08.06.2013 Aufrufe

1996_Moreau.pdf

1996_Moreau.pdf

1996_Moreau.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Unterzieht man die Ergebnisse der einzelnen Items einer kritischen Betrachtung, so fällt<br />

auf, daß durchaus nicht alle am Verhalten oder an strukturellen Eigenschaften der Musik<br />

operationalisierten Merkmale gute, die qualitativen Merkmale dagegen nur schlechte<br />

Interrater-Übereinstimmungen liefern. Gute und schlechte Werte finden sich unter allen<br />

Merkmalskategorien.<br />

Die am Verhalten operationalisierten Merkmale wie das Item "TR=Tonraum",<br />

"IN=Initiative", "BT=Beteiligung", "DA=Dauer der Spielphrasen" oder "RA=<br />

Raumbeanspruchung" sind leichter direkt, d.h. visuell beobachtbar. Sie zeigen im<br />

allgemeinen bessere Übereinstimmungswerte. Beim Item "DO=Dominanz" waren die<br />

Rater in der Kodierung unschlüssig, wenn kein Kontakt wahrnehmbar ist. Andere Rater<br />

waren durch den zufällig bestimmten Videoausschnitt verunsichert und bemerkten, daß<br />

sie zur Einschätzung dieses Items den Spielprozeß überschauen können müssen. Diese<br />

Unsicherheiten sind für die vergleichsweise schlechten Übereinstimmungswerte<br />

zwischen den Ratern verantwortlich. Andere Items wie "BZ=Bezogenheit",<br />

"KV=Kontaktverhalten" oder "AT=Autonomie" bleiben demgegenüber in ihren Werten im<br />

mittleren Bereich. Die entsprechenden Items des MUSIKOS (VANGER 1995; PECHR<br />

<strong>1996</strong>) "aufgeschlossen - abweisend", "zugewandt - abgewandt" und "zugänglich -<br />

distanziert" liefern vergleichbare Interrater-Übereinstimmungen. Hier ist also nicht die<br />

Skalenform mit ihren fest definierten Ausprägungen für die schlechteren Ergebnisse<br />

verantwortlich sein, sondern die ungenaue Operationalisierung und die ungenügende<br />

Raterschulung. Beide Ursachen weisen darauf hin, daß die Kodierung dieser Items eher<br />

von der Einschätzung der Rater, als vom beobachtbachteten Verhalten herrührt.<br />

Bei Merkmalen, die strukturelle Eigenschaften der Musik beschreiben und daher nicht<br />

direkt beobachtbar, sondern "erhörbar" sind, verhält es sich unterschiedlich. Einige<br />

Items, wie "SK=Spielkraft", "SP=Spannung", "VR=Variation" und "LB=Lebendigkeit"<br />

weisen hohe Übereinstimmungswerte auf, andere, wie "FG=Formgestaltung",<br />

"ST=Strukturiertheit" oder "DY=Dynamik" zeigen nur mittlere Werte. Beim Item<br />

"ST=Strukturiertheit" sind gemäß der Operationalisierung möglicherweise zu viele,<br />

nämlich vier Aspekte zu berücksichtigen. Ebenfalls vier Aspekte sind beim Item<br />

"VR=Variation" zu beachten, das jedoch wesentlich bessere Übereinstimmungswerte<br />

134

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!