30.10.2013 Aufrufe

Kunsttherapie in der Onkologie: Ergebnisse einer Literaturstudie

Kunsttherapie in der Onkologie: Ergebnisse einer Literaturstudie

Kunsttherapie in der Onkologie: Ergebnisse einer Literaturstudie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

<strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong><br />

Christ<strong>in</strong>e Jakabos und Peter Petersen *<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Künstlerisch-therapeutische Forschung ist dr<strong>in</strong>gend notwendig. Darüber s<strong>in</strong>d sich alle<br />

Insi<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ig. Zur Aufgabe jedoch stehen die Methoden <strong>der</strong> Forschung, die dem<br />

wissenschaftlichen Gegenstand „Künstlerische Therapie“ gemäß s<strong>in</strong>d. Wie können<br />

wir Studien zur Künstlerischen Therapie konzipieren, ohne den essentiellen Gehalt<br />

dieser Innovation <strong>der</strong> Heilkunde preiszugeben? Wie können wir durch methodisches<br />

Vorgehen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass methodische Anleihen aus <strong>der</strong> klassischen Mediz<strong>in</strong>- und<br />

Psychotherapie-Forschung das Wesen Künstlerischer Therapien verschatten<br />

werden? Von <strong>der</strong> Beantwortung solcher Fragen wird nicht nur die Forschung<br />

Künstlerischer Therapeuten abhängen, son<strong>der</strong>n vor allem auch das professionelle<br />

Selbstverständnis Künstlerischer Therapeuten selbst (Petersen 1998, 1999).<br />

Aus solchen Überlegungen heraus schien es s<strong>in</strong>nvoll, die Publikationen zum Thema<br />

„<strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>“ systematisch zu untersuchen.<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Literaturstudie</strong><br />

Die als mediz<strong>in</strong>ische Dissertation ausgeführte <strong>Literaturstudie</strong> „<strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Onkologie</strong>“ ergab für den Zeitraum von 1967 bis 1997 <strong>in</strong>sgesamt 107<br />

Veröffentlichungen, die sich mit dem Thema befassen.<br />

Die Aufgabe bestand dar<strong>in</strong>, diese 107 Publikationen zu sichten, wissenschaftlich<br />

begründete Kriterien <strong>der</strong> Beurteilung aus dem Inhalt <strong>der</strong> Publikationen zu erarbeiten<br />

und schließlich entsprechend diesen Kriterien e<strong>in</strong>e Global-Beurteilung <strong>der</strong><br />

Publikationen zu ermitteln. Um die Global-Beurteilung vorweg zu nehmen: von 107<br />

Publikationen genügten 6 den hier erarbeiteten wissenschaftlichen Kriterien<br />

wissenschaftlicher Beurteilung (Bach, Dreifuß-Kattan, Evertz, Herborn,Petzold,<br />

Waser).<br />

Die weitere Aufgabe bestand dar<strong>in</strong>, wenigstens stichwortartig e<strong>in</strong>e Vision für die<br />

Methode zukünftiger Studien zur Künstlerischen Therapie zu formulieren. Für die<br />

verschiedenen Untersuchungsschritte dieser Studie geben wir <strong>in</strong> diesem Essay nur<br />

* aus dem Forschungs<strong>in</strong>stitut für Künstlerische Therapien<br />

(Leiter Prof. em. Dr. med. Peter Petersen) Kauzenw<strong>in</strong>kel 22, 30627 Hannover<br />

1


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

H<strong>in</strong>weise. Wir bitten den Leser, Genaueres dem Orig<strong>in</strong>altext <strong>der</strong> Dissertation<br />

von Christ<strong>in</strong>e Jakabos zu entnehmen.<br />

E<strong>in</strong>e Differenzierung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppe von 28 Fallgeschichten, <strong>der</strong>en<br />

Untersuchung den Kernpunkt <strong>der</strong> Arbeit bildet, sollte das Material so weit wie möglich<br />

vergleichbar glie<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong>e optimierte Übersicht über Anzahl, Art, Umfang, Inhalt<br />

und thematische Gewichtung <strong>der</strong> unterschiedlichen Prozeßdokumentationen<br />

verschaffen. Von diesen Intentionen geleitet ergab sich die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong><br />

vier Kapitel, die nun genauer dargestellt werden.<br />

Das erste Kapitel „Grundlagen“ beleuchtete zunächst folgende Fragestellungen:<br />

• Welche grundsätzlichen Anschauungen gibt es <strong>in</strong> kunsttherapeutischen Schulen,<br />

wie z.B. Jungianer, Psychotherapeuten, Anthroposophen? Wie s<strong>in</strong>d diese <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Onkologie</strong> vertreten ?<br />

• Ist diesen Anschauungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Publikation explizit e<strong>in</strong>e praktische<br />

therapeutische Bedeutung zugeordnet? Welche?<br />

• Wie ist <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Stand auf dem Gebiet <strong>der</strong> kunsttherapeutischen Forschung<br />

zu beurteilen? Im e<strong>in</strong>zelnen: Welche Pr<strong>in</strong>zipien wissenschaftlicher Forschung<br />

können zugrunde gelegt werden? Welche Forschungsansätze f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Kunsttherapie</strong>? Was s<strong>in</strong>d die maßgeblichen Inhalte <strong>der</strong> kunsttherapeutischen<br />

Forschung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>?<br />

Das zweite Kapitel „Darstellung“ befaßte sich mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen Praxis <strong>der</strong><br />

Dokumentation therapeutischer Prozesse:<br />

• Wie genau ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner therapeutischer Prozeß beim <strong>in</strong>dividuellen Patienten<br />

dargestellt?<br />

• Wie ist die Methode <strong>der</strong> Darstellung? Welcher Umfang betreffend die<br />

Patientengeschichte liegt im Aufsatz, bzw. im Buch vor?<br />

• Wie ist die Darstellungsmethode zu bewerten: auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Unterscheidung von <strong>der</strong> üblichen mediz<strong>in</strong>ischen Erfolgsstatistik, auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite, was die Berücksichtigung von <strong>Ergebnisse</strong>n bisheriger<br />

kunsttherapeutischer Forschungstätigkeit anbelangt?<br />

Die Entwicklung von Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e möglichst genaue und<br />

übere<strong>in</strong>kommende Prozeßdarstellung, e<strong>in</strong>e konsekutive Bewertung <strong>der</strong> erbrachten<br />

Leistungen, sowie e<strong>in</strong>e Untersuchung von strukturellem Aufbau und Gewichtung <strong>der</strong><br />

Veröffentlichungen und ihre Eignung für objektivierbare Reflexionen und<br />

Vergleichbarkeit mit an<strong>der</strong>en Patienten bildeten den Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit. Der<br />

2


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

Maßstab für e<strong>in</strong>e optimale Auswertung sollte unbed<strong>in</strong>gt die eigentümlichen<br />

Spezifika künstlerisch-therapeutischer Behandlungen <strong>in</strong>tegrieren. Deshalb wurde er<br />

nicht von außen herangetragen, son<strong>der</strong>n aus den vorliegenden Quellen selbst<br />

synthetisiert. Dieses Vorgehen stellte den Versuch e<strong>in</strong>er balancierten<br />

Berücksichtigung qualitativ und quantitativ von den Autoren <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund<br />

gestellter<br />

Informationen dar.<br />

Dem dritten Kapitel „Die Autoren“ liegt zunächst die Fragestellung zugrunde:<br />

• Welcher Art ist das Selbstverständnis des Autors, und wie glie<strong>der</strong>t er sich <strong>in</strong><br />

Kultur und Wissenschaft e<strong>in</strong> (Beruf, Tätigkeit, evtl. wissenschaftliche Ausbildung)?<br />

Des weiteren war die Frage nach Stellungnahmen <strong>der</strong> Autoren zu folgenden<br />

metatheoretischen Aspekten von Interesse:<br />

• Formuliert <strong>der</strong> Autor e<strong>in</strong>en Wissenschaftsbegriff von dem er geleitet ist?<br />

• Formuliert <strong>der</strong> Autor e<strong>in</strong> Menschenbild, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Reflexionen über die Arzt-<br />

Patient-Beziehung (z.B. h<strong>in</strong>sichtlich Übertragung und Gegenübertragung) und<br />

über die Auffassungen von Krankheit und Tod bei Therapeut und Patient?<br />

• Resultiert aus den Ausführungen des Autors e<strong>in</strong>e Outcome-Def<strong>in</strong>ition, o<strong>der</strong> wird<br />

sie gar konkret formuliert? Dieser letzte und wichtigste Teil des Blocks sollte<br />

klären, wie <strong>der</strong> Autor, bzw. Therapeut se<strong>in</strong>en Erfolg bemißt, wie er also z.B. den<br />

Gew<strong>in</strong>n für die Lebensgestaltung des Patienten def<strong>in</strong>iert.<br />

Das zusammenfassende Ergebnis dieser Studie besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Interpretation zu <strong>der</strong><br />

übergeordneten Frage:<br />

• Ist e<strong>in</strong> Zusammenhang zu erkennen zwischen dem Menschenbild, das <strong>der</strong> Autor<br />

zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt, und <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Darstellung, welche er für se<strong>in</strong>e<br />

Veröffentlichung gewählt hat?<br />

Diese abschließende Diskussion und Schlußfolgerungen und Ausblick bezüglich<br />

zukünftiger Perspektiven wissenschaftlicher Vorgehensweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong><br />

bilden die Qu<strong>in</strong>tessenz <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Der vorliegende Artikel kann lediglich e<strong>in</strong>en knappen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die <strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong><br />

Arbeit gewähren. Deshalb soll im folgenden nach e<strong>in</strong>em kurzen Überblick <strong>der</strong> Kern<br />

<strong>der</strong> Arbeit, nämlich die Untersuchung <strong>der</strong> Patientengeschichten fokussiert werden.<br />

3


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

48 von <strong>in</strong>sgesamt 83 Veröffentlichungen, die e<strong>in</strong>er genaueren Untersuchung<br />

unterzogen werden konnten, vertreten e<strong>in</strong>en psychotherapeutischen Ansatz, <strong>der</strong> im<br />

weiteren S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> humanistischen Psychologie zugeordnet werden kann. Weiterh<strong>in</strong><br />

vertreten werden e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> anthroposophischer Ansatz, die Verknüpfung<br />

kunstpädagogischer Aspekte mit psychotherapeutischen, <strong>der</strong> Integrative Ansatz, die<br />

Verknüpfung kunstpädagogischer Aspekte mit e<strong>in</strong>em anthroposophischen Ansatz,<br />

e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> kunstpädagogischer Ansatz und e<strong>in</strong> heilpädagogischer Ansatz.<br />

Für den Großteil <strong>der</strong> Autoren, namentlich für die Vertreter des<br />

psychotherapeutischen Ansatzes, konnten weitere relevante Bezüge herausgestellt<br />

werden. An erster Stelle ist die Beschäftigung mit Prozessen <strong>der</strong><br />

Krankheitsbewältigung zu nennen. Aber auch diagnostische und prognostische, also<br />

im weiten S<strong>in</strong>ne analytische Arbeit, auf psychischer wie auch auf somatischer Ebene<br />

f<strong>in</strong>det zahlreiche Vertreter.<br />

DIAGRAMM 1: Unterschiedliche Ansätze <strong>der</strong> Veröffentlichungen zur <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>.<br />

3 Veröffentlichungen mit Integrativem Ansatz<br />

16 Veröffentlichungen mit<br />

anthroposophischem Ansatz<br />

2 Verknüpfungen von<br />

kunst-pädagogischen<br />

Aspekten<br />

mit dem<br />

anthroposophischen<br />

Ansatz<br />

1 Vertreter des<br />

kunstlerischkunstpädagogischen<br />

Ansatzes<br />

12 Verknüpfungen von<br />

Aspekten des<br />

kunstpädagogischen<br />

Ansatzes mit dem<br />

psychotherapeutischen<br />

Anstaz<br />

Das folgende Diagramm veranschaulicht, welche weiteren Bezüge für die Vertreter des<br />

psychotherapeutischen Ansatzes relevant s<strong>in</strong>d.<br />

4<br />

1 Verknüpfung von Aspekten des<br />

heilpädagogischen Ansatzes mit dem<br />

psychotherapeutischen Ansatz<br />

48 Quellen mit<br />

psychotherapeutischem<br />

Ansatz


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

DIAGRAMM 2: Nähere Spezifizierung des psychotherapeutischen<br />

Ansatzes<br />

1<br />

12<br />

37<br />

4<br />

Die im Diagramm zu den e<strong>in</strong>zelnen Balken angegebenen Werte beziehen sich auf die Anzahl <strong>der</strong><br />

entsprechenden Veröffentlichungen.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Balken repräsentieren folgende Bezüge:<br />

1. Verknüpfung mit heilpädagogischen Aspekten: e<strong>in</strong>e Veröffentlichung.<br />

2. Verknüpfung mit künstlerisch-kunstpädagogischen Aspekten: zwölf Veröffentlichungen.<br />

3. In 37 Veröffentlichungen gehen die Therapeuten analytisch vor im S<strong>in</strong>ne diagnostischer und<br />

prognostischer Zielsetzungen.<br />

4. Das Katathyme Bil<strong>der</strong>leben nach Leuner als Weiterentwicklung <strong>der</strong> Aktiven Imag<strong>in</strong>ation nach<br />

C.G.Jung ist viermal vertreten.<br />

5. In sieben Veröffentlichungen wird die Visualisierungstherapie nach Simonton als Methode<br />

autosuggestiver E<strong>in</strong>flußnahme auf physiologische und pathophysiologische Abläufe e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

6. 24 Veröffentlichungen weisen explizite Bezüge zu C.G.Jung auf,<br />

7. fünf zu Sigmund Freud.<br />

8. 41 Veröffentlichungen formulieren Krankheitsbewältigung als e<strong>in</strong> Hauptanliegen (<strong>in</strong> Anlehnung an<br />

das Phasenmodell nach Elisabeth Kübler-Ross o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Beziehung zur Cop<strong>in</strong>g- und<br />

Lebensqualitätsforschung).<br />

9. E<strong>in</strong>e Autor<strong>in</strong> mißt ihrer fem<strong>in</strong>istischen E<strong>in</strong>stellung therapeutische Bedeutung bei.<br />

Nur bei wenigen Autoren f<strong>in</strong>den sich Angaben darüber, wie konsequent e<strong>in</strong>mal<br />

beschrittene therapeutische Handlungsebenen im E<strong>in</strong>zelfall beibehalten werden.<br />

Dies trifft im beson<strong>der</strong>en auf die Autoren des psychotherapeutischen Ansatzes mit<br />

Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher Elemente zu. Im Gegensatz dazu deuten sich bei<br />

mehreren Autoren durch die Inhalte <strong>der</strong> Fallgeschichten und Beispiele Sprünge<br />

zwischen verschiedenen Ebenen an. Die konkrete therapeutische Leitl<strong>in</strong>ie bleibt bei<br />

vielen Autoren unklar.<br />

7<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.<br />

5<br />

24<br />

5<br />

41<br />

1


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

Dreifuß-Kattan (1986), Petzold (1980, 1984, 1991) und Rudloff (1985)<br />

berücksichtigen starke Schmerzmittel als Störfaktor. Nahezu alle Autoren halten<br />

mediz<strong>in</strong>isches H<strong>in</strong>tergrundwissen für erfor<strong>der</strong>lich. Sie verleihen dieser Notwendigkeit<br />

entwe<strong>der</strong> explizit Ausdruck, o<strong>der</strong> sie vermitteln dem Leser e<strong>in</strong>leitend entsprechende<br />

Informationen.<br />

E<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Autoren stellt Betrachtungen bezüglich typischer<br />

psychodynamischer Konstellationen und Persönlichkeitsmerkmale <strong>in</strong> Assoziation zur<br />

Krebserkrankung an. Diese Auffassungen gründen auf Forschungen <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen Psychologie, die lebensgeschichtliche Geme<strong>in</strong>samkeiten von<br />

Krebspatienten zum Inhalt haben, und auf Forschungen <strong>der</strong> Psychoonkologie, die<br />

sich mit typischen Konstellationen <strong>der</strong> Persönlichkeitsstruktur befaßt.<br />

Der Zusammenhang solcher Typizitäten mit den anti-tumorösen Aktivitäten des<br />

menschlichen Immunsystems f<strong>in</strong>det sich als Objekt psychoneuroimmunologischer<br />

Forschungsarbeit. E<strong>in</strong>ige Kunsttherapeuten erwägen orientierend ihre Erfahrungen<br />

mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen <strong>der</strong> onkologischen Patienten. Das Ziel<br />

therapeutischer Interventionen ist dabei dann meist e<strong>in</strong>e Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung angemessener Bewältigungsstrategien; e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Unterstützung ist<br />

nur dann möglich, wenn <strong>der</strong> Patient ihr zugänglich und bereit ist, aktiv mitzuarbeiten.<br />

Deshalb f<strong>in</strong>det auch Rodewig (1991) für die Psychotherapie irrelevant, ob es sich bei<br />

den Phänomenen um kausale, reaktive o<strong>der</strong> als somatopsychische Zusammenhänge<br />

handelt- im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Gleichzeitigkeit <strong>der</strong> Entstehung. Ausschlaggebend sei die<br />

typischerweise starke Ausprägung <strong>der</strong> Abwehrmechanismen Verdrängung,<br />

Verleugnung, Anpassung und Vermeidung, die den Zugang zum Patienten<br />

erschwerten.<br />

Alle Autoren des anthroposophischen Ansatzes gehen von <strong>der</strong> Existenz „typischer<br />

Krebspersönlichkeiten“ aus. Diese Auffassung fußt auf <strong>der</strong> anthroposophischen<br />

Weltsicht, <strong>der</strong> die Therapeuten, ausgehend von stark differieren<strong>der</strong> Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Individualität des Patienten, aber mit unterschiedlichen Konsequenzen Rechnung<br />

tragen. Der E<strong>in</strong>satz üben<strong>der</strong> Verfahren soll grundsätzlich den mangelhaft<br />

entwickelten Persönlichkeitsanteilen, die zur Krankheitsentwicklung beigetragen<br />

haben, zum Ausgleich verhelfen. E<strong>in</strong>ige Autoren schreiben detailliert spezifische<br />

Malübungen <strong>in</strong> ausschließlicher Abhängigkeit von <strong>der</strong> Tumorart vor (z.B. Collot<br />

d`Herbois 1993); für an<strong>der</strong>e Autoren steht die <strong>in</strong>dividuelle Freisetzung und<br />

Entwicklung künstlerischer Fähigkeiten und wachsen<strong>der</strong> eigenständiger Aktivität des<br />

Patienten vollständig im Vor<strong>der</strong>grund (z.B. Brockhoff 1986).<br />

E<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Reflexion <strong>der</strong> konkreten therapeutischen Handlungsweise auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage des vertretenen Ansatzes kann grob zusammengefaßt kaum e<strong>in</strong>em<br />

<strong>der</strong> Autoren zugesprochen werden. E<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>fall <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht, aber auch <strong>in</strong><br />

bezug auf die gesamte Methode <strong>der</strong> Darstellung, bilden die Veröffentlichungen von<br />

Herborn (1995, 1997), auf die wir im weiteren zurückkommen werden.<br />

Die grundsätzliche Verknüpfung kunsttherapeutischer Forschung und<br />

naturwissenschaftlicher, bzw. mediz<strong>in</strong>ischer Forschung ersche<strong>in</strong>t gerade auf dem<br />

geme<strong>in</strong>samen Sektor <strong>der</strong> onkologischen Therapie für beide Seiten als potentiell<br />

entwicklungsför<strong>der</strong>nde und daher auch erfor<strong>der</strong>liche Perspektive: Der beson<strong>der</strong>e<br />

Augenmerk muß sich auf die Verbesserung von Krankheitsbewältigung und<br />

Lebensqualitätserhöhung <strong>der</strong> Patienten richten. Offensichtliche<br />

6


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

Verschaltungsmöglichkeiten bilden die Soziologie, die Psychologie und die<br />

Psychosomatik.<br />

Neben Versuchen <strong>der</strong> theoretischen Anknüpfung an die genannten Gebieten liegen<br />

als ausdrückliche Forschungsunterfangen <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> aber<br />

noch weitere Arbeiten vor. Diese untersuchen jedoch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall die Ursachen<br />

von Phänomenen. Vielmehr richten sie ihr Interesse auf das vorangehende Stadium<br />

von Forschung, nämlich auf die Frage:<br />

• Welche kunsttherapeutischen Phänomene s<strong>in</strong>d vorhanden und wie s<strong>in</strong>d sie<br />

beschreibbar?<br />

Die <strong>Kunsttherapie</strong> mit kreativen Medien sollte feststehende formalästhetische<br />

Betrachtungskriterien für die Patientenwerke vorlegen können. Auch Unterschiede <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung und Arbeitsweise <strong>der</strong> Patienten lassen sich beobachten und<br />

möglicherweise nach phänomenalen Gesichtspunkten auswerten. Beson<strong>der</strong>s das<br />

evokative, aber auch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig relaxierendes Potential bestimmter Medien und<br />

Gestaltungstechniken s<strong>in</strong>d relevante Gegenstände <strong>der</strong> Beobachtung. Für<br />

Gruppentherapien könnte e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung bekannter gruppendynamischer<br />

Phänomene <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Mediene<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Beschreibung bedürfen.<br />

Künstlerische Therapeuten, die mit an<strong>der</strong>en Medien als solchen <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste arbeiten, nennen e<strong>in</strong>e Reihe von therapeutischen Phänomenen, <strong>der</strong>en<br />

spezifische Ausprägung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie mit kreativen Medien ebenfalls dr<strong>in</strong>gend <strong>der</strong><br />

Untersuchung bedarf. Als Beispiele seien hier genannt <strong>der</strong> therapeutische Dialog,<br />

bzw. die Begegnung, Prozeß des Stirb und Werde, <strong>in</strong>tensiviertes S<strong>in</strong>nerleben, „Sich<br />

selbst se<strong>in</strong>“ und das Heilmittel als Gabe, wie sie bei Petersen (1990) ihre<br />

Beschreibung f<strong>in</strong>den. In diesem Zusammenhang steht für die <strong>Kunsttherapie</strong> auch<br />

e<strong>in</strong>e Differenzierung <strong>der</strong> mittelbaren, unmittelbaren und unvermittelbaren Faktoren<br />

aus, wie Knill (1990) sie vornimmt. Schließlich ist noch e<strong>in</strong>e vertiefte Beobachtung<br />

<strong>der</strong> spezifischen Manifestation verschiedener Phasen kunsttherapeutischer Prozesse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit kreativen Medien als s<strong>in</strong>nvoll anzusehen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> unterentwickelten wissenschaftlichen Gegenstandsbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Kunsttherapie</strong> sollte bei <strong>der</strong> Auswertung von Fallgeschichten folgende Frage bedacht<br />

werden:<br />

• Welche Phänomene werden von den Autoren <strong>der</strong> Fallgeschichten zur<br />

<strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> tatsächlich beobachtet und beschrieben, wie<br />

werden sie beschrieben? Was erhält den Rang e<strong>in</strong>es Phänomens?<br />

E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Probleme bei <strong>der</strong> Erforschung therapeutischer Prozesse ist die Tatsache,<br />

daß gerade konkrete, s<strong>in</strong>nlich wahrnehmbare, persönlich erlebbare,<br />

bedürfnisrelevante Gesichtspunkte den essentiellen und tragenden Anteil von<br />

Therapie darstellen. Der Kunsttherapeut als Forscher kann also solchen subjektiven<br />

Wahrheiten gar nicht „unverdient große“ Bedeutung beimessen: Er selbst gestaltet<br />

entscheidend Bedeutung und Intensität <strong>der</strong> Begegnung mit und verleiht dadurch<br />

solchen Fakten ihr <strong>in</strong>dividuell angemessenes und beson<strong>der</strong>es Gewicht. Der<br />

7


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

forschende Kunsttherapeut ist niemals neutraler Beobachter, son<strong>der</strong>n emotional<br />

<strong>in</strong>volvierter und praktisch teilhaben<strong>der</strong> Begleiter (Petersen 1999). Praktisch alle<br />

Autoren <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> sprechen sich im Rahmen ihres<br />

therapeutischen Selbstverständnisses Empathie als fundamentale Eigenschaft zu.<br />

Als ebenso wichtig stellen sie das grundsätzliche Angebot e<strong>in</strong>er Begleitung<br />

(=etymologischer Ursprung von „Therapie“) für den Patienten heraus.<br />

Insgesamt formulieren die Autoren für sich nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige therapeutische Qualität,<br />

die abweicht von geläufigen Eigenschaften psychotherapeutischer Arbeit; das ist<br />

zugleich die e<strong>in</strong>zige Qualität, die hauptsächlich an das spezifische Therapiemedium<br />

Kunst angelehnt ist: Pädagogik- wie es e<strong>in</strong>ige Autoren bezeichnen. Brockhoff (1986)<br />

hebt als e<strong>in</strong>zige Autor<strong>in</strong> die Notwendigkeit <strong>der</strong> Selbstlosigkeit als Künstler im<br />

therapeutischen Umgang mit dem Patienten und se<strong>in</strong>en Werken hervor. Pädagogik<br />

und die Selbstlosigkeit als Künstler <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit „herkömmlicher“<br />

Psychotherapiearbeit ist also die e<strong>in</strong>zige Differenz von <strong>Kunsttherapie</strong> zur<br />

Psychotherapie, wie es den Ausführungen <strong>der</strong> Autoren zu entnehmen war. Dabei<br />

stimmt das Selbstverständnis <strong>der</strong> anthroposophischen Autoren entwe<strong>der</strong> explizit mit<br />

dem bisher Gesagten übere<strong>in</strong> (evtl. eigene Term<strong>in</strong>ologie) o<strong>der</strong> es liegt implizit<br />

nzugrunde.<br />

Neben Bach (1966) und Herrlen-Pelzer et al. (1998), die ohneh<strong>in</strong> methodisch<br />

geplante Studien vorgelegt haben, def<strong>in</strong>iert sich nur Baron (1989) ausdrücklich als<br />

Forscher<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie die Dokumentation therapeutischer Prozesse zu ihren<br />

Aufgaben rechnet.<br />

Obwohl die meisten Dokumentationen kunsttherapeutischer Erfahrung aus dem<br />

kl<strong>in</strong>ischen Bereich stammen, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Kommunikation die Effektivität<br />

<strong>der</strong> Arbeit bee<strong>in</strong>flußt, schlägt sich dieser Aspekt nur durch zwei Veröffentlichungen<br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Arbeitsgruppen nie<strong>der</strong> (Herrlen-Pelzer et al. 1998, Stålhammar et al.<br />

1997).<br />

Künstlerische Bildung, Anteilnahme und folglich e<strong>in</strong>e hohe Achtung für den Wert und<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> eigenen Erfahrung werden zwar von vielen Autoren benannt,<br />

bilden sich im Großteil <strong>der</strong> Quellen jedoch nicht ab. We<strong>der</strong> f<strong>in</strong>den sich entsprechende<br />

Reflexionen, noch werden von den Autoren Standpunkte h<strong>in</strong>sichtlich ihres<br />

Wissenschaftsbegriffes und ihres Menschenbildes formuliert, denen die Attribute<br />

„produktiv“ o<strong>der</strong> „kreativ“ verliehen werden könnten,- Attribute, auf die Künstler<br />

eigentlich e<strong>in</strong>en Anspruch erheben sollten!<br />

Zu den Voraussetzungen kreativer Problemlösung (produktives Denken) kann das<br />

Durchbrechen von Traditionen, kulturellen Wertvorstellungen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umwelt<br />

begründeter Blockierungen gehören. Erst das Zerschlagen solcher Konzeptblöcke<br />

(„conceptual blockbust<strong>in</strong>g“, Adams 1976, nach Zimbardo 1983, Petersen 1992)<br />

eröffnet häufig den Blick darauf, wie e<strong>in</strong>e „bessere Welt“ aussehen könnte.<br />

Auffallend ist, daß zwar e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Autoren das Interesse auf Ursache und Wirkung<br />

von Kreativität lenken, sie aber nur auf dem Niveau re<strong>in</strong> spekulativer Äußerungen<br />

e<strong>in</strong>en knappen Standpunkt dazu formulieren. Demzufolge mußte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong>e<br />

Untersuchung des Kreativitätsbegriffes <strong>der</strong> Autoren vollständig entfallen. Die<br />

8


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

Literaturrecherche von Broich, Olearius und Daumüller (1998) kam <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Untersuchung ausgewählter Fallgeschichten zu dem selben Ergebnis. Demnach<br />

„betonen“ die Autoren <strong>der</strong> Fallgeschichten häufig die heilsame Wirkung des<br />

Gestaltungsprozesses. E<strong>in</strong>ige stellen Vermutungen über den Ursprung von<br />

Kreativität an, wobei auch Broich et al. (1998) den Quellen ke<strong>in</strong>e tiefergehenden<br />

Erörterungen, bzw. spezifische Ausarbeitungen entnehmen konnten.<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> Darstellung von Fallgeschichten bezog sich auf die genaue<br />

Prozeßdarstellung, die Darstellungsmethode und den Umfang <strong>der</strong><br />

Patientengeschichten. Auf allen Ebenen ergab sich e<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />

Inhomogenität, obwohl die angelegten Maßstäbe gleichsam auf die Quellen<br />

zugeschnitten se<strong>in</strong> sollten. Diese Unregelmäßigkeit ist zunächst anzusehen als <strong>der</strong><br />

Effekt von Schwankungen zwischen phänomenologischer Betrachtungsweise und<br />

an<strong>der</strong>en Perspektiven. Die unterschiedlichen Ansätze und weiteren Bezüge ließen<br />

bereits erahnen, daß e<strong>in</strong>e Vielzahl von Betrachtungsweisen für den<br />

kunsttherapeutischen Prozeß möglich ist. E<strong>in</strong> Mangel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strukturierung<br />

kunsttherapeutischer Falldarstellungen zeigt sich im perspektivischen Wechsel<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Veröffentlichung, ohne dass <strong>der</strong> Autor diesen Wechsel reflektiert.<br />

Der folgende Tabellenaufbau erwies sich als Basis für e<strong>in</strong>e vergleichende<br />

Auswertung <strong>der</strong> kunsttherapeutischen Patientengeschichten als praktikabel:<br />

AUSWERTUNGSTABELLE 1 (Kopfzeile):<br />

Biographie<br />

(Anamnese)<br />

E<strong>in</strong>stellung<br />

(<strong>in</strong>itiale Rk.)<br />

Bef<strong>in</strong>den<br />

psych.<br />

som.<br />

Pat.-Zitat<br />

(Bild/<br />

Outcome)<br />

9<br />

Bildserie<br />

(m<strong>in</strong>d. 2)<br />

Erläuterungen zum Verständnis <strong>der</strong> Tabellenstruktur:<br />

Vorgehen<br />

(des Pat.)<br />

Reflexion<br />

(Gefühle)<br />

Planung<br />

(Intention)<br />

Je<strong>der</strong> veröffentlichten Fallgeschichte wurde e<strong>in</strong>e Zeile <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle zugeordnet, so<br />

daß durch e<strong>in</strong>e graue Unterlegung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Tabellenzellen die enthaltenen<br />

Informationen zu folgenden überschriebenen Kriterien übersichtlich markiert werden<br />

konnten:<br />

1. Biographie (Anamnese): Enthält <strong>der</strong> Text biographische o<strong>der</strong> anamnestische Angaben über den<br />

Patienten?<br />

2. E<strong>in</strong>stellung (<strong>in</strong>itiale Reaktion): Gibt <strong>der</strong> Text Auskunft über die E<strong>in</strong>stellung des Patienten zur<br />

Therapie, d.h. über die Erwartungen, die <strong>der</strong> Patient an die Therapie stellt, se<strong>in</strong>e Motivation o<strong>der</strong><br />

se<strong>in</strong>e Reaktionen auf therapeutische Maßnahmen?<br />

3. Bef<strong>in</strong>den (psychisch/ somatisch): Ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> psychische bzw. somatische<br />

Zustand des Patienten festgehalten?<br />

4. Patienten-Zitat (zu Bild/ Outcome): Be<strong>in</strong>haltet die Darstellung wörtliche Wie<strong>der</strong>gabe von<br />

Ansichten des Patienten zur Bedeutung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> zum persönlichen Gew<strong>in</strong>n, den er aus <strong>der</strong><br />

Therapie gezogen hat? (Dieses Kriterium wurde auch als erfüllt gewertet, wenn <strong>der</strong> Autor se<strong>in</strong>e<br />

Darstellung explizit auf detailierte Therapieprotokolle stützt, se<strong>in</strong>e Kommentare also die<br />

Zusammenfassung e<strong>in</strong>es dokumentierten therapeutischen Gespräches s<strong>in</strong>d.)


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

5. Bildserie (m<strong>in</strong>destens zwei): S<strong>in</strong>d dem Text m<strong>in</strong>destens zwei Werke des Patienten<br />

beigefügt, die also zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Schritt des Arbeitsprozesses im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Verän<strong>der</strong>ung<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Fortschrittes dokumentieren könnten?<br />

6. Vorgehen (des Patienten): Wird dem Vorgehen des Patienten während des<br />

Gestaltungsvorganges, <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Darstellung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>zelner Bildobjekte<br />

therapeutische Bedeutung beigemessen?<br />

7. Reflexion (eigene Gefühle): S<strong>in</strong>d die eigenen Gefühle und Reaktionen des Therapeuten<br />

dokumentiert o<strong>der</strong> gibt er zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e weitere Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Fall an (außer <strong>der</strong><br />

Tatsache <strong>der</strong> Veröffentlichung)?<br />

8. Planung (Intention): Ist e<strong>in</strong> geplantes, strukturiertes aber zugleich <strong>in</strong>dividuell flexibles Vorgehen<br />

des Therapeuten <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>zusehen, als er m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e spezielle Zielsetzung formuliert<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e spezielle therapeutische Maßnahme erläutert?<br />

Dazu führen wir etwas genauer aus:<br />

1. Die biographischen und anamnestischen Angaben über die Patienten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ihren Inhalten e<strong>in</strong>er starken Variationsbreite unterworfen, die durch die<br />

differierenden Anschauungen und Zielsetzungen <strong>der</strong> Therapeuten begründet<br />

werden könnte.<br />

2. Fast alle Autoren äußern sich zu den Erwartungen o<strong>der</strong> anfänglichen<br />

Reaktionen und E<strong>in</strong>stellungen ihrer Patienten <strong>in</strong> bezug auf die <strong>Kunsttherapie</strong>.<br />

3. Obwohl nahezu alle Autoren auf die Notwendigkeit mediz<strong>in</strong>ischer Kenntnisse<br />

h<strong>in</strong>weisen, versäumen es e<strong>in</strong>ige, das somatische Bef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Patienten im<br />

Therapieverlauf zu dokumentieren. Dies ist als beson<strong>der</strong>s pe<strong>in</strong>lich zu bewerten,<br />

wenn Therapeuten somatische Zielsetzungen verfolgen. Wenige Autoren<br />

berücksichtigen ausdrücklich die Schwierigkeit e<strong>in</strong>er realistischen E<strong>in</strong>schätzung<br />

des Beitrags <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong> zum Genesungsprozeß angesichts parallel<br />

applizierter Physio- und Pharmakotherapie (z.B. Musick 1978). In e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

ist die Entwicklung <strong>der</strong> psychischen Verfassung nicht dokumentiert worden,<br />

obwohl dies aufgrund <strong>der</strong> Zielsetzung durchaus wünschenswert wäre.<br />

4./5. Über das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Patientenäußerungen und Bildserien für die<br />

Prozeßdokumentation herrscht E<strong>in</strong>igkeit beim Großteil <strong>der</strong> Autoren. Die Anzahl<br />

und Genauigkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gaben ist aber e<strong>in</strong>er starken Variationsbreite<br />

unterworfen. Bei den Zitaten fehlen meist Angaben zu Gesamtsituation, Kontext<br />

und Reaktion des Gesprächspartners. Bei den Bildserien s<strong>in</strong>d selten alle im<br />

Prozeßverlauf entstandenen Werke abgebildet (z.B. Stålhammar 1993, 1997).<br />

Hier muß zugestanden werden, daß dies sicher aufgrund <strong>der</strong> großen Menge<br />

entstandener Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Plastiken nicht immer möglich ist. Aber es werden nur<br />

ausnahmsweise Kriterien <strong>der</strong> getroffenen Auswahl erläutert und dazwischen<br />

stattf<strong>in</strong>dende Entwicklungen beschrieben (z.B. Evertz 1997).<br />

6. Das Vorgehen des Patienten beim Gestaltungsvorgang f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom kunsttherapeutischen Ansatz Beachtung.<br />

7. Wenige Autoren/ Therapeuten br<strong>in</strong>gen sich selbst <strong>in</strong> ihre Falldarstellung e<strong>in</strong>;<br />

sie ersche<strong>in</strong>en dadurch uns<strong>in</strong>nigerweise wie e<strong>in</strong> „allwissen<strong>der</strong> Erzähler“, <strong>der</strong> über<br />

10


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

<strong>der</strong> stattf<strong>in</strong>denden Handlung steht. E<strong>in</strong>ige anthroposophische Autoren<br />

unterlassen es gänzlich, <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Fallbeschreibung, auf die Rolle <strong>der</strong><br />

Individualität, was den Patienten und den Therapeuten betrifft, e<strong>in</strong>zugehen (z.B.<br />

Glöckler, Schürholz, Treichler 1991): Subjektive Wahrnehmungen müssen so <strong>in</strong><br />

verwirren<strong>der</strong> Art und Weise als Tatsachen ersche<strong>in</strong>en. Dabei folgen die<br />

anthroposophischen Autoren häufig e<strong>in</strong>em nach Wesensglie<strong>der</strong>n strukturierten<br />

Aufbau und entsprechend e<strong>in</strong>er methodischen Konsequenz. Die<br />

Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit von Fallbeschreibungen scheitert aber<br />

auch bei Autoren dieses Ansatzes oftmals an e<strong>in</strong>er willkürlich ersche<strong>in</strong>enden<br />

Variationsbreite von Inhalt und Menge überschriebener Informationen, z.B.<br />

verstehen die Autoren unter „Ersche<strong>in</strong>ung“ die Physiognomie, die psychische<br />

Verfassung o<strong>der</strong> auch die Krankengeschichte des Patienten. Anthroposophischen<br />

wie auch den Autoren, die das mediale Vorgehen als Erweiterung übergeordneter<br />

psychotherapeutischer o<strong>der</strong> psychoanalytischer Verfahren betrachten, z.B.<br />

Eibach (1979, 1996), Petzold (1980, 1984, 1991), Riedel (1992) ist vorzuwerfen,<br />

daß ihre Falldarstellungen e<strong>in</strong>er konsequenten und ausführlichen Reflexion<br />

metatheoretischer und praxeologischer Grundlagen entbehren. Gerade dies wäre<br />

aber von Autoren, die über solche verfügen, als Beitrag zur Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />

geme<strong>in</strong>samen Fundamentes <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> zu wünschen.<br />

8. Extreme Defizite fanden sich bei e<strong>in</strong>igen Autoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung von<br />

Intentionen, sowohl bei therapeutischen Interventionen (Planung, spezielle<br />

Maßnahmen), als auch den S<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Veröffentlichung betreffend. Die<br />

unterschiedlichen und komplexen Rollen, die <strong>der</strong> künstlerische Therapeut im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es Therapieprozesses e<strong>in</strong>nimmt, bedürfen<br />

ausführlicher Reflexion. Dabei ist dem Therapeuten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Dokumentation und Deutung se<strong>in</strong>er eigenen Reaktionen und Gefühle zugänglich.<br />

An e<strong>in</strong>em solchen Vorgehen mangelt es e<strong>in</strong>em großen Teil <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Veröffentlichungen ebenso wie an <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe von therapeutischen<br />

Absichten und Therapieplanung.<br />

Die Kont<strong>in</strong>uität therapeutischer Prozesse war <strong>in</strong> sehr wenigen Veröffentlichungen<br />

nachvollziehbar. Jedoch war diese Kont<strong>in</strong>uität bei folgenden Autoren erkennbar:<br />

Eva Herborn (1995, 1997) und Hilarion Petzold (1980, 1984, 1991) haben<br />

Falldarstellungen veröffentlicht, die als persönliche Erfahrungsberichte mit<br />

erzählerischen Stilmitteln konzipiert s<strong>in</strong>d. Zum e<strong>in</strong>en legten diese Autoren<br />

Falldarstellungen vor, die <strong>in</strong> konsistenter Art und Weise den größten Teil <strong>der</strong><br />

angelegten Bewertungskriterien berücksichtigen. Dadurch s<strong>in</strong>d sie sogar <strong>in</strong><br />

gewissem Maße mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vergleichbar. Problematisch bei e<strong>in</strong>em solchen<br />

Vergleich ist die Tatsache, daß beide Autoren ihre offensichtlich vorhandenen<br />

allgeme<strong>in</strong>en anthropologischen H<strong>in</strong>tergründe äußerst knapp am <strong>in</strong>dividuellen Fall<br />

reflektieren.- Außerdem läßt sich bei Herborn und Petzold tatsächlich von e<strong>in</strong>em<br />

Zusammenhang zwischen Menschenbild und Methode <strong>der</strong> Darstellung sprechen. E<strong>in</strong><br />

solcher Zusammenhang könnte ebenfalls noch Waser (1990) und Evertz (1997)<br />

zugesprochen werden.<br />

Waser (1990) legt e<strong>in</strong>e ausführliche Monographie vor. Als Psychiater und<br />

Psychotherapeut arbeitet er auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Analytischen Psychologie nach<br />

11


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

C.G.Jung. Waser stellt se<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Mittelpunkt und bezieht von ihr<br />

mitgebrachte Bil<strong>der</strong> und Tagebücher sowohl <strong>in</strong> den therapeutischen Prozeß als auch<br />

<strong>in</strong> dessen Dokumentation e<strong>in</strong>. Er leitet se<strong>in</strong>e Falldarstellung e<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

philosophischen Betrachtung <strong>der</strong> Existenz. Abschließend formuliert er differenzierte<br />

<strong>Ergebnisse</strong> auf somatischer, psychosomatischer, psychodynamischer, theologischmetaphysischer<br />

und persönlicher Ebene.<br />

Evertz (1997) arbeitet als bilden<strong>der</strong> Künstler und Kunsttherapeut. Ausgehend von<br />

philosophischen, psychosomatischen, künstlerischen und psychoanalytischen<br />

Grundüberlegungen erläutert er das Konzept se<strong>in</strong>es eigenen Ansatzes. Se<strong>in</strong>e<br />

übergeordnete Intention ist die Untersuchung <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>es<br />

„Kernproduktes“. Dieses Phänomen manifestiere sich häufig als zentrales Thema<br />

des therapeutischen Prozesses und gleichzeitiger Höhepunkt des künstlerischen<br />

Prozesses des Patienten. Se<strong>in</strong>e Beobachtung dokumentiert Evertz (1997) mit e<strong>in</strong>er<br />

Falldarstellung. Den psychischen und künstlerischen Prozeß e<strong>in</strong>er Patient<strong>in</strong> bildet er<br />

durch systematische Bildbeschreibungen ab. Diese vere<strong>in</strong>en als Ergebnis des<br />

therapeutischen Dialoges die Betrachtungen auf allen e<strong>in</strong>leitend genannten<br />

Arbeitsebenen. Die Gesamtzahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> ist angegeben. Die zwischen den<br />

Abbildungen liegenden Arbeitsperioden s<strong>in</strong>d zusammenfassend beschrieben.<br />

Petzold (1980, 1984, 1990) vertritt e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrativen Ansatz, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Ursprung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gestalttherapie hat. Als grundlegende E<strong>in</strong>heit von Wahrnehmung und Erfahrung<br />

gilt die Gestalt. Gemäß dieser Auffassung prägt das Ganze, das „mehr ist als die<br />

Summe se<strong>in</strong>er Teile“, Charakter und Verhalten dieser Teile- und nicht umgekehrt.<br />

„Die grundlegende Annahme <strong>der</strong> Gestaltpsychologen, daß die Organisation e<strong>in</strong> Teil<br />

je<strong>der</strong> Wahrnehmung ist und nicht etwas, was später h<strong>in</strong>zugefügt wird, nachdem die<br />

Elemente empfunden worden s<strong>in</strong>d, wird allgeme<strong>in</strong> anerkannt.“ (Zimbardo 1983)<br />

Petzolds (1980, 1984, 1991) Methode <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Erfahrung mit se<strong>in</strong>em Patienten Lutz ist umfassend nachvollziehbar. Die<br />

Darstellungsmethode stimmt <strong>in</strong>sofern mit dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Gestaltpsychologie<br />

übere<strong>in</strong>, als die Fallgeschichte dem Leser e<strong>in</strong>e Ahnung bzw. e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong><br />

therapeutischen Dynamik auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>tersubjektiven Ebene zu vermitteln vermag.<br />

Derselbe Effekt f<strong>in</strong>det sich bei Herborn (1995, 1997).<br />

Die Schlußfolgerung liegt nahe, daß es weniger bestimmte Term<strong>in</strong>i o<strong>der</strong><br />

Formulierungen s<strong>in</strong>d, die dies ermöglichen, als vielmehr die beson<strong>der</strong>e Methode <strong>der</strong><br />

Darstellung. Nur e<strong>in</strong>e Erzählung ermöglicht es dem Autor, zwischen den Zeilen zu<br />

schreiben, und dem Leser, zwischen den Zeilen zu lesen, was für sie jeweils als<br />

ausschlaggebende und nicht verbalisierbare Information ersche<strong>in</strong>t. Hier bietet sich im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Darstellungsmethode e<strong>in</strong>e<br />

Anknüpfungsmöglichkeit an die Literaturwissenschaft.<br />

Insgesamt drängte sich bei den Recherchen die Vermutung auf, daß auf dem<br />

therapeutischen Sektor verschiedenen Natur- und Geisteswissenschaften, aus<br />

entgegengesetzten Richtungen kommend, versuchen, identische Phänomene zu<br />

begreifen. Es sche<strong>in</strong>t sich nicht ausschließlich um e<strong>in</strong> term<strong>in</strong>ologisches Problem zu<br />

handeln, das die unterschiedlichen Diszipl<strong>in</strong>en vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abschottet; im<br />

wie<strong>der</strong>holten Durchsche<strong>in</strong>en und Auftauchen des Begriffes „Mystik“ deuten sich nach<br />

unserer Ansicht zwei fundamentale und evolutionäre Erkenntnisse an:<br />

12


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

Die Fähigkeit zu H<strong>in</strong>gabe und Versenkung wird als essentieller Anteil menschlicher<br />

Existenz erkannt, und nicht mehr als überholtes, schwächlich anmutendes Bedürfnis<br />

nach Religiosität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Atemzug mit antiquierter demütiger mönchischer<br />

Selbstgeißelung verspottet.<br />

Die Formen des Denkens und <strong>der</strong> damit notwendigen neuen Ausdrucksformen<br />

sche<strong>in</strong>en vor e<strong>in</strong>er Pforte zur entwicklungsträchtigen Eruption anzudrängen.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt für e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Prozeßdokumentation <strong>der</strong><br />

<strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> läßt sich so formulieren: Im Zentrum<br />

kunsttherapeutischer Forschung stehe <strong>der</strong>zeit nicht die Systematik von Modellen,<br />

son<strong>der</strong>n die Deskription und Rekonstruktion <strong>der</strong> therapeutischen Abläufe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

geeigneten und angemessenen Sprache (Petersen 1990). In <strong>der</strong> Lyrik wird die durch<br />

das lexikalische Verständnis <strong>der</strong> Wörter aufgenommene <strong>in</strong>haltliche Bedeutung des<br />

Textes vielfach überlagert von sprachlichen Auffälligkeiten, die vom Leser mit S<strong>in</strong>n<br />

aufgeladen werden. Dieser Vorgang <strong>der</strong> Semantisierung f<strong>in</strong>det auf mehreren<br />

sprachlichen Ebenen statt. Dies ist ke<strong>in</strong> Vorschlag, den <strong>in</strong> Balladenform verfaßten<br />

Fallgeschichten Reim und Metrum zugrunde zu legen, es sei denn, <strong>der</strong> Autor<br />

empf<strong>in</strong>det dies als angemessen. Geme<strong>in</strong>t ist hier <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz sprachlicher Technik,<br />

sozusagen literaturwissenschaftlicher Erkenntnisse zur optimierten Vermittlung und<br />

Rezeption verdichteter Informationen.<br />

Umberto Eco (1973) äußerte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aufsatz zur poetischen Funktion <strong>der</strong><br />

Sprache, also zu ihrer Verdichtung, wie folgt (gekürzt durch Jakabos): „Als<br />

dichterisch gilt für gewöhnlich jene Redeweise, die, zugleich mit e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Bedeutung auch e<strong>in</strong>e neuartige Emotion vermittelt; und dies so sehr, daß die<br />

Emotion auch dann entsteht, wenn die Bedeutung nicht sofort klar wird.“ E<strong>in</strong> Beispiel:<br />

Du klar-frisch-süße Quelle,<br />

Dare<strong>in</strong> die schönen Glie<strong>der</strong><br />

Die Frau getaucht, die mir gefiel wie ke<strong>in</strong>e.<br />

(Gedicht von Francesco Petrarca, deutsch von Benno Geiger, nach Eco 1973)<br />

Dieses Beispiel zeige, daß die Orig<strong>in</strong>alität <strong>der</strong> Organisation, die Unvorhersehbarkeit<br />

<strong>in</strong> bezug auf das Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitssystem <strong>der</strong> Sprache, zu e<strong>in</strong>em Zuwachs an<br />

Informationen führen kann. Undzwar zu e<strong>in</strong>em Zuwachs <strong>der</strong>jenigen Informationen,<br />

die <strong>der</strong> Verfasser wirklich vermitteln will: die Essenz e<strong>in</strong>er subjektiven und<br />

situationsgebundenen Wahrheit. „Dem Liebenden [<strong>in</strong> diesem Gedicht] gel<strong>in</strong>gt es so,<br />

zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen, daß er sich er<strong>in</strong>nert und noch weiterh<strong>in</strong> liebt, und dabei die<br />

Stärke se<strong>in</strong>er Liebe durch die heftige Bewegung dieser empathisch sich äußernden<br />

Er<strong>in</strong>nerung selbst mit <strong>der</strong> Unmittelbarkeit e<strong>in</strong>er gegenwärtigen Anschauung zu<br />

verdeutlichen.“<br />

Interessant ersche<strong>in</strong>t uns <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Frage nach Perspektiven für<br />

die Entwicklung von Ausdruck auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en, und von Rezeption und Wahrnehmung<br />

13


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

künstlerisch-therapeutischer Prozesse auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Knill (1990)<br />

schreibt, daß sich die Bezeichnungen <strong>der</strong> Therapien meist auf das<br />

Handlungsmedium, das Behandelte o<strong>der</strong> das Modell, aus welchem gehandelt wird,<br />

beziehen. <strong>Kunsttherapie</strong> im Gegensatz zu Psychoanalyse (das Modell),<br />

Gesprächstherapie, Chirurgie (das Medium), Physiotherapie (das Behandelte) kann<br />

alle drei Möglichkeiten betreffen und stellt damit e<strong>in</strong>en sehr <strong>in</strong>teressanten Son<strong>der</strong>fall<br />

dar. Geht man von dieser Erkenntnis aus, so ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> von Herborn (1995, 1997)<br />

und Petzold (1980, 1984, 1991) e<strong>in</strong>geschlagene Weg künstlerischer Dokumentation<br />

und Forschungsmethodik be<strong>in</strong>ahe als logische Konsequenz zur Wahrung <strong>der</strong><br />

Authentizität dieser Therapieform. Zudem hat dieser Weg den Vorteil, daß er neu und<br />

eigentümlich, <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong> angemessen gestaltet werden kann.<br />

Bevor allerd<strong>in</strong>gs die <strong>Kunsttherapie</strong> Perspektiven für die Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />

angemessenen Ausdrucks für die Phänomene <strong>in</strong> ihren Therapien ausbauen kann,<br />

muß sie zunächst e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>tes tragendes Fundament hierfür evoluieren. E<strong>in</strong>e solche<br />

Grundlage, auf <strong>der</strong> möglicherweise sogar die verschiedenen Ansätze kooperieren<br />

und kommunizieren können, bildet die anzustrebende E<strong>in</strong>igung und Schulung von<br />

Rezeption und Wahrnehmung im H<strong>in</strong>blick auf die zu klärenden spezifischen<br />

künstlerisch-therapeutischen Ersche<strong>in</strong>ungen.<br />

Literatur<br />

S. Bach: Spontanes Malen schwerkranker Patienten. Acta Psychosomatica vol.8.<br />

Documenta Geigy, Basel 1966.<br />

P.H. Baron: Fight<strong>in</strong>g Cancer With Images. In: Wadeson, H., Durk<strong>in</strong>, J., Perach, D., eds.<br />

Advances In Art Therapy. John Wiley & Sons, New York 1989, 148-168.<br />

V. Brockhoff: Malen am Krankenbett (zur Maltherapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nosologie) In: Hörmann, K.,<br />

Hrsg. Musik- und <strong>Kunsttherapie</strong>. Regensburg 1986, 123-154.<br />

C. Broich, S. Olearius, A. Daumüller: <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>- e<strong>in</strong><br />

Literaturüberblick. Ottersberg, Fachhochschule für <strong>Kunsttherapie</strong>, Kunstpädagogik und<br />

Kunst, Diplomarbeit, 1998.<br />

L. Collot D`Herbois: Licht, F<strong>in</strong>sternis und Farbe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Maltherapie. In: Collot D’Herbois, L.<br />

Licht, F<strong>in</strong>sternis und Farbe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Maltherapie. Verlag am Goetheanum, Dornach 1993, 182-<br />

194.<br />

E. Dreifuß-Kattan, F. Meerwe<strong>in</strong>: Das Doppelgänger-Motiv als Beziehungsproblem des<br />

Leukämie- bzw. des term<strong>in</strong>alen Karz<strong>in</strong>om-Kranken und se<strong>in</strong>e Ersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

kunsttherapeutischen Situation. Zeitschrift für psychosomatische Mediz<strong>in</strong> und<br />

Psychoanalyse 1984, 30, 3: 282-291.<br />

E. Dreifuß-Kattan, F. Meerwe<strong>in</strong>: Die Psychotherapie Sterben<strong>der</strong>- Der Beitrag <strong>der</strong><br />

Psychoanalyse. In: Spiegel-Rös<strong>in</strong>g, I., Petzold, H.G., Hrsg. Die Begleitung Sterben<strong>der</strong>.<br />

Junfermann, Pa<strong>der</strong>born 1984, 259-277.<br />

E. Dreifuß-Kattan: <strong>Kunsttherapie</strong> mit an Krebs Erkrankten. In: Dreifuß-Kattan, E. Praxis <strong>der</strong><br />

kl<strong>in</strong>ischen <strong>Kunsttherapie</strong>- Mit Beispielen aus <strong>der</strong> Psychiatrie und aus <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>. Verlag<br />

Hans Huber, Bern 1986, 84-99.<br />

U. Eco: Das offene Kunstwerk: Die poetische Funktion <strong>der</strong> Sprache: pp 105-108, 1973,<br />

Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M.<br />

14


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

H. Eibach: Sterbehilfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik unter E<strong>in</strong>satz des katathymen Bil<strong>der</strong>lebens.<br />

Psychotherapie und mediz<strong>in</strong>ische Psychologie 1979, 29: 96-104.<br />

H. Eibach: Die letzte Wegstrecke e<strong>in</strong>er Familie mit ihrer krebskranken Mutter. In:<br />

Klessmann, E., Eibach, H., Hrsg. Traumpfade- Weg-Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Imag<strong>in</strong>ation. Verlag<br />

Hans Huber, Bern 1996, 122-134.<br />

K. Evertz: „Die Schwarze Gött<strong>in</strong>“- Bil<strong>der</strong> aus Körper, Geist und Seele- <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Psychosomatik. Musik-, Tanz- und <strong>Kunsttherapie</strong> 1997, 3: 132-146<br />

M. Glöckler, J. Schürholz, M. Treichler: Die künstlerischen Therapien und an<strong>der</strong>e nicht<br />

medikamentöse Therapieformen <strong>der</strong> anthroposophisch erweiterten Mediz<strong>in</strong>. Dokumentation<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Therapiee<strong>in</strong>richtungen und natürlichen Heilweisen <strong>in</strong> Europa, Zentrum zu<br />

Dokumentation für Naturheilverfahren e.V., Bd. 1, 1. Halbband, VGM Verlag, 1991, 281-285.<br />

E. Herborn: Maltherapie mit e<strong>in</strong>er krebskranken Frau- Bil<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em Leben. TW<br />

Gynäkologie 1995, 8: 448-454.<br />

E. Herborn: Bil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> kunsttherapeutischen Begleitung e<strong>in</strong>er Krebskranken- Fragen<br />

und Gedanken aus dem Grenzgebiet. Vortrag auf <strong>der</strong> Jahrestagung des DAGTP 1997.<br />

S. Herrlen-Pelzer, C. Schnei<strong>der</strong>, P. Rechenberg: Abschiedsbil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Krebspatienten im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Maltherapie. Musik-, Tanz- und <strong>Kunsttherapie</strong> 1998, 2, 9: 87-93.<br />

E. Holtappels: <strong>Kunsttherapie</strong> bei Krebskranken. Evolution- Ottersberger Schriftenreihe für<br />

Kunst und <strong>Kunsttherapie</strong> 1993, 2: 39-52.<br />

E. Holtappels: S<strong>in</strong>nf<strong>in</strong>dung mit Farben und Ton- Kunsttherapeutische Impressionen. In:<br />

Fichten, W., Gottwald, P., Hrsg. S<strong>in</strong>nf<strong>in</strong>dung und Lebensqualität- Diskussionsbeiträge zur<br />

Krebserkrankung. Oldenburg 1994, 195-201.<br />

Ch. Jakabos: <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>- e<strong>in</strong>e <strong>Literaturstudie</strong>, Dissertation<br />

Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule 2000<br />

P.J. Knill: Das unvermittelbare Heilmittel o<strong>der</strong> das Dritte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong>: pp 87-116,<br />

aus: P. Petersen (Hrsg.): Ansätze kunsttherapeutischer Forschung, 1990, Spr<strong>in</strong>ger Verlag,<br />

Berl<strong>in</strong>, Heidelberg.<br />

P.L. Musick: The Progress Of Physical Rehabilitation Reflected In Draw<strong>in</strong>gs. American<br />

Journal Of Art Therapy 1978, 17, 2: 59-63.<br />

P. Petersen: Kunsttherapeutisches Handeln und künstlerische Therapieformen als<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Forschung –Bericht über e<strong>in</strong> Forschungssymposion: pp 6-15, aus: P.<br />

Petersen (Hrsg.): Ansätze kunsttherapeutischer Forschung, 1990, Spr<strong>in</strong>ger Verlag, Berl<strong>in</strong>,<br />

Heidelberg.<br />

P. Petersen: Integrale Wahrnehmungsweisen für <strong>Kunsttherapie</strong>: pp 117-141, aus: P.<br />

Petersen (Hrsg.): Ansätze kunsttherapeutischer Forschung, 1990, Spr<strong>in</strong>ger Verlag, Berl<strong>in</strong>,<br />

Heidelberg.<br />

P. Petersen: Heil-Kunst: Sprung <strong>in</strong> die therapeutische Zukunft -E<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit<br />

Kunst und Kunstbegriff <strong>in</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Mediz<strong>in</strong> im Lichte <strong>der</strong> neueren Künste. In: Decker-<br />

Voigt, H.H., Hrsg. Spiele <strong>der</strong> Seele -Traum, Imag<strong>in</strong>ation und künstlerisches Tun. Trialog,<br />

Bremen 1992, 57-109.<br />

P. Petersen: Der Therapeut als Künstler: e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrales Konzept von Psychotherapie und<br />

<strong>Kunsttherapie</strong>. 3. Aufl. Junfermann, Pa<strong>der</strong>born 1994.<br />

P. Petersen: Der Therapeut als Künstler. In: Baukus, P., Thies, J., Hrsg. <strong>Kunsttherapie</strong>.<br />

Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1997, 283-295.<br />

15


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

P. Petersen: Ist künstlerische Therapie wissenschaftlich zu verstehen? (Vortrag<br />

Tagung IGKGT, Berl<strong>in</strong>gen 1995) Zschr. Musik-, Tanz- und <strong>Kunsttherapie</strong> 9/4: 196-204<br />

(1998)<br />

P. Petersen: Forschungen künstlerischer Therapeuten (Auftrag und Wirklichkeit), Zschr.<br />

Integr. Therapie 2-3/25: 121-138 (1999) Vortrag Internat. Ges. Kunst, Gestaltung, Therapie<br />

12./13.6.98, Basel<br />

H.G. Petzold: Integrative Arbeit mit e<strong>in</strong>em Sterbenden mit Gestalttherapie, Ton,<br />

Poesietherapie und kreativen Medien. Integrative Therapie 1980, 2, 3: 181-193.<br />

H.G. Petzold: Integrative Therapie- Der Gestaltansatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung und<br />

psychotherapeutischen Betreuung sterben<strong>der</strong> Menschen. In: Spiegel-Rös<strong>in</strong>g, I., Petzold,<br />

H.G., Hrsg. Die Begleitung Sterben<strong>der</strong>. Junfermann, Pa<strong>der</strong>born 1984, 431-500.<br />

H.G. Petzold: Integrative <strong>Kunsttherapie</strong> und Arbeit mit kreativen Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung<br />

Sterben<strong>der</strong>. In: Petzold, H.G., Orth, I., Hrsg. Die neuen Kreativitätstherapien: Handbuch <strong>der</strong><br />

<strong>Kunsttherapie</strong>, Bd. 2, Junfermann, Pa<strong>der</strong>born 1990, 1171-1198.<br />

H.G. Petzold: Überlegungen und Konzepte zur Integrativen Therapie mit kreativen Medien<br />

und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>termedialen Kunstpsychotherapie. In: Petzold, H.G., Orth, I., Hrsg. Die neuen<br />

Kreativitätstherapien: Handbuch <strong>der</strong> <strong>Kunsttherapie</strong>, Bd. 2, Junfermann, Pa<strong>der</strong>born 1990,<br />

585-637.<br />

I. Riedel: Selbstf<strong>in</strong>dung im Loslassen. Bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Krebskranken. In: Riedel, I. Maltherapie-<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> analytischen Psychologie von C.G. Jung. Kreuz-Verlag,<br />

Stuttgart 1992, 109-130.<br />

K. Rodewig, R. Lip<strong>in</strong>ski: Gestaltungstherapie mit sterbenden Krebskranken. In: Van Andel,<br />

H., Pittrich, W., Hrsg. Kunst und Psychiatrie- Kongress <strong>in</strong> Münster 1.-5. Oktober 1990.<br />

Tagungsbericht-Literatur, Münster 1991, 226-235.<br />

L. Rudloff: Michael: An Illustrated Study Of A Young Man With Cancer. American Journal Of<br />

Art Therapy 1985, 24, 2: 49-62.<br />

D. Stålhammar: Therapeutisches Plastizieren mit Krebskranken. Evolution- Ottersberger<br />

Schriftenreihe für Kunst und <strong>Kunsttherapie</strong> 1993, 2: 75-78.<br />

D. Stålhammar, W. Henn, P. Keller: Kunsttherapeutisches Plastizieren mit Krebspatienten.<br />

In: Baukus, P., Thies, J., Hrsg. <strong>Kunsttherapie</strong>. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1997, 249-<br />

260.<br />

R. Tüpker: Auf <strong>der</strong> Suche nach angemessenen Formen wissenschaftlichen Vorgehens <strong>in</strong><br />

kunsttherapeutischer Forschung: pp 71-86, P. Petersen (Hrsg.): Ansätze<br />

kunsttherapeutischer Forschung, 1990, Spr<strong>in</strong>ger Verlag, Berl<strong>in</strong>, Heidelberg.<br />

G. Waser: Auf <strong>der</strong> Suche nach dem S<strong>in</strong>n des Sterbens- Bildserie e<strong>in</strong>er jungen<br />

Krebspatient<strong>in</strong>. TW Neurologie und Psychiatrie 1990, 3, 4: 749-768.<br />

P.G. Zimbardo: Psychologie. 4. Aufl. Spr<strong>in</strong>ger Verlag, Berl<strong>in</strong> 1983.<br />

Zusammenfassung<br />

16


Jakabos, C and petersen, P (2001) <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong>: <strong>Ergebnisse</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Literaturstudie</strong>. Music Therapy Today (onl<strong>in</strong>e), November, available at<br />

www.musictherapyworld.<strong>in</strong>fo<br />

<strong>Literaturstudie</strong> über 107 Publikationen zum Thema <strong>Kunsttherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Onkologie</strong> aus den Jahren 1967-1997. Davon hielten 6 Publikationen den ermittelten<br />

acht Kriterien für e<strong>in</strong>e angemessene Dokumentation von <strong>Kunsttherapie</strong>n stand:<br />

Biographie, Motivation des Klienten, psychisch-somatisches Bef<strong>in</strong>den,<br />

Patientenzitate zur Therapiewirkung, Bildserien mit zum<strong>in</strong>dest zwei Abbildungen,<br />

Gestaltungsprozeß des Klienten, Reflexion <strong>der</strong> Gegenübertragung, Intention des<br />

Therapeuten, Sett<strong>in</strong>g, kunsttherapeutischer Ansatz und Praxeologie und zugrunde<br />

liegende Anthropologie.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!