Symbole - Katechetisches Amt
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6 THEMA<br />
Dies ist die Nacht ...<br />
Österliche <strong>Symbole</strong><br />
Dr. Michael Max<br />
Pfarrer in Neumarkt am Wallersee<br />
Liturgiereferent der Erzdiözese Salzburg<br />
Lehrbeauftragter der KPH-ES<br />
Ostern ist der Mittelpunkt des<br />
liturgischen Feierns der Kirche.<br />
Tod und Auferstehung des Herrn sind<br />
mehr als eine Erinnerung an Dinge,<br />
die vor fast 2000 Jahren geschehen<br />
sind. In den Riten und <strong>Symbole</strong>n<br />
der österlichen Liturgie werden wir<br />
alle mit hinein genommen in seine<br />
Heilstat, sind wir alle eingeladen mit<br />
ihm hindurchzugehen durch Nacht<br />
und Untergang in das strahlende<br />
Licht des neuen Lebens. Gerade zu<br />
Ostern ist es die Sprache der <strong>Symbole</strong>,<br />
die uns hilft, diese Wirklichkeit zu<br />
erschließen. Im folgenden sollen<br />
daher vor allem einige der zentralen<br />
<strong>Symbole</strong> der Liturgie der Osternacht<br />
vorgestellt werden.<br />
Die Osterkerze<br />
Das erste und wichtigste Symbol,<br />
das uns in er Osternacht begegnet<br />
ist die Osterkerze. Die Osterkerze<br />
wird, entgegen einer weit verbreiteten<br />
Meinung, nicht eigens gesegnet.<br />
Gesegnet wird am Beginn der<br />
Osternacht das Feuer, von dessen<br />
Flammen die Kerze entzündet wird.<br />
Die Kerze wird nicht erst durch einen<br />
speziellen Segen zur Osterkerze,<br />
sondern in dem Moment, in dem<br />
sie die im Dunkeln versammelte<br />
Gemeinde mit ihrem schwachen<br />
Schein erhellt, ist sie „Lumen Christi“<br />
– „Christus das Licht“, wie es der<br />
Ruf des Diakons an dieser Stelle<br />
kundtut. Dabei trägt die Dramaturgie<br />
der Liturgie zur Entfaltung des<br />
<strong>Symbole</strong>s bei: Die Gemeinde ist<br />
wirklich im Dunkeln versammelt.<br />
Das heißt, draußen in der Natur ist<br />
es bereits finster geworden und in<br />
er Kirche brennt weder elektrisches<br />
noch Kerzenlicht. Nur so wird auf<br />
überwältigende Weise erfahrbar, dass<br />
ein einziges kleines Licht ausreicht,<br />
um die tiefste Dunkelheit zu beenden.<br />
„Wie durch einen Menschen der Tod<br />
in die Welt kam, so kam auch durch<br />
einen Menschen die Auferstehung<br />
von den Toten. Wie in Adam alle<br />
sterben, so werden in Christus alle<br />
lebendig gemacht.“ Was also durch<br />
einen vollbracht war, wird allen zuteil.<br />
Und so verteilt sich das Licht der<br />
Osterkerze auf alle Anwesenden. Vom<br />
Schein der Kerzen in ihren Händen<br />
beginnen auch die Gesichter der<br />
Menschen zu leuchten und werden<br />
so zum Symbol für die Kirche als<br />
Gemeinschaft der Erlösten: Das Licht<br />
Christi auf dem Antlitz tragend und<br />
so die Welt von ihm her durch das<br />
eigene Leben hell zu machen. Welch<br />
ein Grund zur Freude, die kurz darauf<br />
im Osterlob des Exultet aufstrahlen<br />
darf. Von der Osterkerze werden<br />
dann in der Osternacht und das ganze<br />
restliche Jahr über die Taufkerzen<br />
der Neugetauften entzündet. Im<br />
Eintauchen in das Wasser der Taufe<br />
und im Bekenntnis des Glaubens<br />
werden die Menschen mit hinein<br />
genommen in diesen österlichen<br />
Sieg des Einen, werden sie mit ihm<br />
begraben, um mit ihm zum neuen<br />
Leben aufzuerstehen.<br />
Deshalb ist das Taufwasser das zweite<br />
zentrale Symbol der Osternachtsfeier.<br />
Das Taufwasser<br />
Es ist nicht zwingend vorgeschrieben,<br />
dass in der Osternacht Taufwasser<br />
gesegnet wird. Aber selbst wenn<br />
keine Taufe innerhalb dieser Feier<br />
gefeiert und auch kein Taufwasser<br />
für die österliche Zeit gesegnet wird,<br />
ist zumindest eine einfache Wassersegnung<br />
vorgesehen. Im schlichten<br />
und alltäglichen Symbol des Wassers<br />
wird deutlich, was Ostern letztlich<br />
bedeutet, wie dieses Fest das Leben<br />
eines jeden Menschen verändert:<br />
Wasser ist immer ambivalent: Es<br />
bedeutet Untergang und Leben,<br />
Gefahr und Rettung, Zerstörung und<br />
neue Frische. Und gerade deshalb<br />
kann es die Botschaft von Tod und<br />
Auferstehung so wirksam in sich<br />
g Mitteilungen 1 - 2010