30.10.2013 Aufrufe

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5/86<br />

236<br />

4. Rolle <strong>de</strong>r InvestitionspoUtik<br />

In dieses Konzept <strong>de</strong>r strategischen Führung und<br />

die dabei benutzten Steuerungssysteme ist die<br />

Investitionspolitik einzuordnen. Im strategischen<br />

Sinn ist unter Investition mehr als nur die Sach­<br />

investition zu verstehen. Am strategischen<br />

Steuerungssystem orientiert ist Investition die<br />

Bindung von Ressourcen jeglicher Art im Unter­<br />

nehmen zum Schaffen, Erhalten o<strong>de</strong>r Aufbauen<br />

von Erfolgspotentialen. Unter diesen strategisch<br />

orientierten Begriff zählen:<br />

a) Sachanlageinvestitionen,<br />

b) Finanzanlageinvestitionen (Beteiligungen,<br />

Akquisitionen),<br />

c) Personalinvestitionen,<br />

d) Marktinvestitionen (Werbung, Marketing),<br />

e) Produkt- und Verfahrensinvestitionen<br />

(Forschung, Entvi^icklung).<br />

Investitionen sind zv^eckorientiert als Maßnahmen<br />

zur Erreichung strategischer Ziele zu sehen.<br />

3. Orientierungsqrundlaqen strategischer<br />

Investitionspolitik<br />

Strategische Investitionspolitik kann sich nicht an<br />

operativen Größen orientieren. Investitionsent­<br />

scheidungen sind aaher auch nicht aus operativen<br />

Überlegungen abzuleiten, son<strong>de</strong>rn primär aus<br />

strategischen Unternehmenszielen und Rahmen­<br />

bedingungen. Dennoch ist eine enge Beziehung<br />

zum operativen Management sicherzustellen, um<br />

eine bestmögliche Realisierung und spätere Um­<br />

setzung in operative Ergebnisse zu erreichen.<br />

Folgen<strong>de</strong> Orientierungsgrundlagen haben einen<br />

ganz entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einfluß auf die Investitions­<br />

politik:<br />

E rfahrungskurve,<br />

Substitutionszeitkurve,<br />

Kun<strong>de</strong>nproblem und Anwen<strong>de</strong>rproblem,<br />

Produktlebenszykluskurve.<br />

3. 1 Crf ahrungskurve<br />

Die Erfahrungskurve, auch als Boston-Effekt be­<br />

zeichnet, hat aufgrund zahlreicher empirischer<br />

Untersuchungen erkannt, daß mit je<strong>de</strong>r Verdoppe­<br />

lung <strong>de</strong>r kumulierten Menge ein Kostensenkungs­<br />

potential von ca. 20 - 30 % auf die Wertschöp­<br />

fung, je Stück o<strong>de</strong>r je Einheit, gerechnet zu kon­<br />

stanten Preisen entsteht. Wichtig ist, daß diese<br />

Kostensenkung nicht automatisch mit <strong>de</strong>r Ver­<br />

doppelung <strong>de</strong>s Ausstoßes kommt, son<strong>de</strong>rn daß<br />

dafür ständige Bemühungen <strong>de</strong>s Managements<br />

notwendig sind. Wenn diese potentiellen Einspa­<br />

rungen nicht realisiert wer<strong>de</strong>n, ist es sehr wich­<br />

tig, eine Ursachenforschung zu betreiben. In­<br />

vestitionen haben sich daher zu orientieren<br />

an:<br />

a) Schaffung <strong>de</strong>r Produktionsvoraussetzungen, um<br />

die Produktionsmengensteigerung zu erreichen;<br />

b) Maßnahmen, um die Ursachen für die Nicht-,<br />

erreichung <strong>de</strong>s Erfahrungskurveneffektes zu<br />

beseitigen;<br />

c) Steigerung <strong>de</strong>r Wertschöpfung im Unternehmen,<br />

da die Wertschöpfung einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Einfluß auf die Höhe <strong>de</strong>s Erfahrungskurven­<br />

effektes, d. h. <strong>de</strong>s Kostensenkungspotentials<br />

hat. :<br />

Es ist jedoch wichtig zu wissen, daß Investitionen<br />

nicht alleine ausreichen, um <strong>de</strong>n Erfahrungskurven­<br />

effekt zu realisieren.<br />

5J. Substitutionszeitkurve<br />

Die strategische Investitionspolitik hat sich an <strong>de</strong>r<br />

zukünftigen Markt- und Technologieentwicklung<br />

zu orientieren. Die aktuelle Markt- und Techno­<br />

logiesituation ist die Basis <strong>de</strong>r bisherigen Investi­<br />

tionen und nicht die <strong>de</strong>r zukünftigen. Neue Tech­<br />

nologien, neue Produkte und neue Prozesse er­<br />

setzen alte Technologien, Produkte und Prozesse.<br />

Dies geschieht jedoch nicht auf einen Schlag,<br />

son<strong>de</strong>rn vollzieht sich teils kontinuierlich, teils in<br />

Schüben über einen längeren Zeitraum. Empirische<br />

Untersuchungen bestätigen, daß Substitutionen<br />

ein bestimmtes Verlaufsmuster haben, bis das<br />

alte Produkt völlig vom Markt verdrängt ist.<br />

Die Substitutionszeitkurve verläuft S-förmig und<br />

läßt sich in drei markante Phasen einteilen:<br />

Phase 1: M arkt eint r 111<br />

In <strong>de</strong>r ersten Phase <strong>de</strong>s Markteintritts <strong>de</strong>s neuen<br />

Produktes wächst <strong>de</strong>r Marktanteil sehr langsam.<br />

Das alte Produkt ist noch ein<strong>de</strong>utig am Markt<br />

beherrschend. Am En<strong>de</strong> dieser Phase wird das<br />

neue Produkt erst einen Anteil von ca. 10 %<br />

<strong>de</strong>s Gesamtmarktes haben.<br />

Phase 2: M a rk t penet ra t Ion<br />

In dieser zweiten Phase wird <strong>de</strong>r eigentliche<br />

Substitutionsprozeß in Bewegung gesetzt. Hier<br />

entschei<strong>de</strong>t sich, ob das alte Produkt abgelöst<br />

wird und schrittweise aus <strong>de</strong>m Markt verdrängt<br />

wird. Diese Marktpenetration erfor<strong>de</strong>rt entsprechen­<br />

<strong>de</strong> Produktionskapazitäten, um die stark wachsen<strong>de</strong><br />

Nachfrage zu befriedigen. Die Investitionsentschei­<br />

dungen müssen aber schon zuvor - in Phase 1 -<br />

getroffen sein. Am En<strong>de</strong> dieser Phase hat das<br />

neue Produkt ca. die Hälfte <strong>de</strong>s gesamten Mark­<br />

tes erreicht. Gelingt dies nicht, so wird die alte<br />

Lösung dominant bleiben.<br />

Phase 3: Marktsättigung<br />

Die dritte Phase führt zu einem endgültigen Ver­<br />

drängen <strong>de</strong>r bisherigen Problemlösung. Diese Phase<br />

<strong>de</strong>r Marktdurchdringung geht nicht mehr so schnell<br />

wie die Phase 2. Ab einem gewissen Substitutions­<br />

niveau von 70 - 80 % wird das Verdrängen <strong>de</strong>r<br />

alten Lösung immer langsamer. Am En<strong>de</strong> wird

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!