1996_Moreau.pdf

Operationalisierung. Die meßtheoretischen Grundlagen für die Entwicklung eines
dimensionalen Beschreibungssystems sind im Anschluß ausgeführt.
2.3.1. Strategien zur Skalenentwicklung
FISSENI (1990, S.25) nennt drei Konstruktionsstrategien für die Skalenent- wicklung.
1. Die intuitive Strategie, die "von einem vorgegebenen theoretischen Konzept her"
Items formuliert. Diese Strategie entspricht FRIEDRICHS rationaler
Vorgehensweise (vgl. FRIEDRICH 1990, S.280). Er selbst kritisiert an dieser
Methode, daß theoretische Begriffe erst in beobachtbares Verhalten transformiert
werden müssen.
2. Die externale Strategie (FISSENI 1990, S.26), die unabhängig vom Inhalt jene
Items zu einer Skala zusammenfaßt, die zwischen einer Kriteriums- und einer
Kontrollgruppe unterscheiden.
3. Die internale Strategie (FISSENI 1990, S.26), die einen (theoretisch oder
atheoretisch zusammengestellten) Itemsatz an einer Stichprobe auswertet und
jene Items zu einer Skala zusammenfaßt, die sich faktorenanalytisch als
zusammengehörig erwiesen haben.
FRIEDRICHS (1990, S.280) faßt die letzteren beiden Strategien als "empirisches
Vorgehen" auf. Beobachtbare Items werden zunächst gesammelt und erst dann einem
begrifflichen Bezugsrahmen zuordnet.
FISSENI (1990, S.26) führt unter Bezug auf ANGLEITNER 1976, HASE & GOLDBERG
1967, JACKSON 1975) aus, daß alle Strategien zu psychometrisch brauchbaren Skalen
führen, und empfiehlt am Beginn einer Testkonstruktion die theoretische Abgrenzung mit
anschließender Prüfung durch die externale oder internale Strategie.
Auch FRIEDRICHS (1990, S.280) spricht sich dafür aus, "beide Formen des Vorgehens
zu verbinden". Er schlägt allerdings vor, "zunächst empiristisch (explizit theorielos)
aufgrund der Beobachtungen Kategorien zu entwickeln und sie im nächsten Schritt mit
Begriffen der Theorie zu verbinden, um dann erneut, u.z. hypothesengelenkt, zu
beobachten".
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