kompendium für private ermittler in europa - Der Detektiv
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talk<br />
Spion <strong>in</strong> Spanien wegen landesverrat verurteilt<br />
In Spanien wurde nun zum ersten Mal seit dem Ende der<br />
Franco-Diktatur 1975 wieder e<strong>in</strong> Spion verurteilt. Wegen Landesverrat<br />
muss der Ex-Spion Roberto Flórez García <strong>für</strong> zwölf<br />
Jahre <strong>in</strong> Haft. Dabei handelt es sich um die mögliche Höchststrafe.<br />
Es war das erste Urteil dieser Art seit E<strong>in</strong>führung der<br />
Demokratie <strong>in</strong> Spanien, Roberto Flórez García ist der erste<br />
rechtskräftig verurteilte Landesverräter seit über 35 Jahren.<br />
<strong>Der</strong> Mann hatte <strong>in</strong> den Jahren von 1992 bis 2004 <strong>für</strong> den spanischen<br />
Geheimdienst gearbeitet, bis 2002 <strong>für</strong> die CESID, dann <strong>für</strong> die Nachfolgeorganisation<br />
CNI. Se<strong>in</strong>e Vertrauensstellung nutzte der Mann<br />
aus, er bot den Russen streng geheime Informationen <strong>für</strong> Geld an.<br />
Nicht geklärt werden konnte vor Gericht, ob Russland auf das Angebot<br />
des Agenten e<strong>in</strong>gegangen ist. Für die Verurteilung hat wohl bereits<br />
der Versuch ausgereicht geheime Informationen zu verkaufen.<br />
Im Juli 2007 war der Spanier verhaftet worden. Bei der Durchsuchung<br />
se<strong>in</strong>er Wohnung auf der Insel Teneriffa wurden dann die<br />
Kopien zweier Briefe entdeckt. In diesen hatte er der russischen<br />
Botschaft <strong>in</strong> Madrid se<strong>in</strong>e Dienste und den Geheimnisverrat angeboten.<br />
Die Anklage geht davon aus, dass er Informationen lieferte<br />
und da<strong>für</strong> zwischen 2000 und 2003 etwa 200.000,- US-Dollar (etwa<br />
€ 140.000,-) erhalten habe. <strong>Der</strong> Anwalt des Ex-Spion hatte auf Freispruch<br />
plädiert. Es gäbe ke<strong>in</strong>en Beweis, dass wirklich Informationen<br />
nach Russland verkauft worden seien. <strong>Der</strong> Anwalt kündigte bereits<br />
an, gegen das Urteil vorgehen zu wollen. Es sei unverhältnismäßig,<br />
da der Verrat selbst schließlich nicht bewiesen werden konnte. Auf<br />
die Spur gekommen war man den Mann <strong>in</strong> Spanien durch H<strong>in</strong>weise<br />
vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA. Dieser hatte Spanien<br />
schon 2004 auf e<strong>in</strong>en Doppelagenten <strong>in</strong> der CNI h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
fBI mischt angeblich bei Saab-kauf mit<br />
Wegen dubioser Verb<strong>in</strong>dungen wurden alle Saab-Interessenten<br />
geprüft. Dabei sei man auf die russische Investorenfamilie Antonow<br />
gestoßen. Die Angebote zur Rettung des schwedischen Automobilherstellers<br />
Saab haben offenbar auch die Geheimdienste beschäftigt.<br />
Laut e<strong>in</strong>em Bericht <strong>in</strong> der Wirtschaftszeitung „Dagens Industri“<br />
ermittelten sowohl die schwedische Staatspolizei Säpo als auch der<br />
US-Inlandsgeheimdienst FBI ganz besonders im Zusammenhang<br />
mit dem niederländischen Sportwagenhersteller Spyker, der nach<br />
e<strong>in</strong>em Nerven zermürbenden Tauziehen den Zuschlag <strong>für</strong> den Saab-<br />
Kauf vom bisherigen Eigentümer, dem US-Konzern General Motors,<br />
erhalten hat. Die schwedische Regierung ließ nach Angaben von<br />
F<strong>in</strong>anz-Staatssekretär Hans L<strong>in</strong>dblad sämtliche Interessenten an<br />
Saab prüfen. „Dagens Industri“ zufolge geschah das mit Hilfe der<br />
Staatspolizei und e<strong>in</strong>er <strong>private</strong>n Ermittlungsfirma. Dabei sei man<br />
auf die russische Investorenfamilie Antonow gestoßen, die erst vor<br />
kurzem aus der F<strong>in</strong>anzierung von Spyker ausschied. Mitglieder der<br />
Familie sollen demnach <strong>in</strong> verschiedene mafiöse Machenschaften,<br />
darunter Wirtschaftsdelikte wie Geldwäsche verwickelt se<strong>in</strong>. Aufgrund<br />
der Ermittlungsergebnisse habe General Motors den bereits<br />
Mitte Dezember vor dem Abschluss stehenden Verkauf von Saab<br />
an Spyker auf Intervention des FBI und der US-Regierung gestoppt.<br />
2000 Mark Evans<br />
competitive Intelligence<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Österreich und Deutschland<br />
durchgeführte form von konkurrenzspionage<br />
Cornelia Haupt<br />
In Zeiten immer härter werdender Konkurrenzkämpfe<br />
versucht jedes Unternehmen,<br />
sich e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil<br />
zu verschaffen, dabei sollte es oberste<br />
Prämisse se<strong>in</strong>, dass man sich, <strong>in</strong><br />
punkto Informationsbeschaffung über<br />
Mitbewerber, im rechtlichen Rahmen<br />
bewegt. Competitive Intelligence (CI)<br />
ist e<strong>in</strong>e Methode zur Erarbeitung von<br />
Wettbewerbsvorteilen. Firmen können<br />
sich weder vor e<strong>in</strong>em CI-Angriff noch<br />
vor e<strong>in</strong>em Konkurrenz- und Wirtschaftsspionage<br />
Angriff schützen. Das<br />
primäre Wissen e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Köpfen der Mitarbeiter.<br />
Im vorliegenden Buch werden<br />
die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> Österreich und Deutschland, Def<strong>in</strong>itionen,<br />
CI und Ethik, Statistiken und<br />
Studien, Anzeigenbereitschaft, Schutz<br />
vor CI, Stellenwert <strong>für</strong> Angriffe und Umgang<br />
mit firmen<strong>in</strong>ternem Know-how,<br />
Bedrohungspunkte durch CI und Konkurrenzspionage<br />
und Schutz davor,<br />
untersucht. Mit e<strong>in</strong>igen Fällen wird die<br />
von Wirtschaftsspionage ausgehende<br />
Bedrohung verdeutlicht. Das Buch richtet<br />
sich an Sicherheitsverantwortliche,<br />
Manager und alle Unternehmen. Alles<br />
ist erlaubt, was nicht verboten ist.<br />
VDM Verlag Dr. Müller<br />
(27. November 2009)<br />
ISBN-13: 978-3639061932<br />
€ 59,-<br />
„der detektiv“ März 2010 21