1996_Moreau.pdf
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Unterschiede im Therapieverlauf festzuhalten, die Items unterscheiden jedoch nicht alle<br />
zwischen den einzelnen Diagnosegruppen. MAHLER (1994, S.126) bemerkt dazu:<br />
"Möglicherweise wären die Unterschiede deutlicher, würde man nicht Diagnosen zum<br />
Vergleich nehmen, sondern Persönlichkeitsstrukturen". Die<br />
Interraterübereinstimmungen dieser Skalen liegen nach BALCK et al. (1987) zwischen<br />
0.53 und 0.99, wobei aber nur zwischen 2 Ratern ermittelt wurde. Nach Einschätzung<br />
der Autoren hatte die Beurteilung der musikalischen Ausdrucksgestaltung am meisten<br />
Schwierigkeiten bereitet; vielleicht ist aber auch die sehr komplizierte<br />
Operationalisierung der Items (z.B. Item "Splitting") für die relativ niedrigen<br />
Testgütekriterien verantwortlich.<br />
Bedauerlicherweise findet das Lübecker Musiktherapiemodell wegen seiner starren,<br />
streng standardisierten Therapieform in der musiktherapeutischen Fachwelt wenig<br />
Anerkennung. Wohl auch deshalb werden die Skalen nach MAHLERs tragischem Tod<br />
für Forschungszwecke wenig aufgegriffen.<br />
Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß es bisher in der Musiktherapie einzelne<br />
Ansätze gibt, das musikalische Ausdrucks- und Interaktionsgeschehen qualitativ oder<br />
quantitativ zu beschreiben. Unter den quantitativen Methoden liegen vor allem<br />
semantische Differentiale vor, die nicht musiktherapie-spezifische Anmutungs- und<br />
Erlebnisqualitäten (EED, OSGOOD'sche Skala), psychologische (MUSIKOS) oder rein<br />
musikalische (MUERB) Parameter der Musik erfassen. Musiktherapeutisch relevante<br />
Form- und Verhaltensaskepte zu operationalisieren ist nach NORDOFF & ROBBINS<br />
(1980 a und b) nur in dem von MAHLER (1989) entwickelten Skaleninventar versucht<br />
worden. Wegen der komplizierten Operationalisierung einzelner Items scheint es aber<br />
für eine ökonomische Anwendung nur teilweise geeignet. In den anderen Skalen<br />
können Einzelitems für musiktherapeutische Beschreibung als irrelevant (SD, vgl.<br />
STEINBERG a.a.O.) oder wenig aussagekräftig und differenzierungsfähig (MUERB, vgl.<br />
PECHR 1994) diskutiert werden. Nur teilweise sind die Skalen an einer ausreichend<br />
großen Stichprobe evaluiert worden und dabei als noch nicht ausreichend reliabel zu<br />
beurteilen.<br />
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