GL 2/2006 - der Lorber-Gesellschaft eV
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16 Die Menschwerdung Gottes<br />
<strong>GL</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
harmonischen Sphären <strong>der</strong> Schöpfung. Ein Spalt öffnete sich gleichsam -<br />
und <strong>der</strong> Weg in die Gottesferne, in den Abgrund, nahm seinen Anfang.<br />
Raum und Zeit begannen. Alle Wesen, die dem selbstischen Gedanken -<br />
Quelle anstatt Träger zu sein - Raum gaben, traten außerhalb des<br />
unmittelbaren Lebensbereiches ihres Schöpfers. Ihr Strahlen begann<br />
langsam zu verblassen, Schatten hüllten sie ein, das Gesetz <strong>der</strong> Schwere<br />
wurde wirksam - sie sanken, versanken. Gleichzeitig ballten sie sich<br />
zusammen nach dem Gesetz <strong>der</strong> Anziehung alles Gleichartigen und traten<br />
als riesiger Geisterkomplex in Erscheinung.<br />
Als solcher kreisten sie zum Zeichen ihrer Abhängigkeit um ihren<br />
Ausgangspunkt und zum Zeichen ihrer erwachten Eigenliebe um sich<br />
selbst. Welch eine Symbolik ist in diesem Vorgang!<br />
Unzählige Scharen ließen es jedoch nicht dabei bewenden, wuchsen<br />
weiter in <strong>der</strong> Ichsucht, verdichteten dadurch noch mehr, wurden noch<br />
schwerer und versanken infolgedessen noch tiefer. Viele Geister sanken so<br />
tief, dass sie zuletzt als starre, feste Masse in die Erscheinlichkeit traten.<br />
Die Vielzahl <strong>der</strong> uns bekannten und die Unzahl <strong>der</strong> uns unbekannten<br />
Weltenkörper des gesamten Universums sind demnach nichts an<strong>der</strong>es<br />
als verdichtetes, in die stoffliche Erscheinungsform eingehülltes<br />
Geistiges, das hier gebunden und gebannt auf Erlösung harrt.<br />
Undenkbare Zeitenräume liegen zwischen den einzelnen<br />
Verdichtungsstufen, angefangen von dem ersten Hauche, <strong>der</strong> sich auf das<br />
ursprünglich reine, makellose Geistwesen in seiner Lichtgestalt legte - bis<br />
zu dessen Einverleibung in die feste Materie. Alle zusammen bilden den<br />
Makrokosmos, <strong>der</strong> die Form eines trauernden Jünglings hat. Dieser<br />
trauernde Jüngling stellt den verlorenen Sohn dar, <strong>der</strong> vom Vaterhaus<br />
ausging, reich ausgestattet mit Fähigkeiten und Erkenntnissen. Auf seinem<br />
Weg in die Gottesferne verzehrte er seinen Reichtum, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> lichtvollen<br />
Erkenntnis seines Wesens bestand, vergeudete seine Fähigkeiten, die sein<br />
Schöpfer in ihn gelegt, und vergaß zuletzt sogar seine Herkunft und<br />
Bestimmung. Nichts blieb in ihm als eine gähnende Leere und eine<br />
unstillbare, dumpfe Sehnsucht nach dem Verlorenen. Sein Wesen, das<br />
ursprünglich dem zarten Ätherhauche glich, verdichtete sich immer mehr,<br />
ward gleichsam zum Dampf, Wasser, erstarrte zu Eis, wurde zu dem, was<br />
das Geschöpf in seiner größten Gottesferne darstellt.<br />
Wie dem Lichte das Bestreben innewohnt, von seinem Ursprung<br />
fortzueilen in den Raum, genau so trieb es den Verlorenen von Fall zu Fall,<br />
ohne Hoffnung auf ein Ende, denn grundlos ist die Tiefe <strong>der</strong> Gottesferne,<br />
<strong>der</strong> er zustrebte, und grenzenlos ist die Gerechtigkeit Gottes, <strong>der</strong> er