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Dorothee von <strong>Moreau</strong><br />
Entwicklung und Evaluation<br />
eines Beschreibungssystems<br />
(MAKS)<br />
zum Ausdrucks- und<br />
Kommunikationsverhalten<br />
in der Musiktherapie<br />
Diplomarbeit im Fach Psychologie<br />
an der<br />
Bayerischen Julius Maximilians-Universität<br />
Würzburg<br />
Psychologisches Institut I<br />
wissenschaftlicher Betreuer und Erstgutachter: Prof. Dr. H. Ellgring<br />
Zweitgutachter: Prof. Dr. W. Janke<br />
Würzburg und Frankfurt/Main, im Juli <strong>1996</strong><br />
1
Inhalt<br />
1. Einführung in die Problemstellung<br />
2. Theoretischer Hintergrund<br />
2.1. Beschreibung und Dokumentation in der Musiktherapie<br />
2.1.1. Exkurs: was ist Musiktherapie<br />
2.1.2. Das Kernstück der Musiktherapie: Die freie musikalische Impro-<br />
2.1.3. Die Bedeutung musikalischer Parameter für Ausdruck und<br />
Kommunikation<br />
2.1.4. Probleme der Forschung in der Musiktherapie und Einordnung<br />
der eigenen Arbeit<br />
2.1.5. Forschungsansätze zur Beschreibung und Skalierung musiktherapeutischer<br />
Behandlungswerke<br />
2.2. Theoretische Grundlagen wissenschaftlicher Beobachtung<br />
2.2.1. Die Bedeutung der Verhaltensbeobachtung in der Psychologie<br />
2.2.2. Wissenschaftliche Beobachtungsverfahren<br />
2.2.3. Die systematische Beobachtung als eine Abbildungsmethode<br />
von Realtät<br />
2.2.4. Beobachtungsfehler und deren Kontrolle<br />
2.2.5. Die Auswahl der Beobachter<br />
2.2.6. Zum Problem der Beobachtungs-Einheit<br />
2.2.7. Beobachtungssysteme<br />
2.3. Testtheoretische Grundlagen der Skalenentwicklung<br />
2.3.1. Strategien der Skalenentwicklung<br />
2.3.2. Begriffsbildung und Operationalisierung der Merkmale<br />
2.3.3. Meßtheoretische Forderungen bei der Skalenentwicklung<br />
2.3.4. Gebräuchliche Skalen in den Sozialwissenschaften<br />
2.3.5. Gütekriterien bei der Skalenkonstruktion<br />
2.4. Zusammengefaßte Folgerungen für die eigene Arbeit<br />
3. Spezifische Fragestellung<br />
4. Methodische Durchführung<br />
4.1. Entwicklung des Untersuchungsinstruments MAKS<br />
4.1.1. Voruntersuchung 1: Expertenbefragung<br />
4.1.2. Weitere Quellen und Arbeitsschritte zur Itemgenerierung<br />
4.1.3. Wahl der Skalierungsart<br />
4.1.4. Kategoriesierung und Operationalisierung der Begriffe und deren Abstufungen<br />
4.1.5. Voruntersuchung 2: Überprüfung der Skala und der Instruktion<br />
2
4.1.6. Erneute Überarbeitung der Skala und vorläufige Endfassung<br />
4.2. Erstellung der Videobänder<br />
4.2.1. Technische Bedingungen<br />
4.2.2. Wahl des Bildausschnitts<br />
4.2.3. Setting<br />
4.2.4. Instruktion und Ablauf der musiktherapeutischen Erstbegegnung<br />
4.2.5. Verhaltens-Stichprobe<br />
4.2.6. Auswahl der Videoszenen und Erstellung der Demonstrationsbänder<br />
A und B<br />
4.3. Untersuchungsmaterial<br />
4.5. Rater-Stichprobe<br />
4.6. Untersuchungssituation<br />
4.5. Gesamtablauf der Untersuchung im Überblick<br />
4.7. Untersuchungsplan<br />
4.8. Statistische Auswertungsverfahren<br />
4.8.1. Transskription der Daten<br />
4.8.2. Berechnungen zur Objektivität der Skala<br />
4.8.3. Berechnungen zur Reliabilität der Urteile<br />
4.8.4. Berechnungen zur Validität der Skala<br />
5. Ergebnisse<br />
5.1. Ergebnisse zur Objektivität der Skala<br />
5.1.1. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die Gesamtskalen<br />
5.1.2. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen Szenen<br />
5.1.3. Vergleich der Reihenfolgeeffekte in den Videoversionen A und B<br />
5.1.4. Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen Items<br />
5.1.5. Vergleich der beiden Meßzeitpunkte: Übungseffekte auf Itemebene<br />
5.1.6. Unterschiede zwischen den Ratergruppen<br />
5.2. Ergebnisse zur Reliabilität der Urteile<br />
5.3. Ergebnisse zur Validität der Skala<br />
5.3.1. Ergebnisse zur Differenzierungsfähigkeit der Items<br />
5.3.2. Ergebnisse zur Unabhängigkeit der Items<br />
5.3.3. Ergebnisse zur Faktorenstruktur der Skalen<br />
5.4. weitere Ergebnisse und unsystematische Beobachtungen<br />
5.4.1. Raterangaben in der Nachbefragung<br />
5.4.2. Unsystematische Bemerkungen der Rater<br />
5.4.3. Weitere unsystematische Beobachtungen der Untersuchungsleiterin<br />
3
5.5. Zusammenfassung der Ergebnisse auf Itemebene<br />
6. Diskussion<br />
6.1. Diskussion der Methode<br />
6.1.1. Entwicklung der Skala<br />
6.1.2. Untersuchungsmaterial<br />
6.1.3. Untersuchungssituation<br />
6.1.4. Rater-Stichprobe<br />
6.2. Diskussion der Ergebnisse<br />
6.2.1. Vergleich zu anderen Musiktherapie-Skalen<br />
6.2.2. Beobachtbarkeit der Merkmale<br />
6.2.3. Fehlende Aspekte<br />
6.2.4. Modifikation der Skala und ihrer Items<br />
6.3. Vorschläge für weitere Untersuchungen<br />
7. Zusammenfassung<br />
Literaturverzeichnis<br />
4
Anhang<br />
Inhaltsverzeichnis des Anhangs<br />
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />
Verzeichnis der Graphiken und Tabellen<br />
MAKS - Endfassung / Deckblatt<br />
MAKS - Endfassung / Blatt zur Raterbeschreibung<br />
MAKS - Endfassung / Instruktionsblatt A<br />
MAKS - Endfassung / Instruktionsblatt K<br />
MAKS - Endfassung / Skala A<br />
MAKS - Endfassung / Skala K<br />
MAKS - Endfassung / Anmerkungsbogen A<br />
MAKS - Endfassung / Anmerkungsbogen K<br />
Operationalisierung der Items der Endfassung<br />
MAKS - Erstfassung / Instruktionsblatt A zum Vorversuch<br />
MAKS - Erstfassung / Instruktionsblatt K zum Vorversuch<br />
MAKS - Erstfassung A zum Vorversuch<br />
MAKS - Erstfassung K zum Vorversuch<br />
Operationalisierung der Items zum Vorversuch<br />
Fragebogen zur Expertenbefragung<br />
Instruktion der Jugendlichen<br />
Nachbefragung der Jugendlichen<br />
Untersuchungsprotokoll zu den Videoaufnahmen<br />
Protokollblatt für die Transskripte der Videoaufnahmen<br />
Einverständniserklärung der Eltern<br />
Briefentwürfe an die Rater<br />
Tabelle 6<br />
Tabelle 7<br />
Tabelle 8<br />
Tabelle 9<br />
Tabelle 10<br />
Tabelle 11<br />
Tabelle 12<br />
Tabelle 13<br />
Tabelle 14<br />
Tabelle 15<br />
Tabelle 16<br />
Tabelle 17<br />
Tabelle 18<br />
Tabelle 19<br />
5
1. Einführung in die Problemstellung<br />
Als überwiegend nonverbales psychotherapeutisches Verfahren hielt die Musiktherapie<br />
in den letzten Jahren einen hoffnungsvollen Einzug in das Gesundheitswesen und wird<br />
in vielen psychiatrischen, (psycho-)somatischen und psychotherapeutischen Kliniken<br />
erfolgreich eingesetzt. Gleichzeitig stellt die Diskussion um Qualitätssicherung und<br />
Therapieevaluation bereits hohe wissenschaftliche Forderungen an die noch junge<br />
Disziplin, die gerade mit ihrer theoretischen Fundierung und methodischen Entwicklung<br />
beginnt.<br />
Die vorliegende Untersuchung ist aus jenen Nöten entstanden, denen die Verfasserin im<br />
Rahmen ihrer langjährigen Tätigkeit als Musiktherapeutin täglich begegnete: Bei der<br />
Therapie-Protokollierung und beim Team-Rapport stellte sich die Frage, wie die<br />
praktizierte Musiktherapie so beschrieben oder dokumentiert werden kann, daß das<br />
Wesentliche ausgedrückt und für andere objektiviert und nachvollziehbar gemacht wird.<br />
Welche Beobachtungsschwerpunkte setzt der/die Musiktherapeut/in, um wichtige<br />
Informationen und Bezüge aus dem musikalischen Ausdruck des Patienten<br />
herauszukristallisieren? Woran macht er/sie seine/ihre Einschätzungen fest und wie<br />
lassen sich die Beobachtungen präzise beschreiben?<br />
Der 5. Ulmer Workshop zur musiktherapeutischen Grundlagenforschung 1993 zum<br />
Thema Methodik der Dokumentation sowie die Tagung Strukturierung und<br />
Dokumentation musiktherapeutischer Behandlungen des Instituts für Musiktherapie und<br />
Morphologie im November desselben Jahres stellten einen weiteren Beweggrund für die<br />
vorliegende Arbeit dar: Inhaltliche Unvollständigkeit, methodische Mängel und fehlende<br />
Evaluation bislang entwickelter musiktherapeutischer Beschreibungssysteme führten zur<br />
Idee, eine eigene musiktherapeutische Beschreibungsskala, die Musiktherapeutische<br />
Ausdrucks- und Kommunikations-Skala (MAKS) zu entwickeln und nach<br />
testtheoretischen Kriterien an einer genügend großen Stichprobe zu evaluieren.<br />
6
Die diagnostische Einschätzung des musikalischen Ausdrucks- und<br />
Kommunikationsverhaltens von älteren Kindern und Jugendlichen steht dabei im<br />
Blickpunkt. Es sollen musiktherapeutisch wesentliche und für die Abbildung seelischer<br />
Bezüge relevante Beobachtungsaspekte zusammengetragen, systematisch abgestuft<br />
und einer objektivierten, quantitativen Beschreibung zugänglich gemacht werden. Über<br />
den klinisch-diagnostischen Gebrauch im Rahmen der kinder- und<br />
jugendpsychiatrischen Musiktherapie hinaus könnten mit einer reliablen und validen<br />
Skala musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsprofile einzelner Patienten<br />
oder Patientengruppen erstellt und miteinander verglichen oder Therapieeffekte der<br />
Musiktherapie erhärtet werden. Die Entwicklung einer neuen Musiktherapieskala, die die<br />
zuvor genannten Funktionen zuverlässig und reproduzierbar erfüllt, ist somit ein Beitrag<br />
zur Weiterentwicklung der Methodik, Forschung und Therapieevaluation in der<br />
Musiktherapie.<br />
Der theoretische Teil der Arbeit (Abschnitt 2) befaßt sich in einem Literaturüberblick mit<br />
Musiktherapie, Musiktherapie-Forschung und musiktherapeutischen<br />
Beschreibungssystemen. Im Weiteren werden die theoretischen Grundlagen der<br />
Verhaltensbeobachtung und Skalenentwicklung besprochen. Nach der Darstellung der<br />
testtheoretischen Gütekriterien für die Skalenentwicklung in der Fragestellung (Abschnitt<br />
3) werden im methodischen Teil der Arbeit (Abschnitt 4) die Entwicklung der neuen<br />
Skala MAKS und die praktische Durchführung der Untersuchung ausgeführt. Die<br />
Ergebnisdarstellung (Abschnitt 5) zeigt die in der Untersuchung gewonnenen Daten zur<br />
Reliabilität, Objektivität und Validität der Skala auf und liefert erste Anhaltspunkte für<br />
eine Überarbeitung einzelner Items. In der darauffolgenden Diskussion (Abschnitt 6)<br />
werden Fragen zur Methodik erörtert, Gruppenunterschiede und Übungseffekte<br />
diskutiert und ein Vergleich zu bestehenden Musiktherapieskalen gezogen. Im Ausblick<br />
auf die sich neu ergebenden Fragestellungen wird eine Präzisierung und Überarbeitung<br />
der Operationalisierung der Skala sowie eine intensivere Schulung der Rater<br />
vorgeschlagen. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung (Abschnitt 7).<br />
7
2. Theoretischer Hintergrund<br />
Im Folgenden werden zur Verdeutlichung und Untermauerung des eigenen<br />
Untersuchungsvorhabens theoretische Hintergründe der Musiktherapie und deren<br />
Forschung sowie Fragen der wissenschaftlichen Beobachtung und Skalenkonstruktion<br />
erörtert.<br />
2.1. Beschreibung und Dokumentation in der<br />
Musiktherapie<br />
2.1.1. Exkurs: Was ist Musiktherapie ?<br />
Obwohl die Musiktherapie von einigen Autoren gerne als die älteste Form der<br />
Psychotherapie beschrieben wird (vgl. z.B. SIMON 1975; MÖLLER 1974; BÄRTSCHI-<br />
ROCHAIX 1973; VAN DEEST 1994, S.7), begann sie ihren Aufschwung, ihr heutiges<br />
Verständnis und ihren Weg von ihren einst magisch-mythischen oder philosophischen<br />
Verwurzelungen hin zur Etablierung als empirisch erschließbares,<br />
psychotherapeutisches Verfahren erst nach dem zweiten Weltkrieg:<br />
Nach der 1950 gegründeten musiktherapeutischen Vereinigung, NAMT (National<br />
Association for Music Therapy), ist Musiktherapie definiert als "wissenschaftliche<br />
Anwendung von Musik zum Zwecke therapeutischer Ziele" (BENENZON 1973, S. 158).<br />
Sie stellt sich damit die Aufgabe, ihre Verfahren, Methoden und Wirkungen empirischer<br />
Betrachtung zugänglich zu machen. SIMON (1973, S. 82) beschreibt die Musiktherapie<br />
auch als eine "diagnosespezifische Behandlungsmethode", wobei mit "gesteuerter<br />
Anwendung der Musik" (ALVIN 1973, S.73) bzw. unter "gezielter Anwendung von Musik<br />
oder musikalischer Elemente" (ESCHEN 1979, S. 548) ein spezifischer "therapeutischer<br />
Einfluß im Sinne einer emotionalen Aktivierung, spannungsregulierenden Wirkung,<br />
8
kontaktfördernden Beeinflussung oder Steigerung der Erlebnisfähigkeit" (SCHWABE<br />
1974, S. 9) bewirkt werden soll.<br />
Diese "ortho(päd)agogische" Zielsetzung (SMEIJSTERS 1994, S.1) im Sinne einer<br />
Verbesserung des kognitiven oder körperlichen Funktionierens, des Aufbaus eines<br />
positiven Selbstbildes oder der sozialen Integration hat sich seither ausdifferenziert: So<br />
versucht SMEIJSTERS (1994, S.163f) die verschiedenen Musiktherapie-Strömungen<br />
nach der Zielsetzung weiter zu ordnen in die<br />
♦"rekreativ-supportive Musiktherapie" mit dem Ziel der Beschäftigung, der<br />
Verbesserung der Atmosphäre, des Erlebens von Spaß und Erleichterung. Diese Art<br />
von Musiktherapie wird heute im psychagogischen/sozialpädagogischen Arbeitsfeld<br />
verwirklicht.<br />
♦"palliative Musiktherapie" zur Abschwächung körperlicher Leiden und Schmerzen, die<br />
in der Anästhesie und in der Begleitung Sterbender zur Anwendung kommt.<br />
♦ "aktualisierende Musiktherapie", die Menschen ohne psychische oder körperliche<br />
Probleme in ihrem persönlichen Wachstum unterstützt.<br />
Während die ersten Formen der Musiktherapie heute vor allem durch Sozial-, Sonder-<br />
und Heilpädagogen oder Ärzte übernommen werden, wendet sich die<br />
Ausbildungssituation der MusiktherapeutInnen in den letzten Jahren zunehmend der<br />
letzteren Form und der Entwicklung einer<br />
♦ PSYCHOTHERAPEUTISCHEN MUSIKTHERAPIE ZU (VGL. STROBEL 1990; LOOS 1986;<br />
KNILL 1990; PRIESTLEY 1983). DIESE VERSTEHT SICH ALS EINE "ERLEBNISORIENTIERTE,<br />
TIEFENPSYCHOLOGISCH FUNDIERTE BEHANDLUNGSMETHODE, DIE MIT MUSIK [...] IN FRÜHE<br />
PERSÖNLICHE UND TRANSPERSONALE BEREICHE EINZUDRINGEN VERMAG" (LOOS, 1986,<br />
VORWORT). D ABEI WIRD DIE SPEZIFISCHE MÖGLICHKEIT DES NON- BZW. PRÄVERBALEN<br />
ZUGANGS DER MUSIK GENUTZT, "EMOTIONEN UND AFFEKTE AUSZULÖSEN, ERINNERUNGEN<br />
WACHZURUFEN UND DIE FANTASIE ANZUREGEN" (STROBEL & HUPPMANN 1991, S.79).<br />
U NTER BERUFUNG AUF CONSTEN (1986) UND NERENZ (1969) UNTERSTREICHT<br />
SMEIJSTERS (1994, S.18), DAß DURCH MUSIK "DAS GEFÜHLSLEBEN VIEL STÄRKER<br />
STIMULIERT WIRD [...] UND SCHNELLER ZUGANG ZU BILDERN AUS DER FRÜHEREN ENTWICKLUNG<br />
[...] MÖGLICH WIRD". D IESE THERAPEUTISCHE P OTENZ DER MUSIK IST UNTER DEN<br />
9
FACHKREISEN UMSTRITTEN. RUUD & MAHNS (1992, S.19) BEISPIELSWEISE BETONEN, "DAß<br />
MUSIK KEINE HEILKRAFT IN SICH SELBST BESITZT. DIE THERAPEUTISCHEN EFFEKTE SEIEN<br />
VIELMEHR DIE LOGISCHE FOLGE EINER PROFESSIONELLEN, METHODOLOGISCH-SYSTEMATISCH<br />
BEGRÜNDETEN ANWENDUNG VON MUSIK".<br />
Mit der spezifischeren psychotherapeutischen Zielsetzung wandte sich die<br />
Musiktherapie seit der Mitte der 80er Jahre verschiedenen psychotherapeutischen<br />
Richtungen zu, um dort theoretische Fundierung zu suchen. Es kam also zur weiteren<br />
Aufspaltung nach der methodisch-theoretischen Orientierung in die<br />
• klientzentrierte Musiktherapie (vgl. BURGHARDT 1984; NORDOFF & ROBBINS 1986;<br />
BRUSCIA 1987) auf der Grundlage der humanistisch-existenzialistischen Theorie,<br />
• integrative Musiktherapie (vgl. FOHNE-HAGEMANN 1986, 1989) auf der Grundlage<br />
der Gestalttherapie,<br />
• anthroposophische Musiktherapie (vgl. JACOBS 1988) auf der Grundlage des<br />
anthroposphischen Weltbildes,<br />
• analytische Musiktherapie (vgl. PRIESTLEY 1983) auf der Grundlage des<br />
psychoanalytischen Gedankenguts.<br />
Neben diesen Formen der Musiktherapie wurden die rein esoterische oder kosmische<br />
Musiktherapie (vgl. BERENDT 1989; HAMEL 1976; WENDEL 1995), leider aber nicht<br />
die mechanistisch ausgerichteten Musik-Heilverfahren (vgl. CD-Produktionen von<br />
HÜBNER oder RUEGER) verdrängt, die sich ebenfalls "Musiktherapie" nennen.<br />
Die Anlehnung an die Hauptströmungen psychotherapeutischer Theorien lieferte eine<br />
erste theoretische Fundierung und führte zu einer methodischen Festigung der<br />
Musiktherapie (vgl. SMEIJSTERS 1994). Fragen der spezifischen Indikation wurden<br />
angedacht (vgl. Themenheft der Musiktherapeutischen Umschau 12/3, 1991) und auf<br />
der Fachtagung Indikation - Musiktherapie zwischen Anspruch und Wirklichkeit im<br />
November 1991 in München ausgeführt. Nicht erst hier wurden die klassischen<br />
Indikationsfelder der Musiktherapie in der Behandlung von autistisch zurückgezogenen,<br />
schwer hospitalisierten oder sogenannten alexithymischen PatientInnen, die über<br />
verbale Behandlungsmethoden nicht erreichbar schienen, um die große Gruppe der<br />
10
sogenannten frühgestörten PatientInnen (Borderline-Störungen, Psychosen,<br />
Eßstörungen, Süchte) erweitert.<br />
Parallel zur methodischen Fundierung der Musiktherapie wurden die Unterschiede des<br />
musiktherapeutischen Behandlungssettings zu den klassischen psychotherapeutischen<br />
Verfahren immer deutlicher. So ist ebenfalls seit Beginn der 90er Jahre eine<br />
Rückorientierung auf das Spezifisch Musiktherapeutische zu beobachten: Erklärungen,<br />
die nach der Überwindung "der idealistischen Idee von den heilenden Kräften der Musik"<br />
(RUUD & MAHNS 1992, S.19) zunächst auf dem primärprozeßhaften karthatischen<br />
Ausagieren von Gefühlen im Sinne des Triebmodells der Psychoanalyse fußten, wurden<br />
abgelöst von kommunikationstheoretischen, systemischen oder spieltheoretischen<br />
Modellen (vgl. SMEIJSTERS 1994). Im "Konzept der korrigierenden emotionalen<br />
Erfahrung" (FROHNE-HAGEMANN 1990, S.12) wird die Haltung der therapeutischen<br />
Abstinenz hinterfragt und die Musiktherapie als "Kunst der interpersonalen Begegnung"<br />
(KNILL 1990, S.81) beschrieben. Die Anknüpfung der Musiktherapie an früheste<br />
Kommunikations- und Interaktionserfahrungen wurde schon früh betont; In jüngster Zeit<br />
wird versucht, Erkenntnisse aus der neueren Säuglingsforschung (vgl. DORNES 1993;<br />
STERN 1975, S. 89ff; 1985, S.249ff; 1988, S. 505ff; 1989, S.52ff; PAPOUSEK <strong>1996</strong>) auf<br />
die Musiktherapie so zu übertragen, daß damit basale Vorgänge wie Synchronisation<br />
und Af-fektregulation im dialogischen Prozeß musiktherapeutischer Begegnung<br />
beschreibbar und in ihrer therapeutischen Bedeutung nachvollziehbar werden (vgl.<br />
LENZ <strong>1996</strong>).<br />
Zusammenfassend läßt sich festhalten: Die Musiktherapie hat seit ihrer Gründerzeit in<br />
den frühen 50er Jahren im methodischen Bereich eine breite Auf-fächerung erfahren<br />
und konnte sich in verschiedenen staatlich anerkannten Ausbildungsgängen auf<br />
Fachhochschul- und Hochschulebene etablieren. Sie hat sich zunehmend dem<br />
psychotherapeutischen Ansatz verschrieben und in der Praxis so weit bewährt, daß sie<br />
zum festen Behandlungskonzept vieler psychiatrischer, psychosomatischer und<br />
psychotherapeutischer Kliniken gehört. Es fehlt ihr aber bis heute eine ausreichende<br />
theoretische Untermauerung.<br />
11
2.1.2. Das Kernstück der Musiktherapie: Die freie<br />
musikalische Improvisation<br />
Hinsichtlich der Verfahrensweisen unterscheidet man in der Musiktherapie aktive und<br />
rezeptive Methoden (vgl. SCHWABE 1975, S.143ff; STROBEL & HUPPMANN 1991,<br />
S.68ff). Unter den aktiven Verfahrensweisen in Einzel- und Gruppentherapie zählt die<br />
(freie) musikalische Improvisation zu den Königswegen der Musiktherapie:<br />
Nach WEYMANN (1990, S.60) ist "das gemeinsame Improvisieren von Patient und<br />
Therapeut zu verstehen als ein 'Werk der Erinnerung', das für den Patienten<br />
bedeutsame frühe Beziehungsstrukturen vergegenwärtigt". Analog zur freien<br />
Assoziation der Psychoanalyse werden hier verworrene und unbestimmte Vorstellungen<br />
und Empfindungen in einem schöpferischen Gestaltbil-dungsprozeß gemeinsam mit<br />
dem Therapeuten strukturiert, geformt und wieder umgestaltet: "Gestalt und Umbildung<br />
stellen [dabei] die beiden Pole dar, in deren Spannung sich seelische Formen<br />
herausbilden" (TÜPKER 1988, S.61). Und "weil die Formen des menschlichen Fühlens<br />
den musikalischen Formen viel kongruenter sind als denen der Sprache, kann die Musik<br />
die Natur der Gefühle in einer Weise detailliert und wahrhaftig offenbaren, der die<br />
Sprache nicht nahekommt" (LANGER 1979, zit. in WEYMANN 1990, S.53). So finden<br />
"die 'inneren' unsichtbaren Strukturen des Erlebens des Patienten und seines<br />
Verhältnisses zur Welt [...] ihren Niederschlag in sinnlich wahrnehmbaren,<br />
'anschaulichen' Phänomenen" und es lassen sich "Entwicklungstendenzen und -<br />
hindernisse, Chancen und Grenzen der seelischen Formenbildung des Patienten<br />
aufspüren und im Rahmen therapeutischer Beziehung bearbeiten" (WEYMANN 1990, S.<br />
50).<br />
In der freien musikalischen Improvisation zeichnet sich - so die Annahme, die der<br />
Musiktherapie zugrunde liegt, - einerseits das seelische Erleben des Patienten ab,<br />
andererseits formt sich darin auch durch das gemeinsame Tun mit dem Therapeuten<br />
der therapeutische Prozeß. Die freie musikalische Improvisation wird somit "zum<br />
eigentlichen Material der Diagnose und Behandlung" (WEYMANN 1990, S.50). Wie aber<br />
12
läßt sich aus diesem diagnostischen Material Bedeutung gewinnen? Und welches sind<br />
die musikalischen Elemente, die "der Natur der Gefühle" (LANGER 1979, zit. in<br />
WEYMANN 1990, S.53) so nahe kommen?<br />
2.1.3. Die Bedeutung musikalischer Parameter für Ausdruck<br />
und Kommunikation<br />
Die Bedeutung des musikalischen Materials jener "Therapiemusik" zu entschlüsseln,<br />
führt uns in noch relativ spekulative Sphären der Musiktherapie und Musikpsychologie:<br />
ORFF (1984) wie HEGI (1986) erschließen sich die Bedeutung musikalischer Elemente<br />
über semantische Herleitungen, sinnliche Erfahrungen, symbolische Einordnungen und<br />
belegen diese mit Beispielen aus ihrer reichhaltigen musiktherapeutischen Praxis.<br />
Beispielhaft sei an dieser Stelle HEGI (1986, S.176) zitiert, der zusammenfassend als<br />
die wichtigsten musikalischen Elemente und deren Bedeutung aufführt: "Rhythmus und<br />
Puls machen Teile der Lebensbedingungen, des Körpers und der aktuellen Realität oder<br />
Zeit bewußter; Klang und Atmung helfen der Verbindung zur Bewußtheit des Gefühls;<br />
Melodie - Bewegung - Haltung sind die bewußten Ausdrucksformen in Beziehungen.<br />
Dynamik ist in der Improvisation als Willensäußerung der Spontaneität und Intensität,<br />
als Kraft der Verwandlung zu hören, während Form die Grenzen des jeweiligen<br />
Erfahrungsfeldes steckt oder sie erweitert". So sehr diese Aussagen die Erfahrungen<br />
vieler MusiktherapeutInnen spiegeln, eine wissenschaftliche Untermauerung dieser<br />
Thesen fehlt bislang.<br />
Auch der Exkurs in die Musikpsychologie gibt nicht weiter Aufschluß. Zwar spricht<br />
RÖSING (1993, S. 579) von "Ausdrucksmustern [...] interkultureller Natur" und<br />
unterstreicht anhand von Studien von GARDENER (1973), SLOBODA (1989; 1991) und<br />
TRAINOR & TREHUB (1991), daß "die Fähigkeit zum Erfassen des emotionalen<br />
Ausdrucks von Musik bereits in frühen Lebensjahren ausgebildet wird" (RÖSING 1993,<br />
S. 586), doch wirken die Beschreibungskategorien und deren Charakterisierung noch<br />
wenig systematisch und ebenso assoziativ wie im musiktherapeutischen<br />
Sprachgebrauch (vgl. RÖSING 1993, S.580; DE LA MOTTE-HABER 1985, S. 25ff).<br />
13
Auch wird hier deutlich, daß sich die Bedeutung von Ausdrucksmustern nicht über die<br />
Analyse von Einzelaspekten aufschlüsseln läßt, da die Veränderung eines Elements<br />
dem Gesamtausdruck eine andere Bedeutung zu geben vermag.<br />
Ein anderer Zugang zur Bedeutung musikalischer Elemente im emotionalen Ausdruck<br />
ließe sich eventuell über Grundlagen der Kommunikationstheorie, des nonverbalen<br />
Verhaltens oder der Sprachanalyse erschließen, indem man die von WATZLAWICK<br />
(1969) analog genannte Sprachebene und deren Beschreibung heranzieht. Nach<br />
diesem Ansatz wird der Beziehungsaspekt der Sprache überwiegend nonverbal<br />
vermittelt über Haltung, Gebärde (=Bewegung), Mimik, Stimmklang, Modulation,<br />
Sprachrhythmus, Sprachtempo und -fluß, Lautstärke und Tonhöhenverlauf. Wiederum<br />
sind es also musikalische Ausdrucksparameter, die Ausdrucks- und Beziehungsaspekte<br />
der Sprache beschreiben, in ihrer Einzelbedeutung aber noch unbefriedigend geklärt<br />
bleiben (vgl. SCHERER 1978, 1979, 1986).<br />
Angesichts dieser Beschreibungs- und Bedeutungsvielfalt musikalischer Elemente mag<br />
man PRIESTLEY (1983, S. 135) zustimmen, daß "die Bedeutung der Musik [...]<br />
bestenfalls geheimnisvoll und schlimmstenfalls überhaupt nicht zu entschlüsseln" ist.<br />
HAESLER (1994, S.70f) präzisiert diesen Gedanken, indem er ausführt: "Die [...]<br />
Zeichenqualität der musikalischen Elemente ist sicher nicht im Sinne einer spezifischen<br />
Zeichenmorphologie festgelegt [...], sondern [...] überaus unbestimmt und fließend. Wir<br />
haben es hier mit Prozessen der dynamischen Entstehung, der dynamischen<br />
Veränderung, der Umwandlung, der Verschiebung und Löschung von Bedeutung zu tun.<br />
[...] Daher muß jeder Versuch, wortähnliche Bedeutung an Musik festzumachen,<br />
scheitern. [...] Die Generierung von Bedeutung in der Musik ist demzufolge immer etwas<br />
dynamisches. Dabei ist diese dynamische Bedeutungsgenerierung in der Musik nicht für<br />
jeden Hörer gleich und auch nicht für jeden Hörer zwingend".<br />
In der musiktherapeutischen Praxis wird diese Entschlüsselung ähnlich wie in der<br />
Traumdeutung der Psychoanalyse als "gemeinsames Werk" von Therapeut und Patient<br />
(WEYMANN 1990, S.60) bewältigt, sofern der Patient zu sprachlicher Selbstreflexion<br />
fähig ist. Überall da, wo Musiktherapie mit ihren spezifischen nonverbalen Möglichkeiten<br />
14
zur Behandlung nicht sprach- oder reflexionsfähiger Patienten eingesetzt wird - und dies<br />
gehört zu den spezifischsten Praxisfeldern der Musiktherapie -, bleibt dieser<br />
Entschlüsselungsprozeß unvollständig oder hypothetisch. Er muß quasi ersetzt werden<br />
durch "das Vermögen, durch inneren Mitvollzug etwas zu erkennen" (BÖHME 1985, zit.<br />
in WEYMANN 1990) oder, wie TÜPKER (1988, S. 21) es ausdrückt, "indem wir dies<br />
'eigene' Seelische zuhilfe nehmen". Für die Praxis mag dieser persönliche Zugang zum<br />
Verständnis der seelischen Botschaften ausreichen, doch auch TÜPKER (1988, S. 21)<br />
fügt hinzu, die "wissenschaftliche Bearbeitung hat die Aufgabe, das dort [im inneren<br />
Mitvollzug] schon Sich-Zeigende bewußt zu machen und einer systematischen<br />
Logifizierung zuzuführen".<br />
2.1.4. Probleme der Forschung in der Musiktherapie und<br />
Einordnung der eigenen Arbeit<br />
Die Anfänge der Musiktherapie-Forschung befaßten sich zunächst mit den Wirkweisen<br />
der rezipierten Musik auf den Hörer (vgl. HARRER 1982, S.3ff; GEMBRIS 1981). Erst<br />
RAUHE (1986, S.12f) forderte, die in der Therapie entstandene Musik einer genaueren<br />
Analyse zu unterziehen: "Vor dem Hintergrund der Diagnose und Anamnese sollte die<br />
therapeutische Musik oder musikalisch-improvisatorische Interaktionsform nach<br />
spezifischen Wirkkriterien ausgewählt werden, die [...] mit Hilfe einer stringenten<br />
Systematik und Methodik erforscht werden müssen".<br />
Doch schon bevor RAUHE seine Forderungen formuliert hatte, artikulierten sich kritische<br />
Stimmen, ob Musiktherapie überhaupt empirisch begründbar sei. TISCHLER (1983,<br />
S.95ff) wie GEMBRIS (1987, S.300ff) unterstreichen die Abhängigkeit musikalischer<br />
Wirkungen von subjekt- und sozialisationsspezifischen Faktoren wie von situativkontextuellen<br />
Bedingungen; HARM (1986) und TÜPKER (1988, 1990) verweisen auf die<br />
Grenzen quantitativer Forschungsmethoden, TÜPKER, indem sie die Individualität und<br />
Geschichtlichkeit psychischer Prozesse herausstreicht und statt Reproduzierbarkeit<br />
"Nachvollzieh-barkeit", statt Objektivität "kontrollierte Subjektivität und Intersubjektivität"<br />
sowie eine "eigene Gegenstandsbildung für die Musiktherapie" fordert (TÜPKER 1990,<br />
15
S.7ff). Vielen MusiktherapeutInnen sprach diese Kritik am quantitativen<br />
Forschungsparadigma und am mechanistisch-naturwissenschaftlichen Menschenbild<br />
aus der Seele und führte zu einer Abkehr von quantitativen Forschungsansätzen oder<br />
ergebnisorientierten empirischen Forschungsbemühungen.<br />
Deshalb steht die Musiktherapie-Forschung heute vor vielen ungelösten<br />
Forschungsfragen hinsichtlich ihrer Effizienz, ihrer Methodik und Wirkfaktoren. Sie sieht<br />
sich mit dem eigenen Anspruch konfrontiert, musiktherapie-spezifische<br />
Forschungsmethoden zu entwickeln, "ohne daß die Möglichkeit bestanden hätte, eine<br />
Ausbildung für Forscher und Wissenschaftler zu entwickeln, ohne einen befriedigenden<br />
Hintergrund von wissenschaftlichem Material zu besitzen und ohne die Möglichkeit<br />
gehabt zu haben, für sich selber akzeptable Wege zu finden, Forschungsmethoden zu<br />
entwickeln, die auf das therapeutische Tun abgestimmt sind" (ALDRIDGE <strong>1996</strong>, S.7f).<br />
Nach der Überwindung jenes Forschungspessimismus' gibt es allerdings seit dem<br />
Beginn der 90er Jahre einen starken Aufschwung an Forschungsvorhaben: Vermehrt<br />
wurden Forschungsprojekte an Ausbildungsstätten gebunden; verschiedene Institute<br />
bildeten überregionale Forschungsgemeinschaften mit dem Ziel, einerseits "den<br />
Forschungsprozeß näher an das klinische Selbstverständnis und an Gegebenheiten der<br />
Ausbildung heranzuführen" (vgl. CZOGALIK et al. 1995b, S.272), andererseits<br />
Standardevaluation sowie Qualitätssicherung und -management zu ermöglichen und<br />
empirischen Zugang zur Analyse musik-(psycho-)therapeutischer Prozesse zu<br />
gewinnen. Dabei beanspruchen weiterhin vor allem "zwei fundamentale Themen die<br />
Aufmerksamkeit der Musiktherapieforscher: das Interesse für die Entwicklung geeigneter<br />
Forschungsmethoden und die Untersuchung der Sprache, welche zur<br />
Beschreibung des musiktherapeutischen Prozesses benutzt wird" (ROGERS <strong>1996</strong>,<br />
S.42).<br />
Letzteres Thema wird vor allem in Deutschland vorangetrieben, wobei im folgenden<br />
(Abschnitt 2.1.5.) ein Überblick über vorhandene Beschreibungssysteme gegeben wird.<br />
Mit der Ermittlung valider Beschreibungskategorien beschäftigt sich auch die in dieser<br />
Arbeit dargestellte Untersuchung. Die Frage nach der Bedeutung musikalischer<br />
Elemente für Ausdruck und Interaktion wird dabei bewußt zurückgestellt: Erst wenn<br />
16
valide Beschreibungssysteme vorliegen, können anhand dieser spezifische<br />
Ausdrucksmuster beispielsweise für bestimmte Emotionen oder Patientengruppen<br />
erforscht und in ihrer Bedeutung analysiert werden.<br />
2.1.5. Forschungsansätze zur Beschreibung und Skalierung<br />
musiktherapeutischer Behandlungswerke<br />
Die sogenannte Morphologische Forschergruppe um TÜPKER, WEYMANN, WEBER<br />
und GROTAERS bedient sich eines qualitativen Forschungsansatzes. Ausgehend von<br />
SALBERs Kunstpsychologie (1977) hat sie es sich zum Ziel gemacht, "die [...] Kluft<br />
[zwischen musikalischen Fachtermini und psychologischen und/oder medizinischen<br />
Kategorisierungen] dadurch zu überwinden, daß Musik und Krankheitsbilder als<br />
seelische Gestaltbildungen, als Konstruktionsprobleme und -lösungen zu verstehen<br />
gesucht werden" (TÜPKER 1988, S.37). Als Methodik der wissenschaftlichen<br />
Aufarbeitung musikalischer Improvisation verwenden die Forscher das Prinzip der<br />
Beschreibung und Rekonstruktion, wobei den Ausgangspunkt der Beschreibung das<br />
Hören einer musikalischen Improvisation ohne Vorinformation des Patienten bildet. Aus<br />
dieser Improvisation wird in einem ersten Schritt eine "zusammenfassende<br />
Beschreibung gesucht, die das Ganze, d.h. die Musik und ihr Erlebt-Werden,<br />
charakterisiert" (TÜPKER 1988, S. 65). In einem zweiten Schritt wird die sogenannte<br />
Binnenregulierung untersucht, wobei der Frage nachgegangen wird, mit welchen<br />
(musikalischen) Mitteln der Patient den im ersten Schritt gewonnenen Eindruck herstellt,<br />
welche "Methode [...] eines typischen Umgangs mit der Wirklichkeit" (TÜPKER 1988, S.<br />
69f) sich hier konstituiert. Im dritten Schritt der Transformation wird der Stellenwert<br />
dessen, was sich als innerseelische Methode in der Improvisation verdeutlicht hat, in<br />
weiterem Material (Krankheitssymptome, Lebensgeschichte, Gespräche, anderen<br />
Improvisationen) untersucht. Im vierten und letzten Schritt der Rekonstruktion soll<br />
verstehbar werden, "wie die Grundbedingungen seelischen Lebens in eine Gestalt<br />
gebracht werden, die Verhalten und Erleben organisiert" (TÜPKER 1988, S.77). Dabei<br />
liegt die Hypothese zugrunde, daß sich diese Grundgestalt "unter den besonderen<br />
Bedingungen des Aufwachsens allmählich herausgebildet hat" (TÜPKER 1988, S.77).<br />
17
Einen ähnlichen erkenntniserweiternden Ansatz, basierend auf dem psycho-<br />
analytischen Modell (in Weiterentwicklung von PRIESTLEY 1983 und ESCHEN 1980),<br />
versucht die Düsseldorfer Forschungsgruppe um LANGENBERG, FROMMER, TRESS.<br />
Mittels des Verstehensmodells der "Resonanzkörper-funktion" (LANGENBERG et al.<br />
1992) werden musiktherapeutische Behandlungswerke - also die von Patient und<br />
Therapeut im Therapieprozeß gemeinsam gestaltete Musik - von dem Klienten, dem<br />
Therapeuten und einer unabhängigen Forschergruppe rezipiert<br />
(="Perspektiventriangulierung", vgl. LANGENBERG et al. 1992) und frei verbal<br />
beschrieben. Resonanzkörperfunktion bedeutet dabei, daß die Musik über die<br />
persönliche Resonanz beim Hörer Eindrücke, Gefühle, Gedanken, Bilder, Geschichten<br />
stiftet, die affektive und beziehungscharakteristische Bedeutungsgehalte beschreiben.<br />
Die entstandenen, schriftlich festgehaltenen Eindrücke werden mittels des Verfahrens<br />
der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING (1983) ausgewertet. Durch reduktive<br />
Strategien wie Auslassen, Generalisation, Selektion und Bündelung werden inhaltliche<br />
Motive herausgearbeitet, die innere Sinnzusammenhänge in der affektiven und<br />
interaktiven Qualität der Musik charakterisieren und zum besseren Verständnis der<br />
Psychopathologie des Klienten verhelfen können. In ihrem jüngsten Ansatz<br />
(LANGENBERG et al. 1995) wird neben der Analyse der verbalen Daten auch eine<br />
musikalische Analyse durch zwei Komponisten vorgenommen und mit den aus dem<br />
verbalen Material gefilterten Motiven in Beziehung gesetzt.<br />
Eine Verbindung aus qualitativen und quantitativen Ansätzen sucht die Ulmer<br />
Forschungsgruppe (TIMMERMANN et al. 1989, 1991) in der Beschreibung signifikanter<br />
musikalischer Dialoge. Aus dem Videomaterial einer Einzeltherapie wurden spezifische<br />
Ausschnitte ausgewählt (repetitive Muster rhythmischer, melodischer und/oder<br />
kommunikativer Art, die als für den Klienten charakteristisch bewertet worden waren,<br />
oder "patterns of change", in denen die musikalische Expressivität und sein interaktives<br />
Verhalten als deutlich anders eingeschätzt worden waren). Dieses Material wurde von<br />
insgesamt 50 Ratern (MusiktherapeutInnen, PsychotherapeutInnen und Laien) anhand<br />
einer verkürzten Version der Eigenschafts-Wörterliste, EWL (JANKE & DEBUS 1971),<br />
und anhand eines umfassenden Fragebogens in Anlehnung an die Standardkategorien<br />
18
von LUBORSKY's zentralen Beziehungskonflikt (LUBORSKY & KÄCHELE 1988) und<br />
der Rollenbeziehung von RACKER (1968) beschrieben. Die Beschreibungen wurden<br />
inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse bestätigten die Grundannahme, "daß der<br />
musikalische Ausdruck des Patienten und die musiktherapeutische Interaktion mit dem<br />
Therapeuten zu Erkenntnissen über Problematik, Pathologie, grundlegende<br />
Beziehungsmuster, gestörte/gesunde Persönlichkeitsanteile führen kann, die damit einer<br />
Beschreibung zu-gänglich werden" (TIMMERMANN et al. 1991, S.389). Dieser<br />
beschreibende Ansatz wird mittels einer technisch hochkomplexen Übertragung auf<br />
Notationssysteme (Nachspielpartitur, Balkenpartitur mit On-Off-Muster-Analyse)<br />
weiterentwickelt (vgl. SCHMIDT 1995) mit dem Ziel, spezifische Muster, typische<br />
Übergänge und Veränderungsprozesse eindeutiger identifizieren und analysieren zu<br />
können.<br />
So eindrucksvoll die bis hier referierten Methoden zur Beschreibung<br />
musiktherapeutischer Behandlungswerke auch sind, sie eignen sich wegen ihrer<br />
komplizierten Auswertung höchstens für die Einzelfall-Analyse. Es finden sich in der<br />
Literatur aber auch Bemühungen, das musikalische Geschehen der Therapie<br />
ökonomischer zu beschreiben und einem quantifizierbaren Vergleich zugänglich zu<br />
machen:<br />
Der älteste Versuch, musikalisches Verhalten in der Musiktherapie quantifizierbar zu<br />
beschreiben, stammt von den englischen Musiktherapeuten NORDOFF & ROBBINS et<br />
al. (dt. Fassung 1980a und b): Die Autoren entwarfen eine 10-stufige Skala zur Kind-<br />
Therapeut-Beziehung (abgestuft von "völliger Unzu-gänglichkeit" bis zu "funktionale<br />
Unabhängigkeit innerhalb musiktherapeutischer Gruppenarbeit") und eine Skala zum<br />
musikalischen Kommunikationsvermögen (abgestuft von "keinerlei kommunikative<br />
Reaktivität" bis zu "persönlicher Einsatz bei musikalischen Aufgaben in der<br />
Gruppenarbeit"). Beide Skalen sind mehrdimensional und beschreiben, der<br />
Kindertherapie angemessen, das allgemeine Spielverhalten. Letztere Skala differenziert<br />
aber zwischen den Aktivi-tätsarten "instrumental", "vokal" und "körperlich". Anhand<br />
dieser Skalen lassen sich Therapieverläufe gut nachzeichnen. Diese Skalen wurden<br />
jedoch nie testtheoretisch evaluiert.<br />
19
BURRER (1992) verwendete für die Beschreibung des musikalischen Materials aus der<br />
Therapie das Ertel'sche Eindrucksdifferential, EED (ERTEL 1965), bestehend aus 18<br />
bipolaren jeweils 7-stufigen Skalen mit den Dimensionen Erregung, Valenz, Potenz, das<br />
durch Ähnlichkeitsurteile Erlebnis- und Anmutungsqualitäten mißt. Nach BRUHN (1985,<br />
S.497) ist es "das derzeit bestmögliche Instrument zur Beschreibung von Musikstücken";<br />
nach DE LA MOTTE (1985, S.441) vermag es insbesondere "konnotative<br />
Bedeutungen", "musikalische Ausdruckscharaktere" und "emotionale Qualitäten von<br />
Musik" zu erfassen. Die zitierte Untersuchung wurde mit 19 Ratern durchgeführt und<br />
nach inhaltlichen Kriterien zur Beschreibung des Therapieprozesses ausgewertet; leider<br />
fehlen testtheoretische Angaben zur Interrater-Korrelation.<br />
Mit einem ähnlichen semantischen Differential (SD), einem abgewandelten<br />
OSGOOD'schen Polaritätsprofil (OSGOOD 1952), arbeiteten STEINBERG und<br />
Mitarbeiter in zahlreichen Untersuchungen (1985a, 1985b, 1987, 1991, 1992a, 1992b).<br />
Sie konnten dabei Zusammenhänge zwischen musikalischem Ausdruck und Art und<br />
Schwere psychiatrischer Erkrankung nachweisen. Nach der 1985a veröffentlichten<br />
Untersuchung erbrachte die Einschätzung 50 unabhängiger Rater hohe Interrater- und<br />
Retestreliabilitäten (0.8 bis 0.9).<br />
Beide Ansätze sind - betrachtet man ihre Ergebnisse - überzeugend, doch beschreiben<br />
sie nur den Aspekt von "Anmutungsqualitäten" der Musik. Musikalische Form- sowie<br />
Verhaltensaspekte bleiben von einer differenzierten Betrachtung ausgeschlossen.<br />
Einzelne Items (wie z.B. das Item "professionell - dilettantisch" in der von STEINBERG<br />
verwendeten Skala) erscheinen darüber-hinaus für musiktherapeutische Analysen wenig<br />
relevant.<br />
Die Forschungsgruppe SMUS (Studiengruppe Musiktherapie Ulm-Stuttgart) entwickelte<br />
das Musiktherapie-Kodiersystem (MUSIKOS) das psychologische, beziehungsrelevante<br />
Aspekte des musiktherapeutischen Dialogs in einer 7-stufigen bipolaren Skala zu<br />
beschreiben versucht. In einer Pilotstudie (VANGER et al. 1995) wurde diese 15 Items<br />
umfassende Skala auf den musikalischen Ausdruck im Therapieverlauf einer Morbus-<br />
20
Crohn-Patientin mit vier Ratern angewandt und ausgewertet: Die beiden Faktoren<br />
"Aktivität" und "Nähe" konnten dabei extrahiert werden und zeichneten den<br />
Therapieverlauf kongruent zu den klinischen Daten nach.<br />
Bei PECHR (1994, <strong>1996</strong>) gelangte der MUSIKOS ebenfalls zur Anwendung und wurde<br />
dem neu entwickelten Musikerfassungsbogen (MUERB) gegenübergestellt. Letztere<br />
Skala, ebenfalls als 5-stufige bipolare Skala aufgebaut, beschreibt mit seinen 14 Items<br />
und den Faktoren Ordnung, Aktivität, Kraft und Raum hauptsächlich Bestandteile des<br />
musikalischen Geschehens (Tempo, Lautstärke, Tonalität, Tonraum, Rhythmus, Form<br />
ect.). Die Evaluation der beiden Skalen mit 36 Ratern erbrachte mäßige<br />
Interraterkorrelationen von 0.38 bis 0.79 für den MUERB, von 0.39 bis 0.74 für den<br />
MUSIKOS. Die Einzelitems beider Skalen erwiesen sich als relativ unabhängig (
Unterschiede im Therapieverlauf festzuhalten, die Items unterscheiden jedoch nicht alle<br />
zwischen den einzelnen Diagnosegruppen. MAHLER (1994, S.126) bemerkt dazu:<br />
"Möglicherweise wären die Unterschiede deutlicher, würde man nicht Diagnosen zum<br />
Vergleich nehmen, sondern Persönlichkeitsstrukturen". Die<br />
Interraterübereinstimmungen dieser Skalen liegen nach BALCK et al. (1987) zwischen<br />
0.53 und 0.99, wobei aber nur zwischen 2 Ratern ermittelt wurde. Nach Einschätzung<br />
der Autoren hatte die Beurteilung der musikalischen Ausdrucksgestaltung am meisten<br />
Schwierigkeiten bereitet; vielleicht ist aber auch die sehr komplizierte<br />
Operationalisierung der Items (z.B. Item "Splitting") für die relativ niedrigen<br />
Testgütekriterien verantwortlich.<br />
Bedauerlicherweise findet das Lübecker Musiktherapiemodell wegen seiner starren,<br />
streng standardisierten Therapieform in der musiktherapeutischen Fachwelt wenig<br />
Anerkennung. Wohl auch deshalb werden die Skalen nach MAHLERs tragischem Tod<br />
für Forschungszwecke wenig aufgegriffen.<br />
Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß es bisher in der Musiktherapie einzelne<br />
Ansätze gibt, das musikalische Ausdrucks- und Interaktionsgeschehen qualitativ oder<br />
quantitativ zu beschreiben. Unter den quantitativen Methoden liegen vor allem<br />
semantische Differentiale vor, die nicht musiktherapie-spezifische Anmutungs- und<br />
Erlebnisqualitäten (EED, OSGOOD'sche Skala), psychologische (MUSIKOS) oder rein<br />
musikalische (MUERB) Parameter der Musik erfassen. Musiktherapeutisch relevante<br />
Form- und Verhaltensaskepte zu operationalisieren ist nach NORDOFF & ROBBINS<br />
(1980 a und b) nur in dem von MAHLER (1989) entwickelten Skaleninventar versucht<br />
worden. Wegen der komplizierten Operationalisierung einzelner Items scheint es aber<br />
für eine ökonomische Anwendung nur teilweise geeignet. In den anderen Skalen<br />
können Einzelitems für musiktherapeutische Beschreibung als irrelevant (SD, vgl.<br />
STEINBERG a.a.O.) oder wenig aussagekräftig und differenzierungsfähig (MUERB, vgl.<br />
PECHR 1994) diskutiert werden. Nur teilweise sind die Skalen an einer ausreichend<br />
großen Stichprobe evaluiert worden und dabei als noch nicht ausreichend reliabel zu<br />
beurteilen.<br />
22
Die vorliegende Arbeit versucht sich in einem neuen, musiktherapeutisch relevanten<br />
Skalenentwurf, in dem musikalische Formaspekte ebenso wie Ausdrucksparameter und<br />
Verhaltensaspekte operationalisiert werden.<br />
2.2. Theoretische Grundlagen wissenschaftlicher<br />
Beobachtung<br />
Da die Beschreibung musikalischer Behandlungswerke auf Beobachtung und<br />
Wahrnehmung beruht, sind zunächst die theoretischen Grundlagen wissenschaftlicher<br />
Beobachtung ausgeführt:<br />
2.2.1. Die Bedeutung der Verhaltensbeobachtung in der<br />
Psychologie<br />
Die Verhaltensbeobachtung zählt zwar zu den älteren Verfahren in der Psychologie,<br />
bleibt nach FRIEDRICHS (1990, S.274) aber unübertroffen, "wenn komplexe<br />
Interaktionen ermittelt werden sollen, die von den einzelnen Akteuren nicht angemessen<br />
wahrgenommen, zumindest jedoch nicht zuverlässig berichtet werden [...oder...] wenn<br />
verbale Auskünfte nicht möglich sind". Sie seien gerade im Forschungsbereich der<br />
nonverbalen Kommunikation durch keine andere Methode zu ersetzen. FISSENI (1990,<br />
S.159) nennt als Vorteile, "eine Mannigfaltigkeit von Verhaltensaspekten zu<br />
berücksichtigen [...und...] auch spontanes, nicht vorklassifizierbares Verhalten zu<br />
erfassen". MANNS et al. (1987, S.13) betonen die Bedeutung der<br />
Verhaltensbeobachtung gerade in der Verhaltensdiagnostik, da sie die Möglichkeit biete,<br />
"die für die Analyse und Veränderung von Verhalten wesentlichen Daten direkt, d.h.<br />
unter Umgehung kognitiver Abstrahierungen und Verzerrungen von Seiten des<br />
Beobachteten, zu erheben." Beobachtungsverfahren seien nicht nur zur Beschreibung<br />
sozialer Interaktionen wertvoll, sondern auch im psychiatrischen und therapeutischen<br />
23
Bereich zur Registrierung problematischer Verhaltensweisen und deren<br />
Bedingungsvariablen unersetzbar, weshalb sie auch für den Forschungskomplex der<br />
Musiktherapie als bestmögliche Methode in Frage kommen.<br />
2.2.2. wissenschaftliche Beobachtungsverfahren<br />
Von den bei FISSENI (1990), FASSNACHT (1979), BORTZ (1984), FRIEDRICHS<br />
(1990) beschriebenen Beobachtungsverfahren ist für wissenschaftliche Zwecke die<br />
systematische (standardisierte, kontrollierte), nicht-teilnehmende, verdeckte<br />
Beobachtung vorzuziehen, da sie "Verlauf und Bereich der Beobachtung, [...] das<br />
Spektrum der Gegenstände, die beobachtet werden sollen, ebenso wie die Art der<br />
Wahrnehmung [...und...] die Prozedur der Auswertung" (FISSENI 1990, S.151) klar<br />
definiert und eine "Trennung von Forscher und Beobachter" (FRIEDRICHS 1990, S.274)<br />
vorgibt.<br />
Die Nicht-Teilnahme des Beobachters läßt sich nicht in allen diagnostischen Situationen<br />
realisieren. Strenggenommen ist hier zwischen Anwesenheit und Nicht-Teilnahme zu<br />
unterscheiden. BOUCHARD (1976, S.385f) differenziert nach Art der Täuschung und<br />
Teilnahme zwischen "complete participant", "participant as observer", "observer as<br />
participant" und "complete observation". Die pure Anwesenheit eines Beobachters ist<br />
der niedrigste Grad von Teilnahme und auch relativ einfach zu erreichen; schwieriger<br />
schätzt FRIEDRICHS (1990, S.283) es ein, daß der Beobachter sich dauerhaft der<br />
Aufforderung zur Interaktion entzieht. GOODE & HATT (1952, S.122) erklären dies<br />
damit, daß wir "keine verbindlichen Beziehungsmuster oder Rollen für ein Nicht-Mitglied<br />
[haben], das ständig anwesend ist, aber niemals teilnimmt". Der verzerrende Einfluß der<br />
Anwesenheit des Beobachters ist aber nach FRIEDRICHS (1990, S.283) "umso<br />
niedriger, je geringer und unspezifischer die Interaktionserwartungen [an den<br />
Untersucher sind...], je mehr [die Beobachteten...] mit sich beschäftigt sind [...und...] je<br />
besser die Begründung für die Nicht-Teilnahme ist".<br />
24
Gegenüber der ethisch bedenklichen Form der verdeckten Beobachtung weist BORTZ<br />
(1984, S.198) auf die Vorteile apparativer Techniken bei den offenen<br />
Beobachtungsverfahren hin, die zwar reaktive Effekte nicht beseitigen (siehe unter<br />
Abschnitt 2.2.4.), nach einer "Anwärmphase" aber reduziert halten und den späteren<br />
Kodierungsvorgang ökonomisieren und erleichtern können.<br />
Trotz der Vorteile der natürlichen Beobachtung im Hinblick auf die Validität sind<br />
künstliche Beobachtungsverfahren, also Beobachtungen in einem rekonstruierten,<br />
künstlichen, statt in einem natürlichen Setting, für wissenschaftliche Untersuchungen<br />
meist die alleinige Alternative, da sie durch die Standardisierung der Situation<br />
"wesentliche Bedingungen des Verhaltens kontrollieren" können, "das Problem der<br />
Informationsverzerrung" (FESSINI, 1990, S.153) gering halten und damit<br />
experimentellen Bedingungen am nächsten kommen (FRIEDRICHS 1990, S. 273).<br />
Aus den zitierten Gründen wurde auch für die vorliegende Untersuchung ein<br />
systematisches, standardisiertes Beobachtungsverfahren unter Einsatz apparativer<br />
Techniken (Video) gewählt, die methodischen Mängel dieser Untersuchungsmethode<br />
werden diskutiert (siehe Abschnitt 6.1.).<br />
2 . 2 . 3 . D i e s y s t e m a t i s c h e B e o b a c h t u n g a l s e i n e<br />
Abbildungsmethode von Realität<br />
Mit dieser Überschrift wird FASSNACHT (1979, S.45) zitiert, der die Komplexität dieses<br />
Abbildungsvorgangs wohl am detailiertesten analysiert. Anschaulichere Definitionen von<br />
Beobachtung finden wir bei GRAUMANN (1966, S.86). Er beschreibt Beobachtung als<br />
"die absichtliche, aufmerksam-selektive Art des Wahrnehmens, die ganz bestimmte<br />
Aspekte auf Kosten der Bestimmtheit von anderen beachtet". WEICK (1968, zit. in<br />
FASSNACHT 1979, S.38) definiert Beobachtung als "die Selektion, die Provokation, das<br />
Aufzeichnen und das Enkodieren jener Menge von Verhaltensweisen und Situationen,<br />
die sich auf den Organismus 'in situ' beziehen, was mit empirischen Zielen konsistent<br />
ist". Während im alltäglichen Wahrnehmungsvorgang Wahrnehmung und Beobachtung<br />
25
oft ineinander übergehen, ist das beobachtende Verhalten "planvoller, selektiver, von<br />
einer Suchhaltung bestimmt und von vorneherein auf die Möglichkeit der Auswertung<br />
des Beobachteten im Sinne einer übergreifenden Absicht gerichtet" (GRAUMANN 1966,<br />
S.86).<br />
Bei BORTZ (1984) und GREVE & WENTURA (1991) finden wir die einzelnen Schritte<br />
des Abbildungsvorgangs der Beobachtung ausführlicher umschrieben. Sie lassen sich<br />
etwa folgendermaßen zusammenfassen.<br />
1. Absicht: "Beobachtung setzt einen Zweck, ein Ziel voraus" (GREVE & WENTURA<br />
1991, S.4) und zieht deshalb den zweiten Schritt nach sich.<br />
2. Selektion: Beobachtung filtert bestimmte Reize aus einer Vielzahl gleichzeitig<br />
wahrnehmbarer Reize heraus und vernachlässigt andere. FRIEDRICHS (1990,<br />
S.271) betont, daß dieser Selektionsprozeß ein dreifacher sei, gekennzeichnet<br />
"durch selektive Zuwendung, selektive Wahrnehmung und selektives Erinnern".<br />
Durch exakte Festlegung, welche Inhalte wann und wie lange beobachtet werden<br />
und wie diese aufgezeichnet und kodiert werden, sind diese Selektionsprozesse<br />
lenkbar.<br />
3. Abstraktion: Das aus seinem konkreten Umfeld herausgefilterte Ereignis "wird auf<br />
seine wesentliche, abstrakte Bedeutung reduziert" (BORTZ 1984, S.194).<br />
4. Klassifikation: Ereignisse oder Merkmale mit ähnlicher Bedeutung werden zu<br />
Ereignis- oder Merkmalsklassen zusammengefaßt und Zeichen oder Symbolen<br />
zugeordnet.<br />
Die bisher erwähnten Schritte werden bei FASSNACHT (1979, S.39) mit "primärer,<br />
sekundärer und tertiärer Beiordnung" umschrieben. Das bedeutet, daß<br />
Realitätsausschnitte zunächst dem "physischen System" des<br />
Wahrnemungsapparates beigeordnet werden, dann mit dem "psychischen System"<br />
verbunden werden und somit eine Wahrnehmung bilden, um schließlich auf ein<br />
"konventionelles System" (Zeichensystem) übertragen zu werden. FESSINI (1990,<br />
S.144) streicht an dieser Stelle heraus, daß jede Beobachtung eines Gegenstands<br />
oder Objekts auch die Beobachtung der eigenen Person mit einschließt: "Erstens<br />
schließt Fremdbeobachtung als mitlaufenden Prozeß das Mitbemerken des<br />
beobachtenden Subjekts ein. Zweitens kann ein Beobachter über<br />
26
Fremdbeobachtungen mit anderen Beobachtern nur dann Informationen<br />
austauschen, wenn er eine Verbindung zu 'Selbsterfahrenem' herstellen kann:<br />
'Objekte', für die er in seiner Erfahrung (also auch in seiner Selbstbeobachtung)<br />
keinen Ansatz findet, kann er nicht selber wahrnehmen und einordnen."<br />
Als weitere Schritte nennt BORTZ (1984, S.195):<br />
5. Systematisierung: Hierbei werden die Zeichen oder Symbole zu einem<br />
übersichtlichen Gesamtprotokoll zusammengestellt und statistischen Analysen<br />
zugänglich gemacht; und schließlich<br />
6. Relativierung: In diesem Schritt wird nach BORTZ (1984, S.195) noch einmal der<br />
Aussagegehalt des Untersuchungsmaterials im Hinblick auf die Einordnung in<br />
den theoretischen Untersuchungskontext geprüft.<br />
Die Komplexität des Beobachtungsvorgangs macht deutlich, daß dem Beobachter im<br />
Beobachtungsprozeß vielfältige Fehler unterlaufen können, die es zu kontrollieren gilt.<br />
2.2.4. Beobachtungsfehler und deren Kontrolle<br />
Die Vielzahl der Beobachtungsfehler hat die Beobachtung als Untersuchungsmethode<br />
oft in Frage gestellt (vgl. die Diskussion in MANNS et al. 1987; GREVE & WENTURA<br />
1991). Dagegen meint FASSNACHT (1979, S.37), daß sich die Fehler der<br />
Verhaltensbeobachtung im Prinzip auf die gleichen Quellen zurückführen lassen wie die<br />
Fehler der instrumentellen Messung im Experiment, nämlich auf "die gleichsinnige<br />
Verwendung von Bezeichnungen, d.h. [...] die Konsistenz der Anzeige-Relation". Im<br />
weiteren kritisiert FASSNACHT (1979, S.60ff) ausführlich die in Bezug auf die<br />
Verhaltensbeobachtung irreführende Konstruktion des Meßfehlers in der klassischen<br />
Testtheorie, die davon ausgehe, daß es einen wahren Wert gebe, der allein durch die<br />
Ungenauigkeit des Meßinstruments verzerrt werde.<br />
Da bei der Beobachtung der Mensch als Meßinstrument dient, gereicht der Vorteil der<br />
menschlichen Fähigkeit zur hochkomplexen Reizaufnahme und -verarbeitung<br />
gleichzeitig zum Nachteil bezüglich der Meßgenauigkeit, wenn er nicht genügend<br />
27
kontrolliert werden kann. "Beobachtung wird weiterverarbeitet aufgrund von Gesetzen,<br />
die selber nicht auf Beobachtung beruhen (weil jede Beobachtung sie schon<br />
einschließt)." Was FISSENI (1990, S.145) hier andeutet, sind Gesetze der<br />
Reizaufnahme und -verarbeitung, Gesetze also, die im Bereich der<br />
Wahrnehmungspsychologie und der Informationsverarbeitung genauer untersucht sind.<br />
Im folgenden sind jene Fehlerquellen der Verhaltensbeobachtung aufgelistet, die auch<br />
für die vorliegende Untersuchung relevant sein könnten:<br />
Als Verzerrungsfehler des Beobachters nennen CRANACH & FRENZ (1969, S.280ff):<br />
♦ Fehler der zentralen Tendenz. Dabei werden die Urteile bei der Skalierung im<br />
mittleren Bereich eingestuft, extreme Ausprägungen werden vermieden.<br />
♦ Fehler der Milde/Großzügigkeit oder Strenge/Härte (leniency-severity-Fehler). Dieser<br />
kann vor allem bei der Personenbeurteilung auftreten und bedeutet, daß die zu<br />
beurteilende Person systematisch zu hoch bzw. zu niedrig eingestuft wird.<br />
♦ Primacy-recency-Effekt. Hier bestimmt nicht der Gesamteindruck, sondern der erste<br />
bzw. der letzte Eindruck, den die zu beurteilende Person auf den Beurteiler macht, das<br />
Urteil.<br />
♦ Halo- oder Hof-Effekt. Die Beurteilung eines Teilaspekts wird vom Gesamteindruck<br />
oder von einem hervorstechenden Merkmal der zu beurteilenden Person geprägt.<br />
Beschrieben wurde dieser Fehler wohl erstmals bei THORNDIKE (1920). GREVE und<br />
WENTURA (1991) nennen diesen Fehler auch Konsistenzeffekt, womit gemeint ist, daß<br />
Beobachter dazu neigen, ihr Urteil möglichst widerspruchsfrei zu halten und so der<br />
Gefahr der Vernachlässigung von Teilaspekten erliegen.<br />
♦ Logischer / theoretischer Fehler. Das Urteil wird durch die implizite<br />
Persönlichkeitstheorie des Beurteilers verzerrt. GREVE & WENTURA (1991, S.58)<br />
bezeichnen diesen Fehler als Erwartungsfehler, dem der Beobachter besonders<br />
unterworfen ist, wenn er die Hypothesen der Untersuchung kennt.<br />
Weiter finden sich bei BORTZ (1984, S.128)<br />
♦ Rater-Ratee-Interaktions-Fehler (auch Ähnlichkeits- oder Kontrastfehler). Dieser<br />
besagt, daß der unbewußte Vergleich der eigenen Person mit der der zu beurteilenden<br />
28
Person zu ähnlicher bzw. kontrastierender Beurteilung führen kann. Bei GREVE &<br />
WENTURA (1991, S.57) wird dieser Fehler auch Projektion genannt, womit noch<br />
deutlicher unterstrichen wird, daß unbewußte Mechanismen die Beobachtung<br />
beeinflussen.<br />
Neben diesen Deutungs- und Interpretationsfehlern finden sich bei GREVE &<br />
WENTURA (1991, S.52ff) als weitere Beobachtungsfehler<br />
♦ Observer Drift: Der „Standard“ des Beobachters verändert sich allmählich durch<br />
Ermüdung, Gewöhnung und zunehmende Vertrautheit mit dem<br />
Beobachtungsgegenstand.<br />
Systematischer und unsystematischer Erinnerungsfehler. Er tritt aufgrund von<br />
Kapazitätsproblemen, falscher Selektion oder Modifikation auf.<br />
♦ Fehler aufgrund emotionaler Beteiligung. Dabei ist nicht nur die Sympathie oder<br />
Antipathie des Beobachters gegenüber der Versuchsperson gemeint sei, angesprochen<br />
ist auch die Haltung des Beobachters dem Beobachtungsverfahren gegenüber (MANNS<br />
et al. 1987, S.37).<br />
Der Einfluß dieser Fehlerquellen wird bei den genannten Autoren unterschiedlich<br />
gewertet. In jedem Falle sind Kontrollmöglichkeiten in der jeweiligen<br />
Untersuchungssituation zu überprüfen. Einhellig werden eine sorgfältige Auswahl und<br />
Schulung der Beobachter (siehe dazu Abschnitt 2.2.5.) sowie die eindeutige<br />
Formulierung der Beobachtungsaufgabe und -kriterien (siehe dazu Abschnitt 2.3.2.) zur<br />
Vermeidung der genannten Beobachtungsverzerrungen empfohlen.<br />
Auf das Beobachtungsobjekt, die zu untersuchende Person, sind bei FASSNACHT<br />
(1979, S.56f) folgende Fehler zurückzuführen:<br />
♦ Versuchspersoneneffekt (guinea pig effect). Er wird auch als Reaktivitäts-Phänomen<br />
bezeichnet. Er tritt bei der offenen Beobachtung auf und beschreibt, daß das Wissen der<br />
Versuchsperson um die Beobachtungssituation deren spontanes Verhalten einschränkt;<br />
ähnliches meint die<br />
♦ Rollenselektion. Die zu untersuchende Person schlüpft bewußt in eine bestimmte<br />
Rolle, zeigt also nicht mehr authentisches, sondern rollentypisches Verhalten (vgl.<br />
FASSNACHT 1979, S.57).<br />
29
Beide Fehler haben ihren Ursprung strenggenommen in der indirekten Interaktion<br />
zwischen der beobachteten Person und dem Beobachter. Sie sind ein Problem der<br />
offenen Beobachtungsverfahren und deshalb nicht zu umgehen, sondern höchstens<br />
abzumildern (siehe dazu Abschnitt 2.2.2.). Die meisten Studien zu<br />
Beobachtungseffekten berichten aber einen Rückgang des Beobachtereinflusses mit<br />
der Zeit (vgl. WRIGHT 1960 und GRABITZ-GNIECH 1971), was auch abhängig von der<br />
Glaubwürdigkeit des Beobachters und der Intensität der Reize der gegebenen<br />
Umweltsituation ist.<br />
Fehlerquellen aufgrund der Untersuchungssituation wurden bereits unter Abschnitt<br />
2.2.2. diskutiert (künstliche verus natürliche Beobachtung bzw. Labor- versus<br />
Felduntersuchung). Nach GREVE & WENTURA (1991, S.51) können Beobachter<br />
darüberhinaus beeinträchtigt sein durch<br />
♦ störende Randbedingungen wie Lärmbelästigung, schlechte Lichtverhältnisse ect.<br />
♦ Übermittlungsprobleme, also beispielsweise Verzerrungen aufgrund technischer<br />
Schwierigkeiten beim Video oder Tonband. ELLGRING (1991, S.207) erinnert auch an<br />
jene Kontexteffekte, die durch die Bearbeitung des Videomaterials hervorgerufen<br />
werden und Verhaltensweisen andere Qualitäten verleihen können.<br />
Beide Fehlerquellen dürften durch sorgfältige technische Vorbereitung weitestgehend zu<br />
kontrollieren sein. Darüberhinaus ist zu überlegen, welcher Ausschnitt der<br />
Untersuchungssituation für die Untersuchungsabsicht geeignet ist, da eine zu lange<br />
Beobachtungseinheit die Beobachter überfordert. Die Diskussion hierüber wird unter<br />
Abschnitt 2.2.6. ausgeführt.<br />
Nicht zu vergessen sind nach GREVE & WENTURA (1991) Fehler aufgrund der<br />
Probleme des Beobachtungssystems. Diese werden in den folgenden Kapiteln<br />
besprochen (siehe unter Abschnitt 2.2.6., 2.2.7. und 2.3.).<br />
30
2.2.5. Die Auswahl der Beobachter<br />
GREVE & WENTURA (1991) verweisen auf BINET (1897, zit in GREVE & WENTURA<br />
1991, S.71), der verschiedene Beobachtertypen unterscheidet und dabei dem idealen<br />
beobachtenden Typen auch die Fähigkeit zu Interpretation und Bewertung zuerkennt.<br />
Dem heutigen Ideal eines guten Beobachters kommt wohl BINETs "beschreibender Typ"<br />
nahe, der "auf auffalllende Objekte achtet, nichts über Bedeutungen und Beziehungen<br />
sagt und in seinem Bericht keine Phantasie oder Emotionen erkennen läßt" (zit. in<br />
GREVE & WENTURA 1991, S.71). Im weiteren diskutieren GREVE & WENTURA<br />
(1991, S.72f) die Eigenschaften eines guten Beobachters und kommen nach ihrer<br />
Durchsicht der Literatur nur auf relativ ungenaue Charakterisierungen: Der gute<br />
Beobachter sollte demnach hinreichende soziale Distanz, hinreichend gute Motivation,<br />
Sensibilität, Selbstaufmerksamkeit und ein hinreichend gutes Gedächtnis haben.<br />
FRIEDRICHS (1990, S.274) weist darauf hin, daß ungeschulte Beobachter die Tendenz<br />
zeigen, sich auf verbales Verhalten bei der Beurteilung der zu beobachtenden Person<br />
zu fixieren und nonverbales Verhalten außer Acht zu lassen. Ihm gehe es bei der<br />
Schulung der Beobachter vor allem darum, die differenzierte Wahrnehmung zu fördern.<br />
TAFT (1955, S.12) warnt, daß ungeschulte Beobachter zu sehr an sozialen<br />
Beziehungen interessiert seien, um gute, objektive Beobachter zu sein.<br />
Das Training der Beobachter soll "auf die Verbesserung der selbstkritischen<br />
Stellungnahme zur eigenen Beobachterleistung gerichtet sein" (HASEMANN 1983,<br />
S.472). Es finden sich in der Literatur allerdings nur ungenaue Vorschläge zur konkreten<br />
Beobachterschulung. FRIEDRICHS (1990, S.274f) zeigt einige Techniken auf und<br />
verweist auf MEDLEY & MITZEL (1963) oder PINTHER (1972). MANNS et al. (1987,<br />
S.27ff) stellen exemplarisch ein Trainingskonzept von ELLER & WINKELMANN (1983)<br />
vor und fordern, daß Lernprogramme überprüfbar sein sollten. Sie weisen darauf hin,<br />
daß ein Beobachtertraining umso mehr Stufen enthalten muß, je komplexer das<br />
Beobachtungssystem ist. GREVE & WENTURA (1991, S.73) machen zusätzlich auf die<br />
Gefahr aufmerksam, daß das Training bestimmte Erwartungen,<br />
Wahrnehmungsgewohnheiten und Vorurteilsbildungen wecken könnte, und<br />
31
unterstreichen die Empfehlung FIEGUTHs (1977, zit. in GREVE & WENTURA 1991,<br />
S.73), daß Trainer und Forscher nicht identisch sein sollten.<br />
In der vorliegenden Untersuchung konnte ein Beobachtertraining nur in verkürzter Form<br />
durchgeführt werden. Auch die Trennung von Trainer und Forscher konnte nicht<br />
berücksichtigt werden. Deshalb wurde zumindest versucht, bei der Auswahl der<br />
Beobachter auf Experten zurückzugreifen, die durch ihre Ausbildung als geschulte<br />
Beobachter einzustufen sind.<br />
2.2.6. Zum Problem der Beobachtungs-Einheit<br />
Bei der Wahl der Beobachtungseinheit wird festgelegt, was genau wann und wie lange<br />
beobachtet werden soll. Nach FISSENI (1990, S.145ff) gehört dies zu den ersten<br />
Aufgaben im zeitlichen Beobachtungsprozeß, wobei es gilt, "relevante<br />
Verhaltensweisen" auszusuchen. Es geht also um "Gliederung des Geschehens in<br />
sinnvolle Einheiten" (GREVE & WENTURA 1991, S.77). FASSNACHT (1979, S.72)<br />
nennt diesen Schritt die "Auflösung - die Differenzierung oder Verschmelzung - von<br />
Wahrnehmung in Wahrnehmungseinheiten". Seiner Meinung nach sind damit wichtige<br />
Aspekte impliziert: "Die alles bestimmende Entscheidung der Einheitenbildung ist<br />
insofern von großer Bedeutung, als durch sie mögliche Aussagen über ein Sachgebiet<br />
im Prinzip festgelegt, bevor sie überhaupt gefunden worden sind. Indem wir uns für<br />
bestimmte Einheiten entscheiden, sind die Grenzen für eventuell zu findende<br />
Gesetzmäßigkeiten abgesteckt. Über solcherart bestimmte Grenzen hinaus ist nichts<br />
entdeckbar oder konstruierbar, selbst wenn es etwas zu entdecken oder zu konstruieren<br />
gäbe. Die Einheit definiert sozusagen die erkenntnistheoretische Reichweite möglicher<br />
Aussagen und läßt nur Gesetzmäßigkeiten zu, die von ihr abgedeckt werden."<br />
Unter dem inhaltlichen Gesichtspunkt (Validität) stellt sich die Frage, inwieweit der<br />
Ausschnitt aus dem Verhaltenskontinuum einer Person für diese Person repräsentativ<br />
ist und inwieweit aus diesem Ausschnitt auch Implikationen auf stabilere<br />
Persönlichkeitsaspekte zulässig sind. FRIEDRICHS (1990, S. 282) führt dazu aus, "die<br />
32
ausgewählten Situationen sollten konstant und robust sein, sodaß man bereits aus der<br />
Tatsache der Konstanz auf einen strukturellen Bestandteil individueller und kollektiver<br />
Verhaltensmuster schließen kann" . Er erachtet es nach theoretischer Vorbereitung und<br />
Exploration als "sehr wohl möglich", natürliche Situationen mit diesen Kennzeichen zu<br />
finden. Auch nach den musiktherapeutischen Untersuchungen TIMMERMANNs (1989;<br />
1991) lassen sich aus repräsentativen Videoausschnitten Problematik und Pathologie<br />
des Klienten ersehen (vgl. Abschnitt 2.1.5.). Welche Ausschnitte aber sind repräsentativ<br />
und wie lassen sich valide Einheiten finden?<br />
Nach FASSNACHTs Auflistung atheoretischer Einheitenbildung (FASSNACHT 1979,<br />
S.96ff) gibt es an die 20 Möglichkeiten, Einheiten zu definieren. FRIEDRICHS (1990,<br />
S.284f) ordnet nach anderen Gesichtspunkten und nennt folglich "nur" acht<br />
Möglichkeiten. Zusammenfassend unterscheidet FISSENI (1990, S.146) zwei Zugänge<br />
zur Einheitenbildung.<br />
1. Der rationale oder deduktive Zugang, bei dem die Abgrenzung der Einheit aus<br />
einer Theorie abgeleitet wird.<br />
2. Der empirische oder induktive Zugang, bei dem Verhaltensweisen ganz<br />
pragmatisch gesammelt werden, um sie später theoretisch in einem System zu<br />
ordnen. CRANACH & FRENZ (1969, S. 289) empfehlen diese zeitraubende<br />
Methode nur, "wenn keine brauchbare Theorie zur Verfügung steht und man<br />
zunächst nach symptomatischen Verhaltensweisen suchen muß.<br />
GREVE & WENTURA (1991, S.78ff) unterscheiden ebenfalls zwei Arten der<br />
Einheitenbildung.<br />
1. Die formale Einheitenbildung nach einem festgelegten Zeitraster (in der<br />
Lehrbuchliteratur als Zeitstichprobe oder Time-sampling-Verahren benannt; siehe<br />
auch BORTZ 1984, S.201f).<br />
2. Die semantische Einheitenbildung nach sogenannten natürlichen Einheiten (in<br />
der Lehrbuchliteratur auch Ereignisstichprobe oder Event-sampling-Verfahren<br />
genannt; siehe BORTZ 1984, S.201f).<br />
33
Das Konzept der natürlichen Einheit stößt bei FASSNACHT (1979, S.81ff) allerdings auf<br />
Kritik. Seiner Ansicht nach ist die Realität an sich nicht natürlich unterteilbar, sondern<br />
nur unter einem bestimmten Blickwinkel oder im Hinblick auf die Beobachtungsabsicht in<br />
bedeutungsvolle Einheiten zu unterteilen. "Beobachtungsinhalte sind [...] an und für sich<br />
überhaupt nicht bedeutungsvoll. Erst [...] im Hinblick auf eine bestimmte Verwendung<br />
erlangen Daten eine Bedeutung. Kontext und Verwendungszweck sind jedoch oft<br />
implizit vorhanden, so daß der Anschein erweckt wird, Daten seien von sich schon<br />
bedeutungsvoll. Die Bedeutung von Daten ergibt sich jedoch im Rahmen einer<br />
bestimmten Praxis oder Theorie" (FASSNACHT 1979, S.85).<br />
Während die formale Einheitenbildung nach einem festgelegten Zeitraster die<br />
Beobachtung recht zuverlässig macht, da "sich jede Notierung eines Beobachters genau<br />
lokalisieren" (GREVE & WENTURA 1991, S.78) und eine gute Schätzung hinsichtlich<br />
Häufigkeit, Dauer und Auftretenswahrscheinlichkeit des zu beobachtenden Verhaltens<br />
ermitteln läßt, ist die semantische Einheitenbildung fehleranfälliger. FASSNACHT (1979,<br />
S.78) unterstreicht, daß die Einteilung in feine Zeitraster vergleichsweise objektiver ist<br />
als grobere Einheitenbildungen. Gleichzeitig schränken letztere die Perspektive auf ein<br />
manchmal nicht mehr valides Maß ein. Auch FRIEDRICHS (1990, S.287) betont, daß<br />
mit zunehmender Dauer der Beobachtung beim Beobachter mehr Fehler auftreten und<br />
darüberhinaus bei der Wahl einer zu großen Verhaltenseinheit die Gefahr der Instabilität<br />
des zu beobachtenden Verhaltens anwächst. Und FISSENI (1990, S.149) empfiehlt<br />
"disjunktive Beobachtungseinheiten", die "wenig Redundanz einschließen" und mahnt,<br />
daß zu breite Beobachtungseinheiten "dem Beobachter zuviel Freiraum für<br />
Interpretationen" lassen.<br />
Angesichts der Fülle von Zugängen ist BUNGARDs Ansicht pragmatisch, wenn er sagt,<br />
es ließen sich "für die Auswahl sachlich angemessener Beobachtungseinheiten keine<br />
Kunstregeln vorgeben. Das Problem muß aus der konkreten Aufgabenstellung gelöst<br />
werden" (BUNGARD 1980, S.80). Auch FASSNACHT (1979, S.80) spricht sich letztlich<br />
für eine pragmatische Lösung aus, wenn er die "Filigranwissenschaft der<br />
Verhaltensbeschreibung" mit ihrer "Liebe fürs Detail" kritisiert. Im Prinzip kann aus dem<br />
Verhaltensstrom "eine kaum überschaubare und praktisch gesehen unendliche Anzahl<br />
34
verschiedener Beobachtungseinheiten herausgelöst werden. [...] Diesem Problem der<br />
Vielfalt möglicher Beobachtungseinheiten kann nur sinnvoll begegnet werden, wenn der<br />
Zweck der Erhebung mitreflektiert wird" (FASSNACHT 1979, S.101).<br />
Der Mangel an theoretischen Grundlagen verbietet die rationale Einheitenbildung für die<br />
geplante Untersuchung. Da weder Häufigkeit, noch Dauer oder<br />
Auftretenswahrscheinlichkeit des zu untersuchenden Verhaltens interessiert, kommt<br />
auch eine Zeitstichprobe nicht als Grundlage der Einheitenbildung in Frage. In der<br />
vorliegenden Untersuchung wird deshalb - auch im Hinblick auf FASSNACHTs Kritik an<br />
der semantischen Einheitenbildung - auf ein empirisches oder induktives Vorgehen<br />
zurückgegriffen (vgl. Abschnitt 4.2.6.).<br />
2.2.7. Beobachtungssysteme<br />
Beobachtungssysteme, bei FASSNACHT (1979, S.40) auch "tertiäre Anzeigesysteme"<br />
genannt, sind als "eine Menge von Beschreibungseinheiten mit einer Syntax" zu<br />
verstehen (FASSNACHT 1979, S.132). Sie sollen genaue Beschreibung oder Kodierung<br />
des Wahrgenommenen nach bestimmten Regeln ermöglichen. Diese Anzeigesysteme<br />
schaffen die Voraussetzungen, daß Daten geordnet und systematisiert erhoben und<br />
einer weiteren Auswertung zugänglich gemacht werden können.<br />
Nach FRIEDRICHS (1990, S.275) dient das Beobachtungsinstrument schon während<br />
des Beobachtungsprozesses "gleichermaßen zur Lenkung wie zur Protokollierung". Die<br />
Beobachtungskategorien wie die Beobachtungsitems legen fest, auf welche<br />
Verhaltensaspekte zu achten und in welchen Kategorien sie zu protokollieren sind.<br />
Beobachtungssysteme enthalten somit bereits implizite Theorien, welches Verhalten<br />
beschreibungswürdig, folglich auch relevant für eine spätere Aussage ist und unter<br />
welchen Kategorien einzelne Verhaltensaspekte zu sehen sind. Nach dem sogenannten<br />
"Isomorphieprinzip" (FASSNACHT 1979, S.128) sollte "das Instrument der Komplexität<br />
des Beobachtungsfeldes und den Hypothesen angemessen sein" (FRIEDRICHS 1990,<br />
S.276).<br />
35
In der Literatur (siehe Auflistung bei MANNS et al. 1987, Übersicht bei FASSNACHT<br />
1990, S.102ff) finden sich neben Verbal-, Nominal-, Zeichen- oder Kategoriensystemen<br />
auch Dimensional- und Strukturalsysteme zur Beschreibung des Beobachteten.<br />
Verbalsysteme wählen die Sprache zur (prosaischen) Beschreibung des Beobachteten<br />
(z.B. Tagebuchaufzeichnungen, Verlaufsprotokolle, halbstrukturierte<br />
Beobachtungsblätter), während Nominal- bzw. Kategorien- und Zeichensysteme sich<br />
der Sprache nur in ihrer verkürzten Benennungsfunktion bedienen.<br />
Im Unterschied zu Zeichensystemen sind Kategoriensysteme "logisch geschlossen",<br />
d.h. die Zeichen sind "untereinander inkompatibel" und der Verhaltensaspekt ist<br />
"aufgrund der Geschlossenheit des Systems vollständig" beschrieben. Zu jedem<br />
Zeitpunkt der Beobachtung muß "immer und jeweils nur eine Anzeige gemacht werden"<br />
(FASSNACHT 1979, S.113). Kategoriensysteme haben den Vorteil, daß sie laut<br />
GUETZKOW (1950, zit. in FASSNACHT 1979, S.118f) aufgrund der Vollständigkeit und<br />
Geschlossenheit unter bestimmten Annahmen die Fehlermöglichkeit bei der<br />
Klassifizierungsarbeit abschätzbar machen.<br />
Zeichensysteme dagegen sind "logisch offen", gewährleisten nicht, daß der<br />
Verhaltensaspekt vollständig mit dem System beschreibbar ist und ermöglichen "zu<br />
jedem beliebigen Zeitpunkt der Beobachtung keine, eine oder auch mehrere Anzeigen",<br />
was heißt, "daß mehreren Zeichen bezeichnet werden kann oder daß [...] gleichzeitig<br />
mehrere Beobachtungseinheiten im Beobachtungsfeld feststellbar und bezeichenbar<br />
sind" (FASSNACHT 1979, S.109).<br />
Unabhängig von ihrer logischen Offen- oder Geschlossenheit lassen sich diese<br />
Beschreibungssysteme dimensional oder struktural abbilden: Unter letzterem sind<br />
Hierarchie- und Baumdiagramme zur Erfassung von Verhaltenshierarchien üblich,<br />
während dimensionale Systeme darauf abzielen, Verhalten in Häufigkeit, Dauer,<br />
Intensität oder als Ganzes quantifizierbar zu machen. FASSNACHT (1979, S.128) hält<br />
es allerdings für "fragwürdig, ob die Konzipierung psychologischer Begriffe als reines,<br />
einheitliches und geradliniges Kontinuum in den meisten Fällen überhaupt sinnvoll ist"<br />
und weist auf meßtechnische Probleme bei der intersubjektiven Übereinstimmung und<br />
hinsichtlich der Isomorphie-frage bei den Rating-Verfahren hin. Die Skalierung von<br />
36
Verhaltensaspekten läßt zwar eine statistische Aufbereitung der Daten zu, bindet jedoch<br />
gleichzeitig an die axiomatischen Grundlagen und erlaube nur die zulässigen<br />
Operationen und Transformationen des jeweiligen Skalentyps (siehe unter Abschnitt<br />
2.3.3.). FASSNACHT (1979, S.122f) mahnt deshalb: "In der Regel ist die Struktur des<br />
verwendeten konventionellen Beschreibungssystems - des Systems der natürlichen<br />
ganzen Zahlen - mit der Struktur des zu beschreibenden Wahrnehmungssytems nicht<br />
isomorph."<br />
Zur Quantifizierung von Beobachtungen nennt FASSNACHT (1979, S.135ff) neben der<br />
Time-sampling- und der Event-sampling-Methode (siehe unter Abschnitt 2.2.6.) die<br />
Rating- oder Einstuf-Methode, die die Intensität oder das Ausmaß eines Verhaltens auf<br />
einer Schätzskala abträgt.<br />
Für die dargestellte Untersuchung kommt aufgrund der unvollständigen musik-<br />
therapeutischen Theoriebildung nur ein offenes Zeichensystem zur Abbildung des zu<br />
untersuchenden Verhaltens in Frage. Die logische Geschlossenheit eines<br />
Kategoriensystems kann nicht garantiert werden. Und trotz der von FASSNACHT (1979,<br />
S.122) erwähnten Probleme soll ein dimensional abgestufter Skalenentwurf versucht<br />
werden, um eine statistische Aufbereitung der mit diesem Skalensytem gewonnenen<br />
Daten zu ermöglichen. Grundlage der Beschreibung bildet die Rating-Methode, denn für<br />
das zu beschreibende Verhalten sind nicht Dauer oder Häufigkeit, sondern Intensität<br />
und Ausmaß relevant.<br />
2.3. T e s t t h e o r e t i s c h e G r u n d l a g e n d e r<br />
Skalenentwicklung<br />
Bereits unter der Diskussion typischer Beobachtungsfehler (siehe Abschnitt 2.2.3.)<br />
wurde deutlich, daß ein nicht hinreichend gutes Beschreibungssystem zu<br />
Beobachtungsfehlern, also zu mangelhafter Güte der Beobachtung führen kann.<br />
Deshalb muß die Skalenentwicklung sorgfältig erfolgen. Am Beginn der Konstruktion<br />
einer Skala stehen die Auswahl relevanter Verhaltensaspekte und deren<br />
37
Operationalisierung. Die meßtheoretischen Grundlagen für die Entwicklung eines<br />
dimensionalen Beschreibungssystems sind im Anschluß ausgeführt.<br />
2.3.1. Strategien zur Skalenentwicklung<br />
FISSENI (1990, S.25) nennt drei Konstruktionsstrategien für die Skalenent- wicklung.<br />
1. Die intuitive Strategie, die "von einem vorgegebenen theoretischen Konzept her"<br />
Items formuliert. Diese Strategie entspricht FRIEDRICHS rationaler<br />
Vorgehensweise (vgl. FRIEDRICH 1990, S.280). Er selbst kritisiert an dieser<br />
Methode, daß theoretische Begriffe erst in beobachtbares Verhalten transformiert<br />
werden müssen.<br />
2. Die externale Strategie (FISSENI 1990, S.26), die unabhängig vom Inhalt jene<br />
Items zu einer Skala zusammenfaßt, die zwischen einer Kriteriums- und einer<br />
Kontrollgruppe unterscheiden.<br />
3. Die internale Strategie (FISSENI 1990, S.26), die einen (theoretisch oder<br />
atheoretisch zusammengestellten) Itemsatz an einer Stichprobe auswertet und<br />
jene Items zu einer Skala zusammenfaßt, die sich faktorenanalytisch als<br />
zusammengehörig erwiesen haben.<br />
FRIEDRICHS (1990, S.280) faßt die letzteren beiden Strategien als "empirisches<br />
Vorgehen" auf. Beobachtbare Items werden zunächst gesammelt und erst dann einem<br />
begrifflichen Bezugsrahmen zuordnet.<br />
FISSENI (1990, S.26) führt unter Bezug auf ANGLEITNER 1976, HASE & GOLDBERG<br />
1967, JACKSON 1975) aus, daß alle Strategien zu psychometrisch brauchbaren Skalen<br />
führen, und empfiehlt am Beginn einer Testkonstruktion die theoretische Abgrenzung mit<br />
anschließender Prüfung durch die externale oder internale Strategie.<br />
Auch FRIEDRICHS (1990, S.280) spricht sich dafür aus, "beide Formen des Vorgehens<br />
zu verbinden". Er schlägt allerdings vor, "zunächst empiristisch (explizit theorielos)<br />
aufgrund der Beobachtungen Kategorien zu entwickeln und sie im nächsten Schritt mit<br />
Begriffen der Theorie zu verbinden, um dann erneut, u.z. hypothesengelenkt, zu<br />
beobachten".<br />
38
Aus Mangel an theoretischen Konzepten in der Musiktherapie kommt für die<br />
Entwicklung einer Skala in der vorliegenden Arbeit zunächst nur die empirische,<br />
internale Strategie zur Skalenkonstruktion in Frage. Erst in weiteren<br />
Untersuchungsschritten könnten auch externale Strategien zum Zuge kommen, die hier<br />
den Rahmen der einer Diplomarbeit sprengen würde.<br />
2 . 3 . 2 . B e g r i f f s b i l d u n g u n d O p e r a t i o n a l i s i e r u n g d e r<br />
Merkmale<br />
FISSENI (1990, S. 23) unterscheidet grundsätzlich zwischen "beobachtbaren<br />
Verhaltensweisen" und "Merkmalen" oder "Dispositionsprädikaten": Merkmale sind "als<br />
eine Zusammenfassung (als ein Kürzel) mehrerer empirisch beobachtbarer<br />
Verhaltensweisen" zu umschreiben, die aufgrund theoretischer Annahmen als über<br />
Zeiträume konstant und über Situationen konsistent aufgefaßt werden; sie sind nicht<br />
direkt beobachtbar, sondern nur aufgrund bestimmter Indikatoren erschließbar. GREVE<br />
& WENTURA (1991, S.85ff) diskutieren ausführlich "die Schwierigkeit des Verhältnisses<br />
von Verhaltensindikatoren und psychologischen Konstrukten [...] bei den sogenannten<br />
Dispositionsprädikaten".<br />
In der vorliegenden Arbeit sollen sowohl Verhaltensmerkmale, als auch musikalische<br />
Elemente und "Anmutungsqualitäten" in das Beschreibungssystem integriert werden.<br />
Unabhängig davon ist es nach FRIEDRICHS (1990, S.73) in jedem Falle erforderlich,<br />
daß die Begriffe zur Umschreibung der Merkmale oder Verhaltensweisen so gewählt<br />
werden, "daß die anderen (Beobachter) mit den genannten Begriffen möglichst die<br />
gleichen Vorstellungen und beobachtbaren Inhalte verbinden, wie der Sprecher" (oder<br />
Skalenentwickler). Er fordert deshalb eine präzise, explizite Definition oder<br />
Operationalisierung der verwendeten Begriffe. Dabei ist es wichtig, die Bedeutung von<br />
Begriffen hinsichtich ihrer Inhalte (Merkmale) und ihres Umfangs (Objektmenge) zu<br />
prüfen. FRIEDRICHS (1990,S.75f) verweist auf fünf mögliche Formen der Definition:<br />
39
1. Die analytische Definition "gibt einem bekannten Begriff eine exaktere Fassung<br />
mit Hilfe anderer Begriffe" (semantische Äquivalenz).<br />
2. Die synthetische Definition führt den neuen Begriff mit Hilfe bereits definierter<br />
Begriffe oder den Grundbegriffen einer Theorie ein.<br />
3. Die empirische Analyse beschreibt einen Begriff anhand beobachtbarer<br />
Designate.<br />
4. Nominaldefinitionen legen klare Ein- oder Ausschluß-Kriterien für die<br />
Verwendung des Begriffs fest und sind daher "besonders gut im Zusammenhang<br />
mit der Klassifikation eines Objektbereiches" zu verwenden.<br />
5. Realdefinitionen, die einen Begriff durch "ontologische Merkmale" seines Wesens<br />
oder seiner Natur bestimmten, sind dagegen für wissenschaftliche Aussagen<br />
unbrauchbar.<br />
Eine Operationalisierung von Begriffen verbindet nach FRIEDRICHS (1990, S.77f) "die<br />
theoretische Ebene mit der Beobachtungsebene", wobei es bestimmter<br />
"Korrespondenzregeln" bedarf, die die Beziehung zwischen beiden Bereichen herstellt.<br />
Operationalisierung wird "den Begriffen einer Wissenschaft größere Präzision geben, sie<br />
somit empirisch gehaltvoller machen".<br />
FASSNACHT (1979, S.93ff) aber warnt vor den "Schwierigkeiten der kommunikativen<br />
Vermittlung", indem er betont, "die Bedeutung ist durch eine im Prinzip von jedermann<br />
nachvollziehbare Operation festgelegt. Eine solche Begriffsdefinition hebt sich<br />
notgedrungen von der sprachlichen oder nur gedachten abstrakten Bedeutung ab". Die<br />
Grundproblematik jeder Operationalisierung ist immer dieselbe. Ein Begriff soll durch die<br />
Operationalisierung zwar bestimmter definiert werden, entfernt sich aber dadurch auch<br />
von der allgemeinen sprachlichen Bedeutung. Die Gefahr von Mißverständnissen bei<br />
der Operationalisierung ist besonders dann gegeben, wenn "sich Definitionen oder<br />
Bezeichnungsversuche auf der rein sprachlichen Ebene abspielen. [...] Erst indem man<br />
diesen sprachlichen Zirkel durchbricht und auf die unmittelbare Wahrnehmungs-ebene<br />
ausweicht, bestehen Hoffnungen auf ein einheitlicheres Sprachverständnis"<br />
(FASSNACHT 1979, S.166). FRIEDRICHS (1990, S.275) weist lediglich allgemein<br />
darauf hin, daß die Kategorien "explizit", "leicht verständlich" sein, "sich an<br />
40
eobachtbarem Verhalten orientieren" und nicht zuviele Kategorien enthalten sollten.<br />
BORTZ (1984, S.122) gibt relativ konkrete Empfehlungen bei der Operationalisierung<br />
der Begriffe. Beispielsweise unterstreicht er die Vorzüge bipolarer Ratingskalen<br />
gegenüber unipolaren Ratingskalen, da "sich die beiden gegensätzlichen Begriffe<br />
gegenseitig definieren", oder er nennt "example anchored scales" nach SMITH &<br />
KENDALL (1963) oder TALOR (1968) bzw. "behaviorally anchored rating scales" nach<br />
DE COTIIS (1978), die den Vorteil aufweisen, daß die einzelnen Abstufungen durch<br />
konkrete Beispiele verdeutlicht werden.<br />
Die Operationalisierung der Begriffe der zu entwickelnden Skala ist deshalb so<br />
schwierig, weil die Musiktherapie noch nicht über ein einheitliches Begriffssystem<br />
verfügt. Je nach (Ausbildungs-)Hintergrund des Musiktherapeuten wird teilweise auf<br />
Begriffe der Musiktheorie oder der Musikpsychologie, teilweise auf die Terminologie<br />
verschiedener psychotherapeutischer Richtungen zurückgegriffen. Um dennoch<br />
musiktherapie-relevante Kategorien und Items zu erhalten, wurde für die<br />
Skalenkonstruktion im Rahmen dieser Arbeit eine Expertenbefragung durchgeführt.<br />
Nach den negativen Erfahrungen der Skala von MAHLER (1989) wurde für die<br />
Operationalisierung eine möglichst praxisnahe, leicht verständliche und gebräuchliche<br />
einer abstrakten Begriffsdefinierung vorge- zogen.<br />
2 . 3 . 3 . M e ß t h e o r e t i s c h e F o r d e r u n g e n b e i d e r<br />
Skalenentwicklung<br />
"Beobachtung soll allgemein betrachtet genauso ein Anzeigevorgang sein wie das<br />
Messen der Lufttemperatur oder das Wägen eines Gegenstandes", fordert<br />
FASSNACHT (1979, S.45). Es gelten daher für das Beobachtungsinstrument die<br />
gleichen Forderungen wie für jedes andere Meßinstrumente, für die Abbildung der<br />
Beobachtung das Gleiche wie für den Meßvorgang, ergänzt FRIEDRICHS (1990, S.97).<br />
Die Genauigkeit einer Messung bzw. der Beobachtung hängt "einerseits von der<br />
Systematisierung der Zuordnung, andererseits von der Qualität der Skala ab".<br />
41
Hierbei sind bei FISSENI (1990, S.21) folgenden Qualitätskriterien genannt:<br />
• Repräsentativität: "Das empirische Relativ (das Merkmalsgefüge) soll so im<br />
numerischen Relativ abgebildet werden, daß sich die Beziehungen des empirischen<br />
Relativs auch in den Beziehungen des numerischen Relativs darstellen" (FISSENI 1990,<br />
S.21); oder einfacher ausgedrückt: "die Zuordnung (oder genauer: Abbildung) soll so<br />
erfolgen, daß die Relationen unter den Zahlenwerten den Relationen unter den<br />
Objekten entsprechen" (FRIEDRICHS 1990, S.97).<br />
• Eindeutigkeit: Transformationen, die im numerischen Relativ möglich sind, dürfen nach<br />
FISSENI (1990, S.21) die Relationen des empirischen Relativs nicht verletzen. Weiter<br />
fordert FRIEDRICHS (1990, S.97), es dürfe "logisch nur ein Einteilungsprinzip" bei der<br />
Skalierung geben. Die Zuordnung müsse systematisch "nach einer gleichbleibenden<br />
Zuordnungsregel vorgenommen" werden.<br />
• Bedeutsamkeit: Es dürfen nach FISSENI (1990, S.21) nur die mathematischen oder<br />
statistischen Operationen vorgenommen werden, die für das Niveau der Skala<br />
(Nominal-, Ordinal-, Intervall-, Rationalskala) erlaubt sind.<br />
• Vollständigkeit: Alle Verhaltensweisen, die als relevant deklariert werden, sollten in<br />
einem Beobachtungssystem Platz finden" (FISSENI 1990, S.150).<br />
Darüberhinaus nennt BORTZ (1984) folgende meßtheoretische Forderungen<br />
insbesondere bei der Konstruktion von Rating-Skalen:<br />
• Gleichabständigkeit oder Äquidistanz: "Meßtheoretisch wird davon ausgegangen, daß<br />
die Stufen der Rating-Skala das in gleiche Abstände segmentierte Merkmalskontinuum<br />
linear abbilden" (BORTZ 1984, S.119).<br />
• Eindimensionalität: "Die Items sollen möglichst homogen sein, d.h. einheitlich das<br />
interessierende Merkmal messen" (BORTZ 1984, S. 149). Er gesteht an anderer Stelle<br />
jedoch zu, daß bei diffuseren Merkmalen, wie z.B. Affektivität, Eindimensionalität und<br />
Operationalisierung weitgehend ungeklärt sind (BORTZ 1984, S.150). FRIEDRICHS<br />
(1990, S.164) warnt, daß Mehrdimensionalität leicht zu widersprüchlichen Resultaten<br />
führen kann.<br />
• Differenziertheit: "Die Items sollen möglichst viele Ausprägungsgrade des Merkmals<br />
repräsentieren [...und...] möglichst eindeutig Personen mit starker Merkmalsausprägung<br />
von Personen mit schwacher Merkmalsausprägung trennen" (BORTZ 1984, S.149f).<br />
42
Bei der Entwicklung der vorliegenden Skala wurde versucht, diesen Forderungen<br />
gerecht zu werden.<br />
2.3.4. Gebräuchliche Skalen in den Sozialwissenschaften<br />
In der Literatur finden sich unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Skalenentwicklung.<br />
FRIEDRICHS (1990, S.174ff) nennt folgende Skalen:<br />
1. Die LIKERT-Skala mißt anhand einer 5-stufigen Antwortskala Einstellungen einer<br />
Person hinsichtlich einer Eigenschaft. Die fünf Stufen lassen den Grad der Zustimmung<br />
bzw. Ablehnung differenzieren, wobei die Skala keinen Nullpunkt, die mittlere Stufe aber<br />
genaugenommen drei Bedeutungen hat (neutral, weiß nicht, teils-teils). Die<br />
Eindimensionalität der Skala wird über eine genaue Itemanalyse oder/und eine<br />
Konsistenzanalyse bestimmt. Es werden schließlich brauchbare Items so<br />
zusammengestellt, daß die Skala in ihrer Endfassung aus 20 bis 25 Items besteht. Der<br />
endgültige Skalenwert wird anhand der summierten Urteile berechnet, weshalb diese<br />
Skalenmethode auch "Methode der summierten Beurteilungen ("summated rating")<br />
genannt wird.<br />
2. Die THURSTONE-Skala mißt in ihrer endgültigen Fassung Einstellungen von<br />
Personen per Ja-/Nein-Antworten. Bei der Skalenentwicklung wird der vorläufige<br />
Itemsatz einer Gruppe von Experten vorgelegt, die anhand einer 11-stufigen Skala die<br />
einzelnen Items hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Einstellungserfassung gewichten.<br />
Nach der statistischen Analyse dieser Gewichtungsurteile werden ca. 20 brauchbare<br />
(d.h. konsistent gewichtete) Items ausgewählt und erhalten ihren Skalenwert (= Median<br />
der Verteilung der Gewichtungsurteile). In ihrer Anwendung werden die Skalenwerte der<br />
bejahten Items der Versuchsperson aufsummiert. Die Skala verfügt somit über einen<br />
Nullpunkt<br />
3. In der GUTTMAN-Skala werden sowohl Personen wie Items so in eine Rangordnung<br />
gebracht, daß aus dem Rang einer Person genau ersichtlich ist, welche Items sie bejaht<br />
43
und welche sie verneint hat. Eine derartige Skala ist eindimensional und trägt die<br />
Annahme, daß sich sowohl Items wie Personen auf einem gemeinsamen Kontinuum<br />
gemäß einer Rangordnung abbilden lassen. Die Items haben eine monotone Funktion.<br />
Die Erstellung dieser Skala ist recht aufwendig; die letztliche Anordnung ist nach<br />
FRIEDRICHS (1990, S.183) "nicht frei von Willkür". Die meisten gebräuchlichen<br />
Guttman-Skalen haben etwa 10 Items. Mit der Zahl der Items wächst zwar die<br />
Differenziertheit, gleichzeitig aber auch die Zahl der nicht mit dem Modell zu<br />
vereinbarenden Antwortmuster.<br />
4. Die Methode des Paarvergleichs ist ein weiteres Verfahren, eine Skala zu<br />
konstruieren. Dabei wird jedes Item mit einem anderen verglichen, woraus sich eine<br />
Rangfolge ergibt, die allerdings nicht transitiv ist. Derartige Skalen lassen sich nur für<br />
sehr weniger Items bilden.<br />
5. Eindrucksdifferentiale wie das OSGOOD'sche Polaritätsprofil oder semantische<br />
Differential (SD) ist eine Methode, "um die semantische Bedeutung von Objekten<br />
(Personen, Wörter, Gegenstände) anhand von Assoziationen zu messen"<br />
(FRIEDRICHS 1990, S.184). Beim semantischen Differential wird eine Reihe von<br />
Adjektiven oder Substantiven mit einer Ratingskala versehen. Polaritätsprofile bestehen<br />
aus Gegensatzpaaren, die einander gegenübergestellt ebenfalls mit einer Ratingskala<br />
verbunden sind. Die Skala schließt die Annahme ein, daß zwischen den Punkten des<br />
Kontinuums gleiche Abstände (mit einem Mittelpunkt) bestehen (Intervallskalen-Niveau).<br />
Probleme bei der Konstruktion bereitet das Auffinden von Gegensatzpaaren. Diese<br />
müssen erstens von wirklich allen Personen als Gegensatzpaare verstanden werden,<br />
und sie dürfen zweitens nicht zu extreme oder negative Bedeutungen enthalten, da die<br />
Versuchspersonen sonst zu sehr der Gefahr der Tendenz zur Mitte ausgesetzt sind. Die<br />
Anwendung einer derartigen Skala erlaubt die Erstellung typischer Profile sowie die<br />
Prüfung von Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Profilen (vgl. auch Abschnitt 2.1.5.).<br />
2.3.5. Gütekriterien bei der Skalenkonstruktion<br />
44
Die Güte einer Skala wird schließlich eingeschätzt anhand verschiedener Kriterien der<br />
klassischen Testtheorie. Zu den Hauptkriterien gehören nach FISSENI (1990, S.53):<br />
1. Standardisierung oder Objektivität;<br />
2. Meßpräzision oder Reliabilität;<br />
3. Merkmalssättigung oder Validität.<br />
Hinzu kommen folgende Zusatzkriterien<br />
4. Normiertheit oder der Bezug zu einer bestimmten Population;<br />
5. Ökonomie in Material- und Zeitaufwand;<br />
6. Nützlichkeit für Praxis und Forschung;<br />
7. Vergleichbarkeit in Bezug auf andere Verfahren;<br />
sowie nach FISSENI (1990, S.43f) und FRIEDRICHS (1990, S.102)<br />
8. Konsistenz und Homogenität.<br />
Im folgenden sind die Hauptkriterien ausgeführt und diskutiert<br />
ad 1. Die Objektivität einer Skala gibt Auskunft darüber, wie "eindeutig quantifiziert wird"<br />
(Auswertungsobjektivität), inwieweit "in der diagnostischen Situation die<br />
Standardisierung des Tests gelingt" (Durchführungsobjektivität) oder inwieweit die<br />
Testergebnisse vom Anwender unabhängig sind (Interpretationsob- jektivität) (FISSENI<br />
1990, S.54; siehe auch BORTZ 1984, S.135). Zu einer besseren Objektivität trägt nach<br />
FISSENI (1990, S.159f) die Beobachterschulung bei. BORTZ (1984, S.135) ergänzt,<br />
daß die Durchführungsobjektivität durch eine gute Testinstruktion verbessert werden<br />
kann. Die Auswertungsobjektivität wird durch eine eindeutige Itemformulierung, die auch<br />
die "Art der Itembeantwortung [...] sowie die Antwortbewertung (welche Antworten sind<br />
für das untersuchte Merkmal indikativ) eindeutig vorschreibt". Die<br />
Interpretationsobjektivität ist gegeben, "wenn dasTestergebnis direkt der Ausprägung<br />
des untersuchten Merkmals entspricht". Dies ist bei projektiven Verfahren, die eine<br />
subjektive Deutung verlangen, schwieriger zu erreichen. LIENERT (1989, S.13) hält die<br />
Standardisierung der Untersuchungssituation ebenfalls für eine Voraussetzung einer<br />
hinreichenden Objektivität.<br />
45
ad 2. Die Reliabilität einer Skala gibt Auskunft über deren Präzision, Zuverlässigkeit<br />
oder Meßgenauigkeit. "Die Zuordnung der Werte soll systematisch vorgenommen<br />
werden; hierauf bezieht sich die Reliabilität: auf die Stabilität und Genauigkeit der<br />
Messungen sowie die Konstanz der Meßbedingungen" (FRIEDRICHS 1990, S.102).<br />
LIENERT (1989, S.15) beschreibt Reliabilität auch als das Ausmaß, in dem "das<br />
Testergebnis reproduzierbar ist". Die Reliabilität ist nach FISSENI (1990, S.160) umso<br />
höher, "je präziser die Einheiten definiert werden, je geringer die Zahl der Einheiten ist<br />
[und] je konkreter die Beobachtungseinheit formuliert ist". Nach HASEMANN (1983,<br />
S.474) ermöglichen folgende Bedingungen ein Optimum an Zuverlässigkeit: mehrere<br />
Einzelbeobachtungen in gleichem zeitlichen Abstand durch wenige, aber geschulte<br />
Beobachter mit nicht zu vielen Verhaltensdimensionen. FRIEDRICHS (1990, S.288)<br />
weist außerdem auf die Gefahr der Veränderung der Situation oder der beobachteten<br />
Person während der Beobachtung hin, die die Objektivitätswerte einschränken könnte.<br />
ad 3. Die Validität eines Meßinstruments ist nach LIENERT (1989, S.16) dann gegeben,<br />
"wenn seine Ergebnisse einen unmittelbaren und fehlerfreien Rückschluß auf den<br />
Ausprägungsgrad des zu erfassenden Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmals<br />
zulassen". Die Validität wird unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert:<br />
• Inhaltliche Validität ist dann gegeben, wenn "das Testverhalten als direkt repräsentativ<br />
für ein bestimmtes Gasamtverhalten angesehen wird" (MICHEL & CONRAD 1982,<br />
S.55). Sie läßt sich nur schwierig numerisch bestimmen (siehe dazu DIETERICH 1973,<br />
45ff), und wird gewöhnlich "aufgrund logischer und fachlicher Überlegungen mit oder<br />
ohne fachliche Einschränkungen akzeptiert oder verworfen" (MICHEL & CONRAD 1982,<br />
S.57). Meist werden Experten zur Mitarbeit an den Überlegungen zur<br />
Skalenkonstruktion gebeten.<br />
• Die Kriteriumsvalidität wird ermittelt "durch Vergleich von Test- und Kriterienscores"<br />
(FISSENI 1990, S.79). Nach FRIEDRICHS (1990, S.101) wird eine neue Skala "anhand<br />
eines externen Kriteriums validiert, von dem man weiß, daß es in sehr engem<br />
Zusammenhang mit dem Merkmal steht, welches die (neu zu entwickelnde) Skala<br />
messen soll". Dabei muß jedoch das Kriterium selbst ausreichende Reliabilität und<br />
Validität aufweisen. Beide Autoren ziehen auch die sogenannte Vorhersagevalidität und<br />
die Extremgruppenvalidierung mit ein. Ersteres Kriterium bedeutet, "man prognostiziert<br />
46
aufgrund der Skalenwerte, die Personen zugeordnet wurden, deren Verhalten".<br />
FRIEDRICHS (1990, S.101) kritisiert jedoch selbst an diesem Ansatz, daß dabei<br />
"einerseits Hypothesen über den Zusammenhang [von den Skalenwerten und dem<br />
Verhalten...] vorliegen, zum anderen die Zeitspannen zwischen [...] Messung und<br />
beobachtetem (oder erfragtem) Verhalten berücksichtigt werden" müssen. Die<br />
Extremgruppenvalidierung beschreibt ein Verfahren, das die Skala anhand zweier<br />
Extremgruppen validiert, wobei man annimmt, daß die eine Gruppe extrem hohe, die<br />
andere extrem niedrige Werte in den Scores aufweisen wird und die<br />
Gruppenunterschiede folglich signifikant werden.<br />
• Die Konstruktvalidität ist nach FRIEDRICHS (1990, S.102) "eine Prüfung für die<br />
Angemessenheit der operationalen Definition eines Begriffs". Sie umfaßt nach FISSENI<br />
(1990, S.77) die Inhalts- und Kriteriumsvalidität. Nach FISCHER (1974, S.77) läßt sich<br />
"das faktorenanalytische Modell zur Präzisierung des Begriffs der Konstruktvalidität"<br />
heranziehen. Nach FISSENI (1990, S.86f) lassen sich drei Aspekte der<br />
Konstruktvalidität beschreiben: Erstens soll das "Testkonstrukt [...] aus einer Theorie<br />
abgeleitet oder [...] einer Theorie zugeordnet" werden, zweitens sollten "die Items, die<br />
das Konstrukt repräsentieren, [...] sowohl semantisch als auch statistisch analysiert"<br />
werden. Er meint hier inhaltliche und sprachliche Analysen, Iteminterkorrelationen,<br />
Itemanalysen, Faktoren- und Cluster-analysen ect.. Drittens sollte der "Zusammenhang<br />
des Testkonstrukts mit anderen Konstrukten [...] untersucht" werden.<br />
LIENERT (1989, S.19ff) diskutiert ausführlicher die Wechselbeziehungen zwischen den<br />
einzelnen Gütekriterien, auf die ich an dieser Stelle nur verweisen möchte.<br />
2.4. Zusammengefaßte Folgerungen für die eigene<br />
Arbeit<br />
Wie im ersten Abschnitt der theoretischen Ausführungen (siehe Abschnitt 2.1.) deutlich<br />
wurde, gibt es in der Musiktherapie bisher wenig umfassende oder nur ungenügend<br />
valide Beschreibungssysteme. Für die Entwicklung und Evaluation einer neuen<br />
47
Musiktherapie-Skala ergeben sich aus den bisher aufgezeigten theoretischen<br />
Grundlagen (siehe Abschnitt 2.2. und 2.3.) folgende Überlegungen:<br />
1. Für die neu zu entwickelnde Skala soll eine Integration bisher bestehender<br />
Musiktherapie-Skalen versucht werden, indem musikalische Formaspekte ebenso<br />
wie psychologische Ausdrucksparameter und Verhaltensaspekte berücksichtigt<br />
werden.<br />
2. Als Beschreibungssystem empfiehlt sich ein logisch offenes Zeichensystem (vgl.<br />
FASSNACHT 1979, S.109), das dimensional abgestuft ist. Es soll in einem<br />
Rating-Verfahren (vgl. FASSNACHT 1979, S.135ff) zur Anwendung kommen<br />
(siehe Abschnitt 2.2.7. und 4.1.).<br />
3. Da die Musiktherapie in ihrer theoretischen Konzeption bezüglich Ausdrucks- und<br />
Kommunikationsparametern noch wenig entwickelt ist, em-pfiehlt sich für die<br />
Skalenentwicklung eine internale bzw. empirische Strategie (vgl. FESSINI 1990,<br />
S.26; FRIEDRICHS 1990, S.280). Beobachtbare bzw. von einer Expertenrunde<br />
als relevant eingestufte Items werden zunächst gesammelt, an einer Stichprobe<br />
ausgewertet und erst dann einem begrifflichen Bezugsrahmen zugeordnet (siehe<br />
Abschnitt 2.3.1. und 4.1.).<br />
4. Die Operationalisierung der Begriffe orientiert sich an einfach verständlichen, auf<br />
die Wahrnehmungsebene bezogenen (vgl. FASSNACHT 1979, S.166) und dem<br />
Sprachverständnis der Musiktherapeuten entlehnten Definitionen (siehe Abschnitt<br />
2.3.2. und 4.1.4.).<br />
5. Bei der Skalenentwicklung wird versucht, den Forderungen der Repräsentativität,<br />
Eindeutigkeit, Bedeutsamkeit, Vollständigkeit, Gleichabständigkeit,<br />
Eindimensionalität und Differenziertheit (vgl. FISSENI 1990, S.21 und 150;<br />
FRIEDRICHS 1990, S.97 und 164; BORTZ 1984, S.119 und 149f) Rechnung zu<br />
tragen (siehe Abschnitt 2.3.3. und 4.1.).<br />
6. Die empirische Evaluation der Skala erfolgt im Rahmen einer systematischen<br />
Beobachtung (vgl. FISSENI 1990, S.151) im künstlichen Setting einer<br />
standardisierten musiktherapeutischen Erstbegegnung. Die Trennung von<br />
Untersucher und Beobachter wird berücksichtigt, die Nicht-Teilnahme der<br />
Beobachter über den Einsatz apparativer Techniken mittels Videoaufnahme<br />
garantiert (siehe Abschnitt 2.2.2., 4.2. und 4.5.).<br />
48
7. Dabei wird die Beobachtungseinheit nach empirischem oder induktiven Verfahren<br />
(vgl. FISSENI 1990, S.146) so gewählt, daß sie der Beobachtung im natürlichen<br />
Setting entspricht. Es soll einerseits keine zu feine Auflösung stattfinden, die nur<br />
noch mittels apparativer Methoden ausgewertet werden könnte. Die<br />
Beobachtungseinheit soll andererseits auf ein überschaubares Maß an<br />
Information beschränkt bleiben, um eine Überlastung der Beobachter zu<br />
vermeiden und dennoch relevante Informationen zu erhalten (siehe Abschnitt<br />
2.2.6. und 4.2.).<br />
8. Beobachtungsfehler aufgrund des Beobachters sollen durch die Wahl der<br />
Beobachter (vgl. GREVE & WENTURA 1991, S.71ff) sowie durch ein<br />
Beobachtertraining minimiert werden. Ein ausführliches Beobachtertraining mit<br />
einer größeren Anzahl von Beobachtern würde allerdings den Rahmen einer<br />
Diplomarbeit sprengen. Aufgrund ethischer Überlegungen werden die Probanden<br />
durch eine entsprechende Instruktion über die Absichten der Untersuchung<br />
aufgeklärt. Verzerrungen der Ergebnisse aufgrund dieser Information können<br />
nicht ausgeschlossen werden, moralischen Gesichtspunkten wurde aber Vorrang<br />
gegeben. Fehler aufgrund der Untersuchungssituation werden durch möglichst<br />
hohen technischen Standard zu vermeiden versucht. Eine Nachbefragung der<br />
Rater wird als Kontrolle dieser Fehlerquelle eingesetzt (siehe Abschnitt 2.2.4. und<br />
2.2.5. sowie 4.2., 4.3. und 4.4.).<br />
9. Gütekriterien wie Ökonomie, Nützlichkeit und Vergleichbarkeit werden bei der<br />
Skalenentwicklung berücksichtigt. Um den Kriterien der Objektivität, Reliabilität<br />
und Validität Genüge zu leisten, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die<br />
Durchführung des Ratings wird standardisiert, die Meßbedingungen konstant<br />
gehalten, Experten bei der Skalenkonstruktion einbezogen. Schließlich wird die<br />
Untersuchung so angelegt, daß diese Kriterien überprüfbar werden (siehe<br />
Abschnitt 2.3.5. und 4.5 und 4.7.).<br />
49
3. spezifische Fragestellung<br />
Aus der Literaturübersicht wurde deutlich, daß die bisher entwickelten musiktherapeutischen<br />
Beschreibungsskalen nur teilweise und/oder nur ungenügend evaluiert<br />
sind. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die hier entwickelte Musiktherapie-<br />
Skala MAKS an einer genügend großen Stichprobe gemäß den theoretischen<br />
Gütekriterien zur Testentwicklung nach LIENERT (1989, S. 12ff) zu überprüfen. Dabei<br />
stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:<br />
1. Objektivität:<br />
Sind die durch die Skala erfaßten Verhaltensurteile unabhängig vom<br />
Untersucher, d.h. kommen verschiedene Beurteiler mittels der Skala zu gleichen<br />
Verhaltensurteilen?<br />
2. Reliabilität:<br />
Sind die mittels der Skala gewonnenen Ergebnisse reproduzierbar? Inwieweit<br />
stimmen bei einer Wiederholung der Erhebung die Ergebnisse des<br />
1.Meßzeitpunkts mit den Ergebnissen des 2.Meßzeitpunktes überein?<br />
3. Validität:<br />
Da die Skala in Ermangelung eines ausreichend validen Kriteriums nicht extern<br />
validiert werden kann, werden hier folgende Aspekte der Konstrukt- validität<br />
untersucht:<br />
→ Differenzierungsfähigkeit der Items:<br />
Unterscheidet die Skala ausreichend zwischen verschiedenen<br />
Verhaltensausprägungen einzelner Patienten oder einzelnen Störungsbildern?<br />
→ Homogenität / Unabhängigkeit der Items:<br />
Sind die einzelnen Verhaltensmerkmale der Skala voneinander<br />
unabhängig? Inwieweit erfassen sie gleiche oder ähnliche Verhaltens-<br />
aspekte?<br />
→ Interne Struktur der Skala:<br />
Lassen sich einzelne Verhaltensaspekte unter bestimmte übergeordnete<br />
50
Kategorien zusammenfassen? Inwieweit bestätigt sich dabei die<br />
hypothetische Struktur der Skala?<br />
51
4. Methodische Durchführung<br />
Im folgenden Abschnitt wird das methodische Vorgehen der Untersuchung von der<br />
Entwicklung des Untersuchungsinstruments bis hin zur Datenerhebung dargestellt. Ein<br />
Überblick über den Gesamtablauf der Untersuchung ist im Abschnitt 4.6. graphisch<br />
veranschaulicht.<br />
4.1. Entwicklung des Untersuchungsinstruments<br />
MAKS<br />
Für die Entwicklung der Musiktherapie-Skala MAKS (= Musiktherapeutische Ausdrucks-<br />
und Kommunikations-Skala) wurden neben methodischen Überlegungen verschiedenste<br />
Quellen herangezogen. Unterschiedliche Fassungen wurden in dem Expertenteam, dem<br />
"Arbeitskreis Musiktherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bayern", in einem fast<br />
zweijährigen Prozeß erörtert, nach Einsatz und Erprobung in der Praxis durch die<br />
Mitglieder des Arbeitskreises immer wieder verändert und neu gefaßt. Der Prozeß der<br />
Skalenentwicklung ist hier im einzelnen skizziert:<br />
4.1.1. Voruntersuchung 1: Expertenbefragung<br />
Um die inhaltliche Validität der Skala gemäß MICHEL & CONRAD (1982, S.57; siehe<br />
auch unter Abschnitt 2.3.5.) zu gewährleisten, wurde zunächst eine umfassend<br />
angelegte Expertenbefragung durchgeführt. Diese diente dem Ziel, für die Musiktherapie<br />
relevante Beobachtungskriterien zusammenzutragen und dafür praxisnahe<br />
Beschreibungsformen zu finden. Die Expertenbefragung sollte im einzelnen Aufschluß<br />
darüber geben,<br />
• an welchen musikalischen und außermusikalischen Kriterien sich Musik-<br />
therapeutInnen orientieren, um zur diagnostischen Einschätzung ihrer<br />
PatientInnen oder KlientInnen zu kommen;<br />
• welche Beobachtungsschwerpunkte MusiktherapeutInnen dabei setzen;<br />
• mit welchen Begriffen sie ihre Beobachtungen beschreiben;<br />
52
• welche Rolle Settingvariablen, Instrumente und musikalische Parameter dabei<br />
spielen.<br />
Der Fragebogen zur Expertenbefragung findet sich im Anhang (22) dieser Arbeit.<br />
Die Expertenbefragung wurde durchgeführt im Rahmen des 6. Ulmer Work-shops für<br />
Musiktherapeutische Grundlagenforschung im Februar 1994 an der Universität Ulm,<br />
Abteilung Psychotherapie, mit freundlicher Erlaubnis und Unterstützung von Prof. H.<br />
Kächele. In jenem Kreis von forschungsinteressierten MusiktherapeutInnen wurde kurz<br />
die Absicht der Untersuchung dargestellt und um Teilnahme an der Befragung<br />
geworben. Anschließend wurden die Fragebögen mit der Bitte um Rücksendung verteilt.<br />
Von etwa 50 ausgegebenen Fragebögen wurden nach einer erneuten schriftlichen<br />
Aufforderung 16 Bögen ausgefüllt zurückgeschickt. Von den 16 Exper-tenantworten<br />
mußten drei aus der Auswertung ausscheiden, da es sich bei diesen um Studenten<br />
handelte, die strenggenommen noch nicht als Experten gelten konnten. Die Experten-<br />
Stichprobe setzte sich also zusammen aus 13 Musiktherapeutinnen und<br />
Musiktherapeuten mit einer durchschnittlichen Berufserfahrung von 12 Jahren. Von den<br />
13 Experten hatten 12 klinische Erfahrung im Bereich der Psychiatrie, 8 in der<br />
Psychosomatik, während knapp die Hälfte, also 6 Experten zusätzlich im<br />
Behindertenbereich Erfahrung gesammelt hatte. 11 der 13 Experten hatten mit Kindern<br />
u n d J u g e n d l i c h e n g e a r b e i t e t .<br />
Man kann festhalten, daß es sich bei den rekrutierten Experten um eine zwar kleine,<br />
aber in unterschiedlichsten, überwiegend klinischen Bereichen erfahrene Stichprobe<br />
handelt (vgl. Tab.9 im Anhang).<br />
Die Ergebnisse der Expertenbefragung ergibt in der Fülle und Uneindeutigkeit<br />
musiktherapeutischer Beschreibungsmöglichkeiten ein buntes Bild: Es wird deutlich, daß<br />
die Experten sich zwar ähnlicher Beschreibungskriterien für die diagnostische<br />
Einschätzung ihrer Patienten/Klienten bedienen und musiktherapeutische Begriffe in<br />
ähnlicher Weise und Häufigkeit gebrauchen. Hinsichtlich der Charakterisierung dieser<br />
53
Begriffe liegen aber große Unterschiede vor. Die semantische Bedeutung einzelner<br />
Begriffe oder Begriffspaare läßt eine Systematik vermissen.<br />
Die Antworten zu einzelnen Fragen sind auf der Diskette im Anhang (64) zu finden.<br />
Im Folgenden sind die Ergebnisse zu den wichtigsten Fragen kurz umrissen:<br />
Zu Frage 1, ob man aus dem Spiel des Patienten in der Musiktherapie einen Eindruck<br />
über dessen psychopathologischen Zustand gewinnen kann und welche Hypothesen<br />
sich aus dem Spiel des Patienten ableiten lassen, sind sich bis auf zwei<br />
MusiktherapeutInnen alle Experten darüber einig, daß man aus dem Spiel des Patienten<br />
einen Eindruck über dessen psychopathologischen Zustand gewinnen kann. Die<br />
Experten formulieren als Hypothesen, daß bei psychopathologisch auffälligen Patienten<br />
Wahrnehmungs-, Ausdrucks-und Beziehungsfähigkeit, das Spielrepertoir oder die<br />
Gestaltungsfähigkeit, die Ge-fühlspalette oder Schwingungsfähigkeit eingeschränkt sind.<br />
Nur ein Experte betont, daß man aus dem musikalischen Spiel eines Patienten nur den<br />
aktuellen Zustand ablesen kann. Ein anderer Experte verneint die Frage grundsätzlich,<br />
da er es generell ablehnt, nach psychopathologischen Kriterien zu denken.<br />
Zu Frage 2, welche Informationsquellen die Experten für ihre Einschätzung bezüglich<br />
des Patienten nutzten, hat das wahrnehmbare Verhalten als Informationsquelle mit<br />
durchschnittlich 45% Vorrang vor dem subjektiven Empfinden mit durchschnittlich 36,5%<br />
und anderen Informationsquellen wie Berichte Dritter (Team, Vorbefunde und<br />
Krankengeschichte) mit durchschnittlich 12%.<br />
Zu Frage 3, welche typischen musiktherapeutrischen Situationen am besten Aufschluß<br />
über den Patienten und dessen psychopathologischen Zustand geben können,<br />
beschreiben die Experten eine ganze Reihe von musiktherapeutischen Situationen oder<br />
Spielformen. Im Vordergrund steht die freie musikalische Improvisation mit dem<br />
Therapeuten, alleine oder in der Gruppe.<br />
54
Zu Frage 4 nach den musikalischen und außermusikalischen Beobachtungskriterien und<br />
deren Gewichtung sind die Antworten breit gestreut. Musikalische Elemente wie<br />
Rhythmus, Lautstärke, Klang/Klangfarbe, Tempo, Dynamik ect. werden bei elf der<br />
dreizehn Experten in unterschiedlicher Gewichtung genannt. Da-rüberhinaus werden<br />
unter den musikalischen Kriterien viele Gestaltungs- und Formfaktoren aufgeführt wie<br />
beispielsweise Anfang und Ende der Improvisation, Struktur/Akzentuierungen,<br />
Flüssigkeit/Beweglichkeit/Flexibilität/Differen- ziertheit oder Konstanz/Starre/Brüchigkeit,<br />
Reichhaltigkeit, Pausen und Stille, motivische Gestaltung/Melodiebewegung,<br />
Spieldauer. Sieben Experten räumen auch der Instrumentenwahl und -handhabung eine<br />
wichtige Rolle ein. Weiter werden Spiellust, Intensität, Authentizität genannt. An<br />
Beziehungsgestaltung oder Kontaktverhalten denken in der Auflistung dagegen nur vier<br />
Experten.<br />
Zu Frage 5 nach Gegensatzpaaren, Begriffen oder Kriterien zur Charakterisierung von<br />
Gestaltungs, Ausdrucks-, Kommunikations- und Wahrnehmungsfähigkeit findet sich in<br />
den Antworten eine große Beschreibungsvielfalt (vgl. die Ergebnisse auf der Diskette im<br />
Anhang 64).<br />
Die Fragen 6 und 7 beziehen sich auf die Bedeutung der einzelnen musikalischen<br />
Elemente und der einzelnen Instrumente. Da die Antworten für die Endfassung der<br />
Skala und für die Durchführung der Untersuchung schließlich nicht verwendet wurden,<br />
wird an dieser Stelle auf die Ergebnisse auf der Diskette im Anhang (64) verwiesen.<br />
Zusammenfassend hat die Expertenbefragung nicht zu eindeutigen Ergebnissen<br />
geführt, jedoch wichtige Anregungen für die Skalenentwicklung gegeben. Angesichts<br />
der erhobenen Vielfalt von Beschreibungen bestätigt die Expertenbefragung das Ziel,<br />
eine begrifflich enger gefaßte und genauer definierte Skala zu entwickeln.<br />
4.1.2. Weitere Quellen und Arbeitsschritte zur<br />
Itemgenerierung<br />
55
Als weitere Quellen dienen bei der Itemgenerierung die bisher entwickelten<br />
Musiktherapieskalen und sonstige in der Musiktherapie-Literatur erwähnte<br />
Beschreibungsdimensionen (siehe unter Abschnitt 2.1.5.). Auch die gesammelten<br />
Verhaltensaspekte und Beschreibungsdimensionen des "Arbeitskreises Musik-therapie<br />
in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bayern" fließen mit ein. Eine andere Quelle für die<br />
Entwicklung sind eigene Aufzeichnungen aus Therapieprotokollen des Jahres 1993 im<br />
Rahmen der Tätigkeit als Musiktherapeutin an der Kinder- und Jugendpsychiatrie in<br />
Würzburg.<br />
Die so gesammelten Items und Verhaltensaspekte sowie die Beobachtungskategorien<br />
und Begriffspaare der Expertenbefragung werden gemäß ihrer Zusammengehörigkeit<br />
bzw. Ähnlichkeit geordnet. Durch dieses empirische Vorgehen (vgl. FRIEDRICHS 1990,<br />
S.280) erhält der bisher ungeordnete Satz von Verhaltensaspekten, Items und<br />
Beschreibungskategorien eine erste Struktur. Verschiedene Verhaltensaspekte und/oder<br />
Items werden zu einem Item zusammengefaßt, verschiedene Items einer<br />
hypothetischen Kategorie zugeordnet.<br />
Gleichzeitig reduziert sich in diesem Arbeitsschritt der hochkomplexe Itemsatz auf ein<br />
Maß, das der Komplexität des Beobachtungsfeldes aber auch der Forderung nach<br />
Ökonomie und Anwendbarkeit (vgl. FRIEDRICHS 1990, S.276 und LIENERT 1989,<br />
S.12) gerecht werden kann.<br />
4.1.3. Wahl der Skalierungsart<br />
Die unter Abschnitt 2.2. und 2.3. diskutierten und unter Abschnitt 2.4.<br />
zusammengefaßten methodischen Überlegungen lassen es als sinnvoll erscheinen, die<br />
Skala als Inventar oder offenes Zeichensystem zu konstruieren. Es kann ja zum<br />
bisherigen Stand der Skalenentwicklung nicht garantiert werden, daß die Kategorien<br />
"logisch geschlossen", "vollständig" und "untereinander inkompatibel" (vgl. FASSNACHT<br />
1979, S.113) sind, wie es für Kategoriensysteme gefordert ist.<br />
56
Darüberhinaus ist es für eine ausreichend gute Differenzierung erstrebenswert, jedes<br />
Item dimensional abzustufen. Folgende Überlegungen führten zu der Entscheidung, in 7<br />
Dimensionen abzustufen:<br />
• Die Skala soll die gesamte Bandbreite von gesundem bis hin zu extrem<br />
abweichendem Verhalten umfassen, wie es von psychopathologisch<br />
hochauffälligen oder schwer verhaltensgestörten PatientInnen bekannt ist. Dabei<br />
wird auch die Erfahrung berücksichtigt, daß das Verhalten von Jugendlichen oft<br />
weniger kognitiv oder normativ eingeengt ist als die Verhaltensmöglichkeiten<br />
Erwachsener.<br />
• Gemäß einer besseren Kriteriumsvalidität soll die Skala innerhalb dieser<br />
Bandbreite möglichst genau differenzieren<br />
• Bei einer weiteren Überarbeitung der Skala wird gegebenenfalls eine<br />
Reduzierung von sieben auf fünf oder sechs Stufen leichter vorzunehmen sein<br />
als eine Erweiterung von fünf Stufen aufwärts.<br />
Die im theoretischen Teil diskutierten Probleme des semantischen Differentials bzw. des<br />
OSGOOD'schen Polaritätsprofils beim Auffinden von Gegensatzpaaren und die<br />
Erfahrungen mit ähnlich angelegten anderen Musiktherapie-Skalen (vgl. Diskussion zum<br />
4. Ulmer Workshop für Musiktherapeutische Grundlagenforschung 1993) führten zu der<br />
Entscheidung, die Skala nicht als Polaritätsskala anzulegen. Vielmehr werden<br />
konkretere Abstufungen mit genau definierten Verhaltensausprägungen gewählt. Eine<br />
derartige Skala verlangt zwar eine relativ genaue Festlegung bei der Kodierung, da<br />
jeder Ausprägungsgrad genau definiert und nicht einfach nur zahlenmäßig zwischen<br />
zwei Polen abgestuft ist. Eine solche Skala kann jedoch bei geübter Handhabung zu<br />
exakteren Ergebnissen führen.<br />
4.1.4. Kategorisierung und Operationalisierung der Begriffe<br />
und deren Abstufungen<br />
57
Aus dem empirisch gewonnenen Itemsatz und der Entscheidung für eine 7-stufige Skala<br />
wird in einem nächsten Schritt eine vorläufige Skalenfassung erarbeitet. Die Aufgabe<br />
besteht darin, die ausgewählten Verhaltensaspekte eindeutig und verständlich zu<br />
operationalisieren und diese Operationalisierung an möglichst wahrnehmbaren<br />
Verhaltensaspekten (vgl. FASSNACHT 1979, S.166) zu orientieren. Gemäß der<br />
Forderung nach Eindimensionalität (vgl. BORTZ 1984, S.149f und FRIEDRICHS 1990,<br />
S.164) soll außerdem jedes Item auf möglichst nur einen beobachtbaren<br />
Verhaltensaspekt (vgl. FASSNACHT 1979, S.166 und FRIEDRICHS 1990, S.275)<br />
beschränkt bleiben.<br />
Es wird bewußt auf eine synthetische Definition der Begriffe (vgl. FRIEDRICHS 1990,<br />
S.75f) verzichtet. Stattdessen wird angestrebt, dem Sprachschatz der<br />
musiktherapeutischen Praxis gerecht zu werden (vgl. Abschnitt 2.1.5. und 2.3.2.). Bei<br />
der dimensionalen Abstufung der einzelnen Items wird versucht, der Forderung nach<br />
Gleichabständigkeit der Stufen (vgl. BORTZ 1984, S.119) Rechnung zu tragen. Trotz<br />
dieser Bemühungen sind besonders an den Rändern der Skala "Brüche" unvermeidlich.<br />
Dies kann darin begründet sein, daß extrem abweichendes Verhalten gegenüber<br />
gesundem oder leicht abweichendem Verhalten tatsächlich eine andere Qualität besitzt.<br />
Dies stellt das Konzept eines geradlinigen Verhaltenskontinuums in Frage (vgl.<br />
FASSNACHT 1979, S.128).<br />
Erneut wird die vorläufige Skala auf Vollständigkeit und ausreichende Bandbreite<br />
überprüft. Diese Überprüfung wird anhand der Protokolle von etwa 300 Einzeltherapie-<br />
Stunden mit insgesamt 34 jugendlichen PatientInnen unterschiedlichster Störungsbilder<br />
und einer Altersspanne zwischen 12 und 20 Jahren vorgenommen. Außerdem gehen<br />
die Erfahrungen der Mitglieder des kinder- und jugendpsychiatrischen Arbeitskreises<br />
Bayern mit ein.<br />
Die erste Fassung der Skala und die Operationalisierung ihrer Items befinden sich im<br />
Anhang (17 - 21) dieser Arbeit.<br />
58
4.1.5. Voruntersuchung 2: Überprüfung der Skala und der<br />
Instruktion<br />
Die Voruntersuchung 2 hat zum Ziel, die vorläufige Skalenfassung auf folgende Kriterien<br />
hin zu überprüfen:<br />
• Verständlichkeit der Instruktion,<br />
• Verständlichkeit der Items, deren Operationalisierung und Abstufungen;<br />
• Gleichabständigkeit der Items;<br />
• Eindimensionalität der Items;<br />
• Differenziertheit der Items;<br />
• Anwendbarkeit und Ökonomie der Skala;<br />
• Dauer des Ratings;<br />
Die Voruntersuchung wird im November 1994 anhand des Untersuchungsmaterials<br />
(siehe unter Abschnitt 4.2.) mit 10 Ratern (Psychologie-StudentInnen im letzten<br />
Studienabschnitt) im Rahmen des Diplomandenkolloquiums bei Prof. Ellgring<br />
durchgeführt.<br />
Die Rater sind zwar keine MusiktherapeutInnen, haben aber teilweise eine musikalische<br />
Vorbildung (mit durchschnittlich 7 bis 8 Jahren Instrumentalunterricht), auch wenn nur<br />
noch ein Rater zur Zeit der Untersuchung musikalisch tätig ist. Durchschnittlich weisen<br />
die Rater des Vorversuchs eineinhalb Monate klinische Erfahrung nach. Die Tabelle der<br />
Raterstichprobe des Vorversuchs (Tab. 7) findet sich im Anhang (40) der Arbeit.<br />
Den Versuchspersonen wird zunächst die Operationalisierung der Begriffe der<br />
Ausdrucksskala vorgelegt und erläutert. Anschließend werden 4 der 10 Solo-szenen mit<br />
der vorläufigen Skala beurteilt. In einem zweiten Schritt wird ebenso mit der<br />
Kommunikationsskala und 4 der 10 Duoszenen verfahren.<br />
Die Ergebnisse des Vorversuchs 2 finden sich auf der Diskette im Anhang (64). Eine<br />
große Interrater-Streubreite bei der Kodierung wird neben den Randbemerkungen und<br />
59
mündlichen Rückmeldungen der Rater als Indiz für Unklarheiten in der Itemformulierung<br />
gewertet. Die entsprechenden Items werden deshalb nochmals überarbeitet.<br />
4.1.6. Erneute Überarbeitung der Skala und vorläufige<br />
Endfassung<br />
Nach dem Vorversuch 2 wird die Skala in einem Kreis von sechs Psychologie- und<br />
Musiktherapie-KollegInnen erneut diskutiert und überarbeitet. Dabei fließen die<br />
Rückmeldungen der Rater des Vorversuchs sowie die Ergebnisse des Vorversuchs mit<br />
ein. Folgende Änderungen werden vorgenommen (vgl. Erst- und Endfassung der Skala<br />
im Anhang 10 - 13 und 19 - 20):<br />
1. Veränderung der Instruktion:<br />
♦ Zur Erleichterung der Auswertung werden in der Instruktion die Optionen, "zwei oder<br />
mehr Ausprägungen" bzw. die "Bandbreite" bei der Kodierung gestrichen.<br />
♦ Die Instruktion wird sprachlich leicht geglättet.<br />
2. Formale Änderungen der Skala<br />
♦ Zur besseren Strukturierung und Übersichtlichkeit des komplexen Itemsatzes werden<br />
die hypothetischen Oberkategorien zu den einzelnen Items aufgeführt und die einzelnen<br />
Itemblöcke dadurch optisch deutlicher von-einander abgehoben.<br />
♦ Als Gedächtnisstütze wird die Operationalisierung der Items im Ratingbogen<br />
stichpunktartig aufgeführt.<br />
♦ Um die Rater nicht zu falschen Implikationen im Sinne einer Wertung zu verführen,<br />
werden die Abstufungen nicht mehr numerisch (-3 bis +3) überschrieben.<br />
3. Inhaltliche und semantische Änderungen der einzelnen Items:<br />
♦ Beim "Tonraum" wird die extremste Ausprägung (+3: mehrere Instrumente) wegen<br />
Verletzung der Eindimensionalität verändert.<br />
♦ Das Item "Experimentierfreudigkeit" wird eindeutiger operationalisiert.<br />
60
♦ Das Item "Beteiligung" der Ausdrucksskala wird wegen Verletzung der<br />
Eindimensionalität und wegen Ähnlichkeit zum Item Experimentierfreudigkeit gestrichen.<br />
♦ Das Item "Formgestaltung" wird trotz hoher Interrater-Streubreite beibehalten, da<br />
seine eindeutige Operationalisierung grundsätzlich bestätigt wird. Gleichzeitig wird aber<br />
eingeräumt, daß diese Dimension für Nicht-MusiktherapeutInnen schwierig zu<br />
beobachten ist.<br />
♦ Beim Item "Spannung" wird die niedrigste Ausprägung (-3: ohne Spannungsenergie,<br />
schlaff) wegen Uneindeutigkeit und Verletzung der Gleich- abständigkeit gestrichen.<br />
Das Item "Kontaktaufnahme" wird aufgespalten in die Items "Kontaktverhalten" und<br />
"Kontaktintensität".<br />
♦ Die übrigen Items werden eindeutiger operationalisiert und im Sinne der<br />
Gleichabständigkeit besser abgestuft. Der subjektive Eindruck, beschrieben durch die<br />
von MusiktherapeutInnen häufig verwendeten Adjektive wird Erläuterung und besseren<br />
Veranschaulichung in Klammern gesetzt.<br />
♦ Aufgrund weiterer Anregungen von Musiktherapie-KollegInnen wurde das Item<br />
"Erleben" hinzugefügt, ebenso wie die Items "Instrumentenwahl",<br />
"Raumbeanspruchung" und "logischer Aufbau".<br />
Die vorläufige Endfassung der Skalen und eine Übersicht über die Operationalisierung<br />
der Begriffe befindet sich im Anhang (10 - 13 und 16 ) dieser Arbeit.<br />
4.2. Erstellung der Videobänder<br />
Parallel zur Entwicklung der Skala werden als Untersuchungsmaterial für die Rater<br />
Videoaufnahmen erstellt. Anhand dieser Videoaufzeichnungen soll die Skala MAKS<br />
evaluiert werden.<br />
Die Videos werden mit freundlicher Erlaubnis und Unterstützung von Prof. Dr. A.<br />
Warnke an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Würzburg<br />
aufgenommen und im Institut für Psychologie I zusammengestellt. Im folgenden ist die<br />
Erstellung des Untersuchungsmaterials genauer beschrieben:<br />
61
4.2.1. Technische Bedingungen<br />
Nach mehreren Vorversuchen mit einer Umatix-Kamera, dann mit zwei getrennten<br />
Kameras, die die Informationen über ein Video-Mischpult zusammenführen sollen,<br />
verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten und getrennter versus integrierter<br />
Tonaufnahme werden die Videoaufnahmen schließlich mit einer Panasonic S-VHS-C-<br />
Kamera aufgenommen. Die Entscheidung fällt zugunsten dieses Aufnahmesystems,<br />
weil die natürliche Situation von der hier verwendeten Technik am wenigsten<br />
beeinträchtigt wird: Es ist keine extra starke Raumausleuchtung nötig; die Kamera selbst<br />
ist klein und unaufdringlich; die technischen Bedienungsvoraussetzungen sind gering<br />
und die Qualität ist dennoch sehr gut.<br />
Um eine optimale Tonqualität zu garantieren, wird ebenfalls mit verschiedenen<br />
Aufnahmemöglichkeiten experimentiert. Schließlich soll der Ton über ein externes<br />
Mikrophon aufgenommen werden, was in der Nähe der Klangquelle positioniert und<br />
über ein Kabel mit der Kamera verbunden werden kann. Die Lautstärkeaussteuerung<br />
kann unter diesen Voraussetzungen automatisch erfolgen, was sich nach Vorversuchen<br />
ebenfalls als günstig erweist. So sind zeitliche Verzögerungen in der Aussteuerung am<br />
geringsten, die Aufnahmebedingungen möglichst gleichartig und von Einflußfaktoren wie<br />
Ermüdung, Konzentration, subjektiver Einschätzung eines Tonmeisters unabhängig.<br />
4.2.2. Wahl des Bildausschnitts<br />
Auch bei der Wahl des Bildausschnitts gilt das Gebot, die natürliche<br />
Beobachtungssituation möglichst naturgetreu nachzuzeichnen, also alle Informationen,<br />
die Beobachter im natürlichen Beobachtungssetting zur Verfügung haben,<br />
bereitzuhalten und sie nicht künstlich zu verengen.<br />
Im Bildausschnitt des Solospiels kommt deshalb der Spieler in seinem gesamten<br />
Körperumfang im Sitzen auf das Bild. Er wird dabei etwa im 45° Winkel so positioniert,<br />
daß beide Hände und zwei Drittel des Gesichts auf dem Bild zu sehen sind.<br />
62
Andererseits kann sich die Spielfläche des Instruments deutlich von der Kleidung<br />
abheben und ist von schräg oben betrachtet vollständig zu erkennen.<br />
Abb. 1 a: Video-Bildausschnitt des Solospiels.<br />
Im Bildausschnitt des Duospiels sind beide Spieler so positioniert, daß sie in ihrem<br />
gesamten Körperumfang im Sitzen auf dem Bild zu erkennen sind. Wiederum sitzt der<br />
jugendliche Spieler, dessen Verhalten eingeschätzt werden soll, annähernd in einem<br />
45° Winkel, sodaß seine beiden Hände und sein Gesicht zu sehen sind. Die Therapeutin<br />
sitzt dagegen leicht mit dem Rücken zur Kamera, sodaß ihr Gesicht nur zu einem Drittel,<br />
die Schlägel in ihren Händen jedoch beide wahrzunehmen sind. Die Spielfläche des<br />
Instruments ist von schräg oben betrachtet vollständig zu erkennen.<br />
63
4.2.3. Setting<br />
Abb. 1 b:Video-Bildausschnitt des Duospiels.<br />
Wie bereits im theoretischen Teil der Arbeit ausführlich diskutiert (siehe unter Abschnitt<br />
2.2.) wird zum Zweck der Untersuchung die musiktherapeutische Erstbegegnung<br />
künstlich standardisiert. Dennoch soll sie der natürlichen musiktherapeutischen<br />
Erstbegegnung möglichst gut nachgezeichnet sein. Im Musiktherapie-Raum der Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie Würzburg liegt eine Auswahl verschiedener<br />
musiktherapeutischer Instrumente bereit, wie sie in jeder musiktherapeutischen Praxis<br />
zur Standardausstattung gehören. Jede Instrumentengattung ist dabei durch ein<br />
Instrument repräsentiert.<br />
⇒ die Pauke repräsentiert die Gattung der Schlaginstrumente,<br />
⇒ die Kinderleier die der Saiteninstrumente,<br />
⇒ das Altxylophon die der Stabspiele,<br />
⇒ die Lotosflöte die der Blasinstrumente.<br />
⇒ Außerdem steht die große Schlitztrommel für die Duospiele bereit.<br />
64
Die übrigen zur Raumausstattung gehörenden Instrumente sind entweder in Schränken<br />
untergebracht oder werden abseits gestellt.<br />
H.<br />
Schreibtisch<br />
H.<br />
Kamera<br />
Schrankwand<br />
Mikro<br />
Leier<br />
65<br />
Schlitztrommel<br />
H.<br />
H.<br />
Flöte<br />
Klavier<br />
Tr.<br />
Xylo<br />
Abb.2: Raumskizze zur Untersuchungssituation der musikalischen Erstbegegnung.<br />
Dargestellt sind die Instrumente, die Kamera und das Mikrophon, sowie die Hocker (H.) für die Spielsituation im Raum<br />
und die Nachbefragung am Schreibtisch.<br />
In dem Raum befinden sich auf markierten Positionen je ein Hocker für<br />
Untersuchungsleiterin und Proband, ein Mikrophon in der Nähe der Hocker sowie eine<br />
Videokamera. Die feste Einstellung der Kamera und die gleichbleibende Positionierung<br />
sämtlicher Utensilien (Hocker, Instrumente, Mikrophon) ist unabdingbar für die<br />
Erstellung standardisierten Untersuchungsmaterials (immer gleiche Videoausschnitte<br />
mit immer gleicher Entfernungseinstellung). Die Anordnung aller Gegenstände ist in der<br />
Skizze (Abb. 2) veranschaulicht.<br />
4.2.4. Instruktion und Ablauf der musiktherapeutischen<br />
Erstbegegnung<br />
Die standardisierte musiktherapeutische Erstbegegnung gliedert sich in folgende<br />
Schritte.
1. Vorinformation und Terminabsprache:<br />
Die ProbandInnen (im nächsten Gliederungspunkt unter "Verhaltensstichprobe"<br />
beschrieben) werden vorab über den Zweck der Untersuchung informiert:<br />
Den Jugendlichen wird dabei erklärt, daß es sich um eine Untersuchung handelt, mit Hilfe derer<br />
Musiktherpeutinnen und Musiktherapeuten lernen sollen, ihre tägliche Arbeit präziser zu<br />
beschreiben. Ziel der Untersuchung ist also nicht die Beobachtung von bestimmten Jugendlichen,<br />
sondern die Entwicklung eines Beschreibungsinstruments. Zur Entwicklung dieses<br />
Beschreibungsinstruments aber ist es unerläßlich, ein paar Videoaufnahmen ähnlich denen einer<br />
natürlichen Musiktherapie-Situation zur Verfügung zu haben.<br />
Den Jugendlichen wird weiter zugesichert, daß ihre persönlichen Daten anonymisiert und keinem<br />
anderen weitergegeben werden. Ihnen wird die Möglichkeit gegeben, jederzeit, also auch noch<br />
nach der Untersuchung, ihre Teilnahmeerklärung zurückziehen. Die Videoaufnahme würde in<br />
einem solchen Fall nachträglich gelöscht werden.<br />
Meist genügen diese Erklärungen und die Aussicht, die Musiktherapie dadurch<br />
unverbindlich kennenzulernen, um Jugendliche zur freiwilligen Teilnahme zu motivieren.<br />
Andere lehnen unabhängig von der Erklärung von vorneherein ihre Teilnahme ab. Bei<br />
Zusage wird den Jugendlichen ein Formular für die Einverständniserklärung ihrer Eltern<br />
(siehe Anhang 36) in die Hand gegeben und ein Termin für die darauffolgende Woche<br />
vereinbart.<br />
2. Vorbereitung des Raums.<br />
Vor Beginn der Untersuchung wird der Raum wie oben beschrieben vorbereitet. Kamera<br />
und Mikrophon werden auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft. Die Instrumente werden<br />
gestimmt und mögliche Störquellen (Lichtverhältnisse, Lärmbelästigung ect.) kontrolliert<br />
.<br />
3. Abholung des Patienten und Erklärung des Untersuchungsablaufs.<br />
Zum vereinbarten Termin hole ich den/die Jugendliche/n von der Station ab und führe<br />
sie in den Musiktherapieraum. Auf dem Weg dorthin erkläre ich ihm/ihr kurz den Ablauf<br />
und zeitlichen Rahmen der Untersuchung. Bei der Ankunft im Raum wird die Kamera<br />
eingeschaltet.<br />
4. Vorstellung der Instrumente, Instruktion und Solospiele.<br />
Im Raum werden dem/der Jugendlichen die Instrumente vorgestellt. Er/Sie wird<br />
aufgefordert, sich zunächst eines der Instrumente zu wählen. Dieses Instrument wird in<br />
66
die für die Aufnahme vorgesehene Position gebracht und in seinen Spielmöglichkeiten<br />
kurz erläutert. Dann wird der/die Jugendliche aufgefordert, sich ein wenig auf dem<br />
Instrument zu versuchen, also zu spielen, was ihm/ihr gerade in den Sinn kommt. Die<br />
Untersuchungsleiterin verhält sich dabei unauffällig im Hintergrund. Nach Beendigung<br />
des ersten Solospiels wird der/die Jugendliche aufgefordert, sich ein weiteres Instrument<br />
auszusuchen. Auch dies wird wieder kurz in seinen Spielmöglichkeiten erklärt, bevor<br />
der/die Jugendliche zum nächsten Solospiel ermuntert wird. Dieser Ablauf wiederholt<br />
sich, bis alle vier Solo-Instrumente gespielt sind.<br />
5. Zwischenerläuterung, Instruktion und Duospiele.<br />
In einem auflockernden Gespräch wird zum 2. Teil der Untersuchung übergeleitet. Die<br />
große Schlitztrommel wird in Position gebracht, dem/der Jugendlichen wird<br />
vorgeschlagen, nun gemeinsam mit der Untersuchungsleiterin ein Duospiel zu<br />
versuchen. Es beginnt dabei zuerst der/die Jugendliche, dann spiele die<br />
Untersuchungsleiterin, dann wieder der/die Jugendliche und so fort. Das Spiel kann sich<br />
dann beliebig weiterentwickeln. Nach Beendigung des Duospiels wird die Kamera<br />
ausgeschaltet und zum letzten Teil der Untersuchung übergeleitet.<br />
6. Nachbefragung und Verabschiedung.<br />
In einer anschließenden Nachbefragung wird der/die Jugendliche zu seiner<br />
musikalischen Vorerfahrung, zur Bekanntheit der Instrumente und (neben anderen<br />
Fragen, die einer späteren Auswertung zur Verfügung stehen sollen) zu seiner<br />
Motivation befragt. Während der Verabschiedung wird dem/der Jugendlichen nochmals<br />
für die Teilnahme gedankt, und er/sie wird erneut darauf hingewiesen, daß er/sie<br />
jederzeit seine/ihre Zusage zurückziehen kann.<br />
7. Untersuchungsprotokoll:<br />
Nach der Verabschiedung notiert sich die Untersuchungsleiterin Auffälligkeiten zum/zur<br />
Jugendlichen und zum Untersuchungsablauf. Außerdem überträgt sie die<br />
PatientInnendaten auf den Fragebogen und kennzeichnet das Videoband.<br />
67
Das Formblatt für die Einverständniserklärung der Eltern, eine genaue Beschreibung der<br />
Instruktion und der Nachbefragungsbogen befinden sich im Anhang (36, 29 und 31).<br />
4.2.5. Verhaltensstichprobe<br />
Die 16 Jugendlichen, die freiwillig an der Untersuchung teilnehmen, sind zum Zeitpunkt<br />
der Untersuchung in stationärer kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung. Zwei<br />
gesunde Jugendliche wurden aus dem entfernteren Bekanntenkreis angeworben.<br />
Die Verhaltensstichprobesetzt sich wie folgt zusammen (siehe Tabelle 8 im Anhang 41):<br />
Die Jugendlichen sind zwischen 16 und 17 Jahre alt, im Alter also homogen. Ihr<br />
psychopathologische Zustandsbild umfaßt alle Störungsbilder, ist also möglichst<br />
heterogen, um eine große Bandbreite von Verhaltensmöglichkeiten abbildbar zu<br />
machen. Wegen der Freiwilligkeit der Teilnahme kann eine Gleichverteilung von Jungen<br />
und Mädchen nicht erreicht werden.<br />
4.2.6. Auswahl der Videoszenen und Erstellung der<br />
Demonstrationsbänder A und B<br />
Die Auswahl und Zusammenstellung der Videobänder zu einem Demonstra-tionsband,<br />
das für das weitere Vorgehen als Untersuchungsmaterial dienen soll, erfolgt in den hier<br />
dargestellten Schritten:<br />
1. Auswahl nach technischer Brauchbarkeit.<br />
Von den insgesamt 16 Videobändern werden 12 technisch brauchbare Bänder<br />
ausgewählt. Von diesen Bändern werden schließlich nur die Solo-Trommel- Spiele und<br />
die Duo-Schlitztrommel-Spiele ausgewählt, denn diese Spiele sind qualitativ am besten<br />
und weisen das vielfältigste Spielrepertoir auf. Demgegenüber sind die Leiern von<br />
manchen Jugendlichen so leise gespielt worden, daß die Bandqualität für eine hörbare<br />
Wiedergabe nicht ausreicht. Die Flötenspiele brachen viele Jugendliche schon nach<br />
wenigen Sekunden ab. Aus diesem Grund kommen auch diese Spieleinheiten für die<br />
68
Auswertung nicht in Frage kame. Die Spiele auf dem Xylophon zeigten relativ wenig<br />
unterschiedliche Verhaltensaspekte.<br />
2. Transkription und Festlegung der Beobachtungseinheit.<br />
Von den ausgewählten Trommelspielen werden von 2 Musiktherapeuten Transskripte<br />
gefertigt (siehe Beispiel im Anhang 35) und auf ihre Übereinstimmung geprüft. Dabei<br />
wird deutlich, daß sinnvolle, d.h. wahrnehm- und beschreibbare Verhaltenseinheiten<br />
zwischen 12 und 30 Sekunden, durchschnittlich also etwa 20 Sekunden, dauern.<br />
3. Auswahl von 10 unterschiedlichen Verhaltensausprägungen.<br />
Die von beiden Musiktherapeuten als "bedeutsam und aussagekräftig" empfundenen<br />
20-Sekunden-Einheiten werden auf Karteikarten übertragen und dann nach Ähnlichkeit<br />
sortiert. Aus den vorsortierten Szenen werden 10 Szenen so ausgewählt, daß sie jeweils<br />
einen anderen Verhaltensaspekt darstellen (anschaulich ausgedrückt: von einem<br />
anderen Karteikarten-Häufchen stammen) und gleichzeitig von einem anderen<br />
Jugendlichen dargestellt werden.<br />
Mit den Duospielen auf der Schlitztrommel wird ebenso verfahren (Schritt 1 bis 3). Auch<br />
hier hat sich als sinnvolle Verhaltenseinheit eine 20-Sekunden-Einheit bewährt.<br />
4. Aufnahme der Trainingsszenen.<br />
Schließlich werden noch jeweils drei Szenen an der Pauke (Solospiel) und drei Szenen<br />
im Duospiel auf Video aufgenommen. Diese sollen für das Ratertraining möglichst<br />
eindeutiges, kongruentes Verhalten in den beiden extremen und im mittleren<br />
Verhaltensbereich abbilden. So versucht eine Musiktherapie-Kollegin diese<br />
Verhaltensbereiche nach möglichst genauer Absprache mit der Untersuchungsleiterin<br />
nachzustellen. Wiederum wird von den entsprechenden Videoszenen jeweils eine 20-<br />
Sekunden-Einheit für jede Verhaltensausprägung ausgewählt.<br />
5. Reihung der Szenen.<br />
Von dem Material aus insgesamt 6 Trainingsszenen à 20 Sekunden, 10 Solo-szenen à<br />
20 Sekunden und 10 Duozenen à 20 Sekunden werden 2 Videobänder erstellt. Die<br />
69
Aneinanderreihung der Szenen variiert, um bei der späteren Auswertung auch<br />
kurzfristige Lern- oder Reihenfolgeeffekte überprüfen zu können (vgl. Abschnitt 4.3.)<br />
4.3. Untersuchungsmaterial<br />
Nach den bisher beschriebenen Vorarbeiten stehen als Untersuchungsmaterial zur<br />
Verfügung.<br />
1. vier Videobänder mit unterschiedlichen Versionen (A und B):<br />
Auf jedem Band sind jeweils 3 Trainingsszenen für die Ausdrucks- und<br />
Kommunikationsskala, 10 Solo- und 10 Duoszenen jeweils unterschiedlicher<br />
Verhaltensausprägung dargestellt. Die beiden Versionen A und B unterscheiden sich in<br />
der Reihung der Szenen, um Reihenfolge- oder Lerneffekte kontrollieren zu können.<br />
→→ Das Videoband der Version A zeigt also folgenden, verkürzt dargestellten<br />
Schnittplan: Trainingsszenen 1 bis 3 für das Training der Ausdrucksskala,<br />
Soloszenen 1 bis 10 für das Rating der Ausdrucksskala, Trainingsszenen 1 bis 3<br />
für das Training der Kommunikationsskala, Duoszenen 1 bis 10 für das Rating<br />
der Kommunikationsskala.<br />
→ Das Videoband der Version B unterscheidet sich davon folgendermaßen:<br />
Trainingsszenen 1bis 3 für das Training der Ausdrucksskala, Soloszenen 6 bis 10<br />
und Soloszenen 1 bis 5 für das Rating der Ausdrucksskala, Trainingsszenen 1 bis<br />
3 für das Training der Kommunikationsskala, Duoszenen 6 bis 10 und Duoszenen<br />
1 bis 5 für das Rating der Kommunikations- skala.<br />
Um unabhängig vom Wiedergabegerät in der späteren Untersuchung technisch optimale<br />
Bedingungen zu gewährleisten, sind beide Videoversionen je als VHS und als S-VHS-<br />
Band verfügbar.<br />
2. Ratingbogen MAKS:<br />
Der Ratingbogen, 27 doppelseitig bedruckte Seiten umfassend, ist zur leichteren<br />
Handhabung mit einer Spiralbindung geheftet. Er besteht aus<br />
70
♦ einem Deckblatt (mit Bezeichnung, Datum, Meßzeitpunkt, Videoversion und<br />
Ratercode);<br />
♦ einem Blatt zur Raterbeschreibung (Alter, Geschlecht, Ausbildungsstand,<br />
klinischer Erfahrung ect.);<br />
♦ einem Instruktionsblatt für die Ausdrucksskala inklusive einer<br />
Befindlichkeitsskala zur Einschätzung der Müdigkeit vor der Untersuchung;<br />
♦ einer 13-fachen Ausführung der Ausdrucksskala (überschrieben mit "T 1" bis "T<br />
3" für die Trainingsszenen, und "Szene 1" bis "Szene 10" für die Ratingszenen);<br />
♦ einem Anmerkungsbogen zur Einschätzung der empfundenen Anstrengung,<br />
Schwierigkeit, Tonqualität, Vertrautheit mit den Begriffen, Müdigkeit nach dem<br />
ersten Untersuchungsabschnitt und frei zur Verfügung stehendem Platz für<br />
weitere Anmerkungen;<br />
♦ einem Instruktionsblatt für die Kommunikationsskala inklusive einer<br />
Befindlichkeitsskala zur Einschätzung der Müdigkeit vor dem 2. Teil der<br />
Untersuchung;<br />
einer 13-fachen Ausführung der Kommunikationsskala (überschrieben mit "T 1"<br />
bis "T 3" für die Trainingsszenen, und "Szene 1" bis "Szene 10" für die<br />
Ratingszenen),<br />
♦ einem Anmerkungsbogen zur Einschätzung der empfundenen Anstrengung,<br />
Schwierigkeit, Tonqualität, Vertrautheit mit den Begriffen, Müdigkeit nach dem<br />
zweiten Untersuchungsabschnitt und frei zur Verfügung stehendem Platz für<br />
weitere Anmerkungen.<br />
Die hier mit ♦ gekennzeichneten Blätter aus dem Ratingbogen sind im Anhang (6 - 15)<br />
abgebildet.<br />
4.4. Rater-Stichprobe<br />
Für die eigentliche Untersuchung werden aus dem gesamten süddeutschen Raum<br />
Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten gesucht, die sich freiwillig und unentgeltlich<br />
für ein mehrstündiges Rating zur Verfügung stellen. Die Rater werden persönlich,<br />
telephonisch oder brieflich von der Untersuchungsleiterin angeworben (zwei der Briefe<br />
71
efinden sich im Anhang 37 und 38). Dank der breiten Unterstützung vieler KollegInnen<br />
und Ausbildungsinstitute setzt sich die Raterstichprobe folgendermaßen zusammen<br />
(siehe Tabelle 1 und Tabelle 6 im Anhang). Dabei lassen sich die Rater nach ihrem<br />
Erfahrungshintergrund in vier verschiedene Gruppen aufteilen:<br />
Alter in Jahren<br />
(m, sd)<br />
Geschlecht m<br />
f<br />
Beschäftigung j<br />
n<br />
mth. Erfahrung in Jahren<br />
(m, sd)<br />
72<br />
S1 S3 M4 M6 alle<br />
26,1<br />
4,5<br />
2<br />
14<br />
14<br />
2<br />
0,4<br />
0,2<br />
35,2<br />
6,3<br />
3<br />
10<br />
13<br />
0<br />
1,5<br />
0,4<br />
34,0<br />
7,8<br />
4<br />
6<br />
9<br />
1<br />
2,4<br />
0,9<br />
38,9<br />
7,5<br />
5<br />
8<br />
1<br />
12<br />
9,4<br />
2,7<br />
33,0<br />
8,0<br />
Tab. 1: Stichprobe der Ratergruppen.<br />
Dargestellt sind für jede Gruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr,<br />
M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6<br />
Jahren Berufserfahrung und alle Rater) das durchschnittliche Alter der Rater in Jahren (m=Mittelwert,<br />
sd=Standardabweichung); die Anzahl männlicher (m) und weiblicher (f) Rater; die Anzahl der Rater, die zum<br />
Zeitpunkt der Untersuchung als MusiktherapeutIn beschäftigt sind (j=ja, n=nein) und die durchschnittliche<br />
musiktherapeutische Erfahrung der Rater in Jahren.<br />
34 dieser 52 Kolleginnen und Kollegen sind bereit, nach 4 - 6 Wochen die gleiche<br />
Einschätzung ein zweites Mal vorzunehmen. Dabei ist die Verteilung auf die<br />
Versuchsbedingungen aus der Tabelle 2 (Abschnitt 4.7.) ersichtlich.<br />
4.5. Untersuchungssituation<br />
Die Untersuchungen finden an verschiedenen Orten (1 x in München, 5 x in Würzburg, 3<br />
x in Frankfurt und 2 x in Mannheim) statt. Dort wird - meist in der Institution eines dort<br />
arbeitenden Kollegen - ein geeigneter, genügend großer, verdunkelbarer, bestuhlter,<br />
14<br />
38<br />
47<br />
5<br />
3,4<br />
3,9
störungsfreier Raum mit Videoausstattung (S-VHS oder VHS) organisiert, in dem das<br />
Rating durchgeführt werden kann.<br />
Alle Untersuchungen haben folgenden Ablauf:<br />
1. Einführung.<br />
Zunächst stellt sich die Untersuchungsleiterin vor, bedankt sich für die bereitwillige<br />
Teilnahme und erklärt kurz das Ziel der Untersuchung.<br />
2. Verteilung der Bögen.<br />
Anschließend werden die Ratingbögen verteilt. Die Rater werden angewiesen, das<br />
Datum einzutragen, den betreffenden Meßzeitpunkt t1 bzw. t2 sowie die betreffende<br />
Videoversion A bzw. B zu kennzeichnen, ihre Namen zu kodieren und die Angaben zu<br />
ihrer Person auf der nächsten Seite auszufüllen. Anschließend sollen die Rater ihre<br />
momentane Befindlichkeit auf einer 5-stufigen Skala (siehe Anhang 8 bzw. 9) angeben.<br />
Parallel dazu wird ein zusätzliches Blatt herumgereicht, auf dem die Rater ihre Namen<br />
und Adresse mit Telephonnummer und Kode notieren, um erstens für den 2.<br />
Meßzeitpunkt kurzfristig erreichbar zu sein, und um zweitens die Kodierung der Namen<br />
auf eventuelle Doppelkodierungen überprüfbar zu machen.<br />
3. Instruktion und Erklärung der Begriffe der Ausdrucksskala.<br />
Die Instruktion wird vorgelesen, wobei die Rater diese auf dem Bogen mitlesen können.<br />
Dann werden die einzelnen Items der Ausdrucksskala erläutert: Die Begriffe und deren<br />
Operationalisierung werden erklärt. Auf die Bandbreite der Abstufungen wird<br />
hingewiesen und gegebenenfalls ein Beispiel angeführt. Die Rater werden gebeten,<br />
Fragen zu stellen, wenn ihnen einzelne Begriffe, deren Definition oder Abstufung unklar<br />
sind.<br />
4. Training der Beobachter anhand der Trainingsszenen.<br />
Anschließend haben die Rater Gelegenheit, anhand von 3 Trainingsszenen den<br />
Umgang mit der Skala zu üben: Jede Trainingsszene wird zweimal hintereinander<br />
dargeboten; das Band wird dann angehalten. Pro Trainingsszene wird besprochen,<br />
73
welche Ausprägung pro Item anzukreuzen ist. Bei Unklarheiten begründet die<br />
Untersuchungsleiterin die Kodierung. Dabei sind unter anderem folgende Hinweise<br />
hilfreich:<br />
→ Es ist jeweils das vorherrschende, nicht das mildeste oder strengste Item<br />
anzukreuzen.<br />
→ Als Maßstab ist das Verhalten eines gesunden, musikalisch nicht versierten<br />
Jugendlichen vorzustellen, anstatt von Erfahrungen mit dem eigenen Klientel<br />
auszugehen.<br />
→ Der Rater soll sich immer wieder die vorgegebenen Operationalisierung der<br />
Begriffe vergegenwärtigen, anstatt eigene Begriffsbestimmungen einschleichen<br />
zu lassen.<br />
→ Es gilt, sich streng am beobachteten Verhalten zu orientieren anstatt<br />
Vermutungen oder Interpretationen nachzugehen.<br />
Bis zu diesem Punkt nimmt das Rating etwa 45 Minuten in Anspruch. Es können dann<br />
weitere Fragen geklärt und Unklarheiten beseitigt werden.<br />
5. Erneute Instruktion und Vorbereitung auf das Rating der 10 Soloszenen.<br />
Wenn alle Fragen geklärt sind, werden die Rater aufgefordert, ihre Sitzposition erneut zu<br />
überprüfen (gute Sicht zum Video, genügend Platz und Abstand zum Nachbarn,<br />
bequeme Position und Haltung, funktionierendes Schreibwerkzeug, ausreichend Licht).<br />
Sie werden darauf hingewiesen, sich auf ihre eigene Wahrnehmung zu verlassen und im<br />
Dienste reliabler Daten nicht beim Nachbarn abzuschreiben. Erneut werden sie an die<br />
Instruktion und die wichtigsten Anmerkungen (siehe Beobachtertraining) erinnert. Die<br />
Untersuchungsleiterin vergewissert sich abschließend, daß keine offenen Fragen mehr<br />
anstehen.<br />
6. Rating der Soloszenen, Notizen zum Untersuchungsablauf.<br />
Nach dieser Überleitung kann das eigentliche Rating zur Datengewinnung stattfinden.<br />
Jede Soloszene wird zweimal hintereinander dargeboten. Das Band wird dann für die<br />
Kodierung angehalten, bis alle Rater ihre Kodierung vorgenommen haben. Das Rating<br />
aller 10 Soloszenen dauert etwa 30 Minuten.<br />
Die Untersuchungsleiterin nutzt diese Zeit neben der Bedienung des Videos, um sich<br />
74
Notizen zum Untersuchungsablauf, den wichtigsten Fragen und Rückmeldungen der<br />
Rater zu machen.<br />
7. Bearbeitung der Befindlichkeitsskala.<br />
Im Anschluß an die Kodierung der 10. Soloszene werden die Rater darauf hingewiesen,<br />
auf der nächsten Seite der Ratingbögen anhand der 5-stufigen Befindlichkeitsskala ihre<br />
Angaben zur eigenen Befindlichkeit zu geben.<br />
8. Pause.<br />
Die Rater erholen sich in einer Pause von 10 bis 15 Minuten, in der die<br />
Untersuchungsleiterin Getränke und Verpflegung zur Verfügung stellt.<br />
9. Wiederholung der Punkte 3 bis 7 des Ablaufs für die Kommunikationsskala und<br />
das Rating der Duoszenen.<br />
Nach der Pause wiederholen sich die Punkte 3 bis 7 des Ablaufs für die<br />
Kommunikationsskala und das Rating der Duoszenen. Dabei nehmen sowohl Erklärung<br />
der Items, wie das Rating der Szenen weniger Zeit in Anspruch. Die<br />
Kommunikationsskala beinhaltet zum einen weniger Items als die Ausdrucksskala , zum<br />
anderen sind einzelne Items denen der Ausdrucksskala ähnlich.<br />
10. Abschluß des Ratings.<br />
Zum Abschluß des Ratings sollen die Teilnehmer die Vollständigkeit der Angaben auf<br />
dem ersten und zweiten Blatt des Ratingbogens überprüfen. Die Bögen werden<br />
eingesammelt; den Teilnehmern wird herzlich gedankt. Für ein wiederholtes Rating<br />
werden Ort und Zeit vereinbart; den Teilnehmern am 2. Rating wird in Aussicht gestellt,<br />
die Skala MAKS mit den wichtigsten Ergebnissen nach Abschluß der Auswertung zu<br />
erhalten. Die Rater werden verabschiedet, das Videoband für die nächste Untersuchung<br />
zurückgespult, das Untersuchungsmaterial sichergestellt, der Raum aufgeräumt.<br />
Das Rating zum zweiten Meßzeitpunkt nach 4 - 6 Wochen läuft gleichermaßen ab. Die<br />
Untersuchungsleiterin achtet dabei in besonderer Weise darauf, daß durch die<br />
vermeintlich bessere Vertrautheit mit dem Verfahren die Sorgfältigkeit nicht<br />
vernachlässigt wird.<br />
75
4.6. Gesamtablauf der Untersuchung im Überblick<br />
Zur besseren Übersichtlichkeit der Untersuchung sind die bisher beschriebenen<br />
Ausführungen noch einmal im Überblick in Abb. 3 der folgenden Seite dargestellt.<br />
Abb. 3: Überblick über die methodische Durchführung der Untersuchung<br />
76
Der zeitliche und organisatorische Rahmen der Untersuchung läßt sich folgendermaßen<br />
beschreiben:<br />
Die Idee zu dieser Arbeit entstand nach den Vorarbeiten im Arbeitskreis Musiktherapie<br />
in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bayern Anfang 1993. Im SS 1993 erhielt ich von<br />
Prof. Ellgring vom Psychologischen Institut I der Universität Würzburg die grundsätzliche<br />
Zustimmung zur Erstellung der Arbeit. Das Thema wurde auf seine jetzige Form<br />
eingegrenzt. Anschließend wurde lange Zeit am Konzept der Untersuchung und an der<br />
Entwicklung der Skala gearbeitet. Die Expertenbefragung dazu fand im Februar 1994<br />
statt. Im Sommer 1994 wurden mit Zustimmung von Prof. Warnke an der<br />
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie die Videoaufnahmen gedreht und<br />
anschließend am Psychologischen Institut I der Universität Würzburg zusammengestellt.<br />
Im 1. Halbjahr 1995 fanden die Ratings statt, wobei mir die Leiter der Fachhochschulen<br />
Würzburg und Frankfurt, Prof. Gert Feser und Frau Prof. Almut Seidel, hilfreiche<br />
Angebote bei der Rekrutierung von Ratern machten. Im 2. Halbjahr 1995 wurden die<br />
Daten statistisch ausgewertet, die Arbeit wurde im 1. Halbjahr <strong>1996</strong> fertiggestellt.<br />
Finanziell wurde das Projekt größtenteils aus eigenen Mitteln getragen (Kopien,<br />
Telephonkosten). Die Videobänder und die Kamera wurden dankenswerterweise vom<br />
Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Würzburg, Prof. Dr. A.<br />
Warnke, zur Verfügung gestellt, die Apparaturen zur Erstellung der<br />
Demonstrationsbänder vom Psychologischen Institut I, Prof. Dr. H. Ellgring.<br />
4.7. Untersuchungsplan<br />
Als unabhängige Variablen der Untersuchung dienen folgende Bedingungen:<br />
• die Variation des Stimulusmaterials (10 Szenen mit unterschiedlicher<br />
Verhaltensausprägung)<br />
• die Variation der Reihenfolge der Szenen (Videoversion A und B)<br />
• die Meßwiederholung zu einem 2. Meßzeitpunkt nach 4 - 6 Wochen.<br />
Als abhängige Variable wird die Kodierung der Rater pro Item und Szene erfaßt.<br />
77
Als Kovariablen werden herangezogen<br />
• der Erfahrungshintergrund der Rater (abgebildet in den vier verschiedenen<br />
Ratergruppen)<br />
• die Befindlichkeitsmaße der Rater (Angaben zur Müdigkeit vor und nach dem<br />
Rating, zur empfundenen Anstrengung, Schwierigkeit, Vertrautheit mit den<br />
Begriffen und zur erlebten Beeinträchtigung durch die Tonqualität der<br />
Videobänder).<br />
Damit ergibt sich folgender Untersuchungsplan:<br />
Ratergruppe<br />
S1<br />
S3<br />
UV<br />
t1<br />
Videoversion<br />
A B<br />
1 15<br />
13 0<br />
t2<br />
Videoversion<br />
A B<br />
0 11<br />
11 0<br />
78<br />
t1<br />
Skala A K<br />
16 16<br />
13 13<br />
t2<br />
Skala A K<br />
11 11<br />
11 10<br />
M4<br />
4 6<br />
5 1 10 8<br />
6 4<br />
M6<br />
4 9<br />
2 4 13 12<br />
6 5<br />
insgesamt: 22 30 18 16 52 48 34 30<br />
Tab. 2: Untersuchungsplan<br />
Angegeben ist für jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3.<br />
Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 0<br />
MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) die Verteilung auf die Videoversionen A und<br />
B zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1, t2), die Anzahl der Rater zum Rating der Ausdrucksskala A und der<br />
Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1, t2).<br />
Aus organisatorischen Gründen ist eine ausgewogene Verteilung der Rater über die<br />
einzelnen Bedingungen nur annähernd zu erreichen.
4.8. Statistische Auswertungsverfahren<br />
Ziel der Untersuchung ist die Evaluation der entwickelten Musiktherapieskala MAKS<br />
anhand der Testgütekriterien, wie sie in den spezifischen Fragen (Abschnitt 3)<br />
aufgeführt sind. In diesem Sinne wird eine überwiegend deskriptive<br />
Auswertungsstrategie verfolgt. Diese wird mit Programmen des STATISTICAL<br />
PACKAGE FOR SOCIAL SCIENCES, SPSS for Windows, Version 6.0, berechnet. Für<br />
die Erstellung der Graphiken wird teilweise auch auf das Programm ORIGIN FOR<br />
WINDOWS, Version 2.52, zurückgegriffen.<br />
Erwartungsgemäß konnte eine Normalverteilung der Daten statistisch nicht bestätigt<br />
werden. Aus diesem Grund wird in den Auswertungen stets vom Ordinalniveau der<br />
Daten ausgegangen.<br />
4.8.1. Transskription der Daten<br />
Die Angaben der Rater pro Item und Szene werden nach dem Ausprägungsgrad in ein<br />
numerisches Relativ überführt, wobei die Zahl 1 der geringsten Ausprägung, die Zahl 4<br />
der mittleren, die Zahl 7 der höchsten Ausprägung entspricht. Um die Vergleichbarkeit<br />
zwischen den Items zu gewährleisten, werden Items mit weniger als 7 Ausprägungen so<br />
kodiert, daß der mittleren Ausprägung immer die Zahl 4 zugeordnet wird. Solche Items<br />
weisen also eine Ausprägung zwischen 2 und 6 bzw. zwischen 3 und 5 auf.<br />
Die Kodierungen der Rater werden mit Hilfe des entsprechenden Dateneditors auf eine<br />
Datei des SPSS for Windows-Programms, Version 6.0, übertragen und auf Disketten<br />
gesichert. Dabei werden fehlende Werte als solche gekennzeichnet und nicht ersetzt.<br />
Eine Kopie der Originaldatei befindet sich im Anhang auf der beiliegenden Diskette.<br />
Außerdem werden die zusätzlichen Bemerkungen der Rater in eine Textdatei<br />
übertragen, um für Interpretationen später zur Verfügung zu stehen (vgl. Tab.18 im<br />
Anhang).<br />
79
4.8.2. Berechnungen zur Objektivität der Skala<br />
Als Maß für die Objektivität der Skala wird die mittlere Interrater-Korrelation der Urteile<br />
über alle Beobachter zu beiden Meßzeitpunkten berechnet. Bei allen diesen<br />
Berechnungen zur Objektivität oder Beobachter-Übereinstimmung wird der mittlere<br />
Interrater-Korrelationskoeffizient "tau" nach KENDALL verwendet. LIENERT (1989,<br />
S.230) empfiehlt die Berechnung dieses KENDALL-Koeffizienten für mehrstufige Tests<br />
auf Ordinalniveau.<br />
Zunächst wird dieser Wert über die gesamte Ausdrucksskala und die gesamte<br />
Kommunikaktionsskala berechnet (vgl. Abschnitt 5.1.1.). Dabei wird jeder Rater mit<br />
jedem Rater in Beziehung gesetzt, was sich für die Ausdrucksskala zum 1.<br />
Meßzeitpunkt in einer 52 x 52 / 2 - Matrix, zum 2. Meßzeitpunkt einer 34 x 34 / 2 - Matrix<br />
darstellt. Pro Raterpaar gehen 140 Werte (= 10 Szenen x 14 Items) in die Berechnung<br />
für die Ausdrucksskala ein. Bei der Kommunikationsskala ergeben sich zum 1.<br />
Meßzeitpunkt eine 48 x 48 / 2 - Matrix, zum 2. Meßzeitpunkt eine 30 x 30 /2 - Matrix,<br />
wobei für jedes Raterpaar 120 Werte (=10 Szenen x 12 Items) für die<br />
Kommunikationsskala zu berechnen sind. Die Werte der mittleren Interrater-<br />
Korrelationskoeffizienten ergeben sich aus der Verteilung der Interrater-Korrelationen<br />
über alle Rater, sind also als Mittel (Median) der jeweiligen Matrix zu verstehen.<br />
Um die Werte des 1. Meßzeitpunkts (t1) mit denen des 2. Meßzeitpunkts (t2) besser<br />
vergleichen zu können, werden die Ergebnisse des 1. Meßzeitpunkts noch einmal<br />
berechnet, allerdings nur mit der Stichprobe derjenigen Rater, die auch beim 2.<br />
Meßzeitpunkt zur Verfügung stehen (t1k). Somit werden bei der Berechnung der<br />
Ausdrucksskala zum 1. Meßzeitpunkt A (t1) N = 52 Rater einbezogen, bei der<br />
Berechnung von A (t1k) und A (t2) N = 48 Rater. Bei der Kommunikationsskala werden<br />
für für den 1. Meßzeitpunkt K (t1) N = 48 Rater, für K (t1k) und K (t2) N = 30 Rater<br />
herangezogen.<br />
In einer weiteren Analyse wird geprüft, ob einzelne Szenen besonders schwierig zu<br />
beurteilen sind, also recht niedrige Übereinstimmungswerte liefern. Es wird also die<br />
80
Interrater-Korrelation über alle Items pro Szene für den 1. Meßzeitpunkt berechnet (vgl.<br />
Abschnitt 5.1.2.). Auf die Berechnung der entsprechenden Ergebnisse zum 2.<br />
Meßzeitpunkt wird wegen des zu erwartenden geringen Erkenntnisgewinns verzichtet. In<br />
die Berechnungen des 1. Meßzeitpunkts gehen pro Raterpaar und Szene alle Items der<br />
jeweiligen Skala ein. Für die Soloszenen also pro Raterpaar die 14 Items der<br />
Ausdrucksskala, für die Duoszenen pro Raterpaar die 12 Items der<br />
Kommunikationsskala. Für jede Szene wird wiederum der Median aus der Verteilung der<br />
Werte der Raterpaare herangezogen: bei den Soloszenen der Median der 52 x 52 / 2-<br />
Matrix, bei den Duoszenen der Median der 48 x 48 / 2-Matrix.<br />
Auf dieser Ebene werden auch die Videoversionen A und B hinsichtlich möglicher<br />
Reihenfolgeeffekte in der Darbietung der Szenen verglichen (siehe Abschnitt 5.1.3.). Mit<br />
der Version A haben zum 1. Meßzeitpunkt 22 Rater gearbeitet, mit der Version B 30<br />
Rater. Der mittlere Interrater-Korrelations-Wert pro Szene ist folglich bei der<br />
Videoversion A der Median aus einer 22 x 22 / 2-Matrix, bei der Videoversion B der<br />
Median aus einer 30 x 30 / 2-Matrix, wobei pro Raterpaar wieder alle 14 bzw. 12 Items<br />
der jeweiligen Skala in die Berechnungen einfließen.<br />
In einem weiteren Schritt (vgl. Abschnitt 5.1.4.) wird die mittlere Interrater-Korrelation auf<br />
Itemebene berechnet. In diese Rechnung gehen pro Item und Raterpaar die Werte aller<br />
10 Szenen ein. Die Ergebnisse des 1. Meßzeitpunkts ergeben sich also aus der<br />
Verteilung der 52 x 52 / 2 - Matrix der Raterpaare für die Ausdrucksskala und der 48 x<br />
48 / 2 - Matrix der Raterpaare für die Kommunikationsskala.<br />
Ein Vergleich zwischen den Koeffizienten des ersten und des zweiten Meßzeitpunkts<br />
liefert darüberhinaus Hinweise für leichte Übungseffekte auf Itemebene (vgl. Abschnitt<br />
5.1.5.). Um über diesen Übungseffekt genauere Angaben machen zu können, wird der<br />
Übereinstimmungskoeffizient des 1. Meßzeitpunktes zusätzlich nur über diejenigen<br />
Rater (t1k) berechnet, die auch beim 2. Meßzeitpunkt (t2) zur Verfügung stehen.<br />
Um die Güte der Beobachtung einzelner Ratergruppen beurteilen zu können, wird die<br />
mittlere Beobachterübereinstimmung für einzelne Ratergruppen berechnet (vgl.<br />
81
Abschnitt 5.1.6.). Innerhalb einer Gruppe werden nur diejenigen Raterpaare<br />
herangezogen, bei denen beide Beobachter der betreffenden Gruppe angehören. Für<br />
die Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1) ergibt sich somit der mittlere<br />
Interrater-Übereinstimmungswert der Items der Ausdrucksskala für den 1. Meßzeitpunkt<br />
aus dem Median einer 16 x 16 / 2 - Matrix, für die Gruppe der StudentInnen im 3.<br />
Ausbildungsjahr (S3) aus einer 13 x 13 / 2-Matrix. Analog berechnen sich die mittleren<br />
Interrater-Maße für die anderen Gruppen. Wegen der ohnehin zu geringen Fallzahlen (N<br />
= +/- 10) zu den beiden Meßzeitpunkten und der schwer interpretierbaren Ergebnisse<br />
wird diese Berechnung nur für den ersten, nicht mehr für den zweiten Meßzeitpunkt<br />
durchgeführt.<br />
4.8.3. Berechnungen zur Reliabilität der Urteile<br />
Die Reliabilität als Maß für die Übereinstimmung zwischen den Urteilen des ersten und<br />
zweiten Meßzeitpunktes wird auf zweifache Weise berechnet (vgl. Abschnitt 5.2.).<br />
Zunächst wird als Zusammenhangsmaß zwischen erstem und zweiten Meßzeitpunkt<br />
COHEN's Reliabilitätskoeffizient "kappa" berechnet (COHEN 1960). In diese<br />
Berechnung gehen die beobachteten und erwarteten Übereinstimmungen eingehen.<br />
HOLLENBECK (1978) und ASENDORPF & WALLBOTT (1979) empfehlen diesen<br />
Koeffizienten, da er keine Annahmen über die Verteilung der Urteile beider<br />
Meßzeitpunkte voraussetzt.<br />
Dieses Maß wird gleich auf Itemebene bestimmt. die Güte der gesamten Ausdrucksbzw.<br />
Kommunikationsskala wird grob durch den mittleren Kappa- Koeffizienten über alle<br />
14 bzw. 12 Items eingeschätzt. Für die Berechnung der Items der Ausdrucksskala<br />
werden N = 34 Rater, für die Berechnung der Items der Kommunikationsskala N = 30<br />
Rater einbezogen, jene Rater also, die an beiden Meßzeitpunkten teilgenommen haben.<br />
Pro Item der Ausdrucksskala fließen 340 Werte (= 34 Rater x 10 Szenen) ein, pro Item<br />
der Kommunikationsskala 300 Werte (= 30 Rater x 10 Szenen).<br />
82
Außerdem wird der Reliabilitätswert über die prozentuale Verteilung der Differenzen<br />
zwischen dem ersten und dem zweiten Meßzeitpunkt bestimmt. Auch hier wird gleich<br />
auf Itemebene ermittelt: Pro Rater wird jeder Itemwert des 2. Meßzeitpunktes vom<br />
Itemwert des 1. Meßzeitpunktes abgezogen (xt1 - xt2). So stehen pro Item der<br />
Ausdrucksskala wieder insgesamt 340 Werte (34 Rater x 10 Szenen), pro Item der<br />
Kommuniksationsskala insgesamt 300 Werte (30 Rater x 10 Szenen) zur Verfügung.<br />
Aus diesen Werten wird pro Item die Verteilung der Differenzwerte aller Rater<br />
betrachtet. Als strengeres Maß wird der prozentuale Anteil der Nulldifferenzen (=<br />
absolute Übereinstimmung), als toleranteres Maß der prozentuale Anteil der +/- 1<br />
Differenzen (= relative Übereinstimmung) errechnet.<br />
4.8.4. Berechnungen zur Validität der Skala<br />
Aussagen über Aspekte der Validität der Skala werden über folgende Berechungen<br />
gewonnen.<br />
Der Friedman-Test als ein verteilungsfreies varianzanalytisches Verfahren liefert<br />
Aussagen zur Differenzierungsfähigkeit der Skala (vgl. Abschnitt 5.3.1.). Die<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen Szenen müssen dabei pro Item größer sein als<br />
die Meßungenauigkeit, d.h. die Unterschiede zwischen den Urteilen der Beobachter.<br />
Berechnet wird dieser Test über die Werte aller 10 Szenen pro Item. Diese Analyse<br />
liefert auch Daten zur Reliabilität durch die Berechnung von CRONBACH's "alpha"-<br />
Koeffizienten. Dieser Koeffizient gibt Aufschluß darüber, inwieweit die Urteile der<br />
Beobachter zwischen den Szenen variieren.<br />
Die Konsistenzanalyse (vgl. Abschnitt 5.3.2.) gibt Aufschluß über die Homogenität bzw.<br />
Unabhängigkeit der einzelnen Items. Berechnet wird sie für die Daten des 1. und des 2.<br />
Meßzeitpunkts ebenfalls mit dem für dieses Datenniveau geeigneten KENDALL-<br />
Koeffizienten "tau" (vgl. LIENERT 1989, S.230). Die Anwendung des SPEARMAN-<br />
Koeffizienten setzt dagegen gleiche Standardabweichungen voraus, die bei der<br />
vorliegenden Datenstruktur nicht gegeben sind. Bei der Berechnung mit dem "tau"-<br />
Koeffizienten wird jedes Item mit den jeweils anderen 13 Items der Ausdrucksskala bzw.<br />
83
den 11 Items der Kommunikationsskala in Beziehung gesetzt. Pro Item gehen die 10<br />
Werte der 10 Szenen in die Berechnung ein.<br />
Eine Faktorenanalyse erlaubt eine Aussage über die interne Struktur der Skala und<br />
darüberhinaus einen Vergleich zwischen hypothetischer und statistischer<br />
Faktorenstruktur (vgl. Abschnitt 5.3.3.). Weil darüber zumindest Hinweise zu erwarten<br />
sind, wird trotz des mangelhaften Datenniveaus auf eine explorative Faktorenanalyse<br />
nicht verzichtet. Bei den Berechnungen werden die Daten pro Item über alle Szenen<br />
zusammengefaßt. Es wird die unrotierte wie die (Varimax-)rotierte Faktorenlösung für 2,<br />
3, 4 und 5 Faktoren unter Verwendung der Hauptkomponentenanalyse berechnet und<br />
die inhaltlich sinnvollsten Lösung für die Interpretation herangezogen. Zur Absicherung<br />
der gewonnenen Faktorenstruktur des 1. Meßzeitpunktes wird eine ebensolche<br />
Faktorenanalyse auch über die Daten des zweiten Meßzeitpunkts berechnet.<br />
84
5. Ergebnisse<br />
Zur Darstellung der Ergebnisse werden im folgenden die wichtigsten Aussagen<br />
graphisch veranschaulicht. Die Detailergebnisse darstellenden Tabellen befinden sich<br />
zur eingehenden Analyse im Anhang (39 - 63) der Arbeit.<br />
5.1. Ergebnisse zur Objektivität der Skala<br />
Die Ergebnisse der Interrater-Korrelationen sind im folgenden auf verschiedenen<br />
Ebenen dargestellt. Die Auflösung der Betrachtung wird angefangen von der Darstellung<br />
im Abschnitt 5.1.1. bis zur Darstellung im Abschnitt 5.1.6. die Auflösung zunehmend<br />
detaillierter.<br />
5.1.1. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die<br />
Gesamtskalen<br />
Wie aus der folgenden Graphik (Abb 3) ersichtlich wird, liegt der mittlere Interrater-<br />
Korrelationskoeffizient für die gesamte Ausdrucksskala A bei 0.4. Er bleibt trotz<br />
verringerter Streubreite zum Zeitpunkt t2 über beide Meßzeitpunkte t1 und t2 stabil. Für<br />
die Kommunikationsskala K liegt dieser Wert bei 0.3, verbessert sich aber zum 2.<br />
Meßzeitpunkt (t2) auf 0.4.<br />
85
,8<br />
,6<br />
,4<br />
,2<br />
,0<br />
-,2<br />
-,4<br />
-,6<br />
Interrater-Korrelationskoeffizient (tau) 1,0<br />
-,8<br />
-1,0<br />
A (t1)<br />
A (t1k)<br />
A (t2)<br />
86<br />
K (t1)<br />
K (t1k)<br />
K (t2)<br />
Abb. 3: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die Ausdrucksskala (A) und die<br />
Kommunikationsskala (K) zu beiden Meßzeitpunkten (t1 und t2).<br />
Angegeben ist außerdem die Verteilung zum 1. Meßzeitpunkt für den Teil der Raterstichprobe, der auch<br />
zum 2. Meßzeitpunkt am Rating teilgenommen hat (t1k). Dargestellt sind im Box-Plot der Median<br />
(schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile (Box), die 5% und 95% Perzentile (obere und untere<br />
Begrenzung) sowie die Ausreißer (Punkte und Sternchen) der Verteilung.<br />
Beim Vergleich der Werte von (t1k) und (t2) wird deutlich, daß bei der Ausdrucksskala<br />
die Verringerung der Streubreite zum 2. Meßzeitpunkt allein auf die geringere Raterzahl<br />
zurückzuführen ist. Bei der Kommunikationsskala dagegen bleibt die Streuung gleich;<br />
der mittlere Korrelationskoeffizient aber verbessert sich zum 2. Meßzeitpunkt auf 0.4.<br />
Insgesamt ist die mittlere Interrater-Korrelation als Maß für die Objektivität der Skalen<br />
bei dieser groben Betrachtung als gering einzustufen. Es ist aber zu berücksichtigen,<br />
daß in diese Werte alle Items der jeweiligen Skalen einfließen. Das Ergebnis der<br />
Kommunikationsskala zum 2. Meßzeitpunkt deutet darüberhinaus auf einen<br />
Übungseffekt bei der Beurteilung der Duoszenen hin.<br />
5.1.2. Mittlere Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen<br />
Szenen<br />
Der Vergleich der einzelnen Szenen der Ausdrucks- bzw. Kommunikationsskala zeigt
zum 1. Meßzeitpunkt mittlere Raterübereinstimmungsmaße zwischen 0.1 und 0.5. Wie<br />
in den folgenden Graphiken (Abb. 4 a und b) dargestellt liefern einzelne Szenen (so z.B.<br />
die Szenen 2, 3, 6, 7, 10 der Solospiele und die Szenen 1, 3, 4, 5, 7 und 8 der<br />
Duospiele) geringere Übereinstimmungswerte (bis zu 0.3) zwischen der Urteilen der<br />
Rater als andere.<br />
Die unterschiedlichen Übereinstimmungen in den Raterurteilen zwischen den Szenen<br />
können möglicherweise durch folgende Ursachen erklärt werden.<br />
a) Durch technische Bedingungen (z.B. schlechte Tonqualität einzelner Szenen);<br />
b) Durch inhaltliche Aspekte (z.B. Schwere der Psychopathologie des betreffenden<br />
Jugendlichen, das sich in widersprüchlichem Verhalten zeigen mag, welches wiederum<br />
zu geringeren Übereinstimmungen in den Urteilen der Rater führen kann); oder aber<br />
c) Durch Bedingungen der Untersuchungssituation (z.B.<br />
Aufmerksamkeitsschwankungen der Rater während des Ratings). Im letzten Fall müßte<br />
sich im Vergleich der beiden Videoversionen A und B ein deutlicher Reihenfolgeefekt<br />
herausstellen (siehe unter Abschnitt 5.1.3.).<br />
87
Abb. 4 a und b: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Soloszenen<br />
der Ausdrucksskala A und die Duo-szenen der Kommunikationsskala K für den 1. Meßzeitpunkt.<br />
Dargestellt sind im Box-Plot jeder Szene der Median (schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile<br />
(box), die 5% und 95% Perzentile (obere und untere Begrenzung) sowie die Ausreißerwerte (Punkte) der<br />
Verteilung.<br />
88
Für den Fall, daß die niedrigen Übereinstimmungsmaße durch technische Mängel der<br />
Aufnahmen (Punkt a) verursacht werden, müssen die technisch mangelhaften Szenen<br />
aus den weiteren Berechnungen ausgeschlossen werden. Eine Kontrolle der<br />
Videoqualität in der Tabelle im Anhang (Tab. 10) zeigt aber, daß eine schlechte<br />
Videoqualität bei den Szenen mit geringer Interrater-Übereinstimmung nicht<br />
durchgängig festzustellen ist. Bei diesen Szenen ist auch eine besonders schwere<br />
Psychopathologie der Spieler (Punkt b) zu eindeutig festzustellen. Es müssen also<br />
andere Faktoren (z.B. untersuchungstechnische Faktoren, Punkt c) für die niedrigen<br />
Übereinstimmungsmaße verantwortlich sein. Weitere Berechnungen (unter Abschnitt<br />
5.1.3.) können darüber Aufschluß geben.<br />
5 . 1 . 3 . V e r g l e i c h d e r R e i h e n f o l g e e f f e k t e i n d e n<br />
Videoversionen A und B<br />
Vergleicht man für den 1. Meßzeitpunkt die mittleren Rater-Übereinstimmungen pro<br />
Szene für die Videoversionen A und B getrennt, so ergibt sich kein eindeutiger<br />
Reihenfolgeeffekt. Dieser müßte sich in der Graphik (Abb. 5 a und b) durch steigende<br />
mittlere Korrelationsmaße zwischen Szene A1 und Szene A10 unter der Version A, bzw.<br />
zwischen Szene B1 und B5 (den letzten 5 Szenen), B6 und B10 (den ersten 5 Szenen)<br />
unter der Version B andeuten.<br />
Stattdessen aber zeigt sich in der Graphik (siehe Abb. 5 a und b) ein fast identischer,<br />
wellenförmiger Verlauf sowohl bei den Solo- als auch bei den Duoszenen. Wäre dieser<br />
Verlauf zwischen Szene A1 bis A10 und B1 bis B10 identisch, so könnte man<br />
Aufmerksamkeitsschwankungen beim Rating für die Unterschiede zwischen den Szenen<br />
verantwortlich machen. Da die Kurven aber unabhängig von der Videoversion beinahe<br />
gleichartig sind, liegt die Vermutung nahe, daß weitere, hier nicht genauer zu<br />
bestimmende Faktoren für die Unterschiede in den Interrater-Korrelationen zwischen<br />
den einzelnen Szenen verantwortlich sind.<br />
89
,8<br />
,6<br />
,4<br />
,2<br />
,0<br />
-,2<br />
-,4<br />
-,6<br />
Interrater-Korrelationskoeffizient (tau) 1,0<br />
-,8<br />
-1,0<br />
,8<br />
,6<br />
,4<br />
,2<br />
,0<br />
-,2<br />
-,4<br />
-,6<br />
Interrater-Korrelationskoeffizient (tau) 1,0<br />
-,8<br />
-1,0<br />
Version A<br />
90<br />
Version B<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
SzA<br />
Videoversion mit der Sequenz der Soloszene<br />
Version A<br />
Version B<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Sz<br />
Videoversion mit der Sequenz der Duoszene<br />
Abb 5 a und b: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Szenen der<br />
Solo bzw. Duospiele, getrennt nach Videoversion A und B.<br />
Dargestellt sind im Box-Plot für jede Szene der Median (schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile<br />
(Box), die 5% und 75% Perzentile (obere und untere Begrenzung) sowie die Ausreißer (Punkte und<br />
Sternchen) der Verteilung.
5.1.4. Interrater-Korrelation der Urteile über die einzelnen<br />
Items<br />
Im Folgenden werden die einzelnen Items jeder Skala hinsichtlich der Interrater-<br />
Übereinstimmung betrachtet. Es zeigt sich, daß einzelne Items bereits zum 1.<br />
Meßzeitpunkt recht gute mittlere Übereinstimmungsmaße in den Raterurteilen<br />
aufweisen (0.5 bis 0.7); bei einigen Items aber liegt der mittlere Wert nur knapp über<br />
dem zufälligen Übereinstimmungsmaß bei 0.1.<br />
Übereinstimmungen über 0.5 weisen zum 1. Meßzeitpunkt folgende Items der<br />
Ausdrucksskala auf: "SK=Spielkraft" (0.7), "VR=Variation" (0.6), "TR=Tonraum",<br />
"IN=Initiative" "SP=Spannung", "LB=Lebendigkeit" und "KQ=Klangqualität" (je 0.5). Bei<br />
der Kommunikationsskala fallen die Items "BT= Beteiligung", "DA=Dauer der<br />
Spielphrasen", "RA=Raumbeanspruchung und "DQ=dynamische Qualität" (je 0.5)<br />
positiv auf. Schlechte Übereinstimmungsmaße (0.3) liefern bei der Ausdrucksskala die<br />
Items "FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit", "SF=Spielfluß" und "EA=emotionale<br />
Aussagekraft", bei der Kommunikationsskala die Items "DO=Dominanz", "LA=logischer<br />
Aufbau" und "KI=Kontaktintensität".<br />
Die Items mit besserer Interrater-Korrelationen sind nicht unbedingt leichter zu<br />
beobachten oder besonders gut am Verhalten operationalisiert. Umgekehrt sind nicht<br />
alle Items mit niedriger Interrater-Übereinstimmung schwer zu beobachten. Eine<br />
Systematik läßt sich hinter diesen vorläufigen Ergebnissen noch nicht feststellen.<br />
Die Ergebnisse einiger Items sind für einen ersten Skalenentwurf unter den gegebenen<br />
Untersuchungsbedingungen als zufriedenstellend anzusehen. Andere Items legen eine<br />
Überarbeitung (z.B. durch bessere Operationalisierung, klarere Abstufung) nahe. Die<br />
Items "LA=logischer Aufbau" und "KI=Kontaktintensität" mit ihrer extrem geringen<br />
Interrater-Übereinstimmung (unter 0.3) müssen grundlegend überarbeitet werden, wenn<br />
sich die Werte zum 2. Meßzeitpunkt nicht erheblich verbessern.<br />
91
Items der Kommunikationsskala K (t1)<br />
IN<br />
FG<br />
ST<br />
VR<br />
SK<br />
SP<br />
SF<br />
LB<br />
DY<br />
KQ<br />
AU<br />
EA<br />
EL<br />
Items der Ausdrucksskala A (t1) TR<br />
AT<br />
BT<br />
DA<br />
RA<br />
BZ<br />
KV<br />
KI<br />
DO<br />
DQ<br />
AQ<br />
SQ<br />
LA<br />
-1,0<br />
-1,0<br />
-,8<br />
-,8<br />
-,6<br />
-,4<br />
-,2<br />
,0<br />
Interrater-Korrelationskoeffizient (tau)<br />
-,6<br />
-,4<br />
-,2<br />
Interrater-Korrelationskoeffizient (tau)<br />
Abb. 6 a und b: Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Items der<br />
Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K.<br />
Dargestellt sind im Box-Plot pro Item der Median (schwarzer Balken), die 25% und 75% Perzentile (Box),<br />
die 5% und 95% Perzentile (linke und rechte Begrenzung) sowie die Aureißerwerte (Sternchen) der<br />
Verteilung.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
,0<br />
92<br />
,2<br />
,2<br />
,4<br />
,4<br />
,6<br />
,6<br />
,8<br />
,8<br />
1,0<br />
1,0
5.1.5. Vergleich der beiden Meßzeitpunkte: Übungseffekte<br />
auf Itemebene<br />
Vergleicht man die Ergebnisse des 1. Meßzeitpunkts mit denen des 2. Meßzeitpunkts,<br />
so ist bei einigen Items ein Übungseffekt anzunehmen. Dieser Übungseffekt ist jedoch<br />
nicht eindeutig und durchgängig bei allen Items zu beobachten. Einige Items weisen<br />
zum 2. Meßzeitpunkt sogar schlechtere Übereinstimmungswerte zwischen den Urteilen<br />
der Rater auf (siehe Tab. 3). Wie im methodischen Teil (vgl. Abschnitt 4.8.) erläutert<br />
wird, kann zur Interpretation von Übungseffekten nur der Vergleich zwischen den<br />
Werten von (t1k) und (t2) herangezogen werden.<br />
A t1<br />
(N=52<br />
)<br />
Ausdrucksskala Kommunikationsskala<br />
t1k<br />
(N=3<br />
4)<br />
t2<br />
(N=3<br />
4)<br />
Übun<br />
gseffekt<br />
?<br />
K t1<br />
(N=4<br />
8)<br />
93<br />
t1k<br />
(N=3<br />
0)<br />
t2<br />
(N=3<br />
0)<br />
Übung<br />
seffekt?<br />
TR .5 .6 .7 + AT .4 .4 .4<br />
IN .5 .5 .5 BT .5 .5 .5<br />
FG .3 .3 .4 + DA .5 .5 .5<br />
ST .3 .3 .4 + RA .5 .5 .5<br />
VR .6 .6 .5 - BZ .4 .3 .4 +<br />
SK .7 .7 .6 - KV .4 .3 .3<br />
SP .5 .4 .4 KI .2 .1 .1<br />
SF .3 .3 .3 DO .3 .3 .5 ++<br />
LB .5 .5 .4 - DQ .5 .5 .6 +<br />
DY .4 .5 .5 AQ .4 .4 .5 +<br />
KQ .5 .6 .5 - SQ .4 .4 .4<br />
AU .4 .4 .4 LA .1 .0 .2 ++<br />
EA .3 .3 .3<br />
EL .4 .4 .5 +<br />
Tab. 3: Übungseffekte zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt bei der Beurteilung der Items.<br />
Dargestellt sind die mittleren Interrater-Korrelationen pro Item und Meßzeitpukt (t1 und t2) sowie für die<br />
korrigierte Raterstichprobe (t1k = diejenigen Rater des 1. Meßzeitpunkts, die auch beim Rating des 2.<br />
Meßzeitpunkts teilgenommen haben). Außerdem ist in der Spalte "Übungseffekt" dargestellt, ob die Werte<br />
des 1. Meßzeitpunkts (t1k) sich gegebüber dem 2. Meßzeitpunkt verbessert (+) oder verschlechtert (-)<br />
haben.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.
Vergleicht man also die mittlere Übereinstimmung der 34 bzw. 30 Rater des 2.<br />
Meßzeitpunkts (t2) mit der mittleren Übereinstimmung ebenderselben 34 bzw. 30 Rater<br />
zum 1. Meßzeitpunkt (t1k), so zeigen sich bei den Items der Ausdrucksskala<br />
"TR=Tonraum," "FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit", "EL=Erleben" verbesserte<br />
mittlere Übereinstimmungsmaße in den Raterurteilen. Bei der Kommunikationsskala<br />
sind die Items "BZ=Bezogenheit", "DQ=dynamische Qualität", "AQ=affektive Qualität"<br />
verbessert, die Items "DO=Dominanz" und "LA=Logischer Aufbau" sogar deutlich<br />
verbessert. Diese Ergebnisse können als Übungseffekt interpretiert werden, d.h.<br />
größere Vertrautheit, Übung oder ein besseres Training der Rater könnten die<br />
Ergebnisse zur Objektivität verbessern.<br />
Erstaunlicherweise aber haben sich die Übereinstimmungsmaße anderer Items<br />
gegenüber dem 1. Meßzeitpunkt verschlechtert. Dies trifft nur für Items der<br />
Ausdrucksskala ("VR=Variation", "SK=Spielkraft", "LB=Lebendigkeit", "KQ= Klang-<br />
qualität") zu. Erklärt werden könnten diese Ergebnisse mit<br />
a) mangelhafter Sorgfalt der Rater beim 2. Meßzeitpunkt;<br />
b) eine weniger sorgfältig durchgeführte Trainingsphase;<br />
c) Verunsicherung durch eine eingehendere Diskussion in der Trainingsphase des 2.<br />
Meßzeitpunkts.<br />
Darüber können weitere Ergebnisse und unsystematische Beobachtungen (siehe unter<br />
Abschnitt 5.4) Aufschluß geben.<br />
5.1.6. Unterschiede zwischen den Ratergruppen<br />
Der Vergleich zwischen den Ratergruppen der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1),<br />
der StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3), der MusiktherapeutInen mit weniger als 4<br />
Jahren Berufserfahrung (M4) und der MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren<br />
Berufserfahrung (M6) hinsichtlich ihrer mittleren Gruppenübereinstimmung in den<br />
Urteilen ergibt kein eindeutiges Bild (siehe Tabelle 11 a und b im Anhang).<br />
Die hier folgende Tabelle ist ein Auszug aus der Tabelle 11 a und b im Anhang und<br />
versucht eine simple deskriptive Herangehensweise. Jede Gruppe erhält pro Item ein<br />
oder mehrere "+"-Zeichen, wenn sie gegenüber der gesamten Raterstichprobe um einen<br />
94
oder mehrere Dezimalpunkte in der mittleren Raterübereinstimmung besser war. Die<br />
"+"-Zeichen werden über alle Items aufsummiert, wodurch sich die Werte der folgenden<br />
Tabelle (Tab. 4) ergeben.<br />
Skala Ausdrucksskala Kommunikationsskala<br />
Gruppe S1 S3 M4 M6 S1 S3 M4 M6<br />
t1 8 + 10 + 13 + 5 + 7 + 5 + 17 + 13 +<br />
t2 11 + 12 + 11 + 9 + 15 + 15 + 10 + 14 +<br />
insgesa<br />
mt:<br />
19 + 22 + 24 + 14 + 22 + 20 + 27 + 27 +<br />
Tab. 4: Unterschiede zwischen den Ratergruppen in der Beurteilung der Items der Ausdrucksskala<br />
und der Kommunikationsskala.<br />
Angegeben sind pro Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3.<br />
Ausbildungsjahr, M4= MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 =<br />
MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) und Meßzeitpunkt die Anzahl der Items bzw.<br />
Dezimalpunkte, in denen die betreffende Ratergruppe gegenüber der Gesamtstichprobe verbesserte<br />
mittlere Interrater-Übereinstimmungsmaße aufweist (Erläuterung siehe Text).<br />
Erfahrenere Rater (M4 und M6) zeigen also gegenüber den studentischen Beobachtern<br />
(S1 und S3) weder eindeutig bessere mittlere Übereinstimmungen, noch weisen sie<br />
eindeutig bessere Übungseffekte beim Vergleich von 1. und 2. Meßzeitpunkt auf. Bei<br />
der Ausdrucksskala stellt sich die Gruppe der erfahrensten MusiktherapeutInnen (M6)<br />
zu beiden Meßzeitpunkten am schlechtesten hinsichtlich der Übereinstimmung ihrer<br />
Raterurteile dar; bei der Kommunikationsskala und der Beurteilung der Duoszenen<br />
scheint sie besser. Die Gruppe der MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />
Berufserfahrung (M4) schneidet dagegen gegenüber den anderen Ratergruppen<br />
insgesamt noch am besten ab. Zum 2. Meßzeitpunkt sind es aber jeweils die<br />
StudentInnengruppen (S1 und S3), die die besten Ergebnisse hinsichtlich der Interrater-<br />
Übereinstimmung liefern.<br />
Diese Ergebnisse können zusammenhängen mit<br />
a) unterschiedlicher Motivation, Ermüdbarkeit oder Angestrengtheit der Ratergruppen;<br />
b) unterschiedlicher Offenheit gegenüber dem Training und der Operationalisierung der<br />
Begriffe;<br />
c) unterschiedlicher Verteilung von schlechten Ratern.<br />
95
Zieht man für die Interpretation dieser Ergebnisse die Tabelle 12 a bis d im Anhang<br />
heran, so zeigt sich, daß Rater mit durchgehend schlechten Übereinstimmungs- werten<br />
mit anderen Ratern ("Ausreißer") über alle Gruppen verteilt sind. Angaben der Rater zu<br />
Motivation, Ermüdbarkeit und Angestrengtheit (Punkt a) finden sich unter weiteren<br />
Ergebnissen und unsystematischen Beobachtungen (vgl. Abschnitt 5.4.). Zu<br />
berücksichtigen ist außerdem, daß die geringe Anzahl der Rater pro Gruppe, die<br />
ungleichmäßige Verteilung der Rater auf die Gruppen und die Konfundierung mit<br />
anderen Untersuchungsbedingungen (vgl. Abschnitt 6.1.4.) hier eine eindeutige<br />
Interpretation wesentlich erschweren.<br />
5.2. Ergebnisse zur Reliabilität der Urteile<br />
Als strengeres und valideres Maß für die Retest-Reliabilität der Urteile ist zunächst der<br />
Kappa-Koeffizient zu erläutern. Er ist in der Graphik (Abb. 7a und b) zu jedem Item am<br />
rechten Rand aufgeführt. Die Zusammenhänge zwischem dem 1. und dem 2.<br />
Meßzeitpunkt liegen insgesamt relativ niedrig, nämlich zwischen 0.2 und 0.4. Der<br />
durchschnittliche Wert aller 14 Items der Ausdrucksskala liegt dabei mit 0.27 ebenso<br />
hoch wie der durchschnittliche Wert aller 12 Items der Kommunikationsskala.<br />
Bessere Zusammenhänge (über 0.35) weisen die Items "SP=Spannung",<br />
"AU=Ausdrucksqualität", "SK=Spielkraft" der Ausdrucksskala sowie die Items<br />
"KI=Kontaktintensität", "SQ=spielerische Qualität", "DA=Dauer der Spielphrasen" und<br />
"KV=Kontaktverhalten" der Kommunikationsskala auf. Schlecht schneiden mit<br />
Zusammenhangsmaßen unter 0.25 die Items "EA=emotionale Aussagekraft",<br />
"FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit" und "KQ=Klangqualität" der Ausdrucksskala<br />
und die Items "AQ=affektive Qualität", "AT=Autonomie" und "BT=Beteiligung" der<br />
Kommunikationsskala ab.<br />
Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu berücksichtigen, daß eine Veränderung<br />
der Urteile zum 2. Meßzeitpunkt auf die größere Objektivität gegenüber dem 1.<br />
Meßzeitpunkt zurückzuführen ist, also durchaus wünschenswert ist. Diese Tatsache<br />
96
schlägt sich andererseits in einem schlechteren Zusammenhangsmaß zwischen den<br />
beiden Meßzeitpunkten nieder (vgl. LIENERT 1989, S.19 f).<br />
Abb. 7a und b: Retest-Reliabilität der Urteile zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt über die<br />
einzelnen Items der Ausdrucksskala und der Kommunikationsskala.<br />
97
Angegeben sind pro Item (Unterskala) die prozentuale Häufigkeit der absoluten (schwarze<br />
Balkenabschnitte = Nulldifferenzen) und relativen Übereinstimmung (graue Balkenabschnitte = +/-1-<br />
Differenzen), sowie am rechten Bildrand der Kappa-Koeffizient als Maß des Zusammenhangs zwischen 1.<br />
und 2. Meßzeitpunkt<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
Die Ergebnisse werden besser, wenn die Übereinstimmung zwischen 1. und 2.<br />
Meßzeitpunkt als Differenz in den Urteilen der einzelnen Rater gemessen wird. Diese<br />
sind in der Graphik (Abb. 7a und b) durch Balken veranschaulicht, wobei die schwarzen<br />
Balkenabschnitte die prozentualen Häufigkeiten der absoluten Übereinstimmung (=<br />
Nulldifferenzen in den Urteilen) abbilden, die grauen Abschnitte die der guten<br />
Übereinstimmung (= +/- 1 Differenzen in den Urteilen).<br />
Betrachtet man zunächst die prozentualen Häufigkeiten der Nulldifferenzen (schwarze<br />
Balkenabschnitte = absolute Übereinstimmungen), so liefern die Items "SP=Spannung"<br />
und "AU=Ausdrucksqualität" der Ausdrucksskala sowie "LA=logischer Aufbau" der<br />
Kommunikationsskala gute Reliabilitätswerte (55% bis 60% Nulldifferenzen). Schlechter<br />
schneiden bei der Ausdrucksskala die Items "KQ=Klangqualität" und "EA=emotionale<br />
Aussagekraft" und bei der Kommunikationsskala die Items "BZ=Bezogenheit" und<br />
"SQ=spielerische Qualität" ab. Sie weisen nur 35% bis 40% absolute<br />
Übereinstimmungen auf.<br />
Läßt man als etwas toleranteres Reliabilitätsmaß die +/-1-Differenzen einzelner Rater<br />
noch als "gleich-Urteile" zu (graue Balkenabschnitte = gute Übereinstimmungen), zeigen<br />
sich sehr gute Reliabilitätswerte in den Urteilen. Viele Items (z.B. auch "TR=Tonraum",<br />
"IN=Initiative", "SK=Spielkraft", "DY=Dynamik", "EL=Erleben" oder "BT=Beteiligung",<br />
"RA=Raumbeanspruchung", "DQ=dynamische Qualität", "LA=logischer Aufbau") weisen<br />
dann 90% bis 99% Übereinstimmung in den Raterurteilen auf. Items wie<br />
"FG=Formgestaltung", "ST=Strukturiertheit", "SF=Spielfluß", "AT=Autonomie",<br />
"KV=Kontaktverhalten") zeigen 75% bis 85% Übereinstimmung zwischen 1. und 2.<br />
Meßzeitpunkt.<br />
Unter Berücksichtigung eventueller Übungseffekte zwischen dem 1. und 2.<br />
Meßzeitpunkt sind die Ergebnisse zur Reliabilität als sehr gut zu bewerten.<br />
98
5.3. Ergebnisse zur Validität der Skala<br />
5.3.1. Ergebnisse zur Differenzierungsfähigkeit der Items<br />
Bei der Varianzanalyse über die Werte des 1. Meßzeitpunktes lassen sich<br />
hochsignifikante Ergebnisse verzeichnen. Wie aus der Tabelle 15 a und b im Anhang<br />
ersichtlich wird, differenzieren alle Items hochsignifikant zwischen den einzelnen Szenen<br />
bzw. Jugendlichen, obwohl die Szenen als relativ überein- stimmend beurteilt wurden.<br />
(So sind die Werte des CRONBACH-"alpha"-Koeffizienten als Maß für die<br />
übereinstimmende Beurteilung der Szenen relativ hoch). Die Varianz zwischen den 10<br />
Szenen ist jedoch wesentlich größer als die Varianz zwischen den 52 Ratern als Maß für<br />
die Meßungenauigkeit.<br />
Ein wichtiges testtheoretisches Validitätskriterium ist somit erfüllt.<br />
5.3.2. Ergebnisse zur Unabhängigkeit der Items<br />
Die Zusammenhänge der einzelnen Items untereinander liegen bei der Ausdrucksskala<br />
zwischen -0.16 und 0.66, bei der Kommunikationsskala zwischen -0.48 und 0.60.<br />
Während die Einzelheiten in der Tabelle (Tab. 14 a und b) im Anhang dargestellt sind,<br />
geben folgende Abbildungen (Abb. 8a und b) ein anschauliches Bild über die<br />
Unabhängigkeit der einzelnen Items. In der Darstellung repräsentieren die einzelnen<br />
Punkte in jeder vertikalen Säule die Höhe des Zusammenhangs des entsprechenden<br />
Items mit den anderen Items der Skala. So finden sich bei den Items der<br />
Ausdrucksskala in jeder Punktsäule jeweils 13, bei den Items der Komunikationsskala<br />
jeweils 11 Werte. Als Kriterium für die relative Unabhängigkeit von anderen Items<br />
empfiehlt es sich, den Wert 0.3 festzulegen. Dieser Wert ist in der Graphik durch eine<br />
Referenzlinie gekennzeichnet. Alle Items, die unter dieser Linie liegen, weisen weniger<br />
als 10% gemeinsame Varianz mit dem betreffenden Item auf und können deshalb als<br />
unabhängig gelten.<br />
99
Bei der Ausdrucksskala können die Items, die Formaspekte beschreiben als relativ<br />
unabhängig gelten ("FG=Formgestaltung" und "ST=Strukturiertheit"); bei der<br />
Kommunikationsskala zeigen die Items "KI=Kontaktintensität" und "LA=logischer<br />
Ausdruck" keine Zusammenhänge zu anderen Items.<br />
Zusammenhänge mit mehr als der Hälfte der anderen Items weisen dagegen die Items<br />
auf, die qualitative Aspekte beschreiben (z.B. "SF=Spielfluß", "LB=Lebendigkeit",<br />
"DY=Dynamik", "DQ=dynamische Qualität", "AQ=affektive Qualität", "SQ=spielerische<br />
Qualität"). Beim Item "AQ=affektive Qualität" sind ausschließlich negative<br />
Zusammenhänge mit den anderen Items zu verzeichnen. Dies bedeutet, daß die<br />
Ausprägungen in den anderen Items umso geringer sind, je höher die Ausprägung der<br />
"affektiven Qualität" ist.<br />
Konsistenz-Koeff. [tau]<br />
Konsistenzanalyse der Ausdrucksskala<br />
1,0<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
0 TR IN2<br />
FG ST 4 VR SK 6 SP SF 8 LB DY 10 KQ AU 12 EA EL 14<br />
Unterskalen der Ausdrucksskala t1<br />
A<br />
100
Konsistenz-Koeff. [tau]<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
Konsistenzanalyse der Kommunikationsskala<br />
0 AT BT2<br />
DA RA 4 BZ KV 6 KI DO 8 DQAQ<br />
10 SQ LA 12 14<br />
Unterskalen der Kommunikationsskala t1 K<br />
Abb. 8a und b: Konsistenzanalyse der Ausdrucksskala und der Kommunikationsskala zum 1.<br />
Meßzeitpunkt.<br />
Dargestellt sind pro Item die Höhe der Zusammenhänge mit den jeweils anderen (13 bzw. 11) Items der<br />
Skala.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
Insgesamt aber liegen die Zusammenhänge fast ausschließlich unter dem Wert von 0.5<br />
(d.h. hier finden sich mit anderen Items mehr als 25% gemeinsame Varianz). Hieraus<br />
kann gefolgert werden, daß die theoretisch geforderte Unabhängigkeit der Items<br />
innerhalb der jeweiligen Skala weitestgehend gewahrt ist.<br />
Zum 2. Meßzeitpunkt zeigen die einzelnen Koeffizienten gegenüber dem 1.<br />
Meßzeitpunkt ähnliche Werte (siehe Tabelle 14 a und b im Anhang). Die interne Struktur<br />
bleibt also über beide Meßzeitpunkte relativ stabil. Zum 2. Meßzeitpunkt sinken einige<br />
Koeffizienten sogar noch unter den Wert des Kriteriums von 0.3, was die<br />
Unabhängigkeit der Items innerhalb der Skala verbessert.<br />
101
5.3.3. Ergebnisse zur Faktorenstruktur der Skalen<br />
Durch die Faktorenanalyse kann bei der Ausdrucksskala die hypothetische Struktur<br />
weitgehend bestätigt werden; bei der Kommunikationsskala dagegenzeigt die statistisch<br />
ermittelte Faktorenstruktur Abweichungen gegenüber der hypothetischen Struktur.<br />
Unter allen Lösungen (siehe Tabelle 16 a bis f im Anhang) stellt sich bei der<br />
Ausdrucksskala die 5-Faktorenlösung (unter Varimax-Rotation) als am günstigsten dar.<br />
Hier sind die Faktoren ausgewogen besetzt, die Faktorladungen relativ hoch, die<br />
Faktorenstruktur bleibt zum 2. Meßzeitpunkt stabil.<br />
Wie die Tabelle zur statistisch ermittelten Faktorenstruktur zeigt (siehe Tab. 5 a),<br />
werden bei der 5-Faktoren-Lösung die Items "TR=Tonraum", "IN=Initiative",<br />
"VR=Variation" und "DY=Dynamik" zu einem Faktor zusammengefaßt. Man kann diesen<br />
Faktor "Beweglichkeit" oder "Flexibilität" nennen. Zu einem "Form"-Aspekt werden die<br />
Items "FG=Formgestaltung" und "ST=Strukturiertheit" zusammengefaßt. Einen weiteren<br />
Faktor, den man mit "Kraft" überschreiben kann, bilden die Items "SK=Spielkraft",<br />
"SP=Spannung" und "KQ=Klangqualität". "SF=Spielfluß" und "LB=Lebendigkeit" bilden<br />
den Faktor "Vitalität"; "AU=Ausdrucksqualität", "EA=emotionale Aussagekraft" und<br />
"EL=Erleben" lassen sich zu einem "Ausdrucks"-Faktor zusammenschließen.<br />
Statistisch ermittelte Faktorenstruktur der Ausdrucksskala<br />
Flexibilität Form Kraft Vitalität Emotion<br />
TR (.68, .70)<br />
IN (.79, .75)<br />
VR (.82, .81)<br />
DY (.61, .49)<br />
Umgang mit<br />
Instrument<br />
FG (.76, .82)<br />
ST (.85, .83)<br />
SK (.91, .88)<br />
SP (.83, .85)<br />
KQ (.82, .82)<br />
102<br />
SF (.82, .85)<br />
LB (.73, .75)<br />
AU (.74, .73)<br />
EA (.84, .87)<br />
EL (.65, .61)<br />
Hypothetische Faktorenstruktur der Ausdrucksskala<br />
Formgebung,<br />
Gestaltung<br />
Vitalität,<br />
Ausdrucksdyna<br />
mik<br />
Ausdrucksqualität
TR = Tonraum<br />
IN = Initiative<br />
FG =<br />
Formgestaltung<br />
ST =<br />
Strukturiertheit<br />
VR = Variation<br />
SK = Spielkraft<br />
SP = Spannung<br />
SF = Spielfluß<br />
LB = Lebendigkeit<br />
DY = Dynamik<br />
103<br />
KQ = Klangqualität<br />
AU =<br />
Ausdrucksqual.<br />
EA = emot.<br />
Aussagekraft<br />
EL = Erleben<br />
Tab. 5 a und b: Statistisch ermittelte und hypothetische Faktorenstruktur der Ausdrucksskala.<br />
Angegeben sind in der oberen Tabelle (Tab. 4a) pro Item die Faktorladungen auf den in der Spalte<br />
angegebenen Faktor zum 1. und 2. Meßzeitpunkt.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
Im Vergleich zur hypothetisch ermittelten Faktorenstruktur ergeben sich relativ wenig<br />
Änderungen. Die Items "VR=Variation" und "DY=Dynamik" spalten sich von der ihnen<br />
hypothetisch zugewiesenen Struktur ab und laden gemeinsam mit den Items der<br />
Oberkategorie "Umgang mit dem Instrument" auf den neu benannten Faktor<br />
"Flexibilität". Darüberhinaus bestätigt sich die Kategorie "Formgebung". Die unter den<br />
Oberbegriffen "Vitalität/Ausdrucksdynamik" verbleibenden Items werden auf die beiden<br />
Faktoren "Kraft" und "Vitalität" verteilt. Die Kategorie "Ausdruck" bleibt bestätigt; nur das<br />
Item "KQ=Klangqualität" wechselt den Faktor und steht nach der statistischen<br />
Berechung unter dem "Kraft"-Aspekt.<br />
Im Vergleich zur Ausdrucksskala sind für die Kommunikationsskala die Ergebnisse<br />
weniger eindeutig. Bei den zunächst ermittelten Lösungen störten die schlechten<br />
Zusammenhangsmaße der Items "KI=Kontaktintensität" und "LA=logischer Aufbau" vor<br />
allem bei der 3- und 4-Faktorenlösung. Bei einer Berechnung der Faktorenstruktur ohne<br />
die beiden Items fällt das Item "RA=Raumbeanspruchung" aus dem Rahmen einer<br />
gleichverteilten Faktorenstruktur, sodaß letztendlich eine 2-Faktorenstruktur (unter<br />
Varimax-Rotation) am sinnvollsten bleibt. Bei dieser Lösung erweist sich die<br />
Faktorenstruktur jedoch nicht als stabil. Beim 2. Meßzeitpunkt wechselt das Item<br />
"DQ=dynamische Qualität" vom Faktor 2 auf den Faktor 1. Ansonsten sind die<br />
Faktorladungen zu beiden Zeitpunkten relativ hoch, die Faktoren sind zu beiden<br />
Meßzeitpunkten fast gleich besetzt.
Statistisch ermittelte Faktorenstruktur der Kommunikationsskala<br />
(ohne die Items KI und<br />
LA) Selbständigkeit<br />
AT (.86, .87)<br />
DA (.77, .79)<br />
DO (.83, .84)<br />
AQ (-.57, -.58)<br />
DQ ( , .60)<br />
104<br />
Kontakt<br />
BT (.76, .75)<br />
BZ (.85, .86)<br />
KV (.77, .78)<br />
SQ (.84, .79)<br />
RA (.71, .70)<br />
DQ (.59, )<br />
Hypothetische Faktorenstruktur der Kommunikationsskala<br />
allgemeines<br />
Engagement<br />
AT = Autonomie<br />
BT = Beteiligung<br />
DA = Dauer der<br />
Spielphrasen<br />
RA =<br />
Raumbeanspruchung<br />
Bezug zum<br />
Gegenüber<br />
BZ = Bezogenheit<br />
KV = Kontaktverhalten<br />
KI = Kontaktintensität<br />
DO = Dominanz<br />
Ausdrucksqualität<br />
DQ = dynam. Qualität<br />
AQ = affektive Qualität<br />
SQ = spielerische<br />
Qualität<br />
LA = logischer Aufbau<br />
Tab. 5 c und d: Statistisch ermittelte und hypothetische Faktorenstruktur der<br />
Kommunikationsskala.<br />
Angegeben sind in der oberen Tabelle (Tab. 4c) pro Item die Faktorladungen auf den in der Spalte<br />
angegebenen Faktor zum 1. und 2. Meßzeitpunkt.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
Inhaltlich lassen sich die Items "AT=Autonomie", "DA=Dauer der Spielphrasen",<br />
"DO=Dominanz", "AQ=affektive Qualität" zu einem Faktor zusammenschließen, der am<br />
besten mit dem Begriff "Selbständigkeit" zu charakterisieren ist. Das Item "AQ=affektive<br />
Qualität" lädt dabei negativ auf den Faktor, es erweist sich in seiner Faktorladung auch<br />
auf den anderen Faktor als fast ebenso hoch (-.53). Das Item "LA=logischer Ausdruck"<br />
ist mit einer negativen Faktorladung ebenfalls auf diesem Faktor zu finden (vgl. Tabellen<br />
16 c und d im Anhang). Die übrigen Items ("BT=Beteiligung", "BZ=Bezogenheit",<br />
"KV=Kontakt- verhalten", "SQ=spielerische Qualität", "RA= Raumbeanspruchung") sind<br />
unter dem Faktor "Kontakt" zusammengeschlossen. Das Item "KI=Kontaktintensität" ist<br />
ebenfalls diesem Faktor zugeordnet (vgl. Tabellen 16 c und d im Anhang).<br />
Vergleicht man diese statistisch ermittelte Faktorenstruktur mit der hypothetischen so
werden die Items der Kategorie "allgemeines Engagement" ebenso wie die Items unter<br />
der Kategorie "Ausdrucksqualität" teilweise dem Faktor "Selbständigkeit", teilweise dem<br />
Faktor "Kontakt" zugeordnet. Das Item "DO=Dominanz" wechselt vom Kontaktaspekt<br />
"Bezug zum Gegenüber" zum Faktor "Selbständigkeit".<br />
5.4. Weitere Ergebnisse und unsystematische<br />
Beobach-tungen<br />
Die hier dargestellten Ergebnisse sind erstens der systematischen Befragung der Rater<br />
vor und nach jedem Ratingabschnitt, zweitens den unsystematischen Notizen der Rater<br />
(Randbemerkungen während des Ratings, abschließende Bemerkungen am Schluß des<br />
Ratings) und dittens den unsystematischen Notizen der Untersuchungsleiterin zur<br />
Untersuchungssituation (Untersuchungsbe- dingungen, Verlauf und Auffälligkeiten beim<br />
Training, mündliche Mitteilungen der Rater, sonstige Angaben) entnommen.<br />
5.4.1. Raterangaben in der Nachbefragung<br />
Auf einer 5-stufigen Skala sind die Rater nach dem jeweiligen Ratingabschnitt zu<br />
Einschätzung ihrer Müdigkeit, zur wahrgenommenen Angestrengtheit, zur empfundenen<br />
Schwierigkeit, zur empfundenen Beeinträchtigung durch die Tonqualität des Bandes, zur<br />
eingeschätzten Vertrautheit mit den Begriffen der Skala befragt worden. Angaben zur<br />
Müdigkeit wurden zusätzlich vor jedem Ratingabschnitt erhoben. Die Angaben finden<br />
sich in Tabelle 18 a und b im Anhang der Arbeit. Im Folgenden werden die Ergebnisse<br />
einzeln dargestellt:<br />
Angaben zur Müdigkeit:<br />
Insgesamt geben die Rater vor dem Rating des jeweiligen Ratingsabschnitts an, "müde"<br />
(=Ausprägung 2) bis "mittel" (=Ausprägung 3) zu sein. Nach dem jeweiligen<br />
Ratingabschnitt sind die Beobachter gemäß ihren eigenen Angaben nur wenig müder<br />
als vorher. Die Differenz zwischen der Müdigkeit vor und nach dem Ratingabschnitt ist<br />
105
weit geringer als eine Standardabweichung. All- ein zum 2. Meßzeitpunkt ist die<br />
Differenz bei der Ausdrucksskala etwas größer; sie bleibt aber immer noch innerhalb<br />
einer Standardabweichung.<br />
Die einzelnen Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Müdigkeitsangaben. Trotz<br />
ihrer beruflichen Angespanntheit geben die erfahrensten MusiktherapeutInnen (M6) an,<br />
am wenigsten müde zu sein. Ihre Angaben bewegen sich vor dem Rating zwischen<br />
"mittel" (=Ausprägung 3) und "angeregt" (=Ausprä- gung 4). Nach dem Rating der<br />
Ausdrucksskala fühlt sich diese Gruppe zum 1. Meßzeitpunkt sogar leicht angeregter als<br />
vor dem Rating.<br />
Die Gruppe der weniger erfahrenen MusiktherapeutInnen (M4) und die Gruppe der<br />
StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3) zeigt kaum Differenzen in ihren<br />
Müdigkeitsangaben vor und nach dem Rating des jeweiligen Abschnitts. Nur zum 2.<br />
Meßzeitpunkt sinkt der Wert in dieser Gruppen sowohl nach dem Rating der Soloszenen<br />
wie auch nach dem Rating der Duoszenen (bei der Gruppe M4: über den Wert einer<br />
Standardabweichung). Dabei ist zu berücksichtigen, daß ein Teil dieser Gruppe<br />
während der sehr heißen Sommermonate zum Rating erschienen ist .<br />
Bei der Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1) sind die Angaben zur<br />
Müdigkeit nach dem Ratingabschnitt am deutlichsten gesunken (teilweise ebenfalls über<br />
den Wert einer Standardabweichung). Diese Gruppe gibt aber weder die stärkste<br />
Angestrengtheit an, noch unterscheidet sie sich in der Vertrautheit mit den Begriffen<br />
wesentlich von den anderen Gruppen. Allerdings hat diese Gruppe zu beiden<br />
Meßzeitpunkten bereits einen langen Vorlesungsvormittag hinter sich, der das Absinken<br />
dieser Werte erklären mag.<br />
Angaben zur Angestrengtheit durch das Rating:<br />
Hier liegen die durchschnittlichen Angaben der Beobachter um 2,5, also zwischen<br />
"anstrengend" (Ausprägung 2) und "angemessen" (Ausrägung 3). Zum 2. Meßzeitpunkt<br />
verändern sich die durchschnittlichen Angaben kaum. Erwartungsgemäß sind die Werte<br />
bei der Kommunikationsskala schlechter als bei der Ausdrucksskala, da das Rating der<br />
Duoszenen immer nach dem Rating der Soloszenen stattfand.<br />
106
Die Ratergruppen unterscheiden sich nur geringfügig. Die Gruppe der erfahrensten<br />
MusiktherapeutInnen (M6) zeigt zu allen Meßzeitpunkten die geringste Angestrengtheit<br />
(= höchste Ausprägung). Die Angaben zum 2. Meßzeitpunkt haben sich bei den<br />
Gruppen geringfügig verbessert, jedoch bei der Gruppe der StudentInnen im 3.<br />
Ausbildungsjahr (S3) und bei der Gruppe der erfahrensten MusiktherapeutInnen (M6)<br />
leicht verschlechtert. Einer der Gründe hierfür kann wieder die große Hitze sein, unter<br />
der die Beurteiler beim Rating zu leiden hatten.<br />
Angaben zur Schwierigkeit des Ratings:<br />
Insgesamt wurde das Ausfüllen des Ratingbogens der Ausdrucksskala sowie der<br />
Kommunikationsskala fast gleichermaßen als "schwierig" (Ausprägung 2) bis "mittel"<br />
(Ausprägung 3) bewertet.<br />
Die Ratergruppen unterscheiden sich dabei kaum. Zum 1. Meßzeitpunkt em-pfindet<br />
wohl die Gruppe der StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3) das Rating als am<br />
wenigsten schwierig; zum 2. Meßzeitpunkt hatte die Gruppe der erfahrensten<br />
MusiktherapeutInnen (M6) die höchsten Werte mit Angaben zwischen "mittel" und<br />
"leicht". Diese Gruppe zeigt dabei zum 2. Meßzeitpunkt eine Verbesserung der Werte<br />
über eine Standardabweichung. Ansonsten unterscheiden sich die Ratergruppen weder<br />
untereinander, noch im Vergleich der beiden Meßzeitpunkte. Obwohl es sich in den<br />
Zahlen nicht ausdrückt, unterstreichen viele mündlichen Rückmeldungen der Rater, daß<br />
ihnen das Rating der Kommunikationsskala leichter gefallen ist als das Rating der<br />
Ausdrucksskala.<br />
Angaben zur empfundenen Tonqualität der Videobänder:<br />
Die Tonqualität der Videobänder wird von den Ratern sowohl bei den Solo-, als auch bei<br />
den Duoszenen insgesamt als "wenig störend" (Ausprägung 4) bis "störend"<br />
(=Ausprägung 3) eingeschätzt. Dabei streuen die Angaben innerhalb der einzelnen<br />
Ratergruppen relativ stark (Standardabweichung sd = 0,8 bis 1.2).<br />
Trotz genau gleicher Bedingungen (gleicher Raum, gleiches Wiedergabegerät) sind die<br />
Angaben der Gruppe der StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr (S3) zum 2. Meßzeitpunkt<br />
107
wesentlich schlechter. Auch hier kann die sommerliche Hitze die Werte zur<br />
Angestrengtheit beeinflußt haben. Die Angaben der übrigen Gruppen bleiben zwischen<br />
1. und 2. Meßzeitpunkt fast gleich.<br />
Angaben zur Vertrautheit mit den Begriffen der Skala:<br />
Insgesamt geben die Rater an, mit den Begriffen der beiden Skalen "vertraut" (=<br />
Ausprägung 4) zu sein. Erwartungsgemäß ist die Gruppe der erfahrensten<br />
MusiktherapeutInnen mit den Begriffen am vertrautesten (" sehr vertraut" bis "vertraut").<br />
Ebenfalls erwartungsgemäß verbessert sich die relative Vertrautheit bei fast allen<br />
Gruppen zum 2. Meßzeitpunkt bis zu einem halben Ausprägungsgrad. Besonders<br />
deutlich zeichnet sich diese Verbesserung in der Gruppe der weniger erfahrenen<br />
MusiktherapeutInnen (M4) mit den Begriffen der Kommunikationsskala und in der<br />
Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr (S1) mit den Begriffen der<br />
Ausdrucksskala ab.<br />
5.4.2. Unsystematische Bemerkungen der Rater<br />
Die Bemerkungen sind zum einen der Tabelle 18 a und b im Anhang entnommen, zum<br />
anderen stammen sie aus den Notizen, die sich die Untersuchungsleiterin nach dem<br />
Training zu Raterbemerkungen gemacht hat.<br />
Zu den Videoaufnahmen merken die Rater folgendes an:<br />
Die Vertrautheit mit den Jugendlichen durch die Soloszenen weckt schon<br />
Vorerwartungen bei den Duoszenen.<br />
Von wenigen Ratern wird als störend oder ablenkend empfunden, daß in der oberen<br />
Ecke des Bildes die Sekunden und Millisekunden eingeblendet sind; andere Rater<br />
widersprechen hier.<br />
Manche Rater geben an, durch die Beobachtung per Video sehr befremdet zu sein: von<br />
vielen Beobachtern wird notiert, daß gerade die Items "EA=emotionaler Aussagekraft"<br />
und "AU=Ausdrucksqualität" wegen der Distanzierung durch die Videoperspektive<br />
schwer beurteilbar werden: Es ist "fast unmöglich, über Video Gefühle zu beurteilen".<br />
Zum Untersuchungsablauf werden folgende Rückmeldungen gegeben:<br />
108
Die Dauer der Untersuchung wird von vielen Beobachtern als zu lange und zu<br />
anstrengend bewertet. In den Notizen finden sich Vorschläge, nur 5 Szenen mit<br />
anschließender Pause durchzugehen oder einen Teil des Ratings ganz wegzulassen.<br />
Das Training wird ebenfalls als "zeitraubend", "ermüdend" von manchen auch als<br />
"langweilig", "überflüssig" oder "anstrengend" empfunden.<br />
Auch zum Rating selbst werden Bemerkungen gemacht:<br />
Einige Rater notieren oder bemerken mündlich, daß es ihnen schwer fällt, "objektiv" zu<br />
bleiben und sich nur auf beobachtbares Verhalten zu beschränken. Andere glauben,<br />
daß ihre Urteile stark von der Tagesform abhängen.<br />
Die eindeutige Zuordnung zu einer Ausprägung macht anderen Ratern mehr Probleme,<br />
da Verhalten beobachtet wird, das "sowohl - als auch" einzuordnen ist. Teilweise<br />
erfassen die Items statische Merkmale, andere eher Verlaufsmerkmale.<br />
Für einzelne Rater enthalten manche Begriffe (z.B. "gehemmt") zu starke Wertungen,<br />
andere widersprechen dieser Einschätzung oder sie erleben Richtung und Art der<br />
Wertung anders.<br />
Irritationen gibt es auch bei den in Klammern gesetzten Adjektiven, die zur<br />
Verdeutlichung der Abstufungen in den Ratingbögen hinzugefügt sind. Für manche<br />
Beobachter sind diese Adjektive stimmig, für andere nicht.<br />
Einige Beobachter fühlen sich bei der Beurteilung der Duoszenen irritiert, weil sie den<br />
gesamten Verlauf des Spieles nicht kennen und stattdessen nur einen kurzen Ausschnitt<br />
beurteilen sollen. Besonders hinsichtlich der Beurteilung der Items "DO=Dominanz" und<br />
"AT=Autonomie" wird dies als Nachteil erlebt.<br />
Zu einzelnen Items der Ausdrucksskala sind folgende Randbemerkungen zu<br />
berichten:<br />
Zum Item "FG=Formgestaltung", operationalisiert durch "Zusammensetzung von<br />
Einzeltönen zu komplexeren Formen", wird angemerkt, daß die<br />
Einschätzungsmöglichkeit doch sehr instrumentenabhängig ist. Teilweise wird nicht oder<br />
erst nach Rückfragen verstanden, daß unter diesem Item nicht nur melodische, sondern<br />
109
auch rhythmische Formen gefaßt sind. Ein anderer Rater meint, es die<br />
Beobachtungseinheiten sollen verlängert werden, um die Ausprägungen der<br />
Phrasenausgestaltung beurteilen zu können.<br />
Beim Item "VR=Variation", operationalisiert durch "Beweglichkeit / Wechsel in Tonraum,<br />
Spieltechnik, Anschlag, Akzentuierung", gibt es Schwierigkeiten, wenn zwei der<br />
Elemente (z.B. Tonraum und Spieltechnik) viel, zwei andere (z.B. Anschlag und<br />
Akzentuierung) wenig gewechselt werden. Meist aber wechseln Spieltechnik und<br />
Anschlag gleichartig.<br />
Beim Item "SF=Spielfluß", operationalisiert durch "Grad der Hemmung / Getriebenheit",<br />
erschwert ein rascher Wechsel von Hemmung und Getriebenheit, wie er bei manchen<br />
Patienten zu beobachten ist, die Entscheidung für eine Ausprägung.<br />
Auch der Unterschied des Items "SF=Spielfluß", operationalisiert durch "Grad der<br />
Hemmung / Getriebenheit", zum Item "LB=Lebendigkeit", operationalisiert durch<br />
"erlebtes Tempo", muß in vielen Trainingsphasen genauer erläutert werden.<br />
Das Item "AU=Ausdrucksqualität", operationalisiert durch "Intensität des<br />
Gefühlsausdrucks", scheint jedesmal schwer beurteilbar zu sein. Erstens ist unklar,<br />
welche Eindrücke schon als "Gefühlsausdruck" zu werten sind (z.B. Unsicherheit);<br />
zweitens wird gerade bei der Beurteilung dieses Items die Distanzierung durch die<br />
Videoperspektive als extrem verzerrend und die Kürze der Beobachtungseinheit als sehr<br />
verunsichernd erlebt; und drittens gibt es Abgrenzungsprobleme gegenüber dem Item<br />
"EA=emotionale Aussagekraft", bei dem über die gleichen oder ähnliche Probleme<br />
berichtet wird.<br />
Die Items der Kommunikationsskala werden von allen Beobachtern als<br />
"einleuchtender", "einfacher", "leichter beurteilbar" erlebt. Kritische Randbemerkungen<br />
betreffen folgende Items:<br />
Beim Item "BZ=Bezogenheit" scheinen die extremen Ausprägungen zu undeutlich<br />
voneinander abgegrenzt.<br />
110
Das Item "KV=Kontaktverhalten" macht besonders dann Schwierigkeiten, wenn der<br />
Spieler zu eher passivem Verhalten neigt. Manche Rater wünschen sich zudem eine<br />
bessere Differenzierung. Die Operationalisierung auf den "Grad der Zu-/Abgewandtheit"<br />
zu beschränken, schafft Unzufriedenheit und das Gefühl, der Vielschichtigkeit des Spiels<br />
nicht gerecht werden zu können.<br />
Das Item "DO=Dominanz" ist schwer beurteilbar, wenn die Spieler keinen oder nur<br />
wenig Kontakt zueinander zeigen.<br />
Beim Item "AQ=affektive Qualität" werden die Begriffe in den Klammern als teilweise<br />
nicht passend erlebt. Die Beurteilung wird vor allem dann schwierig, wenn "Sanftheit"<br />
und "Heftigkeit" im Laufe der Beobachtungseinheit schnell wechseln.<br />
Das Item "LA=logischer Aufbau" macht sowohl im Verständnis, als auch in den<br />
Abstufungen Schwierigkeiten. Einige Rater wünschen sich zwischen der Stufe 3 und 4<br />
("ungeordnet, zerfahren" und "geordnet, logisch") eine Zwischenstufe; andere können<br />
mit den Begriffen nichts anfangen, besonders bei den Spielen, die keinen Bezug<br />
zwischen den Spielern erkennen lassen.<br />
5 . 4 . 3 . W e i t e r e u n s y s t e m a t i s c h e B e o b a c h t u n g e n d e r<br />
Untersuchungsleiterin<br />
Nach Einschätzung der Untersuchungsleiterin können die unterschiedlichen<br />
Untersuchungssituationen als gleichartig angesehen werden. Sowohl die Bedingungen,<br />
als auch die Wiedergabequalität der Bänder sind trotz unterschiedlicher Räumlichkeiten<br />
und Wiedergabegeräte gut gewesen. Allein die Ratingtermine in den Monaten Juni und<br />
Juli sind durch sommerliche Schwüle stark beeinträchtigt. Dies betrifft vor allem einen<br />
Teil der Ratergruppe der erfahreneren MusiktherapeutInnen (M4 und M6) und die<br />
gesamte StudentInnengruppe im 3. Ausbildungsjahr (S3) zum 2. Meßzeitpunkt (14.6.95<br />
und 13.7.95).<br />
Die Motivation der Rater wird von der Untersuchungsleiterin als gut eingeschätzt. Nur<br />
einzelne Rater, die wegen der Verschlüsselung der Namen nicht rückwirkend<br />
identifizierbar sind, fallen hier aus dem Rahmen.<br />
111
Die Trainingsdurchläufe gestalten sich trotz den Bemühungen um einen gleichartigen<br />
straffen Verlauf verschieden, da Fragen in den einzelnen Untersuchungsgruppen in<br />
unterschiedlicher Weise auftauchen und beantwortet werden müssen. Vor allem in den<br />
Untersuchungsgruppen mit MusiktherapeutInnen (M4 und M6) wird lebhaft diskutiert. In<br />
der ersten Untersuchungsgruppe (am 21.1.95) kann das Rating deshalb nur zur Hälfte<br />
(ohne das Rating der Duoszenen) durchgeführt werden.<br />
5 . 5 . Z u s a m m e n f a s s u n g d e r E r g e b n i s s e a u f<br />
Itemebene<br />
Zur besseren Interpretierbarkeit sind hier die wichtigsten Ergebnisse noch einmal auf<br />
Itemebene zusammengefaßt (vgl. auch Tabelle 19 im Anhang).<br />
Das Item "TR=Tonraum" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.5 eine mittlere<br />
Interrater-Übereinstimmung der Urteile, die sich zum 2. Meßzeitpunkt hin noch<br />
verbessert. Die absolute Übereinstimmung (Nulldifferenz) der Rater in ihren Urteilen<br />
zwischen beiden Meßzeitpunkten beträgt 50%. Das Item ist zu beiden Meßzeitpunkten<br />
von 8 anderen Items unabhängig und hat mit den restlichen 5 Items weniger als 25 %<br />
gemeinsame Varianz. Es lädt zum 1. Meßzeitunkt mit 0.68 bzw. zum 2. Meßzeitpunkt<br />
mit 0.70 auf den Faktor "Flexibilität".<br />
Das Item "IN=Initiative" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.5 ebenfalls eine<br />
mittlere Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen. Diese verbessert sich jedoch nicht<br />
zum 2. Meßzeitpunkt. Die absolute Übereinstimmung der Rater in ihren Urteilen<br />
zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt 49%. Das Item ist zu beiden<br />
Meßzeitpunkten von 5 anderen Items unabhängig, hat mit weiteren 7 Items weniger als<br />
25% gemeinsame Varianz, korreliert jedoch hoch (0.65) mit dem Item "VR=Variation".<br />
Es lädt mit 0.79 zum ersten und mit 0.75 zum 2. Meßzeitpunkt auf den Faktor<br />
"Flexibilität".<br />
112
Das Item "FG=Formgestaltung" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.3 eine<br />
geringe Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich allerdings zum 2.<br />
Meßzeitpunkt leicht verbessert. Hier ist zu berücksichtigen, daß dieses Item von einigen<br />
Ratern nicht richtig verstanden wird, wie die unsystematischen Raterbemerkungen<br />
deutlich machen. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich ihrer Urteile<br />
zwischen den Meßzeitpunkten beträgt 42%. Das Item stellt sich als relativ unabhängig<br />
von anderen Items dar. Zum ersten Meßzeitpunkt hat es mit 9, zum 2. Meßzeitpunkt mit<br />
10 Items weniger als 10% gemeinsame Varianz. Mit den restlichen 3 bzw. 2 Items liegen<br />
die Korrelationen unter 0.35. Es lädt zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.76, zum 2. Meßzeitpunkt<br />
sogar höher mit 0.82 erwartungsgemäß auf den Faktor "Form".<br />
Das Item "ST=Strukturiertheit" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.3<br />
ebenfalls eine geringe Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich aber zum 2.<br />
Meßzeitpunkt leicht verbessert. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich<br />
ihrer Urteile zu den beiden Meßzeitpunkten beträgt nur 40%. Dieses Item ist fast völlig<br />
unabhängig. Zu beiden Meßzeitpunkten weist es mit 12 anderen Items weniger und nur<br />
mit dem Item "FG=Formgestaltung" etwas mehr als 10% gemeinsame Varianz auf. Es<br />
lädt zusammen mit diesem Item erwartungsgemäß auf den Formfaktor, und zwar zum 1.<br />
Meßzeitpunkt mit einer Ladung von 0.85, zum 2. Meßzeitpunkt mit 0.83.<br />
Das Item "VR=Variation" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.6 eine relativ<br />
gute Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich zum 2. Meßzeitpunkt<br />
verschlechtert. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich ihrer Urteile zu den<br />
beiden Meßzeitpunkten beträgt 45%. Das Item stellt sich nur gegenüber 3, bzw. zum 2.<br />
Meßzeitpunkt gegenüber 4 Items als unabhängig dar. Hohe Zusammenhänge über 0.50<br />
zeigt es mit den Items "IN=Initiative" und "DY=Dynamik". Mit diesen Items lädt es zu<br />
beiden Meßzeitpunkten fast gleich hoch (0.82, 0.81) auf den Faktor "Flexibilität".<br />
Das Item "SK=Spielkraft" zeigt mit einem mittleren Koeffizienten von 0.7 eine hohe<br />
Interrater-Übereinstimmung in den Urteilen, die sich zum 2. Meßzeitpunkt allerdings<br />
abschwächt. Die absolute Übereinstimmung der Rater hinsichtlich ihrer Urteile zwischen<br />
1. und 2. Meßzeitpunkt beträgt hier 52%. Gegenüber 10 Items weist es sich zu beiden<br />
113
Meßzeitpunkten als unabhängig aus, mit einem weiteren Item hat es nur eine geringe<br />
Korrelation unter 0.35. Mit den Items "SP=Spannung" und "KQ=Klangqualität" zeigt es<br />
dagegen zu beiden Meßzeitpunkten Zusammenhänge über 0.60 und bildet mit diesen<br />
den Faktor "Kraft". Dabei lädt es zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.91, zum 2. Meßzeitpunkt<br />
etwas geringer mit 0.88 auf diesen Faktor.<br />
Das Item "SP=Spannung" hat statt 7 nur 6 Ausprägungen und zeigt mit einer mittleren<br />
Korrelation von 0.5 eine mittlere Übereinstimmung in den Raterurteilen. Es ist kein<br />
Übungseffekt zwischen erstem und zweitem Meßzeitpunkt zu verzeichnen. Die absolute<br />
Übereinstimmung in den Urteilen beider Meßzeitpunkte beträgt 62%. Zum 1.<br />
Meßzeitpunkt erweist sich das Item gegenüber 6 anderen Items als unabhängig; zum 2.<br />
Meßzeitpunkt trifft dies gegenüber 10 anderen Items der Skala zu. Neben den Items, mit<br />
denen es einen Faktor bildet, zeigt es noch Zusammenhänge zum Item "DY=Dynamik"<br />
(0.46 zum Zeitpunkt t1, 0.39 zum Zeitpunkt t2). Es lädt zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.83,<br />
bzw. zum 2. Meßzeitpunkt 0.85 auf den "Kraft"-Faktor.<br />
Das Item "SF=Spielfluß" zeigt zu beiden Meßzeitpunkten mit dem Koeffizienten 0.3<br />
eine niedrige Interrater-Übereinstimmung und läßt keinen Übungseffekt erkennen. Hier<br />
zeigen die Angaben der Rater, daß ein evtl. rascher Wechsel zwischen "Hemmung" und<br />
"Getriebenheit" bei einigen Jugendlichen die Einschätzung schwierig macht. Die<br />
absolute Übereinstimmung der Urteile der einzelnen Rater zwischen den beiden<br />
Meßzeitpunkten liegt bei 47%. Das Item zeigt sich gegenüber 6 Items als unabhängig.<br />
Zu den übrigen Items aber bestehen fast ausschließlich weniger als 25% gemeinsame<br />
Varianz. Mit dem Item "LB=Lebendigkeit" bildet es den Faktor "Vitalität" und lädt auf ihn<br />
mit 0.82 zum 1. Meßzeitpunkt und 0.85 zum 2. Meßzeitpunkt.<br />
Das Item "LB=Lebendigkeit" zeigt eine mittlere Rater-Übereinstimmung von 0.5, die<br />
sich zum 2. Meßzeitpunkt leicht verschlechtert. Die absolute Übereinstimmung der<br />
Rater-Urteile zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt 46%. Zum 1. Meßzeitpunkt<br />
erweist es sich nur gegenüber 4 Items als unabhängig, zum 2. Meßzeitpunkt gegenüber<br />
6. Die Zusammenhänge mit den anderen Items liegen alle um 0.40. Auf den Faktor<br />
"Vitalität" lädt es zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.73, zum 2. Meßzeitpunkt mit 0.75.<br />
114
Das Item "DY=Dynamik" zeigt eine mittlere Rater-Übereinstimmung von 0.4. Trotz<br />
eines leicht verbesserten Wertes zum Zeitpunkt t2 läßt sich nicht von einem<br />
Übungseffekt sprechen, da dieser allein auf die geringere Raterstichprobe<br />
zurückzuführen ist. Die absoluten Übereinstimmungen der Urteile der Rater zwischen<br />
den beiden Meßzeitpunkten liegt bei 45%. Auch dieses Item erweist sich zu beiden<br />
Meßzeitpunkten nur gegenüber 4 Items als unabhängig. Die Korrelationen mit den<br />
anderen Items liegen um die 0.40, zeigen also zumindest weniger als 25% gemeinsame<br />
Varianz. Das Item lädt mit einer Faktorladung von 0.61 zum 1. Meßzeitpunkt auf den<br />
Faktor "Flexibilität". Beim 2. Meßzeitpunkt zeigt sich nur noch eine Faktorladung von<br />
0.49.<br />
Das Item "KQ=Klangqualität" zeigt zu beiden Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-<br />
Übereinstimmung von 0.5. Ein genauerer Vergleich zwischen beiden Meßzeitpunkten<br />
legt einen negativen Übungseffekt nahe, d.h. daß die Übereinstimmungswerte zum 2.<br />
Meßzeitpunkt schlechter liegen als bei der gleichen Raterstichprobe zum 1.<br />
Meßzeitpunkt. Die absolute Übereinstimmung zwischen den Raterurteilen der beiden<br />
Meßzeitpunkte liegt bei nur 39%. Das Item erweist sich jedoch zu beiden<br />
Meßzeitpunkten als relativ unabhängig gegenüber 11 anderen Items der Skala. Höhere<br />
Zusammenhänge zeigt es nur gegenüber den Items, mit denen es den Faktor "Kraft"<br />
bildet. Auf diesen Faktor lädt es mit 0.82 zu beiden Meßzeitpunkten.<br />
Das Item "AU=Ausdrucksqualität" besitzt nur 5 Abstufungen und zeigt zu beiden<br />
Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-Übereinstimmung der Urteile von 0.4. Ein<br />
Übungseffekt zeichnet sich zwischen den beiden Meßzeitpunkten ncht ab. Die absolute<br />
Übereinstimmung der Raterurteile zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt 60%.<br />
Das Item ist zum 1. Meßzeitpunkt nur gegenüber 4 anderen Items, zum 2.<br />
Meßzeitpunkt gegenüber 5 Items unabhängig. Es lädt mit 0.74 bzw. 0.73 auf den Faktor<br />
"Emotion".<br />
Das Item "EA=emotionale Aussagekraft" hat mit einem mittleren Koeffizienten von 0.3<br />
eine geringe Interrater-Übereinstimmung zu beiden Meßzeitpunkten und läßt keinen<br />
Übungseffekt erkennen. Zu diesem Item geben die Rater an, daß die Beurteilung wegen<br />
115
der Distanzierung durch die Videoperspektive schwierig ist. Die absolute<br />
Übereinstimmung der Urteile der einzelnen Rater zwischen den beiden Meßzeitpunkten<br />
beträgt nur 39%. Als unabhängig erweist sich das Item zum 1. Meßzeitpunkt gegenüber<br />
7 anderen Items und zum 2. Meßzeitpunkt gegenüber 8 Items der Skala. Zusammen mit<br />
den Items "AU=Ausdrucksqualität" und "EL=Erleben" bestimmt es den Faktor "Emotion"<br />
mit einer Ladung von 0.84 zum 1. Meßzeitpunkt und 0.87 zum 2. Meßzeitpunkt.<br />
Das Item "EL=Erleben" besitzt wie das Item "AU=Ausdrucksqualität" nur 5<br />
Ausprägungen und zeigt zum 1. Meßzeitpunkt eine mittlere Rater-Übereinstimmung in<br />
den Urteilen von 0.4. Ein Übungseffekt ist erkennbar. Die absolute Übereinstimmung der<br />
Urteile der Rater zwischen 1. und 2. Meßzeitpunkt liegt bei 51%. Das Item erweist sich<br />
jedoch nur gegenüber 4 Items zum 1. Meßzeitpunkt und gegenüber 5 Items zum 2.<br />
Meßzeitpunkt als unabhängig. Die Zusammenhänge zu den übrigen Items liegen<br />
zwischen 0.36 und 0.46. Auf den Faktor "Emotion" lädt das Item zum 1. Meßzeitpunkt<br />
mit 0.65, zum 2. Meßzeitpunkt mit 0.61.<br />
Die Items der Kommunikationsskala lassen sich nach ihren Ergebnissen<br />
folgendermaßen charakterisieren:<br />
Das Item "AT=Autonomie" zeigt eine mittlere Rater-Übereinstimmung in den Urteilen<br />
von 0.4. Es läßt sich kein Übungseffekt zwischen den Meßzeitpunkten erkennen. Die<br />
absolute Übereinstimmung in den Raterurteilen beider Meßzeitpunkte beträgt 43%.<br />
Gegenüber den 7 Items des anderen Faktors weist es sich zu beiden Meßzeiten als<br />
unabhängig aus. Hohe Korrelationen mit 0.63 bzw. 0.65 zeigt es mit dem Item<br />
"DO=Dominanz". Es lädt mit 0.86, bzw. 0.87 auf den Faktor "Selbständigkeit".<br />
Das Item "BT=Beteiligung" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-<br />
Übereinstimmung in den Urteilen von 0.5 und weist keinen Übungseffekt auf. Die<br />
absolute Übereinstimmung zwischen den Raterurteilen beider Meßzeitpunkte liegt bei<br />
48%. Das Item erweist sich nur gegenüber 4 bzw. 5 anderen Items der Skala als<br />
unabhängig. Hohe Zusammenhänge finden sich mit den Items "BZ=Bezogenheit" (0.51,<br />
0.55), "DQ=dynamische Qualität" (0.55, 0.50) und "SQ=spielerische Qualität" (0.60,<br />
116
0.52) zu den jeweiligen Meßzeitpunkten. Es lädt zu 0.76 bzw. 0.75 auf den Faktor<br />
"Kontakt".<br />
Das Item "DA=Dauer der Spielphrasen" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere<br />
Rater-Übereinstimmung in den Urteilen von 0.5 und läßt zwischen den Meßzeitpunkten<br />
keinen Übungseffekt erkennen. Die absolute Übereinstimmung in den Raterurteilen<br />
zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt beträgt 55%. Das Item zeigt sich zu beiden<br />
Meßzeitpunkten unabhängig gegenüber 9 von 11 Items. Zusammenhänge finden sich<br />
zu den Items "AT=Autonomie" (0.46) und "DO=Dominanz" (0.38, 0.44).<br />
Das Item "RA=Raumbeanspruchung" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere<br />
Interraterkorrelation der Urteile von 0.5. Ein Übungseffekt zeichnet sich zwischen den<br />
beiden Meßzeitpunkten nicht ab. Die absolute Übereinstimmung in den Raterurteilen<br />
zwischen 1. und 2. Meßzeitpunkt liegt bei 55%. Zu beiden Meßzeitpunkten zeigt das<br />
Item sich gegenüber den 5 Items des anderen Faktors als unabhängig. Die<br />
Zusammenhänge mit den Items des eigenen Faktors weisen dennoch weniger als 25%<br />
gemeinsame Varianz auf. Das Item lädt zu beiden Meßzeitpunkten fast gleich hoch<br />
(0.71, 0.70) auf den Faktor "Selbständigkeit".<br />
Das Item "BZ=Bezogenheit" hat eine mittlere Rater-Übereinstimmung von 0.4 in den<br />
Urteilen, und beim Vergleich der beiden Meßzeitpunkte zeigt sich ein leichtee<br />
Übungseffekt. Die absolute Übereinstimmung der Raterurteile zwischen den beiden<br />
Meßzeitpunkten beträgt 39%. Zu beiden Meßzeitpunkten erweist es sich gegenüber 5<br />
Items als unabhängig. Mehr als 25% gemeinsame Varianz verzeichnet das Item mit den<br />
Items "BT=Beteiligung", "KV=Kontaktverhalten" und "SQ=spielerische Qualität". Auf den<br />
Faktor "Kontakt" lädt es zum 1. Meßzeitpunkt mit 0.85 und zum 2. Meßzeitpunkt mit<br />
0.86.<br />
Das Item "KV=Kontaktverhalten" hat zum 1. Meßzeitpunkt eine mittlere Interrater-<br />
Übereinstimmung von 0.4. Nach den Angaben der Rater macht hier die Einschätzung<br />
besonders dann Schwierigkeiten, wenn ein Spieler zu eher passivem Verhalten neigt.<br />
Ein Übungseffekt ist in den Urteilen nicht erkennbar. Die absolute Übereinstimmung der<br />
117
Raterurteile zwischen beiden Meßzeitpunkten liegt bei 45%. Als unabhängig erweist<br />
sich das Item zu beiden Meßzeitpunkten gleichermaßen gegenüber 7 anderen Items der<br />
Skala. Hohe Zusammenhänge mit über 25% gemeinsamer Varianz hat es mit dem Item<br />
"BZ=Bezogenheit". Es lädt mit einer Ladung von 0.77 bzw. 0.78 erwartungsgemäß auf<br />
den Faktor "Kontakt".<br />
Das Item "KI=Kontaktintensität" ist gemäß der Operationalisierung vom Item<br />
"KV=Kontaktverhalten" abhängig und besitzt eine geringere Bandbreite mit nur 5<br />
Abstufungen. Es zeigt zum 1. Meßzeitpunkt mit einem Koeffizienten von 0.2 extrem<br />
niedrige Rater-Übereinstimmungen in den Urteilen. Ein Übungseffekt ist nicht erkennbar.<br />
Die absolute Übereinstimmung zwischen den beiden Meßzeitpunkten in den Urteilen der<br />
einzelnen Rater liegt bei 43%. Das Item erweist sich zu beiden Meßzeitpunkten<br />
gegenüber den anderen Items der Skala als unabhängig, statistisch auch gegenüber<br />
dem Item "KV=Kontaktverhalten".<br />
Das Item "DO=Dominanz" zeigt zum 1. Meßzeitpunkt mit dem Koeffizienten 0.3 eine<br />
niedrige Interrater-Korrelation; doch weist es einen großen Übungszuwachs zum 2.<br />
Meßzeitpunkt auf. Die Rater halten dieses Item für schwer beurteilbar, wenn die Spieler<br />
nur wenig oder gar keinen Kontakt zueinander zeigen, oder, wenn der Spielverlauf durch<br />
einen ungeeigneten Beobachtungsausschnitt unklar bleibt. Die absolute<br />
Übereinstimmung der Urteile der Rater zwischen den beiden Meßzeitpunkten beträgt<br />
50%. Das Item zeigt sich gegenüber den Items des anderen Faktors unabhängig. Den<br />
höchsten Zusammenhang hat es mit dem Item "AT=Autonomie" (0.63, 0.65). Es lädt mit<br />
0.83 zum 1. Meßzeitpunkt und mit 0.84 zum 2. Meßzeitpunkt auf den Faktor<br />
"Selbständigkeit".<br />
Das Item "DQ=dynamische Qualität" hat zum 1. Meßzeitpunkt eine mittlere Interrater-<br />
Übereinstimmung in den Urteilen von 0.5. Zum 2. Meßzeitpunkt hin läßt sich ein<br />
Übungseffekt feststellen. Die absolute Übereinstimmung der Urteile der Rater zwischen<br />
den beiden Meßzeitpunkten liegt bei 52%. Das Item besitzt nur gegenüber 4 anderen<br />
Items der Skala Unabhängigkeit. Hohe Korrelationen weist es insbesondere zu den<br />
Items "BT=Beteiligung" (0.55, 0.50), "DO=Dominanz" (0.48, 0.54), "AQ=affektive<br />
118
Qualität" (-0.54, -0.61) und "SQ=spielerische Qualität" (0.56, 0.56) auf. Das Item lädt<br />
uneindeutig zum 1. Meßzeitpunkt auf den Faktor "Kontakt" (0.59) und zum 2.<br />
Meßzeitpunkt auf den Faktor "Selbständigkeit" (0.60).<br />
Das Item "AQ=affektive Qualität" zeigt zum 1. Meßzeitpunkt eine Interrater-<br />
Übereinstimmung von 0.4 und weist einen Übungseffekt zum 2. Meßzeitpunkt auf. Hier<br />
werden nach Angaben der Rater die in Klammern gesetzten Adjektive nicht immer als<br />
stimmig erlebt. Die absolute Übereinstimmung der Rater in ihren Urteilen zum 1. und 2.<br />
Meßzeitpunkt liegt bei 44%. Das Item zeigt gegenüber den anderen Items der Skala fast<br />
ausschließlich negative Zusammenhänge und ist nur gegenüber 4 Items unabhängig.<br />
Die höchsten Korrelationen finden sich zum Item "DQ=dynamische Qualität" (-0.54, -<br />
0.61). Das bedeutet, daß die dynamische Qualität umso geringer ist, je höher die<br />
affektive Qualität liegt. Hinsichtlich der Faktorenstruktur der Skala lädt das Item negativ<br />
auf den Faktor "Selbständigkeit" mit -0.57 zum 1. Meßzeitpunkt und mit -0.58 zum 2.<br />
Meßzeitpunkt.<br />
Das Item "SQ=spielerische Qualität" hat zu allen Meßzeitpunkten eine mittlere Rater-<br />
Übereinstimmung von 0.4. Ein Übungseffekt vom 1. zum 2. Meßzeitpunkt ist nicht<br />
erkennbar. Die absolute Übereinstimmung der Rater zwischen ihren Urteilen zum 1. und<br />
zum 2. Meßzeitpunkt liegt bei 37%. Das Item ist zum 1. Meßzeitpunkt gegenüber 5, zum<br />
2. Meßzeitpunkt gegenüber 4 anderen Ska- lenitems unabhängig. Auf den Faktor<br />
"Kontakt" zeigt es eine Ladung von 0.84 zum 1. Meßzeitpunkt und von 0.79 zum 2.<br />
Meßzeitpunkt.<br />
Das Item "LA=logischer Aufbau" zeigt trotz der geringeren Bandbreite von 4<br />
Ausprägungs-Stufen zum 1. Meßzeitpunkt nur eine mittlere Interrater-Übereinstimmung<br />
von 0.1. Zum 2. Meßzeitpunkt ist ein hoher Übungszuwachs festzustellen, der zu einem<br />
Koeffizienten von 0.2 führt. Dieses Item bereitet vielen Ratern große Schwierigkeiten<br />
(vgl. unsystematische Raterbemerkungen im Abschnitt 5.4.2. und in der Tabelle 18 b im<br />
Anhang). Die absolute Übereinstimmung der Rater zwischen ihren Urteilen zum 1. und<br />
zum 2. Meßzeitpunkt beträgt 60%. Das Item fällt insofern aus dem Rahmen der Skala,<br />
119
als es von allen übrigen Skalenitems unabhängig ist und in Faktorenstrukturen mit<br />
höherer Faktorenzahl einen eigenen Faktor bildet.<br />
120
6. Diskussion<br />
Die vorliegende Untersuchung hat zum Ziel, eine Musiktherapie-Ratingskala für<br />
diagnostische und verlaufsbeurteilende Zwecke zu entwickeln und zu evaluieren. Diese<br />
Musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsskala MAKS soll Verhaltens- und<br />
Anmutungsaspekte ebenso wie musikalische Aspekte integrieren. Im Gegensatz zu den<br />
vielen in der Literatur erwähnten Skalen wird sie im Rahmen dieser Arbeit an einer<br />
vergleichsweise großen Rater-Stichprobe evaluiert.<br />
Die Ergebnisse hinsichtlich der Validität (Differenzierungsfähigkeit und Unabhängigkeit<br />
der Items, Faktorenstruktur) können als sehr gut bewertet werden. Auch die Reliabilität<br />
weist gute Ergebnisse auf. Die Ergebnisse zur Objektivität der Skala sind vergleichbar<br />
mit anderen Skalen der Musiktherapie-Literatur (vgl. PECHR 1994), doch entsprechen<br />
die Ergebnisse nicht meßtheoretischen Forderungen. Verantwortlich dafür sind<br />
insbesondere methodische Aspekte.<br />
Im Folgenden wird deshalb zunächt die methodische Durchführung der Untersuchung<br />
diskutiert. Im Anschluß daran werden die Ergebnisse unter übergeordneten<br />
Gesichtspunkten kritisch beleuchtet. Zu beiden Diskussionspunkten fließen auch<br />
Anregungen des 8. Ulmer Workshops zur musiktherapeutischen Grundlagenforschung<br />
im Februar <strong>1996</strong> mit ein, auf dem die Arbeit erstmals vorgestellt wurde.<br />
6.1. Diskussion der Methode<br />
6.1.1. Entwicklung der Skala<br />
Die hohe Akzeptanz der Skala und die vielen positiven Rückmeldungen und Nachfragen<br />
durch Experten (Rater, Teilnehmer des Ulmer Workshops, forschungsinteressierte,<br />
praktisch tätige MusiktherapeutInnen) bestätigen das empirische Vorgehen zur<br />
Skalenkonstruktion (vgl. FRIEDRICHS 1990, S.280). Statt sich, wie bei den bisher<br />
entwickelten musiktherapeutischen Beschreibungsskalen (vgl. PERCHR 1994;<br />
121
STEINBERG 1985) auf für die Musiktherapie weniger relevante<br />
Beschreibungsdimensionen der Musikwissenschaft oder (Musik-)Psychologie zu<br />
stützen, bilden hier relevante Merkmale und Aspekte musiktherapeutischer Praxis, die<br />
durch eine Expertenbefragung gesammelt und in einem Expertenkreis diskutiert wurden,<br />
die Grundlage der Skalenkonstruktion.<br />
Aus zeitlichen und ökonomischen Gründen ist jedoch die Erstfassung der Skala in der<br />
Voruntersuchung 2 nur an einer Stichprobe von Psychologie-StudentInnen erprobt<br />
worden. Sie hat nicht noch zusätzlich einer Expertenrunde (MusiktherapeutInnen)<br />
vorgelegen. Durch diese nochmalige Expertenüberprüfung wären "Schwierigkeiten der<br />
kommunikativen Vermittlung", wie FASSNACHT (1979, S.93f) sie beschreibt, eventuell<br />
schon im Vorversuch deutlicher geworden. Die beim Training und beim Rating<br />
aufgetauchten Fragen und Schwierigkeiten zeigen, daß einige der Begriffe und<br />
Operationalisierungen von den Beobachtern unterschiedlich verstanden, widersprüchlich<br />
empfunden oder je nach Bildungshintergrund der MusiktherapeutInnen (künstlerisch,<br />
musikwissenschaftlich, musikpsychologisch, musiktherapeutisch) verschieden<br />
eingeordnet wurden. Dies mag zum einen am mangelnden Training der Rater gelegen<br />
haben, zum anderen können tatsächlich begriffliche Unklarheiten eine Rolle gespielt<br />
haben.<br />
Darüberhinaus ist erneut zu prüfen, ob die Begriffe nicht durch eindeutigere Beispiele<br />
veranschaulicht oder mehr am Verhalten ausgerichtet werden können, wie es SMITH &<br />
KENDALL (1963) oder DE COTIIS (1978) vorgeschlagen haben. Eine klarere<br />
Operationalisierung der einzelnen Abstufungen können die Schwierigkeiten bei der<br />
exakten Festlegung für einen Ausprägungsgrad abmildern und somit auch die<br />
Objektivität und Reliabilität verbessern.<br />
Die eingangs erörterte Frage der Differenzierung der Skala in 7 Ausprägungen oder<br />
Stufen hat sich bewährt. Dies beweisen die signifikanten Ergebnisse zur<br />
Differenzierungsfähigkeit der Skala. Aufgrund untersuchungstechnischer Gründe (siehe<br />
unter Abschnitt 6.1.2.) sind extreme Ausprägungsgrade wenig besetzt und die einzelnen<br />
Szenen erscheinen relativ gleichartig. Denn CRONBACHs "alpha"-Koeffizient, der die<br />
122
Zusammenhänge zwischen den Szenen beschreibt, liegt relativ hoch um 0.6 (vgl.<br />
Tabelle 15 a und b im Anhang). Dies kann die Differenzierungsfähigkeit der Skala<br />
jedoch nicht in Frage stellen.<br />
6.1.2. Untersuchungsmaterial<br />
Die optische Darstellung der Skala wurde trotz der Fülle der Items von den Ratern als<br />
übersichtlich und klar beurteilt. Dies wird aus den Rückmeldungen der Rater deutlich<br />
und zeigt sich in der geringen Anzahl von Missing-Werten.<br />
Im Hinblick auf das Videomaterial gibt es folgende Diskussionspunkte:<br />
Vom Setting aus betrachtet kann die Rekonstruktion der natürlichen<br />
musiktherapeutischen Erstbegegnung als durchaus brauchbar betrachtet werden. Selbst<br />
die für die musiktherapeutische Praxis ungewöhnliche Form des Solospiels wurde von<br />
Experten (Teilnehmer des Ulmer Worshops <strong>1996</strong>) als akzeptable Spielform bestätigt,<br />
um Ausdrucksmöglichkeiten des Klienten ohne Einflußfaktoren des Therapeuten zu<br />
beobachten.<br />
Die Empfehlungen FRIEDRICHS' (1990, S.280), die Interaktionserwartungen niedrig zu<br />
halten, die Beobachteten mit sich selbst zu beschäftigen und die Nicht-Teilnahme zu<br />
begründen, wurden zwar berücksichtigt; Dennoch waren die Ausdrucksmöglichkeiten<br />
der Jugendlichen durch die Videokamera, durch die aspontane Gestaltung der Situation<br />
(relativ standardisiertes Vorgehen, festgelegte Sitzposition im richtigen Winkel zum<br />
Kameraobjektiv ect.) und möglicherweise durch die zurückhaltende, um<br />
Standardisierung und technische Kontrolle bemühte Haltung der Untersuchungsleiterin<br />
eingeengt. Obwohl die Jugendlichen in der Nachbefragung bestätigten, die Kamera bald<br />
vergessen zu haben, kennen die Untersuchungsleiterin und ihre KollegInnen aus der<br />
Praxis wesentlich vielfältigere und extremere Verhaltensausprägungen in der<br />
musikalischen Erstbegegnung. Dies hat zwar keinen Einfluß auf die Güte der<br />
Untersuchung, erklärt aber die relativ hohen Übereinstimmungswerte zwischen den<br />
Szenen (vgl. die Werte zu CRONBACH's "alpha"-Koeffizienten in der Tabelle 15 a und<br />
123
) und die geringen Extremkodierungen. Dieser Mangel darf deshalb nicht allein als<br />
Beobachterfehler (Tendenz zur Mitte, Mildeeffekt) interpretiert oder einer schlechten<br />
Differenzierungsfähigkeit der Skala angelastet werden.<br />
Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch, daß wegen der Freiwilligkeit der<br />
Teilnahme die eher gesünderen Jugendlichen für die Untersuchung zur Verfügung<br />
standen. PatientInnen in einem akuteren Krankheitsstadium oder mit einem schwereren<br />
psychopathologischen Störungsbild und deshalb zu erwartenden extremeren<br />
Verhaltensausprägungen hatten die Teilnahme von vorneherein abgelehnt.<br />
Hinsichtlich der gewählten Beobachtungseinheit bleiben zwei Fragen ungelöst.<br />
Erstens ist der Bildausschnitt zu diskutieren. Dieser war gemäß der natürlichen Situation<br />
so gewählt, daß der Spieler möglichst in seiner gesamten Körpergröße auf dem Video<br />
sichtbar wird. Dies hat jedoch zur Folge, daß die Rater die Distanz zum Spieler bei der<br />
Beurteilung einzelner Items (z.B. der Ausdrucks- items "AU=Ausdrucksqualität",<br />
"EA=emotionale Aussagekraft") als zu groß erlebten; für die Beurteilung anderer Items<br />
(wie z.B. "SK=Spielkraft", "SP=Spannung", "KQ=Klangqualität") ist diese<br />
Kameraeinstellung vermutlich förderlich.<br />
Zweitens ist die Wahl der Beobachtungseinheit zu diskutieren. Während die Zeitdauer<br />
von 20 Sekunden als durchaus sinnvoll erlebt wurde, ist besonders bei den Duoszenen<br />
der Zeitpunkt des Ausschnitts wesentlich. Für die Beurteilung einiger Items wie<br />
"DO=Dominanz", "AT=Autonomie" oder "KV=Kontaktverhalten" erachteten es die Rater<br />
als wichtig, den prozeßhaften Verlauf des Spieles besser zu kennen. Bei der Auswahl<br />
der Szenenausschnitte der Duospiele sollen also am besten 20 Sekunden vom Anfang<br />
des Spiels verwendet werden. So kann besser beurteilt werden, welchem der beiden<br />
Spieler die tragende Rolle oder Initiative für den Szenenausschnitt zugeschrieben<br />
werden kann.<br />
Unter den technischen Aufnahmebedingungen sind zwei Aspekte zu erörtern:<br />
124
Um den Jugendlichen in seinem gesamten Körperumfang im Sitzen auf dem Bild<br />
erfassen zu können, ist eine relativ große Winkeleinstellung der Kamera erforderlich.<br />
Gleichzeitig soll sich das Mikrophon möglichst nah an der Klangquelle befinden.<br />
Deshalb muß ein externes Mikrophon durch ein Kabel mit der Kamera verbunden<br />
werden. Ein zu langes Kabel aber produziert durch seinen erhöhten Widerstand<br />
störende Brummgeräusche; ein kürzeres Kabel rückt das Mikrophon von der<br />
Klangquelle weg. Aus der Abwägung dieser Bedingungen sind die Aufnahmen technisch<br />
nicht optimal: Je nach Lautstärke des Spiels sind Nebengeräusche (Brummen oder<br />
Raumgeräusche) mehr oder weniger gefiltert und/oder übertönt. Die Tonqualität der<br />
Aufnahmen ist deshalb mal besser, mal schlechter. In jedem Falle wurde die Video- und<br />
Tonqualität der jeweiligen Szene von zwei Beurteilern (anhand der Skala: "sehr gut, gut,<br />
befriedigend, unbrauchbar") eingestuft und somit kontrolliert (vgl. Tabelle 10 im<br />
Anhang). Die unbrauchbaren Szenen wurden ausgeschlossen.<br />
Auch die Beobachter wurden hinsichtlich der Wiedergabequalität der Videobänder<br />
befragt, wobei diese Angaben am stärksten streuen und als nicht valide beurteilt werden<br />
müssen. Ein Vergleich der Angaben der Gruppe der Student- Innen im 3.<br />
Ausbildungsjahr (S3) zum 1. und 2. Meßzeitpunkt zeigt, daß die Angaben zur erlebten<br />
Tonqualität mit anderen Bedingungen konfundiert sind. Trotz exakt gleicher<br />
Wiedergabebedingungen (gleicher Raum, gleiches Wiedergabegerät) ist die<br />
Einschätzung der Bandqualität durch diese Gruppe zum 2. Meßzeitpunkt wesentlich<br />
schlechter als zum 1. Meßzeitpunkt. Dies deckt sich mit den Notizen der<br />
Untersuchungsleiterin, die zum 2. Meßzeitpunkt extreme Hitze und Schwüle, mehr<br />
Unruhe, weniger Motivation und geringere Aufmerksamkeit in der Gruppe feststellte.<br />
Erhöhte Ablenkung und anderen belastende Bedingungen haben so vermutlich die<br />
Einschätzung der Tonqualität der Aufnahme verändert. In den Ergebnissen zur<br />
Objektivität zeigt sich zudem, daß nicht die Szenen mit der schlechtesten Tonqualität<br />
zur geringsten Rater-Übereinstimmung in den Urteilen geführt haben. Der Einfluß der<br />
(teilweise nur befriedigenden) Tonqualität ist also nicht überzubewerten.<br />
Ein weiterer Aspekt ist die automatische Lautstärkeaussteuerung bei der Aufnahme. Da<br />
125
auf den meisten Instrumenten, besonders auch auf der Pauke, extreme<br />
Lautstärkeunterschiede gespielt werden können, die technischen Möglichkeiten aber nur<br />
eine geringere Bandbreite in der Lautstärke zulassen, muß die Lautstärke bei der<br />
Aufnahme manuell oder automatisch ausgesteuert werden. Nach verschiedenen<br />
Vorversuchen mit unterschiedlichen Tonträgersystemen fiel die Entscheidung zugunsten<br />
einer automatischen Lautstärke-aussteuerung, wie sie heute in den meisten Kameras<br />
integriert ist. Die Gefahr der Verzerrung der Lautstärke ist dadurch jedoch nicht<br />
auszuschließen. Dennoch zeigen sich beim relevanten Item "SK=Spielkraft" gute<br />
Interrater- und Retest-Reliabilitäten. Der verzerrende Einfluß der automatischen<br />
Aussteuerung ist also zu vernachlässigen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß die<br />
Untersuchungsleiterin im Training besonders auf dieses Problem technischer<br />
Verzerrung hingewiesen hat und die Rater aufforderte, nicht nur der akustischen<br />
Information (Lautstärke) zu vertrauen, sondern auch optische Information (Krafteinsatz<br />
der Hände/des Armes) in das Urteil einzubeziehen.<br />
Hinsichtlich der Zusammenstellung der Szenen ist zu erwägen, in einer erneuten<br />
Untersuchung unterschiedliche Jugendliche für die Solo- und Duoszenen<br />
heranzuziehen. Manche Rater merkten an, daß die Bekanntheit der Jugendlichen durch<br />
die Soloszenen bei den Duoszenen bereits Vorerwartungen weckt. Dies kann sich<br />
negativ auf die Güte der Beurteilung ausgewirken. So war der "Primacy Effekt" als<br />
Beobachtungsfehler (vgl. CRANACH & FRENTZ 1969, S.280f) zu wenig kontrolliert. In<br />
der Tat sind die Reliabilitätswerte der Kommunikationsskala geringer, obwohl die Rater<br />
diese Skala gemäß ihren Rückmeldungen als einleuchtender und verständlicher erlebt<br />
haben.<br />
6.1.3. Untersuchungssituation<br />
Die Untersuchungen haben in einem Zeitraum von einem halben Jahr zu mehreren<br />
Zeitpunkten in verschiedenen Städten Süddeutschlands stattgefunden. Dies hat<br />
Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Ratergruppen (vgl. 6.1.4.) und die<br />
Trainingsbedingungen. Allerdings herrschten nach den Notizen der<br />
126
Untersuchungsleiterin an den unterschiedlichen Orten ähnliche Bedingungen<br />
hinsichtlich der Räumlichkeiten oder der Wiedergabegeräte für die Videos.<br />
Die Dauer der Untersuchung wurde von den Beobachtern unterschiedlich bewertet. Die<br />
gesamte Untersuchung einschließlich Einführung, Training, Rating umfaßte bei allen<br />
Ratergruppen jeweils drei Stunden mit einer etwa 15-minütigen Pause. Trotz des<br />
Bemühens um ein einigermaßen standardisiertes und straffes Vorgehen beim Training<br />
der Rater gab es doch erhebliche Unterschiede in den Untersuchungsgruppen. Gemäß<br />
der Notizen der Untersuchungsleiterin wurde in den Gruppen der erfahrenen<br />
MusiktherapeutInnen (M6 und M4) zwar nicht länger, aber kritischer diskutiert. Dies<br />
machte dasTraining für einige anregend, für andere wiederum sehr lang, manchmal<br />
auch langweilig, zeitraubend, anstrengend oder verwirrend (siehe unsystematische<br />
Raterbemerkungen Tab. 18 a und b im Anhang). Obwohl einige Rater von der Dauer<br />
des Ratings überfordert schienen und den Vorschlag machten, künftig nur 5 Szenen<br />
oder nur einen Teil des Ratings für eine Untersuchungseinheit zu bemessen, wird das<br />
Rating von den Beurteilern insgesamt als "angemessen" bis "anstrengend" beurteilt.<br />
Beim Vergleich der Müdigkeitsangaben jeweils vor und nach einem Ratingabschnitt<br />
zeigt sich die Gruppe der erfahrensten MusiktherapeutInnen beim 1. Meßzeitpunkt nach<br />
dem Rating der Soloszenen sogar eher angeregt. Die übrigen Gruppen gaben an, sich<br />
nach dem Ratingabschnitt bis zu einer Abstufung müder zu fühlen als vor dem<br />
Ratingabschnitt.<br />
Ein anderer Aspekt der Untersuchungssituation ist das Training selbst. Pro<br />
Untersuchungseinheit hat sich das Training auf die Erklärung der Items und deren<br />
Operationalisierung und das gemeinsame Besprechen der Trainingsszenen beschränkt.<br />
Dies nahm etwa 35 bis 45 Minuten in Anspruch. Angesichts der Fülle der Items kann<br />
das Training so nicht als ausreichend bewertet werden. Dies kommt auch in den<br />
Raterbemerkungen und in den schlechten Ergebnissen zur Objektivität der Skala zum<br />
Ausdruck. ELLER & WINKELMANN (1983) weisen ausdrücklich darauf hin, daß ein<br />
Beobachtertraining umso intensiver sein muß, je komplexer das Beobachtungssystem<br />
und das Beobachtungsobjekt ist. Deshalb ist bei den Vorüberlegungen in Erwägung<br />
gezogen worden, die Skala entweder an einer kleinen, aber gut trainierten oder aber an<br />
127
einer großen, schlechter trainierten Stichprobe zu evaluieren. Eine große Zahl von<br />
Beobachtern befriedigend zu trainieren, war unter den gegebenen Umständen<br />
(Rekrutierung von Experten als Beobachter, Verbreitung der Raterstichprobe über ganz<br />
Süddeutschland, unentgeltliche Teilnahme an zwei Meßzeitpunkten) nicht möglich und<br />
hätte den Rahmen einer Diplomarbeit gesprengt. Da viele bisher entwickelten Skalen<br />
meist nur an einer kleinen Stichprobe evaluiert worden sind, wurde in dieser<br />
Untersuchung die Skala also an einer großen, aber schlechter trainierten Stichprobe<br />
evaluiert. Dennoch sind die Ergebnisse zur Objektivität vergleichbar mit denen anderer<br />
Skalen unter vergleichbaren Trainingsbedingungen.<br />
6.1.4. Rater-Stichprobe<br />
Unter erheblichem organisatorischem Aufwand ist es gelungen, Experten<br />
(MusiktherapeutInnen) für die Untersuchung zu gewinnen. Damit ist die Voraussetzung<br />
geschaffen worden, daß die Beobachter die nötige Sensibilität und den nötigen<br />
Sachverstand mitbringen. Sie können das komplexe musikalische Material der Solo- und<br />
Duospiele mit wesentlichen, nicht gänzlich unvertrauten Begriffen einschätzen und<br />
beurteilen. Wegen ihrer Ausbildung ist von dieser Expertengruppe auch eine<br />
"selbstkritische Stellungnahme zur eigenen Beobachterleistung" zu erwarten, wie<br />
HASEMANN (1983, S.472) sie fordert.<br />
Als Nachteil ist zu berücksichtigen, daß diese Stichprobe von Beobachtern grundsätzlich<br />
wenig vertraut ist mit derartigen Ratingskalen und im Alltag andere Schwerpunkte in der<br />
Beobachtung setzt. Die persönlichen Rückmeldungen der Rater bestätigten diese<br />
These. So gaben die Beobachter an, es sei schwierig, der Forderung nach Objektivität<br />
gerecht zu werden oder sich für die Beurteilung hauptsächlich am beobachtbaren,<br />
vorherrschenden Verhalten zu orientieren. Dies entspricht weniger der täglichen Praxis,<br />
in der oft verstärkt auf Gegenübertragungsgefühle statt ausschließlich auf<br />
beobachtbares Verhalten geachtet wird. Auch richtet sich die Wahrnehmung der<br />
TherapeutInnen eher auf minimale Anzeichen von Veränderung als auf die<br />
vorherrschende Ausprägung. Die Rater gehören also nicht eindeutig zu BINETs<br />
beschreibenden Typ des idealen Beobachters (vgl. GREVE & WENTURA 1991, S.71).<br />
128
Sie hatten sich außerdem relativ kurzfristig einer anderen, für sie ungewohnten<br />
Beobachtungsweise zu öffnen. Dies stellte sich für manche Rater als sehr schwierig und<br />
irritierend heraus und mag erklären, warum besonders die Gruppe der erfahrensten<br />
MusiktherapeutInnen (M6) die schlechtesten Ergebnisse hinsichtlich der Objektivität<br />
erbringt.<br />
Aus organisatorischen Gründen gab es bezüglich der Gruppenzusammensetzung<br />
teilweise erhebliche Unterschiede, teilweise konfundiert die Gruppenzusammensetzung<br />
mit anderen Bedingungen. So gestalteten sich die Untersuchungsbedingungen für die<br />
studentischen Untersuchungsgruppen (S1 und S3) am homogensten, d.h. die<br />
Untersuchung fand jeweils mit der gesamten Gruppe zu einem Meßzeitpunkt statt, die<br />
Diskussionen im Trainingsabschnitt wurde von allen Beobachtern geteilt, das Training<br />
war somit für alle Teilnehmer gleich. Es hat sich sicher motivationssteigernd ausgewirkt,<br />
daß die Untersuchungen zu beiden Meßzeitpunkten im Rahmen einer Lehrveranstaltung<br />
abgehalten wurden. Sie waren von den Dozenten als "Einblick in musiktherapeutische<br />
Forschungsprojekte" angekündigt und stellten für die Studenten eine interessante<br />
Abwechslung im Studienalltag dar. Zu berücksichtigen ist andererseits, daß gerade die<br />
Gruppe der StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr am Untersuchungstag mehrere<br />
Vorlesungen besucht hatten, bevor sie zum Rating kamen. Das Rating der StudentInnen<br />
im 3. Ausbildungsjahr fand in den Abend- stunden statt.<br />
Die Gruppen der MusiktherapeutInnen (M4 und M6) trafen sich zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten an verschiedenen Orten. Das Training (und besonders die Diskussionen<br />
und Fragen dazu) wurde also nicht von allen geteilt und war deshalb trotz der<br />
Bemühungen um Standardisierung unterschiedlich. Die Untersuchungen fanden bei<br />
diesen Gruppen entweder nach einem Arbeitstag in den Abendstunden oder im Rahmen<br />
einer Fortbildungsveranstaltung am Wochen- ende statt. Teilweise ist die<br />
Untersuchungsleiterin den Teilnehmern persönlich bekannt. Beide Umstände können<br />
sich unterschiedlich auf die Motivation und Anstregungsbereitschaft der Beobachter<br />
ausgewirkt haben.<br />
In jedem Fall sind die Ergebnisse zu den einzelnen Ratergruppen unter den<br />
129
dargestellten Gesichtspunkten nur schwer interpretierbar. Außer bei den Ergebnissen<br />
zur Objektivität wurde deshalb auf eine gesonderte Ergebnisdarstellung verzichtet.<br />
Ein weiterer Aspekt ist die Analyse einzelner Rater hinsichtlich ihrer Übereinstimmung<br />
mit anderen Ratern. Hierbei fällt auf, daß sich unter allen Ratergruppen schlechte Rater<br />
befinden. Das sind die Beobachter, die einzelne Items nicht so auffassen, wie die<br />
übrigen Beobachter, sei es, daß sie die Operationalisierung nicht verstanden, sei es,<br />
daß sie unter den Begriffen etwas anderes verstanden als die übrigen Beobachter, sei<br />
es, daß sie Schwierigkeiten mit den vorgegebenen Begriffen hatten. Bei manchen Items<br />
finden sich lediglich drei oder vier der 52 Beobachter, die sich für "Ausreißer" (=<br />
Negativkorrelationen) in den Übereinstimmungswerten verantwortlich sind. Bei anderen<br />
Items sind es wesentlich mehr Beobachter (vgl. Tab. 12 a bis d im Anhang). Bei<br />
manchen Items drücken diese schlechten Beobachter die Ergebnisse um einen<br />
Dezimalwert.<br />
6.2. Diskussion der Ergebnisse<br />
6.2.1. Vergleich zu anderen Musiktherapie-Skalen<br />
Im Vergleich zu den bisher in der Musiktherapie entwickelten Skalen wurde in der<br />
vorliegenden Arbeit eine Skala entwickelt, die nicht nur "Anmutungsquali- täten" (vgl.<br />
Ertel Eindrucksdifferential, EED, bei BURRER 1992; Osgood'sches semantische<br />
Differential, SD, bei STEINBERG 1985a) oder ausschließlich musikalische Elemente<br />
(vgl. Musikerfassungsbogen MUERB bei PECHR 1994), sondern musiktherapeutisch<br />
relavante Aspekte zusammenträgt und einer differenzierten Beschreibung zugänglich<br />
macht. Neben der von MAHLER (1985) verwendeten Skala ist die neu entwickelte<br />
Musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsskala MAKS eine Skala, die von<br />
der polarisierten Darstellungsform der Eindrucksdifferentiale Abstand nimmt und die<br />
einzelnen Items am klarsten operationalisiert. Dabei ist eine verhaltensorientierte<br />
Operationalisierung abgestrebt worden, ohne qualitative Aspekte wie emotionalem<br />
Ausdruck oder Klangqualität außer Acht zu lassen.<br />
130
Während das Ertel'sche Eindrucksdifferential, EED (BURRER 1992), das Semantische<br />
Differential SD (STEINBERG 1985a), das Musiktherapie-Kodier-system MUSIKOS<br />
(VANGER et al. 1995) und der Musikerfassungsbogen MUERB (PECHR 1994)<br />
zwischen zwei Polen lediglich fünf bzw. sieben Abstufungen machen, ohne jene Stufen<br />
näher zu charakterisieren, zeigt die entwickelte Skala MAKS ähnlich wie MAHLER's<br />
Skalenentwurf (MAHLER 1989, SCHURBOHM 1990) definierte Abstufungen. Obgleich<br />
dies eine präzisere Kodierung nötig macht, sind die Interrater-Übereinstimmungen mit<br />
den Skalen MUERB und MUSIKOS vergleichbar, die unter ähnlichen<br />
Trainingsbedingungen evaluiert worden sind. Die Interrater-Korrelationen bei MAHLER<br />
(vgl. BALCK et al. 1987) liegen höher, wurden aber nur an zwei Ratern erhoben.<br />
Ebenfalls höher liegen die Interrater-Reliabilitäten bei STEINBERG (1985b), während<br />
bei BURRER (1992) Reliabilitätsangaben fehlen.<br />
Im Unterschied zum Musikerfassungsbogen MUERB differenziert die Skala gut<br />
zwischen einzelnen Spielern unterschiedlicher Psychopathologie. Ob sie, wie das<br />
Semantische Differential bei STEINBERG (1985a) oder das Musiktherapie-<br />
Kodiersystem MUSIKOS (VANGER 1995) tatsächlich signifikant zwischen<br />
Patientengruppen unterscheiden kann, müssen weitere Studien zeigen.<br />
Zur Unabhängigkeit der Einzelitems finden sich nur bei PECHR (1994) Angaben zum<br />
MUERB und zum MUSIKOS: Die Beschreibung der musikalischen Elemente (MUERB)<br />
zeigt erwartungsgemäß die größte Unabhängigkeit zwischen den Items. Beim<br />
MUSIKOS finden sich stärkere Zusammenhänge. Einzelne Items zeigen sogar<br />
ausschließlich Zusammenhänge über 0.5. Die Skala MAKS liegt im Vergleich zu jenen<br />
beiden Skalen in der Mitte. Verbesserte Werte zum zweiten Meßzeitpunkt deuten darauf<br />
hin, daß nach einem effektiveren Ratertraining für einzelne Items noch befriedigendere<br />
Ergebnisse erzielt werden können.<br />
Ein Vergleich der Faktoren oder Dimensionen der einzelnen Skalen führt zu<br />
interessanten Ergebnissen. Die Skala MAKS zeigt bei vergleichbaren Interrater-<br />
Korrelationen mit den anderen Skalen eindeutig die differenzierteste Faktorenstruktur.<br />
Inhaltlich lassen sich teilweise gute Übereinstimmungen zu den Faktoren der anderen<br />
131
S k a l e n f i n d e n :<br />
Der Faktor "Aktivität" oder "Erregung" ist in fast jeder Skala enthalten. In der Skala<br />
MAKS wurde dieser Aspekt "Vitalität" genannt, da diese Bezeichnung wertneutraler und<br />
umfassender ist. Es laden die Items "SF=Spielfluß" und "LB=Lebendigkeit" auf diesen<br />
Faktor. Die vergleichbare Dimension wird im MUERB "Agilität vs. Starre" genannt; es<br />
laden darauf die Items "konstante - variable Tempi", "rhythmisch starr - beweglich",<br />
"pausenreich - pausenarm" und "dialogisch - monologisch". Im EED (BURRER, 1992)<br />
sind die Pole "Bewegung - Ruhe", "Geräusch - Stille", "Eile - Gemächlichkeit", "Allegro -<br />
Andante", "Erregung - Beruhigung" und "Schnelligkeit - Langsamkeit" unter diesem<br />
Faktor zusammengefaßt. Im MUSIKOS laden darauf die Itempaare "dominierend -<br />
unterordnend", "entschlossen - unentschlossen", "raumgreifend - eingeengt", "aktiv -<br />
passiv", "selbstsicher - selbstunsicher", "ausdrucksvoll - zurückhaltend", "lebhaft -<br />
bedächtig" und "beweglich - starr".<br />
Schon bei der Auflistung wird deutlich, daß unter diesem Faktor in den anderen Skalen<br />
viele Items zusammengefaßt sind, die im MAKS einem weiteren Faktor, dem Faktor<br />
"Flexibilität" mit den Items "TR=Tonraum", "IN=Initiative", "VR=Variation", "DY=Dynamik"<br />
zugeordnet sind. Die Skala MAKS erweist sich also differenzierter in ihrer<br />
Faktorenstruktur. Im MUERB (PECHR 1994) findet sich neben dem Faktor "Aktivität"<br />
eine eigene Dimension für "Raum", auf der die Items "kleiner - großer Tonraum" und<br />
"kleine - große Intervallschritte" laden.<br />
Ein weiterer, übereinstimmend gefundener Faktor ist der Faktor "Kraft" oder "Potenz":<br />
Im EED (BURRER 1992) laden darauf die Pole "Härte - Weichheit", "Kraft - Zartheit",<br />
"Stärke - Nachgiebigkeit", "Mächtigkeit - Fügsamkeit", "Nachdruck - Zurückhaltung" und<br />
"Überlegenheit - Ergebenheit". Im MUERB (PECHR 1994) laden darauf die<br />
Gegensatzpaare "langsam - schnell", "staccato - legato", "laut - leise". Im MAKS laden<br />
darauf die Items "SK=Spielkraft", "SP=Spannung" und "KQ=Klangqualität". Während<br />
sich beim MUERB interessanterweise die Tempovariable unter diesem Faktor findet<br />
(nicht unter dem Faktor "Aktivität"), fallen beim EED auch beziehungsrelevante Items<br />
darunter. Letztere sind im MAKS dem Faktor "Selbständigkeit", im MUSIKOS dem<br />
132
Faktor "Affiliation" (Nähe - Distanz) zugeordnet. Übereinstimmend finden sich hier Items,<br />
die Klangqualität beschreiben.<br />
Eine weitere Übereinstimmung zwischen MUERB (PECHR 1994) und MAKS liegt in der<br />
Dimensionen "Ordnung (Struktur vs. Chaos)" bzw. "Form". Im MUERB fallen darunter<br />
die Pole "rhythmisch - arhythmisch", "metrisch - nicht metrisch", "unstrukturierte -<br />
strukturierte Form", "abgerundeter - offener Schluß" und "tonal - nicht tonal". Im MAKS<br />
laden inhaltlich ähnliche Items wie "Formgestaltung" und "Strukturiertheit" auf diesen<br />
Faktor. Obwohl die morphologische Forschungstradition (vgl. TÜPKER 1988) die<br />
Formaspekte als relevant herausstreicht, erscheinen diese nur in den beiden genannten<br />
Skalen.<br />
Beim MUSIKOS (VANGER 1995; PECHR 1994) findet sich als Faktor weiter "Affiliation<br />
(Nähe vs.Distanz)". Es laden hierauf Pole wie "warm - kalt", "zugewandt - abgewandt",<br />
"freundlich - unfreundlich", "zugänglich - distanziert", "aufgeschlossen - abweisend",<br />
"locker - gespannt" und "emotional - gefühllos". Dieser Faktor läßt sich bezüglich<br />
einzelner Items sehr gut vergleichen mit dem Faktor "Kontakt" bei MAKS, unter dem<br />
Items wie "BT=Beteiligung", "BZ=Bezogenheit", "KV=Kontaktverhalten",<br />
"SQ=spielerische Qualität", "RA=Raumbeanspruchung" und "DQ=dynamische Qualität"<br />
zusammengefaßt sind.<br />
Im Gegensatz zu den anderen Skalen findet sich bei MAKS zusätzlich ein Faktor<br />
"Emotion", der aber kaum mit dem Faktor "Valenz" im EED (BURRER 1992)<br />
vergleichbar scheint (siehe dazu 6.2.2.).<br />
Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß die inhaltlich teilweise große<br />
Übereinstimmung mit den in anderen Skalen gefundenen Faktoren die Validität der in<br />
der Skala MAKS gefundenen Faktoren bestätigen läßt. Für die Theoriebildung der<br />
Musiktherapie mag die genauere Untersuchung und Aufsschlüsselung dieser<br />
übereinstimmend gefundenen Faktoren interessante Impulse geben.<br />
6.2.2. Beobachtbarkeit der Merkmale<br />
133
Unterzieht man die Ergebnisse der einzelnen Items einer kritischen Betrachtung, so fällt<br />
auf, daß durchaus nicht alle am Verhalten oder an strukturellen Eigenschaften der Musik<br />
operationalisierten Merkmale gute, die qualitativen Merkmale dagegen nur schlechte<br />
Interrater-Übereinstimmungen liefern. Gute und schlechte Werte finden sich unter allen<br />
Merkmalskategorien.<br />
Die am Verhalten operationalisierten Merkmale wie das Item "TR=Tonraum",<br />
"IN=Initiative", "BT=Beteiligung", "DA=Dauer der Spielphrasen" oder "RA=<br />
Raumbeanspruchung" sind leichter direkt, d.h. visuell beobachtbar. Sie zeigen im<br />
allgemeinen bessere Übereinstimmungswerte. Beim Item "DO=Dominanz" waren die<br />
Rater in der Kodierung unschlüssig, wenn kein Kontakt wahrnehmbar ist. Andere Rater<br />
waren durch den zufällig bestimmten Videoausschnitt verunsichert und bemerkten, daß<br />
sie zur Einschätzung dieses Items den Spielprozeß überschauen können müssen. Diese<br />
Unsicherheiten sind für die vergleichsweise schlechten Übereinstimmungswerte<br />
zwischen den Ratern verantwortlich. Andere Items wie "BZ=Bezogenheit",<br />
"KV=Kontaktverhalten" oder "AT=Autonomie" bleiben demgegenüber in ihren Werten im<br />
mittleren Bereich. Die entsprechenden Items des MUSIKOS (VANGER 1995; PECHR<br />
<strong>1996</strong>) "aufgeschlossen - abweisend", "zugewandt - abgewandt" und "zugänglich -<br />
distanziert" liefern vergleichbare Interrater-Übereinstimmungen. Hier ist also nicht die<br />
Skalenform mit ihren fest definierten Ausprägungen für die schlechteren Ergebnisse<br />
verantwortlich sein, sondern die ungenaue Operationalisierung und die ungenügende<br />
Raterschulung. Beide Ursachen weisen darauf hin, daß die Kodierung dieser Items eher<br />
von der Einschätzung der Rater, als vom beobachtbachteten Verhalten herrührt.<br />
Bei Merkmalen, die strukturelle Eigenschaften der Musik beschreiben und daher nicht<br />
direkt beobachtbar, sondern "erhörbar" sind, verhält es sich unterschiedlich. Einige<br />
Items, wie "SK=Spielkraft", "SP=Spannung", "VR=Variation" und "LB=Lebendigkeit"<br />
weisen hohe Übereinstimmungswerte auf, andere, wie "FG=Formgestaltung",<br />
"ST=Strukturiertheit" oder "DY=Dynamik" zeigen nur mittlere Werte. Beim Item<br />
"ST=Strukturiertheit" sind gemäß der Operationalisierung möglicherweise zu viele,<br />
nämlich vier Aspekte zu berücksichtigen. Ebenfalls vier Aspekte sind beim Item<br />
"VR=Variation" zu beachten, das jedoch wesentlich bessere Übereinstimmungswerte<br />
134
liefert. Bei diesem und bei den übrigen Items sind die schlechten<br />
Übereinstimmungswerte möglicherweise darauf zurückzuführen, daß die Beachtung von<br />
Formaspekten auch in musiktherapeutischen Fachkreisen immer noch eine<br />
Stiefkindrolle spielt. Zur Einschätzung dieser Formaspekte ist eine "analysierende"<br />
Hörweise erforderlich. Während diese unter Musikern verbreitet ist, neigen<br />
MusiktherapeutInnen im allgemeinen eher zu assoziativem, bildhaften Hören und achten<br />
mehr auf Analogien und Beziehungen, als auf formale und strukturelle Aspekte.<br />
Vergleicht man diese Items mit den entsprechenden Items im MUERB (PECHR 1994)<br />
"kleine - große Intervallschritte", "metrisch - nicht metrisch" und "unstrukturierte -<br />
strukturierte Form" oder mit Items des SD von STEINBERG (1985), so bestätigt sich<br />
diese Hypothese. Auch beim MUERB sind diese Interrater-Übereinstimmungen<br />
vergleichsweise niedrig. STEINBERG dagegen rekrutierte seine Rater eher aus<br />
Musikerkreisen (mündliche Mitteilung 1994), die formale Aspekte übereinstimmender<br />
beurteilten. Insbesondere trifft das für das Item "logisch geordnet / einheitlich -<br />
widersprüchlich / zufällig / zerfallend" zu, das dem Item "LA=logischer Aufbau" der Skala<br />
MAKS entspricht). Eine bessere Raterschulung könnte diesen Mängeln also vermutlich<br />
Abhilfe leisten.<br />
Ganz anders sind die Items zu betrachten, die eher qualitative, emotionale oder<br />
Erlebens-Aspekte beschreiben. Hierunter fallen Items wie "KQ=Klangqualität",<br />
"SF=Spielfluß", "AU=Ausdrucksqualität", "EA=emotionale Aussagekraft", "EL=Erleben",<br />
"AQ=affektive Qualität" und "SQ=spielersche Qualität". Diese Items sind nur schwer<br />
beobachtbar, da sie weder am direkten Verhalten, noch an formalen oder strukturellen<br />
Merkmalen der Musik festzumachen sind. Sie unterliegen tatsächlich der subjektiven<br />
Einschätzung der Beobachter. Die Interrater-Übereinstimmungen liegen hier im<br />
Vergleich zu den anderen Items eher an der unteren Grenze zwischen 0.3 und 0.5.<br />
Beim Item "SF=Spielfluß" merkten die Rater große Unsicherheit an, wenn die<br />
Ausprägung zwischen Hemmung und Getriebenheit zu sehr wechselte. Für dieses Item<br />
mag die Beobachtungseinheit zu groß gewählt sein, oder aber die Rater<br />
berücksichtigten nicht die Instruktion, die vorherrschende Ausprägung anzukreuzen.<br />
Zusätzlich sorgte die Erfahrung für Verwirrung, daß sehr gehemmte Spieler oft auch<br />
recht getrieben spielen. Diese Erfahrung wird durchaus geteilt. Allerdings wird hier die<br />
135
Ebene des tatsächlich gezeigten Verhaltens verlassen und subjektive Interpretationen<br />
werden zur Kodierung herangezogen, die in der Instruktion nicht vorgesehen sind. Auch<br />
bei diesem Item ist also eine intensivere Raterschulung notwendig. Erstaunlicherweise<br />
und hier nicht erklärbar liefert das gleiche Item in der Kommunikationsskala unter der<br />
Bezeichnung "DQ=dynamische Qualität" bessere Ergebnisse (0.5).<br />
Beim Item "EA=emotionale Aussagekraft" fühlten sich die Beobachter durch die<br />
Videoperspektive zu sehr distanziert. Auch die künstliche Beobachtungssituation und<br />
der für dieses Item zu kurze Verhaltensausschnitt trägt mit dazu bei, daß hier die<br />
Ergebnisse der Interrater-Übereinstimmung so niedrig liegen. Erstens zeigen die<br />
wenigsten Jugendlichen in der dargestellten Beobachtungssituation der<br />
musiktherapeutischer Erstbegegnung einen nennenswerten Ge-fühlsausdruck. Zweitens<br />
sind zur Einschätzung der Eindeutigkeit des Gefühls- ausdrucks sind eigentlich zwei<br />
Dekodierungsleistungen erforderlich: So ist zum einen der im musikalischen Ausdruck<br />
sich oft recht diffus artkulierende Ge-fühlsausdruck zu erkennen und zum anderen ist zu<br />
beurteilen, ob dieser eindeutig, verzerrt oder überblendet ist. Diese Beobachterleistung<br />
ist, wie in Abschnitt 2.1.3. dargestellt, nur über "inneren Mitvollzug" (BÖHME 1985)<br />
möglich. Dies ist in der kurzen Beobachtungseinheit von ca. 20 Sekunden tatsächlich<br />
kaum zu leisten.<br />
Die übrigen Items dieser Merkmalskategorie liefern Übereinstimmungswerte von 0.4.<br />
Beim Item "AQ=affektive Qualität" sind die Raterbemerkungen zu berücksichtigen, die<br />
die in Klammern gesetzten Adjektive als nicht stimmig bezeichneten. Darüberhinaus<br />
sind die Werte dieser Items vergleichbar mit den entsprechenden Items beim MUSIKOS<br />
(VANGER 1995; PECHR 1994). Für eine Verbesserung der Werte ist zu überlegen, die<br />
Bandbreite von sieben auf fünf Ausprägungen zu reduzieren. Doch ein Blick auf die von<br />
STEINBERG (1985a) verwendete Skala spricht gegen diesen Vorschlag. Auch er<br />
benutzt ein siebenstufiges Polaritätsprofil und erhält Interrater-Übereinstimmungen<br />
zwischen 0.8 und 0.9. Dies kann daran liegen, daß die Rater bei STEINBERG einer<br />
anderen Berufsgruppe entstammen, die spontaner und sicherer ihrem Urteil vertrauen.<br />
136
Insgesamt können bessere Übereinstimmungswerte möglicherweise dadurch erhalten<br />
werden, daß die Items statt nach übergeordneten Faktoren nach den eben diskutierten<br />
Merkmalsklassen "beobachtbares Verhalten", "strukturelle musikalische Aspekte" und<br />
"subjektiver Eindruck" angeordnet werden. Dabei können die Rater jedesmal eine<br />
gesonderte Instruktion erhalten, worauf sie mit welchem Blickwinkel zu achten haben.<br />
6.2.3. fehlende Aspekte<br />
Ein Vergleich zu den bestehenden Musiktherapie-Skalen wirft auch die Frage auf,<br />
welche Aspekte in der vorliegenden Skala fehlen. Es wurde bereits erwähnt, daß die<br />
Skala MAKS im Vergleich zu anderen Skalen die differenzierteste Faktorenstruktur und<br />
die vielfältigsten Merkmalskategorien (Verhaltens- merkmale, formale und strukturelle<br />
Musikmerkmale sowie Eindrucksqualitäten) beinhaltet. Dennoch dürfen die<br />
Einsatzmöglichkeiten der Skala MAKS nicht überschätzt werden.<br />
Ein Mangel ist, daß die Skala in der Kodierung der Duoszenen jeweils nur einen Spieler<br />
berücksichtigt. Denkbar ist zwar eine parallele Auswertung beider Spieler, doch wird mit<br />
der Skala nicht die gemeinsame Musik als Ganzes oder "gemeinsames Werk"<br />
(WEYMANN 1990, S.60) erfaßt, wie dies z.B. beim MUSIKOS geschieht (mündliche<br />
Mitteilung, VANGER 1994). Die Skala fußt damit auf dem traditionellen medizinischen<br />
Verständnis von Diagnostik als einem vom Untersucher relativ unabhängigen<br />
Beurteilungsprozeß. Entsprechend ist der Interpretationsspielraum der mittels der Skala<br />
gewonnenen Ergebnisse auf die typischen Verhaltensausprägungen des Klienten<br />
ausgerichtet und daher einseitig. So läßt sich mit der Skala auch weniger der<br />
Therapieprozeß als solches beschreiben. Vielmehr läßt sich mit der Skala das Ergebnis<br />
der Therapie im Hinblick auf den Klienten und die Veränderungen seines (Spiel-<br />
)Verhaltens charakterisieren. Die Skala ist damit nicht für die Prozeßforschung an sich<br />
geeignet, sondern ein diagnostisches Mittel, das der out-come-Forschung zukommen<br />
kann.<br />
137
Weiter fehlt der Skala die Beschreibung des Gefühlsinhalts selbst. Unter den<br />
Ausdrucksaspekten werden nur Intensität und Eindeutigkeit des Gefühls erfaßt, nicht<br />
aber Art, Richtung oder Thema des Gefühlsinhalts. Auch Qualitäten wie "Helle -<br />
Finsternis", "Wohlklang - Mißklang", "Klarheit - Trübung", "Annehmlichkeit - Verdruß",<br />
"Anziehung - Abstoßung" und "Freude - Freudlosigkeit", wie sie beim EED (BURRER<br />
1992) zu finden sind, läßt die Skala vermissen. Diese Aspekte wurden bei der<br />
Skalenkonstruktion bewußt ausgeklammert, da Gefühls- inhalte so individuell und<br />
vielschichtig sind, daß sie meines Erachtens über ein Kodiersystem nicht vollständig<br />
erfaßt werden können. Im Hinblick auf diese Aspekte sind Beschreibungsmethoden<br />
vorziehen, wie sie beispielsweise im qualitativen Ansatz von LANGENBERG et al.<br />
(1994, 1995) entwickelt wurden.<br />
Ob und inwieweit die Skala tatsächlich Gestaltungs- und Beziehungsaspekte zu<br />
beschreiben vermag, müssen vergleichende Untersuchungen mit den qualitativen<br />
Methoden von TÜPKER (1988) oder TIMMERMANN (1989, 1991) zeigen.<br />
Gänzlich ausgeklammert werden muß zum gegenwärtigen Untersuchungsstand die<br />
Frage, ob die Skala stabile oder instabile Persönlichkeitsaspekte erfaßt, ob damit also<br />
state- oder trait-Aspekte des Klienten abgebildet werden. Nach den Untersuchungen<br />
TIMMERMANNs (1991, S.389) mit anderen Beschreibungssystemen trifft es zu, daß<br />
"der musikalische Ausdruck des Patienten [...] zu Erkenntnissen über [...] grundlegende<br />
Beziehungsmuster, gestörte/gesunde Persönlichkeitsanteile führen kann". Ob die<br />
vorliegende Skala diese Aspekte erfaßt, muß erst noch untersucht werden.<br />
6.2.4. Modifikation der Skala und ihrer Items<br />
Die Frage nach der Modifikation der Skala oder einzelner Items läßt sich zum<br />
gegenwärtigen Untersuchungsstand nur vage beantworten, da noch zu viele<br />
methodische Fragen offen sind.<br />
138
Überflüssige Items sind nach den vorliegenden Ergebnissen nicht auszumachen, denn<br />
kein Item weist höhere Zusammenhänge als 0.6, also mehr als 36% gemeinsame<br />
Varianz mit anderen Items auf.<br />
Wie bereits unter Abschnitt 6.2.2. angedeutet, ist zu überlegen, die Items der Skala nicht<br />
nach ihrer Faktorenstruktur, sondern nach ihrer Merkmalsklasse anzuordnen. So<br />
werden Verhaltensaspekte, musikalische Aspekte und Ausdrucksaspekte getrennt und<br />
mit einer jeweils eigenen Instruktion versehen.<br />
Darüberhinaus kann man als unreliable Items die Items "KI=Kontaktintensität" und<br />
"LA=logischer Aufbau" identifizieren. Das Item "LA=logischer Aufbau" zeigt aber starke<br />
Verbesserungstendenzen zum 2. Meßzeitpunkt, sodaß eine Überarbeitung oder ein<br />
Ratertraining bessere Ergebnisse erzielen kann. In der Diskussionen beim Ulmer<br />
Workshop <strong>1996</strong> wurde angeregt, dieses Item ganz aus der Skala zu eliminieren, da es<br />
letztendlich mit der kognitiven Ebene eine völlig neue Merkmalsebene anreißt, die sich<br />
sonst in der Skala nicht findet. Beim Item "KI=Kontaktintensität" verwundern die<br />
schlechten Ergebnisse keineswegs, da sich dieses Item auf das Item<br />
"KV=Kontaktverhalten" bezieht. Wer also unter "Kontaktverhalten" "etwas abgewandt" -<br />
"mit großer Intensität" bei "KI=Kontaktintensität" angekreuzt hat, mag ähnliches gemeint<br />
haben, wie derjenige, der "abgewandt" - "mit geringer Intensität" angekreuzt hat.<br />
Bevor das ebenfalls unreliable Werte liefernde Item "EA=emotionale Aussagekraft"<br />
eliminiert wird, ist die methodische Veränderung der Untersuchungssituation zu<br />
erwägen. Beim Item "DO=Dominanz" kann mit einer Veränderung des<br />
Beobachtungsausschnitts möglicherweise schon eine ausreichende Verbesserung der<br />
Werte erzielt werden.<br />
Alle übrigen Items sind auf eine bessere Operationalisierung hin zu überprüfen. Sie<br />
können dann bei einer entsprechenden Raterschulung zu wesentlich besseren<br />
Ergebnissen führen. Das lassen bereits die besseren Ergebnisse zum 2. Meßzeitpunkt<br />
erhoffen. Es ist auch zu prüfen, die in Klammern gesetzten Adjektive, die der<br />
139
Verdeutlichung halber hinzugefügt worden sind, letztendlich aber zu Verwirrungen<br />
geführt haben, bei einer neuen Fassung der Skala zu streichen.<br />
6.3. Vorschläge für weitere Untersuchungen<br />
Zusammenfassend ist für eine erneute Untersuchung eine theoretische Überarbeitung<br />
der Items sowie vor allem ein ausführlicheres Ratertraining anzustreben. Auch<br />
methodische Aspekte lassen sich verbessern.<br />
Vor einer erneuten Evaluation mit trainierten Ratern, ist zu empfehlen, die Skala einem<br />
interdisziplinären Team aus Musiktherapeuten und Linguisten, Musikpsychologen und<br />
Musikwissenschaftlern vorzulegen, um begriffliche Unklarheiten zu bereinigen.<br />
Besonders aufmerksam sollen dabei die zur Verdeutlichung der Ausprägungen<br />
verwendeten Adjektive in Klammern erörtert werden, die teilweise zu Verwirrungen<br />
geführt haben und ihrem Zweck nur teilweise gerecht wurden. Gleichzeitig kann die<br />
Reihenfolge der Items umgestellt werden, wie sie unter Abschnitt 6.2.4. diskutiert ist.<br />
Darüber hinaus ist bei einer erneuten Untersuchung zu überlegen, auf ein natürlicheres<br />
Untersuchungsmaterial zurückzugreifen. Verhaltensstichproben sollen dann nicht aus<br />
einer standardisierten musiktherapeutischen Erstbegegnung, sondern aus klinischen<br />
Therapieverläufen stammen. Auch hier ließen sich Qualität, Bildausschnitt und<br />
Videoperspektive kontrollieren. In einem natürlicheren Untersuchungssetting lassen sich<br />
diejenigen Items der Skala besser beurteilen, die emotionale Aspekte beschreiben.<br />
Hinsichtlich des Bildausschnitts ist es einen Versuch wert, nicht die gesamte Person,<br />
sondern nur den Oberkörper mit Gesicht und Händen abzubilden. Dieser Ausschnitt läßt<br />
eine größere Nähe des Beobachter zu, wodurch sich die emotionalen Aspekte evtl. auch<br />
besser wahrnehmen und beschreiben lassen. Bei den Duoszenen soll zukünftig kein<br />
zufällig gewählter Ausschnitt, sondern ein Ausschnitt vom Anfang des Duospiels gewählt<br />
werden. Ist der Interaktionsprozeß erst einmal weiter forgeschritten, lassen sich die<br />
Kontaktitems wie "DO=Dominanz", "KV=Kontaktverhalten", "BZ=Bezogenheit" nur<br />
schwer einschätzen.<br />
140
Eine weitere Veränderung, die bei einer erneuten Untersuchung notwendig ist, betrifft<br />
die Auswahl der Rater. Ein Vergleich der Ratergruppen führt zu der Empfehlung,<br />
Studierende im fortgeschritteneren Ausbildungsstadium oder MusiktherapeutInnen mit<br />
geringerer Berufserfahrung als Rater heranzuziehen. Diese Gruppen sind gegenüber<br />
einem Training einerseits aufgeschlossener als schon sehr erfahrene Experten, haben<br />
aber andererseits schon genügend Professionalität, um die komplexen Dekodierungs-<br />
und Kodierungsleistungen erfüllen zu können. Als Vergleichsgruppe ist eine Gruppe von<br />
Musikern heranzuziehen, mit der STEINBERG (1985) so gute Interraterkorrelationen<br />
gewonnen hat.<br />
Darüber hinaus ist für erneute Untersuchungen mit der Skala, wie in anderen<br />
Fremdratings üblich, ein ausführliches Ratertraining notwendig. Dieses Ratertraining soll<br />
idealerweise über mehrere Trainingszeitpunkte und anhand eines spezifischen<br />
Trainigsmaterials stattfinden, das beispielsweise für jedes Item in jeder Ausprägung eine<br />
Standardsituation bereithält. Auf dieses Training auf Itemebene kann ein<br />
Trainingsabschnitt folgen, wie er in der Untersuchungssituation vorgenommen wurde.<br />
Komplexere Trainingsszenen können dabei anhand aller Items der Skala eingeschätzt<br />
werden. Nach der Kontrolle des Trainingserfolges und gegebenenfalls einem erneuten<br />
Trainingsdurchlauf kann die Skalierung der Testszenen erfolgen.<br />
Nach Umsetzung dieser Vorschläge sind noch bessere Ergebnisse hinsichtlich der<br />
Objektivität und Reliabilität der Skala zu erwarten.<br />
141
7. Zusammenfassung<br />
In dieser Arbeit wird eine Skala zur Erfassung des nonverbalen Audsdrucks- und<br />
Kommunikationsverhaltens in der Musiktherapie entwickelt und evaluiert.<br />
In der Literatur finden sich bislang wenig ausreichend reliable Beschreibungssysteme,<br />
um den musikalischen Ausdruck eines Klienten/Patienten in der Musiktherapie zu<br />
erfassen und sprachlich umfassend genug und objektiv abzubilden. Neben<br />
verschiedenen qualitativen Ansätzen zur Beschreibung musiktherapeutischer<br />
Behandlungswerke gibt es nur eingeschränkte oder wenig evaluierte quantitative<br />
Ansätze. So gebrauchen STEINBERG et al. (1985a & b, 1991, 1991a & b) sowie<br />
BURRER (1992) und VANGER (1995) semantische Differentiale zur Beschreibung von<br />
Anmutungsqualitäten der Musik, doch sind die Items teilweise unbrauchbar und<br />
ingesamt gesehen unvollständig. NORDOFF & ROBBINS (1986, 1980a & b)<br />
quantifizieren zwei Verhaltensaspekte, während PECHR (1994, <strong>1996</strong>) ihrem<br />
Musikerfassungsbogen rein musikalische Aspekte zugrunde legt. MAHLER's<br />
Beschreibungssystem (MAHLER 1989, 1994) enthält zwar vielfältigste Items, doch sind<br />
diese teilweise kompliziert operationalisiert und nur an zwei Ratern evaluiert.<br />
Ziel der hier entwickelten "Musiktherapeutischen Ausdrucks- und Kommunikationsskala"<br />
(MAKS) ist es, Verhaltens- und Ausdrucksaspekte ebenso wie musikalische Aspekte in<br />
einer klar abgestuften und gut operationalisierten Skala der objektiven Beschreibung<br />
zugänglich zu machen.<br />
Zur Itemgenerierung wird im ersten Vorversuch eine Expertenbefragung durchgeführt.<br />
Weitere Items wurden aus bisher bestehenden Skalen abgeleitet, in einer<br />
Expertenrunde erprobt und angepaßt. Nach einem zweiten Vorversuch mit Psychologie-<br />
DiplomandInnen enthält die Skala ihre vorläufig endgültige Form und wird an einer<br />
Stichprobe von N = 50 Ratern (MusiktherapeutInnen und Musiktherapie-StudentInnen<br />
mit unterschiedlichem Berufs- und Ausbildungsstand) auf Objektivität,<br />
Differenzierungsfähigkeit, Homogenität und Faktorenstruktur hin statistisch geprüft. Mit<br />
142
N = 32 Ratern wird zudem die Retestreliabilität bei einem wiederholten Rating nach 4 - 6<br />
Wochen ermittelt und die Stabilität der oben genannten Parameter überprüft.<br />
Als Untersuchungsmaterial werden 20 Videoszenen a 20 Sekunden aus einer<br />
standardisierten "musiktherapeutischen Erstbegegnung" mit gesunden und kinder- und<br />
jugendpsychiatrisch behandelten Jugendlichen unterschiedlicher Psychopathologie<br />
zusammengestellt - je 10 Solo-Szenen an der Trommel zum Rating der Ausdrucksskala<br />
und 10 Duospiele an der großen Schlitztrommel zum Rating der Kommunikationsskala.<br />
Reihenfolgeeffekte zwischen den Szenen sind durch zwei verschiedene Videoversionen<br />
überprüfbar. Dem Rating sind jeweils drei gestellte Szenen zum Zwecke eines kurzen<br />
Ratertrainings vorangestellt.<br />
Die Ergebnisse bestätigen eine hochsignifikante Differenzierungsfähigkeit der Items<br />
zwischen den einzelnen Jugendlichen bzw. Szenen. Sie zeigen außerdem mit einem<br />
durchschnittlichen Wert von 0.3 eine relativ gute Unabhängigkeit der Items<br />
untereinander, die sich zum 2. Meßzeitpunkt noch verbessert. Die hypothetische<br />
Faktorenstruktur der Skala kann nach einer Varimax-rotierten Faktorenanalyse mit den<br />
Faktoren "Flexibilität", "Form", "Kraft", "Vitalität" und "Emotion" bei der Ausdrucksskala<br />
und den Faktoren "Selbständigkeit" und "Kontakt" bei der Kommunikationsskala<br />
weitestgehend bestätigt werden. Die statistisch ermittelte Struktur erweist sich über<br />
beide Meßzeitpunkte als recht stabil.<br />
Die Ergebnisse zur Objektivität sind dagegen als verbesserungswürdig zu bewerten. Die<br />
einzelnen Items zeigen mittlere Interrater-Korrelationskoeffizienten von 0.3 bis 0.7. Zwei<br />
als unbrauchbar oder stark verbesserungswürdig betrachtete Items der<br />
Kommunikationsskala liegen noch darunter. Zum 2. Meßzeitpunkt verbessern sich die<br />
Interrater-Übereinstimmungen teilweise. Dies läßt auf höhere Werte bei einem<br />
intensiveren Ratertraining hoffen. Die Retest-Reliabilitäten weisen als Korrelationsmaße<br />
Werte zwischen 0.2 und 0.4 auf. Betrachtet man als toleranteres Maß die Null- und +/-1-<br />
Differenzen, lassen sich sehr gute Übereinstimmungsmaße ermitteln.<br />
Für weitere Untersuchungen ist zu empfehlen, nach einer teilweise Überarbeitung der<br />
Items und ihrer Operationalisierungen ein ausführliches Ratertraining durchzuführen. Es<br />
143
ist zu erwarten, daß sich dadurch die Objektivität der Skala entscheidend verbessert. Im<br />
Anschluß daran ist die Skala an Patientengruppen zu validieren und stünde dann als<br />
neues Beschreibungsinstrument der out-come-Forschung der Musiktherapie zur<br />
Verfügung.<br />
144
Ich versichere, daß ich die Arbeit selbständig verfaßt, keine anderen als die<br />
angegebenen QuellenHilfsmittel verwendet und die Stellen, die anderen Werken im<br />
Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen worden sind, durch Quellenangaben<br />
kenntlich gemacht habe.<br />
Frankfurt/Main, im Juli <strong>1996</strong><br />
..................................................................<br />
145
Herzlichen Dank allen,<br />
die beim Zustandekommen dieser Arbeit beteiligt waren<br />
Prof. Dr. H. Ellgring<br />
für die Zustimmung zu diesem Thema, für die stets ermutigende Unterstützung und Beratung<br />
Norbert B. Wirth, Katja Beck-Dossler, Ralf Schwarz<br />
für die fachkundige Beratung und aufmunternde Unterstützung<br />
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. A. Warnke<br />
Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
für die Bereitschaft, die Daten an seiner Klinik zu erheben<br />
Dr. Jürgen Friese und Dr. Karin Schleider<br />
für die fachkundige Beratung, ihre Offenheit und Ermunterung<br />
Dr. Peter Scheuerpflug und Herrn Nisch<br />
für die unermüdlichen technischen Hilfeleistungen<br />
Klaus Rech<br />
Praktikant der Musiktherapie<br />
für die tatkräftige Unterstützung bei der Dokumentation der Videos<br />
Ulrike Haffa-Schmidt, Christine Bonk, Andreas Wölfl und Cornelia Kleinlein<br />
Kernmitglieder des musiktherapeutischen Arbeitskreises KJP Bayern<br />
für die Mitinitiative dieses Projektes, die geduldige Begleitung und fachliche Auseinandersetzung über den<br />
gesamten Entstehungszeitraum von 2 Jahren<br />
den Jugendlichen und ihren Eltern<br />
für die vertrauensvolle Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Erhebung der Daten (Videos)<br />
den vielen Musiktherapie-Kolleginnen und Kollegen<br />
für die großzügige Bereitschaft, sich als Experten oder Rater zur Verfügung zu stellen<br />
Prof. Gert Feser und Prof. Almut Seidel<br />
für die Hilfe und das offene Entgegenkommen bei der Rekrutierung der Rater<br />
Dr.Spahn, Herrn Rausche und Friedhelm Scheu<br />
für die Beratungen und Diskussionen zur Computertechnik und Statistik<br />
Jürgen und Susanne<br />
für die gründliche Durchsicht des Manuskripts<br />
meiner Mutter und Susanne<br />
für ihre tatkräftige Unterstützung meines Haushalts in den letzten Wochen<br />
Lutz<br />
für die stete Ermutigung und Begleitung beim Zustandekommen dieser Arbeit,<br />
für die vielen kleinen und großen Opfer beim Verzicht auf gemeinsame Zeit<br />
Tilman<br />
für die Nachsicht und Geduld in seinen ersten Lebenswochen<br />
146
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154
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Timmermann, T., Scheytt-Hölzer, N., Bauer, S., & Kächele, H. (1991).<br />
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Wright, H.F. (1960). Observational child study. In P. Mussen (Ed.). Handbook of<br />
research in child development New York.<br />
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />
Verzeichnis der Graphiken und Tabellen<br />
Inhalt<br />
155
Operationalisierung der Items der Endfassung<br />
Operationalisierung der Items zum Vorversuch<br />
Fragebogen zur Expertenbefragung<br />
Instruktion der Jugendlichen<br />
Nachbefragung der Jugendlichen<br />
Untersuchungsprotokoll zu den Videoaufnahmen<br />
Protokollblatt für die Transskripte der Videoaufnahmen<br />
Einverständniserklärung der Eltern<br />
Briefentwürfe an die Rater<br />
Tabelle 6 - 19<br />
156
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen<br />
A Ausdrucksskala<br />
a.a.O. an angegebenem Ort<br />
Abb. Abbildung<br />
abgeschl. abgeschlossen<br />
aff. affektiv<br />
Ah. ArzthelferIn<br />
allg. allgemein<br />
AT Item "Autonomie" (der Kommunikationsskala)<br />
AQ Item "affektive Qualität" (der Kommunikationsskala)<br />
AU Item "Ausdrucksqualität" (der Ausdrucksskala)<br />
Ausb. Ausbildung<br />
beh / Beh behindert / Behinderte<br />
bK. bildende Künstlerin<br />
BT Item "Beteiligung" (der Kommunikationsskala)<br />
BZ Item "Bezogenheit" (der Kommunikationsskala)<br />
bzw. beziehungsweise<br />
CD Compact Disc<br />
DA Item "Dauer der Spielphrasen" (der Kommunikationsskala)<br />
d.h. das heißt<br />
DO Item "Dominanz" (der Kommunikationsskala)<br />
DQ Item "dynamische Qualität" (der Kommunikationsskala)<br />
dt. deutsch<br />
DY Item "Dynamik" (der Ausdrucksskala)<br />
dyn. dynamisch<br />
E Erwachsene<br />
EA Item "emotionale Aussagekraft" (der Ausdrucksskala)<br />
EDD Ertel'sches Eindrucksdifferential<br />
Einr. Einrichtung<br />
EL Item "Erleben" (der Ausdrucksskala)<br />
emot. emotional<br />
Erz. ErzieherIn<br />
et al. et alii<br />
etc. et cetera<br />
evtl. eventuell<br />
EWL Eigenschafts-Wörterliste<br />
f female (= weiblich)<br />
f / ff folgende<br />
Famth. FamilientherapeutIn<br />
Ff Frühförderung<br />
FG Item "Formgestaltung" (der Ausdrucksskala)<br />
g geistig behindert<br />
G Geriatrie<br />
IN Item "Initiative" (der Ausdrucksskala)<br />
insbes. insbesondere<br />
Instr. Instrument<br />
i.S. im Sinne<br />
Ju Jugendliche<br />
K Kommunikationsskala<br />
kb körperbehindert<br />
Ki Kinder<br />
KI Item "Kontaktintensität" (der Kommunikationsskala)<br />
KiJu Kinder und Jugendliche<br />
KJP Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
Kl. KlientIn<br />
Koeff. Koeffizient<br />
157
Kpf. Krankenpfleger / Krankenschwester<br />
KQ Item "Klangqualität" (der Ausdrucksskala)<br />
Krit. Kriterium<br />
KV Item "Kontaktverhalten" (der Kommunikationsskala)<br />
l lernbehindert<br />
LA Item "logischer Aufbau" (der Kommunikationsskala)<br />
LB Item "Lebendigkeit" (der Ausdrucksskala)<br />
log. logisch<br />
m male (= männlich)<br />
M. Musiker<br />
M4 / M6 MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 / mehr als 6 Jahren Berufserfahrung<br />
MAKS Musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsskala<br />
MBerz. Musik- und BewegungserzieherIn<br />
m.E. meines Erachtens<br />
Med. Arzt<br />
min. Minuten<br />
Mpäd. MusikpädagogIn<br />
MUERB Musikerfassungsbogen<br />
mus. musikalisch<br />
MUSIKOS Musiktherapie-Kodiersystem<br />
MT Musiktherapie / MusiktherapeutIn<br />
mth. musiktherapeutisch<br />
Mw. MusikwissenschaftlerIn<br />
n neurotisch<br />
Päd. PädagogIn<br />
Pm Psychomotorik<br />
Ps Psychosomatik<br />
psy / Psy psychiatrisch / Psychiatrie<br />
Psych. PsychologIn<br />
Pth. PsychotherapeutIn<br />
RA Item "Raumbeanspruchung" (der Kommunikationsskala)<br />
S. Seite<br />
S1 / S3 StudentInnen im 1. / 3. Ausbildungsjahr<br />
SD Semantisches Differential<br />
SF Item "Spielfluß" (der Ausdrucksskala)<br />
SK Item "Spielkraft" (der Ausdrucksskala)<br />
SMUS Studiengruppe Musiktherapie Ulm-Stuttgart<br />
SP Item "Spannung" (der Ausdrucksskala)<br />
Späd. SozialpädagogIn<br />
spiel. spielerisch<br />
SQ Item "spielerische Qualität" (der Kommunkationsskala)<br />
ST Item "Strukturiertheit" (der Ausdrucksskala)<br />
Su Suchtkranke<br />
SV SupervisorIn<br />
S-VHS Super Video Home System<br />
S-VHS C Super Video Home System Compact<br />
sz Szene<br />
T1-10 Trainingsszene 1 - 10<br />
t1 / t2 Meßzeitpunkt 1 / Meßzeitpunkt 2<br />
t1k korrigierte Raterstichprobe zum 1. Meßzeitpunkt mit nur denjenigen Ratern, die<br />
auch am 2. Meßzeitpunkt teilgenommen haben<br />
Tab. Tabelle<br />
Tech. Techniker<br />
teilw. teilweise<br />
TR Item "Tonraum" (der Ausdrucksskala)<br />
u. und<br />
v verhaltensgestört<br />
158
V.a. Verdacht auf<br />
vgl. vergleiche<br />
VHS Video Home System<br />
Vl. VersuchsleiterIn<br />
vp. Versuchsperson<br />
VR Item "Variation" (der Ausdrucksskala)<br />
vs. versus<br />
Vv Vorversuch<br />
z.B. zum Beispiel<br />
Z.n. Zustand nach<br />
zit. zitiert<br />
z.T. zum Teil<br />
z.Zt. zur Zeit<br />
159
Verzeichnis der Graphiken und Tabellen<br />
Abb. 1 a und b Video-Bildausschnitt des Solospiels und des Duospiels<br />
Abb. 2 Raumskizze zur Untersuchungssituation der musikalischen Erstbegegnung<br />
Abb. 3 Überblick über die methodische Durchführung der Untersuchung<br />
Abb. 4 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die Ausdrucksskala A<br />
und die Kommunikationsskala K zu beiden Meßzeitpunkten<br />
Abb. 5 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Soloszenen<br />
der Ausdrucksskala A und die Duoszenen der Kommunika-tionsskala K für<br />
den 1. Meßzeitpunkt<br />
Abb. 6 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Szenender<br />
Solo- bzw. der Duospiele, getrennt nach Videoversion A und B<br />
Abb. 7 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen der Urteile über die einzelnen Items<br />
der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />
Abb. 8 a und b Retestreliabilität der Urteile zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt über die<br />
einzelnen Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />
Abb. 9 a und b Konsistenzanalyse der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />
zum 1. Meßzeitpunkt<br />
Tab. 1 Stichprobe der Ratergruppen<br />
Tab. 2 Untersuchungsplan<br />
Tab. 3 Übungseffekte zwischen dem 1. und 2. Meßzeitpunkt bei der Beurteilung<br />
der Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />
Tab. 4 Unterschiede zwischen den Ratergruppen in der Beurteilung der Items der<br />
Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K<br />
Tab. 5 a bis d statistisch ermittelte und hypothetische Faktorenstruktur der Ausdrucksska- la<br />
A und der Kommunikationsskala K<br />
Tab. 6 Raterstichprobe zur Hauptuntersuchung<br />
Tab. 7 Raterstichprobe zum Vorversuch<br />
Tab. 8 Verhaltensstichprobe<br />
Tab. 9 Expertenstichprobe<br />
Tab. 10 Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Szenen<br />
Tab. 11 a und b Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der Ausdrucksskala<br />
A und der Kommunikationsskala K<br />
Tab. 12 a bis d Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />
Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />
Tab. 13 a und b Retest-Reliabilitäten der Ausdrucksskala A und der KommunikationsskalaK<br />
Tab. 14 a und b Konsistenzanalyse der Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala<br />
für beide Meßzeitpunkte<br />
Tab. 15 a und b Differenzierungsfähigkeit der Items der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala<br />
K für den 1. Meßzeitpunkt<br />
Tab. 16 a und b Faktorenanalyse der Ausdrucksskala A zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />
Tab. 16 c und d Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />
Tab. 16 e und f Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />
ohne die Items LA und KI<br />
Tab. 17 a und b Raterangaben zum Rating der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala<br />
K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt<br />
Tab. 18 a und b unsystematische Raterbemerkungen zur Ausdrucksskala A und zur Kommunikationsskala<br />
K<br />
Tab. 19 Zusammenfassung der Ergebnisse auf Itemebene<br />
Die Abbildungen 1 bis 9 und die Tabellen 1 bis 5 d befinden sich im Textteil.<br />
Die Tabellen 6 - 18 befinden sich im Anhang.<br />
160
Operationalisierung der Items der Endfassung<br />
MAKS - Skala Ausdrucksverhalten<br />
1. Umgang mit dem Instrument<br />
Instrumentenwahl<br />
Tonraum zeigt die vom Spieler genutzte Spielfläche auf dem jeweiligen Instrument.<br />
Initiative zeigt sich in der Häufigkeit, mit der der Spieler eigene Impulse setzt.<br />
2. Formgebung, Gestaltung<br />
Formgestaltung zeigt sich in der Fähigkeit des Spielers, Einzeltöne zu einer komplexen Form<br />
zusammenzusetzen und diese auszugestalten.<br />
Strukturiertheit zeigt sich in der Untergliederung des Spiels durch Pausen, Akzente, Wiederholungen,<br />
Phrasierungen.<br />
Variation zeigt sich in der Beweglichkeit und im Wechsel von Tonraum, Spieltechnik, Anschlag und<br />
Akzentuierung.<br />
3. Vitalität, Ausdrucksdynamik<br />
Spielkraft zeigt sich in der wahrzunehmenden Lautstärke, Hörbarkeit des Spiels.<br />
Spannung zeigt sich in der auf das Instrument übertragenen Energie in Abhängigkeit vom<br />
Ausdruckspotential des Instruments.<br />
Spielfluß zeigt sich im wahrzunehmenden Grad der Hemmung / Getriebenheit des Spielflusses.<br />
Lebendigkeit zeigt sich im vom Beobachter erlebten Tempo.<br />
Dynamik zeigt sich in der Variation der Ausdrucksmittel von Lautstärke und Tempo.<br />
4. Ausdrucksqualität:<br />
Klangqualität zeigt sich im Grad der Heftigkeit / Sanftheit des Anschlags.<br />
Ausdrucksqualität zeigt sich im Grad der vom Beobachter wahrgenommenen Intensität emotionalen<br />
Ausdrucks.<br />
emotionale Aussagekraft zeigt sich im Grad der Erkennbarkeit und Eindeutigkeit des emotionalen<br />
Erlebens des Spielers durch den Beobachter.<br />
Erleben beschreibt die Resonanz / Reaktion / innere Angesprochenheit des Spielers durch das Spiel und<br />
zeigt sich im Hörverhalten sowie in der Mimik des Spielers<br />
MAKS - Skala Kontaktverhalten<br />
1. allgemeines Engagement<br />
Instrumentenwahl beschreibt das Verhältnis der gewählten Instrumente der beiden Spielpartner.<br />
Autonomie zeigt sich im Grad der Eigenständigkeit des Spielers im Setzen von Impulsen.<br />
Beteiligung zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Maß, in dem der Spieler bei der Sache<br />
ist.<br />
Dauer der Spielphasen zeigt sich in der vom Beobachter erlebten Ausführlichkeit der einzelnen<br />
Spielphasen des Spielers.<br />
Raumbeanspruchung zeigt sich in der vom Spieler genutzten Spielfläche auf dem Instrument.<br />
2. Bezug zum Gegenüber:<br />
Bezogenheit zeigt sich in der Wahrnehmungsorientierung des Spielers auf das Instrument, sich selbst<br />
oder den Gegenspieler.<br />
Kontaktverhalten beschreibt den Grad der Zu- / Abgewandtheit des Spielers gegenüber dem<br />
Spielpartner und zeigt sich in der Art des Spielers, mit Kontaktangeboten umzugehen bzw.<br />
selbst Kontaktangebote zu machen.<br />
Dominanz zeigt sich im Ausmaß der Unterwürfigkeit / Überlegenheit des Spielers gegenüber seinem<br />
Spielpartner.<br />
dynamische Qualität zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Aktiviertheit / Hemmung des<br />
Spielers.<br />
3. Ausdrucksqualität:<br />
dynamische Qualität zeigt sich im Grad der Hemmung / Getriebenheit des Spielflusses.<br />
affektive Qualität zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Grad der Heftigkeit / Sanftheit<br />
des Spielers.<br />
spielerische Qualität zeigt sich im Grad der Starrheit / Lebendigkeit des Spielers.<br />
logischer Aufbau zeigt sich im Grad der inneren Logik, Ordnung und Nachvollziehbarkeit des<br />
Spielablaufs.<br />
161
Operationalisierung der Items zum Vorversuch<br />
Skala musikalischen Ausdrucksverhaltens:<br />
1. Umgang mit dem Instrument:<br />
Tonraum bezieht sich auf das jeweilige Instrument und zeigt sich im Tonumfang, der vom Spieler für sein<br />
Spiel genutzt wird.<br />
Experimentierfreudigkeit zeigt sich im Grad der Eigenständigkeit und Kreativität, mit der der Spieler<br />
eigene Impulse setzt.<br />
Beteiligung zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Art, wie der Spieler mit dem zur<br />
Verfügung stehenden Material umgeht.<br />
2. Formgebung, Gestaltung:<br />
Formgestaltung zeigt sich in der Fähigkeit des Spielers, Einzeltöne zu einer komplexen Form<br />
zusammenzusetzen und diese auszugestalten.<br />
Strukturiertheit zeigt sich in der Untergliederung des Spiels durch Pausen, Akzente, Repetitionen,<br />
Phrasierung.<br />
Variation zeigt sich im Wechsel der Gestaltungsmittel wie Tonraum, Spieltechnik, Anschlag oder<br />
Akzentuierung.<br />
3. Vitalität, Ausdrucksdynamik:<br />
Spielkraft zeigt sich in der Hörbarkeit und eingesetzten Kraft des Spielers.<br />
Spannung zeigt sich in der auf das Instrument übertragenen Energie in Abhängigkeit vom<br />
Lautstärkepotential des Instruments.<br />
Spielfluß zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Aktiviertheit / Hemmung des Spielflusses.<br />
Lebendigkeit zeigt sich in dem vom Beobachter erlebten Zeitmaß.<br />
Dynamik zeigt sich in der Variation der Ausdrucksmittel wie Lautstärke und Tempo.<br />
4. Ausdrucksqualität:<br />
Klangqualität zeigt sich in der Kraft des Anschlags.<br />
Ausdrucksqualität zeigt sich in der emotionalen Angesprochenheit des Beobachters.<br />
emotionale Aussagekraft zeigt sich in der Erkennbarkeit und Eindeutigkeit des emotionalen Erlebens des<br />
Spielers durch den Beobachter.<br />
Skala musikalischen Kontaktverhaltens:<br />
1. allgemeines Engagement:<br />
Autonomie zeigt sich im Grad der Eigenständigkeit des Spielers gegenüber dem Gegenspieler.<br />
Beteiligung zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Maß, in dem der Spieler sich in das<br />
Spiel einbringt.<br />
Dauer der Spielphasen zeigt sich in der vom Beobachter erlebten Ausführlichkeit der einzelnen<br />
Spielphasen des Spielers.<br />
2. Bezug zum Gegenüber:<br />
Bezogenheit zeigt sich in der Orientierung des Spielers auf das Instrument, sich selbst oder den<br />
Gegenspieler.<br />
Kontaktverhalten zeigt sich in dem Grad des Spielers, sich seinem Gegenüber zu- bzw. abzuwenden.<br />
3. Potenz:<br />
Dominanz zeigt sich im Ausmaß der Unterwürfigkeit / Überlegenheit des Spielers zu seinem Gegenüber.<br />
dynamische Qualität zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Aktiviertheit / Hemmung des<br />
Spielers.<br />
affektive Qualität zeigt sich in dem vom Beobachter wahrgenommenen Grad der Friedfertigkeit /<br />
Aggressivität des Spielers.<br />
spielerische Qualität zeigt sich in der vom Beobachter wahrgenommenen Starrheit / Lebendigkeit des<br />
gemeinsamen Spiels.<br />
162
Fragebogen zur Expertenbefragung [S.1]<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Die künstlerischen Therapieformen gehen meist von der Annahme aus, daß sich im nonverbalen<br />
Ausdrucksverhalten eines Patienten psychopatholgisch spezifische Muster zeigen. Diese Annahme stützt<br />
sich auf vielfältige Beobachtungen, ist aber noch zu wenig systematisch untersucht worden.<br />
Im Rahmen meiner Psychologie-Diplomarbeit möchte ich als Musiktherapeutin das nonverbale<br />
Ausdrucks- und Kommunikationsverhalten, das der Patient in der ersten musikalischen Begegnung zeigt,<br />
systematisch erfassen. In verschiedenen Situationen soll das Spielrepertoire des Patienten nach<br />
spezifischen Kriterien der Musiktherapie beschrieben werden. Hierfür möchte ich einen<br />
musiktherapeutischen Erhebungsbogen entwickeln und nach den allgemeinen Kriterien der Testtheorie<br />
überprüfen.<br />
Für die Entwicklung des Erhebungsbogens bitte ich Sie anhand der folgenden Fragen um Ihre<br />
Expertenmeinung. Sie benötigen für die Beantwortung der 9 Fragenbereiche etwa 40 min Zeit.<br />
Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Mitarbeit und Unterstützung!<br />
1. Sind Sie der Meinung, daß man aus dem Spiel eines Patienten in der Musiktherapie einen Eindruck<br />
über dessen psychopathologischen Zustand gewinnen kann?<br />
Ja Nein<br />
Wenn Ja, formulieren Sie bitte ein Hypothese (etwa im Sinne: "psychopathologisch auffällige<br />
Patienten zeigen im Gegensatz zu Gesunden in der Musiktherapie...")<br />
Wenn Nein, begründen Sie bitte Ihre Antwort:<br />
2. Wird ihr Eindruck über den Patienten mehr von phänomenologischen Kriterien (wahrnehmbares<br />
Verhalten), von ihrem Empfinden (z.B. Gegenübertragung) oder von anderen Kriterien geleitet? Bitte<br />
gewichten Sie mittels Prozentangaben:<br />
wahrnehmbares Verhalten ......... %<br />
subjektives Empfinden ......... %<br />
andere Kriterien: ........................................................ ......... %<br />
3. Welche typischen musiktherapeutischen Situationen geben Ihnen Aufschluß über den Patienten und<br />
dessen psychopathologischen Zustand?<br />
Bitte beschreiben Sie 2-3 unterschiedliche Situationen (z.B. typische Spielformen), benennen Sie die<br />
dafür mindestens notwendigen Materialien/Instrumente (evtl. ist eine Spielform an mehreren Instrumenten<br />
zu erproben) und geben Sie an, worüber diese Situation ihrer Meinung nach Aufschluß ermöglicht:<br />
Situation: Material/Instrumente: Aufschluß über:<br />
4 a. Welche musikalischen Beobachtungskriterien haben Sie? Bitte nennen Sie bis zu 8 Kriterien:<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
163
4 b. welche außermusikalischen Kriterien spielen für Sie eine Rolle? Nennen Sie bis zu 5 Kriterien:<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
......................................................................................................<br />
4 c. Bitte versuchen Sie die unter Frage 4 a und b genannten Kriterien nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen,<br />
indem Sie diese mit 1 beginnend durchnummerieren.<br />
5 a: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien, die die Gestaltungsart eines Patienten<br />
beschreiben:<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
5 b: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien, die die Ausdrucksfähigkeit eines<br />
Patienten beschreiben:<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
5 c: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien, die die Kommunikationsfähigkeit eines<br />
Patienten beschreiben:<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
5 d: Bitte nennen Sie 5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kritierien, die die Wahrnehmungsfähigkeit eines<br />
Patienten beschreiben:<br />
...................................................................................................................................<br />
...................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................<br />
6 a. Welchen Aufschluß bezüglich des Ausdrucksverhaltens gewinnen Sie aus folgenden musikalischen<br />
Elementen in dem Spiel des Patienten?<br />
- Melodie: .................................................................................................................<br />
- Rhythmus: ..................................................................................................................<br />
- Lautstärke: ..................................................................................................................<br />
- Tempo: ..................................................................................................................<br />
- Dynamik: ..................................................................................................................<br />
- Klang: ...................................................................................................................<br />
6 b. Welche Begriffe oder Kriterien verwenden Sie zur Beschreibung dieser Elemente? Nennen Sie bis zu<br />
5 Gegensatzpaare, Begriffe oder Kriterien zu den jeweiligen Elementen:<br />
- Melodie: ..................................................... ......................................................<br />
..................................................... ......................................................<br />
.....................................................<br />
- Rhythmus: ..................................................... ......................................................<br />
164
..................................................... ......................................................<br />
.....................................................<br />
- Lautstärke: ..................................................... ......................................................<br />
..................................................... ......................................................<br />
.....................................................<br />
- Tempo: ..................................................... ......................................................<br />
..................................................... ......................................................<br />
.....................................................<br />
- Dynamik: ..................................................... ......................................................<br />
..................................................... ......................................................<br />
.....................................................<br />
- Klang: ..................................................... ......................................................<br />
..................................................... ......................................................<br />
.....................................................<br />
7. Beobachten Sie unterschiedliche Ausdrucks- und Erlebnisqualitäten bei den folgenden<br />
Instrumentengruppen? Beziehen Sie Ihre Antwort jeweils auf die Gruppe insgesamt und heben Sie<br />
eventuelle Ausnahmen und Besonderheiten einzelner Instrumente extra hervor.<br />
- Saiteninstrumente: ....................................................................................................<br />
Ausnahme: ......................................................................................................<br />
- Stabspiele: ..................................................................................................................<br />
Ausnahme: ......................................................................................................<br />
- Schlaginstrumente: ....................................................................................................<br />
Ausnahme: ......................................................................................................<br />
- Blasinstrumente: .........................................................................................................<br />
Ausnahme: ......................................................................................................<br />
- weitere: ........................................................................................................................<br />
Ausnahme: ......................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
8. Möchten Sie zu dieser Befragung noch zusätzliche Bemerkungen machen oder Anregungen geben?<br />
9. Persönliche Angaben:<br />
Bitte beantworten Sie noch folgende Fragen zu Ihrem musiktherapeutischen Werdegang. Die Fragen<br />
sind für die Untersuchung wichtig, garantieren Ihnen aber persönliche Immunität. Bitte kreuzen Sie<br />
Zutreffendes einfach an. (Mehrfachnennungen möglich!)<br />
9 a: zu Ihrer Ausbildung:<br />
ich bin MusiktherapeutIn mit abgeschlossener MT-Ausbildung<br />
AutodidaktIn<br />
StudentIn<br />
Vorberuf/Zusatzausbildung in .............................................<br />
andere Berufsgruppe: .........................................................<br />
9 b: Zu Ihrer Tätigkeit: als MusiktherapeutIn bin/war ich tätig in<br />
Klinik, ......Jahre<br />
ambulanter Einrichtung, ...... Jahre<br />
Heim, ....... Jahre<br />
freier Praxis, ...... Jahre<br />
sonstiges:......................................, ........ Jahre<br />
zuletzt in:..........................................................<br />
165
9 c: Zu ihrem Klientel: ich habe Erfahrungen mit<br />
Alten Menschen<br />
Erwachsenen<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
und zwar im Bereich: Psychiatrie<br />
Psychosomatik<br />
Organmedizin/Neurologie<br />
Behinderte<br />
sonstige: ...........................................<br />
...............................................<br />
zuletzt: .........................................................................................<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Mitarbeit!<br />
166
Instruktion der Jugendlichen<br />
Instruktion:<br />
Vp. und Vl. kommen in den Raum und nehmen auf den vorbereiteten Hockern Platz. Die<br />
Instrumente (Metallophon, Pauke, Gongs, pentaton. Leier, Lotosflöte) sind an fixierten Plätzen im<br />
Raum verteilt.<br />
Du siehst hier im Raum verschiedene Instrumente. Hier ein Metallophon mit Schlägeln, hier eine<br />
Lotosflöte, hier eine Leier, hier eine Trommel. Alle Instrumente, die Du hier siehst, sind ganz leicht zu<br />
spielen: man muß dazu keine Noten lesen können oder besonders musikalisch sein.<br />
Während der Vl. die einzelnen Instrumente benennt, zeigt er von seinem Platz aus in die Richtung<br />
der Instrumente und achtet darauf, daß die Vp. dieser Richtung auch mit den Augen folgt.<br />
Ansonsten wiederholt er einzelne Teile der Instruktion deutlicher: "Schau hin, hier sind ....."<br />
Wir werden nun ein Instrument nach dem anderen ausprobieren, um zu sehen, was man mit den<br />
einzelnen Instrumenten anfangen kann, wie sie klingen und wie sie Dir gefallen. Du kannst auch jeweils<br />
darauf spielen. Das ist der erste Teil von den insgesamt drei Teilen dieser Stunde. o.k.?<br />
Dann schau Dich mal um und entscheide Dich, welches Instrument Du zuerst spielen möchtest.<br />
Die Vp. wählt eines der fünf Instrumente, vermutlich dasjenige, das sie zunächst am meisten<br />
anspricht oder am vertrautesten ist. Zögert die Vp., fordert der Vl. sie erneut auf, indem er den<br />
letzten Teil der Instruktion wiederholt: "Schau Dich mal um...."<br />
Sehr schön!<br />
zum Metallophon:<br />
Du hast das Metallophon gewählt. Wir stellen es zum Spielen hierher.<br />
Der Vl. rückt das Instrument an den markierten Platz.<br />
Ich erkläre Dir zunächst, wie es funktioniert, dann kannst Du es selbst ausprobieren: Man spielt das<br />
Metallophon mit Schlägeln. Je nachdem, wie Du die Schlägel bedienst, ob Du fest oder weniger fest<br />
schlägst, klingt das Instrument anders. Du kannst beim Spielen Spielweise, Tempo, Lautstärke oder Art<br />
des Anschlags verändern.<br />
Der Vl. verdeutlicht die angesprochene Spielweise (schlagen) mit Gesten, während er sie benennt.<br />
Sollte die Vp. die Spielfunktion des Instruments nicht selbst begreifen, gibt der Vl. notwendige<br />
verbale und gestische Anweisungen zur Spielposition, zum Halten des Instruments und der<br />
Schlägel, spielt aber selbst nicht. Wichtig ist, daß die Vp. beide Schlägel zum Spielen nimmt. Evtl.<br />
gibt der Vl. nochmals einen Hinweis: "nimm ruhig einen Schlägel in jede Hand!"<br />
Bevor Du anfängst, solltest Du kurz einen Moment innehalten und ganz still sein. Dann kannst Du<br />
beginnen und spielen, solange Du willst. Dabei gibt es kein Richtig und kein Falsch: Du spielst einfach,<br />
was Dir in den Sinn kommt. Wenn Du fertig bist, höst Du einfach auf. Nur falls Du wirklich zu lange spielen<br />
solltest, werde ich Dich unterbrechen, damit wir die vereinbarte Zeit nicht überschreiten. Hast Du dazu<br />
noch Fragen?<br />
Der Vl. beantwortet nur Fragen zum Verständnis, indem er Teile der Instruktion wiederholt. Fragen<br />
zur Spielweise beantwortet er: "Du spielst einfach, was Dir in den Sinn kommt; es gibt kein Richtig<br />
oder Falsch." Dann wiederholt er den Hinweis auf die Einstimmung:<br />
So, nun sei kurz ganz still - und dann darfst Du beginnen.<br />
Der Vl. überläßt der Vp. im folgenden Spiel die Initiative für Anfang, Schluß, Spielweise, Tempo<br />
ect.. Zögert die Vp. mit dem Beginn, erfolgt eine erneute verbale Aufforderung: "Du darfst ruhig<br />
anfangen." Zögert die Vp. weiter, sollte nochmal exploriert werden, ob die Vp. die Instruktion<br />
verstanden hat: "ist Dir etwas unklar?/Hast Du noch eine Frage?" Findet die Vp. nach 2<br />
Spielminuten (Stopuhr) keinen Schluß, fordert der Vl. ihn während des Spiels verbal dazu auf: "Du<br />
darfst jetzt ruhig Schluß machen."<br />
Sehr schön!<br />
Möchtest Du noch etwas dazu sagen? Vielleicht hast Du an etwas Bestimmtes gedacht oder Dir ist ein<br />
Gedanke zum Spiel gekommen. (die evtl. Antwort ist durch den Versuchshelfer auf dem Fragebogen zu<br />
notieren)<br />
Welches Instrument willst Du nun ausprobieren?<br />
Zur Leier:<br />
Du hast die Leier gewählt. Am besten, Du setzt Dich zum Spielen hierher.<br />
Der Vl. weist der Vp. ihren Platz zu (Markierung).<br />
167
Ich erkläre Dir zunächst, wie die Leier funktioniert, dann kannst Du sie selbst ausprobieren: Man kann die<br />
Leier mit den Fingern zupfen, man kann auch mit den Fingern darüberstreichen. Je nachdem wie Du<br />
zupfst, klingt das Instrument anders. Du kannst Tempo, Lautstärke, Spiel- art verändern, wie es Dir in den<br />
Sinn kommt.<br />
Der Vl. zeigt auf das Instrument und verdeutlicht durch Gesten die Spielweise (zupfen,<br />
darüberstreichen), während er sie erklärt. Er spielt selbst aber nicht. Weitere Instruktion wie oben.<br />
Bevor Du anfängst,.... (Instruktion wie oben, bei wiederholtem Mal auch kürzer).<br />
Zur Lotosflöte:<br />
Du hast ein Blasinstrument gewählt: die Lotosflöte. Setz´ Dich zum Spielen einfach hierher auf den Stuhl.<br />
(Markierung)<br />
Ich erkläre Dir zunächst, wie die Flöte funktioniert, dann kannst Du sie selbst ausprobieren: Man bläst hier<br />
hinein und bedient einer Hand diesen Zug; das gibt unterschiedliche Tonhöhen. Du kannst die Tonhöhen<br />
langsam schleifen lassen oder voneinander absetzen. Wie fest Du hineinblasen kannst, mußt Du<br />
ausprobieren. Wieder kannst Du Tempo, Lautstärke, Spielweise verändern, wie es Dir in den Sinn kommt.<br />
.......... (Instruktion wie oben).<br />
Zur Trommel:<br />
Du hast die Pauke gewählt. Wir rücken Sie hierher. (Markierung)<br />
Ich erkläre Dir zunächst, wie diese Trommel funktioniert, dann kannst Du sie selbst ausprobieren: Du<br />
kannst sie mit den Fingern oder mit der ganzen Hand spielen: Je nachdem wie Du dabei spielst, gibt es<br />
unterschiedlichen Klang: Du kannst die Fingerspitzen drippeln lassen, mit den Nägeln, den Fingerkuppen<br />
oder der ganzen Hand reiben, mit der ganzen Hand drauf schlagen; Du kannst am Rand oder in der Mitte<br />
spielen; Du kannst unterschiedlich fest drauf schlagen. Du kannst Tempo, Lautstärke und Spielweise<br />
verändern, wie es Dir in den Sinn kommt.<br />
Gestik des Vl. verdeutlicht die Spielweisen mit den Fingern und Händen.<br />
............ (weitere Instruktion wie oben).<br />
So, nun hast Du alle Instrumente mal ausprobiert und einige sogar länger gespielt.<br />
Zum Dialogspiel:<br />
Jetzt kommen wir zum zweiten Teil der Stunde, und zwar wollen wir jetzt zusammen spielen. Wir machen<br />
ein sogenanntes Dialogspiel; ein Spiel also, in dem sich zwei Spieler unterhalten. Wir wählen dazu dieses<br />
Instrument: die Schlitztrommel. Wieder rücken wir sie hierhin. (Markierung)<br />
Du kannst Dich hierher setzen, ich setze mich dahin. Wir nehmen diese Schlägel dazu. Wir spielen nun<br />
wieder, was uns in den Sinn kommt. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Alles, was uns einfällt, darf<br />
erklingen. Wir beginnen zunächst abwechselnd: Du fängst an, dann spiele ich, dann wieder Du und so<br />
fort. Später darf die Reihenfolge sich mischen, vielleicht entwickelt sich auch ein gleichzeitiges Spiel. Das<br />
Ende kann jeder von uns bestimmen, indem er einfach aufhört. Hast Du noch Fragen?<br />
In diesem Spiel überläßt der Vl. der Vp. die Anfangsinitiative, er spielt als Gegenüber mit, indem er<br />
empathisch auf die Vp. reagiert und den Dialog in Fluß hält. Im späteren Verlauf des Spiels kann er<br />
initiativer werden, indem er vielfältige Reaktionsformen der Vp. durch gezielte, deutlich erkennbare<br />
Interventionen hervorzulocken versucht (z.B. Imitation, Setzen von neuen Impulsen)<br />
Wie hast Du das Spiel erlebt? Was ist geschehen zwischen den Spielern? Möchtest Du noch etwas dazu<br />
sagen?<br />
So, nun kommt der 3. und letzte Teil der Stunde, dann sind wir fertig: Ich möchte noch ein paar Fragen an<br />
Dich stellen. Die Kamera kann jetzt ausgeschaltet werden. Du darfst Dich hierher an den Schreibtisch<br />
setzen.<br />
Es folgt die Nachbefragung per Fragebogen.<br />
168
Nachbefragung der Jugendlichen [S. 1]<br />
Fragebogen zur Erfahrung mit Musik für Kinder - und Jugendliche<br />
Name: Geb.: Alter: ICD:<br />
Medikation:<br />
Datum der Erhebung: Erheber: Bd.Nr. /<br />
----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
1. Bekanntheit:<br />
Welche der Instrumente, die Du hier gesehen hast, kanntest Du schon?<br />
Instrument: woher ist Dir das Instrument bekannt?<br />
Welche von diesen Instrumenten haben Dir besonders gut gefallen? Erläuterung:<br />
Welche von diesen Instrumenten haben Dir gar nicht gefallen? Erläuterung:<br />
2. Familienprägung:<br />
Spielt jemand von Deiner Familie (auch Oma,Opa) ein Instrument? ja nein früher<br />
wer? welches Instrument? Häufigkeit/Anlaß/Besonderheiten?<br />
3. Musikausübung:<br />
a) Spielst Du selbst ein Instrument? ja nein früher<br />
wenn ja: welches? wie lange schon? warum aufgehört?<br />
wie kamst Du auf die Idee, gerade dieses Instrument zu lernen?<br />
wenn nein: würdest Du gerne ein Instrument spielen? ja nein<br />
wenn ja: welches?<br />
wie kommst Du auf die Idee zu diesem Instrument?<br />
b) Hast Du selbst schon mal so gespielt, wie wir eben: ohne Noten, ohne Vorgabe, wie es gerade einfällt?<br />
wo/wann? mit wem? Bewertung?<br />
c) Hast Du sonst was mit Musik gemacht? (Kinder-/Spielgruppe? Früherziehung? Schule? Tanzgruppe?<br />
Chor? Orchester? Spielkreis? Band?)<br />
wo/wann? mit wem? Bewertung?<br />
4. Hörgewohnheiten:<br />
Hast Du zuhause Radio/Cassettenrekorder/CD? wo?<br />
Welche Musik hörst Du besonders gerne?<br />
Welche Musik magst Du gar nicht?<br />
Anlaß/Häufigkeit?<br />
Hören Deine Eltern Musik?<br />
was? wann (Anlaß/Häufigkeit)?<br />
wie findest Du diese Musik?<br />
5. Selbstbewertung: (evtl. anhand Skala)<br />
bist Du musikalisch?<br />
169
was sagen andere (Mitschüler, Lehrer, Eltern)? - evtl. Erlebnisse:<br />
Schulnote in Musik?<br />
6. Motivation zur Untersuchung?<br />
Wie hat Dir die Untersuchung gefallen? (Skala)<br />
Wie hast Du es empfunden, daß hier eine Kamera läuft?<br />
Möchtest Du noch etwas wichtiges sagen?<br />
Vielen Dank, daß Du mitgemacht hast!<br />
170
Untersuchungsprotokoll zu den Videoaufnahmen<br />
Name/Codewort::<br />
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
7. sonstige Bemerkungen:<br />
7.1. zur Bereitschaft:<br />
7.2. zum Setting:<br />
7.3. zur Aufnahme:<br />
7.4. sonstige Umstände vor/nach der Untersuchung:<br />
7.5. persönliche Bemerkungen des Untersuchers:<br />
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
8. Kommentare der Vp zum Spiel:<br />
zum Metallophonspiel:<br />
zum Leierspiel:<br />
zum Trommelspiel:<br />
zum Lotosflötenspiel:<br />
zum Dialogspiel:<br />
171
Protokollblatt für die Transskripte der Videoaufnahmen<br />
Videoprotokoll<br />
Code d. Jgdl.: Seite:<br />
Zeit<br />
(lfd. Code)<br />
Spielseque<br />
nz<br />
Beschreibung Qualitäts-<br />
172<br />
anmerkung
Einverständniserklärung der Eltern<br />
Dorothee von <strong>Moreau</strong> Institut für Psychologie I Universitätsklinik für Kinder<br />
Holbeinstraße 20 Domerschulstr.13 und Jugendpsychiatrie 60596<br />
Frankfurt/Main 97072 Würzburg Füchsleinstr. 15 Tel. 069/627477<br />
97080 Würzburg<br />
Sehr geehrte Eltern, liebe Jugendliche,<br />
als ehemalige Musiktherapeutin dieser Klinik möchte ich in Zusammenarbeit mit der<br />
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und unter Anleitung von Prof. Ellgring am<br />
Institut für Psychologie I einen musiktherapeutischen Erhebungsbogen entwerfen, der es<br />
Musiktherapeuten in Zukunft erleichtern soll, ihre tägliche Arbeit zu systematisieren und zu<br />
dokumentieren.<br />
Um mögliche musiktherapeutische Situationen zu sammeln, werden Jugendliche mit mir<br />
verschiedene Instrumente spielen und anschließend zu musikali-schen Interessen befragt. Es<br />
kommt dabei nicht auf Begabung oder Musikalität an. Besondere Vorkenntnisse sind nicht<br />
erforderlich. Erfahrungsgemäß haben viele Spaß daran, einfache Instrumente auszuprobieren und<br />
darauf zu expe-rimentieren. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig.<br />
Die Spielsequenzen werden auf Video aufgezeichnet. Außerdem werden medizinische Daten für<br />
die Auswertung benötigt. Alle Aufzeichnungen werden ausschließlich für wissenschaftliche<br />
Zwecke genutzt und nur solchen Personen zugänglich gemacht, die der Schweigepflicht<br />
unterliegen. Alle persönliche Daten werden nach Abschluß der Auswertung gelöscht.<br />
Die Untersuchung ist den behandelnden Ärzten und der Klinikleitung bekannt. Sie wird von den<br />
genannten Personen zur Verbesserung musiktherapeutischer Methodik begrüßt und unterstützt.<br />
Das Datenschutzgesetz gestattet die Verarbeitung der erhobenen Daten nur mit Ihrer<br />
ausdrücklichen schriftlichen Einwilligung. Diese Einwilligung kann je-derzeit widerrufen werden.<br />
Sollten Sie mit der Teilnahme Ihres Sohnes/Ihrer Tochter an dieser Untersuchung einverstanden<br />
sein, bitte ich Sie, dieses Blatt dem Pflegepersonal oder Arzt unterschrieben zurückzugeben.<br />
Sollten Sie wei-tere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen<br />
Mit der Teilnahme meines Sohnes/meiner Tochter an der o.g. Untersuchung bin ich einverstanden.<br />
......................................... ...........................................................<br />
Ort/Datum Unterschrift des Erziehungsberechtigten<br />
173
Briefentwurf an die Rater [1]<br />
Dorothee von <strong>Moreau</strong> Holbeinstraße 20 -<br />
Musiktherapeutin DBVMT - 60596 Frankfurt/M.<br />
Tel. 069/627477<br />
!! Mithilfe bei einem Forschungsprojekt gesucht !!<br />
worum geht's?<br />
Die Dokumentation musiktherapeutischer Situationen steht im Mittelpunkt meiner<br />
Forschungsarbeit. Ich habe dazu eine Stufenskala zur Beschreibung musikalischen Ausdrucksund<br />
Kommunikationsverhalten (MAKS) entwickelt, die nun in die Erprobungsphase geht. - Und<br />
dafür brauche ich die freiwillige Mithilfe von möglichst vielen MusiktherapeutInnen und<br />
Musiktherapie-StudentInnen!<br />
was ist zu tun?<br />
Ihr bekommt Videoaufzeichnungen aus Musiktherapiesitzungen in der Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie zu sehen, die von Euch anhand der Stufenskala MAKS beurteilt werden sollen.<br />
Das Rating würde gute 3 Stunden in Anspruch nehmen. Nach etwa 4 Wochen würden wir uns zu<br />
einem erneuten Rating-Termin treffen.<br />
wann und wo?<br />
Ort, sowie die beiden Termine (mit Uhrzeit) macht bitte gemeinsam aus:<br />
1. ________________________ 2. _________________________<br />
bitte!<br />
Ihr alle wißt, wie wichtig Forschung für die Etablierung der Musiktherapie ist. Und ich weiß, wie<br />
ausgelastet ihr in Eurem Studium seid! Ich wäre Euch dennoch sehr dankbar, wenn ihr Euch 3<br />
Stunden Zeit nehmen könnt. (Kaffee und Super-Schoko-Croissants werden gestellt!) Und<br />
interessant wird's auch - das haben die Rater vor Euch bestätigt!<br />
also nichts wie hin!<br />
bitte tragt Euch in die folgende Liste ein. Für Rücksprachen steht Euch Waltraud Trolldenier zur<br />
Verfügung.<br />
Herzlichen Dank für Eure Mithilfe!<br />
Name, Vorname Semester Telephon<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Briefentwurf an die Rater [2]<br />
Dorothee von <strong>Moreau</strong>, Holbeinstr. 20, 60596 Frankfurt am Main, Tel.: 069/627477<br />
Liebe Mitglieder des KJP-Arbeitskreises Rhein/Main,<br />
wie angekündigt, habe ich eine Form musiktherapeutischer Dokumentation erarbeitet und<br />
möchte diese im Anschluß an unser nächstes Treffen am 21. Januar 95 zur Anwendung<br />
bringen:<br />
Ich werde Videoaufzeichnungen aus Musiktherapie-Sitzungen mitbringen, die von Euch<br />
anhand meines Beobachtungsbogens beschrieben werden sollen. Dieses Rating würde 3<br />
Stunden in Anspruch nehmen (also von 13.30 - 16.30 Uhr). Nach etwa vier Wochen<br />
werden wir uns noch einmal zu einer Rating-Sitzung treffen (Terminvereinbarung vor Ort).<br />
Beim letzten Mal hatten sich die meisten von Euch bereit erklärt, an dieser Untersuchung<br />
teilzunehmen. Das hat mich sehr erleichtert! Meine Forschungsarbeit hängt von dieser<br />
Freiwilligkeit und Bereitschaft ab. So hoffe ich, bei allem Verständnis für Termin-<br />
Überlastung einzelner, daß ihr die Zeit für diese Untersuchung wirklich aufbringen könnt.<br />
Es wird sicherlich nicht uninteressant!<br />
Ich danke Euch recht herzlich im Voraus und freue mich auf das Treffen im Januar!<br />
174
Raterstichprobe (2 S.)<br />
Nr. Code V t1 t2 a g G Vorberuf Erf. Klientel b<br />
1 ATAU A 22.03.95 14.06.95 29 f S3 Erz. 1,5 KiJu j<br />
2 GNAR A 22.03.95 14.06.95 37 f S3 Psych.,Mw. 2 Ki(n,beh,v) j<br />
3 ABEI A 22.03.95 14.06.95 29 f S3 Päd. 1,5 Ju(psy) j<br />
4 ALUK A 22.03.95 14.06.95 34 f S3 Späd.,Kpf. 1,5 Alte j<br />
5 NKIL A 22.03.95 - 49 f S3 Päd. 2 KiJu(g) j<br />
6 OLUD A 22.03.95 14.06.95 36 m S3 Späd.,Tech. 1,8 Beh j<br />
7 IRAU A 22.03.95 14.06.95 40 f S3 Späd.,Famth. 1,5 KiJu(g) j<br />
8 LMEI AB 22.03.95 13.07.95 54 f M6 Päd.,Mw.,Sv. 8 Beh,Su j<br />
9 ISOE A 22.03.95 14.06.95 41 f S3 Päd. 1,5 Ki(l) j<br />
10 ATLS A 22.03.95 14.06.95 34 m S3 Späd. 1,5 Ki(g,v) j<br />
11 ARON A 22.03.95 14.06.95 30 f S3 Erz. 1,5 Ki,Alte j<br />
12 UTUC A 22.03.95 14.06.95 40 f S3 Psych.,Mw. 1,5 KiJu j<br />
13 USLA A 14.06.95 - 36 f S1 Späd.,Kpf.,Pm. 0 n<br />
14 ETMU A 14.06.95 - 33 m S3 Späd.,Erz. 1,8 Ki(g),E(g) j<br />
15 LMRA A 03.04.95 - 40 f M6 M. 7 Ki(b,g)Psy,Ps,G j<br />
16 OSEI A 03.04.95 03.05.95 29 f M4 M.,Späd. 3 Ki(g),E(g) j<br />
17 ETER A 03.04.95 03.05.95 26 f M4 Späd. 1 Alte,Beh j<br />
18 LAAU A 03.05.95 - 34 m M6 9 Psy,Ps,Ki(v) j<br />
19 USCH A 21.01.95 06.05.95 26 f S3 Kpf. 0,5 KJP,Psy,Ps j<br />
20 ICUE A 21.01.95 06.05.95 29 m M4 3,5 KJP j<br />
21 AGIN A 21.01.95 06.05.95 34 f M6 10 KiJu(b,v,psy) j<br />
22 AROK A 21.01.95 06.05.95 38 f M4 3,5 KiJu j<br />
23 STHI B 24.02.95 - 26 f M4 1 KiJu(v) j<br />
24 EORI B 24.02.95 - 28 m M4 2 KJP j<br />
25 LRAF B 24.02.95 - 36 m M6 13 KJP,Psy j<br />
26 ORUG BA 24.02.95 03.04.95 33 f M4 Ah. 2 KJP j<br />
27 NDOE B 24.02.95 - 31 m M6 6 KJP j<br />
28 ISEN B 24.02.95 - 47 f M6 8 Psy,Ff j<br />
29 ONOE B 24.02.95 - 0 f M6 8 Ki j<br />
30 ALRO BA 04.04.95 03.05.95 40 f M6 Psych. 13 Psy,Ff,Praxis j<br />
31 NGOE B 04.04.95 03.05.95 25 f S1 0,5 Ki,E(psy,beh,v) j<br />
32 OLBS B 04.04.95 03.05.95 25 m S1 0,5 j<br />
33 ENTA B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 0,5 n,g j<br />
34 TECH B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 0,5 j<br />
35 ARRT B 04.04.95 03.05.95 27 m S1 0,5 Ki(n),E(n) j<br />
36 VARU B 04.04.95 03.05.95 38 f S1 Mpäd. 0,5 j<br />
37 VEEI B 04.04.95 - 24 f S1 0,5 j<br />
38 ERAT B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 Tech. 0,5 Alte,E(n) j<br />
39 ERIC B 04.04.95 - 27 f S1 0,5 Psy j<br />
40 ETTE B 04.04.95 03.05.95 24 f S1 0,5 j<br />
41 LAIM B 04.04.95 03.05.95 21 f S1 0,5 Ki j<br />
42 VETT B 04.04.95 - 24 f S1 0,5 Ju(kb),Psy j<br />
43 ETOB B 04.04.95 03.05.95 25 f S1 0,5 Ju(kb) j<br />
44 ERES B 03.05.95 - 50 m M6 Med.,M.,Pth. 15 Ps j<br />
45 ANOR B 03.05.95 - 23 f S1 0,5 Ki,Alte j<br />
46 OROR B 22.06.95 13.07.95 33 f M6 8 KJP, Psy,Ps n<br />
47 HROT B 22.06.95 - 39 f M4 Erz. 2,7 KiJu(v) j<br />
48 ONUE B 22.06.95 13.07.95 34 f M6 Erz.,bK.,Famth 8 Ps,Psy,KiJu(g,l) n<br />
49 ARFE B 22.06.95 13.07.95 26 f S1 Mpäd. 0 n<br />
50 RICH B 22.06.95 13.07.95 34 m M6 Päd. 10 Alte j<br />
51 EORA B 22.06.95 13.07.95 47 m M4 Späd. 3 Ju(v) n<br />
52 ANUN B 22.06.95 - 45 m M4 Päd. 2,5 g,psy j<br />
175
Tab. 6: Raterstichprobe zur Hauptuntersuchung: Beschreibung der Versuchspersonen, die als Rater<br />
an der Hauptuntersuchung teilnahmen.<br />
Angegeben sind Nummer (Nr.) und Namenscode (Code) der Rater; verwendete Videoversion A oder B,<br />
die sich in der Reihung der Szenen unuterscheiden (V: zu beiden Meßzeitpunkten wurden die gleichen<br />
Versionen vorgegeben. Lediglich 2 Ratern waren unterschiedliche Versionen gezeigt worden, deshalb AB<br />
bzw. BA); Datum der beiden Meßzeitpunkte (t1, t2); Alter (a) und Geschlecht (g) der Rater;<br />
Eingruppierung der Rater anhand ihrer Erfahrung (G: S1= StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3=<br />
StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4=MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung,<br />
M6=MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung); Vorberuf; praktische Erfahrung als<br />
MusiktherapeutIn in Jahren (Erf.); Patientenklientel, mit dem musiktherapeutische Erfahrungen bestehen<br />
(Klientel);Tätigkeit als MusiktherapeutIn zum Zeitpunkt der Untersuchung (b: j=ja, n=nein).<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
Raterstichprobe des Vorversuchs<br />
VP Alter klin. Erf. mus.Vorbildung mus.Praxis derzeit<br />
V01 52 6 0<br />
V02 31 3 26<br />
V03 24 0,3 1 0<br />
V04<br />
V05 26 0,3 4 0<br />
V06 28 0,3 0 0<br />
V07 27 2 5 0<br />
V08 27 1,7 0 0<br />
V09 24 1,3 4 3<br />
V10 33 3 6 0<br />
Tab. 7: Raterstichprobe zum Vorversuch: Tabelle der Rater, die am Vorversuch teilgenommen haben.<br />
Angegeben sind: Codierung der Rater (VP); Alter in Jahren; klinische Erfahrung in Jahren (klin.Erf.);<br />
musikalische Vorbildung, definiert über Instrumentalunterricht in Jahren (mus. Vorbildung); derzeitige<br />
musikalische Praxis (mus. Praxis derzeit: abgestuft in 0=keine, 1=wenig, 2=mittel, 3=viel, 4=sehr viel).<br />
176
Verhaltensstichprobe<br />
Pat.- sex age ICD 10 Diagnose Medi- A K Video-<br />
Code (J;M)<br />
kation Sz Sz Qual.<br />
1 m 16;7 F 20.1 hebephrene Psychose Fluanxol 10 10 ++<br />
2 f 18;6 F 32.1 Krisenintervention bei depressive Episode<br />
u.histrionischen Persönlichkeitszügen<br />
- 6 2 +<br />
3 m 16;6 F 45.31 somatoforme Störung Propulsin 4 4 ++<br />
4 f 16;5 F 50.00 Anorexia nervosa Anafranil 2 1 +++<br />
5 f 16;1 -- gesund - 1 7 +++<br />
6 f 17;6 F 41.1 u. F Angststörung mit sekundärem<br />
Aurorix 8 ++<br />
19.21 Abhängigkeitssyndrom<br />
7 f 16;3 F 92.8 Störung der Emotion und des Sozialverhaltens<br />
mit Impuls- kontrollstörung<br />
Tegretal 8 ++<br />
8 f 18;7 F 50.00 Anorexia nervosa - 5 +<br />
9 m 17;9 F 42 Zwangsstörung - 6 ++<br />
10 f 16;1 F 20.1 V.a. hebephrene Psychose - 3 9 +++<br />
11 m 17;7 F 94.1 Z.n. reaktiver Bindungsstörung im Kindesalter<br />
beginnende Störung d. Sozialverhaltens bei<br />
- 9 5 +++<br />
F 91.1<br />
F 91.5<br />
fehlenden sozialer Bindung<br />
Z.n. parasuizidaler Handlung<br />
12 f 16;7 -- gesund - 7 3 +++<br />
Tab. 8: Verhaltensstichprobe: Stichprobe der Jugendlichen für die Videoaufnahmen.<br />
Angegeben sind Patientencode (Pat.-Code); Geschlecht (sex) und Alter in Jahren und Monaten (age J;M)<br />
der Jugendlichen, ICD-10-Nummer und Diagnose; zur Zeit der Untersuchung verabreichte Medikation;<br />
Stellung der Szene für die Videoversion A bei den Solospielen (A Sz) und bei den Duospielen (K Sz); die<br />
von 2 Experten eingeschätzte Qualität der Videoaufnahme (VideoQual.: abgestuft in + ++ = sehr gut, ++ =<br />
g u t , + = b e f r i e d i g e n d ) .<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
177
Expertenstichprobe<br />
Exp. Ausbildung: Tätigkeit: Klientel: Fachrichtung:<br />
1 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik KiJu Psychiatrie<br />
2 MT (abgschl. Ausb.) 4 J. Behinderteneinr. Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik,<br />
Behinderte<br />
3 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik Erwachsene, KiJu Psychiarie, Organmedizin<br />
4 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik Alte, Erwachsene Psychiatrie, Psychosomatik,<br />
Behinderte<br />
5 MT (abgeschl. Ausb.) 11 J. Klinik KiJu Psychiatrie<br />
6 MT (abgeschl. Ausb.),<br />
Dipl.Psych.<br />
5 J. Klinik,<br />
3 J. Ambulanz<br />
25 J. Heim<br />
1 J. freie Praxis<br />
178<br />
Alte, Erwachsene Psychiatrie, Psychosoamtik,<br />
Organmedizin/Neurologie,<br />
Behinderte<br />
7 MT (Autodidakt) 16 J.Klinik<br />
10 J. freie Praxis<br />
Alte, Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik,<br />
Behinderte<br />
8 MT (abgeschl. Ausb.) 5 J. Klinik Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik<br />
Psychologie 8 J. Heim<br />
Behinderte<br />
Psychotherapie 1/2 freie Praxis<br />
9 MT (abgeschl. Ausb.), 5 J. Klinik Erwachsene, KiJu Psychosomatik,<br />
Sonderschulpäd., 7 J. Ambulanz<br />
Organmedizin/Neuro,<br />
Musikpädagogik 1 1/2 J. Heim<br />
Behinderte<br />
Atem, Stimm- und 3 J. freie Praxis<br />
Sprachtherapie 2 J. Uni<br />
3 J. Sonderschule<br />
10 MT (abgeschl. Ausb.) 2 J. Klinik Erwachsene, KiJu, Alte Psychiatrie, Psychosomatik<br />
Musik/Kunstpäd. 2 J. Ambulanz<br />
11 MT (Autodidakt),<br />
Musik-Bewegungspäd.<br />
3 J. Klinik KiJu Psychiatrie<br />
12 MT (abgeschl. Ausb.) 7 J. Klinik Alte, Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Psychosomatik<br />
13 MT (Autodidaktin) 2 J. Klinik<br />
4 J. Ambulante Einr.<br />
7 J. Heim<br />
3 J. freie Praxis<br />
Alte, Erwachsene, KiJu Psychiatrie, Mutter-Kind,<br />
Neurot. Störungen<br />
Tab. 9: Expertenstichprobe: Stichprobe der Experten, die für die Expertenbefragung zur Verfügung<br />
standen.<br />
Angegeben sind: Code des Experten (Exp.); Ausbildungsgang (Ausbildung); Art und Dauer (in Jahren)<br />
der musiktherapeutischen Tätigkeit (Tätigkeit); Klientel, mit dem musiktherapeutische Erfahrungen<br />
bestehen (Klientel); Fachrichtung, in der musiktherapeutisch gearbeitet wurde (Fachrichtung).<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.
Verteilung der Interrater-Korrelationen<br />
über die einzelnen Szenen<br />
A1 K1<br />
Video- tot A B Video- tot A B<br />
Qualität (md,sd) (md,sd) (md,sd) Qualität (md,sd) (md,sd) (md,sd)<br />
SZ 1 +++ .4 .4 .4 +++ .3 .2 .3<br />
(6)<br />
0,2 0,2 0,2<br />
0,3 0,3 0,3<br />
SZ 2 +++ .3 .3 .3 + .5 .4 .5<br />
(7)<br />
0,2 0,2 0,3<br />
0,2 0,2 0,2<br />
SZ 3 +++ .3 .2 .3 +++ .3 .3 .4<br />
(8)<br />
0,2 0,3 0,3<br />
0,3 0,3 0,3<br />
SZ 4 ++ .4 .4 .4 ++ .3 .3 .3<br />
(9)<br />
0,2 0,2 0,2<br />
0,3 0.3 0,2<br />
SZ 5 + .5 .4 .5 +++ .2 .3 .2<br />
(10)<br />
0,2 0,2 0,2<br />
0,3 0,3 0,4<br />
SZ 6 + .3 .2 .3 ++ .5 .4 .6<br />
(1)<br />
0,3 0,2 0,3<br />
0,2 0,2 0,2<br />
SZ 7 +++ .3 .3 .3 +++ .1 .0 .2<br />
(2)<br />
0,2 0,3 0,2<br />
0,3 0,3 0,3<br />
SZ 8 ++ .5 .5 .5 ++ .2 .1 .3<br />
(3)<br />
0,2 0,2 0,2<br />
0,3 0,3 0,3<br />
SZ 9 +++ .4 .4 .4 +++ .5 .6 .5<br />
(4)<br />
0,3 0,2 0,3<br />
0,2 0,2 0,2<br />
SZ 10 ++ .3 .3 .2 ++ .4 .5 .4<br />
(5)<br />
0,2 0,3 0,2<br />
0,3 0,2 0,3<br />
Tab. 10: Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Szenen.<br />
Angegeben sind jeweils für die Ausdrucksskala A und für die Kommunikationsskala K für den 1.<br />
Meßzeitpunkt A1, K1): Reihung der Szenen (Sz) 1 - 10 für die Videoversion A und für die<br />
Videoversion B (Angaben in Klammern); die von 2 Experten eingeschätzte Qualität der<br />
Videoaufnahmen (Video-Qualität: +++ = sehr gut, ++ = gut, + = befriedigend, 0 = ungenügend),<br />
Median (md) und Standardabweichung (sd) der Interrater-Korrelationen über alle Rater (tot); über<br />
jene Rater, die die Videoversion A bearbeiteten (A), über jene Rater, die die Videoversion B<br />
bearbeiteten (B).<br />
179
Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items<br />
der Ausdrucksskala A<br />
t1 t2<br />
Rater-Gr. S1 S3 M4 M6 tot totk S1 S3 M4 M6 tot<br />
(md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md,<br />
Item<br />
sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd)<br />
TR .7 .5 .7 .5 .5 .6 .7 .6 .8 .8 .7<br />
0,4 0,3 0,2 0,2 0,3 0,3 0,2 0,3 0,1 0,1 0,3<br />
IN .6 .5 .6 .5 .5 .5 .6 .6 .4 .4 .5<br />
0,2 0,2 0,1 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,3 0,2<br />
FG .2 .4 .3 .4 .3 .3 .4 .4 .3 .5 .4<br />
0,2 0,2 0,4 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3<br />
ST .3 .3 .4 .4 .3 .3 .4 .4 .5 .3 .4<br />
0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,2 0,1 0,3 0,3<br />
VR .6 .6 .6 .5 .6 .6 .5 .5 .7 .5 .5<br />
0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,1 0,3 0,3<br />
SK .7 .7 .7 .6 .7 .7 .7 .6 .6 .6 .6<br />
0,2 0,1 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,2 0,2 0,3 0,2<br />
SP .5 .5 .5 .4 .5 .4 .5 .5 .4 .4 .4<br />
0,2 0,2 0,2 0,4 0,3 0,3 0,3 0.2 0,2 0,3 0,3<br />
SF .3 .3 .4 .4 .3 .3 .4 .3 .2 .3 .3<br />
0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,5 0,2 0,3<br />
LB .4 .5 .4 .5 .5 .5 .4 .4 .5 .5 .4<br />
0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3<br />
DY .5 .5 .4 .4 .4 .5 .5 .5 .4 .4 ..5<br />
0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2<br />
KQ .5 .6 .5 .5 .5 .6 .5 .5 .4 .6 .5<br />
0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2<br />
AU .3 .4 .4 .3 .4 .4 .3 .5 .5 .3 .4<br />
0,3 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,1 0,3 0,3<br />
EA .3 .3 .4 .2 .3 .3 .2 .3 .3 .3 .3<br />
0,2 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,4 0,3<br />
EL .4 .4 .5 .4 .4 .4 .4 .5 .5 .4 .5<br />
0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0.3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2<br />
Tab. 11 a: Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der Ausdrucksskala A.<br />
Angegeben sind: zu den einzelnen Items und Ratergruppen (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />
S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />
Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 4 Jahren Berufserfahrung, tot = alle Rater aller<br />
Gruppen, totk = diejenigen Rater des 1. Meßzeitpunkts, die auch zum 2. Meßzeitpunkt zur Verfügung<br />
standen) für beide Meßzeitpunkte (t1, t2) jeweils Median (md) und Standardabweichung (sd) der<br />
Interrater-Korrelationen.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />
180
181
und<br />
der Kommunikationsskala K<br />
t1 t2<br />
Rater- S1 S3 M4 M6 tot totk S1 S3 M4 M6 tot<br />
Gr. (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md, (md,<br />
Item<br />
sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd) sd)<br />
AT .4 .4 .4 .4 .4 .4 .4 .6 .5 .5 .4<br />
0,2 0,3 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,3<br />
BT .4 .5 .4 .5 .5 .5 .5 .5 .6 .6 .5<br />
0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,3 0,2 0,1 0,2 0,2<br />
DA .5 .4 .5 .6 .5 .5 .6 .5 .6 .6 .5<br />
0,2 0,3 0,3 0,2 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0,2<br />
RA .5 .3 .6 .4 .5 .5 .6 .4 .75 .5 .5<br />
0,3 0,3 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,1 0,2 0,3<br />
BZ .3 .3 .4 .5 .4 .3 .4 .5 .4 .7 .4<br />
0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,2<br />
KV .3 .3 .4 .5 .4 .3 .4 .3 .25 .4 .3<br />
0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,3<br />
KI .1 .2 .3 .3 .2 .1 .1 .4 .05 .05 .1<br />
0,3 0,3 0,2 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,3<br />
DO .4 .4 .4 .2 .3 .3 .5 .6 .5 .5 .5<br />
0,2 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0,2<br />
DQ .5 .45 .6 .5 .5 .5 .6 .6 .35 .5 .6<br />
0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2<br />
AQ .4 .4 .5 .3 .4 .4 .5 .6 .5 .3 .5<br />
0,2 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,2 0,2<br />
SQ .4 .4 .5 .4 .4 .4 .4 .5 .55 .35 .4<br />
0,3 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3<br />
LA .0 -.1 .2 .25 .1 .0 .5 .1 -.15 .3 .2<br />
0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,2 0,4<br />
Tab. 11 b: Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />
K o m m u n i k a t i o n s s k a l a K .<br />
Angegeben sind: zu den einzelnen Items und Ratergruppen (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />
S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />
Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 4 Jahren Berufserfahrung, tot = alle Rater aller<br />
Gruppen, totk = diejenigen Rater des 1. Meßzeitpunkts, die auch zum 2. Meßzeitpunkt zur Verfügung<br />
standen) für beide Meßzeitpunkte (t1, t2) jeweils Median (md) und Standardabweichung (sd) der<br />
Interrater-Korrelationen.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />
182
Ausreißer<br />
bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen<br />
über die einzelnen Items (4 S)<br />
Ausdrucksskala A t(1)<br />
Gruppe S1 S3 M4 M6 insg.<br />
Item (N=16) (N=13) (N=10) (N=13) (N=52)<br />
TR R41 (18) R11 (13)<br />
4R: 84<br />
R45 (23) R14 (30)<br />
IN R 4 (3) 1R: 3<br />
FG R32(10) R23 (15) R8 (14) 9R: 129<br />
R33 (14) R26 (36) R25 (13)<br />
R43 (14) R52 (13) R50 (9)<br />
ST R13 (13) R 1 (25) R24 (11) 8R: 154<br />
R33 (18) R 2 (24) R52 (20)<br />
R40 (23) R11 (20)<br />
VR<br />
SK<br />
R18 (2) 1R: 2<br />
SP R43 (9) R 5 (11) R30 (7) 6R: 84<br />
R10 (11) R46 (23)<br />
R48 (23)<br />
SF R34 (9) R10 (10) R17 (10) R8 (10) 8R: 86<br />
R35 (12)<br />
R36 (12)<br />
R49 (11)<br />
R52 (12)<br />
LB R49 (8) R17 (24) R18 (6) 5R: 45<br />
R35 (6)<br />
R23 (7)<br />
DY R47 (5) R48 (25) 3R: 36<br />
R51 (6)<br />
KQ R38 (9) R4 (4) 2R: 13<br />
AU R35 (39) R19 (11)<br />
R43 (33)<br />
3R: 83<br />
EA R34 (19) R2 (36)<br />
R25 (18) 6R: 134<br />
R49 (18) R7 (26)<br />
R29 (17)<br />
EL R43 (9) R1 (8)<br />
5R: 47<br />
R49 (7) R6 (10)<br />
R7 (7)<br />
insg. 12R:334 10R:249 7R: 159 8R:167 37R:909<br />
Tab. 12 a: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />
Ausdrucksskala A zum 1. Meßzeitpunkt.<br />
Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1.<br />
Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4<br />
Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen<br />
Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52), die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation<br />
für negative Korrelationen mit anderen Ratern verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der<br />
negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro<br />
Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen verantwortlich sind.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.<br />
183
Ausdrucksskala A (t2)<br />
Gruppe S1 S3 M4 M6 insg.<br />
Item<br />
(N=11) (N=11) (N=6) (N=6) (N=34)<br />
TR R4 (20) 1R: 20<br />
IN R6 (24) R46 (7) 2R: 10<br />
FG R36 (8) R6 (24) R17 (14)<br />
R7 (8)<br />
4R: 54<br />
ST R38 (14) R1 (8)<br />
R2 (9)<br />
R8 (11) 4R: 42<br />
VR<br />
SK<br />
R6 (10) R50 (15) 2R: 25<br />
SP R43 (8) R16 (4) R8 (6) 3R: 18<br />
SF R41 (13) R6 (9) R17 (12) 3R: 34<br />
LB R6 (7) R8 (11) 2R: 18<br />
DY R32 (3) R6 (3) R16 (3) 6R: 19<br />
R35 (3)<br />
R43 (4)<br />
R19 (3)<br />
KQ R2 (5) R46 (2) 2R: 7<br />
AU R43 (10) R6 (20) 2R: 30<br />
EA R41 (26) R50 (15) 2R: 41<br />
EL R35 (8) R50 (8) 2R: 16<br />
insg. 6R: 97 6R: 129 2R: 33 3R: 75 17R: 334<br />
Tab. 12 b: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />
Ausdrucksskala A zum 2. Meßzeitpunkt.<br />
Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1.<br />
Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4<br />
Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen<br />
Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52), die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation<br />
für negative Korrelationen mit anderen Ratern verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der<br />
negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro<br />
Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen verantwortlich sind.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.<br />
184
Gruppe<br />
S1<br />
(N=16)<br />
Kommunikationsskala K (t1)<br />
S3<br />
(N=13)<br />
185<br />
M4<br />
(N=8)<br />
M6<br />
(N=12)<br />
insg.<br />
(N=48)<br />
Item<br />
AT R2 (17)<br />
R6 (26)<br />
R11 (12)<br />
R47 (9) 4R: 64<br />
BT R32 (4)<br />
R42 (8)<br />
R25 (5) 3R: 17<br />
DA R42 (6) R6 (14)<br />
R12 (11)<br />
R52 (9) R8 (6) 5R: 46<br />
RA R13 (6) R2 (25)<br />
R5 (8)<br />
R10 (7)<br />
R14 (11)<br />
5R: 64<br />
BZ R41 (9) R9 (10) R17 (7)<br />
R52 (7)<br />
R27 (8) 5R: 41<br />
KV R41 (22) R2 (10) R17 (14) 3R: 46<br />
KI R31(36) R4 (16) R23 (15) R8 (23) 14R: 283<br />
R32 (31) R11 (18) R25 (15)<br />
R34 (19)<br />
R36 (23)<br />
R40 (17)<br />
R42 (20)<br />
R49 (15)<br />
R14 (20) R28 (15)<br />
DO R32 (12) R2 (23) R52 (28) R8 (10) 9R: 154<br />
R7 (17)<br />
R18 (28)<br />
R25 (14)<br />
R46 (12)<br />
R48 (10)<br />
DQ R9 (3) R52 (14) R50 (3) 3R: 20<br />
AQ R13 (6) R11 (9) R44 (14) 5R: 52<br />
R39 (8)<br />
R46 (15)<br />
SQ R2 (8)<br />
R48 (10) 4R: 35<br />
R5 (10)<br />
R50 (7)<br />
LA R13 (17) R1 (24) R16 (20) 15R: 316<br />
R36 (19) R4 (27) R24 (20)<br />
R38 (17) R5 (30) R51 (19)<br />
R42 (18) R6 (19)<br />
R49 (23) R7 (25)<br />
R10 (20)<br />
R14 (18)<br />
insg. 11R: 336 11R:438 7R: 162 9R:195 38R:1131<br />
Tab. 12 c: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />
Kommunikationsskala K zum 1. Meßzeitpunkt. Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und<br />
jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr,<br />
M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit<br />
mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52),<br />
die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation für negative Korrelationen mit anderen Ratern<br />
verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist<br />
angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen<br />
verantwortlich sind. Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.
Kommunikationsskala K (t2)<br />
Gruppe S1 S3 M4 M6 insg.<br />
Item (N=11) (N=10) (N=4) (N=5) (N=30)<br />
AT R32 (7) R4 (8)<br />
4R: 30<br />
R43 (7) R6 (8)<br />
BT R41 (11) 1R: 11<br />
DA R6 (2)<br />
R12 (1)<br />
2R: 3<br />
RA R41 (6) R2 (11) 2R: 17<br />
BZ R36 (6)<br />
R41 (5)<br />
R2 (6) 3R: 17<br />
KV R41 (8) R2 (21) 2R: 29<br />
KI R31 (14) R1 (15) R52 (13)<br />
R32 (13)<br />
R34 (12)<br />
R36 (15)<br />
R38 (14)<br />
7R: 95<br />
DO R41 (3) R6 (4) R46 (5) 3R: 12<br />
DQ R26 (3) 1R: 3<br />
AQ R43 (4) R46 (10) 2R: 14<br />
SQ R10 (4) 1R: 4<br />
LA R2 (17) R17 (15)<br />
R4 (14) R26 (10)<br />
R6 (21) R51 (11)<br />
6R: 78<br />
insg. 8R:163 6R: 132 4R: 52 1R: 15 19R:362<br />
Tab. 12 d: Ausreißer bei der Verteilung der Interrater-Korrelationen über die einzelnen Items der<br />
Kommunikationsskala K zum 2. Meßzeitpunkt. Angegeben sind für jedes Item der Skala (Item) und<br />
jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr, S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr,<br />
M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit<br />
mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) diejenigen Rater (gekennzeichnet durch die Raternummer R1 - R52),<br />
die bei der Verteilung der Interrater-Korrelation für negative Korrelationen mit anderen Ratern<br />
verantwortlich sind. In Klammern ist die Anzahl der negativen Korrelationen angegeben. Unter insg. ist<br />
angegeben, wieviele Rater pro Item bzw. pro Ratergruppe insgesamt für wieviele Negativkorrelationen<br />
verantwortlich sind. Die hier nicht erklärten Kürzel sind im Akürzungsverzeichnis erläutert.<br />
186
Retest-Reliabilität<br />
der Ausdrucksskala A<br />
md m sb sd V gleich ungleich kappa<br />
Item (Diff.) (Diff.) (Diff.) (Diff.) (Diff.) (+/- 1) (> +/- 1) Koeff.<br />
TR 0 -0.15 7 0.93 0.86 91 % 9 % .34<br />
IN 0 -0.04 7 0.89 0.79 93 % 7 % .31<br />
FG 0 0.01 9 1.23 1.51 79 % 21 % .23<br />
ST 0 -0.07 9 1.34 1.79 81 % 19 % .24<br />
VR 0 -0.03 8 1.02 1.05 88 % 12 % .27<br />
SK 0 -0.06 6 0.82 0.68 94 % 6 % .35<br />
SP 0 -0.03 5 0.63 0.40 99 % 1 % .42<br />
SF 0 -0.11 12 1.31 1.72 83 % 17 % .31<br />
LB 0 -0.05 10 1.14 1.31 85 % 15 % .31<br />
DY 0 0.06 9 1.02 1.04 90 % 10 % .27<br />
KQ 0 -0.16 10 1.24 1.54 83 % 17 % .24<br />
AU 0 -0.12 6 0.74 0.55 95 % 5 % .38<br />
EA 0 0.05 11 1.48 2.19 71 % 29 % .21<br />
EL 0 -0.21 6 0.80 0.64 94 % 6 % .30<br />
der Kommunikationsskala K<br />
AT 0 -.040 10 1.22 1.49 82 % 18 % .25<br />
BT 0 -.043 7 0.92 0.85 90 % 10 % .25<br />
DA 0 0 7 0.97 0.94 88 % 12 % .37<br />
RA 0 -.124 5 0.76 0.57 96 % 4 % .34<br />
BZ 0 -.063 8 1.19 1.42 80 % 20 % .22<br />
KV 0 .043 8 1.34 1.79 76 % 24 % .27<br />
KI 0 .070 7 1.00 1.00 89 % 11 % .17<br />
DO 0 .010 8 1.01 1.02 89 % 11 % .30<br />
DQ 0 -.084 6 0.92 0.85 91 % 9 % .34<br />
AQ 0 .150 7 1.01 1.02 87% 13 % .25<br />
SQ 0 .110 9 1.35 1.84 75 % 25 % .22<br />
LA 0 -.100 5 0.74 0.55 94 % 6 % .25<br />
Tab. 13 a und b: Retestreliabilitäten der Ausdrucksskala A und der Kommunikationsskala K.<br />
Angegeben sind für jedes Item über alle Rater: Median (md) , Mittelwert (m), Streubreite (sb),<br />
Standardabweichung (sd) und Varianz (V) der Differenzen des Wertes des 1. Meßzeitpunkts vom Werte<br />
des 2. Meßzeitpunkts pro Rate. Weiter sind angegeben der prozentuale Anteil der "gleich"-Urteile (+/- 1-<br />
Differenzen) und der "ungleich"-Urteile (größer als +/- 1-Differenzen), sowie der Kappa-Koeffizient als<br />
Zusammenhangsmaß zwischen den Werten des 1. und 2. Meßzeitpunkts pro Rater. Die hier nicht<br />
erklärten Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert.<br />
187
TR<br />
Konsistenzanalyse der Items (2 S.)<br />
der Ausdrucksskala A (t1 und t2)<br />
TR IN FG ST VR SK SP SF LB DY KQ AU EA EL<br />
IN .47<br />
.47<br />
FG .15 .29<br />
.13 .27<br />
ST -.17 -.14 .32<br />
-.26 -.26 .34<br />
VR .46 .65 .34 -.07<br />
.42 .60 .35 -.11<br />
SK -.07 .07 .16 .16 .14<br />
-.16 -.01 .17 .20 .03<br />
SP .11 .20 .25 .14 .31 .66<br />
-.01 .11 .25 .15 .19 .65<br />
SF .25 .39 .31 .06 .40 .19 .27<br />
.22 .41 .35 -.06 .42 .16 .24<br />
LB .31 .42 .25 -.06 .44 .17 .30 .54<br />
.29 .43 .27 -.15 .40 .20 .23 .57<br />
DY .24 .40 .34 .05 .50 .34 .46 .36 .37<br />
.23 .37 .26 -.07 .49 .30 .39 .43 .42<br />
KQ -.09 .01 .06 .13 .05 .61 .52 .18 .21 .25<br />
-.16 -.08 .06 .11 -.04 .61 .47 .19 .18 .27<br />
AU .30 .40 .23 -.06 .43 .23 .34 .43 .42 .40 .23<br />
.33 .43 .10 -.21 .39 .15 .24 .37 .40 .45 .19<br />
EA .27 .30 .09 -.08 .30 .16 .22 .29 .35 .29 .15 .48<br />
.25 .31 .10 -.16 .31 .12 .16 .28 .37 .34 .15 .51<br />
EL .36 .43 .20 -.07 .46 .21 .32 .43 .45 .40 .19 .57 .45<br />
.33 .44 .18 -.22 .43 .14 .20 .43 .48 .44 .15 .58 .44<br />
Tab 14 a: Konsistenzanalyse der Items der Ausdrucksskala A für beide Meßzeitpunkte.<br />
Angegeben sind pro Item und Zelle der Kendall-Konsistenzkoeffizient tau als Zusammenhangsmaß<br />
zwischen den jeweiligen Items. Die obere Zahl in der Zelle steht für den Zusammenhang zum 1.<br />
Meßzeitpunkt, die untere Zahl für den Zusammenhang zum zweiten Meßzeitpunkt. Die hier nicht erklärten<br />
Kürzel sind im Abkürzungsverzeichnis erläutert<br />
188
AT<br />
und<br />
der Kommunikationsskala K (t1 und t2)<br />
AT BT DA RA BZ KV KI DO DQ AQ SQ LA<br />
BT .30<br />
.26<br />
DA .46 .13<br />
.46 .13<br />
RA .16 .43 -.02<br />
.17 .41 .03<br />
BZ .09 .51 -.10 .46<br />
.04 .55 -.06 .46<br />
KV -.03 .45 -.20 .33 .54<br />
-.09 .39 -.17 .39 .52<br />
KI .14 .31 .07 .29 .28 .28<br />
.19 .29 .05 .22 .30 .17<br />
DO .63 .30 .38 .21 .13 -.01 .15<br />
.65 .28 .44 .20 .15 .04 .21<br />
DQ .39 .55 .29 .38 .37 .24 .26 .48<br />
.40 .50 .28 .39 .42 .24 .26 .54<br />
AQ -.40 -.43 -.26 -.34 -.32 -.15 -.17 -.44 -.54<br />
-.42 -.45 -.24 -.35 -.35 -.21 -.29 -.52 -.61<br />
SQ .23 .60 .07 .45 .56 .48 .29 .29 .56 -.38<br />
.24 .52 .16 .39 .54 .47 .27 .35 .56 -.46<br />
LA -.11 -.02 -.11 -.00 .02 .10 .03 -.08 -.09 .08 -.01<br />
-.20 -.15 -.18 -.10 -.03 .05 .05 -.20 -.21 .17 -.11<br />
Tab 14 b: Konsistenzanalyse der Items der Kommunikationsskala K für beide Meßzeitpunkte.<br />
Angegeben sind pro Item und Zelle der Kendall-Konsistenzkoeffizient tau als Zusammenhangsmaß<br />
zwischen den jeweiligen Items. Die obere Zahl in der Zelle steht für den Zusammenhang zum 1.<br />
Meßzeitpunkt, die untere Zahl für den Zusammenhang zum zweiten Meßzeitpunkt.<br />
189
Item<br />
mittlere<br />
zwischen Ratern<br />
Differenzierungsfähigkeit der Items<br />
der Ausdrucksskala A<br />
Abweichung<br />
zwischen Szenen<br />
Übereinst. zw.<br />
Szenen<br />
190<br />
(alpha)<br />
CHI2 sign.<br />
TR 1,74 37,37 0,66 259,42 ***<br />
IN 1,8 28,36 0,73 250,79 ***<br />
FG 2,52 26 0,57 148,49 ***<br />
ST 2,66 33,46 0,53 160,98 ***<br />
VR 1,59 43,99 0,61 271,33 ***<br />
SK 1,79 51,07 0,79 340,08 ***<br />
SP 1,03 13,88 0,7 220,34 ***<br />
SF 1,72 27,48 0,38 157,17 ***<br />
LB 2,02 40,91 0,52 212,52 ***<br />
DY 2,2 31,02 0,68 215,5 ***<br />
KQ 1,83 61,09 0,49 263,93 ***<br />
AU 0,83 11,69 0,51 168,45 ***<br />
EA 3,45 23,7 0,65 129,37 ***<br />
EL 1,24 18,71 0,6 199,76 ***<br />
der Kommunikationsskala K<br />
AT 1,8 33,68 0,51 201,35 ***<br />
BT 0,63 24,66 0,14 221,21 ***<br />
DA 1,79 28,55 0,72 245,59 ***<br />
RA 1,81 21,41 0,77 236,59 ***<br />
BZ 1,35 35,48 0,31 200,54 ***<br />
KV 2,26 46,68 0,49 207,21 ***<br />
KI 1,34 5,81 0,59 79,57 ***<br />
DO 1,4 19,59 0,47 159,7 ***<br />
DQ 0,92 33,2 0,37 247,59 ***<br />
AQ 1,53 26,51 0,61 217,28 ***<br />
SQ 2,9 61,67 0,6 239,14 ***<br />
LA 0,55 2,45 0,41 60,58 ***<br />
Tab. 15 a und b: Differenzierungsfähigkeit der Items der Ausdrucksskala A und der<br />
Kommunikationsskala K für den 1. Meßzeitpunkt. Angegeben sind pro Item die mittleren<br />
Abweichungsquadrate zwischen den Ratern und zwischen den Szenen, die Übereinstimmung zwischen<br />
den Szenen (Cronbachs alpha-Koeffizient), der Chi2-Wert und das Signifikanzniveau (*** = p < 0,001). Die<br />
hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.
Faktorenanalyse der Ausdrucksskala A<br />
t1<br />
rot. Faktoren<br />
Items<br />
2 3 4 5<br />
TR .67 -.33 .70 -.28 -.03 .31 .66 -.21 -.11 .68 -.21 .30 .10 -.09<br />
IN .80 -.14 .81 -.11 .09 .32 .80 .00 -.03 .79 .01 .19 .29 -.05<br />
FG .35 .27 .35 .06 .70 .07 .41 .11 .76 .42 .10 .00 .13 .76<br />
ST -.26 .44 -.27 .22 .70 -.07 -.30 .12 .83 -.30 .12 -.06 -.01 .85<br />
VR .82 -.01 .82 -.01 .22 .31 .82 .11 .09 .82 .11 .19 .28 .07<br />
SK .12 .88 .04 .88 .17 .07 -.02 .91 .12 -.01 .91 .05 .03 .12<br />
SP .37 .76 .30 .76 .20 .16 .25 .83 .11 .26 .83 .13 .08 .12<br />
SF .68 .17 .67 .19 .13 .67 .30 .08 .27 .25 .11 .25 .82 .14<br />
LB .73 .15 .71 .22 -.02 .66 .36 .15 .07 .32 .17 .30 .73 -.04<br />
DY .63 .37 .60 .37 .24 .24 .59 .47 .12 .61 .47 .23 .07 .14<br />
KQ .13 .80 .05 .87 -.05 .26 -.17 .81 .00 -.18 .82 .18 .19 -.02<br />
AU .70 .19 .67 .32 -.19 .77 .20 .18 -.03 .24 .18 .74 .28 .01<br />
EA .61 .10 .58 .25 -.30 .76 .11 .10 -.12 .15 .09 .84 .10 -.04<br />
EL .74 .16 .72 .29 -.15 .70 .33 .20 -.05 .35 .20 .65 .29 -.03<br />
t2<br />
TR .66 -.34 .66 -.34 -.13 .51 -.39 .40 -.04 .70 -.25 .30 .05 -.05<br />
IN .78 -.15 .80 -.17 -.04 .76 -.16 .27 -.09 .75 -.05 .19 .33 -.09<br />
FG .25 .40 .39 .14 .79 .41 .11 .01 .81 .29 .14 -.01 .26 .82<br />
ST -.42 .46 -.30 .23 .75 -.28 .18 -.19 .83 -.31 .14 -.15 -.11 .83<br />
VR .77 -.02 .81 -.10 .14 .77 -.10 .28 .12 .81 .04 .17 .27 .11<br />
SK .00 .89 .00 .89 .16 -.01 .88 .06 .18 -.13 .88 .07 .05 .17<br />
SP .21 .80 .23 .77 .19 .22 .77 .11 .19 .19 .85 .05 .05 .17<br />
SF .64 .25 .68 .17 .21 .77 .23 .05 .06 .26 .14 .12 .85 .09<br />
LB .71 .24 .73 .21 .06 .70 .21 .27 .02 .26 .13 .34 .75 .05<br />
DY .68 .40 .67 .42 -.04 .56 .39 .39 -.00 .49 .47 .33 .28 -.01<br />
KQ .06 .81 .01 .88 -.07 -.02 .88 .14 -.04 -.24 .82 .18 .17 -.04<br />
AU .73 .16 .67 .27 -.35 .34 .16 .76 -.09 .36 .20 .73 .15 -.09<br />
EA .60 .10 .53 .23 -.40 .13 .07 .84 -.04 .10 .04 .87 .13 -.03<br />
EL .74 .18 .69 .27 -.27 .45 .19 .63 -.10 .37 .21 .61 .28 -.09<br />
Tab. 16 a und b: Faktorenanalyse der Ausdrucksskala A zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und t2).<br />
Angegeben sind die (Varimax-rotierten Faktoren-)Lösungen für 2, 3, 4 und 5 Faktoren. Die Zahlen in den<br />
Zellen bezeichnen die Faktorladungen auf die 2, 3, 4 bzw. 5 Faktoren für jedes Item. Die hier nicht<br />
erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />
191
Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K<br />
mit den Items LA und KI<br />
t1<br />
rot.Faktoren 2<br />
Item<br />
3 4<br />
AT .13 .84 .08 .86 -.02 .08 .86 -.03 .03<br />
BT .77 .24 .76 .27 -.08 .77 .27 -.05 .01<br />
DA -.12 .77 -.17 .76 -.09 -.20 .76 -.14 .14<br />
RA .72 .07 .71 .11 .01 .69 .11 -.00 .19<br />
BZ .84 -.13 .85 -.09 -.02 .84 -.09 -.00 .12<br />
KV .74 -.40 .76 -.34 .10 .75 -.34 .12 .10<br />
KI .45 .01 .44 .08 .24 .27 .06 .25 .94<br />
DO .22 .81 .16 .84 .01 .17 .84 .02 -.02<br />
DQ .63 .54 .60 .57 -.08 .61 .57 -.06 .04<br />
AQ -.54 -.53 -.51 -.56 .08 -.54 -.56 .03 .11<br />
SQ .85 .15 .84 .20 -.01 .84 .20 .01 .11<br />
LA .05 -.29 .01 -.11 .96 -.00 -.10 .99 .22<br />
t2<br />
rot.Faktoren 2<br />
Items<br />
3 4<br />
AT .08 .86 .03 .87 .00 .00 .85 .14 -.12<br />
BT .75 .17 .76 .19 -.04 .75 .20 .03 -.09<br />
DA -.10 .79 -.12 .77 -.14 -.12 .80 -.10 -.10<br />
RA .71 .10 .71 .13 .01 .68 .10 .18 -.15<br />
BZ .86 -.13 .85 -.08 .14 .85 -.08 .18 .02<br />
KV .75 -.38 .78 -.35 .06 .80 -.31 -.04 .11<br />
KI .43 .16 .31 .27 .66 .21 .12 .95 .05<br />
DO .25 .82 .20 .84 .01 .19 .84 .09 -.07<br />
DQ .63 .57 .60 .59 -.03 .58 .59 .13 -.15<br />
AQ -.59 -.54 -.54 -.58 -.12 -.53 -.59 -.18 -.00<br />
SQ .81 .23 .79 .28 .07 .79 .31 .07 .03<br />
LA -.04 -.42 -.15 -.32 .76 -.06 -.19 .05 .97<br />
Tab. 16 c und d: Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und<br />
t2) mit den Items LA und KI. Angegeben sind die (Varimax-rotierten Faktoren-)Lösungen für 2, 3 und 4<br />
Faktoren. Die Zahlen in den Zellen bezeichnen die Faktorladungen auf die 2, 3 bzw. 4 Faktoren für jedes<br />
Item.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />
192
Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K<br />
ohne die Items LA und KI<br />
t1<br />
rot.Faktoren 2<br />
Item<br />
3 4<br />
AT .86 .07 .01 .85 .09 .01 .83 .25 .15<br />
BT .76 .29 .78 .32 .13 .76 .24 .27 .09<br />
DA -.19 .77 -.05 .78 -.36 -.03 .85 -.01 -.23<br />
RA .71 .11 .39 .09 .79 .40 .06 .15 .85<br />
BZ .88 -.08 .75 -.06 .39 .74 -.14 .21 .34<br />
KV<br />
KI<br />
.77 -.34 .82 -.30 .08 .83 -.29 -.06 .09<br />
DO .16 .83 .03 .82 .25 .02 .74 .37 .25<br />
DQ .59 .59 .54 .61 .21 .50 .44 .54 .07<br />
AQ -.51 -.57 -.32 -.57 -.46 -.24 -.24 -.87 -.14<br />
SQ<br />
LA<br />
.84 .21 .81 .24 .25 .80 .18 .23 .23<br />
t2<br />
rot.Faktoren 2<br />
Item<br />
3 4<br />
AT .03 .87 -.06 .86 .18 -.12 .74 .44 .14<br />
BT .75 .20 .74 .22 .16 .74 .24 .12 .16<br />
DA -.13 .79 -.07 .80 -.21 -.04 .32 .90 -.02<br />
RA .70 .14 .38 .11 .86 .39 .19 -.00 .89<br />
BZ .86 -.08 .80 -.07 .32 .80 .08 -.14 .29<br />
KV<br />
KI<br />
.78 -.34 .78 -.32 .18 .79 -.12 -.30 .14<br />
DO .20 .84 .16 .84 .11 .09 .82 .33 .01<br />
DQ .60 .60 .56 .61 .19 .51 .64 .22 .12<br />
AQ -.55 -.58 -.44 -.58 -.35 -.35 -.81 .07 -.15<br />
SQ<br />
LA<br />
.79 .28 .83 .31 .08 .80 .34 .14 .06<br />
Tab. 16 e und f: Faktorenanalyse der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und<br />
t2) ohne die Items LA und KI. Angegeben sind die (Varimax-rotierten Faktoren-)Lösungen für 2, 3 und 4<br />
Faktoren. Die Zahlen in den Zellen bezeichnen die Faktorladungen auf die 2, 3 bzw. 4 Faktoren für jedes<br />
Item.<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichnis.<br />
193
Rater-Angaben (2 S.)<br />
zum Rating der Ausdrucksskala A<br />
S1 S3 M4 M6 alle<br />
t1 Müdigkeit vor dem Rating 3,2 2,6 2,6 2,8 2,8<br />
0,6 1,0 0,8 0,8 0,8<br />
Müdigkeit nach dem Rating 2,6 2,4 2,5 3,0 2,6<br />
0,9 0,7 0,8 0,9 0,9<br />
Anstrengung 2,3 2,6 2,3 2,6 2,5<br />
0,8 0,6 0,8 0,6 0,7<br />
Schwierigkeit 2,2 3,0 2,3 2,5 2,5<br />
0,8 0,6 0,7 0,5 0,7<br />
Tonqualität 3,1 3,6 3,5 3,1 3,3<br />
0,8 1,1 1,1 1,2 1,0<br />
Vertrautheit mit Begriffen 3,4 3,5 3,6 4,0 3,6<br />
0,9 0,5 0,5 0,6 0,7<br />
t2 Müdigkeit vor dem Rating 3,4 2,5 3,3 3,7 3,1<br />
0,5 1,0 1,0 1,0 1,0<br />
Müdigkeit nach dem Rating 2,4 1,9 3,2 3,2 2,2<br />
1,0 0,8 1,0 1,2 1,1<br />
Anstrengung 2,5 2,3 2,7 3,2 2,6<br />
1,2 1,0 0,5 0,7 1,0<br />
Schwierigkeit 2,6 2,8 2,5 3,0 2,7<br />
0,5 0,6 0,5 0,6 0,6<br />
Tonqualität 3,2 2,8 3,5 3,2 3,1<br />
1,0 1,2 1,2 0,4 1,0<br />
Vertrautheit mit Begriffen 4,0 3,5 4,0 4,0 3,8<br />
0,7 0,5 0,6 0,6 0,7<br />
Tab. 17 a: Raterangaben zum Rating der Ausdrucksskala A zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und t2).<br />
Angegeben sind pro Meßzeitpunkt die empfundene Müdigkeit vor und nach dem Rating der<br />
Ausdrucksskala, die empfundene Anstrengung beim Rating, die empfundene Schwierigkeit des Ratings,<br />
die wahrgenommene Gestörtheit durch die Tonqualität der Videoaufnahme und die empfundene<br />
Vertrautheit mit den Begriffen der Skala für jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />
S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />
Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) sowie für die<br />
gesamte Ratergruppe (alle). Die Werte in den Zellen geben Mittelwert und Standardabweichung der<br />
Angaben wieder, welche mittels einer 5-stufigen Skala erhoben wurden (vgl. Anmerkungsbogen A der<br />
MAKS-Skala).<br />
194
und<br />
zum Rating der Kommunikationsskala K<br />
S1 S3 M4 M6 alle<br />
t1 Müdigkeit vor dem Rating 3,0 2,2 2,4 3,3 2,8<br />
0,7 0,8 0,9 0,8 0,9<br />
Müdigkeit nach dem Rating 2,5 2,1 2,1 3,1 2,5<br />
0,6 0,8 0,6 1,0 0,9<br />
Anstrengung 2,1 2,2 2,0 2,9 2,3<br />
0,3 0,6 0,5 0,9 0,7<br />
Schwierigkeit 2,5 2,9 2,4 2,6 2,6<br />
0,6 0,7 0,5 0,8 0,7<br />
Tonqualität 3,6 3,6 3,2 3,6 3,5<br />
0,9 0,9 1,0 1,3 1,0<br />
Vertrautheit mit Begriffen 3,5 3,5 3,5 4,1 3,7<br />
0,8 0,8 0,5 0,5 0,7<br />
t2 Müdigkeit vor dem Rating 3,4 2,2 3,5 3,0 2,9<br />
0,5 0,8 0,6 0,0 0,8<br />
Müdigkeit nach dem Rating 2,4 2,4 2,7 3,0 2,5<br />
1,0 0,8 0,5 1,0 0,9<br />
Anstrengung 2,0 2,3 2,2 2,6 2,2<br />
1,2 0,7 0,5 0,5 0,9<br />
Schwierigkeit 2,6 2,9 2,7 3,6 2,9<br />
0,9 0,3 0,5 0,5 0,7<br />
Tonqualität 3,4 2,3 3,0 3,6 3,0<br />
0,9 0,8 0,8 1,1 1,0<br />
Vertrautheit mit Begriffen 3,7 3,7 4,2 4,4 3,9<br />
0,9 0,7 0,5 0,5 0,8<br />
Tab. 17 b: Raterangaben zum Rating der Kommunikationsskala K zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1<br />
u n d t 2 ) .<br />
Angegeben sind pro Meßzeitpunkt die empfundene Müdigkeit vor und nach dem Rating der<br />
Ausdrucksskala, die empfundene Anstrengung beim Rating, die empfundene Schwierigkeit des Ratings,<br />
die wahrgenommene Gestörtheit durch die Tonqualität der Videoaufnahme und die empfundene<br />
Vertrautheit mit den Begriffen der Skala für jede Ratergruppe (S1 = StudentInnen im 1. Ausbildungsjahr,<br />
S3 = StudentInnen im 3. Ausbildungsjahr, M4 = MusiktherapeutInnen mit weniger als 4 Jahren<br />
Berufserfahrung, M6 = MusiktherapeutInnen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung) sowie für die<br />
gesamte Ratergruppe (alle). Die Werte in den Zellen geben Mittelwert und Standardabweichung der<br />
Angaben wieder, welche mittels einer 5-stufigen Skala erhoben wurden (vgl. Anmerkungsbogen K der<br />
MAKS-Skala).<br />
195
unsystematische Rater-Bemerkungen (4 S.)<br />
zur Ausdrucksskala A<br />
R t1 t2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7 Spalte SK mehrfach übersehen<br />
8 große Hitze<br />
9<br />
10 teilw. fehlen Kategorisierungen,<br />
Kategorisierungen widersprechen sich<br />
gegenseitig<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15 Sz3: Initiative: teilw. bekannte Musik<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19 fand es schwierig, "objektiv" zu bleiben<br />
20 Sz5: zu VR: Tonraum und Spieltechnik viel<br />
Variation, Anschlag und Akzentuierung wenig<br />
=> was nun?<br />
Sz6: zu FG: wo gehört Rhythmus, Metrum<br />
hin?<br />
Allg: Teilw. schwierig, teilw. nicht.. Skala<br />
Ausdrucksqualität am schwierigsten(keine<br />
klaren Vorstellungen), ist Unsicherheit ein<br />
gefühlsstarker Ausdruck?<br />
21 Sz5: schwierig, mich zu entscheiden<br />
Sz10: schwierig, mich zu entscheiden<br />
22 Sz2: LB schwierig, da hastig und gehemmt<br />
S5: SF, LB und AU schwierig, da sehr<br />
gehemmt und sehr getrieben<br />
23<br />
24 zur Phasenausgestaltung reicht Zeit der<br />
Szenen nicht, Begriffe z.T. wertend, optischer<br />
Eindruck schafft Vorerwartungen,<br />
"Hemmung" ist doch ein Gefühl, Stufen der<br />
Skalen beschreiben z.T. einen Verlauf, z.T.<br />
nicht. FG und EA sind z.T.<br />
Instrumentenabhängig<br />
25<br />
26 besser Abgrenzung zw. AU und EA.<br />
Unterschied ist nicht klar.<br />
27 insbes. EA und AU in dieser künstlichen<br />
Situation schwer zu bewerten<br />
28 manchmal nicht eindeutige Zuordnung<br />
möglich, da sowohl als auch<br />
29<br />
30<br />
31 lieber nur 5 Szenen, dann Pause<br />
196
32<br />
33<br />
34 Trainingsszenen als sehr anstrengend<br />
und langweilig empfunden<br />
35<br />
36 hätte mir etwas Excessiveres gewünscht<br />
37<br />
38 schwierig, sich immer auf die Oberbegriffe (1.<br />
Spalte) zu beziehen<br />
39<br />
40 Aussagen zur AU und EA sind sehr<br />
schwer gefallen: es ist fast unmöglich,<br />
über Video Gefühle zu beurteilen<br />
41<br />
42<br />
43 Begriffe vertrauter als beim 1. Mal. AU<br />
jedes Mal schwer zu beurteilen. Testszenen<br />
zwar wichtig, aber sehr lang<br />
und zeitraubend<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48 Sz10: SF: wechselt<br />
Sz2: FG: erst jetzt kapiert<br />
manches ist durch die verschiedenen Anteile<br />
(z.B. Spielfluß) mehrschichtig. Skalen z.B.<br />
bei SF, LB unzutreffend<br />
197<br />
viel schneller als beim 1. Mal<br />
Einordnungen noch immer nicht<br />
befriedigend<br />
49<br />
50 Glaube, daß Wertungen stark von<br />
Tagesform abhängig sind<br />
51<br />
52 Ab Sz2: FG mit anderen Augen bewertet<br />
Tab. 18 a: unsystematische Rater-Bemerkungen zur Ausdrucksskala A.<br />
Angegeben sind stichpunktartig die schriftlichen Bemerkungen jedes Raters (R) zum 1. und 2.<br />
Meßzeitpunkt (t1 und t2). Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichis.
und<br />
zur Kommunikationsskala K<br />
R t1 t2<br />
1 Sz2: AQ: Klammer paßt nicht<br />
2<br />
3<br />
4 Sz2: DO: kein Platz für Kontaktlosigkeit<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8 LA oft schwierig zu setzen große Hitze<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12 K-skala einleuchtender als A-skala<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16 Migräne<br />
T2: LA: zwischen 3 und 4 fehlt Stufe<br />
17 T2: LA: zwischen 3 und 4 fehlt Mittelwert<br />
Sz4: Bewertung fiel schwer<br />
Sz7: AQ: abwechselnd sanft / heftig<br />
Sz3: LA: kann mit den Begriffen hier<br />
nichts anfangen<br />
Sz6: KV: Bezeichnungen passen hier<br />
nicht. Bezug zum Gegenüber ist bei<br />
dieser Szene schwierig<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23 Sz9: AT abhängig davon, wie Mitspieler<br />
diese zuläßt<br />
Sz4: LA: fehlt zwischen 3 und 4 Stufe<br />
24 Die Spieler sind durch 1. Durchlauf<br />
bekannt -> Vorerwartungen<br />
25<br />
26 Kopfschmerzen<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30 Sz7: DO: nebeneinander = gleichwertig? Sz1: KV: Kl. reagiert mehr, als daß sie<br />
die Initiative hat<br />
Sz2: DA: sehr lang oder gleichzeitig?,<br />
AQ: sanft i.S. von schwach,<br />
LA: bezugslos, daher 2<br />
Sz3: BZ: 1 oder 7 möglich, SQ: 2 und 6<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36 Sz2: LA zu sehr wertend in eine<br />
37<br />
38<br />
39<br />
Richtung: geordnet - langweilig<br />
insg. zu lang, vor allem die Testszenen<br />
198
40<br />
41<br />
42<br />
43 Sz5: gab's Kontaktangebot? Sz2: KV: ignoriert, soweit eines da war<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48<br />
49 Sz3: fand es diesmal sehr schwer mit<br />
50 manche Fragen könnten besser<br />
aufeinander bezogen sein (2b und 2c)<br />
vorgegebenen Kategorien zu beurteilen<br />
Zeitangabe auf dem Video hat teilweise<br />
abgelenkt. schwüle Temperaturen und<br />
Atmosphäre<br />
51<br />
52<br />
Tab. 18 b: unsystematische Rater-Bemerkungen zur Kommunikationsskala K. Angegeben sind<br />
stichpunktartig die schriftlichen Bemerkungen jedes Raters (R) zum 1. und 2. Meßzeitpunkt (t1 und t2).<br />
Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich im Abkürzungsverzeichis.<br />
199
Item Interrater-<br />
Reliabilität<br />
Übungs<br />
-effekt<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse (1 S.)<br />
Retest-<br />
Reliabilität<br />
Differenzierungs<br />
-<br />
fähigkeit<br />
200<br />
Unabhängigkeit<br />
TR ++ + +++ *** ++<br />
IN ++ 0 ++ *** +<br />
FG + + ++ *** +++<br />
ST + + ++ *** +++<br />
VR ++ - ++ *** +<br />
SK +++ - +++ *** +++<br />
SP ++ 0 ++++ *** +++<br />
SF + 0 ++ *** +<br />
LB ++ - ++ *** +<br />
DY + 0 ++ *** +<br />
KQ ++ - + *** +++<br />
AU + 0 ++++ *** +<br />
EA + 0 + *** +<br />
EL + + +++ *** +<br />
AT + 0 ++ *** ++<br />
BT ++ 0 ++ *** ++<br />
DA ++ 0 +++ *** +++<br />
RA ++ 0 +++ *** +<br />
BZ + + + *** +<br />
KV + 0 ++ *** ++<br />
KI 0 0 ++ *** +++<br />
DO + ++ +++ *** ++<br />
DQ ++ + +++ *** +<br />
AQ + + ++ *** +<br />
SQ + 0 + *** +<br />
LA 0 ++ ++++ *** +++<br />
Krit. .2 - .5: +<br />
.5 - .7: ++<br />
.7 - .9: +++<br />
-<br />
0<br />
+<br />
35-40% +<br />
40-50% ++<br />
50-60%<br />
+++<br />
>60%<br />
++++<br />
*<br />
**<br />
***<br />
1/2: +<br />
2/3: ++<br />
3/4: +++<br />
Tab. 19: Zusammenfassung der Ergebnisse auf Itemebene. Angegeben sind pro Item die Bewertung<br />
der Interrater-Reliabilität, der Übungseffekt bzgl. der Interrater-Reliabilität zum 2. Meßzeitpunkt (- =<br />
Verschlechterung, + = Verbesserung zum 2. Meßzeitpunkt, 0 = kein Übungseffekt), die Bewertung der<br />
Retest-Reliabilität, der Differenzierungsfähigkeit (gemessen an der absoluten Übereinstimmung der<br />
Angaben = Nulldifferenz zwischen den Werten des 1. und 2. Meßzeitpunktes) und der Unabhängigkeit der<br />
Items (gegenüber 1/2, 2/3 oder 3/4 der übrigen Items der Skala. Die hier nicht erklärten Kürzel finden sich<br />
im Abkürzungsverzeichnis.
201
MAKS – Skala zum Vorversuch<br />
MAKS – Endfassung<br />
Anhang 2<br />
202
Ausdrucksverhalten<br />
Kategorie /<br />
Ausprägung<br />
Spielfläche,<br />
Tonraum<br />
Experime<br />
tier-<br />
freudigkeit<br />
Initiative,<br />
Engagement,<br />
Beteiligung<br />
Formgestaltung<br />
Strukturiertheit<br />
Modulation /<br />
Variation d.<br />
Ausdrucksmittel<br />
Spielkraft,<br />
Lautstärke<br />
Spannungsenerg<br />
ie, Intensität<br />
(bez. Instr.)<br />
MAKS – Skala zum Vorversuch<br />
- 3 - 2 - 1 + 1 + 2 + 3<br />
Tonraum wird<br />
nicht genutzt<br />
spielt nur mit<br />
Aufforderung<br />
und<br />
Unterstützung<br />
keine<br />
Einzeltöne<br />
unzusammenhängend<br />
keine Struktur<br />
diffus,<br />
verschwomme<br />
n<br />
keine<br />
Variation,<br />
starr<br />
spielt, ist aber<br />
nicht hörbar<br />
ohne<br />
Spannungsenergie,<br />
schlaff<br />
Spielfluß lahm, zäh<br />
kleinster Tonraum<br />
probiert aus,<br />
führt dies aber<br />
nicht fort<br />
uninteressier<br />
t,<br />
mechanisch<br />
Tonleiter und<br />
Tonleiterumspielungen<br />
Strukturelemente<br />
zerfahren,<br />
ungeordnet<br />
sehr wenig V.,<br />
monoton<br />
sehr leise,<br />
schwach, dünn<br />
weit unter dem<br />
Potenzial d. Instr.<br />
gehemmt,<br />
stockend<br />
kleiner<br />
Tonraum<br />
spielt nur<br />
übernommene<br />
bekannte<br />
Musik<br />
verhalten,<br />
scheu,<br />
befangen<br />
Motivfetzen<br />
(2-3 zush.<br />
Töne)<br />
Struktur<br />
holprig,<br />
brüchig<br />
wenig V.,<br />
gleichförmig<br />
mittlerer<br />
Tonraum<br />
setzt eigene<br />
Impulse/Ideen<br />
beteiligt,<br />
interessiert,<br />
offen<br />
Motive<br />
(4-8 zush. Töne)<br />
Struktur<br />
geordnet, klar<br />
variabel,<br />
beweglich<br />
203<br />
goßer<br />
Tonraum<br />
führt Impulse<br />
fort und<br />
erweitert diese<br />
erweiterter, ganzer<br />
Tonraum<br />
probiert<br />
verschiedenes auf<br />
einmal<br />
versunken überschäumend<br />
musikalische<br />
Phrase<br />
(mehrere<br />
Motive)<br />
Struktur<br />
konstant, stabil<br />
viel V.,<br />
differenziert<br />
Phrasenausgestaltung,<br />
-<br />
weiterführung<br />
Struktur<br />
festgefahren,<br />
unflexibel<br />
sehr viel V.,<br />
abwechslungsreich<br />
mehrere<br />
Instrumete<br />
kann sich nicht<br />
begrenzen, findet<br />
kein Ende<br />
angestrengt, leistungsorientiert<br />
perfektionistische<br />
Gestaltung,<br />
Maniriertheit<br />
überstrukturiert,<br />
stereotyp<br />
übertriebene V.,<br />
geziert<br />
leise mittel deutlich, laut kraftvoll, stark forciert, überlaut<br />
im unteren<br />
Potenzial d.<br />
Instr.<br />
verhalten,<br />
kontrolliert<br />
im mittleren<br />
Potenzial d.<br />
Instr.<br />
fließend<br />
im oberen<br />
Potenzial d.<br />
Instr.<br />
frei, aktiv,<br />
spontan<br />
Potenzial d. Instr.<br />
überspannend<br />
erregt, drängend<br />
Instrument<br />
zerstörend<br />
getrieben, forciert<br />
übererregt
Dynamik<br />
Tempo,<br />
Lebendigkeit<br />
Klangqualität,<br />
Anschlag<br />
Ausdrucksqualit<br />
ät<br />
keine<br />
Dynamik:<br />
monoton<br />
verebbend<br />
Aussagekraft keine<br />
Kommunikationsverhalten<br />
Kategorie /<br />
Ausprägung<br />
Autonomie,<br />
Initiative<br />
Beteiligung,<br />
Aktiviertheit<br />
Spieldau<br />
er<br />
Bezogenheit,<br />
Orientierung<br />
Nähe - Distanz<br />
Macht ,<br />
Dominanz<br />
sehr schwache<br />
Dynamik<br />
langsam,<br />
bedächtig<br />
schwache<br />
Dynamik<br />
ausgewogene<br />
Dynamik<br />
ruhig gehend,<br />
204<br />
starke<br />
Dynamik<br />
munter,<br />
beschwingt<br />
sehr starke<br />
Dynamik<br />
sprunghafte,<br />
explosive D.<br />
schnell, aufregend hastig, quirrlig<br />
sanft, zart weich klingend ausgewogen dumpf hart scharf<br />
kalt ausdrucksleer<br />
undeutlich,<br />
verschwommen<br />
ausdrucksschwach<br />
hörbar<br />
mittel<br />
deutlich,<br />
eindeutig<br />
gefühlvoll,<br />
anrührend<br />
verschwimmen<br />
d, divergierend<br />
gefühlsstark gefühlsüberladen<br />
gespalten,<br />
ambivalent<br />
- 3 - 2 - 1 + 1 + 2 + 3<br />
passiv,<br />
spielt nur auf<br />
Aufforderung<br />
unselbständig,<br />
abhängig: imitiert<br />
spielt gar nicht kaum hörbar<br />
zurückhaltend<br />
setzt<br />
undeutliche<br />
Impulse<br />
verhalten,<br />
scheu,<br />
verdeckt<br />
aktiv, initiativ:<br />
setzt Impulse<br />
autonom, eigenständig:<br />
führt Impulse<br />
weiter<br />
neutral, beteiligt aktiv, offen<br />
beharrlich:<br />
läßt sich von eigenen<br />
Impulsen<br />
nicht abbringen<br />
deutlich, mit<br />
Nachdruck<br />
spielt gar nicht einsilbig, knapp kurz ausgewogen lang weitschweifend<br />
Bezug<br />
ausschl. zum<br />
Instr.<br />
autistisch,<br />
ignorierend<br />
spielt gar nicht<br />
oder<br />
verstummt<br />
stark introvertiert,<br />
selbstversunken<br />
abweisend,<br />
abgewandt,<br />
zurückstoßend<br />
untergeordnet,<br />
ergeben, fügsam<br />
schwach<br />
introvertiert<br />
ausweichend,<br />
Kontakt<br />
vermeidend<br />
harmonisierend<br />
ausgewogen<br />
neutral<br />
gleichwertig,<br />
ebenbürtig<br />
schwach<br />
extravertiert<br />
offen,<br />
aufgeschlossen<br />
herausfordernd,<br />
provozierend<br />
stark extravertiert<br />
zugewandt,<br />
einladend<br />
zerfahren<br />
überinitiativ:<br />
läßt anderen nicht<br />
zu Wort kommen<br />
überschäumend<br />
unterbricht nur<br />
auf Aufforderung<br />
verliert sich in<br />
Bezugslosigkeit<br />
aufdringlich,<br />
klammernd<br />
überlegen, mächtig erdrückend
dynamische<br />
Qualität<br />
affektive<br />
Qualität<br />
spielerische<br />
Qualität<br />
lähmend zögernd<br />
destruktiv,<br />
zerstörerisch<br />
kontrolliert,<br />
zurückhaltend<br />
ausgewogen<br />
205<br />
spontan, frei,<br />
ungehemmt<br />
drängend hemmungslos<br />
heftig, aggressiv feindselig neutral friedfertig sanft, einfühlsam zerfließend<br />
starr angestrengt hölzern neutral fließend verspielt lebendig<br />
MAKS – Endfassung<br />
MAKS - Skala Ausdrucksverhalten Szene:<br />
1. Umgang mit dem Instrument<br />
Instrumentenwa<br />
hl A<br />
Tonraum<br />
(genutzte Spielfläche auf Instr.)<br />
Initiative<br />
(Häufigkeit eigener Impulse)<br />
wählt von sich<br />
aus kein<br />
Instrument<br />
Tonraum wird<br />
nicht genutzt<br />
(funktionsfremd)<br />
keine eigenen<br />
Impulse<br />
(spielt nur mit<br />
Aufforderung u/o<br />
Unterstützung)<br />
2. Formgebung, Gestaltung<br />
Formgestaltung<br />
(Zusammensetzung von<br />
Einzeltönen zu komplexeren<br />
Formen)<br />
Strukturiertheit<br />
(Untergliederung des Spiels<br />
durch Pausen, Akzente,<br />
Wiederholungen, Phrasierung)<br />
Variation<br />
(Beweglichkeit / Wechsel in<br />
Tonraum, Spieltechnik, Anschlag,<br />
Akzentuierung)<br />
Einzeltöne<br />
unzusammenhängend<br />
keine Struktur<br />
(diffus,<br />
verschwommen)<br />
keine Variation<br />
(starr)<br />
Glockenspiel<br />
kleine Klangund<br />
Geräuschinstr.<br />
kleinster<br />
Tonraum<br />
sehr wenig<br />
eigene Impulse<br />
(spielt ausschl.<br />
übernommene,<br />
bekannte Musik)<br />
Tonleiter und<br />
Tonleiterum- spielungen<br />
sehr wenig Struktur<br />
(Strukturelemente<br />
zerfahren, ungeordnet)<br />
sehr wenig V.<br />
(monoton, einförmig)<br />
Saiteninstrument<br />
(Leier, Psalter,<br />
Kantele)<br />
kleiner<br />
Tonraum<br />
wenig eigene<br />
Impulse<br />
Motivfetzen<br />
(2-3 zush. Töne)<br />
wenig Struktur<br />
(holprig,<br />
brüchig)<br />
wenig Variation<br />
(sparsam,<br />
undifferenziert)<br />
Stabspiele<br />
(Xylophone,<br />
Metallophone)<br />
mittlerer / halber<br />
Tonraum<br />
eigene Impulse<br />
Motive<br />
(4-8 zush.<br />
Töne)<br />
angemessene<br />
Struktur<br />
(geordnet, klar)<br />
mittlere V.<br />
(variabel,<br />
beweglich)<br />
Trommeln<br />
kl. Schlitztrommeln<br />
Gongs<br />
BigBom<br />
Schlagzeug<br />
großer Tonraum ganzer Tonraum<br />
viele eigene<br />
Impulse<br />
musikalische<br />
Phrase<br />
(mehrere<br />
zush. Motive)<br />
viel Struktur<br />
(konstant,<br />
stabil)<br />
viel Variation<br />
(reichhaltig,<br />
differenziert)<br />
sehr viele eigene<br />
Impulse<br />
auf einmal<br />
Phrasenausgestaltung,<br />
-<br />
weiterführung<br />
sehr viel Struktur<br />
(festgefahren,<br />
unflexibel)<br />
sehr viel V.<br />
(abwechslungsreich)<br />
Klavier<br />
Cello<br />
Blasinstrumente<br />
erweiterter<br />
Tonraum<br />
zu viele eigene<br />
Impulse,<br />
kann sich nicht<br />
begrenzen,<br />
findet kein Ende<br />
übermäßige<br />
Phrasenausgestaltung<br />
(Maniriertheit)<br />
übermäßig viel<br />
Struktur<br />
(stereotyp)<br />
übermäßig viel V.<br />
(stereotyp)
3. Vitalität, Ausdrucksdynamik<br />
Spielkraft<br />
(erlebtete Lautstärke,<br />
Hörbarkeit)<br />
Spannung<br />
(auf das Instr. übertragene<br />
Energie in Abhängigkeit vom<br />
Ausdruckspotential des<br />
Instr.)<br />
Spielfluß<br />
(Grad der Hemmung /<br />
Getriebenheit)<br />
Lebendigkeit<br />
(erlebtes Tempo)<br />
Dynamik<br />
(Variation in Tempo,<br />
Lautstärke)<br />
extrem leise<br />
(kaum hörbar)<br />
sehr gehemmt<br />
(stockend)<br />
extrem gering<br />
(verebbend,<br />
lähmend)<br />
keine Dynamik<br />
(monoton,<br />
gleichförmig)<br />
4. Ausdrucksqualität<br />
Klangqualität<br />
(Heftigkeit / Sanftheit des<br />
Anschlags)<br />
Ausdrucksquali<br />
tät<br />
(Intensität des<br />
Gefühlsausdrucks)<br />
emotionale<br />
Aussagekraft<br />
(Erkennbarkeit u.<br />
Eindeutigkeit des<br />
emotionalen Erlebens des<br />
Spielers)<br />
sehr sanft<br />
(vorsichtig)<br />
keine Aussage<br />
erkennbar<br />
sehr leise(sehr<br />
schwach)<br />
weit unter dem<br />
Potential d. Instr.<br />
gehemmt<br />
(holprig, brüchig)<br />
sehr gering<br />
(langsam,<br />
bedächtig, träge)<br />
sehr schwache<br />
Dynamik<br />
sanft<br />
(zart)<br />
sehr geringe I.<br />
(ausdrucksleer)<br />
sehr undeutliche<br />
verschwommene<br />
Aussage<br />
leise(schwach)<br />
im unteren<br />
Potential d.<br />
Instr.<br />
eher gehemmt<br />
(verhalten,<br />
kontrolliert)<br />
gering<br />
(ruhig)<br />
schwache<br />
Dynamik<br />
eher sanft<br />
(weich,<br />
klingend)<br />
geringe I.<br />
(ausdrucksschwach)<br />
undeutliche<br />
Aussage<br />
206<br />
mittel,<br />
angemessen<br />
im mittleren<br />
Potential d. Instr.<br />
ausgewogen<br />
angemessen<br />
(gehend)<br />
ausgewogene<br />
Dynamik<br />
ausgewogen<br />
angemessene,<br />
mittlere I.<br />
(ausdrucksvoll)<br />
deutliche,<br />
eindeutige<br />
Aussage<br />
laut(deutlich)<br />
im oberen Potential<br />
d. Instr.<br />
etwas getrieben<br />
(leicht erregt, leicht<br />
gesteigert)<br />
gesteigert<br />
(munter,<br />
beschwingt)<br />
starke Dynamik<br />
eher heftig<br />
(dumpf)<br />
große Intensität<br />
(gefühlsstark,<br />
aufwühlend)<br />
verschwimmende<br />
überblendete<br />
Aussage<br />
sehr laut(kraftvoll,<br />
stark)<br />
Potential d. Instr.<br />
überspannend<br />
getrieben<br />
(erregt, drängend)<br />
sehr gesteigert<br />
(schnell,<br />
aufgeregt)<br />
sehr starke<br />
Dynamik<br />
heftig<br />
(hart)<br />
sehr große I.<br />
(gefühlsüberladen)<br />
gespaltene,<br />
ambivalente<br />
Aussage<br />
extrem laut(forciert,<br />
unangenehm)<br />
Instrument<br />
zerstörend<br />
sehr getrieben<br />
(übererregt)<br />
übersteigert<br />
(hastig, quirrlig)<br />
übersteigerte<br />
Dynamik<br />
(sprunghaft)<br />
sehr heftig<br />
(spitz, scharf)<br />
zerfahrene,<br />
ungeordnete<br />
Aussagelemente
Erleben<br />
(Grad der Resonanz /<br />
Reaktion des Spielers auf die<br />
Musik)<br />
weiteres:<br />
keine Resonanz<br />
erkennbar<br />
(wirkt abwesend,<br />
gleichgültig)<br />
schwache<br />
Resonanz<br />
(wirkt wenig<br />
angesprochen)<br />
207<br />
Angemessene<br />
Resonanz<br />
(wirkt<br />
angesprochen)<br />
starke Resonanz<br />
(wirkt sehr<br />
angesprochen)<br />
überstarke<br />
Resonanz<br />
(wirkt aufgewühlt)
MAKS - Skala Kommunikationsverhalten Szene:<br />
1. allgemeines Engagement<br />
Instrumentenwa<br />
hl K<br />
(vom Pat. gewähltes Instr.<br />
bezogen auf das<br />
Instrumentenpotential des<br />
Gegenübers)<br />
Autonomie<br />
(Eigenständigkeit,<br />
Unabhängigkeit im Setzen von<br />
Impulsen)<br />
Beteiligung<br />
(Aufmerksamkeit, bei der<br />
Sache sein)<br />
Raumbeanspruchung<br />
(genutzte Spielfläche auf<br />
Instr.)<br />
Dauer der Spielphrasen<br />
stark unter dem<br />
Instrumentenpotential<br />
des<br />
Gegenübers<br />
keine A.:<br />
spielt nur nach<br />
Anweisung<br />
unbeteiligt<br />
(wirkt innerlich<br />
abwesend)<br />
Tonraum wird<br />
nicht genutzt<br />
spielt nicht ohne<br />
Aufforderung<br />
2. Bezug zum Gegenüber<br />
unter dem<br />
Instrumentenpotential<br />
des<br />
Gegenüber<br />
sehr wenig A.:<br />
unselbständig,<br />
abhängig:<br />
imitiert<br />
ausschließlich<br />
sehr wenig<br />
beteiligt<br />
(gleichgültig)<br />
kleinster<br />
Tonraum<br />
gleichwertig:<br />
leise, kl. Instr.<br />
(Saiten-, kl.<br />
Rhythmusinstr.<br />
Glockensp.)<br />
wenig A.:<br />
setzt wenige o.<br />
undeutliche<br />
Impulse<br />
wenig beteiligt<br />
(wirkt verhalten,<br />
scheu,<br />
befangen)<br />
kleiner Tonraum<br />
sehr kurz kurz, knapp<br />
208<br />
gleichwertig:<br />
mittelgroße Instr.<br />
(Xylo-, Metallophon,<br />
kl. Schlitz-<br />
/Trommeln)<br />
angemessene A.:<br />
bringt eigene<br />
Impulse ein<br />
angemessen<br />
beteiligt<br />
(aufmerksam)<br />
mittlerer / halber<br />
Tonraum<br />
angemessen, bzw.<br />
gleichzeitig<br />
gleichwertig:<br />
große, laute Instr.<br />
(Pauke, Gongs,<br />
BigBom, Klavier,<br />
Blasinstr.)<br />
starke A.:<br />
setzt eigene<br />
Impulse durch<br />
sehr beteiligt<br />
(neugierig)<br />
über dem<br />
Instrumentenpotential<br />
des<br />
Gegenüber<br />
sehr starke A.:<br />
läßt sich von eigenen<br />
Impulsen<br />
nicht abbringen<br />
gesteigert beteiligt<br />
(überschäumend)<br />
stark über dem<br />
Instrumentenpotential<br />
des<br />
Gegenüber<br />
übersteigerte A.:<br />
läßt anderen nicht<br />
"zu Wort kommen"<br />
übersteigert beteiligt<br />
(wirkt angestrengt)<br />
großer Tonraum ganzer Tonraum erweiterter Tonraum<br />
lang<br />
sehr lang,<br />
weitschweifend<br />
unterbricht nur auf<br />
Aufforderung
Bezogenheit<br />
(Wahrnehmungsorientierung<br />
auf das Instrument, sich selbst,<br />
das Gegenüber)<br />
Kontaktverhalten<br />
(Grad der Zu-/Abgewandtheit<br />
im Spielverhalten)<br />
Kontakt –<br />
Intensität<br />
(Intensität des o.g.<br />
Kontaktverhaltens)<br />
Dominanz<br />
(Grad der Unterwürfigkeit /<br />
Überlegenheit)<br />
extrem<br />
introvertiert,<br />
abgeschottet,<br />
Bezug ausschl.<br />
zum Instrument<br />
stark abgewandt<br />
(ignoriert<br />
Kontaktangebot)<br />
stark unterwürfig<br />
(spielt kaum,<br />
verstummt)<br />
3. Ausdrucksqualität<br />
dynamische Qualität<br />
(Grad der Hemmung /<br />
Getriebenheit des Spielflusses)<br />
affektive Qualität<br />
(Grad der Heftigkeit / Sanftheit<br />
des Spielers)<br />
spielerische Qualität<br />
(Grad der Starrheit /<br />
Lebendigkeit des Spielers)<br />
logischer Aufbau<br />
(Grad der inneren Logik und<br />
Ordnung des Spielablaufs)<br />
weiteres:<br />
sehr gehemmt<br />
(stockend)<br />
sehr heftig<br />
(destruktiv,<br />
zerstörerisch)<br />
stark<br />
introvertiert,<br />
selbstversunken<br />
abgewandt<br />
(weist Kontaktangebot<br />
ab,<br />
zurückstoßend)<br />
sehr geringe<br />
Intensität<br />
unterwürfig<br />
(ergeben,<br />
fügsam)<br />
gehemmt<br />
(holprig, brüchig)<br />
heftig<br />
(aggressiv)<br />
schwach<br />
introvertiert<br />
etwas<br />
abgewandt<br />
(weicht Kontaktangebot<br />
aus)<br />
geringe<br />
Intensität<br />
etwas<br />
unterwürfig<br />
(unterordnend,<br />
sich anpassend)<br />
etwas gehemmt<br />
(kontrolliert,<br />
verhalten)<br />
209<br />
ausgewogen<br />
neutral<br />
schwach<br />
extravertiert<br />
etwas zugewandt<br />
(läßt Kontakt zu,<br />
aufgeschlossen)<br />
mittlere Intensität große Intensität<br />
gleichwertig,<br />
ebenbürtig<br />
ausgewogen<br />
etwas überlegen<br />
(herausfordernd)<br />
etwas getrieben<br />
(leicht erregt,<br />
gesteigert)<br />
etwas heftig ausgewogen etwas sanft<br />
stark extravertiert<br />
zugewandt<br />
(fordert zu Kontakt<br />
auf, einladend)<br />
sehr große<br />
Intensität<br />
überlegen<br />
(mächtig)<br />
Getrieben<br />
(erregt, drängend)<br />
sanft<br />
(einfühlsam)<br />
extrem extravertiert:<br />
verliert sich in<br />
Bezugslosigkeit<br />
stark zugewandt<br />
(aufdringlich,<br />
klammernd)<br />
stark überlegen<br />
(erdrückend)<br />
sehr getrieben<br />
(übererregt)<br />
sehr sanft<br />
(zerfließend)<br />
sehr starr starr etwas starr ausgewogen etwas lebendig lebendig sehr lebendig<br />
sehr ungeordnet,<br />
sehr zerfahren<br />
ungeordnet,<br />
zerfahren<br />
geordnet, logisch sehr geordnet
MAKS – Raterbeschreibung<br />
Alter: ______ Geschlecht: m / w<br />
o Musiktherapie-Student/-in<br />
o Musiktherapeut/in<br />
a anderes: ___________________________________<br />
Erfahrungen als Musiktherapeut/in ___ Monate Praktikum<br />
___ Jahre<br />
Klientel: __________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
derzeit tätig als ___________________ Klientel: _________________________________ seit ___________<br />
210
Ausbildungsgang:<br />
Studienfach _________________________ ____ Jahre<br />
Studienfach _________________________ ____ Jahre<br />
Zusatzausbildungen:<br />
Ausbildung zu _______________________ ____ Jahre / Monate<br />
Ausbildung zu _______________________ ____ Jahre /Monate<br />
Sonstiges:<br />
211
MAKS Raterbemerkungen Ausdrucksskala<br />
das Ausfüllen war<br />
sehr<br />
anstrengend<br />
ich empfand das Rating als<br />
anstrengend angemessen wenig<br />
anstrengend<br />
212<br />
sehr wenig<br />
anstrengend<br />
sehr schwierig schwierig mittel leicht sehr leicht<br />
die verwendeten Begriffe waren mir<br />
ich fühle mich derzeit<br />
sehr unvertraut unvertraut teils vertraut,<br />
teils unvertraut<br />
vertraut sehr vertraut<br />
sehr müde müde mittel angeregt sehr angeregt<br />
meine Anmerkungen / Anregungen zur Ausdrucksskala:
MAKS Raterbemerkungen Kommunikationsskala<br />
ich empfand das Rating als<br />
das Ausfüllen war<br />
sehr<br />
anstrengend<br />
anstrengend angemessen wenig<br />
anstrengend<br />
213<br />
sehr wenig<br />
anstrengend<br />
sehr schwierig schwierig mittel leicht sehr leicht<br />
die verwendeten Begriffe waren mir<br />
ich fühle mich derzeit<br />
sehr unvertraut unvertraut teils vertraut,<br />
teils unvertraut<br />
vertraut sehr vertraut<br />
sehr müde müde mittel angeregt sehr angeregt<br />
meine Anmerkungen / Anregungen zur Kommunikationsskala: