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Dorothee von <strong>Moreau</strong><br />

Entwicklung und Evaluation<br />

eines Beschreibungssystems<br />

(MAKS)<br />

zum Ausdrucks- und<br />

Kommunikationsverhalten<br />

in der Musiktherapie<br />

Diplomarbeit im Fach Psychologie<br />

an der<br />

Bayerischen Julius Maximilians-Universität<br />

Würzburg<br />

Psychologisches Institut I<br />

wissenschaftlicher Betreuer und Erstgutachter: Prof. Dr. H. Ellgring<br />

Zweitgutachter: Prof. Dr. W. Janke<br />

Würzburg und Frankfurt/Main, im Juli <strong>1996</strong><br />

1


Inhalt<br />

1. Einführung in die Problemstellung<br />

2. Theoretischer Hintergrund<br />

2.1. Beschreibung und Dokumentation in der Musiktherapie<br />

2.1.1. Exkurs: was ist Musiktherapie<br />

2.1.2. Das Kernstück der Musiktherapie: Die freie musikalische Impro-<br />

2.1.3. Die Bedeutung musikalischer Parameter für Ausdruck und<br />

Kommunikation<br />

2.1.4. Probleme der Forschung in der Musiktherapie und Einordnung<br />

der eigenen Arbeit<br />

2.1.5. Forschungsansätze zur Beschreibung und Skalierung musiktherapeutischer<br />

Behandlungswerke<br />

2.2. Theoretische Grundlagen wissenschaftlicher Beobachtung<br />

2.2.1. Die Bedeutung der Verhaltensbeobachtung in der Psychologie<br />

2.2.2. Wissenschaftliche Beobachtungsverfahren<br />

2.2.3. Die systematische Beobachtung als eine Abbildungsmethode<br />

von Realtät<br />

2.2.4. Beobachtungsfehler und deren Kontrolle<br />

2.2.5. Die Auswahl der Beobachter<br />

2.2.6. Zum Problem der Beobachtungs-Einheit<br />

2.2.7. Beobachtungssysteme<br />

2.3. Testtheoretische Grundlagen der Skalenentwicklung<br />

2.3.1. Strategien der Skalenentwicklung<br />

2.3.2. Begriffsbildung und Operationalisierung der Merkmale<br />

2.3.3. Meßtheoretische Forderungen bei der Skalenentwicklung<br />

2.3.4. Gebräuchliche Skalen in den Sozialwissenschaften<br />

2.3.5. Gütekriterien bei der Skalenkonstruktion<br />

2.4. Zusammengefaßte Folgerungen für die eigene Arbeit<br />

3. Spezifische Fragestellung<br />

4. Methodische Durchführung<br />

4.1. Entwicklung des Untersuchungsinstruments MAKS<br />

4.1.1. Voruntersuchung 1: Expertenbefragung<br />

4.1.2. Weitere Quellen und Arbeitsschritte zur Itemgenerierung<br />

4.1.3. Wahl der Skalierungsart<br />

4.1.4. Kategoriesierung und Operationalisierung der Begriffe und deren Abstufungen<br />

4.1.5. Voruntersuchung 2: Überprüfung der Skala und der Instruktion<br />

2


4.1.6. Erneute Überarbeitung der Skala und vorläufige Endfassung<br />

4.2. Erstellung der Videobänder<br />

4.2.1. Technische Bedingungen<br />

4.2.2. Wahl des Bildausschnitts<br />

4.2.3. Setting<br />

4.2.4. Instruktion und Ablauf der musiktherapeutischen Erstbegegnung<br />

4.2.5. Verhaltens-Stichprobe<br />

4.2.6. Auswahl der Videoszenen und Erstellung der Demonstrationsbänder<br />

A und B<br />

4.3. Untersuchungsmaterial<br />

4.5. Rater-Stichprobe<br />

4.6. Untersuchungssituation<br />

4.5. Gesamtablauf der Untersuchung im Überblick<br />

4.7. Untersuchungsplan<br />

4.8. Statistische Auswertungsverfahren<br />

4.8.1. Transskription der Daten<br />

4.8.2. Berechnungen zur Objektivität der Skala<br />

4.8.3. Berechnungen zur Reliabilität der Urteile<br />

4.8.4. Berechnungen zur Validität der Skala<br />

5. Ergebnisse<br />

5.1. Ergebnisse zur Objektivität der Skala<br />

5.1.1. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die Gesamtskalen<br />

5.1.2. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen Szenen<br />

5.1.3. Vergleich der Reihenfolgeeffekte in den Videoversionen A und B<br />

5.1.4. Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen Items<br />

5.1.5. Vergleich der beiden Meßzeitpunkte: Übungseffekte auf Itemebene<br />

5.1.6. Unterschiede zwischen den Ratergruppen<br />

5.2. Ergebnisse zur Reliabilität der Urteile<br />

5.3. Ergebnisse zur Validität der Skala<br />

5.3.1. Ergebnisse zur Differenzierungsfähigkeit der Items<br />

5.3.2. Ergebnisse zur Unabhängigkeit der Items<br />

5.3.3. Ergebnisse zur Faktorenstruktur der Skalen<br />

5.4. weitere Ergebnisse und unsystematische Beobachtungen<br />

5.4.1. Raterangaben in der Nachbefragung<br />

5.4.2. Unsystematische Bemerkungen der Rater<br />

5.4.3. Weitere unsystematische Beobachtungen der Untersuchungsleiterin<br />

3


5.5. Zusammenfassung der Ergebnisse auf Itemebene<br />

6. Diskussion<br />

6.1. Diskussion der Methode<br />

6.1.1. Entwicklung der Skala<br />

6.1.2. Untersuchungsmaterial<br />

6.1.3. Untersuchungssituation<br />

6.1.4. Rater-Stichprobe<br />

6.2. Diskussion der Ergebnisse<br />

6.2.1. Vergleich zu anderen Musiktherapie-Skalen<br />

6.2.2. Beobachtbarkeit der Merkmale<br />

6.2.3. Fehlende Aspekte<br />

6.2.4. Modifikation der Skala und ihrer Items<br />

6.3. Vorschläge für weitere Untersuchungen<br />

7. Zusammenfassung<br />

Literaturverzeichnis<br />

4


Anhang<br />

Inhaltsverzeichnis des Anhangs<br />

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />

Verzeichnis der Graphiken und Tabellen<br />

MAKS - Endfassung / Deckblatt<br />

MAKS - Endfassung / Blatt zur Raterbeschreibung<br />

MAKS - Endfassung / Instruktionsblatt A<br />

MAKS - Endfassung / Instruktionsblatt K<br />

MAKS - Endfassung / Skala A<br />

MAKS - Endfassung / Skala K<br />

MAKS - Endfassung / Anmerkungsbogen A<br />

MAKS - Endfassung / Anmerkungsbogen K<br />

Operationalisierung der Items der Endfassung<br />

MAKS - Erstfassung / Instruktionsblatt A zum Vorversuch<br />

MAKS - Erstfassung / Instruktionsblatt K zum Vorversuch<br />

MAKS - Erstfassung A zum Vorversuch<br />

MAKS - Erstfassung K zum Vorversuch<br />

Operationalisierung der Items zum Vorversuch<br />

Fragebogen zur Expertenbefragung<br />

Instruktion der Jugendlichen<br />

Nachbefragung der Jugendlichen<br />

Untersuchungsprotokoll zu den Videoaufnahmen<br />

Protokollblatt für die Transskripte der Videoaufnahmen<br />

Einverständniserklärung der Eltern<br />

Briefentwürfe an die Rater<br />

Tabelle 6<br />

Tabelle 7<br />

Tabelle 8<br />

Tabelle 9<br />

Tabelle 10<br />

Tabelle 11<br />

Tabelle 12<br />

Tabelle 13<br />

Tabelle 14<br />

Tabelle 15<br />

Tabelle 16<br />

Tabelle 17<br />

Tabelle 18<br />

Tabelle 19<br />

5


1. Einführung in die Problemstellung<br />

Als überwiegend nonverbales psychotherapeutisches Verfahren hielt die Musiktherapie<br />

in den letzten Jahren einen hoffnungsvollen Einzug in das Gesundheitswesen und wird<br />

in vielen psychiatrischen, (psycho-)somatischen und psychotherapeutischen Kliniken<br />

erfolgreich eingesetzt. Gleichzeitig stellt die Diskussion um Qualitätssicherung und<br />

Therapieevaluation bereits hohe wissenschaftliche Forderungen an die noch junge<br />

Disziplin, die gerade mit ihrer theoretischen Fundierung und methodischen Entwicklung<br />

beginnt.<br />

Die vorliegende Untersuchung ist aus jenen Nöten entstanden, denen die Verfasserin im<br />

Rahmen ihrer langjährigen Tätigkeit als Musiktherapeutin täglich begegnete: Bei der<br />

Therapie-Protokollierung und beim Team-Rapport stellte sich die Frage, wie die<br />

praktizierte Musiktherapie so beschrieben oder dokumentiert werden kann, daß das<br />

Wesentliche ausgedrückt und für andere objektiviert und nachvollziehbar gemacht wird.<br />

Welche Beobachtungsschwerpunkte setzt der/die Musiktherapeut/in, um wichtige<br />

Informationen und Bezüge aus dem musikalischen Ausdruck des Patienten<br />

herauszukristallisieren? Woran macht er/sie seine/ihre Einschätzungen fest und wie<br />

lassen sich die Beobachtungen präzise beschreiben?<br />

Der 5. Ulmer Workshop zur musiktherapeutischen Grundlagenforschung 1993 zum<br />

Thema Methodik der Dokumentation sowie die Tagung Strukturierung und<br />

Dokumentation musiktherapeutischer Behandlungen des Instituts für Musiktherapie und<br />

Morphologie im November desselben Jahres stellten einen weiteren Beweggrund für die<br />

vorliegende Arbeit dar: Inhaltliche Unvollständigkeit, methodische Mängel und fehlende<br />

Evaluation bislang entwickelter musiktherapeutischer Beschreibungssysteme führten zur<br />

Idee, eine eigene musiktherapeutische Beschreibungsskala, die Musiktherapeutische<br />

Ausdrucks- und Kommunikations-Skala (MAKS) zu entwickeln und nach<br />

testtheoretischen Kriterien an einer genügend großen Stichprobe zu evaluieren.<br />

6


Die diagnostische Einschätzung des musikalischen Ausdrucks- und<br />

Kommunikationsverhaltens von älteren Kindern und Jugendlichen steht dabei im<br />

Blickpunkt. Es sollen musiktherapeutisch wesentliche und für die Abbildung seelischer<br />

Bezüge relevante Beobachtungsaspekte zusammengetragen, systematisch abgestuft<br />

und einer objektivierten, quantitativen Beschreibung zugänglich gemacht werden. Über<br />

den klinisch-diagnostischen Gebrauch im Rahmen der kinder- und<br />

jugendpsychiatrischen Musiktherapie hinaus könnten mit einer reliablen und validen<br />

Skala musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsprofile einzelner Patienten<br />

oder Patientengruppen erstellt und miteinander verglichen oder Therapieeffekte der<br />

Musiktherapie erhärtet werden. Die Entwicklung einer neuen Musiktherapieskala, die die<br />

zuvor genannten Funktionen zuverlässig und reproduzierbar erfüllt, ist somit ein Beitrag<br />

zur Weiterentwicklung der Methodik, Forschung und Therapieevaluation in der<br />

Musiktherapie.<br />

Der theoretische Teil der Arbeit (Abschnitt 2) befaßt sich in einem Literaturüberblick mit<br />

Musiktherapie, Musiktherapie-Forschung und musiktherapeutischen<br />

Beschreibungssystemen. Im Weiteren werden die theoretischen Grundlagen der<br />

Verhaltensbeobachtung und Skalenentwicklung besprochen. Nach der Darstellung der<br />

testtheoretischen Gütekriterien für die Skalenentwicklung in der Fragestellung (Abschnitt<br />

3) werden im methodischen Teil der Arbeit (Abschnitt 4) die Entwicklung der neuen<br />

Skala MAKS und die praktische Durchführung der Untersuchung ausgeführt. Die<br />

Ergebnisdarstellung (Abschnitt 5) zeigt die in der Untersuchung gewonnenen Daten zur<br />

Reliabilität, Objektivität und Validität der Skala auf und liefert erste Anhaltspunkte für<br />

eine Überarbeitung einzelner Items. In der darauffolgenden Diskussion (Abschnitt 6)<br />

werden Fragen zur Methodik erörtert, Gruppenunterschiede und Übungseffekte<br />

diskutiert und ein Vergleich zu bestehenden Musiktherapieskalen gezogen. Im Ausblick<br />

auf die sich neu ergebenden Fragestellungen wird eine Präzisierung und Überarbeitung<br />

der Operationalisierung der Skala sowie eine intensivere Schulung der Rater<br />

vorgeschlagen. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung (Abschnitt 7).<br />

7


2. Theoretischer Hintergrund<br />

Im Folgenden werden zur Verdeutlichung und Untermauerung des eigenen<br />

Untersuchungsvorhabens theoretische Hintergründe der Musiktherapie und deren<br />

Forschung sowie Fragen der wissenschaftlichen Beobachtung und Skalenkonstruktion<br />

erörtert.<br />

2.1. Beschreibung und Dokumentation in der<br />

Musiktherapie<br />

2.1.1. Exkurs: Was ist Musiktherapie ?<br />

Obwohl die Musiktherapie von einigen Autoren gerne als die älteste Form der<br />

Psychotherapie beschrieben wird (vgl. z.B. SIMON 1975; MÖLLER 1974; BÄRTSCHI-<br />

ROCHAIX 1973; VAN DEEST 1994, S.7), begann sie ihren Aufschwung, ihr heutiges<br />

Verständnis und ihren Weg von ihren einst magisch-mythischen oder philosophischen<br />

Verwurzelungen hin zur Etablierung als empirisch erschließbares,<br />

psychotherapeutisches Verfahren erst nach dem zweiten Weltkrieg:<br />

Nach der 1950 gegründeten musiktherapeutischen Vereinigung, NAMT (National<br />

Association for Music Therapy), ist Musiktherapie definiert als "wissenschaftliche<br />

Anwendung von Musik zum Zwecke therapeutischer Ziele" (BENENZON 1973, S. 158).<br />

Sie stellt sich damit die Aufgabe, ihre Verfahren, Methoden und Wirkungen empirischer<br />

Betrachtung zugänglich zu machen. SIMON (1973, S. 82) beschreibt die Musiktherapie<br />

auch als eine "diagnosespezifische Behandlungsmethode", wobei mit "gesteuerter<br />

Anwendung der Musik" (ALVIN 1973, S.73) bzw. unter "gezielter Anwendung von Musik<br />

oder musikalischer Elemente" (ESCHEN 1979, S. 548) ein spezifischer "therapeutischer<br />

Einfluß im Sinne einer emotionalen Aktivierung, spannungsregulierenden Wirkung,<br />

8


kontaktfördernden Beeinflussung oder Steigerung der Erlebnisfähigkeit" (SCHWABE<br />

1974, S. 9) bewirkt werden soll.<br />

Diese "ortho(päd)agogische" Zielsetzung (SMEIJSTERS 1994, S.1) im Sinne einer<br />

Verbesserung des kognitiven oder körperlichen Funktionierens, des Aufbaus eines<br />

positiven Selbstbildes oder der sozialen Integration hat sich seither ausdifferenziert: So<br />

versucht SMEIJSTERS (1994, S.163f) die verschiedenen Musiktherapie-Strömungen<br />

nach der Zielsetzung weiter zu ordnen in die<br />

♦"rekreativ-supportive Musiktherapie" mit dem Ziel der Beschäftigung, der<br />

Verbesserung der Atmosphäre, des Erlebens von Spaß und Erleichterung. Diese Art<br />

von Musiktherapie wird heute im psychagogischen/sozialpädagogischen Arbeitsfeld<br />

verwirklicht.<br />

♦"palliative Musiktherapie" zur Abschwächung körperlicher Leiden und Schmerzen, die<br />

in der Anästhesie und in der Begleitung Sterbender zur Anwendung kommt.<br />

♦ "aktualisierende Musiktherapie", die Menschen ohne psychische oder körperliche<br />

Probleme in ihrem persönlichen Wachstum unterstützt.<br />

Während die ersten Formen der Musiktherapie heute vor allem durch Sozial-, Sonder-<br />

und Heilpädagogen oder Ärzte übernommen werden, wendet sich die<br />

Ausbildungssituation der MusiktherapeutInnen in den letzten Jahren zunehmend der<br />

letzteren Form und der Entwicklung einer<br />

♦ PSYCHOTHERAPEUTISCHEN MUSIKTHERAPIE ZU (VGL. STROBEL 1990; LOOS 1986;<br />

KNILL 1990; PRIESTLEY 1983). DIESE VERSTEHT SICH ALS EINE "ERLEBNISORIENTIERTE,<br />

TIEFENPSYCHOLOGISCH FUNDIERTE BEHANDLUNGSMETHODE, DIE MIT MUSIK [...] IN FRÜHE<br />

PERSÖNLICHE UND TRANSPERSONALE BEREICHE EINZUDRINGEN VERMAG" (LOOS, 1986,<br />

VORWORT). D ABEI WIRD DIE SPEZIFISCHE MÖGLICHKEIT DES NON- BZW. PRÄVERBALEN<br />

ZUGANGS DER MUSIK GENUTZT, "EMOTIONEN UND AFFEKTE AUSZULÖSEN, ERINNERUNGEN<br />

WACHZURUFEN UND DIE FANTASIE ANZUREGEN" (STROBEL & HUPPMANN 1991, S.79).<br />

U NTER BERUFUNG AUF CONSTEN (1986) UND NERENZ (1969) UNTERSTREICHT<br />

SMEIJSTERS (1994, S.18), DAß DURCH MUSIK "DAS GEFÜHLSLEBEN VIEL STÄRKER<br />

STIMULIERT WIRD [...] UND SCHNELLER ZUGANG ZU BILDERN AUS DER FRÜHEREN ENTWICKLUNG<br />

[...] MÖGLICH WIRD". D IESE THERAPEUTISCHE P OTENZ DER MUSIK IST UNTER DEN<br />

9


FACHKREISEN UMSTRITTEN. RUUD & MAHNS (1992, S.19) BEISPIELSWEISE BETONEN, "DAß<br />

MUSIK KEINE HEILKRAFT IN SICH SELBST BESITZT. DIE THERAPEUTISCHEN EFFEKTE SEIEN<br />

VIELMEHR DIE LOGISCHE FOLGE EINER PROFESSIONELLEN, METHODOLOGISCH-SYSTEMATISCH<br />

BEGRÜNDETEN ANWENDUNG VON MUSIK".<br />

Mit der spezifischeren psychotherapeutischen Zielsetzung wandte sich die<br />

Musiktherapie seit der Mitte der 80er Jahre verschiedenen psychotherapeutischen<br />

Richtungen zu, um dort theoretische Fundierung zu suchen. Es kam also zur weiteren<br />

Aufspaltung nach der methodisch-theoretischen Orientierung in die<br />

• klientzentrierte Musiktherapie (vgl. BURGHARDT 1984; NORDOFF & ROBBINS 1986;<br />

BRUSCIA 1987) auf der Grundlage der humanistisch-existenzialistischen Theorie,<br />

• integrative Musiktherapie (vgl. FOHNE-HAGEMANN 1986, 1989) auf der Grundlage<br />

der Gestalttherapie,<br />

• anthroposophische Musiktherapie (vgl. JACOBS 1988) auf der Grundlage des<br />

anthroposphischen Weltbildes,<br />

• analytische Musiktherapie (vgl. PRIESTLEY 1983) auf der Grundlage des<br />

psychoanalytischen Gedankenguts.<br />

Neben diesen Formen der Musiktherapie wurden die rein esoterische oder kosmische<br />

Musiktherapie (vgl. BERENDT 1989; HAMEL 1976; WENDEL 1995), leider aber nicht<br />

die mechanistisch ausgerichteten Musik-Heilverfahren (vgl. CD-Produktionen von<br />

HÜBNER oder RUEGER) verdrängt, die sich ebenfalls "Musiktherapie" nennen.<br />

Die Anlehnung an die Hauptströmungen psychotherapeutischer Theorien lieferte eine<br />

erste theoretische Fundierung und führte zu einer methodischen Festigung der<br />

Musiktherapie (vgl. SMEIJSTERS 1994). Fragen der spezifischen Indikation wurden<br />

angedacht (vgl. Themenheft der Musiktherapeutischen Umschau 12/3, 1991) und auf<br />

der Fachtagung Indikation - Musiktherapie zwischen Anspruch und Wirklichkeit im<br />

November 1991 in München ausgeführt. Nicht erst hier wurden die klassischen<br />

Indikationsfelder der Musiktherapie in der Behandlung von autistisch zurückgezogenen,<br />

schwer hospitalisierten oder sogenannten alexithymischen PatientInnen, die über<br />

verbale Behandlungsmethoden nicht erreichbar schienen, um die große Gruppe der<br />

10


sogenannten frühgestörten PatientInnen (Borderline-Störungen, Psychosen,<br />

Eßstörungen, Süchte) erweitert.<br />

Parallel zur methodischen Fundierung der Musiktherapie wurden die Unterschiede des<br />

musiktherapeutischen Behandlungssettings zu den klassischen psychotherapeutischen<br />

Verfahren immer deutlicher. So ist ebenfalls seit Beginn der 90er Jahre eine<br />

Rückorientierung auf das Spezifisch Musiktherapeutische zu beobachten: Erklärungen,<br />

die nach der Überwindung "der idealistischen Idee von den heilenden Kräften der Musik"<br />

(RUUD & MAHNS 1992, S.19) zunächst auf dem primärprozeßhaften karthatischen<br />

Ausagieren von Gefühlen im Sinne des Triebmodells der Psychoanalyse fußten, wurden<br />

abgelöst von kommunikationstheoretischen, systemischen oder spieltheoretischen<br />

Modellen (vgl. SMEIJSTERS 1994). Im "Konzept der korrigierenden emotionalen<br />

Erfahrung" (FROHNE-HAGEMANN 1990, S.12) wird die Haltung der therapeutischen<br />

Abstinenz hinterfragt und die Musiktherapie als "Kunst der interpersonalen Begegnung"<br />

(KNILL 1990, S.81) beschrieben. Die Anknüpfung der Musiktherapie an früheste<br />

Kommunikations- und Interaktionserfahrungen wurde schon früh betont; In jüngster Zeit<br />

wird versucht, Erkenntnisse aus der neueren Säuglingsforschung (vgl. DORNES 1993;<br />

STERN 1975, S. 89ff; 1985, S.249ff; 1988, S. 505ff; 1989, S.52ff; PAPOUSEK <strong>1996</strong>) auf<br />

die Musiktherapie so zu übertragen, daß damit basale Vorgänge wie Synchronisation<br />

und Af-fektregulation im dialogischen Prozeß musiktherapeutischer Begegnung<br />

beschreibbar und in ihrer therapeutischen Bedeutung nachvollziehbar werden (vgl.<br />

LENZ <strong>1996</strong>).<br />

Zusammenfassend läßt sich festhalten: Die Musiktherapie hat seit ihrer Gründerzeit in<br />

den frühen 50er Jahren im methodischen Bereich eine breite Auf-fächerung erfahren<br />

und konnte sich in verschiedenen staatlich anerkannten Ausbildungsgängen auf<br />

Fachhochschul- und Hochschulebene etablieren. Sie hat sich zunehmend dem<br />

psychotherapeutischen Ansatz verschrieben und in der Praxis so weit bewährt, daß sie<br />

zum festen Behandlungskonzept vieler psychiatrischer, psychosomatischer und<br />

psychotherapeutischer Kliniken gehört. Es fehlt ihr aber bis heute eine ausreichende<br />

theoretische Untermauerung.<br />

11


2.1.2. Das Kernstück der Musiktherapie: Die freie<br />

musikalische Improvisation<br />

Hinsichtlich der Verfahrensweisen unterscheidet man in der Musiktherapie aktive und<br />

rezeptive Methoden (vgl. SCHWABE 1975, S.143ff; STROBEL & HUPPMANN 1991,<br />

S.68ff). Unter den aktiven Verfahrensweisen in Einzel- und Gruppentherapie zählt die<br />

(freie) musikalische Improvisation zu den Königswegen der Musiktherapie:<br />

Nach WEYMANN (1990, S.60) ist "das gemeinsame Improvisieren von Patient und<br />

Therapeut zu verstehen als ein 'Werk der Erinnerung', das für den Patienten<br />

bedeutsame frühe Beziehungsstrukturen vergegenwärtigt". Analog zur freien<br />

Assoziation der Psychoanalyse werden hier verworrene und unbestimmte Vorstellungen<br />

und Empfindungen in einem schöpferischen Gestaltbil-dungsprozeß gemeinsam mit<br />

dem Therapeuten strukturiert, geformt und wieder umgestaltet: "Gestalt und Umbildung<br />

stellen [dabei] die beiden Pole dar, in deren Spannung sich seelische Formen<br />

herausbilden" (TÜPKER 1988, S.61). Und "weil die Formen des menschlichen Fühlens<br />

den musikalischen Formen viel kongruenter sind als denen der Sprache, kann die Musik<br />

die Natur der Gefühle in einer Weise detailliert und wahrhaftig offenbaren, der die<br />

Sprache nicht nahekommt" (LANGER 1979, zit. in WEYMANN 1990, S.53). So finden<br />

"die 'inneren' unsichtbaren Strukturen des Erlebens des Patienten und seines<br />

Verhältnisses zur Welt [...] ihren Niederschlag in sinnlich wahrnehmbaren,<br />

'anschaulichen' Phänomenen" und es lassen sich "Entwicklungstendenzen und -<br />

hindernisse, Chancen und Grenzen der seelischen Formenbildung des Patienten<br />

aufspüren und im Rahmen therapeutischer Beziehung bearbeiten" (WEYMANN 1990, S.<br />

50).<br />

In der freien musikalischen Improvisation zeichnet sich - so die Annahme, die der<br />

Musiktherapie zugrunde liegt, - einerseits das seelische Erleben des Patienten ab,<br />

andererseits formt sich darin auch durch das gemeinsame Tun mit dem Therapeuten<br />

der therapeutische Prozeß. Die freie musikalische Improvisation wird somit "zum<br />

eigentlichen Material der Diagnose und Behandlung" (WEYMANN 1990, S.50). Wie aber<br />

12


läßt sich aus diesem diagnostischen Material Bedeutung gewinnen? Und welches sind<br />

die musikalischen Elemente, die "der Natur der Gefühle" (LANGER 1979, zit. in<br />

WEYMANN 1990, S.53) so nahe kommen?<br />

2.1.3. Die Bedeutung musikalischer Parameter für Ausdruck<br />

und Kommunikation<br />

Die Bedeutung des musikalischen Materials jener "Therapiemusik" zu entschlüsseln,<br />

führt uns in noch relativ spekulative Sphären der Musiktherapie und Musikpsychologie:<br />

ORFF (1984) wie HEGI (1986) erschließen sich die Bedeutung musikalischer Elemente<br />

über semantische Herleitungen, sinnliche Erfahrungen, symbolische Einordnungen und<br />

belegen diese mit Beispielen aus ihrer reichhaltigen musiktherapeutischen Praxis.<br />

Beispielhaft sei an dieser Stelle HEGI (1986, S.176) zitiert, der zusammenfassend als<br />

die wichtigsten musikalischen Elemente und deren Bedeutung aufführt: "Rhythmus und<br />

Puls machen Teile der Lebensbedingungen, des Körpers und der aktuellen Realität oder<br />

Zeit bewußter; Klang und Atmung helfen der Verbindung zur Bewußtheit des Gefühls;<br />

Melodie - Bewegung - Haltung sind die bewußten Ausdrucksformen in Beziehungen.<br />

Dynamik ist in der Improvisation als Willensäußerung der Spontaneität und Intensität,<br />

als Kraft der Verwandlung zu hören, während Form die Grenzen des jeweiligen<br />

Erfahrungsfeldes steckt oder sie erweitert". So sehr diese Aussagen die Erfahrungen<br />

vieler MusiktherapeutInnen spiegeln, eine wissenschaftliche Untermauerung dieser<br />

Thesen fehlt bislang.<br />

Auch der Exkurs in die Musikpsychologie gibt nicht weiter Aufschluß. Zwar spricht<br />

RÖSING (1993, S. 579) von "Ausdrucksmustern [...] interkultureller Natur" und<br />

unterstreicht anhand von Studien von GARDENER (1973), SLOBODA (1989; 1991) und<br />

TRAINOR & TREHUB (1991), daß "die Fähigkeit zum Erfassen des emotionalen<br />

Ausdrucks von Musik bereits in frühen Lebensjahren ausgebildet wird" (RÖSING 1993,<br />

S. 586), doch wirken die Beschreibungskategorien und deren Charakterisierung noch<br />

wenig systematisch und ebenso assoziativ wie im musiktherapeutischen<br />

Sprachgebrauch (vgl. RÖSING 1993, S.580; DE LA MOTTE-HABER 1985, S. 25ff).<br />

13


Auch wird hier deutlich, daß sich die Bedeutung von Ausdrucksmustern nicht über die<br />

Analyse von Einzelaspekten aufschlüsseln läßt, da die Veränderung eines Elements<br />

dem Gesamtausdruck eine andere Bedeutung zu geben vermag.<br />

Ein anderer Zugang zur Bedeutung musikalischer Elemente im emotionalen Ausdruck<br />

ließe sich eventuell über Grundlagen der Kommunikationstheorie, des nonverbalen<br />

Verhaltens oder der Sprachanalyse erschließen, indem man die von WATZLAWICK<br />

(1969) analog genannte Sprachebene und deren Beschreibung heranzieht. Nach<br />

diesem Ansatz wird der Beziehungsaspekt der Sprache überwiegend nonverbal<br />

vermittelt über Haltung, Gebärde (=Bewegung), Mimik, Stimmklang, Modulation,<br />

Sprachrhythmus, Sprachtempo und -fluß, Lautstärke und Tonhöhenverlauf. Wiederum<br />

sind es also musikalische Ausdrucksparameter, die Ausdrucks- und Beziehungsaspekte<br />

der Sprache beschreiben, in ihrer Einzelbedeutung aber noch unbefriedigend geklärt<br />

bleiben (vgl. SCHERER 1978, 1979, 1986).<br />

Angesichts dieser Beschreibungs- und Bedeutungsvielfalt musikalischer Elemente mag<br />

man PRIESTLEY (1983, S. 135) zustimmen, daß "die Bedeutung der Musik [...]<br />

bestenfalls geheimnisvoll und schlimmstenfalls überhaupt nicht zu entschlüsseln" ist.<br />

HAESLER (1994, S.70f) präzisiert diesen Gedanken, indem er ausführt: "Die [...]<br />

Zeichenqualität der musikalischen Elemente ist sicher nicht im Sinne einer spezifischen<br />

Zeichenmorphologie festgelegt [...], sondern [...] überaus unbestimmt und fließend. Wir<br />

haben es hier mit Prozessen der dynamischen Entstehung, der dynamischen<br />

Veränderung, der Umwandlung, der Verschiebung und Löschung von Bedeutung zu tun.<br />

[...] Daher muß jeder Versuch, wortähnliche Bedeutung an Musik festzumachen,<br />

scheitern. [...] Die Generierung von Bedeutung in der Musik ist demzufolge immer etwas<br />

dynamisches. Dabei ist diese dynamische Bedeutungsgenerierung in der Musik nicht für<br />

jeden Hörer gleich und auch nicht für jeden Hörer zwingend".<br />

In der musiktherapeutischen Praxis wird diese Entschlüsselung ähnlich wie in der<br />

Traumdeutung der Psychoanalyse als "gemeinsames Werk" von Therapeut und Patient<br />

(WEYMANN 1990, S.60) bewältigt, sofern der Patient zu sprachlicher Selbstreflexion<br />

fähig ist. Überall da, wo Musiktherapie mit ihren spezifischen nonverbalen Möglichkeiten<br />

14


zur Behandlung nicht sprach- oder reflexionsfähiger Patienten eingesetzt wird - und dies<br />

gehört zu den spezifischsten Praxisfeldern der Musiktherapie -, bleibt dieser<br />

Entschlüsselungsprozeß unvollständig oder hypothetisch. Er muß quasi ersetzt werden<br />

durch "das Vermögen, durch inneren Mitvollzug etwas zu erkennen" (BÖHME 1985, zit.<br />

in WEYMANN 1990) oder, wie TÜPKER (1988, S. 21) es ausdrückt, "indem wir dies<br />

'eigene' Seelische zuhilfe nehmen". Für die Praxis mag dieser persönliche Zugang zum<br />

Verständnis der seelischen Botschaften ausreichen, doch auch TÜPKER (1988, S. 21)<br />

fügt hinzu, die "wissenschaftliche Bearbeitung hat die Aufgabe, das dort [im inneren<br />

Mitvollzug] schon Sich-Zeigende bewußt zu machen und einer systematischen<br />

Logifizierung zuzuführen".<br />

2.1.4. Probleme der Forschung in der Musiktherapie und<br />

Einordnung der eigenen Arbeit<br />

Die Anfänge der Musiktherapie-Forschung befaßten sich zunächst mit den Wirkweisen<br />

der rezipierten Musik auf den Hörer (vgl. HARRER 1982, S.3ff; GEMBRIS 1981). Erst<br />

RAUHE (1986, S.12f) forderte, die in der Therapie entstandene Musik einer genaueren<br />

Analyse zu unterziehen: "Vor dem Hintergrund der Diagnose und Anamnese sollte die<br />

therapeutische Musik oder musikalisch-improvisatorische Interaktionsform nach<br />

spezifischen Wirkkriterien ausgewählt werden, die [...] mit Hilfe einer stringenten<br />

Systematik und Methodik erforscht werden müssen".<br />

Doch schon bevor RAUHE seine Forderungen formuliert hatte, artikulierten sich kritische<br />

Stimmen, ob Musiktherapie überhaupt empirisch begründbar sei. TISCHLER (1983,<br />

S.95ff) wie GEMBRIS (1987, S.300ff) unterstreichen die Abhängigkeit musikalischer<br />

Wirkungen von subjekt- und sozialisationsspezifischen Faktoren wie von situativkontextuellen<br />

Bedingungen; HARM (1986) und TÜPKER (1988, 1990) verweisen auf die<br />

Grenzen quantitativer Forschungsmethoden, TÜPKER, indem sie die Individualität und<br />

Geschichtlichkeit psychischer Prozesse herausstreicht und statt Reproduzierbarkeit<br />

"Nachvollzieh-barkeit", statt Objektivität "kontrollierte Subjektivität und Intersubjektivität"<br />

sowie eine "eigene Gegenstandsbildung für die Musiktherapie" fordert (TÜPKER 1990,<br />

15


S.7ff). Vielen MusiktherapeutInnen sprach diese Kritik am quantitativen<br />

Forschungsparadigma und am mechanistisch-naturwissenschaftlichen Menschenbild<br />

aus der Seele und führte zu einer Abkehr von quantitativen Forschungsansätzen oder<br />

ergebnisorientierten empirischen Forschungsbemühungen.<br />

Deshalb steht die Musiktherapie-Forschung heute vor vielen ungelösten<br />

Forschungsfragen hinsichtlich ihrer Effizienz, ihrer Methodik und Wirkfaktoren. Sie sieht<br />

sich mit dem eigenen Anspruch konfrontiert, musiktherapie-spezifische<br />

Forschungsmethoden zu entwickeln, "ohne daß die Möglichkeit bestanden hätte, eine<br />

Ausbildung für Forscher und Wissenschaftler zu entwickeln, ohne einen befriedigenden<br />

Hintergrund von wissenschaftlichem Material zu besitzen und ohne die Möglichkeit<br />

gehabt zu haben, für sich selber akzeptable Wege zu finden, Forschungsmethoden zu<br />

entwickeln, die auf das therapeutische Tun abgestimmt sind" (ALDRIDGE <strong>1996</strong>, S.7f).<br />

Nach der Überwindung jenes Forschungspessimismus' gibt es allerdings seit dem<br />

Beginn der 90er Jahre einen starken Aufschwung an Forschungsvorhaben: Vermehrt<br />

wurden Forschungsprojekte an Ausbildungsstätten gebunden; verschiedene Institute<br />

bildeten überregionale Forschungsgemeinschaften mit dem Ziel, einerseits "den<br />

Forschungsprozeß näher an das klinische Selbstverständnis und an Gegebenheiten der<br />

Ausbildung heranzuführen" (vgl. CZOGALIK et al. 1995b, S.272), andererseits<br />

Standardevaluation sowie Qualitätssicherung und -management zu ermöglichen und<br />

empirischen Zugang zur Analyse musik-(psycho-)therapeutischer Prozesse zu<br />

gewinnen. Dabei beanspruchen weiterhin vor allem "zwei fundamentale Themen die<br />

Aufmerksamkeit der Musiktherapieforscher: das Interesse für die Entwicklung geeigneter<br />

Forschungsmethoden und die Untersuchung der Sprache, welche zur<br />

Beschreibung des musiktherapeutischen Prozesses benutzt wird" (ROGERS <strong>1996</strong>,<br />

S.42).<br />

Letzteres Thema wird vor allem in Deutschland vorangetrieben, wobei im folgenden<br />

(Abschnitt 2.1.5.) ein Überblick über vorhandene Beschreibungssysteme gegeben wird.<br />

Mit der Ermittlung valider Beschreibungskategorien beschäftigt sich auch die in dieser<br />

Arbeit dargestellte Untersuchung. Die Frage nach der Bedeutung musikalischer<br />

Elemente für Ausdruck und Interaktion wird dabei bewußt zurückgestellt: Erst wenn<br />

16


valide Beschreibungssysteme vorliegen, können anhand dieser spezifische<br />

Ausdrucksmuster beispielsweise für bestimmte Emotionen oder Patientengruppen<br />

erforscht und in ihrer Bedeutung analysiert werden.<br />

2.1.5. Forschungsansätze zur Beschreibung und Skalierung<br />

musiktherapeutischer Behandlungswerke<br />

Die sogenannte Morphologische Forschergruppe um TÜPKER, WEYMANN, WEBER<br />

und GROTAERS bedient sich eines qualitativen Forschungsansatzes. Ausgehend von<br />

SALBERs Kunstpsychologie (1977) hat sie es sich zum Ziel gemacht, "die [...] Kluft<br />

[zwischen musikalischen Fachtermini und psychologischen und/oder medizinischen<br />

Kategorisierungen] dadurch zu überwinden, daß Musik und Krankheitsbilder als<br />

seelische Gestaltbildungen, als Konstruktionsprobleme und -lösungen zu verstehen<br />

gesucht werden" (TÜPKER 1988, S.37). Als Methodik der wissenschaftlichen<br />

Aufarbeitung musikalischer Improvisation verwenden die Forscher das Prinzip der<br />

Beschreibung und Rekonstruktion, wobei den Ausgangspunkt der Beschreibung das<br />

Hören einer musikalischen Improvisation ohne Vorinformation des Patienten bildet. Aus<br />

dieser Improvisation wird in einem ersten Schritt eine "zusammenfassende<br />

Beschreibung gesucht, die das Ganze, d.h. die Musik und ihr Erlebt-Werden,<br />

charakterisiert" (TÜPKER 1988, S. 65). In einem zweiten Schritt wird die sogenannte<br />

Binnenregulierung untersucht, wobei der Frage nachgegangen wird, mit welchen<br />

(musikalischen) Mitteln der Patient den im ersten Schritt gewonnenen Eindruck herstellt,<br />

welche "Methode [...] eines typischen Umgangs mit der Wirklichkeit" (TÜPKER 1988, S.<br />

69f) sich hier konstituiert. Im dritten Schritt der Transformation wird der Stellenwert<br />

dessen, was sich als innerseelische Methode in der Improvisation verdeutlicht hat, in<br />

weiterem Material (Krankheitssymptome, Lebensgeschichte, Gespräche, anderen<br />

Improvisationen) untersucht. Im vierten und letzten Schritt der Rekonstruktion soll<br />

verstehbar werden, "wie die Grundbedingungen seelischen Lebens in eine Gestalt<br />

gebracht werden, die Verhalten und Erleben organisiert" (TÜPKER 1988, S.77). Dabei<br />

liegt die Hypothese zugrunde, daß sich diese Grundgestalt "unter den besonderen<br />

Bedingungen des Aufwachsens allmählich herausgebildet hat" (TÜPKER 1988, S.77).<br />

17


Einen ähnlichen erkenntniserweiternden Ansatz, basierend auf dem psycho-<br />

analytischen Modell (in Weiterentwicklung von PRIESTLEY 1983 und ESCHEN 1980),<br />

versucht die Düsseldorfer Forschungsgruppe um LANGENBERG, FROMMER, TRESS.<br />

Mittels des Verstehensmodells der "Resonanzkörper-funktion" (LANGENBERG et al.<br />

1992) werden musiktherapeutische Behandlungswerke - also die von Patient und<br />

Therapeut im Therapieprozeß gemeinsam gestaltete Musik - von dem Klienten, dem<br />

Therapeuten und einer unabhängigen Forschergruppe rezipiert<br />

(="Perspektiventriangulierung", vgl. LANGENBERG et al. 1992) und frei verbal<br />

beschrieben. Resonanzkörperfunktion bedeutet dabei, daß die Musik über die<br />

persönliche Resonanz beim Hörer Eindrücke, Gefühle, Gedanken, Bilder, Geschichten<br />

stiftet, die affektive und beziehungscharakteristische Bedeutungsgehalte beschreiben.<br />

Die entstandenen, schriftlich festgehaltenen Eindrücke werden mittels des Verfahrens<br />

der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING (1983) ausgewertet. Durch reduktive<br />

Strategien wie Auslassen, Generalisation, Selektion und Bündelung werden inhaltliche<br />

Motive herausgearbeitet, die innere Sinnzusammenhänge in der affektiven und<br />

interaktiven Qualität der Musik charakterisieren und zum besseren Verständnis der<br />

Psychopathologie des Klienten verhelfen können. In ihrem jüngsten Ansatz<br />

(LANGENBERG et al. 1995) wird neben der Analyse der verbalen Daten auch eine<br />

musikalische Analyse durch zwei Komponisten vorgenommen und mit den aus dem<br />

verbalen Material gefilterten Motiven in Beziehung gesetzt.<br />

Eine Verbindung aus qualitativen und quantitativen Ansätzen sucht die Ulmer<br />

Forschungsgruppe (TIMMERMANN et al. 1989, 1991) in der Beschreibung signifikanter<br />

musikalischer Dialoge. Aus dem Videomaterial einer Einzeltherapie wurden spezifische<br />

Ausschnitte ausgewählt (repetitive Muster rhythmischer, melodischer und/oder<br />

kommunikativer Art, die als für den Klienten charakteristisch bewertet worden waren,<br />

oder "patterns of change", in denen die musikalische Expressivität und sein interaktives<br />

Verhalten als deutlich anders eingeschätzt worden waren). Dieses Material wurde von<br />

insgesamt 50 Ratern (MusiktherapeutInnen, PsychotherapeutInnen und Laien) anhand<br />

einer verkürzten Version der Eigenschafts-Wörterliste, EWL (JANKE & DEBUS 1971),<br />

und anhand eines umfassenden Fragebogens in Anlehnung an die Standardkategorien<br />

18


von LUBORSKY's zentralen Beziehungskonflikt (LUBORSKY & KÄCHELE 1988) und<br />

der Rollenbeziehung von RACKER (1968) beschrieben. Die Beschreibungen wurden<br />

inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse bestätigten die Grundannahme, "daß der<br />

musikalische Ausdruck des Patienten und die musiktherapeutische Interaktion mit dem<br />

Therapeuten zu Erkenntnissen über Problematik, Pathologie, grundlegende<br />

Beziehungsmuster, gestörte/gesunde Persönlichkeitsanteile führen kann, die damit einer<br />

Beschreibung zu-gänglich werden" (TIMMERMANN et al. 1991, S.389). Dieser<br />

beschreibende Ansatz wird mittels einer technisch hochkomplexen Übertragung auf<br />

Notationssysteme (Nachspielpartitur, Balkenpartitur mit On-Off-Muster-Analyse)<br />

weiterentwickelt (vgl. SCHMIDT 1995) mit dem Ziel, spezifische Muster, typische<br />

Übergänge und Veränderungsprozesse eindeutiger identifizieren und analysieren zu<br />

können.<br />

So eindrucksvoll die bis hier referierten Methoden zur Beschreibung<br />

musiktherapeutischer Behandlungswerke auch sind, sie eignen sich wegen ihrer<br />

komplizierten Auswertung höchstens für die Einzelfall-Analyse. Es finden sich in der<br />

Literatur aber auch Bemühungen, das musikalische Geschehen der Therapie<br />

ökonomischer zu beschreiben und einem quantifizierbaren Vergleich zugänglich zu<br />

machen:<br />

Der älteste Versuch, musikalisches Verhalten in der Musiktherapie quantifizierbar zu<br />

beschreiben, stammt von den englischen Musiktherapeuten NORDOFF & ROBBINS et<br />

al. (dt. Fassung 1980a und b): Die Autoren entwarfen eine 10-stufige Skala zur Kind-<br />

Therapeut-Beziehung (abgestuft von "völliger Unzu-gänglichkeit" bis zu "funktionale<br />

Unabhängigkeit innerhalb musiktherapeutischer Gruppenarbeit") und eine Skala zum<br />

musikalischen Kommunikationsvermögen (abgestuft von "keinerlei kommunikative<br />

Reaktivität" bis zu "persönlicher Einsatz bei musikalischen Aufgaben in der<br />

Gruppenarbeit"). Beide Skalen sind mehrdimensional und beschreiben, der<br />

Kindertherapie angemessen, das allgemeine Spielverhalten. Letztere Skala differenziert<br />

aber zwischen den Aktivi-tätsarten "instrumental", "vokal" und "körperlich". Anhand<br />

dieser Skalen lassen sich Therapieverläufe gut nachzeichnen. Diese Skalen wurden<br />

jedoch nie testtheoretisch evaluiert.<br />

19


BURRER (1992) verwendete für die Beschreibung des musikalischen Materials aus der<br />

Therapie das Ertel'sche Eindrucksdifferential, EED (ERTEL 1965), bestehend aus 18<br />

bipolaren jeweils 7-stufigen Skalen mit den Dimensionen Erregung, Valenz, Potenz, das<br />

durch Ähnlichkeitsurteile Erlebnis- und Anmutungsqualitäten mißt. Nach BRUHN (1985,<br />

S.497) ist es "das derzeit bestmögliche Instrument zur Beschreibung von Musikstücken";<br />

nach DE LA MOTTE (1985, S.441) vermag es insbesondere "konnotative<br />

Bedeutungen", "musikalische Ausdruckscharaktere" und "emotionale Qualitäten von<br />

Musik" zu erfassen. Die zitierte Untersuchung wurde mit 19 Ratern durchgeführt und<br />

nach inhaltlichen Kriterien zur Beschreibung des Therapieprozesses ausgewertet; leider<br />

fehlen testtheoretische Angaben zur Interrater-Korrelation.<br />

Mit einem ähnlichen semantischen Differential (SD), einem abgewandelten<br />

OSGOOD'schen Polaritätsprofil (OSGOOD 1952), arbeiteten STEINBERG und<br />

Mitarbeiter in zahlreichen Untersuchungen (1985a, 1985b, 1987, 1991, 1992a, 1992b).<br />

Sie konnten dabei Zusammenhänge zwischen musikalischem Ausdruck und Art und<br />

Schwere psychiatrischer Erkrankung nachweisen. Nach der 1985a veröffentlichten<br />

Untersuchung erbrachte die Einschätzung 50 unabhängiger Rater hohe Interrater- und<br />

Retestreliabilitäten (0.8 bis 0.9).<br />

Beide Ansätze sind - betrachtet man ihre Ergebnisse - überzeugend, doch beschreiben<br />

sie nur den Aspekt von "Anmutungsqualitäten" der Musik. Musikalische Form- sowie<br />

Verhaltensaspekte bleiben von einer differenzierten Betrachtung ausgeschlossen.<br />

Einzelne Items (wie z.B. das Item "professionell - dilettantisch" in der von STEINBERG<br />

verwendeten Skala) erscheinen darüber-hinaus für musiktherapeutische Analysen wenig<br />

relevant.<br />

Die Forschungsgruppe SMUS (Studiengruppe Musiktherapie Ulm-Stuttgart) entwickelte<br />

das Musiktherapie-Kodiersystem (MUSIKOS) das psychologische, beziehungsrelevante<br />

Aspekte des musiktherapeutischen Dialogs in einer 7-stufigen bipolaren Skala zu<br />

beschreiben versucht. In einer Pilotstudie (VANGER et al. 1995) wurde diese 15 Items<br />

umfassende Skala auf den musikalischen Ausdruck im Therapieverlauf einer Morbus-<br />

20


Crohn-Patientin mit vier Ratern angewandt und ausgewertet: Die beiden Faktoren<br />

"Aktivität" und "Nähe" konnten dabei extrahiert werden und zeichneten den<br />

Therapieverlauf kongruent zu den klinischen Daten nach.<br />

Bei PECHR (1994, <strong>1996</strong>) gelangte der MUSIKOS ebenfalls zur Anwendung und wurde<br />

dem neu entwickelten Musikerfassungsbogen (MUERB) gegenübergestellt. Letztere<br />

Skala, ebenfalls als 5-stufige bipolare Skala aufgebaut, beschreibt mit seinen 14 Items<br />

und den Faktoren Ordnung, Aktivität, Kraft und Raum hauptsächlich Bestandteile des<br />

musikalischen Geschehens (Tempo, Lautstärke, Tonalität, Tonraum, Rhythmus, Form<br />

ect.). Die Evaluation der beiden Skalen mit 36 Ratern erbrachte mäßige<br />

Interraterkorrelationen von 0.38 bis 0.79 für den MUERB, von 0.39 bis 0.74 für den<br />

MUSIKOS. Die Einzelitems beider Skalen erwiesen sich als relativ unabhängig (


Unterschiede im Therapieverlauf festzuhalten, die Items unterscheiden jedoch nicht alle<br />

zwischen den einzelnen Diagnosegruppen. MAHLER (1994, S.126) bemerkt dazu:<br />

"Möglicherweise wären die Unterschiede deutlicher, würde man nicht Diagnosen zum<br />

Vergleich nehmen, sondern Persönlichkeitsstrukturen". Die<br />

Interraterübereinstimmungen dieser Skalen liegen nach BALCK et al. (1987) zwischen<br />

0.53 und 0.99, wobei aber nur zwischen 2 Ratern ermittelt wurde. Nach Einschätzung<br />

der Autoren hatte die Beurteilung der musikalischen Ausdrucksgestaltung am meisten<br />

Schwierigkeiten bereitet; vielleicht ist aber auch die sehr komplizierte<br />

Operationalisierung der Items (z.B. Item "Splitting") für die relativ niedrigen<br />

Testgütekriterien verantwortlich.<br />

Bedauerlicherweise findet das Lübecker Musiktherapiemodell wegen seiner starren,<br />

streng standardisierten Therapieform in der musiktherapeutischen Fachwelt wenig<br />

Anerkennung. Wohl auch deshalb werden die Skalen nach MAHLERs tragischem Tod<br />

für Forschungszwecke wenig aufgegriffen.<br />

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß es bisher in der Musiktherapie einzelne<br />

Ansätze gibt, das musikalische Ausdrucks- und Interaktionsgeschehen qualitativ oder<br />

quantitativ zu beschreiben. Unter den quantitativen Methoden liegen vor allem<br />

semantische Differentiale vor, die nicht musiktherapie-spezifische Anmutungs- und<br />

Erlebnisqualitäten (EED, OSGOOD'sche Skala), psychologische (MUSIKOS) oder rein<br />

musikalische (MUERB) Parameter der Musik erfassen. Musiktherapeutisch relevante<br />

Form- und Verhaltensaskepte zu operationalisieren ist nach NORDOFF & ROBBINS<br />

(1980 a und b) nur in dem von MAHLER (1989) entwickelten Skaleninventar versucht<br />

worden. Wegen der komplizierten Operationalisierung einzelner Items scheint es aber<br />

für eine ökonomische Anwendung nur teilweise geeignet. In den anderen Skalen<br />

können Einzelitems für musiktherapeutische Beschreibung als irrelevant (SD, vgl.<br />

STEINBERG a.a.O.) oder wenig aussagekräftig und differenzierungsfähig (MUERB, vgl.<br />

PECHR 1994) diskutiert werden. Nur teilweise sind die Skalen an einer ausreichend<br />

großen Stichprobe evaluiert worden und dabei als noch nicht ausreichend reliabel zu<br />

beurteilen.<br />

22


Die vorliegende Arbeit versucht sich in einem neuen, musiktherapeutisch relevanten<br />

Skalenentwurf, in dem musikalische Formaspekte ebenso wie Ausdrucksparameter und<br />

Verhaltensaspekte operationalisiert werden.<br />

2.2. Theoretische Grundlagen wissenschaftlicher<br />

Beobachtung<br />

Da die Beschreibung musikalischer Behandlungswerke auf Beobachtung und<br />

Wahrnehmung beruht, sind zunächst die theoretischen Grundlagen wissenschaftlicher<br />

Beobachtung ausgeführt:<br />

2.2.1. Die Bedeutung der Verhaltensbeobachtung in der<br />

Psychologie<br />

Die Verhaltensbeobachtung zählt zwar zu den älteren Verfahren in der Psychologie,<br />

bleibt nach FRIEDRICHS (1990, S.274) aber unübertroffen, "wenn komplexe<br />

Interaktionen ermittelt werden sollen, die von den einzelnen Akteuren nicht angemessen<br />

wahrgenommen, zumindest jedoch nicht zuverlässig berichtet werden [...oder...] wenn<br />

verbale Auskünfte nicht möglich sind". Sie seien gerade im Forschungsbereich der<br />

nonverbalen Kommunikation durch keine andere Methode zu ersetzen. FISSENI (1990,<br />

S.159) nennt als Vorteile, "eine Mannigfaltigkeit von Verhaltensaspekten zu<br />

berücksichtigen [...und...] auch spontanes, nicht vorklassifizierbares Verhalten zu<br />

erfassen". MANNS et al. (1987, S.13) betonen die Bedeutung der<br />

Verhaltensbeobachtung gerade in der Verhaltensdiagnostik, da sie die Möglichkeit biete,<br />

"die für die Analyse und Veränderung von Verhalten wesentlichen Daten direkt, d.h.<br />

unter Umgehung kognitiver Abstrahierungen und Verzerrungen von Seiten des<br />

Beobachteten, zu erheben." Beobachtungsverfahren seien nicht nur zur Beschreibung<br />

sozialer Interaktionen wertvoll, sondern auch im psychiatrischen und therapeutischen<br />

23


Bereich zur Registrierung problematischer Verhaltensweisen und deren<br />

Bedingungsvariablen unersetzbar, weshalb sie auch für den Forschungskomplex der<br />

Musiktherapie als bestmögliche Methode in Frage kommen.<br />

2.2.2. wissenschaftliche Beobachtungsverfahren<br />

Von den bei FISSENI (1990), FASSNACHT (1979), BORTZ (1984), FRIEDRICHS<br />

(1990) beschriebenen Beobachtungsverfahren ist für wissenschaftliche Zwecke die<br />

systematische (standardisierte, kontrollierte), nicht-teilnehmende, verdeckte<br />

Beobachtung vorzuziehen, da sie "Verlauf und Bereich der Beobachtung, [...] das<br />

Spektrum der Gegenstände, die beobachtet werden sollen, ebenso wie die Art der<br />

Wahrnehmung [...und...] die Prozedur der Auswertung" (FISSENI 1990, S.151) klar<br />

definiert und eine "Trennung von Forscher und Beobachter" (FRIEDRICHS 1990, S.274)<br />

vorgibt.<br />

Die Nicht-Teilnahme des Beobachters läßt sich nicht in allen diagnostischen Situationen<br />

realisieren. Strenggenommen ist hier zwischen Anwesenheit und Nicht-Teilnahme zu<br />

unterscheiden. BOUCHARD (1976, S.385f) differenziert nach Art der Täuschung und<br />

Teilnahme zwischen "complete participant", "participant as observer", "observer as<br />

participant" und "complete observation". Die pure Anwesenheit eines Beobachters ist<br />

der niedrigste Grad von Teilnahme und auch relativ einfach zu erreichen; schwieriger<br />

schätzt FRIEDRICHS (1990, S.283) es ein, daß der Beobachter sich dauerhaft der<br />

Aufforderung zur Interaktion entzieht. GOODE & HATT (1952, S.122) erklären dies<br />

damit, daß wir "keine verbindlichen Beziehungsmuster oder Rollen für ein Nicht-Mitglied<br />

[haben], das ständig anwesend ist, aber niemals teilnimmt". Der verzerrende Einfluß der<br />

Anwesenheit des Beobachters ist aber nach FRIEDRICHS (1990, S.283) "umso<br />

niedriger, je geringer und unspezifischer die Interaktionserwartungen [an den<br />

Untersucher sind...], je mehr [die Beobachteten...] mit sich beschäftigt sind [...und...] je<br />

besser die Begründung für die Nicht-Teilnahme ist".<br />

24


Gegenüber der ethisch bedenklichen Form der verdeckten Beobachtung weist BORTZ<br />

(1984, S.198) auf die Vorteile apparativer Techniken bei den offenen<br />

Beobachtungsverfahren hin, die zwar reaktive Effekte nicht beseitigen (siehe unter<br />

Abschnitt 2.2.4.), nach einer "Anwärmphase" aber reduziert halten und den späteren<br />

Kodierungsvorgang ökonomisieren und erleichtern können.<br />

Trotz der Vorteile der natürlichen Beobachtung im Hinblick auf die Validität sind<br />

künstliche Beobachtungsverfahren, also Beobachtungen in einem rekonstruierten,<br />

künstlichen, statt in einem natürlichen Setting, für wissenschaftliche Untersuchungen<br />

meist die alleinige Alternative, da sie durch die Standardisierung der Situation<br />

"wesentliche Bedingungen des Verhaltens kontrollieren" können, "das Problem der<br />

Informationsverzerrung" (FESSINI, 1990, S.153) gering halten und damit<br />

experimentellen Bedingungen am nächsten kommen (FRIEDRICHS 1990, S. 273).<br />

Aus den zitierten Gründen wurde auch für die vorliegende Untersuchung ein<br />

systematisches, standardisiertes Beobachtungsverfahren unter Einsatz apparativer<br />

Techniken (Video) gewählt, die methodischen Mängel dieser Untersuchungsmethode<br />

werden diskutiert (siehe Abschnitt 6.1.).<br />

2 . 2 . 3 . D i e s y s t e m a t i s c h e B e o b a c h t u n g a l s e i n e<br />

Abbildungsmethode von Realität<br />

Mit dieser Überschrift wird FASSNACHT (1979, S.45) zitiert, der die Komplexität dieses<br />

Abbildungsvorgangs wohl am detailiertesten analysiert. Anschaulichere Definitionen von<br />

Beobachtung finden wir bei GRAUMANN (1966, S.86). Er beschreibt Beobachtung als<br />

"die absichtliche, aufmerksam-selektive Art des Wahrnehmens, die ganz bestimmte<br />

Aspekte auf Kosten der Bestimmtheit von anderen beachtet". WEICK (1968, zit. in<br />

FASSNACHT 1979, S.38) definiert Beobachtung als "die Selektion, die Provokation, das<br />

Aufzeichnen und das Enkodieren jener Menge von Verhaltensweisen und Situationen,<br />

die sich auf den Organismus 'in situ' beziehen, was mit empirischen Zielen konsistent<br />

ist". Während im alltäglichen Wahrnehmungsvorgang Wahrnehmung und Beobachtung<br />

25


oft ineinander übergehen, ist das beobachtende Verhalten "planvoller, selektiver, von<br />

einer Suchhaltung bestimmt und von vorneherein auf die Möglichkeit der Auswertung<br />

des Beobachteten im Sinne einer übergreifenden Absicht gerichtet" (GRAUMANN 1966,<br />

S.86).<br />

Bei BORTZ (1984) und GREVE & WENTURA (1991) finden wir die einzelnen Schritte<br />

des Abbildungsvorgangs der Beobachtung ausführlicher umschrieben. Sie lassen sich<br />

etwa folgendermaßen zusammenfassen.<br />

1. Absicht: "Beobachtung setzt einen Zweck, ein Ziel voraus" (GREVE & WENTURA<br />

1991, S.4) und zieht deshalb den zweiten Schritt nach sich.<br />

2. Selektion: Beobachtung filtert bestimmte Reize aus einer Vielzahl gleichzeitig<br />

wahrnehmbarer Reize heraus und vernachlässigt andere. FRIEDRICHS (1990,<br />

S.271) betont, daß dieser Selektionsprozeß ein dreifacher sei, gekennzeichnet<br />

"durch selektive Zuwendung, selektive Wahrnehmung und selektives Erinnern".<br />

Durch exakte Festlegung, welche Inhalte wann und wie lange beobachtet werden<br />

und wie diese aufgezeichnet und kodiert werden, sind diese Selektionsprozesse<br />

lenkbar.<br />

3. Abstraktion: Das aus seinem konkreten Umfeld herausgefilterte Ereignis "wird auf<br />

seine wesentliche, abstrakte Bedeutung reduziert" (BORTZ 1984, S.194).<br />

4. Klassifikation: Ereignisse oder Merkmale mit ähnlicher Bedeutung werden zu<br />

Ereignis- oder Merkmalsklassen zusammengefaßt und Zeichen oder Symbolen<br />

zugeordnet.<br />

Die bisher erwähnten Schritte werden bei FASSNACHT (1979, S.39) mit "primärer,<br />

sekundärer und tertiärer Beiordnung" umschrieben. Das bedeutet, daß<br />

Realitätsausschnitte zunächst dem "physischen System" des<br />

Wahrnemungsapparates beigeordnet werden, dann mit dem "psychischen System"<br />

verbunden werden und somit eine Wahrnehmung bilden, um schließlich auf ein<br />

"konventionelles System" (Zeichensystem) übertragen zu werden. FESSINI (1990,<br />

S.144) streicht an dieser Stelle heraus, daß jede Beobachtung eines Gegenstands<br />

oder Objekts auch die Beobachtung der eigenen Person mit einschließt: "Erstens<br />

schließt Fremdbeobachtung als mitlaufenden Prozeß das Mitbemerken des<br />

beobachtenden Subjekts ein. Zweitens kann ein Beobachter über<br />

26


Fremdbeobachtungen mit anderen Beobachtern nur dann Informationen<br />

austauschen, wenn er eine Verbindung zu 'Selbsterfahrenem' herstellen kann:<br />

'Objekte', für die er in seiner Erfahrung (also auch in seiner Selbstbeobachtung)<br />

keinen Ansatz findet, kann er nicht selber wahrnehmen und einordnen."<br />

Als weitere Schritte nennt BORTZ (1984, S.195):<br />

5. Systematisierung: Hierbei werden die Zeichen oder Symbole zu einem<br />

übersichtlichen Gesamtprotokoll zusammengestellt und statistischen Analysen<br />

zugänglich gemacht; und schließlich<br />

6. Relativierung: In diesem Schritt wird nach BORTZ (1984, S.195) noch einmal der<br />

Aussagegehalt des Untersuchungsmaterials im Hinblick auf die Einordnung in<br />

den theoretischen Untersuchungskontext geprüft.<br />

Die Komplexität des Beobachtungsvorgangs macht deutlich, daß dem Beobachter im<br />

Beobachtungsprozeß vielfältige Fehler unterlaufen können, die es zu kontrollieren gilt.<br />

2.2.4. Beobachtungsfehler und deren Kontrolle<br />

Die Vielzahl der Beobachtungsfehler hat die Beobachtung als Untersuchungsmethode<br />

oft in Frage gestellt (vgl. die Diskussion in MANNS et al. 1987; GREVE & WENTURA<br />

1991). Dagegen meint FASSNACHT (1979, S.37), daß sich die Fehler der<br />

Verhaltensbeobachtung im Prinzip auf die gleichen Quellen zurückführen lassen wie die<br />

Fehler der instrumentellen Messung im Experiment, nämlich auf "die gleichsinnige<br />

Verwendung von Bezeichnungen, d.h. [...] die Konsistenz der Anzeige-Relation". Im<br />

weiteren kritisiert FASSNACHT (1979, S.60ff) ausführlich die in Bezug auf die<br />

Verhaltensbeobachtung irreführende Konstruktion des Meßfehlers in der klassischen<br />

Testtheorie, die davon ausgehe, daß es einen wahren Wert gebe, der allein durch die<br />

Ungenauigkeit des Meßinstruments verzerrt werde.<br />

Da bei der Beobachtung der Mensch als Meßinstrument dient, gereicht der Vorteil der<br />

menschlichen Fähigkeit zur hochkomplexen Reizaufnahme und -verarbeitung<br />

gleichzeitig zum Nachteil bezüglich der Meßgenauigkeit, wenn er nicht genügend<br />

27


kontrolliert werden kann. "Beobachtung wird weiterverarbeitet aufgrund von Gesetzen,<br />

die selber nicht auf Beobachtung beruhen (weil jede Beobachtung sie schon<br />

einschließt)." Was FISSENI (1990, S.145) hier andeutet, sind Gesetze der<br />

Reizaufnahme und -verarbeitung, Gesetze also, die im Bereich der<br />

Wahrnehmungspsychologie und der Informationsverarbeitung genauer untersucht sind.<br />

Im folgenden sind jene Fehlerquellen der Verhaltensbeobachtung aufgelistet, die auch<br />

für die vorliegende Untersuchung relevant sein könnten:<br />

Als Verzerrungsfehler des Beobachters nennen CRANACH & FRENZ (1969, S.280ff):<br />

♦ Fehler der zentralen Tendenz. Dabei werden die Urteile bei der Skalierung im<br />

mittleren Bereich eingestuft, extreme Ausprägungen werden vermieden.<br />

♦ Fehler der Milde/Großzügigkeit oder Strenge/Härte (leniency-severity-Fehler). Dieser<br />

kann vor allem bei der Personenbeurteilung auftreten und bedeutet, daß die zu<br />

beurteilende Person systematisch zu hoch bzw. zu niedrig eingestuft wird.<br />

♦ Primacy-recency-Effekt. Hier bestimmt nicht der Gesamteindruck, sondern der erste<br />

bzw. der letzte Eindruck, den die zu beurteilende Person auf den Beurteiler macht, das<br />

Urteil.<br />

♦ Halo- oder Hof-Effekt. Die Beurteilung eines Teilaspekts wird vom Gesamteindruck<br />

oder von einem hervorstechenden Merkmal der zu beurteilenden Person geprägt.<br />

Beschrieben wurde dieser Fehler wohl erstmals bei THORNDIKE (1920). GREVE und<br />

WENTURA (1991) nennen diesen Fehler auch Konsistenzeffekt, womit gemeint ist, daß<br />

Beobachter dazu neigen, ihr Urteil möglichst widerspruchsfrei zu halten und so der<br />

Gefahr der Vernachlässigung von Teilaspekten erliegen.<br />

♦ Logischer / theoretischer Fehler. Das Urteil wird durch die implizite<br />

Persönlichkeitstheorie des Beurteilers verzerrt. GREVE & WENTURA (1991, S.58)<br />

bezeichnen diesen Fehler als Erwartungsfehler, dem der Beobachter besonders<br />

unterworfen ist, wenn er die Hypothesen der Untersuchung kennt.<br />

Weiter finden sich bei BORTZ (1984, S.128)<br />

♦ Rater-Ratee-Interaktions-Fehler (auch Ähnlichkeits- oder Kontrastfehler). Dieser<br />

besagt, daß der unbewußte Vergleich der eigenen Person mit der der zu beurteilenden<br />

28


Person zu ähnlicher bzw. kontrastierender Beurteilung führen kann. Bei GREVE &<br />

WENTURA (1991, S.57) wird dieser Fehler auch Projektion genannt, womit noch<br />

deutlicher unterstrichen wird, daß unbewußte Mechanismen die Beobachtung<br />

beeinflussen.<br />

Neben diesen Deutungs- und Interpretationsfehlern finden sich bei GREVE &<br />

WENTURA (1991, S.52ff) als weitere Beobachtungsfehler<br />

♦ Observer Drift: Der „Standard“ des Beobachters verändert sich allmählich durch<br />

Ermüdung, Gewöhnung und zunehmende Vertrautheit mit dem<br />

Beobachtungsgegenstand.<br />

Systematischer und unsystematischer Erinnerungsfehler. Er tritt aufgrund von<br />

Kapazitätsproblemen, falscher Selektion oder Modifikation auf.<br />

♦ Fehler aufgrund emotionaler Beteiligung. Dabei ist nicht nur die Sympathie oder<br />

Antipathie des Beobachters gegenüber der Versuchsperson gemeint sei, angesprochen<br />

ist auch die Haltung des Beobachters dem Beobachtungsverfahren gegenüber (MANNS<br />

et al. 1987, S.37).<br />

Der Einfluß dieser Fehlerquellen wird bei den genannten Autoren unterschiedlich<br />

gewertet. In jedem Falle sind Kontrollmöglichkeiten in der jeweiligen<br />

Untersuchungssituation zu überprüfen. Einhellig werden eine sorgfältige Auswahl und<br />

Schulung der Beobachter (siehe dazu Abschnitt 2.2.5.) sowie die eindeutige<br />

Formulierung der Beobachtungsaufgabe und -kriterien (siehe dazu Abschnitt 2.3.2.) zur<br />

Vermeidung der genannten Beobachtungsverzerrungen empfohlen.<br />

Auf das Beobachtungsobjekt, die zu untersuchende Person, sind bei FASSNACHT<br />

(1979, S.56f) folgende Fehler zurückzuführen:<br />

♦ Versuchspersoneneffekt (guinea pig effect). Er wird auch als Reaktivitäts-Phänomen<br />

bezeichnet. Er tritt bei der offenen Beobachtung auf und beschreibt, daß das Wissen der<br />

Versuchsperson um die Beobachtungssituation deren spontanes Verhalten einschränkt;<br />

ähnliches meint die<br />

♦ Rollenselektion. Die zu untersuchende Person schlüpft bewußt in eine bestimmte<br />

Rolle, zeigt also nicht mehr authentisches, sondern rollentypisches Verhalten (vgl.<br />

FASSNACHT 1979, S.57).<br />

29


Beide Fehler haben ihren Ursprung strenggenommen in der indirekten Interaktion<br />

zwischen der beobachteten Person und dem Beobachter. Sie sind ein Problem der<br />

offenen Beobachtungsverfahren und deshalb nicht zu umgehen, sondern höchstens<br />

abzumildern (siehe dazu Abschnitt 2.2.2.). Die meisten Studien zu<br />

Beobachtungseffekten berichten aber einen Rückgang des Beobachtereinflusses mit<br />

der Zeit (vgl. WRIGHT 1960 und GRABITZ-GNIECH 1971), was auch abhängig von der<br />

Glaubwürdigkeit des Beobachters und der Intensität der Reize der gegebenen<br />

Umweltsituation ist.<br />

Fehlerquellen aufgrund der Untersuchungssituation wurden bereits unter Abschnitt<br />

2.2.2. diskutiert (künstliche verus natürliche Beobachtung bzw. Labor- versus<br />

Felduntersuchung). Nach GREVE & WENTURA (1991, S.51) können Beobachter<br />

darüberhinaus beeinträchtigt sein durch<br />

♦ störende Randbedingungen wie Lärmbelästigung, schlechte Lichtverhältnisse ect.<br />

♦ Übermittlungsprobleme, also beispielsweise Verzerrungen aufgrund technischer<br />

Schwierigkeiten beim Video oder Tonband. ELLGRING (1991, S.207) erinnert auch an<br />

jene Kontexteffekte, die durch die Bearbeitung des Videomaterials hervorgerufen<br />

werden und Verhaltensweisen andere Qualitäten verleihen können.<br />

Beide Fehlerquellen dürften durch sorgfältige technische Vorbereitung weitestgehend zu<br />

kontrollieren sein. Darüberhinaus ist zu überlegen, welcher Ausschnitt der<br />

Untersuchungssituation für die Untersuchungsabsicht geeignet ist, da eine zu lange<br />

Beobachtungseinheit die Beobachter überfordert. Die Diskussion hierüber wird unter<br />

Abschnitt 2.2.6. ausgeführt.<br />

Nicht zu vergessen sind nach GREVE & WENTURA (1991) Fehler aufgrund der<br />

Probleme des Beobachtungssystems. Diese werden in den folgenden Kapiteln<br />

besprochen (siehe unter Abschnitt 2.2.6., 2.2.7. und 2.3.).<br />

30


2.2.5. Die Auswahl der Beobachter<br />

GREVE & WENTURA (1991) verweisen auf BINET (1897, zit in GREVE & WENTURA<br />

1991, S.71), der verschiedene Beobachtertypen unterscheidet und dabei dem idealen<br />

beobachtenden Typen auch die Fähigkeit zu Interpretation und Bewertung zuerkennt.<br />

Dem heutigen Ideal eines guten Beobachters kommt wohl BINETs "beschreibender Typ"<br />

nahe, der "auf auffalllende Objekte achtet, nichts über Bedeutungen und Beziehungen<br />

sagt und in seinem Bericht keine Phantasie oder Emotionen erkennen läßt" (zit. in<br />

GREVE & WENTURA 1991, S.71). Im weiteren diskutieren GREVE & WENTURA<br />

(1991, S.72f) die Eigenschaften eines guten Beobachters und kommen nach ihrer<br />

Durchsicht der Literatur nur auf relativ ungenaue Charakterisierungen: Der gute<br />

Beobachter sollte demnach hinreichende soziale Distanz, hinreichend gute Motivation,<br />

Sensibilität, Selbstaufmerksamkeit und ein hinreichend gutes Gedächtnis haben.<br />

FRIEDRICHS (1990, S.274) weist darauf hin, daß ungeschulte Beobachter die Tendenz<br />

zeigen, sich auf verbales Verhalten bei der Beurteilung der zu beobachtenden Person<br />

zu fixieren und nonverbales Verhalten außer Acht zu lassen. Ihm gehe es bei der<br />

Schulung der Beobachter vor allem darum, die differenzierte Wahrnehmung zu fördern.<br />

TAFT (1955, S.12) warnt, daß ungeschulte Beobachter zu sehr an sozialen<br />

Beziehungen interessiert seien, um gute, objektive Beobachter zu sein.<br />

Das Training der Beobachter soll "auf die Verbesserung der selbstkritischen<br />

Stellungnahme zur eigenen Beobachterleistung gerichtet sein" (HASEMANN 1983,<br />

S.472). Es finden sich in der Literatur allerdings nur ungenaue Vorschläge zur konkreten<br />

Beobachterschulung. FRIEDRICHS (1990, S.274f) zeigt einige Techniken auf und<br />

verweist auf MEDLEY & MITZEL (1963) oder PINTHER (1972). MANNS et al. (1987,<br />

S.27ff) stellen exemplarisch ein Trainingskonzept von ELLER & WINKELMANN (1983)<br />

vor und fordern, daß Lernprogramme überprüfbar sein sollten. Sie weisen darauf hin,<br />

daß ein Beobachtertraining umso mehr Stufen enthalten muß, je komplexer das<br />

Beobachtungssystem ist. GREVE & WENTURA (1991, S.73) machen zusätzlich auf die<br />

Gefahr aufmerksam, daß das Training bestimmte Erwartungen,<br />

Wahrnehmungsgewohnheiten und Vorurteilsbildungen wecken könnte, und<br />

31


unterstreichen die Empfehlung FIEGUTHs (1977, zit. in GREVE & WENTURA 1991,<br />

S.73), daß Trainer und Forscher nicht identisch sein sollten.<br />

In der vorliegenden Untersuchung konnte ein Beobachtertraining nur in verkürzter Form<br />

durchgeführt werden. Auch die Trennung von Trainer und Forscher konnte nicht<br />

berücksichtigt werden. Deshalb wurde zumindest versucht, bei der Auswahl der<br />

Beobachter auf Experten zurückzugreifen, die durch ihre Ausbildung als geschulte<br />

Beobachter einzustufen sind.<br />

2.2.6. Zum Problem der Beobachtungs-Einheit<br />

Bei der Wahl der Beobachtungseinheit wird festgelegt, was genau wann und wie lange<br />

beobachtet werden soll. Nach FISSENI (1990, S.145ff) gehört dies zu den ersten<br />

Aufgaben im zeitlichen Beobachtungsprozeß, wobei es gilt, "relevante<br />

Verhaltensweisen" auszusuchen. Es geht also um "Gliederung des Geschehens in<br />

sinnvolle Einheiten" (GREVE & WENTURA 1991, S.77). FASSNACHT (1979, S.72)<br />

nennt diesen Schritt die "Auflösung - die Differenzierung oder Verschmelzung - von<br />

Wahrnehmung in Wahrnehmungseinheiten". Seiner Meinung nach sind damit wichtige<br />

Aspekte impliziert: "Die alles bestimmende Entscheidung der Einheitenbildung ist<br />

insofern von großer Bedeutung, als durch sie mögliche Aussagen über ein Sachgebiet<br />

im Prinzip festgelegt, bevor sie überhaupt gefunden worden sind. Indem wir uns für<br />

bestimmte Einheiten entscheiden, sind die Grenzen für eventuell zu findende<br />

Gesetzmäßigkeiten abgesteckt. Über solcherart bestimmte Grenzen hinaus ist nichts<br />

entdeckbar oder konstruierbar, selbst wenn es etwas zu entdecken oder zu konstruieren<br />

gäbe. Die Einheit definiert sozusagen die erkenntnistheoretische Reichweite möglicher<br />

Aussagen und läßt nur Gesetzmäßigkeiten zu, die von ihr abgedeckt werden."<br />

Unter dem inhaltlichen Gesichtspunkt (Validität) stellt sich die Frage, inwieweit der<br />

Ausschnitt aus dem Verhaltenskontinuum einer Person für diese Person repräsentativ<br />

ist und inwieweit aus diesem Ausschnitt auch Implikationen auf stabilere<br />

Persönlichkeitsaspekte zulässig sind. FRIEDRICHS (1990, S. 282) führt dazu aus, "die<br />

32


ausgewählten Situationen sollten konstant und robust sein, sodaß man bereits aus der<br />

Tatsache der Konstanz auf einen strukturellen Bestandteil individueller und kollektiver<br />

Verhaltensmuster schließen kann" . Er erachtet es nach theoretischer Vorbereitung und<br />

Exploration als "sehr wohl möglich", natürliche Situationen mit diesen Kennzeichen zu<br />

finden. Auch nach den musiktherapeutischen Untersuchungen TIMMERMANNs (1989;<br />

1991) lassen sich aus repräsentativen Videoausschnitten Problematik und Pathologie<br />

des Klienten ersehen (vgl. Abschnitt 2.1.5.). Welche Ausschnitte aber sind repräsentativ<br />

und wie lassen sich valide Einheiten finden?<br />

Nach FASSNACHTs Auflistung atheoretischer Einheitenbildung (FASSNACHT 1979,<br />

S.96ff) gibt es an die 20 Möglichkeiten, Einheiten zu definieren. FRIEDRICHS (1990,<br />

S.284f) ordnet nach anderen Gesichtspunkten und nennt folglich "nur" acht<br />

Möglichkeiten. Zusammenfassend unterscheidet FISSENI (1990, S.146) zwei Zugänge<br />

zur Einheitenbildung.<br />

1. Der rationale oder deduktive Zugang, bei dem die Abgrenzung der Einheit aus<br />

einer Theorie abgeleitet wird.<br />

2. Der empirische oder induktive Zugang, bei dem Verhaltensweisen ganz<br />

pragmatisch gesammelt werden, um sie später theoretisch in einem System zu<br />

ordnen. CRANACH & FRENZ (1969, S. 289) empfehlen diese zeitraubende<br />

Methode nur, "wenn keine brauchbare Theorie zur Verfügung steht und man<br />

zunächst nach symptomatischen Verhaltensweisen suchen muß.<br />

GREVE & WENTURA (1991, S.78ff) unterscheiden ebenfalls zwei Arten der<br />

Einheitenbildung.<br />

1. Die formale Einheitenbildung nach einem festgelegten Zeitraster (in der<br />

Lehrbuchliteratur als Zeitstichprobe oder Time-sampling-Verahren benannt; siehe<br />

auch BORTZ 1984, S.201f).<br />

2. Die semantische Einheitenbildung nach sogenannten natürlichen Einheiten (in<br />

der Lehrbuchliteratur auch Ereignisstichprobe oder Event-sampling-Verfahren<br />

genannt; siehe BORTZ 1984, S.201f).<br />

33


Das Konzept der natürlichen Einheit stößt bei FASSNACHT (1979, S.81ff) allerdings auf<br />

Kritik. Seiner Ansicht nach ist die Realität an sich nicht natürlich unterteilbar, sondern<br />

nur unter einem bestimmten Blickwinkel oder im Hinblick auf die Beobachtungsabsicht in<br />

bedeutungsvolle Einheiten zu unterteilen. "Beobachtungsinhalte sind [...] an und für sich<br />

überhaupt nicht bedeutungsvoll. Erst [...] im Hinblick auf eine bestimmte Verwendung<br />

erlangen Daten eine Bedeutung. Kontext und Verwendungszweck sind jedoch oft<br />

implizit vorhanden, so daß der Anschein erweckt wird, Daten seien von sich schon<br />

bedeutungsvoll. Die Bedeutung von Daten ergibt sich jedoch im Rahmen einer<br />

bestimmten Praxis oder Theorie" (FASSNACHT 1979, S.85).<br />

Während die formale Einheitenbildung nach einem festgelegten Zeitraster die<br />

Beobachtung recht zuverlässig macht, da "sich jede Notierung eines Beobachters genau<br />

lokalisieren" (GREVE & WENTURA 1991, S.78) und eine gute Schätzung hinsichtlich<br />

Häufigkeit, Dauer und Auftretenswahrscheinlichkeit des zu beobachtenden Verhaltens<br />

ermitteln läßt, ist die semantische Einheitenbildung fehleranfälliger. FASSNACHT (1979,<br />

S.78) unterstreicht, daß die Einteilung in feine Zeitraster vergleichsweise objektiver ist<br />

als grobere Einheitenbildungen. Gleichzeitig schränken letztere die Perspektive auf ein<br />

manchmal nicht mehr valides Maß ein. Auch FRIEDRICHS (1990, S.287) betont, daß<br />

mit zunehmender Dauer der Beobachtung beim Beobachter mehr Fehler auftreten und<br />

darüberhinaus bei der Wahl einer zu großen Verhaltenseinheit die Gefahr der Instabilität<br />

des zu beobachtenden Verhaltens anwächst. Und FISSENI (1990, S.149) empfiehlt<br />

"disjunktive Beobachtungseinheiten", die "wenig Redundanz einschließen" und mahnt,<br />

daß zu breite Beobachtungseinheiten "dem Beobachter zuviel Freiraum für<br />

Interpretationen" lassen.<br />

Angesichts der Fülle von Zugängen ist BUNGARDs Ansicht pragmatisch, wenn er sagt,<br />

es ließen sich "für die Auswahl sachlich angemessener Beobachtungseinheiten keine<br />

Kunstregeln vorgeben. Das Problem muß aus der konkreten Aufgabenstellung gelöst<br />

werden" (BUNGARD 1980, S.80). Auch FASSNACHT (1979, S.80) spricht sich letztlich<br />

für eine pragmatische Lösung aus, wenn er die "Filigranwissenschaft der<br />

Verhaltensbeschreibung" mit ihrer "Liebe fürs Detail" kritisiert. Im Prinzip kann aus dem<br />

Verhaltensstrom "eine kaum überschaubare und praktisch gesehen unendliche Anzahl<br />

34


verschiedener Beobachtungseinheiten herausgelöst werden. [...] Diesem Problem der<br />

Vielfalt möglicher Beobachtungseinheiten kann nur sinnvoll begegnet werden, wenn der<br />

Zweck der Erhebung mitreflektiert wird" (FASSNACHT 1979, S.101).<br />

Der Mangel an theoretischen Grundlagen verbietet die rationale Einheitenbildung für die<br />

geplante Untersuchung. Da weder Häufigkeit, noch Dauer oder<br />

Auftretenswahrscheinlichkeit des zu untersuchenden Verhaltens interessiert, kommt<br />

auch eine Zeitstichprobe nicht als Grundlage der Einheitenbildung in Frage. In der<br />

vorliegenden Untersuchung wird deshalb - auch im Hinblick auf FASSNACHTs Kritik an<br />

der semantischen Einheitenbildung - auf ein empirisches oder induktives Vorgehen<br />

zurückgegriffen (vgl. Abschnitt 4.2.6.).<br />

2.2.7. Beobachtungssysteme<br />

Beobachtungssysteme, bei FASSNACHT (1979, S.40) auch "tertiäre Anzeigesysteme"<br />

genannt, sind als "eine Menge von Beschreibungseinheiten mit einer Syntax" zu<br />

verstehen (FASSNACHT 1979, S.132). Sie sollen genaue Beschreibung oder Kodierung<br />

des Wahrgenommenen nach bestimmten Regeln ermöglichen. Diese Anzeigesysteme<br />

schaffen die Voraussetzungen, daß Daten geordnet und systematisiert erhoben und<br />

einer weiteren Auswertung zugänglich gemacht werden können.<br />

Nach FRIEDRICHS (1990, S.275) dient das Beobachtungsinstrument schon während<br />

des Beobachtungsprozesses "gleichermaßen zur Lenkung wie zur Protokollierung". Die<br />

Beobachtungskategorien wie die Beobachtungsitems legen fest, auf welche<br />

Verhaltensaspekte zu achten und in welchen Kategorien sie zu protokollieren sind.<br />

Beobachtungssysteme enthalten somit bereits implizite Theorien, welches Verhalten<br />

beschreibungswürdig, folglich auch relevant für eine spätere Aussage ist und unter<br />

welchen Kategorien einzelne Verhaltensaspekte zu sehen sind. Nach dem sogenannten<br />

"Isomorphieprinzip" (FASSNACHT 1979, S.128) sollte "das Instrument der Komplexität<br />

des Beobachtungsfeldes und den Hypothesen angemessen sein" (FRIEDRICHS 1990,<br />

S.276).<br />

35


In der Literatur (siehe Auflistung bei MANNS et al. 1987, Übersicht bei FASSNACHT<br />

1990, S.102ff) finden sich neben Verbal-, Nominal-, Zeichen- oder Kategoriensystemen<br />

auch Dimensional- und Strukturalsysteme zur Beschreibung des Beobachteten.<br />

Verbalsysteme wählen die Sprache zur (prosaischen) Beschreibung des Beobachteten<br />

(z.B. Tagebuchaufzeichnungen, Verlaufsprotokolle, halbstrukturierte<br />

Beobachtungsblätter), während Nominal- bzw. Kategorien- und Zeichensysteme sich<br />

der Sprache nur in ihrer verkürzten Benennungsfunktion bedienen.<br />

Im Unterschied zu Zeichensystemen sind Kategoriensysteme "logisch geschlossen",<br />

d.h. die Zeichen sind "untereinander inkompatibel" und der Verhaltensaspekt ist<br />

"aufgrund der Geschlossenheit des Systems vollständig" beschrieben. Zu jedem<br />

Zeitpunkt der Beobachtung muß "immer und jeweils nur eine Anzeige gemacht werden"<br />

(FASSNACHT 1979, S.113). Kategoriensysteme haben den Vorteil, daß sie laut<br />

GUETZKOW (1950, zit. in FASSNACHT 1979, S.118f) aufgrund der Vollständigkeit und<br />

Geschlossenheit unter bestimmten Annahmen die Fehlermöglichkeit bei der<br />

Klassifizierungsarbeit abschätzbar machen.<br />

Zeichensysteme dagegen sind "logisch offen", gewährleisten nicht, daß der<br />

Verhaltensaspekt vollständig mit dem System beschreibbar ist und ermöglichen "zu<br />

jedem beliebigen Zeitpunkt der Beobachtung keine, eine oder auch mehrere Anzeigen",<br />

was heißt, "daß mehreren Zeichen bezeichnet werden kann oder daß [...] gleichzeitig<br />

mehrere Beobachtungseinheiten im Beobachtungsfeld feststellbar und bezeichenbar<br />

sind" (FASSNACHT 1979, S.109).<br />

Unabhängig von ihrer logischen Offen- oder Geschlossenheit lassen sich diese<br />

Beschreibungssysteme dimensional oder struktural abbilden: Unter letzterem sind<br />

Hierarchie- und Baumdiagramme zur Erfassung von Verhaltenshierarchien üblich,<br />

während dimensionale Systeme darauf abzielen, Verhalten in Häufigkeit, Dauer,<br />

Intensität oder als Ganzes quantifizierbar zu machen. FASSNACHT (1979, S.128) hält<br />

es allerdings für "fragwürdig, ob die Konzipierung psychologischer Begriffe als reines,<br />

einheitliches und geradliniges Kontinuum in den meisten Fällen überhaupt sinnvoll ist"<br />

und weist auf meßtechnische Probleme bei der intersubjektiven Übereinstimmung und<br />

hinsichtlich der Isomorphie-frage bei den Rating-Verfahren hin. Die Skalierung von<br />

36


Verhaltensaspekten läßt zwar eine statistische Aufbereitung der Daten zu, bindet jedoch<br />

gleichzeitig an die axiomatischen Grundlagen und erlaube nur die zulässigen<br />

Operationen und Transformationen des jeweiligen Skalentyps (siehe unter Abschnitt<br />

2.3.3.). FASSNACHT (1979, S.122f) mahnt deshalb: "In der Regel ist die Struktur des<br />

verwendeten konventionellen Beschreibungssystems - des Systems der natürlichen<br />

ganzen Zahlen - mit der Struktur des zu beschreibenden Wahrnehmungssytems nicht<br />

isomorph."<br />

Zur Quantifizierung von Beobachtungen nennt FASSNACHT (1979, S.135ff) neben der<br />

Time-sampling- und der Event-sampling-Methode (siehe unter Abschnitt 2.2.6.) die<br />

Rating- oder Einstuf-Methode, die die Intensität oder das Ausmaß eines Verhaltens auf<br />

einer Schätzskala abträgt.<br />

Für die dargestellte Untersuchung kommt aufgrund der unvollständigen musik-<br />

therapeutischen Theoriebildung nur ein offenes Zeichensystem zur Abbildung des zu<br />

untersuchenden Verhaltens in Frage. Die logische Geschlossenheit eines<br />

Kategoriensystems kann nicht garantiert werden. Und trotz der von FASSNACHT (1979,<br />

S.122) erwähnten Probleme soll ein dimensional abgestufter Skalenentwurf versucht<br />

werden, um eine statistische Aufbereitung der mit diesem Skalensytem gewonnenen<br />

Daten zu ermöglichen. Grundlage der Beschreibung bildet die Rating-Methode, denn für<br />

das zu beschreibende Verhalten sind nicht Dauer oder Häufigkeit, sondern Intensität<br />

und Ausmaß relevant.<br />

2.3. T e s t t h e o r e t i s c h e G r u n d l a g e n d e r<br />

Skalenentwicklung<br />

Bereits unter der Diskussion typischer Beobachtungsfehler (siehe Abschnitt 2.2.3.)<br />

wurde deutlich, daß ein nicht hinreichend gutes Beschreibungssystem zu<br />

Beobachtungsfehlern, also zu mangelhafter Güte der Beobachtung führen kann.<br />

Deshalb muß die Skalenentwicklung sorgfältig erfolgen. Am Beginn der Konstruktion<br />

einer Skala stehen die Auswahl relevanter Verhaltensaspekte und deren<br />

37


Operationalisierung. Die meßtheoretischen Grundlagen für die Entwicklung eines<br />

dimensionalen Beschreibungssystems sind im Anschluß ausgeführt.<br />

2.3.1. Strategien zur Skalenentwicklung<br />

FISSENI (1990, S.25) nennt drei Konstruktionsstrategien für die Skalenent- wicklung.<br />

1. Die intuitive Strategie, die "von einem vorgegebenen theoretischen Konzept her"<br />

Items formuliert. Diese Strategie entspricht FRIEDRICHS rationaler<br />

Vorgehensweise (vgl. FRIEDRICH 1990, S.280). Er selbst kritisiert an dieser<br />

Methode, daß theoretische Begriffe erst in beobachtbares Verhalten transformiert<br />

werden müssen.<br />

2. Die externale Strategie (FISSENI 1990, S.26), die unabhängig vom Inhalt jene<br />

Items zu einer Skala zusammenfaßt, die zwischen einer Kriteriums- und einer<br />

Kontrollgruppe unterscheiden.<br />

3. Die internale Strategie (FISSENI 1990, S.26), die einen (theoretisch oder<br />

atheoretisch zusammengestellten) Itemsatz an einer Stichprobe auswertet und<br />

jene Items zu einer Skala zusammenfaßt, die sich faktorenanalytisch als<br />

zusammengehörig erwiesen haben.<br />

FRIEDRICHS (1990, S.280) faßt die letzteren beiden Strategien als "empirisches<br />

Vorgehen" auf. Beobachtbare Items werden zunächst gesammelt und erst dann einem<br />

begrifflichen Bezugsrahmen zuordnet.<br />

FISSENI (1990, S.26) führt unter Bezug auf ANGLEITNER 1976, HASE & GOLDBERG<br />

1967, JACKSON 1975) aus, daß alle Strategien zu psychometrisch brauchbaren Skalen<br />

führen, und empfiehlt am Beginn einer Testkonstruktion die theoretische Abgrenzung mit<br />

anschließender Prüfung durch die externale oder internale Strategie.<br />

Auch FRIEDRICHS (1990, S.280) spricht sich dafür aus, "beide Formen des Vorgehens<br />

zu verbinden". Er schlägt allerdings vor, "zunächst empiristisch (explizit theorielos)<br />

aufgrund der Beobachtungen Kategorien zu entwickeln und sie im nächsten Schritt mit<br />

Begriffen der Theorie zu verbinden, um dann erneut, u.z. hypothesengelenkt, zu<br />

beobachten".<br />

38


Aus Mangel an theoretischen Konzepten in der Musiktherapie kommt für die<br />

Entwicklung einer Skala in der vorliegenden Arbeit zunächst nur die empirische,<br />

internale Strategie zur Skalenkonstruktion in Frage. Erst in weiteren<br />

Untersuchungsschritten könnten auch externale Strategien zum Zuge kommen, die hier<br />

den Rahmen der einer Diplomarbeit sprengen würde.<br />

2 . 3 . 2 . B e g r i f f s b i l d u n g u n d O p e r a t i o n a l i s i e r u n g d e r<br />

Merkmale<br />

FISSENI (1990, S. 23) unterscheidet grundsätzlich zwischen "beobachtbaren<br />

Verhaltensweisen" und "Merkmalen" oder "Dispositionsprädikaten": Merkmale sind "als<br />

eine Zusammenfassung (als ein Kürzel) mehrerer empirisch beobachtbarer<br />

Verhaltensweisen" zu umschreiben, die aufgrund theoretischer Annahmen als über<br />

Zeiträume konstant und über Situationen konsistent aufgefaßt werden; sie sind nicht<br />

direkt beobachtbar, sondern nur aufgrund bestimmter Indikatoren erschließbar. GREVE<br />

& WENTURA (1991, S.85ff) diskutieren ausführlich "die Schwierigkeit des Verhältnisses<br />

von Verhaltensindikatoren und psychologischen Konstrukten [...] bei den sogenannten<br />

Dispositionsprädikaten".<br />

In der vorliegenden Arbeit sollen sowohl Verhaltensmerkmale, als auch musikalische<br />

Elemente und "Anmutungsqualitäten" in das Beschreibungssystem integriert werden.<br />

Unabhängig davon ist es nach FRIEDRICHS (1990, S.73) in jedem Falle erforderlich,<br />

daß die Begriffe zur Umschreibung der Merkmale oder Verhaltensweisen so gewählt<br />

werden, "daß die anderen (Beobachter) mit den genannten Begriffen möglichst die<br />

gleichen Vorstellungen und beobachtbaren Inhalte verbinden, wie der Sprecher" (oder<br />

Skalenentwickler). Er fordert deshalb eine präzise, explizite Definition oder<br />

Operationalisierung der verwendeten Begriffe. Dabei ist es wichtig, die Bedeutung von<br />

Begriffen hinsichtich ihrer Inhalte (Merkmale) und ihres Umfangs (Objektmenge) zu<br />

prüfen. FRIEDRICHS (1990,S.75f) verweist auf fünf mögliche Formen der Definition:<br />

39


1. Die analytische Definition "gibt einem bekannten Begriff eine exaktere Fassung<br />

mit Hilfe anderer Begriffe" (semantische Äquivalenz).<br />

2. Die synthetische Definition führt den neuen Begriff mit Hilfe bereits definierter<br />

Begriffe oder den Grundbegriffen einer Theorie ein.<br />

3. Die empirische Analyse beschreibt einen Begriff anhand beobachtbarer<br />

Designate.<br />

4. Nominaldefinitionen legen klare Ein- oder Ausschluß-Kriterien für die<br />

Verwendung des Begriffs fest und sind daher "besonders gut im Zusammenhang<br />

mit der Klassifikation eines Objektbereiches" zu verwenden.<br />

5. Realdefinitionen, die einen Begriff durch "ontologische Merkmale" seines Wesens<br />

oder seiner Natur bestimmten, sind dagegen für wissenschaftliche Aussagen<br />

unbrauchbar.<br />

Eine Operationalisierung von Begriffen verbindet nach FRIEDRICHS (1990, S.77f) "die<br />

theoretische Ebene mit der Beobachtungsebene", wobei es bestimmter<br />

"Korrespondenzregeln" bedarf, die die Beziehung zwischen beiden Bereichen herstellt.<br />

Operationalisierung wird "den Begriffen einer Wissenschaft größere Präzision geben, sie<br />

somit empirisch gehaltvoller machen".<br />

FASSNACHT (1979, S.93ff) aber warnt vor den "Schwierigkeiten der kommunikativen<br />

Vermittlung", indem er betont, "die Bedeutung ist durch eine im Prinzip von jedermann<br />

nachvollziehbare Operation festgelegt. Eine solche Begriffsdefinition hebt sich<br />

notgedrungen von der sprachlichen oder nur gedachten abstrakten Bedeutung ab". Die<br />

Grundproblematik jeder Operationalisierung ist immer dieselbe. Ein Begriff soll durch die<br />

Operationalisierung zwar bestimmter definiert werden, entfernt sich aber dadurch auch<br />

von der allgemeinen sprachlichen Bedeutung. Die Gefahr von Mißverständnissen bei<br />

der Operationalisierung ist besonders dann gegeben, wenn "sich Definitionen oder<br />

Bezeichnungsversuche auf der rein sprachlichen Ebene abspielen. [...] Erst indem man<br />

diesen sprachlichen Zirkel durchbricht und auf die unmittelbare Wahrnehmungs-ebene<br />

ausweicht, bestehen Hoffnungen auf ein einheitlicheres Sprachverständnis"<br />

(FASSNACHT 1979, S.166). FRIEDRICHS (1990, S.275) weist lediglich allgemein<br />

darauf hin, daß die Kategorien "explizit", "leicht verständlich" sein, "sich an<br />

40


eobachtbarem Verhalten orientieren" und nicht zuviele Kategorien enthalten sollten.<br />

BORTZ (1984, S.122) gibt relativ konkrete Empfehlungen bei der Operationalisierung<br />

der Begriffe. Beispielsweise unterstreicht er die Vorzüge bipolarer Ratingskalen<br />

gegenüber unipolaren Ratingskalen, da "sich die beiden gegensätzlichen Begriffe<br />

gegenseitig definieren", oder er nennt "example anchored scales" nach SMITH &<br />

KENDALL (1963) oder TALOR (1968) bzw. "behaviorally anchored rating scales" nach<br />

DE COTIIS (1978), die den Vorteil aufweisen, daß die einzelnen Abstufungen durch<br />

konkrete Beispiele verdeutlicht werden.<br />

Die Operationalisierung der Begriffe der zu entwickelnden Skala ist deshalb so<br />

schwierig, weil die Musiktherapie noch nicht über ein einheitliches Begriffssystem<br />

verfügt. Je nach (Ausbildungs-)Hintergrund des Musiktherapeuten wird teilweise auf<br />

Begriffe der Musiktheorie oder der Musikpsychologie, teilweise auf die Terminologie<br />

verschiedener psychotherapeutischer Richtungen zurückgegriffen. Um dennoch<br />

musiktherapie-relevante Kategorien und Items zu erhalten, wurde für die<br />

Skalenkonstruktion im Rahmen dieser Arbeit eine Expertenbefragung durchgeführt.<br />

Nach den negativen Erfahrungen der Skala von MAHLER (1989) wurde für die<br />

Operationalisierung eine möglichst praxisnahe, leicht verständliche und gebräuchliche<br />

einer abstrakten Begriffsdefinierung vorge- zogen.<br />

2 . 3 . 3 . M e ß t h e o r e t i s c h e F o r d e r u n g e n b e i d e r<br />

Skalenentwicklung<br />

"Beobachtung soll allgemein betrachtet genauso ein Anzeigevorgang sein wie das<br />

Messen der Lufttemperatur oder das Wägen eines Gegenstandes", fordert<br />

FASSNACHT (1979, S.45). Es gelten daher für das Beobachtungsinstrument die<br />

gleichen Forderungen wie für jedes andere Meßinstrumente, für die Abbildung der<br />

Beobachtung das Gleiche wie für den Meßvorgang, ergänzt FRIEDRICHS (1990, S.97).<br />

Die Genauigkeit einer Messung bzw. der Beobachtung hängt "einerseits von der<br />

Systematisierung der Zuordnung, andererseits von der Qualität der Skala ab".<br />

41


Hierbei sind bei FISSENI (1990, S.21) folgenden Qualitätskriterien genannt:<br />

• Repräsentativität: "Das empirische Relativ (das Merkmalsgefüge) soll so im<br />

numerischen Relativ abgebildet werden, daß sich die Beziehungen des empirischen<br />

Relativs auch in den Beziehungen des numerischen Relativs darstellen" (FISSENI 1990,<br />

S.21); oder einfacher ausgedrückt: "die Zuordnung (oder genauer: Abbildung) soll so<br />

erfolgen, daß die Relationen unter den Zahlenwerten den Relationen unter den<br />

Objekten entsprechen" (FRIEDRICHS 1990, S.97).<br />

• Eindeutigkeit: Transformationen, die im numerischen Relativ möglich sind, dürfen nach<br />

FISSENI (1990, S.21) die Relationen des empirischen Relativs nicht verletzen. Weiter<br />

fordert FRIEDRICHS (1990, S.97), es dürfe "logisch nur ein Einteilungsprinzip" bei der<br />

Skalierung geben. Die Zuordnung müsse systematisch "nach einer gleichbleibenden<br />

Zuordnungsregel vorgenommen" werden.<br />

• Bedeutsamkeit: Es dürfen nach FISSENI (1990, S.21) nur die mathematischen oder<br />

statistischen Operationen vorgenommen werden, die für das Niveau der Skala<br />

(Nominal-, Ordinal-, Intervall-, Rationalskala) erlaubt sind.<br />

• Vollständigkeit: Alle Verhaltensweisen, die als relevant deklariert werden, sollten in<br />

einem Beobachtungssystem Platz finden" (FISSENI 1990, S.150).<br />

Darüberhinaus nennt BORTZ (1984) folgende meßtheoretische Forderungen<br />

insbesondere bei der Konstruktion von Rating-Skalen:<br />

• Gleichabständigkeit oder Äquidistanz: "Meßtheoretisch wird davon ausgegangen, daß<br />

die Stufen der Rating-Skala das in gleiche Abstände segmentierte Merkmalskontinuum<br />

linear abbilden" (BORTZ 1984, S.119).<br />

• Eindimensionalität: "Die Items sollen möglichst homogen sein, d.h. einheitlich das<br />

interessierende Merkmal messen" (BORTZ 1984, S. 149). Er gesteht an anderer Stelle<br />

jedoch zu, daß bei diffuseren Merkmalen, wie z.B. Affektivität, Eindimensionalität und<br />

Operationalisierung weitgehend ungeklärt sind (BORTZ 1984, S.150). FRIEDRICHS<br />

(1990, S.164) warnt, daß Mehrdimensionalität leicht zu widersprüchlichen Resultaten<br />

führen kann.<br />

• Differenziertheit: "Die Items sollen möglichst viele Ausprägungsgrade des Merkmals<br />

repräsentieren [...und...] möglichst eindeutig Personen mit starker Merkmalsausprägung<br />

von Personen mit schwacher Merkmalsausprägung trennen" (BORTZ 1984, S.149f).<br />

42


Bei der Entwicklung der vorliegenden Skala wurde versucht, diesen Forderungen<br />

gerecht zu werden.<br />

2.3.4. Gebräuchliche Skalen in den Sozialwissenschaften<br />

In der Literatur finden sich unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Skalenentwicklung.<br />

FRIEDRICHS (1990, S.174ff) nennt folgende Skalen:<br />

1. Die LIKERT-Skala mißt anhand einer 5-stufigen Antwortskala Einstellungen einer<br />

Person hinsichtlich einer Eigenschaft. Die fünf Stufen lassen den Grad der Zustimmung<br />

bzw. Ablehnung differenzieren, wobei die Skala keinen Nullpunkt, die mittlere Stufe aber<br />

genaugenommen drei Bedeutungen hat (neutral, weiß nicht, teils-teils). Die<br />

Eindimensionalität der Skala wird über eine genaue Itemanalyse oder/und eine<br />

Konsistenzanalyse bestimmt. Es werden schließlich brauchbare Items so<br />

zusammengestellt, daß die Skala in ihrer Endfassung aus 20 bis 25 Items besteht. Der<br />

endgültige Skalenwert wird anhand der summierten Urteile berechnet, weshalb diese<br />

Skalenmethode auch "Methode der summierten Beurteilungen ("summated rating")<br />

genannt wird.<br />

2. Die THURSTONE-Skala mißt in ihrer endgültigen Fassung Einstellungen von<br />

Personen per Ja-/Nein-Antworten. Bei der Skalenentwicklung wird der vorläufige<br />

Itemsatz einer Gruppe von Experten vorgelegt, die anhand einer 11-stufigen Skala die<br />

einzelnen Items hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Einstellungserfassung gewichten.<br />

Nach der statistischen Analyse dieser Gewichtungsurteile werden ca. 20 brauchbare<br />

(d.h. konsistent gewichtete) Items ausgewählt und erhalten ihren Skalenwert (= Median<br />

der Verteilung der Gewichtungsurteile). In ihrer Anwendung werden die Skalenwerte der<br />

bejahten Items der Versuchsperson aufsummiert. Die Skala verfügt somit über einen<br />

Nullpunkt<br />

3. In der GUTTMAN-Skala werden sowohl Personen wie Items so in eine Rangordnung<br />

gebracht, daß aus dem Rang einer Person genau ersichtlich ist, welche Items sie bejaht<br />

43


und welche sie verneint hat. Eine derartige Skala ist eindimensional und trägt die<br />

Annahme, daß sich sowohl Items wie Personen auf einem gemeinsamen Kontinuum<br />

gemäß einer Rangordnung abbilden lassen. Die Items haben eine monotone Funktion.<br />

Die Erstellung dieser Skala ist recht aufwendig; die letztliche Anordnung ist nach<br />

FRIEDRICHS (1990, S.183) "nicht frei von Willkür". Die meisten gebräuchlichen<br />

Guttman-Skalen haben etwa 10 Items. Mit der Zahl der Items wächst zwar die<br />

Differenziertheit, gleichzeitig aber auch die Zahl der nicht mit dem Modell zu<br />

vereinbarenden Antwortmuster.<br />

4. Die Methode des Paarvergleichs ist ein weiteres Verfahren, eine Skala zu<br />

konstruieren. Dabei wird jedes Item mit einem anderen verglichen, woraus sich eine<br />

Rangfolge ergibt, die allerdings nicht transitiv ist. Derartige Skalen lassen sich nur für<br />

sehr weniger Items bilden.<br />

5. Eindrucksdifferentiale wie das OSGOOD'sche Polaritätsprofil oder semantische<br />

Differential (SD) ist eine Methode, "um die semantische Bedeutung von Objekten<br />

(Personen, Wörter, Gegenstände) anhand von Assoziationen zu messen"<br />

(FRIEDRICHS 1990, S.184). Beim semantischen Differential wird eine Reihe von<br />

Adjektiven oder Substantiven mit einer Ratingskala versehen. Polaritätsprofile bestehen<br />

aus Gegensatzpaaren, die einander gegenübergestellt ebenfalls mit einer Ratingskala<br />

verbunden sind. Die Skala schließt die Annahme ein, daß zwischen den Punkten des<br />

Kontinuums gleiche Abstände (mit einem Mittelpunkt) bestehen (Intervallskalen-Niveau).<br />

Probleme bei der Konstruktion bereitet das Auffinden von Gegensatzpaaren. Diese<br />

müssen erstens von wirklich allen Personen als Gegensatzpaare verstanden werden,<br />

und sie dürfen zweitens nicht zu extreme oder negative Bedeutungen enthalten, da die<br />

Versuchspersonen sonst zu sehr der Gefahr der Tendenz zur Mitte ausgesetzt sind. Die<br />

Anwendung einer derartigen Skala erlaubt die Erstellung typischer Profile sowie die<br />

Prüfung von Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Profilen (vgl. auch Abschnitt 2.1.5.).<br />

2.3.5. Gütekriterien bei der Skalenkonstruktion<br />

44


Die Güte einer Skala wird schließlich eingeschätzt anhand verschiedener Kriterien der<br />

klassischen Testtheorie. Zu den Hauptkriterien gehören nach FISSENI (1990, S.53):<br />

1. Standardisierung oder Objektivität;<br />

2. Meßpräzision oder Reliabilität;<br />

3. Merkmalssättigung oder Validität.<br />

Hinzu kommen folgende Zusatzkriterien<br />

4. Normiertheit oder der Bezug zu einer bestimmten Population;<br />

5. Ökonomie in Material- und Zeitaufwand;<br />

6. Nützlichkeit für Praxis und Forschung;<br />

7. Vergleichbarkeit in Bezug auf andere Verfahren;<br />

sowie nach FISSENI (1990, S.43f) und FRIEDRICHS (1990, S.102)<br />

8. Konsistenz und Homogenität.<br />

Im folgenden sind die Hauptkriterien ausgeführt und diskutiert<br />

ad 1. Die Objektivität einer Skala gibt Auskunft darüber, wie "eindeutig quantifiziert wird"<br />

(Auswertungsobjektivität), inwieweit "in der diagnostischen Situation die<br />

Standardisierung des Tests gelingt" (Durchführungsobjektivität) oder inwieweit die<br />

Testergebnisse vom Anwender unabhängig sind (Interpretationsob- jektivität) (FISSENI<br />

1990, S.54; siehe auch BORTZ 1984, S.135). Zu einer besseren Objektivität trägt nach<br />

FISSENI (1990, S.159f) die Beobachterschulung bei. BORTZ (1984, S.135) ergänzt,<br />

daß die Durchführungsobjektivität durch eine gute Testinstruktion verbessert werden<br />

kann. Die Auswertungsobjektivität wird durch eine eindeutige Itemformulierung, die auch<br />

die "Art der Itembeantwortung [...] sowie die Antwortbewertung (welche Antworten sind<br />

für das untersuchte Merkmal indikativ) eindeutig vorschreibt". Die<br />

Interpretationsobjektivität ist gegeben, "wenn dasTestergebnis direkt der Ausprägung<br />

des untersuchten Merkmals entspricht". Dies ist bei projektiven Verfahren, die eine<br />

subjektive Deutung verlangen, schwieriger zu erreichen. LIENERT (1989, S.13) hält die<br />

Standardisierung der Untersuchungssituation ebenfalls für eine Voraussetzung einer<br />

hinreichenden Objektivität.<br />

45


ad 2. Die Reliabilität einer Skala gibt Auskunft über deren Präzision, Zuverlässigkeit<br />

oder Meßgenauigkeit. "Die Zuordnung der Werte soll systematisch vorgenommen<br />

werden; hierauf bezieht sich die Reliabilität: auf die Stabilität und Genauigkeit der<br />

Messungen sowie die Konstanz der Meßbedingungen" (FRIEDRICHS 1990, S.102).<br />

LIENERT (1989, S.15) beschreibt Reliabilität auch als das Ausmaß, in dem "das<br />

Testergebnis reproduzierbar ist". Die Reliabilität ist nach FISSENI (1990, S.160) umso<br />

höher, "je präziser die Einheiten definiert werden, je geringer die Zahl der Einheiten ist<br />

[und] je konkreter die Beobachtungseinheit formuliert ist". Nach HASEMANN (1983,<br />

S.474) ermöglichen folgende Bedingungen ein Optimum an Zuverlässigkeit: mehrere<br />

Einzelbeobachtungen in gleichem zeitlichen Abstand durch wenige, aber geschulte<br />

Beobachter mit nicht zu vielen Verhaltensdimensionen. FRIEDRICHS (1990, S.288)<br />

weist außerdem auf die Gefahr der Veränderung der Situation oder der beobachteten<br />

Person während der Beobachtung hin, die die Objektivitätswerte einschränken könnte.<br />

ad 3. Die Validität eines Meßinstruments ist nach LIENERT (1989, S.16) dann gegeben,<br />

"wenn seine Ergebnisse einen unmittelbaren und fehlerfreien Rückschluß auf den<br />

Ausprägungsgrad des zu erfassenden Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmals<br />

zulassen". Die Validität wird unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert:<br />

• Inhaltliche Validität ist dann gegeben, wenn "das Testverhalten als direkt repräsentativ<br />

für ein bestimmtes Gasamtverhalten angesehen wird" (MICHEL & CONRAD 1982,<br />

S.55). Sie läßt sich nur schwierig numerisch bestimmen (siehe dazu DIETERICH 1973,<br />

45ff), und wird gewöhnlich "aufgrund logischer und fachlicher Überlegungen mit oder<br />

ohne fachliche Einschränkungen akzeptiert oder verworfen" (MICHEL & CONRAD 1982,<br />

S.57). Meist werden Experten zur Mitarbeit an den Überlegungen zur<br />

Skalenkonstruktion gebeten.<br />

• Die Kriteriumsvalidität wird ermittelt "durch Vergleich von Test- und Kriterienscores"<br />

(FISSENI 1990, S.79). Nach FRIEDRICHS (1990, S.101) wird eine neue Skala "anhand<br />

eines externen Kriteriums validiert, von dem man weiß, daß es in sehr engem<br />

Zusammenhang mit dem Merkmal steht, welches die (neu zu entwickelnde) Skala<br />

messen soll". Dabei muß jedoch das Kriterium selbst ausreichende Reliabilität und<br />

Validität aufweisen. Beide Autoren ziehen auch die sogenannte Vorhersagevalidität und<br />

die Extremgruppenvalidierung mit ein. Ersteres Kriterium bedeutet, "man prognostiziert<br />

46


aufgrund der Skalenwerte, die Personen zugeordnet wurden, deren Verhalten".<br />

FRIEDRICHS (1990, S.101) kritisiert jedoch selbst an diesem Ansatz, daß dabei<br />

"einerseits Hypothesen über den Zusammenhang [von den Skalenwerten und dem<br />

Verhalten...] vorliegen, zum anderen die Zeitspannen zwischen [...] Messung und<br />

beobachtetem (oder erfragtem) Verhalten berücksichtigt werden" müssen. Die<br />

Extremgruppenvalidierung beschreibt ein Verfahren, das die Skala anhand zweier<br />

Extremgruppen validiert, wobei man annimmt, daß die eine Gruppe extrem hohe, die<br />

andere extrem niedrige Werte in den Scores aufweisen wird und die<br />

Gruppenunterschiede folglich signifikant werden.<br />

• Die Konstruktvalidität ist nach FRIEDRICHS (1990, S.102) "eine Prüfung für die<br />

Angemessenheit der operationalen Definition eines Begriffs". Sie umfaßt nach FISSENI<br />

(1990, S.77) die Inhalts- und Kriteriumsvalidität. Nach FISCHER (1974, S.77) läßt sich<br />

"das faktorenanalytische Modell zur Präzisierung des Begriffs der Konstruktvalidität"<br />

heranziehen. Nach FISSENI (1990, S.86f) lassen sich drei Aspekte der<br />

Konstruktvalidität beschreiben: Erstens soll das "Testkonstrukt [...] aus einer Theorie<br />

abgeleitet oder [...] einer Theorie zugeordnet" werden, zweitens sollten "die Items, die<br />

das Konstrukt repräsentieren, [...] sowohl semantisch als auch statistisch analysiert"<br />

werden. Er meint hier inhaltliche und sprachliche Analysen, Iteminterkorrelationen,<br />

Itemanalysen, Faktoren- und Cluster-analysen ect.. Drittens sollte der "Zusammenhang<br />

des Testkonstrukts mit anderen Konstrukten [...] untersucht" werden.<br />

LIENERT (1989, S.19ff) diskutiert ausführlicher die Wechselbeziehungen zwischen den<br />

einzelnen Gütekriterien, auf die ich an dieser Stelle nur verweisen möchte.<br />

2.4. Zusammengefaßte Folgerungen für die eigene<br />

Arbeit<br />

Wie im ersten Abschnitt der theoretischen Ausführungen (siehe Abschnitt 2.1.) deutlich<br />

wurde, gibt es in der Musiktherapie bisher wenig umfassende oder nur ungenügend<br />

valide Beschreibungssysteme. Für die Entwicklung und Evaluation einer neuen<br />

47


Musiktherapie-Skala ergeben sich aus den bisher aufgezeigten theoretischen<br />

Grundlagen (siehe Abschnitt 2.2. und 2.3.) folgende Überlegungen:<br />

1. Für die neu zu entwickelnde Skala soll eine Integration bisher bestehender<br />

Musiktherapie-Skalen versucht werden, indem musikalische Formaspekte ebenso<br />

wie psychologische Ausdrucksparameter und Verhaltensaspekte berücksichtigt<br />

werden.<br />

2. Als Beschreibungssystem empfiehlt sich ein logisch offenes Zeichensystem (vgl.<br />

FASSNACHT 1979, S.109), das dimensional abgestuft ist. Es soll in einem<br />

Rating-Verfahren (vgl. FASSNACHT 1979, S.135ff) zur Anwendung kommen<br />

(siehe Abschnitt 2.2.7. und 4.1.).<br />

3. Da die Musiktherapie in ihrer theoretischen Konzeption bezüglich Ausdrucks- und<br />

Kommunikationsparametern noch wenig entwickelt ist, em-pfiehlt sich für die<br />

Skalenentwicklung eine internale bzw. empirische Strategie (vgl. FESSINI 1990,<br />

S.26; FRIEDRICHS 1990, S.280). Beobachtbare bzw. von einer Expertenrunde<br />

als relevant eingestufte Items werden zunächst gesammelt, an einer Stichprobe<br />

ausgewertet und erst dann einem begrifflichen Bezugsrahmen zugeordnet (siehe<br />

Abschnitt 2.3.1. und 4.1.).<br />

4. Die Operationalisierung der Begriffe orientiert sich an einfach verständlichen, auf<br />

die Wahrnehmungsebene bezogenen (vgl. FASSNACHT 1979, S.166) und dem<br />

Sprachverständnis der Musiktherapeuten entlehnten Definitionen (siehe Abschnitt<br />

2.3.2. und 4.1.4.).<br />

5. Bei der Skalenentwicklung wird versucht, den Forderungen der Repräsentativität,<br />

Eindeutigkeit, Bedeutsamkeit, Vollständigkeit, Gleichabständigkeit,<br />

Eindimensionalität und Differenziertheit (vgl. FISSENI 1990, S.21 und 150;<br />

FRIEDRICHS 1990, S.97 und 164; BORTZ 1984, S.119 und 149f) Rechnung zu<br />

tragen (siehe Abschnitt 2.3.3. und 4.1.).<br />

6. Die empirische Evaluation der Skala erfolgt im Rahmen einer systematischen<br />

Beobachtung (vgl. FISSENI 1990, S.151) im künstlichen Setting einer<br />

standardisierten musiktherapeutischen Erstbegegnung. Die Trennung von<br />

Untersucher und Beobachter wird berücksichtigt, die Nicht-Teilnahme der<br />

Beobachter über den Einsatz apparativer Techniken mittels Videoaufnahme<br />

garantiert (siehe Abschnitt 2.2.2., 4.2. und 4.5.).<br />

48


7. Dabei wird die Beobachtungseinheit nach empirischem oder induktiven Verfahren<br />

(vgl. FISSENI 1990, S.146) so gewählt, daß sie der Beobachtung im natürlichen<br />

Setting entspricht. Es soll einerseits keine zu feine Auflösung stattfinden, die nur<br />

noch mittels apparativer Methoden ausgewertet werden könnte. Die<br />

Beobachtungseinheit soll andererseits auf ein überschaubares Maß an<br />

Information beschränkt bleiben, um eine Überlastung der Beobachter zu<br />

vermeiden und dennoch relevante Informationen zu erhalten (siehe Abschnitt<br />

2.2.6. und 4.2.).<br />

8. Beobachtungsfehler aufgrund des Beobachters sollen durch die Wahl der<br />

Beobachter (vgl. GREVE & WENTURA 1991, S.71ff) sowie durch ein<br />

Beobachtertraining minimiert werden. Ein ausführliches Beobachtertraining mit<br />

einer größeren Anzahl von Beobachtern würde allerdings den Rahmen einer<br />

Diplomarbeit sprengen. Aufgrund ethischer Überlegungen werden die Probanden<br />

durch eine entsprechende Instruktion über die Absichten der Untersuchung<br />

aufgeklärt. Verzerrungen der Ergebnisse aufgrund dieser Information können<br />

nicht ausgeschlossen werden, moralischen Gesichtspunkten wurde aber Vorrang<br />

gegeben. Fehler aufgrund der Untersuchungssituation werden durch möglichst<br />

hohen technischen Standard zu vermeiden versucht. Eine Nachbefragung der<br />

Rater wird als Kontrolle dieser Fehlerquelle eingesetzt (siehe Abschnitt 2.2.4. und<br />

2.2.5. sowie 4.2., 4.3. und 4.4.).<br />

9. Gütekriterien wie Ökonomie, Nützlichkeit und Vergleichbarkeit werden bei der<br />

Skalenentwicklung berücksichtigt. Um den Kriterien der Objektivität, Reliabilität<br />

und Validität Genüge zu leisten, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die<br />

Durchführung des Ratings wird standardisiert, die Meßbedingungen konstant<br />

gehalten, Experten bei der Skalenkonstruktion einbezogen. Schließlich wird die<br />

Untersuchung so angelegt, daß diese Kriterien überprüfbar werden (siehe<br />

Abschnitt 2.3.5. und 4.5 und 4.7.).<br />

49


3. spezifische Fragestellung<br />

Aus der Literaturübersicht wurde deutlich, daß die bisher entwickelten musiktherapeutischen<br />

Beschreibungsskalen nur teilweise und/oder nur ungenügend evaluiert<br />

sind. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die hier entwickelte Musiktherapie-<br />

Skala MAKS an einer genügend großen Stichprobe gemäß den theoretischen<br />

Gütekriterien zur Testentwicklung nach LIENERT (1989, S. 12ff) zu überprüfen. Dabei<br />

stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:<br />

1. Objektivität:<br />

Sind die durch die Skala erfaßten Verhaltensurteile unabhängig vom<br />

Untersucher, d.h. kommen verschiedene Beurteiler mittels der Skala zu gleichen<br />

Verhaltensurteilen?<br />

2. Reliabilität:<br />

Sind die mittels der Skala gewonnenen Ergebnisse reproduzierbar? Inwieweit<br />

stimmen bei einer Wiederholung der Erhebung die Ergebnisse des<br />

1.Meßzeitpunkts mit den Ergebnissen des 2.Meßzeitpunktes überein?<br />

3. Validität:<br />

Da die Skala in Ermangelung eines ausreichend validen Kriteriums nicht extern<br />

validiert werden kann, werden hier folgende Aspekte der Konstrukt- validität<br />

untersucht:<br />

→ Differenzierungsfähigkeit der Items:<br />

Unterscheidet die Skala ausreichend zwischen verschiedenen<br />

Verhaltensausprägungen einzelner Patienten oder einzelnen Störungsbildern?<br />

→ Homogenität / Unabhängigkeit der Items:<br />

Sind die einzelnen Verhaltensmerkmale der Skala voneinander<br />

unabhängig? Inwieweit erfassen sie gleiche oder ähnliche Verhaltens-<br />

aspekte?<br />

→ Interne Struktur der Skala:<br />

Lassen sich einzelne Verhaltensaspekte unter bestimmte übergeordnete<br />

50


Kategorien zusammenfassen? Inwieweit bestätigt sich dabei die<br />

hypothetische Struktur der Skala?<br />

51


4. Methodische Durchführung<br />

Im folgenden Abschnitt wird das methodische Vorgehen der Untersuchung von der<br />

Entwicklung des Untersuchungsinstruments bis hin zur Datenerhebung dargestellt. Ein<br />

Überblick über den Gesamtablauf der Untersuchung ist im Abschnitt 4.6. graphisch<br />

veranschaulicht.<br />

4.1. Entwicklung des Untersuchungsinstruments<br />

MAKS<br />

Für die Entwicklung der Musiktherapie-Skala MAKS (= Musiktherapeutische Ausdrucks-<br />

und Kommunikations-Skala) wurden neben methodischen Überlegungen verschiedenste<br />

Quellen herangezogen. Unterschiedliche Fassungen wurden in dem Expertenteam, dem<br />

"Arbeitskreis Musiktherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bayern", in einem fast<br />

zweijährigen Prozeß erörtert, nach Einsatz und Erprobung in der Praxis durch die<br />

Mitglieder des Arbeitskreises immer wieder verändert und neu gefaßt. Der Prozeß der<br />

Skalenentwicklung ist hier im einzelnen skizziert:<br />

4.1.1. Voruntersuchung 1: Expertenbefragung<br />

Um die inhaltliche Validität der Skala gemäß MICHEL & CONRAD (1982, S.57; siehe<br />

auch unter Abschnitt 2.3.5.) zu gewährleisten, wurde zunächst eine umfassend<br />

angelegte Expertenbefragung durchgeführt. Diese diente dem Ziel, für die Musiktherapie<br />

relevante Beobachtungskriterien zusammenzutragen und dafür praxisnahe<br />

Beschreibungsformen zu finden. Die Expertenbefragung sollte im einzelnen Aufschluß<br />

darüber geben,<br />

• an welchen musikalischen und außermusikalischen Kriterien sich Musik-<br />

therapeutInnen orientieren, um zur diagnostischen Einschätzung ihrer<br />

PatientInnen oder KlientInnen zu kommen;<br />

• welche Beobachtungsschwerpunkte MusiktherapeutInnen dabei setzen;<br />

• mit welchen Begriffen sie ihre Beobachtungen beschreiben;<br />

52


• welche Rolle Settingvariablen, Instrumente und musikalische Parameter dabei<br />

spielen.<br />

Der Fragebogen zur Expertenbefragung findet sich im Anhang (22) dieser Arbeit.<br />

Die Expertenbefragung wurde durchgeführt im Rahmen des 6. Ulmer Work-shops für<br />

Musiktherapeutische Grundlagenforschung im Februar 1994 an der Universität Ulm,<br />

Abteilung Psychotherapie, mit freundlicher Erlaubnis und Unterstützung von Prof. H.<br />

Kächele. In jenem Kreis von forschungsinteressierten MusiktherapeutInnen wurde kurz<br />

die Absicht der Untersuchung dargestellt und um Teilnahme an der Befragung<br />

geworben. Anschließend wurden die Fragebögen mit der Bitte um Rücksendung verteilt.<br />

Von etwa 50 ausgegebenen Fragebögen wurden nach einer erneuten schriftlichen<br />

Aufforderung 16 Bögen ausgefüllt zurückgeschickt. Von den 16 Exper-tenantworten<br />

mußten drei aus der Auswertung ausscheiden, da es sich bei diesen um Studenten<br />

handelte, die strenggenommen noch nicht als Experten gelten konnten. Die Experten-<br />

Stichprobe setzte sich also zusammen aus 13 Musiktherapeutinnen und<br />

Musiktherapeuten mit einer durchschnittlichen Berufserfahrung von 12 Jahren. Von den<br />

13 Experten hatten 12 klinische Erfahrung im Bereich der Psychiatrie, 8 in der<br />

Psychosomatik, während knapp die Hälfte, also 6 Experten zusätzlich im<br />

Behindertenbereich Erfahrung gesammelt hatte. 11 der 13 Experten hatten mit Kindern<br />

u n d J u g e n d l i c h e n g e a r b e i t e t .<br />

Man kann festhalten, daß es sich bei den rekrutierten Experten um eine zwar kleine,<br />

aber in unterschiedlichsten, überwiegend klinischen Bereichen erfahrene Stichprobe<br />

handelt (vgl. Tab.9 im Anhang).<br />

Die Ergebnisse der Expertenbefragung ergibt in der Fülle und Uneindeutigkeit<br />

musiktherapeutischer Beschreibungsmöglichkeiten ein buntes Bild: Es wird deutlich, daß<br />

die Experten sich zwar ähnlicher Beschreibungskriterien für die diagnostische<br />

Einschätzung ihrer Patienten/Klienten bedienen und musiktherapeutische Begriffe in<br />

ähnlicher Weise und Häufigkeit gebrauchen. Hinsichtlich der Charakterisierung dieser<br />

53


Begriffe liegen aber große Unterschiede vor. Die semantische Bedeutung einzelner<br />

Begriffe oder Begriffspaare läßt eine Systematik vermissen.<br />

Die Antworten zu einzelnen Fragen sind auf der Diskette im Anhang (64) zu finden.<br />

Im Folgenden sind die Ergebnisse zu den wichtigsten Fragen kurz umrissen:<br />

Zu Frage 1, ob man aus dem Spiel des Patienten in der Musiktherapie einen Eindruck<br />

über dessen psychopathologischen Zustand gewinnen kann und welche Hypothesen<br />

sich aus dem Spiel des Patienten ableiten lassen, sind sich bis auf zwei<br />

MusiktherapeutInnen alle Experten darüber einig, daß man aus dem Spiel des Patienten<br />

einen Eindruck über dessen psychopathologischen Zustand gewinnen kann. Die<br />

Experten formulieren als Hypothesen, daß bei psychopathologisch auffälligen Patienten<br />

Wahrnehmungs-, Ausdrucks-und Beziehungsfähigkeit, das Spielrepertoir oder die<br />

Gestaltungsfähigkeit, die Ge-fühlspalette oder Schwingungsfähigkeit eingeschränkt sind.<br />

Nur ein Experte betont, daß man aus dem musikalischen Spiel eines Patienten nur den<br />

aktuellen Zustand ablesen kann. Ein anderer Experte verneint die Frage grundsätzlich,<br />

da er es generell ablehnt, nach psychopathologischen Kriterien zu denken.<br />

Zu Frage 2, welche Informationsquellen die Experten für ihre Einschätzung bezüglich<br />

des Patienten nutzten, hat das wahrnehmbare Verhalten als Informationsquelle mit<br />

durchschnittlich 45% Vorrang vor dem subjektiven Empfinden mit durchschnittlich 36,5%<br />

und anderen Informationsquellen wie Berichte Dritter (Team, Vorbefunde und<br />

Krankengeschichte) mit durchschnittlich 12%.<br />

Zu Frage 3, welche typischen musiktherapeutrischen Situationen am besten Aufschluß<br />

über den Patienten und dessen psychopathologischen Zustand geben können,<br />

beschreiben die Experten eine ganze Reihe von musiktherapeutischen Situationen oder<br />

Spielformen. Im Vordergrund steht die freie musikalische Improvisation mit dem<br />

Therapeuten, alleine oder in der Gruppe.<br />

54


Zu Frage 4 nach den musikalischen und außermusikalischen Beobachtungskriterien und<br />

deren Gewichtung sind die Antworten breit gestreut. Musikalische Elemente wie<br />

Rhythmus, Lautstärke, Klang/Klangfarbe, Tempo, Dynamik ect. werden bei elf der<br />

dreizehn Experten in unterschiedlicher Gewichtung genannt. Da-rüberhinaus werden<br />

unter den musikalischen Kriterien viele Gestaltungs- und Formfaktoren aufgeführt wie<br />

beispielsweise Anfang und Ende der Improvisation, Struktur/Akzentuierungen,<br />

Flüssigkeit/Beweglichkeit/Flexibilität/Differen- ziertheit oder Konstanz/Starre/Brüchigkeit,<br />

Reichhaltigkeit, Pausen und Stille, motivische Gestaltung/Melodiebewegung,<br />

Spieldauer. Sieben Experten räumen auch der Instrumentenwahl und -handhabung eine<br />

wichtige Rolle ein. Weiter werden Spiellust, Intensität, Authentizität genannt. An<br />

Beziehungsgestaltung oder Kontaktverhalten denken in der Auflistung dagegen nur vier<br />

Experten.<br />

Zu Frage 5 nach Gegensatzpaaren, Begriffen oder Kriterien zur Charakterisierung von<br />

Gestaltungs, Ausdrucks-, Kommunikations- und Wahrnehmungsfähigkeit findet sich in<br />

den Antworten eine große Beschreibungsvielfalt (vgl. die Ergebnisse auf der Diskette im<br />

Anhang 64).<br />

Die Fragen 6 und 7 beziehen sich auf die Bedeutung der einzelnen musikalischen<br />

Elemente und der einzelnen Instrumente. Da die Antworten für die Endfassung der<br />

Skala und für die Durchführung der Untersuchung schließlich nicht verwendet wurden,<br />

wird an dieser Stelle auf die Ergebnisse auf der Diskette im Anhang (64) verwiesen.<br />

Zusammenfassend hat die Expertenbefragung nicht zu eindeutigen Ergebnissen<br />

geführt, jedoch wichtige Anregungen für die Skalenentwicklung gegeben. Angesichts<br />

der erhobenen Vielfalt von Beschreibungen bestätigt die Expertenbefragung das Ziel,<br />

eine begrifflich enger gefaßte und genauer definierte Skala zu entwickeln.<br />

4.1.2. Weitere Quellen und Arbeitsschritte zur<br />

Itemgenerierung<br />

55


Als weitere Quellen dienen bei der Itemgenerierung die bisher entwickelten<br />

Musiktherapieskalen und sonstige in der Musiktherapie-Literatur erwähnte<br />

Beschreibungsdimensionen (siehe unter Abschnitt 2.1.5.). Auch die gesammelten<br />

Verhaltensaspekte und Beschreibungsdimensionen des "Arbeitskreises Musik-therapie<br />

in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bayern" fließen mit ein. Eine andere Quelle für die<br />

Entwicklung sind eigene Aufzeichnungen aus Therapieprotokollen des Jahres 1993 im<br />

Rahmen der Tätigkeit als Musiktherapeutin an der Kinder- und Jugendpsychiatrie in<br />

Würzburg.<br />

Die so gesammelten Items und Verhaltensaspekte sowie die Beobachtungskategorien<br />

und Begriffspaare der Expertenbefragung werden gemäß ihrer Zusammengehörigkeit<br />

bzw. Ähnlichkeit geordnet. Durch dieses empirische Vorgehen (vgl. FRIEDRICHS 1990,<br />

S.280) erhält der bisher ungeordnete Satz von Verhaltensaspekten, Items und<br />

Beschreibungskategorien eine erste Struktur. Verschiedene Verhaltensaspekte und/oder<br />

Items werden zu einem Item zusammengefaßt, verschiedene Items einer<br />

hypothetischen Kategorie zugeordnet.<br />

Gleichzeitig reduziert sich in diesem Arbeitsschritt der hochkomplexe Itemsatz auf ein<br />

Maß, das der Komplexität des Beobachtungsfeldes aber auch der Forderung nach<br />

Ökonomie und Anwendbarkeit (vgl. FRIEDRICHS 1990, S.276 und LIENERT 1989,<br />

S.12) gerecht werden kann.<br />

4.1.3. Wahl der Skalierungsart<br />

Die unter Abschnitt 2.2. und 2.3. diskutierten und unter Abschnitt 2.4.<br />

zusammengefaßten methodischen Überlegungen lassen es als sinnvoll erscheinen, die<br />

Skala als Inventar oder offenes Zeichensystem zu konstruieren. Es kann ja zum<br />

bisherigen Stand der Skalenentwicklung nicht garantiert werden, daß die Kategorien<br />

"logisch geschlossen", "vollständig" und "untereinander inkompatibel" (vgl. FASSNACHT<br />

1979, S.113) sind, wie es für Kategoriensysteme gefordert ist.<br />

56


Darüberhinaus ist es für eine ausreichend gute Differenzierung erstrebenswert, jedes<br />

Item dimensional abzustufen. Folgende Überlegungen führten zu der Entscheidung, in 7<br />

Dimensionen abzustufen:<br />

• Die Skala soll die gesamte Bandbreite von gesundem bis hin zu extrem<br />

abweichendem Verhalten umfassen, wie es von psychopathologisch<br />

hochauffälligen oder schwer verhaltensgestörten PatientInnen bekannt ist. Dabei<br />

wird auch die Erfahrung berücksichtigt, daß das Verhalten von Jugendlichen oft<br />

weniger kognitiv oder normativ eingeengt ist als die Verhaltensmöglichkeiten<br />

Erwachsener.<br />

• Gemäß einer besseren Kriteriumsvalidität soll die Skala innerhalb dieser<br />

Bandbreite möglichst genau differenzieren<br />

• Bei einer weiteren Überarbeitung der Skala wird gegebenenfalls eine<br />

Reduzierung von sieben auf fünf oder sechs Stufen leichter vorzunehmen sein<br />

als eine Erweiterung von fünf Stufen aufwärts.<br />

Die im theoretischen Teil diskutierten Probleme des semantischen Differentials bzw. des<br />

OSGOOD'schen Polaritätsprofils beim Auffinden von Gegensatzpaaren und die<br />

Erfahrungen mit ähnlich angelegten anderen Musiktherapie-Skalen (vgl. Diskussion zum<br />

4. Ulmer Workshop für Musiktherapeutische Grundlagenforschung 1993) führten zu der<br />

Entscheidung, die Skala nicht als Polaritätsskala anzulegen. Vielmehr werden<br />

konkretere Abstufungen mit genau definierten Verhaltensausprägungen gewählt. Eine<br />

derartige Skala verlangt zwar eine relativ genaue Festlegung bei der Kodierung, da<br />

jeder Ausprägungsgrad genau definiert und nicht einfach nur zahlenmäßig zwischen<br />

zwei Polen abgestuft ist. Eine solche Skala kann jedoch bei geübter Handhabung zu<br />

exakteren Ergebnissen führen.<br />

4.1.4. Kategorisierung und Operationalisierung der Begriffe<br />

und deren Abstufungen<br />

57


Aus dem empirisch gewonnenen Itemsatz und der Entscheidung für eine 7-stufige Skala<br />

wird in einem nächsten Schritt eine vorläufige Skalenfassung erarbeitet. Die Aufgabe<br />

besteht darin, die ausgewählten Verhaltensaspekte eindeutig und verständlich zu<br />

operationalisieren und diese Operationalisierung an möglichst wahrnehmbaren<br />

Verhaltensaspekten (vgl. FASSNACHT 1979, S.166) zu orientieren. Gemäß der<br />

Forderung nach Eindimensionalität (vgl. BORTZ 1984, S.149f und FRIEDRICHS 1990,<br />

S.164) soll außerdem jedes Item auf möglichst nur einen beobachtbaren<br />

Verhaltensaspekt (vgl. FASSNACHT 1979, S.166 und FRIEDRICHS 1990, S.275)<br />

beschränkt bleiben.<br />

Es wird bewußt auf eine synthetische Definition der Begriffe (vgl. FRIEDRICHS 1990,<br />

S.75f) verzichtet. Stattdessen wird angestrebt, dem Sprachschatz der<br />

musiktherapeutischen Praxis gerecht zu werden (vgl. Abschnitt 2.1.5. und 2.3.2.). Bei<br />

der dimensionalen Abstufung der einzelnen Items wird versucht, der Forderung nach<br />

Gleichabständigkeit der Stufen (vgl. BORTZ 1984, S.119) Rechnung zu tragen. Trotz<br />

dieser Bemühungen sind besonders an den Rändern der Skala "Brüche" unvermeidlich.<br />

Dies kann darin begründet sein, daß extrem abweichendes Verhalten gegenüber<br />

gesundem oder leicht abweichendem Verhalten tatsächlich eine andere Qualität besitzt.<br />

Dies stellt das Konzept eines geradlinigen Verhaltenskontinuums in Frage (vgl.<br />

FASSNACHT 1979, S.128).<br />

Erneut wird die vorläufige Skala auf Vollständigkeit und ausreichende Bandbreite<br />

überprüft. Diese Überprüfung wird anhand der Protokolle von etwa 300 Einzeltherapie-<br />

Stunden mit insgesamt 34 jugendlichen PatientInnen unterschiedlichster Störungsbilder<br />

und einer Altersspanne zwischen 12 und 20 Jahren vorgenommen. Außerdem gehen<br />

die Erfahrungen der Mitglieder des kinder- und jugendpsychiatrischen Arbeitskreises<br />

Bayern mit ein.<br />

Die erste Fassung der Skala und die Operationalisierung ihrer Items befinden sich im<br />

Anhang (17 - 21) dieser Arbeit.<br />

58


4.1.5. Voruntersuchung 2: Überprüfung der Skala und der<br />

Instruktion<br />

Die Voruntersuchung 2 hat zum Ziel, die vorläufige Skalenfassung auf folgende Kriterien<br />

hin zu überprüfen:<br />

• Verständlichkeit der Instruktion,<br />

• Verständlichkeit der Items, deren Operationalisierung und Abstufungen;<br />

• Gleichabständigkeit der Items;<br />

• Eindimensionalität der Items;<br />

• Differenziertheit der Items;<br />

• Anwendbarkeit und Ökonomie der Skala;<br />

• Dauer des Ratings;<br />

Die Voruntersuchung wird im November 1994 anhand des Untersuchungsmaterials<br />

(siehe unter Abschnitt 4.2.) mit 10 Ratern (Psychologie-StudentInnen im letzten<br />

Studienabschnitt) im Rahmen des Diplomandenkolloquiums bei Prof. Ellgring<br />

durchgeführt.<br />

Die Rater sind zwar keine MusiktherapeutInnen, haben aber teilweise eine musikalische<br />

Vorbildung (mit durchschnittlich 7 bis 8 Jahren Instrumentalunterricht), auch wenn nur<br />

noch ein Rater zur Zeit der Untersuchung musikalisch tätig ist. Durchschnittlich weisen<br />

die Rater des Vorversuchs eineinhalb Monate klinische Erfahrung nach. Die Tabelle der<br />

Raterstichprobe des Vorversuchs (Tab. 7) findet sich im Anhang (40) der Arbeit.<br />

Den Versuchspersonen wird zunächst die Operationalisierung der Begriffe der<br />

Ausdrucksskala vorgelegt und erläutert. Anschließend werden 4 der 10 Solo-szenen mit<br />

der vorläufigen Skala beurteilt. In einem zweiten Schritt wird ebenso mit der<br />

Kommunikationsskala und 4 der 10 Duoszenen verfahren.<br />

Die Ergebnisse des Vorversuchs 2 finden sich auf der Diskette im Anhang (64). Eine<br />

große Interrater-Streubreite bei der Kodierung wird neben den Randbemerkungen und<br />

59


mündlichen Rückmeldungen der Rater als Indiz für Unklarheiten in der Itemformulierung<br />

gewertet. Die entsprechenden Items werden deshalb nochmals überarbeitet.<br />

4.1.6. Erneute Überarbeitung der Skala und vorläufige<br />

Endfassung<br />

Nach dem Vorversuch 2 wird die Skala in einem Kreis von sechs Psychologie- und<br />

Musiktherapie-KollegInnen erneut diskutiert und überarbeitet. Dabei fließen die<br />

Rückmeldungen der Rater des Vorversuchs sowie die Ergebnisse des Vorversuchs mit<br />

ein. Folgende Änderungen werden vorgenommen (vgl. Erst- und Endfassung der Skala<br />

im Anhang 10 - 13 und 19 - 20):<br />

1. Veränderung der Instruktion:<br />

♦ Zur Erleichterung der Auswertung werden in der Instruktion die Optionen, "zwei oder<br />

mehr Ausprägungen" bzw. die "Bandbreite" bei der Kodierung gestrichen.<br />

♦ Die Instruktion wird sprachlich leicht geglättet.<br />

2. Formale Änderungen der Skala<br />

♦ Zur besseren Strukturierung und Übersichtlichkeit des komplexen Itemsatzes werden<br />

die hypothetischen Oberkategorien zu den einzelnen Items aufgeführt und die einzelnen<br />

Itemblöcke dadurch optisch deutlicher von-einander abgehoben.<br />

♦ Als Gedächtnisstütze wird die Operationalisierung der Items im Ratingbogen<br />

stichpunktartig aufgeführt.<br />

♦ Um die Rater nicht zu falschen Implikationen im Sinne einer Wertung zu verführen,<br />

werden die Abstufungen nicht mehr numerisch (-3 bis +3) überschrieben.<br />

3. Inhaltliche und semantische Änderungen der einzelnen Items:<br />

♦ Beim "Tonraum" wird die extremste Ausprägung (+3: mehrere Instrumente) wegen<br />

Verletzung der Eindimensionalität verändert.<br />

♦ Das Item "Experimentierfreudigkeit" wird eindeutiger operationalisiert.<br />

60


♦ Das Item "Beteiligung" der Ausdrucksskala wird wegen Verletzung der<br />

Eindimensionalität und wegen Ähnlichkeit zum Item Experimentierfreudigkeit gestrichen.<br />

♦ Das Item "Formgestaltung" wird trotz hoher Interrater-Streubreite beibehalten, da<br />

seine eindeutige Operationalisierung grundsätzlich bestätigt wird. Gleichzeitig wird aber<br />

eingeräumt, daß diese Dimension für Nicht-MusiktherapeutInnen schwierig zu<br />

beobachten ist.<br />

♦ Beim Item "Spannung" wird die niedrigste Ausprägung (-3: ohne Spannungsenergie,<br />

schlaff) wegen Uneindeutigkeit und Verletzung der Gleich- abständigkeit gestrichen.<br />

Das Item "Kontaktaufnahme" wird aufgespalten in die Items "Kontaktverhalten" und<br />

"Kontaktintensität".<br />

♦ Die übrigen Items werden eindeutiger operationalisiert und im Sinne der<br />

Gleichabständigkeit besser abgestuft. Der subjektive Eindruck, beschrieben durch die<br />

von MusiktherapeutInnen häufig verwendeten Adjektive wird Erläuterung und besseren<br />

Veranschaulichung in Klammern gesetzt.<br />

♦ Aufgrund weiterer Anregungen von Musiktherapie-KollegInnen wurde das Item<br />

"Erleben" hinzugefügt, ebenso wie die Items "Instrumentenwahl",<br />

"Raumbeanspruchung" und "logischer Aufbau".<br />

Die vorläufige Endfassung der Skalen und eine Übersicht über die Operationalisierung<br />

der Begriffe befindet sich im Anhang (10 - 13 und 16 ) dieser Arbeit.<br />

4.2. Erstellung der Videobänder<br />

Parallel zur Entwicklung der Skala werden als Untersuchungsmaterial für die Rater<br />

Videoaufnahmen erstellt. Anhand dieser Videoaufzeichnungen soll die Skala MAKS<br />

evaluiert werden.<br />

Die Videos werden mit freundlicher Erlaubnis und Unterstützung von Prof. Dr. A.<br />

Warnke an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Würzburg<br />

aufgenommen und im Institut für Psychologie I zusammengestellt. Im folgenden ist die<br />

Erstellung des Untersuchungsmaterials genauer beschrieben:<br />

61


4.2.1. Technische Bedingungen<br />

Nach mehreren Vorversuchen mit einer Umatix-Kamera, dann mit zwei getrennten<br />

Kameras, die die Informationen über ein Video-Mischpult zusammenführen sollen,<br />

verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten und getrennter versus integrierter<br />

Tonaufnahme werden die Videoaufnahmen schließlich mit einer Panasonic S-VHS-C-<br />

Kamera aufgenommen. Die Entscheidung fällt zugunsten dieses Aufnahmesystems,<br />

weil die natürliche Situation von der hier verwendeten Technik am wenigsten<br />

beeinträchtigt wird: Es ist keine extra starke Raumausleuchtung nötig; die Kamera selbst<br />

ist klein und unaufdringlich; die technischen Bedienungsvoraussetzungen sind gering<br />

und die Qualität ist dennoch sehr gut.<br />

Um eine optimale Tonqualität zu garantieren, wird ebenfalls mit verschiedenen<br />

Aufnahmemöglichkeiten experimentiert. Schließlich soll der Ton über ein externes<br />

Mikrophon aufgenommen werden, was in der Nähe der Klangquelle positioniert und<br />

über ein Kabel mit der Kamera verbunden werden kann. Die Lautstärkeaussteuerung<br />

kann unter diesen Voraussetzungen automatisch erfolgen, was sich nach Vorversuchen<br />

ebenfalls als günstig erweist. So sind zeitliche Verzögerungen in der Aussteuerung am<br />

geringsten, die Aufnahmebedingungen möglichst gleichartig und von Einflußfaktoren wie<br />

Ermüdung, Konzentration, subjektiver Einschätzung eines Tonmeisters unabhängig.<br />

4.2.2. Wahl des Bildausschnitts<br />

Auch bei der Wahl des Bildausschnitts gilt das Gebot, die natürliche<br />

Beobachtungssituation möglichst naturgetreu nachzuzeichnen, also alle Informationen,<br />

die Beobachter im natürlichen Beobachtungssetting zur Verfügung haben,<br />

bereitzuhalten und sie nicht künstlich zu verengen.<br />

Im Bildausschnitt des Solospiels kommt deshalb der Spieler in seinem gesamten<br />

Körperumfang im Sitzen auf das Bild. Er wird dabei etwa im 45° Winkel so positioniert,<br />

daß beide Hände und zwei Drittel des Gesichts auf dem Bild zu sehen sind.<br />

62


Andererseits kann sich die Spielfläche des Instruments deutlich von der Kleidung<br />

abheben und ist von schräg oben betrachtet vollständig zu erkennen.<br />

Abb. 1 a: Video-Bildausschnitt des Solospiels.<br />

Im Bildausschnitt des Duospiels sind beide Spieler so positioniert, daß sie in ihrem<br />

gesamten Körperumfang im Sitzen auf dem Bild zu erkennen sind. Wiederum sitzt der<br />

jugendliche Spieler, dessen Verhalten eingeschätzt werden soll, annähernd in einem<br />

45° Winkel, sodaß seine beiden Hände und sein Gesicht zu sehen sind. Die Therapeutin<br />

sitzt dagegen leicht mit dem Rücken zur Kamera, sodaß ihr Gesicht nur zu einem Drittel,<br />

die Schlägel in ihren Händen jedoch beide wahrzunehmen sind. Die Spielfläche des<br />

Instruments ist von schräg oben betrachtet vollständig zu erkennen.<br />

63


4.2.3. Setting<br />

Abb. 1 b:Video-Bildausschnitt des Duospiels.<br />

Wie bereits im theoretischen Teil der Arbeit ausführlich diskutiert (siehe unter Abschnitt<br />

2.2.) wird zum Zweck der Untersuchung die musiktherapeutische Erstbegegnung<br />

künstlich standardisiert. Dennoch soll sie der natürlichen musiktherapeutischen<br />

Erstbegegnung möglichst gut nachgezeichnet sein. Im Musiktherapie-Raum der Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie Würzburg liegt eine Auswahl verschiedener<br />

musiktherapeutischer Instrumente bereit, wie sie in jeder musiktherapeutischen Praxis<br />

zur Standardausstattung gehören. Jede Instrumentengattung ist dabei durch ein<br />

Instrument repräsentiert.<br />

⇒ die Pauke repräsentiert die Gattung der Schlaginstrumente,<br />

⇒ die Kinderleier die der Saiteninstrumente,<br />

⇒ das Altxylophon die der Stabspiele,<br />

⇒ die Lotosflöte die der Blasinstrumente.<br />

⇒ Außerdem steht die große Schlitztrommel für die Duospiele bereit.<br />

64


Die übrigen zur Raumausstattung gehörenden Instrumente sind entweder in Schränken<br />

untergebracht oder werden abseits gestellt.<br />

H.<br />

Schreibtisch<br />

H.<br />

Kamera<br />

Schrankwand<br />

Mikro<br />

Leier<br />

65<br />

Schlitztrommel<br />

H.<br />

H.<br />

Flöte<br />

Klavier<br />

Tr.<br />

Xylo<br />

Abb.2: Raumskizze zur Untersuchungssituation der musikalischen Erstbegegnung.<br />

Dargestellt sind die Instrumente, die Kamera und das Mikrophon, sowie die Hocker (H.) für die Spielsituation im Raum<br />

und die Nachbefragung am Schreibtisch.<br />

In dem Raum befinden sich auf markierten Positionen je ein Hocker für<br />

Untersuchungsleiterin und Proband, ein Mikrophon in der Nähe der Hocker sowie eine<br />

Videokamera. Die feste Einstellung der Kamera und die gleichbleibende Positionierung<br />

sämtlicher Utensilien (Hocker, Instrumente, Mikrophon) ist unabdingbar für die<br />

Erstellung standardisierten Untersuchungsmaterials (immer gleiche Videoausschnitte<br />

mit immer gleicher Entfernungseinstellung). Die Anordnung aller Gegenstände ist in der<br />

Skizze (Abb. 2) veranschaulicht.<br />

4.2.4. Instruktion und Ablauf der musiktherapeutischen<br />

Erstbegegnung<br />

Die standardisierte musiktherapeutische Erstbegegnung gliedert sich in folgende<br />

Schritte.


1. Vorinformation und Terminabsprache:<br />

Die ProbandInnen (im nächsten Gliederungspunkt unter "Verhaltensstichprobe"<br />

beschrieben) werden vorab über den Zweck der Untersuchung informiert:<br />

Den Jugendlichen wird dabei erklärt, daß es sich um eine Untersuchung handelt, mit Hilfe derer<br />

Musiktherpeutinnen und Musiktherapeuten lernen sollen, ihre tägliche Arbeit präziser zu<br />

beschreiben. Ziel der Untersuchung ist also nicht die Beobachtung von bestimmten Jugendlichen,<br />

sondern die Entwicklung eines Beschreibungsinstruments. Zur Entwicklung dieses<br />

Beschreibungsinstruments aber ist es unerläßlich, ein paar Videoaufnahmen ähnlich denen einer<br />

natürlichen Musiktherapie-Situation zur Verfügung zu haben.<br />

Den Jugendlichen wird weiter zugesichert, daß ihre persönlichen Daten anonymisiert und keinem<br />

anderen weitergegeben werden. Ihnen wird die Möglichkeit gegeben, jederzeit, also auch noch<br />

nach der Untersuchung, ihre Teilnahmeerklärung zurückziehen. Die Videoaufnahme würde in<br />

einem solchen Fall nachträglich gelöscht werden.<br />

Meist genügen diese Erklärungen und die Aussicht, die Musiktherapie dadurch<br />

unverbindlich kennenzulernen, um Jugendliche zur freiwilligen Teilnahme zu motivieren.<br />

Andere lehnen unabhängig von der Erklärung von vorneherein ihre Teilnahme ab. Bei<br />

Zusage wird den Jugendlichen ein Formular für die Einverständniserklärung ihrer Eltern<br />

(siehe Anhang 36) in die Hand gegeben und ein Termin für die darauffolgende Woche<br />

vereinbart.<br />

2. Vorbereitung des Raums.<br />

Vor Beginn der Untersuchung wird der Raum wie oben beschrieben vorbereitet. Kamera<br />

und Mikrophon werden auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft. Die Instrumente werden<br />

gestimmt und mögliche Störquellen (Lichtverhältnisse, Lärmbelästigung ect.) kontrolliert<br />

.<br />

3. Abholung des Patienten und Erklärung des Untersuchungsablaufs.<br />

Zum vereinbarten Termin hole ich den/die Jugendliche/n von der Station ab und führe<br />

sie in den Musiktherapieraum. Auf dem Weg dorthin erkläre ich ihm/ihr kurz den Ablauf<br />

und zeitlichen Rahmen der Untersuchung. Bei der Ankunft im Raum wird die Kamera<br />

eingeschaltet.<br />

4. Vorstellung der Instrumente, Instruktion und Solospiele.<br />

Im Raum werden dem/der Jugendlichen die Instrumente vorgestellt. Er/Sie wird<br />

aufgefordert, sich zunächst eines der Instrumente zu wählen. Dieses Instrument wird in<br />

66


die für die Aufnahme vorgesehene Position gebracht und in seinen Spielmöglichkeiten<br />

kurz erläutert. Dann wird der/die Jugendliche aufgefordert, sich ein wenig auf dem<br />

Instrument zu versuchen, also zu spielen, was ihm/ihr gerade in den Sinn kommt. Die<br />

Untersuchungsleiterin verhält sich dabei unauffällig im Hintergrund. Nach Beendigung<br />

des ersten Solospiels wird der/die Jugendliche aufgefordert, sich ein weiteres Instrument<br />

auszusuchen. Auch dies wird wieder kurz in seinen Spielmöglichkeiten erklärt, bevor<br />

der/die Jugendliche zum nächsten Solospiel ermuntert wird. Dieser Ablauf wiederholt<br />

sich, bis alle vier Solo-Instrumente gespielt sind.<br />

5. Zwischenerläuterung, Instruktion und Duospiele.<br />

In einem auflockernden Gespräch wird zum 2. Teil der Untersuchung übergeleitet. Die<br />

große Schlitztrommel wird in Position gebracht, dem/der Jugendlichen wird<br />

vorgeschlagen, nun gemeinsam mit der Untersuchungsleiterin ein Duospiel zu<br />

versuchen. Es beginnt dabei zuerst der/die Jugendliche, dann spiele die<br />

Untersuchungsleiterin, dann wieder der/die Jugendliche und so fort. Das Spiel kann sich<br />

dann beliebig weiterentwickeln. Nach Beendigung des Duospiels wird die Kamera<br />

ausgeschaltet und zum letzten Teil der Untersuchung übergeleitet.<br />

6. Nachbefragung und Verabschiedung.<br />

In einer anschließenden Nachbefragung wird der/die Jugendliche zu seiner<br />

musikalischen Vorerfahrung, zur Bekanntheit der Instrumente und (neben anderen<br />

Fragen, die einer späteren Auswertung zur Verfügung stehen sollen) zu seiner<br />

Motivation befragt. Während der Verabschiedung wird dem/der Jugendlichen nochmals<br />

für die Teilnahme gedankt, und er/sie wird erneut darauf hingewiesen, daß er/sie<br />

jederzeit seine/ihre Zusage zurückziehen kann.<br />

7. Untersuchungsprotokoll:<br />

Nach der Verabschiedung notiert sich die Untersuchungsleiterin Auffälligkeiten zum/zur<br />

Jugendlichen und zum Untersuchungsablauf. Außerdem überträgt sie die<br />

PatientInnendaten auf den Fragebogen und kennzeichnet das Videoband.<br />

67


Das Formblatt für die Einverständniserklärung der Eltern, eine genaue Beschreibung der<br />

Instruktion und der Nachbefragungsbogen befinden sich im Anhang (36, 29 und 31).<br />

4.2.5. Verhaltensstichprobe<br />

Die 16 Jugendlichen, die freiwillig an der Untersuchung teilnehmen, sind zum Zeitpunkt<br />

der Untersuchung in stationärer kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung. Zwei<br />

gesunde Jugendliche wurden aus dem entfernteren Bekanntenkreis angeworben.<br />

Die Verhaltensstichprobesetzt sich wie folgt zusammen (siehe Tabelle 8 im Anhang 41):<br />

Die Jugendlichen sind zwischen 16 und 17 Jahre alt, im Alter also homogen. Ihr<br />

psychopathologische Zustandsbild umfaßt alle Störungsbilder, ist also möglichst<br />

heterogen, um eine große Bandbreite von Verhaltensmöglichkeiten abbildbar zu<br />

machen. Wegen der Freiwilligkeit der Teilnahme kann eine Gleichverteilung von Jungen<br />

und Mädchen nicht erreicht werden.<br />

4.2.6. Auswahl der Videoszenen und Erstellung der<br />

Demonstrationsbänder A und B<br />

Die Auswahl und Zusammenstellung der Videobänder zu einem Demonstra-tionsband,<br />

das für das weitere Vorgehen als Untersuchungsmaterial dienen soll, erfolgt in den hier<br />

dargestellten Schritten:<br />

1. Auswahl nach technischer Brauchbarkeit.<br />

Von den insgesamt 16 Videobändern werden 12 technisch brauchbare Bänder<br />

ausgewählt. Von diesen Bändern werden schließlich nur die Solo-Trommel- Spiele und<br />

die Duo-Schlitztrommel-Spiele ausgewählt, denn diese Spiele sind qualitativ am besten<br />

und weisen das vielfältigste Spielrepertoir auf. Demgegenüber sind die Leiern von<br />

manchen Jugendlichen so leise gespielt worden, daß die Bandqualität für eine hörbare<br />

Wiedergabe nicht ausreicht. Die Flötenspiele brachen viele Jugendliche schon nach<br />

wenigen Sekunden ab. Aus diesem Grund kommen auch diese Spieleinheiten für die<br />

68


Auswertung nicht in Frage kame. Die Spiele auf dem Xylophon zeigten relativ wenig<br />

unterschiedliche Verhaltensaspekte.<br />

2. Transkription und Festlegung der Beobachtungseinheit.<br />

Von den ausgewählten Trommelspielen werden von 2 Musiktherapeuten Transskripte<br />

gefertigt (siehe Beispiel im Anhang 35) und auf ihre Übereinstimmung geprüft. Dabei<br />

wird deutlich, daß sinnvolle, d.h. wahrnehm- und beschreibbare Verhaltenseinheiten<br />

zwischen 12 und 30 Sekunden, durchschnittlich also etwa 20 Sekunden, dauern.<br />

3. Auswahl von 10 unterschiedlichen Verhaltensausprägungen.<br />

Die von beiden Musiktherapeuten als "bedeutsam und aussagekräftig" empfundenen<br />

20-Sekunden-Einheiten werden auf Karteikarten übertragen und dann nach Ähnlichkeit<br />

sortiert. Aus den vorsortierten Szenen werden 10 Szenen so ausgewählt, daß sie jeweils<br />

einen anderen Verhaltensaspekt darstellen (anschaulich ausgedrückt: von einem<br />

anderen Karteikarten-Häufchen stammen) und gleichzeitig von einem anderen<br />

Jugendlichen dargestellt werden.<br />

Mit den Duospielen auf der Schlitztrommel wird ebenso verfahren (Schritt 1 bis 3). Auch<br />

hier hat sich als sinnvolle Verhaltenseinheit eine 20-Sekunden-Einheit bewährt.<br />

4. Aufnahme der Trainingsszenen.<br />

Schließlich werden noch jeweils drei Szenen an der Pauke (Solospiel) und drei Szenen<br />

im Duospiel auf Video aufgenommen. Diese sollen für das Ratertraining möglichst<br />

eindeutiges, kongruentes Verhalten in den beiden extremen und im mittleren<br />

Verhaltensbereich abbilden. So versucht eine Musiktherapie-Kollegin diese<br />

Verhaltensbereiche nach möglichst genauer Absprache mit der Untersuchungsleiterin<br />

nachzustellen. Wiederum wird von den entsprechenden Videoszenen jeweils eine 20-<br />

Sekunden-Einheit für jede Verhaltensausprägung ausgewählt.<br />

5. Reihung der Szenen.<br />

Von dem Material aus insgesamt 6 Trainingsszenen à 20 Sekunden, 10 Solo-szenen à<br />

20 Sekunden und 10 Duozenen à 20 Sekunden werden 2 Videobänder erstellt. Die<br />

69


Aneinanderreihung der Szenen variiert, um bei der späteren Auswertung auch<br />

kurzfristige Lern- oder Reihenfolgeeffekte überprüfen zu können (vgl. Abschnitt 4.3.)<br />

4.3. Untersuchungsmaterial<br />

Nach den bisher beschriebenen Vorarbeiten stehen als Untersuchungsmaterial zur<br />

Verfügung.<br />

1. vier Videobänder mit unterschiedlichen Versionen (A und B):<br />

Auf jedem Band sind jeweils 3 Trainingsszenen für die Ausdrucks- und<br />

Kommunikationsskala, 10 Solo- und 10 Duoszenen jeweils unterschiedlicher<br />

Verhaltensausprägung dargestellt. Die beiden Versionen A und B unterscheiden sich in<br />

der Reihung der Szenen, um Reihenfolge- oder Lerneffekte kontrollieren zu können.<br />

→→ Das Videoband der Version A zeigt also folgenden, verkürzt dargestellten<br />

Schnittplan: Trainingsszenen 1 bis 3 für das Training der Ausdrucksskala,<br />

Soloszenen 1 bis 10 für das Rating der Ausdrucksskala, Trainingsszenen 1 bis 3<br />

für das Training der Kommunikationsskala, Duoszenen 1 bis 10 für das Rating<br />

der Kommunikationsskala.<br />

→ Das Videoband der Version B unterscheidet sich davon folgendermaßen:<br />

Trainingsszenen 1bis 3 für das Training der Ausdrucksskala, Soloszenen 6 bis 10<br />

und Soloszenen 1 bis 5 für das Rating der Ausdrucksskala, Trainingsszenen 1 bis<br />

3 für das Training der Kommunikationsskala, Duoszenen 6 bis 10 und Duoszenen<br />

1 bis 5 für das Rating der Kommunikations- skala.<br />

Um unabhängig vom Wiedergabegerät in der späteren Untersuchung technisch optimale<br />

Bedingungen zu gewährleisten, sind beide Videoversionen je als VHS und als S-VHS-<br />

Band verfügbar.<br />

2. Ratingbogen MAKS:<br />

Der Ratingbogen, 27 doppelseitig bedruckte Seiten umfassend, ist zur leichteren<br />

Handhabung mit einer Spiralbindung geheftet. Er besteht aus<br />

70


♦ einem Deckblatt (mit Bezeichnung, Datum, Meßzeitpunkt, Videoversion und<br />

Ratercode);<br />

♦ einem Blatt zur Raterbeschreibung (Alter, Geschlecht, Ausbildungsstand,<br />

klinischer Erfahrung ect.);<br />

♦ einem Instruktionsblatt für die Ausdrucksskala inklusive einer<br />

Befindlichkeitsskala zur Einschätzung der Müdigkeit vor der Untersuchung;<br />

♦ einer 13-fachen Ausführung der Ausdrucksskala (überschrieben mit "T 1" bis "T<br />

3" für die Trainingsszenen, und "Szene 1" bis "Szene 10" für die Ratingszenen);<br />

♦ einem Anmerkungsbogen zur Einschätzung der empfundenen Anstrengung,<br />

Schwierigkeit, Tonqualität, Vertrautheit mit den Begriffen, Müdigkeit nach dem<br />

ersten Untersuchungsabschnitt und frei zur Verfügung stehendem Platz für<br />

weitere Anmerkungen;<br />

♦ einem Instruktionsblatt für die Kommunikationsskala inklusive einer<br />

Befindlichkeitsskala zur Einschätzung der Müdigkeit vor dem 2. Teil der<br />

Untersuchung;<br />

einer 13-fachen Ausführung der Kommunikationsskala (überschrieben mit "T 1"<br />

bis "T 3" für die Trainingsszenen, und "Szene 1" bis "Szene 10" für die<br />

Ratingszenen),<br />

♦ einem Anmerkungsbogen zur Einschätzung der empfundenen Anstrengung,<br />

Schwierigkeit, Tonqualität, Vertrautheit mit den Begriffen, Müdigkeit nach dem<br />

zweiten Untersuchungsabschnitt und frei zur Verfügung stehendem Platz für<br />

weitere Anmerkungen.<br />

Die hier mit ♦ gekennzeichneten Blätter aus dem Ratingbogen sind im Anhang (6 - 15)<br />

abgebildet.<br />

4.4. Rater-Stichprobe<br />

Für die eigentliche Untersuchung werden aus dem gesamten süddeutschen Raum<br />

Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten gesucht, die sich freiwillig und unentgeltlich<br />

für ein mehrstündiges Rating zur Verfügung stellen. Die Rater werden persönlich,<br />

telephonisch oder brieflich von der Untersuchungsleiterin angeworben (zwei der Briefe<br />

71


efinden sich im Anhang 37 und 38). Dank der breiten Unterstützung vieler KollegInnen<br />

und Ausbildungsinstitute setzt sich die Raterstichprobe folgendermaßen zusammen<br />

(siehe Tabelle 1 und Tabelle 6 im Anhang). Dabei lassen sich die Rater nach ihrem<br />

Erfahrungshintergrund in vier verschiedene Gruppen aufteilen:<br />

Alter in Jahren<br />

(m, sd)<br />

Geschlecht m<br />

f<br />

Beschäftigung j<br />

n<br />

mth. Erfahrung in Jahren<br />

(m, sd)<br />

72<br />

S1 S3 M4 M6 alle<br />

26,1<br />

4,5<br />

2<br />

14<br />

14<br />

2<br />

0,4<br />

0,2<br />

35,2<br />

6,3<br />

3<br />

10<br />

13<br />

0<br />

1,5<br />

0,4<br />

34,0<br />

7,8<br />

4<br />

6<br />

9<br />

1<br />

2,4<br />

0,9<br />

38,9<br />

7,5<br />

5<br />

8<br />

1<br />

12<br />

9,4<br />

2,7<br />

33,0<br />

8,0<br />

Tab. 1: Stichprobe der Ratergruppen.<br />

Dargestellt sind für jede Gruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr,<br />

M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6<br />

Jahren Berufserfahrung und alle Rater) das durchschnittliche Alter der Rater in Jahren (m=Mittelwert,<br />

sd=Standardabweichung); die Anzahl männlicher (m) und weiblicher (f) Rater; die Anzahl der Rater, die zum<br />

Zeitpunkt der Untersuchung als MusiktherapeutIn beschäftigt sind (j=ja, n=nein) und die durchschnittliche<br />

musiktherapeutische Erfahrung der Rater in Jahren.<br />

34 dieser 52 Kolleginnen und Kollegen sind bereit, nach 4 - 6 Wochen die gleiche<br />

Einschätzung ein zweites Mal vorzunehmen. Dabei ist die Verteilung auf die<br />

Versuchsbedingungen aus der Tabelle 2 (Abschnitt 4.7.) ersichtlich.<br />

4.5. Untersuchungssituation<br />

Die Untersuchungen finden an verschiedenen Orten (1 x in München, 5 x in Würzburg, 3<br />

x in Frankfurt und 2 x in Mannheim) statt. Dort wird - meist in der Institution eines dort<br />

arbeitenden Kollegen - ein geeigneter, genügend großer, verdunkelbarer, bestuhlter,<br />

14<br />

38<br />

47<br />

5<br />

3,4<br />

3,9


störungsfreier Raum mit Videoausstattung (S-VHS oder VHS) organisiert, in dem das<br />

Rating durchgeführt werden kann.<br />

Alle Untersuchungen haben folgenden Ablauf:<br />

1. Einführung.<br />

Zunächst stellt sich die Untersuchungsleiterin vor, bedankt sich für die bereitwillige<br />

Teilnahme und erklärt kurz das Ziel der Untersuchung.<br />

2. Verteilung der Bögen.<br />

Anschließend werden die Ratingbögen verteilt. Die Rater werden angewiesen, das<br />

Datum einzutragen, den betreffenden Meßzeitpunkt t1 bzw. t2 sowie die betreffende<br />

Videoversion A bzw. B zu kennzeichnen, ihre Namen zu kodieren und die Angaben zu<br />

ihrer Person auf der nächsten Seite auszufüllen. Anschließend sollen die Rater ihre<br />

momentane Befindlichkeit auf einer 5-stufigen Skala (siehe Anhang 8 bzw. 9) angeben.<br />

Parallel dazu wird ein zusätzliches Blatt herumgereicht, auf dem die Rater ihre Namen<br />

und Adresse mit Telephonnummer und Kode notieren, um erstens für den 2.<br />

Meßzeitpunkt kurzfristig erreichbar zu sein, und um zweitens die Kodierung der Namen<br />

auf eventuelle Doppelkodierungen überprüfbar zu machen.<br />

3. Instruktion und Erklärung der Begriffe der Ausdrucksskala.<br />

Die Instruktion wird vorgelesen, wobei die Rater diese auf dem Bogen mitlesen können.<br />

Dann werden die einzelnen Items der Ausdrucksskala erläutert: Die Begriffe und deren<br />

Operationalisierung werden erklärt. Auf die Bandbreite der Abstufungen wird<br />

hingewiesen und gegebenenfalls ein Beispiel angeführt. Die Rater werden gebeten,<br />

Fragen zu stellen, wenn ihnen einzelne Begriffe, deren Definition oder Abstufung unklar<br />

sind.<br />

4. Training der Beobachter anhand der Trainingsszenen.<br />

Anschließend haben die Rater Gelegenheit, anhand von 3 Trainingsszenen den<br />

Umgang mit der Skala zu üben: Jede Trainingsszene wird zweimal hintereinander<br />

dargeboten; das Band wird dann angehalten. Pro Trainingsszene wird besprochen,<br />

73


welche Ausprägung pro Item anzukreuzen ist. Bei Unklarheiten begründet die<br />

Untersuchungsleiterin die Kodierung. Dabei sind unter anderem folgende Hinweise<br />

hilfreich:<br />

→ Es ist jeweils das vorherrschende, nicht das mildeste oder strengste Item<br />

anzukreuzen.<br />

→ Als Maßstab ist das Verhalten eines gesunden, musikalisch nicht versierten<br />

Jugendlichen vorzustellen, anstatt von Erfahrungen mit dem eigenen Klientel<br />

auszugehen.<br />

→ Der Rater soll sich immer wieder die vorgegebenen Operationalisierung der<br />

Begriffe vergegenwärtigen, anstatt eigene Begriffsbestimmungen einschleichen<br />

zu lassen.<br />

→ Es gilt, sich streng am beobachteten Verhalten zu orientieren anstatt<br />

Vermutungen oder Interpretationen nachzugehen.<br />

Bis zu diesem Punkt nimmt das Rating etwa 45 Minuten in Anspruch. Es können dann<br />

weitere Fragen geklärt und Unklarheiten beseitigt werden.<br />

5. Erneute Instruktion und Vorbereitung auf das Rating der 10 Soloszenen.<br />

Wenn alle Fragen geklärt sind, werden die Rater aufgefordert, ihre Sitzposition erneut zu<br />

überprüfen (gute Sicht zum Video, genügend Platz und Abstand zum Nachbarn,<br />

bequeme Position und Haltung, funktionierendes Schreibwerkzeug, ausreichend Licht).<br />

Sie werden darauf hingewiesen, sich auf ihre eigene Wahrnehmung zu verlassen und im<br />

Dienste reliabler Daten nicht beim Nachbarn abzuschreiben. Erneut werden sie an die<br />

Instruktion und die wichtigsten Anmerkungen (siehe Beobachtertraining) erinnert. Die<br />

Untersuchungsleiterin vergewissert sich abschließend, daß keine offenen Fragen mehr<br />

anstehen.<br />

6. Rating der Soloszenen, Notizen zum Untersuchungsablauf.<br />

Nach dieser Überleitung kann das eigentliche Rating zur Datengewinnung stattfinden.<br />

Jede Soloszene wird zweimal hintereinander dargeboten. Das Band wird dann für die<br />

Kodierung angehalten, bis alle Rater ihre Kodierung vorgenommen haben. Das Rating<br />

aller 10 Soloszenen dauert etwa 30 Minuten.<br />

Die Untersuchungsleiterin nutzt diese Zeit neben der Bedienung des Videos, um sich<br />

74


Notizen zum Untersuchungsablauf, den wichtigsten Fragen und Rückmeldungen der<br />

Rater zu machen.<br />

7. Bearbeitung der Befindlichkeitsskala.<br />

Im Anschluß an die Kodierung der 10. Soloszene werden die Rater darauf hingewiesen,<br />

auf der nächsten Seite der Ratingbögen anhand der 5-stufigen Befindlichkeitsskala ihre<br />

Angaben zur eigenen Befindlichkeit zu geben.<br />

8. Pause.<br />

Die Rater erholen sich in einer Pause von 10 bis 15 Minuten, in der die<br />

Untersuchungsleiterin Getränke und Verpflegung zur Verfügung stellt.<br />

9. Wiederholung der Punkte 3 bis 7 des Ablaufs für die Kommunikationsskala und<br />

das Rating der Duoszenen.<br />

Nach der Pause wiederholen sich die Punkte 3 bis 7 des Ablaufs für die<br />

Kommunikationsskala und das Rating der Duoszenen. Dabei nehmen sowohl Erklärung<br />

der Items, wie das Rating der Szenen weniger Zeit in Anspruch. Die<br />

Kommunikationsskala beinhaltet zum einen weniger Items als die Ausdrucksskala , zum<br />

anderen sind einzelne Items denen der Ausdrucksskala ähnlich.<br />

10. Abschluß des Ratings.<br />

Zum Abschluß des Ratings sollen die Teilnehmer die Vollständigkeit der Angaben auf<br />

dem ersten und zweiten Blatt des Ratingbogens überprüfen. Die Bögen werden<br />

eingesammelt; den Teilnehmern wird herzlich gedankt. Für ein wiederholtes Rating<br />

werden Ort und Zeit vereinbart; den Teilnehmern am 2. Rating wird in Aussicht gestellt,<br />

die Skala MAKS mit den wichtigsten Ergebnissen nach Abschluß der Auswertung zu<br />

erhalten. Die Rater werden verabschiedet, das Videoband für die nächste Untersuchung<br />

zurückgespult, das Untersuchungsmaterial sichergestellt, der Raum aufgeräumt.<br />

Das Rating zum zweiten Meßzeitpunkt nach 4 - 6 Wochen läuft gleichermaßen ab. Die<br />

Untersuchungsleiterin achtet dabei in besonderer Weise darauf, daß durch die<br />

vermeintlich bessere Vertrautheit mit dem Verfahren die Sorgfältigkeit nicht<br />

vernachlässigt wird.<br />

75


4.6. Gesamtablauf der Untersuchung im Überblick<br />

Zur besseren Übersichtlichkeit der Untersuchung sind die bisher beschriebenen<br />

Ausführungen noch einmal im Überblick in Abb. 3 der folgenden Seite dargestellt.<br />

Abb. 3: Überblick über die methodische Durchführung der Untersuchung<br />

76


Der zeitliche und organisatorische Rahmen der Untersuchung läßt sich folgendermaßen<br />

beschreiben:<br />

Die Idee zu dieser Arbeit entstand nach den Vorarbeiten im Arbeitskreis Musiktherapie<br />

in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bayern Anfang 1993. Im SS 1993 erhielt ich von<br />

Prof. Ellgring vom Psychologischen Institut I der Universität Würzburg die grundsätzliche<br />

Zustimmung zur Erstellung der Arbeit. Das Thema wurde auf seine jetzige Form<br />

eingegrenzt. Anschließend wurde lange Zeit am Konzept der Untersuchung und an der<br />

Entwicklung der Skala gearbeitet. Die Expertenbefragung dazu fand im Februar 1994<br />

statt. Im Sommer 1994 wurden mit Zustimmung von Prof. Warnke an der<br />

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie die Videoaufnahmen gedreht und<br />

anschließend am Psychologischen Institut I der Universität Würzburg zusammengestellt.<br />

Im 1. Halbjahr 1995 fanden die Ratings statt, wobei mir die Leiter der Fachhochschulen<br />

Würzburg und Frankfurt, Prof. Gert Feser und Frau Prof. Almut Seidel, hilfreiche<br />

Angebote bei der Rekrutierung von Ratern machten. Im 2. Halbjahr 1995 wurden die<br />

Daten statistisch ausgewertet, die Arbeit wurde im 1. Halbjahr <strong>1996</strong> fertiggestellt.<br />

Finanziell wurde das Projekt größtenteils aus eigenen Mitteln getragen (Kopien,<br />

Telephonkosten). Die Videobänder und die Kamera wurden dankenswerterweise vom<br />

Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Würzburg, Prof. Dr. A.<br />

Warnke, zur Verfügung gestellt, die Apparaturen zur Erstellung der<br />

Demonstrationsbänder vom Psychologischen Institut I, Prof. Dr. H. Ellgring.<br />

4.7. Untersuchungsplan<br />

Als unabhängige Variablen der Untersuchung dienen folgende Bedingungen:<br />

• die Variation des Stimulusmaterials (10 Szenen mit unterschiedlicher<br />

Verhaltensausprägung)<br />

• die Variation der Reihenfolge der Szenen (Videoversion A und B)<br />

• die Meßwiederholung zu einem 2. Meßzeitpunkt nach 4 - 6 Wochen.<br />

Als abhängige Variable wird die Kodierung der Rater pro Item und Szene erfaßt.<br />

77


Als Kovariablen werden herangezogen<br />

• der Erfahrungshintergrund der Rater (abgebildet in den vier verschiedenen<br />

Ratergruppen)<br />

• die Befindlichkeitsmaße der Rater (Angaben zur Müdigkeit vor und nach dem<br />

Rating, zur empfundenen Anstrengung, Schwierigkeit, Vertrautheit mit den<br />

Begriffen und zur erlebten Beeinträchtigung durch die Tonqualität der<br />

Videobänder).<br />

Damit ergibt sich folgender Untersuchungsplan:<br />

Ratergruppe<br />

S1<br />

S3<br />

UV<br />

t1<br />

Videoversion<br />

A B<br />

1 15<br />

13 0<br />

t2<br />

Videoversion<br />

A B<br />

0 11<br />

11 0<br />

78<br />

t1<br />

Skala A K<br />

16 16<br />

13 13<br />

t2<br />

Skala A K<br />

11 11<br />

11 10<br />

M4<br />

4 6<br />

5 1 10 8<br />

6 4<br />

M6<br />

4 9<br />

2 4 13 12<br />

6 5<br />

insgesamt: 22 30 18 16 52 48 34 30<br />

Tab. 2: Untersuchungsplan<br />

Angegeben ist für jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3.<br />

Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 0<br />

MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) die Verteilung auf die Videoversionen A und<br />

B zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1, t2), die Anzahl der Rater zum Rating der Ausdrucksskala A und der<br />

Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1, t2).<br />

Aus organisatorischen Gründen ist eine ausgewogene Verteilung der Rater über die<br />

einzelnen Bedingungen nur annähernd zu erreichen.


4.8. Statistische Auswertungsverfahren<br />

Ziel der Untersuchung ist die Evaluation der entwickelten Musiktherapieskala MAKS<br />

anhand der Testgütekriterien, wie sie in den spezifischen Fragen (Abschnitt 3)<br />

aufgeführt sind. In diesem Sinne wird eine überwiegend deskriptive<br />

Auswertungsstrategie verfolgt. Diese wird mit Programmen des STATISTICAL<br />

PACKAGE FOR SOCIAL SCIENCES, SPSS for Windows, Version 6.0, berechnet. Für<br />

die Erstellung der Graphiken wird teilweise auch auf das Programm ORIGIN FOR<br />

WINDOWS, Version 2.52, zurückgegriffen.<br />

Erwartungsgemäß konnte eine Normalverteilung der Daten statistisch nicht bestätigt<br />

werden. Aus diesem Grund wird in den Auswertungen stets vom Ordinalniveau der<br />

Daten ausgegangen.<br />

4.8.1. Transskription der Daten<br />

Die Angaben der Rater pro Item und Szene werden nach dem Ausprägungsgrad in ein<br />

numerisches Relativ überführt, wobei die Zahl 1 der geringsten Ausprägung, die Zahl 4<br />

der mittleren, die Zahl 7 der höchsten Ausprägung entspricht. Um die Vergleichbarkeit<br />

zwischen den Items zu gewährleisten, werden Items mit weniger als 7 Ausprägungen so<br />

kodiert, daß der mittleren Ausprägung immer die Zahl 4 zugeordnet wird. Solche Items<br />

weisen also eine Ausprägung zwischen 2 und 6 bzw. zwischen 3 und 5 auf.<br />

Die Kodierungen der Rater werden mit Hilfe des entsprechenden Dateneditors auf eine<br />

Datei des SPSS for Windows-Programms, Version 6.0, übertragen und auf Disketten<br />

gesichert. Dabei werden fehlende Werte als solche gekennzeichnet und nicht ersetzt.<br />

Eine Kopie der Originaldatei befindet sich im Anhang auf der beiliegenden Diskette.<br />

Außerdem werden die zusätzlichen Bemerkungen der Rater in eine Textdatei<br />

übertragen, um für Interpretationen später zur Verfügung zu stehen (vgl. Tab.18 im<br />

Anhang).<br />

79


4.8.2. Berechnungen zur Objektivität der Skala<br />

Als Maß für die Objektivität der Skala wird die mittlere Interrater-Korrelation der Urteile<br />

über alle Beobachter zu beiden Meßzeitpunkten berechnet. Bei allen diesen<br />

Berechnungen zur Objektivität oder Beobachter-Übereinstimmung wird der mittlere<br />

Interrater-Korrelationskoeffizient "tau" nach KENDALL verwendet. LIENERT (1989,<br />

S.230) empfiehlt die Berechnung dieses KENDALL-Koeffizienten für mehrstufige Tests<br />

auf Ordinalniveau.<br />

Zunächst wird dieser Wert über die gesamte Ausdrucksskala und die gesamte<br />

Kommunikaktionsskala berechnet (vgl. Abschnitt 5.1.1.). Dabei wird jeder Rater mit<br />

jedem Rater in Beziehung gesetzt, was sich für die Ausdrucksskala zum 1.<br />

Meßzeitpunkt in einer 52 x 52 / 2 - Matrix, zum 2. Meßzeitpunkt einer 34 x 34 / 2 - Matrix<br />

darstellt. Pro Raterpaar gehen 140 Werte (= 10 Szenen x 14 Items) in die Berechnung<br />

für die Ausdrucksskala ein. Bei der Kommunikationsskala ergeben sich zum 1.<br />

Meßzeitpunkt eine 48 x 48 / 2 - Matrix, zum 2. Meßzeitpunkt eine 30 x 30 /2 - Matrix,<br />

wobei für jedes Raterpaar 120 Werte (=10 Szenen x 12 Items) für die<br />

Kommunikationsskala zu berechnen sind. Die Werte der mittleren Interrater-<br />

Korrelationskoeffizienten ergeben sich aus der Verteilung der Interrater-Korrelationen<br />

über alle Rater, sind also als Mittel (Median) der jeweiligen Matrix zu verstehen.<br />

Um die Werte des 1. Meßzeitpunkts (t1) mit denen des 2. Meßzeitpunkts (t2) besser<br />

vergleichen zu können, werden die Ergebnisse des 1. Meßzeitpunkts noch einmal<br />

berechnet, allerdings nur mit der Stichprobe derjenigen Rater, die auch beim 2.<br />

Meßzeitpunkt zur Verfügung stehen (t1k). Somit werden bei der Berechnung der<br />

Ausdrucksskala zum 1. Meßzeitpunkt A (t1) N = 52 Rater einbezogen, bei der<br />

Berechnung von A (t1k) und A (t2) N = 48 Rater. Bei der Kommunikationsskala werden<br />

für für den 1. Meßzeitpunkt K (t1) N = 48 Rater, für K (t1k) und K (t2) N = 30 Rater<br />

herangezogen.<br />

In einer weiteren Analyse wird geprüft, ob einzelne Szenen besonders schwierig zu<br />

beurteilen sind, also recht niedrige Übereinstimmungswerte liefern. Es wird also die<br />

80


Interrater-Korrelation über alle Items pro Szene für den 1. Meßzeitpunkt berechnet (vgl.<br />

Abschnitt 5.1.2.). Auf die Berechnung der entsprechenden Ergebnisse zum 2.<br />

Meßzeitpunkt wird wegen des zu erwartenden geringen Erkenntnisgewinns verzichtet. In<br />

die Berechnungen des 1. Meßzeitpunkts gehen pro Raterpaar und Szene alle Items der<br />

jeweiligen Skala ein. Für die Soloszenen also pro Raterpaar die 14 Items der<br />

Ausdrucksskala, für die Duoszenen pro Raterpaar die 12 Items der<br />

Kommunikationsskala. Für jede Szene wird wiederum der Median aus der Verteilung der<br />

Werte der Raterpaare herangezogen: bei den Soloszenen der Median der 52 x 52 / 2-<br />

Matrix, bei den Duoszenen der Median der 48 x 48 / 2-Matrix.<br />

Auf dieser Ebene werden auch die Videoversionen A und B hinsichtlich möglicher<br />

Reihenfolgeeffekte in der Darbietung der Szenen verglichen (siehe Abschnitt 5.1.3.). Mit<br />

der Version A haben zum 1. Meßzeitpunkt 22 Rater gearbeitet, mit der Version B 30<br />

Rater. Der mittlere Interrater-Korrelations-Wert pro Szene ist folglich bei der<br />

Videoversion A der Median aus einer 22 x 22 / 2-Matrix, bei der Videoversion B der<br />

Median aus einer 30 x 30 / 2-Matrix, wobei pro Raterpaar wieder alle 14 bzw. 12 Items<br />

der jeweiligen Skala in die Berechnungen einfließen.<br />

In einem weiteren Schritt (vgl. Abschnitt 5.1.4.) wird die mittlere Interrater-Korrelation auf<br />

Itemebene berechnet. In diese Rechnung gehen pro Item und Raterpaar die Werte aller<br />

10 Szenen ein. Die Ergebnisse des 1. Meßzeitpunkts ergeben sich also aus der<br />

Verteilung der 52 x 52 / 2 - Matrix der Raterpaare für die Ausdrucksskala und der 48 x<br />

48 / 2 - Matrix der Raterpaare für die Kommunikationsskala.<br />

Ein Vergleich zwischen den Koeffizienten des ersten und des zweiten Meßzeitpunkts<br />

liefert darüberhinaus Hinweise für leichte Übungseffekte auf Itemebene (vgl. Abschnitt<br />

5.1.5.). Um über diesen Übungseffekt genauere Angaben machen zu können, wird der<br />

Übereinstimmungskoeffizient des 1. Meßzeitpunktes zusätzlich nur über diejenigen<br />

Rater (t1k) berechnet, die auch beim 2. Meßzeitpunkt (t2) zur Verfügung stehen.<br />

Um die Güte der Beobachtung einzelner Ratergruppen beurteilen zu können, wird die<br />

mittlere Beobachterübereinstimmung für einzelne Ratergruppen berechnet (vgl.<br />

81


Abschnitt 5.1.6.). Innerhalb einer Gruppe werden nur diejenigen Raterpaare<br />

herangezogen, bei denen beide Beobachter der betreffenden Gruppe angehören. Für<br />

die Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1) ergibt sich somit der mittlere<br />

Interrater-Übereinstimmungswert der Items der Ausdrucksskala für den 1. Meßzeitpunkt<br />

aus dem Median einer 16 x 16 / 2 - Matrix, für die Gruppe der StudentInnen im 3.<br />

Ausbildungsjahr (S3) aus einer 13 x 13 / 2-Matrix. Analog berechnen sich die mittleren<br />

Interrater-Maße für die anderen Gruppen. Wegen der ohnehin zu geringen Fallzahlen (N<br />

= +/- 10) zu den beiden Meßzeitpunkten und der schwer interpretierbaren Ergebnisse<br />

wird diese Berechnung nur für den ersten, nicht mehr für den zweiten Meßzeitpunkt<br />

durchgeführt.<br />

4.8.3. Berechnungen zur Reliabilität der Urteile<br />

Die Reliabilität als Maß für die Übereinstimmung zwischen den Urteilen des ersten und<br />

zweiten Meßzeitpunktes wird auf zweifache Weise berechnet (vgl. Abschnitt 5.2.).<br />

Zunächst wird als Zusammenhangsmaß zwischen erstem und zweiten Meßzeitpunkt<br />

COHEN's Reliabilitätskoeffizient "kappa" berechnet (COHEN 1960). In diese<br />

Berechnung gehen die beobachteten und erwarteten Übereinstimmungen eingehen.<br />

HOLLENBECK (1978) und ASENDORPF & WALLBOTT (1979) empfehlen diesen<br />

Koeffizienten, da er keine Annahmen über die Verteilung der Urteile beider<br />

Meßzeitpunkte voraussetzt.<br />

Dieses Maß wird gleich auf Itemebene bestimmt. die Güte der gesamten Ausdrucksbzw.<br />

Kommunikationsskala wird grob durch den mittleren Kappa- Koeffizienten über alle<br />

14 bzw. 12 Items eingeschätzt. Für die Berechnung der Items der Ausdrucksskala<br />

werden N = 34 Rater, für die Berechnung der Items der Kommunikationsskala N = 30<br />

Rater einbezogen, jene Rater also, die an beiden Meßzeitpunkten teilgenommen haben.<br />

Pro Item der Ausdrucksskala fließen 340 Werte (= 34 Rater x 10 Szenen) ein, pro Item<br />

der Kommunikationsskala 300 Werte (= 30 Rater x 10 Szenen).<br />

82


Außerdem wird der Reliabilitätswert über die prozentuale Verteilung der Differenzen<br />

zwischen dem ersten und dem zweiten Meßzeitpunkt bestimmt. Auch hier wird gleich<br />

auf Itemebene ermittelt: Pro Rater wird jeder Itemwert des 2. Meßzeitpunktes vom<br />

Itemwert des 1. Meßzeitpunktes abgezogen (xt1 - xt2). So stehen pro Item der<br />

Ausdrucksskala wieder insgesamt 340 Werte (34 Rater x 10 Szenen), pro Item der<br />

Kommuniksationsskala insgesamt 300 Werte (30 Rater x 10 Szenen) zur Verfügung.<br />

Aus diesen Werten wird pro Item die Verteilung der Differenzwerte aller Rater<br />

betrachtet. Als strengeres Maß wird der prozentuale Anteil der Nulldifferenzen (=<br />

absolute Übereinstimmung), als toleranteres Maß der prozentuale Anteil der +/- 1<br />

Differenzen (= relative Übereinstimmung) errechnet.<br />

4.8.4. Berechnungen zur Validität der Skala<br />

Aussagen über Aspekte der Validität der Skala werden über folgende Berechungen<br />

gewonnen.<br />

Der Friedman-Test als ein verteilungsfreies varianzanalytisches Verfahren liefert<br />

Aussagen zur Differenzierungsfähigkeit der Skala (vgl. Abschnitt 5.3.1.). Die<br />

Unterschiede zwischen den einzelnen Szenen müssen dabei pro Item größer sein als<br />

die Meßungenauigkeit, d.h. die Unterschiede zwischen den Urteilen der Beobachter.<br />

Berechnet wird dieser Test über die Werte aller 10 Szenen pro Item. Diese Analyse<br />

liefert auch Daten zur Reliabilität durch die Berechnung von CRONBACH's "alpha"-<br />

Koeffizienten. Dieser Koeffizient gibt Aufschluß darüber, inwieweit die Urteile der<br />

Beobachter zwischen den Szenen variieren.<br />

Die Konsistenzanalyse (vgl. Abschnitt 5.3.2.) gibt Aufschluß über die Homogenität bzw.<br />

Unabhängigkeit der einzelnen Items. Berechnet wird sie für die Daten des 1. und des 2.<br />

Meßzeitpunkts ebenfalls mit dem für dieses Datenniveau geeigneten KENDALL-<br />

Koeffizienten "tau" (vgl. LIENERT 1989, S.230). Die Anwendung des SPEARMAN-<br />

Koeffizienten setzt dagegen gleiche Standardabweichungen voraus, die bei der<br />

vorliegenden Datenstruktur nicht gegeben sind. Bei der Berechnung mit dem "tau"-<br />

Koeffizienten wird jedes Item mit den jeweils anderen 13 Items der Ausdrucksskala bzw.<br />

83


den 11 Items der Kommunikationsskala in Beziehung gesetzt. Pro Item gehen die 10<br />

Werte der 10 Szenen in die Berechnung ein.<br />

Eine Faktorenanalyse erlaubt eine Aussage über die interne Struktur der Skala und<br />

darüberhinaus einen Vergleich zwischen hypothetischer und statistischer<br />

Faktorenstruktur (vgl. Abschnitt 5.3.3.). Weil darüber zumindest Hinweise zu erwarten<br />

sind, wird trotz des mangelhaften Datenniveaus auf eine explorative Faktorenanalyse<br />

nicht verzichtet. Bei den Berechnungen werden die Daten pro Item über alle Szenen<br />

zusammengefaßt. Es wird die unrotierte wie die (Varimax-)rotierte Faktorenlösung für 2,<br />

3, 4 und 5 Faktoren unter Verwendung der Hauptkomponentenanalyse berechnet und<br />

die inhaltlich sinnvollsten Lösung für die Interpretation herangezogen. Zur Absicherung<br />

der gewonnenen Faktorenstruktur des 1. Meßzeitpunktes wird eine ebensolche<br />

Faktorenanalyse auch über die Daten des zweiten Meßzeitpunkts berechnet.<br />

84


5. Ergebnisse<br />

Zur Darstellung der Ergebnisse werden im folgenden die wichtigsten Aussagen<br />

graphisch veranschaulicht. Die Detailergebnisse darstellenden Tabellen befinden sich<br />

zur eingehenden Analyse im Anhang (39 - 63) der Arbeit.<br />

5.1. Ergebnisse zur Objektivität der Skala<br />

Die Ergebnisse der Interrater-Korrelationen sind im folgenden auf verschiedenen<br />

Ebenen dargestellt. Die Auflösung der Betrachtung wird angefangen von der Darstellung<br />

im Abschnitt 5.1.1. bis zur Darstellung im Abschnitt 5.1.6. die Auflösung zunehmend<br />

detaillierter.<br />

5.1.1. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die<br />

Gesamtskalen<br />

Wie aus der folgenden Graphik (Abb 3) ersichtlich wird, liegt der mittlere Interrater-<br />

Korrelationskoeffizient für die gesamte Ausdrucksskala A bei 0.4. Er bleibt trotz<br />

verringerter Streubreite zum Zeitpunkt t2 über beide Meßzeitpunkte t1 und t2 stabil. Für<br />

die Kommunikationsskala K liegt dieser Wert bei 0.3, verbessert sich aber zum 2.<br />

Meßzeitpunkt (t2) auf 0.4.<br />

85


,8<br />

,6<br />

,4<br />

,2<br />

,0<br />

-,2<br />

-,4<br />

-,6<br />

Interrater-Korrelationskoeffizient (tau) 1,0<br />

-,8<br />

-1,0<br />

A (t1)<br />

A (t1k)<br />

A (t2)<br />

86<br />

K (t1)<br />

K (t1k)<br />

K (t2)<br />

Abb. 3: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die Ausdrucksskala (A) und die<br />

Kommunikationsskala (K) zu beiden Meßzeitpunkten (t1 und t2).<br />

Angegeben ist außerdem die Verteilung zum 1. Meßzeitpunkt für den Teil der Raterstichprobe, der auch<br />

zum 2. Meßzeitpunkt am Rating teilgenommen hat (t1k). Dargestellt sind im Box-Plot der Median<br />

(schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile (Box), die 5% und 95% Perzentile (obere und untere<br />

Begrenzung) sowie die Ausreißer (Punkte und Sternchen) der Verteilung.<br />

Beim Vergleich der Werte von (t1k) und (t2) wird deutlich, daß bei der Ausdrucksskala<br />

die Verringerung der Streubreite zum 2. Meßzeitpunkt allein auf die geringere Raterzahl<br />

zurückzuführen ist. Bei der Kommunikationsskala dagegen bleibt die Streuung gleich;<br />

der mittlere Korrelationskoeffizient aber verbessert sich zum 2. Meßzeitpunkt auf 0.4.<br />

Insgesamt ist die mittlere Interrater-Korrelation als Maß für die Objektivität der Skalen<br />

bei dieser groben Betrachtung als gering einzustufen. Es ist aber zu berücksichtigen,<br />

daß in diese Werte alle Items der jeweiligen Skalen einfließen. Das Ergebnis der<br />

Kommunikationsskala zum 2. Meßzeitpunkt deutet darüberhinaus auf einen<br />

Übungseffekt bei der Beurteilung der Duoszenen hin.<br />

5.1.2. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen<br />

Szenen<br />

Der Vergleich der einzelnen Szenen der Ausdrucks- bzw. Kommunikationsskala zeigt


zum 1. Meßzeitpunkt mittlere Raterübereinstimmungsmaße zwischen 0.1 und 0.5. Wie<br />

in den folgenden Graphiken (Abb. 4 a und b) dargestellt liefern einzelne Szenen (so z.B.<br />

die Szenen 2, 3, 6, 7, 10 der Solospiele und die Szenen 1, 3, 4, 5, 7 und 8 der<br />

Duospiele) geringere Übereinstimmungswerte (bis zu 0.3) zwischen der Urteilen der<br />

Rater als andere.<br />

Die unterschiedlichen Übereinstimmungen in den Raterurteilen zwischen den Szenen<br />

können möglicherweise durch folgende Ursachen erklärt werden.<br />

a) Durch technische Bedingungen (z.B. schlechte Tonqualität einzelner Szenen);<br />

b) Durch inhaltliche Aspekte (z.B. Schwere der Psychopathologie des betreffenden<br />

Jugendlichen, das sich in widersprüchlichem Verhalten zeigen mag, welches wiederum<br />

zu geringeren Übereinstimmungen in den Urteilen der Rater führen kann); oder aber<br />

c) Durch Bedingungen der Untersuchungssituation (z.B.<br />

Aufmerksamkeitsschwankungen der Rater während des Ratings). Im letzten Fall müßte<br />

sich im Vergleich der beiden Videoversionen A und B ein deutlicher Reihenfolgeefekt<br />

herausstellen (siehe unter Abschnitt 5.1.3.).<br />

87


Abb. 4 a und b: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Soloszenen<br />

der Ausdrucksskala A und die Duo-szenen der Kommunikationsskala K für den 1. Meßzeitpunkt.<br />

Dargestellt sind im Box-Plot jeder Szene der Median (schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile<br />

(box), die 5% und 95% Perzentile (obere und untere Begrenzung) sowie die Ausreißerwerte (Punkte) der<br />

Verteilung.<br />

88


Für den Fall, daß die niedrigen Übereinstimmungsmaße durch technische Mängel der<br />

Aufnahmen (Punkt a) verursacht werden, müssen die technisch mangelhaften Szenen<br />

aus den weiteren Berechnungen ausgeschlossen werden. Eine Kontrolle der<br />

Videoqualität in der Tabelle im Anhang (Tab. 10) zeigt aber, daß eine schlechte<br />

Videoqualität bei den Szenen mit geringer Interrater-Übereinstimmung nicht<br />

durchgängig festzustellen ist. Bei diesen Szenen ist auch eine besonders schwere<br />

Psychopathologie der Spieler (Punkt b) zu eindeutig festzustellen. Es müssen also<br />

andere Faktoren (z.B. untersuchungstechnische Faktoren, Punkt c) für die niedrigen<br />

Übereinstimmungsmaße verantwortlich sein. Weitere Berechnungen (unter Abschnitt<br />

5.1.3.) können darüber Aufschluß geben.<br />

5 . 1 . 3 . V e r g l e i c h d e r R e i h e n f o l g e e f f e k t e i n d e n<br />

Videoversionen A und B<br />

Vergleicht man für den 1. Meßzeitpunkt die mittleren Rater-Übereinstimmungen pro<br />

Szene für die Videoversionen A und B getrennt, so ergibt sich kein eindeutiger<br />

Reihenfolgeeffekt. Dieser müßte sich in der Graphik (Abb. 5 a und b) durch steigende<br />

mittlere Korrelationsmaße zwischen Szene A1 und Szene A10 unter der Version A, bzw.<br />

zwischen Szene B1 und B5 (den letzten 5 Szenen), B6 und B10 (den ersten 5 Szenen)<br />

unter der Version B andeuten.<br />

Stattdessen aber zeigt sich in der Graphik (siehe Abb. 5 a und b) ein fast identischer,<br />

wellenförmiger Verlauf sowohl bei den Solo- als auch bei den Duoszenen. Wäre dieser<br />

Verlauf zwischen Szene A1 bis A10 und B1 bis B10 identisch, so könnte man<br />

Aufmerksamkeitsschwankungen beim Rating für die Unterschiede zwischen den Szenen<br />

verantwortlich machen. Da die Kurven aber unabhängig von der Videoversion beinahe<br />

gleichartig sind, liegt die Vermutung nahe, daß weitere, hier nicht genauer zu<br />

bestimmende Faktoren für die Unterschiede in den Interrater-Korrelationen zwischen<br />

den einzelnen Szenen verantwortlich sind.<br />

89


,8<br />

,6<br />

,4<br />

,2<br />

,0<br />

-,2<br />

-,4<br />

-,6<br />

Interrater-Korrelationskoeffizient (tau) 1,0<br />

-,8<br />

-1,0<br />

,8<br />

,6<br />

,4<br />

,2<br />

,0<br />

-,2<br />

-,4<br />

-,6<br />

Interrater-Korrelationskoeffizient (tau) 1,0<br />

-,8<br />

-1,0<br />

Version A<br />

90<br />

Version B<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

SzA<br />

Videoversion mit der Sequenz der Soloszene<br />

Version A<br />

Version B<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Sz<br />

Videoversion mit der Sequenz der Duoszene<br />

Abb 5 a und b: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Szenen der<br />

Solo bzw. Duospiele, getrennt nach Videoversion A und B.<br />

Dargestellt sind im Box-Plot für jede Szene der Median (schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile<br />

(Box), die 5% und 75% Perzentile (obere und untere Begrenzung) sowie die Ausreißer (Punkte und<br />

Sternchen) der Verteilung.


5.1.4. Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen<br />

Items<br />

Im Folgenden werden die einzelnen Items jeder Skala hinsichtlich der Interrater-<br />

Übereinstimmung betrachtet. Es zeigt sich, daß einzelne Items bereits zum 1.<br />

Meßzeitpunkt recht gute mittlere Übereinstimmungsmaße in den Raterurteilen<br />

aufweisen (0.5 bis 0.7); bei einigen Items aber liegt der mittlere Wert nur knapp über<br />

dem zufälligen Übereinstimmungsmaß bei 0.1.<br />

Übereinstimmungen über 0.5 weisen zum 1. Meßzeitpunkt folgende Items der<br />

Ausdrucksskala auf: "SK=Spielkraft" (0.7), "VR=Variation" (0.6), "TR=Tonraum",<br />

"IN=Initiative" "SP=Spannung", "LB=Lebendigkeit" und "KQ=Klangqualität" (je 0.5). Bei<br />

der Kommunikationsskala fallen die Items "BT= Beteiligung", "DA=Dauer der<br />

Spielphrasen", "RA=Raumbeanspruchung und "DQ=dynamische Qualität" (je 0.5)<br />

positiv auf. Schlechte Übereinstimmungsmaße (0.3) liefern bei der Ausdrucksskala die<br />

Items "FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit", "SF=Spielfluß" und "EA=emotionale<br />

Aussagekraft", bei der Kommunikationsskala die Items "DO=Dominanz", "LA=logischer<br />

Aufbau" und "KI=Kontaktintensität".<br />

Die Items mit besserer Interrater-Korrelationen sind nicht unbedingt leichter zu<br />

beobachten oder besonders gut am Verhalten operationalisiert. Umgekehrt sind nicht<br />

alle Items mit niedriger Interrater-Übereinstimmung schwer zu beobachten. Eine<br />

Systematik läßt sich hinter diesen vorläufigen Ergebnissen noch nicht feststellen.<br />

Die Ergebnisse einiger Items sind für einen ersten Skalenentwurf unter den gegebenen<br />

Untersuchungsbedingungen als zufriedenstellend anzusehen. Andere Items legen eine<br />

Überarbeitung (z.B. durch bessere Operationalisierung, klarere Abstufung) nahe. Die<br />

Items "LA=logischer Aufbau" und "KI=Kontaktintensität" mit ihrer extrem geringen<br />

Interrater-Übereinstimmung (unter 0.3) müssen grundlegend überarbeitet werden, wenn<br />

sich die Werte zum 2. Meßzeitpunkt nicht erheblich verbessern.<br />

91


Items der Kommunikationsskala K (t1)<br />

IN<br />

FG<br />

ST<br />

VR<br />

SK<br />

SP<br />

SF<br />

LB<br />

DY<br />

KQ<br />

AU<br />

EA<br />

EL<br />

Items der Ausdrucksskala A (t1) TR<br />

AT<br />

BT<br />

DA<br />

RA<br />

BZ<br />

KV<br />

KI<br />

DO<br />

DQ<br />

AQ<br />

SQ<br />

LA<br />

-1,0<br />

-1,0<br />

-,8<br />

-,8<br />

-,6<br />

-,4<br />

-,2<br />

,0<br />

Interrater-Korrelationskoeffizient (tau)<br />

-,6<br />

-,4<br />

-,2<br />

Interrater-Korrelationskoeffizient (tau)<br />

Abb. 6 a und b: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Items der<br />

Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K.<br />

Dargestellt sind im Box-Plot pro Item der Median (schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile (Box),<br />

die 5% und 95% Perzentile (linke und rechte Begrenzung) sowie die Aureißerwerte (Sternchen) der<br />

Verteilung.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

,0<br />

92<br />

,2<br />

,2<br />

,4<br />

,4<br />

,6<br />

,6<br />

,8<br />

,8<br />

1,0<br />

1,0


5.1.5. Vergleich der beiden Meßzeitpunkte: Übungseffekte<br />

auf Itemebene<br />

Vergleicht man die Ergebnisse des 1. Meßzeitpunkts mit denen des 2. Meßzeitpunkts,<br />

so ist bei einigen Items ein Übungseffekt anzunehmen. Dieser Übungseffekt ist jedoch<br />

nicht eindeutig und durchgängig bei allen Items zu beobachten. Einige Items weisen<br />

zum 2. Meßzeitpunkt sogar schlechtere Übereinstimmungswerte zwischen den Urteilen<br />

der Rater auf (siehe Tab. 3). Wie im methodischen Teil (vgl. Abschnitt 4.8.) erläutert<br />

wird, kann zur Interpretation von Übungseffekten nur der Vergleich zwischen den<br />

Werten von (t1k) und (t2) herangezogen werden.<br />

A t1<br />

(N=52<br />

)<br />

Ausdrucksskala Kommunikationsskala<br />

t1k<br />

(N=3<br />

4)<br />

t2<br />

(N=3<br />

4)<br />

Übun<br />

gseffekt<br />

?<br />

K t1<br />

(N=4<br />

8)<br />

93<br />

t1k<br />

(N=3<br />

0)<br />

t2<br />

(N=3<br />

0)<br />

Übung<br />

seffekt?<br />

TR .5 .6 .7 + AT .4 .4 .4<br />

IN .5 .5 .5 BT .5 .5 .5<br />

FG .3 .3 .4 + DA .5 .5 .5<br />

ST .3 .3 .4 + RA .5 .5 .5<br />

VR .6 .6 .5 - BZ .4 .3 .4 +<br />

SK .7 .7 .6 - KV .4 .3 .3<br />

SP .5 .4 .4 KI .2 .1 .1<br />

SF .3 .3 .3 DO .3 .3 .5 ++<br />

LB .5 .5 .4 - DQ .5 .5 .6 +<br />

DY .4 .5 .5 AQ .4 .4 .5 +<br />

KQ .5 .6 .5 - SQ .4 .4 .4<br />

AU .4 .4 .4 LA .1 .0 .2 ++<br />

EA .3 .3 .3<br />

EL .4 .4 .5 +<br />

Tab. 3: Übungseffekte zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt bei der Beurteilung der Items.<br />

Dargestellt sind die mittleren Interrater-Korrelationen pro Item und Meßzeitpukt (t1 und t2) sowie für die<br />

korrigierte Raterstichprobe (t1k = diejenigen Rater des 1. Meßzeitpunkts, die auch beim Rating des 2.<br />

Meßzeitpunkts teilgenommen haben). Außerdem ist in der Spalte "Übungseffekt" dargestellt, ob die Werte<br />

des 1. Meßzeitpunkts (t1k) sich gegebüber dem 2. Meßzeitpunkt verbessert (+) oder verschlechtert (-)<br />

haben.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.


Vergleicht man also die mittlere Übereinstimmung der 34 bzw. 30 Rater des 2.<br />

Meßzeitpunkts (t2) mit der mittleren Übereinstimmung ebenderselben 34 bzw. 30 Rater<br />

zum 1. Meßzeitpunkt (t1k), so zeigen sich bei den Items der Ausdrucksskala<br />

"TR=Tonraum," "FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit", "EL=Erleben" verbesserte<br />

mittlere Übereinstimmungsmaße in den Raterurteilen. Bei der Kommunikationsskala<br />

sind die Items "BZ=Bezogenheit", "DQ=dynamische Qualität", "AQ=affektive Qualität"<br />

verbessert, die Items "DO=Dominanz" und "LA=Logischer Aufbau" sogar deutlich<br />

verbessert. Diese Ergebnisse können als Übungseffekt interpretiert werden, d.h.<br />

größere Vertrautheit, Übung oder ein besseres Training der Rater könnten die<br />

Ergebnisse zur Objektivität verbessern.<br />

Erstaunlicherweise aber haben sich die Übereinstimmungsmaße anderer Items<br />

gegenüber dem 1. Meßzeitpunkt verschlechtert. Dies trifft nur für Items der<br />

Ausdrucksskala ("VR=Variation", "SK=Spielkraft", "LB=Lebendigkeit", "KQ= Klang-<br />

qualität") zu. Erklärt werden könnten diese Ergebnisse mit<br />

a) mangelhafter Sorgfalt der Rater beim 2. Meßzeitpunkt;<br />

b) eine weniger sorgfältig durchgeführte Trainingsphase;<br />

c) Verunsicherung durch eine eingehendere Diskussion in der Trainingsphase des 2.<br />

Meßzeitpunkts.<br />

Darüber können weitere Ergebnisse und unsystematische Beobachtungen (siehe unter<br />

Abschnitt 5.4) Aufschluß geben.<br />

5.1.6. Unterschiede zwischen den Ratergruppen<br />

Der Vergleich zwischen den Ratergruppen der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1),<br />

der StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3), der MusiktherapeutInen mit weniger als 4<br />

Jahren Berufserfahrung (M4) und der MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren<br />

Berufserfahrung (M6) hinsichtlich ihrer mittleren Gruppenübereinstimmung in den<br />

Urteilen ergibt kein eindeutiges Bild (siehe Tabelle 11 a und b im Anhang).<br />

Die hier folgende Tabelle ist ein Auszug aus der Tabelle 11 a und b im Anhang und<br />

versucht eine simple deskriptive Herangehensweise. Jede Gruppe erhält pro Item ein<br />

oder mehrere "+"-Zeichen, wenn sie gegenüber der gesamten Raterstichprobe um einen<br />

94


oder mehrere Dezimalpunkte in der mittleren Raterübereinstimmung besser war. Die<br />

"+"-Zeichen werden über alle Items aufsummiert, wodurch sich die Werte der folgenden<br />

Tabelle (Tab. 4) ergeben.<br />

Skala Ausdrucksskala Kommunikationsskala<br />

Gruppe S1 S3 M4 M6 S1 S3 M4 M6<br />

t1 8 + 10 + 13 + 5 + 7 + 5 + 17 + 13 +<br />

t2 11 + 12 + 11 + 9 + 15 + 15 + 10 + 14 +<br />

insgesa<br />

mt:<br />

19 + 22 + 24 + 14 + 22 + 20 + 27 + 27 +<br />

Tab. 4: Unterschiede zwischen den Ratergruppen in der Beurteilung der Items der Ausdrucksskala<br />

und der Kommunikationsskala.<br />

Angegeben sind pro Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3.<br />

Ausbildungsjahr, M4= MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 =<br />

MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) und Meßzeitpunkt die Anzahl der Items bzw.<br />

Dezimalpunkte, in denen die betreffende Ratergruppe gegenüber der Gesamtstichprobe verbesserte<br />

mittlere Interrater-Übereinstimmungsmaße aufweist (Erläuterung siehe Text).<br />

Erfahrenere Rater (M4 und M6) zeigen also gegenüber den studentischen Beobachtern<br />

(S1 und S3) weder eindeutig bessere mittlere Übereinstimmungen, noch weisen sie<br />

eindeutig bessere Übungseffekte beim Vergleich von 1. und 2. Meßzeitpunkt auf. Bei<br />

der Ausdrucksskala stellt sich die Gruppe der erfahrensten MusiktherapeutInnen (M6)<br />

zu beiden Meßzeitpunkten am schlechtesten hinsichtlich der Übereinstimmung ihrer<br />

Raterurteile dar; bei der Kommunikationsskala und der Beurteilung der Duoszenen<br />

scheint sie besser. Die Gruppe der MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />

Berufserfahrung (M4) schneidet dagegen gegenüber den anderen Ratergruppen<br />

insgesamt noch am besten ab. Zum 2. Meßzeitpunkt sind es aber jeweils die<br />

StudentInnengruppen (S1 und S3), die die besten Ergebnisse hinsichtlich der Interrater-<br />

Übereinstimmung liefern.<br />

Diese Ergebnisse können zusammenhängen mit<br />

a) unterschiedlicher Motivation, Ermüdbarkeit oder Angestrengtheit der Ratergruppen;<br />

b) unterschiedlicher Offenheit gegenüber dem Training und der Operationalisierung der<br />

Begriffe;<br />

c) unterschiedlicher Verteilung von schlechten Ratern.<br />

95


Zieht man für die Interpretation dieser Ergebnisse die Tabelle 12 a bis d im Anhang<br />

heran, so zeigt sich, daß Rater mit durchgehend schlechten Übereinstimmungs- werten<br />

mit anderen Ratern ("Ausreißer") über alle Gruppen verteilt sind. Angaben der Rater zu<br />

Motivation, Ermüdbarkeit und Angestrengtheit (Punkt a) finden sich unter weiteren<br />

Ergebnissen und unsystematischen Beobachtungen (vgl. Abschnitt 5.4.). Zu<br />

berücksichtigen ist außerdem, daß die geringe Anzahl der Rater pro Gruppe, die<br />

ungleichmäßige Verteilung der Rater auf die Gruppen und die Konfundierung mit<br />

anderen Untersuchungsbedingungen (vgl. Abschnitt 6.1.4.) hier eine eindeutige<br />

Interpretation wesentlich erschweren.<br />

5.2. Ergebnisse zur Reliabilität der Urteile<br />

Als strengeres und valideres Maß für die Retest-Reliabilität der Urteile ist zunächst der<br />

Kappa-Koeffizient zu erläutern. Er ist in der Graphik (Abb. 7a und b) zu jedem Item am<br />

rechten Rand aufgeführt. Die Zusammenhänge zwischem dem 1. und dem 2.<br />

Meßzeitpunkt liegen insgesamt relativ niedrig, nämlich zwischen 0.2 und 0.4. Der<br />

durchschnittliche Wert aller 14 Items der Ausdrucksskala liegt dabei mit 0.27 ebenso<br />

hoch wie der durchschnittliche Wert aller 12 Items der Kommunikationsskala.<br />

Bessere Zusammenhänge (über 0.35) weisen die Items "SP=Spannung",<br />

"AU=Ausdrucksqualität", "SK=Spielkraft" der Ausdrucksskala sowie die Items<br />

"KI=Kontaktintensität", "SQ=spielerische Qualität", "DA=Dauer der Spielphrasen" und<br />

"KV=Kontaktverhalten" der Kommunikationsskala auf. Schlecht schneiden mit<br />

Zusammenhangsmaßen unter 0.25 die Items "EA=emotionale Aussagekraft",<br />

"FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit" und "KQ=Klangqualität" der Ausdrucksskala<br />

und die Items "AQ=affektive Qualität", "AT=Autonomie" und "BT=Beteiligung" der<br />

Kommunikationsskala ab.<br />

Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu berücksichtigen, daß eine Veränderung<br />

der Urteile zum 2. Meßzeitpunkt auf die größere Objektivität gegenüber dem 1.<br />

Meßzeitpunkt zurückzuführen ist, also durchaus wünschenswert ist. Diese Tatsache<br />

96


schlägt sich andererseits in einem schlechteren Zusammenhangsmaß zwischen den<br />

beiden Meßzeitpunkten nieder (vgl. LIENERT 1989, S.19 f).<br />

Abb. 7a und b: Retest-Reliabilität der Urteile zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt über die<br />

einzelnen Items der Ausdrucksskala und der Kommunikationsskala.<br />

97


Angegeben sind pro Item (Unterskala) die prozentuale Häufigkeit der absoluten (schwarze<br />

Balkenabschnitte = Nulldifferenzen) und relativen Übereinstimmung (graue Balkenabschnitte = +/-1-<br />

Differenzen), sowie am rechten Bildrand der Kappa-Koeffizient als Maß des Zusammenhangs zwischen 1.<br />

und 2. Meßzeitpunkt<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

Die Ergebnisse werden besser, wenn die Übereinstimmung zwischen 1. und 2.<br />

Meßzeitpunkt als Differenz in den Urteilen der einzelnen Rater gemessen wird. Diese<br />

sind in der Graphik (Abb. 7a und b) durch Balken veranschaulicht, wobei die schwarzen<br />

Balkenabschnitte die prozentualen Häufigkeiten der absoluten Übereinstimmung (=<br />

Nulldifferenzen in den Urteilen) abbilden, die grauen Abschnitte die der guten<br />

Übereinstimmung (= +/- 1 Differenzen in den Urteilen).<br />

Betrachtet man zunächst die prozentualen Häufigkeiten der Nulldifferenzen (schwarze<br />

Balkenabschnitte = absolute Übereinstimmungen), so liefern die Items "SP=Spannung"<br />

und "AU=Ausdrucksqualität" der Ausdrucksskala sowie "LA=logischer Aufbau" der<br />

Kommunikationsskala gute Reliabilitätswerte (55% bis 60% Nulldifferenzen). Schlechter<br />

schneiden bei der Ausdrucksskala die Items "KQ=Klangqualität" und "EA=emotionale<br />

Aussagekraft" und bei der Kommunikationsskala die Items "BZ=Bezogenheit" und<br />

"SQ=spielerische Qualität" ab. Sie weisen nur 35% bis 40% absolute<br />

Übereinstimmungen auf.<br />

Läßt man als etwas toleranteres Reliabilitätsmaß die +/-1-Differenzen einzelner Rater<br />

noch als "gleich-Urteile" zu (graue Balkenabschnitte = gute Übereinstimmungen), zeigen<br />

sich sehr gute Reliabilitätswerte in den Urteilen. Viele Items (z.B. auch "TR=Tonraum",<br />

"IN=Initiative", "SK=Spielkraft", "DY=Dynamik", "EL=Erleben" oder "BT=Beteiligung",<br />

"RA=Raumbeanspruchung", "DQ=dynamische Qualität", "LA=logischer Aufbau") weisen<br />

dann 90% bis 99% Übereinstimmung in den Raterurteilen auf. Items wie<br />

"FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit", "SF=Spielfluß", "AT=Autonomie",<br />

"KV=Kontaktverhalten") zeigen 75% bis 85% Übereinstimmung zwischen 1. und 2.<br />

Meßzeitpunkt.<br />

Unter Berücksichtigung eventueller Übungseffekte zwischen dem 1. und 2.<br />

Meßzeitpunkt sind die Ergebnisse zur Reliabilität als sehr gut zu bewerten.<br />

98


5.3. Ergebnisse zur Validität der Skala<br />

5.3.1. Ergebnisse zur Differenzierungsfähigkeit der Items<br />

Bei der Varianzanalyse über die Werte des 1. Meßzeitpunktes lassen sich<br />

hochsignifikante Ergebnisse verzeichnen. Wie aus der Tabelle 15 a und b im Anhang<br />

ersichtlich wird, differenzieren alle Items hochsignifikant zwischen den einzelnen Szenen<br />

bzw. Jugendlichen, obwohl die Szenen als relativ überein- stimmend beurteilt wurden.<br />

(So sind die Werte des CRONBACH-"alpha"-Koeffizienten als Maß für die<br />

übereinstimmende Beurteilung der Szenen relativ hoch). Die Varianz zwischen den 10<br />

Szenen ist jedoch wesentlich größer als die Varianz zwischen den 52 Ratern als Maß für<br />

die Meßungenauigkeit.<br />

Ein wichtiges testtheoretisches Validitätskriterium ist somit erfüllt.<br />

5.3.2. Ergebnisse zur Unabhängigkeit der Items<br />

Die Zusammenhänge der einzelnen Items untereinander liegen bei der Ausdrucksskala<br />

zwischen -0.16 und 0.66, bei der Kommunikationsskala zwischen -0.48 und 0.60.<br />

Während die Einzelheiten in der Tabelle (Tab. 14 a und b) im Anhang dargestellt sind,<br />

geben folgende Abbildungen (Abb. 8a und b) ein anschauliches Bild über die<br />

Unabhängigkeit der einzelnen Items. In der Darstellung repräsentieren die einzelnen<br />

Punkte in jeder vertikalen Säule die Höhe des Zusammenhangs des entsprechenden<br />

Items mit den anderen Items der Skala. So finden sich bei den Items der<br />

Ausdrucksskala in jeder Punktsäule jeweils 13, bei den Items der Komunikationsskala<br />

jeweils 11 Werte. Als Kriterium für die relative Unabhängigkeit von anderen Items<br />

empfiehlt es sich, den Wert 0.3 festzulegen. Dieser Wert ist in der Graphik durch eine<br />

Referenzlinie gekennzeichnet. Alle Items, die unter dieser Linie liegen, weisen weniger<br />

als 10% gemeinsame Varianz mit dem betreffenden Item auf und können deshalb als<br />

unabhängig gelten.<br />

99


Bei der Ausdrucksskala können die Items, die Formaspekte beschreiben als relativ<br />

unabhängig gelten ("FG=Formgestaltung" und "ST=Strukturiertheit"); bei der<br />

Kommunikationsskala zeigen die Items "KI=Kontaktintensität" und "LA=logischer<br />

Ausdruck" keine Zusammenhänge zu anderen Items.<br />

Zusammenhänge mit mehr als der Hälfte der anderen Items weisen dagegen die Items<br />

auf, die qualitative Aspekte beschreiben (z.B. "SF=Spielfluß", "LB=Lebendigkeit",<br />

"DY=Dynamik", "DQ=dynamische Qualität", "AQ=affektive Qualität", "SQ=spielerische<br />

Qualität"). Beim Item "AQ=affektive Qualität" sind ausschließlich negative<br />

Zusammenhänge mit den anderen Items zu verzeichnen. Dies bedeutet, daß die<br />

Ausprägungen in den anderen Items umso geringer sind, je höher die Ausprägung der<br />

"affektiven Qualität" ist.<br />

Konsistenz-Koeff. [tau]<br />

Konsistenzanalyse der Ausdrucksskala<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

0 TR IN2<br />

FG ST 4 VR SK 6 SP SF 8 LB DY 10 KQ AU 12 EA EL 14<br />

Unterskalen der Ausdrucksskala t1<br />

A<br />

100


Konsistenz-Koeff. [tau]<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

Konsistenzanalyse der Kommunikationsskala<br />

0 AT BT2<br />

DA RA 4 BZ KV 6 KI DO 8 DQAQ<br />

10 SQ LA 12 14<br />

Unterskalen der Kommunikationsskala t1 K<br />

Abb. 8a und b: Konsistenzanalyse der Ausdrucksskala und der Kommunikationsskala zum 1.<br />

Meßzeitpunkt.<br />

Dargestellt sind pro Item die Höhe der Zusammenhänge mit den jeweils anderen (13 bzw. 11) Items der<br />

Skala.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

Insgesamt aber liegen die Zusammenhänge fast ausschließlich unter dem Wert von 0.5<br />

(d.h. hier finden sich mit anderen Items mehr als 25% gemeinsame Varianz). Hieraus<br />

kann gefolgert werden, daß die theoretisch geforderte Unabhängigkeit der Items<br />

innerhalb der jeweiligen Skala weitestgehend gewahrt ist.<br />

Zum 2. Meßzeitpunkt zeigen die einzelnen Koeffizienten gegenüber dem 1.<br />

Meßzeitpunkt ähnliche Werte (siehe Tabelle 14 a und b im Anhang). Die interne Struktur<br />

bleibt also über beide Meßzeitpunkte relativ stabil. Zum 2. Meßzeitpunkt sinken einige<br />

Koeffizienten sogar noch unter den Wert des Kriteriums von 0.3, was die<br />

Unabhängigkeit der Items innerhalb der Skala verbessert.<br />

101


5.3.3. Ergebnisse zur Faktorenstruktur der Skalen<br />

Durch die Faktorenanalyse kann bei der Ausdrucksskala die hypothetische Struktur<br />

weitgehend bestätigt werden; bei der Kommunikationsskala dagegenzeigt die statistisch<br />

ermittelte Faktorenstruktur Abweichungen gegenüber der hypothetischen Struktur.<br />

Unter allen Lösungen (siehe Tabelle 16 a bis f im Anhang) stellt sich bei der<br />

Ausdrucksskala die 5-Faktorenlösung (unter Varimax-Rotation) als am günstigsten dar.<br />

Hier sind die Faktoren ausgewogen besetzt, die Faktorladungen relativ hoch, die<br />

Faktorenstruktur bleibt zum 2. Meßzeitpunkt stabil.<br />

Wie die Tabelle zur statistisch ermittelten Faktorenstruktur zeigt (siehe Tab. 5 a),<br />

werden bei der 5-Faktoren-Lösung die Items "TR=Tonraum", "IN=Initiative",<br />

"VR=Variation" und "DY=Dynamik" zu einem Faktor zusammengefaßt. Man kann diesen<br />

Faktor "Beweglichkeit" oder "Flexibilität" nennen. Zu einem "Form"-Aspekt werden die<br />

Items "FG=Formgestaltung" und "ST=Strukturiertheit" zusammengefaßt. Einen weiteren<br />

Faktor, den man mit "Kraft" überschreiben kann, bilden die Items "SK=Spielkraft",<br />

"SP=Spannung" und "KQ=Klangqualität". "SF=Spielfluß" und "LB=Lebendigkeit" bilden<br />

den Faktor "Vitalität"; "AU=Ausdrucksqualität", "EA=emotionale Aussagekraft" und<br />

"EL=Erleben" lassen sich zu einem "Ausdrucks"-Faktor zusammenschließen.<br />

Statistisch ermittelte Faktorenstruktur der Ausdrucksskala<br />

Flexibilität Form Kraft Vitalität Emotion<br />

TR (.68, .70)<br />

IN (.79, .75)<br />

VR (.82, .81)<br />

DY (.61, .49)<br />

Umgang mit<br />

Instrument<br />

FG (.76, .82)<br />

ST (.85, .83)<br />

SK (.91, .88)<br />

SP (.83, .85)<br />

KQ (.82, .82)<br />

102<br />

SF (.82, .85)<br />

LB (.73, .75)<br />

AU (.74, .73)<br />

EA (.84, .87)<br />

EL (.65, .61)<br />

Hypothetische Faktorenstruktur der Ausdrucksskala<br />

Formgebung,<br />

Gestaltung<br />

Vitalität,<br />

Ausdrucksdyna<br />

mik<br />

Ausdrucksqualität


TR = Tonraum<br />

IN = Initiative<br />

FG =<br />

Formgestaltung<br />

ST =<br />

Strukturiertheit<br />

VR = Variation<br />

SK = Spielkraft<br />

SP = Spannung<br />

SF = Spielfluß<br />

LB = Lebendigkeit<br />

DY = Dynamik<br />

103<br />

KQ = Klangqualität<br />

AU =<br />

Ausdrucksqual.<br />

EA = emot.<br />

Aussagekraft<br />

EL = Erleben<br />

Tab. 5 a und b: Statistisch ermittelte und hypothetische Faktorenstruktur der Ausdrucksskala.<br />

Angegeben sind in der oberen Tabelle (Tab. 4a) pro Item die Faktorladungen auf den in der Spalte<br />

angegebenen Faktor zum 1. und 2. Meßzeitpunkt.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

Im Vergleich zur hypothetisch ermittelten Faktorenstruktur ergeben sich relativ wenig<br />

Änderungen. Die Items "VR=Variation" und "DY=Dynamik" spalten sich von der ihnen<br />

hypothetisch zugewiesenen Struktur ab und laden gemeinsam mit den Items der<br />

Oberkategorie "Umgang mit dem Instrument" auf den neu benannten Faktor<br />

"Flexibilität". Darüberhinaus bestätigt sich die Kategorie "Formgebung". Die unter den<br />

Oberbegriffen "Vitalität/Ausdrucksdynamik" verbleibenden Items werden auf die beiden<br />

Faktoren "Kraft" und "Vitalität" verteilt. Die Kategorie "Ausdruck" bleibt bestätigt; nur das<br />

Item "KQ=Klangqualität" wechselt den Faktor und steht nach der statistischen<br />

Berechung unter dem "Kraft"-Aspekt.<br />

Im Vergleich zur Ausdrucksskala sind für die Kommunikationsskala die Ergebnisse<br />

weniger eindeutig. Bei den zunächst ermittelten Lösungen störten die schlechten<br />

Zusammenhangsmaße der Items "KI=Kontaktintensität" und "LA=logischer Aufbau" vor<br />

allem bei der 3- und 4-Faktorenlösung. Bei einer Berechnung der Faktorenstruktur ohne<br />

die beiden Items fällt das Item "RA=Raumbeanspruchung" aus dem Rahmen einer<br />

gleichverteilten Faktorenstruktur, sodaß letztendlich eine 2-Faktorenstruktur (unter<br />

Varimax-Rotation) am sinnvollsten bleibt. Bei dieser Lösung erweist sich die<br />

Faktorenstruktur jedoch nicht als stabil. Beim 2. Meßzeitpunkt wechselt das Item<br />

"DQ=dynamische Qualität" vom Faktor 2 auf den Faktor 1. Ansonsten sind die<br />

Faktorladungen zu beiden Zeitpunkten relativ hoch, die Faktoren sind zu beiden<br />

Meßzeitpunkten fast gleich besetzt.


Statistisch ermittelte Faktorenstruktur der Kommunikationsskala<br />

(ohne die Items KI und<br />

LA) Selbständigkeit<br />

AT (.86, .87)<br />

DA (.77, .79)<br />

DO (.83, .84)<br />

AQ (-.57, -.58)<br />

DQ ( , .60)<br />

104<br />

Kontakt<br />

BT (.76, .75)<br />

BZ (.85, .86)<br />

KV (.77, .78)<br />

SQ (.84, .79)<br />

RA (.71, .70)<br />

DQ (.59, )<br />

Hypothetische Faktorenstruktur der Kommunikationsskala<br />

allgemeines<br />

Engagement<br />

AT = Autonomie<br />

BT = Beteiligung<br />

DA = Dauer der<br />

Spielphrasen<br />

RA =<br />

Raumbeanspruchung<br />

Bezug zum<br />

Gegenüber<br />

BZ = Bezogenheit<br />

KV = Kontaktverhalten<br />

KI = Kontaktintensität<br />

DO = Dominanz<br />

Ausdrucksqualität<br />

DQ = dynam. Qualität<br />

AQ = affektive Qualität<br />

SQ = spielerische<br />

Qualität<br />

LA = logischer Aufbau<br />

Tab. 5 c und d: Statistisch ermittelte und hypothetische Faktorenstruktur der<br />

Kommunikationsskala.<br />

Angegeben sind in der oberen Tabelle (Tab. 4c) pro Item die Faktorladungen auf den in der Spalte<br />

angegebenen Faktor zum 1. und 2. Meßzeitpunkt.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

Inhaltlich lassen sich die Items "AT=Autonomie", "DA=Dauer der Spielphrasen",<br />

"DO=Dominanz", "AQ=affektive Qualität" zu einem Faktor zusammenschließen, der am<br />

besten mit dem Begriff "Selbständigkeit" zu charakterisieren ist. Das Item "AQ=affektive<br />

Qualität" lädt dabei negativ auf den Faktor, es erweist sich in seiner Faktorladung auch<br />

auf den anderen Faktor als fast ebenso hoch (-.53). Das Item "LA=logischer Ausdruck"<br />

ist mit einer negativen Faktorladung ebenfalls auf diesem Faktor zu finden (vgl. Tabellen<br />

16 c und d im Anhang). Die übrigen Items ("BT=Beteiligung", "BZ=Bezogenheit",<br />

"KV=Kontakt- verhalten", "SQ=spielerische Qualität", "RA= Raumbeanspruchung") sind<br />

unter dem Faktor "Kontakt" zusammengeschlossen. Das Item "KI=Kontaktintensität" ist<br />

ebenfalls diesem Faktor zugeordnet (vgl. Tabellen 16 c und d im Anhang).<br />

Vergleicht man diese statistisch ermittelte Faktorenstruktur mit der hypothetischen so


werden die Items der Kategorie "allgemeines Engagement" ebenso wie die Items unter<br />

der Kategorie "Ausdrucksqualität" teilweise dem Faktor "Selbständigkeit", teilweise dem<br />

Faktor "Kontakt" zugeordnet. Das Item "DO=Dominanz" wechselt vom Kontaktaspekt<br />

"Bezug zum Gegenüber" zum Faktor "Selbständigkeit".<br />

5.4. Weitere Ergebnisse und unsystematische<br />

Beobach-tungen<br />

Die hier dargestellten Ergebnisse sind erstens der systematischen Befragung der Rater<br />

vor und nach jedem Ratingabschnitt, zweitens den unsystematischen Notizen der Rater<br />

(Randbemerkungen während des Ratings, abschließende Bemerkungen am Schluß des<br />

Ratings) und dittens den unsystematischen Notizen der Untersuchungsleiterin zur<br />

Untersuchungssituation (Untersuchungsbe- dingungen, Verlauf und Auffälligkeiten beim<br />

Training, mündliche Mitteilungen der Rater, sonstige Angaben) entnommen.<br />

5.4.1. Raterangaben in der Nachbefragung<br />

Auf einer 5-stufigen Skala sind die Rater nach dem jeweiligen Ratingabschnitt zu<br />

Einschätzung ihrer Müdigkeit, zur wahrgenommenen Angestrengtheit, zur empfundenen<br />

Schwierigkeit, zur empfundenen Beeinträchtigung durch die Tonqualität des Bandes, zur<br />

eingeschätzten Vertrautheit mit den Begriffen der Skala befragt worden. Angaben zur<br />

Müdigkeit wurden zusätzlich vor jedem Ratingabschnitt erhoben. Die Angaben finden<br />

sich in Tabelle 18 a und b im Anhang der Arbeit. Im Folgenden werden die Ergebnisse<br />

einzeln dargestellt:<br />

Angaben zur Müdigkeit:<br />

Insgesamt geben die Rater vor dem Rating des jeweiligen Ratingsabschnitts an, "müde"<br />

(=Ausprägung 2) bis "mittel" (=Ausprägung 3) zu sein. Nach dem jeweiligen<br />

Ratingabschnitt sind die Beobachter gemäß ihren eigenen Angaben nur wenig müder<br />

als vorher. Die Differenz zwischen der Müdigkeit vor und nach dem Ratingabschnitt ist<br />

105


weit geringer als eine Standardabweichung. All- ein zum 2. Meßzeitpunkt ist die<br />

Differenz bei der Ausdrucksskala etwas größer; sie bleibt aber immer noch innerhalb<br />

einer Standardabweichung.<br />

Die einzelnen Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Müdigkeitsangaben. Trotz<br />

ihrer beruflichen Angespanntheit geben die erfahrensten MusiktherapeutInnen (M6) an,<br />

am wenigsten müde zu sein. Ihre Angaben bewegen sich vor dem Rating zwischen<br />

"mittel" (=Ausprägung 3) und "angeregt" (=Ausprä- gung 4). Nach dem Rating der<br />

Ausdrucksskala fühlt sich diese Gruppe zum 1. Meßzeitpunkt sogar leicht angeregter als<br />

vor dem Rating.<br />

Die Gruppe der weniger erfahrenen MusiktherapeutInnen (M4) und die Gruppe der<br />

StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3) zeigt kaum Differenzen in ihren<br />

Müdigkeitsangaben vor und nach dem Rating des jeweiligen Abschnitts. Nur zum 2.<br />

Meßzeitpunkt sinkt der Wert in dieser Gruppen sowohl nach dem Rating der Soloszenen<br />

wie auch nach dem Rating der Duoszenen (bei der Gruppe M4: über den Wert einer<br />

Standardabweichung). Dabei ist zu berücksichtigen, daß ein Teil dieser Gruppe<br />

während der sehr heißen Sommermonate zum Rating erschienen ist .<br />

Bei der Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1) sind die Angaben zur<br />

Müdigkeit nach dem Ratingabschnitt am deutlichsten gesunken (teilweise ebenfalls über<br />

den Wert einer Standardabweichung). Diese Gruppe gibt aber weder die stärkste<br />

Angestrengtheit an, noch unterscheidet sie sich in der Vertrautheit mit den Begriffen<br />

wesentlich von den anderen Gruppen. Allerdings hat diese Gruppe zu beiden<br />

Meßzeitpunkten bereits einen langen Vorlesungsvormittag hinter sich, der das Absinken<br />

dieser Werte erklären mag.<br />

Angaben zur Angestrengtheit durch das Rating:<br />

Hier liegen die durchschnittlichen Angaben der Beobachter um 2,5, also zwischen<br />

"anstrengend" (Ausprägung 2) und "angemessen" (Ausrägung 3). Zum 2. Meßzeitpunkt<br />

verändern sich die durchschnittlichen Angaben kaum. Erwartungsgemäß sind die Werte<br />

bei der Kommunikationsskala schlechter als bei der Ausdrucksskala, da das Rating der<br />

Duoszenen immer nach dem Rating der Soloszenen stattfand.<br />

106


Die Ratergruppen unterscheiden sich nur geringfügig. Die Gruppe der erfahrensten<br />

MusiktherapeutInnen (M6) zeigt zu allen Meßzeitpunkten die geringste Angestrengtheit<br />

(= höchste Ausprägung). Die Angaben zum 2. Meßzeitpunkt haben sich bei den<br />

Gruppen geringfügig verbessert, jedoch bei der Gruppe der StudentInnen im 3.<br />

Ausbildungsjahr (S3) und bei der Gruppe der erfahrensten MusiktherapeutInnen (M6)<br />

leicht verschlechtert. Einer der Gründe hierfür kann wieder die große Hitze sein, unter<br />

der die Beurteiler beim Rating zu leiden hatten.<br />

Angaben zur Schwierigkeit des Ratings:<br />

Insgesamt wurde das Ausfüllen des Ratingbogens der Ausdrucksskala sowie der<br />

Kommunikationsskala fast gleichermaßen als "schwierig" (Ausprägung 2) bis "mittel"<br />

(Ausprägung 3) bewertet.<br />

Die Ratergruppen unterscheiden sich dabei kaum. Zum 1. Meßzeitpunkt em-pfindet<br />

wohl die Gruppe der StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3) das Rating als am<br />

wenigsten schwierig; zum 2. Meßzeitpunkt hatte die Gruppe der erfahrensten<br />

MusiktherapeutInnen (M6) die höchsten Werte mit Angaben zwischen "mittel" und<br />

"leicht". Diese Gruppe zeigt dabei zum 2. Meßzeitpunkt eine Verbesserung der Werte<br />

über eine Standardabweichung. Ansonsten unterscheiden sich die Ratergruppen weder<br />

untereinander, noch im Vergleich der beiden Meßzeitpunkte. Obwohl es sich in den<br />

Zahlen nicht ausdrückt, unterstreichen viele mündlichen Rückmeldungen der Rater, daß<br />

ihnen das Rating der Kommunikationsskala leichter gefallen ist als das Rating der<br />

Ausdrucksskala.<br />

Angaben zur empfundenen Tonqualität der Videobänder:<br />

Die Tonqualität der Videobänder wird von den Ratern sowohl bei den Solo-, als auch bei<br />

den Duoszenen insgesamt als "wenig störend" (Ausprägung 4) bis "störend"<br />

(=Ausprägung 3) eingeschätzt. Dabei streuen die Angaben innerhalb der einzelnen<br />

Ratergruppen relativ stark (Standardabweichung sd = 0,8 bis 1.2).<br />

Trotz genau gleicher Bedingungen (gleicher Raum, gleiches Wiedergabegerät) sind die<br />

Angaben der Gruppe der StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3) zum 2. Meßzeitpunkt<br />

107


wesentlich schlechter. Auch hier kann die sommerliche Hitze die Werte zur<br />

Angestrengtheit beeinflußt haben. Die Angaben der übrigen Gruppen bleiben zwischen<br />

1. und 2. Meßzeitpunkt fast gleich.<br />

Angaben zur Vertrautheit mit den Begriffen der Skala:<br />

Insgesamt geben die Rater an, mit den Begriffen der beiden Skalen "vertraut" (=<br />

Ausprägung 4) zu sein. Erwartungsgemäß ist die Gruppe der erfahrensten<br />

MusiktherapeutInnen mit den Begriffen am vertrautesten (" sehr vertraut" bis "vertraut").<br />

Ebenfalls erwartungsgemäß verbessert sich die relative Vertrautheit bei fast allen<br />

Gruppen zum 2. Meßzeitpunkt bis zu einem halben Ausprägungsgrad. Besonders<br />

deutlich zeichnet sich diese Verbesserung in der Gruppe der weniger erfahrenen<br />

MusiktherapeutInnen (M4) mit den Begriffen der Kommunikationsskala und in der<br />

Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1) mit den Begriffen der<br />

Ausdrucksskala ab.<br />

5.4.2. Unsystematische Bemerkungen der Rater<br />

Die Bemerkungen sind zum einen der Tabelle 18 a und b im Anhang entnommen, zum<br />

anderen stammen sie aus den Notizen, die sich die Untersuchungsleiterin nach dem<br />

Training zu Raterbemerkungen gemacht hat.<br />

Zu den Videoaufnahmen merken die Rater folgendes an:<br />

Die Vertrautheit mit den Jugendlichen durch die Soloszenen weckt schon<br />

Vorerwartungen bei den Duoszenen.<br />

Von wenigen Ratern wird als störend oder ablenkend empfunden, daß in der oberen<br />

Ecke des Bildes die Sekunden und Millisekunden eingeblendet sind; andere Rater<br />

widersprechen hier.<br />

Manche Rater geben an, durch die Beobachtung per Video sehr befremdet zu sein: von<br />

vielen Beobachtern wird notiert, daß gerade die Items "EA=emotionaler Aussagekraft"<br />

und "AU=Ausdrucksqualität" wegen der Distanzierung durch die Videoperspektive<br />

schwer beurteilbar werden: Es ist "fast unmöglich, über Video Gefühle zu beurteilen".<br />

Zum Untersuchungsablauf werden folgende Rückmeldungen gegeben:<br />

108


Die Dauer der Untersuchung wird von vielen Beobachtern als zu lange und zu<br />

anstrengend bewertet. In den Notizen finden sich Vorschläge, nur 5 Szenen mit<br />

anschließender Pause durchzugehen oder einen Teil des Ratings ganz wegzulassen.<br />

Das Training wird ebenfalls als "zeitraubend", "ermüdend" von manchen auch als<br />

"langweilig", "überflüssig" oder "anstrengend" empfunden.<br />

Auch zum Rating selbst werden Bemerkungen gemacht:<br />

Einige Rater notieren oder bemerken mündlich, daß es ihnen schwer fällt, "objektiv" zu<br />

bleiben und sich nur auf beobachtbares Verhalten zu beschränken. Andere glauben,<br />

daß ihre Urteile stark von der Tagesform abhängen.<br />

Die eindeutige Zuordnung zu einer Ausprägung macht anderen Ratern mehr Probleme,<br />

da Verhalten beobachtet wird, das "sowohl - als auch" einzuordnen ist. Teilweise<br />

erfassen die Items statische Merkmale, andere eher Verlaufsmerkmale.<br />

Für einzelne Rater enthalten manche Begriffe (z.B. "gehemmt") zu starke Wertungen,<br />

andere widersprechen dieser Einschätzung oder sie erleben Richtung und Art der<br />

Wertung anders.<br />

Irritationen gibt es auch bei den in Klammern gesetzten Adjektiven, die zur<br />

Verdeutlichung der Abstufungen in den Ratingbögen hinzugefügt sind. Für manche<br />

Beobachter sind diese Adjektive stimmig, für andere nicht.<br />

Einige Beobachter fühlen sich bei der Beurteilung der Duoszenen irritiert, weil sie den<br />

gesamten Verlauf des Spieles nicht kennen und stattdessen nur einen kurzen Ausschnitt<br />

beurteilen sollen. Besonders hinsichtlich der Beurteilung der Items "DO=Dominanz" und<br />

"AT=Autonomie" wird dies als Nachteil erlebt.<br />

Zu einzelnen Items der Ausdrucksskala sind folgende Randbemerkungen zu<br />

berichten:<br />

Zum Item "FG=Formgestaltung", operationalisiert durch "Zusammensetzung von<br />

Einzeltönen zu komplexeren Formen", wird angemerkt, daß die<br />

Einschätzungsmöglichkeit doch sehr instrumentenabhängig ist. Teilweise wird nicht oder<br />

erst nach Rückfragen verstanden, daß unter diesem Item nicht nur melodische, sondern<br />

109


auch rhythmische Formen gefaßt sind. Ein anderer Rater meint, es die<br />

Beobachtungseinheiten sollen verlängert werden, um die Ausprägungen der<br />

Phrasenausgestaltung beurteilen zu können.<br />

Beim Item "VR=Variation", operationalisiert durch "Beweglichkeit / Wechsel in Tonraum,<br />

Spieltechnik, Anschlag, Akzentuierung", gibt es Schwierigkeiten, wenn zwei der<br />

Elemente (z.B. Tonraum und Spieltechnik) viel, zwei andere (z.B. Anschlag und<br />

Akzentuierung) wenig gewechselt werden. Meist aber wechseln Spieltechnik und<br />

Anschlag gleichartig.<br />

Beim Item "SF=Spielfluß", operationalisiert durch "Grad der Hemmung / Getriebenheit",<br />

erschwert ein rascher Wechsel von Hemmung und Getriebenheit, wie er bei manchen<br />

Patienten zu beobachten ist, die Entscheidung für eine Ausprägung.<br />

Auch der Unterschied des Items "SF=Spielfluß", operationalisiert durch "Grad der<br />

Hemmung / Getriebenheit", zum Item "LB=Lebendigkeit", operationalisiert durch<br />

"erlebtes Tempo", muß in vielen Trainingsphasen genauer erläutert werden.<br />

Das Item "AU=Ausdrucksqualität", operationalisiert durch "Intensität des<br />

Gefühlsausdrucks", scheint jedesmal schwer beurteilbar zu sein. Erstens ist unklar,<br />

welche Eindrücke schon als "Gefühlsausdruck" zu werten sind (z.B. Unsicherheit);<br />

zweitens wird gerade bei der Beurteilung dieses Items die Distanzierung durch die<br />

Videoperspektive als extrem verzerrend und die Kürze der Beobachtungseinheit als sehr<br />

verunsichernd erlebt; und drittens gibt es Abgrenzungsprobleme gegenüber dem Item<br />

"EA=emotionale Aussagekraft", bei dem über die gleichen oder ähnliche Probleme<br />

berichtet wird.<br />

Die Items der Kommunikationsskala werden von allen Beobachtern als<br />

"einleuchtender", "einfacher", "leichter beurteilbar" erlebt. Kritische Randbemerkungen<br />

betreffen folgende Items:<br />

Beim Item "BZ=Bezogenheit" scheinen die extremen Ausprägungen zu undeutlich<br />

voneinander abgegrenzt.<br />

110


Das Item "KV=Kontaktverhalten" macht besonders dann Schwierigkeiten, wenn der<br />

Spieler zu eher passivem Verhalten neigt. Manche Rater wünschen sich zudem eine<br />

bessere Differenzierung. Die Operationalisierung auf den "Grad der Zu-/Abgewandtheit"<br />

zu beschränken, schafft Unzufriedenheit und das Gefühl, der Vielschichtigkeit des Spiels<br />

nicht gerecht werden zu können.<br />

Das Item "DO=Dominanz" ist schwer beurteilbar, wenn die Spieler keinen oder nur<br />

wenig Kontakt zueinander zeigen.<br />

Beim Item "AQ=affektive Qualität" werden die Begriffe in den Klammern als teilweise<br />

nicht passend erlebt. Die Beurteilung wird vor allem dann schwierig, wenn "Sanftheit"<br />

und "Heftigkeit" im Laufe der Beobachtungseinheit schnell wechseln.<br />

Das Item "LA=logischer Aufbau" macht sowohl im Verständnis, als auch in den<br />

Abstufungen Schwierigkeiten. Einige Rater wünschen sich zwischen der Stufe 3 und 4<br />

("ungeordnet, zerfahren" und "geordnet, logisch") eine Zwischenstufe; andere können<br />

mit den Begriffen nichts anfangen, besonders bei den Spielen, die keinen Bezug<br />

zwischen den Spielern erkennen lassen.<br />

5 . 4 . 3 . W e i t e r e u n s y s t e m a t i s c h e B e o b a c h t u n g e n d e r<br />

Untersuchungsleiterin<br />

Nach Einschätzung der Untersuchungsleiterin können die unterschiedlichen<br />

Untersuchungssituationen als gleichartig angesehen werden. Sowohl die Bedingungen,<br />

als auch die Wiedergabequalität der Bänder sind trotz unterschiedlicher Räumlichkeiten<br />

und Wiedergabegeräte gut gewesen. Allein die Ratingtermine in den Monaten Juni und<br />

Juli sind durch sommerliche Schwüle stark beeinträchtigt. Dies betrifft vor allem einen<br />

Teil der Ratergruppe der erfahreneren MusiktherapeutInnen (M4 und M6) und die<br />

gesamte StudentInnengruppe im 3. Ausbildungsjahr (S3) zum 2. Meßzeitpunkt (14.6.95<br />

und 13.7.95).<br />

Die Motivation der Rater wird von der Untersuchungsleiterin als gut eingeschätzt. Nur<br />

einzelne Rater, die wegen der Verschlüsselung der Namen nicht rückwirkend<br />

identifizierbar sind, fallen hier aus dem Rahmen.<br />

111


Die Trainingsdurchläufe gestalten sich trotz den Bemühungen um einen gleichartigen<br />

straffen Verlauf verschieden, da Fragen in den einzelnen Untersuchungsgruppen in<br />

unterschiedlicher Weise auftauchen und beantwortet werden müssen. Vor allem in den<br />

Untersuchungsgruppen mit MusiktherapeutInnen (M4 und M6) wird lebhaft diskutiert. In<br />

der ersten Untersuchungsgruppe (am 21.1.95) kann das Rating deshalb nur zur Hälfte<br />

(ohne das Rating der Duoszenen) durchgeführt werden.<br />

5 . 5 . Z u s a m m e n f a s s u n g d e r E r g e b n i s s e a u f<br />

Itemebene<br />

Zur besseren Interpretierbarkeit sind hier die wichtigsten Ergebnisse noch einmal auf<br />

Itemebene zusammengefaßt (vgl. auch Tabelle 19 im Anhang).<br />

Das Item "TR=Tonraum" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.5 eine mittlere<br />

Interrater-Übereinstimmung der Urteile, die sich zum 2. Meßzeitpunkt hin noch<br />

verbessert. Die absolute Übereinstimmung (Nulldifferenz) der Rater in ihren Urteilen<br />

zwischen beiden Meßzeitpunkten beträgt 50%. Das Item ist zu beiden Meßzeitpunkten<br />

von 8 anderen Items unabhängig und hat mit den restlichen 5 Items weniger als 25 %<br />

gemeinsame Varianz. Es lädt zum 1. Meßzeitunkt mit 0.68 bzw. zum 2. Meßzeitpunkt<br />

mit 0.70 auf den Faktor "Flexibilität".<br />

Das Item "IN=Initiative" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.5 ebenfalls eine<br />

mittlere Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen. Diese verbessert sich jedoch nicht<br />

zum 2. Meßzeitpunkt. Die absolute Übereinstimmung der Rater in ihren Urteilen<br />

zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt 49%. Das Item ist zu beiden<br />

Meßzeitpunkten von 5 anderen Items unabhängig, hat mit weiteren 7 Items weniger als<br />

25% gemeinsame Varianz, korreliert jedoch hoch (0.65) mit dem Item "VR=Variation".<br />

Es lädt mit 0.79 zum ersten und mit 0.75 zum 2. Meßzeitpunkt auf den Faktor<br />

"Flexibilität".<br />

112


Das Item "FG=Formgestaltung" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.3 eine<br />

geringe Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich allerdings zum 2.<br />

Meßzeitpunkt leicht verbessert. Hier ist zu berücksichtigen, daß dieses Item von einigen<br />

Ratern nicht richtig verstanden wird, wie die unsystematischen Raterbemerkungen<br />

deutlich machen. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich ihrer Urteile<br />

zwischen den Meßzeitpunkten beträgt 42%. Das Item stellt sich als relativ unabhängig<br />

von anderen Items dar. Zum ersten Meßzeitpunkt hat es mit 9, zum 2. Meßzeitpunkt mit<br />

10 Items weniger als 10% gemeinsame Varianz. Mit den restlichen 3 bzw. 2 Items liegen<br />

die Korrelationen unter 0.35. Es lädt zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.76, zum 2. Meßzeitpunkt<br />

sogar höher mit 0.82 erwartungsgemäß auf den Faktor "Form".<br />

Das Item "ST=Strukturiertheit" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.3<br />

ebenfalls eine geringe Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich aber zum 2.<br />

Meßzeitpunkt leicht verbessert. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich<br />

ihrer Urteile zu den beiden Meßzeitpunkten beträgt nur 40%. Dieses Item ist fast völlig<br />

unabhängig. Zu beiden Meßzeitpunkten weist es mit 12 anderen Items weniger und nur<br />

mit dem Item "FG=Formgestaltung" etwas mehr als 10% gemeinsame Varianz auf. Es<br />

lädt zusammen mit diesem Item erwartungsgemäß auf den Formfaktor, und zwar zum 1.<br />

Meßzeitpunkt mit einer Ladung von 0.85, zum 2. Meßzeitpunkt mit 0.83.<br />

Das Item "VR=Variation" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.6 eine relativ<br />

gute Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich zum 2. Meßzeitpunkt<br />

verschlechtert. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich ihrer Urteile zu den<br />

beiden Meßzeitpunkten beträgt 45%. Das Item stellt sich nur gegenüber 3, bzw. zum 2.<br />

Meßzeitpunkt gegenüber 4 Items als unabhängig dar. Hohe Zusammenhänge über 0.50<br />

zeigt es mit den Items "IN=Initiative" und "DY=Dynamik". Mit diesen Items lädt es zu<br />

beiden Meßzeitpunkten fast gleich hoch (0.82, 0.81) auf den Faktor "Flexibilität".<br />

Das Item "SK=Spielkraft" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.7 eine hohe<br />

Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich zum 2. Meßzeitpunkt allerdings<br />

abschwächt. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich ihrer Urteile zwischen<br />

1. und 2. Meßzeitpunkt beträgt hier 52%. Gegenüber 10 Items weist es sich zu beiden<br />

113


Meßzeitpunkten als unabhängig aus, mit einem weiteren Item hat es nur eine geringe<br />

Korrelation unter 0.35. Mit den Items "SP=Spannung" und "KQ=Klangqualität" zeigt es<br />

dagegen zu beiden Meßzeitpunkten Zusammenhänge über 0.60 und bildet mit diesen<br />

den Faktor "Kraft". Dabei lädt es zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.91, zum 2. Meßzeitpunkt<br />

etwas geringer mit 0.88 auf diesen Faktor.<br />

Das Item "SP=Spannung" hat statt 7 nur 6 Ausprägungen und zeigt mit einer mittleren<br />

Korrelation von 0.5 eine mittlere Übereinstimmung in den Raterurteilen. Es ist kein<br />

Übungseffekt zwischen erstem und zweitem Meßzeitpunkt zu verzeichnen. Die absolute<br />

Übereinstimmung in den Urteilen beider Meßzeitpunkte beträgt 62%. Zum 1.<br />

Meßzeitpunkt erweist sich das Item gegenüber 6 anderen Items als unabhängig; zum 2.<br />

Meßzeitpunkt trifft dies gegenüber 10 anderen Items der Skala zu. Neben den Items, mit<br />

denen es einen Faktor bildet, zeigt es noch Zusammenhänge zum Item "DY=Dynamik"<br />

(0.46 zum Zeitpunkt t1, 0.39 zum Zeitpunkt t2). Es lädt zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.83,<br />

bzw. zum 2. Meßzeitpunkt 0.85 auf den "Kraft"-Faktor.<br />

Das Item "SF=Spielfluß" zeigt zu beiden Meßzeitpunkten mit dem Koeffizienten 0.3<br />

eine niedrige Interrater-Übereinstimmung und läßt keinen Übungseffekt erkennen. Hier<br />

zeigen die Angaben der Rater, daß ein evtl. rascher Wechsel zwischen "Hemmung" und<br />

"Getriebenheit" bei einigen Jugendlichen die Einschätzung schwierig macht. Die<br />

absolute Übereinstimmung der Urteile der einzelnen Rater zwischen den beiden<br />

Meßzeitpunkten liegt bei 47%. Das Item zeigt sich gegenüber 6 Items als unabhängig.<br />

Zu den übrigen Items aber bestehen fast ausschließlich weniger als 25% gemeinsame<br />

Varianz. Mit dem Item "LB=Lebendigkeit" bildet es den Faktor "Vitalität" und lädt auf ihn<br />

mit 0.82 zum 1. Meßzeitpunkt und 0.85 zum 2. Meßzeitpunkt.<br />

Das Item "LB=Lebendigkeit" zeigt eine mittlere Rater-Übereinstimmung von 0.5, die<br />

sich zum 2. Meßzeitpunkt leicht verschlechtert. Die absolute Übereinstimmung der<br />

Rater-Urteile zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt 46%. Zum 1. Meßzeitpunkt<br />

erweist es sich nur gegenüber 4 Items als unabhängig, zum 2. Meßzeitpunkt gegenüber<br />

6. Die Zusammenhänge mit den anderen Items liegen alle um 0.40. Auf den Faktor<br />

"Vitalität" lädt es zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.73, zum 2. Meßzeitpunkt mit 0.75.<br />

114


Das Item "DY=Dynamik" zeigt eine mittlere Rater-Übereinstimmung von 0.4. Trotz<br />

eines leicht verbesserten Wertes zum Zeitpunkt t2 läßt sich nicht von einem<br />

Übungseffekt sprechen, da dieser allein auf die geringere Raterstichprobe<br />

zurückzuführen ist. Die absoluten Übereinstimmungen der Urteile der Rater zwischen<br />

den beiden Meßzeitpunkten liegt bei 45%. Auch dieses Item erweist sich zu beiden<br />

Meßzeitpunkten nur gegenüber 4 Items als unabhängig. Die Korrelationen mit den<br />

anderen Items liegen um die 0.40, zeigen also zumindest weniger als 25% gemeinsame<br />

Varianz. Das Item lädt mit einer Faktorladung von 0.61 zum 1. Meßzeitpunkt auf den<br />

Faktor "Flexibilität". Beim 2. Meßzeitpunkt zeigt sich nur noch eine Faktorladung von<br />

0.49.<br />

Das Item "KQ=Klangqualität" zeigt zu beiden Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-<br />

Übereinstimmung von 0.5. Ein genauerer Vergleich zwischen beiden Meßzeitpunkten<br />

legt einen negativen Übungseffekt nahe, d.h. daß die Übereinstimmungswerte zum 2.<br />

Meßzeitpunkt schlechter liegen als bei der gleichen Raterstichprobe zum 1.<br />

Meßzeitpunkt. Die absolute Übereinstimmung zwischen den Raterurteilen der beiden<br />

Meßzeitpunkte liegt bei nur 39%. Das Item erweist sich jedoch zu beiden<br />

Meßzeitpunkten als relativ unabhängig gegenüber 11 anderen Items der Skala. Höhere<br />

Zusammenhänge zeigt es nur gegenüber den Items, mit denen es den Faktor "Kraft"<br />

bildet. Auf diesen Faktor lädt es mit 0.82 zu beiden Meßzeitpunkten.<br />

Das Item "AU=Ausdrucksqualität" besitzt nur 5 Abstufungen und zeigt zu beiden<br />

Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-Übereinstimmung der Urteile von 0.4. Ein<br />

Übungseffekt zeichnet sich zwischen den beiden Meßzeitpunkten ncht ab. Die absolute<br />

Übereinstimmung der Raterurteile zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt 60%.<br />

Das Item ist zum 1. Meßzeitpunkt nur gegenüber 4 anderen Items, zum 2.<br />

Meßzeitpunkt gegenüber 5 Items unabhängig. Es lädt mit 0.74 bzw. 0.73 auf den Faktor<br />

"Emotion".<br />

Das Item "EA=emotionale Aussagekraft" hat mit einem mittleren Koeffizienten von 0.3<br />

eine geringe Interrater-Übereinstimmung zu beiden Meßzeitpunkten und läßt keinen<br />

Übungseffekt erkennen. Zu diesem Item geben die Rater an, daß die Beurteilung wegen<br />

115


der Distanzierung durch die Videoperspektive schwierig ist. Die absolute<br />

Übereinstimmung der Urteile der einzelnen Rater zwischen den beiden Meßzeitpunkten<br />

beträgt nur 39%. Als unabhängig erweist sich das Item zum 1. Meßzeitpunkt gegenüber<br />

7 anderen Items und zum 2. Meßzeitpunkt gegenüber 8 Items der Skala. Zusammen mit<br />

den Items "AU=Ausdrucksqualität" und "EL=Erleben" bestimmt es den Faktor "Emotion"<br />

mit einer Ladung von 0.84 zum 1. Meßzeitpunkt und 0.87 zum 2. Meßzeitpunkt.<br />

Das Item "EL=Erleben" besitzt wie das Item "AU=Ausdrucksqualität" nur 5<br />

Ausprägungen und zeigt zum 1. Meßzeitpunkt eine mittlere Rater-Übereinstimmung in<br />

den Urteilen von 0.4. Ein Übungseffekt ist erkennbar. Die absolute Übereinstimmung der<br />

Urteile der Rater zwischen 1. und 2. Meßzeitpunkt liegt bei 51%. Das Item erweist sich<br />

jedoch nur gegenüber 4 Items zum 1. Meßzeitpunkt und gegenüber 5 Items zum 2.<br />

Meßzeitpunkt als unabhängig. Die Zusammenhänge zu den übrigen Items liegen<br />

zwischen 0.36 und 0.46. Auf den Faktor "Emotion" lädt das Item zum 1. Meßzeitpunkt<br />

mit 0.65, zum 2. Meßzeitpunkt mit 0.61.<br />

Die Items der Kommunikationsskala lassen sich nach ihren Ergebnissen<br />

folgendermaßen charakterisieren:<br />

Das Item "AT=Autonomie" zeigt eine mittlere Rater-Übereinstimmung in den Urteilen<br />

von 0.4. Es läßt sich kein Übungseffekt zwischen den Meßzeitpunkten erkennen. Die<br />

absolute Übereinstimmung in den Raterurteilen beider Meßzeitpunkte beträgt 43%.<br />

Gegenüber den 7 Items des anderen Faktors weist es sich zu beiden Meßzeiten als<br />

unabhängig aus. Hohe Korrelationen mit 0.63 bzw. 0.65 zeigt es mit dem Item<br />

"DO=Dominanz". Es lädt mit 0.86, bzw. 0.87 auf den Faktor "Selbständigkeit".<br />

Das Item "BT=Beteiligung" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-<br />

Übereinstimmung in den Urteilen von 0.5 und weist keinen Übungseffekt auf. Die<br />

absolute Übereinstimmung zwischen den Raterurteilen beider Meßzeitpunkte liegt bei<br />

48%. Das Item erweist sich nur gegenüber 4 bzw. 5 anderen Items der Skala als<br />

unabhängig. Hohe Zusammenhänge finden sich mit den Items "BZ=Bezogenheit" (0.51,<br />

0.55), "DQ=dynamische Qualität" (0.55, 0.50) und "SQ=spielerische Qualität" (0.60,<br />

116


0.52) zu den jeweiligen Meßzeitpunkten. Es lädt zu 0.76 bzw. 0.75 auf den Faktor<br />

"Kontakt".<br />

Das Item "DA=Dauer der Spielphrasen" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere<br />

Rater-Übereinstimmung in den Urteilen von 0.5 und läßt zwischen den Meßzeitpunkten<br />

keinen Übungseffekt erkennen. Die absolute Übereinstimmung in den Raterurteilen<br />

zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt beträgt 55%. Das Item zeigt sich zu beiden<br />

Meßzeitpunkten unabhängig gegenüber 9 von 11 Items. Zusammenhänge finden sich<br />

zu den Items "AT=Autonomie" (0.46) und "DO=Dominanz" (0.38, 0.44).<br />

Das Item "RA=Raumbeanspruchung" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere<br />

Interraterkorrelation der Urteile von 0.5. Ein Übungseffekt zeichnet sich zwischen den<br />

beiden Meßzeitpunkten nicht ab. Die absolute Übereinstimmung in den Raterurteilen<br />

zwischen 1. und 2. Meßzeitpunkt liegt bei 55%. Zu beiden Meßzeitpunkten zeigt das<br />

Item sich gegenüber den 5 Items des anderen Faktors als unabhängig. Die<br />

Zusammenhänge mit den Items des eigenen Faktors weisen dennoch weniger als 25%<br />

gemeinsame Varianz auf. Das Item lädt zu beiden Meßzeitpunkten fast gleich hoch<br />

(0.71, 0.70) auf den Faktor "Selbständigkeit".<br />

Das Item "BZ=Bezogenheit" hat eine mittlere Rater-Übereinstimmung von 0.4 in den<br />

Urteilen, und beim Vergleich der beiden Meßzeitpunkte zeigt sich ein leichtee<br />

Übungseffekt. Die absolute Übereinstimmung der Raterurteile zwischen den beiden<br />

Meßzeitpunkten beträgt 39%. Zu beiden Meßzeitpunkten erweist es sich gegenüber 5<br />

Items als unabhängig. Mehr als 25% gemeinsame Varianz verzeichnet das Item mit den<br />

Items "BT=Beteiligung", "KV=Kontaktverhalten" und "SQ=spielerische Qualität". Auf den<br />

Faktor "Kontakt" lädt es zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.85 und zum 2. Meßzeitpunkt mit<br />

0.86.<br />

Das Item "KV=Kontaktverhalten" hat zum 1. Meßzeitpunkt eine mittlere Interrater-<br />

Übereinstimmung von 0.4. Nach den Angaben der Rater macht hier die Einschätzung<br />

besonders dann Schwierigkeiten, wenn ein Spieler zu eher passivem Verhalten neigt.<br />

Ein Übungseffekt ist in den Urteilen nicht erkennbar. Die absolute Übereinstimmung der<br />

117


Raterurteile zwischen beiden Meßzeitpunkten liegt bei 45%. Als unabhängig erweist<br />

sich das Item zu beiden Meßzeitpunkten gleichermaßen gegenüber 7 anderen Items der<br />

Skala. Hohe Zusammenhänge mit über 25% gemeinsamer Varianz hat es mit dem Item<br />

"BZ=Bezogenheit". Es lädt mit einer Ladung von 0.77 bzw. 0.78 erwartungsgemäß auf<br />

den Faktor "Kontakt".<br />

Das Item "KI=Kontaktintensität" ist gemäß der Operationalisierung vom Item<br />

"KV=Kontaktverhalten" abhängig und besitzt eine geringere Bandbreite mit nur 5<br />

Abstufungen. Es zeigt zum 1. Meßzeitpunkt mit einem Koeffizienten von 0.2 extrem<br />

niedrige Rater-Übereinstimmungen in den Urteilen. Ein Übungseffekt ist nicht erkennbar.<br />

Die absolute Übereinstimmung zwischen den beiden Meßzeitpunkten in den Urteilen der<br />

einzelnen Rater liegt bei 43%. Das Item erweist sich zu beiden Meßzeitpunkten<br />

gegenüber den anderen Items der Skala als unabhängig, statistisch auch gegenüber<br />

dem Item "KV=Kontaktverhalten".<br />

Das Item "DO=Dominanz" zeigt zum 1. Meßzeitpunkt mit dem Koeffizienten 0.3 eine<br />

niedrige Interrater-Korrelation; doch weist es einen großen Übungszuwachs zum 2.<br />

Meßzeitpunkt auf. Die Rater halten dieses Item für schwer beurteilbar, wenn die Spieler<br />

nur wenig oder gar keinen Kontakt zueinander zeigen, oder, wenn der Spielverlauf durch<br />

einen ungeeigneten Beobachtungsausschnitt unklar bleibt. Die absolute<br />

Übereinstimmung der Urteile der Rater zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt<br />

50%. Das Item zeigt sich gegenüber den Items des anderen Faktors unabhängig. Den<br />

höchsten Zusammenhang hat es mit dem Item "AT=Autonomie" (0.63, 0.65). Es lädt mit<br />

0.83 zum 1. Meßzeitpunkt und mit 0.84 zum 2. Meßzeitpunkt auf den Faktor<br />

"Selbständigkeit".<br />

Das Item "DQ=dynamische Qualität" hat zum 1. Meßzeitpunkt eine mittlere Interrater-<br />

Übereinstimmung in den Urteilen von 0.5. Zum 2. Meßzeitpunkt hin läßt sich ein<br />

Übungseffekt feststellen. Die absolute Übereinstimmung der Urteile der Rater zwischen<br />

den beiden Meßzeitpunkten liegt bei 52%. Das Item besitzt nur gegenüber 4 anderen<br />

Items der Skala Unabhängigkeit. Hohe Korrelationen weist es insbesondere zu den<br />

Items "BT=Beteiligung" (0.55, 0.50), "DO=Dominanz" (0.48, 0.54), "AQ=affektive<br />

118


Qualität" (-0.54, -0.61) und "SQ=spielerische Qualität" (0.56, 0.56) auf. Das Item lädt<br />

uneindeutig zum 1. Meßzeitpunkt auf den Faktor "Kontakt" (0.59) und zum 2.<br />

Meßzeitpunkt auf den Faktor "Selbständigkeit" (0.60).<br />

Das Item "AQ=affektive Qualität" zeigt zum 1. Meßzeitpunkt eine Interrater-<br />

Übereinstimmung von 0.4 und weist einen Übungseffekt zum 2. Meßzeitpunkt auf. Hier<br />

werden nach Angaben der Rater die in Klammern gesetzten Adjektive nicht immer als<br />

stimmig erlebt. Die absolute Übereinstimmung der Rater in ihren Urteilen zum 1. und 2.<br />

Meßzeitpunkt liegt bei 44%. Das Item zeigt gegenüber den anderen Items der Skala fast<br />

ausschließlich negative Zusammenhänge und ist nur gegenüber 4 Items unabhängig.<br />

Die höchsten Korrelationen finden sich zum Item "DQ=dynamische Qualität" (-0.54, -<br />

0.61). Das bedeutet, daß die dynamische Qualität umso geringer ist, je höher die<br />

affektive Qualität liegt. Hinsichtlich der Faktorenstruktur der Skala lädt das Item negativ<br />

auf den Faktor "Selbständigkeit" mit -0.57 zum 1. Meßzeitpunkt und mit -0.58 zum 2.<br />

Meßzeitpunkt.<br />

Das Item "SQ=spielerische Qualität" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-<br />

Übereinstimmung von 0.4. Ein Übungseffekt vom 1. zum 2. Meßzeitpunkt ist nicht<br />

erkennbar. Die absolute Übereinstimmung der Rater zwischen ihren Urteilen zum 1. und<br />

zum 2. Meßzeitpunkt liegt bei 37%. Das Item ist zum 1. Meßzeitpunkt gegenüber 5, zum<br />

2. Meßzeitpunkt gegenüber 4 anderen Ska- lenitems unabhängig. Auf den Faktor<br />

"Kontakt" zeigt es eine Ladung von 0.84 zum 1. Meßzeitpunkt und von 0.79 zum 2.<br />

Meßzeitpunkt.<br />

Das Item "LA=logischer Aufbau" zeigt trotz der geringeren Bandbreite von 4<br />

Ausprägungs-Stufen zum 1. Meßzeitpunkt nur eine mittlere Interrater-Übereinstimmung<br />

von 0.1. Zum 2. Meßzeitpunkt ist ein hoher Übungszuwachs festzustellen, der zu einem<br />

Koeffizienten von 0.2 führt. Dieses Item bereitet vielen Ratern große Schwierigkeiten<br />

(vgl. unsystematische Raterbemerkungen im Abschnitt 5.4.2. und in der Tabelle 18 b im<br />

Anhang). Die absolute Übereinstimmung der Rater zwischen ihren Urteilen zum 1. und<br />

zum 2. Meßzeitpunkt beträgt 60%. Das Item fällt insofern aus dem Rahmen der Skala,<br />

119


als es von allen übrigen Skalenitems unabhängig ist und in Faktorenstrukturen mit<br />

höherer Faktorenzahl einen eigenen Faktor bildet.<br />

120


6. Diskussion<br />

Die vorliegende Untersuchung hat zum Ziel, eine Musiktherapie-Ratingskala für<br />

diagnostische und verlaufsbeurteilende Zwecke zu entwickeln und zu evaluieren. Diese<br />

Musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsskala MAKS soll Verhaltens- und<br />

Anmutungsaspekte ebenso wie musikalische Aspekte integrieren. Im Gegensatz zu den<br />

vielen in der Literatur erwähnten Skalen wird sie im Rahmen dieser Arbeit an einer<br />

vergleichsweise großen Rater-Stichprobe evaluiert.<br />

Die Ergebnisse hinsichtlich der Validität (Differenzierungsfähigkeit und Unabhängigkeit<br />

der Items, Faktorenstruktur) können als sehr gut bewertet werden. Auch die Reliabilität<br />

weist gute Ergebnisse auf. Die Ergebnisse zur Objektivität der Skala sind vergleichbar<br />

mit anderen Skalen der Musiktherapie-Literatur (vgl. PECHR 1994), doch entsprechen<br />

die Ergebnisse nicht meßtheoretischen Forderungen. Verantwortlich dafür sind<br />

insbesondere methodische Aspekte.<br />

Im Folgenden wird deshalb zunächt die methodische Durchführung der Untersuchung<br />

diskutiert. Im Anschluß daran werden die Ergebnisse unter übergeordneten<br />

Gesichtspunkten kritisch beleuchtet. Zu beiden Diskussionspunkten fließen auch<br />

Anregungen des 8. Ulmer Workshops zur musiktherapeutischen Grundlagenforschung<br />

im Februar <strong>1996</strong> mit ein, auf dem die Arbeit erstmals vorgestellt wurde.<br />

6.1. Diskussion der Methode<br />

6.1.1. Entwicklung der Skala<br />

Die hohe Akzeptanz der Skala und die vielen positiven Rückmeldungen und Nachfragen<br />

durch Experten (Rater, Teilnehmer des Ulmer Workshops, forschungsinteressierte,<br />

praktisch tätige MusiktherapeutInnen) bestätigen das empirische Vorgehen zur<br />

Skalenkonstruktion (vgl. FRIEDRICHS 1990, S.280). Statt sich, wie bei den bisher<br />

entwickelten musiktherapeutischen Beschreibungsskalen (vgl. PERCHR 1994;<br />

121


STEINBERG 1985) auf für die Musiktherapie weniger relevante<br />

Beschreibungsdimensionen der Musikwissenschaft oder (Musik-)Psychologie zu<br />

stützen, bilden hier relevante Merkmale und Aspekte musiktherapeutischer Praxis, die<br />

durch eine Expertenbefragung gesammelt und in einem Expertenkreis diskutiert wurden,<br />

die Grundlage der Skalenkonstruktion.<br />

Aus zeitlichen und ökonomischen Gründen ist jedoch die Erstfassung der Skala in der<br />

Voruntersuchung 2 nur an einer Stichprobe von Psychologie-StudentInnen erprobt<br />

worden. Sie hat nicht noch zusätzlich einer Expertenrunde (MusiktherapeutInnen)<br />

vorgelegen. Durch diese nochmalige Expertenüberprüfung wären "Schwierigkeiten der<br />

kommunikativen Vermittlung", wie FASSNACHT (1979, S.93f) sie beschreibt, eventuell<br />

schon im Vorversuch deutlicher geworden. Die beim Training und beim Rating<br />

aufgetauchten Fragen und Schwierigkeiten zeigen, daß einige der Begriffe und<br />

Operationalisierungen von den Beobachtern unterschiedlich verstanden, widersprüchlich<br />

empfunden oder je nach Bildungshintergrund der MusiktherapeutInnen (künstlerisch,<br />

musikwissenschaftlich, musikpsychologisch, musiktherapeutisch) verschieden<br />

eingeordnet wurden. Dies mag zum einen am mangelnden Training der Rater gelegen<br />

haben, zum anderen können tatsächlich begriffliche Unklarheiten eine Rolle gespielt<br />

haben.<br />

Darüberhinaus ist erneut zu prüfen, ob die Begriffe nicht durch eindeutigere Beispiele<br />

veranschaulicht oder mehr am Verhalten ausgerichtet werden können, wie es SMITH &<br />

KENDALL (1963) oder DE COTIIS (1978) vorgeschlagen haben. Eine klarere<br />

Operationalisierung der einzelnen Abstufungen können die Schwierigkeiten bei der<br />

exakten Festlegung für einen Ausprägungsgrad abmildern und somit auch die<br />

Objektivität und Reliabilität verbessern.<br />

Die eingangs erörterte Frage der Differenzierung der Skala in 7 Ausprägungen oder<br />

Stufen hat sich bewährt. Dies beweisen die signifikanten Ergebnisse zur<br />

Differenzierungsfähigkeit der Skala. Aufgrund untersuchungstechnischer Gründe (siehe<br />

unter Abschnitt 6.1.2.) sind extreme Ausprägungsgrade wenig besetzt und die einzelnen<br />

Szenen erscheinen relativ gleichartig. Denn CRONBACHs "alpha"-Koeffizient, der die<br />

122


Zusammenhänge zwischen den Szenen beschreibt, liegt relativ hoch um 0.6 (vgl.<br />

Tabelle 15 a und b im Anhang). Dies kann die Differenzierungsfähigkeit der Skala<br />

jedoch nicht in Frage stellen.<br />

6.1.2. Untersuchungsmaterial<br />

Die optische Darstellung der Skala wurde trotz der Fülle der Items von den Ratern als<br />

übersichtlich und klar beurteilt. Dies wird aus den Rückmeldungen der Rater deutlich<br />

und zeigt sich in der geringen Anzahl von Missing-Werten.<br />

Im Hinblick auf das Videomaterial gibt es folgende Diskussionspunkte:<br />

Vom Setting aus betrachtet kann die Rekonstruktion der natürlichen<br />

musiktherapeutischen Erstbegegnung als durchaus brauchbar betrachtet werden. Selbst<br />

die für die musiktherapeutische Praxis ungewöhnliche Form des Solospiels wurde von<br />

Experten (Teilnehmer des Ulmer Worshops <strong>1996</strong>) als akzeptable Spielform bestätigt,<br />

um Ausdrucksmöglichkeiten des Klienten ohne Einflußfaktoren des Therapeuten zu<br />

beobachten.<br />

Die Empfehlungen FRIEDRICHS' (1990, S.280), die Interaktionserwartungen niedrig zu<br />

halten, die Beobachteten mit sich selbst zu beschäftigen und die Nicht-Teilnahme zu<br />

begründen, wurden zwar berücksichtigt; Dennoch waren die Ausdrucksmöglichkeiten<br />

der Jugendlichen durch die Videokamera, durch die aspontane Gestaltung der Situation<br />

(relativ standardisiertes Vorgehen, festgelegte Sitzposition im richtigen Winkel zum<br />

Kameraobjektiv ect.) und möglicherweise durch die zurückhaltende, um<br />

Standardisierung und technische Kontrolle bemühte Haltung der Untersuchungsleiterin<br />

eingeengt. Obwohl die Jugendlichen in der Nachbefragung bestätigten, die Kamera bald<br />

vergessen zu haben, kennen die Untersuchungsleiterin und ihre KollegInnen aus der<br />

Praxis wesentlich vielfältigere und extremere Verhaltensausprägungen in der<br />

musikalischen Erstbegegnung. Dies hat zwar keinen Einfluß auf die Güte der<br />

Untersuchung, erklärt aber die relativ hohen Übereinstimmungswerte zwischen den<br />

Szenen (vgl. die Werte zu CRONBACH's "alpha"-Koeffizienten in der Tabelle 15 a und<br />

123


) und die geringen Extremkodierungen. Dieser Mangel darf deshalb nicht allein als<br />

Beobachterfehler (Tendenz zur Mitte, Mildeeffekt) interpretiert oder einer schlechten<br />

Differenzierungsfähigkeit der Skala angelastet werden.<br />

Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch, daß wegen der Freiwilligkeit der<br />

Teilnahme die eher gesünderen Jugendlichen für die Untersuchung zur Verfügung<br />

standen. PatientInnen in einem akuteren Krankheitsstadium oder mit einem schwereren<br />

psychopathologischen Störungsbild und deshalb zu erwartenden extremeren<br />

Verhaltensausprägungen hatten die Teilnahme von vorneherein abgelehnt.<br />

Hinsichtlich der gewählten Beobachtungseinheit bleiben zwei Fragen ungelöst.<br />

Erstens ist der Bildausschnitt zu diskutieren. Dieser war gemäß der natürlichen Situation<br />

so gewählt, daß der Spieler möglichst in seiner gesamten Körpergröße auf dem Video<br />

sichtbar wird. Dies hat jedoch zur Folge, daß die Rater die Distanz zum Spieler bei der<br />

Beurteilung einzelner Items (z.B. der Ausdrucks- items "AU=Ausdrucksqualität",<br />

"EA=emotionale Aussagekraft") als zu groß erlebten; für die Beurteilung anderer Items<br />

(wie z.B. "SK=Spielkraft", "SP=Spannung", "KQ=Klangqualität") ist diese<br />

Kameraeinstellung vermutlich förderlich.<br />

Zweitens ist die Wahl der Beobachtungseinheit zu diskutieren. Während die Zeitdauer<br />

von 20 Sekunden als durchaus sinnvoll erlebt wurde, ist besonders bei den Duoszenen<br />

der Zeitpunkt des Ausschnitts wesentlich. Für die Beurteilung einiger Items wie<br />

"DO=Dominanz", "AT=Autonomie" oder "KV=Kontaktverhalten" erachteten es die Rater<br />

als wichtig, den prozeßhaften Verlauf des Spieles besser zu kennen. Bei der Auswahl<br />

der Szenenausschnitte der Duospiele sollen also am besten 20 Sekunden vom Anfang<br />

des Spiels verwendet werden. So kann besser beurteilt werden, welchem der beiden<br />

Spieler die tragende Rolle oder Initiative für den Szenenausschnitt zugeschrieben<br />

werden kann.<br />

Unter den technischen Aufnahmebedingungen sind zwei Aspekte zu erörtern:<br />

124


Um den Jugendlichen in seinem gesamten Körperumfang im Sitzen auf dem Bild<br />

erfassen zu können, ist eine relativ große Winkeleinstellung der Kamera erforderlich.<br />

Gleichzeitig soll sich das Mikrophon möglichst nah an der Klangquelle befinden.<br />

Deshalb muß ein externes Mikrophon durch ein Kabel mit der Kamera verbunden<br />

werden. Ein zu langes Kabel aber produziert durch seinen erhöhten Widerstand<br />

störende Brummgeräusche; ein kürzeres Kabel rückt das Mikrophon von der<br />

Klangquelle weg. Aus der Abwägung dieser Bedingungen sind die Aufnahmen technisch<br />

nicht optimal: Je nach Lautstärke des Spiels sind Nebengeräusche (Brummen oder<br />

Raumgeräusche) mehr oder weniger gefiltert und/oder übertönt. Die Tonqualität der<br />

Aufnahmen ist deshalb mal besser, mal schlechter. In jedem Falle wurde die Video- und<br />

Tonqualität der jeweiligen Szene von zwei Beurteilern (anhand der Skala: "sehr gut, gut,<br />

befriedigend, unbrauchbar") eingestuft und somit kontrolliert (vgl. Tabelle 10 im<br />

Anhang). Die unbrauchbaren Szenen wurden ausgeschlossen.<br />

Auch die Beobachter wurden hinsichtlich der Wiedergabequalität der Videobänder<br />

befragt, wobei diese Angaben am stärksten streuen und als nicht valide beurteilt werden<br />

müssen. Ein Vergleich der Angaben der Gruppe der Student- Innen im 3.<br />

Ausbildungsjahr (S3) zum 1. und 2. Meßzeitpunkt zeigt, daß die Angaben zur erlebten<br />

Tonqualität mit anderen Bedingungen konfundiert sind. Trotz exakt gleicher<br />

Wiedergabebedingungen (gleicher Raum, gleiches Wiedergabegerät) ist die<br />

Einschätzung der Bandqualität durch diese Gruppe zum 2. Meßzeitpunkt wesentlich<br />

schlechter als zum 1. Meßzeitpunkt. Dies deckt sich mit den Notizen der<br />

Untersuchungsleiterin, die zum 2. Meßzeitpunkt extreme Hitze und Schwüle, mehr<br />

Unruhe, weniger Motivation und geringere Aufmerksamkeit in der Gruppe feststellte.<br />

Erhöhte Ablenkung und anderen belastende Bedingungen haben so vermutlich die<br />

Einschätzung der Tonqualität der Aufnahme verändert. In den Ergebnissen zur<br />

Objektivität zeigt sich zudem, daß nicht die Szenen mit der schlechtesten Tonqualität<br />

zur geringsten Rater-Übereinstimmung in den Urteilen geführt haben. Der Einfluß der<br />

(teilweise nur befriedigenden) Tonqualität ist also nicht überzubewerten.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die automatische Lautstärkeaussteuerung bei der Aufnahme. Da<br />

125


auf den meisten Instrumenten, besonders auch auf der Pauke, extreme<br />

Lautstärkeunterschiede gespielt werden können, die technischen Möglichkeiten aber nur<br />

eine geringere Bandbreite in der Lautstärke zulassen, muß die Lautstärke bei der<br />

Aufnahme manuell oder automatisch ausgesteuert werden. Nach verschiedenen<br />

Vorversuchen mit unterschiedlichen Tonträgersystemen fiel die Entscheidung zugunsten<br />

einer automatischen Lautstärke-aussteuerung, wie sie heute in den meisten Kameras<br />

integriert ist. Die Gefahr der Verzerrung der Lautstärke ist dadurch jedoch nicht<br />

auszuschließen. Dennoch zeigen sich beim relevanten Item "SK=Spielkraft" gute<br />

Interrater- und Retest-Reliabilitäten. Der verzerrende Einfluß der automatischen<br />

Aussteuerung ist also zu vernachlässigen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß die<br />

Untersuchungsleiterin im Training besonders auf dieses Problem technischer<br />

Verzerrung hingewiesen hat und die Rater aufforderte, nicht nur der akustischen<br />

Information (Lautstärke) zu vertrauen, sondern auch optische Information (Krafteinsatz<br />

der Hände/des Armes) in das Urteil einzubeziehen.<br />

Hinsichtlich der Zusammenstellung der Szenen ist zu erwägen, in einer erneuten<br />

Untersuchung unterschiedliche Jugendliche für die Solo- und Duoszenen<br />

heranzuziehen. Manche Rater merkten an, daß die Bekanntheit der Jugendlichen durch<br />

die Soloszenen bei den Duoszenen bereits Vorerwartungen weckt. Dies kann sich<br />

negativ auf die Güte der Beurteilung ausgewirken. So war der "Primacy Effekt" als<br />

Beobachtungsfehler (vgl. CRANACH & FRENTZ 1969, S.280f) zu wenig kontrolliert. In<br />

der Tat sind die Reliabilitätswerte der Kommunikationsskala geringer, obwohl die Rater<br />

diese Skala gemäß ihren Rückmeldungen als einleuchtender und verständlicher erlebt<br />

haben.<br />

6.1.3. Untersuchungssituation<br />

Die Untersuchungen haben in einem Zeitraum von einem halben Jahr zu mehreren<br />

Zeitpunkten in verschiedenen Städten Süddeutschlands stattgefunden. Dies hat<br />

Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Ratergruppen (vgl. 6.1.4.) und die<br />

Trainingsbedingungen. Allerdings herrschten nach den Notizen der<br />

126


Untersuchungsleiterin an den unterschiedlichen Orten ähnliche Bedingungen<br />

hinsichtlich der Räumlichkeiten oder der Wiedergabegeräte für die Videos.<br />

Die Dauer der Untersuchung wurde von den Beobachtern unterschiedlich bewertet. Die<br />

gesamte Untersuchung einschließlich Einführung, Training, Rating umfaßte bei allen<br />

Ratergruppen jeweils drei Stunden mit einer etwa 15-minütigen Pause. Trotz des<br />

Bemühens um ein einigermaßen standardisiertes und straffes Vorgehen beim Training<br />

der Rater gab es doch erhebliche Unterschiede in den Untersuchungsgruppen. Gemäß<br />

der Notizen der Untersuchungsleiterin wurde in den Gruppen der erfahrenen<br />

MusiktherapeutInnen (M6 und M4) zwar nicht länger, aber kritischer diskutiert. Dies<br />

machte dasTraining für einige anregend, für andere wiederum sehr lang, manchmal<br />

auch langweilig, zeitraubend, anstrengend oder verwirrend (siehe unsystematische<br />

Raterbemerkungen Tab. 18 a und b im Anhang). Obwohl einige Rater von der Dauer<br />

des Ratings überfordert schienen und den Vorschlag machten, künftig nur 5 Szenen<br />

oder nur einen Teil des Ratings für eine Untersuchungseinheit zu bemessen, wird das<br />

Rating von den Beurteilern insgesamt als "angemessen" bis "anstrengend" beurteilt.<br />

Beim Vergleich der Müdigkeitsangaben jeweils vor und nach einem Ratingabschnitt<br />

zeigt sich die Gruppe der erfahrensten MusiktherapeutInnen beim 1. Meßzeitpunkt nach<br />

dem Rating der Soloszenen sogar eher angeregt. Die übrigen Gruppen gaben an, sich<br />

nach dem Ratingabschnitt bis zu einer Abstufung müder zu fühlen als vor dem<br />

Ratingabschnitt.<br />

Ein anderer Aspekt der Untersuchungssituation ist das Training selbst. Pro<br />

Untersuchungseinheit hat sich das Training auf die Erklärung der Items und deren<br />

Operationalisierung und das gemeinsame Besprechen der Trainingsszenen beschränkt.<br />

Dies nahm etwa 35 bis 45 Minuten in Anspruch. Angesichts der Fülle der Items kann<br />

das Training so nicht als ausreichend bewertet werden. Dies kommt auch in den<br />

Raterbemerkungen und in den schlechten Ergebnissen zur Objektivität der Skala zum<br />

Ausdruck. ELLER & WINKELMANN (1983) weisen ausdrücklich darauf hin, daß ein<br />

Beobachtertraining umso intensiver sein muß, je komplexer das Beobachtungssystem<br />

und das Beobachtungsobjekt ist. Deshalb ist bei den Vorüberlegungen in Erwägung<br />

gezogen worden, die Skala entweder an einer kleinen, aber gut trainierten oder aber an<br />

127


einer großen, schlechter trainierten Stichprobe zu evaluieren. Eine große Zahl von<br />

Beobachtern befriedigend zu trainieren, war unter den gegebenen Umständen<br />

(Rekrutierung von Experten als Beobachter, Verbreitung der Raterstichprobe über ganz<br />

Süddeutschland, unentgeltliche Teilnahme an zwei Meßzeitpunkten) nicht möglich und<br />

hätte den Rahmen einer Diplomarbeit gesprengt. Da viele bisher entwickelten Skalen<br />

meist nur an einer kleinen Stichprobe evaluiert worden sind, wurde in dieser<br />

Untersuchung die Skala also an einer großen, aber schlechter trainierten Stichprobe<br />

evaluiert. Dennoch sind die Ergebnisse zur Objektivität vergleichbar mit denen anderer<br />

Skalen unter vergleichbaren Trainingsbedingungen.<br />

6.1.4. Rater-Stichprobe<br />

Unter erheblichem organisatorischem Aufwand ist es gelungen, Experten<br />

(MusiktherapeutInnen) für die Untersuchung zu gewinnen. Damit ist die Voraussetzung<br />

geschaffen worden, daß die Beobachter die nötige Sensibilität und den nötigen<br />

Sachverstand mitbringen. Sie können das komplexe musikalische Material der Solo- und<br />

Duospiele mit wesentlichen, nicht gänzlich unvertrauten Begriffen einschätzen und<br />

beurteilen. Wegen ihrer Ausbildung ist von dieser Expertengruppe auch eine<br />

"selbstkritische Stellungnahme zur eigenen Beobachterleistung" zu erwarten, wie<br />

HASEMANN (1983, S.472) sie fordert.<br />

Als Nachteil ist zu berücksichtigen, daß diese Stichprobe von Beobachtern grundsätzlich<br />

wenig vertraut ist mit derartigen Ratingskalen und im Alltag andere Schwerpunkte in der<br />

Beobachtung setzt. Die persönlichen Rückmeldungen der Rater bestätigten diese<br />

These. So gaben die Beobachter an, es sei schwierig, der Forderung nach Objektivität<br />

gerecht zu werden oder sich für die Beurteilung hauptsächlich am beobachtbaren,<br />

vorherrschenden Verhalten zu orientieren. Dies entspricht weniger der täglichen Praxis,<br />

in der oft verstärkt auf Gegenübertragungsgefühle statt ausschließlich auf<br />

beobachtbares Verhalten geachtet wird. Auch richtet sich die Wahrnehmung der<br />

TherapeutInnen eher auf minimale Anzeichen von Veränderung als auf die<br />

vorherrschende Ausprägung. Die Rater gehören also nicht eindeutig zu BINETs<br />

beschreibenden Typ des idealen Beobachters (vgl. GREVE & WENTURA 1991, S.71).<br />

128


Sie hatten sich außerdem relativ kurzfristig einer anderen, für sie ungewohnten<br />

Beobachtungsweise zu öffnen. Dies stellte sich für manche Rater als sehr schwierig und<br />

irritierend heraus und mag erklären, warum besonders die Gruppe der erfahrensten<br />

MusiktherapeutInnen (M6) die schlechtesten Ergebnisse hinsichtlich der Objektivität<br />

erbringt.<br />

Aus organisatorischen Gründen gab es bezüglich der Gruppenzusammensetzung<br />

teilweise erhebliche Unterschiede, teilweise konfundiert die Gruppenzusammensetzung<br />

mit anderen Bedingungen. So gestalteten sich die Untersuchungsbedingungen für die<br />

studentischen Untersuchungsgruppen (S1 und S3) am homogensten, d.h. die<br />

Untersuchung fand jeweils mit der gesamten Gruppe zu einem Meßzeitpunkt statt, die<br />

Diskussionen im Trainingsabschnitt wurde von allen Beobachtern geteilt, das Training<br />

war somit für alle Teilnehmer gleich. Es hat sich sicher motivationssteigernd ausgewirkt,<br />

daß die Untersuchungen zu beiden Meßzeitpunkten im Rahmen einer Lehrveranstaltung<br />

abgehalten wurden. Sie waren von den Dozenten als "Einblick in musiktherapeutische<br />

Forschungsprojekte" angekündigt und stellten für die Studenten eine interessante<br />

Abwechslung im Studienalltag dar. Zu berücksichtigen ist andererseits, daß gerade die<br />

Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr am Untersuchungstag mehrere<br />

Vorlesungen besucht hatten, bevor sie zum Rating kamen. Das Rating der StudentInnen<br />

im 3. Ausbildungsjahr fand in den Abend- stunden statt.<br />

Die Gruppen der MusiktherapeutInnen (M4 und M6) trafen sich zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten an verschiedenen Orten. Das Training (und besonders die Diskussionen<br />

und Fragen dazu) wurde also nicht von allen geteilt und war deshalb trotz der<br />

Bemühungen um Standardisierung unterschiedlich. Die Untersuchungen fanden bei<br />

diesen Gruppen entweder nach einem Arbeitstag in den Abendstunden oder im Rahmen<br />

einer Fortbildungsveranstaltung am Wochen- ende statt. Teilweise ist die<br />

Untersuchungsleiterin den Teilnehmern persönlich bekannt. Beide Umstände können<br />

sich unterschiedlich auf die Motivation und Anstregungsbereitschaft der Beobachter<br />

ausgewirkt haben.<br />

In jedem Fall sind die Ergebnisse zu den einzelnen Ratergruppen unter den<br />

129


dargestellten Gesichtspunkten nur schwer interpretierbar. Außer bei den Ergebnissen<br />

zur Objektivität wurde deshalb auf eine gesonderte Ergebnisdarstellung verzichtet.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die Analyse einzelner Rater hinsichtlich ihrer Übereinstimmung<br />

mit anderen Ratern. Hierbei fällt auf, daß sich unter allen Ratergruppen schlechte Rater<br />

befinden. Das sind die Beobachter, die einzelne Items nicht so auffassen, wie die<br />

übrigen Beobachter, sei es, daß sie die Operationalisierung nicht verstanden, sei es,<br />

daß sie unter den Begriffen etwas anderes verstanden als die übrigen Beobachter, sei<br />

es, daß sie Schwierigkeiten mit den vorgegebenen Begriffen hatten. Bei manchen Items<br />

finden sich lediglich drei oder vier der 52 Beobachter, die sich für "Ausreißer" (=<br />

Negativkorrelationen) in den Übereinstimmungswerten verantwortlich sind. Bei anderen<br />

Items sind es wesentlich mehr Beobachter (vgl. Tab. 12 a bis d im Anhang). Bei<br />

manchen Items drücken diese schlechten Beobachter die Ergebnisse um einen<br />

Dezimalwert.<br />

6.2. Diskussion der Ergebnisse<br />

6.2.1. Vergleich zu anderen Musiktherapie-Skalen<br />

Im Vergleich zu den bisher in der Musiktherapie entwickelten Skalen wurde in der<br />

vorliegenden Arbeit eine Skala entwickelt, die nicht nur "Anmutungsquali- täten" (vgl.<br />

Ertel Eindrucksdifferential, EED, bei BURRER 1992; Osgood'sches semantische<br />

Differential, SD, bei STEINBERG 1985a) oder ausschließlich musikalische Elemente<br />

(vgl. Musikerfassungsbogen MUERB bei PECHR 1994), sondern musiktherapeutisch<br />

relavante Aspekte zusammenträgt und einer differenzierten Beschreibung zugänglich<br />

macht. Neben der von MAHLER (1985) verwendeten Skala ist die neu entwickelte<br />

Musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsskala MAKS eine Skala, die von<br />

der polarisierten Darstellungsform der Eindrucksdifferentiale Abstand nimmt und die<br />

einzelnen Items am klarsten operationalisiert. Dabei ist eine verhaltensorientierte<br />

Operationalisierung abgestrebt worden, ohne qualitative Aspekte wie emotionalem<br />

Ausdruck oder Klangqualität außer Acht zu lassen.<br />

130


Während das Ertel'sche Eindrucksdifferential, EED (BURRER 1992), das Semantische<br />

Differential SD (STEINBERG 1985a), das Musiktherapie-Kodier-system MUSIKOS<br />

(VANGER et al. 1995) und der Musikerfassungsbogen MUERB (PECHR 1994)<br />

zwischen zwei Polen lediglich fünf bzw. sieben Abstufungen machen, ohne jene Stufen<br />

näher zu charakterisieren, zeigt die entwickelte Skala MAKS ähnlich wie MAHLER's<br />

Skalenentwurf (MAHLER 1989, SCHURBOHM 1990) definierte Abstufungen. Obgleich<br />

dies eine präzisere Kodierung nötig macht, sind die Interrater-Übereinstimmungen mit<br />

den Skalen MUERB und MUSIKOS vergleichbar, die unter ähnlichen<br />

Trainingsbedingungen evaluiert worden sind. Die Interrater-Korrelationen bei MAHLER<br />

(vgl. BALCK et al. 1987) liegen höher, wurden aber nur an zwei Ratern erhoben.<br />

Ebenfalls höher liegen die Interrater-Reliabilitäten bei STEINBERG (1985b), während<br />

bei BURRER (1992) Reliabilitätsangaben fehlen.<br />

Im Unterschied zum Musikerfassungsbogen MUERB differenziert die Skala gut<br />

zwischen einzelnen Spielern unterschiedlicher Psychopathologie. Ob sie, wie das<br />

Semantische Differential bei STEINBERG (1985a) oder das Musiktherapie-<br />

Kodiersystem MUSIKOS (VANGER 1995) tatsächlich signifikant zwischen<br />

Patientengruppen unterscheiden kann, müssen weitere Studien zeigen.<br />

Zur Unabhängigkeit der Einzelitems finden sich nur bei PECHR (1994) Angaben zum<br />

MUERB und zum MUSIKOS: Die Beschreibung der musikalischen Elemente (MUERB)<br />

zeigt erwartungsgemäß die größte Unabhängigkeit zwischen den Items. Beim<br />

MUSIKOS finden sich stärkere Zusammenhänge. Einzelne Items zeigen sogar<br />

ausschließlich Zusammenhänge über 0.5. Die Skala MAKS liegt im Vergleich zu jenen<br />

beiden Skalen in der Mitte. Verbesserte Werte zum zweiten Meßzeitpunkt deuten darauf<br />

hin, daß nach einem effektiveren Ratertraining für einzelne Items noch befriedigendere<br />

Ergebnisse erzielt werden können.<br />

Ein Vergleich der Faktoren oder Dimensionen der einzelnen Skalen führt zu<br />

interessanten Ergebnissen. Die Skala MAKS zeigt bei vergleichbaren Interrater-<br />

Korrelationen mit den anderen Skalen eindeutig die differenzierteste Faktorenstruktur.<br />

Inhaltlich lassen sich teilweise gute Übereinstimmungen zu den Faktoren der anderen<br />

131


S k a l e n f i n d e n :<br />

Der Faktor "Aktivität" oder "Erregung" ist in fast jeder Skala enthalten. In der Skala<br />

MAKS wurde dieser Aspekt "Vitalität" genannt, da diese Bezeichnung wertneutraler und<br />

umfassender ist. Es laden die Items "SF=Spielfluß" und "LB=Lebendigkeit" auf diesen<br />

Faktor. Die vergleichbare Dimension wird im MUERB "Agilität vs. Starre" genannt; es<br />

laden darauf die Items "konstante - variable Tempi", "rhythmisch starr - beweglich",<br />

"pausenreich - pausenarm" und "dialogisch - monologisch". Im EED (BURRER, 1992)<br />

sind die Pole "Bewegung - Ruhe", "Geräusch - Stille", "Eile - Gemächlichkeit", "Allegro -<br />

Andante", "Erregung - Beruhigung" und "Schnelligkeit - Langsamkeit" unter diesem<br />

Faktor zusammengefaßt. Im MUSIKOS laden darauf die Itempaare "dominierend -<br />

unterordnend", "entschlossen - unentschlossen", "raumgreifend - eingeengt", "aktiv -<br />

passiv", "selbstsicher - selbstunsicher", "ausdrucksvoll - zurückhaltend", "lebhaft -<br />

bedächtig" und "beweglich - starr".<br />

Schon bei der Auflistung wird deutlich, daß unter diesem Faktor in den anderen Skalen<br />

viele Items zusammengefaßt sind, die im MAKS einem weiteren Faktor, dem Faktor<br />

"Flexibilität" mit den Items "TR=Tonraum", "IN=Initiative", "VR=Variation", "DY=Dynamik"<br />

zugeordnet sind. Die Skala MAKS erweist sich also differenzierter in ihrer<br />

Faktorenstruktur. Im MUERB (PECHR 1994) findet sich neben dem Faktor "Aktivität"<br />

eine eigene Dimension für "Raum", auf der die Items "kleiner - großer Tonraum" und<br />

"kleine - große Intervallschritte" laden.<br />

Ein weiterer, übereinstimmend gefundener Faktor ist der Faktor "Kraft" oder "Potenz":<br />

Im EED (BURRER 1992) laden darauf die Pole "Härte - Weichheit", "Kraft - Zartheit",<br />

"Stärke - Nachgiebigkeit", "Mächtigkeit - Fügsamkeit", "Nachdruck - Zurückhaltung" und<br />

"Überlegenheit - Ergebenheit". Im MUERB (PECHR 1994) laden darauf die<br />

Gegensatzpaare "langsam - schnell", "staccato - legato", "laut - leise". Im MAKS laden<br />

darauf die Items "SK=Spielkraft", "SP=Spannung" und "KQ=Klangqualität". Während<br />

sich beim MUERB interessanterweise die Tempovariable unter diesem Faktor findet<br />

(nicht unter dem Faktor "Aktivität"), fallen beim EED auch beziehungsrelevante Items<br />

darunter. Letztere sind im MAKS dem Faktor "Selbständigkeit", im MUSIKOS dem<br />

132


Faktor "Affiliation" (Nähe - Distanz) zugeordnet. Übereinstimmend finden sich hier Items,<br />

die Klangqualität beschreiben.<br />

Eine weitere Übereinstimmung zwischen MUERB (PECHR 1994) und MAKS liegt in der<br />

Dimensionen "Ordnung (Struktur vs. Chaos)" bzw. "Form". Im MUERB fallen darunter<br />

die Pole "rhythmisch - arhythmisch", "metrisch - nicht metrisch", "unstrukturierte -<br />

strukturierte Form", "abgerundeter - offener Schluß" und "tonal - nicht tonal". Im MAKS<br />

laden inhaltlich ähnliche Items wie "Formgestaltung" und "Strukturiertheit" auf diesen<br />

Faktor. Obwohl die morphologische Forschungstradition (vgl. TÜPKER 1988) die<br />

Formaspekte als relevant herausstreicht, erscheinen diese nur in den beiden genannten<br />

Skalen.<br />

Beim MUSIKOS (VANGER 1995; PECHR 1994) findet sich als Faktor weiter "Affiliation<br />

(Nähe vs.Distanz)". Es laden hierauf Pole wie "warm - kalt", "zugewandt - abgewandt",<br />

"freundlich - unfreundlich", "zugänglich - distanziert", "aufgeschlossen - abweisend",<br />

"locker - gespannt" und "emotional - gefühllos". Dieser Faktor läßt sich bezüglich<br />

einzelner Items sehr gut vergleichen mit dem Faktor "Kontakt" bei MAKS, unter dem<br />

Items wie "BT=Beteiligung", "BZ=Bezogenheit", "KV=Kontaktverhalten",<br />

"SQ=spielerische Qualität", "RA=Raumbeanspruchung" und "DQ=dynamische Qualität"<br />

zusammengefaßt sind.<br />

Im Gegensatz zu den anderen Skalen findet sich bei MAKS zusätzlich ein Faktor<br />

"Emotion", der aber kaum mit dem Faktor "Valenz" im EED (BURRER 1992)<br />

vergleichbar scheint (siehe dazu 6.2.2.).<br />

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß die inhaltlich teilweise große<br />

Übereinstimmung mit den in anderen Skalen gefundenen Faktoren die Validität der in<br />

der Skala MAKS gefundenen Faktoren bestätigen läßt. Für die Theoriebildung der<br />

Musiktherapie mag die genauere Untersuchung und Aufsschlüsselung dieser<br />

übereinstimmend gefundenen Faktoren interessante Impulse geben.<br />

6.2.2. Beobachtbarkeit der Merkmale<br />

133


Unterzieht man die Ergebnisse der einzelnen Items einer kritischen Betrachtung, so fällt<br />

auf, daß durchaus nicht alle am Verhalten oder an strukturellen Eigenschaften der Musik<br />

operationalisierten Merkmale gute, die qualitativen Merkmale dagegen nur schlechte<br />

Interrater-Übereinstimmungen liefern. Gute und schlechte Werte finden sich unter allen<br />

Merkmalskategorien.<br />

Die am Verhalten operationalisierten Merkmale wie das Item "TR=Tonraum",<br />

"IN=Initiative", "BT=Beteiligung", "DA=Dauer der Spielphrasen" oder "RA=<br />

Raumbeanspruchung" sind leichter direkt, d.h. visuell beobachtbar. Sie zeigen im<br />

allgemeinen bessere Übereinstimmungswerte. Beim Item "DO=Dominanz" waren die<br />

Rater in der Kodierung unschlüssig, wenn kein Kontakt wahrnehmbar ist. Andere Rater<br />

waren durch den zufällig bestimmten Videoausschnitt verunsichert und bemerkten, daß<br />

sie zur Einschätzung dieses Items den Spielprozeß überschauen können müssen. Diese<br />

Unsicherheiten sind für die vergleichsweise schlechten Übereinstimmungswerte<br />

zwischen den Ratern verantwortlich. Andere Items wie "BZ=Bezogenheit",<br />

"KV=Kontaktverhalten" oder "AT=Autonomie" bleiben demgegenüber in ihren Werten im<br />

mittleren Bereich. Die entsprechenden Items des MUSIKOS (VANGER 1995; PECHR<br />

<strong>1996</strong>) "aufgeschlossen - abweisend", "zugewandt - abgewandt" und "zugänglich -<br />

distanziert" liefern vergleichbare Interrater-Übereinstimmungen. Hier ist also nicht die<br />

Skalenform mit ihren fest definierten Ausprägungen für die schlechteren Ergebnisse<br />

verantwortlich sein, sondern die ungenaue Operationalisierung und die ungenügende<br />

Raterschulung. Beide Ursachen weisen darauf hin, daß die Kodierung dieser Items eher<br />

von der Einschätzung der Rater, als vom beobachtbachteten Verhalten herrührt.<br />

Bei Merkmalen, die strukturelle Eigenschaften der Musik beschreiben und daher nicht<br />

direkt beobachtbar, sondern "erhörbar" sind, verhält es sich unterschiedlich. Einige<br />

Items, wie "SK=Spielkraft", "SP=Spannung", "VR=Variation" und "LB=Lebendigkeit"<br />

weisen hohe Übereinstimmungswerte auf, andere, wie "FG=Formgestaltung",<br />

"ST=Strukturiertheit" oder "DY=Dynamik" zeigen nur mittlere Werte. Beim Item<br />

"ST=Strukturiertheit" sind gemäß der Operationalisierung möglicherweise zu viele,<br />

nämlich vier Aspekte zu berücksichtigen. Ebenfalls vier Aspekte sind beim Item<br />

"VR=Variation" zu beachten, das jedoch wesentlich bessere Übereinstimmungswerte<br />

134


liefert. Bei diesem und bei den übrigen Items sind die schlechten<br />

Übereinstimmungswerte möglicherweise darauf zurückzuführen, daß die Beachtung von<br />

Formaspekten auch in musiktherapeutischen Fachkreisen immer noch eine<br />

Stiefkindrolle spielt. Zur Einschätzung dieser Formaspekte ist eine "analysierende"<br />

Hörweise erforderlich. Während diese unter Musikern verbreitet ist, neigen<br />

MusiktherapeutInnen im allgemeinen eher zu assoziativem, bildhaften Hören und achten<br />

mehr auf Analogien und Beziehungen, als auf formale und strukturelle Aspekte.<br />

Vergleicht man diese Items mit den entsprechenden Items im MUERB (PECHR 1994)<br />

"kleine - große Intervallschritte", "metrisch - nicht metrisch" und "unstrukturierte -<br />

strukturierte Form" oder mit Items des SD von STEINBERG (1985), so bestätigt sich<br />

diese Hypothese. Auch beim MUERB sind diese Interrater-Übereinstimmungen<br />

vergleichsweise niedrig. STEINBERG dagegen rekrutierte seine Rater eher aus<br />

Musikerkreisen (mündliche Mitteilung 1994), die formale Aspekte übereinstimmender<br />

beurteilten. Insbesondere trifft das für das Item "logisch geordnet / einheitlich -<br />

widersprüchlich / zufällig / zerfallend" zu, das dem Item "LA=logischer Aufbau" der Skala<br />

MAKS entspricht). Eine bessere Raterschulung könnte diesen Mängeln also vermutlich<br />

Abhilfe leisten.<br />

Ganz anders sind die Items zu betrachten, die eher qualitative, emotionale oder<br />

Erlebens-Aspekte beschreiben. Hierunter fallen Items wie "KQ=Klangqualität",<br />

"SF=Spielfluß", "AU=Ausdrucksqualität", "EA=emotionale Aussagekraft", "EL=Erleben",<br />

"AQ=affektive Qualität" und "SQ=spielersche Qualität". Diese Items sind nur schwer<br />

beobachtbar, da sie weder am direkten Verhalten, noch an formalen oder strukturellen<br />

Merkmalen der Musik festzumachen sind. Sie unterliegen tatsächlich der subjektiven<br />

Einschätzung der Beobachter. Die Interrater-Übereinstimmungen liegen hier im<br />

Vergleich zu den anderen Items eher an der unteren Grenze zwischen 0.3 und 0.5.<br />

Beim Item "SF=Spielfluß" merkten die Rater große Unsicherheit an, wenn die<br />

Ausprägung zwischen Hemmung und Getriebenheit zu sehr wechselte. Für dieses Item<br />

mag die Beobachtungseinheit zu groß gewählt sein, oder aber die Rater<br />

berücksichtigten nicht die Instruktion, die vorherrschende Ausprägung anzukreuzen.<br />

Zusätzlich sorgte die Erfahrung für Verwirrung, daß sehr gehemmte Spieler oft auch<br />

recht getrieben spielen. Diese Erfahrung wird durchaus geteilt. Allerdings wird hier die<br />

135


Ebene des tatsächlich gezeigten Verhaltens verlassen und subjektive Interpretationen<br />

werden zur Kodierung herangezogen, die in der Instruktion nicht vorgesehen sind. Auch<br />

bei diesem Item ist also eine intensivere Raterschulung notwendig. Erstaunlicherweise<br />

und hier nicht erklärbar liefert das gleiche Item in der Kommunikationsskala unter der<br />

Bezeichnung "DQ=dynamische Qualität" bessere Ergebnisse (0.5).<br />

Beim Item "EA=emotionale Aussagekraft" fühlten sich die Beobachter durch die<br />

Videoperspektive zu sehr distanziert. Auch die künstliche Beobachtungssituation und<br />

der für dieses Item zu kurze Verhaltensausschnitt trägt mit dazu bei, daß hier die<br />

Ergebnisse der Interrater-Übereinstimmung so niedrig liegen. Erstens zeigen die<br />

wenigsten Jugendlichen in der dargestellten Beobachtungssituation der<br />

musiktherapeutischer Erstbegegnung einen nennenswerten Ge-fühlsausdruck. Zweitens<br />

sind zur Einschätzung der Eindeutigkeit des Gefühls- ausdrucks sind eigentlich zwei<br />

Dekodierungsleistungen erforderlich: So ist zum einen der im musikalischen Ausdruck<br />

sich oft recht diffus artkulierende Ge-fühlsausdruck zu erkennen und zum anderen ist zu<br />

beurteilen, ob dieser eindeutig, verzerrt oder überblendet ist. Diese Beobachterleistung<br />

ist, wie in Abschnitt 2.1.3. dargestellt, nur über "inneren Mitvollzug" (BÖHME 1985)<br />

möglich. Dies ist in der kurzen Beobachtungseinheit von ca. 20 Sekunden tatsächlich<br />

kaum zu leisten.<br />

Die übrigen Items dieser Merkmalskategorie liefern Übereinstimmungswerte von 0.4.<br />

Beim Item "AQ=affektive Qualität" sind die Raterbemerkungen zu berücksichtigen, die<br />

die in Klammern gesetzten Adjektive als nicht stimmig bezeichneten. Darüberhinaus<br />

sind die Werte dieser Items vergleichbar mit den entsprechenden Items beim MUSIKOS<br />

(VANGER 1995; PECHR 1994). Für eine Verbesserung der Werte ist zu überlegen, die<br />

Bandbreite von sieben auf fünf Ausprägungen zu reduzieren. Doch ein Blick auf die von<br />

STEINBERG (1985a) verwendete Skala spricht gegen diesen Vorschlag. Auch er<br />

benutzt ein siebenstufiges Polaritätsprofil und erhält Interrater-Übereinstimmungen<br />

zwischen 0.8 und 0.9. Dies kann daran liegen, daß die Rater bei STEINBERG einer<br />

anderen Berufsgruppe entstammen, die spontaner und sicherer ihrem Urteil vertrauen.<br />

136


Insgesamt können bessere Übereinstimmungswerte möglicherweise dadurch erhalten<br />

werden, daß die Items statt nach übergeordneten Faktoren nach den eben diskutierten<br />

Merkmalsklassen "beobachtbares Verhalten", "strukturelle musikalische Aspekte" und<br />

"subjektiver Eindruck" angeordnet werden. Dabei können die Rater jedesmal eine<br />

gesonderte Instruktion erhalten, worauf sie mit welchem Blickwinkel zu achten haben.<br />

6.2.3. fehlende Aspekte<br />

Ein Vergleich zu den bestehenden Musiktherapie-Skalen wirft auch die Frage auf,<br />

welche Aspekte in der vorliegenden Skala fehlen. Es wurde bereits erwähnt, daß die<br />

Skala MAKS im Vergleich zu anderen Skalen die differenzierteste Faktorenstruktur und<br />

die vielfältigsten Merkmalskategorien (Verhaltens- merkmale, formale und strukturelle<br />

Musikmerkmale sowie Eindrucksqualitäten) beinhaltet. Dennoch dürfen die<br />

Einsatzmöglichkeiten der Skala MAKS nicht überschätzt werden.<br />

Ein Mangel ist, daß die Skala in der Kodierung der Duoszenen jeweils nur einen Spieler<br />

berücksichtigt. Denkbar ist zwar eine parallele Auswertung beider Spieler, doch wird mit<br />

der Skala nicht die gemeinsame Musik als Ganzes oder "gemeinsames Werk"<br />

(WEYMANN 1990, S.60) erfaßt, wie dies z.B. beim MUSIKOS geschieht (mündliche<br />

Mitteilung, VANGER 1994). Die Skala fußt damit auf dem traditionellen medizinischen<br />

Verständnis von Diagnostik als einem vom Untersucher relativ unabhängigen<br />

Beurteilungsprozeß. Entsprechend ist der Interpretationsspielraum der mittels der Skala<br />

gewonnenen Ergebnisse auf die typischen Verhaltensausprägungen des Klienten<br />

ausgerichtet und daher einseitig. So läßt sich mit der Skala auch weniger der<br />

Therapieprozeß als solches beschreiben. Vielmehr läßt sich mit der Skala das Ergebnis<br />

der Therapie im Hinblick auf den Klienten und die Veränderungen seines (Spiel-<br />

)Verhaltens charakterisieren. Die Skala ist damit nicht für die Prozeßforschung an sich<br />

geeignet, sondern ein diagnostisches Mittel, das der out-come-Forschung zukommen<br />

kann.<br />

137


Weiter fehlt der Skala die Beschreibung des Gefühlsinhalts selbst. Unter den<br />

Ausdrucksaspekten werden nur Intensität und Eindeutigkeit des Gefühls erfaßt, nicht<br />

aber Art, Richtung oder Thema des Gefühlsinhalts. Auch Qualitäten wie "Helle -<br />

Finsternis", "Wohlklang - Mißklang", "Klarheit - Trübung", "Annehmlichkeit - Verdruß",<br />

"Anziehung - Abstoßung" und "Freude - Freudlosigkeit", wie sie beim EED (BURRER<br />

1992) zu finden sind, läßt die Skala vermissen. Diese Aspekte wurden bei der<br />

Skalenkonstruktion bewußt ausgeklammert, da Gefühls- inhalte so individuell und<br />

vielschichtig sind, daß sie meines Erachtens über ein Kodiersystem nicht vollständig<br />

erfaßt werden können. Im Hinblick auf diese Aspekte sind Beschreibungsmethoden<br />

vorziehen, wie sie beispielsweise im qualitativen Ansatz von LANGENBERG et al.<br />

(1994, 1995) entwickelt wurden.<br />

Ob und inwieweit die Skala tatsächlich Gestaltungs- und Beziehungsaspekte zu<br />

beschreiben vermag, müssen vergleichende Untersuchungen mit den qualitativen<br />

Methoden von TÜPKER (1988) oder TIMMERMANN (1989, 1991) zeigen.<br />

Gänzlich ausgeklammert werden muß zum gegenwärtigen Untersuchungsstand die<br />

Frage, ob die Skala stabile oder instabile Persönlichkeitsaspekte erfaßt, ob damit also<br />

state- oder trait-Aspekte des Klienten abgebildet werden. Nach den Untersuchungen<br />

TIMMERMANNs (1991, S.389) mit anderen Beschreibungssystemen trifft es zu, daß<br />

"der musikalische Ausdruck des Patienten [...] zu Erkenntnissen über [...] grundlegende<br />

Beziehungsmuster, gestörte/gesunde Persönlichkeitsanteile führen kann". Ob die<br />

vorliegende Skala diese Aspekte erfaßt, muß erst noch untersucht werden.<br />

6.2.4. Modifikation der Skala und ihrer Items<br />

Die Frage nach der Modifikation der Skala oder einzelner Items läßt sich zum<br />

gegenwärtigen Untersuchungsstand nur vage beantworten, da noch zu viele<br />

methodische Fragen offen sind.<br />

138


Überflüssige Items sind nach den vorliegenden Ergebnissen nicht auszumachen, denn<br />

kein Item weist höhere Zusammenhänge als 0.6, also mehr als 36% gemeinsame<br />

Varianz mit anderen Items auf.<br />

Wie bereits unter Abschnitt 6.2.2. angedeutet, ist zu überlegen, die Items der Skala nicht<br />

nach ihrer Faktorenstruktur, sondern nach ihrer Merkmalsklasse anzuordnen. So<br />

werden Verhaltensaspekte, musikalische Aspekte und Ausdrucksaspekte getrennt und<br />

mit einer jeweils eigenen Instruktion versehen.<br />

Darüberhinaus kann man als unreliable Items die Items "KI=Kontaktintensität" und<br />

"LA=logischer Aufbau" identifizieren. Das Item "LA=logischer Aufbau" zeigt aber starke<br />

Verbesserungstendenzen zum 2. Meßzeitpunkt, sodaß eine Überarbeitung oder ein<br />

Ratertraining bessere Ergebnisse erzielen kann. In der Diskussionen beim Ulmer<br />

Workshop <strong>1996</strong> wurde angeregt, dieses Item ganz aus der Skala zu eliminieren, da es<br />

letztendlich mit der kognitiven Ebene eine völlig neue Merkmalsebene anreißt, die sich<br />

sonst in der Skala nicht findet. Beim Item "KI=Kontaktintensität" verwundern die<br />

schlechten Ergebnisse keineswegs, da sich dieses Item auf das Item<br />

"KV=Kontaktverhalten" bezieht. Wer also unter "Kontaktverhalten" "etwas abgewandt" -<br />

"mit großer Intensität" bei "KI=Kontaktintensität" angekreuzt hat, mag ähnliches gemeint<br />

haben, wie derjenige, der "abgewandt" - "mit geringer Intensität" angekreuzt hat.<br />

Bevor das ebenfalls unreliable Werte liefernde Item "EA=emotionale Aussagekraft"<br />

eliminiert wird, ist die methodische Veränderung der Untersuchungssituation zu<br />

erwägen. Beim Item "DO=Dominanz" kann mit einer Veränderung des<br />

Beobachtungsausschnitts möglicherweise schon eine ausreichende Verbesserung der<br />

Werte erzielt werden.<br />

Alle übrigen Items sind auf eine bessere Operationalisierung hin zu überprüfen. Sie<br />

können dann bei einer entsprechenden Raterschulung zu wesentlich besseren<br />

Ergebnissen führen. Das lassen bereits die besseren Ergebnisse zum 2. Meßzeitpunkt<br />

erhoffen. Es ist auch zu prüfen, die in Klammern gesetzten Adjektive, die der<br />

139


Verdeutlichung halber hinzugefügt worden sind, letztendlich aber zu Verwirrungen<br />

geführt haben, bei einer neuen Fassung der Skala zu streichen.<br />

6.3. Vorschläge für weitere Untersuchungen<br />

Zusammenfassend ist für eine erneute Untersuchung eine theoretische Überarbeitung<br />

der Items sowie vor allem ein ausführlicheres Ratertraining anzustreben. Auch<br />

methodische Aspekte lassen sich verbessern.<br />

Vor einer erneuten Evaluation mit trainierten Ratern, ist zu empfehlen, die Skala einem<br />

interdisziplinären Team aus Musiktherapeuten und Linguisten, Musikpsychologen und<br />

Musikwissenschaftlern vorzulegen, um begriffliche Unklarheiten zu bereinigen.<br />

Besonders aufmerksam sollen dabei die zur Verdeutlichung der Ausprägungen<br />

verwendeten Adjektive in Klammern erörtert werden, die teilweise zu Verwirrungen<br />

geführt haben und ihrem Zweck nur teilweise gerecht wurden. Gleichzeitig kann die<br />

Reihenfolge der Items umgestellt werden, wie sie unter Abschnitt 6.2.4. diskutiert ist.<br />

Darüber hinaus ist bei einer erneuten Untersuchung zu überlegen, auf ein natürlicheres<br />

Untersuchungsmaterial zurückzugreifen. Verhaltensstichproben sollen dann nicht aus<br />

einer standardisierten musiktherapeutischen Erstbegegnung, sondern aus klinischen<br />

Therapieverläufen stammen. Auch hier ließen sich Qualität, Bildausschnitt und<br />

Videoperspektive kontrollieren. In einem natürlicheren Untersuchungssetting lassen sich<br />

diejenigen Items der Skala besser beurteilen, die emotionale Aspekte beschreiben.<br />

Hinsichtlich des Bildausschnitts ist es einen Versuch wert, nicht die gesamte Person,<br />

sondern nur den Oberkörper mit Gesicht und Händen abzubilden. Dieser Ausschnitt läßt<br />

eine größere Nähe des Beobachter zu, wodurch sich die emotionalen Aspekte evtl. auch<br />

besser wahrnehmen und beschreiben lassen. Bei den Duoszenen soll zukünftig kein<br />

zufällig gewählter Ausschnitt, sondern ein Ausschnitt vom Anfang des Duospiels gewählt<br />

werden. Ist der Interaktionsprozeß erst einmal weiter forgeschritten, lassen sich die<br />

Kontaktitems wie "DO=Dominanz", "KV=Kontaktverhalten", "BZ=Bezogenheit" nur<br />

schwer einschätzen.<br />

140


Eine weitere Veränderung, die bei einer erneuten Untersuchung notwendig ist, betrifft<br />

die Auswahl der Rater. Ein Vergleich der Ratergruppen führt zu der Empfehlung,<br />

Studierende im fortgeschritteneren Ausbildungsstadium oder MusiktherapeutInnen mit<br />

geringerer Berufserfahrung als Rater heranzuziehen. Diese Gruppen sind gegenüber<br />

einem Training einerseits aufgeschlossener als schon sehr erfahrene Experten, haben<br />

aber andererseits schon genügend Professionalität, um die komplexen Dekodierungs-<br />

und Kodierungsleistungen erfüllen zu können. Als Vergleichsgruppe ist eine Gruppe von<br />

Musikern heranzuziehen, mit der STEINBERG (1985) so gute Interraterkorrelationen<br />

gewonnen hat.<br />

Darüber hinaus ist für erneute Untersuchungen mit der Skala, wie in anderen<br />

Fremdratings üblich, ein ausführliches Ratertraining notwendig. Dieses Ratertraining soll<br />

idealerweise über mehrere Trainingszeitpunkte und anhand eines spezifischen<br />

Trainigsmaterials stattfinden, das beispielsweise für jedes Item in jeder Ausprägung eine<br />

Standardsituation bereithält. Auf dieses Training auf Itemebene kann ein<br />

Trainingsabschnitt folgen, wie er in der Untersuchungssituation vorgenommen wurde.<br />

Komplexere Trainingsszenen können dabei anhand aller Items der Skala eingeschätzt<br />

werden. Nach der Kontrolle des Trainingserfolges und gegebenenfalls einem erneuten<br />

Trainingsdurchlauf kann die Skalierung der Testszenen erfolgen.<br />

Nach Umsetzung dieser Vorschläge sind noch bessere Ergebnisse hinsichtlich der<br />

Objektivität und Reliabilität der Skala zu erwarten.<br />

141


7. Zusammenfassung<br />

In dieser Arbeit wird eine Skala zur Erfassung des nonverbalen Audsdrucks- und<br />

Kommunikationsverhaltens in der Musiktherapie entwickelt und evaluiert.<br />

In der Literatur finden sich bislang wenig ausreichend reliable Beschreibungssysteme,<br />

um den musikalischen Ausdruck eines Klienten/Patienten in der Musiktherapie zu<br />

erfassen und sprachlich umfassend genug und objektiv abzubilden. Neben<br />

verschiedenen qualitativen Ansätzen zur Beschreibung musiktherapeutischer<br />

Behandlungswerke gibt es nur eingeschränkte oder wenig evaluierte quantitative<br />

Ansätze. So gebrauchen STEINBERG et al. (1985a & b, 1991, 1991a & b) sowie<br />

BURRER (1992) und VANGER (1995) semantische Differentiale zur Beschreibung von<br />

Anmutungsqualitäten der Musik, doch sind die Items teilweise unbrauchbar und<br />

ingesamt gesehen unvollständig. NORDOFF & ROBBINS (1986, 1980a & b)<br />

quantifizieren zwei Verhaltensaspekte, während PECHR (1994, <strong>1996</strong>) ihrem<br />

Musikerfassungsbogen rein musikalische Aspekte zugrunde legt. MAHLER's<br />

Beschreibungssystem (MAHLER 1989, 1994) enthält zwar vielfältigste Items, doch sind<br />

diese teilweise kompliziert operationalisiert und nur an zwei Ratern evaluiert.<br />

Ziel der hier entwickelten "Musiktherapeutischen Ausdrucks- und Kommunikationsskala"<br />

(MAKS) ist es, Verhaltens- und Ausdrucksaspekte ebenso wie musikalische Aspekte in<br />

einer klar abgestuften und gut operationalisierten Skala der objektiven Beschreibung<br />

zugänglich zu machen.<br />

Zur Itemgenerierung wird im ersten Vorversuch eine Expertenbefragung durchgeführt.<br />

Weitere Items wurden aus bisher bestehenden Skalen abgeleitet, in einer<br />

Expertenrunde erprobt und angepaßt. Nach einem zweiten Vorversuch mit Psychologie-<br />

DiplomandInnen enthält die Skala ihre vorläufig endgültige Form und wird an einer<br />

Stichprobe von N = 50 Ratern (MusiktherapeutInnen und Musiktherapie-StudentInnen<br />

mit unterschiedlichem Berufs- und Ausbildungsstand) auf Objektivität,<br />

Differenzierungsfähigkeit, Homogenität und Faktorenstruktur hin statistisch geprüft. Mit<br />

142


N = 32 Ratern wird zudem die Retestreliabilität bei einem wiederholten Rating nach 4 - 6<br />

Wochen ermittelt und die Stabilität der oben genannten Parameter überprüft.<br />

Als Untersuchungsmaterial werden 20 Videoszenen a 20 Sekunden aus einer<br />

standardisierten "musiktherapeutischen Erstbegegnung" mit gesunden und kinder- und<br />

jugendpsychiatrisch behandelten Jugendlichen unterschiedlicher Psychopathologie<br />

zusammengestellt - je 10 Solo-Szenen an der Trommel zum Rating der Ausdrucksskala<br />

und 10 Duospiele an der großen Schlitztrommel zum Rating der Kommunikationsskala.<br />

Reihenfolgeeffekte zwischen den Szenen sind durch zwei verschiedene Videoversionen<br />

überprüfbar. Dem Rating sind jeweils drei gestellte Szenen zum Zwecke eines kurzen<br />

Ratertrainings vorangestellt.<br />

Die Ergebnisse bestätigen eine hochsignifikante Differenzierungsfähigkeit der Items<br />

zwischen den einzelnen Jugendlichen bzw. Szenen. Sie zeigen außerdem mit einem<br />

durchschnittlichen Wert von 0.3 eine relativ gute Unabhängigkeit der Items<br />

untereinander, die sich zum 2. Meßzeitpunkt noch verbessert. Die hypothetische<br />

Faktorenstruktur der Skala kann nach einer Varimax-rotierten Faktorenanalyse mit den<br />

Faktoren "Flexibilität", "Form", "Kraft", "Vitalität" und "Emotion" bei der Ausdrucksskala<br />

und den Faktoren "Selbständigkeit" und "Kontakt" bei der Kommunikationsskala<br />

weitestgehend bestätigt werden. Die statistisch ermittelte Struktur erweist sich über<br />

beide Meßzeitpunkte als recht stabil.<br />

Die Ergebnisse zur Objektivität sind dagegen als verbesserungswürdig zu bewerten. Die<br />

einzelnen Items zeigen mittlere Interrater-Korrelationskoeffizienten von 0.3 bis 0.7. Zwei<br />

als unbrauchbar oder stark verbesserungswürdig betrachtete Items der<br />

Kommunikationsskala liegen noch darunter. Zum 2. Meßzeitpunkt verbessern sich die<br />

Interrater-Übereinstimmungen teilweise. Dies läßt auf höhere Werte bei einem<br />

intensiveren Ratertraining hoffen. Die Retest-Reliabilitäten weisen als Korrelationsmaße<br />

Werte zwischen 0.2 und 0.4 auf. Betrachtet man als toleranteres Maß die Null- und +/-1-<br />

Differenzen, lassen sich sehr gute Übereinstimmungsmaße ermitteln.<br />

Für weitere Untersuchungen ist zu empfehlen, nach einer teilweise Überarbeitung der<br />

Items und ihrer Operationalisierungen ein ausführliches Ratertraining durchzuführen. Es<br />

143


ist zu erwarten, daß sich dadurch die Objektivität der Skala entscheidend verbessert. Im<br />

Anschluß daran ist die Skala an Patientengruppen zu validieren und stünde dann als<br />

neues Beschreibungsinstrument der out-come-Forschung der Musiktherapie zur<br />

Verfügung.<br />

144


Ich versichere, daß ich die Arbeit selbständig verfaßt, keine anderen als die<br />

angegebenen QuellenHilfsmittel verwendet und die Stellen, die anderen Werken im<br />

Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen worden sind, durch Quellenangaben<br />

kenntlich gemacht habe.<br />

Frankfurt/Main, im Juli <strong>1996</strong><br />

..................................................................<br />

145


Herzlichen Dank allen,<br />

die beim Zustandekommen dieser Arbeit beteiligt waren<br />

Prof. Dr. H. Ellgring<br />

für die Zustimmung zu diesem Thema, für die stets ermutigende Unterstützung und Beratung<br />

Norbert B. Wirth, Katja Beck-Dossler, Ralf Schwarz<br />

für die fachkundige Beratung und aufmunternde Unterstützung<br />

Prof. Dr. med. Dipl. Psych. A. Warnke<br />

Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

für die Bereitschaft, die Daten an seiner Klinik zu erheben<br />

Dr. Jürgen Friese und Dr. Karin Schleider<br />

für die fachkundige Beratung, ihre Offenheit und Ermunterung<br />

Dr. Peter Scheuerpflug und Herrn Nisch<br />

für die unermüdlichen technischen Hilfeleistungen<br />

Klaus Rech<br />

Praktikant der Musiktherapie<br />

für die tatkräftige Unterstützung bei der Dokumentation der Videos<br />

Ulrike Haffa-Schmidt, Christine Bonk, Andreas Wölfl und Cornelia Kleinlein<br />

Kernmitglieder des musiktherapeutischen Arbeitskreises KJP Bayern<br />

für die Mitinitiative dieses Projektes, die geduldige Begleitung und fachliche Auseinandersetzung über den<br />

gesamten Entstehungszeitraum von 2 Jahren<br />

den Jugendlichen und ihren Eltern<br />

für die vertrauensvolle Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Erhebung der Daten (Videos)<br />

den vielen Musiktherapie-Kolleginnen und Kollegen<br />

für die großzügige Bereitschaft, sich als Experten oder Rater zur Verfügung zu stellen<br />

Prof. Gert Feser und Prof. Almut Seidel<br />

für die Hilfe und das offene Entgegenkommen bei der Rekrutierung der Rater<br />

Dr.Spahn, Herrn Rausche und Friedhelm Scheu<br />

für die Beratungen und Diskussionen zur Computertechnik und Statistik<br />

Jürgen und Susanne<br />

für die gründliche Durchsicht des Manuskripts<br />

meiner Mutter und Susanne<br />

für ihre tatkräftige Unterstützung meines Haushalts in den letzten Wochen<br />

Lutz<br />

für die stete Ermutigung und Begleitung beim Zustandekommen dieser Arbeit,<br />

für die vielen kleinen und großen Opfer beim Verzicht auf gemeinsame Zeit<br />

Tilman<br />

für die Nachsicht und Geduld in seinen ersten Lebenswochen<br />

146


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154


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Timmermann, T., Scheytt-Hölzer, N., Bauer, S., & Kächele, H. (1991).<br />

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Trainor, C.J. & Trehub, S.E. (1991). The development of referential musical meaning.<br />

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Tüpker, R. (1988). Ich singe, was ich nicht sagen kann. Zu einer morphologischen<br />

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Van Deest, H. (1994). Heilen mit Musik. Stuttgart: Thieme.<br />

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Wendel, T.H. (1995). Mausklick, Aum!. Spiegel Special - Musik - Lust fürs Ohr, 12, 12.<br />

Weymann, E. (1990). Kunstanaloges Vorgehen in der Musiktherapie. In I. Frohne-<br />

Hagemann (Ed.). Musik und Gestalt (pp. 49-68). Paderborn: Junfermann.<br />

Wright, H.F. (1960). Observational child study. In P. Mussen (Ed.). Handbook of<br />

research in child development New York.<br />

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />

Verzeichnis der Graphiken und Tabellen<br />

Inhalt<br />

155


Operationalisierung der Items der Endfassung<br />

Operationalisierung der Items zum Vorversuch<br />

Fragebogen zur Expertenbefragung<br />

Instruktion der Jugendlichen<br />

Nachbefragung der Jugendlichen<br />

Untersuchungsprotokoll zu den Videoaufnahmen<br />

Protokollblatt für die Transskripte der Videoaufnahmen<br />

Einverständniserklärung der Eltern<br />

Briefentwürfe an die Rater<br />

Tabelle 6 - 19<br />

156


Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />

A Ausdrucksskala<br />

a.a.O. an angegebenem Ort<br />

Abb. Abbildung<br />

abgeschl. abgeschlossen<br />

aff. affektiv<br />

Ah. ArzthelferIn<br />

allg. allgemein<br />

AT Item "Autonomie" (der Kommunikationsskala)<br />

AQ Item "affektive Qualität" (der Kommunikationsskala)<br />

AU Item "Ausdrucksqualität" (der Ausdrucksskala)<br />

Ausb. Ausbildung<br />

beh / Beh behindert / Behinderte<br />

bK. bildende Künstlerin<br />

BT Item "Beteiligung" (der Kommunikationsskala)<br />

BZ Item "Bezogenheit" (der Kommunikationsskala)<br />

bzw. beziehungsweise<br />

CD Compact Disc<br />

DA Item "Dauer der Spielphrasen" (der Kommunikationsskala)<br />

d.h. das heißt<br />

DO Item "Dominanz" (der Kommunikationsskala)<br />

DQ Item "dynamische Qualität" (der Kommunikationsskala)<br />

dt. deutsch<br />

DY Item "Dynamik" (der Ausdrucksskala)<br />

dyn. dynamisch<br />

E Erwachsene<br />

EA Item "emotionale Aussagekraft" (der Ausdrucksskala)<br />

EDD Ertel'sches Eindrucksdifferential<br />

Einr. Einrichtung<br />

EL Item "Erleben" (der Ausdrucksskala)<br />

emot. emotional<br />

Erz. ErzieherIn<br />

et al. et alii<br />

etc. et cetera<br />

evtl. eventuell<br />

EWL Eigenschafts-Wörterliste<br />

f female (= weiblich)<br />

f / ff folgende<br />

Famth. FamilientherapeutIn<br />

Ff Frühförderung<br />

FG Item "Formgestaltung" (der Ausdrucksskala)<br />

g geistig behindert<br />

G Geriatrie<br />

IN Item "Initiative" (der Ausdrucksskala)<br />

insbes. insbesondere<br />

Instr. Instrument<br />

i.S. im Sinne<br />

Ju Jugendliche<br />

K Kommunikationsskala<br />

kb körperbehindert<br />

Ki Kinder<br />

KI Item "Kontaktintensität" (der Kommunikationsskala)<br />

KiJu Kinder und Jugendliche<br />

KJP Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Kl. KlientIn<br />

Koeff. Koeffizient<br />

157


Kpf. Krankenpfleger / Krankenschwester<br />

KQ Item "Klangqualität" (der Ausdrucksskala)<br />

Krit. Kriterium<br />

KV Item "Kontaktverhalten" (der Kommunikationsskala)<br />

l lernbehindert<br />

LA Item "logischer Aufbau" (der Kommunikationsskala)<br />

LB Item "Lebendigkeit" (der Ausdrucksskala)<br />

log. logisch<br />

m male (= männlich)<br />

M. Musiker<br />

M4 / M6 MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 / mehr als 6 Jahren Berufserfahrung<br />

MAKS Musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsskala<br />

MBerz. Musik- und BewegungserzieherIn<br />

m.E. meines Erachtens<br />

Med. Arzt<br />

min. Minuten<br />

Mpäd. MusikpädagogIn<br />

MUERB Musikerfassungsbogen<br />

mus. musikalisch<br />

MUSIKOS Musiktherapie-Kodiersystem<br />

MT Musiktherapie / MusiktherapeutIn<br />

mth. musiktherapeutisch<br />

Mw. MusikwissenschaftlerIn<br />

n neurotisch<br />

Päd. PädagogIn<br />

Pm Psychomotorik<br />

Ps Psychosomatik<br />

psy / Psy psychiatrisch / Psychiatrie<br />

Psych. PsychologIn<br />

Pth. PsychotherapeutIn<br />

RA Item "Raumbeanspruchung" (der Kommunikationsskala)<br />

S. Seite<br />

S1 / S3 StudentInnen im 1. / 3. Ausbildungsjahr<br />

SD Semantisches Differential<br />

SF Item "Spielfluß" (der Ausdrucksskala)<br />

SK Item "Spielkraft" (der Ausdrucksskala)<br />

SMUS Studiengruppe Musiktherapie Ulm-Stuttgart<br />

SP Item "Spannung" (der Ausdrucksskala)<br />

Späd. SozialpädagogIn<br />

spiel. spielerisch<br />

SQ Item "spielerische Qualität" (der Kommunkationsskala)<br />

ST Item "Strukturiertheit" (der Ausdrucksskala)<br />

Su Suchtkranke<br />

SV SupervisorIn<br />

S-VHS Super Video Home System<br />

S-VHS C Super Video Home System Compact<br />

sz Szene<br />

T1-10 Trainingsszene 1 - 10<br />

t1 / t2 Meßzeitpunkt 1 / Meßzeitpunkt 2<br />

t1k korrigierte Raterstichprobe zum 1. Meßzeitpunkt mit nur denjenigen Ratern, die<br />

auch am 2. Meßzeitpunkt teilgenommen haben<br />

Tab. Tabelle<br />

Tech. Techniker<br />

teilw. teilweise<br />

TR Item "Tonraum" (der Ausdrucksskala)<br />

u. und<br />

v verhaltensgestört<br />

158


V.a. Verdacht auf<br />

vgl. vergleiche<br />

VHS Video Home System<br />

Vl. VersuchsleiterIn<br />

vp. Versuchsperson<br />

VR Item "Variation" (der Ausdrucksskala)<br />

vs. versus<br />

Vv Vorversuch<br />

z.B. zum Beispiel<br />

Z.n. Zustand nach<br />

zit. zitiert<br />

z.T. zum Teil<br />

z.Zt. zur Zeit<br />

159


Verzeichnis der Graphiken und Tabellen<br />

Abb. 1 a und b Video-Bildausschnitt des Solospiels und des Duospiels<br />

Abb. 2 Raumskizze zur Untersuchungssituation der musikalischen Erstbegegnung<br />

Abb. 3 Überblick über die methodische Durchführung der Untersuchung<br />

Abb. 4 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die Ausdrucksskala A<br />

und die Kommunikationsskala K zu beiden Meßzeitpunkten<br />

Abb. 5 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Soloszenen<br />

der Ausdrucksskala A und die Duoszenen der Kommunika-tionsskala K für<br />

den 1. Meßzeitpunkt<br />

Abb. 6 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Szenender<br />

Solo- bzw. der Duospiele, getrennt nach Videoversion A und B<br />

Abb. 7 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Items<br />

der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />

Abb. 8 a und b Retestreliabilität der Urteile zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt über die<br />

einzelnen Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />

Abb. 9 a und b Konsistenzanalyse der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />

zum 1. Meßzeitpunkt<br />

Tab. 1 Stichprobe der Ratergruppen<br />

Tab. 2 Untersuchungsplan<br />

Tab. 3 Übungseffekte zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt bei der Beurteilung<br />

der Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />

Tab. 4 Unterschiede zwischen den Ratergruppen in der Beurteilung der Items der<br />

Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />

Tab. 5 a bis d statistisch ermittelte und hypothetische Faktorenstruktur der Ausdrucksska- la<br />

A und der Kommunikationsskala K<br />

Tab. 6 Raterstichprobe zur Hauptuntersuchung<br />

Tab. 7 Raterstichprobe zum Vorversuch<br />

Tab. 8 Verhaltensstichprobe<br />

Tab. 9 Expertenstichprobe<br />

Tab. 10 Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Szenen<br />

Tab. 11 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der Ausdrucksskala<br />

A und der Kommunikationsskala K<br />

Tab. 12 a bis d Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />

Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />

Tab. 13 a und b Retest-Reliabilitäten der Ausdrucksskala A und der KommunikationsskalaK<br />

Tab. 14 a und b Konsistenzanalyse der Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala<br />

für beide Meßzeitpunkte<br />

Tab. 15 a und b Differenzierungsfähigkeit der Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala<br />

K für den 1. Meßzeitpunkt<br />

Tab. 16 a und b Faktorenanalyse der Ausdrucksskala A zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />

Tab. 16 c und d Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />

Tab. 16 e und f Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />

ohne die Items LA und KI<br />

Tab. 17 a und b Raterangaben zum Rating der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala<br />

K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />

Tab. 18 a und b unsystematische Raterbemerkungen zur Ausdrucksskala A und zur Kommunikationsskala<br />

K<br />

Tab. 19 Zusammenfassung der Ergebnisse auf Itemebene<br />

Die Abbildungen 1 bis 9 und die Tabellen 1 bis 5 d befinden sich im Textteil.<br />

Die Tabellen 6 - 18 befinden sich im Anhang.<br />

160


Operationalisierung der Items der Endfassung<br />

MAKS - Skala Ausdrucksverhalten<br />

1. Umgang mit dem Instrument<br />

Instrumentenwahl<br />

Tonraum zeigt die vom Spieler genutzte Spielfläche auf dem jeweiligen Instrument.<br />

Initiative zeigt sich in der Häufigkeit, mit der der Spieler eigene Impulse setzt.<br />

2. Formgebung, Gestaltung<br />

Formgestaltung zeigt sich in der Fähigkeit des Spielers, Einzeltöne zu einer komplexen Form<br />

zusammenzusetzen und diese auszugestalten.<br />

Strukturiertheit zeigt sich in der Untergliederung des Spiels durch Pausen, Akzente, Wiederholungen,<br />

Phrasierungen.<br />

Variation zeigt sich in der Beweglichkeit und im Wechsel von Tonraum, Spieltechnik, Anschlag und<br />

Akzentuierung.<br />

3. Vitalität, Ausdrucksdynamik<br />

Spielkraft zeigt sich in der wahrzunehmenden Lautstärke, Hörbarkeit des Spiels.<br />

Spannung zeigt sich in der auf das Instrument übertragenen Energie in Abhängigkeit vom<br />

Ausdruckspotential des Instruments.<br />

Spielfluß zeigt sich im wahrzunehmenden Grad der Hemmung / Getriebenheit des Spielflusses.<br />

Lebendigkeit zeigt sich im vom Beobachter erlebten Tempo.<br />

Dynamik zeigt sich in der Variation der Ausdrucksmittel von Lautstärke und Tempo.<br />

4. Ausdrucksqualität:<br />

Klangqualität zeigt sich im Grad der Heftigkeit / Sanftheit des Anschlags.<br />

Ausdrucksqualität zeigt sich im Grad der vom Beobachter wahrgenommenen Intensität emotionalen<br />

Ausdrucks.<br />

emotionale Aussagekraft zeigt sich im Grad der Erkennbarkeit und Eindeutigkeit des emotionalen<br />

Erlebens des Spielers durch den Beobachter.<br />

Erleben beschreibt die Resonanz / Reaktion / innere Angesprochenheit des Spielers durch das Spiel und<br />

zeigt sich im Hörverhalten sowie in der Mimik des Spielers<br />

MAKS - Skala Kontaktverhalten<br />

1. allgemeines Engagement<br />

Instrumentenwahl beschreibt das Verhältnis der gewählten Instrumente der beiden Spielpartner.<br />

Autonomie zeigt sich im Grad der Eigenständigkeit des Spielers im Setzen von Impulsen.<br />

Beteiligung zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Maß, in dem der Spieler bei der Sache<br />

ist.<br />

Dauer der Spielphasen zeigt sich in der vom Beobachter erlebten Ausführlichkeit der einzelnen<br />

Spielphasen des Spielers.<br />

Raumbeanspruchung zeigt sich in der vom Spieler genutzten Spielfläche auf dem Instrument.<br />

2. Bezug zum Gegenüber:<br />

Bezogenheit zeigt sich in der Wahrnehmungsorientierung des Spielers auf das Instrument, sich selbst<br />

oder den Gegenspieler.<br />

Kontaktverhalten beschreibt den Grad der Zu- / Abgewandtheit des Spielers gegenüber dem<br />

Spielpartner und zeigt sich in der Art des Spielers, mit Kontaktangeboten umzugehen bzw.<br />

selbst Kontaktangebote zu machen.<br />

Dominanz zeigt sich im Ausmaß der Unterwürfigkeit / Überlegenheit des Spielers gegenüber seinem<br />

Spielpartner.<br />

dynamische Qualität zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Aktiviertheit / Hemmung des<br />

Spielers.<br />

3. Ausdrucksqualität:<br />

dynamische Qualität zeigt sich im Grad der Hemmung / Getriebenheit des Spielflusses.<br />

affektive Qualität zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Grad der Heftigkeit / Sanftheit<br />

des Spielers.<br />

spielerische Qualität zeigt sich im Grad der Starrheit / Lebendigkeit des Spielers.<br />

logischer Aufbau zeigt sich im Grad der inneren Logik, Ordnung und Nachvollziehbarkeit des<br />

Spielablaufs.<br />

161


Operationalisierung der Items zum Vorversuch<br />

Skala musikalischen Ausdrucksverhaltens:<br />

1. Umgang mit dem Instrument:<br />

Tonraum bezieht sich auf das jeweilige Instrument und zeigt sich im Tonumfang, der vom Spieler für sein<br />

Spiel genutzt wird.<br />

Experimentierfreudigkeit zeigt sich im Grad der Eigenständigkeit und Kreativität, mit der der Spieler<br />

eigene Impulse setzt.<br />

Beteiligung zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Art, wie der Spieler mit dem zur<br />

Verfügung stehenden Material umgeht.<br />

2. Formgebung, Gestaltung:<br />

Formgestaltung zeigt sich in der Fähigkeit des Spielers, Einzeltöne zu einer komplexen Form<br />

zusammenzusetzen und diese auszugestalten.<br />

Strukturiertheit zeigt sich in der Untergliederung des Spiels durch Pausen, Akzente, Repetitionen,<br />

Phrasierung.<br />

Variation zeigt sich im Wechsel der Gestaltungsmittel wie Tonraum, Spieltechnik, Anschlag oder<br />

Akzentuierung.<br />

3. Vitalität, Ausdrucksdynamik:<br />

Spielkraft zeigt sich in der Hörbarkeit und eingesetzten Kraft des Spielers.<br />

Spannung zeigt sich in der auf das Instrument übertragenen Energie in Abhängigkeit vom<br />

Lautstärkepotential des Instruments.<br />

Spielfluß zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Aktiviertheit / Hemmung des Spielflusses.<br />

Lebendigkeit zeigt sich in dem vom Beobachter erlebten Zeitmaß.<br />

Dynamik zeigt sich in der Variation der Ausdrucksmittel wie Lautstärke und Tempo.<br />

4. Ausdrucksqualität:<br />

Klangqualität zeigt sich in der Kraft des Anschlags.<br />

Ausdrucksqualität zeigt sich in der emotionalen Angesprochenheit des Beobachters.<br />

emotionale Aussagekraft zeigt sich in der Erkennbarkeit und Eindeutigkeit des emotionalen Erlebens des<br />

Spielers durch den Beobachter.<br />

Skala musikalischen Kontaktverhaltens:<br />

1. allgemeines Engagement:<br />

Autonomie zeigt sich im Grad der Eigenständigkeit des Spielers gegenüber dem Gegenspieler.<br />

Beteiligung zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Maß, in dem der Spieler sich in das<br />

Spiel einbringt.<br />

Dauer der Spielphasen zeigt sich in der vom Beobachter erlebten Ausführlichkeit der einzelnen<br />

Spielphasen des Spielers.<br />

2. Bezug zum Gegenüber:<br />

Bezogenheit zeigt sich in der Orientierung des Spielers auf das Instrument, sich selbst oder den<br />

Gegenspieler.<br />

Kontaktverhalten zeigt sich in dem Grad des Spielers, sich seinem Gegenüber zu- bzw. abzuwenden.<br />

3. Potenz:<br />

Dominanz zeigt sich im Ausmaß der Unterwürfigkeit / Überlegenheit des Spielers zu seinem Gegenüber.<br />

dynamische Qualität zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Aktiviertheit / Hemmung des<br />

Spielers.<br />

affektive Qualität zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Grad der Friedfertigkeit /<br />

Aggressivität des Spielers.<br />

spielerische Qualität zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Starrheit / Lebendigkeit des<br />

gemeinsamen Spiels.<br />

162


Fragebogen zur Expertenbefragung [S.1]<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Die künstlerischen Therapieformen gehen meist von der Annahme aus, daß sich im nonverbalen<br />

Ausdrucksverhalten eines Patienten psychopatholgisch spezifische Muster zeigen. Diese Annahme stützt<br />

sich auf vielfältige Beobachtungen, ist aber noch zu wenig systematisch untersucht worden.<br />

Im Rahmen meiner Psychologie-Diplomarbeit möchte ich als Musiktherapeutin das nonverbale<br />

Ausdrucks- und Kommunikationsverhalten, das der Patient in der ersten musikalischen Begegnung zeigt,<br />

systematisch erfassen. In verschiedenen Situationen soll das Spielrepertoire des Patienten nach<br />

spezifischen Kriterien der Musiktherapie beschrieben werden. Hierfür möchte ich einen<br />

musiktherapeutischen Erhebungsbogen entwickeln und nach den allgemeinen Kriterien der Testtheorie<br />

überprüfen.<br />

Für die Entwicklung des Erhebungsbogens bitte ich Sie anhand der folgenden Fragen um Ihre<br />

Expertenmeinung. Sie benötigen für die Beantwortung der 9 Fragenbereiche etwa 40 min Zeit.<br />

Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Mitarbeit und Unterstützung!<br />

1. Sind Sie der Meinung, daß man aus dem Spiel eines Patienten in der Musiktherapie einen Eindruck<br />

über dessen psychopathologischen Zustand gewinnen kann?<br />

Ja Nein<br />

Wenn Ja, formulieren Sie bitte ein Hypothese (etwa im Sinne: "psychopathologisch auffällige<br />

Patienten zeigen im Gegensatz zu Gesunden in der Musiktherapie...")<br />

Wenn Nein, begründen Sie bitte Ihre Antwort:<br />

2. Wird ihr Eindruck über den Patienten mehr von phänomenologischen Kriterien (wahrnehmbares<br />

Verhalten), von ihrem Empfinden (z.B. Gegenübertragung) oder von anderen Kriterien geleitet? Bitte<br />

gewichten Sie mittels Prozentangaben:<br />

wahrnehmbares Verhalten ......... %<br />

subjektives Empfinden ......... %<br />

andere Kriterien: ........................................................ ......... %<br />

3. Welche typischen musiktherapeutischen Situationen geben Ihnen Aufschluß über den Patienten und<br />

dessen psychopathologischen Zustand?<br />

Bitte beschreiben Sie 2-3 unterschiedliche Situationen (z.B. typische Spielformen), benennen Sie die<br />

dafür mindestens notwendigen Materialien/Instrumente (evtl. ist eine Spielform an mehreren Instrumenten<br />

zu erproben) und geben Sie an, worüber diese Situation ihrer Meinung nach Aufschluß ermöglicht:<br />

Situation: Material/Instrumente: Aufschluß über:<br />

4 a. Welche musikalischen Beobachtungskriterien haben Sie? Bitte nennen Sie bis zu 8 Kriterien:<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

163


4 b. welche außermusikalischen Kriterien spielen für Sie eine Rolle? Nennen Sie bis zu 5 Kriterien:<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

4 c. Bitte versuchen Sie die unter Frage 4 a und b genannten Kriterien nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen,<br />

indem Sie diese mit 1 beginnend durchnummerieren.<br />

5 a: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien, die die Gestaltungsart eines Patienten<br />

beschreiben:<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

5 b: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien, die die Ausdrucksfähigkeit eines<br />

Patienten beschreiben:<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

5 c: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien, die die Kommunikationsfähigkeit eines<br />

Patienten beschreiben:<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

5 d: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kritierien, die die Wahrnehmungsfähigkeit eines<br />

Patienten beschreiben:<br />

...................................................................................................................................<br />

...................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................<br />

....................................................................................................................................<br />

6 a. Welchen Aufschluß bezüglich des Ausdrucksverhaltens gewinnen Sie aus folgenden musikalischen<br />

Elementen in dem Spiel des Patienten?<br />

- Melodie: .................................................................................................................<br />

- Rhythmus: ..................................................................................................................<br />

- Lautstärke: ..................................................................................................................<br />

- Tempo: ..................................................................................................................<br />

- Dynamik: ..................................................................................................................<br />

- Klang: ...................................................................................................................<br />

6 b. Welche Begriffe oder Kriterien verwenden Sie zur Beschreibung dieser Elemente? Nennen Sie bis zu<br />

5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien zu den jeweiligen Elementen:<br />

- Melodie: ..................................................... ......................................................<br />

..................................................... ......................................................<br />

.....................................................<br />

- Rhythmus: ..................................................... ......................................................<br />

164


..................................................... ......................................................<br />

.....................................................<br />

- Lautstärke: ..................................................... ......................................................<br />

..................................................... ......................................................<br />

.....................................................<br />

- Tempo: ..................................................... ......................................................<br />

..................................................... ......................................................<br />

.....................................................<br />

- Dynamik: ..................................................... ......................................................<br />

..................................................... ......................................................<br />

.....................................................<br />

- Klang: ..................................................... ......................................................<br />

..................................................... ......................................................<br />

.....................................................<br />

7. Beobachten Sie unterschiedliche Ausdrucks- und Erlebnisqualitäten bei den folgenden<br />

Instrumentengruppen? Beziehen Sie Ihre Antwort jeweils auf die Gruppe insgesamt und heben Sie<br />

eventuelle Ausnahmen und Besonderheiten einzelner Instrumente extra hervor.<br />

- Saiteninstrumente: ....................................................................................................<br />

Ausnahme: ......................................................................................................<br />

- Stabspiele: ..................................................................................................................<br />

Ausnahme: ......................................................................................................<br />

- Schlaginstrumente: ....................................................................................................<br />

Ausnahme: ......................................................................................................<br />

- Blasinstrumente: .........................................................................................................<br />

Ausnahme: ......................................................................................................<br />

- weitere: ........................................................................................................................<br />

Ausnahme: ......................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................<br />

8. Möchten Sie zu dieser Befragung noch zusätzliche Bemerkungen machen oder Anregungen geben?<br />

9. Persönliche Angaben:<br />

Bitte beantworten Sie noch folgende Fragen zu Ihrem musiktherapeutischen Werdegang. Die Fragen<br />

sind für die Untersuchung wichtig, garantieren Ihnen aber persönliche Immunität. Bitte kreuzen Sie<br />

Zutreffendes einfach an. (Mehrfachnennungen möglich!)<br />

9 a: zu Ihrer Ausbildung:<br />

ich bin MusiktherapeutIn mit abgeschlossener MT-Ausbildung<br />

AutodidaktIn<br />

StudentIn<br />

Vorberuf/Zusatzausbildung in .............................................<br />

andere Berufsgruppe: .........................................................<br />

9 b: Zu Ihrer Tätigkeit: als MusiktherapeutIn bin/war ich tätig in<br />

Klinik, ......Jahre<br />

ambulanter Einrichtung, ...... Jahre<br />

Heim, ....... Jahre<br />

freier Praxis, ...... Jahre<br />

sonstiges:......................................, ........ Jahre<br />

zuletzt in:..........................................................<br />

165


9 c: Zu ihrem Klientel: ich habe Erfahrungen mit<br />

Alten Menschen<br />

Erwachsenen<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

und zwar im Bereich: Psychiatrie<br />

Psychosomatik<br />

Organmedizin/Neurologie<br />

Behinderte<br />

sonstige: ...........................................<br />

...............................................<br />

zuletzt: .........................................................................................<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Mitarbeit!<br />

166


Instruktion der Jugendlichen<br />

Instruktion:<br />

Vp. und Vl. kommen in den Raum und nehmen auf den vorbereiteten Hockern Platz. Die<br />

Instrumente (Metallophon, Pauke, Gongs, pentaton. Leier, Lotosflöte) sind an fixierten Plätzen im<br />

Raum verteilt.<br />

Du siehst hier im Raum verschiedene Instrumente. Hier ein Metallophon mit Schlägeln, hier eine<br />

Lotosflöte, hier eine Leier, hier eine Trommel. Alle Instrumente, die Du hier siehst, sind ganz leicht zu<br />

spielen: man muß dazu keine Noten lesen können oder besonders musikalisch sein.<br />

Während der Vl. die einzelnen Instrumente benennt, zeigt er von seinem Platz aus in die Richtung<br />

der Instrumente und achtet darauf, daß die Vp. dieser Richtung auch mit den Augen folgt.<br />

Ansonsten wiederholt er einzelne Teile der Instruktion deutlicher: "Schau hin, hier sind ....."<br />

Wir werden nun ein Instrument nach dem anderen ausprobieren, um zu sehen, was man mit den<br />

einzelnen Instrumenten anfangen kann, wie sie klingen und wie sie Dir gefallen. Du kannst auch jeweils<br />

darauf spielen. Das ist der erste Teil von den insgesamt drei Teilen dieser Stunde. o.k.?<br />

Dann schau Dich mal um und entscheide Dich, welches Instrument Du zuerst spielen möchtest.<br />

Die Vp. wählt eines der fünf Instrumente, vermutlich dasjenige, das sie zunächst am meisten<br />

anspricht oder am vertrautesten ist. Zögert die Vp., fordert der Vl. sie erneut auf, indem er den<br />

letzten Teil der Instruktion wiederholt: "Schau Dich mal um...."<br />

Sehr schön!<br />

zum Metallophon:<br />

Du hast das Metallophon gewählt. Wir stellen es zum Spielen hierher.<br />

Der Vl. rückt das Instrument an den markierten Platz.<br />

Ich erkläre Dir zunächst, wie es funktioniert, dann kannst Du es selbst ausprobieren: Man spielt das<br />

Metallophon mit Schlägeln. Je nachdem, wie Du die Schlägel bedienst, ob Du fest oder weniger fest<br />

schlägst, klingt das Instrument anders. Du kannst beim Spielen Spielweise, Tempo, Lautstärke oder Art<br />

des Anschlags verändern.<br />

Der Vl. verdeutlicht die angesprochene Spielweise (schlagen) mit Gesten, während er sie benennt.<br />

Sollte die Vp. die Spielfunktion des Instruments nicht selbst begreifen, gibt der Vl. notwendige<br />

verbale und gestische Anweisungen zur Spielposition, zum Halten des Instruments und der<br />

Schlägel, spielt aber selbst nicht. Wichtig ist, daß die Vp. beide Schlägel zum Spielen nimmt. Evtl.<br />

gibt der Vl. nochmals einen Hinweis: "nimm ruhig einen Schlägel in jede Hand!"<br />

Bevor Du anfängst, solltest Du kurz einen Moment innehalten und ganz still sein. Dann kannst Du<br />

beginnen und spielen, solange Du willst. Dabei gibt es kein Richtig und kein Falsch: Du spielst einfach,<br />

was Dir in den Sinn kommt. Wenn Du fertig bist, höst Du einfach auf. Nur falls Du wirklich zu lange spielen<br />

solltest, werde ich Dich unterbrechen, damit wir die vereinbarte Zeit nicht überschreiten. Hast Du dazu<br />

noch Fragen?<br />

Der Vl. beantwortet nur Fragen zum Verständnis, indem er Teile der Instruktion wiederholt. Fragen<br />

zur Spielweise beantwortet er: "Du spielst einfach, was Dir in den Sinn kommt; es gibt kein Richtig<br />

oder Falsch." Dann wiederholt er den Hinweis auf die Einstimmung:<br />

So, nun sei kurz ganz still - und dann darfst Du beginnen.<br />

Der Vl. überläßt der Vp. im folgenden Spiel die Initiative für Anfang, Schluß, Spielweise, Tempo<br />

ect.. Zögert die Vp. mit dem Beginn, erfolgt eine erneute verbale Aufforderung: "Du darfst ruhig<br />

anfangen." Zögert die Vp. weiter, sollte nochmal exploriert werden, ob die Vp. die Instruktion<br />

verstanden hat: "ist Dir etwas unklar?/Hast Du noch eine Frage?" Findet die Vp. nach 2<br />

Spielminuten (Stopuhr) keinen Schluß, fordert der Vl. ihn während des Spiels verbal dazu auf: "Du<br />

darfst jetzt ruhig Schluß machen."<br />

Sehr schön!<br />

Möchtest Du noch etwas dazu sagen? Vielleicht hast Du an etwas Bestimmtes gedacht oder Dir ist ein<br />

Gedanke zum Spiel gekommen. (die evtl. Antwort ist durch den Versuchshelfer auf dem Fragebogen zu<br />

notieren)<br />

Welches Instrument willst Du nun ausprobieren?<br />

Zur Leier:<br />

Du hast die Leier gewählt. Am besten, Du setzt Dich zum Spielen hierher.<br />

Der Vl. weist der Vp. ihren Platz zu (Markierung).<br />

167


Ich erkläre Dir zunächst, wie die Leier funktioniert, dann kannst Du sie selbst ausprobieren: Man kann die<br />

Leier mit den Fingern zupfen, man kann auch mit den Fingern darüberstreichen. Je nachdem wie Du<br />

zupfst, klingt das Instrument anders. Du kannst Tempo, Lautstärke, Spiel- art verändern, wie es Dir in den<br />

Sinn kommt.<br />

Der Vl. zeigt auf das Instrument und verdeutlicht durch Gesten die Spielweise (zupfen,<br />

darüberstreichen), während er sie erklärt. Er spielt selbst aber nicht. Weitere Instruktion wie oben.<br />

Bevor Du anfängst,.... (Instruktion wie oben, bei wiederholtem Mal auch kürzer).<br />

Zur Lotosflöte:<br />

Du hast ein Blasinstrument gewählt: die Lotosflöte. Setz´ Dich zum Spielen einfach hierher auf den Stuhl.<br />

(Markierung)<br />

Ich erkläre Dir zunächst, wie die Flöte funktioniert, dann kannst Du sie selbst ausprobieren: Man bläst hier<br />

hinein und bedient einer Hand diesen Zug; das gibt unterschiedliche Tonhöhen. Du kannst die Tonhöhen<br />

langsam schleifen lassen oder voneinander absetzen. Wie fest Du hineinblasen kannst, mußt Du<br />

ausprobieren. Wieder kannst Du Tempo, Lautstärke, Spielweise verändern, wie es Dir in den Sinn kommt.<br />

.......... (Instruktion wie oben).<br />

Zur Trommel:<br />

Du hast die Pauke gewählt. Wir rücken Sie hierher. (Markierung)<br />

Ich erkläre Dir zunächst, wie diese Trommel funktioniert, dann kannst Du sie selbst ausprobieren: Du<br />

kannst sie mit den Fingern oder mit der ganzen Hand spielen: Je nachdem wie Du dabei spielst, gibt es<br />

unterschiedlichen Klang: Du kannst die Fingerspitzen drippeln lassen, mit den Nägeln, den Fingerkuppen<br />

oder der ganzen Hand reiben, mit der ganzen Hand drauf schlagen; Du kannst am Rand oder in der Mitte<br />

spielen; Du kannst unterschiedlich fest drauf schlagen. Du kannst Tempo, Lautstärke und Spielweise<br />

verändern, wie es Dir in den Sinn kommt.<br />

Gestik des Vl. verdeutlicht die Spielweisen mit den Fingern und Händen.<br />

............ (weitere Instruktion wie oben).<br />

So, nun hast Du alle Instrumente mal ausprobiert und einige sogar länger gespielt.<br />

Zum Dialogspiel:<br />

Jetzt kommen wir zum zweiten Teil der Stunde, und zwar wollen wir jetzt zusammen spielen. Wir machen<br />

ein sogenanntes Dialogspiel; ein Spiel also, in dem sich zwei Spieler unterhalten. Wir wählen dazu dieses<br />

Instrument: die Schlitztrommel. Wieder rücken wir sie hierhin. (Markierung)<br />

Du kannst Dich hierher setzen, ich setze mich dahin. Wir nehmen diese Schlägel dazu. Wir spielen nun<br />

wieder, was uns in den Sinn kommt. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Alles, was uns einfällt, darf<br />

erklingen. Wir beginnen zunächst abwechselnd: Du fängst an, dann spiele ich, dann wieder Du und so<br />

fort. Später darf die Reihenfolge sich mischen, vielleicht entwickelt sich auch ein gleichzeitiges Spiel. Das<br />

Ende kann jeder von uns bestimmen, indem er einfach aufhört. Hast Du noch Fragen?<br />

In diesem Spiel überläßt der Vl. der Vp. die Anfangsinitiative, er spielt als Gegenüber mit, indem er<br />

empathisch auf die Vp. reagiert und den Dialog in Fluß hält. Im späteren Verlauf des Spiels kann er<br />

initiativer werden, indem er vielfältige Reaktionsformen der Vp. durch gezielte, deutlich erkennbare<br />

Interventionen hervorzulocken versucht (z.B. Imitation, Setzen von neuen Impulsen)<br />

Wie hast Du das Spiel erlebt? Was ist geschehen zwischen den Spielern? Möchtest Du noch etwas dazu<br />

sagen?<br />

So, nun kommt der 3. und letzte Teil der Stunde, dann sind wir fertig: Ich möchte noch ein paar Fragen an<br />

Dich stellen. Die Kamera kann jetzt ausgeschaltet werden. Du darfst Dich hierher an den Schreibtisch<br />

setzen.<br />

Es folgt die Nachbefragung per Fragebogen.<br />

168


Nachbefragung der Jugendlichen [S. 1]<br />

Fragebogen zur Erfahrung mit Musik für Kinder - und Jugendliche<br />

Name: Geb.: Alter: ICD:<br />

Medikation:<br />

Datum der Erhebung: Erheber: Bd.Nr. /<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

1. Bekanntheit:<br />

Welche der Instrumente, die Du hier gesehen hast, kanntest Du schon?<br />

Instrument: woher ist Dir das Instrument bekannt?<br />

Welche von diesen Instrumenten haben Dir besonders gut gefallen? Erläuterung:<br />

Welche von diesen Instrumenten haben Dir gar nicht gefallen? Erläuterung:<br />

2. Familienprägung:<br />

Spielt jemand von Deiner Familie (auch Oma,Opa) ein Instrument? ja nein früher<br />

wer? welches Instrument? Häufigkeit/Anlaß/Besonderheiten?<br />

3. Musikausübung:<br />

a) Spielst Du selbst ein Instrument? ja nein früher<br />

wenn ja: welches? wie lange schon? warum aufgehört?<br />

wie kamst Du auf die Idee, gerade dieses Instrument zu lernen?<br />

wenn nein: würdest Du gerne ein Instrument spielen? ja nein<br />

wenn ja: welches?<br />

wie kommst Du auf die Idee zu diesem Instrument?<br />

b) Hast Du selbst schon mal so gespielt, wie wir eben: ohne Noten, ohne Vorgabe, wie es gerade einfällt?<br />

wo/wann? mit wem? Bewertung?<br />

c) Hast Du sonst was mit Musik gemacht? (Kinder-/Spielgruppe? Früherziehung? Schule? Tanzgruppe?<br />

Chor? Orchester? Spielkreis? Band?)<br />

wo/wann? mit wem? Bewertung?<br />

4. Hörgewohnheiten:<br />

Hast Du zuhause Radio/Cassettenrekorder/CD? wo?<br />

Welche Musik hörst Du besonders gerne?<br />

Welche Musik magst Du gar nicht?<br />

Anlaß/Häufigkeit?<br />

Hören Deine Eltern Musik?<br />

was? wann (Anlaß/Häufigkeit)?<br />

wie findest Du diese Musik?<br />

5. Selbstbewertung: (evtl. anhand Skala)<br />

bist Du musikalisch?<br />

169


was sagen andere (Mitschüler, Lehrer, Eltern)? - evtl. Erlebnisse:<br />

Schulnote in Musik?<br />

6. Motivation zur Untersuchung?<br />

Wie hat Dir die Untersuchung gefallen? (Skala)<br />

Wie hast Du es empfunden, daß hier eine Kamera läuft?<br />

Möchtest Du noch etwas wichtiges sagen?<br />

Vielen Dank, daß Du mitgemacht hast!<br />

170


Untersuchungsprotokoll zu den Videoaufnahmen<br />

Name/Codewort::<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

7. sonstige Bemerkungen:<br />

7.1. zur Bereitschaft:<br />

7.2. zum Setting:<br />

7.3. zur Aufnahme:<br />

7.4. sonstige Umstände vor/nach der Untersuchung:<br />

7.5. persönliche Bemerkungen des Untersuchers:<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

8. Kommentare der Vp zum Spiel:<br />

zum Metallophonspiel:<br />

zum Leierspiel:<br />

zum Trommelspiel:<br />

zum Lotosflötenspiel:<br />

zum Dialogspiel:<br />

171


Protokollblatt für die Transskripte der Videoaufnahmen<br />

Videoprotokoll<br />

Code d. Jgdl.: Seite:<br />

Zeit<br />

(lfd. Code)<br />

Spielseque<br />

nz<br />

Beschreibung Qualitäts-<br />

172<br />

anmerkung


Einverständniserklärung der Eltern<br />

Dorothee von <strong>Moreau</strong> Institut für Psychologie I Universitätsklinik für Kinder<br />

Holbeinstraße 20 Domerschulstr.13 und Jugendpsychiatrie 60596<br />

Frankfurt/Main 97072 Würzburg Füchsleinstr. 15 Tel. 069/627477<br />

97080 Würzburg<br />

Sehr geehrte Eltern, liebe Jugendliche,<br />

als ehemalige Musiktherapeutin dieser Klinik möchte ich in Zusammenarbeit mit der<br />

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und unter Anleitung von Prof. Ellgring am<br />

Institut für Psychologie I einen musiktherapeutischen Erhebungsbogen entwerfen, der es<br />

Musiktherapeuten in Zukunft erleichtern soll, ihre tägliche Arbeit zu systematisieren und zu<br />

dokumentieren.<br />

Um mögliche musiktherapeutische Situationen zu sammeln, werden Jugendliche mit mir<br />

verschiedene Instrumente spielen und anschließend zu musikali-schen Interessen befragt. Es<br />

kommt dabei nicht auf Begabung oder Musikalität an. Besondere Vorkenntnisse sind nicht<br />

erforderlich. Erfahrungsgemäß haben viele Spaß daran, einfache Instrumente auszuprobieren und<br />

darauf zu expe-rimentieren. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig.<br />

Die Spielsequenzen werden auf Video aufgezeichnet. Außerdem werden medizinische Daten für<br />

die Auswertung benötigt. Alle Aufzeichnungen werden ausschließlich für wissenschaftliche<br />

Zwecke genutzt und nur solchen Personen zugänglich gemacht, die der Schweigepflicht<br />

unterliegen. Alle persönliche Daten werden nach Abschluß der Auswertung gelöscht.<br />

Die Untersuchung ist den behandelnden Ärzten und der Klinikleitung bekannt. Sie wird von den<br />

genannten Personen zur Verbesserung musiktherapeutischer Methodik begrüßt und unterstützt.<br />

Das Datenschutzgesetz gestattet die Verarbeitung der erhobenen Daten nur mit Ihrer<br />

ausdrücklichen schriftlichen Einwilligung. Diese Einwilligung kann je-derzeit widerrufen werden.<br />

Sollten Sie mit der Teilnahme Ihres Sohnes/Ihrer Tochter an dieser Untersuchung einverstanden<br />

sein, bitte ich Sie, dieses Blatt dem Pflegepersonal oder Arzt unterschrieben zurückzugeben.<br />

Sollten Sie wei-tere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen<br />

Mit der Teilnahme meines Sohnes/meiner Tochter an der o.g. Untersuchung bin ich einverstanden.<br />

......................................... ...........................................................<br />

Ort/Datum Unterschrift des Erziehungsberechtigten<br />

173


Briefentwurf an die Rater [1]<br />

Dorothee von <strong>Moreau</strong> Holbeinstraße 20 -<br />

Musiktherapeutin DBVMT - 60596 Frankfurt/M.<br />

Tel. 069/627477<br />

!! Mithilfe bei einem Forschungsprojekt gesucht !!<br />

worum geht's?<br />

Die Dokumentation musiktherapeutischer Situationen steht im Mittelpunkt meiner<br />

Forschungsarbeit. Ich habe dazu eine Stufenskala zur Beschreibung musikalischen Ausdrucksund<br />

Kommunikationsverhalten (MAKS) entwickelt, die nun in die Erprobungsphase geht. - Und<br />

dafür brauche ich die freiwillige Mithilfe von möglichst vielen MusiktherapeutInnen und<br />

Musiktherapie-StudentInnen!<br />

was ist zu tun?<br />

Ihr bekommt Videoaufzeichnungen aus Musiktherapiesitzungen in der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie zu sehen, die von Euch anhand der Stufenskala MAKS beurteilt werden sollen.<br />

Das Rating würde gute 3 Stunden in Anspruch nehmen. Nach etwa 4 Wochen würden wir uns zu<br />

einem erneuten Rating-Termin treffen.<br />

wann und wo?<br />

Ort, sowie die beiden Termine (mit Uhrzeit) macht bitte gemeinsam aus:<br />

1. ________________________ 2. _________________________<br />

bitte!<br />

Ihr alle wißt, wie wichtig Forschung für die Etablierung der Musiktherapie ist. Und ich weiß, wie<br />

ausgelastet ihr in Eurem Studium seid! Ich wäre Euch dennoch sehr dankbar, wenn ihr Euch 3<br />

Stunden Zeit nehmen könnt. (Kaffee und Super-Schoko-Croissants werden gestellt!) Und<br />

interessant wird's auch - das haben die Rater vor Euch bestätigt!<br />

also nichts wie hin!<br />

bitte tragt Euch in die folgende Liste ein. Für Rücksprachen steht Euch Waltraud Trolldenier zur<br />

Verfügung.<br />

Herzlichen Dank für Eure Mithilfe!<br />

Name, Vorname Semester Telephon<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Briefentwurf an die Rater [2]<br />

Dorothee von <strong>Moreau</strong>, Holbeinstr. 20, 60596 Frankfurt am Main, Tel.: 069/627477<br />

Liebe Mitglieder des KJP-Arbeitskreises Rhein/Main,<br />

wie angekündigt, habe ich eine Form musiktherapeutischer Dokumentation erarbeitet und<br />

möchte diese im Anschluß an unser nächstes Treffen am 21. Januar 95 zur Anwendung<br />

bringen:<br />

Ich werde Videoaufzeichnungen aus Musiktherapie-Sitzungen mitbringen, die von Euch<br />

anhand meines Beobachtungsbogens beschrieben werden sollen. Dieses Rating würde 3<br />

Stunden in Anspruch nehmen (also von 13.30 - 16.30 Uhr). Nach etwa vier Wochen<br />

werden wir uns noch einmal zu einer Rating-Sitzung treffen (Terminvereinbarung vor Ort).<br />

Beim letzten Mal hatten sich die meisten von Euch bereit erklärt, an dieser Untersuchung<br />

teilzunehmen. Das hat mich sehr erleichtert! Meine Forschungsarbeit hängt von dieser<br />

Freiwilligkeit und Bereitschaft ab. So hoffe ich, bei allem Verständnis für Termin-<br />

Überlastung einzelner, daß ihr die Zeit für diese Untersuchung wirklich aufbringen könnt.<br />

Es wird sicherlich nicht uninteressant!<br />

Ich danke Euch recht herzlich im Voraus und freue mich auf das Treffen im Januar!<br />

174


Raterstichprobe (2 S.)<br />

Nr. Code V t1 t2 a g G Vorberuf Erf. Klientel b<br />

1 ATAU A 22.03.95 14.06.95 29 f S3 Erz. 1,5 KiJu j<br />

2 GNAR A 22.03.95 14.06.95 37 f S3 Psych.,Mw. 2 Ki(n,beh,v) j<br />

3 ABEI A 22.03.95 14.06.95 29 f S3 Päd. 1,5 Ju(psy) j<br />

4 ALUK A 22.03.95 14.06.95 34 f S3 Späd.,Kpf. 1,5 Alte j<br />

5 NKIL A 22.03.95 - 49 f S3 Päd. 2 KiJu(g) j<br />

6 OLUD A 22.03.95 14.06.95 36 m S3 Späd.,Tech. 1,8 Beh j<br />

7 IRAU A 22.03.95 14.06.95 40 f S3 Späd.,Famth. 1,5 KiJu(g) j<br />

8 LMEI AB 22.03.95 13.07.95 54 f M6 Päd.,Mw.,Sv. 8 Beh,Su j<br />

9 ISOE A 22.03.95 14.06.95 41 f S3 Päd. 1,5 Ki(l) j<br />

10 ATLS A 22.03.95 14.06.95 34 m S3 Späd. 1,5 Ki(g,v) j<br />

11 ARON A 22.03.95 14.06.95 30 f S3 Erz. 1,5 Ki,Alte j<br />

12 UTUC A 22.03.95 14.06.95 40 f S3 Psych.,Mw. 1,5 KiJu j<br />

13 USLA A 14.06.95 - 36 f S1 Späd.,Kpf.,Pm. 0 n<br />

14 ETMU A 14.06.95 - 33 m S3 Späd.,Erz. 1,8 Ki(g),E(g) j<br />

15 LMRA A 03.04.95 - 40 f M6 M. 7 Ki(b,g)Psy,Ps,G j<br />

16 OSEI A 03.04.95 03.05.95 29 f M4 M.,Späd. 3 Ki(g),E(g) j<br />

17 ETER A 03.04.95 03.05.95 26 f M4 Späd. 1 Alte,Beh j<br />

18 LAAU A 03.05.95 - 34 m M6 9 Psy,Ps,Ki(v) j<br />

19 USCH A 21.01.95 06.05.95 26 f S3 Kpf. 0,5 KJP,Psy,Ps j<br />

20 ICUE A 21.01.95 06.05.95 29 m M4 3,5 KJP j<br />

21 AGIN A 21.01.95 06.05.95 34 f M6 10 KiJu(b,v,psy) j<br />

22 AROK A 21.01.95 06.05.95 38 f M4 3,5 KiJu j<br />

23 STHI B 24.02.95 - 26 f M4 1 KiJu(v) j<br />

24 EORI B 24.02.95 - 28 m M4 2 KJP j<br />

25 LRAF B 24.02.95 - 36 m M6 13 KJP,Psy j<br />

26 ORUG BA 24.02.95 03.04.95 33 f M4 Ah. 2 KJP j<br />

27 NDOE B 24.02.95 - 31 m M6 6 KJP j<br />

28 ISEN B 24.02.95 - 47 f M6 8 Psy,Ff j<br />

29 ONOE B 24.02.95 - 0 f M6 8 Ki j<br />

30 ALRO BA 04.04.95 03.05.95 40 f M6 Psych. 13 Psy,Ff,Praxis j<br />

31 NGOE B 04.04.95 03.05.95 25 f S1 0,5 Ki,E(psy,beh,v) j<br />

32 OLBS B 04.04.95 03.05.95 25 m S1 0,5 j<br />

33 ENTA B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 0,5 n,g j<br />

34 TECH B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 0,5 j<br />

35 ARRT B 04.04.95 03.05.95 27 m S1 0,5 Ki(n),E(n) j<br />

36 VARU B 04.04.95 03.05.95 38 f S1 Mpäd. 0,5 j<br />

37 VEEI B 04.04.95 - 24 f S1 0,5 j<br />

38 ERAT B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 Tech. 0,5 Alte,E(n) j<br />

39 ERIC B 04.04.95 - 27 f S1 0,5 Psy j<br />

40 ETTE B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 0,5 j<br />

41 LAIM B 04.04.95 03.05.95 21 f S1 0,5 Ki j<br />

42 VETT B 04.04.95 - 24 f S1 0,5 Ju(kb),Psy j<br />

43 ETOB B 04.04.95 03.05.95 25 f S1 0,5 Ju(kb) j<br />

44 ERES B 03.05.95 - 50 m M6 Med.,M.,Pth. 15 Ps j<br />

45 ANOR B 03.05.95 - 23 f S1 0,5 Ki,Alte j<br />

46 OROR B 22.06.95 13.07.95 33 f M6 8 KJP, Psy,Ps n<br />

47 HROT B 22.06.95 - 39 f M4 Erz. 2,7 KiJu(v) j<br />

48 ONUE B 22.06.95 13.07.95 34 f M6 Erz.,bK.,Famth 8 Ps,Psy,KiJu(g,l) n<br />

49 ARFE B 22.06.95 13.07.95 26 f S1 Mpäd. 0 n<br />

50 RICH B 22.06.95 13.07.95 34 m M6 Päd. 10 Alte j<br />

51 EORA B 22.06.95 13.07.95 47 m M4 Späd. 3 Ju(v) n<br />

52 ANUN B 22.06.95 - 45 m M4 Päd. 2,5 g,psy j<br />

175


Tab. 6: Raterstichprobe zur Hauptuntersuchung: Beschreibung der Versuchspersonen, die als Rater<br />

an der Hauptuntersuchung teilnahmen.<br />

Angegeben sind Nummer (Nr.) und Namenscode (Code) der Rater; verwendete Videoversion A oder B,<br />

die sich in der Reihung der Szenen unuterscheiden (V: zu beiden Meßzeitpunkten wurden die gleichen<br />

Versionen vorgegeben. Lediglich 2 Ratern waren unterschiedliche Versionen gezeigt worden, deshalb AB<br />

bzw. BA); Datum der beiden Meßzeitpunkte (t1, t2); Alter (a) und Geschlecht (g) der Rater;<br />

Eingruppierung der Rater anhand ihrer Erfahrung (G: S1= StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3=<br />

StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4=MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung,<br />

M6=MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung); Vorberuf; praktische Erfahrung als<br />

MusiktherapeutIn in Jahren (Erf.); Patientenklientel, mit dem musiktherapeutische Erfahrungen bestehen<br />

(Klientel);Tätigkeit als MusiktherapeutIn zum Zeitpunkt der Untersuchung (b: j=ja, n=nein).<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

Raterstichprobe des Vorversuchs<br />

VP Alter klin. Erf. mus.Vorbildung mus.Praxis derzeit<br />

V01 52 6 0<br />

V02 31 3 26<br />

V03 24 0,3 1 0<br />

V04<br />

V05 26 0,3 4 0<br />

V06 28 0,3 0 0<br />

V07 27 2 5 0<br />

V08 27 1,7 0 0<br />

V09 24 1,3 4 3<br />

V10 33 3 6 0<br />

Tab. 7: Raterstichprobe zum Vorversuch: Tabelle der Rater, die am Vorversuch teilgenommen haben.<br />

Angegeben sind: Codierung der Rater (VP); Alter in Jahren; klinische Erfahrung in Jahren (klin.Erf.);<br />

musikalische Vorbildung, definiert über Instrumentalunterricht in Jahren (mus. Vorbildung); derzeitige<br />

musikalische Praxis (mus. Praxis derzeit: abgestuft in 0=keine, 1=wenig, 2=mittel, 3=viel, 4=sehr viel).<br />

176


Verhaltensstichprobe<br />

Pat.- sex age ICD 10 Diagnose Medi- A K Video-<br />

Code (J;M)<br />

kation Sz Sz Qual.<br />

1 m 16;7 F 20.1 hebephrene Psychose Fluanxol 10 10 ++<br />

2 f 18;6 F 32.1 Krisenintervention bei depressive Episode<br />

u.histrionischen Persönlichkeitszügen<br />

- 6 2 +<br />

3 m 16;6 F 45.31 somatoforme Störung Propulsin 4 4 ++<br />

4 f 16;5 F 50.00 Anorexia nervosa Anafranil 2 1 +++<br />

5 f 16;1 -- gesund - 1 7 +++<br />

6 f 17;6 F 41.1 u. F Angststörung mit sekundärem<br />

Aurorix 8 ++<br />

19.21 Abhängigkeitssyndrom<br />

7 f 16;3 F 92.8 Störung der Emotion und des Sozialverhaltens<br />

mit Impuls- kontrollstörung<br />

Tegretal 8 ++<br />

8 f 18;7 F 50.00 Anorexia nervosa - 5 +<br />

9 m 17;9 F 42 Zwangsstörung - 6 ++<br />

10 f 16;1 F 20.1 V.a. hebephrene Psychose - 3 9 +++<br />

11 m 17;7 F 94.1 Z.n. reaktiver Bindungsstörung im Kindesalter<br />

beginnende Störung d. Sozialverhaltens bei<br />

- 9 5 +++<br />

F 91.1<br />

F 91.5<br />

fehlenden sozialer Bindung<br />

Z.n. parasuizidaler Handlung<br />

12 f 16;7 -- gesund - 7 3 +++<br />

Tab. 8: Verhaltensstichprobe: Stichprobe der Jugendlichen für die Videoaufnahmen.<br />

Angegeben sind Patientencode (Pat.-Code); Geschlecht (sex) und Alter in Jahren und Monaten (age J;M)<br />

der Jugendlichen, ICD-10-Nummer und Diagnose; zur Zeit der Untersuchung verabreichte Medikation;<br />

Stellung der Szene für die Videoversion A bei den Solospielen (A Sz) und bei den Duospielen (K Sz); die<br />

von 2 Experten eingeschätzte Qualität der Videoaufnahme (VideoQual.: abgestuft in + ++ = sehr gut, ++ =<br />

g u t , + = b e f r i e d i g e n d ) .<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

177


Expertenstichprobe<br />

Exp. Ausbildung: Tätigkeit: Klientel: Fachrichtung:<br />

1 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik KiJu Psychiatrie<br />

2 MT (abgschl. Ausb.) 4 J. Behinderteneinr. Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik,<br />

Behinderte<br />

3 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik Erwachsene, KiJu Psychiarie, Organmedizin<br />

4 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik Alte, Erwachsene Psychiatrie, Psychosomatik,<br />

Behinderte<br />

5 MT (abgeschl. Ausb.) 11 J. Klinik KiJu Psychiatrie<br />

6 MT (abgeschl. Ausb.),<br />

Dipl.Psych.<br />

5 J. Klinik,<br />

3 J. Ambulanz<br />

25 J. Heim<br />

1 J. freie Praxis<br />

178<br />

Alte, Erwachsene Psychiatrie, Psychosoamtik,<br />

Organmedizin/Neurologie,<br />

Behinderte<br />

7 MT (Autodidakt) 16 J.Klinik<br />

10 J. freie Praxis<br />

Alte, Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik,<br />

Behinderte<br />

8 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik<br />

Psychologie 8 J. Heim<br />

Behinderte<br />

Psychotherapie 1/2 freie Praxis<br />

9 MT (abgeschl. Ausb.), 5 J. Klinik Erwachsene, KiJu Psychosomatik,<br />

Sonderschulpäd., 7 J. Ambulanz<br />

Organmedizin/Neuro,<br />

Musikpädagogik 1 1/2 J. Heim<br />

Behinderte<br />

Atem, Stimm- und 3 J. freie Praxis<br />

Sprachtherapie 2 J. Uni<br />

3 J. Sonderschule<br />

10 MT (abgeschl. Ausb.) 2 J. Klinik Erwachsene, KiJu, Alte Psychiatrie, Psychosomatik<br />

Musik/Kunstpäd. 2 J. Ambulanz<br />

11 MT (Autodidakt),<br />

Musik-Bewegungspäd.<br />

3 J. Klinik KiJu Psychiatrie<br />

12 MT (abgeschl. Ausb.) 7 J. Klinik Alte, Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik<br />

13 MT (Autodidaktin) 2 J. Klinik<br />

4 J. Ambulante Einr.<br />

7 J. Heim<br />

3 J. freie Praxis<br />

Alte, Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Mutter-Kind,<br />

Neurot. Störungen<br />

Tab. 9: Expertenstichprobe: Stichprobe der Experten, die für die Expertenbefragung zur Verfügung<br />

standen.<br />

Angegeben sind: Code des Experten (Exp.); Ausbildungsgang (Ausbildung); Art und Dauer (in Jahren)<br />

der musiktherapeutischen Tätigkeit (Tätigkeit); Klientel, mit dem musiktherapeutische Erfahrungen<br />

bestehen (Klientel); Fachrichtung, in der musiktherapeutisch gearbeitet wurde (Fachrichtung).<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.


Verteilung der Interrater-Korrelationen<br />

über die einzelnen Szenen<br />

A1 K1<br />

Video- tot A B Video- tot A B<br />

Qualität (md,sd) (md,sd) (md,sd) Qualität (md,sd) (md,sd) (md,sd)<br />

SZ 1 +++ .4 .4 .4 +++ .3 .2 .3<br />

(6)<br />

0,2 0,2 0,2<br />

0,3 0,3 0,3<br />

SZ 2 +++ .3 .3 .3 + .5 .4 .5<br />

(7)<br />

0,2 0,2 0,3<br />

0,2 0,2 0,2<br />

SZ 3 +++ .3 .2 .3 +++ .3 .3 .4<br />

(8)<br />

0,2 0,3 0,3<br />

0,3 0,3 0,3<br />

SZ 4 ++ .4 .4 .4 ++ .3 .3 .3<br />

(9)<br />

0,2 0,2 0,2<br />

0,3 0.3 0,2<br />

SZ 5 + .5 .4 .5 +++ .2 .3 .2<br />

(10)<br />

0,2 0,2 0,2<br />

0,3 0,3 0,4<br />

SZ 6 + .3 .2 .3 ++ .5 .4 .6<br />

(1)<br />

0,3 0,2 0,3<br />

0,2 0,2 0,2<br />

SZ 7 +++ .3 .3 .3 +++ .1 .0 .2<br />

(2)<br />

0,2 0,3 0,2<br />

0,3 0,3 0,3<br />

SZ 8 ++ .5 .5 .5 ++ .2 .1 .3<br />

(3)<br />

0,2 0,2 0,2<br />

0,3 0,3 0,3<br />

SZ 9 +++ .4 .4 .4 +++ .5 .6 .5<br />

(4)<br />

0,3 0,2 0,3<br />

0,2 0,2 0,2<br />

SZ 10 ++ .3 .3 .2 ++ .4 .5 .4<br />

(5)<br />

0,2 0,3 0,2<br />

0,3 0,2 0,3<br />

Tab. 10: Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Szenen.<br />

Angegeben sind jeweils für die Ausdrucksskala A und für die Kommunikationsskala K für den 1.<br />

Meßzeitpunkt A1, K1): Reihung der Szenen (Sz) 1 - 10 für die Videoversion A und für die<br />

Videoversion B (Angaben in Klammern); die von 2 Experten eingeschätzte Qualität der<br />

Videoaufnahmen (Video-Qualität: +++ = sehr gut, ++ = gut, + = befriedigend, 0 = ungenügend),<br />

Median (md) und Standardabweichung (sd) der Interrater-Korrelationen über alle Rater (tot); über<br />

jene Rater, die die Videoversion A bearbeiteten (A), über jene Rater, die die Videoversion B<br />

bearbeiteten (B).<br />

179


Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items<br />

der Ausdrucksskala A<br />

t1 t2<br />

Rater-Gr. S1 S3 M4 M6 tot totk S1 S3 M4 M6 tot<br />

(md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md,<br />

Item<br />

sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd)<br />

TR .7 .5 .7 .5 .5 .6 .7 .6 .8 .8 .7<br />

0,4 0,3 0,2 0,2 0,3 0,3 0,2 0,3 0,1 0,1 0,3<br />

IN .6 .5 .6 .5 .5 .5 .6 .6 .4 .4 .5<br />

0,2 0,2 0,1 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,3 0,2<br />

FG .2 .4 .3 .4 .3 .3 .4 .4 .3 .5 .4<br />

0,2 0,2 0,4 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3<br />

ST .3 .3 .4 .4 .3 .3 .4 .4 .5 .3 .4<br />

0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,2 0,1 0,3 0,3<br />

VR .6 .6 .6 .5 .6 .6 .5 .5 .7 .5 .5<br />

0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,1 0,3 0,3<br />

SK .7 .7 .7 .6 .7 .7 .7 .6 .6 .6 .6<br />

0,2 0,1 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,2 0,2 0,3 0,2<br />

SP .5 .5 .5 .4 .5 .4 .5 .5 .4 .4 .4<br />

0,2 0,2 0,2 0,4 0,3 0,3 0,3 0.2 0,2 0,3 0,3<br />

SF .3 .3 .4 .4 .3 .3 .4 .3 .2 .3 .3<br />

0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,5 0,2 0,3<br />

LB .4 .5 .4 .5 .5 .5 .4 .4 .5 .5 .4<br />

0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3<br />

DY .5 .5 .4 .4 .4 .5 .5 .5 .4 .4 ..5<br />

0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2<br />

KQ .5 .6 .5 .5 .5 .6 .5 .5 .4 .6 .5<br />

0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2<br />

AU .3 .4 .4 .3 .4 .4 .3 .5 .5 .3 .4<br />

0,3 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,1 0,3 0,3<br />

EA .3 .3 .4 .2 .3 .3 .2 .3 .3 .3 .3<br />

0,2 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,4 0,3<br />

EL .4 .4 .5 .4 .4 .4 .4 .5 .5 .4 .5<br />

0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0.3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2<br />

Tab. 11 a: Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der Ausdrucksskala A.<br />

Angegeben sind: zu den einzelnen Items und Ratergruppen (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />

S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />

Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 4 Jahren Berufserfahrung, tot = alle Rater aller<br />

Gruppen, totk = diejenigen Rater des 1. Meßzeitpunkts, die auch zum 2. Meßzeitpunkt zur Verfügung<br />

standen) für beide Meßzeitpunkte (t1, t2) jeweils Median (md) und Standardabweichung (sd) der<br />

Interrater-Korrelationen.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />

180


181


und<br />

der Kommunikationsskala K<br />

t1 t2<br />

Rater- S1 S3 M4 M6 tot totk S1 S3 M4 M6 tot<br />

Gr. (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md,<br />

Item<br />

sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd)<br />

AT .4 .4 .4 .4 .4 .4 .4 .6 .5 .5 .4<br />

0,2 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,3<br />

BT .4 .5 .4 .5 .5 .5 .5 .5 .6 .6 .5<br />

0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,3 0,2 0,1 0,2 0,2<br />

DA .5 .4 .5 .6 .5 .5 .6 .5 .6 .6 .5<br />

0,2 0,3 0,3 0,2 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0,2<br />

RA .5 .3 .6 .4 .5 .5 .6 .4 .75 .5 .5<br />

0,3 0,3 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,1 0,2 0,3<br />

BZ .3 .3 .4 .5 .4 .3 .4 .5 .4 .7 .4<br />

0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,2<br />

KV .3 .3 .4 .5 .4 .3 .4 .3 .25 .4 .3<br />

0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,3<br />

KI .1 .2 .3 .3 .2 .1 .1 .4 .05 .05 .1<br />

0,3 0,3 0,2 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,3<br />

DO .4 .4 .4 .2 .3 .3 .5 .6 .5 .5 .5<br />

0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0,2<br />

DQ .5 .45 .6 .5 .5 .5 .6 .6 .35 .5 .6<br />

0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2<br />

AQ .4 .4 .5 .3 .4 .4 .5 .6 .5 .3 .5<br />

0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,2 0,2<br />

SQ .4 .4 .5 .4 .4 .4 .4 .5 .55 .35 .4<br />

0,3 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3<br />

LA .0 -.1 .2 .25 .1 .0 .5 .1 -.15 .3 .2<br />

0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,2 0,4<br />

Tab. 11 b: Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />

K o m m u n i k a t i o n s s k a l a K .<br />

Angegeben sind: zu den einzelnen Items und Ratergruppen (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />

S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />

Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 4 Jahren Berufserfahrung, tot = alle Rater aller<br />

Gruppen, totk = diejenigen Rater des 1. Meßzeitpunkts, die auch zum 2. Meßzeitpunkt zur Verfügung<br />

standen) für beide Meßzeitpunkte (t1, t2) jeweils Median (md) und Standardabweichung (sd) der<br />

Interrater-Korrelationen.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />

182


Ausreißer<br />

bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen<br />

über die einzelnen Items (4 S)<br />

Ausdrucksskala A t(1)<br />

Gruppe S1 S3 M4 M6 insg.<br />

Item (N=16) (N=13) (N=10) (N=13) (N=52)<br />

TR R41 (18) R11 (13)<br />

4R: 84<br />

R45 (23) R14 (30)<br />

IN R 4 (3) 1R: 3<br />

FG R32(10) R23 (15) R8 (14) 9R: 129<br />

R33 (14) R26 (36) R25 (13)<br />

R43 (14) R52 (13) R50 (9)<br />

ST R13 (13) R 1 (25) R24 (11) 8R: 154<br />

R33 (18) R 2 (24) R52 (20)<br />

R40 (23) R11 (20)<br />

VR<br />

SK<br />

R18 (2) 1R: 2<br />

SP R43 (9) R 5 (11) R30 (7) 6R: 84<br />

R10 (11) R46 (23)<br />

R48 (23)<br />

SF R34 (9) R10 (10) R17 (10) R8 (10) 8R: 86<br />

R35 (12)<br />

R36 (12)<br />

R49 (11)<br />

R52 (12)<br />

LB R49 (8) R17 (24) R18 (6) 5R: 45<br />

R35 (6)<br />

R23 (7)<br />

DY R47 (5) R48 (25) 3R: 36<br />

R51 (6)<br />

KQ R38 (9) R4 (4) 2R: 13<br />

AU R35 (39) R19 (11)<br />

R43 (33)<br />

3R: 83<br />

EA R34 (19) R2 (36)<br />

R25 (18) 6R: 134<br />

R49 (18) R7 (26)<br />

R29 (17)<br />

EL R43 (9) R1 (8)<br />

5R: 47<br />

R49 (7) R6 (10)<br />

R7 (7)<br />

insg. 12R:334 10R:249 7R: 159 8R:167 37R:909<br />

Tab. 12 a: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />

Ausdrucksskala A zum 1. Meßzeitpunkt.<br />

Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1.<br />

Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4<br />

Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen<br />

Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52), die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation<br />

für negative Korrelationen mit anderen Ratern verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der<br />

negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro<br />

Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen verantwortlich sind.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.<br />

183


Ausdrucksskala A (t2)<br />

Gruppe S1 S3 M4 M6 insg.<br />

Item<br />

(N=11) (N=11) (N=6) (N=6) (N=34)<br />

TR R4 (20) 1R: 20<br />

IN R6 (24) R46 (7) 2R: 10<br />

FG R36 (8) R6 (24) R17 (14)<br />

R7 (8)<br />

4R: 54<br />

ST R38 (14) R1 (8)<br />

R2 (9)<br />

R8 (11) 4R: 42<br />

VR<br />

SK<br />

R6 (10) R50 (15) 2R: 25<br />

SP R43 (8) R16 (4) R8 (6) 3R: 18<br />

SF R41 (13) R6 (9) R17 (12) 3R: 34<br />

LB R6 (7) R8 (11) 2R: 18<br />

DY R32 (3) R6 (3) R16 (3) 6R: 19<br />

R35 (3)<br />

R43 (4)<br />

R19 (3)<br />

KQ R2 (5) R46 (2) 2R: 7<br />

AU R43 (10) R6 (20) 2R: 30<br />

EA R41 (26) R50 (15) 2R: 41<br />

EL R35 (8) R50 (8) 2R: 16<br />

insg. 6R: 97 6R: 129 2R: 33 3R: 75 17R: 334<br />

Tab. 12 b: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />

Ausdrucksskala A zum 2. Meßzeitpunkt.<br />

Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1.<br />

Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4<br />

Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen<br />

Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52), die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation<br />

für negative Korrelationen mit anderen Ratern verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der<br />

negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro<br />

Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen verantwortlich sind.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.<br />

184


Gruppe<br />

S1<br />

(N=16)<br />

Kommunikationsskala K (t1)<br />

S3<br />

(N=13)<br />

185<br />

M4<br />

(N=8)<br />

M6<br />

(N=12)<br />

insg.<br />

(N=48)<br />

Item<br />

AT R2 (17)<br />

R6 (26)<br />

R11 (12)<br />

R47 (9) 4R: 64<br />

BT R32 (4)<br />

R42 (8)<br />

R25 (5) 3R: 17<br />

DA R42 (6) R6 (14)<br />

R12 (11)<br />

R52 (9) R8 (6) 5R: 46<br />

RA R13 (6) R2 (25)<br />

R5 (8)<br />

R10 (7)<br />

R14 (11)<br />

5R: 64<br />

BZ R41 (9) R9 (10) R17 (7)<br />

R52 (7)<br />

R27 (8) 5R: 41<br />

KV R41 (22) R2 (10) R17 (14) 3R: 46<br />

KI R31(36) R4 (16) R23 (15) R8 (23) 14R: 283<br />

R32 (31) R11 (18) R25 (15)<br />

R34 (19)<br />

R36 (23)<br />

R40 (17)<br />

R42 (20)<br />

R49 (15)<br />

R14 (20) R28 (15)<br />

DO R32 (12) R2 (23) R52 (28) R8 (10) 9R: 154<br />

R7 (17)<br />

R18 (28)<br />

R25 (14)<br />

R46 (12)<br />

R48 (10)<br />

DQ R9 (3) R52 (14) R50 (3) 3R: 20<br />

AQ R13 (6) R11 (9) R44 (14) 5R: 52<br />

R39 (8)<br />

R46 (15)<br />

SQ R2 (8)<br />

R48 (10) 4R: 35<br />

R5 (10)<br />

R50 (7)<br />

LA R13 (17) R1 (24) R16 (20) 15R: 316<br />

R36 (19) R4 (27) R24 (20)<br />

R38 (17) R5 (30) R51 (19)<br />

R42 (18) R6 (19)<br />

R49 (23) R7 (25)<br />

R10 (20)<br />

R14 (18)<br />

insg. 11R: 336 11R:438 7R: 162 9R:195 38R:1131<br />

Tab. 12 c: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />

Kommunikationsskala K zum 1. Meßzeitpunkt. Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und<br />

jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr,<br />

M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit<br />

mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52),<br />

die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation für negative Korrelationen mit anderen Ratern<br />

verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist<br />

angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen<br />

verantwortlich sind. Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.


Kommunikationsskala K (t2)<br />

Gruppe S1 S3 M4 M6 insg.<br />

Item (N=11) (N=10) (N=4) (N=5) (N=30)<br />

AT R32 (7) R4 (8)<br />

4R: 30<br />

R43 (7) R6 (8)<br />

BT R41 (11) 1R: 11<br />

DA R6 (2)<br />

R12 (1)<br />

2R: 3<br />

RA R41 (6) R2 (11) 2R: 17<br />

BZ R36 (6)<br />

R41 (5)<br />

R2 (6) 3R: 17<br />

KV R41 (8) R2 (21) 2R: 29<br />

KI R31 (14) R1 (15) R52 (13)<br />

R32 (13)<br />

R34 (12)<br />

R36 (15)<br />

R38 (14)<br />

7R: 95<br />

DO R41 (3) R6 (4) R46 (5) 3R: 12<br />

DQ R26 (3) 1R: 3<br />

AQ R43 (4) R46 (10) 2R: 14<br />

SQ R10 (4) 1R: 4<br />

LA R2 (17) R17 (15)<br />

R4 (14) R26 (10)<br />

R6 (21) R51 (11)<br />

6R: 78<br />

insg. 8R:163 6R: 132 4R: 52 1R: 15 19R:362<br />

Tab. 12 d: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />

Kommunikationsskala K zum 2. Meßzeitpunkt. Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und<br />

jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr,<br />

M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit<br />

mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52),<br />

die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation für negative Korrelationen mit anderen Ratern<br />

verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist<br />

angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen<br />

verantwortlich sind. Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.<br />

186


Retest-Reliabilität<br />

der Ausdrucksskala A<br />

md m sb sd V gleich ungleich kappa<br />

Item (Diff.) (Diff.) (Diff.) (Diff.) (Diff.) (+/- 1) (> +/- 1) Koeff.<br />

TR 0 -0.15 7 0.93 0.86 91 % 9 % .34<br />

IN 0 -0.04 7 0.89 0.79 93 % 7 % .31<br />

FG 0 0.01 9 1.23 1.51 79 % 21 % .23<br />

ST 0 -0.07 9 1.34 1.79 81 % 19 % .24<br />

VR 0 -0.03 8 1.02 1.05 88 % 12 % .27<br />

SK 0 -0.06 6 0.82 0.68 94 % 6 % .35<br />

SP 0 -0.03 5 0.63 0.40 99 % 1 % .42<br />

SF 0 -0.11 12 1.31 1.72 83 % 17 % .31<br />

LB 0 -0.05 10 1.14 1.31 85 % 15 % .31<br />

DY 0 0.06 9 1.02 1.04 90 % 10 % .27<br />

KQ 0 -0.16 10 1.24 1.54 83 % 17 % .24<br />

AU 0 -0.12 6 0.74 0.55 95 % 5 % .38<br />

EA 0 0.05 11 1.48 2.19 71 % 29 % .21<br />

EL 0 -0.21 6 0.80 0.64 94 % 6 % .30<br />

der Kommunikationsskala K<br />

AT 0 -.040 10 1.22 1.49 82 % 18 % .25<br />

BT 0 -.043 7 0.92 0.85 90 % 10 % .25<br />

DA 0 0 7 0.97 0.94 88 % 12 % .37<br />

RA 0 -.124 5 0.76 0.57 96 % 4 % .34<br />

BZ 0 -.063 8 1.19 1.42 80 % 20 % .22<br />

KV 0 .043 8 1.34 1.79 76 % 24 % .27<br />

KI 0 .070 7 1.00 1.00 89 % 11 % .17<br />

DO 0 .010 8 1.01 1.02 89 % 11 % .30<br />

DQ 0 -.084 6 0.92 0.85 91 % 9 % .34<br />

AQ 0 .150 7 1.01 1.02 87% 13 % .25<br />

SQ 0 .110 9 1.35 1.84 75 % 25 % .22<br />

LA 0 -.100 5 0.74 0.55 94 % 6 % .25<br />

Tab. 13 a und b: Retestreliabilitäten der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K.<br />

Angegeben sind für jedes Item über alle Rater: Median (md) , Mittelwert (m), Streubreite (sb),<br />

Standardabweichung (sd) und Varianz (V) der Differenzen des Wertes des 1. Meßzeitpunkts vom Werte<br />

des 2. Meßzeitpunkts pro Rate. Weiter sind angegeben der prozentuale Anteil der "gleich"-Urteile (+/- 1-<br />

Differenzen) und der "ungleich"-Urteile (größer als +/- 1-Differenzen), sowie der Kappa-Koeffizient als<br />

Zusammenhangsmaß zwischen den Werten des 1. und 2. Meßzeitpunkts pro Rater. Die hier nicht<br />

erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />

187


TR<br />

Konsistenzanalyse der Items (2 S.)<br />

der Ausdrucksskala A (t1 und t2)<br />

TR IN FG ST VR SK SP SF LB DY KQ AU EA EL<br />

IN .47<br />

.47<br />

FG .15 .29<br />

.13 .27<br />

ST -.17 -.14 .32<br />

-.26 -.26 .34<br />

VR .46 .65 .34 -.07<br />

.42 .60 .35 -.11<br />

SK -.07 .07 .16 .16 .14<br />

-.16 -.01 .17 .20 .03<br />

SP .11 .20 .25 .14 .31 .66<br />

-.01 .11 .25 .15 .19 .65<br />

SF .25 .39 .31 .06 .40 .19 .27<br />

.22 .41 .35 -.06 .42 .16 .24<br />

LB .31 .42 .25 -.06 .44 .17 .30 .54<br />

.29 .43 .27 -.15 .40 .20 .23 .57<br />

DY .24 .40 .34 .05 .50 .34 .46 .36 .37<br />

.23 .37 .26 -.07 .49 .30 .39 .43 .42<br />

KQ -.09 .01 .06 .13 .05 .61 .52 .18 .21 .25<br />

-.16 -.08 .06 .11 -.04 .61 .47 .19 .18 .27<br />

AU .30 .40 .23 -.06 .43 .23 .34 .43 .42 .40 .23<br />

.33 .43 .10 -.21 .39 .15 .24 .37 .40 .45 .19<br />

EA .27 .30 .09 -.08 .30 .16 .22 .29 .35 .29 .15 .48<br />

.25 .31 .10 -.16 .31 .12 .16 .28 .37 .34 .15 .51<br />

EL .36 .43 .20 -.07 .46 .21 .32 .43 .45 .40 .19 .57 .45<br />

.33 .44 .18 -.22 .43 .14 .20 .43 .48 .44 .15 .58 .44<br />

Tab 14 a: Konsistenzanalyse der Items der Ausdrucksskala A für beide Meßzeitpunkte.<br />

Angegeben sind pro Item und Zelle der Kendall-Konsistenzkoeffizient tau als Zusammenhangsmaß<br />

zwischen den jeweiligen Items. Die obere Zahl in der Zelle steht für den Zusammenhang zum 1.<br />

Meßzeitpunkt, die untere Zahl für den Zusammenhang zum zweiten Meßzeitpunkt. Die hier nicht erklärten<br />

Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert<br />

188


AT<br />

und<br />

der Kommunikationsskala K (t1 und t2)<br />

AT BT DA RA BZ KV KI DO DQ AQ SQ LA<br />

BT .30<br />

.26<br />

DA .46 .13<br />

.46 .13<br />

RA .16 .43 -.02<br />

.17 .41 .03<br />

BZ .09 .51 -.10 .46<br />

.04 .55 -.06 .46<br />

KV -.03 .45 -.20 .33 .54<br />

-.09 .39 -.17 .39 .52<br />

KI .14 .31 .07 .29 .28 .28<br />

.19 .29 .05 .22 .30 .17<br />

DO .63 .30 .38 .21 .13 -.01 .15<br />

.65 .28 .44 .20 .15 .04 .21<br />

DQ .39 .55 .29 .38 .37 .24 .26 .48<br />

.40 .50 .28 .39 .42 .24 .26 .54<br />

AQ -.40 -.43 -.26 -.34 -.32 -.15 -.17 -.44 -.54<br />

-.42 -.45 -.24 -.35 -.35 -.21 -.29 -.52 -.61<br />

SQ .23 .60 .07 .45 .56 .48 .29 .29 .56 -.38<br />

.24 .52 .16 .39 .54 .47 .27 .35 .56 -.46<br />

LA -.11 -.02 -.11 -.00 .02 .10 .03 -.08 -.09 .08 -.01<br />

-.20 -.15 -.18 -.10 -.03 .05 .05 -.20 -.21 .17 -.11<br />

Tab 14 b: Konsistenzanalyse der Items der Kommunikationsskala K für beide Meßzeitpunkte.<br />

Angegeben sind pro Item und Zelle der Kendall-Konsistenzkoeffizient tau als Zusammenhangsmaß<br />

zwischen den jeweiligen Items. Die obere Zahl in der Zelle steht für den Zusammenhang zum 1.<br />

Meßzeitpunkt, die untere Zahl für den Zusammenhang zum zweiten Meßzeitpunkt.<br />

189


Item<br />

mittlere<br />

zwischen Ratern<br />

Differenzierungsfähigkeit der Items<br />

der Ausdrucksskala A<br />

Abweichung<br />

zwischen Szenen<br />

Übereinst. zw.<br />

Szenen<br />

190<br />

(alpha)<br />

CHI2 sign.<br />

TR 1,74 37,37 0,66 259,42 ***<br />

IN 1,8 28,36 0,73 250,79 ***<br />

FG 2,52 26 0,57 148,49 ***<br />

ST 2,66 33,46 0,53 160,98 ***<br />

VR 1,59 43,99 0,61 271,33 ***<br />

SK 1,79 51,07 0,79 340,08 ***<br />

SP 1,03 13,88 0,7 220,34 ***<br />

SF 1,72 27,48 0,38 157,17 ***<br />

LB 2,02 40,91 0,52 212,52 ***<br />

DY 2,2 31,02 0,68 215,5 ***<br />

KQ 1,83 61,09 0,49 263,93 ***<br />

AU 0,83 11,69 0,51 168,45 ***<br />

EA 3,45 23,7 0,65 129,37 ***<br />

EL 1,24 18,71 0,6 199,76 ***<br />

der Kommunikationsskala K<br />

AT 1,8 33,68 0,51 201,35 ***<br />

BT 0,63 24,66 0,14 221,21 ***<br />

DA 1,79 28,55 0,72 245,59 ***<br />

RA 1,81 21,41 0,77 236,59 ***<br />

BZ 1,35 35,48 0,31 200,54 ***<br />

KV 2,26 46,68 0,49 207,21 ***<br />

KI 1,34 5,81 0,59 79,57 ***<br />

DO 1,4 19,59 0,47 159,7 ***<br />

DQ 0,92 33,2 0,37 247,59 ***<br />

AQ 1,53 26,51 0,61 217,28 ***<br />

SQ 2,9 61,67 0,6 239,14 ***<br />

LA 0,55 2,45 0,41 60,58 ***<br />

Tab. 15 a und b: Differenzierungsfähigkeit der Items der Ausdrucksskala A und der<br />

Kommunikationsskala K für den 1. Meßzeitpunkt. Angegeben sind pro Item die mittleren<br />

Abweichungsquadrate zwischen den Ratern und zwischen den Szenen, die Übereinstimmung zwischen<br />

den Szenen (Cronbachs alpha-Koeffizient), der Chi2-Wert und das Signifikanzniveau (*** = p < 0,001). Die<br />

hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.


Faktorenanalyse der Ausdrucksskala A<br />

t1<br />

rot. Faktoren<br />

Items<br />

2 3 4 5<br />

TR .67 -.33 .70 -.28 -.03 .31 .66 -.21 -.11 .68 -.21 .30 .10 -.09<br />

IN .80 -.14 .81 -.11 .09 .32 .80 .00 -.03 .79 .01 .19 .29 -.05<br />

FG .35 .27 .35 .06 .70 .07 .41 .11 .76 .42 .10 .00 .13 .76<br />

ST -.26 .44 -.27 .22 .70 -.07 -.30 .12 .83 -.30 .12 -.06 -.01 .85<br />

VR .82 -.01 .82 -.01 .22 .31 .82 .11 .09 .82 .11 .19 .28 .07<br />

SK .12 .88 .04 .88 .17 .07 -.02 .91 .12 -.01 .91 .05 .03 .12<br />

SP .37 .76 .30 .76 .20 .16 .25 .83 .11 .26 .83 .13 .08 .12<br />

SF .68 .17 .67 .19 .13 .67 .30 .08 .27 .25 .11 .25 .82 .14<br />

LB .73 .15 .71 .22 -.02 .66 .36 .15 .07 .32 .17 .30 .73 -.04<br />

DY .63 .37 .60 .37 .24 .24 .59 .47 .12 .61 .47 .23 .07 .14<br />

KQ .13 .80 .05 .87 -.05 .26 -.17 .81 .00 -.18 .82 .18 .19 -.02<br />

AU .70 .19 .67 .32 -.19 .77 .20 .18 -.03 .24 .18 .74 .28 .01<br />

EA .61 .10 .58 .25 -.30 .76 .11 .10 -.12 .15 .09 .84 .10 -.04<br />

EL .74 .16 .72 .29 -.15 .70 .33 .20 -.05 .35 .20 .65 .29 -.03<br />

t2<br />

TR .66 -.34 .66 -.34 -.13 .51 -.39 .40 -.04 .70 -.25 .30 .05 -.05<br />

IN .78 -.15 .80 -.17 -.04 .76 -.16 .27 -.09 .75 -.05 .19 .33 -.09<br />

FG .25 .40 .39 .14 .79 .41 .11 .01 .81 .29 .14 -.01 .26 .82<br />

ST -.42 .46 -.30 .23 .75 -.28 .18 -.19 .83 -.31 .14 -.15 -.11 .83<br />

VR .77 -.02 .81 -.10 .14 .77 -.10 .28 .12 .81 .04 .17 .27 .11<br />

SK .00 .89 .00 .89 .16 -.01 .88 .06 .18 -.13 .88 .07 .05 .17<br />

SP .21 .80 .23 .77 .19 .22 .77 .11 .19 .19 .85 .05 .05 .17<br />

SF .64 .25 .68 .17 .21 .77 .23 .05 .06 .26 .14 .12 .85 .09<br />

LB .71 .24 .73 .21 .06 .70 .21 .27 .02 .26 .13 .34 .75 .05<br />

DY .68 .40 .67 .42 -.04 .56 .39 .39 -.00 .49 .47 .33 .28 -.01<br />

KQ .06 .81 .01 .88 -.07 -.02 .88 .14 -.04 -.24 .82 .18 .17 -.04<br />

AU .73 .16 .67 .27 -.35 .34 .16 .76 -.09 .36 .20 .73 .15 -.09<br />

EA .60 .10 .53 .23 -.40 .13 .07 .84 -.04 .10 .04 .87 .13 -.03<br />

EL .74 .18 .69 .27 -.27 .45 .19 .63 -.10 .37 .21 .61 .28 -.09<br />

Tab. 16 a und b: Faktorenanalyse der Ausdrucksskala A zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und t2).<br />

Angegeben sind die (Varimax-rotierten Faktoren-)Lösungen für 2, 3, 4 und 5 Faktoren. Die Zahlen in den<br />

Zellen bezeichnen die Faktorladungen auf die 2, 3, 4 bzw. 5 Faktoren für jedes Item. Die hier nicht<br />

erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />

191


Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K<br />

mit den Items LA und KI<br />

t1<br />

rot.Faktoren 2<br />

Item<br />

3 4<br />

AT .13 .84 .08 .86 -.02 .08 .86 -.03 .03<br />

BT .77 .24 .76 .27 -.08 .77 .27 -.05 .01<br />

DA -.12 .77 -.17 .76 -.09 -.20 .76 -.14 .14<br />

RA .72 .07 .71 .11 .01 .69 .11 -.00 .19<br />

BZ .84 -.13 .85 -.09 -.02 .84 -.09 -.00 .12<br />

KV .74 -.40 .76 -.34 .10 .75 -.34 .12 .10<br />

KI .45 .01 .44 .08 .24 .27 .06 .25 .94<br />

DO .22 .81 .16 .84 .01 .17 .84 .02 -.02<br />

DQ .63 .54 .60 .57 -.08 .61 .57 -.06 .04<br />

AQ -.54 -.53 -.51 -.56 .08 -.54 -.56 .03 .11<br />

SQ .85 .15 .84 .20 -.01 .84 .20 .01 .11<br />

LA .05 -.29 .01 -.11 .96 -.00 -.10 .99 .22<br />

t2<br />

rot.Faktoren 2<br />

Items<br />

3 4<br />

AT .08 .86 .03 .87 .00 .00 .85 .14 -.12<br />

BT .75 .17 .76 .19 -.04 .75 .20 .03 -.09<br />

DA -.10 .79 -.12 .77 -.14 -.12 .80 -.10 -.10<br />

RA .71 .10 .71 .13 .01 .68 .10 .18 -.15<br />

BZ .86 -.13 .85 -.08 .14 .85 -.08 .18 .02<br />

KV .75 -.38 .78 -.35 .06 .80 -.31 -.04 .11<br />

KI .43 .16 .31 .27 .66 .21 .12 .95 .05<br />

DO .25 .82 .20 .84 .01 .19 .84 .09 -.07<br />

DQ .63 .57 .60 .59 -.03 .58 .59 .13 -.15<br />

AQ -.59 -.54 -.54 -.58 -.12 -.53 -.59 -.18 -.00<br />

SQ .81 .23 .79 .28 .07 .79 .31 .07 .03<br />

LA -.04 -.42 -.15 -.32 .76 -.06 -.19 .05 .97<br />

Tab. 16 c und d: Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und<br />

t2) mit den Items LA und KI. Angegeben sind die (Varimax-rotierten Faktoren-)Lösungen für 2, 3 und 4<br />

Faktoren. Die Zahlen in den Zellen bezeichnen die Faktorladungen auf die 2, 3 bzw. 4 Faktoren für jedes<br />

Item.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />

192


Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K<br />

ohne die Items LA und KI<br />

t1<br />

rot.Faktoren 2<br />

Item<br />

3 4<br />

AT .86 .07 .01 .85 .09 .01 .83 .25 .15<br />

BT .76 .29 .78 .32 .13 .76 .24 .27 .09<br />

DA -.19 .77 -.05 .78 -.36 -.03 .85 -.01 -.23<br />

RA .71 .11 .39 .09 .79 .40 .06 .15 .85<br />

BZ .88 -.08 .75 -.06 .39 .74 -.14 .21 .34<br />

KV<br />

KI<br />

.77 -.34 .82 -.30 .08 .83 -.29 -.06 .09<br />

DO .16 .83 .03 .82 .25 .02 .74 .37 .25<br />

DQ .59 .59 .54 .61 .21 .50 .44 .54 .07<br />

AQ -.51 -.57 -.32 -.57 -.46 -.24 -.24 -.87 -.14<br />

SQ<br />

LA<br />

.84 .21 .81 .24 .25 .80 .18 .23 .23<br />

t2<br />

rot.Faktoren 2<br />

Item<br />

3 4<br />

AT .03 .87 -.06 .86 .18 -.12 .74 .44 .14<br />

BT .75 .20 .74 .22 .16 .74 .24 .12 .16<br />

DA -.13 .79 -.07 .80 -.21 -.04 .32 .90 -.02<br />

RA .70 .14 .38 .11 .86 .39 .19 -.00 .89<br />

BZ .86 -.08 .80 -.07 .32 .80 .08 -.14 .29<br />

KV<br />

KI<br />

.78 -.34 .78 -.32 .18 .79 -.12 -.30 .14<br />

DO .20 .84 .16 .84 .11 .09 .82 .33 .01<br />

DQ .60 .60 .56 .61 .19 .51 .64 .22 .12<br />

AQ -.55 -.58 -.44 -.58 -.35 -.35 -.81 .07 -.15<br />

SQ<br />

LA<br />

.79 .28 .83 .31 .08 .80 .34 .14 .06<br />

Tab. 16 e und f: Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und<br />

t2) ohne die Items LA und KI. Angegeben sind die (Varimax-rotierten Faktoren-)Lösungen für 2, 3 und 4<br />

Faktoren. Die Zahlen in den Zellen bezeichnen die Faktorladungen auf die 2, 3 bzw. 4 Faktoren für jedes<br />

Item.<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />

193


Rater-Angaben (2 S.)<br />

zum Rating der Ausdrucksskala A<br />

S1 S3 M4 M6 alle<br />

t1 Müdigkeit vor dem Rating 3,2 2,6 2,6 2,8 2,8<br />

0,6 1,0 0,8 0,8 0,8<br />

Müdigkeit nach dem Rating 2,6 2,4 2,5 3,0 2,6<br />

0,9 0,7 0,8 0,9 0,9<br />

Anstrengung 2,3 2,6 2,3 2,6 2,5<br />

0,8 0,6 0,8 0,6 0,7<br />

Schwierigkeit 2,2 3,0 2,3 2,5 2,5<br />

0,8 0,6 0,7 0,5 0,7<br />

Tonqualität 3,1 3,6 3,5 3,1 3,3<br />

0,8 1,1 1,1 1,2 1,0<br />

Vertrautheit mit Begriffen 3,4 3,5 3,6 4,0 3,6<br />

0,9 0,5 0,5 0,6 0,7<br />

t2 Müdigkeit vor dem Rating 3,4 2,5 3,3 3,7 3,1<br />

0,5 1,0 1,0 1,0 1,0<br />

Müdigkeit nach dem Rating 2,4 1,9 3,2 3,2 2,2<br />

1,0 0,8 1,0 1,2 1,1<br />

Anstrengung 2,5 2,3 2,7 3,2 2,6<br />

1,2 1,0 0,5 0,7 1,0<br />

Schwierigkeit 2,6 2,8 2,5 3,0 2,7<br />

0,5 0,6 0,5 0,6 0,6<br />

Tonqualität 3,2 2,8 3,5 3,2 3,1<br />

1,0 1,2 1,2 0,4 1,0<br />

Vertrautheit mit Begriffen 4,0 3,5 4,0 4,0 3,8<br />

0,7 0,5 0,6 0,6 0,7<br />

Tab. 17 a: Raterangaben zum Rating der Ausdrucksskala A zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und t2).<br />

Angegeben sind pro Meßzeitpunkt die empfundene Müdigkeit vor und nach dem Rating der<br />

Ausdrucksskala, die empfundene Anstrengung beim Rating, die empfundene Schwierigkeit des Ratings,<br />

die wahrgenommene Gestörtheit durch die Tonqualität der Videoaufnahme und die empfundene<br />

Vertrautheit mit den Begriffen der Skala für jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />

S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />

Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) sowie für die<br />

gesamte Ratergruppe (alle). Die Werte in den Zellen geben Mittelwert und Standardabweichung der<br />

Angaben wieder, welche mittels einer 5-stufigen Skala erhoben wurden (vgl. Anmerkungsbogen A der<br />

MAKS-Skala).<br />

194


und<br />

zum Rating der Kommunikationsskala K<br />

S1 S3 M4 M6 alle<br />

t1 Müdigkeit vor dem Rating 3,0 2,2 2,4 3,3 2,8<br />

0,7 0,8 0,9 0,8 0,9<br />

Müdigkeit nach dem Rating 2,5 2,1 2,1 3,1 2,5<br />

0,6 0,8 0,6 1,0 0,9<br />

Anstrengung 2,1 2,2 2,0 2,9 2,3<br />

0,3 0,6 0,5 0,9 0,7<br />

Schwierigkeit 2,5 2,9 2,4 2,6 2,6<br />

0,6 0,7 0,5 0,8 0,7<br />

Tonqualität 3,6 3,6 3,2 3,6 3,5<br />

0,9 0,9 1,0 1,3 1,0<br />

Vertrautheit mit Begriffen 3,5 3,5 3,5 4,1 3,7<br />

0,8 0,8 0,5 0,5 0,7<br />

t2 Müdigkeit vor dem Rating 3,4 2,2 3,5 3,0 2,9<br />

0,5 0,8 0,6 0,0 0,8<br />

Müdigkeit nach dem Rating 2,4 2,4 2,7 3,0 2,5<br />

1,0 0,8 0,5 1,0 0,9<br />

Anstrengung 2,0 2,3 2,2 2,6 2,2<br />

1,2 0,7 0,5 0,5 0,9<br />

Schwierigkeit 2,6 2,9 2,7 3,6 2,9<br />

0,9 0,3 0,5 0,5 0,7<br />

Tonqualität 3,4 2,3 3,0 3,6 3,0<br />

0,9 0,8 0,8 1,1 1,0<br />

Vertrautheit mit Begriffen 3,7 3,7 4,2 4,4 3,9<br />

0,9 0,7 0,5 0,5 0,8<br />

Tab. 17 b: Raterangaben zum Rating der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1<br />

u n d t 2 ) .<br />

Angegeben sind pro Meßzeitpunkt die empfundene Müdigkeit vor und nach dem Rating der<br />

Ausdrucksskala, die empfundene Anstrengung beim Rating, die empfundene Schwierigkeit des Ratings,<br />

die wahrgenommene Gestörtheit durch die Tonqualität der Videoaufnahme und die empfundene<br />

Vertrautheit mit den Begriffen der Skala für jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />

S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />

Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) sowie für die<br />

gesamte Ratergruppe (alle). Die Werte in den Zellen geben Mittelwert und Standardabweichung der<br />

Angaben wieder, welche mittels einer 5-stufigen Skala erhoben wurden (vgl. Anmerkungsbogen K der<br />

MAKS-Skala).<br />

195


unsystematische Rater-Bemerkungen (4 S.)<br />

zur Ausdrucksskala A<br />

R t1 t2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7 Spalte SK mehrfach übersehen<br />

8 große Hitze<br />

9<br />

10 teilw. fehlen Kategorisierungen,<br />

Kategorisierungen widersprechen sich<br />

gegenseitig<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15 Sz3: Initiative: teilw. bekannte Musik<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19 fand es schwierig, "objektiv" zu bleiben<br />

20 Sz5: zu VR: Tonraum und Spieltechnik viel<br />

Variation, Anschlag und Akzentuierung wenig<br />

=> was nun?<br />

Sz6: zu FG: wo gehört Rhythmus, Metrum<br />

hin?<br />

Allg: Teilw. schwierig, teilw. nicht.. Skala<br />

Ausdrucksqualität am schwierigsten(keine<br />

klaren Vorstellungen), ist Unsicherheit ein<br />

gefühlsstarker Ausdruck?<br />

21 Sz5: schwierig, mich zu entscheiden<br />

Sz10: schwierig, mich zu entscheiden<br />

22 Sz2: LB schwierig, da hastig und gehemmt<br />

S5: SF, LB und AU schwierig, da sehr<br />

gehemmt und sehr getrieben<br />

23<br />

24 zur Phasenausgestaltung reicht Zeit der<br />

Szenen nicht, Begriffe z.T. wertend, optischer<br />

Eindruck schafft Vorerwartungen,<br />

"Hemmung" ist doch ein Gefühl, Stufen der<br />

Skalen beschreiben z.T. einen Verlauf, z.T.<br />

nicht. FG und EA sind z.T.<br />

Instrumentenabhängig<br />

25<br />

26 besser Abgrenzung zw. AU und EA.<br />

Unterschied ist nicht klar.<br />

27 insbes. EA und AU in dieser künstlichen<br />

Situation schwer zu bewerten<br />

28 manchmal nicht eindeutige Zuordnung<br />

möglich, da sowohl als auch<br />

29<br />

30<br />

31 lieber nur 5 Szenen, dann Pause<br />

196


32<br />

33<br />

34 Trainingsszenen als sehr anstrengend<br />

und langweilig empfunden<br />

35<br />

36 hätte mir etwas Excessiveres gewünscht<br />

37<br />

38 schwierig, sich immer auf die Oberbegriffe (1.<br />

Spalte) zu beziehen<br />

39<br />

40 Aussagen zur AU und EA sind sehr<br />

schwer gefallen: es ist fast unmöglich,<br />

über Video Gefühle zu beurteilen<br />

41<br />

42<br />

43 Begriffe vertrauter als beim 1. Mal. AU<br />

jedes Mal schwer zu beurteilen. Testszenen<br />

zwar wichtig, aber sehr lang<br />

und zeitraubend<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48 Sz10: SF: wechselt<br />

Sz2: FG: erst jetzt kapiert<br />

manches ist durch die verschiedenen Anteile<br />

(z.B. Spielfluß) mehrschichtig. Skalen z.B.<br />

bei SF, LB unzutreffend<br />

197<br />

viel schneller als beim 1. Mal<br />

Einordnungen noch immer nicht<br />

befriedigend<br />

49<br />

50 Glaube, daß Wertungen stark von<br />

Tagesform abhängig sind<br />

51<br />

52 Ab Sz2: FG mit anderen Augen bewertet<br />

Tab. 18 a: unsystematische Rater-Bemerkungen zur Ausdrucksskala A.<br />

Angegeben sind stichpunktartig die schriftlichen Bemerkungen jedes Raters (R) zum 1. und 2.<br />

Meßzeitpunkt (t1 und t2). Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichis.


und<br />

zur Kommunikationsskala K<br />

R t1 t2<br />

1 Sz2: AQ: Klammer paßt nicht<br />

2<br />

3<br />

4 Sz2: DO: kein Platz für Kontaktlosigkeit<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8 LA oft schwierig zu setzen große Hitze<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12 K-skala einleuchtender als A-skala<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16 Migräne<br />

T2: LA: zwischen 3 und 4 fehlt Stufe<br />

17 T2: LA: zwischen 3 und 4 fehlt Mittelwert<br />

Sz4: Bewertung fiel schwer<br />

Sz7: AQ: abwechselnd sanft / heftig<br />

Sz3: LA: kann mit den Begriffen hier<br />

nichts anfangen<br />

Sz6: KV: Bezeichnungen passen hier<br />

nicht. Bezug zum Gegenüber ist bei<br />

dieser Szene schwierig<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23 Sz9: AT abhängig davon, wie Mitspieler<br />

diese zuläßt<br />

Sz4: LA: fehlt zwischen 3 und 4 Stufe<br />

24 Die Spieler sind durch 1. Durchlauf<br />

bekannt -> Vorerwartungen<br />

25<br />

26 Kopfschmerzen<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30 Sz7: DO: nebeneinander = gleichwertig? Sz1: KV: Kl. reagiert mehr, als daß sie<br />

die Initiative hat<br />

Sz2: DA: sehr lang oder gleichzeitig?,<br />

AQ: sanft i.S. von schwach,<br />

LA: bezugslos, daher 2<br />

Sz3: BZ: 1 oder 7 möglich, SQ: 2 und 6<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36 Sz2: LA zu sehr wertend in eine<br />

37<br />

38<br />

39<br />

Richtung: geordnet - langweilig<br />

insg. zu lang, vor allem die Testszenen<br />

198


40<br />

41<br />

42<br />

43 Sz5: gab's Kontaktangebot? Sz2: KV: ignoriert, soweit eines da war<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49 Sz3: fand es diesmal sehr schwer mit<br />

50 manche Fragen könnten besser<br />

aufeinander bezogen sein (2b und 2c)<br />

vorgegebenen Kategorien zu beurteilen<br />

Zeitangabe auf dem Video hat teilweise<br />

abgelenkt. schwüle Temperaturen und<br />

Atmosphäre<br />

51<br />

52<br />

Tab. 18 b: unsystematische Rater-Bemerkungen zur Kommunikationsskala K. Angegeben sind<br />

stichpunktartig die schriftlichen Bemerkungen jedes Raters (R) zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und t2).<br />

Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichis.<br />

199


Item Interrater-<br />

Reliabilität<br />

Übungs<br />

-effekt<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse (1 S.)<br />

Retest-<br />

Reliabilität<br />

Differenzierungs<br />

-<br />

fähigkeit<br />

200<br />

Unabhängigkeit<br />

TR ++ + +++ *** ++<br />

IN ++ 0 ++ *** +<br />

FG + + ++ *** +++<br />

ST + + ++ *** +++<br />

VR ++ - ++ *** +<br />

SK +++ - +++ *** +++<br />

SP ++ 0 ++++ *** +++<br />

SF + 0 ++ *** +<br />

LB ++ - ++ *** +<br />

DY + 0 ++ *** +<br />

KQ ++ - + *** +++<br />

AU + 0 ++++ *** +<br />

EA + 0 + *** +<br />

EL + + +++ *** +<br />

AT + 0 ++ *** ++<br />

BT ++ 0 ++ *** ++<br />

DA ++ 0 +++ *** +++<br />

RA ++ 0 +++ *** +<br />

BZ + + + *** +<br />

KV + 0 ++ *** ++<br />

KI 0 0 ++ *** +++<br />

DO + ++ +++ *** ++<br />

DQ ++ + +++ *** +<br />

AQ + + ++ *** +<br />

SQ + 0 + *** +<br />

LA 0 ++ ++++ *** +++<br />

Krit. .2 - .5: +<br />

.5 - .7: ++<br />

.7 - .9: +++<br />

-<br />

0<br />

+<br />

35-40% +<br />

40-50% ++<br />

50-60%<br />

+++<br />

>60%<br />

++++<br />

*<br />

**<br />

***<br />

1/2: +<br />

2/3: ++<br />

3/4: +++<br />

Tab. 19: Zusammenfassung der Ergebnisse auf Itemebene. Angegeben sind pro Item die Bewertung<br />

der Interrater-Reliabilität, der Übungseffekt bzgl. der Interrater-Reliabilität zum 2. Meßzeitpunkt (- =<br />

Verschlechterung, + = Verbesserung zum 2. Meßzeitpunkt, 0 = kein Übungseffekt), die Bewertung der<br />

Retest-Reliabilität, der Differenzierungsfähigkeit (gemessen an der absoluten Übereinstimmung der<br />

Angaben = Nulldifferenz zwischen den Werten des 1. und 2. Meßzeitpunktes) und der Unabhängigkeit der<br />

Items (gegenüber 1/2, 2/3 oder 3/4 der übrigen Items der Skala. Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich<br />

im Abkürzungsverzeichnis.


201


MAKS – Skala zum Vorversuch<br />

MAKS – Endfassung<br />

Anhang 2<br />

202


Ausdrucksverhalten<br />

Kategorie /<br />

Ausprägung<br />

Spielfläche,<br />

Tonraum<br />

Experime<br />

tier-<br />

freudigkeit<br />

Initiative,<br />

Engagement,<br />

Beteiligung<br />

Formgestaltung<br />

Strukturiertheit<br />

Modulation /<br />

Variation d.<br />

Ausdrucksmittel<br />

Spielkraft,<br />

Lautstärke<br />

Spannungsenerg<br />

ie, Intensität<br />

(bez. Instr.)<br />

MAKS – Skala zum Vorversuch<br />

- 3 - 2 - 1 + 1 + 2 + 3<br />

Tonraum wird<br />

nicht genutzt<br />

spielt nur mit<br />

Aufforderung<br />

und<br />

Unterstützung<br />

keine<br />

Einzeltöne<br />

unzusammenhängend<br />

keine Struktur<br />

diffus,<br />

verschwomme<br />

n<br />

keine<br />

Variation,<br />

starr<br />

spielt, ist aber<br />

nicht hörbar<br />

ohne<br />

Spannungsenergie,<br />

schlaff<br />

Spielfluß lahm, zäh<br />

kleinster Tonraum<br />

probiert aus,<br />

führt dies aber<br />

nicht fort<br />

uninteressier<br />

t,<br />

mechanisch<br />

Tonleiter und<br />

Tonleiterumspielungen<br />

Strukturelemente<br />

zerfahren,<br />

ungeordnet<br />

sehr wenig V.,<br />

monoton<br />

sehr leise,<br />

schwach, dünn<br />

weit unter dem<br />

Potenzial d. Instr.<br />

gehemmt,<br />

stockend<br />

kleiner<br />

Tonraum<br />

spielt nur<br />

übernommene<br />

bekannte<br />

Musik<br />

verhalten,<br />

scheu,<br />

befangen<br />

Motivfetzen<br />

(2-3 zush.<br />

Töne)<br />

Struktur<br />

holprig,<br />

brüchig<br />

wenig V.,<br />

gleichförmig<br />

mittlerer<br />

Tonraum<br />

setzt eigene<br />

Impulse/Ideen<br />

beteiligt,<br />

interessiert,<br />

offen<br />

Motive<br />

(4-8 zush. Töne)<br />

Struktur<br />

geordnet, klar<br />

variabel,<br />

beweglich<br />

203<br />

goßer<br />

Tonraum<br />

führt Impulse<br />

fort und<br />

erweitert diese<br />

erweiterter, ganzer<br />

Tonraum<br />

probiert<br />

verschiedenes auf<br />

einmal<br />

versunken überschäumend<br />

musikalische<br />

Phrase<br />

(mehrere<br />

Motive)<br />

Struktur<br />

konstant, stabil<br />

viel V.,<br />

differenziert<br />

Phrasenausgestaltung,<br />

-<br />

weiterführung<br />

Struktur<br />

festgefahren,<br />

unflexibel<br />

sehr viel V.,<br />

abwechslungsreich<br />

mehrere<br />

Instrumete<br />

kann sich nicht<br />

begrenzen, findet<br />

kein Ende<br />

angestrengt, leistungsorientiert<br />

perfektionistische<br />

Gestaltung,<br />

Maniriertheit<br />

überstrukturiert,<br />

stereotyp<br />

übertriebene V.,<br />

geziert<br />

leise mittel deutlich, laut kraftvoll, stark forciert, überlaut<br />

im unteren<br />

Potenzial d.<br />

Instr.<br />

verhalten,<br />

kontrolliert<br />

im mittleren<br />

Potenzial d.<br />

Instr.<br />

fließend<br />

im oberen<br />

Potenzial d.<br />

Instr.<br />

frei, aktiv,<br />

spontan<br />

Potenzial d. Instr.<br />

überspannend<br />

erregt, drängend<br />

Instrument<br />

zerstörend<br />

getrieben, forciert<br />

übererregt


Dynamik<br />

Tempo,<br />

Lebendigkeit<br />

Klangqualität,<br />

Anschlag<br />

Ausdrucksqualit<br />

ät<br />

keine<br />

Dynamik:<br />

monoton<br />

verebbend<br />

Aussagekraft keine<br />

Kommunikationsverhalten<br />

Kategorie /<br />

Ausprägung<br />

Autonomie,<br />

Initiative<br />

Beteiligung,<br />

Aktiviertheit<br />

Spieldau<br />

er<br />

Bezogenheit,<br />

Orientierung<br />

Nähe - Distanz<br />

Macht ,<br />

Dominanz<br />

sehr schwache<br />

Dynamik<br />

langsam,<br />

bedächtig<br />

schwache<br />

Dynamik<br />

ausgewogene<br />

Dynamik<br />

ruhig gehend,<br />

204<br />

starke<br />

Dynamik<br />

munter,<br />

beschwingt<br />

sehr starke<br />

Dynamik<br />

sprunghafte,<br />

explosive D.<br />

schnell, aufregend hastig, quirrlig<br />

sanft, zart weich klingend ausgewogen dumpf hart scharf<br />

kalt ausdrucksleer<br />

undeutlich,<br />

verschwommen<br />

ausdrucksschwach<br />

hörbar<br />

mittel<br />

deutlich,<br />

eindeutig<br />

gefühlvoll,<br />

anrührend<br />

verschwimmen<br />

d, divergierend<br />

gefühlsstark gefühlsüberladen<br />

gespalten,<br />

ambivalent<br />

- 3 - 2 - 1 + 1 + 2 + 3<br />

passiv,<br />

spielt nur auf<br />

Aufforderung<br />

unselbständig,<br />

abhängig: imitiert<br />

spielt gar nicht kaum hörbar<br />

zurückhaltend<br />

setzt<br />

undeutliche<br />

Impulse<br />

verhalten,<br />

scheu,<br />

verdeckt<br />

aktiv, initiativ:<br />

setzt Impulse<br />

autonom, eigenständig:<br />

führt Impulse<br />

weiter<br />

neutral, beteiligt aktiv, offen<br />

beharrlich:<br />

läßt sich von eigenen<br />

Impulsen<br />

nicht abbringen<br />

deutlich, mit<br />

Nachdruck<br />

spielt gar nicht einsilbig, knapp kurz ausgewogen lang weitschweifend<br />

Bezug<br />

ausschl. zum<br />

Instr.<br />

autistisch,<br />

ignorierend<br />

spielt gar nicht<br />

oder<br />

verstummt<br />

stark introvertiert,<br />

selbstversunken<br />

abweisend,<br />

abgewandt,<br />

zurückstoßend<br />

untergeordnet,<br />

ergeben, fügsam<br />

schwach<br />

introvertiert<br />

ausweichend,<br />

Kontakt<br />

vermeidend<br />

harmonisierend<br />

ausgewogen<br />

neutral<br />

gleichwertig,<br />

ebenbürtig<br />

schwach<br />

extravertiert<br />

offen,<br />

aufgeschlossen<br />

herausfordernd,<br />

provozierend<br />

stark extravertiert<br />

zugewandt,<br />

einladend<br />

zerfahren<br />

überinitiativ:<br />

läßt anderen nicht<br />

zu Wort kommen<br />

überschäumend<br />

unterbricht nur<br />

auf Aufforderung<br />

verliert sich in<br />

Bezugslosigkeit<br />

aufdringlich,<br />

klammernd<br />

überlegen, mächtig erdrückend


dynamische<br />

Qualität<br />

affektive<br />

Qualität<br />

spielerische<br />

Qualität<br />

lähmend zögernd<br />

destruktiv,<br />

zerstörerisch<br />

kontrolliert,<br />

zurückhaltend<br />

ausgewogen<br />

205<br />

spontan, frei,<br />

ungehemmt<br />

drängend hemmungslos<br />

heftig, aggressiv feindselig neutral friedfertig sanft, einfühlsam zerfließend<br />

starr angestrengt hölzern neutral fließend verspielt lebendig<br />

MAKS – Endfassung<br />

MAKS - Skala Ausdrucksverhalten Szene:<br />

1. Umgang mit dem Instrument<br />

Instrumentenwa<br />

hl A<br />

Tonraum<br />

(genutzte Spielfläche auf Instr.)<br />

Initiative<br />

(Häufigkeit eigener Impulse)<br />

wählt von sich<br />

aus kein<br />

Instrument<br />

Tonraum wird<br />

nicht genutzt<br />

(funktionsfremd)<br />

keine eigenen<br />

Impulse<br />

(spielt nur mit<br />

Aufforderung u/o<br />

Unterstützung)<br />

2. Formgebung, Gestaltung<br />

Formgestaltung<br />

(Zusammensetzung von<br />

Einzeltönen zu komplexeren<br />

Formen)<br />

Strukturiertheit<br />

(Untergliederung des Spiels<br />

durch Pausen, Akzente,<br />

Wiederholungen, Phrasierung)<br />

Variation<br />

(Beweglichkeit / Wechsel in<br />

Tonraum, Spieltechnik, Anschlag,<br />

Akzentuierung)<br />

Einzeltöne<br />

unzusammenhängend<br />

keine Struktur<br />

(diffus,<br />

verschwommen)<br />

keine Variation<br />

(starr)<br />

Glockenspiel<br />

kleine Klangund<br />

Geräuschinstr.<br />

kleinster<br />

Tonraum<br />

sehr wenig<br />

eigene Impulse<br />

(spielt ausschl.<br />

übernommene,<br />

bekannte Musik)<br />

Tonleiter und<br />

Tonleiterum- spielungen<br />

sehr wenig Struktur<br />

(Strukturelemente<br />

zerfahren, ungeordnet)<br />

sehr wenig V.<br />

(monoton, einförmig)<br />

Saiteninstrument<br />

(Leier, Psalter,<br />

Kantele)<br />

kleiner<br />

Tonraum<br />

wenig eigene<br />

Impulse<br />

Motivfetzen<br />

(2-3 zush. Töne)<br />

wenig Struktur<br />

(holprig,<br />

brüchig)<br />

wenig Variation<br />

(sparsam,<br />

undifferenziert)<br />

Stabspiele<br />

(Xylophone,<br />

Metallophone)<br />

mittlerer / halber<br />

Tonraum<br />

eigene Impulse<br />

Motive<br />

(4-8 zush.<br />

Töne)<br />

angemessene<br />

Struktur<br />

(geordnet, klar)<br />

mittlere V.<br />

(variabel,<br />

beweglich)<br />

Trommeln<br />

kl. Schlitztrommeln<br />

Gongs<br />

BigBom<br />

Schlagzeug<br />

großer Tonraum ganzer Tonraum<br />

viele eigene<br />

Impulse<br />

musikalische<br />

Phrase<br />

(mehrere<br />

zush. Motive)<br />

viel Struktur<br />

(konstant,<br />

stabil)<br />

viel Variation<br />

(reichhaltig,<br />

differenziert)<br />

sehr viele eigene<br />

Impulse<br />

auf einmal<br />

Phrasenausgestaltung,<br />

-<br />

weiterführung<br />

sehr viel Struktur<br />

(festgefahren,<br />

unflexibel)<br />

sehr viel V.<br />

(abwechslungsreich)<br />

Klavier<br />

Cello<br />

Blasinstrumente<br />

erweiterter<br />

Tonraum<br />

zu viele eigene<br />

Impulse,<br />

kann sich nicht<br />

begrenzen,<br />

findet kein Ende<br />

übermäßige<br />

Phrasenausgestaltung<br />

(Maniriertheit)<br />

übermäßig viel<br />

Struktur<br />

(stereotyp)<br />

übermäßig viel V.<br />

(stereotyp)


3. Vitalität, Ausdrucksdynamik<br />

Spielkraft<br />

(erlebtete Lautstärke,<br />

Hörbarkeit)<br />

Spannung<br />

(auf das Instr. übertragene<br />

Energie in Abhängigkeit vom<br />

Ausdruckspotential des<br />

Instr.)<br />

Spielfluß<br />

(Grad der Hemmung /<br />

Getriebenheit)<br />

Lebendigkeit<br />

(erlebtes Tempo)<br />

Dynamik<br />

(Variation in Tempo,<br />

Lautstärke)<br />

extrem leise<br />

(kaum hörbar)<br />

sehr gehemmt<br />

(stockend)<br />

extrem gering<br />

(verebbend,<br />

lähmend)<br />

keine Dynamik<br />

(monoton,<br />

gleichförmig)<br />

4. Ausdrucksqualität<br />

Klangqualität<br />

(Heftigkeit / Sanftheit des<br />

Anschlags)<br />

Ausdrucksquali<br />

tät<br />

(Intensität des<br />

Gefühlsausdrucks)<br />

emotionale<br />

Aussagekraft<br />

(Erkennbarkeit u.<br />

Eindeutigkeit des<br />

emotionalen Erlebens des<br />

Spielers)<br />

sehr sanft<br />

(vorsichtig)<br />

keine Aussage<br />

erkennbar<br />

sehr leise(sehr<br />

schwach)<br />

weit unter dem<br />

Potential d. Instr.<br />

gehemmt<br />

(holprig, brüchig)<br />

sehr gering<br />

(langsam,<br />

bedächtig, träge)<br />

sehr schwache<br />

Dynamik<br />

sanft<br />

(zart)<br />

sehr geringe I.<br />

(ausdrucksleer)<br />

sehr undeutliche<br />

verschwommene<br />

Aussage<br />

leise(schwach)<br />

im unteren<br />

Potential d.<br />

Instr.<br />

eher gehemmt<br />

(verhalten,<br />

kontrolliert)<br />

gering<br />

(ruhig)<br />

schwache<br />

Dynamik<br />

eher sanft<br />

(weich,<br />

klingend)<br />

geringe I.<br />

(ausdrucksschwach)<br />

undeutliche<br />

Aussage<br />

206<br />

mittel,<br />

angemessen<br />

im mittleren<br />

Potential d. Instr.<br />

ausgewogen<br />

angemessen<br />

(gehend)<br />

ausgewogene<br />

Dynamik<br />

ausgewogen<br />

angemessene,<br />

mittlere I.<br />

(ausdrucksvoll)<br />

deutliche,<br />

eindeutige<br />

Aussage<br />

laut(deutlich)<br />

im oberen Potential<br />

d. Instr.<br />

etwas getrieben<br />

(leicht erregt, leicht<br />

gesteigert)<br />

gesteigert<br />

(munter,<br />

beschwingt)<br />

starke Dynamik<br />

eher heftig<br />

(dumpf)<br />

große Intensität<br />

(gefühlsstark,<br />

aufwühlend)<br />

verschwimmende<br />

überblendete<br />

Aussage<br />

sehr laut(kraftvoll,<br />

stark)<br />

Potential d. Instr.<br />

überspannend<br />

getrieben<br />

(erregt, drängend)<br />

sehr gesteigert<br />

(schnell,<br />

aufgeregt)<br />

sehr starke<br />

Dynamik<br />

heftig<br />

(hart)<br />

sehr große I.<br />

(gefühlsüberladen)<br />

gespaltene,<br />

ambivalente<br />

Aussage<br />

extrem laut(forciert,<br />

unangenehm)<br />

Instrument<br />

zerstörend<br />

sehr getrieben<br />

(übererregt)<br />

übersteigert<br />

(hastig, quirrlig)<br />

übersteigerte<br />

Dynamik<br />

(sprunghaft)<br />

sehr heftig<br />

(spitz, scharf)<br />

zerfahrene,<br />

ungeordnete<br />

Aussagelemente


Erleben<br />

(Grad der Resonanz /<br />

Reaktion des Spielers auf die<br />

Musik)<br />

weiteres:<br />

keine Resonanz<br />

erkennbar<br />

(wirkt abwesend,<br />

gleichgültig)<br />

schwache<br />

Resonanz<br />

(wirkt wenig<br />

angesprochen)<br />

207<br />

Angemessene<br />

Resonanz<br />

(wirkt<br />

angesprochen)<br />

starke Resonanz<br />

(wirkt sehr<br />

angesprochen)<br />

überstarke<br />

Resonanz<br />

(wirkt aufgewühlt)


MAKS - Skala Kommunikationsverhalten Szene:<br />

1. allgemeines Engagement<br />

Instrumentenwa<br />

hl K<br />

(vom Pat. gewähltes Instr.<br />

bezogen auf das<br />

Instrumentenpotential des<br />

Gegenübers)<br />

Autonomie<br />

(Eigenständigkeit,<br />

Unabhängigkeit im Setzen von<br />

Impulsen)<br />

Beteiligung<br />

(Aufmerksamkeit, bei der<br />

Sache sein)<br />

Raumbeanspruchung<br />

(genutzte Spielfläche auf<br />

Instr.)<br />

Dauer der Spielphrasen<br />

stark unter dem<br />

Instrumentenpotential<br />

des<br />

Gegenübers<br />

keine A.:<br />

spielt nur nach<br />

Anweisung<br />

unbeteiligt<br />

(wirkt innerlich<br />

abwesend)<br />

Tonraum wird<br />

nicht genutzt<br />

spielt nicht ohne<br />

Aufforderung<br />

2. Bezug zum Gegenüber<br />

unter dem<br />

Instrumentenpotential<br />

des<br />

Gegenüber<br />

sehr wenig A.:<br />

unselbständig,<br />

abhängig:<br />

imitiert<br />

ausschließlich<br />

sehr wenig<br />

beteiligt<br />

(gleichgültig)<br />

kleinster<br />

Tonraum<br />

gleichwertig:<br />

leise, kl. Instr.<br />

(Saiten-, kl.<br />

Rhythmusinstr.<br />

Glockensp.)<br />

wenig A.:<br />

setzt wenige o.<br />

undeutliche<br />

Impulse<br />

wenig beteiligt<br />

(wirkt verhalten,<br />

scheu,<br />

befangen)<br />

kleiner Tonraum<br />

sehr kurz kurz, knapp<br />

208<br />

gleichwertig:<br />

mittelgroße Instr.<br />

(Xylo-, Metallophon,<br />

kl. Schlitz-<br />

/Trommeln)<br />

angemessene A.:<br />

bringt eigene<br />

Impulse ein<br />

angemessen<br />

beteiligt<br />

(aufmerksam)<br />

mittlerer / halber<br />

Tonraum<br />

angemessen, bzw.<br />

gleichzeitig<br />

gleichwertig:<br />

große, laute Instr.<br />

(Pauke, Gongs,<br />

BigBom, Klavier,<br />

Blasinstr.)<br />

starke A.:<br />

setzt eigene<br />

Impulse durch<br />

sehr beteiligt<br />

(neugierig)<br />

über dem<br />

Instrumentenpotential<br />

des<br />

Gegenüber<br />

sehr starke A.:<br />

läßt sich von eigenen<br />

Impulsen<br />

nicht abbringen<br />

gesteigert beteiligt<br />

(überschäumend)<br />

stark über dem<br />

Instrumentenpotential<br />

des<br />

Gegenüber<br />

übersteigerte A.:<br />

läßt anderen nicht<br />

"zu Wort kommen"<br />

übersteigert beteiligt<br />

(wirkt angestrengt)<br />

großer Tonraum ganzer Tonraum erweiterter Tonraum<br />

lang<br />

sehr lang,<br />

weitschweifend<br />

unterbricht nur auf<br />

Aufforderung


Bezogenheit<br />

(Wahrnehmungsorientierung<br />

auf das Instrument, sich selbst,<br />

das Gegenüber)<br />

Kontaktverhalten<br />

(Grad der Zu-/Abgewandtheit<br />

im Spielverhalten)<br />

Kontakt –<br />

Intensität<br />

(Intensität des o.g.<br />

Kontaktverhaltens)<br />

Dominanz<br />

(Grad der Unterwürfigkeit /<br />

Überlegenheit)<br />

extrem<br />

introvertiert,<br />

abgeschottet,<br />

Bezug ausschl.<br />

zum Instrument<br />

stark abgewandt<br />

(ignoriert<br />

Kontaktangebot)<br />

stark unterwürfig<br />

(spielt kaum,<br />

verstummt)<br />

3. Ausdrucksqualität<br />

dynamische Qualität<br />

(Grad der Hemmung /<br />

Getriebenheit des Spielflusses)<br />

affektive Qualität<br />

(Grad der Heftigkeit / Sanftheit<br />

des Spielers)<br />

spielerische Qualität<br />

(Grad der Starrheit /<br />

Lebendigkeit des Spielers)<br />

logischer Aufbau<br />

(Grad der inneren Logik und<br />

Ordnung des Spielablaufs)<br />

weiteres:<br />

sehr gehemmt<br />

(stockend)<br />

sehr heftig<br />

(destruktiv,<br />

zerstörerisch)<br />

stark<br />

introvertiert,<br />

selbstversunken<br />

abgewandt<br />

(weist Kontaktangebot<br />

ab,<br />

zurückstoßend)<br />

sehr geringe<br />

Intensität<br />

unterwürfig<br />

(ergeben,<br />

fügsam)<br />

gehemmt<br />

(holprig, brüchig)<br />

heftig<br />

(aggressiv)<br />

schwach<br />

introvertiert<br />

etwas<br />

abgewandt<br />

(weicht Kontaktangebot<br />

aus)<br />

geringe<br />

Intensität<br />

etwas<br />

unterwürfig<br />

(unterordnend,<br />

sich anpassend)<br />

etwas gehemmt<br />

(kontrolliert,<br />

verhalten)<br />

209<br />

ausgewogen<br />

neutral<br />

schwach<br />

extravertiert<br />

etwas zugewandt<br />

(läßt Kontakt zu,<br />

aufgeschlossen)<br />

mittlere Intensität große Intensität<br />

gleichwertig,<br />

ebenbürtig<br />

ausgewogen<br />

etwas überlegen<br />

(herausfordernd)<br />

etwas getrieben<br />

(leicht erregt,<br />

gesteigert)<br />

etwas heftig ausgewogen etwas sanft<br />

stark extravertiert<br />

zugewandt<br />

(fordert zu Kontakt<br />

auf, einladend)<br />

sehr große<br />

Intensität<br />

überlegen<br />

(mächtig)<br />

Getrieben<br />

(erregt, drängend)<br />

sanft<br />

(einfühlsam)<br />

extrem extravertiert:<br />

verliert sich in<br />

Bezugslosigkeit<br />

stark zugewandt<br />

(aufdringlich,<br />

klammernd)<br />

stark überlegen<br />

(erdrückend)<br />

sehr getrieben<br />

(übererregt)<br />

sehr sanft<br />

(zerfließend)<br />

sehr starr starr etwas starr ausgewogen etwas lebendig lebendig sehr lebendig<br />

sehr ungeordnet,<br />

sehr zerfahren<br />

ungeordnet,<br />

zerfahren<br />

geordnet, logisch sehr geordnet


MAKS – Raterbeschreibung<br />

Alter: ______ Geschlecht: m / w<br />

o Musiktherapie-Student/-in<br />

o Musiktherapeut/in<br />

a anderes: ___________________________________<br />

Erfahrungen als Musiktherapeut/in ___ Monate Praktikum<br />

___ Jahre<br />

Klientel: __________________________________<br />

__________________________________<br />

__________________________________<br />

__________________________________<br />

__________________________________<br />

derzeit tätig als ___________________ Klientel: _________________________________ seit ___________<br />

210


Ausbildungsgang:<br />

Studienfach _________________________ ____ Jahre<br />

Studienfach _________________________ ____ Jahre<br />

Zusatzausbildungen:<br />

Ausbildung zu _______________________ ____ Jahre / Monate<br />

Ausbildung zu _______________________ ____ Jahre /Monate<br />

Sonstiges:<br />

211


MAKS Raterbemerkungen Ausdrucksskala<br />

das Ausfüllen war<br />

sehr<br />

anstrengend<br />

ich empfand das Rating als<br />

anstrengend angemessen wenig<br />

anstrengend<br />

212<br />

sehr wenig<br />

anstrengend<br />

sehr schwierig schwierig mittel leicht sehr leicht<br />

die verwendeten Begriffe waren mir<br />

ich fühle mich derzeit<br />

sehr unvertraut unvertraut teils vertraut,<br />

teils unvertraut<br />

vertraut sehr vertraut<br />

sehr müde müde mittel angeregt sehr angeregt<br />

meine Anmerkungen / Anregungen zur Ausdrucksskala:


MAKS Raterbemerkungen Kommunikationsskala<br />

ich empfand das Rating als<br />

das Ausfüllen war<br />

sehr<br />

anstrengend<br />

anstrengend angemessen wenig<br />

anstrengend<br />

213<br />

sehr wenig<br />

anstrengend<br />

sehr schwierig schwierig mittel leicht sehr leicht<br />

die verwendeten Begriffe waren mir<br />

ich fühle mich derzeit<br />

sehr unvertraut unvertraut teils vertraut,<br />

teils unvertraut<br />

vertraut sehr vertraut<br />

sehr müde müde mittel angeregt sehr angeregt<br />

meine Anmerkungen / Anregungen zur Kommunikationsskala:

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