30.10.2013 Aufrufe

Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 52 - Dezember ... - HVV Hamminkeln

Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 52 - Dezember ... - HVV Hamminkeln

Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 52 - Dezember ... - HVV Hamminkeln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zur Beleuchtung der Postwagen wurden in Preußen erstmals<br />

geschlossene Lampen mit Stearinkerzen installiert.<br />

Der gelbe Außenanstrich der preußischen Bahnpostwagen<br />

stellte sich im Betrieb sehr schnell als problematisch heraus,<br />

da die Wagen durch die Rauchschwaden der Dampflokomotiven<br />

rasch verschmutzten. Dieses Problem verschärfte<br />

sich ab 1865, als nur noch Steinkohle zum Befeuern<br />

der Lokomotiven verwendet wurde. Man ging in<br />

Preußen daher zu einem grünen Anstrich der Wagen über,<br />

der sich in Bayern und Württemberg als weniger schmutzanfällig<br />

bewährt hatte. Bei dem grünen Anstrich sollte es<br />

sich im Übrigen bis zum Ende der Bahnpost bleiben.<br />

Da die ersten Züge jeweils nur auf einer bestimmten<br />

Strecke in beide Richtungen verkehrten, konnten von<br />

einem Postamt an einer Strecke nur Sendungen an Postämter<br />

längs des Strecken- bzw. Anschlussverlaufs mitgegeben<br />

werden. Hierzu wurden „Kartenschlüsse“ gefertigt.<br />

d.h. die nach Zielpostamt vorsortierte Post wurde in verschlossene<br />

Behältnisse (meist in Briefbeutel) gepackt und<br />

diese mit einer Aufstellung der einzelnen Briefe und der<br />

bereits erhobenen bzw. noch zu erhebenden Porti auf der<br />

„Korrespondenzkarte“ versehen.<br />

Zugbegleiter, so genannte Postconducteure, übernahmen<br />

in den Eisenbahn-Postwagen die Beutel und Pakete und<br />

tauschen sie an den Haltestellen mit dem Personal der<br />

Streckenpostämter aus. Der Conducteur hatte seinen<br />

Platz zumeist im mittleren Abteil eines Postwagens, wo er<br />

einen gepolsterten Sessel, einen Schreibtisch sowie die<br />

Lade für Geldpakete hatte.Die beiden anderen Abteile<br />

enthielten Vorrichtungen zur Aufnahme von Ladungsgegenständen.<br />

Neben der Überwachung der Postbeförderung<br />

gehörte zu den Aufgaben des Conducteurs damals übrigens<br />

auch die Betreuung mitfahrender Waisenkinder, die<br />

mit so genannten Postfreipässen zu kostenlosen Bahnfahrten<br />

berechtigt waren. Der Conducteur verwahrte deren<br />

mitgeführte Verpflegungsgelder und hatte eventuelle <strong>Ausgabe</strong>n<br />

für Erfrischungen und Proviant auf den Stationen<br />

der Reise zu quittieren.<br />

Zur zeitnahen Bearbeitung der Postsendungen wurde es<br />

beim Bahntransport<br />

mehr und mehr nötig,<br />

die Sendungen bereits<br />

während der Fahrt zu<br />

bearbeiten, um Verzögerungen<br />

an HauptundKnoten-speditionspunkten<br />

zu vermeiden.<br />

Die Effizienz<br />

der Postbearbeitung<br />

während der Fahrt<br />

war unbestreitbar, das<br />

Zeitalter der Bahnpost<br />

hatte begonnen.<br />

Mit Beginn der Postbearbeitung<br />

während<br />

der Fahrt musste das<br />

Foto: Joachim Günther<br />

Der <strong>Hamminkeln</strong>er Postbeamte Gerd Telaak in historischer<br />

Postbotenuniform am 04. Juni 1990 in <strong>Hamminkeln</strong>.<br />

34 <strong>Hamminkeln</strong> <strong>Ruft</strong> · <strong>Ausgabe</strong> <strong>52</strong> · <strong>Dezember</strong> 2009<br />

Fotosammlung: E.H.<br />

Zweiachsiger preußischer Bahnpostwagen mit einer Länge von<br />

6,90 Metern. Das Innere des um 1860 geabuten Wagens ist in<br />

einen Brief- und Packraum unterteilt.<br />

Fotosammlung: E.H.<br />

26 Meter langer Bahnpostwagen der Baureihe 1973.<br />

Innere der Bahnpostwagen funktionell umgestaltet werden.<br />

Die Wagen wurden nun in einen Briefraum und ein<br />

oder zwei Packräumen für Pakete unterteilt. Im Briefraum<br />

erhielten die begleitenden Beamten ihre Arbeitsplätze an<br />

Fachwerken, die auf einem Tisch mit Marmorplatte befestigt<br />

waren. Die Fachwerke trugen in Messing gerahmte<br />

Blechschilder mit den Namen der Postorte. Als Arbeitsgerät<br />

waren Schreibzeug, Briefkörbe, Briefwaagen, Bindfadenrollen<br />

und Stempel vorgesehen.<br />

Weil die Abläufe im Innern eines Bahnpostwagens im<br />

Großen und Ganzen denen in einem stationären Postamt<br />

entsprachen, ermöglichte man auch die Aufgabe von Briefsendungen<br />

direkt am Wagen.<br />

Hierzu wurden Briefkästen an den Wagenflanken angebracht,<br />

in die bereits vorfrankierte<br />

Post eingeworfen<br />

werden konnte. In rascher<br />

Folge wurden alle<br />

Bahnpostwagen entsprechend<br />

ausgerüstet und Wagenbriefkästen<br />

ein bestimmendes<br />

Merkmal für Bahnpost<br />

bis zu deren Ende<br />

1997 bleiben.<br />

Eine Wohlfahrtsmarke der deutschen Bundespost, herausgegeben<br />

zum Postjubiläum 1990.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!