1996_Moreau.pdf
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Beide Fehler haben ihren Ursprung strenggenommen in der indirekten Interaktion<br />
zwischen der beobachteten Person und dem Beobachter. Sie sind ein Problem der<br />
offenen Beobachtungsverfahren und deshalb nicht zu umgehen, sondern höchstens<br />
abzumildern (siehe dazu Abschnitt 2.2.2.). Die meisten Studien zu<br />
Beobachtungseffekten berichten aber einen Rückgang des Beobachtereinflusses mit<br />
der Zeit (vgl. WRIGHT 1960 und GRABITZ-GNIECH 1971), was auch abhängig von der<br />
Glaubwürdigkeit des Beobachters und der Intensität der Reize der gegebenen<br />
Umweltsituation ist.<br />
Fehlerquellen aufgrund der Untersuchungssituation wurden bereits unter Abschnitt<br />
2.2.2. diskutiert (künstliche verus natürliche Beobachtung bzw. Labor- versus<br />
Felduntersuchung). Nach GREVE & WENTURA (1991, S.51) können Beobachter<br />
darüberhinaus beeinträchtigt sein durch<br />
♦ störende Randbedingungen wie Lärmbelästigung, schlechte Lichtverhältnisse ect.<br />
♦ Übermittlungsprobleme, also beispielsweise Verzerrungen aufgrund technischer<br />
Schwierigkeiten beim Video oder Tonband. ELLGRING (1991, S.207) erinnert auch an<br />
jene Kontexteffekte, die durch die Bearbeitung des Videomaterials hervorgerufen<br />
werden und Verhaltensweisen andere Qualitäten verleihen können.<br />
Beide Fehlerquellen dürften durch sorgfältige technische Vorbereitung weitestgehend zu<br />
kontrollieren sein. Darüberhinaus ist zu überlegen, welcher Ausschnitt der<br />
Untersuchungssituation für die Untersuchungsabsicht geeignet ist, da eine zu lange<br />
Beobachtungseinheit die Beobachter überfordert. Die Diskussion hierüber wird unter<br />
Abschnitt 2.2.6. ausgeführt.<br />
Nicht zu vergessen sind nach GREVE & WENTURA (1991) Fehler aufgrund der<br />
Probleme des Beobachtungssystems. Diese werden in den folgenden Kapiteln<br />
besprochen (siehe unter Abschnitt 2.2.6., 2.2.7. und 2.3.).<br />
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