Powerpoint Master MV - Landesamt für Umwelt, Naturschutz und ...

Artenschutzrecht im Wald 

Angelika Fuß 

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie 

Dezernat für Artenschutz, Biotopschutz & NATURA2000

Europäischer Naturschutz: 2 Säulen 

Artenschutz 

Zugriffsverbote: 

- Töten, Fangen 

- Stören 

- Ruhestätten 

bes. gesch. Arten 

flächendeckend, 

für jeden gültig 

Gebietsschutz 

Günstiger EHZ 

durch 

Schutzgebietsausweisung 

FFH-I-LRT 

FFH-II-Arten 

VS-I-Arten 


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Artenschutz 



- Stören 





Gebietsschutz 


durch 


FFH-I-LRT 

FFH-II-Arten 

VS-I-Arten 


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Spezieller Artenschutz: Überblick Verbote 

4 Zugriffsverbote: 

• Fangen & Töten von Tieren 

• Stören von Tierpopulationen 

• Zerstören von Fortpflanzungs- und Ruhestätten 

• Pflanzen pflücken 

Sonderregelungen für genehmigte Eingriffe 

& für ordnungsgemäße Land-, Forst und Fischereiwirtschaft 


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Privilegierung 

für ordnungsgemäße Forstwirtschaft 

Muss die Kriterien der guten fachlichen Praxis erfüllen: 

•§ 5 BNatSchG: 

naturnahe Wälder, 

keine Kahlhieb, 

nachhaltige Bewirtschaftung, 

hinreichender Anteil standortheimischer Forstpflanzen 

•§ 17 Absatz 2 des Bundes-Bodenschutzgesetzes 

•Bezieht sich nur auf eigentliche Bodennutzung, 

nicht auf Tätigkeiten, die damit in Verbindung stehen 

(Wege- und Gebäudebau, Drainierung) 

•EU-Rechts-Konformität umstritten, 

aber in D gültiges Recht 


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Fang- & Tötungsverbot: § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG 

„Es ist verboten, […] wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten 

nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten 

oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen 

oder zu zerstören, […]“ 


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Tötungsverbot bezieht sich auf einzelne Individuen! 

S. Büchner 


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„Es ist verboten, […] wild lebenden Tieren der 

besonders geschützten Arten 


oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, 

zu beschädigen oder zu zerstören, […]“ 


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Besonders geschützte Arten 

EU Artenschutzverordnung 

Anhang A 


Anhang B 

BArtSchVO, 

Anlage 1 Spalte 2 

FFH-RL Anhang 

IV 

Europäische 

Vogelarten 

Anzahl Arten 

7 

(ohne Vögel) 

47 

(ohne Vögel) 

1.252 Arten & 

Gruppen 

Beispiele 

Wolf, Luchs, Wildkatze 

Orchideen 

Laufkäfer, Bienen, Ameisen, Hornisse, Biber, 

Siebenschläfer, Bärlappe, Torfmoose 

78 Fledermäuse, Eremit, Heldbock, Biber, Otter, 

Sumpfschildkröte, Frauenschuh, Wolf 

234 Amsel, Drossel, Schreiadler, Seeadler, 

Wiesenweihe, Rohrdommel 

Ca. 1500 besonders geschützte Arten 

Privilegierung Forstwirtschaft: 312 Arten 


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Zugriffsverbote für ordnungsgemäße Forstwirtschaft: 

zu berücksichtigende Arten 


Anhang A 


Anhang B 

BArtSchVO, 

Anlage 1 Spalte 2 

FFH-RL Anhang 

IV 

Europäische 

Vogelarten 

Anzahl Arten 

7 

(ohne Vögel) 

47 

(ohne Vögel) 

1.252 Arten & 

Gruppen 

Beispiele 

Wolf, Luchs, Wildkatze 

Orchideen 

Laufkäfer, Bienen, Ameisen, Hornisse, Biber, 

Siebenschläfer, Bärlappe, Torfmoose 

78 Fledermäuse, Eremit, Heldbock, Biber, Otter, 

Sumpfschildkröte, Frauenschuh, Wolf 

234 Amsel, Drossel, Schreiadler, Seeadler, 

Wiesenweihe, Rohrdommel 

Ca. 1500 besonders geschützte Arten 

Privilegierung Forstwirtschaft: 312 Arten 


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Tötungsverbot - Zusammenfassung 

… alle anderen 

Maßnahmen (Kahlhieb, 

Wegebau, Gebäude…) 

Forstliche 

Bewirtschaftung gemäß 

gute fachliche Praxis 

Bezogen auf… Individuen lokalen Population 

Zu betrachtende Arten 

Verbotsschwelle 

Besonders geschützte 

Arten 

(ca. 1.500) 

Signifikante 

Risikoerhöhung 

„mehr als zufällig“ 

FFH Anhang IV - Arten 

& europäische Vögel 

(312 Arten) 

Verschlechterung des 

Erhaltungszustandes 


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Fang- & Tötungsverbot : Beispiel Fledermäuse 

Fällung eines (besetzten) Winterquartierbaumes im Winter 

Fällung eines (besetzten) Wochenstubenquartiers im Sommer 

S. Büchner 


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Tötungsverbot: Beispiel Eremit 


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Störungsverbot: § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG 

„Es ist verboten, […] wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der 

europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, 

Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche 

Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen 

Population einer Art verschlechtert, […]“ 

Bezogen auf… 






Lokale Population 

bestimmte Zeiträume 

Streng geschützte Arten & 

europäische Vogelarten 

(387 Arten) 

Erhebliche 

Beeinträchtigung des 


Forstliche 



Lokale Population 

bestimmte Zeiträume 

Anhang IV Arten & 

europäische Vogelarten 

(312 Arten) 

Erhebliche 

Beeinträchtigung des 



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Exkurs: Lokale Population 

„Gruppe von Individuen […], die eine Fortpflanzungs- oder Überdauerungsgesellschaft 

bilden und einen zusammenhängenden Lebensraum gemeinsam bewohnen“ 

Sehr seltene Arten: Einzelvorkommen 

Foto: Carsten Rohde 


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Gut abgrenzbare Raumnutzung: Vorkommen der Gruppe 


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Gut abgrenzbare Raumnutzung: Vorkommen der Gruppe 


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Störungsverbot: Beispiel Horstschutzzonen 

§ 23 NatSchAG M-V Abs. 4: 

Schutz der Horste von: Adlern, Baum- u. Wanderfalken, Weihen, Schwarzstorch, Kranich 

HSZ I: 100 m Radius: 

keine Bestockung entfernen, 

keine Veränderung Gebietscharakter 

HSZ II: 300 m Radius: 

Keine Forstwirtschaft in Brutzeitraum 

(z.B. 01.03. – 31.08. bei Schreiadler) 

Foto: Carsten Rohde 

Daten liegen i.d.R. bereits vor 

und werden von LUNG 

an Forstverwaltung übermittelt. 


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Störungsverbot: Beispiel Fledermausquartier 


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Schädigungsverbot: § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG 

„Es ist verboten, […] Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere 

der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, 

zu beschädigen oder zu zerstören […]“ 

Bezogen auf… 






Regelmäßig genutzte 

Fortpflanzungs- und 

Ruhestätten 

Besonders geschützte 

Arten 

(ca. 1.500) 

Funktionsverlust 

(z.B. Verlust essentieller 

Nahrungsflächen!) 

Forstliche 



lokalen Population 

FFH Anhang IV - Arten 

& europäische Vögel 

(312 Arten) 

Verschlechterung des 



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Exkurs: Fortpflanzungs- und Ruhestätten 

• Langfristig besiedelte Stätten, z.B. Eremitenbaum 


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• Regelmäßig wieder genutzte Stätten, z.B. Seeadler-Horst, Fledermaus-Winterquartier 


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• Regelmäßig wieder genutzte Stätten, z.B. Seeadler-Horst, Fledermaus-Winterquartier 

• Auch künstliche Quartiere 


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Schädigungsverbot 


• Fällung einzelner Quartierbäume der Mopsfledermaus bei langfristig gesichertem 

hohem Quartierangebot im Umfeld: nicht unbedingt verboten! 


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Schädigungsverbot 


• Fällung eines Quartierbäume der Rauhaut- und Mückenfledermaus, der während 

der gesamten Wochenstubenzeit genutzt wird. Die Tiere nutzen nur einen anderen 

Baum als Ausweichquartier: verboten, auch im Rahmen ordnungsgemäßer 

Forstwirtschaft! 


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Ordnungsgemäße Forstwirtschaft, 

die in der Regel nicht gegen § 44 BNatSchG verstößt - I 

Keine Tötung von geschützten Arten: 

Keine Holzlagerung auf wertvollen Standorten 

Kein Pestizideinsatz 

Kein Befahren von trockenen, besonnten Säumen (Zauneidechse!) 

Kein Befahren außerhalb Rückeschneisen in Haselmaus-Gebieten 

Potenzial der Fortpflanzungs- und Ruhestätten wird erhalten: 

Erhalt von (erkennbaren/bekannten) Höhlen-, Eremiten- und Horstbäumen 

Altholz- und Totholz Konzept 


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Ordnungsgemäße Forstwirtschaft, 

die in der Regel nicht gegen § 44 BNatSchG verstößt - II 

Keine Populationsrelevanten Störungen empfindlicher Arten: 

Forstarbeiten außerhalb der Reproduktionszeit (ggf. Überwinterungszeit!) 

Horstschutzzonen gemäß § 23, Abs. 4 NatSchAG 

Lebensräume werden langfristig erhalten: 

Keine Waldentwässerung 

Wahrung eines konstant hohen Anteils alter Laubbäume im Gebiet 

Standortheimische Bäume überwiegen 

Strukturreiche Wälder 

Hohe Umtriebszeiten 

Altholzinseln 

Strukturreiche Waldsäume aufbauen 

Totholz belassen 


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Ausnahmegenehmigung nach § 45 

1. zur Abwendung erheblicher forst-, [...] Schäden, 

[…] 

4. im Interesse der Gesundheit des Menschen, der öffentlichen Sicherheit, 

einschließlich der Verteidigung und des Schutzes der Zivilbevölkerung, oder der 

maßgeblich günstigen Auswirkungen auf die Umwelt oder 

[…] 

Eine Ausnahme darf nur zugelassen werden, 

wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und 

sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art 

nicht verschlechtert, [...] 


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Artenschutz 



- Stören 





Gebietsschutz 


durch 


FFH-I-LRT 

FFH-II-Arten 

VS-I-Arten 


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FFH-RL: Ziel 

-Artenschutz für Arten der Anhänge II, IV und V (Art. 12 – 16) 

-Gebietsschutz für Anhang II Arten und LRT ( FFH-Gebiete) 

- Überwachung (Art. 11) und Berichtspflicht (Art. 17) 

- Ziel günstigen Erhaltungszustand bewahren / wiederherstellen 


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Europäischer Gebietsschutz – NATURA 2000 


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FFH-Arten: Mopsfledermaus 


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FFH-Arten: Großes Mausohr 


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Ansprechpartner 

1) Fachliche Fragen zum Fledermausschutz 

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) 

& 

NABU Landesfachausschuss für Fledermausschutz und -forschung MV 

2) Artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung 

Untere Naturschutzbehörden 

Landkreise & Großschutzgebietsverwaltungen 

3) FFH-Gebiete 

Managementplanung: StÄLU 

FFH-Ausnahmegenehmigung: Untere Naturschutzbehörde 

(Anzeigen werden von Landesforstverwaltung entgegengenommen) 


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Angelika Fuß 

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie 

Dezernat für Artenschutz, Biotopschutz & NATURA2000

FFH-Arten: Beispiel Frauenschuh 

Fotos: Thomas Ullrich, Ö:Konzept 


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FFH-Arten: Beispiel Hirschkäfer & Eremit 


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Europäischer Gebietsschutz – NATURA 2000 

Zugriffsverbote gelten natürlich auch in Natura 2000-Gebieten 

„Landwirtschaftsklausel“ darf in ausgewiesenen Schutzgebieten nicht gelten 

(EU-GH Rs. C-98/03) 

Gebiete werden mit speziellen Erhaltungszielen (Anhang II Arten / Anhang I LRT) 

ausgewiesen 

Zusätzlich spezielle Schutzerfordernisse für die Zielarten 

Erhalt der Lebensraumqualität der Zielarten. 

FFH-Gebiet dient umfassendem Lebensraumschutz für die Zielarten! 


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Arten 

Eremit 

(Osmoderma 

eremita) 

Schutzerfordernisse / Bemerkungen 

•Im Vorfeld des Einschlages von potentiell geeigneten 

Bäumen Kontrolle auf Eremitenvorkommen 

(Kotspuren) 

•Eremitenbäume sind zu erhalten, ebenso 

Altholzbäume im Umfeld 

•Langfristige Sicherung und Entwicklung besiedelbarer 

Bäume 

Hirschkäfer 

(Lucanus cervus) 

• Bislang nur im FFH-Gebiet Brohmer Berge als Zielart 

benannt 

• an Eichen gebunden 

• Erhalt alter Eichen und Totholz in FFH-Gebieten mit 

Vorkommen des Hirschkäfers 


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