1996_Moreau.pdf
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Fremdbeobachtungen mit anderen Beobachtern nur dann Informationen<br />
austauschen, wenn er eine Verbindung zu 'Selbsterfahrenem' herstellen kann:<br />
'Objekte', für die er in seiner Erfahrung (also auch in seiner Selbstbeobachtung)<br />
keinen Ansatz findet, kann er nicht selber wahrnehmen und einordnen."<br />
Als weitere Schritte nennt BORTZ (1984, S.195):<br />
5. Systematisierung: Hierbei werden die Zeichen oder Symbole zu einem<br />
übersichtlichen Gesamtprotokoll zusammengestellt und statistischen Analysen<br />
zugänglich gemacht; und schließlich<br />
6. Relativierung: In diesem Schritt wird nach BORTZ (1984, S.195) noch einmal der<br />
Aussagegehalt des Untersuchungsmaterials im Hinblick auf die Einordnung in<br />
den theoretischen Untersuchungskontext geprüft.<br />
Die Komplexität des Beobachtungsvorgangs macht deutlich, daß dem Beobachter im<br />
Beobachtungsprozeß vielfältige Fehler unterlaufen können, die es zu kontrollieren gilt.<br />
2.2.4. Beobachtungsfehler und deren Kontrolle<br />
Die Vielzahl der Beobachtungsfehler hat die Beobachtung als Untersuchungsmethode<br />
oft in Frage gestellt (vgl. die Diskussion in MANNS et al. 1987; GREVE & WENTURA<br />
1991). Dagegen meint FASSNACHT (1979, S.37), daß sich die Fehler der<br />
Verhaltensbeobachtung im Prinzip auf die gleichen Quellen zurückführen lassen wie die<br />
Fehler der instrumentellen Messung im Experiment, nämlich auf "die gleichsinnige<br />
Verwendung von Bezeichnungen, d.h. [...] die Konsistenz der Anzeige-Relation". Im<br />
weiteren kritisiert FASSNACHT (1979, S.60ff) ausführlich die in Bezug auf die<br />
Verhaltensbeobachtung irreführende Konstruktion des Meßfehlers in der klassischen<br />
Testtheorie, die davon ausgehe, daß es einen wahren Wert gebe, der allein durch die<br />
Ungenauigkeit des Meßinstruments verzerrt werde.<br />
Da bei der Beobachtung der Mensch als Meßinstrument dient, gereicht der Vorteil der<br />
menschlichen Fähigkeit zur hochkomplexen Reizaufnahme und -verarbeitung<br />
gleichzeitig zum Nachteil bezüglich der Meßgenauigkeit, wenn er nicht genügend<br />
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