1996_Moreau.pdf

2. Theoretischer Hintergrund
Im Folgenden werden zur Verdeutlichung und Untermauerung des eigenen
Untersuchungsvorhabens theoretische Hintergründe der Musiktherapie und deren
Forschung sowie Fragen der wissenschaftlichen Beobachtung und Skalenkonstruktion
erörtert.
2.1. Beschreibung und Dokumentation in der
Musiktherapie
2.1.1. Exkurs: Was ist Musiktherapie ?
Obwohl die Musiktherapie von einigen Autoren gerne als die älteste Form der
Psychotherapie beschrieben wird (vgl. z.B. SIMON 1975; MÖLLER 1974; BÄRTSCHI-
ROCHAIX 1973; VAN DEEST 1994, S.7), begann sie ihren Aufschwung, ihr heutiges
Verständnis und ihren Weg von ihren einst magisch-mythischen oder philosophischen
Verwurzelungen hin zur Etablierung als empirisch erschließbares,
psychotherapeutisches Verfahren erst nach dem zweiten Weltkrieg:
Nach der 1950 gegründeten musiktherapeutischen Vereinigung, NAMT (National
Association for Music Therapy), ist Musiktherapie definiert als "wissenschaftliche
Anwendung von Musik zum Zwecke therapeutischer Ziele" (BENENZON 1973, S. 158).
Sie stellt sich damit die Aufgabe, ihre Verfahren, Methoden und Wirkungen empirischer
Betrachtung zugänglich zu machen. SIMON (1973, S. 82) beschreibt die Musiktherapie
auch als eine "diagnosespezifische Behandlungsmethode", wobei mit "gesteuerter
Anwendung der Musik" (ALVIN 1973, S.73) bzw. unter "gezielter Anwendung von Musik
oder musikalischer Elemente" (ESCHEN 1979, S. 548) ein spezifischer "therapeutischer
Einfluß im Sinne einer emotionalen Aktivierung, spannungsregulierenden Wirkung,
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