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Tagungsdokumentation - SVSP

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5. Zürcher Geriatrieforum Waid, 19. Mai 2005, Les extrêmes se touchent:<br />

Das Gesundheitswesen und die Fragilität am Lebensbeginn und Lebensende<br />

A. Altersmedizin ist anders – Beispiele aus der Praxis<br />

1. Ein Sturz mit Folgen<br />

a) Einschränkungen – ein gutes Leben zu Hause<br />

Die 92-jährige Heidi Müller (Name geändert) lebt allein in einer Wohnung in Ausser-Kellikon<br />

(Gemeindename fiktiv). Sie konnte sich bis anhin mit der Haushalthilfe der Spitex selber versorgen.<br />

Dies trotz fast vollständiger Erblindung (Restvisus 5 % an einem Auge) und starker<br />

chronischer Arthrose-Beschwerden.<br />

b) Ein Sturz – Behandlung im Akutspital<br />

Anfang dieses Jahres stürzte Heidi Müller über ein Telefonkabel in ihrer Wohnung und zog<br />

sich eine stark blutende Kopfwunde zu. Zufälligerweise war gerade ein Handwerker in der<br />

Wohnung, welcher die Rettungssanität des Bezirks benachrichtigte. Heidi Müller wurde ins<br />

nächst gelegene Spital transportiert (ein Spital ausserhalb der Stadt Zürich). Dort wurde die<br />

Kopfwunde versorgt und ein Computertomogramm des Schädels durchgeführt. Dies, um eine<br />

Hirnverletzung auszuschliessen. Die alte, geistig rüstige Frau blieb fünf Tage im Spital.<br />

Danach wurde sie in die Obhut und Wohnung des 60-jährigen Sohnes Martin Müller (Name<br />

geändert) in Brüllikon-Nord (Gemeindename fiktiv) entlassen.<br />

c) Vom Akutspital ins Pflegeheim?<br />

Martin Müller war etwas ratlos, da der gesundheitliche Zustand seiner Mutter eine Rückkehr in<br />

ihre Wohnung nicht zuliess. Er telefonierte anfangs Februar deshalb dem Blindenverband,<br />

welcher ihn an die Klinik für Akutgeriatrie am Stadtspital Waid weiter verwies. Hier fragte er,<br />

was er für seine Mutter noch tun könne. Sie sei weiterhin sehr schlecht mobil, habe Schmerzen<br />

und es sei undenkbar, dass sie wieder in ihre eigene Wohnung zurückkehren könne, was<br />

doch eigentlich das Ziel sei. Dort finde sie sich mit ihrer schweren Sehbehinderung einigermassen<br />

zurecht, zumal die Leistungen der Spitex wertvolle ergänzende Hilfe leisteten. Die<br />

Empfehlung der Auskunft erteilenden Ärztin lautete: Rücksprache mit dem Hausarzt und<br />

durch diesen Einweisung in die Klinik für Akutgeriatrie.<br />

Heidi Müller traf Mitte Februar in der Klinik für Akutgeriatrie ein: Als Hauptprobleme stellten<br />

sich eine ausgeprägte Geh-Unsicherheit und diffuse, anhaltende Schmerzen im Rücken- und<br />

Hüftbereich heraus. Zudem litt die vom Sohn als vor dem Sturz als ausgesprochen lebenslustig<br />

beschriebene Frau an einer starken Depression.<br />

d) Genauer hingeschaut – Lebensqualität zurückgewonnen<br />

Die Mitarbeitenden der Klinik für Akutgeriatrie besprachen den Fall im interdisziplinären Team<br />

und ordneten weitere Abklärungen inkl. Skelettszintigrafie an. Diese ergaben frische<br />

Knochenbrüche des 11. Brustwirbelkörpers, des Steissbeins sowie beider Schambeinäste<br />

links. Diese Brüche bedurften keiner chirurgischen Intervention, aber einer intensiven Physiound<br />

Schmerztherapie.<br />

Bereits nach wenigen Tagen befand sich die Patientin auf dem Wege der Besserung. Die<br />

Mobilität nahm wieder zu, die Schmerzen ab und die depressive Episode klang unter entsprechender<br />

Behandlung ab. Mit Hilfe des Übergangspflegedienstes der Klinik für Akutgeriatrie<br />

konnte Heidi Müller nach 6 Wochen definitiv nach Hause entlassen werden.<br />

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