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e-Vergabe im Öffentlichen Sektor - infodienst-ausschreibungen.at

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Die Welt der<br />

e-<strong>Vergabe</strong><br />

<strong>im</strong> öffentlichen <strong>Sektor</strong><br />

Herausgeberin:<br />

prove<br />

Unternehmensber<strong>at</strong>ung<br />

GmbH


Autoren des Leitfadens<br />

Mag. Peter Grundner<br />

DI Robert Hörmann<br />

Fachrecherche + rechtliche Ber<strong>at</strong>ung<br />

RA Mag. Gunther Gram<br />

Carola Hagedorn, Hagedorn Consulting<br />

Gerhard Forthuber, EasyKlick GmbH<br />

Herausgeberin<br />

prove Unternehmensber<strong>at</strong>ung GmbH<br />

Brahmspl<strong>at</strong>z 1/3<br />

1040 Wien<br />

office@prove.<strong>at</strong><br />

www.prove.<strong>at</strong><br />

Grafik<br />

Elmar Jabornig<br />

IMPROVE ist eine Entwicklungspartnerschaft <strong>im</strong> Rahmen der EU-<br />

Gemeinschaftsiniti<strong>at</strong>ive EQUAL.<br />

Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Arbeit und des Europäischen Sozialfonds.<br />

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Leitfaden<br />

angebotenen Inform<strong>at</strong>ionen sowie für externe Inhalte, auf die mittels<br />

Hyperlink verwiesen wird, wird keine Haftung übernommen.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

1. Auflage, Wien, 2006


Inhaltsverzeichnis<br />

1 EINLEITUNG 3<br />

1.1 Ziele des Leitfadens 4<br />

1.2 Nutzung des Leitfadens 5<br />

2 DEFINITIONEN UND ABGRENZUNGEN 6<br />

2.1 e-business/e-commerce - elektronischer Geschäftsverkehr 6<br />

2.2 e-procurement - elektronische Beschaffung 6<br />

2.3 e-tendering - elektronische Ausschreibung oder elektronische <strong>Vergabe</strong> 7<br />

2.4 e-procurement versus e-tendering (AuftraggeberInnen-Sicht) 7<br />

3 UMFELD DES E-TENDERING 8<br />

3.1 Vorgaben und rechtlicher Rahmen 8<br />

3.2 e-tendering in Österreich 9<br />

4 NEUERUNGEN IM RAHMEN DES E-TENDERING 12<br />

4.1 Neuerungen bei den traditioneller Ausschreibungsverfahren 12<br />

4.2 Die neuen elektronischen Ausschreibungsverfahren 18<br />

5 PRAXIS UND AUSBLICK 20<br />

5.1 Pl<strong>at</strong>tformen in Österreich 20<br />

5.2 Ausblick 21<br />

6 SICHERHEIT UND SICHERE ELEKTRONISCHE SIGNATUR 22<br />

7 CHECKLISTE E-VERGABE 26<br />

8 UNTERSTÜTZUNG & FÖRDERUNGEN FÜR BIETERINNEN 28<br />

8.1 Unterstützung 28<br />

8.2 Förderungen 29<br />

9 ANHANG 30<br />

9.1 Glossar 30<br />

9.2 Links 31<br />

9.3 Liter<strong>at</strong>ur 32<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 14


Die Entwicklungspartnerschaft IMPROVE besteht<br />

aus 13 PartnerInnen, die sich mit Qualitätsfragen<br />

bei der Beschaffung und <strong>Vergabe</strong> sozialer und<br />

arbeitsmarktpolitischer Dienstleistungen auseinandersetzt.<br />

Genaueres über die Entwicklungspartnerschaft<br />

IMPROVE und relevante Inform<strong>at</strong>ionen<br />

zur Wettbewerbspolitik in der Sozialwirtschaft finden<br />

sie unter:<br />

www.<strong>im</strong>prove-info.<strong>at</strong><br />

Q<br />

ZONE<br />

D<strong>at</strong>enbank für<br />

mehr Qualität<br />

<strong>im</strong> Wettbewerb<br />

2 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

Gesamtkoordin<strong>at</strong>ion der EP IMPROVE:<br />

prove Unternehmensber<strong>at</strong>ung GmbH<br />

Brahmspl<strong>at</strong>z 1/3, A-1040 Wien<br />

grundner@prove.<strong>at</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit und Verbreitung der<br />

Ergebnisse der EP IMPROVE:<br />

Institut für Sozialdienste Vorarlberg GmbH<br />

Interpark FOCUS 1, A-6832 Röthis<br />

deuble.juergen@ifs.<strong>at</strong><br />

Die Q-ZONE gibt erstmals raschen Zugang zu den wichtigsten<br />

Dokumenten des europäischen und n<strong>at</strong>ionalen <strong>Vergabe</strong>- und<br />

Förderrechtes. AuftraggeberInnen und AuftragnehmerInnen finden<br />

in diesem Arbeitsmittel viele für ihre Tätigkeit notwendigen<br />

Kenntnisse, um schnell, marktgerecht und rechtskonform agieren<br />

und reagieren zu können.<br />

Q-ZONE ist das neueste Produkt der Entwicklungspartnerschaft<br />

IMPROVE, das die wichtigsten Dokumente für mehr Qualität <strong>im</strong><br />

Wettbewerb enthält. Dabei handelt es sich um Rechtsm<strong>at</strong>erialien<br />

aus Österreich bzw. der EU, die von besonderer Relevanz für die<br />

Frage qualitätsvoller Beschaffung von sozialen und arbeitsmarktpolitischen<br />

Dienstleistungen sind.<br />

Den NutzerInnen der Q-ZONE ist es mit Hilfe von Schlagwörtern<br />

oder Gesetzesstellenzit<strong>at</strong>en (Paragraphen, Artikeln) möglich, alle in<br />

der D<strong>at</strong>enbank zu diesem Thema gespeicherten Quellen auf einen<br />

Blick system<strong>at</strong>isch sortiert (1. gesetzliche Best<strong>im</strong>mung, 2. Gesetzesm<strong>at</strong>erialen,<br />

3. Entscheidungssammlung) zu suchen.<br />

www.<strong>im</strong>prove-info.<strong>at</strong>/qzone


1. Einleitung<br />

Die elektronische Abwicklung von <strong>Vergabe</strong>verfahren durch<br />

die öffentlichen AuftraggeberInnen, das so genannte e-tendering,<br />

wird schon in wenigen Jahren allgemeiner Standard<br />

sein. 2010 sollen, so eine Zielsetzung der Europäischen<br />

Union, bereits 50% aller Verfahren elektronisch abgewickelt<br />

werden. Bereits jetzt werden diese neuen Verfahren von einzelnen<br />

öffentlichen AuftraggeberInnen angewendet, erprobt<br />

und weiterentwickelt.<br />

Auf der Seite der BieterInnen werden diese Entwicklungen<br />

sehr unterschiedlich auf- bzw. angenommen. Dies ist einerseits<br />

auf den unterschiedlichen Grad der Erfahrungen mit<br />

Ausschreibungen und Förderwettbewerben in den einzelnen<br />

Feldern zurückzuführen und steht andererseits mit der<br />

Größe der Organis<strong>at</strong>ionen in Zusammenhang. Erfahrungsgemäß<br />

können große Organis<strong>at</strong>ionen eine Umsetzung<br />

neuer Anforderungen leichter bewältigen. Sie verfügen<br />

sowohl über vergaberechtliche SpezialistInnen, als auch<br />

über IT-BetreuerInnen und Rechtsber<strong>at</strong>erInnen. Mittlere und<br />

kleinere Organis<strong>at</strong>ionen haben es dagegen schwerer, den<br />

Anforderungen zu entsprechen und sind dementsprechend<br />

bei der Einführung von neuen Beschaffungsverfahren der<br />

öffentlichen Hand <strong>im</strong> Nachteil.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 34


1.1 Ziele des Leitfadens<br />

<strong>Vergabe</strong>verfahren der öffentlichen Hand stellen in der Regel umfangreiche Ansprüche an die<br />

BieterInnen: umfassende Unterlagen sind zu erstellen, vielfältige Zus<strong>at</strong>zinform<strong>at</strong>ionen über die eigene<br />

Organis<strong>at</strong>ion und ihre Leistungen werden benötigt, zudem verlangen die formalen Regeln eine gute<br />

Kenntnis der Rechtsgrundlagen.<br />

Für Organis<strong>at</strong>ionen, die sich an Ausschreibungen beteiligen wollen, entsteht hierdurch ein besonderer<br />

Aufwand, der nur <strong>im</strong> Fall der gewonnenen Ausschreibung zu entsprechenden Erträgen führt. Bislang<br />

haben sich daher viele Organis<strong>at</strong>ionen oder kleinere Unternehmen nur in geringem Umfang an öffentlichen<br />

Ausschreibungen und ganz besonders selten an elektronischen <strong>Vergabe</strong>verfahren beteiligt.<br />

Das ist für alle Beteiligten ein Nachteil: für die AuftraggeberInnen, weil das Potenzial dieses<br />

BieterInnenkreises mit ihrer Kre<strong>at</strong>ivität, Flexibilität und Qualität für sie nicht nutzbar ist und für die<br />

BieterInnen, weil sie auf interessante, ertragreiche Aufträge und Erfahrungen verzichten sowie für<br />

zukünftige Anforderungen wenig vorbereitet sind. Auch die öffentliche Hand h<strong>at</strong> das erkannt und etwa<br />

<strong>im</strong> Rahmen der letzten Reform der Bundesbeschaffung GmbH 2005 erste Schritte zur verstärkten<br />

Berücksichtigung von kleineren und mittleren Unternehmen (z.B. Teilung größerer Aufträge in regionale<br />

Lose) gesetzt.<br />

Mit der Einführung des e-tendering können aber neben den Herausforderungen verschiedene<br />

Erleichterungen in der Verfahrensabwicklung für die BieterInnen wie die AuftraggeberInnen realisiert<br />

werden, und zwar: vereinfachte und klarere Einreichroutinen, reduzierte Transaktionskosten, schnellere<br />

Verfahrensabwicklung und erhöhte Sicherheit des Verfahrens. Um diesen Zus<strong>at</strong>znutzen realisieren zu<br />

können, müssen jedoch beide Seiten Investitionen tätigen.<br />

4 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

INFO<br />

Als Einführung zum Thema Ausschreibung<br />

steht zusätzlich auch der<br />

IMPROVE Leitfaden “Fit für den<br />

Wettbewerb” zur Verfügung, der alles<br />

Wissenswerte rund um das Thema<br />

Ausschreibungen für Newcomer mit<br />

geringen Vorkenntnissen behandelt.<br />

Dieser kann über www.<strong>im</strong>prove-info.<strong>at</strong><br />

bestellt werden bzw. steht auf der<br />

Webseite zum download bereit.<br />

Die öffentlichen AuftraggeberInnen vorzugsweise in<br />

Verfahren, Technologie und Kommunik<strong>at</strong>ion, die BieterInnen<br />

in den Know-how-Aufbau des Personals und in geringerem<br />

Ausmaß auch in die technische Ausst<strong>at</strong>tung.<br />

Der vorliegende Leitfaden soll ein Wegweiser für die<br />

Eigenheiten der neuen elektronischen Abwicklung sein und<br />

das notwendige technische Umfeld erläutern. Ziel des<br />

Leitfadens ist es, den angesprochenen Organis<strong>at</strong>ionen die<br />

Teilnahme an e-tendering-Verfahren zu erleichtern, die<br />

Hemmschwellen zu reduzieren und sie auf dem Weg zu kontraktfähigen,<br />

professionellen GeschäftspartnerInnen <strong>im</strong> ebusiness<br />

mit der öffentlichen Hand zu begleiten.


1.2 Nutzung des Leitfadens<br />

Dieser Leitfaden ist interaktiv konzipiert und enthält zusätzlich zur inhaltlichen Ebene eine Reihe von<br />

färbigen Symbolen zur Kennzeichnung von speziellen Angeboten.<br />

TIPP<br />

Praxis-Hinweise für eine effiziente und erfolgreiche<br />

Beteiligung am e-tendering<br />

INFO<br />

ergänzende Hinweise für eine effiziente und erfolgreiche<br />

Beteiligung am e-tendering<br />

GLOSSAR<br />

Hier können Sie Definitionen und Erklärungen nachschlagen<br />

LINKS<br />

Links verweisen auf relevante Internetseiten bzw. auf<br />

Lesehinweise für eine inhaltliche Vertiefung<br />

1. Einleitung<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 54


Verschiedene Begriffe zum e-tendering werden oft unterschiedlich bzw. verwirrend benutzt. Zum besseren<br />

Verständnis werden zu Beginn einige wichtige Begriffe näher erläutert.<br />

2.1 e-business/e-commerce - elektronischer Geschäftsverkehr<br />

Diese beiden Begriffe werden üblicherweise synonym verwendet, <strong>im</strong> Zweifelsfall ist jedoch e-business<br />

der umfassendere Terminus: e-business bedeutet “… die Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse.<br />

Nicht nur einzelne Aktivitäten wie Vertrieb oder Marketing werden <strong>im</strong> Internet abgebildet, sondern<br />

der gesamte Unternehmensablauf wird elektronisch abgewickelt.” (Quelle: www.proccess.ch/<br />

glossar.htm) Es geht hier also um die elektronische Unterstützung und Abwicklung der Prozesse zwischen<br />

GeschäftspartnerInnen (= b2b), MitarbeiterInnen untereinander (Intranet) und um die Beziehungen<br />

zwischen den Unternehmen und ihren KundInnnen (= b2c).<br />

2.2 e-procurement - elektronische Beschaffung<br />

e-procurement umfasst jenen Teil von e-business, der den elektronischen Beschaffungsprozess (oper<strong>at</strong>iver<br />

Einkauf), sowohl von priv<strong>at</strong>en Unternehmen/Organis<strong>at</strong>ionen als auch jenen der öffentlichen<br />

Hand betrifft. Davon umfasst sind alle Schritte von der Bedarfserhebung über die Verfahrensabwicklung<br />

bis hin zum Vertragsmanagement.<br />

6 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

2. Definitionen und<br />

Abgrenzungen


2.3 e-tendering - elektronische Ausschreibung oder elektronische <strong>Vergabe</strong><br />

e-tendering bezeichnet jenen Teil des Beschaffungsprozesses, der die Arbeitsschritte von der<br />

Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, die Veröffentlichung der Bekanntmachung, bis hin zum<br />

rechtsgültigen Zuschlag - oder auch der Verfahrensaufhebung - elektronisch abbildet.<br />

Der Begriff "e-tendering" wird <strong>im</strong> Falle von Ausschreibungsverfahren öffentlicher AuftraggeberInnen<br />

durch das Bundesvergabegesetz 2006 geregelt. Er kann grundsätzlich aber auch von<br />

GeschäftspartnerInnen <strong>im</strong> priv<strong>at</strong>rechtlichen Umfeld eingesetzt werden.<br />

2.4 e-procurement versus e-tendering (AuftraggeberInnen-Sicht)<br />

Überblicksweise kann die Abgrenzung der Begriffe wie folgt dargestellt werden:<br />

2. Definitionen und Abgrenzungen<br />

Zielsetzung <strong>im</strong> e-business ist es schlussendlich, die komplett elektronische Abwicklung des gesamten<br />

Beschaffungsvorganges zu erreichen. Dies umfasst auch die Schnittstellen zur oper<strong>at</strong>iven<br />

Leistungserbringung der AuftragnehmerInnen und die Übergabe und Abnahme der erbrachten<br />

Lieferung bzw. Leistung.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 74


3.1 Vorgaben und rechtlicher Rahmen<br />

Die österreichischen Initi<strong>at</strong>iven zum e-tendering spiegeln die EU Lissabon-Ziele (2000) samt dem<br />

Aktionsplan eEurope, der auch das öffentliche Beschaffungswesen behandelt, wider. Ein wichtiges Ziel<br />

der Planungen war es, dass “… die Mitgliedssta<strong>at</strong>en einen bedeutenden Teil aller öffentlichen<br />

Beschaffungsmaßnahmen elektronisch durchführen sollten.” (Quelle: Mitteilung der Kommission<br />

“eEurope 2005: Eine Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft für alle”; KOM (2002) 263 vom 28.5.2002)<br />

Es folgten, darauf aufbauend, die EU-R<strong>at</strong>sbeschlüsse zu den europäischen <strong>Vergabe</strong>richtlinien<br />

(2004/17 + 18/EG), die mit 01.02.2006 von den Mitgliedssta<strong>at</strong>en in n<strong>at</strong>ionales Recht umzusetzen<br />

waren. In Österreich wurden die EU-Vorgaben in folgenden vier Gesetzen/Regelungen umgesetzt und<br />

mittlerweile bereits weiterentwickelt:<br />

Bundesvergabegesetz 2006 (BVergG 2006) Das BVergG umfasst jene Regeln nach denen die <strong>Vergabe</strong><br />

öffentlicher Aufträge in Österreich zu erfolgen h<strong>at</strong>.<br />

Sign<strong>at</strong>urgesetz (SigG 1999 i.d.F 1995) Das SigG bildet die Grundlage für die Anerkennung<br />

elektronischer Sign<strong>at</strong>uren <strong>im</strong> österreichischen Recht.<br />

Sign<strong>at</strong>ur-Verordnung (SigV 2003) Die Sign<strong>at</strong>urverordnung konkretisiert das Sign<strong>at</strong>urgesetz<br />

in technischen Fragen.<br />

E-Governmentgesetz (E-GovG 2004) Mit dem E-Government Gesetz wurden die geeigneten<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen für die Umsetzung<br />

eines nachhaltigen E-Governments geschaffen.<br />

8 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

3. Umfeld des<br />

e-tendering


3.2 e-tendering in Österreich<br />

Die österreichische Bundesregierung h<strong>at</strong> darüber hinaus gemeinsam mit den gesetzlichen<br />

Interessenvertretungen eine Reihe konkreter Schritte gesetzt, um die ambitionierten europäischen<br />

Zielsetzungen fristgerecht zu verwirklichen und so mit den weltweiten Entwicklungen in Richtung<br />

Inform<strong>at</strong>ions- und Kommunik<strong>at</strong>ionstechnologie (IKT) Schritt zu halten. Diese öffentliche Initi<strong>at</strong>ive ist<br />

begrüßenswert, da die Komplexität des europäischen und des österreichischen <strong>Vergabe</strong>rechts die<br />

Anwendung von Lösungen aus der Priv<strong>at</strong>wirtschaft sehr erschwert. Die meisten IT-Lösungen sind <strong>im</strong><br />

öffentlichrechtlichen Umfeld entstanden:<br />

<br />

<br />

<br />

3. Umfeld des e-tendering<br />

Auftrag der Bundesregierung vom Mai 2003 an die Bundesbeschaffung GmbH (BBG) das Thema<br />

e-tendering als vollständige elektronische Abwicklung nach dem Bundesvergabegesetz voranzutreiben.<br />

Gründung von www.auftrag.<strong>at</strong> Ausschreibungsservice<br />

GmbH, als Tochtergesellschaft der Wiener Zeitung. Sie<br />

stellt <strong>im</strong> Internet sämtliche österreichische öffentliche<br />

Ausschreibungen und jene des europäischen Raums<br />

elektronisch zur Verfügung. Das Angebot ist kostenpflichtig.<br />

Zielgruppe von auftrag.<strong>at</strong> sind potenzielle Bieter-<br />

Innen, die nach Ausschreibungen suchen.<br />

Für die öffentlichen AuftraggeberInnen dient auftrag.<strong>at</strong><br />

darüber hinaus als Pl<strong>at</strong>tform für die Bekanntmachung der<br />

Ausschreibungen und fallweise auch für die Bereitstellung der Ausschreibungsunterlagen (diese<br />

sind jedoch nur gegen Entgelt von den "NutzerInnen" abrufbar).<br />

Nach dem Bundesvergabegesetz sind Bekanntmachungen,<br />

soweit sie für Bundesministerien und deren nachgeordneten<br />

Dienststellen als AuftraggeberInnen erscheinen,<br />

<strong>im</strong> Amtsbl<strong>at</strong>t zur Wiener Zeitung zu veröffentlichen.<br />

Jener Teil des Amtsbl<strong>at</strong>tes, der Ausschreibungen enthält,<br />

heißt "Amtlicher Lieferungsanzeiger".<br />

2001 wurde als weitere Tochtergesellschaft der Wiener<br />

Zeitung www.lieferanzeiger.<strong>at</strong> als Pendant zur Print-<br />

Version gegründet, um vergaberechtliche Veröffentlichungen<br />

elektronisch gesetzeskonform abwickeln zu können. Zielgruppe: öffentliche AuftraggeberInnen<br />

und Organis<strong>at</strong>ionen, die per (Förder-)Vertrag verpflichtet sind das Bundesvergabegesetz<br />

anzuwenden.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 94


10 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

INFO<br />

Seit der Einführung des Bundesvergabegesetzes<br />

2006 sind so genannte<br />

nicht prioritäre Dienstleistungen (dazu<br />

gehören eine Vielzahl von sozialen<br />

und arbeitsmarktpolitischen Dienstleistungen)<br />

mehr von den Grundsätzen<br />

des <strong>Vergabe</strong>rechts und dem vergaberechtlichen<br />

Rechtsschutz erfasst.<br />

Die <strong>im</strong> Bundesvergabegesetz 2002 vorhandene<br />

Bindung an best<strong>im</strong>mte Verfahrensabläufe<br />

wurde aufgehoben.<br />

Dennoch werden auch für Beauftragungen<br />

von nicht prioritären Dienstleistungen<br />

- wo erforderlich - gestaltbare Wettbewerbsverfahren<br />

und elektronische Abwicklungen<br />

zur Anwendung kommen.<br />

<br />

<br />

Der Auftragnehmerk<strong>at</strong>aster Österreich (ANKÖ), der von den<br />

Gebietskörperschaften und gesetzlichen InteressensvertreterInnen<br />

gegründet wurde, um eine ökonomische Abwicklung<br />

von <strong>Vergabe</strong>verfahren für alle Beteiligten zu fördern. Im<br />

K<strong>at</strong>aster können sich BieterInnen nach vergaberechtlichen<br />

Anforderungen präsentieren und AuftraggeberInnen die<br />

Eignung gezielt überprüfen. Seit 2005 stellt der ANKÖ mit<br />

www.vergabeportal.<strong>at</strong> auch eine europaweite Ausschreibungsd<strong>at</strong>enbank<br />

bereit.<br />

Mit mehr als 100.000 aktuellen Ausschreibungen betreibt<br />

www.<strong>infodienst</strong>-<strong>ausschreibungen</strong>.<strong>at</strong> die derzeit umfangreichste<br />

Ausschreibungs-D<strong>at</strong>enbank Europas. Neben allen<br />

österreichischen öffentlichen Ausschreibungen sind sowohl<br />

n<strong>at</strong>ional als auch EU-weit veröffentlichte Ausschreibungen<br />

aus Deutschland, der Schweiz, Südtirol und 7 mittel- und<br />

osteuropäischen Ländern verfügbar, dazu alle Ausschreibungen<br />

aus dem EU-Amtsbl<strong>at</strong>t.<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z zu der noch recht geringen Zahl der Pl<strong>at</strong>tformen<br />

zur elektronischen (Teil-)Abwicklung von rechtskonformen<br />

<strong>Vergabe</strong>verfahren stehen schon heute eine Reihe von<br />

Webseiten <strong>im</strong> Bereich der Abwicklung von Förderungen zur<br />

Verfügung. Diese werden sich, mit einigen Adaptionen, in<br />

aller Regel auch für Verfahren zur Beschaffung nicht prioritärer<br />

Dienstleistungen (siehe Info) eignen, weil hier insbesondere<br />

die relevanten EU-Grundsätze (Transparenz, Nichtdiskr<strong>im</strong>inierung<br />

und Gleichbehandlung) des <strong>Vergabe</strong>rechts<br />

sicher zu stellen sind.<br />

Beispielhaft werden zwei derartige Förderwebseiten vorgestellt:


www.zit.co.<strong>at</strong> ist die Förderabwicklungspl<strong>at</strong>tform des<br />

Zentrums für Innov<strong>at</strong>ion und Technologie, einer Tochtergesellschaft<br />

des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF).<br />

Hier wird über das sogenannte Fördercockpit das gesamte<br />

Veröffentlichungs- und Einreichverfahren für viele Förderungen,<br />

die <strong>im</strong> Bereich des WWFF <strong>im</strong> Wettbewerbsweg vergeben<br />

werden, abgewickelt. Auffällig ist, dass hier der<br />

gesamte Antrag bereits online in vorgegebenen Masken zu<br />

erstellen ist und lediglich einzelne Nachweise und<br />

Ergänzungen zusätzlich hochgeladen werden können.<br />

www.digitaltender.com Über diese neutrale Pl<strong>at</strong>tform können<br />

Förderungsverfahren komplett elektronisch abgewickel<br />

werden - von der Einreichung der Förderansuchen, der Begutachtung,<br />

der gesamten Administr<strong>at</strong>ion der Ausschreibung<br />

bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Bewertung.<br />

digitaltender ist <strong>im</strong> Unterschied zu reinen Softwarelösungen<br />

als Dienstleistung zu verstehen, die eine Anpassung<br />

an individuelle Verfahrensanforderungen erlaubt.<br />

Standardlösungen sind möglich. Zahlreiche Auslobungen<br />

des bm:bwk und des BMWA wurden über diese Pl<strong>at</strong>tform<br />

abgewickelt.<br />

INFO<br />

3. Umfeld des e-tendering<br />

Diese Form der Förderungsabwicklung<br />

wird schon in wenigen Jahren<br />

sehr gängig sein. Hier differieren in<br />

Folge der unterschiedlichen Förderungsbedingungen<br />

die Verfahren<br />

zur Abwicklung noch deutlich. In den<br />

meisten Fällen werden heute selbsterstellte<br />

Pl<strong>at</strong>tformen verwendet. Es ist<br />

jedoch absehbar, dass auch hier mit<br />

zunehmender Professionalisierung<br />

die FördergeberInnen auf externe<br />

Angebote zurückgreifen werden, da<br />

diese mit geringeren Kosten erstellt<br />

und gewartet werden können.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 11


Bei den traditionellen <strong>Vergabe</strong>verfahren (insbesondere Offenes Verfahren, Nicht Offenes Verfahren und<br />

Verhandlungsverfahren) ergibt sich durch das kleine “e” eine Reihe von Änderungen. Diese werden<br />

einleitend dargestellt.<br />

Im Anschluss daran werden die neuen <strong>Vergabe</strong>verfahren “elektronische Auktion” und “dynamisches<br />

Beschaffungssystem” (seit Februar 2006) gesondert dargestellt. Ihnen kommt jedoch <strong>im</strong> Bereich von<br />

Dienstleistungsaufträgen in der Praxis bisher noch wenig Bedeutung zu.<br />

4.1 Neuerungen bei den traditionellen Ausschreibungsverfahren<br />

Nachfolgend werden die für BieterInnen relevanten Änderungen durch das e-tendering schrittweise an<br />

Hand eines traditionellen <strong>Vergabe</strong>verfahrens dargestellt. Die grau hinterlegten Schritte fallen dabei<br />

weitgehend in die Zuständigkeit der AuftraggeberInnen und werden hier nicht weiter erläutert.<br />

Der <strong>Vergabe</strong>prozess <strong>im</strong> Überblick<br />

12 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

4. Neuerungen <strong>im</strong><br />

Rahmen des<br />

e-tendering


4.1.1 Veröffentlichung<br />

Für die potenziellen BieterInnen beginnt die Teilnahme an<br />

Ausschreibungsverfahren in der Regel mit der Suche nach<br />

Ausschreibungen, die gegebenenfalls <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

BieterInnengemeinschaft, interessant sind.<br />

In dieser Phase gibt es drei Wege der Nutzung von elektronischen<br />

Medien:<br />

Die Aktiv-Methode<br />

Die speziellen Internetseiten (siehe auch unter Links)<br />

werden von dem/der BieterIn system<strong>at</strong>isch nach Ausschreibungen<br />

durchsucht.<br />

Die Komfort-Methode<br />

Bei (kostenpflichtigen) Ausschreibungsinform<strong>at</strong>ionsdiensten<br />

- wie www.auftrag.<strong>at</strong> oder www.vergabeportal.<strong>at</strong><br />

- werden die relevanten Suchkriterien hinterlegt und seitens<br />

der entsprechenden DienstanbieterInnen werden die<br />

Treffer laufend oder per e-mail gesammelt und an<br />

den/die NutzerIn übermittelt.<br />

Die Passiv-Methode<br />

In der Ausschreibungsd<strong>at</strong>enbank des Auftragnehmerk<strong>at</strong>asters<br />

(www.vergabeportal.<strong>at</strong>) kann der/die potenzielle<br />

BieterIn die eigene Organis<strong>at</strong>ion nach vergaberechtlichen<br />

Anforderungen präsentieren. Auftraggeber-<br />

Innen können über das “UnternehmerInnen und Branchenverzeichnis”<br />

mögliche BieterInnen und ihre Gewerbeberechtigungen<br />

bzw. die ÖNACE (Nomenkl<strong>at</strong>ur der europäischen<br />

Wirtschaftsklassifik<strong>at</strong>ionen) gezielt finden.<br />

4. Neuerungen <strong>im</strong> Rahmen des e-tendering<br />

Umfang: je nach verfügbarem Zeitbudget frei gestaltbar<br />

Vorteil: kostenfrei<br />

Nachteil: zeitaufwendig und umständlich, weil alle<br />

Veröffentlichungs-Pl<strong>at</strong>tformen einzeln abgefragt und die<br />

Ausschreibungsunterlagen per e-mail angefordert werden<br />

müssen.<br />

Umfang: Ausschreibungen des Bundes bzw. der Länder<br />

sowie europäische Ausschreibungen (Tenders Electronic<br />

Daily) sind verfügbar, weiters sind auch Ausschreibungen<br />

aus den Nachbarsta<strong>at</strong>en abrufbar.<br />

Vorteil: zielgerichtete und zeitsparende D<strong>at</strong>enbankabfragen<br />

nach variablen Kriterien sind möglich, Ausschreibungsunterlagen<br />

können, so verfügbar, direkt herunter<br />

geladen werden.<br />

Nachteil: Kosten werden nach der Zahl der Abfragen,<br />

bzw. Zugangsberechtigungen gestaffelt, verrechnet.<br />

Umfang: Österreich, Europa (Tenders European Daily-<br />

TED), weitere Quellen (z.B. Ausschreibungen aus den<br />

osteuropäischen Nachbarsta<strong>at</strong>en u.ä.)<br />

Vorteil: Selbst-Präsent<strong>at</strong>ion <strong>im</strong> Rahmen des Portals,<br />

auch direkte Ansprachen von AuftraggeberInnen sind<br />

möglich<br />

Nachteil: Jahresbeitrag rel<strong>at</strong>iv teuer, nach Unternehmensgröße<br />

gestaffelt.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 13


INFO<br />

Diese Form der elektronischen Medien wird mittlerweile von vielen Unternehmen und Organis<strong>at</strong>ionen, die an<br />

öffentlichen Aufträgen interessiert sind, regelmäßig genutzt.<br />

Die bisherige Praxis der Bekanntmachung in den offiziellen Printmedien, wie der Wiener Zeitung bzw. einzelnen<br />

Landespublik<strong>at</strong>ionsmedien, wird voraussichtlich in den nächsten Jahren durch die alleinige Verpflichtung<br />

zur elektronischen Bekanntmachung in den entsprechenden elektronischen Medien ersetzt werden.<br />

Benötigt wird seitens der BieterInnen:<br />

4.1.2 Angebotserstellung<br />

14 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

INFO<br />

Achtung, in elektronischen Verfahren<br />

gibt es verkürzte Fristen bis zu 12<br />

Tagen. Die Dokumente werden zumeist<br />

in Form von gängigen MS-<br />

Office- und/oder Acrob<strong>at</strong>e Reader-<br />

D<strong>at</strong>eien versendet. Teilweise werden<br />

diese kompr<strong>im</strong>iert als zip-D<strong>at</strong>ei bereitgestellt.<br />

Für den download ist eine Registrierung<br />

der NutzerInnen nötig, damit die<br />

AuftraggeberInnen den potenziellen<br />

BieterInnen upd<strong>at</strong>es oder Berichtigungen<br />

zu den Ausschreibungsunterlagen<br />

zukommen lassen können.<br />

Internet-Zugang<br />

gängiger Browser: Internet Explorer, Netscape, Firefox...<br />

Nachfolgend wird von Angebotserstellung gesprochen.<br />

Sollte, verfahrensbedingt (nicht offenes <strong>Vergabe</strong>verfahren<br />

und Verhandlungsverfahren) der Angebotserstellung ein so<br />

genannter "Teilnahmeantrag" vorausgehen, so sind die<br />

Regelungen analog anzuwenden.<br />

Download, bzw. Anfordern der Ausschreibungsunterlagen<br />

H<strong>at</strong> eine Organis<strong>at</strong>ion die für sie infrage kommenden öffentlichen<br />

Ausschreibungen gefunden, ist der nächste Schritt der<br />

download der Ausschreibungsunterlagen, d.h. dass nach dem<br />

Anklicken der entsprechenden Schaltfläche die von den<br />

AuftraggeberInnen bereitgestellten Unterlagen aus dem<br />

Internet auf das Rechnersystem des/der Anfragers/in übertragen<br />

werden. Gibt es keine Download-Möglichkeit, können<br />

die Unterlagen meist per e-mail oder Fax angefordert werden.<br />

Kosten: Da gemäß Bundesvergabegesetz Kosteners<strong>at</strong>z des<br />

Auftraggebers bzw. der Auftraggeberin nur für die Herstellungs-<br />

und Portokosten der Ausschreibungsunterlagen verlangt<br />

werden kann, entfallen diese Kosten in der Regel bei<br />

elektronischen Abwicklungen. Dies schließt jedoch nicht<br />

aus, dass von den BereitstellerInnen der elektronischen<br />

Pl<strong>at</strong>tformen Download-Gebühren (meist pro Dokument) verlangt<br />

werden.


Erstellung eines Angebotes<br />

Einleitend seien hier die Vorgaben und Pflichten der<br />

AuftraggeberInnen erwähnt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bekanntgabe, ob elektronische Angebote zugelassen<br />

sind;<br />

Festlegung der Kommunik<strong>at</strong>ionswege und Angabe der<br />

elektronischen Abgabe-Adresse für die Unterlagen.<br />

Anforderung: nicht diskr<strong>im</strong>inierende Wege und Sicherstellung<br />

einer "von Ende zu Ende gesicherten Verbindung";<br />

Vorgabe der zu verwendenden Dokumentenform<strong>at</strong>e;<br />

Anforderung: nicht diskr<strong>im</strong>inierend und sicher signierbar<br />

Bekanntgabe zulässiger Ver- und Entschlüsselungsverfahren;<br />

Anforderung: starke Verschlüsselung nach dem jeweiligen<br />

Stand der Technik.<br />

Die Erstellung des Angebotes erfolgt, technisch gesehen, in<br />

der Office-Umgebung der BieterInnen; z.B. MS Word, Excel<br />

etc.<br />

Die Abgabe der Unterlagen muss entsprechend den<br />

Vorgaben der AuftraggeberInnen erfolgen. Sollten andere<br />

als die geforderten Form<strong>at</strong>e unabdingbar notwendig sein,<br />

so sind von den BieterInnen alle notwendigen Mittel zur<br />

Bearbeitung kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Bestehende<br />

Fragen zur Ausschreibung können jedenfalls per e-mail an<br />

den/die AuftraggeberIn übermittelt werden. Eine Beantwortung<br />

erfolgt per e-Mail oder per Hinweis zum download auf<br />

einer Webseite für die Erweiterung/Änderung der<br />

Ausschreibungsunterlagen.<br />

Für inhaltliche Fragen zur Ausarbeitung eines Angebotes<br />

wird auf den IMPROVE Leitfaden "Fit für den Wettbewerb"<br />

hingewiesen.<br />

4. Neuerungen <strong>im</strong> Rahmen des e-tendering<br />

TIPP<br />

Bei der Angebotserstellung ist es<br />

besonders wichtig, <strong>im</strong>mer auf das<br />

Zwischenspeichern zu achten und<br />

durch Versionsbezeichnungen klar<br />

unterscheidbar zu machen, welche die<br />

letztgültige Einreichversion ist. Nach<br />

erfolgter Angebotsabgabe ist es wichtig,<br />

dass <strong>im</strong> Fall von Aufklärungsschreiben<br />

durch den/die AuftraggeberIn<br />

klar ist, welche Dokumente<br />

und Unterlagen wirklich zur Einreichung<br />

übermittelt worden sind.<br />

Benötigt wird seitens der BieterInnen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Internet-Zugang<br />

gängiger Browser; einige Pl<strong>at</strong>tformen<br />

sind auf den Internet<br />

Explorer ausgerichtet<br />

gängige Office-Anwendungen;<br />

Anforderung; sicher signierfähig<br />

Kompr<strong>im</strong>ierungs-Software (für<br />

zip-D<strong>at</strong>eien) und Adobe Acrob<strong>at</strong><br />

Reader (o.ä. für pdf-D<strong>at</strong>eien),<br />

beide sind kostenfrei via Internet<br />

erhältlich.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 15


4.1.3 Übermittlung der Angebote<br />

16 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

TIPP<br />

Geben Sie ihr Angebot nicht in der<br />

letzten Minute ab. Wenn technische<br />

Probleme von Ihrer Seite stammen,<br />

z.B. eigene Verbindung oder Viren,<br />

haben Sie keine Reaktionsmöglichkeit<br />

mehr und versäumen u.U. den Abgabetermin.<br />

INFO<br />

Sind in einem <strong>Vergabe</strong>verfahren elektronische<br />

Angebote und auch herkömmliche<br />

Angebote auf Papier zugelassen,<br />

so müssen die BieterInnen sich<br />

für eine Art der Angebotsabgabe entscheiden.<br />

Die gleichzeitige Abgabe von<br />

elektronischen Angeboten und Angeboten<br />

auf Papier ist jedenfalls nicht<br />

zugelassen, wobei Angebotsbestandteile<br />

wie Nachweise parallel und fristgerecht<br />

in Papierform eingereicht werden<br />

können. Erwähnt sei aber auch, dass<br />

mittlerweile alle Dokumententypen<br />

(über entsprechende Umwandlung)<br />

signierfähig und damit elektronisch<br />

einreichbar erstellt werden können.<br />

(Die Ausführungen dieses Abschnittes gelten gleichermaßen<br />

für Teilnahmeanträge wie auch Angebotslegungen.)<br />

Mit diesem Prozessschritt wird die elektronische Abwicklung<br />

eines <strong>Vergabe</strong>verfahrens technisch anspruchsvoll, weil<br />

besondere sicherheitstechnische Anforderungen gemäß<br />

den gesetzlich verankerten Vorgaben erfüllt werden müssen.<br />

Sind die Angebotsunterlagen (dies gilt auch für den Fall<br />

eines vorangehenden Teilnahmeantrags) ausschreibungsgerecht<br />

elektronisch erstellt, müssen sie nun in der vom<br />

Auftraggeber bzw. der Auftraggeberin vorgegebenen Art, d.h.<br />

fristgerecht;<br />

Hinweis: verkürzte Fristen für elektronische Verfahren,<br />

in der zugelassenen Verschlüsselung;<br />

sicher elektronisch signiert;<br />

übermittelt werden.<br />

Der/Die AuftraggeberIn h<strong>at</strong> dabei folgende Verpflichtungen<br />

zu erfüllen:<br />

Sicherstellung der Empfangsbereitschaft bis zum Ende<br />

der Frist;<br />

Verschlüsselung des D<strong>at</strong>enaustausches zur einsichtsgesicherten<br />

Verwahrung der Dokumente bis zur offiziellen<br />

Öffnung;<br />

Prüfung der sicheren Sign<strong>at</strong>ur;<br />

Abgabe einer Bestätigung über den Eingang von<br />

Unterlagen; Zeitstempel.<br />

Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, erfolgen<br />

elektronische Angebotsabgaben in Praxis auf so<br />

genannten <strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tformen, die diese speziellen Sicherheitsmerkmale<br />

erfüllen müssen.<br />

Die strenge Anforderung der Verschlüsselung zum Schutz<br />

der Angebote von der Einsichtnahme bis zur Öffnung durch<br />

den/die AuftraggeberIn kann de facto derzeit ausschließlich


Für allfällige Änderungen, Ergänzungen und den Rücktritt von einem Angebot gelten auch die oben<br />

angegebenen Sicherheitsansprüche und damit die gleiche Vorgangsweise.<br />

Benötigt wird seitens der BieterInnen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

4. Neuerungen <strong>im</strong> Rahmen des e-tendering<br />

über wenige Pl<strong>at</strong>tformen erfüllt werden. Eine Angebotsabgabe rein per e-mail ist nicht möglich, da hier<br />

die Vorgaben an die Sicherheit nicht erfüllt werden können.<br />

Der sicherheitstechnische Anspruch an die BieterInnen umfasst in diesen Verfahren<br />

<br />

<br />

<br />

den geeigneten Browser mit den richtigen Einstellungen<br />

die Einrichtung der sicheren elektronischen Sign<strong>at</strong>ur; siehe Punkt 6<br />

Virenschutz und Firewall.<br />

Internet-Zugang<br />

gängiger Browser; einige Pl<strong>at</strong>tformen sind auf den Internet Explorer ausgerichtet<br />

gängige Office-Anwendungen; jedoch mit Zus<strong>at</strong>zfunktionalität: sicher signierfähig<br />

pdf-writer (Achtung: der kostenlose Acrob<strong>at</strong> Reader (o.ä.) reicht hier nicht aus) oder entsprechendes<br />

Tool, z.B. aus der Sign<strong>at</strong>ursoftware<br />

Sign<strong>at</strong>urumgebung: Sign<strong>at</strong>urkarte, Kartenlesegerät, Sign<strong>at</strong>ursoftware<br />

4.1.4 Verhandlungen<br />

Sieht das gewählte <strong>Vergabe</strong>verfahren Verhandlungen vor, so<br />

können auch diese grundsätzlich elektronisch abgewickelt<br />

werden. Für den zugehörigen Schriftverkehr gelten dieselben<br />

Regeln und Vorgaben wie für die Angebotslegung.<br />

INFO<br />

In der Praxis werden Verhandlungen je<br />

nach Wertigkeit und Komplexität telefonisch,<br />

mündlich oder schriftlich<br />

abgewickelt. In Ergänzung zu mündlichen<br />

Verhandlungen werden Unterlagen<br />

bzw. die Aufzeichnung der Verhandlungsergebnisse<br />

oft elektronisch<br />

versandt, schriftliche Verhandlungen<br />

können zur Gänze über die elektronischen<br />

Medien erfolgen.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 17


4.1.5 Zuschlagserteilung<br />

4.2 Die neuen elektronischen Ausschreibungsverfahren<br />

18 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

INFO<br />

Be<strong>im</strong> "e-shop" der Bundesbeschaffung<br />

GmbH, der Anfang 2006 in Betrieb<br />

gegangen ist, handelt es sich<br />

nicht um die Anwendung eines neuen<br />

Verfahrens, sondern um die elektronische<br />

Abwicklung von Rahmenverträgen,<br />

die zuvor <strong>im</strong> traditionellen Ausschreibungsweg<br />

vergeben worden sind.<br />

Die Mitteilung der Zuschlagsentscheidung kann durch<br />

den/die AuftraggeberIn auf elektronischem Weg erfolgen.<br />

Die anschließende Zuschlagserteilung und die damit einhergehende<br />

Auftragsvergabe erfolgt derzeit in Praxis noch auf<br />

Papier, wird aber in absehbarer Zeit elektronisch umgesetzt<br />

werden. Altern<strong>at</strong>iv kann bereits jetzt ein behördlicher Zustelldienst<br />

www.zustellung.gv.<strong>at</strong> zum Eins<strong>at</strong>z kommen.<br />

Herausforderung ist dabei aber die Sicherstellung der t<strong>at</strong>sächlichen<br />

Übernahme durch den/die EmpfängeIn.<br />

Zur bestmöglichen Nutzung der elektronischen Medien zur<br />

Abwicklung von öffentlichen <strong>Vergabe</strong>n wurden neue Ausschreibungsverfahren<br />

entwickelt, für die mit dem Bundesvergabegesetz<br />

2006 bereits die rechtlichen Vorgaben bestehen.<br />

In der Praxis werden aber noch die genauen Details<br />

entwickelt werden müssen.


4.2.1 Elektronische Auktion<br />

Die elektronische Auktion, als neues Verfahren <strong>im</strong> Rahmen<br />

des BVergG 2006, stellt kein vollständiges <strong>Vergabe</strong>verfahren<br />

dar, weil sie nur in Verbindung mit einem anderen Verfahren<br />

(z.B. Offenes Verfahren, Nicht Offenes Verfahren, dynamisches<br />

Beschaffungssystem) zur Anwendung kommen kann.<br />

Nach einer Erstbewertung der eingelangten Angebote werden,<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines elektronisches Verfahrens, von den<br />

BieterInnen laufend nach unten korrigierte Preise (oder auch<br />

andere definierte Werte) übermittelt. Diese werden, gemäß<br />

einer in den Ausschreibungsunterlagen zugrunde gelegten<br />

Auktionsordnung, autom<strong>at</strong>isch klassifiziert und zu einem<br />

vorher festgelegten Zeitpunkt wird der Zuschlag autom<strong>at</strong>isiert<br />

erteilt.<br />

Zwei Arten der elektronischen Auktion werden unterschieden:<br />

<br />

<br />

einfache elektronische Auktion: der Zuschlag erfolgt auf<br />

den niedrigsten Preis<br />

sonstige elektronische Auktion: der Zuschlag erfolgt auf<br />

das technisch und wirtschaftlich günstigste Angebot<br />

4.2.2 Dynamisches Beschaffungssystem (DBS)<br />

Be<strong>im</strong> Dynamischen Beschaffungssystem handelt es sich<br />

um ein vollelektronisches Verfahren, das nur für marktübliche<br />

Leistungen und Standardprodukte verwendet werden<br />

kann.<br />

Es ist sozusagen ein für max. 4 Jahre gültiger Rahmen, in<br />

dem zu Beginn vorläufige Zuschlagskriterien bekannt gegeben<br />

werden. In der Folge können sich BieterInnen (fortlaufend<br />

über die gesamte Laufzeit) um Zulassung bewerben,<br />

und letztlich Einzelaufträge in Form von Angebotsabgaben<br />

oder auch elektronischen Auktionen erhalten.<br />

4. Neuerungen <strong>im</strong> Rahmen des e-tendering<br />

INFO<br />

Diese Verfahrensweise kann nur für<br />

standardisierte Leistungen (z.B.<br />

Lieferaufträge) angewandt werden.<br />

Bau- oder Dienstleistungsaufträge,<br />

die geistige Leistungen zum<br />

Gegenstand haben, können nicht<br />

Gegenstand einer elektronischen<br />

Auktion sein. Allerdings sind mit dem<br />

neuen BVergG 2006 die Betragsobergrenzen<br />

für das Verfahren so<br />

geändert worden, dass damit nunmehr<br />

auch Aufträge über dem EU Schwellenwert<br />

von derzeit 211.000 EURO<br />

abgewickelt werden können.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 19


5.1 Pl<strong>at</strong>tformen in Österreich<br />

Um die Anforderungen des Bundesvergabegesetzes 2006 an die komplette Abwicklung von<br />

<strong>Vergabe</strong>verfahren in elektronischen Medien umsetzen zu können, arbeiten einige AuftraggeberInnen<br />

seit Jahren an der Entwicklung von so genannten <strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tformen. Die Anforderungen an diese<br />

Systemlösungen sind hoch und umfassend. Sie müssen folgende Anforderungen erfüllen:<br />

Rechtskonformität<br />

Technische Sicherheit und Nachvollziehbarkeit<br />

Verschlüsselung, Virenschutz, etc.<br />

Protokollierung, Zeitstempelung, Öffnungsschutz, etc.<br />

Wirtschaftlichkeit für alle Verfahrens-Beteiligten<br />

NutzerInnenfreundlichkeit und effiziente Abwicklung für alle Beteiligten<br />

20 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

INFO<br />

Die ÖBB h<strong>at</strong> auch Interesse an Verfahrensteilnahmen<br />

von kleineren Organis<strong>at</strong>ionen.<br />

Diese haben gute Erfolgsaussichten<br />

bei Spezialaufgaben, die<br />

lokale Präsenz und rasche Verfügbarkeit<br />

der Leistung erfordern, wie z.B.<br />

Schneeräumung oder PC-Support.<br />

<br />

5. Praxis und Ausblick<br />

Derzeit gibt es in Österreich folgende Pl<strong>at</strong>tformen:<br />

Österreichische Bundesbahnen (www.oebb.<strong>at</strong>/...Bieterzone)<br />

Die ÖBB haben Pionierarbeit zur Umsetzung der elektronischen<br />

Abwicklung von <strong>Vergabe</strong>verfahren geleistet. Aktuell<br />

werden pro Jahr ca. 500 Verfahren elektronisch abgewickelt<br />

mehrheitlich Bauaufträge, aber fallweise auch bereits Dienstleistungsaufträge.<br />

Mehr als 1.000 LieferantInnen und DienstleistungserbringerInnen<br />

haben ihre D<strong>at</strong>en <strong>im</strong> System hinterlegt.


5.2 Ausblick<br />

Folgende Entwicklungen lassen sich jetzt schon erkennen:<br />

5. Praxis und Ausblick<br />

Bundesbeschaffungs GmbH (www.bbg.gv.<strong>at</strong> bzw. www.auftrag.<strong>at</strong>)<br />

Die BBG h<strong>at</strong> den Auftrag der Bundesregierung zur Umsetzung einer vollständigen elektronischen<br />

Abwicklung von <strong>Vergabe</strong>verfahren mit einem Pilotprojekt Ende 2004 erfolgreich abgeschlossen und<br />

auftrag.<strong>at</strong> die Pl<strong>at</strong>tform zur weiteren Abwicklung übergeben. Allerdings werden bisher noch keine<br />

Verfahren über diese Pl<strong>at</strong>tform abgewickelt.<br />

ASFINAG, Energie AG und Wiener Linien<br />

bereiten neue eigene Pl<strong>at</strong>tformen vor.<br />

Komplette elektronische Abwicklung von Verfahren<br />

Die Abwicklung von <strong>Vergabe</strong>verfahren wird schon in wenigen Jahren ausschließlich elektronisch erfolgen.<br />

Es ist zu erwarten, dass die derzeitigen Pl<strong>at</strong>tformen weiterentwickelt und um neue Funktionen<br />

ergänzt werden. So werden z.B. fehlende Prozessschritte (z.B. Zuschlagserteilung) noch hinzukommen.<br />

Wachsende Zahl elektronischer <strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tformen<br />

Weitere für die AuftraggeberInnenseite maßgeschneiderte Pl<strong>at</strong>tformen sind geplant. Für jene<br />

AufftraggeberInnen mit einem kleineren Auftragsvolumen werden in Zukunft gemeinsame öffentliche<br />

Pl<strong>at</strong>tformen wie z.B. www.auftrag.<strong>at</strong> interessant sein, um den wirtschaftlichen Aufwand vertretbar zu<br />

gestalten.<br />

Einheitliche Sign<strong>at</strong>urumgebung erforderlich<br />

Eine wichtige Anforderung seitens der BieterInnen an alle derartigen Lösungen ist, dass standardisierte<br />

Grundlagen bestehen, z.B. gesichert bleibt, dass der/die BieterIn eine einzige (!) Sign<strong>at</strong>urumgebung<br />

und damit eine einheitliche Soft- und Hardwareausst<strong>at</strong>tung für alle Pl<strong>at</strong>tformen nutzen kann. Ist das<br />

nicht der Fall, werden die Vorteile der elektronischen Abwicklung zu Lasten der BieterInnen verringert.<br />

Barrierefreie Gestaltung<br />

Die barrierefreie Gestaltung der Webseiten nach WAI-Richtlinien ist eine weitere Zukunftsanforderung.<br />

Sie soll es ermöglichen, dass möglichst viele Menschen das Internet uneingeschränkt nutzen können,<br />

etwa Menschen mit Behinderungen, ältere Personen oder NutzerInnen mit schlechteren<br />

Internetanbindungen oder altern<strong>at</strong>iven Browsern. Weitere Inform<strong>at</strong>ionen zu diesem Thema sind unter<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Barrierefreies_Internet abrufbar.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 21


Das Internet ist heute aus dem Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Um e-<strong>Vergabe</strong> und andere<br />

e-Business-Lösungen erfolgreich nutzen zu können, ist das Verständnis der relevanten Sicherheitsfragen<br />

eine wichtige Voraussetzung. Das folgende Kapitel ist daher dem Thema Sicherheit und elektronische<br />

Sign<strong>at</strong>ur gewidmet.<br />

Derzeit ist fast täglich von einer ganzen Reihe von Bedrohungen die Rede und manches ist schon fast<br />

Alltag: Spam, Viren, Trojaner, Phishing, Hacking und alle Arten von unberechtigten Zugriffen in die<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion mit anderen und <strong>im</strong> eigenen IT-System. Diesen Neg<strong>at</strong>iveffekten heißt es entgegenzutreten,<br />

sich zu schützen, die eigene Kommunik<strong>at</strong>ion und Rechnerwelt gegen unberechtigte Angriffe<br />

von Dritten zu sichern. Dies gilt umso mehr, wo es um die finanziellen Interessen von Organis<strong>at</strong>ionen<br />

geht. Die Vertraulichkeit und die Unveränderbarkeit der D<strong>at</strong>en spielt bei Ausschreibungen eine besondere<br />

Rolle, da schon kleine Abweichungen erhebliche Auswirkungen (z.B. Ausschluss vom Verfahren)<br />

haben können.<br />

Sicherheit kann in verschiedenen Stufen herbeigeführt werden, von der Eingabe von Benutzer-<br />

Innennamen/Passwort bis hin zur sicheren elektronischen Sign<strong>at</strong>ur.<br />

22 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

6. Sicherheit und<br />

sichere elektronische<br />

Sign<strong>at</strong>ur<br />

Nur die <strong>im</strong> BVergG 2006 geforderte sichere elektronische Sign<strong>at</strong>ur erfüllt derzeit die Ansprüche der so<br />

genannten Ende-zu-Ende-Sicherheit, d.h.<br />

der/die Sign<strong>at</strong>orIn unterschreibt nur das, was er/sie am Bildschirm sieht;<br />

die Sign<strong>at</strong>ur kann - so ExpertInnenaussagen - NICHT gefälscht werden; Verlust und Diebstahl der<br />

Trägerkarte sind wirkungslos, da diese durch einen PIN zusätzlich gesichert ist;<br />

<br />

die signierten Inhalte sind nicht veränderlich.


Was wird an Infrastruktur benötigt?<br />

Um eine sichere elektronische Sign<strong>at</strong>ur zu erstellen, werden folgende Komponenten benötigt:<br />

<br />

<br />

Sign<strong>at</strong>urkarte<br />

Die Sign<strong>at</strong>urkarte, d.h. das Trägerelement einer digitalen<br />

Sign<strong>at</strong>ur, wird von einem so genannten Trust-Center ausgestellt.<br />

In Österreich ist dies derzeit ausschließlich die<br />

Firma a.trust (www.a-trust.<strong>at</strong>). Karten, z.B. "a.sign premium"<br />

können direkt bei a.trust bestellt werden, oder die<br />

eigene Maestro Bankom<strong>at</strong>karte oder Mastercard für<br />

diese Funktion freigeschaltet werden.<br />

Das digitale Zertifik<strong>at</strong> wird bei einer der landesweit verfügbaren<br />

Registrierungsstellen der a.trust auf die Karte<br />

geladen und mit einer von der Kundin bzw. vom Kunden<br />

gewählten 6-stelligen Gehe<strong>im</strong>zahl geschützt. Die digitale<br />

Sign<strong>at</strong>ur ist damit aktiv.<br />

Um die Karte verwenden zu können, bedarf es noch<br />

eines Kartenlesers und einer speziellen Software zur<br />

Verwaltung des Zertifik<strong>at</strong>es (z.B. PIN-Änderung). Die<br />

Software wird von a.trust entsprechend dem gekauften Zertifik<strong>at</strong><br />

zum download bereit gestellt (z.B. "a.sign premium").<br />

Kosten:<br />

Gebühr für Registrierung und Zertifik<strong>at</strong>serstellung, (ca<br />

EUR 12) Jahresgebühr (bei bis Ende 2006 freigeschalteten<br />

Bankom<strong>at</strong>karten oder Mastercards vergünstigt.)<br />

für gesonderte a.trust-Karte: ca.EUR 30 Jahresgebühr<br />

Kartenleser<br />

Da ein Kartenleser als Hardware-Komponente für die<br />

Verwendung der digitalen Sign<strong>at</strong>ur hohen Sicherheitsansprüchen<br />

genügen muss, sollten nur die auf den Seiten<br />

der a.trust empfohlenen Geräte verwendet werden,<br />

die dann <strong>im</strong> qualifizierten Elektronikhandel erworben werden<br />

können. Die Treibersoftware für den Kartenleser muss am<br />

PC installiert werden. Es handelt sich hierbei um unkompliziert<br />

zu installierende USB-anschlussfähige Geräte.<br />

Kosten: Je nach Gerät (ab EUR 25).<br />

6. Sicherheit und sichere elektronische Sign<strong>at</strong>ur<br />

TIPP<br />

Personen, die über eine neue Maestro<br />

Bankom<strong>at</strong>karte oder Mastercard mit<br />

a.sign premium Logo auf der Kartenrückseite<br />

verfügen, haben damit<br />

bereits einen fertigen Träger für die<br />

digitale Sign<strong>at</strong>ur zur Verfügung.<br />

INFO<br />

Zur Registr<strong>at</strong>ion bitte einen Ausweis<br />

zur Legit<strong>im</strong><strong>at</strong>ion mitnehmen. Die<br />

Registr<strong>at</strong>ion selbst dauert etwa 15<br />

Minuten.<br />

Bild: a.trust<br />

Bild: a.trust<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 23


Bild: a.trust<br />

24 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

INFO<br />

Die Sign<strong>at</strong>ur kann nur auf jenen<br />

Rechnern zum Eins<strong>at</strong>z kommen, auf<br />

denen die Software installiert ist.<br />

Bestehende Firewalls müssen meist<br />

durch eine/n IT-TechnikerIn angepasst<br />

werden, da sonst die Sign<strong>at</strong>ursoftware<br />

Systemkonflikte hervorruft.<br />

Funktionen und Ablauf einer sicheren digitalen Sign<strong>at</strong>ur<br />

<br />

Sign<strong>at</strong>ursoftware<br />

Die Sign<strong>at</strong>ursoftware wird am Arbeitspl<strong>at</strong>z-PC benötigt, um<br />

die digitale Sign<strong>at</strong>ur durchführen zu können. Sie beinhaltet<br />

einen so genannten "Secure Viewer", der sicherstellt, dass<br />

der/die BenutzerIn nur das unterschreibt, was er/sie t<strong>at</strong>sächlich<br />

auf dem Bildschirm sieht. Mit der Sign<strong>at</strong>ursoftware können<br />

Dokumente/Angebote so verschlüsselt werden, dass<br />

sie vor offizieller Angebotsöffnung nicht eingesehen werden<br />

können. Produkt-Empfehlungen werden auch hier von<br />

a.trust und den <strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tformen gegeben.<br />

Kernelement der sicheren elektronischen Sign<strong>at</strong>ur ist die<br />

asymmetrische Verschlüsselung mittels priv<strong>at</strong>em und öffentlichem<br />

Schlüssel. Dies ist ein Zahlencode mit derzeit 1024<br />

Bits Länge. Der priv<strong>at</strong>e Schlüssel ist die "elektronische<br />

Identität" und befindet sich auf der Sign<strong>at</strong>urkarte der<br />

Sign<strong>at</strong>orin bzw. des Sign<strong>at</strong>ors. Der öffentliche Schlüssel wird<br />

von der Senderin bzw. vom Sender mit übermittelt, oder<br />

kann altern<strong>at</strong>iv vom Zertifizierungsdienst geholt werden.<br />

Der Ablauf<br />

Wird ein geeignetes Dokument - nur best<strong>im</strong>mte Form<strong>at</strong>e lassen<br />

eine Sign<strong>at</strong>ur direkt zu, z.B. pdf, xml, txt - signiert, wird<br />

von der Sign<strong>at</strong>ursoftware der so genannte Hashwert für das Dokument errechnet. Dieser Hashwert<br />

wird mit dem priv<strong>at</strong>en Schlüssel von der Sign<strong>at</strong>urkarte verschlüsselt. Der Hashwert wird dann von<br />

dem/der SenderIn, gemeinsam mit dem Dokument und dem Zertifik<strong>at</strong> in einem best<strong>im</strong>mten Form<strong>at</strong><br />

(z.B. PKCS#7) versendet. Der/die EmpfängerIn bekommt zur Nachricht <strong>im</strong> Hintergrund den öffentlichen<br />

Schlüssel des Senders/der Senderin übermittelt und sein Programm errechnet hiermit einen zweiten<br />

Hashwert, der zur Verifizierung des Dokuments unbedingt mit dem ersten Hashwert übereinst<strong>im</strong>men<br />

muss, ansonsten wird die Nachricht als ungültig klassifiziert. Im Rahmen eines <strong>Vergabe</strong>verfahrens<br />

bedeutet eine Nichtverifizierung den Ausschluss vom Verfahren, weil das versandte Angebot nicht mit<br />

dem bei der/dem AuftraggeberIn Eingetroffenen ident ist. Der Nachweis in welcher Umgebung die<br />

Verfälschung erfolgt ist, wird der/dem BieterIn schwer fallen.


Wie funktioniert eine Mehrfach-Sign<strong>at</strong>ur?<br />

6. Sicherheit und sichere elektronische Sign<strong>at</strong>ur<br />

Für eine rechtsgültige oder firmenmäßige Fertigung braucht es in vielen Fällen zwei oder mehrere<br />

Unterschriften. Die Sign<strong>at</strong>ursoftware ermöglicht auch dies, indem sie nach Abschluss der ersten Sign<strong>at</strong>ur<br />

fragt, ob weitere Sign<strong>at</strong>uren erwünscht sind. Dies kann dann sofort geschehen, oder die Frage wird<br />

verneint, die D<strong>at</strong>ei (mit der ersten Sign<strong>at</strong>ur) per e-mail an den/die zweite Sign<strong>at</strong>orIn verschickt, diese/r<br />

fertigt mit seiner/ihrer Sign<strong>at</strong>urkarte und schickt das Dokument an den/die EmpfängerIn.<br />

Zum Thema Verschlüsselung:<br />

Das Bundesvergabegesetz 2006 fordert Verfahren mit starker Verschlüsselung, nach dem jeweiligen<br />

Stand der Technik. Verschlüsselungen erfolgen sowohl<br />

innerhalb der sicheren Sign<strong>at</strong>ur (s.o.), als auch<br />

für den Öffnungsschutz der Angebote und<br />

die Sicherung der Kommunik<strong>at</strong>ion zwischen Pl<strong>at</strong>tform/AuftraggeberInnen und BieterInnen.<br />

Für die Verschlüsselung bei der Übergabe von Dokumenten und der Kommunik<strong>at</strong>ion kommen zwei<br />

Methoden zur Anwendung, die bei Pl<strong>at</strong>tformen üblicherweise zusammen angewendet werden:<br />

Verschlüsselung der Verbindung (SSL, https)<br />

Bei diesem Verfahren wird zur Übermittlung der D<strong>at</strong>en eine sichere Verbindung zwischen BieterInnen<br />

und Auftrag-geberInnen/<strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tform aufgebaut, um sich vor dem unberechtigten Zugriff von<br />

Dritten zu schützen. Diese Methode wird auch von Webshops genutzt.<br />

Verschlüsselung der Dokumente<br />

Hier werden die Dokumente selber verschlüsselt. Die Verschlüsselungssoftware wird be<strong>im</strong> upload<br />

der Dokumente auf die <strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tform von dieser bereitgestellt.<br />

Die Auswahl der Verschlüsselungstechnik obliegt der <strong>Vergabe</strong>stelle, die üblicherweise fremde<br />

Verschlüsselungen ausschließt.<br />

Bündelung und sichere Verkettung von Dokumenten<br />

Beinhaltet ein Angebot mehrere Dokumente, so sind diese alle zu verschlüsseln und sicher zu signieren.<br />

Dabei gibt es zwei mögliche Vorgangsweisen:<br />

Jedes Dokument wird be<strong>im</strong> upload in die Pl<strong>at</strong>tform einzeln signiert "abgegeben" und das Gesamt-<br />

Angebot mit allen signierten Dokumenten per Maus-Klick "eingereicht".<br />

Für die Handhabung von nicht signierfähigen Dokumentenform<strong>at</strong>en wurde mit dem Bundesvergabegesetz<br />

2006 die sichere Verkettung von Angebotsbestandteilen eingeführt. Hierbei werden einzelne<br />

Angebotsbestandteile mit einem Hashwert verschlüsselt und in ein Inhaltsverzeichnis eingetragen,<br />

das diesen Hashwert mit ausweist. Das Inhaltsverzeichnis ist Teil des Angebotshauptteils,<br />

der signiert übermittelt wird. Die Abwicklung dieser Technik wird von der <strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tform gesteuert.<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 25


Mittels der beiden folgenden Checklisten kann rasch geprüft werden, ob die Organis<strong>at</strong>ion schon e-<br />

<strong>Vergabe</strong> fit ist:<br />

CHECKLISTE Organis<strong>at</strong>ion<br />

26 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

7. Checkliste e-<strong>Vergabe</strong><br />

Was Anforderung OK<br />

Zuständigkeiten In der Organis<strong>at</strong>ion ist festzulegen, wer die verschiedenen Medien, die elektronisch Ausschreibungen<br />

veröffentlichen, system<strong>at</strong>isch auswertet, bearbeitet bzw. an AnsprechpartnerInnen <strong>im</strong><br />

Unternehmen weiterleitet. Weiters sollte klar sein, wer die Ansprechstelle bei Anfragen des<br />

Auftraggebers ist und wer Angebote erstellt bzw. deren Erstellung koordiniert.<br />

Schulung Um eine sichere und rasche Integr<strong>at</strong>ion neuer Technologien ins Unternehmen zu ermöglichen,<br />

sollten die MitarbeiterInnen betreffend Nutzung von <strong>Vergabe</strong>-D<strong>at</strong>enbanken, Erstellung von<br />

Suchprofilen, Eins<strong>at</strong>z der sicheren Sign<strong>at</strong>ur und neuer elektronischer Beschaffungsverfahren<br />

geschult werden. Dazu können externe Schulungen bzw. in house Trainings durchgeführt werden.<br />

Sign<strong>at</strong>urrechte Festlegung wer Sign<strong>at</strong>urrechte haben soll und wie diese eingesetzt werden dürfen. O<br />

Standardisierung Bei einer wiederholten Beteiligung an Ausschreibungen empfiehlt sich der Aufbau von<br />

Musterd<strong>at</strong>enbanken mit den häufigsten Dokumenten (eventuell IT- gestützt) sowie eines<br />

Systems zur system<strong>at</strong>ischen Auswertung der Angebote und Zuschläge.<br />

D<strong>at</strong>enbanken Wahl der Methode zur Inform<strong>at</strong>ionsbeschaffung über Ausschreibungen und eventuell<br />

Eintragung in entsprechende Register (z.B. Auftragnehmerk<strong>at</strong>aster Österreich)<br />

EDV Support Sicherstellung des EDV Supports bei der Beschaffung und Install<strong>at</strong>ion der nötigen<br />

Komponenten, um eine reibungslose Einführung zu ermöglichen. Insbesondere die Integr<strong>at</strong>ion<br />

in Firewalls erfordert gute technische Kenntnisse.<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O


CHECKLISTE Technik<br />

7. Checkliste e-<strong>Vergabe</strong><br />

Was Anforderung OK<br />

Hardware Es genügt ein Standard-PC mit Windows Software, für LINUX und Mac OS sind Anwendungen<br />

für die sichere Sign<strong>at</strong>ur in Vorbereitung.<br />

Internetzugang HTML-Browser (z.B. Explorer oder Netscape), der die Programmiersprache Java unterstützt O<br />

Schnelle<br />

D<strong>at</strong>enleitung<br />

Eine Übertragung der D<strong>at</strong>en kann über alle Telekommunik<strong>at</strong>ionsnetze erfolgen (Analog, ISDN,<br />

ADSL). Empfehlung: Pauschaltarif (z.B. Chello) oder eine Standleitungen st<strong>at</strong>t temporäre<br />

Einwahlverbindungen verwenden.<br />

E-Mail-Programm Es reicht ein Standard e-mail-Programm (z.B. Outlook). Diese sind meist <strong>im</strong> Office-<br />

Softwarepaket enthalten oder stehen kostenlos zum download <strong>im</strong> Internet bereit.<br />

PDF-Software Das Standardform<strong>at</strong> PDF h<strong>at</strong> den Vorteil, dass sich damit Dokumente unverändert erfassen<br />

lassen. AnwenderInnen können die PDF-Dokumente mit der Standardsoftware Adobe Acrob<strong>at</strong><br />

Reader 5.0 lesen und auch erstellen. Die Vollversion umfasst den Acrob<strong>at</strong> Reader, mit dem<br />

PDF-D<strong>at</strong>eien gelesen und ausgedruckt werden können, aber auch den Acrob<strong>at</strong> Distiller zum<br />

Generieren von D<strong>at</strong>eien <strong>im</strong> PDF-Form<strong>at</strong>.<br />

Sign<strong>at</strong>urkarte Bei der Sign<strong>at</strong>urkarte handelt es sich prinzipiell um eine Chipkarte, die mit der Identität des<br />

Inhabers bzw. der Inhaberin (Sign<strong>at</strong>or bzw. Sign<strong>at</strong>orin) verbunden ist. Die Identität des<br />

Sign<strong>at</strong>ors bzw. der Sign<strong>at</strong>orin wird bei der Registrierung durch ein Zertifik<strong>at</strong> auf dem Chip aufgebracht<br />

und gespeichert. Mit der Sign<strong>at</strong>urkarte können auch andere Online-Transaktionen<br />

(e-Banking, Änderung von Vertragsd<strong>at</strong>en, Vertragsabschlüsse) erledigt werden.<br />

Kartenlesegerät Damit die Sign<strong>at</strong>urkarte in Verbindung mit dem PC verwendet werden kann, ist ein Kartenlesegerät<br />

nötig. Das Kartenlesegerät wird an den PC (meist mit USB Anschluss) angeschlossen.<br />

Sign<strong>at</strong>ur-Software Weiters wird eine Software benötigt, die über das Kartenlesegerät mit der Sign<strong>at</strong>urkarte kommuniziert,<br />

um dort eine elektronische Sign<strong>at</strong>ur berechnen zu lassen.<br />

Die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen, insbesondere auf elektronischem Weg, kann neue<br />

Marktchancen bringen. Allerdings muss die Organis<strong>at</strong>ion darauf entsprechend vorbereitet sein und<br />

zumeist in technische Ausst<strong>at</strong>tung und Schulung der MitarbeiterInnen investiert werden.<br />

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Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 27


8.1 Unterstützung<br />

28 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

Trainings<br />

Von den gängigen SeminaranbieterInnen werden Veranstaltungen<br />

für fachliche, rechtliche und technische Aspekte von<br />

elektronischen Auftragsverfahren auf den Markt gebracht.<br />

AnbieterInnen sind z.B.<br />

ARS - Akademie für Recht & Steuern (www.ars.<strong>at</strong>)<br />

Businesscircle (www.businesscircle.<strong>at</strong>)<br />

IIR Institute for Intern<strong>at</strong>ional Research (www.iir.<strong>at</strong>)<br />

Besonders praxisorientiert kann Schulung auch von spezialisierten<br />

AnbieterInnen aus der Unternehmensber<strong>at</strong>ung<br />

bezogen werden, z.B. der prove Unternehmensber<strong>at</strong>ung<br />

(www.prove.<strong>at</strong>)<br />

Support<br />

8. Unterstützung &<br />

Förderungen für<br />

BieterInnen<br />

Die BetreiberInnen der Portale, D<strong>at</strong>enbanken und<br />

Pl<strong>at</strong>tformen haben jeweils eigene Support-Dienste für die<br />

NutzerInnen eingerichtet, die sie auf dem Weg zur ersten<br />

Teilnahme unterstützen.


8.2 Förderungen<br />

Dezidierte Förderungen zur Einrichtung der Teilnahme am etendering<br />

sind derzeit nicht vorhanden. Allerdings<br />

wird 2006 die Freischaltung eines Zertifik<strong>at</strong>s auf der Bankom<strong>at</strong>karte<br />

oder Mastercard durch Vergünstigung der<br />

a.trust-Kosten gefördert<br />

bieten einige Banken Förderpakete für die Einrichtung<br />

der digitalen Sign<strong>at</strong>ur an; z.B. vergünstigte Kartenleser<br />

u.ä. z.B. BAWAG<br />

werden MitarbeiterInnen-Schulungen für IT-Maßnahmen<br />

an verschiedenen Stellen gefördert. z.B. WAFF<br />

Weitere Neuerscheinungen 2007<br />

Erhältlich<br />

ab Jänner<br />

2007<br />

8. Unterstützung & Förderungen für BieterInnen<br />

TIPP<br />

Gehen Sie mit anderen Organis<strong>at</strong>ionen<br />

Kooper<strong>at</strong>ionen zur Teilnahme an<br />

elektronischen Ausschreibungen ein.<br />

Sie können so einander bei einer<br />

Einreichung gegenseitig unterstützen<br />

bzw. auch Arbeitsgemeinschaften bilden.<br />

Erhältlich<br />

ab Februar<br />

2007<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 29


9.1 Glossar<br />

BewerberIn: TeilnehmerIn an der ersten Stufe<br />

in einer mehrstufigen öffentlichen Ausschreibung.<br />

Bei erfolgreicher Auswahl wird der/die<br />

TeilnehmerIn dann zum/zur BieterIn.<br />

BieterIn: TeilnehmerIn an einer öffentlichen<br />

Ausschreibung; gfls. nach einer vorangehenden<br />

BewerberInnen-Auswahl.<br />

b2b: Business-to-Business bezeichnet die<br />

Geschäftsbeziehung zwischen Unternehmen.<br />

b2c: Business-to-Consumer (B2C) bezeichnet<br />

die Geschäftsbeziehung zwischen Unternehmen<br />

und KonsumentInnen; der Begriff entspricht<br />

dem deutschsprachigen Einzelhandel.<br />

ERP - Enterprise Ressource Planning:<br />

Zentrale Unternehmenssoftware, die Basisfunktionen<br />

wie das Rechnungswesen, das Personalmanagement<br />

oder auch die Angebots- und<br />

KundInnenverwaltung abdecken und die zugehörigen<br />

D<strong>at</strong>en verwalten. Der bekannteste<br />

Anbieter ist SAP<br />

30 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

9. Anhang<br />

Hashwert: Der Hashwert ist die Prüfziffer<br />

eines elektronischen Dokumentes, das durch diesen<br />

eindeutig identifizierbar, d.h. gegen Veränderungen<br />

be<strong>im</strong> Transport geschützt wird. Die<br />

Verfahren zur Erstellung sind äußerst komplex<br />

und Bestandteil der sicheren elektronischen<br />

Sign<strong>at</strong>ur.<br />

Intranet: Unternehmensinternes Kommunik<strong>at</strong>ions-<br />

und Inform<strong>at</strong>ionsnetzwerk.<br />

Secure Viewer: Wird für die Erstellung einer<br />

sicheren digitalen Sign<strong>at</strong>ur benötigt, um der<br />

Auflage des Sign<strong>at</strong>urgesetzes (samt zugehöriger<br />

Sign<strong>at</strong>urverordnung) zu entsprechen. Bei<br />

der Erzeugung einer sicheren digitalen Sign<strong>at</strong>ur<br />

darf nur signiert werden, was der/die Sign<strong>at</strong>orIn<br />

sieht. Diese Anzeige muss in einer gesicherten<br />

Umgebung st<strong>at</strong>tfinden.<br />

Sichere Verkettung: Im BVergG 2006 zugelassenes<br />

Verfahren zur Übermittlung nicht einzeln<br />

signierfähiger Dokumente.


Trust Center: Jene vertrauenswürdige Instanz,<br />

welche einen Zertifizierungsdienst und in der<br />

Regel auch einen Verzeichnisdienst betreibt.<br />

Der Begriff Trust Center wird häufig als Synonym<br />

für Zertifizierungsstelle benutzt. Ein Trust Center<br />

kann aber neben den Dienstleistungen einer<br />

Zertifizierungsstelle auch die Generierung von<br />

asymmetrischen Schlüsselpaaren und Personalisierung<br />

von Smartcards anbieten.<br />

Verschlüsselung: Mit einem m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ischen<br />

Zahlencode, der durch einen best<strong>im</strong>mten<br />

Algorithmus berechnet wird, können Dokumente<br />

vor unbefugten Zugriffen geschützt werden.<br />

Im Internet ist diese Codierung besonders<br />

wichtig, um den Transfer sensibler D<strong>at</strong>en zu<br />

ermöglichen. Man unterscheidet zwischen symmetrischer<br />

Verschlüsselung und asymmetrischer<br />

Verschlüsselung.<br />

9.2 Links<br />

Rechtliche und andere Grundlagen, Portale, Pl<strong>at</strong>tformen und Dienste<br />

www.ris.bka.gv.<strong>at</strong><br />

Rechtsinform<strong>at</strong>ionssystem des Bundes mit allen<br />

Gesetzestexten<br />

www.bva.gv.<strong>at</strong><br />

Bundesvergabeamt, u.a. aktuelle Gesetzestexte<br />

zum <strong>Vergabe</strong>recht<br />

www.a-sit.<strong>at</strong><br />

Österreichisches Zentrum für sichere Inform<strong>at</strong>ionstechnologie<br />

www.rtr.<strong>at</strong><br />

Rundfunk- und Telekom Regulierungs GmbH;<br />

Aufsichtsstelle für elektronische Sign<strong>at</strong>uren<br />

www.auftrag.<strong>at</strong><br />

D<strong>at</strong>enbank und Abodienst mit allen Ausschreibungen<br />

der Landesamtsblätter, der Wiener<br />

Zeitung und der Europäischen Union (TED).<br />

Betreiber der <strong>Vergabe</strong>-Pl<strong>at</strong>tform der BBG.<br />

9. Anhang<br />

ML - Extensible Markup Language: Sprache<br />

zur Beschreibung von Dokumenten, die für das<br />

Internet und seine Anwendungen verwendet<br />

wird.<br />

Zertifik<strong>at</strong>: Zusätzliche Inform<strong>at</strong>ion, welche<br />

dem öffentlichen Schlüssel hinzugefügt wird,<br />

um die Identität der Besitzerin/des Besitzers des<br />

korrespondierenden priv<strong>at</strong>en Schlüssels zu<br />

gewährleisten. Das Zertifik<strong>at</strong> kann auch weitere<br />

Inform<strong>at</strong>ionen wie Gültigkeitsdauer, Verwendungszweck,<br />

etc. enthalten.<br />

zip-D<strong>at</strong>ei: D<strong>at</strong>eiform<strong>at</strong> für kompr<strong>im</strong>ierte<br />

D<strong>at</strong>eien. Kostenlose Tools <strong>im</strong> Internet zum (ent-)<br />

zippen, z.B. WinZip<br />

www.bbg.gv.<strong>at</strong><br />

Portal der Bundesbeschaffungs GmbH<br />

www.ankoe.<strong>at</strong><br />

Auftragnehmerk<strong>at</strong>aster Österreich<br />

www.vergabeportal.<strong>at</strong><br />

<strong>Vergabe</strong>portal des ANKÖ<br />

www.lieferanzeiger.<strong>at</strong><br />

Amtlicher Lieferanzeiger<br />

www.oebb.<strong>at</strong><br />

Weiter unter "B2B Online"<br />

www.digitaltenders.<strong>at</strong><br />

Priv<strong>at</strong>es Portal zur Abwicklung von Auftragsvergaben<br />

www.zit.co.<strong>at</strong><br />

Förderportal des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds<br />

Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong> 31


Inform<strong>at</strong>ionen, Support und Ber<strong>at</strong>ung<br />

www.prove.<strong>at</strong><br />

Auf <strong>Vergabe</strong>recht spezialisierte Unternehmensber<strong>at</strong>ung<br />

www.evergabe-online.info/e_Learning/<br />

start.html<br />

e-learning-Modul für die <strong>Vergabe</strong>pl<strong>at</strong>tform des<br />

deutschen Bundes<br />

www.wkw.<strong>at</strong>/docextern/ubit/expertsueber<br />

blick.htm<br />

Arbeitsgruppe öffentliche Beschaffung der<br />

Fachgruppe Unternehmensber<strong>at</strong>ung bei der<br />

Wirtschaftkammer Wien<br />

Ausbildung zum Thema Auftragsvergabe und e-<strong>Vergabe</strong><br />

www.ars.<strong>at</strong><br />

ARS - Akademie für Recht & Steuern<br />

www.businesscircle.<strong>at</strong><br />

Businesscircle<br />

9.3 Liter<strong>at</strong>ur<br />

E-Government in Österreich, Entwicklungsstand, Nutzungsstand und Modellprojekte,<br />

Akademie der Wissenschaften, Aichholzer Georg, Spitzenberger Martin, Wien, 2004<br />

E-Procurement, <strong>Vergabe</strong>recht <strong>im</strong> 21. Jahrhundert,<br />

Martin Niklas, Alix Frank, Rechtsanwälte KEG, Wien, 2004<br />

E-Procurement in der öffentlichen Verwaltung, Stuttgarter Beiträge zur Medienwirtschaft Nr. 14,<br />

Eva Pfendert, Ansgar Zerfaß, Robert Gehring (Hrsg), Stuttgart, 2005<br />

32 Die Welt der e-<strong>Vergabe</strong><br />

www.cio.gv.<strong>at</strong><br />

IKT-Portal des Bundes<br />

www.itsolution.<strong>at</strong><br />

Anbieter von Standardsoftware für die sichere<br />

elektronische Sign<strong>at</strong>ur<br />

www.a-trust.<strong>at</strong><br />

(Derzeit einziges) österreichisches Trust Center<br />

www.cryptoshop.<strong>at</strong><br />

Spezialisierter Händler; Kartenleser, Software<br />

ect.<br />

www.iir.<strong>at</strong><br />

Institute for Intern<strong>at</strong>ional Research<br />

www.prove.<strong>at</strong><br />

Prove Unternehmensber<strong>at</strong>ung GmbH

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