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kompendium für private ermittler in europa - Der Detektiv

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wollte das Oberlandesgericht (OLG)<br />

aber dann gar nicht prüfen, ob der<br />

<strong>Detektiv</strong>e<strong>in</strong>satz gerechtfertigt war.<br />

Denn hier gehe es überhaupt nicht<br />

darum, sondern um die „Frage der<br />

Verwertung allenfalls rechtswidrig<br />

erlangter Beobachtungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zivilprozess“.<br />

Und um diese Frage zu klären, betrachtete<br />

das OLG die Rechtsprechung<br />

des Obersten Gerichtshofs<br />

zu illegal aufgenommenen Tonbändern.<br />

Das Höchstgericht hatte<br />

nämlich entschieden, dass e<strong>in</strong>e<br />

Abschrift des aufgenommenen Gesprächs<br />

nicht mit e<strong>in</strong>em Vorspielen<br />

der Tonbänder gleichzusetzen sei<br />

(1 Ob 172/07m). Die bloße Abschrift<br />

stelle e<strong>in</strong>en auf jeden Fall<br />

zulässigen Beweis dar. Daraus<br />

schloss das OLG <strong>für</strong> den aktuellen<br />

Landwirte-Fall: Die Beobachtung<br />

des Geschlechtsverkehrs durch das<br />

Schlafzimmerfenster sei zwar möglicherweise<br />

rechtswidrig gewesen,<br />

„nicht jedoch die Vernehmung der<br />

<strong>Detektiv</strong>e über diese Beobachtung“.<br />

Somit müsse der Freund der untreuen<br />

Ehegatt<strong>in</strong> das Honorar <strong>für</strong> die<br />

Vernehmung der beiden <strong>Detektiv</strong>e<br />

(je € 724,80) zahlen.<br />

Auch dieses Urteil ist rechtskräftig.<br />

<strong>Der</strong> Ehebrecher hat aber mittlerweile<br />

ohnedies ganz andere Sorgen.<br />

Denn nun will ihm der gehörnte<br />

Ehemann auch noch die Kosten <strong>für</strong><br />

den <strong>Detektiv</strong>e<strong>in</strong>satz bei der Observation<br />

selbst (rund € 10.000,-) auferlegen.<br />

E<strong>in</strong>e Schadenersatzklage<br />

ist <strong>in</strong> Vorbereitung. Die Chancen<br />

auf e<strong>in</strong>e neuerliche Verurteilung<br />

stehen nicht schlecht. Denn gerade<br />

bei Ehebrechern zeigt die Judikatur<br />

gern Verständnis <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>satz<br />

von <strong>Detektiv</strong>en. Im konkreten Fall<br />

muss das Gericht aber noch beurteilen,<br />

ob man mit dem Filmen<br />

<strong>in</strong>s fremde Schlafzimmer nicht doch<br />

übers Ziel h<strong>in</strong>ausgeschossen hat.<br />

Doch auch <strong>für</strong> den gehörnten Ehemann<br />

gibt es schlechte Nachrichten.<br />

Denn mit Jahreswechsel ist<br />

die Familienrechtsreform <strong>in</strong> Kraft<br />

getreten. Und dadurch wurde die<br />

Bestimmung, die e<strong>in</strong> testamentarisches<br />

Erbe zwischen Ehebrechern<br />

verbietet, e<strong>in</strong>fach aufgehoben. Ob<br />

das im letzten Jahr ergangene Urteil<br />

überhaupt noch etwas nützt, ist nun<br />

unter Juristen strittig. Entscheiden<br />

müssten das nach e<strong>in</strong>em Ableben<br />

der Frau erneut die Gerichte.<br />

(Die Presse)<br />

16 „der detektiv“ März 2010<br />

Mit <strong>Detektiv</strong>en und<br />

anwälten gegen „tschicktouristen“<br />

<strong>Der</strong> <strong>Detektiv</strong> wartet vor der slowenischen<br />

Trafik und fotografiert<br />

Kärntner, die mit mehr als e<strong>in</strong>er<br />

Stange Zigaretten herauskommen.<br />

Er notiert Kennzeichen, leitet das<br />

Material an die „Wohlfahrtsvere<strong>in</strong>igung<br />

der Tabaktrafikanten“ weiter.<br />

Die geht damit aber nicht gleich zur<br />

Polizei, um die Schmuggler anzuzeigen.<br />

Ihr Anwalt verschickt e<strong>in</strong>e<br />

Abmahnung und fordert € 350,20. In<br />

dem Abmahnschreiben wird <strong>in</strong>direkt<br />

die Zahlung des geforderten Geldbetrages<br />

als Bed<strong>in</strong>gung gestellt,<br />

um e<strong>in</strong>er Anzeige zu entgehen.<br />

„Das ist ganz klar Nötigung“, erklärt<br />

der Rechtsanwalt Philipp Tschernitz.<br />

Als „völlig haltlos“ bezeichnete<br />

h<strong>in</strong>gegen Trafikanten-Anwalt Alexander<br />

Todor-Kostic diesen Vorwurf.<br />

120 Personen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten<br />

Abmahnwelle angeschrieben<br />

und von ihnen „e<strong>in</strong>e Pauschale von<br />

€ 350,20 <strong>für</strong> anteilige <strong>Detektiv</strong>kosten<br />

unter dem Titel des Schadenersatzes<br />

zivilrechtlich gefordert“,<br />

führt der Trafikanten-Anwalt aus.<br />

<strong>Der</strong> Betrag setze sich aus der<br />

Pauschale der <strong>Detektiv</strong>kosten von<br />

€ 250,-, den Rechtsanwaltskosten<br />

plus Umsatzsteuer und den Kosten<br />

<strong>für</strong> die Lenkererhebung <strong>in</strong> der Höhe<br />

von € 14,90 zusammen.<br />

„Das ist ke<strong>in</strong> Betrag, an dem man<br />

sich bereichern will, dem gegenüber<br />

steht e<strong>in</strong> wesentlich höherer<br />

Wert an tatsächlichen <strong>Detektiv</strong>kosten.<br />

Es wird zwar aufgefordert,<br />

den Betrag zu bezahlen, aber<br />

nicht mit der Drohung, dass sonst<br />

angezeigt wird. Die Anzeige wird<br />

vorbehalten.“<br />

Wenn nicht gezahlt werde, gebe es<br />

die Möglichkeit, den Betrag e<strong>in</strong>zuklagen,<br />

me<strong>in</strong>te Todor-Kostic.<br />

Wer schlussendlich angezeigt wird,<br />

obliegt allerd<strong>in</strong>gs der E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Wohlfahrtsvere<strong>in</strong>igung. „Das<br />

hängt von der Zahl der gekauften<br />

Zigaretten ab, wird anhand der De-<br />

tektivberichte ausgewertet und ist<br />

nicht me<strong>in</strong>e Entscheidung“, sagt<br />

dazu der Trafikanten-Anwalt. Nötigung<br />

oder Erpressung sei nicht im<br />

S<strong>in</strong>ne der Vere<strong>in</strong>igung: „Das wollten<br />

wir nicht und das tun wir auch nicht.“<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Viertel fühlt<br />

sich am arbeitsplatz<br />

überwacht<br />

26 Prozent der vom IFES-Institut im<br />

Auftrag der AK befragten Mitglieder<br />

gehen davon aus, dass sie „sicher“<br />

bzw. „wahrsche<strong>in</strong>lich“ überwacht<br />

und kontrolliert werden. Nur vier<br />

Prozent schließen e<strong>in</strong>e Überwachung<br />

def<strong>in</strong>itiv aus.<br />

Rund zwei Drittel der Beschäftigten<br />

sprechen sich klar <strong>für</strong> e<strong>in</strong> gesetzliches<br />

Überwachungsverbot am<br />

Arbeitsplatz aus. E<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Umfrage der AK unter 600 Mitgliedern<br />

ergab, dass fast die Hälfte der<br />

Beschäftigten, die sich überwacht<br />

glauben, annehmen , dass ihre<br />

E-Mails und die Internetnutzung<br />

kontrolliert werden. 36 Prozent<br />

vermuten e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Beobachtung<br />

während der Arbeitszeit<br />

durch den Vorgesetzten. Jeweils<br />

rund 30 Prozent nehmen an, dass<br />

Arbeitskollegen/-<strong>in</strong>nen Informationen<br />

über sie ausplaudern müssen<br />

bzw. werden vom Vorgesetzten<br />

selbst befragt, wenn sie im Krankenstand<br />

waren.<br />

E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Überwachung<br />

dürfte die Betriebsgröße haben:<br />

Nur 30 Prozent <strong>in</strong> Betrieben mit<br />

mehr als 500 Beschäftigten denken,<br />

sicher nicht überwacht zu werden.<br />

In Betrieben mit bis zu 20 Mitarbeiter<br />

s<strong>in</strong>d 51 Prozent überzeugt, nicht<br />

überwacht zu werden.<br />

Zwei Drittel der Beschäftigten <strong>in</strong><br />

Oberösterreich s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung,<br />

dass derartige Überwachungen <strong>in</strong><br />

letzter Zeit stark oder etwas zugenommen<br />

haben.<br />

Nur 17 Prozent glauben, dass die<br />

Überwachung nicht ausgeweitet<br />

wurde.<br />

Nebenverdienst:<br />

Neue regeln <strong>für</strong> Beamte<br />

Was Beamte <strong>in</strong> ihrer Freizeit gegen<br />

Bezahlung tun, unterliegt künftig<br />

strengeren Richtl<strong>in</strong>ien. Unvere<strong>in</strong>barkeiten<br />

sollen ausgeschlossen<br />

werden. Polizisten dürfen künftig<br />

nicht mehr als Fahrlehrer oder im<br />

<strong>private</strong>n Personenschutz tätig se<strong>in</strong>.

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