1996_Moreau.pdf
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ausgewählten Situationen sollten konstant und robust sein, sodaß man bereits aus der<br />
Tatsache der Konstanz auf einen strukturellen Bestandteil individueller und kollektiver<br />
Verhaltensmuster schließen kann" . Er erachtet es nach theoretischer Vorbereitung und<br />
Exploration als "sehr wohl möglich", natürliche Situationen mit diesen Kennzeichen zu<br />
finden. Auch nach den musiktherapeutischen Untersuchungen TIMMERMANNs (1989;<br />
1991) lassen sich aus repräsentativen Videoausschnitten Problematik und Pathologie<br />
des Klienten ersehen (vgl. Abschnitt 2.1.5.). Welche Ausschnitte aber sind repräsentativ<br />
und wie lassen sich valide Einheiten finden?<br />
Nach FASSNACHTs Auflistung atheoretischer Einheitenbildung (FASSNACHT 1979,<br />
S.96ff) gibt es an die 20 Möglichkeiten, Einheiten zu definieren. FRIEDRICHS (1990,<br />
S.284f) ordnet nach anderen Gesichtspunkten und nennt folglich "nur" acht<br />
Möglichkeiten. Zusammenfassend unterscheidet FISSENI (1990, S.146) zwei Zugänge<br />
zur Einheitenbildung.<br />
1. Der rationale oder deduktive Zugang, bei dem die Abgrenzung der Einheit aus<br />
einer Theorie abgeleitet wird.<br />
2. Der empirische oder induktive Zugang, bei dem Verhaltensweisen ganz<br />
pragmatisch gesammelt werden, um sie später theoretisch in einem System zu<br />
ordnen. CRANACH & FRENZ (1969, S. 289) empfehlen diese zeitraubende<br />
Methode nur, "wenn keine brauchbare Theorie zur Verfügung steht und man<br />
zunächst nach symptomatischen Verhaltensweisen suchen muß.<br />
GREVE & WENTURA (1991, S.78ff) unterscheiden ebenfalls zwei Arten der<br />
Einheitenbildung.<br />
1. Die formale Einheitenbildung nach einem festgelegten Zeitraster (in der<br />
Lehrbuchliteratur als Zeitstichprobe oder Time-sampling-Verahren benannt; siehe<br />
auch BORTZ 1984, S.201f).<br />
2. Die semantische Einheitenbildung nach sogenannten natürlichen Einheiten (in<br />
der Lehrbuchliteratur auch Ereignisstichprobe oder Event-sampling-Verfahren<br />
genannt; siehe BORTZ 1984, S.201f).<br />
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