1996_Moreau.pdf
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liefert. Bei diesem und bei den übrigen Items sind die schlechten<br />
Übereinstimmungswerte möglicherweise darauf zurückzuführen, daß die Beachtung von<br />
Formaspekten auch in musiktherapeutischen Fachkreisen immer noch eine<br />
Stiefkindrolle spielt. Zur Einschätzung dieser Formaspekte ist eine "analysierende"<br />
Hörweise erforderlich. Während diese unter Musikern verbreitet ist, neigen<br />
MusiktherapeutInnen im allgemeinen eher zu assoziativem, bildhaften Hören und achten<br />
mehr auf Analogien und Beziehungen, als auf formale und strukturelle Aspekte.<br />
Vergleicht man diese Items mit den entsprechenden Items im MUERB (PECHR 1994)<br />
"kleine - große Intervallschritte", "metrisch - nicht metrisch" und "unstrukturierte -<br />
strukturierte Form" oder mit Items des SD von STEINBERG (1985), so bestätigt sich<br />
diese Hypothese. Auch beim MUERB sind diese Interrater-Übereinstimmungen<br />
vergleichsweise niedrig. STEINBERG dagegen rekrutierte seine Rater eher aus<br />
Musikerkreisen (mündliche Mitteilung 1994), die formale Aspekte übereinstimmender<br />
beurteilten. Insbesondere trifft das für das Item "logisch geordnet / einheitlich -<br />
widersprüchlich / zufällig / zerfallend" zu, das dem Item "LA=logischer Aufbau" der Skala<br />
MAKS entspricht). Eine bessere Raterschulung könnte diesen Mängeln also vermutlich<br />
Abhilfe leisten.<br />
Ganz anders sind die Items zu betrachten, die eher qualitative, emotionale oder<br />
Erlebens-Aspekte beschreiben. Hierunter fallen Items wie "KQ=Klangqualität",<br />
"SF=Spielfluß", "AU=Ausdrucksqualität", "EA=emotionale Aussagekraft", "EL=Erleben",<br />
"AQ=affektive Qualität" und "SQ=spielersche Qualität". Diese Items sind nur schwer<br />
beobachtbar, da sie weder am direkten Verhalten, noch an formalen oder strukturellen<br />
Merkmalen der Musik festzumachen sind. Sie unterliegen tatsächlich der subjektiven<br />
Einschätzung der Beobachter. Die Interrater-Übereinstimmungen liegen hier im<br />
Vergleich zu den anderen Items eher an der unteren Grenze zwischen 0.3 und 0.5.<br />
Beim Item "SF=Spielfluß" merkten die Rater große Unsicherheit an, wenn die<br />
Ausprägung zwischen Hemmung und Getriebenheit zu sehr wechselte. Für dieses Item<br />
mag die Beobachtungseinheit zu groß gewählt sein, oder aber die Rater<br />
berücksichtigten nicht die Instruktion, die vorherrschende Ausprägung anzukreuzen.<br />
Zusätzlich sorgte die Erfahrung für Verwirrung, daß sehr gehemmte Spieler oft auch<br />
recht getrieben spielen. Diese Erfahrung wird durchaus geteilt. Allerdings wird hier die<br />
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