Tagungsdokumentation - SVSP
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5. Zürcher Geriatrieforum Waid, 19. Mai 2005, Les extrêmes se touchent:<br />
Das Gesundheitswesen und die Fragilität am Lebensbeginn und Lebensende<br />
Behinderung nicht nur von der Person selber abhängt, sondern ebenso sehr von<br />
Umgebungsfaktoren und persönlichen Faktoren.<br />
Abb. 1: ICF-Klassifikation (WHO)<br />
Funktionelle Gesundheit ist damit<br />
ein komplexes Konstrukt und von<br />
verschiedensten Faktoren abhängig.<br />
Deren Beschreibung beantwortet<br />
die wichtige Frage, was ein<br />
Mensch mit einer bestimmten<br />
Erkrankung tun kann oder nicht.<br />
Parameter der funktionellen<br />
Gesundheit sind auch wichtig zur<br />
Beurteilung der Aufenthaltsdauern<br />
im Akutspital oder der Ressourcen-Benützung<br />
im ambulanten<br />
Bereich.<br />
Vereinfacht ist funktionelle Gesundheit im Alter die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen<br />
(„Alltagskompetenz“) und aktiv am sozialen Leben teilzunehmen.<br />
Die Alltagskompetenz im Alter<br />
Für alte und sehr alte Menschen ist neben den Schmerzproblemen diese Alltagskompetenz<br />
absolut zentral für die Beurteilung ihrer eigenen Befindlichkeit: Gesundheit wird<br />
daran gemessen, ob man noch fähig ist, sich selber zu versorgen und selbständig zu<br />
leben.<br />
Defizite in der funktionellen Gesundheit führen zu Pflege- resp. Hilfsbedarf. Funktionale<br />
Pflegebedürftigkeit ist der Endpunkt eines komplexen Prozesses, wobei zu berücksichtigen<br />
ist, dass viele spezifische funktionale Einschränkungen ein Leben zuhause nicht a<br />
priori verunmöglichen – die Kontextfaktoren (Wohnsituation, öffentlicher Verkehr, Verfügbarkeit<br />
von Hilfen, etc) spielen hier eine wesentliche Rolle.<br />
Was bedeutet funktionelle Gesundheit aus einer gesundheitspolitischen Sicht im Hinblick<br />
auf die Zunahme der älteren Bevölkerung ?<br />
Der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung ist wohl rasch wachsend, wird aber<br />
in der öffentlichen Wahrnehmung oft massiv überschätzt 1 . Eine kürzliche unselektierte<br />
Strassenumfrage des Fernsehmagazins 10 vor 10 zeigte, dass befragte Passantinnen<br />
und Passanten den Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung auf 50%, 60% oder<br />
sogar 70% schätzten (er beträgt in Tat und Wahrheit im Jahre 2003 15.7% und wird in<br />
den nächsten 30 Jahren auf gegen 25% steigen – siehe Grafik 3) 2 .<br />
1 Eine Folge der häufig kommunizierten Katastrophenszenarien in der Altersvorsorge?<br />
2 Pressemitteilung Bundesamt für Statistik April 2001: Markante Alterung zwischen 2005 und 2035.<br />
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