sich klar <strong>für</strong> e<strong>in</strong> gesetzliches<br />
Überwachungsverbot am<br />
Arbeitsplatz aus. E<strong>in</strong>e aktuelle<br />
Umfrage der AK unter 600 Mitgliedern<br />
ergab, dass fast die Hälfte der<br />
Beschäftigten, die sich überwacht<br />
glauben, annehmen , dass ihre<br />
E-Mails und die Internetnutzung<br />
kontrolliert werden. 36 Prozent<br />
vermuten e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Beobachtung<br />
während der Arbeitszeit<br />
durch den Vorgesetzten. Jeweils<br />
rund 30 Prozent nehmen an, dass<br />
Arbeitskollegen/-<strong>in</strong>nen Informationen<br />
über sie ausplaudern müssen<br />
bzw. werden vom Vorgesetzten<br />
selbst befragt, wenn sie im Krankenstand<br />
waren.<br />
E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Überwachung<br />
dürfte die Betriebsgröße haben:<br />
Nur 30 Prozent <strong>in</strong> Betrieben mit<br />
mehr als 500 Beschäftigten denken,<br />
sicher nicht überwacht zu werden.<br />
In Betrieben mit bis zu 20 Mitarbeiter<br />
s<strong>in</strong>d 51 Prozent überzeugt, nicht<br />
überwacht zu werden.<br />
Zwei Drittel der Beschäftigten <strong>in</strong><br />
Oberösterreich s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung,<br />
dass derartige Überwachungen <strong>in</strong><br />
letzter Zeit stark oder etwas zugenommen<br />
haben.<br />
Nur 17 Prozent glauben, dass die<br />
Überwachung nicht ausgeweitet<br />
wurde.<br />
Nebenverdienst:<br />
Neue regeln <strong>für</strong> Beamte<br />
Was Beamte <strong>in</strong> ihrer Freizeit gegen<br />
Bezahlung tun, unterliegt künftig<br />
strengeren Richtl<strong>in</strong>ien. Unvere<strong>in</strong>barkeiten<br />
sollen ausgeschlossen<br />
werden. Polizisten dürfen künftig<br />
nicht mehr als Fahrlehrer oder im<br />
<strong>private</strong>n Personenschutz tätig se<strong>in</strong>.
Schwarzarbeit während<br />
laufender kündigung<br />
Wer sich nach e<strong>in</strong>er ordentlichen<br />
Kündigung noch schnell e<strong>in</strong> <strong>private</strong>s<br />
Notpolster durch Schwarzarbeit<br />
dazu verdienen will, während er<br />
sich bis zum fristgemäßen Ablauf<br />
des Arbeitsvertrages krank schreiben<br />
lässt, riskiert den sofortigen<br />
Rauswurf - und damit den Verlust<br />
jeglicher gesetzlichen Sozialplanabf<strong>in</strong>dung.<br />
Darauf hat jetzt das<br />
Landesarbeitsgericht Hessen bestanden<br />
(az. 6 Sa 1593/08). E<strong>in</strong><br />
50-jähriger Schweißer war fast<br />
ständig krank, nachdem se<strong>in</strong> Arbeitgeber<br />
ihn betriebsbed<strong>in</strong>gt gekündigt<br />
hatte. <strong>Der</strong> argwöhnische Chef, der<br />
se<strong>in</strong>en Mitarbeiter aus 20 Jahren<br />
Betriebszugehörigkeit eigentlich<br />
anders kannte, setzte daraufh<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong> auf ihn an. <strong>Der</strong> rief<br />
den „Kranken“ zu Hause an und<br />
machte ihm e<strong>in</strong> <strong>private</strong>s Angebot<br />
<strong>für</strong> Maurer- und Malerarbeiten. Auf<br />
die Frage des <strong>Detektiv</strong>s, ob er denn<br />
arbeitslos sei und sofort anfangen<br />
könne, erklärt er sich trotz se<strong>in</strong>er<br />
laufenden Krankschreibung zum<br />
sofortigen Arbeitsbeg<strong>in</strong>n bereit. Das<br />
Unternehmen wandelte die ordentliche<br />
Kündigung zu Recht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
fristlose um und zwar ungeachtet<br />
der langen Dauer des Arbeitsverhältnisses<br />
und der bestehenden<br />
Unterhaltspflichten des Mitarbeiters.<br />
Denn die betrieblichen Interessen<br />
an der sofortigen Auflösung des<br />
Arbeitsverhältnisses überwiegen <strong>in</strong><br />
diesem Fall. Muss der Arbeitgeber<br />
doch auch berücksichtigen, dass<br />
sich das Verhalten des Mannes<br />
auf das der übrigen Arbeitnehmer<br />
auswirken könnte, wenn das Unternehmen<br />
vom sofortigen Rauswurf<br />
absieht.<br />
Datenschutz-agentur auf<br />
twitter<br />
Ab sofort können aktuelle Meldungen,<br />
Berichte und H<strong>in</strong>weise<br />
der Datenschutz-Agentur zu allen<br />
Datenschutzthemen auch über<br />
Twitter unter http://twitter.com/<br />
dsagentur empfangen werden.<br />
der<br />
<strong>Detektiv</strong><br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />
weblog.derdetektiv.at<br />
http://twitter.com/derdetektiv<br />
Recht Deutschland<br />
<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator darf nicht schnüffeln!<br />
E<strong>in</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator hat grundsätzlich die Aufgabe, die vorhandenen<br />
Programme bei se<strong>in</strong>em Arbeitgeber zu warten und zu pflegen; er ist aber<br />
nicht befugt, die persönlichen E-Mails der Geschäftsführung zu lesen,<br />
schon gar nicht den Ordner „gesendete Objekte“ planmäßig zu durchforsten.<br />
Das LAG München hat e<strong>in</strong>e außerordentliche fristlose Kündigung<br />
e<strong>in</strong>es angestellten Systemadm<strong>in</strong>istrators bestätigt, der widerrechtlich „geschnüffelt“<br />
hatte.<br />
Während der Urlaubsabwesenheit e<strong>in</strong>es<br />
Geschäftsführers legte der Systemadm<strong>in</strong>istrator<br />
dem zweiten Geschäftsführer<br />
e<strong>in</strong>e E-Mail vor, <strong>in</strong> dem der im Urlaub bef<strong>in</strong>dliche<br />
Geschäftsführer vor kurzer Zeit<br />
Kontakt mit e<strong>in</strong>er konkurrierenden Firma<br />
aufnahm und e<strong>in</strong>e Beschlusssammlung<br />
der eigenen Firma als Anhang beifügte.<br />
Dieses E-Maildokument verschaffte sich<br />
der Systemadm<strong>in</strong>istrator durch e<strong>in</strong>en gezielten von se<strong>in</strong>er Aufgabenstellung<br />
nicht gedeckten Recherche-Vorgang: Er griff von e<strong>in</strong>em externen PC<br />
(mit Fernzugriffsmöglichkeit) auf die EDV-Anlage zu, druckte die E-Mail<br />
aus legte diese dem zweiten Geschäftsführer vor, um auf die etwaigen<br />
vertraglichen Pflichtverletzungen des Geschäftsführers aufmerksam zu<br />
machen. Das LAG München hat die Entscheidung des Arbeitsgerichts<br />
bestätigt und damit die Wirksamkeit der außerordentlichen Kündigung<br />
festgestellt (vgl. lag München, urt. v. 08.07.2009 – 11 Sa 54/09).<br />
<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator hatte die Aufgabe, die vorhandenen Programme<br />
bei se<strong>in</strong>em Arbeitgeber zu warten und zu pflegen. Er war aber nicht befugt,<br />
die persönlichen eMails der Geschäftsführung zu lesen, schon gar<br />
nicht den Ordner „gesendete Objekte“ planmäßig zu durchforsten. <strong>Der</strong><br />
Systemadm<strong>in</strong>istrator hat damit durch den Missbrauch von Zugriffsrechten<br />
<strong>in</strong> schwerwiegender Weise gegen se<strong>in</strong>e vertraglichen Pflichten verstoßen.<br />
Die Entscheidung verdient Zustimmung: E<strong>in</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator hat durch<br />
se<strong>in</strong>e technischen Möglichkeiten i.d.R. Zugriff auf sämtliche sensible Daten<br />
se<strong>in</strong>es Arbeitgebers (z.B. <strong>in</strong>terne und externe Korrespondenz bei Zugriff auf<br />
die Emailkonten sowie alle persönliche Daten der Mitarbeiter bei Zugriff auf<br />
die Personalstelle der Personalabteilung). Er nimmt demnach im Betrieb<br />
e<strong>in</strong>e besondere Vertrauensstellung e<strong>in</strong>. <strong>Der</strong> Arbeitgeber muss sich darauf<br />
verlassen können, dass der Systemadm<strong>in</strong>istrator se<strong>in</strong>e Zugriffsrechte nicht<br />
missbraucht, um nach Material zu suchen, was andere Arbeitnehmer oder<br />
gar die Geschäftsführung belastet.<br />
Das „gut geme<strong>in</strong>te“ Aufdecken der Kontaktaufnahme zu konkurrierenden<br />
Unternehmen darf daher ke<strong>in</strong>e Rolle spielen. Da die Kündigung bereits aus<br />
diesem Grund wirksam ausgesprochen werden konnte, musste sich das<br />
Gericht leider nicht mit e<strong>in</strong>er weiteren spannenden Frage ause<strong>in</strong>andersetzen:<br />
<strong>Der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istrator soll auch e<strong>in</strong>en Fernzugriff auf das Laufwerk<br />
„Personal“ vorgenommen und <strong>private</strong> Daten der Mitarbeiter e<strong>in</strong>gesehen<br />
haben. Auf dieses Laufwerk konnten nur er und die Personalleiter<strong>in</strong> mittels<br />
Passwort zugreifen.<br />
Bei e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> <strong>private</strong> Daten der Mitarbeiter, ohne diese zu<br />
kopieren, weiterzugeben oder als belastendes Material zu verwenden,<br />
müsste man zu e<strong>in</strong>er Abmahnung oder e<strong>in</strong>er fristgerechten Kündigung<br />
als mildere Maßnahmen abgrenzen.<br />
Bei diesem Tatbestand greift der Systemadm<strong>in</strong>istrator aber auch auf vertrauliche<br />
Daten zu und missbraucht se<strong>in</strong>e technisch weit reichenden Möglichkeiten<br />
über se<strong>in</strong>e konkrete Arbeitstätigkeit h<strong>in</strong>aus. Daher ersche<strong>in</strong>t es<br />
– bei diesem zugegebenermaßen Grenzfall – auch nicht ausgeschlossen,<br />
dass e<strong>in</strong> Arbeitsrichter bei unserer heutigen sensiblen „Datenlage“ (Steuersünder-CD´s,<br />
Datenlecks bei Kreditkartenunternehmen, Krankenkassen<br />
und weiteren privatwirtschaftlichen Unternehmen) e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />
Kündigung annimmt.<br />
(Via blog-me<strong>in</strong>-recht-im-netz.de)<br />
„der detektiv“ März 2010 17
McDonald‘s setzt <strong>Detektiv</strong><br />
auf pächter an<br />
Die Fastfood-Kette McDonald‘s <strong>in</strong><br />
Deutschland hat nach e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit e<strong>in</strong>em Pächter<br />
e<strong>in</strong>en <strong>Detektiv</strong> auf ihn angesetzt.<br />
Es habe sich dabei um e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen<br />
Fall gehandelt und werde<br />
nicht wieder vorkommen, berichtet<br />
das Unternehmen. Zuvor hatte<br />
das „Wall Street Journal“ über den<br />
Fall berichtet. <strong>Der</strong> Pächter war<br />
Franchisenehmer von McDonald‘s-<br />
Restaurants <strong>in</strong> Frankfurt und soll<br />
jahrelang Gelder an die McDonald‘s-K<strong>in</strong>derhilfe<br />
unterschlagen<br />
haben. McDonald‘s betreibt, wie<br />
viele andere Ketten auch, e<strong>in</strong>en<br />
Großteil se<strong>in</strong>er Restaurants als so<br />
genanntes Franchise. Bei diesem<br />
Modell gibt e<strong>in</strong> Unternehmen selbstständigen<br />
Partnern das Recht,<br />
unter se<strong>in</strong>em Namen Geschäfte zu<br />
betreiben und kassiert da<strong>für</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Teil der E<strong>in</strong>nahmen. Das Verhältnis<br />
von McDonald‘s Deutschland zu<br />
den 256 Franchise-Nehmern sei<br />
exzellent, teilte e<strong>in</strong> Unternehmens-<br />
Sprecher mit.<br />
„<strong>Der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es <strong>private</strong>n Überwachungsunternehmens<br />
ist nur<br />
e<strong>in</strong>malig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em besonderen<br />
Ausnahmefall angewendet worden,<br />
da es sehr konkrete H<strong>in</strong>weise<br />
auf massive Verstöße gegen die<br />
vertraglichen Vere<strong>in</strong>barungen<br />
durch e<strong>in</strong>en Franchise-Nehmer<br />
gab.“<br />
Die Verstöße seien <strong>in</strong>zwischen<br />
auch höchstrichterlich bestätigt<br />
worden. „Dennoch sehen wir von<br />
e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
solchen Fall <strong>für</strong> die Zukunft ab.“<br />
Es sei ke<strong>in</strong>e Politik des Hauses,<br />
Privatdetektive zu engagieren. „Es<br />
existiert auch ke<strong>in</strong>e Strategie, Franchise-Nehmer<br />
aus dem System<br />
zu drängen.“ Deutschland ist <strong>für</strong><br />
McDonald‘s e<strong>in</strong>er der wichtigsten<br />
Märkte weltweit. Insgesamt 942<br />
Millionen Gäste zählten die rund<br />
1.350 deutschen Restaurants nach<br />
Angaben des Unternehmens im<br />
Jahr 2008.<br />
Spitzel-Vorwürfe gegen<br />
Schlecker-tochter<br />
Die Skandale rund um den Drogerie-Discounter<br />
Schlecker reißen<br />
nicht ab berichtet „Focus“. Datenschützer<br />
erheben massive Vorwürfe<br />
gegen das Tochterunternehmen „Ihr<br />
Platz“. Dort sollen Mitarbeiter be-<br />
18 „der detektiv“ März 2010<br />
spitzelt worden se<strong>in</strong>. Datenschützer<br />
ermitteln gegen die Drogieriekette<br />
„Ihr Platz“. Das zu Schlecker gehörende<br />
Unternehmen habe unrechtmäßig<br />
Kameras <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Geschäften <strong>in</strong>stalliert, sagte der<br />
Sprecher des niedersächsischen<br />
Datenschutzbeauftragten, Michael<br />
Knaps, dem Sender NDR-Info.<br />
Demnach hat „Ihr Platz“ ke<strong>in</strong>e<br />
sogenannten Verfahrensbeschreibungen<br />
erstellt, die vor der Installation<br />
von Überwachungsanlagen<br />
notwendig s<strong>in</strong>d. Dar<strong>in</strong> müsste dem<br />
Sprecher zufolge geregelt werden,<br />
welchen Bereich die Kameras er-<br />
Recht Schweiz<br />
fassen, wie lange sie aufzeichnen<br />
und welches Datenschutzkonzept<br />
es gebe. „Außerdem haben die<br />
Kameras bei „Ihr Platz“ nicht nur<br />
Kunden, sondern auch Mitarbeiter<br />
erfasst“, sagte Knaps. Auch das ist<br />
unzulässig. „Ihr Platz“ drohe daher<br />
nun e<strong>in</strong> Bußgeld. Knaps zufolge<br />
sollten Details bei e<strong>in</strong>em Treffen<br />
der Datenschützer mit dem Unternehmen<br />
geklärt werden.<br />
Schlecker wollte sich auf Anfrage<br />
nicht zu den Vorwürfen äußern.<br />
„Ihr Platz“ hat bundesweit rund 700<br />
Filialen. In Berl<strong>in</strong> tritt die Kette unter<br />
dem Namen „Drospa“ auf.<br />
Versicherungen dürfen auch im ausland <strong>Detektiv</strong>e<br />
e<strong>in</strong>setzen<br />
Um Betrügern auf die Spur zu kommen, dürfen Versicherungen auch<br />
im Ausland Observationen von Verdächtigen vornehmen. Dies hat das<br />
Bundesgericht entschieden und e<strong>in</strong>en unzulässigen E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Persönlichkeitsrechte<br />
verne<strong>in</strong>t.<br />
Das Eidgenössische Versicherungsgericht <strong>in</strong> Luzern hatte den Fall e<strong>in</strong>es<br />
heute 60-jährigen Mannes zu beurteilen, der im Jahre 2001 gleich doppelt<br />
verunfallt war. Erst verletzte er sich beim Skifahren an der Wirbelsäule<br />
und später erlitt er nach e<strong>in</strong>em Sturz auf e<strong>in</strong>er Treppe e<strong>in</strong>en Riss der<br />
Achillessehne.<br />
Bis <strong>in</strong>s Jahr 2006 richtete die betroffene Versicherung Taggelder aus und<br />
übernahm die Heilungskosten. Im Sommer 2005 und im Januar 2006 ließ<br />
die Versicherung den Projektleiter von e<strong>in</strong>er <strong>private</strong>n Detektei <strong>in</strong> Deutschland<br />
und <strong>in</strong> Österreich überwachen. Dabei stellte sich heraus, dass der<br />
Projektleiter m<strong>in</strong>destens zwei Stunden Tennis spielen und tageweise<br />
Skifahren konnte. Auch wurde er gesichtet, als er über zehn Kilogramm<br />
schwere Lasten trug und mehr als zwei Stunden Auto fuhr.<br />
Die Versicherung stellte hierauf ihre Leistungen e<strong>in</strong>. Dagegen wehrte sich<br />
der Projektleiter, zuletzt beim Bundesgericht. Dort argumentierte er, die<br />
Observation im Ausland sei unzulässig gewesen und hätte <strong>in</strong> schwerer<br />
Weise gegen se<strong>in</strong>e Persönlichkeitsrechte verstossen. Das Bundesgericht<br />
hat die Beschwerde nun vollumfänglich abgewiesen.<br />
Wie die Richter <strong>in</strong> Luzern schon <strong>in</strong> früheren Urteilen entschieden haben,<br />
besteht e<strong>in</strong> erhebliches öffentliches Interesse an e<strong>in</strong>er wirksamen Missbrauchsbekämpfung.<br />
Um die Geme<strong>in</strong>schaft der Versicherten nicht zu<br />
schädigen, dürften die Versicherungen da<strong>für</strong> sorgen, dass niemand ungerechtfertigt<br />
Leistungen beziehe.<br />
Im konkreten Fall kamen die Richter zum Schluss, dass die Observation<br />
zulässig war. Auch dass der Projektleiter <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> Österreich<br />
im öffentlichen Raum gefilmt worden war, g<strong>in</strong>g <strong>für</strong> das Gericht <strong>in</strong> Ordnung.<br />
Entgegen der Auffassung des Projektleiters stellte die Observation auch<br />
ke<strong>in</strong>en schweren E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Persönlichkeitsrechte dar, zumal sie <strong>in</strong><br />
zeitlicher und örtlicher H<strong>in</strong>sicht nicht unverhältnismäßig war.<br />
(urteil 8c_239/2008 vom 17.12.2009)<br />
der<br />
<strong>Detektiv</strong><br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />
weblog.derdetektiv.at<br />
http://twitter.com/derdetektiv
Interview mit dem aufdecker<br />
E<strong>in</strong> Gespräch mit dem Enthüllungsjournalisten<br />
Günter Wallraff führte Bernhard Maier<br />
„der detektiv“: welche erfahrungen<br />
haben Sie mit <strong>Detektiv</strong>en<br />
gemacht?<br />
Ich hatte e<strong>in</strong>en Freund, e<strong>in</strong>en<br />
Berufsdetektiv. <strong>Der</strong> war mir vom<br />
Spr<strong>in</strong>ger-Konzern als Spitzel <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>e Nähe geschickt worden und<br />
hat mich e<strong>in</strong>e Zeit lang begleitet, um<br />
mich auszuforschen. Er hat tatsächlich<br />
me<strong>in</strong> Vertrauen erworben, aber<br />
er hat sich im entscheidenden Moment<br />
mir anvertraut. Er hat gesagt,<br />
das kann er nicht mit se<strong>in</strong>em Gewissen<br />
vere<strong>in</strong>baren, weil ich nichts<br />
Unrechtes tue. Das hat mir letztlich<br />
sehr geholfen und war e<strong>in</strong>e positive<br />
Erfahrung. <strong>Der</strong> Mann war se<strong>in</strong>em<br />
Gewissen verantwortlich, obwohl<br />
er dadurch viel Geld verloren hat.<br />
„der detektiv“: können Sie der<br />
Branche überhaupt etwas gutes<br />
abgew<strong>in</strong>nen?<br />
Das Problem besteht dar<strong>in</strong>, wer beauftragt<br />
wen und <strong>in</strong> wessen Dienste<br />
steht jemand. Da sehe ich den<br />
Knackpunkt. Es gibt Anwälte, die<br />
sich <strong>Detektiv</strong>büros bemächtigen,<br />
um Menschen Fallen zu stellen und<br />
<strong>in</strong> Verlegenheit zu br<strong>in</strong>gen. Das ist<br />
etwas Schändliches. Wenn aber<br />
Krim<strong>in</strong>alität aufgedeckt wird, dann<br />
ist das etwas Positives. Es kommt<br />
immer auf e<strong>in</strong>e Rechtsgüterabwägung<br />
an und auch auf Kräfteverhältnisse.<br />
Wenn e<strong>in</strong> absolut Mächtiger<br />
mit allen Mitteln und Methoden – oft<br />
an der Rechtstaatlichkeit vorbei –<br />
jemanden zur Strecke br<strong>in</strong>gen will,<br />
dann ist das absolut verwerflich.<br />
Wenn aber krim<strong>in</strong>elle Strukturen<br />
<strong>in</strong> Betrieben aufgedeckt werden<br />
sollen, dann kann auch der E<strong>in</strong>satz<br />
von <strong>Detektiv</strong>en erforderlich se<strong>in</strong>. Da<br />
muss man den E<strong>in</strong>zelfall beurteilen.<br />
In e<strong>in</strong>er Gesellschaft, wo das große<br />
Geld regiert und wo Menschen die<br />
Macht haben, ihre Interessen mit<br />
allen Mitteln durchzusetzen, da ist<br />
immer dem Missbrauch Tür und Tor<br />
geöffnet. Ich kenne aber anderer-<br />
seits <strong>in</strong> Köln den Leiter e<strong>in</strong>es <strong>Detektiv</strong>büros,<br />
dem der Ruf vorauseilt,<br />
nur korrekte Sachen zu machen.<br />
„der detektiv“: würden Sie e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Detektiv</strong> engagieren, um e<strong>in</strong>em<br />
unehrlichen Mitarbeiter das<br />
handwerk zu legen?<br />
Unter der Berücksichtigung bestehender<br />
Gesetze und Rechtstaatlichkeit,<br />
warum nicht? Aber nachher<br />
– und das ist wichtig – muss offen<br />
gelegt werden, mit welchen Methoden<br />
etwas aufgedeckt wurde.<br />
„der detektiv“: apropos Methode:<br />
Sie werden ja auch wegen<br />
Ihrer Methoden kritisiert. gibt es<br />
da e<strong>in</strong>e parallele zwischen Ihnen<br />
und <strong>Detektiv</strong>en?<br />
Das gibt’s e<strong>in</strong>en Unterschied. Ich<br />
habe immer sehr mächtige Gegner,<br />
die auch alle Möglichkeiten<br />
haben, D<strong>in</strong>ge gerichtlich klären zu<br />
lassen. Me<strong>in</strong>e Arbeit war ja immer<br />
auf dem Prüfstand vor Gericht. Ich<br />
habe die Verfahren gewonnen.<br />
Foto: Bernhard Maier<br />
Sogar der Bundesgerichtshof, der<br />
e<strong>in</strong>e Rechtsgüterabwägung vorgenommen<br />
hat, hat gesagt, wenn es<br />
um gravierende Missstände geht,<br />
hat die Öffentlichkeit e<strong>in</strong> Recht<br />
darüber <strong>in</strong>formiert zu werden. Das<br />
wirtschaftliche Interesse hat zurückzustehen.<br />
Und ich lege me<strong>in</strong>e Methoden<br />
nachher offen. Das ist ja oft<br />
anders bei verdeckten Ermittlern.<br />
Die werden manchmal sogar als<br />
Provokateure e<strong>in</strong>gesetzt und bleiben<br />
nachher im Dunkeln. Da sehe<br />
ich das Problem.<br />
„der detektiv“: tipps <strong>für</strong> erfolgreiche<br />
undercover-recherche?<br />
Man braucht Zeit und Ausdauer.<br />
Man muss auch damit rechnen,<br />
etwas nicht zu schaffen, und dann<br />
aufgeben können. Man darf’s nicht<br />
auf Teufel komm’ raus machen und<br />
nicht der Sensation wegen. Man<br />
muss auch davon ausgehen, dass<br />
vorhandenes Vorwissen oder e<strong>in</strong>e<br />
Spur doch ganz anders <strong>in</strong> der Realität<br />
aussieht.<br />
„der detektiv“ März 2010 19
„der detektiv“: Sie haben vor <strong>in</strong><br />
Zukunft undercover-recherchen<br />
zu sponsern. was dürfen wir erwarten?<br />
Daraus soll e<strong>in</strong>e journalistische Bewegung<br />
entstehen, die unabhängig<br />
Themen auswählt und Leute mit<br />
e<strong>in</strong>em Stipendium bezuschusst, um<br />
sie langfristig freizustellen.<br />
E<strong>in</strong>e Jury wird aus E<strong>in</strong>sendungen<br />
auswählen, die sich bestimmter<br />
Unrechtsfälle <strong>in</strong> Betrieben annehmen.<br />
Wo ke<strong>in</strong>e Öffentlichkeit ist,<br />
wo Betriebsratsbildung untersagt<br />
wird, wo gewerkschaftliche Betätigung<br />
verh<strong>in</strong>dert wird, dort soll <strong>in</strong><br />
Zeitschriften, Büchern oder filmisch<br />
Öffentlichkeit hergestellt werden.<br />
Danke <strong>für</strong> das Gespräch!<br />
lie to me<br />
Nachdem wir durch die Serie CSI wissen,<br />
dass wir eigentlich jedes Verbrechen mit Hilfe<br />
von Spurensicherung, Ballistik, DNA etc.<br />
klären können befasst sich „Lie to me“ mit<br />
der psychologischen Alternative.<br />
Dr. Cal Lightman ist e<strong>in</strong> Experte <strong>in</strong><br />
physiologisch orientierter Klassifikation<br />
emotionaler Gesichtsausdrücke. Das<br />
bedeutet, dass er mit e<strong>in</strong>em Blick auf<br />
das Gesicht und die Körpersprache des<br />
Verdächtigen erkennt, ob dieser lügt<br />
oder die Wahrheit sagt. Blitzschnell erkennt<br />
und analysiert er die sogenannten<br />
„Microexpressions“ des Gesichts, die<br />
allen Menschen auf dieser Welt geme<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d. Zusammen mit se<strong>in</strong>en Kollegen<br />
hilft er den staatlichen Behörden und<br />
M<strong>in</strong>isterien wie der NASA und dem FBI<br />
bei der Aufklärung von Krim<strong>in</strong>al- und<br />
Spionagefällen.<br />
Die Figur des Dr. Lightman hat e<strong>in</strong><br />
reales Vorbild und basiert auf dem<br />
amerikanischen Psychologen paul<br />
ekman. Laut der „American Psychological<br />
Association“ e<strong>in</strong>er der 100 bedeutendsten<br />
Psychologen des 20. Jahrhunderts, entwickelte Ekman<br />
das sogenannte „Facial Action Cod<strong>in</strong>g System“, <strong>in</strong> dem der Bezug<br />
bestimmter Gesichtsausdrücke zu emotionalen Bef<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
hergestellt wird. Paul Ekman war als wissenschaftlicher Berater <strong>in</strong><br />
die Entwicklung der Serie e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Hauptdarsteller der ungewöhnlichen Serie ist Tim Roth. Bekannt<br />
wurde der Schauspieler durch se<strong>in</strong>en Auftritt <strong>in</strong> Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>os<br />
„Pulp Fiction“. Seitdem war er vor allem <strong>in</strong> Independentfilmen und<br />
www.paulekman.com<br />
20 „der detektiv“ März 2010<br />
Günter Wallraff, geboren 1942 <strong>in</strong> Burscheid, arbeitete nach Abschluss<br />
e<strong>in</strong>er Buchhändlerlehre von 1963 bis 1965 <strong>in</strong> verschiedenen deutschen<br />
Industriebetrieben. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>drücke verarbeitete er <strong>in</strong> kritischen Reportagen<br />
und sorgte damit <strong>für</strong> Aufsehen. Es folgten weitere verdeckte Recherchen,<br />
bei denen er sich <strong>in</strong> Unternehmen<br />
e<strong>in</strong>schleuste, um Missstände aufzudecken.<br />
So gelang es ihm 1977 unter dem Namen<br />
Hans Esser bei der Bild-Zeitung anzuheuern<br />
und schwere journalistische Vergehen des<br />
Blattes aufzuzeigen. 1983 nahm er <strong>für</strong> zwei<br />
Jahre die Identität des türkischen Arbeiters Ali<br />
an und dokumentierte die miserablen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
von Gastarbeiter <strong>in</strong> Deutschland.<br />
In se<strong>in</strong>em neuestes Buch „Aus der schönen<br />
neuen Welt“ deckt Günter Wallraff die Machenschaften<br />
von Rechtsanwälten auf, die mit unsauberen<br />
Methoden und unter Zuhilfenahme<br />
von <strong>Detektiv</strong>en unbequeme Mitarbeiter vom<br />
Arbeitsplatz mobben.<br />
künstlerisch anspruchsvollen Produktionen<br />
zu sehen.<br />
Bei uns läuft die Serie seit 10. März auf<br />
VOX.<br />
Das Buch zur Serie
spy ©<br />
talk<br />
Spion <strong>in</strong> Spanien wegen landesverrat verurteilt<br />
In Spanien wurde nun zum ersten Mal seit dem Ende der<br />
Franco-Diktatur 1975 wieder e<strong>in</strong> Spion verurteilt. Wegen Landesverrat<br />
muss der Ex-Spion Roberto Flórez García <strong>für</strong> zwölf<br />
Jahre <strong>in</strong> Haft. Dabei handelt es sich um die mögliche Höchststrafe.<br />
Es war das erste Urteil dieser Art seit E<strong>in</strong>führung der<br />
Demokratie <strong>in</strong> Spanien, Roberto Flórez García ist der erste<br />
rechtskräftig verurteilte Landesverräter seit über 35 Jahren.<br />
<strong>Der</strong> Mann hatte <strong>in</strong> den Jahren von 1992 bis 2004 <strong>für</strong> den spanischen<br />
Geheimdienst gearbeitet, bis 2002 <strong>für</strong> die CESID, dann <strong>für</strong> die Nachfolgeorganisation<br />
CNI. Se<strong>in</strong>e Vertrauensstellung nutzte der Mann<br />
aus, er bot den Russen streng geheime Informationen <strong>für</strong> Geld an.<br />
Nicht geklärt werden konnte vor Gericht, ob Russland auf das Angebot<br />
des Agenten e<strong>in</strong>gegangen ist. Für die Verurteilung hat wohl bereits<br />
der Versuch ausgereicht geheime Informationen zu verkaufen.<br />
Im Juli 2007 war der Spanier verhaftet worden. Bei der Durchsuchung<br />
se<strong>in</strong>er Wohnung auf der Insel Teneriffa wurden dann die<br />
Kopien zweier Briefe entdeckt. In diesen hatte er der russischen<br />
Botschaft <strong>in</strong> Madrid se<strong>in</strong>e Dienste und den Geheimnisverrat angeboten.<br />
Die Anklage geht davon aus, dass er Informationen lieferte<br />
und da<strong>für</strong> zwischen 2000 und 2003 etwa 200.000,- US-Dollar (etwa<br />
€ 140.000,-) erhalten habe. <strong>Der</strong> Anwalt des Ex-Spion hatte auf Freispruch<br />
plädiert. Es gäbe ke<strong>in</strong>en Beweis, dass wirklich Informationen<br />
nach Russland verkauft worden seien. <strong>Der</strong> Anwalt kündigte bereits<br />
an, gegen das Urteil vorgehen zu wollen. Es sei unverhältnismäßig,<br />
da der Verrat selbst schließlich nicht bewiesen werden konnte. Auf<br />
die Spur gekommen war man den Mann <strong>in</strong> Spanien durch H<strong>in</strong>weise<br />
vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA. Dieser hatte Spanien<br />
schon 2004 auf e<strong>in</strong>en Doppelagenten <strong>in</strong> der CNI h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
fBI mischt angeblich bei Saab-kauf mit<br />
Wegen dubioser Verb<strong>in</strong>dungen wurden alle Saab-Interessenten<br />
geprüft. Dabei sei man auf die russische Investorenfamilie Antonow<br />
gestoßen. Die Angebote zur Rettung des schwedischen Automobilherstellers<br />
Saab haben offenbar auch die Geheimdienste beschäftigt.<br />
Laut e<strong>in</strong>em Bericht <strong>in</strong> der Wirtschaftszeitung „Dagens Industri“<br />
ermittelten sowohl die schwedische Staatspolizei Säpo als auch der<br />
US-Inlandsgeheimdienst FBI ganz besonders im Zusammenhang<br />
mit dem niederländischen Sportwagenhersteller Spyker, der nach<br />
e<strong>in</strong>em Nerven zermürbenden Tauziehen den Zuschlag <strong>für</strong> den Saab-<br />
Kauf vom bisherigen Eigentümer, dem US-Konzern General Motors,<br />
erhalten hat. Die schwedische Regierung ließ nach Angaben von<br />
F<strong>in</strong>anz-Staatssekretär Hans L<strong>in</strong>dblad sämtliche Interessenten an<br />
Saab prüfen. „Dagens Industri“ zufolge geschah das mit Hilfe der<br />
Staatspolizei und e<strong>in</strong>er <strong>private</strong>n Ermittlungsfirma. Dabei sei man<br />
auf die russische Investorenfamilie Antonow gestoßen, die erst vor<br />
kurzem aus der F<strong>in</strong>anzierung von Spyker ausschied. Mitglieder der<br />
Familie sollen demnach <strong>in</strong> verschiedene mafiöse Machenschaften,<br />
darunter Wirtschaftsdelikte wie Geldwäsche verwickelt se<strong>in</strong>. Aufgrund<br />
der Ermittlungsergebnisse habe General Motors den bereits<br />
Mitte Dezember vor dem Abschluss stehenden Verkauf von Saab<br />
an Spyker auf Intervention des FBI und der US-Regierung gestoppt.<br />
2000 Mark Evans<br />
competitive Intelligence<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Österreich und Deutschland<br />
durchgeführte form von konkurrenzspionage<br />
Cornelia Haupt<br />
In Zeiten immer härter werdender Konkurrenzkämpfe<br />
versucht jedes Unternehmen,<br />
sich e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil<br />
zu verschaffen, dabei sollte es oberste<br />
Prämisse se<strong>in</strong>, dass man sich, <strong>in</strong><br />
punkto Informationsbeschaffung über<br />
Mitbewerber, im rechtlichen Rahmen<br />
bewegt. Competitive Intelligence (CI)<br />
ist e<strong>in</strong>e Methode zur Erarbeitung von<br />
Wettbewerbsvorteilen. Firmen können<br />
sich weder vor e<strong>in</strong>em CI-Angriff noch<br />
vor e<strong>in</strong>em Konkurrenz- und Wirtschaftsspionage<br />
Angriff schützen. Das<br />
primäre Wissen e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Köpfen der Mitarbeiter.<br />
Im vorliegenden Buch werden<br />
die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> Österreich und Deutschland, Def<strong>in</strong>itionen,<br />
CI und Ethik, Statistiken und<br />
Studien, Anzeigenbereitschaft, Schutz<br />
vor CI, Stellenwert <strong>für</strong> Angriffe und Umgang<br />
mit firmen<strong>in</strong>ternem Know-how,<br />
Bedrohungspunkte durch CI und Konkurrenzspionage<br />
und Schutz davor,<br />
untersucht. Mit e<strong>in</strong>igen Fällen wird die<br />
von Wirtschaftsspionage ausgehende<br />
Bedrohung verdeutlicht. Das Buch richtet<br />
sich an Sicherheitsverantwortliche,<br />
Manager und alle Unternehmen. Alles<br />
ist erlaubt, was nicht verboten ist.<br />
VDM Verlag Dr. Müller<br />
(27. November 2009)<br />
ISBN-13: 978-3639061932<br />
€ 59,-<br />
„der detektiv“ März 2010 21
ch<strong>in</strong>a, e<strong>in</strong>e schöne<br />
geheimagent<strong>in</strong> und e<strong>in</strong><br />
politiker fern der heimat<br />
Mit Honig fängt man Fliegen, Bären<br />
- und britische Lokalpolitiker.<br />
In diesem Fall mit ch<strong>in</strong>esischem<br />
Honig. Ian Clement (44), der frühere<br />
stellvertretende Bürgermeister<br />
von London, g<strong>in</strong>g anlässlich der<br />
Sommerolympiade 2008 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />
e<strong>in</strong>er ch<strong>in</strong>esischen Agent<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />
Falle. Zuerst gab es Dr<strong>in</strong>ks, dann<br />
Sex und anschließend Betäubungsmittel.<br />
In Branchenkreisen nennt<br />
man so etwas „Honeytrap“ oder<br />
„Honeypot“. Wie die britische Zeitung<br />
„The Daily Mirror“ berichtet,<br />
lernte Clement die schöne Asiat<strong>in</strong><br />
auf der offiziellen Party im Rahmen<br />
der Feierlichkeiten zur Eröffnung<br />
der Olympiade kennen. Nach e<strong>in</strong>igen<br />
Dr<strong>in</strong>ks lud er die Dame auf se<strong>in</strong><br />
Hotelzimmer e<strong>in</strong> und hatte Sex mit<br />
ihr (oder auch nicht, er weiß es nicht<br />
mehr genau). Anschließend verlor<br />
er das Bewusstse<strong>in</strong> - die schöne<br />
Ch<strong>in</strong>es<strong>in</strong> hatte ihm ansche<strong>in</strong>end<br />
Betäubungsmittel <strong>in</strong> den Dr<strong>in</strong>k gemixt.<br />
Während der Politiker schlummerte,<br />
durchsuchte die Agent<strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />
Zimmer und kopierte ansche<strong>in</strong>end<br />
auch se<strong>in</strong>en Blackberry. Als ihr<br />
Opfer erwachte, verließ sie das Zimmer<br />
und ward nicht mehr gesehen.<br />
Pikanterweise verschwieg Clement<br />
se<strong>in</strong>erzeit den Vorfall und <strong>in</strong>formierte<br />
weder den Bürgermeister<br />
Boris Johnson noch (wie es sche<strong>in</strong>t)<br />
den MI-5 bzw. MI-6. Erst jetzt gab<br />
er zu, auf den ältesten Trick der<br />
Welt here<strong>in</strong>gefallen zu se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e<br />
Begründung <strong>für</strong> das 16-monatige<br />
Schweigen, es habe sich nicht um<br />
e<strong>in</strong>e Verletzung britischer Sicherheit<br />
auf nationaler Ebene gehandelt,<br />
kl<strong>in</strong>gt natürlich reichlich hohl. Pe<strong>in</strong>lich<br />
war es ihm und pe<strong>in</strong>lich darf<br />
es ihm auch wirklich se<strong>in</strong>: der MI-6<br />
hatte die britische Delegation vor<br />
Reiseantritt <strong>in</strong>formiert und besonders<br />
vor den schönen Sirenen des<br />
ch<strong>in</strong>esischen Nachrichtendienstes<br />
gewarnt. Auf der Party <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />
gab es bei Clement dann aber wohl<br />
e<strong>in</strong>e situationsbezogene Prioritätenverschiebung.<br />
E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Lichtblick gab es allerd<strong>in</strong>gs<br />
<strong>für</strong> den Politiker: zum<strong>in</strong>dest<br />
wurde er anschließend nicht mit<br />
Videoaufnahmen erpresst, wie es<br />
dem Diplomaten James Hudson im<br />
Juli <strong>in</strong> Russland passiert war. Letz-<br />
22 „der detektiv“ März 2010<br />
terer hatte sich aber dem Ansche<strong>in</strong><br />
nach mit Prostituierten e<strong>in</strong>gelassen<br />
und war zudem verheiratet.<br />
Auch Clement befand sich zum<br />
Zeitpunkt se<strong>in</strong>er Indiskretion angeblich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festen Beziehung.<br />
Ungewöhnlich ist der Fall leider<br />
nicht. Schon viele Geheimnisträger<br />
s<strong>in</strong>d auf diese „Technik“<br />
here<strong>in</strong>gefallen, was ihre anhaltende<br />
Popularität begründet. Das<br />
zweitälteste Gewerbe der Welt hat<br />
schon immer gerne die Methoden<br />
der älteren Schwester e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Nahezu unverzeihlich ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
das Schweigen des Politikers.<br />
Zum<strong>in</strong>dest den heimischen Nachrichtendienst<br />
hätte Clement <strong>in</strong>formieren<br />
müssen. Dieser hätte so<br />
den Schaden abschätzen und evtl.<br />
Gegenmaßnahmen treffen können.<br />
Se<strong>in</strong>e Beschwichtigungen Marke<br />
„eigentlich nichts passiert“ dürften<br />
bei den Nachrichtendienstlern<br />
jedenfalls auf wenig Verständnis<br />
stoßen. (Via Sicherheitsblog.<strong>in</strong>fo)<br />
Steuerdaten-cD um € 2,5<br />
Millionen<br />
E<strong>in</strong> Informatik-Spezialist der britischen<br />
Bank hat der deutschen<br />
Regierung e<strong>in</strong>e CD mit Daten von<br />
1.300 deutschen Bankkunden angeboten.<br />
Die CD mit Schweizer<br />
Kontodaten mutmaßlicher deutscher<br />
Steuerflüchtl<strong>in</strong>ge stammt<br />
nach Informationen der Zeitung „F<strong>in</strong>ancial<br />
Times Deutschland“ von der<br />
britischen Großbank HSBC. Dabei<br />
soll es sich dem Bericht zufolge um<br />
Daten handeln, die e<strong>in</strong> Informatikspezialist<br />
der HSBC Private Bank <strong>in</strong><br />
Genf, der 37-jährige Hervé Falciani,<br />
bereits im vergangenen August den<br />
französischen Behörden angeboten<br />
hatte. Den „FTD“-Informationen<br />
zufolge will Falciani den deutschen<br />
Behörden nun Daten von 1.300<br />
deutschen Kunden <strong>für</strong> 2,5 Millionen<br />
Euro verkaufen. <strong>Der</strong> Fiskus könnte<br />
mit E<strong>in</strong>nahmen von den Steuersündern<br />
<strong>in</strong> Höhe von 100 Millionen Euro<br />
rechnen. Die Liste sorgt <strong>für</strong> heftige<br />
Diskussionen über den Umgang<br />
des Staates mit gestohlenen Daten.<br />
<strong>Der</strong> Informatiker hatte bei der HSBC<br />
tausende Kundendaten abgegriffen<br />
und die Namen mutmaßlicher<br />
französischer Steuerflüchtl<strong>in</strong>ge<br />
im vergangenen Jahr an die Regierung<br />
<strong>in</strong> Paris weitergereicht.<br />
Die Debatte um den Ankauf von<br />
Steuersünderdateien hat <strong>in</strong> Bayern<br />
zu e<strong>in</strong>er Welle von Selbstanzeigen<br />
geführt. Bisher haben sich 644 reuige<br />
Steuersünder bei den Behörden gemeldet.<br />
Das sagte e<strong>in</strong>e Sprecher<strong>in</strong><br />
des F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isteriums am Mitte<br />
Februar <strong>in</strong> München. In der deutschen<br />
Abgabenordnung (AO) regelt<br />
der Paragraf 371 die „Selbstanzeige<br />
bei Steuerh<strong>in</strong>terziehung“. Diese<br />
grundlegende Norm des Steuerrechts<br />
spielt gerade <strong>in</strong> der Diskussion über<br />
deutsche Steuersünder mit Vermögen<br />
<strong>in</strong> der Schweiz e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />
Im Gegensatz zu anderen Straftaten<br />
ermöglicht die Selbstanzeige e<strong>in</strong>es<br />
reuigen Steuerh<strong>in</strong>terziehers beim zuständigen<br />
F<strong>in</strong>anzamt im Idealfall die<br />
völlige Straffreiheit. <strong>Der</strong> Täter muss<br />
lediglich die unrichtigen Angaben<br />
gegenüber der Behörde nachholen,<br />
allerd<strong>in</strong>gs bevor ihm das F<strong>in</strong>anzamt<br />
auf die Schliche kommt. Auch hat er<br />
das h<strong>in</strong>terzogene Geld plus Z<strong>in</strong>sen<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er bestimmten Frist an<br />
den Staat zurückzuzahlen.<br />
Ist e<strong>in</strong> Amtsträger dagegen schon<br />
zur steuerlichen Prüfung oder zur<br />
Ermittlung e<strong>in</strong>er steuerlichen Straftat<br />
beziehungsweise Ordnungswidrigkeit<br />
erschienen, ist es zu spät <strong>für</strong><br />
e<strong>in</strong>e Selbstanzeige. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />
den Fall, dass der Täter von der Entdeckung<br />
der Tat Kenntnis hatte oder<br />
damit rechnen musste. Wenig zu<br />
bestellen ist auch, wenn dem Steuersünder<br />
oder se<strong>in</strong>em Vertreter, etwa<br />
dem Steuerberater, die E<strong>in</strong>leitung<br />
e<strong>in</strong>es Verfahrens bekanntgegeben<br />
wurde. Weniger streng ist der Fiskus<br />
bei „leichtfertigen Steuerverkürzungen“:<br />
Hier kann sich der reuige<br />
Steuersünder bis zur Bekanntgabe<br />
des Straf- oder Bußgeldverfahrens<br />
selbst anzeigen.<br />
Das niedersächsische F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />
weist auf se<strong>in</strong>er Internetseite<br />
aber darauf h<strong>in</strong>, dass es <strong>für</strong> die Straffreiheit<br />
nicht ausreicht, e<strong>in</strong>e Selbstanzeige<br />
ohne konkrete Angaben bloß<br />
anzukündigen, h<strong>in</strong>terzogene Steuern<br />
lediglich nachzuzahlen oder Beträge<br />
stillschweigend <strong>in</strong> der folgenden<br />
Steuererklärung anzugeben.<br />
E<strong>in</strong>e italienische Steueramnestie<br />
hat zuletzt im Ausland verstecktes<br />
Vermögen im Höhe von mehr als<br />
€ 85 Mrd. <strong>in</strong>s Land zurückgespült.<br />
Alle<strong>in</strong> aus der Schweiz seien <strong>in</strong> den<br />
vergangenen fünf Monaten knapp<br />
€ 60 Mrd. an Schwarzgeld zurückgeflossen,<br />
hatte die Banca d‘Italia <strong>in</strong><br />
Rom mitgeteilt.
killervideo br<strong>in</strong>gt Israels geheimdienst Mossad <strong>in</strong> Bedrängnis<br />
Die Täter trugen Tennisschläger,<br />
nutzten europäische Pässe und<br />
österreichische Wertkartenhandys<br />
und wurden während ihrer Mission<br />
gefilmt.<br />
<strong>Der</strong> Mossad gerät nach der Ermordung<br />
e<strong>in</strong>es hochrangigen Hamas-<br />
Funktionärs <strong>in</strong> Dubai massiv <strong>in</strong> die<br />
Kritik. In israelischen Medien wird<br />
wegen der Aktion am 20. Januar<br />
bereits der Rücktritt des Chefs des<br />
weltweit berüchtigten Geheimdienstes<br />
gefordert. Doch der Mossad<br />
wird nicht wegen des mutmaßlichen<br />
Mords an Mahmud Abdel Rauf al-<br />
Mabhuh kritisiert. Es wird nur angeprangert,<br />
dass das Killerkommando<br />
nicht sorgfältig genug se<strong>in</strong>e Spuren<br />
verwischte. Offiziell äußert sich die<br />
Regierung Israels nicht zu Aktionen<br />
des Mossad, der <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
bereits mehrere paläst<strong>in</strong>ensische<br />
Aktivisten der Hamas und der<br />
libanesischen Hisbollah ermordet<br />
haben soll - Außenm<strong>in</strong>ister Avigdor<br />
Lieberman sagte zu der Sache nur,<br />
Beweise <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Beteiligung des<br />
Landes gebe es nicht. Er verwies<br />
auf die Politik der Zweideutigkeit,<br />
die jede Regierung seit Gründung<br />
Israels <strong>in</strong> Sicherheitsfragen vertritt:<br />
„Es gibt ke<strong>in</strong>en Grund, warum der<br />
Mossad dah<strong>in</strong>terstecken sollte und<br />
ke<strong>in</strong> anderer Geheimdienst oder<br />
e<strong>in</strong> Land, welches Schaden anrichten<br />
will“.<br />
Hamas-Funktionär Mabhuh war auf<br />
e<strong>in</strong>er Reise zur Beschaffung von<br />
Waffen, die später gegen Israel<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden sollten. In Dubai<br />
wurde er am 20. Januar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Hotelzimmer unter mysteriösen<br />
Umständen getötet. Am darauffolgenden<br />
Montag teilte die Polizei<br />
<strong>in</strong> Dubai mit, dass sie elf Personen<br />
mit europäischen Pässen als Täter<br />
verdächtige. <strong>Der</strong> Polizeichef von<br />
Dubai präsentierte Bilder von Überwachungskameras,<br />
die das Killerkommando<br />
bei der E<strong>in</strong>reise zeigen<br />
sollen. Diese reisten teilweise mit<br />
Perücken und Sonnenbrillen getarnt<br />
mit verschiedenen Masch<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />
Dubai an, checkten <strong>in</strong> unterschiedliche<br />
Hotels e<strong>in</strong> und trafen sich am<br />
Tag des Mordes im Hotel des Opfers.<br />
Dort wurden sie vor und nach<br />
der Tat gefilmt. Ihre mutmaßliche<br />
Tarnung als Touristen mit Tennisschlägern<br />
unter dem Arm wirkt auf<br />
den Bildern der Polizei wie aus<br />
e<strong>in</strong>em schlechten Agenten-Thriller.<br />
Dass der Mossad sich bei e<strong>in</strong>er<br />
mutmaßlichen Kommandoaktion<br />
filmen lässt, dürfte <strong>für</strong> Israel zu e<strong>in</strong>er<br />
diplomatischen Belastungsprobe<br />
werden. Denn alle mutmaßlichen<br />
Todesagenten sollen europäische<br />
Pässe zur E<strong>in</strong>reise genutzt haben,<br />
darunter auch e<strong>in</strong>en deutschen<br />
Reisepass. Die Geheimhaltung der<br />
Agenten lief offenbar nach e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>gespielten Mossad-Muster ab.<br />
So nutzte der Dienst hauptsächlich<br />
die Namen und teilweise auch die<br />
Geburtsdaten von nach Israel e<strong>in</strong>gewanderten<br />
Europäern als Tarnidentitäten<br />
<strong>für</strong> se<strong>in</strong>e Agenten. M<strong>in</strong>destens<br />
acht der echten Personen<br />
h<strong>in</strong>ter den Namen haben israelische<br />
Medien bereits aufgespürt. Alle s<strong>in</strong>d<br />
empört - nicht über den eiskalten<br />
Mord des Geheimdienstes, sondern<br />
über den Missbrauch ihrer Personalien<br />
durch den Mossad. Manche<br />
sorgen sich, dass sie nun bei Auslandsreisen<br />
Probleme bekommen<br />
könnten.<br />
Das Hantieren mit gefälschten<br />
Pässen und Identitäten von unbescholtenen<br />
Ausländern er<strong>in</strong>nert<br />
an e<strong>in</strong>en anderen Fehlschlag des<br />
Mossad. In Jordanien versuchte<br />
e<strong>in</strong> Mossad-Team 1997, den Hamas-Führer<br />
Khaled Maschal zu<br />
ermorden. Die Operation endete<br />
im Fiasko: Die Agenten scheiterten<br />
nicht nur bei ihrem Mordkomplott.<br />
Auch die Beziehungen zum Nachbarland<br />
wurden fast bis zum Bruch<br />
strapaziert. Kanada zog wegen der<br />
erneuten Benutzung von gefälschten<br />
kanadischen Pässen durch den<br />
Mossad sogar kurzzeitig se<strong>in</strong>en<br />
Botschafter ab.<br />
Für Israel wird die Geschichte e<strong>in</strong><br />
langes Nachspiel haben. Skandale<br />
Screenshot Spiegel Video<br />
wie dieser werden meist von e<strong>in</strong>er<br />
Kommission der Regierung penibel<br />
untersucht. Selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land<br />
wie Israel, <strong>in</strong> dem gezielte Tötungen<br />
von Israels Fe<strong>in</strong>den durch<br />
<strong>Der</strong> Mossad wird nicht<br />
wegen des mutmaßlichen<br />
Mords kritisiert.<br />
es wird angeprangert, dass<br />
das killerkommando nicht<br />
sorgfältig genug se<strong>in</strong>e<br />
Spuren verwischte.<br />
Spiegel<br />
den Mossad überall auf der Welt<br />
als Normalität akzeptiert werden,<br />
sorgen Enthüllungen über die Mordmissionen<br />
trotzdem <strong>für</strong> Schlagzeilen.<br />
Die Fehlschläge gelten als<br />
pe<strong>in</strong>liche Patzer des e<strong>in</strong>gebildeten<br />
Dienstes. Für den hehren Wunsch<br />
nach e<strong>in</strong>em nebeligen Graubereich<br />
<strong>für</strong> den Mossad s<strong>in</strong>d die Bilder der<br />
Überwachungskameras aus Dubai<br />
allerd<strong>in</strong>gs viel zu scharf. In diesem<br />
Zusammenhang wird auch <strong>in</strong> Österreich<br />
ermittelt. Um mite<strong>in</strong>ander zu<br />
kommunizieren, hatten sich die Killer<br />
m<strong>in</strong>destens sieben österreichischer<br />
Wertkartentelefone bedient<br />
– allesamt mit Nummern, die T-<br />
Mobile zugeordnet werden können.<br />
Bereits im Zusammenhang mit<br />
den Terroranschlägen von Mumbai<br />
im Dezember 2008 war im Handy<br />
e<strong>in</strong>es Attentäters e<strong>in</strong>e österreichische<br />
SIM-Karte sichergestellt<br />
worden. Sie stammte aus e<strong>in</strong>em<br />
Rufnummernpaket, das über Belgien<br />
<strong>in</strong>s Ausland verkauft worden<br />
war. (Spiegel, Profil)<br />
„der detektiv“ März 2010 23
cIa-agenten verkaufen<br />
Spionagetricks an die wall<br />
Street<br />
E<strong>in</strong> US-Autor enthüllt, dass sich<br />
ehemalige und aktive US-Agenten<br />
als F<strong>in</strong>anzanalysten verd<strong>in</strong>gen:<br />
Sie verraten Tricks des Spionagegewerbes.<br />
Die CIA leidet an chronischer<br />
Personalnot. So ausgebrannt ist<br />
der US-Geheimdienst, dass er<br />
seit e<strong>in</strong>iger Zeit sogar mit Comic-<br />
Broschüren nach neuen Agenten<br />
fischt („CIA-Angestellte s<strong>in</strong>d<br />
normale Menschen“). Im vergangenen<br />
Jahr schaltete der<br />
Geheimdienst Radiospots <strong>für</strong><br />
frustrierte Wall-Street-Banker:<br />
„Wenn dir die Jagd nach<br />
Profit nicht länger genügt,<br />
bietet die CIA e<strong>in</strong>e unvergleichliche<br />
Mission. Bewirke<br />
etwas, <strong>für</strong> de<strong>in</strong>e Karriere und<br />
de<strong>in</strong>e Nation!“<br />
<strong>Der</strong> Wash<strong>in</strong>gton-Insider Eamon<br />
Javers enthüllt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Buch, dass F<strong>in</strong>anzkonzerne<br />
und Hedgefonds seit längerem<br />
auf Hilfe von Geheimdienstlern<br />
zurückgreifen,<br />
um Geschäftspartnern und<br />
Rivalen auf die Schliche zu<br />
kommen. „Broker, Trader, Lawyer,<br />
Spy - The Secret World<br />
of Corporate Espionage“<br />
heißt das Werk, auf Deutsch:<br />
„Broker, Händler, Anwalt,<br />
Spion - die geheime Welt der<br />
Unternehmensspionage“. Es<br />
ersche<strong>in</strong>t im Februar <strong>in</strong> den<br />
USA und beschreibt im Detail,<br />
wie sich CIA-Agenten e<strong>in</strong><br />
Zubrot verdienen, <strong>in</strong>dem sie<br />
Wall-Street-Akteure beraten<br />
und ihnen Tricks des Spionagegewerbes<br />
verraten. Unter<br />
anderem, wie man am Verhalten<br />
e<strong>in</strong>es Gesprächspartners erkennt,<br />
ob er die Wahrheit sagt, und sich<br />
so profitable Vorteile sichert.<br />
„Mitten <strong>in</strong> zwei Kriegen und dem<br />
Kampf gegen al-Qaida bietet die<br />
CIA ihren Mitarbeitern die Gelegenheit,<br />
mit ihrer Fachkenntnis<br />
nebenher bei Privatunternehmen<br />
hausieren zu gehen“, schreibt<br />
Javers. Die „nie zuvor enthüllten<br />
Methoden“ böten „F<strong>in</strong>anzfirmen<br />
und Hedgefonds Zugang zum Top-<br />
Geheimdiensttalent der Nation“.<br />
Javers hat jahrelang <strong>für</strong> diverse<br />
US-Medien <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton gearbei-<br />
24 „der detektiv“ März 2010<br />
tet, unter anderem <strong>für</strong> „Bus<strong>in</strong>ess<br />
Week“ und den Wirtschaftssender<br />
CNBC. <strong>Der</strong>zeit schreibt er <strong>für</strong> das<br />
Onl<strong>in</strong>e-Magaz<strong>in</strong> „Politico“, das jetzt<br />
auch Auszüge aus dem Buch vorab<br />
veröffentlicht hat.<br />
CIA-Sprecher George Little hat<br />
<strong>private</strong> „Nebentätigkeiten“ von CIA-<br />
Mitarbeitern pr<strong>in</strong>zipiell bestätigt -<br />
ohne sich dabei aber konkret auf die<br />
Wall Street zu beziehen. „Die Tatsache,<br />
dass die Leute die Energie<br />
und Kreativität haben, außerhalb<br />
ihrer Arbeitszeiten noch Geschäfte<br />
zu führen, sollte man ihnen nicht<br />
anlasten“, sagte er. „Schließlich ist<br />
dies Amerika.“ Die CIA genehmige<br />
solche Jobs „von Fall zu Fall“, stelle<br />
aber „rigoros“ sicher, dass alles<br />
den „Maßstäben der Legalität, der<br />
Korrektheit und natürlich der Sicherheit“<br />
entspreche.<br />
Wieso die Nebenjobs toleriert<br />
werden? Javers zitiert CIA-Insider<br />
damit, die Praxis sei e<strong>in</strong> „lebenswichtiges<br />
Hilfsmittel, um die Abwanderung<br />
von Talenten zu verh<strong>in</strong>dern“.<br />
Tatsächlich klagt die CIA<br />
seit langem, dass ihre besten Leute<br />
<strong>in</strong> die Wirtschaft wechseln - weil sie<br />
dort viel mehr verdienen können.<br />
So beträgt das Anfangsgehalt e<strong>in</strong>es<br />
CIA-Analysten 49.861,- Dollar. Die<br />
Deals mit der Wall Street bieten den<br />
CIA-Leuten die Chance, ihr Gehalt<br />
aufzustocken, ohne ihren Arbeitgeber<br />
verlassen zu müssen.<br />
Zwar lässt der Vorabdruck noch<br />
manches offen, unter anderem wie<br />
viele CIA-Mitarbeiter von der Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er Wall-Street-Karriere<br />
Gebrauch gemacht haben und seit<br />
wann es die Praxis gibt. Als e<strong>in</strong><br />
Beispiel <strong>für</strong> die konspirative<br />
Kooperation von<br />
Geheimdiensten und<br />
Wall Street führt Javers<br />
die Bostoner F<strong>in</strong>anzberatungsfirma<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Intelligence Advisors<br />
(BIA) an. „<strong>Der</strong> Name<br />
selbst wurde gewählt,<br />
um auf CIA anzuspielen“,<br />
schreibt er. So viele<br />
Ex-Agenten stünden<br />
auf den BIA-Lohnlisten,<br />
dass die Firma Kunden<br />
gegenüber extra klarstelle,<br />
ke<strong>in</strong>e CIA-Tochter<br />
zu se<strong>in</strong>. Bei diesem<br />
Unternehmen gebe es<br />
seit langem „enge Kontakte<br />
zwischen aktiven<br />
und pensionierten CIA-<br />
Offizieren“: „Die Verb<strong>in</strong>dungen<br />
zwischen BIA<br />
und der Geheimdienstwelt<br />
reichen tief“.<br />
In der Tat rühmt sich BIA<br />
(Firmenslogan: „Entdecke,<br />
was andere übersehen“)<br />
im Internet se<strong>in</strong>er<br />
„Mischung aus stark<br />
versierten Profis aus<br />
der nationalen Geheimdienst-<br />
und Wirtschaftsszene“.<br />
Zu den Klienten der Firma<br />
zählen Goldman Sachs und SAC<br />
Capital, der Hedgefonds der Wall-<br />
Street-Legende Steven Cohen, der<br />
rund 16 Milliarden Dollar verwaltet.<br />
BIA-Sprecher Montieth Ill<strong>in</strong>gworth<br />
sagte zu den Vorwürfen allerd<strong>in</strong>gs,<br />
man beschäftige „seit e<strong>in</strong>iger Zeit“<br />
ke<strong>in</strong>e CIA-Mitarbeiter mehr. „Es gibt<br />
ke<strong>in</strong> aktives CIA-Personal bei BIA,<br />
das Klienten Dienste leistet.“ Alles<br />
<strong>in</strong> allem sei Javers‘ Darstellung<br />
des Unternehmens „unrichtig und<br />
irreführend“, und man habe mit<br />
ihm „<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise“ zusammengearbeitet.<br />
Tatsächlich wird aber<br />
auch von BIA selbst e<strong>in</strong>e beliebte
Taktik beschrieben, die man sich<br />
offenbar bei der CIA abgeguckt hat<br />
und den Kunden angeboten wird:<br />
das sogenannte Tactical Behavior<br />
Assessment (TBA). Es handelt sich<br />
um e<strong>in</strong>e Methode der „verbalen und<br />
nichtverbalen“ Verhaltensanalyse,<br />
sprich: Gesprächspartner werden<br />
überprüft. Und zwar mit dem Ziel,<br />
sich „gegen Verzerrungen zu schützen,<br />
versteckte Risiken zu identifizieren,<br />
Zuversicht zu bilden und<br />
Investmente<strong>in</strong>blicke zu gew<strong>in</strong>nen“,<br />
teilt BIA mit. Solche „narrensichere<br />
Techniken“ aus dem CIA-Arsenal<br />
habe BIA schon 2006 bei e<strong>in</strong>er Präsentation<br />
<strong>für</strong> se<strong>in</strong>en Klienten SAC<br />
Capital detailliert erklärt, schreibt<br />
Javers. Zwei BIA-Vertreter seien<br />
„Frauen mit Geheimdiensterfahrung“<br />
gewesen. E<strong>in</strong>e habe 20 Jahre<br />
bei der CIA gearbeitet, wo sie sich<br />
auf Verhöre und Lügendetektoren<br />
spezialisiert habe.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel, wie die Analysen ablaufen<br />
können, beschreibt Javers<br />
anhand des Internet- und Telekommunikationskonzerns<br />
UTStarcom.<br />
Als dieser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konferenzschaltung<br />
mit Wall-Street-Bankern die<br />
Quartalszahlen bekanntgegeben<br />
habe, hätten BIA-Experten mitgehört,<br />
schreibt er. Sie hätten<br />
„jeden Tonfall analysiert“, quasi als<br />
„menschliche Lügendetektoren“,<br />
um „die volle Wahrheit über UTStarcoms<br />
F<strong>in</strong>anzen herauszuf<strong>in</strong>den“<br />
und das an e<strong>in</strong>en „riesigen Hedgefonds<br />
weiterzugeben“. In e<strong>in</strong>em<br />
vertraulichen Bericht habe BIA anschließend<br />
vor „Problemen bei der<br />
Umsatzerkennung“ gewarnt - das<br />
habe man aus Stimmlage und dem<br />
Verhalten der Gesprächsteilnehmer<br />
herausgelesen. Die Warnung habe<br />
sich dann <strong>in</strong> der nächsten Quartalsbilanz<br />
bewahrheitet. E<strong>in</strong> Fonds,<br />
der das vorab geahnt hätte, hätte<br />
mit dem Wissen „substantielle Gew<strong>in</strong>ne“<br />
scheffeln können, schreibt<br />
Javers.<br />
Die „New York Times“ spottete<br />
angesichts solcher Enthüllungen:<br />
„Konzernmanager sollten es sich<br />
zweimal überlegen, bevor sie bei<br />
der nächsten Konferenzschaltung<br />
mit Analysten etwas sagen.“<br />
Fest steht, dass es auch Mitarbeitern<br />
anderer US-Geheimdienste<br />
nicht untersagt ist, sich parallel <strong>in</strong><br />
der Privatwirtschaft zu engagieren.<br />
Die NSA und die DIA, die zwei<br />
Spionageämter des Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums,<br />
erlauben Nebentätigkeiten<br />
ebenso wie die Behörde des<br />
obersten US-Geheimdienstchefs<br />
Dennis Blair - solange es weder „sicherheitsrelevante<br />
oder juristische<br />
Probleme“ noch Interessenkonflikte<br />
gibt. (Spiegel)<br />
freispruch im<br />
kasachischen „Spionage“prozess<br />
Nach mehr als e<strong>in</strong>em Jahr Untersuchungshaft<br />
werden die Handschellen<br />
wieder abgenommen: Die<br />
Geschworenen sahen <strong>in</strong> Ildar A.<br />
ke<strong>in</strong>en kasachischen Spion.<br />
Geschäftsmann Ildar A. soll e<strong>in</strong>e<br />
Entführung geplant haben.<br />
„Ich vertraue dem Gericht. Ich vertraue<br />
den Geschworenen“, lautet<br />
das „letzte Wort“ des Angeklagten.<br />
Dann müssen die Geschworenen<br />
urteilen, ob der kasachische Geschäftsmann<br />
Ildar A. im Sommer<br />
2008 als kasachischer „Spion“<br />
e<strong>in</strong>e gescheiterte Entführung des<br />
ehemaligen kasachischen Geheimdienstchefs<br />
Alnur Mussajew geplant<br />
und organisiert hat.<br />
Das Vertrauen wird aus der Sicht<br />
des Angeklagten belohnt: Die Geschworenen<br />
sprechen ihn von allen<br />
Anklagepunkten frei. Staatsanwalt<br />
Hans-Peter Kronawetter gibt ke<strong>in</strong>e<br />
Erklärung ab - das Urteil ist somit<br />
nicht rechtskräftig. Ildar A. sagt zum<br />
Urteil h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> kurzes „Danke“.<br />
Zuvor hatte Kronawetter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Schlussvortrag dem Gericht noch<br />
e<strong>in</strong>mal die umfassenden Ermittlungsergebnisse<br />
und Anklagepunkte<br />
mithilfe von Projektionen und<br />
Schautafeln vorgebracht - jenes<br />
Netzwerk und die Verwicklungen<br />
rund um den früheren kasachischen<br />
Botschafter <strong>in</strong> Wien, Rakhat Alijew.<br />
Insgesamt fünf Vorfälle habe es<br />
gegeben, bei denen der beim kasachischen<br />
Präsidenten <strong>in</strong> Ungnade<br />
gefallene Alijew und se<strong>in</strong>e Vertrauten<br />
„überredet“ werden sollten,<br />
<strong>in</strong> ihre Heimat zurückzukehren. Im<br />
Zentrum dieses Prozesses: e<strong>in</strong> Vorfall<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gasse gegenüber dem<br />
Straflandesgericht - bei dem drei<br />
Männer den Ex-Geheimdienstchef<br />
Mussajew bedrängt haben sollen,<br />
<strong>in</strong> ihr Auto e<strong>in</strong>zusteigen.<br />
Laut Anklage hatte Ildar A. im Vorfeld<br />
e<strong>in</strong> Wertkartenhandy mit e<strong>in</strong>er<br />
Kundenkarte se<strong>in</strong>er Frau gekauft.<br />
Dieses Handy war vor dem Vorfall<br />
beim Landesgericht tagelang bei<br />
e<strong>in</strong>em unbewohnten Haus Ildar<br />
A.s e<strong>in</strong>geloggt - und der Angeklagte<br />
hatte mehr als 500-mal mit<br />
diesem Handy der „Tätergruppe“<br />
telefoniert. Auch zum Zeitpunkt<br />
des Zwischenfalls.<br />
Außerdem hatte sich Ildar A.<br />
bei e<strong>in</strong>em Polizeibeamten nach<br />
Adressen unter anderem von<br />
Mussajew erkundigt - jener wurde<br />
auch wegen illegaler Abfragen<br />
im Polizeicomputer rechtskräftig<br />
verurteilt.<br />
Und er hatte um € 4.000,- e<strong>in</strong>en<br />
Privatdetektiv engagiert, der die<br />
Adresse Mussajews ausf<strong>in</strong>dig machen<br />
sollte. „Das alles machen Sie<br />
e<strong>in</strong>fach so, als Samariter?“, fragte<br />
der Staatsanwalt.<br />
Die Geschworenen folgten trotzdem<br />
der Argumentation von Verteidiger<br />
Anton Draskovits. Die<br />
Darstellung der angeblichen Entführung<br />
sei „nicht schlüssig nachvollziehbar“<br />
- so habe etwa das<br />
„Opfer“ nach dem Zwischenfall<br />
noch zweimal mit den „Tätern“<br />
telefoniert. Alle<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em Entführungsversuch<br />
die Handy-Nummer<br />
weiterzugeben wäre aus Sicht<br />
der Täter „absolut wahns<strong>in</strong>nig“.<br />
Die Geschworenen sprachen Ildar<br />
A. von allen Anklagepunkten frei:<br />
• geheime nachrichtendienstliche<br />
Tätigkeit zum Nachteil der Republik<br />
Österreich,<br />
• versuchte Überstellung an e<strong>in</strong>e<br />
ausländische Macht und<br />
• Bestimmung zum Amtsmissbrauch.<br />
Jetzt will Draskovits e<strong>in</strong>e Haftentschädigung<br />
e<strong>in</strong>klagen: „Fakt ist,<br />
dass me<strong>in</strong> Mandant auf Basis bloßer<br />
Spekulationen über e<strong>in</strong> Jahr<br />
zu Unrecht <strong>in</strong> U-Haft verbr<strong>in</strong>gen<br />
musste“.<br />
<strong>Der</strong> nicht rechtskräftige Freispruch<br />
selbst überrasche ihn nicht: „So<br />
wie der parlamentarische U-Ausschuss<br />
zu der angeblichen Spionage-Affäre<br />
e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Polit-Show<br />
gewesen ist, war der Prozess e<strong>in</strong>e<br />
Anklage-Show ohne Substrat“,<br />
sagt Draskovits. Die ausgeklügelte<br />
multimediale Präsentation<br />
des Staatsanwalts „konnte über<br />
die fehlenden Beweise <strong>für</strong> die angebliche<br />
Entführung nicht h<strong>in</strong>wegtäuschen“.<br />
(Standard)<br />
„der detektiv“ März 2010 25
DVR 1/4 CMOS Überwachungskamera<br />
Videoüberwachung im auto<br />
Diese Videoüberwachungskamera eignet sich zum Aufzeichnen<br />
von Video- und Audiodateien <strong>in</strong> Autos, Motorrädern<br />
oder LKW´s. Die Aufnahmen werden auf e<strong>in</strong>er<br />
SD-Karte gespeichert. Durch den Videoausgang kann<br />
man e<strong>in</strong> Display anschließen. Durch die <strong>in</strong>tegrierten<br />
IR-Leuchtdioden s<strong>in</strong>d auch Nachtaufnahmen möglich.<br />
Die Daten werden nach Datum/Uhrzeit gespeichert und<br />
können auf e<strong>in</strong>em extern angeschlossenen Monitor,<br />
über SD-Karte oder USB-Anschluss (USB-Kabel im<br />
Lieferumfang enthalten) am Computer wiedergeben<br />
werden. Unterstützt werden SD-Karten (nicht im Lieferumfang)<br />
bis zu 32GB. Auf e<strong>in</strong>er 2GB SD-Karte kann<br />
man bis zu 80 M<strong>in</strong>uten Videos aufnehmen. Sobald das<br />
Fahrzeug gestartet wurde, startet das Gerät die Aufnahme.<br />
Interessant wäre, ob das umgangen werden kann.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Auflösung von 640 x 480 Pixel bleibt mehr<br />
als fraglich ob e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvoller <strong>Detektiv</strong>-E<strong>in</strong>satz möglich<br />
ist. Laut Herstellerseite versprechen die 8 <strong>in</strong>tegrierten<br />
Leuchtdioden e<strong>in</strong>e klare Nachtsicht bis zu 10 Meter<br />
Weite. Stromversorgung über Akku oder Zigarettenanzündekabel.<br />
Gibt’s um € 119,95 bei Multimedialo.de.<br />
26 „der detektiv“ März 2010<br />
tools<br />
Dicker Zauberstab scannt überall<br />
Vupo<strong>in</strong>t Magic wand ist e<strong>in</strong> mobiler Scanner <strong>in</strong> Stabform,<br />
der mit Batterien betrieben wird und Seiten bis DIN<br />
A 4 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflösung bis zu 600 x 600 auf microSD-<br />
Karten scannt. <strong>Der</strong> Vupo<strong>in</strong>t Magic Wand Scanner ist<br />
mit rund 25,4 x 3 x 2,8 cm kle<strong>in</strong> genug, um überallh<strong>in</strong><br />
mitgenommen werden zu können. Rund 13 Sekunden<br />
soll der Scann e<strong>in</strong>er A4 Seite dauern, <strong>in</strong> schwarz-weiß<br />
2 Sekunden. Die microSD-Karte kann übrigens bis zu<br />
32 GB groß se<strong>in</strong>, und die Batterien reichen <strong>für</strong> rund 180<br />
Seiten <strong>in</strong> Farbe. Die Kosten <strong>für</strong> den mobilen Scanner<br />
sollen bei USD 99,- liegen.<br />
Schwarzer Block<br />
Das HTC Trophy wird mit W<strong>in</strong>dows<br />
Mobile ausgestattet und hat e<strong>in</strong>e breite<br />
Tastatur.<br />
HTC hatte sich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
e<strong>in</strong>en Namen als Hersteller <strong>für</strong> sehr<br />
leistungsstarke und robuste Handys<br />
gemacht, die mit W<strong>in</strong>dows<br />
Mobile laufen. Doch<br />
richtig bekannt wurde der<br />
Name der Firma mit dem<br />
Bau verschiedener Android-Handys<br />
(G1, G2,<br />
Magic und Nexus One).<br />
Dennoch will HTC auch<br />
weiter auf W<strong>in</strong>dows Mobile<br />
setzten und peilt mit<br />
dem Trophy wohl auch die<br />
Blackberry Kundschaft an:<br />
Bisher gibt es allerd<strong>in</strong>gs<br />
nur e<strong>in</strong> geleaktes Bild des<br />
Trophy, das e<strong>in</strong> paar technische Daten zeigt. Die lesen<br />
sich aber wirklich gut. Unter der breiten Tastatur f<strong>in</strong>det<br />
sich e<strong>in</strong> Qualcomm MSM 7227 der mit 600MHz getaktet<br />
ist. Das ist <strong>für</strong> W<strong>in</strong>dows Mobile deutlich ausreichend,<br />
und man kann se<strong>in</strong> Handy wohl mit etlichen Zusatzprogrammen<br />
beladen. UMTS, WLAN und e<strong>in</strong>e 5MP<br />
Kamera s<strong>in</strong>d dabei, auf GPS und Bluetooth muss man<br />
auch nicht verzichten. Laut Datenblatt ist das Handy<br />
gerade mal 11 Millimeter dick, also extrem flach. E<strong>in</strong><br />
Preis und e<strong>in</strong>e Verfügbarkeit ist bisher nicht bekannt.<br />
e<strong>in</strong> bombensicherer Speicherstick<br />
Ironkey s<strong>in</strong>d Spezialisten, wenn es um die sichere<br />
Lagerung von Daten auf USB-Sticks geht. Und die<br />
haben jetzt dem Rüstungskonzern Lockheed Mart<strong>in</strong><br />
bei der Entwicklung e<strong>in</strong>es militärischen „Computer On<br />
A Stick“ geholfen.<br />
Acht Gigabyte Speicher soll der haben, m<strong>in</strong>destens.<br />
Die <strong>in</strong>tegrierte 256 Bit starke Verschlüsselung soll<br />
da<strong>für</strong> sorgen, dass die darauf gespeicherten Daten<br />
bombensicher und vor allem gegen fremde Leseversuche<br />
geschützt abgelegt werden. Vor allem aber soll<br />
es der Stick ermöglichen, dass Militärs sich ihre ganz<br />
eigene Arbeitsumgebung auf jedem Rechner aufbauen<br />
können. Egal ob im Pentagon oder im Internetcafé. <strong>Der</strong><br />
IronKey genannte Militärspeicher verfügt außerdem<br />
über verschiedene Netzwerk-Tools, die es <strong>in</strong> größeren<br />
Unternehmen erlauben sollen, auf bestimmten Sticks<br />
nur bestimmte Dokumente oder Anwendungen freizuschalten.<br />
Im Elektro-Supermarkt wird man diesen<br />
Stick nicht kaufen können, aber Lockheed kann sich<br />
Firmenlizenzen durchaus vorstellen.
DIGIPIX-NEWS<br />
fernrohr mit 10 Megapixeln<br />
Die fujifilm f<strong>in</strong>epix hS10 erfreut den Käufer mit<br />
e<strong>in</strong>em mächtigen Zoom, das von 24 bis 720mm<br />
reicht. In diesem Bereich<br />
dürfte man alles abdecken,<br />
was e<strong>in</strong>em so vor<br />
die L<strong>in</strong>se kommt. Und<br />
mit Convertern kann man<br />
zum<strong>in</strong>dest den Zoombereich<br />
noch vergrößern,<br />
wenn man das denn will, bräuchte dann aber e<strong>in</strong><br />
Stativ. Die Lichtstärke liegt mit 2.8 beim Weitw<strong>in</strong>kel<br />
von 24mm und 5.6 Anfangsblende bei 720 nicht<br />
im schlechtesten Bereich. <strong>Der</strong> ISO Bereich startet<br />
bei 100 und endet bei 6400 ISO, der Sensor liefert<br />
zurückhaltende 10,3 Megapixel, was das Rauschverhalten<br />
e<strong>in</strong>igermaßen e<strong>in</strong>grenzen sollte. Es gibt<br />
e<strong>in</strong>en elektronischen Sucher, aber man wird wohl<br />
meist mit dem drehbaren LCD-Bildschirm auf Motivsuche<br />
gehen. Videos werden im FullHD Modus<br />
aufgenommen. Mit der „Bewegt-Motiverkennung“<br />
kann man e<strong>in</strong>en sich bewegenden Gegenstand im<br />
Bildausschnitt markieren, und<br />
die Kamera bleibt bei 10Bildern<br />
pro Sekunde mit der Schärfe auf<br />
dem Objekt.<br />
Um die Lichtempf<strong>in</strong>dlichkeit zu<br />
erhöhen, hat die Kamera e<strong>in</strong>e<br />
Art <strong>in</strong>tegrierten HDR-Modus, <strong>in</strong><br />
dem sie mehrere Bilder aufnimmt<br />
und sie zugunsten ger<strong>in</strong>geren<br />
Rauschens zusammenrechnet.<br />
Die HS10 gibt es ab April, und<br />
sie soll dann ca. € 430,- kosten.<br />
James Bond lässt grüßen<br />
Die eagle-i evolution 4 ist e<strong>in</strong>e Sonnenbrille mit e<strong>in</strong>gebauter<br />
Kamera, die bis zu 3 Stunden Video Format<br />
736 x 480 aufnimmt und auf der e<strong>in</strong>gebauten 2GB<br />
MicroSD-Karte (kann bis 8GB<br />
erweitert werden) abspeichert.<br />
Unauffällig ist sie aber nicht<br />
wirklich, die Technik ist <strong>in</strong> den<br />
Bügeln e<strong>in</strong>gebaut und die s<strong>in</strong>d<br />
dann doch etwas klobig. Die<br />
technischen Daten der drei verfügbaren Modelle s<strong>in</strong>d<br />
gleich, sie filmen 30 fps mit 738 x 480 Pixel Auflösung,<br />
vom Hersteller als „Near HD“ bezeichnet, und speichern<br />
Bild und Ton im AVI-Format. Als Videosensor kommt 1/3<br />
CMOS COLOR mit e<strong>in</strong>em Blickfeld von 52° zum E<strong>in</strong>satz.<br />
Weißabgleich und Gegenlichtausgleich erfolgen<br />
automatisch, die Optik benötigt nur 1 Lux Helligkeit.<br />
<strong>Der</strong> Ton wird mit dem e<strong>in</strong>gebauten Stereomikrofon<br />
aufgenommen. Die Filme werden per USB 2.0-Kabel<br />
auf den Rechner gespielt, e<strong>in</strong>e Installation von Treibern<br />
ist nicht nötig. Gibt’s um € 200,-.<br />
Nicht mit Vorsicht zu handhaben<br />
Die wasserdichten und stoßfesten Olympus µ TOUGH-<br />
Modelle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach unverwüstlich. Mit ihrem 5-fach-<br />
Weitw<strong>in</strong>kel-Zoom, das<br />
e<strong>in</strong>e Brennweite von 28-<br />
140 mm bietet, und <strong>in</strong>tegriertem<br />
Bildstabilisator<br />
liefern die 14-Megapixel-<br />
Modelle, die bis 10 Meter<br />
wasserdicht s<strong>in</strong>d, bis 2<br />
Meter stoßfest und bis zu<br />
M<strong>in</strong>us 10° kältefest s<strong>in</strong>d,<br />
alles <strong>für</strong> den Outdoor-<br />
E<strong>in</strong>satz. Die Olympus µ<br />
tOugh 8010 gibt’s jetzt<br />
um € 380,-<br />
„der detektiv“ März 2010 27
Bridgekamera mit 26fach-Zoom<br />
Pentax hat mit der X90 e<strong>in</strong>e neue Bridgekamera vorgestellt, die e<strong>in</strong>e<br />
Brennweite von 26 bis 676 mm (KB) abdeckt. Die Kamera nimmt<br />
Fotos mit 12,1 Megapixeln und Videos mit 1.280 x 720 Pixeln auf.<br />
E<strong>in</strong>e optische Bildstabilisierung im Objektiv gibt es nicht, da<strong>für</strong> ist<br />
der Sensor selbst beweglich aufgehängt, um Zitterbewegungen auszugleichen.<br />
<strong>Der</strong> 1/2,33 Zoll große CCD-Sensor der X90 arbeitet mit<br />
e<strong>in</strong>er Lichtempf<strong>in</strong>dlichkeit zwischen ISO 80 bis 6.400. Die Verschlussgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
rangieren zwischen 1/4 und 1/4.000 Sekunde.<br />
Die Bridgekamera kann sowohl mit e<strong>in</strong>er Programmautomatik als auch<br />
mit e<strong>in</strong>er Blenden- und Zeitvorwahl sowie re<strong>in</strong> manuell betrieben werden.<br />
Die Gesichtserkennung soll 32 Personen im Bild erkennen. Ab April <strong>für</strong><br />
rund € 350,- im Handel.<br />
30fach-Zoomkamera mit weitw<strong>in</strong>kelobjektiv<br />
Mit der SP-800 UZ br<strong>in</strong>gt Olympus e<strong>in</strong>e Bridgekamera mit 30fach-Zoomobjektiv<br />
auf den Markt. Das Objektiv der Olympus SP-800 UZ deckt e<strong>in</strong>e<br />
Kle<strong>in</strong>bildbrennweite von 28 bis 840 mm bei Anfangsblendenöffnungen von<br />
F2,8 und F5,6 ab.<br />
E<strong>in</strong> Bildstabilisator ist e<strong>in</strong>gebaut, der angesichts dieser Brennweite unumgänglich<br />
ist, um Verwacklungen zu vermeiden. Die Lichtempf<strong>in</strong>dlichkeit der<br />
Kamera reicht von ISO 64 bis 3.200. Bei noch höheren Empf<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
wird die Auflösung stark reduziert. Die Gesichtserkennung soll bis zu 16<br />
Personen pro Bild ausf<strong>in</strong>dig machen und Fokus und Belichtung darauf<br />
anpassen können.<br />
Videoaufnahmen im MPEG4-Format können mit Ton <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflösung<br />
von 1.280 x 720 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde geschossen werden.<br />
Die Filme und Fotos werden auf SD(HC)-Karten gespeichert. <strong>Der</strong> <strong>in</strong>terne<br />
Speicher von 2 GByte (1 GByte bei der SP-600UZ) ist vergleichsweise<br />
groß. Die Olympus SP-800 UZ misst 107,3 x 73,4 x 84,7 mm und wiegt<br />
416 Gramm. Ab März <strong>für</strong> rund € 380,- im Handel.<br />
28 „der detektiv“ März 2010<br />
full-hD-Diät<br />
„Kle<strong>in</strong>er und leistungsfähiger“ funktioniert<br />
auch bei Full-HD-Camcordern.<br />
Die Xacti Vpc-cS1 von<br />
Sanyo stellt das unter Beweis. Die<br />
Reihe der Xacti Kameras von Sanyo<br />
wird auf der Website des Herstellers<br />
unter dem Menüpunkt „Dual Kameras“<br />
geführt. Wie bei e<strong>in</strong>em üblichen<br />
Camcorder geht es dabei eher um<br />
das Aufnehmen von Videos, wobei<br />
auch Fotos möglich s<strong>in</strong>d. Mit e<strong>in</strong>er<br />
Tiefe von noch weniger als 27 Millimetern<br />
will der Hersteller wörtlich<br />
„neue Maßstäbe setzen“. Die Leistung<br />
des Camcorders soll natürlich<br />
nicht zu kurz kommen, wobei Sanyo<br />
bei der VPC-CS1 augensche<strong>in</strong>lich<br />
auch <strong>in</strong> besonderem Maße auf<br />
das Äußere setzt. Das Konzept<br />
dürfte auch aufgehen, denn das<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsbild ist schon etwas<br />
Besonderes.<br />
Die genauen Abmessungen belaufen<br />
sich laut Hersteller auf 62,5<br />
x 26,8 x 123,5 Millimeter. Es handelt<br />
sich also durchaus um e<strong>in</strong>en<br />
PocketCamcorder <strong>für</strong> Unterwegs.<br />
Dank des CMOS-Sensors lassen<br />
sich Videos <strong>in</strong> Full HD 1080i (1.920<br />
X 1.080 Pixel) aufzeichnen, Fotos<br />
mit 8 MP. Um weit entfernte Objekte<br />
etwas „heranzuholen“ ist e<strong>in</strong> 10fach<br />
Advanced Zoom an Bord. An der<br />
Seite des Pistolenähnlichen Camcorders<br />
bef<strong>in</strong>det sich das 2,7 Zoll<br />
große Display, welches sich um<br />
285 Grad drehen lässt. Gespeichert<br />
werden alle Videos im MPEG-4<br />
AVC/H.264-Format, welches sich<br />
auf e<strong>in</strong>er SDHC-Karte ablegen<br />
lässt. Außerdem steht auch die<br />
Verwendung von Eye-Fi-SD-Karten<br />
zur Verfügung. In den Farben<br />
silber, p<strong>in</strong>k und schwarz ist die Xacti<br />
VPC-CS1 <strong>für</strong> € 329,- ab Februar<br />
verfügbar.
es werde licht ...<br />
Flir bietet Wärmebildkameras an, mit denen man auch<br />
<strong>in</strong> stockdunkler Nacht noch etwas erkennen kann.<br />
Nachtbildkameras, die das Restlicht verstärken, s<strong>in</strong>d<br />
mittlerweile <strong>für</strong> e<strong>in</strong> paar Euro zu bekommen. Die günstigen<br />
Angebote s<strong>in</strong>d zwar nicht mit jenen zu vergleichen,<br />
die das Militär nutzt, aber <strong>für</strong> den Hausgebrauch s<strong>in</strong>d sie<br />
schon mal nicht schlecht. Aber Nachtbildkameras haben<br />
auch ihre Grenzen, vor allem, wenn es wirklich richtig<br />
dunkel ist, und es nur wenig Restlicht zum verstärken<br />
gibt. Thermalkameras gehen da e<strong>in</strong>en Schritt weiter:<br />
Diese nehmen nicht nur das Restlicht, sondern auch<br />
Wärmequellen auf, die sich im Bildbereich bef<strong>in</strong>den.<br />
Alles, was sich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festgelegtenTemperaturbereich<br />
bef<strong>in</strong>det, taucht<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Umrissen<br />
im Kamerabild<br />
auf.<br />
So lassen sich<br />
erstaunlich klare<br />
Bilder machen.<br />
Die Technologie<br />
ist nicht ganz<br />
unkompliziert<br />
und bisher wurde sie nur von staatlichen Behörden oder<br />
der Armee genutzt. Flir ist so e<strong>in</strong> Hersteller, der aber<br />
se<strong>in</strong>e Kameras jetzt auch <strong>in</strong>teressierten Kunden anbietet.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs<br />
muss man <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Flir Wärmebildkamera<br />
dieser Güteklasse<br />
tief <strong>in</strong> die<br />
Tasche greifen,<br />
denn 3.000 Dollar<br />
zahlt nicht jeder<br />
aus der Portokasse.<br />
Mehr Infos bei<br />
Hersteller flir.com.<br />
Das acht-Megapixel-handy mit<br />
hD-Videokamera<br />
Sony ericsson kann neue Produkte nicht so gut geheim<br />
halten wie andere Mitbewerber. Aber das e<strong>in</strong> neues<br />
Smartphone mit reichlich Bildmaterial dann gleich<br />
so breitgetreten wird, ist schon e<strong>in</strong> Novum. <strong>Der</strong> neue,<br />
offizielle, Name lautet „Vivaz“. Symbian S60 ist das<br />
Betriebssystem, die Kamera kommt mit 8,1 Megapixeln,<br />
Autofokus, Bildstabilisatoren, Gesichtserkennung und<br />
e<strong>in</strong>er Videofunktion mit 720p-Auflösung. Das WVGA-<br />
Display ist 3,2 Zoll groß. Weitere Features: UKW-Radio,<br />
aGPS, Wifi und e<strong>in</strong> TV-Ausgang. 3G ist natürlich mit<br />
an Bord, ebenso wie EDGE auf vier GSM-Bändern.<br />
canon eOS 550D<br />
Canons neue digitale Consumer-Spiegelreflexkamera<br />
550D bietet nun e<strong>in</strong>en Full-HD-Modus, der auch mit<br />
hohen Bildraten Videoaufnahmen erlaubt. Obendre<strong>in</strong><br />
unterstützt die Kamera jetzt den SD-Kartenstandard<br />
SDXC und damit besonders große Speicherkarten<br />
jenseits der 32 GByte.<br />
Canons EOS 550D ist e<strong>in</strong>e neue Kamera mit e<strong>in</strong>em<br />
APS-C-Sensor (22,3 x 14,9 mm, Cropfaktor 1,6), die<br />
jetzt Fotos mit bis zu 18 Megapixeln (5.184 x 3.456<br />
Pixel) und Full-HD-Videos aufnehmen kann. Trotz der<br />
erhöhten Anzahl der Pixel auf dem Sensor verspricht<br />
Canon e<strong>in</strong>e Verbesserung im Rauschverhalten bei<br />
schwachen Lichtverhältnissen. Für Serienaufnahmen<br />
bietet die Kamera 3,7 Bilder pro Sekunde an.<br />
Die 550D ist der Nachfolger der EOS 500D, die auch<br />
Eigenschaften der EOS 7D bieten soll. Im Unterschied<br />
zur 500D kann die 550D nun Videos mit 29,97, 25 oder<br />
23,976 Bildern pro Sekunde im 1080p-Modus aufnehmen.<br />
Im 720p-Modus s<strong>in</strong>d sogar 59,94 oder 50 Bilder<br />
pro Sekunde möglich. Es können allerd<strong>in</strong>gs maximal<br />
29 M<strong>in</strong>uten und 59 Sekunden aufgenommen werden,<br />
die Videodatei kann e<strong>in</strong>e Größe von maximal 4 GByte<br />
haben. Ab März ab € 729,- vefügbar.<br />
weitw<strong>in</strong>kel und hD-Video<br />
Wasserdicht und stoßfest präsentiert sich die angenehm<br />
schmale DSc-tX5 von Sony. Wasserdicht bis<br />
zu 3 Meter Tauchtiefe und auch bei -10 Grad Celsius<br />
knipst sie noch brav und verträgt e<strong>in</strong>en Sturz aus 150cm<br />
Höhe. Das Besondere ist, das die Kamera mit gerade<br />
mal 17,7 Millimeter extrem dünn ist. Ansonsten wartet<br />
sie mit 10MP und e<strong>in</strong>em 4-fach optischen Zoom auf,<br />
Videos macht sie im 720p Standard (30fps). Ab April<br />
um € 375,- im Handel.<br />
„der detektiv“ März 2010 29
ook review<br />
anwaltkommentar StpO<br />
Krekeler, Wilhelm / Löffelmann, Markus / Sommer,<br />
Ulrich<br />
Die Autoren dieses Grundlagenwerkes kommen<br />
selbst aus der Anwaltschaft und wissen daher,<br />
wie <strong>in</strong> der Praxis zu Rechtsproblemen recherchiert<br />
wird.<br />
Kommentiert werden hauptsächlich alle Paragraphen<br />
der StPO im sogenannten „Dreier-Schritt“:<br />
A) werden allgeme<strong>in</strong>e Aussagen zur Norm getroffen<br />
und somit der Normzweck erläutert,<br />
B) folgt die eigentliche Erläuterung der Norm<br />
mit direktem Augenmerk auf die Praxisrelevanz,<br />
C) werden praktische H<strong>in</strong>weise und somit Tipps<br />
zur möglichen Prozesstaktik, zu alternativen Verhaltensmöglichkeiten<br />
und zur Darlegungs- und<br />
Beweislast gegeben.<br />
<strong>Der</strong> AnwaltKommentar<br />
gestattet genaue E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> die strafprozessualen<br />
Regelungen auf<br />
hohem wissenschaftlichen<br />
Niveau.<br />
Die ausführliche Kommentierung<br />
der Regelungen<br />
im Strafprozess<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs auch <strong>für</strong><br />
„Nicht-Juristen“ lesenswert<br />
bzw. zum<strong>in</strong>dest<br />
zum gezielten Nachschlagen<br />
geeignet, weil<br />
diese aufzeigen, wie<br />
komplex und bis <strong>in</strong> welche<br />
Detailtiefe jede Phase des Strafverfahrens<br />
vom Ermittlungsverfahren bis zur rechtskräftigen<br />
Entscheidung verlaufen kann.<br />
Für denjenigen, der <strong>in</strong> der Praxis selbst <strong>in</strong> komplexe<br />
Fälle der Ermittlungsführung <strong>in</strong>volviert ist, <strong>für</strong><br />
den werden die Darlegungen, Erörterungen und<br />
Argumentationen unter den Schlagworten: Beweisaufnahme,<br />
Beweismittel, Fragerecht, Observation,<br />
Zeugenschaft, Zeugenvernehmung,<br />
Zeugnisverweigerungsrechte nicht nur <strong>in</strong>teressant,<br />
nützlich sondern vor allem wissenserweiternd<br />
se<strong>in</strong>. (ah)<br />
Deutscher Anwaltverlag<br />
2. Auflage 2009<br />
ISBN 978-3-8240-1031-8<br />
€ 128,-<br />
30 „der detektiv“ März 2010<br />
alles unter kontrolle?<br />
Überwachung – Privatsphäre – Datenschutz<br />
Kritik und Fortschritt im Rechtsstaat - Band<br />
34<br />
Österreichische Juristenkommission (Hg.)<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Eröffnungssitzung<br />
Erw<strong>in</strong> Felzmann, Claudia Bandion-Ortner,<br />
Maria Fekter. Josef Ostermayer<br />
1. Arbeitssitzung (Vorsitz: Erw<strong>in</strong> Felzmann)<br />
• Walter Peissl, Datenschutz e<strong>in</strong>gebaut:<br />
Neue Entwicklungen zu Design, Organisation und<br />
(Selbst-)Regulierung<br />
• Peter Hust<strong>in</strong>x, Current Challenges for Data Protection<br />
<strong>in</strong> Europe<br />
2. Arbeitssitzung (Vorsitz: Gerhart Holz<strong>in</strong>ger)<br />
• Hannes Tretter, Grundrechtliche Probleme der Verwendung<br />
personenbezogener Daten durch die Sicherheitsbehörden<br />
• Bernd-Christian Funk, Onl<strong>in</strong>e-Durchsuchung – rechtliche<br />
Aspekte der Zulässigkeit<br />
• Mag. Peter Gridl<strong>in</strong>g, Onl<strong>in</strong>e-Durchsuchung – Überlegungen<br />
aus der Praxis der Sicherheitsbehörden<br />
• Franz Kopetzky, Begleitend zu den rechtlichen Vorträgen:<br />
Erläuterung technischer Aspekte<br />
• Eva Souhrada-Kirchmayer, Aktuelle Fragen des Datenschutzes<br />
3. Arbeitssitzung (Vorsitz: Clemens Jabloner)<br />
• Andreas Rauber, Suchmasch<strong>in</strong>en und Weblog-Analyse<br />
– technische Aspekte<br />
• Ra<strong>in</strong>er Knyrim, Suchmasch<strong>in</strong>en andersrum: Datenschutzrechtliche<br />
Implikationen von Suchmasch<strong>in</strong>en<br />
und Web-Analyse-Tools<br />
• Thomas Riesenecker-Caba, Technische Möglichkeiten<br />
der Kontrolle am Arbeitsplatz<br />
• Josef Altmann, Praxisprobleme des Datenschutzes<br />
am Arbeitsplatz<br />
• Robert Rebhahn. Rechtliche Grenzen der Kontrolle am<br />
Arbeitsplatz<br />
4. Arbeitssitzung (Vorsitz:<br />
Christ<strong>in</strong>e Keller)<br />
• Podiumsdiskussion: E-<br />
Health – datenschutzrechtliche<br />
Aspekte.Konrad<br />
Brustbauer, Clemens Auer,<br />
Otto Pjeta, Elisabeth-Edith<br />
Schlemmer, Gerald Reischl<br />
Neuer Wissenschaftlicher Verlag<br />
ISBN 978-3-7083-0618-6<br />
€ 38,80
Interpol<br />
handbuch <strong>für</strong> DNa<br />
Datenaustausch<br />
<strong>Der</strong> bei Interpol <strong>in</strong> Lyon tätige Krim<strong>in</strong>albeamte<br />
Werner Schuller und der Innsbrucker<br />
Gerichtsmediz<strong>in</strong>er Richard Scheithauer gaben<br />
e<strong>in</strong>e aktualisierte Fassung des Interpol<br />
DNA-Handbuchs heraus.<br />
Die zweite Ausgabe des Interpol<br />
Handbuchs <strong>für</strong> DNA-Datenaustausch<br />
und -Praxis ist e<strong>in</strong>e offizielle<br />
Publikation von ICPO-Interpol. Es<br />
wurde erarbeitet von den Mitgliedern<br />
der Interpol DNA-Monitor<strong>in</strong>g-<br />
Expertengruppe unter dem Vorsitz<br />
von Univ.-Prof. Dr. Richard Scheithauer,<br />
Leiter des Gerichtsmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Institutes der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Universität Innsbruck und Chef<strong>in</strong>spektor<br />
Werner Schuller, MSc., Vizedirektor,<br />
Leiter der Abteilung Forensik<br />
und Krim<strong>in</strong>altechnik im Generalsekretariat<br />
von Interpol Lyon.<br />
Die erste Ausgabe des Handbuchs<br />
wurde im Juni 2001 ebenfalls von<br />
Richard Scheithauer und Werner<br />
Schuller, sowie Lyn Fereday veröffentlicht<br />
und fand reißenden<br />
Absatz bei all jenen Kollegen, die<br />
diese Technik bei ihren Ermittlungen<br />
bereits nutzten oder nutzen<br />
wollten. Das Handbuch wurde <strong>in</strong><br />
sieben Sprachen veröffentlicht. Die<br />
jahrelange praktische, nationale<br />
und <strong>in</strong>ternationale Erfahrung der<br />
Autoren im Bereich der DNA-Analyse<br />
fließt <strong>in</strong> diese zweite Ausgabe<br />
e<strong>in</strong>. Seit der Veröffentlichung der<br />
ersten Ausgabe änderten und verbesserten<br />
sich viele Anwendungstechniken<br />
im Bereich der DNA-Analyse<br />
und der damit verbundenen<br />
elektronischen Datenverwaltung.<br />
DNA-Profil<strong>in</strong>g etablierte sich mittlerweile<br />
als Standardidentifizierungsmethode<br />
bei vielen Ermittlungsdienststellen<br />
weltweit. Die letzte<br />
Interpol-DNA-Umfrage ergab, dass<br />
120 Staaten DNA-Profil<strong>in</strong>g bei<br />
krim<strong>in</strong>alpolizeilichen Ermittlungen<br />
anwenden; 54 Staaten betreiben<br />
e<strong>in</strong>e nationale DNA-Datenbank.<br />
Interpol betreibt die weltweit e<strong>in</strong>zige<br />
zentrale DNA-Datenbank <strong>für</strong> ihre<br />
Mitgliedsstaaten, wobei bislang 55<br />
Staaten rund 95.000 DNA-Profile<br />
zum <strong>in</strong>ternationalen DNA-Abgleich<br />
zur Verfügung stellten. Die Mehrzahl<br />
dieser Staaten haben über<br />
das nationale Interpol Büro Onl<strong>in</strong>e-Zugriff<br />
auf diese Datenbank.<br />
Die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />
mit dem Bundeskrim<strong>in</strong>alamt<br />
Wien trug über die letzten Jahre<br />
maßgeblich zum Erfolg der Interpol-DNA-Datenbank<br />
bei. Bislang<br />
konnten mehr als 150 <strong>in</strong>ternationale<br />
Treffer mit zur Verfügung gestellten<br />
österreichischen DNA-Profilen<br />
erzielt werden, mehr als 80 Prozent<br />
davon <strong>in</strong> Nicht-EU-Staaten.<br />
Ziel dieses Handbuchs ist es, die<br />
Exekutive und die gerichtsmediz<strong>in</strong>isch<br />
tätigen E<strong>in</strong>richtungen dazu<br />
anzuregen, die DNA-Analyse <strong>in</strong><br />
vollem Umfang und <strong>in</strong> ihrer ganzen<br />
Effizienz zu nützen, auf nationaler<br />
und <strong>in</strong>ternationaler Ebene. Es<br />
enthält Empfehlungen zum praktischen<br />
E<strong>in</strong>satz der DNA-Analyse<br />
<strong>für</strong> Ermittlungen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e<br />
Erleichterung des <strong>in</strong>ternationalen<br />
Datenaustausches und auf zukünftige<br />
<strong>in</strong>ternationale Vernetzungen<br />
von nationalen Datenbanken,<br />
komplementär zu anderen Netzwerken,<br />
wie zum Beispiel dem DNA-<br />
Datenabgleich <strong>in</strong>nerhalb der EU im<br />
Rahmen des Prüm-Vertrages. Das<br />
Standardwerk ist nicht nur dazu<br />
bedacht, praxisorientierte Erfahrungswerte<br />
zu teilen, sondern auch<br />
Entscheidungsträger der Exekutive<br />
und forensischer Institute vom<br />
Mehrwert dieser Identifizierungstechnik<br />
<strong>für</strong> polizeiliche Ermittlungen<br />
zu überzeugen, vor allem <strong>in</strong> jenen<br />
Ländern, wo diese Technik noch<br />
nicht oder nicht im vollem Unfang<br />
zur Anwendung kommt.<br />
Das Handbuch kann <strong>in</strong> gedruckter<br />
Form über die nationalen Interpol-Büros<br />
bezogen werden und<br />
als PDF-Version von der Interpol-Homepage<br />
heruntergeladen<br />
werden.<br />
Web: http://www.<strong>in</strong>terpol.<strong>in</strong>t/<br />
Foto: BM.I<br />
werner Schuller, Msc., trat 1984<br />
<strong>in</strong> die Bundesgendarmerie e<strong>in</strong>, versah<br />
Dienst am Gendarmerieposten<br />
Alland im Gebirge, <strong>in</strong> der Krim<strong>in</strong>alabteilung<br />
Niederösterreich und <strong>in</strong><br />
der Gruppe D (Krim<strong>in</strong>alpolizei) des<br />
BMI. Er ist seit 1998 im Generalsekretariat<br />
der Interpol <strong>in</strong> Lyon tätig,<br />
zuerst als Verb<strong>in</strong>dungsbeamter <strong>für</strong><br />
Ost<strong>europa</strong>, dann war er maßgeblich<br />
am Aufbau der Interpol DNA-E<strong>in</strong>heit<br />
tätig. Gegenwärtig ist er der Leiter<br />
des Interpol Erkennungsdienstes,<br />
Abteilungsleiter (Vizedirektor) <strong>für</strong><br />
Forensik und Krim<strong>in</strong>altechnik; seit<br />
2007 Master of Forensic Science;<br />
Absolvent des CEPOL Top Senior<br />
Police Officer Kurses 2009.<br />
„der detektiv“ März 2010 31
Udo Ulfkotte<br />
wirtschaftsspionage<br />
<strong>Der</strong> geheime krieg gegen unsere arbeitsplätze<br />
Wie Wirtschaftsspionage deutsche Unternehmen<br />
ausplündert und ru<strong>in</strong>iert<br />
Jedes fünfte deutsche Unternehmen ist schon<br />
Opfer von Wirtschaftsspionage<br />
geworden – Tendenz stark steigend.<br />
Die <strong>in</strong>dustrielle Bespitzelung erlaubt es skrupellosen<br />
Unternehmen, durch Spionage zu profitieren, ohne die<br />
notwendigen Kosten <strong>für</strong> Forschung und Entwicklung<br />
tragen zu müssen. Unter so harmlos kl<strong>in</strong>genden Wörtern<br />
wie „Informationsabfluss“ oder „Know-how-Verlust“<br />
verbergen sich gewaltige Schäden, die deutschen<br />
Unternehmen durch Wirtschaftsspionage und Konkurrenzspionage<br />
entstehen.<br />
Die Folge:<br />
Rund 70.000 Arbeitsplätze gehen durch<br />
Wirtschaftsspionage Jahr <strong>für</strong> Jahr <strong>in</strong><br />
Deutschland verloren.<br />
Wirtschaftsspionage wird deshalb zunehmend zu e<strong>in</strong>er<br />
wachsenden Herausforderung, auch wenn die Medien<br />
kaum darüber berichten: Vor allem die Industrienationen<br />
USA, Japan, Ch<strong>in</strong>a, Russland und Frankreich<br />
versuchen durch Spionage ökonomische Vorteile auf<br />
dem Weltmarkt zu err<strong>in</strong>gen.<br />
Von der Öffentlichkeit kaum beachtet, tobt e<strong>in</strong> verborgener<br />
Wirtschaftskrieg, der bei deutschen Unternehmen<br />
jährlich e<strong>in</strong>en Schaden von mehreren Milliarden Euro<br />
verursacht.<br />
Welche Schäden durch e<strong>in</strong>e flächendeckende Ausspähung<br />
vor allem <strong>in</strong> Deutschland bei Unternehmen<br />
wie Airbus, Daimler, BMW oder Bayer, aber auch bei<br />
kle<strong>in</strong>en und mittelständischen Unternehmen entstehen,<br />
dokumentiert Udo Ulfkotte anhand vieler Beispiele.<br />
Neueste Entwicklungen werden bei deutschen Unternehmen<br />
entwendet und dann von ausländischen<br />
Firmen zu Dump<strong>in</strong>gpreisen auf den Markt geworfen.<br />
Im <strong>in</strong>ternationalen Wettkampf um lukrative Aufträge<br />
werden Angebote deutscher Firmen regelmäßig unterboten.<br />
Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit ist die Folge.<br />
Globalisierungs- und Konkurrenzdruck heizen den<br />
Handel mit vertraulichen Firmendaten weiter an.<br />
Udo Ulfkotte nennt aktuelle Fälle, zeigt auf, wo Spione<br />
angreifen.<br />
Und er präsentiert niemals zuvor gezeigte Fotos von<br />
Spionen, die belegen, wie e<strong>in</strong>fach es ist, deutsche<br />
Unternehmen auszuspähen.<br />
32 „der detektiv“ März 2010<br />
Udo Ulfkotte plaudert aus dem Nähkästchen, erzählt<br />
von Fällen, <strong>in</strong> denen Unternehmen Opfer wurden oder<br />
„unbedarft“ klassische Angriffsmöglichkeiten boten.<br />
Die DVD ist eher als low-budget Produktion zu sehen:<br />
Ulfkotte steht im Zimmer, dah<strong>in</strong>ter der Garten, was aber<br />
<strong>in</strong>haltlich nicht relevant ist, und er erzählt.<br />
Es ist, als würde man Ulfkotte anlässlich e<strong>in</strong>es Vortrages<br />
lauschen, „aufgelockert“ mit e<strong>in</strong>igen Fotos, die<br />
aufzeigen, wie e<strong>in</strong>fach es doch ist bzw. se<strong>in</strong> kann <strong>in</strong><br />
„achso geschützte“ Bereiche vorzudr<strong>in</strong>gen. Für alle<br />
diejenigen, die an der Thematik <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, zu<br />
empfehlen.<br />
DVD, ca. 90 M<strong>in</strong>.,<br />
Kopp, Rottenburg, 2009<br />
ISBN 978-3-9420-1618-6<br />
http://www.kopp-verlag.de<br />
€ 19,95
Das ganz normale Böse<br />
Re<strong>in</strong>hard Haller<br />
Re<strong>in</strong>hard Haller war lange im Gefängnis.<br />
Weit über e<strong>in</strong> Jahr hat er<br />
mit Personen, denen die Tötung anderer<br />
Menschen vorgeworfen wird,<br />
<strong>in</strong> engen Zellen e<strong>in</strong>geschlossen<br />
verbracht<br />
und ihre Geschichten<br />
gehört. Die Geschichten<br />
von Sexualmördern,<br />
Serienkillern,<br />
Terroristen, K<strong>in</strong>derschändern,<br />
alten NS-<br />
Verbrechern und junge<br />
Amokläufern. 325<br />
Täter hat Haller bisher<br />
im Auftrag der Justiz<br />
begutachtet. Aber <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Buch berichtet er nicht nur,<br />
über die Personen, die abscheuliche<br />
Verbrechen begangen haben, er<br />
erzählt über die dunkelsten Seiten<br />
ihrer Seelen, über völlige Gefühlslosigkeit<br />
und Irrs<strong>in</strong>n. Aber vor allem<br />
über die Abgründe des Menschen –<br />
aller Menschen. <strong>Der</strong> Mensch – e<strong>in</strong><br />
Lebewesen, „das nie nur gut ist,<br />
sondern das Böse <strong>in</strong> sich trägt, von<br />
Geburt an“. Es ist immer nur e<strong>in</strong>e<br />
Frage der Umstände, wie massiv<br />
negative Energien zum Ausbruch<br />
kommen. Das Böse ängstigt und<br />
bedrückt uns, es nimmt uns Freiheit,<br />
Gesundheit und Lebensfreude, es<br />
stürzt uns <strong>in</strong> Konflikte und Leid. Obwohl<br />
wir das Böse nicht beschreiben<br />
können, wird es ge<strong>für</strong>chtet, gehasst,<br />
bekämpft, gemieden und tabuisiert<br />
– und gleichzeitig voll Fasz<strong>in</strong>ation<br />
betrachtet.<br />
Das Böse, das zum menschlichen<br />
Dase<strong>in</strong> gehört wie das Gute, zeigt<br />
sich <strong>in</strong> Hass und Gier, <strong>in</strong> Mord und<br />
Vergewaltigung, <strong>in</strong> Krankheit und<br />
Katastrophe, <strong>in</strong> Krieg und Genozid –<br />
und <strong>in</strong> jedem Verbrechen. Es begegnet<br />
uns <strong>in</strong> der Wut des Streitenden<br />
und <strong>in</strong> der Rache des Gekränkten,<br />
im hochgeschaukelten Affekt des<br />
Eifersüchtigen und im eiskalten<br />
Vernichtungsplan des Narzissten.<br />
Wir erkennen es <strong>in</strong> autoritären<br />
Regimen und fanatischen Ideologien,<br />
<strong>in</strong> zwischenmenschlichen<br />
Konflikten oder Familiendramen, <strong>in</strong><br />
Völkerschlachten und Kriegsgräuel,<br />
<strong>in</strong> Seuche und Krankheit, <strong>in</strong> Deportation<br />
und Sexualmord – und <strong>in</strong><br />
unseren geheimen Gedanken. Es<br />
lauert im destruktiven Agieren von<br />
Unmenschen und im sadistischen<br />
Planen von Nichtpersonen genauso<br />
wie h<strong>in</strong>ter der biederen Fassade<br />
von Jedermännern – und es steckt<br />
<strong>in</strong> jedem von uns. Vielleicht wird<br />
man nach dem Lesen des Buches,<br />
das Wesen des Bösen besser begreifen<br />
können, beunruhigt können<br />
wir aber allemal se<strong>in</strong>.<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Re<strong>in</strong>hard<br />
Haller ist Psychiater<br />
und Psychotherapeut. Seit<br />
1983 ist er als psychiatrischer<br />
Sachverständiger<br />
an verschiedenen <strong>in</strong>- und<br />
ausländischen Gerichtshöfen<br />
tätig und verfasste<br />
u.a. Gutachten <strong>in</strong> den Fällen<br />
des Sexualmörders Jack<br />
Unterweger und des „Bombenhirns“<br />
Franz Fuchs. Er<br />
richtet se<strong>in</strong>en Blick auf den Sitz des<br />
Bösen im Gehirn, auf krankhafte<br />
Entwicklungen und Störungen,<br />
auf die Urkraft von Emotionen und<br />
Affekten, auf die Bedeutung der<br />
Erziehung und den E<strong>in</strong>fluss von<br />
Gruppen. Er analysiert die zum<br />
Bösen disponierende Persönlichkeit,<br />
beschreibt soziale Konflikte, <strong>in</strong><br />
denen sich die destruktive Potenz<br />
des Bösen entzündet, und versucht,<br />
durch Beschreibung jener<br />
Faktoren, die zu jeder Zeit und <strong>in</strong><br />
jeder Kultur als verwerflich gelten,<br />
den Code des Bösen zu knacken.<br />
Re<strong>in</strong>hard Haller war 2007 Präsident<br />
der Krim<strong>in</strong>ologischen Gesellschaft,<br />
der wissenschaftlichen Vere<strong>in</strong>igung<br />
deutscher, österreichischer und<br />
schweizerischer Krim<strong>in</strong>ologen.<br />
Ecow<strong>in</strong> Verlag, Oktober 2009<br />
ISBN 978-3-9024-0480-0<br />
€ 19,95<br />
Jahrbuch unternehmenssicherheit<br />
2010<br />
E<strong>in</strong>e moderne Industriegesellschaft<br />
zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e hochspezialisierte,<br />
arbeitsteilige und<br />
vernetzte Wirtschaft aus. Um die Risiken<br />
e<strong>in</strong>er kostenträchtigen<br />
Unterbrechung von<br />
Produktion und Dienstleistungserstellung<br />
zu<br />
m<strong>in</strong>imieren, s<strong>in</strong>d vielfältige<br />
Maßnahmen zur<br />
Gefahrenabwehr notwendig.<br />
E<strong>in</strong>e Herausforderung<br />
<strong>für</strong> das deutsche<br />
Sicherheitsgewerbe ergibt<br />
sich mit der vollstän-<br />
digen Arbeitnehmerfreizügigkeit, die<br />
ab 1.5.2011 umgesetzt wird. Damit<br />
wird es allen Arbeitnehmern möglich<br />
ihre Arbeitskraft <strong>in</strong> Deutschland<br />
anzubieten.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
• Sicherheit aktuell: Wach- und<br />
Sicherheitsdienstleistungen,<br />
Luftsicherheit als Aufgabe <strong>private</strong>r<br />
Sicherheitsdienstleister<br />
• Strategisches Sicherheitsmanagement<br />
• Operatives Sicherheitsmanagement<br />
• Sicherheitsmarkt: Neues aus<br />
der Branche, Neue Produkte<br />
und Dienstleistungen des Sicherheitsgewerbes,Zukunftsperspektiven<br />
der Sicherheit<br />
• Sicherheitstechnik<br />
• Recht<br />
• Aus- und Weiterbildung:<br />
Berufsausbildung und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
im Sicherheitsgewerbe;<br />
Neue Ausbildungsberufe, Studiengänge<br />
und Weiterbildungsangebote;<br />
Akteure der Berufsausbildung<br />
– Chancen der<br />
betrieblichen Ausbildung <strong>für</strong> die<br />
Berufe Schutz und Sicherheit;<br />
Hochschulgerechte Bildungsangebote<br />
<strong>für</strong> die Sicherheitswirtschaft;<br />
Die Zertifizierung von<br />
Sicherheitsfachschulen<br />
<strong>Der</strong> Herausgeber:<br />
Dr. Harald Olschok, geb. 1955, Studium<br />
der Volkswirtschaftslehre <strong>in</strong><br />
Freiburg und Wien. Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter an den Universitäten<br />
Freiburg und München. Von 1990<br />
bis 1992 Referent <strong>für</strong> Wirtschafts-<br />
und Sozialpolitik bei der Landesvere<strong>in</strong>igung<br />
Rhe<strong>in</strong>land- Pfälzischer<br />
Unternehmerverbände <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z.<br />
Seit Dezember 1992 Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbandes<br />
Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen<br />
e. V. (BDWS)<br />
und der Bundesvere<strong>in</strong>igung<br />
Deutscher Geld- und<br />
Wertdienste e. V. (BDGW)<br />
<strong>in</strong> Bad Homburg.<br />
Website: www.jahrbuchunternehmenssicherheit.<br />
de<br />
Carl Heymanns Verlag,<br />
2009<br />
ISBN 978-3-4522-7237-9<br />
€ 39,80<br />
„der detektiv“ März 2010 33
Von udo proksch bis<br />
Josef f.<br />
Prozesse, die Österreich bewegten<br />
Doris Pir<strong>in</strong>ger<br />
„Wir verdrängen das Verbrechen<br />
gern an den Rand der Gesellschaft.<br />
Aber die spektakulärsten<br />
Täter der jüngeren österreichischen<br />
Krim<strong>in</strong>algeschichte waren<br />
ke<strong>in</strong>e Randersche<strong>in</strong>ungen, sie<br />
waren nur selten Außenseiter<br />
und sie waren vor allem e<strong>in</strong>es:<br />
mitten unter uns.“<br />
Doris Pir<strong>in</strong>ger berichtet über die aufsehenerregendsten<br />
Prozesse der<br />
letzten Jahrzehnte <strong>in</strong> Österreich.<br />
Und gibt damit E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> den<br />
Abgrund menschlichen Handelns.<br />
Von den Morden im Pflegeheim<br />
La<strong>in</strong>z, über den „Fall Luca“ und die<br />
„Schwarze Witwe“ Elfriede Blauenste<strong>in</strong>er<br />
bis zum Briefbomber Franz<br />
Fuchs und den Mordanschlag mit<br />
e<strong>in</strong>er vergifteten Schokopral<strong>in</strong>e. Die<br />
Autor<strong>in</strong> war bei den Urteilen zu all<br />
diesen Fällen im Gerichtssaal. Sie<br />
erlebte hautnah mit, wie sich zwei<br />
schillernde Figuren der Wiener Gesellschaft<br />
– Udo Proksch und Jack<br />
Unterweger – als Mörder entpuppten<br />
und wie das Bergwerksunglück<br />
<strong>in</strong> Lass<strong>in</strong>g oder die Katastrophe<br />
von Kaprun strafrechtlich aufgearbeitet<br />
wurden. Und sie schildert<br />
die unglaublichen H<strong>in</strong>tergründe der<br />
„Causa Josef F.“, die die Republik<br />
<strong>in</strong> ihren Grundfesten erschütterte.<br />
Wir erfahren außerdem, was aus<br />
den Tätern wurde und wie Prozessbeteiligte<br />
den Fall oft viele Jahre<br />
34 „der detektiv“ März 2010<br />
später beurteilen. Elf spannende<br />
Kapitel österreichischer Justizgeschichte,<br />
deren Urteile nicht nur<br />
über die <strong>in</strong>dividuelle Schuld der<br />
Angeklagten entschieden, sondern<br />
auch e<strong>in</strong> Spiegel gesellschaftlicher<br />
Entwicklungen waren und s<strong>in</strong>d.<br />
Molden Verlag, 2009<br />
ISBN: 978-3-85485-245-2<br />
€ 19,95<br />
Verheimlicht - vertuscht –<br />
vergessen<br />
Was 2009 nicht <strong>in</strong> der Zeitung stand<br />
Gerhard Wisnewski<br />
„Verheimlicht - vertuscht - vergessen“<br />
beg<strong>in</strong>nt dort, wo herkömmliche<br />
Jahresrückblicke enden. <strong>Der</strong> Enthüllungsjournalist<br />
Gerhard Wisnewski<br />
deckt auf, welche Nachrichten<br />
uns 2009 vorenthalten wurden. Er<br />
zeigt die wahren Zusammenhänge,<br />
die sich unter der Oberfläche dessen<br />
verbergen, was uns die Medien<br />
als „objektive“ Berichterstattung<br />
präsentieren - Zusammenhänge,<br />
die wir nicht aus der Zeitung erfahren.<br />
Gerhard Wisnewski, geboren 1959,<br />
beschäftigt sich mit den verschwiegenen<br />
Seiten der Wirklichkeit; seit<br />
1986 ist der studierte Politikwissenschaftler<br />
als freier Autor, Schriftsteller<br />
und Dokumentarfilmer tätig. Viele<br />
se<strong>in</strong>er Bücher wurden Bestseller,<br />
unter anderem „Operation 9/11“ und<br />
„Das RAF-Phantom“. <strong>Der</strong> auf diesem<br />
Buch basierende Fernsehfilm<br />
„Das Phantom“ gewann zahlreiche<br />
Preise, darunter den Grimme-Preis.<br />
Droemer/Knaur Verlag<br />
(28. Dezember 2009)<br />
ISBN 978-3426783108<br />
€ 6,95<br />
Ich liebte e<strong>in</strong>e Bestie<br />
Die Frauen der Serienmörder<br />
Stephan Harbort<br />
Wenn der Mann e<strong>in</strong> Monster ist. Wie<br />
können Angehörige<br />
damit leben, dass ihr<br />
Mann, ihr K<strong>in</strong>d, ihr Bruder<br />
zum Serienmörder<br />
- zur Bestie geworden<br />
ist? Mit dem Urteil ist<br />
der Fall nur <strong>für</strong> die Justiz<br />
erledigt, die Angehörigen<br />
bleiben Gefangene<br />
des Verbrechens.<br />
Sie bekommen weder<br />
Mitleid noch Hilfe. Besonders<br />
die Ehefrauen der Mörder<br />
stehen im Blickpunkt des öffentlichen<br />
Interesses und viele Menschen fragen<br />
sich: Was hat sie gewusst? Wie ist<br />
das, wenn man mit e<strong>in</strong>em Serienkiller<br />
zusammenlebt? Welche Selbstzweifel<br />
müssen sie quälen, die nicht ahnte, wer<br />
sich h<strong>in</strong>ter der Maske des <strong>für</strong>sorglichen<br />
Familienvaters verbarg? Und nicht zuletzt:<br />
Was ist das überhaupt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Frau? Schockiert s<strong>in</strong>d die Menschen,<br />
wenn bekannt wird, dass die Ehefrau<br />
die Taten nicht nur gebilligt, sondern<br />
dabei geholfen oder selbst getötet hat.<br />
Das Böse bekommt e<strong>in</strong> neues Gesicht.<br />
<strong>Der</strong> Krim<strong>in</strong>alist Stephan Harbort hat<br />
mit den Frauen der Mörder gesprochen<br />
und erzählt ihre Geschichten vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund der spektakulärsten<br />
Serienmord-Fälle der jüngeren Vergangenheit<br />
spannend, authentisch<br />
und mit großem E<strong>in</strong>fühlungsvermögen.<br />
Erstmals werden solche Aussagen zu<br />
lesen se<strong>in</strong>.<br />
Stephan Harbort wurde 1964 <strong>in</strong> Düsseldorf<br />
geboren, wo er bis heute lebt. Er ist<br />
Dipl. Verwaltungswirt, Krim<strong>in</strong>alhauptkommissar<br />
und führender Serienmordexperte.<br />
Harbort entwickelte <strong>in</strong>ternational<br />
angewandte Fahndungsmethoden<br />
zur Überführung von Serienkillern und<br />
sprach mit mehr als 60 Tätern. Zudem<br />
ist er Fachberater bei TV- und Radiodokumentationen<br />
und war beratend<br />
bei Krimiserien und K<strong>in</strong>ofilmen tätig.<br />
Stephan Harbort ist durch se<strong>in</strong>e TV-<br />
Auftritte bei Günther Jauch, Johannes<br />
B. Kerner oder Frank Elstner e<strong>in</strong>em<br />
breiten Publikum bekannt. Se<strong>in</strong>e zahlreichen<br />
Bücher s<strong>in</strong>d krim<strong>in</strong>alistische<br />
Bestseller und wurden <strong>in</strong> mehrere<br />
Sprachen übersetzt.<br />
Droste Verlag, August 2009<br />
ISBN 978-3770013593<br />
€ 19,95
anforderungen an Videoüberwachungs-Systeme<br />
auf zivilen flughäfen<br />
Gegenüberstellung analoger/digitaler<br />
Videotechnik auf Basis des<br />
„Vienna International Airports“<br />
Gerhard Harand<br />
In der klassischen Sicherheitstechnik<br />
sowie Videoüberwachung<br />
ist e<strong>in</strong> Wandel Richtung netzwerkbasierender<br />
digitaler Lösungen <strong>in</strong>zwischen<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Zum besseren Verständnis der<br />
technischen Ausführungen werden<br />
<strong>in</strong> Teil I der Arbeit entsprechende<br />
Grundlagen der Videotechnik<br />
ausführlich dargelegt. Videoüberwachungssysteme<br />
nehmen auf<br />
öffentlichen Flughäfen e<strong>in</strong>en hohen<br />
Stellenwert e<strong>in</strong>, da sie nicht erst<br />
seit den Terroranschlägen <strong>in</strong> New<br />
York und Wash<strong>in</strong>gton e<strong>in</strong> wichtiges<br />
Werkzeug <strong>in</strong> Bezug auf die E<strong>in</strong>haltung<br />
von Sicherheitsvorschriften<br />
darstellen. Für die Sicherheitszentrale<br />
haben sich nach den Terroranschlägen<br />
und der daraus folgenden<br />
Anlassgesetzgebung, der EU-Verordnung<br />
2320/2002 (<strong>in</strong>zwischen<br />
durch 200/2008 abgelöst), Änderungen<br />
bei den Anforderungen<br />
ergeben. Im Zuge der Masterthese<br />
wurden die Anforderungen an die<br />
Videoüberwachungsanlage der<br />
beiden Nutzergruppen durch Experten<strong>in</strong>terviews<br />
herausgearbeitet.<br />
Die Auswertung erfolgt mittels des<br />
S.C.O.R.E Konzeptes. Zusätzlich<br />
werden auch die verantwortlichen<br />
Organisationen / Behörden sowie<br />
die gesetzlichen Grundlagen und<br />
Normen auf österreichischen Flughäfen<br />
ausführlich dargestellt.<br />
VDM Verlag Dr. Müller<br />
(Januar 2010)<br />
ISBN 978-3639227192<br />
€ 68,-<br />
fußballfans und polizei:<br />
e<strong>in</strong>satzuniform<br />
Kooperation oder Eskalation?<br />
Walter Toniolli<br />
In der Vergangenheit ist es immer<br />
wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen<br />
zwischen der Polizei<br />
und randalierenden Fußballfans<br />
gekommen.<br />
Fungiert die E<strong>in</strong>satzuniform als<br />
Auslöser oder ist es die Gruppendynamik<br />
der Fußballfans? Ereignisse<br />
und persönliche E<strong>in</strong>drücke aus se<strong>in</strong>em<br />
Polizeidienst veranlassten den<br />
Autor Walter Toniolli zu folgender<br />
Hypothese: Gibt es e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />
zwischen dem Tragen der<br />
E<strong>in</strong>satzuniform der österreichischen<br />
Polizei und Eskalationen bei Fußballveranstaltungen?<br />
Die Entwicklung des Fanverhaltens<br />
und der Vergleich der Uniformierung<br />
von Polizei und Fußballfans<br />
werden e<strong>in</strong>er historischen Betrachtung<br />
unterzogen. Als Resultat<br />
wurden, aus den Erkenntnissen von<br />
psychologischen H<strong>in</strong>tergrundrecherchen,<br />
Experten<strong>in</strong>terviews und<br />
Spielbeobachtungen, die Ursachen<br />
<strong>für</strong> gewalttätige Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
wissenschaftlich dokumentiert<br />
und analysiert.<br />
Das Buch richtet sich an Entscheidungsträger<br />
der österreichischen<br />
Bundesliga mit ihren Vere<strong>in</strong>en, an<br />
die österreichische Polizei sowie<br />
politische Vertreter, Sozialarbeiter,<br />
Fanbeauftragte und Fangruppierungen<br />
<strong>in</strong> Österreich und an alle, die<br />
dieses Thema <strong>in</strong>teressiert.<br />
VDM Verlag Dr. Müller<br />
(10. Februar 2010)<br />
ISBN 978-3639230703<br />
€ 79,-<br />
Zum Schweigen gebracht<br />
Andreas von Rétyi<br />
Nichts ist, wie es sche<strong>in</strong>t! Die H<strong>in</strong>tergründe<br />
s<strong>in</strong>d oft schockierend...<br />
E<strong>in</strong>flussreiche Persönlichkeiten aus<br />
Politik, Wirtschaft oder den Geheimdiensten<br />
kommen oft auf ungewöhnlichste<br />
Weise zu Tode. Die offiziellen<br />
Untersuchungsergebnisse weichen<br />
geradezu haarsträubend von den<br />
Fakten ab. Noch haarsträubender:<br />
Die Massenmedien h<strong>in</strong>terfragen die<br />
offiziellen Versionen nicht, sondern<br />
sie kolportieren die staatlich autorisierte<br />
Berichterstattung.<br />
Fakten werden zurückgehalten<br />
und verdreht, dass sich die Särge<br />
biegen. Nur langsam setzt sich die<br />
Wahrheit durch. Oft s<strong>in</strong>d es hartnäckige<br />
<strong>in</strong>vestigative Rechercheure<br />
und unabhängige Journalisten,<br />
denen es gel<strong>in</strong>gt, erstaunlichen<br />
Widersprüchen und Vertuschungen<br />
auf die Spur zu kommen.<br />
Diese <strong>private</strong>n Fahnder gelten dann<br />
schnell als Verschwörungstheoretiker,<br />
doch was sie aufdecken, ist<br />
harte Realität.<br />
Dieses Buch geht den brisantesten<br />
und spektakulärsten Todesfällen<br />
nach. Hier wurden unliebsame Persönlichkeiten<br />
aus verschiedensten<br />
Beweggründen heraus <strong>für</strong> alle Zeit<br />
zum Schweigen gebracht.<br />
So entledigt sich die Machtelite<br />
ihrer Gegner und ihrer überflüssig<br />
gewordenen Handlanger…<br />
E<strong>in</strong>e Spurensuche voller Fragen,<br />
Rätsel und Paradoxien.<br />
Kopp Verlag, Rottenburg<br />
(Dezember 2009)<br />
ISBN: 978-3942016155<br />
€ 19,95<br />
„der detektiv“ März 2010 35
<strong>Der</strong> Brenner und der liebe<br />
gott<br />
Wolf Haas<br />
Es ist wieder was passiert, und<br />
diesmal ist der Simon Brenner, zum<strong>in</strong>dest<br />
teilweise, Schuld daran.<br />
Denn der Brenner ist jetzt nicht nur<br />
Ex-Polizist und Ex-<strong>Detektiv</strong>, der<br />
Brenner ist jetzt auch Ex-Chauffeur<br />
vom Bauunternehmer Kressdorf<br />
und se<strong>in</strong>er Frau. Zuvor hat er als<br />
„Herr Simon“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tankstelle<br />
gestanden und e<strong>in</strong>en doppelten<br />
Espresso getrunken, weil ihm der<br />
Kaffee wegen der Tabletten immer<br />
wichtiger geworden ist. Und als<br />
er dann wieder zurück zu se<strong>in</strong>em<br />
Wagen gekommen ist, war der<br />
leer. Dr<strong>in</strong>nen hat aber vorher die<br />
Helena <strong>in</strong> ihrem K<strong>in</strong>dersitz gesessen.<br />
Und durch die Entführung<br />
der Helena kommt dann e<strong>in</strong>e fast<br />
mythische Geschichte <strong>in</strong>s Rollen,<br />
an deren Ende sieben nicht gerade<br />
appetitlich ermordete Leichen<br />
liegen. Mit dem Erzähler von „<strong>Der</strong><br />
Brenner und der liebe Gott“ könnte<br />
man fast sagen: Trojanischer Krieg<br />
nichts dagegen. Dass Brenner beim<br />
Stochern im Morast ausgerechnet<br />
<strong>in</strong> der Senkgrube e<strong>in</strong>er Almhütte<br />
zum ersten Mal dem lieben Gott<br />
begegnet, und dass sich dieses<br />
Treffen, bei Licht betrachtet, dann<br />
doch wieder ganz anders darstellt,<br />
ist nur konsequent.<br />
Mit se<strong>in</strong>er eigenwilligenSprache<br />
und se<strong>in</strong>em<br />
eigenwilligen Helden<br />
hat sich der<br />
österreichische<br />
Autor Wolf Haas<br />
e<strong>in</strong>e stetig wachsendeFan-Geme<strong>in</strong>degeschaffen.<br />
Bekannt wurde<br />
er über die Grenzen Österreichs<br />
h<strong>in</strong>aus mit den Verfilmungen se<strong>in</strong>er<br />
Bücher, <strong>in</strong> denen der Kabarettist<br />
und Schauspieler Josef Hader die<br />
tragische <strong>Detektiv</strong>figur Brenner als<br />
selbstmitleidigen, zynischen, von<br />
e<strong>in</strong>em Fettnäpfchen <strong>in</strong>s nächste<br />
stolpernden, ewigen Looser darstellt.<br />
Hoffmann und Campe<br />
(28. August 2009)<br />
ISBN 978-3455401899<br />
€ 19,50<br />
36 „der detektiv“ März 2010<br />
„<strong>Der</strong> räuber“<br />
Banken überfallen und laufen<br />
- damit wurde „Pumpgun-Ronnie“<br />
<strong>in</strong> den späten 80er Jahren<br />
zur österreichischen Verbrecherlegende.<br />
Diese Komb<strong>in</strong>ation war<br />
es auch, die den jungen deutschen<br />
Regisseur Benjam<strong>in</strong> Heisenberg<br />
fasz<strong>in</strong>ierte.In se<strong>in</strong>em Film „<strong>Der</strong><br />
Räuber“ (nach dem gleichnamigen<br />
Roman von Mart<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>z) <strong>in</strong>szeniert<br />
er das Leben des prom<strong>in</strong>enten<br />
Räubers als Läuferdrama - und als<br />
„große griechische Tragödie“.<br />
„Pumpgun-Ronnie“, wie ihn die<br />
österreichische Regenbogenpresse<br />
nannte, hieß mit bürgerlichem Namen<br />
Johann Kastenberger. Mit 19<br />
Jahren hatte er se<strong>in</strong>en ersten Bankraub<br />
verübt und wurde kurz nach<br />
der Tat verhaftet. Er wanderte <strong>für</strong><br />
sieben Jahre <strong>in</strong> den Knast. Heute<br />
wird vermutet, dass Kastenberger<br />
unmittelbar nach der Verbüßung<br />
se<strong>in</strong>er Strafe, 1984, e<strong>in</strong>e Tankstelle<br />
überfiel und dabei die Kassierer<strong>in</strong><br />
erschoss. Gestanden hat Kastenberger<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em späteren Verhör,<br />
e<strong>in</strong> Jahr nach se<strong>in</strong>er Haftentlassung<br />
e<strong>in</strong>en jungen Mann ermordet zu haben<br />
(weil ihn das Rauchen störte).<br />
Kastenberger galt damals sofort<br />
als Hauptverdächtiger, doch se<strong>in</strong>e<br />
Freund<strong>in</strong> verschaffte ihm e<strong>in</strong> Alibi.<br />
Danach begannen die Jahre der<br />
großen Erfolge, sowohl als Bankräuber<br />
als auch als Volkssportler.<br />
Er gewann etliche Marathonläufe,<br />
darunter den äußerst strapaziösen<br />
Ka<strong>in</strong>acher Bergmarathon, und zwar<br />
<strong>in</strong> der bis zum heutigen Tag nicht<br />
geschlagenen Bestzeit.<br />
Auch als Bankräuber stellte Kastenberger<br />
Rekorde auf, zum<strong>in</strong>dest h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der Frequenz. Höchstwert:<br />
Drei Überfälle an e<strong>in</strong>em Tag.<br />
http://www.derraeuber.at/<br />
„Sherlock holmes“<br />
von guy ritchie<br />
<strong>Der</strong> gefeierte <strong>Detektiv</strong> Sherlock<br />
Holmes (Robert Downey Jr.)<br />
muss mit se<strong>in</strong>em unerschütterlichen<br />
Partner Watson (Jude Law)<br />
e<strong>in</strong>en äußerst kniffligen Fall lösen.<br />
Holmes beweist dabei, dass er<br />
se<strong>in</strong>e Kampftechniken ebenso tödlich<br />
e<strong>in</strong>zusetzen weiß wie se<strong>in</strong>en<br />
legendären Verstand: In e<strong>in</strong>em<br />
beispiellosen Duell nimmt er es<br />
mit e<strong>in</strong>em neuen Erzfe<strong>in</strong>d auf, um<br />
dessen mörderisches Komplott aufzudecken<br />
und das gesamte Land<br />
vor dem sicheren Untergang zu<br />
bewahren. Das geheimnisvolle Action-Abenteuer<br />
„Sherlock Holmes“<br />
<strong>in</strong>szeniert der renommierte Filmemacher<br />
Guy Ritchie <strong>für</strong> Warner<br />
Bros. Pictures und Village Roadshow<br />
Pictures. Robert Downey<br />
Jr. leiht dem sagenhaften <strong>Detektiv</strong><br />
se<strong>in</strong>e Gestalt, und Jude Law spielt<br />
Holmes zuverlässigen Kollegen<br />
Watson, der Sherlock Holmes als<br />
Arzt und Kriegsveteran tatkräftig<br />
unterstützt. Rachel McAdams spielt<br />
Irene Adler, die e<strong>in</strong>zige Frau, die<br />
den <strong>Detektiv</strong> je übertroffen hat -<br />
seitdem verb<strong>in</strong>det die beiden e<strong>in</strong>e<br />
stürmische Beziehung. Mark Strong<br />
ist als ihr undurchsichtiger neuen<br />
Widersacher Blackwood zu sehen,<br />
und Kelly Reilly übernimmt die Rolle<br />
von Watsons Freund<strong>in</strong> Mary.<br />
E<strong>in</strong> Actionfilm à la Hollywood, der<br />
zeitweise sehr langatmig ist. Holmes<br />
kämpft mit nacktem Oberkörper<br />
und berechnet se<strong>in</strong>e Schläge<br />
durch logische Schlußfolgerungen.<br />
Ohne Robert Downey Jr. wäre das<br />
Filmvergnügen nur halb so groß.<br />
Hat mit der eigentlichen Figur des<br />
Sherlock Holmes fast nichts mehr<br />
geme<strong>in</strong>. Das E<strong>in</strong>zige was irgendwas<br />
mit Holmes zu tun hat ist se<strong>in</strong>e<br />
Beobachtungsgabe und logische<br />
Schlussfolgerung um e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />
das Chaos zu br<strong>in</strong>gen.<br />
http://sherlock-holmes-movie.warnerbros.com/
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ersche<strong>in</strong>ungsterm<strong>in</strong>:<br />
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redaktionsschluß:<br />
10. des Vormonats (10.2., 10.5., 10.8., 10.11.)<br />
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die berufsständischen, rechtlichen und wirtschaftlichen<br />
Interessen der Inhaber des Sicherheitsgewerbes, verwandter<br />
Berufe und deren Mitarbeiter zu vertreten, laufend über<br />
Berufsfragen, <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>schlägige Gesetze und<br />
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bekämpfen. Politische Ziele werden ke<strong>in</strong>e verfolgt.<br />
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Zillertalstr. 19, DE-13187 Berl<strong>in</strong><br />
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autoren/Mitarbeiter dieser ausgabe:<br />
Cornelia Haupt, MSc (ch), Andreas Heim (ah), Christian Kölle<br />
(ck), Mag. Bernhard Maier (bm), Ing. Peter Pokorny (pp), Dipl.-<br />
Ing. Markus Schwaiger (ms) uvm.<br />
38 „der detektiv“ März 2010<br />
t e r M I N e<br />
17. – 18.4.2010, Bristol, uk<br />
Association of British Investigators (ABI)<br />
mehr Informationen unter: www.theabi.org.uk/diary/<strong>in</strong>dex.htm<br />
26.- 29.4.2010, poznan, polen<br />
SECUREX 2010<br />
mehr Informationen unter: http://securex.mtp.pl/en/<br />
28. - 30.5.2010, kassel, Deutschland<br />
50. Jahreshauptversammlung des BID (Bund Internationaler<br />
<strong>Detektiv</strong>e e.V.)<br />
mehr Informationen unter: www.bid-detektive.de<br />
29.5.2010, Berl<strong>in</strong>, Deutschland<br />
60. Jahreshauptversammlung des BDD (Bundesverband<br />
Deutscher <strong>Detektiv</strong>e e.V.)<br />
mehr Informationen unter www.bdd.de<br />
22.-26.9.2010, Malta<br />
85. Jahreskonferenz der W.A.D. (World Association of<br />
Detectives)<br />
mehr Informationen unter: www.wad.net/pages/conferences.cgi<br />
21.5.2011<br />
61. Jahreshauptversammlung des BDD (Bundesverband<br />
Deutscher <strong>Detektiv</strong>e e.V.)<br />
mehr Informationen unter www.bdd.de<br />
alle term<strong>in</strong>e und l<strong>in</strong>ks f<strong>in</strong>den Sie auf unserer homepage<br />
unter „Eventkalender“<br />
Mitteilungen/Ergänzungen/Korrekturen bitte an:office@derdetektiv.at<br />
nächster Redaktionsschluß<br />
10. Mai 2010<br />
der<br />
<strong>Detektiv</strong><br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> das Sicherheitsgewerbe<br />
weblog.derdetektiv.at<br />
http://twitter.com/derdetektiv<br />
...immer <strong>in</strong>formiert
„der detektiv“ März 2010 39
40 „der detektiv“ März 2010