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1996_Moreau.pdf

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Einen ähnlichen erkenntniserweiternden Ansatz, basierend auf dem psycho-<br />

analytischen Modell (in Weiterentwicklung von PRIESTLEY 1983 und ESCHEN 1980),<br />

versucht die Düsseldorfer Forschungsgruppe um LANGENBERG, FROMMER, TRESS.<br />

Mittels des Verstehensmodells der "Resonanzkörper-funktion" (LANGENBERG et al.<br />

1992) werden musiktherapeutische Behandlungswerke - also die von Patient und<br />

Therapeut im Therapieprozeß gemeinsam gestaltete Musik - von dem Klienten, dem<br />

Therapeuten und einer unabhängigen Forschergruppe rezipiert<br />

(="Perspektiventriangulierung", vgl. LANGENBERG et al. 1992) und frei verbal<br />

beschrieben. Resonanzkörperfunktion bedeutet dabei, daß die Musik über die<br />

persönliche Resonanz beim Hörer Eindrücke, Gefühle, Gedanken, Bilder, Geschichten<br />

stiftet, die affektive und beziehungscharakteristische Bedeutungsgehalte beschreiben.<br />

Die entstandenen, schriftlich festgehaltenen Eindrücke werden mittels des Verfahrens<br />

der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING (1983) ausgewertet. Durch reduktive<br />

Strategien wie Auslassen, Generalisation, Selektion und Bündelung werden inhaltliche<br />

Motive herausgearbeitet, die innere Sinnzusammenhänge in der affektiven und<br />

interaktiven Qualität der Musik charakterisieren und zum besseren Verständnis der<br />

Psychopathologie des Klienten verhelfen können. In ihrem jüngsten Ansatz<br />

(LANGENBERG et al. 1995) wird neben der Analyse der verbalen Daten auch eine<br />

musikalische Analyse durch zwei Komponisten vorgenommen und mit den aus dem<br />

verbalen Material gefilterten Motiven in Beziehung gesetzt.<br />

Eine Verbindung aus qualitativen und quantitativen Ansätzen sucht die Ulmer<br />

Forschungsgruppe (TIMMERMANN et al. 1989, 1991) in der Beschreibung signifikanter<br />

musikalischer Dialoge. Aus dem Videomaterial einer Einzeltherapie wurden spezifische<br />

Ausschnitte ausgewählt (repetitive Muster rhythmischer, melodischer und/oder<br />

kommunikativer Art, die als für den Klienten charakteristisch bewertet worden waren,<br />

oder "patterns of change", in denen die musikalische Expressivität und sein interaktives<br />

Verhalten als deutlich anders eingeschätzt worden waren). Dieses Material wurde von<br />

insgesamt 50 Ratern (MusiktherapeutInnen, PsychotherapeutInnen und Laien) anhand<br />

einer verkürzten Version der Eigenschafts-Wörterliste, EWL (JANKE & DEBUS 1971),<br />

und anhand eines umfassenden Fragebogens in Anlehnung an die Standardkategorien<br />

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