Spielleitplanung für Berlin (kurz) - jugendnetz-berlin.de
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TU <strong>Berlin</strong> | WS 08/09|SS 09<br />
Zwischenbericht <strong>de</strong>s Projekts<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in <strong>de</strong>r räumlichen Planung –<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong><br />
|gekürzte Version|
Impressum<br />
Vorbemerkung<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong> – Mo<strong>de</strong>llprojekt Pankow-Weißensee<br />
Projekt <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Bachelor-Studienprojekt<br />
TU <strong>Berlin</strong><br />
Institut <strong>für</strong> Stadt- und Regionalplanung<br />
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt<br />
Projektzentrum –<br />
Har<strong>de</strong>nbergstraße. 40a | 10623 <strong>Berlin</strong><br />
www.spielleitplanung-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong><br />
info@spielleitplanung-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong><br />
Projektbetreuung: Dipl.-Ing. Jan Abt<br />
Tel.: (030) 314-28102<br />
abt@isr.tu-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong><br />
Layout:<br />
Magdalena Konieczek<br />
Florian Fahrendholz<br />
Michael Kitzing-Höcker<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Familienfreundlichkeit bestimmt aktuell in Deutschland die Diskussion<br />
um die Zukunft von Städten und Gemein<strong>de</strong>n. Die <strong>de</strong>mografischen Entwicklungen sowie<br />
die Wohnstandortentscheidungen von Familien machen es zwingend erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
dass sich Kommunen um die heranwachsen<strong>de</strong>n Bürgerinnen und Bürger bemühen.<br />
Diesem aktuellen Handlungsdruck entsprechend ist mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> ein<br />
neues strategisches Instrument entwickelt wor<strong>de</strong>n, das <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n und Städten<br />
ermöglicht, auf <strong>de</strong>m Weg zu mehr Kin<strong>de</strong>rfreundlichkeit kind- und jugendgerechte Planungen<br />
zu einem Schwerpunkt ihrer Kommunalpolitik zu machen. Die Anwendung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> gewährleistet, dass bei allen Planungs-, Entscheidungs- und<br />
Umsetzungsschritten im Stadtgebiet die Bedürfnisse und Interessen von Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Zentraler Bestandteil ist die Beteiligung von<br />
Mädchen und Jungen verschie<strong>de</strong>ner Altersstufen.<br />
Während das Instrument <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> vornehmlich am Anwendungsbeispiel<br />
kleinerer Gemein<strong>de</strong>n entwickelt wur<strong>de</strong>, beginnen seit wenigen Jahren auch große<br />
Städte wie Mannheim o<strong>de</strong>r Dortmund die <strong>Spielleitplanung</strong> einzusetzen o<strong>de</strong>r zu<br />
erproben.<br />
In <strong>Berlin</strong> ist dieses Instrument bislang nicht zum Tragen gekommen. Es wur<strong>de</strong> noch<br />
nicht geprüft, ob eine Anwendung <strong>de</strong>s Instruments <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> unter <strong>de</strong>n<br />
beson<strong>de</strong>ren <strong>Berlin</strong>er Rahmenbedingungen und Strukturen möglich ist und zu einer<br />
nachhaltigen kind- und jugendgerechten Stadt beitragen kann. Hierzu soll das Vorhaben<br />
„<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong> – Mo<strong>de</strong>llprojekt Pankow-Weißensee“ einen wesentlichen<br />
Beitrag leisten. Für die Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> im Bezirk Pankow<br />
haben sich das Bezirksamt Pankow mit <strong>de</strong>m Bezirksamtsbeschluss VI-648/2008 vom<br />
02.12.2008 sowie die BVV Pankow mit <strong>de</strong>r Drucksache VI-0611 vom 10.12.2008 ausgesprochen.<br />
Die PartnerInnen <strong>für</strong> das <strong>Berlin</strong>er Vorhaben – das Bezirksamt Pankow von <strong>Berlin</strong>, das<br />
<strong>de</strong>utsche Kin<strong>de</strong>rhilfswerk, die Stiftung Sozialpädagogisches Institut „Walter May“ und<br />
das Institut <strong>für</strong> Stadt- und Regionalplanung <strong>de</strong>r Technischen Universität <strong>Berlin</strong> – führen<br />
gemeinsam die <strong>Spielleitplanung</strong> als Instrument kind- und jugendgerechter Planung<br />
mo<strong>de</strong>llhaft im Bezirk Pankow durch. Ziel ist es, die gewonnen Erkenntnisse <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>n Bezirk Pankow von <strong>Berlin</strong> sowie <strong>berlin</strong>weit aufzuarbeiten und nutzbar machen.<br />
Der hier vorliegen<strong>de</strong> Zwischenbericht <strong>de</strong>s Studienprojekts „Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen<br />
in <strong>de</strong>r räumlichen Planung – <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong>“, <strong>de</strong>s Institut <strong>für</strong> Stadtund<br />
Regionalplanung <strong>de</strong>r Technischen Universität <strong>Berlin</strong> leistet hierzu einen zentralen<br />
Beitrag.
Inhaltsverzeichnis<br />
0| Einstieg<br />
004<br />
0.1 Das Team<br />
0.2 Vorgehen <strong>de</strong>s Projekts und Aufbau <strong>de</strong>s Zwischenberichts<br />
0.3 Einleitung<br />
004<br />
008<br />
010<br />
1| Das Instrument Spielleitleitplanung<br />
014<br />
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> - eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
1.2 Erfahrungen an<strong>de</strong>rer Kommunen mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> –<br />
Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse von Telefoninterviews<br />
016<br />
032<br />
2| Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation – Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
038<br />
3| Bestandserhebung<br />
048<br />
3.1 Experteninterviews<br />
3.2 Pankow/Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
3.3 planerische Bestandserhebung<br />
050<br />
052<br />
067<br />
4| Zwischenfazit<br />
078<br />
4.1 Rückblick auf das erste Projektsemester<br />
4.2 Ausblick auf das zweite Projektsemester<br />
080<br />
082<br />
5| Anhang<br />
088<br />
5.1 Übersicht über die geführten Experteninterviews<br />
5.2 Qualitätsziele <strong>für</strong> SEA-Bereiche<br />
5.3 Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
5.4 Beschluss <strong>de</strong>s Bezirksamtes<br />
5.5 Beschluss <strong>de</strong>r Bezirksverordnetenversammlung<br />
090<br />
092<br />
101<br />
107<br />
111<br />
6| Quellen<br />
116<br />
6.1 Literaturverzeichnis<br />
6.2 Verzeichnis <strong>de</strong>r Internetquellen<br />
6.3 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />
118<br />
119<br />
120
Das Team<br />
Dipl.-Ing. Jan Abt | Teamleiter<br />
Florian Fahrendholz<br />
1. Semester<br />
Claudia Hillmann | Tutorin<br />
5. Semester<br />
Thomas Grothe<br />
1. Semester<br />
Malte Arndt<br />
1. Semester<br />
Gerrit Hartmann<br />
1. Semester<br />
Pinar Boga<br />
5. Semester<br />
Thalall Khattab<br />
1. Semester<br />
Vera Buttmann<br />
1. Semester<br />
Steffen Kipry<br />
3. Semester<br />
Lex Faber<br />
3. Semester<br />
Michael Kitzing-Höcker<br />
1. Semester<br />
4<br />
5
Das Team<br />
Jonas Köhler<br />
1. Semester<br />
Daniel Pilot<br />
3. Semester<br />
Magdalena Konieczek<br />
3. Semester<br />
Elena Scherer<br />
3. Semester<br />
Linda Lichtenstein<br />
3. Semester<br />
Bettina Schmees<br />
3. Semester<br />
Sarah-Fee Mil<strong>de</strong><br />
1. Semester<br />
Daniel Kaeding<br />
3. Semester<br />
Christin Parz<br />
1. Semester<br />
Philipp Perick<br />
3. Semester<br />
6<br />
7
Vorgehen <strong>de</strong>s Projekts und Aufbau <strong>de</strong>s Zwischenberichts<br />
Malte Arndt|Daniel Pilot<br />
Diese Fassung ist die gekürzte Version <strong>de</strong>s Zwischenberichts. Deshalb fehlen hier die<br />
vom Projekt erarbeiteten allgemeineren Grundlagen. Statt<strong>de</strong>ssen konzentriert sich<br />
diese Version auf das Instrument <strong>Spielleitplanung</strong>, unsere bisherigen Ergebnisse und<br />
<strong>de</strong>n Ausblick auf Künftiges.<br />
Potenziale und Defizite <strong>de</strong>s Projektgebiets und <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>s Projektgebiets mit<br />
angrenzen<strong>de</strong>n Stadtvierteln. Die Ergebnisse dieser Interviews sind im Zwischenbericht<br />
nicht extra erläutert, son<strong>de</strong>rn in die an<strong>de</strong>ren Texte dieses Kapitels eingearbeitet.<br />
Viertes Kapitel & Anhang: Zwischenfazit und weitere Informationen<br />
Erstes Kapitel: Die <strong>Spielleitplanung</strong> in <strong>de</strong>r Theorie<br />
In diesem Teil wird die <strong>Spielleitplanung</strong> als Instrument in <strong>de</strong>r Theorie vorgestellt.<br />
Hierzu wird ein Buch zur <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Rheinland-Pfalz als Grundlage<br />
genommen, um <strong>de</strong>tailliert die einzelnen Verfahrensschritte zu analysieren und die <strong>für</strong><br />
das Projekt relevanten Informationen zu sammeln. Die Umsetzbarkeit dieses Leitfa<strong>de</strong>ns<br />
zur <strong>Spielleitplanung</strong> in einzelnen Gemein<strong>de</strong>n wird per Telefoninterviews mit<br />
Städten, die schon eine <strong>Spielleitplanung</strong> durchgeführt haben bzw. dabei sind, eine<br />
solche durchzuführen, erfragt. Hierbei können auch selbst formulierte Problemstellungen,<br />
Hür<strong>de</strong>n etc. überprüft bzw. beantwortet wer<strong>de</strong>n.<br />
Abschließend erfolgt ein Fazit und Rückblick auf die bisherigen Projektergebnisse. Im<br />
Anhang fin<strong>de</strong>n sich außer<strong>de</strong>m eine Übersicht über die Experteninterviews sowie, zur<br />
näheren Information zum Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>, die Qualitätsziele <strong>für</strong> SEA-<br />
Bereiche und die Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>.<br />
Zweites Kapitel: Die Qualitätsziele <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> in <strong>Berlin</strong>-Weißensee<br />
Bevor das nun vorhan<strong>de</strong>ne Wissen in die <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> das Projektgebiet<br />
gesteckt wird, formuliert die Projektgruppe Qualitätsziele <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong> in<br />
<strong>Berlin</strong>-Weißensee und arbeitet sie aus. Diese Qualitätsziele dienen als Orientierung,<br />
welche Ansprüche das Projekt an sich stellt und sind somit Maßstäbe, an <strong>de</strong>nen sich<br />
<strong>de</strong>r endgültige Spielleitplan <strong>für</strong> das Projektgebiet messen lassen muss.<br />
Drittes Kapitel: Die Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
Das Projektgebiet, das <strong>de</strong>r Projektgruppe mit <strong>de</strong>m BVV-Beschluss zugeteilt wird, gilt<br />
es nun <strong>de</strong>tailliert zu erfassen. Hierzu wird das Gebiet zunächst statistisch möglichst<br />
genau vorgestellt, unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung <strong>de</strong>r Einwohnerstruktur und <strong>de</strong>r<br />
sozialen Verhältnisse beson<strong>de</strong>rs von Kin<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>r Verkehrserschließung, <strong>de</strong>r sozialen<br />
Einrichtungen und <strong>de</strong>r Spielplatzplanung, die <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Bezirk <strong>Berlin</strong>-Pankow existiert.<br />
Ebenso wird die Geschichte <strong>de</strong>s Teilbezirks Weißensee vorgestellt.<br />
Neben <strong>de</strong>r statistischen Vorstellung <strong>de</strong>s Gebiets erfolgt eine Bestandsaufnahme aus<br />
planerischer Sicht, die sich in zwei Verfahrensschritte aufteilt: Zum einen wird das<br />
Projektgebiet unter <strong>de</strong>n Gesichtspunkten <strong>de</strong>r Verkehrssituation, <strong>de</strong>r Spiel-, Erlebnisund<br />
Aufenthaltsflächen von Kin<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n Potenzialen untersucht. Die Ergebnisse<br />
dieser so genannten planerischen Bestandsaufnahme wer<strong>de</strong>n in Karten und in schriftlicher<br />
Form dokumentiert.<br />
Zum An<strong>de</strong>ren führt die Projektgruppe Interviews mit Einrichtungen bzw. <strong>de</strong>ren Vertretern,<br />
die vor Ort aktiv sind. Inhalt dieser Interviews sind Fragen über die Verkehrssituation,<br />
<strong>de</strong>n allgemeinen Eindruck vom Projektgebiet, die Kin<strong>de</strong>rfreundlichkeit,<br />
8<br />
9
Einleitung<br />
Florian Fahrendholz|Steffen Kipry<br />
Abb. 0| urbane Brachen bieten ein hohes<br />
Potenzial <strong>für</strong> die Umgestaltung und Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- Familienfreundlichkeit<br />
Nahezu alle Kommunen und Gemein<strong>de</strong>n in Deutschland beklagen ein Finanz<strong>de</strong>fizit<br />
o<strong>de</strong>r ein Loch im Haushalt. Einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> da<strong>für</strong> ist <strong>de</strong>r Demographische Wan<strong>de</strong>l,<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten und <strong>de</strong>n Zukunftsprognosen <strong>für</strong> die kommen<strong>de</strong>n immer<br />
dramatischere Ausmaße annimmt. Die schrumpfen<strong>de</strong> Arbeiten<strong>de</strong> Bevölkerung ist<br />
nicht in <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>n Staatshaushalt aufzufüllen und somit die verschie<strong>de</strong>nen Sozialleistungen<br />
zu sichern.<br />
Diese problematische Entwicklung lässt sich bis in die einzelnen Gemein<strong>de</strong>n hinunter<br />
brechen. Hier wird dann auch schnell die Gefahr <strong>de</strong>utlich, <strong>de</strong>nn es tut sich eine nicht<br />
en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Spirale auf in <strong>de</strong>r kein En<strong>de</strong> abzusehen ist. Junge Paare haben weniger Geld<br />
und geben daher mehr acht auf <strong>de</strong>n sicheren Karriereaufstieg und vernachlässigen die<br />
Familienplanung. Dies führt wie<strong>de</strong>rum dazu, dass sich die Pyrami<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Altersstruktur<br />
immer weiter umkehrt und mehr und mehr zum Pilz wird.<br />
Es bleibt nun die Frage inwiefern dies alles mit <strong>de</strong>m Thema <strong>Spielleitplanung</strong><br />
verknüpft ist. Der Zusammenhang wird <strong>de</strong>utlich wenn man<br />
die Zu- und Abwan<strong>de</strong>rung in Gemein<strong>de</strong>n als Wettbewerb betrachtet,<br />
<strong>de</strong>nn dann sind Familien- und Kin<strong>de</strong>rfreundlichkeit die mit entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Faktoren <strong>für</strong> die jeweilige regionale Entwicklung. <strong>Spielleitplanung</strong><br />
sollte in diesem Zusammenhang also als Instrument zur<br />
nachhaltigen Sicherung und Entwicklung von Familienfreundlichkeit<br />
als Standortfaktor betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – Was ist dass?<br />
„Definition „<strong>Spielleitplanung</strong>“ Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist eine nachhaltige<br />
und umweltgerechte Entwicklungsplanung <strong>für</strong> Städte und Ortsgemein<strong>de</strong>n, die<br />
sich an <strong>de</strong>n Bedürfnissen und Sichtweisen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen orientiert.<br />
Sie ist ein Verfahren zur Erhaltung und Verbesserung <strong>de</strong>s Lebens- und Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Ein zentraler Bestandteil aller Planungs-, Entscheidungs-<br />
und Umsetzungsschritte<br />
ist die Beteiligung von Mädchen und Jungen. Aus <strong>de</strong>r Verzahnung<br />
von räumlicher Planung und Beteiligung ergibt sich die beson<strong>de</strong>re Qualität <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>.“<br />
(Zitat aus „<strong>Spielleitplanung</strong>“; Margit Conrad, Doris Ahnen; S.14)<br />
Projektanlass<br />
Das Instrument <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren in verschie<strong>de</strong>nen Gemein<strong>de</strong>n,<br />
vornehmlich im Westen Deutschlands, durchgeführt wor<strong>de</strong>n. Dabei haben<br />
sich unterschiedlichste Erfolge gezeigt und <strong>de</strong>r Arbeitsprozess hat sich mehr und<br />
mehr vereinheitlicht.<br />
Die Teilnehmen<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n waren und sind allesamt kleine und überschaubare<br />
Bereiche mit einer vergleichsweise geringen Bevölkerungszahl. Die weitläufige Bebauung<br />
und das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Freiräumen ermöglichte dabei eine großzügige<br />
Planung und somit die Realisierung von schnellen und raumwirksamen Maßnahmen.<br />
10<br />
Eine ähnliche Planung in einer Großstadt umzusetzen stellt völlig neue Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
ist jedoch unserer Meinung nach nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken will man<br />
tatsächlich die Ziele und Leitbil<strong>de</strong>r <strong>für</strong> eine kin<strong>de</strong>r- und familienfreundliche Stadt<br />
umsetzen. Aus diesem Grund hat sich unsere Projektgruppe, bestehend aus 20<br />
Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Technischen Universität <strong>Berlin</strong> aus <strong>de</strong>m ersten und dritten Semester,<br />
sowie zwei Betreuern und diversen Partnern , das Ziel gesetzt <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
<strong>für</strong> einen Kleinräumigen Bereich in <strong>Berlin</strong> durchzuführen.<br />
Hier<strong>für</strong> kümmerte sich die Projektbetreuung schon früh um die Kommunikation mit<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bezirksämtern um schnell einen Bezirk zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich bereit<br />
erklärt mit uns zusammen zu arbeiten und auch über die Kapazitäten verfügt Teile<br />
<strong>de</strong>r Arbeit zu übernehmen. Früh kristallisierte sich Pankow als Favorit <strong>für</strong> die Zusammenarbeit<br />
heraus und mit <strong>de</strong>m Beschluss <strong>de</strong>r Bezirksverordnetenversammlung vom<br />
02.12.2008 Stand die Kooperation mit <strong>de</strong>m Bezirk fest. In <strong>de</strong>m Beschluss heißt es<br />
wörtlich:<br />
„Das Bezirksamt wird sich umfassend über die Möglichkeiten <strong>de</strong>r „ <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche “ informieren und an einem Mo<strong>de</strong>llprojekt mit <strong>de</strong>r TU <strong>Berlin</strong><br />
teilnehmen. Die Ergebnisse sollen <strong>für</strong> die weitere Qualifizierung zu einem kin<strong>de</strong>r- und<br />
familienfreundlichen Bezirk genutzt wer<strong>de</strong>n und einen Beitrag zur Lokalen Agenda<br />
21 leisten. Der Prozess und die Realisierung wer<strong>de</strong>n durch das Bezirksamt mit allen<br />
Kräften unterstützt.<br />
Begründung<br />
Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist ein weiteres strategisches Instrument, das unserem Bezirk<br />
ermöglichen wird, kind- und jugendgerechte Planungen bei allen Entscheidungs- und<br />
Umsetzungsschritten einbeziehen zu können, die die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen als<br />
Experten in eigener Sache wertschätzen. Damit wird <strong>de</strong>r Weg zu einem noch kin<strong>de</strong>rfreundlicheren<br />
Bezirk konsequent weiterverfolgt. Notwendig wird dieser Schritt im<br />
städtischen Raum, da die Lebenserfahrungsräume von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, um<br />
sich selbständig weiterentwickeln zu können, immer rarer wer<strong>de</strong>n und die Aktivitäten<br />
oft nur im Bereich Wirtschaft, Mobilität (hier Auto) und Seniorenfreundlichkeit von <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die <strong>Spielleitplanung</strong> soll sich die Lebensqualität <strong>für</strong> alle Generationen nachhaltig<br />
(Lokale Agenda 21) und ressourcenübergreifend verbessern. Einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />
in die <strong>Spielleitplanung</strong> alle potentiellen Orte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen, an <strong>de</strong>nen<br />
sie Lebenserfahrungen sammeln können, wie z. B.:<br />
• Brachen<br />
• Siedlungsrän<strong>de</strong>rn<br />
• Straßenraum als Lebensraum<br />
• Höfe- und Einrichtungsaußenbereiche<br />
• Grünflächen und Waldgebiete<br />
• Hauseingangbereiche<br />
• sowie öffentliche Plätze.<br />
11
Einleitung<br />
Die gewonnenen Erfahrungen wer<strong>de</strong>n im Vorfeld abgeglichen und als Vorlagen vor<br />
generationenübergreifen<strong>de</strong>n Präsentationen zusammengestellt. So wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong><br />
geschlechterdifferenzierte Bedarfe berücksichtigt und öffentlich sichtbar.<br />
In Großstädten ist die <strong>Spielleitplanung</strong> aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität noch nicht erprobt<br />
wor<strong>de</strong>n. Sinnvoll ist es, die <strong>Spielleitplanung</strong> im Bezirk anhand eines Gebietes, welches<br />
sich z. B. im Rahmenentwicklungsplan bzw. im Bereich <strong>de</strong>s Stadtumbau Ost befin<strong>de</strong>t,<br />
mo<strong>de</strong>llhaft mit <strong>de</strong>r TU <strong>Berlin</strong> zu erkun<strong>de</strong>n/erproben und die gewonnenen Erfahrungen<br />
so <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Bezirk sowie <strong>berlin</strong>weit nutzbar zu machen. Eine Verknüpfung mit<br />
bestehen<strong>de</strong>n Planungen ist sinnvoll, da Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche so im Einzelfall noch<br />
von <strong>de</strong>r Umsetzung profitieren können und weitere Jugendliche und Kin<strong>de</strong>r angeregt<br />
wer<strong>de</strong>n können, sich zu engagieren. In <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wird sichtbar, dass sich gesellschaftliches<br />
Engagement lohnt.“<br />
Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Beschluss feststand konnte die Projektgruppe sofort damit beginnen<br />
erste Maßnahmen zu planen und Ansprechpartner <strong>für</strong> das zugewiesene Gebiet zu<br />
suchen. Erste Kontakte zur Jugendhilfeplanung, Pädagogen und Kin<strong>de</strong>r – und<br />
Jugen<strong>de</strong>inrichtungen erleichterten die frühe Phase <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme und ließen<br />
je<strong>de</strong>n Beteiligten in die Materie eintauchen.<br />
In individuellen Rundgängen und Führungen mit ortsansässigen Vertretern verschaffte<br />
sich die Gruppe einen Eindruck von <strong>de</strong>m Bereich zwischen Pistoriusstraße<br />
und Ostseestraße als Nord- und Südgrenze, sowie Prenzlauer Promena<strong>de</strong> und <strong>Berlin</strong>er<br />
Allee als Ost- und Westgrenze. Beson<strong>de</strong>rs hilfreich waren dabei engagierte Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>s Sozialarbeitervereins Gangway, <strong>de</strong>r Jungendhilfeplanung in Persona Frau Münch,<br />
sowie die Mitarbeiter <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r- und Jungendclubs Maxim, die alle ihr Wissen und<br />
ihre Eindrücke an die Stu<strong>de</strong>nten weitergaben und sich bereit erklärten an kommen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen teilzunehmen.<br />
Im weiteren Arbeitsprozess wer<strong>de</strong>n nun von <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten Beteiligungsverfahren<br />
entwickelt und durchgeführt, die letztendlich zur Aufstellung eines Spielleitplans <strong>für</strong><br />
das Projektgebiet führen sollen. Im Zuge <strong>de</strong>s Verfahrens sollen Bürger informiert und<br />
somit die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Konzepts verankert wer<strong>de</strong>n um auch im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
lokalen Agenda 21 eine nachhaltig positive Entwicklung auf <strong>de</strong>m Feld <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendfreundlichkeit zu gewährleisten.<br />
12<br />
13
1 | Das Instrument<br />
<strong>Spielleitplanung</strong><br />
Im Projekt wur<strong>de</strong>n diverse Grundlagen erarbeitet (Zwischenbericht<br />
Vollversion). Da das Studienprojekt aber die <strong>Spielleitplanung</strong><br />
nachvollziehen und anwen<strong>de</strong>n möchte, soll es im Folgen<strong>de</strong>n<br />
konkret um dieses Verfahren gehen. Hierbei wird zunächst<br />
die <strong>Spielleitplanung</strong> erläutert, wie sie nach <strong>de</strong>m Vorschlag <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Rheinland-Pfalz ablaufen kann. Nach dieser theoretischen<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung soll dann auf die Erfahrungen,<br />
die in an<strong>de</strong>ren Gemein<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r SLP gemacht wur<strong>de</strong>n, eingegangen<br />
wer<strong>de</strong>n. Zum Abschluss dieses Kapitels wird dann das<br />
<strong>Berlin</strong>er Beispiel vorgestellt, Teile einer <strong>Spielleitplanung</strong>, welche<br />
im Rahmen einer Diplomarbeit <strong>für</strong> einen Bereich im Bezirk<br />
Friedrichshain-Kreuzberg durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />
Bettina Schmees
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
Jonas Köhler|Bettina Schmees<br />
Mit zunehmen<strong>de</strong>r Bebauungsdichte, nicht nur in Städten, son<strong>de</strong>rn auch in Gemein<strong>de</strong>n,<br />
gibt es immer weniger Freiraum <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, um sich ihre<br />
Umgebung spielerisch anzueignen. Ihre Freizeitaktivitäten reduzieren sich mittlerweile<br />
fast ausschließlich auf ihr häusliches Umfeld o<strong>de</strong>r auf eingeschränkte und strukturierte<br />
Räume (Kin<strong>de</strong>r-/ Jugendzentren, Vereine usw.). Spielen im Freien, Aneignen<br />
von Natur, nicht organisiertes Erfahren <strong>de</strong>r räumlichen Wohnumgebung ist <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche in selbstständiger und eigenverantwortlicher Form in <strong>de</strong>n seltensten<br />
Fällen noch möglich.<br />
Darüber hinaus wird seit Jahren berichtet und warnend darauf hingewiesen, dass<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zunehmend Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r körperlichen Koordination<br />
und Beweglichkeit haben sowie erhebliche Schwächen bei <strong>de</strong>r geistigen Konzentration<br />
aufweisen. Ihre seelische Unausgeglichenheit o<strong>de</strong>r ihre zunehmen<strong>de</strong> Unfähigkeit,<br />
Konflikte ohne körperliche Gewalt zu lösen, hängen eng damit zusammen.<br />
Aufgrund dieser <strong>kurz</strong> skizzierten Überlegungen ist es dringend geboten, dass sich<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r grundsätzlichen Aufgabe stellen, alle kommunalpolitischen<br />
Entscheidungen auf Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreundlichkeit zu überprüfen. Die kin<strong>de</strong>rund<br />
jugendgerechte Kommune ist eine Zukunftsaufgabe, <strong>für</strong> <strong>de</strong>ren Bearbeitung die<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> das geeignete methodische Instrument ist.<br />
„Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist eine nachhaltige und umweltgerechte Entwicklungsplanung<br />
<strong>für</strong> Städte und Ortsgemein<strong>de</strong>n, die sich an <strong>de</strong>n Bedürfnissen und Sichtweisen von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen orientiert.<br />
Sie ist ein Verfahren zur Erhaltung und Verbesserung <strong>de</strong>s Lebens- und Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Ein zentraler Bestandteil aller Planungs-, Entscheidungs-<br />
und Umsetzungsschritte ist die Beteiligung von Mädchen und Jungen. Aus <strong>de</strong>r<br />
Verzahnung von räumlicher Planung und Beteiligung ergibt sich die beson<strong>de</strong>re Qualität<br />
<strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>.“ ( Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz<br />
Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong><br />
und Stadt, o. J., S. 14 )<br />
Eine so <strong>de</strong>finierte <strong>Spielleitplanung</strong> hat folgen<strong>de</strong> Hauptaspekte:<br />
• Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind in ihren Bedürfnissen zur Freizeitgestaltung die<br />
eigentlich Betroffenen und kennen <strong>de</strong>shalb ihre Bedürfnisse und Erwartungen am<br />
besten. Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist betroffenenorientiert, in<strong>de</strong>m sie Bedürfnisse und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen ernst nimmt; sie ist partizipativ, in<strong>de</strong>m sie<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche gleichberechtigt an <strong>de</strong>n Planungen beteiligt.<br />
• Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind beson<strong>de</strong>rs dann motiviert, wenn sie neben <strong>de</strong>r<br />
Planung auch umgestalten können. Insofern wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> mit<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen möglichst schnell Starterprojekte <strong>de</strong>finiert und gestaltet.<br />
Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist also umsetzungs- und prozessorientiert, sodass sich<br />
die Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Städten und Gemein<strong>de</strong>n über einen längeren Zeithorizont<br />
durch eine Vielzahl von Projekten ergeben. Damit wird die <strong>Spielleitplanung</strong> eine kommunale<br />
Daueraufgabe, bei <strong>de</strong>r neue Bedürfnisse bzw. neue räumliche o<strong>de</strong>r soziale<br />
Strukturen integriert wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind nicht nur fokussiert auf ausgewiesene Spielstätten<br />
und Aufenthaltsbereiche, son<strong>de</strong>rn eignen sich <strong>für</strong> ihre Aktivitäten die unterschiedlichsten<br />
Orte und Flächen an. Aus diesem Grund sind Städte und Gemein<strong>de</strong>n als Ganzes<br />
zu betrachten. Die <strong>Spielleitplanung</strong> verfolgt <strong>de</strong>shalb einen ganzheitlichen Ansatz, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r administrativen Seite <strong>de</strong>r Planungen als Querschnittaufgabe <strong>für</strong> die Verwaltungsebenen<br />
gegenüberstehen muss.<br />
• Die <strong>Spielleitplanung</strong> kann sich nur dann als funktionsfähig erweisen, wenn sie<br />
auf die Sicherheit <strong>de</strong>r Planungsdurchführung und ihre praktische Umsetzung bauen<br />
kann. Insofern muss sie eine Verbindlichkeit durch die Administration voraussetzen,<br />
z.B. durch explizite Beschlüsse, aber auch durch das Aufstellen sowie das Einhalten<br />
einvernehmlich aufgestellter Qualitätskriterien und Standards. Im Regelfall muss sich<br />
die Spitze <strong>de</strong>r kommunalen Selbstverwaltung die <strong>Spielleitplanung</strong> zu Eigen machen.<br />
• <strong>Spielleitplanung</strong> ist administrativ abgesichert und inhaltlich durch die Partizipation<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen bestimmt. Sie kann aber nur langfristig bestehen,<br />
wenn sie weitgehend alle kommunalen Akteure zur Unterstützung und Kooperation<br />
gewinnen kann. Da die <strong>Spielleitplanung</strong> nicht ausschließlich an politische Entscheidungsträger<br />
gebun<strong>de</strong>n ist, muss sie als kommunale Gemeinschaftsaufgabe verstan<strong>de</strong>n<br />
und durch Unterstützungsnetzwerke getragen wer<strong>de</strong>n. Die Netzwerke können u. a.<br />
aus Verbän<strong>de</strong>n, Initiativen, Vereinen, engagierten BürgerInnen, Multiplikatoren, Schulen,<br />
Einrichtungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendarbeit sowie Agenda-21-Gruppen bestehen.<br />
Die <strong>Spielleitplanung</strong> leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung <strong>de</strong>r Kommunen,<br />
<strong>de</strong>nn sie trägt durch konkrete Projekte zu einer zukunftsfähigen Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Stadt bzw. Gemein<strong>de</strong> bei.<br />
Qualitätsziele<br />
Bei <strong>de</strong>r Konzeption von Qualitätszielen <strong>de</strong>finiert <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>-/ Stadtrat <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong><br />
zuerst ein grundsätzliches Leitbild und Leitlinien, die als übergeordnete<br />
allgemeine Ziele dienen. Zur Umsetzung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> als ganzheitliches Verfahren<br />
müssen neben <strong>de</strong>m Spielleitplan konkrete Qualitätsziele beschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese wer<strong>de</strong>n <strong>für</strong> die Beteiligung generell aufgestellt und <strong>für</strong> die örtliche, räumliche<br />
Planung speziell aus übergeordneten Regionalplanungsaspekten abgeleitet.<br />
Das Land Rheinland-Pfalz schlägt die nachfolgend aufgeführten Qualitätsziele vor.<br />
Diese können nach Bedarf an die jeweilige Kommune angepasst wer<strong>de</strong>n:<br />
„LEITBILD<br />
Unsere Kommune will eine kind- und jugendgerechte räumliche Gesamtentwicklung<br />
unter Beteiligung von Mädchen und Jungen<br />
16 17
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
LEITLINIEN<br />
Wir wollen unsere Siedlungs- und Freiflächen sowie unsere Verkehrsflächen im Interesse<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen so entwickeln, dass ihre Qualität verbessert,<br />
Flächen erhalten und gesichert o<strong>de</strong>r neu geschaffen wer<strong>de</strong>n. Wir wollen dabei:<br />
• stets Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche beteiligen<br />
• Kin<strong>de</strong>rbelange in Fachplanungen integrieren<br />
• Planung und Beteiligung verschränken<br />
• notwendige Strukturen verankern<br />
• querschnittsorientiert arbeiten<br />
• die unterschiedlichen Belange von Mädchen und Jungen beachten“<br />
(Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 37)<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> die Beteiligung:<br />
„Eine möglichst große Vielfalt von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendperspektiven soll sichergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Möglichst viele Mädchen und Jungen sollen erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Beteiligung unterschiedlicher Altersgruppen soll sichergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Eine möglichst ausgewogene Beteiligung <strong>de</strong>r Geschlechter ist anzustreben.<br />
• Unterschiedliche sozio-ökonomische Schichten sollen erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
• Eine ausgewogene multikulturelle Beteiligung ist anzustreben.<br />
Angemessene Arbeitsformen sollen gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Eine altersangemessene Form <strong>de</strong>r Ansprache ist zu wählen.<br />
• Dem Zeitverständnis von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen ist angemessen Rechnung zu<br />
tragen.<br />
• Geschlechterdifferenzierte Interessen und Ausdrucks- / Kommunikationsformen<br />
sind zu berücksichtigen.<br />
• Es ist darauf zu achten, dass keine Geschlechterstereotypen (re-) produziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Der Prozess soll Raum <strong>für</strong> Spontaneität, Offenheit und Flexibilität zur Verfügung<br />
stellen.<br />
• Der Entwicklungsstand partizipations- und bildungsgewohnter Kin<strong>de</strong>r und Jugendlicher<br />
soll berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Dem Prinzip <strong>de</strong>r symmetrischen Kommunikation soll Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Erwachsene tragen Gesamtverantwortung:<br />
Klärung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen <strong>de</strong>s Beteiligungsprozesses im Vorfeld <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Projekte.<br />
• Die Chancen <strong>de</strong>r Realisierbarkeit sind im Vorfeld zu überprüfen.<br />
• Die Finanzierung <strong>de</strong>s Projektes ist im Vorfeld sicherzustellen.<br />
• Die Betreuung von Seiten <strong>de</strong>r Erwachsenen ist zu klären.<br />
• Vorabsprachen mit zu beteiligen<strong>de</strong>n Politikerinnen und Politikern, Behör<strong>de</strong>n,<br />
Fachämtern und gegebenenfalls Anwohnern sind zu treffen.<br />
Der Beteiligungsprozess stellt Wirksamkeit und Verän<strong>de</strong>rung sicher.<br />
• Der Beteiligungsprozess bleibt nicht beim Abfragen von Wünschen stehen.<br />
• Faktische Einflussmöglichkeiten wer<strong>de</strong>n <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche geschaffen.<br />
• Der Prozess wird von <strong>de</strong>r Leiti<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Expertenschaft von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
getragen.<br />
• Neben <strong>de</strong>r direkten Partizipation von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen treiben Erwachsene<br />
die indirekte Partizipation durch aktive Interessenvertretung voran.<br />
• Die generelle Übertragung von Rechten geht mit einer Institutionalisierung <strong>de</strong>s<br />
Prozesses einher.<br />
• Die Rückkopplung <strong>de</strong>s Prozesses an Politik und Verwaltung ist sichergestellt.<br />
Beteiligungsprojekte setzen von Anfang an auf <strong>de</strong>n Aufbau von dauerhaften Strukturen,<br />
die zur Qualitätssicherung beitragen. Dauerhaft Verantwortliche sind zu benennen.<br />
• Alle Projekte bedürfen einer fachlichen Begleitung.<br />
• Die politische Absicherung <strong>de</strong>s Prozesses ist anzustreben.<br />
• Die Unterstützung, Kontinuität und Qualifizierung <strong>de</strong>r Arbeit mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen ist sicherzustellen.<br />
• Partizipationsmo<strong>de</strong>lle sollten möglichst flächen<strong>de</strong>ckend eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Vernetzung und Kooperation unterschiedlicher Beteiligungsmo<strong>de</strong>lle ist voranzutreiben.<br />
• Eine Öffentlichkeit <strong>für</strong> Beteiligungsprozesse ist herzustellen.“<br />
(Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 38 f)<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> die Räumliche Planung:<br />
„Gesamträumliche Qualitätsziele <strong>für</strong> Siedlungs- und Freiflächen<br />
• Entwicklung und Nutzung vielfältiger und barrierearmer Spiel-, Erlebnis- und<br />
Aufenthaltsbereiche <strong>für</strong> Mädchen und Jungen aller Altersgruppen<br />
• Altersgruppengerechte Verteilung und Vernetzung von kin<strong>de</strong>rrelevanten Freiräumen<br />
und Einrichtungen<br />
• Sicherung und behutsame Weiterentwicklung kleinräumiger Flächen und Elemente<br />
mit hohem Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
• Planungsrechtliche Sicherung von Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräumen unterschiedlicher<br />
Ausprägung, vor allem von naturnahen Erlebnisspielangeboten<br />
18 19
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
• Bewahrung ausreichen<strong>de</strong>r Freiräume als Ressourcen <strong>für</strong> eine nachhaltige Spielraumentwicklung<br />
• Ausgleich <strong>für</strong> beengte Wohn- und Lebensbedingungen schaffen durch die Aufwertung<br />
<strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n Freiräume an Ortsrän<strong>de</strong>rn<br />
• Stärkung <strong>de</strong>r Funktionsdurchmischung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit<br />
• Sicherung und Verbesserung einer kindgerechten Lebens- und Wohnumwelt durch<br />
eine kontinuierliche, qualifizierte und kindgerechte Pflege [...]<br />
Gesamträumliche Qualitätsziele <strong>für</strong> Siedlungs- und Freiflächen Gesamträumliche<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> Verkehrsflächen<br />
• Erhöhung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
• Entwicklung eines attraktiven, geschlossenen und alltagstauglichen Fuß- und<br />
Radwegenetzes<br />
• Vernetzung innerörtlicher Fuß- und Radwegesysteme mit <strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong>n Landschaft<br />
und <strong>de</strong>n überörtlichen Wegeverbindungen<br />
• Ermöglichen räumlich und zeitlich beschränkter Mitnutzung von Verkehrsflächen<br />
• Verbindung von Maßnahmen <strong>de</strong>r Verkehrsberuhigung mit einer attraktiven Gestaltung<br />
zur Erhöhung <strong>de</strong>s Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltswertes<br />
• Ausrichtung <strong>de</strong>s öffentlichen Nahverkehrs auf die Mobilitätsanfor<strong>de</strong>rung von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
• Berücksichtigung von Kin<strong>de</strong>rbelangen bei <strong>de</strong>r Planung von Verkehrsflächen<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
Grünflächen<br />
• Hochwertige Grünflächen in ausreichen<strong>de</strong>r Größe <strong>für</strong> Mädchen und Jungen aller<br />
Altersgruppen in erreichbarer Nähe<br />
• Attraktive naturnahe Teilräume in größeren Grün- und Parkflächen<br />
• Zugänglichkeit von Grünflächen<br />
• Vernetzung von und mit Grünflächen und Grünelementen<br />
• Qualifizierte Pflege zur Sicherung <strong>de</strong>r Erlebnisqualität<br />
• Beziehung zur Natur Ausrichtung <strong>de</strong>s öffentlichen Nahverkehrs auf die Mobilitätsanfor<strong>de</strong>rung<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
Wege<br />
• Autofreie Fußwegeverbindungen zur Erhöhung <strong>de</strong>r Durchlässigkeit, Sicherheit und<br />
Erreichbarkeit im gesamten Lebens- und Wohnumfeld<br />
• Wege mit attraktiven Randzonen als Aufenthalts- und Orientierungsräume<br />
• Zusammenhängen<strong>de</strong>s Radwegenetz<br />
Fußgängerzonen und Plätze<br />
• Vielfältige Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsmöglichkeiten <strong>für</strong> Mädchen und<br />
Jungen aller Altersgruppen<br />
• Belebung außerhalb <strong>de</strong>r Geschäftszeiten<br />
Schulgelän<strong>de</strong><br />
• Sicheres Umfeld<br />
• Nutzung <strong>de</strong>s Schulgelän<strong>de</strong>s nach <strong>de</strong>m Unterricht<br />
• Klare Trennung und störungsfreie Abfolge einzelner funktionaler Teilräume<br />
• Schulgelän<strong>de</strong> als Lern- und Erfahrungsraum<br />
• Schulhof als Bewegungsraum<br />
Hauseingangsbereiche<br />
• Hoher Spiel- und Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
Wasser<br />
• Vielfältige Erlebnis- und Spielmöglichkeiten mit Wasser<br />
• Bespielbare Ufer an fließen<strong>de</strong>n und stehen<strong>de</strong>n Gewässern<br />
Gärten und Höfe<br />
• Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Gärten<br />
• Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Höfe<br />
Spielplätze<br />
• Qualitativ hochwertige Spielangebote unterschiedlicher Ausprägung <strong>für</strong> Mädchen<br />
und Jungen aller Altersgruppen<br />
• Naturnahe Spielangebote mit entwicklungsfähigen Teilbereichen <strong>für</strong> je<strong>de</strong>s Wohnquartier<br />
• Sichere Erreichbarkeit<br />
• Kindgerechte Pflege<br />
Außengelän<strong>de</strong> von Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
• Sicheres Umfeld und gute Erreichbarkeit<br />
• Vielfältiges, erlebnisreiches Außengelän<strong>de</strong><br />
Verkehr<br />
• Erhöhung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit<br />
• Straßenräume als Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräume <strong>für</strong> Mädchen und Jungen<br />
aller Altersgruppen<br />
20 21
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
Sportanlagen<br />
• Sichere Erreichbarkeit<br />
• Erweiterte Nutzungsmöglichkeiten<br />
Brachen<br />
• Brachflächen mit hohem Gestaltungs- und Spielanreiz<br />
• Akzeptanz in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit“<br />
(Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 40 f)<br />
Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n<br />
Um <strong>de</strong>m partizipativen Anspruch <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> gerecht zu wer<strong>de</strong>n, müssen <strong>für</strong><br />
die einzelnen Stufen <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> verschie<strong>de</strong>ne, <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
geeignete Metho<strong>de</strong>n bereitgestellt wer<strong>de</strong>n, die eine ihre Interessen wahren<strong>de</strong> und<br />
aufrechterhalten<strong>de</strong> Beteiligung sicherstellen. Die aufgestellten Qualitätsziele bil<strong>de</strong>n die<br />
Grundlage zur Auswahl <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n jeweiligen Ablaufschritten <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
zugeordnet sind. Diese sind:<br />
• die Bestandserhebung,<br />
• das Aufstellen <strong>de</strong>s Spielleitplans,<br />
• die Realisierung von Einzelprojekten und Vorhaben.<br />
Auch wenn <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> sowie die Zuordnung <strong>de</strong>r Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n<br />
zu <strong>de</strong>n einzelnen Schritten in <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Darstellung starr und unflexibel<br />
erscheinen mögen, so ist beson<strong>de</strong>rs zu betonen, dass sowohl von <strong>de</strong>r strikten<br />
Reihenfolge <strong>de</strong>r Schritte als auch von <strong>de</strong>r Verwendung einzelner Metho<strong>de</strong>n abgewichen<br />
wer<strong>de</strong>n kann, um das Interesse <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen aufrecht zu erhalten<br />
und gegebenenfalls Wartezeiten zu verkürzen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Bestandserhebung bieten sich u.a. folgen<strong>de</strong> Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n an, wobei<br />
als Vororientierung das Verhalten von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im Alltag systematisch<br />
beobachtet wer<strong>de</strong>n kann:<br />
• gemeinsame Streifzüge mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, bei <strong>de</strong>nen sie die selbstständige<br />
Führung übernehmen.<br />
• Erstellen von subjektiven Landkarten <strong>für</strong> die, ausgehend von Orts- / Stadtplänen,<br />
schriftliche Befragung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen.<br />
Für das Aufstellen <strong>de</strong>s Spielleitplans haben sich folgen<strong>de</strong> Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n bewährt:<br />
• das Abhalten einer Zukunftswerkstatt, in <strong>de</strong>r, ausgehend von <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r<br />
Punkte aus <strong>de</strong>r Bestandsanalyse, das kreative Potential <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen<br />
dazu genutzt wird, gemeinsam ohne äußere Einschränkungen und Vorgaben I<strong>de</strong>en<br />
zu entwickeln, die in einer späteren Phase zu wünschenswerten und realisierbaren<br />
Projekten und Vorhaben verdichtet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
• Open Space hat dieselben Zielsetzungen wie die Zukunftswerkstatt, in<strong>de</strong>m, ausgehend<br />
von einer kritischen Realitätsbetrachtung, unbeschränkt I<strong>de</strong>en entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Umsetzbare Projekte zur Realitätsverän<strong>de</strong>rung wer<strong>de</strong>n formuliert. Während<br />
die Zukunftswerkstatt mit einer festen Gruppe/ Mo<strong>de</strong>ratoren durchgeführt wird, setzt<br />
Open Space ausschließlich auf das Prinzip <strong>de</strong>r Selbstorganisation. Es können sich<br />
verschie<strong>de</strong>ne Gruppen bil<strong>de</strong>n, die zu unterschiedlichen Teilthemen arbeiten; Fluktuation<br />
zwischen <strong>de</strong>n Gruppen ist je<strong>de</strong>r Zeit möglich, sofern Teilnehmer es wollen und<br />
es persönlich <strong>für</strong> sinnvoll halten. Eine unmittelbare, eingreifen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>ration fin<strong>de</strong>t<br />
nicht statt, son<strong>de</strong>rn beschränkt sich auf das Prinzip <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Beobachtung.<br />
Ziel ist, dass alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowohl in individueller als auch in<br />
kollektiver Verantwortung möglichst schnell umsetzbare Ergebnisse erzielen. Insofern<br />
ist diese Metho<strong>de</strong> eher <strong>für</strong> hochmotivierte, ältere Jugendliche geeignet.<br />
In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Projektrealisierung, wenn einzelne Maßnahmen umgesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />
bieten sich als Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n an:<br />
• Durchführung einer Planwerkstatt, in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle mit Hilfe verschie<strong>de</strong>ner Materialien<br />
zusammen mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen erarbeitet und erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />
um sie anschließend <strong>de</strong>r lokalen Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
• Mitbauaktionen sind als Maßnahmen geeignet, wenn die Projektrealisierung es<br />
zulässt, dass Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, basierend auf erstellten Mo<strong>de</strong>llen, an einzelne<br />
Vorhaben zur konkreten Neugestaltung mitarbeiten können. Als Mitmachaktionen<br />
können beispielsweise Schulhofbegrünung o<strong>de</strong>r Spielplatzgestaltung durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Ähnlich wie bei Mitbauaktionen dient die Mitmachkunst dazu, an <strong>de</strong>r gestalten<strong>de</strong>n<br />
Realisierung von Projekten und Vorhaben teilzuhaben. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
können Kunstobjekte <strong>für</strong> temporäre Ausstellungen sowie als Beitrag zur dauerhaften<br />
Gestaltung erstellen.<br />
Um die Zeit zwischen <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Spielleitplans und <strong>de</strong>r Umsetzung einzelner<br />
Maßnahmen zu überbrücken, können Zwischenschritte mit eigenen Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Folgen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Praxis häufig angewen<strong>de</strong>t:<br />
• Denkpfosten bzw. Spielplatzwächter sollen auf geplante Maßnahmen hinweisen<br />
• vorgezogene Realisierung, um Ziele <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> zu ver<strong>de</strong>utlichen<br />
• provisorische Maßnahmen als Prototypen zum Ausprobieren und Testen<br />
• Präsentationen; Spielaktionen und Feste können <strong>de</strong>r Werbung und <strong>de</strong>r Vermittlung<br />
<strong>de</strong>r Maßnahme dienen.<br />
22 23
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Damit die <strong>Spielleitplanung</strong> zu einem Erfolg wird, muss sie in <strong>de</strong>r Bevölkerung und bei<br />
an<strong>de</strong>ren lokalen Akteuren Unterstützung fin<strong>de</strong>n. Eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist eines <strong>de</strong>r wichtigsten Instrumente, um diese Unterstützung zu gewinnen. Denn<br />
auch die beste Projekti<strong>de</strong>e bleibt wirkungslos, wenn niemand von ihr erfährt.<br />
Wie bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen ist auch bei <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit Kontinuität<br />
ein wichtiger Faktor <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Erfolg. Regelmäßige Berichte in <strong>de</strong>r Lokalpresse<br />
o<strong>de</strong>r bei regionalen Radio- und Fernsehsen<strong>de</strong>rn erhalten und erhöhen die Motivation<br />
<strong>de</strong>r Beteiligten und erzeugen eine I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Bevölkerung mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>.<br />
Ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit ist die Entwicklung eines eigenen<br />
Logos <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>de</strong>r Stadt bzw. <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>. Auch hier können und<br />
sollten Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zum Beispiel im Rahmen eines Wettbewerbs miteinbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong> sollten auch öffentlichkeitswirksame<br />
Aktionen, wie beispielsweise Pflanzaktionen, Stadt- bzw. Gemein<strong>de</strong>feste o<strong>de</strong>r Mitmachkunst,<br />
gehören. Hier können alle interessierten BürgerInnen aktiv an <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
teilhaben und können so eigene Erlebnisse damit verbin<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m sind<br />
diese Aktionen auch <strong>für</strong> die lokalen Medien ein interessanter Anlass <strong>für</strong> eine Berichterstattung.<br />
Auch im Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit sollte ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk auf <strong>de</strong>r<br />
Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen liegen. Sie können zum Beispiel die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Beteiligungsprojekte, an <strong>de</strong>nen sie teilgenommen haben, in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
präsentieren. Hierbei können sie direkt mit Erwachsenen und auch mit Kommunalpolitikern<br />
über ihre I<strong>de</strong>en sprechen und die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen. Zusätzlich<br />
können die Produkte, wie z. B. von Kin<strong>de</strong>rn entworfene Mo<strong>de</strong>lle, in Ausstellungen über<br />
einen längeren Zeitraum präsentiert wer<strong>de</strong>n. Als Ausstellungsorte eignen sich stark<br />
frequentierte Orte wie Bürgerämter o<strong>de</strong>r Geschäfte.<br />
Eine weitere Variante <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen ist die Erstellung einer Zeitung über die <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>de</strong>r Stadt bzw.<br />
Gemein<strong>de</strong>. Die jungen Journalisten können mitarbeiten, in<strong>de</strong>m sie zum Beispiel Artikel<br />
schreiben, Fotocollagen zusammenstellen o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r malen. (vgl. Ministerium <strong>für</strong><br />
Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong><br />
– ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 91 ff.)<br />
Ablauf <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Die <strong>Spielleitplanung</strong> ist ein informelles Planungsinstrument. Der Ablauf <strong>de</strong>s Verfahrens<br />
ist folglich nicht gesetzlich vorgeschrieben. <strong>Spielleitplanung</strong>en<br />
orientieren sich aber in <strong>de</strong>r Regel an <strong>de</strong>m Verfahrensablauf, wie ihn<br />
das Land Rheinland-Pfalz entwickelt und in Mo<strong>de</strong>llgemein<strong>de</strong>n erprobt<br />
hat. Nach diesem Ablauf sind zunächst die Grundlagen <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong><br />
zu erarbeiten. Dazu sollte die allgemeine Qualitätskonzeption<br />
<strong>für</strong> die Gemein<strong>de</strong> bzw. Stadt erarbeitet und das Leitbild sowie die<br />
Leitlinien verabschie<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m sind die anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n auszuwählen und gegebenenfalls die Bewertungsteilräume<br />
festzulegen.<br />
Auf die Erarbeitung <strong>de</strong>r Grundlagen folgen die Bestandserhebung<br />
und die Erstellung <strong>de</strong>r Bestandspläne. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestandserhebung<br />
sind dann auf Grundlage <strong>de</strong>r Qualitätsziele zu bewerten.<br />
Aufbauend auf diese Analysen wird dann <strong>de</strong>r Entwurf <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Spielleitplan<br />
erstellt. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Aufstellungsverfahrens steht <strong>de</strong>r Beschluss<br />
<strong>de</strong>s Spielleitplans. Durch <strong>de</strong>n Ratsbeschluss erhält <strong>de</strong>r Plan<br />
eine bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wirkung, die sich auf alle zukünftigen Planungen <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> auswirkt.<br />
Allgemeine Grundlagen<br />
Bevor im Anschluss näher auf die Aufstellung und <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>s<br />
Spielleitplans eingegangen wird, wer<strong>de</strong>n zunächst einige allgemeine<br />
Grundlagen zur <strong>Spielleitplanung</strong> erläutert.<br />
Abb. 1| Ablaufschema <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
Innerhalb <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes sind die Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen (SEA-Bereiche) die <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong> relevanten<br />
Räume. Zu <strong>de</strong>n SEA-Bereichen gehören alle öffentlichen Freiräume wie z. B.<br />
Grünflächen, Wasserbereiche, Brachen, Wege, Verkehrsbereiche, Fußgängerzonen<br />
und Plätze, Hauseingänge, Gärten und Höfe, Außengelän<strong>de</strong> von Kin<strong>de</strong>rtagesstätten,<br />
Schulhöfe und Sportanlagen. In Karten und Plänen wer<strong>de</strong>n die unterschiedlichen<br />
SEA-Bereiche mit Symbolen dargestellt. Empfehlenswert ist die Verwendung <strong>de</strong>s Symbolkatalogs<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Rheinland-Pfalz (Anhang 5.3).<br />
Für eine gute Ausstattung mit SEA-Bereichen sind nicht nur die Quantität und die<br />
Qualität <strong>de</strong>r einzelnen Spielangebote wichtig, son<strong>de</strong>rn auch die Vielfalt und beson<strong>de</strong>rs<br />
die Vernetzung <strong>de</strong>r unterschiedlichen Bereiche über <strong>kurz</strong>e und gefahrlose Wegeverbindungen<br />
sind von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Bewertungsräume<br />
In Städten und größeren Gemein<strong>de</strong>n (ab etwa 500 Einwohnern) bewegen sich die<br />
24 25
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
Kin<strong>de</strong>r nur in Teilbereichen <strong>de</strong>s Gebietes und nicht im gesamten Betrachtungsraum,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>shalb entsprechend <strong>de</strong>r Streifgebiete <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r in Bewertungsräume aufgeteilt<br />
wird. Zumeist sind die Bewertungsräume durch homogene soziale und städtebauliche<br />
Strukturen geprägt; häufig wer<strong>de</strong>n sie durch Barrieren, wie stark befahrene Straßen<br />
o<strong>de</strong>r Bahnlinien, begrenzt. (vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz<br />
Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen<br />
Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 55 ff)<br />
Bestandserhebung<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme sollte <strong>de</strong>r/die PlanerIn das Untersuchungsgebiet<br />
erkun<strong>de</strong>n, um sich einen Überblick über die örtlichen Gegebenheiten zu verschaffen.<br />
Darauf folgt in <strong>de</strong>r Regel die Erhebung mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, an <strong>de</strong>r die<br />
pädagogische Fachkraft, <strong>de</strong>r/die PlanerIn und eventuell Eltern o<strong>de</strong>r BetreuerInnen<br />
teilnehmen. Ziel dieser Erhebung ist es, zu erfahren, welche Orte die Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendlichen bevorzugen und welche sie nicht mögen. Außer<strong>de</strong>m sollen die Grün<strong>de</strong><br />
<strong>für</strong> ihre Zu- bzw. Abneigung in Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n. Zusätzlich zu dieser Erhebung<br />
mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen sollten in größeren Städten Erhebungen mit<br />
Trägern pädagogischer, sozialer und kultureller Einrichtungen, mit <strong>de</strong>n Trägern <strong>de</strong>r<br />
Jugendhilfe sowie mit Vertretern von Schulen erfolgen, damit auch <strong>de</strong>ren Wissen einbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Ein Nebeneffekt ist, dass die Bereitschaft <strong>de</strong>r Träger, die <strong>Spielleitplanung</strong><br />
zu unterstützen, erhöht wer<strong>de</strong>n kann, wenn sie an <strong>de</strong>n Planungen beteiligt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Als letzter Teil <strong>de</strong>r Bestandserhebung sollte die Erhebung durch <strong>de</strong>n/die PlanerIn<br />
erfolgen. Diese besteht aus mehreren Aufgaben: Zunächst wer<strong>de</strong>n die unterschiedlichen,<br />
bereits vorhan<strong>de</strong>nen SEA-Bereiche im Bestand erhoben und gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Ergebnissen <strong>de</strong>r zuvor beschriebenen Erhebungen in <strong>de</strong>r Bestandskarte Siedlungsund<br />
Freiflächen bzw. <strong>de</strong>r Bestandskarte Verkehrsflächen dargestellt.<br />
Basierend auf <strong>de</strong>n Qualitätszielen <strong>für</strong> die räumliche Planung wer<strong>de</strong>n dann die Flächen<br />
ermittelt, die ein räumliches Potenzial im Sinne <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> bil<strong>de</strong>n. Hierbei<br />
wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Erhebung mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen sowie <strong>de</strong>r Erhebung<br />
mit <strong>de</strong>n Trägern miteinbezogen. „Zu <strong>de</strong>n räumlichen Potenzialen innerhalb einer<br />
Gemein<strong>de</strong> gehören unter an<strong>de</strong>rem:<br />
• Grünanlagen, die kindgerechter gestaltet und gepflegt wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Brachen, die zugänglich o<strong>de</strong>r bespielbar gemacht wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Abschnitte von Bachläufen, die durch geringfügige Umgestaltung o<strong>de</strong>r Sicherung<br />
<strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r attraktiv gemacht wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Schulhöfe und Außengelän<strong>de</strong> von Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, die geöffnet wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Landwirtschaftliche Flächen in erreichbarer Nähe, die in erlebnisreiche Spielräume<br />
umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Straßen, die <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Durchgangsverkehr gesperrt wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Große Hofflächen, die entsiegelt und entsprechend gestaltet wer<strong>de</strong>n können.“<br />
(Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 61)<br />
Die räumlichen Potenziale wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Bestandskarte Potenziale dargestellt. Bei<br />
Bedarf können die Potenziale auch textlich erläutert wer<strong>de</strong>n. Für alle drei Bestandskarten<br />
empfiehlt es sich, die jeweiligen, vom Land Rheinland-Pfalz entwickelten,<br />
Symbole (Anhang 5.3) zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>m Bestand wer<strong>de</strong>n auch die aktuellen Planungen <strong>de</strong>r Stadt bzw. <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />
erhoben. Der/die PlanerIn sichtet hierzu alle Dokumente <strong>de</strong>r räumlichen<br />
Planungen und erfragt zusätzlich bei <strong>de</strong>r Bauverwaltung, welche aus <strong>de</strong>n Unterlagen<br />
nicht ersichtlichen Planungen bestehen. (vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und<br />
Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen<br />
Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 59 ff.)<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Bestandserhebung<br />
Nach Abschluss <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme wer<strong>de</strong>n ihrer Ergebnisse bewertet. Die örtlichen<br />
Qualitätsziele sind hier<strong>für</strong> die Bewertungsgrundlage, <strong>de</strong>shalb ist ihre genaue<br />
Kenntnis zwingend notwendig.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r SEA-Bereiche<br />
Alle in <strong>de</strong>n Bestandsplänen dargestellten SEA-Bereiche wer<strong>de</strong>n in Bezug auf Defizite,<br />
Erhaltenswertes und Verbesserungsmöglichkeiten bewertet.<br />
„Als Kriterien <strong>für</strong> die Bewertung bieten sich unter an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Fragestellungen<br />
an:<br />
• Ist die Qualität <strong>de</strong>r einzelnen Spiel-, Erlebnis und Aufenthaltsbereiche ausreichend?<br />
• Gibt es genügend Angebote <strong>für</strong> Mädchen und Jungen in allen Altersgruppen?<br />
• Wie wird die Qualität <strong>de</strong>r Flächen und Elemente von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn beurteilt?<br />
• Gibt es Konflikte mit Nachbarnutzungen, Anwohnern?“<br />
(Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 65)<br />
• Sind noch nicht realisierte Planungen o<strong>de</strong>r Satzungen kin<strong>de</strong>rfreundlich?<br />
• Gibt es geeignete Spielgelegenheiten <strong>für</strong> Mädchen und Jungen mit körperlichen<br />
und an<strong>de</strong>ren Beeinträchtigungen in Wohnungsnähe?<br />
Gesamträumliche Bewertung<br />
Basierend auf <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r SEA-Bereiche, <strong>de</strong>n räumlichen<br />
Potentialen und <strong>de</strong>n gesamträumlichen Qualitätszielen <strong>für</strong> die Siedlungs- und Freiflächen<br />
sowie <strong>für</strong> die Verkehrsflächen folgt nun die qualitative Bewertung <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Evaluationsräume und <strong>de</strong>s gesamten Untersuchungsgebietes.<br />
„Als Kriterien <strong>für</strong> die gesamträumliche Bewertung bieten sich unter an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong><br />
26 27
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
Fragestellungen an:<br />
• Inwieweit wer<strong>de</strong>n die gesamträumlichen Qualitätsziele zu <strong>de</strong>n Siedlungs- und Freiflächen<br />
sowie <strong>de</strong>n Verkehrsflächen im Hinblick auf die einzelnen Bewertungsräume<br />
und das gesamte Untersuchungsgebiet erreicht?<br />
• Gibt es genügend Freiflächen <strong>für</strong> eine nachhaltige Nutzung sowohl <strong>für</strong> Mädchen<br />
als auch <strong>für</strong> Jungen sowie <strong>für</strong> die unterschiedlichen Altersgruppen?<br />
• Ist die Vernetzung <strong>de</strong>r SEA-Bereiche ausreichend?<br />
• Können Defizite auf Grund fehlen<strong>de</strong>r Entwicklungspotenziale in einem Bewertungsraum<br />
in einem benachbarten Bewertungsraum ausgeglichen wer<strong>de</strong>n?“ (Ministerium<br />
<strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong><br />
– ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 66)<br />
Außer<strong>de</strong>m fließen Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Siedlungs- und Freiflächenstruktur <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes<br />
sowie <strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong>n Landschaft in die gesamträumliche Bewertung<br />
ein. (vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-<br />
Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und<br />
Stadt, o. J., S. 65 f.)<br />
Der Spielleitplan<br />
Entwurf <strong>de</strong>s Spielleitplans<br />
Nach<strong>de</strong>m die vorbereiten<strong>de</strong>n Arbeiten abgeschlossen sind, wird <strong>de</strong>r Entwurf <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
Spielleitplan erstellt. Dieser besteht aus <strong>de</strong>m zeichnerischen Teil, welcher Projekte,<br />
Vorhaben und räumliche Entwicklungsziele darstellt, und aus einem textlichen Teil, in<br />
<strong>de</strong>m die Maßnahmen sowie die dazugehörigen Beteiligungsverfahren erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Prioritäten <strong>de</strong>r einzelnen Vorhaben und Projekte wer<strong>de</strong>n ebenfalls festgehalten,<br />
damit sie in entsprechen<strong>de</strong>r Reihenfolge umgesetzt wer<strong>de</strong>n können. Die Inhalte <strong>de</strong>s<br />
Spielleitplans wer<strong>de</strong>n zusätzlich in einer Matrix dargestellt, damit sie leicht zu überblicken<br />
sind.<br />
„Folgen<strong>de</strong> Inhalte dürfen im Spielleitplan nicht fehlen:<br />
• Ergebnisse <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>s Planentwurfs mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
• Darlegung <strong>de</strong>r Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n <strong>für</strong> die umzusetzen<strong>de</strong>n Projekte und Vorhaben<br />
• Hinweise zur planungsrechtlichen Absicherung im Rahmen <strong>de</strong>r Bauleitplanung<br />
• Darstellung <strong>de</strong>r Berücksichtigung von Kin<strong>de</strong>rbelangen in noch nicht realisierten<br />
Planungen<br />
• Aussagen zur Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen informeller Planungen wie<br />
Dorferneuerung, Stadtentwicklung, Verkehrsplanung, Landschaftsplanung, Gewässerpflegeplanung<br />
o<strong>de</strong>r im Rahmen örtlicher Satzungen<br />
• Aussagen zu <strong>de</strong>n Organisationsstrukturen, die sich im Rahmen <strong>de</strong>r Planungs- und<br />
Betei[li]gungsprozesse herausgebil<strong>de</strong>t haben sowie Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>de</strong>ren Weiterentwicklung<br />
• Empfehlungen <strong>für</strong> private Grundstücksbesitzerinnen und Grundstücksbesitzer mit<br />
Hinweisen zur kindgerechten Gestaltung von Hauseingangsbereichen, Gärten o<strong>de</strong>r<br />
Höfen<br />
• Darstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r durchgeführten Beteiligungen<br />
• eventuell weitere Hinweise <strong>für</strong> die Jugendhilfe“<br />
(Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 67)<br />
Für die zeichnerische Darstellung sollten hier, genau wie in <strong>de</strong>n Bestandsplänen, die<br />
Symbole <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Rheinland-Pfalz (Anhang 6.4) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Erstellung<br />
<strong>de</strong>s Spielleitplans ist beson<strong>de</strong>rs darauf zu achten, dass er sowohl <strong>für</strong> Laien als<br />
auch <strong>für</strong> Fachleute verständlich aufbereitet ist.<br />
Beschluss <strong>de</strong>s Spielleitplans<br />
Durch <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>s Stadt-/ Gemein<strong>de</strong>rats erhält <strong>de</strong>r Spielleitplan eine bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Wirkung <strong>für</strong> alle räumlichen Planungen <strong>de</strong>r Kommune. Dadurch wird gewährleistet,<br />
dass die Belange von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in zukünftigen Planungen berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n und dass sie durch geeignete Beteiligungsverfahren auch zukünftig bei<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung ihrer Stadt bzw. Gemein<strong>de</strong> mitwirken können.<br />
Neben <strong>de</strong>m Spielleitplan wer<strong>de</strong>n im Stadt-/ Gemein<strong>de</strong>rat die örtlichen Qualitätsziele<br />
sowie die Qualitätsziele <strong>für</strong> die Beteiligung verabschie<strong>de</strong>t. Somit sind auch sie <strong>für</strong> die<br />
Gemein<strong>de</strong>verwaltung verbindlich.<br />
(vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o.<br />
J., S. 66-ff.)<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s Spielleitplans<br />
Bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Spielleitplans ist Kontinuität beson<strong>de</strong>rs wichtig, weil viele<br />
örtliche Akteure, insbeson<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, das Interesse an <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
verlieren, wenn über einen längeren Zeitraum nichts passiert.<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>r Umsetzungsphase wer<strong>de</strong>n Starterprojekte, i<strong>de</strong>alerweise eines <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
und eines <strong>für</strong> Jugendliche, durchgeführt. Dies kann gegebenenfalls auch schon vor<br />
<strong>de</strong>r endgültigen Fertigstellung <strong>de</strong>s Spielleitplans geschehen.<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Spielleitplan<br />
In <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> wer<strong>de</strong>n zwei Arten von Maßnahmen unterschie<strong>de</strong>n: Projekte<br />
und Vorhaben.<br />
Projekte sind Maßnahmen, <strong>für</strong> <strong>de</strong>ren Umsetzung kein formelles o<strong>de</strong>r informelles Verfahren<br />
erfor<strong>de</strong>rlich ist. Sie lassen sich in <strong>de</strong>r Regel schnell und mit relativ geringem<br />
Aufwand umsetzen. Leicht realisierbare Projekte sind zum Beispiel die Verlängerung<br />
28 29
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen in kommunalpolitische Planungen<br />
einer Ampelphase <strong>für</strong> Fußgänger o<strong>de</strong>r die Pflanzung eines Baumes. Die im Spielleitplan<br />
vorgeschlagenen Projekte sollten in regelmäßigen Zeitabstän<strong>de</strong>n von max. drei<br />
Monaten verwirklicht wer<strong>de</strong>n, um eine angemessene Kontinuität <strong>de</strong>r Umsetzung zu<br />
gewährleisten.<br />
Vorhaben sind Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Spielleitplan, die im Zuge von an<strong>de</strong>ren raumbezogenen<br />
Planungen <strong>de</strong>r Kommune umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Hierbei wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />
in formelle Pläne wie beispielsweise Bauleitpläne, aber auch in informelle Pläne wie<br />
städtebauliche Verträge o<strong>de</strong>r Stadtentwicklungspläne integriert.<br />
Das Baugesetzbuch (BauGB) ermöglicht grundsätzlich <strong>de</strong>n Einbezug <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>s Spielleitplans in die Bauleitplanung, <strong>de</strong>nn es sieht die beson<strong>de</strong>re Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Bedürfnisse von jungen Menschen und von Familien im Abwägungsprozess<br />
vor. Die Jugendämter können im beson<strong>de</strong>ren Maße auf die Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>s Spielleitplans bei <strong>de</strong>r Aufstellung von Bauleitplänen hinwirken, da sie als Träger<br />
öffentlicher Belange am Verfahren beteiligt wer<strong>de</strong>n müssen und in dieser Rolle die<br />
Interessen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen vertreten können.<br />
Bei informellen Planungen können die Vorhaben problemlos einbezogen wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />
sie in die Planung eingebaut bzw. bei städtebaulichen Verträgen in <strong>de</strong>n Vertragstext<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n. (vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz<br />
Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen<br />
Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 73 ff.)<br />
Finanzierungsstrategien<br />
Die im Spielleitplan vorgeschlagenen Maßnahmen können in <strong>de</strong>r Regel nicht o<strong>de</strong>r nur<br />
teilweise aus <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>haushalt finanziert wer<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>n Spielleitplan <strong>de</strong>nnoch<br />
umsetzen zu können, ist es notwendig, weitere Geldquellen zu erschließen.<br />
Eine Möglichkeit zur Finanzierung bieten die För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s sowie <strong>de</strong>r Europäischen Union. Hierbei ist es sehr wichtig, die För<strong>de</strong>rkriterien<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Programme genau zu kennen. Viele Programme setzen eine Cofinanzierung<br />
durch die Kommune voraus. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel inhaltliche und<br />
methodische Vorgaben <strong>für</strong> för<strong>de</strong>rfähige Maßnahmen gegeben. Um <strong>für</strong> die Maßnahmen<br />
die jeweils passen<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rprogramme zu ermitteln, empfiehlt es sich, eine Übersicht<br />
über die Programme, die <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> bzw. Stadt zur Verfügung stehen, und über die<br />
dazugehören<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen zu erstellen. Sind die För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
zugeordnet, muss Kontakt zu <strong>de</strong>n jeweils <strong>für</strong> die Antragsstellung zuständigen<br />
Ämtern aufgenommen wer<strong>de</strong>n, damit die vorgeschlagenen Maßnahmen als För<strong>de</strong>rpositionen<br />
in <strong>de</strong>n jeweiligen Antrag aufgenommen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung von Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Spielleitplan<br />
bieten Stiftungen wie beispielsweise Bürgerstiftungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Deutsche Kin<strong>de</strong>rschutzbund.<br />
Hierzu sollte im Voraus recherchiert wer<strong>de</strong>n, welche Stiftungen im Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Stadt bzw. Gemein<strong>de</strong> tätig sind und welchen inhaltlichen Schwerpunkt sich diese<br />
gesetzt haben. Mit <strong>de</strong>n zur jeweiligen Maßnahme passen<strong>de</strong>n Stiftungen kann dann<br />
evtl. eine Finanzierung vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch privatwirtschaftliche Unternehmen kommen <strong>für</strong> die Finanzierung in Betracht.<br />
Sie zahlen hierbei im Rahmen eines Sponsorenvertrages einen Teil <strong>de</strong>r Kosten <strong>für</strong><br />
bestimmte Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Spielleitplan. Da die Unternehmen sich durch das<br />
Sponsoring Imagegewinne erhoffen, kommen <strong>für</strong> diese Finanzierungsstrategie insbeson<strong>de</strong>re<br />
kleinteilige, gut vermittelbare Projekte in Frage.<br />
Neben <strong>de</strong>r Finanzierung durch Dritte sind auch Selbsthilfeaktivitäten eine mögliche<br />
Strategie zur Deckung <strong>de</strong>r Kosten <strong>für</strong> die Umsetzungsmaßnahmen. Hier<strong>für</strong> könnten<br />
zum Beispiel Kin<strong>de</strong>rkalen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r ähnliches hergestellt und verkauft wer<strong>de</strong>n. (vgl.<br />
Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S. 76)<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Spielleitplans<br />
Durch die <strong>Spielleitplanung</strong> wird <strong>für</strong> die Kommune <strong>de</strong>r Grundstein zur Entwicklung<br />
eines kin<strong>de</strong>rfreundlichen Lebensumfel<strong>de</strong>s gesetzt. Wegen zukünftiger Verän<strong>de</strong>rungen<br />
und Weiterentwicklungen muss kontinuierlich an <strong>de</strong>r kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gestaltung<br />
<strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s weitergearbeitet wer<strong>de</strong>n. Neue räumliche Planungen müssen, auf<br />
Basis <strong>de</strong>r Aussagen <strong>de</strong>s Spielleitplans, auf ihre Familienfreundlichkeit hin überprüft<br />
wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m muss die Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, wie sie durch<br />
die Qualitätskonzeption vorgesehen ist, zu einem festen Bestandteil <strong>de</strong>r Planungskultur<br />
wer<strong>de</strong>n, damit auch die nachwachsen<strong>de</strong>n Generationen an <strong>de</strong>r Entwicklung ihrer<br />
Stadt bzw. Gemein<strong>de</strong> mitwirken können.<br />
Ist <strong>de</strong>r Spielleitplan bisher nur <strong>für</strong> einen Teil <strong>de</strong>s Stadt- / Gemein<strong>de</strong>gebietes aufgestellt<br />
wor<strong>de</strong>n, so sollte dies nach und nach <strong>für</strong> die gesamte Gemein<strong>de</strong> bzw. Stadt geschehen,<br />
damit <strong>de</strong>r gesamte Ort <strong>de</strong>n Ansprüchen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n kann. (vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong><br />
und Stadt, o. J., S. 87 f)<br />
Von <strong>de</strong>r Theorie zur Praxis<br />
In <strong>de</strong>n letzten Kapiteln wur<strong>de</strong> beschrieben, wie das Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
<strong>de</strong>r Theorie nach ablaufen soll. Im Nachfolgen<strong>de</strong>n soll näher auf die praktischen Erfahrungen,<br />
die an<strong>de</strong>re Kommunen mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> gemacht haben, eingegangen<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Anschluss daran wer<strong>de</strong>n die durchgeführte Qualitätszielkonzeption<br />
sowie die planerische Bestandserhebung als erste Schritte bei <strong>de</strong>r Erstellung eines<br />
Spielleitplans <strong>für</strong> das Projektgebiet in Weißensee beschrieben.<br />
30 31
1.2 Erfahrungen an<strong>de</strong>rer Kommunen mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse von Telefoninterviews<br />
Thalall Khattab<br />
Ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>s Studienprojekts „<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong>“ ist es, Informationen<br />
und Erfahrungen von Gemein<strong>de</strong>n zu sammeln, die bereits eine <strong>Spielleitplanung</strong><br />
durchgeführt haben. Aus diesem Grund führten die Projektteilnehmer insgesamt<br />
neun Telefoninterviews mit <strong>de</strong>n Kommunen Mannheim, Hagen, Polch, Neuwied,<br />
Rietberg, Bad Vilbel, Karlsruhe, Würselen und Bo<strong>de</strong>nheim durch. Die Aufgabenbereiche<br />
und Berufe <strong>de</strong>r Gesprächspartner waren teilweise sehr unterschiedlich, wodurch<br />
weit gefächerte Eindrücke von <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> gesammelt<br />
wer<strong>de</strong>n konnten. Die Interviewten stammten einerseits aus <strong>de</strong>m Pädagogischen Bereich<br />
und sind beispielsweise als Kin<strong>de</strong>rbeauftragte, ErzieherInnen, JugendpflegerIn<br />
o<strong>de</strong>r als SozialarbeiterIn tätig. An<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong>n auch Interviews mit planerischen<br />
Fachkräften geführt. Diese sind unter an<strong>de</strong>rem in <strong>de</strong>r Planungsabteilung <strong>de</strong>s Bauamts<br />
o<strong>de</strong>r als Stadtplaner in freien Planungsbüros tätig. Alle Interviewpartner sind o<strong>de</strong>r<br />
wahren aktiv an <strong>de</strong>r Durchführung einer <strong>Spielleitplanung</strong> beteiligt.<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>r Gespräche stand jeweils die Frage nach <strong>de</strong>r Motivation <strong>für</strong> eine Durchführung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>. In Bo<strong>de</strong>nheim bspw. Lautete die Antwort darauf, dass<br />
sie eine <strong>de</strong>r sieben vom Land Rheinland-Pfalz ausgewählten Kommunen waren, in<br />
<strong>de</strong>nen das Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> erprobt wer<strong>de</strong>n sollte und die als Mo<strong>de</strong>llgemein<strong>de</strong>n<br />
bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> durch das Land unterstützt<br />
wur<strong>de</strong>n. In an<strong>de</strong>ren Gemein<strong>de</strong>n bestand bereits das Vorhaben, die Umgebung im<br />
Rahmen von „Kin<strong>de</strong>rmobilität und Verkehr“ o<strong>de</strong>r „Spielplatzplanungs-Aktualisierung“<br />
umzugestalten. Durch die wachsen<strong>de</strong> Popularität <strong>de</strong>r SLP in Rheinland-Pfalz, ließ man<br />
sich dann inspirieren. Unterstützung bei <strong>de</strong>r Durchführung bekamen die Gemein<strong>de</strong>n<br />
von Schulen, Kin<strong>de</strong>rgärten, Jugendclubs, BürgerInnen welche sich ehrenamtlich<br />
beteiligten, pädagogischen Fachkräften, <strong>de</strong>n Quartiersmanagements aber auch von<br />
Planungsbüros und Honorarkräften wie Architekten o<strong>de</strong>r Spezialisten aus Gartenbau<br />
und –gestaltung.<br />
ließ.<br />
Zum Thema Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n konnte fast je<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong> viel berichten. Auch<br />
wenn in einigen Gemein<strong>de</strong>n die gleichen Metho<strong>de</strong>n angewandt wur<strong>de</strong>n, unterschied<br />
sich die eigentliche Durchführung und das Ergebnis von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>ren. Acht <strong>de</strong>r<br />
Neun Kommunen führten Streifzüge durch. In Karlsruhe beispielsweise waren diese<br />
ein großer Erfolg, hier waren nicht nur Kin<strong>de</strong>r son<strong>de</strong>rn auch viele Erwachsene mitgelaufen,<br />
wodurch die SLP einen breiteren Unterstützerkreis innerhalb <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
erhielt. Fragebögen und Mental Maps wur<strong>de</strong>n in Schulen durchgeführt. Herr Hillemeyer<br />
aus Rietberg fügte zu diesem Thema noch hinzu, dass solch ein Aktion in <strong>de</strong>r<br />
Schule gut vorbereitet wer<strong>de</strong>n muss, in<strong>de</strong>m man nicht nur die Schule um Erlaubnis<br />
fragt, son<strong>de</strong>rn auch die Eltern <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r per Post darauf hinweist, dass durch diese<br />
Beteiligungen min<strong>de</strong>stens eine Unterrichtsstun<strong>de</strong> ausfallen wird.<br />
Beeindruckend war bei einigen Gemein<strong>de</strong>n, wie Hagen, die Komplexität und <strong>de</strong>r Umfang<br />
<strong>de</strong>r Planungs- / Zukunftswerkstätten. Sie führten insgesamt sieben Planungswerkstätten<br />
durch. Die sie wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel mit einer thematischen Einführung<br />
begonnen, auf die dann eine Analyse-Phase und danach ein Mittagessen folgten.<br />
Anschließend wur<strong>de</strong> ein Stadtbezirksspiel gespielt und es gab ein Meinungsbarometer.<br />
Die Fragen hierzu lauteten z.B.: o<strong>de</strong>r . Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Veranstaltung stan<strong>de</strong>n Zukunftspyrami<strong>de</strong>n, gebastelt aus<br />
DinA3-Plakaten. Je<strong>de</strong>s dieser Plakate war mit einem Problembereich o<strong>de</strong>r Wunsch betitelt,<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r vorausgegangenen Diskussion häufig genannt wur<strong>de</strong>, so zum Beispiel<br />
„Beleuchtung“, „Busanbindung“ o<strong>de</strong>r „Streethockey“. Die Werkstätten richteten sich<br />
vorrangig an Kin<strong>de</strong>r ab etwa 10 Jahren, die zuvor an <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>s neuen<br />
Flächennutzungsplans beteiligt waren. Es wur<strong>de</strong>n auch Werkstätten durchgeführt, bei<br />
<strong>de</strong>nen im Anschluss an einer Gebietsbegehung und ein darauf folgen<strong>de</strong>s Brainstorming<br />
Mo<strong>de</strong>lle gebastelt wur<strong>de</strong>n. Zur Unterstützung wur<strong>de</strong> einmal ein Lehmbauer und<br />
ein zweites Mal ein Künstler <strong>für</strong> Sitzmöbel eingela<strong>de</strong>n.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen, die an <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r SLP beteiligt wur<strong>de</strong>n, waren<br />
hauptsächlich im Grundschulalter (6 – 13 Jahre). Nicht alle Gemein<strong>de</strong>n beteiligten<br />
auch die Altersgruppe <strong>de</strong>r 13 bis 17 Jährigen. In Hagen versuchte man darauf zu<br />
achten, dass man möglichst alle Altersklassen, Nationalitäten und Geschlechter vertreten<br />
waren. Mit einer Schule <strong>für</strong> Lernbehin<strong>de</strong>rte wur<strong>de</strong> auch diese Gruppe beteiligt.<br />
In Mannheim wur<strong>de</strong> von Akteuren die Kritik geäußert, dass Kin<strong>de</strong>r unter 6, Jugendliche<br />
und Behin<strong>de</strong>rte vernachlässigt wur<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>n kleinen Gemein<strong>de</strong>n alle Institutionen wie Kirchen, Grund- und Weiterführen<strong>de</strong>-<br />
Schulen, Kin<strong>de</strong>rgärten und Jugendzentren angeschrieben, teilweise wur<strong>de</strong>n sogar alle<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu Veranstaltungen einzula<strong>de</strong>n, wie es in Bad Vilbel praktiziert<br />
wur<strong>de</strong>. Größere Gemein<strong>de</strong>n und Städte suchten <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n relevanten<br />
Einrichtungen in <strong>de</strong>r Umgebung, in<strong>de</strong>m man beispielsweise Schuldirektoren, Erzieher<br />
o<strong>de</strong>r Leiter ansprach, ein Ausschreiben machte, die Zukunftswerkstatt über Aushänge<br />
in Schulen und Tagesstätten bekannt machte o<strong>de</strong>r einen Aufruf im Amtsblattdrucken<br />
Die Eltern und Erzieher z.B. aus Kin<strong>de</strong>rgärten waren sehr engagiert in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n,<br />
beteiligten sich an <strong>de</strong>n Streifzügen und wiesen auf Probleme in <strong>de</strong>r Umgebung<br />
hin. Lei<strong>de</strong>r ließ dieses Engagement in einigen Kommunen mit <strong>de</strong>r Zeit nach, speziell<br />
dann wenn es um Verteilung von Aufgaben ging.<br />
Beim <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen an <strong>de</strong>r Spilleitplanung fiel auf, dass Jungen<br />
und Mädchen verschie<strong>de</strong>n auf die Metho<strong>de</strong>n reagierten. So zum Beispiel bei <strong>de</strong>n<br />
Fragebögen. Für die Jungen war es schwer sich auf <strong>de</strong>n Fragebogen durchgehend zu<br />
konzentrieren. Geeigneter waren <strong>für</strong> sie die Streifzüge und allgemein Aktivitäten, die<br />
im Freien stattfan<strong>de</strong>n. Mädchen hingegen engagierten sich mehr bei gestalterischen<br />
und theoretischen Aufgaben. Sie zeigten mehr Ängste und Barrieren in ihrer Umgebung<br />
auf, nahmen Gefahrenpunkte schneller wahr und waren so vorsichtiger im<br />
freien Spielraum. So fand man schnell heraus, dass man mehr auf <strong>de</strong>n Geschlechterunterschied<br />
eingegangen wer<strong>de</strong>n musste, in<strong>de</strong>m man z.B. Arbeitsgruppen bil<strong>de</strong>te, wo<br />
32 33
1.2 Erfahrungen an<strong>de</strong>rer Kommunen mit <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> -<br />
Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse von Telefoninterviews<br />
die Jungen auch mal unter sich sein konnten und die Mädchen ihre Meinung äußern<br />
konnten ohne ausgelacht zu wer<strong>de</strong>n. Jedoch stieß dies nicht in allen Gemein<strong>de</strong>n auf<br />
Zustimmung <strong>de</strong>r Beteiligten Erwachsenen. Teilweise ließen sich die Politisch Verantwortlichen<br />
sowie die Verwaltungen nur schwer davon überzeugen, dass die Beachtung<br />
geschlechtsspezifischer Unterschie<strong>de</strong> notwendig ist.<br />
Zu<strong>de</strong>m solle man bei <strong>de</strong>r Durchführung einer Beteiligungsmetho<strong>de</strong> immer noch eine<br />
zweite zur Absicherung vorbereiten, falls die erste nicht so funktioniere wie man es<br />
sich vorgestellte hatte.<br />
Stephanie Roth aus Hagen bedauerte, dass zwar kleine Verän<strong>de</strong>rungen auf Spielplätzen<br />
vorgenommen wur<strong>de</strong>n und auch viele I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r mit einbezogen wur<strong>de</strong>n,<br />
dielängerfristigen Maßnahmen seien jedoch <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r kaum erfahrbar seien, da<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit verlief in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n ohne größere Probleme. Jedoch<br />
war unter an<strong>de</strong>rem die mediale Präsenz ein Faktor, welcher intensiver hätte genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Häufig wur<strong>de</strong>n Infoveranstaltungen und Feste veranstaltet sowie Mitteilungen<br />
in Amtsblättern verfasst. Der Wirkung <strong>de</strong>s Internets schenkte man jedoch<br />
vieler Orts nicht genug Beachtung. Alles in Allem fan<strong>de</strong>n die öffentlichkeitswirksamen<br />
Aktionen aber sehr positiven Anklang bei Eltern, Kin<strong>de</strong>rn bzw. Jugendlichen und <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Bürgern.<br />
ihr Aufmerksamkeitszyklus kürzer als <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Erwachsenen sei. Es gibt also Erfolge,<br />
aber das Verhältnis von Input zu Output ist nicht eins zu eins.<br />
Aus Karlsruhe, Neuwied und Polch bekamen die Projektmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rat, die<br />
Bürger und speziell Kin<strong>de</strong>r zu motivieren, in<strong>de</strong>m, während <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>s SLP,<br />
regelmäßig kleine Umsetzungsprojekte durchgeführt we<strong>de</strong>n. So bliebe die Beteiligung<br />
<strong>de</strong>r Bürger hoch, da sie sehen wur<strong>de</strong>n, wie sich etwas verän<strong>de</strong>rt bzw. verbessert.<br />
Gera<strong>de</strong> <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r ist es wichtig, innerhalb <strong>kurz</strong>er Zeit, geplante Projekte realisiert zu<br />
sehen, da ein SLP mehrere Jahre benötigt um umgesetzt zu wer<strong>de</strong>n. Weitere Tipps<br />
bezogen sich darauf, dass eine Verständigung mit an<strong>de</strong>ren Ämtern sehr wichtig ist,<br />
damit Probleme vermie<strong>de</strong>n und eine Einigung auf gemeinsame Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
kann. DasFazit aus allen geführten Telefoninterviews war jedoch positiv und bestärkte<br />
die Projektgruppe in ihrem Vorhaben.<br />
Schwieriger gestaltete sich die Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren Ressorts. Häufig war es<br />
<strong>für</strong> die Verantwortlichen <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> nicht einfach, sich mit mehreren Institutionen,<br />
wie <strong>de</strong>m Ordnungsamt, <strong>de</strong>m Gartenbauamt, <strong>de</strong>m Stadtrat o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>ssportbund<br />
auf einen Nenner zu einigen o<strong>de</strong>r alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen.<br />
Hilfreich war es vieler Orts, dass es einen Teil <strong>de</strong>r Verantwortungsträger, z. B.<br />
die Planerische Fachkraft, von Anfang bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r SLP bei <strong>de</strong>n wichtigen Terminen<br />
dabei war und so z.B. Kommunikationsschwierigkeiten beheben konnte.<br />
Bei allen Gemein<strong>de</strong>n bestand in <strong>de</strong>r Ausarbeitung <strong>de</strong>s SLP immer eine gewisse Kontinuität.<br />
Bei <strong>de</strong>r Frage, ob die SLP ein einmaliges Projekt war,kam in allen Interviews die<br />
Antwort, dass die Gemein<strong>de</strong>n das Projekt erneut durchführen wer<strong>de</strong>n bzw. weiter am<br />
Leben erhalten möchten, es sei <strong>de</strong>nn finanzielle Engpässe hin<strong>de</strong>rten sie daran. Das<br />
Thema Finanzierung unterschied sich in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Gemein<strong>de</strong>n. Beispielsweise<br />
finanzierte das Land Nordrhein-Westfalen die <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>de</strong>r Stadt Rietberg<br />
in etwa 70%, wo hingegen das Land Rheinland-Pfalz bei Neuwied nur 8% <strong>de</strong>r<br />
Kosten übernahm.<br />
Bei <strong>de</strong>n meisten Kommunen kam <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m städtischen Haushalt.<br />
Stiftungen und För<strong>de</strong>rungen unterstützten nur selten die SLP. Bei <strong>de</strong>m Interview<br />
in Karlsruhe wur<strong>de</strong> das <strong>de</strong>utsche Kin<strong>de</strong>rhilfswerk erwähnt, welches die SLP als eine<br />
wichtige Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Planung einstuft.<br />
Zu guter Letzt wur<strong>de</strong>n die Interviewten darum gebeten persönliche Eindrücke, Tipps<br />
und/o<strong>de</strong>r ein zusammenfassen<strong>de</strong>s Fazit abzugeben.<br />
Der Interviewpartner aus Mannheim teilte mit, dass das SLP- Konzept <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Rheinland-Pfalz in <strong>de</strong>r Praxis nicht streng nach <strong>de</strong>m Ablaufschema <strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>r<br />
folgen<strong>de</strong>n Ablaufschritten realisierbar sei. Statt<strong>de</strong>ssen solle parallel gearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
34 35
2 | Prüfsteine <strong>für</strong> die<br />
Eigenevaluation – Qualitätsziele<br />
und ihre Konzeption
2. Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation - Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
Sarah-Fee Mil<strong>de</strong>|Philipp Perick<br />
Wo<strong>für</strong> Qualitätsziele?<br />
Qualitätsziele sind ein Katalog von zu beachten<strong>de</strong>n Vorgehensweisen, Maßnahmen<br />
und einzuhalten<strong>de</strong>n Standards im Prozess <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>. „Ziel ist es, an die<br />
Stelle abstrakter und damit unprüfbarer Zielaussagen möglichst konkrete, nachprüfbare<br />
Ziele zur Qualität […] zu formulieren, <strong>de</strong>ren Erfüllung nachgeprüft und eingefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n kann“ (Fürst/Scholles, 2008, S. 297). Im Ablauf <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
steht jedoch häufig zu be<strong>für</strong>chten, dass die Qualitätszielkonzeption stiefmütterlich<br />
behan<strong>de</strong>lt wird. Zu Unrecht, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> sie ist ein zentraler Bestandteil <strong>für</strong> eine „zielgerichtete<br />
und nachhaltige Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt,<br />
Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> –<br />
ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35). Die Erfahrungen mit<br />
<strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> aus Rheinland-Pfalz zeigten, dass „häufig Bestrebungen bestehen,<br />
möglichst schnell in konkrete Projekte einzusteigen“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten<br />
und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur<br />
kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35). Dann jedoch kann einerseits<br />
sehr schnell <strong>de</strong>r Gesamtzusammenhang aus <strong>de</strong>n Augen verloren wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerseits<br />
können einzelne Details übersehen und vergessen wer<strong>de</strong>n. Die stetige Beachtung<br />
jeweils relevanter Qualitätsziele macht einen zielgerichteten Orientierungs- und Handlungsrahmen<br />
sichtbar und ermöglicht eine hohe Qualität in allen Planungsschritten.<br />
(vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o.<br />
J., S. 35 f)<br />
Mo<strong>de</strong>llhafte Konzeption<br />
Im Mo<strong>de</strong>ll funktioniert die Qualitätszielkonzeption folgen<strong>de</strong>rmaßen: Aus einem übergeordneten<br />
Leitbild, meist recht allgemein formuliert (Beispiel: „Unser Bezirk will eine<br />
kind- und jugendgerechte räumliche Gesamtentwicklung unter Beteiligung von Mädchen<br />
und Jungen.“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong><br />
und Stadt, o. J., S.35)) leiten sind mehrere Leitlinien ab, die inhaltlich die <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Planungsprozess<br />
relevanten Themen ab<strong>de</strong>cken. (Beispiel: „Wir wollen unsere Siedlungsund<br />
Freiflächen sowie unsere Verkehrsflächen im Interesse von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
so entwickeln, dass ihre Qualität verbessert, Flächen erhalten und gesichert<br />
o<strong>de</strong>r neu geschaffen wer<strong>de</strong>n. Wir achten dabei auf: Leitlinie 1, Leitlinie 2, etc.“ (Ministerium<br />
<strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.),<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35))<br />
Aus diesen Leitlinien schließlich wer<strong>de</strong>n die Qualitätsziele entwickelt. Die Konzeption<br />
einzelner Ziele erfolgt allerdings nicht immer direkt aus einer jeweils bestimmten Linie;<br />
vielmehr fließen mehrere o<strong>de</strong>r auch alle Leitlinien in die Qualitätsziele mit ein. Die unterschiedlichen<br />
räumlichen Ziele und Ziele zur Beteiligung sind also nicht konkret ein-<br />
38<br />
zelnen Leitlinien zugeordnet zu betrachten, son<strong>de</strong>rn davon losgelöst und miteinan<strong>de</strong>r<br />
verwoben. Mit je<strong>de</strong>m Schritt in <strong>de</strong>r Konzeption, also vom übergeordneten Leitbild über<br />
die Leitlinien zu <strong>de</strong>n einzelnen Qualitätszielen, gewinnen die Ziele an Konkretisierung.<br />
(vgl. Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o.<br />
J., S. 35 f)<br />
übergeordnete<br />
LEITBILD<br />
vom Ortsgemein<strong>de</strong>-/<br />
Ziele<br />
Stadtrat als Grundlage<br />
verabschie<strong>de</strong>t<br />
LEITLINIEN<br />
gemeinsam mit<br />
mit <strong>de</strong>m Spielleitplan<br />
beschlossen<br />
zur Realisierung<br />
konkrete Schritte<br />
QUALITÄTSZIELE<br />
Abb. 2| Qualitätszielkonzeption<br />
Die Qualitätszielkonzeption <strong>für</strong> das Projekt <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Ausgehend von <strong>de</strong>r Empfehlung <strong>de</strong>r Broschüre <strong>Spielleitplanung</strong>, die dort angebotene<br />
Formulierung <strong>für</strong> das eigene Leitbild zu übernehmen, orientiert sich auch die Formulierung<br />
<strong>de</strong>s Leitbil<strong>de</strong>s <strong>für</strong> das Projekt <strong>Spielleitplanung</strong> direkt am Wortlaut <strong>de</strong>s Vorbil<strong>de</strong>s:<br />
„Unser Bezirk will eine kind- und jugendgerechte räumliche Gesamtentwicklung<br />
unter Beteiligung von Mädchen und Jungen.“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten<br />
und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur<br />
kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt, o. J., S.35) An<strong>de</strong>rs dagegen bei <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Broschüre <strong>Spielleitplanung</strong> angebotenen Leitlinien, die thematisch nicht alle relevanten<br />
Aspekte <strong>de</strong>s Projekts ab<strong>de</strong>cken und also zu ergänzen sind. Vor allem Inhalte<br />
aus <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Leitlinien <strong>für</strong> eine kin<strong>de</strong>r- und jugendfreundliche Stadt <strong>Berlin</strong> sollen<br />
hinzugefügt wer<strong>de</strong>n. Dem einleiten<strong>de</strong>n Satz <strong>de</strong>r Leitlinien aus <strong>de</strong>r Broschüre <strong>Spielleitplanung</strong><br />
„Wir wollen unsere Siedlungs- und Freiflächen sowie unsere Verkehrsflächen<br />
im Interesse von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen so entwickeln, dass ihre Qualität verbessert,<br />
Flächen erhalten und gesichert o<strong>de</strong>r neu geschaffen wer<strong>de</strong>n. Wir achten dabei<br />
auf: […]“ (Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
u.a.(Hrsg.), <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt,<br />
o. J., S.35) nachfolgend wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n sechs vorgeschlagenen Leitlinien fünf direkt<br />
übernommen und eine als unvollständig empfun<strong>de</strong>ne Leitlinie ergänzt. Die fünf übernommenen<br />
Leitlinien sind:<br />
1. Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
2. Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbelangen in Fachplanungen<br />
39
2. Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation - Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
3. Verknüpfung von Planung und Beteiligung<br />
4. Querschnittsorientierte Arbeitsweise<br />
5. Verankerung notwendiger Strukturen.<br />
Die Ergänzung in <strong>de</strong>r sechsten Leitlinie betrifft die dort genannten zu beachten<strong>de</strong>n<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Die Broschüre <strong>Spielleitplanung</strong><br />
nennt explizit lediglich geschlechtsspezifische Unterschie<strong>de</strong>. Die Liste wird erweitert<br />
um Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit Behin<strong>de</strong>rung sowie mit Migrationshintergrund<br />
und sozio-ökonomische Unterschie<strong>de</strong>. Damit greift die Leitlinie Nr. 6 <strong>de</strong>s Projekts die<br />
Querschnittsorientierte<br />
Arbeitsweise<br />
Beteiligung von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen<br />
Integration von<br />
Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbelangen in<br />
Fachplanungen<br />
Leitlinie Nr. 18 <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Leitlinien <strong>für</strong> eine kin<strong>de</strong>r- und jugendfreundliche Stadt<br />
<strong>Berlin</strong> auf (siehe dort Ziele 18.1. bis 18.4.). Durch die Formulierung „insbeson<strong>de</strong>re“<br />
soll betont wer<strong>de</strong>n, dass es sich um keine abschließen<strong>de</strong> Liste han<strong>de</strong>lt, also Raum <strong>für</strong><br />
weitere Ergänzungen besteht. Die Formulierung <strong>de</strong>r ergänzten sechsten Leitlinie lautet<br />
nun:<br />
6. Beachtung <strong>de</strong>r unterschiedlichen Belange von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
geschlechtsspezifischer Unterschie<strong>de</strong>, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
sowie mit Migrationshintergrund und sozio-ökonomischer Unterschie<strong>de</strong>.<br />
Beachtung <strong>de</strong>r div.<br />
Belange von Kin<strong>de</strong>rn<br />
u. Jugendlichen, insb.<br />
geschlechtesspezifischer<br />
Unterschie<strong>de</strong>, Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
sowie Migrationshintergrund<br />
u. sozioökonomischer<br />
Unterschie<strong>de</strong><br />
LEITLINIEN<br />
Verknüpfung<br />
von Planung und<br />
Beteiligung<br />
Den <strong>Berlin</strong>er Leitlinien <strong>für</strong> eine kin<strong>de</strong>r- und jugendfreundliche Stadt <strong>Berlin</strong> wird durch<br />
die Aufnahme <strong>de</strong>r adaptierten Leitlinien Nr. 6 (nachhaltige, ökologisch verträgliche<br />
Stadtentwicklung) und Nr.2 (Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit) als siebte und achte<br />
Leitlinie <strong>für</strong> das Projekt <strong>Spielleitplanung</strong> Rechung getragen, so dass sich nun auch alle<br />
<strong>Berlin</strong>er Leitlinien in <strong>de</strong>n Leitlinien <strong>de</strong>s Projektes wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Sie heißen:<br />
7. Planung im Sinne <strong>de</strong>r lokalen Agenda 21<br />
8. Wahrnehmung von Außen-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit.<br />
Planung<br />
im Sinne <strong>de</strong>r<br />
lokalen<br />
Agenda 21<br />
Wahrnehmung<br />
von Außen-,<br />
Öffentlichkeitsund<br />
Lobbyarbeit<br />
Verankerung<br />
notwendiger<br />
Strukturen<br />
LEITBILD<br />
Abb. 3| Leitbild und Leitlinien<br />
Unser Bezirk will eine kind- und jugendgerechte räumliche Gesamtentwicklung<br />
unter Beteiligung von Mädchen und Jungen.<br />
LEITLINIEN<br />
Wir wollen unsere Siedlungs- und Freiflächen sowie unsere Verkehrsflächen<br />
im Interesse von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen so entwickeln,<br />
dass ihre Qualität verbessert, Flächen erhalten und gesichert o<strong>de</strong>r neu<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n. Wir achten dabei auf:<br />
Die nun zu konzipieren<strong>de</strong>n Qualitätsziele können größtenteils aus <strong>de</strong>r Broschüre<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> übernommen wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r Ergänzung in einer <strong>de</strong>r Leitlinien<br />
aus <strong>de</strong>r Broschüre ist eine Neuordnung einiger Zielkriterien vorzunehmen. Für die<br />
neu hinzugefügten Leitlinien sieben und acht (Wahrnehmung von Außen – Öffentlichkeits-<br />
und Lobbyarbeit) wer<strong>de</strong>n neue Qualitätsziele aufgestellt. Die Broschüre<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> empfiehlt eine Unterscheidung <strong>de</strong>r Qualitätsziele in „Beteiligung“ o<strong>de</strong>r<br />
„räumliche Planung“. Diese Unterscheidung soll beibehalten wer<strong>de</strong>n. Die aus <strong>de</strong>r neu<br />
aufgestellten Leitlinie sieben (Planung im Sinne <strong>de</strong>r lokalen Agenda 21) entwickelten<br />
Ziele fließen in <strong>de</strong>n Zielkatalog zur räumlichen Planung mit ein. Die Ziele <strong>de</strong>r aus<br />
Leitlinie acht (Wahrnehmung von Außen – Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit) abgeleiteten<br />
Ziele lassen sich nicht einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Kategorien zuordnen, da sie<br />
we<strong>de</strong>r die räumliche Planung noch auf die Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
abzielen, son<strong>de</strong>rn auf Wirkung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> Außenstehen<strong>de</strong> (z.B. die Bewohner<br />
<strong>de</strong>s Planungsgebietes, interessierte an<strong>de</strong>re Akteure, etc.) und von <strong>de</strong>r Spiel-<br />
40<br />
41
2. Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation - Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
leitplanung tangierte an<strong>de</strong>re Akteure (z.B. Träger öffentlicher Belange, Bürgervereine,<br />
Bürgerinitiativen, etc.). Die neu hinzugefügte Kategorie <strong>de</strong>r Qualitätsziele <strong>für</strong> Öffentlichkeits-<br />
und Lobbyarbeit soll diesem Umstand Rechnung tragen.<br />
Der Katalog <strong>de</strong>r 10 übergeordneten Qualitätsziele und <strong>de</strong>r dazugehörigen Praxisvorschläge<br />
im Überblick:<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> die Beteiligung<br />
Nr. 1| Qualitätsziel<br />
Eine möglichst große Vielfalt von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendperspektiven soll sichergerstellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Praxisvorschlag<br />
1.1. Beachtung <strong>de</strong>r Differenzierungsmerkmale Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund,<br />
sozio-ökonomische Unterschie<strong>de</strong>, Behin<strong>de</strong>rung<br />
1.2. Frühzeitige Beteiligung<br />
1.3. Eine, <strong>de</strong>n Differenzierungsmerkmalen entsprechen<strong>de</strong> Sprache muss<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
1.4. geeignete Kooperationspartner fin<strong>de</strong>n, um Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche erreichen<br />
zu können (KiTas, Schulen, etc)<br />
Nr. 2| Qualitätsziel<br />
Angemessene Arbeits- und Umgangsformen, die <strong>de</strong>m Entwicklungsstand von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen entsprechen, sollen sowohl in <strong>de</strong>r Methodik als<br />
auch im gesamten Verfahren gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
Praxisvorschlag<br />
2.1. Beteiligung soll Spaß machen<br />
2.2. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche we<strong>de</strong>r über- noch unterfor<strong>de</strong>rn<br />
2.3. Das Zeitverständnis von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen beachten<br />
2.4. Gleichwertigen Umgang zwischen Erwachsenen und Kin<strong>de</strong>rn pflegen<br />
2.5. Transparenz schaffen (Beispiel: Warum lässt sich etwas realisieren;<br />
warum nicht?)<br />
Nr. 3| Qualitätsziel<br />
Die Gesamtverantwortung liegt bei <strong>de</strong>n Erwachsenen: im Vorfeld <strong>de</strong>s Beteiligungsprozesses<br />
sind Rahmenbedingungen zu klären und sicherzustellen, die<br />
<strong>für</strong> die erfolgreiche Umsetzung <strong>de</strong>r Projekte erfor<strong>de</strong>rlich sind.<br />
Praxisvorschlag<br />
3.1. Realisierbarkeit, Sicherstellung <strong>de</strong>r Finanzierung<br />
3.2. Herbeiführen politischer Beschlüsse<br />
3.3. Unterstützung und Lobbyarbeit durch Erwachsene<br />
42<br />
3.4. Vorabsprachen mit zu beteiligen<strong>de</strong>n Politikerinnen und Politikern,<br />
Behör<strong>de</strong>n, Fachämtern und gegebenenfalls Anwohnerinnen und Anwohnern<br />
Nr. 4| Qualitätsziel<br />
Der Beteiligungsprozess stellt Verän<strong>de</strong>rungen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
sicher. Beteiligung braucht Verbindlichkeit zur Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnisse.<br />
Praxisvorschlag<br />
4.1. Beteiligung zielt auf Umsetzung<br />
4.2. Informationsfluss gewährleisten (Rückkopplung zu <strong>de</strong>n beteiligten<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen)<br />
4.3. Einbindung von <strong>Spielleitplanung</strong> in an<strong>de</strong>re Programme und Planungen<br />
(z.B. Soziale Stadt)<br />
4.4. Die generelle Übertragung von Rechten geht mit einer Institutionalisierung<br />
<strong>de</strong>s Prozesses einher<br />
Nr. 5| Qualitätsziel<br />
Partizipationsprojekte sollten von Anfang an <strong>de</strong>n Aufbau dauerhafter Beteiligungsstrukturen,<br />
die zur Qualitätssicherung beitragen, anvisieren.<br />
Praxisvorschlag<br />
5.1. Alle Projekte bedürfen einer fachlichen Begleitung.<br />
5.2. Die politische Absicherung <strong>de</strong>s Prozesses ist anzustreben.<br />
5.3. Die Unterstützung, Kontinuität und Qualifizierung <strong>de</strong>r Arbeit mit <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen ist sicherzustellen (z.B. dauerhaft Verantwortliche<br />
sind zu benennen.<br />
5.4. Partizipationsmo<strong>de</strong>lle sollten möglichst flächen<strong>de</strong>ckend eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
5.5. Die Vernetzung und Kooperation unterschiedlicher Beteiligungsmo<strong>de</strong>lle ist<br />
voranzutreiben.<br />
Nr. 6| Qualitätsziel<br />
Gesamträumliche Qualitätsziele <strong>für</strong> Siedlungs- und Freiflächen<br />
Praxisvorschlag<br />
6.1. Entwicklung und Nutzung vielfältiger und barrierearmer Spiel-, Erlebnisund<br />
Aufenthaltsbereiche <strong>für</strong> Mädchen und Jungen aller Altersgruppen<br />
6.2. Altersgruppengerechte Verteilung und Vernetzung von kin<strong>de</strong>rrelevanten<br />
Freiräumen und Einrichtungen<br />
6.3. Sicherung und behutsame Weiterentwicklung kleinräumiger Flächen und<br />
Elemente mit hohem Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
6.4. Planungsrechtl. Sicherung von Spiel-, Erlebnis- u. Aufenthaltsräumen<br />
unterschiedlicher Ausprägung, bes. von naturnahen Erlebnisspielangeboten<br />
6.5. Bewahrung ausreichen<strong>de</strong>r Freiräume als Ressourcen <strong>für</strong> eine nachhaltige<br />
Spielraumentwicklung<br />
43
2. Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation - Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
6.6. Nachhaltige, ökologische Stadtentwicklung vorantreiben<br />
6.7. Verwendung nachhaltiger Rohstoffe; ressourcenschonen<strong>de</strong> Planungen und<br />
Maßnahmen<br />
6.8. Ausgleich <strong>für</strong> beengte Wohn- und Lebensbedingungen schaffen durch die<br />
Aufwertung <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n Freiräume an Ortsrän<strong>de</strong>rn<br />
6.9. Stärkung <strong>de</strong>r Funktionsdurchmischung von Wohnen, Arbeiten und<br />
Freizeit<br />
6.10. Sicherung und Verbesserung einer kindgerechten Lebens- und Wohnumwelt<br />
durch eine kontinuierliche, qualifizierte und kindgerechte Pflege<br />
Nr. 7| Qualitätsziel<br />
Gesamträumliche Qualitätsziele <strong>für</strong> Verkehrsflächen<br />
Praxisvorschlag<br />
7.1. Erhöhung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
7.2. Entwicklung eines attraktiven, geschlossenen und alltagstauglichen Fußund<br />
Radwegenetzes<br />
7.3. Vernetzung innerörtlicher Fuß- und Radwegesysteme mit <strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong>n<br />
Landschaft und <strong>de</strong>n überörtlichen Wegeverbindungen<br />
7.4. Ermöglichen räumlich und zeitlich beschränkter Mitnutzung von<br />
Verkehrsflächen<br />
7.5. Verbindung von Maßnahmen <strong>de</strong>r Verkehrsberuhigung mit einer attraktiven<br />
Gestaltung zur Erhöhung <strong>de</strong>s Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltswertes<br />
7.6. Ausrichtung <strong>de</strong>s öffentlichen Nahverkehrs auf die Mobilitätsanfor<strong>de</strong>rung<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
7.7. Berücksichtigung von Kin<strong>de</strong>rbelangen bei <strong>de</strong>r Planung von Verkehrsflächen<br />
Nr. 8| Qualitätsziel<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche (gekürzte Auswahl,<br />
komplette Qualitätsziele siehe Anhang 6.7)<br />
Praxisvorschlag<br />
8.1. Grünflächen<br />
8.1.1. Hochwertige Grünflächen in ausreichen<strong>de</strong>r Größe <strong>für</strong> Mädchen und<br />
Jungen aller Altersgruppen in erreichbarer Nähe<br />
8.1.2. Attraktive naturnahe Teilräume in größeren Grün- und Parkflächen<br />
8.1.3. Zugänglichkeit von Grünflächen<br />
8.1.4. Vernetzung von und mit Grünflächen und Grünelementen<br />
8.1.5. Qualifizierte Pflege zur Sicherung <strong>de</strong>r Erlebnisqualität<br />
8.1.6. Beziehung zur Natur<br />
8.2. Wege<br />
8.2.1. Autofreie Fußwegeverbindungen zur Erhöhung <strong>de</strong>r Durchlässigkeit,<br />
Sicherheit und Erreichbarkeit im gesamten Lebens- und Wohnumfeld<br />
44<br />
8.2.2. Wege mit attraktiven Randzonen als Aufenthalts- und Orientierungsräume<br />
8.2.3. Zusammenhängen<strong>de</strong>s Radwegenetz<br />
8.3. Fußgängerzonen und Plätze<br />
8.3.1. Vielfältige Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsmöglichkeiten <strong>für</strong> Mädchen<br />
und Jungen aller Altersgruppen<br />
8.3.2. Belebung außerhalb <strong>de</strong>r Geschäftszeiten<br />
8.4. Schulgelän<strong>de</strong><br />
8.4.1. Sicheres Umfeld<br />
8.4.2. Nutzung <strong>de</strong>s Schulgelän<strong>de</strong>s nach <strong>de</strong>m Unterricht<br />
8.4.3. Klare Trennung und störungsfreie Abfolge einzelner funktionaler Teilräume<br />
8.4.4. Schulgelän<strong>de</strong> als Lern- und Erfahrungsraum<br />
8.4.5. Schulhof als Bewegungsraum<br />
8.5. Außengelän<strong>de</strong> von Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
8.5.1. Sicheres Umfeld und gute Erreichbarkeit<br />
8.5.2. Vielfältiges, erlebnisreiches Außengelän<strong>de</strong><br />
8.6. Spielplätze<br />
8.6.1. Qualitativ hochwertige Spielangebote unter-schiedlicher Ausprägung <strong>für</strong><br />
Mädchen und Jungen aller Altersgruppen<br />
8.6.2. Naturnahe Spielangebote mit entwicklungsfähigen Teilbereichen <strong>für</strong><br />
je<strong>de</strong>s Wohnquartier<br />
8.6.3. Sichere Erreichbarkeit<br />
8.6.4. Kindgerechte Pflege<br />
8.7. Verkehr<br />
8.7.1. Erhöhung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit<br />
8.7.2. Straßenräume als Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräume <strong>für</strong> Mädchen<br />
und Jungen aller Altersgruppen<br />
8.8. Brachen<br />
8.8.1. Brachflächen mit hohem Gestaltungs- und Spielanreiz<br />
8.8.2. Akzeptanz in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
8.9. Sportanlagen<br />
8.9.1. Sichere Erreichbarkeit<br />
8.9.2. Erweiterte Nutzungsmöglichkeiten<br />
8.10. Hauseingangsbereiche<br />
8.10.1. Hoher Spiel- und Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
8.11. Gärten und Höfe<br />
8.11.1. Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Höfe<br />
8.11.2. Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Gärten<br />
8.12. Wasser<br />
8.12.1. Vielfältige Erlebnis- und Spielmöglichkeiten mit Wasser<br />
8.12.2. Bespielbare Ufer an fließen<strong>de</strong>n und stehen<strong>de</strong>n Gewässern<br />
45
2. Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation - Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
8.13. Son<strong>de</strong>relemente<br />
8.13.1. I<strong>de</strong>ntität stiften<strong>de</strong> Kleinstrukturen und Kleinelemente innerhalb aller<br />
SEA-Bereiche (Skulpturen, Säulen, Einzelbäume, etc.)<br />
Nr. 9| Qualitätsziel<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> die Öffentlichkeitsarbeit<br />
Praxisvorschlag<br />
9.1. Öffentlichkeit suchen (z.B. auf öffentlichen Festen, Medien, Internet, etc.)<br />
9.2. Interesse <strong>für</strong> <strong>Spielleitplanung</strong> wecken, Nutzen und Gewinn vermitteln<br />
9.3. Eine Öffentlichkeit <strong>für</strong> Beteiligungsprozesse herzustellen<br />
9.4. Realisierbarkeit von Planungen und Maßnahmen begrün<strong>de</strong>n und darlegen<br />
9.5. Informationsfluss gewährleisten (zeitnah und sachlich)<br />
9.6. Informationsarbeit <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und Familien über ihre Rechte<br />
und Möglichkeiten zur Beteiligung<br />
9.7. Systematische Anstrengungen zur Herstellung von mehr Kin<strong>de</strong>rfreundlichkeit<br />
9.8. Um Toleranz werben (z.B. <strong>für</strong> Lärm verursachen<strong>de</strong> Trendsportarten)<br />
9.9. Überparteilichkeit darstellen<br />
Nr. 10| Qualitätsziel<br />
Qualitätsziele <strong>für</strong> die Lobbyarbeit<br />
Praxisvorschlag<br />
10.1. Rückmeldung bei beteiligten Akteuren<br />
10.2. Nicht <strong>de</strong>n Eindruck von Konkurrenz erwecken<br />
10.3. Die Rückkopplung <strong>de</strong>s Prozesses an Politik und Verwaltung sicherstellen<br />
10.4. Beteiligten Akteuren zuhören, Zusammenarbeit suchen<br />
46<br />
47
Zum Einstieg in <strong>de</strong>n Part <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme gab es ein Referat zu <strong>de</strong>n Fakten<br />
zum Gebiet. Dabei wur<strong>de</strong> zu Beginn die Geschichte <strong>kurz</strong> umrissen, es gab<br />
Zahlen und Fakten zur Bevölkerung von Weißensee und speziell zu <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
und es wur<strong>de</strong> auf die Spielplatzsituation anhand <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Spielplatzplanes<br />
eingegangen.<br />
Als weitere Vorbereitung und, um diese ersten Eindrücke zu vertiefen, traf sich<br />
die Projektgruppe mit <strong>de</strong>n Betreuern <strong>de</strong>s Jugendclubs „Maxim“, Janet Münch<br />
vom Bezirksamt Pankow und Mitarbeitern von „Gangway“ zu einer Vorabbegehung<br />
<strong>de</strong>s Gebiets. Dadurch konnten erste reale Impressionen gesammelt<br />
wer<strong>de</strong>n und es wur<strong>de</strong>n ein paar Anekdoten und Hintergrundgeschichten in<br />
Erfahrung gebracht. Nach diesem ersten Rundgang unterteilte das Projekt das<br />
Gebiet in vier Abschnitte, wobei sich im Folgen<strong>de</strong>n je eine Teilgruppe à fünf<br />
Personen mit einem <strong>de</strong>r Teile intensiv beschäftigt hat.<br />
Bei <strong>de</strong>r ersten selbstständigen Bestandsaufnahme wur<strong>de</strong>n die Spiel-, Erlebnis-<br />
und Aufenthaltsflächen, die Verkehrssituation, die Potenziale sowie die<br />
Defizite aufgenommen. Bei <strong>de</strong>n Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsflächen orientierten<br />
sich die Gruppen an <strong>de</strong>n Symbolen <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> (siehe Anhang),<br />
wovon in einer Vorabbesprechung die nicht zutreffen<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Symbolliste<br />
gestrichen wur<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Verkehrssituation wur<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem auf fehlen<strong>de</strong><br />
Fußgängerüberwege, Straßen mit Barrierewirkung und gefährliche Kreuzungssituationen<br />
geachtet. Zu <strong>de</strong>n Potenzialen wur<strong>de</strong>n Freiflächen bzw. ungenutzte<br />
Flächen mit <strong>de</strong>r Möglichkeit zum Um- o<strong>de</strong>r Ausbau gezählt. Als Defizit<br />
wur<strong>de</strong>n beispielsweise unbespielbare Brachen betrachtet und aufgenommen.<br />
Aus <strong>de</strong>n aufgenommen Daten hat je<strong>de</strong> Teilgruppe eine digitale Karte erstellt,<br />
welche <strong>de</strong>m gesamten Projekt vorgestellt wur<strong>de</strong>. Auf Grund <strong>de</strong>s unterschiedlichen<br />
Detailgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Erhebung wur<strong>de</strong> von einigen Teilgruppen eine Nacherhebung<br />
durchgeführt, um alle Karten auf dasselbe Niveau zu bringen. Danach<br />
wur<strong>de</strong>n die vier Teilkarten zu einer zusammengesetzt, um ein Gesamtbild <strong>de</strong>s<br />
Projektgebiets zu erhalten.<br />
Ergänzend dazu wur<strong>de</strong>n von einem Teil <strong>de</strong>s Projektes noch Interviews mit<br />
Experten vor Ort durchgeführt. Diese Experten waren beispielsweise Mitarbeiter<br />
von Jugen<strong>de</strong>inrichtungen, Mitwirken<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Spielplatzplanaufstellung o<strong>de</strong>r<br />
Erzieherinnen von Kitas. Die aus diesen Interviews gewonnenen Informationen<br />
wur<strong>de</strong>n an die betreffen<strong>de</strong>n Teilgruppen (Fakten zum Gebiet, Bestandsaufnahmegruppen)<br />
weitergeleitet und in <strong>de</strong>n Zwischenbericht eingebun<strong>de</strong>n.<br />
Nach dieser ersten Bestandsaufnahme folgt im Sommersemester eine weitere<br />
mit ausgewählten Kin<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n Schulen <strong>de</strong>s Projektgebietes. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />
wird auf diese oben genannten einzelnen Verfahrensschritte ausführlich eingegangen.<br />
3| Bestandserhebung<br />
Daniel Kaeding
3.1 Experteninterviews<br />
Lex Faber<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s Spielleitplanverfahrens ist auch eine Befragung<br />
und Beteiligung <strong>de</strong>r „engagierten Personen“ vor Ort vorgesehen. Um möglichst viel <strong>de</strong>s<br />
lokalen Expertenwissens zu sammeln, wur<strong>de</strong> dieser Verfahrensschritt vergleichsweise<br />
umfangreich durchgeführt. Im Folgen<strong>de</strong>n wird auf das Vorgehen, die Ziele <strong>de</strong>r Befragung<br />
und die Verwertung <strong>de</strong>r Ergebnisse eingegangen.<br />
Vorgehen und Methodik<br />
Experteninterviews wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> als Metho<strong>de</strong> zur empirischen Erfassung<br />
von lokalem Wissen eingesetzt. Vorteile hiervon sind die relativ hohe Quantität<br />
und Qualität <strong>de</strong>r Informationen bei relativ geringem Zeitaufwand. Weiterhin ist es in<br />
einem Gespräch möglich, auf die relevanten Themen beson<strong>de</strong>rs intensiv einzugehen<br />
und heikle Themen anzusprechen, ohne dass dadurch Missverständnisse entstehen.<br />
Nachteile können unter an<strong>de</strong>rem die Subjektivität <strong>de</strong>r ExpertInnen und Beeinflussung<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse durch <strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Interviewer sein.<br />
Als „Gerüst“ <strong>für</strong> die Befragungen wur<strong>de</strong> ein allgemeiner Leitfa<strong>de</strong>n als methodisches<br />
Instrument ausgearbeitet, um so die Vergleichbarkeit und Qualität <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
sicherzustellen. Bestandteil dieses Leitfa<strong>de</strong>ns sind folgen<strong>de</strong> Oberpunkte (immer in<br />
Bezug auf das Gebiet):<br />
• Stärken und Schwächen, Potentiale und Probleme<br />
• Lebensqualität im Allgemeinen<br />
• Situation <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendlichen im speziellen<br />
• Aufenthaltsorte, Einrichtungen, Aufenthaltsorte und Initiativen<br />
• Fortbewegung von Kin<strong>de</strong>rn- und Jugendlichen<br />
Auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit o<strong>de</strong>r privaten Engagements im Gebiet wur<strong>de</strong>n<br />
ExpertInnen aus Parteien, verschie<strong>de</strong>nen Ämtern <strong>de</strong>s Bezirks Pankow, Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />
Initiativen sowie kulturellen und sozialen Einrichtungen ausgewählt. Im Zeitraum von<br />
Mitte Januar bis En<strong>de</strong> Februar 2009 wur<strong>de</strong>n über 20 Interviews durchgeführt.<br />
kommunizieren.<br />
Die zu erwarten<strong>de</strong>n „positiven externen Effekte <strong>de</strong>r geführten Interviews“ wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />
geglie<strong>de</strong>rt und strukturiert:<br />
• Öffentlichkeitsarbeit: die Akteure im Gebiet kamen so schon in dieser frühen<br />
Phase mit <strong>de</strong>m Projekt in Kontakt. Durch Mundpropaganda und Berichte in <strong>de</strong>n<br />
diversen Gremien und Vereinen, in <strong>de</strong>nen die Interviewpartner aktiv sind, wer<strong>de</strong>n die<br />
Informationen zu unserem Projekt breit gestreut<br />
• Partner <strong>für</strong> spätere Zusammenarbeit fin<strong>de</strong>n und sensibilisieren<br />
• Von <strong>de</strong>m Wissen <strong>de</strong>r „lokalen Experten“ profitieren<br />
• Vorbereitung <strong>de</strong>r Verstetigung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> nach Projekten<strong>de</strong> durch<br />
möglichst breite Einbindung <strong>de</strong>r Akteure in <strong>de</strong>n Planungsprozess<br />
Verwertung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
Um die Vergleichbarkeit und Auswertung <strong>de</strong>r Expertengespräche zu vereinfachen,<br />
wur<strong>de</strong>n die Interviewmitschriften in folgen<strong>de</strong> Kategorien eingeteilt: Daten zum Interviewpartner,<br />
Informationen zum Projektgebiet, Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbelange, Veranstaltungen<br />
und soziales Leben im Gebiet sowie Verkehr, Wirtschaft und aktuelle Planungen.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Experteninterviews stellen so neben Literatur, Statistik und<br />
eigenen Erhebungen eine zusätzliche Wissensquelle <strong>für</strong> das Projekt dar und wur<strong>de</strong>n<br />
auch in die verschie<strong>de</strong>nen Texte und Karten dieses Zwischenberichtes bereits eingearbeitet.<br />
Die Interviewmitschriften wer<strong>de</strong>n aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vertraulichkeit einer<br />
solchen Expertenbefragung nicht geson<strong>de</strong>rt und vollständig in diesem Zwischenbericht<br />
aufgeführt.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Expertenbefragung<br />
Die im Spielleitplanverfahren vorgesehene „Beteiligung von engagierten Personen“,<br />
also von Trägern pädagogischer, sozialer und kultureller Einrichtungen, öffentlicher<br />
und freier Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe sowie <strong>de</strong>n Schulen stellt eine <strong>de</strong>r ersten Stufen <strong>de</strong>r<br />
eigentlichen Planungsaufgabe dar. Sie soll dazu genutzt wer<strong>de</strong>n, das „Son<strong>de</strong>rwissen“<br />
(Mieg, 2006, S.1) <strong>de</strong>r lokalen Akteure zu erfassen und sie direkt in <strong>de</strong>n Prozess mit<br />
einzubin<strong>de</strong>n. Konkret be<strong>de</strong>utet dies eine Auskunft über die von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
genutzten Freiflächen und Spielorte, die täglichen Wege innerhalb <strong>de</strong>s Projektgebietes<br />
und einen Austausch über Erfahrungen und Erkenntnisse. Desweiteren<br />
können die befragten Akteure ihre Vorschläge <strong>für</strong> Maßnahmen und Vorhaben bereits<br />
am Anfang <strong>de</strong>s Verfahrens einbringen und ihre Erwartungen an die <strong>Spielleitplanung</strong><br />
50<br />
51
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
Thalall Khattab|Daniel Kaeding|Malte Arndt|Michael Kitzing-Höcker<br />
Der <strong>Berlin</strong>er Bezirk Pankow befin<strong>de</strong>t sich im nördlichen Teil von <strong>Berlin</strong>. Die Bezirke<br />
Reinickendorf, Lichtenberg, Mitte und Friedrichshain grenzen am Bezirk Pankow<br />
an. Mit 366.824 Einwohnern gehört Pankow zu <strong>de</strong>n bevölkerungsreichsten Bezirken<br />
<strong>Berlin</strong>s (Pankow, http://<strong>de</strong>.wikipedia.org). Weißensee ist ein Unterbezirk, liegt<br />
im südöstlichen Teil Pankows und hat 45.485 Einwohner (Weißensee, http://<br />
<strong>de</strong>.wikipedia.org). Auffällig sind die vielen Gesichter Weißensees. Zum einen bietet<br />
dieser Stadtteil viele attraktive Orte wie <strong>de</strong>n größten jüdischen Friedhof Europas o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Park um <strong>de</strong>n Weißen See, an<strong>de</strong>rerseits trifft man auf Gegen<strong>de</strong>n, die unbelebt und<br />
trist wirken. Blockrandbebauung, die Grün<strong>de</strong>rzeitbauten, Neubauten, Baulücken<br />
und heruntergekommene Mehrfamilienhäuser bestärken diese Gefühle. Das Gebiet,<br />
in<strong>de</strong>m wir die <strong>Spielleitplanung</strong> durchführen, befin<strong>de</strong>t sich mitten in Weißensee. Die<br />
Prenzlauer Promena<strong>de</strong>, die Pistoriusstraße, die Ostseestraße und die <strong>Berlin</strong>er Allee/<br />
Greifswal<strong>de</strong>rstraße grenzen es ein.<br />
Abb. 4| Lage in <strong>Berlin</strong> (a|b|c)<br />
Geschichtliche Entwicklung Weißensees<br />
Weißensee entsteht in <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Das damalige Dorf<br />
zeichnet sich durch <strong>de</strong>n Weißen See aus, welcher aufgrund <strong>de</strong>s damals reichhaltigen<br />
Fischbestan<strong>de</strong>s die Erwerbsgrundlage <strong>für</strong> die Bewohner bil<strong>de</strong>t. Weißensee erfährt im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Zeit viele Verän<strong>de</strong>rungen. Neben mehreren Teilungen und wechseln<strong>de</strong>n Besitzern<br />
ist es auch Besatzungen ausgesetzt, z.B. während <strong>de</strong>s Dreißigjährigen Krieges<br />
durch Schwe<strong>de</strong>n.<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts ist neben Weißensee Neu-Weißensee entstan<strong>de</strong>n. Man<br />
entschließt sich im Jahre 1905 zu einer Gemein<strong>de</strong> zu fusionieren, um die <strong>für</strong> ein<br />
Stadtrecht nötigen Bedingungen zu erfüllen. Von da an heißt die Großgemein<strong>de</strong><br />
„Weißensee bei <strong>Berlin</strong>“. Das Wachstum zieht viel Gewerbe an, <strong>de</strong>r Erste Weltkrieg<br />
hemmt jedoch <strong>de</strong>n weiteren Ausbau Weißensees. Zwei Jahre nach <strong>de</strong>m 1. Weltkrieg<br />
Krieg verliert <strong>de</strong>r Bezirk seine kommunale Eigenständigkeit, da er mit Hohenschönhausen,<br />
Malchow, Falkenberg und Wartenberg zum 18. Verwaltungsbezirk von <strong>Berlin</strong><br />
zusammengelegt wird.<br />
52<br />
Das Wachstum und <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>s Stadtteils gehen jedoch weiter. Zahlreiche Bauten<br />
wer<strong>de</strong>n errichtet. Es folgt <strong>de</strong>r Zweite Weltkrieg durch <strong>de</strong>n die Entwicklung Weißensees<br />
wie<strong>de</strong>rum unterbrochen wird. Nach Beendigung <strong>de</strong>s Krieges sind ca. 16 % <strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>r Infrastruktur zerstört.<br />
<strong>Berlin</strong> ist nun durch die Mauer geteilt und Pankow/ Weißensee zählt zur DDR. Anfang<br />
<strong>de</strong>r 50er Jahre beginnt man Bau- und Kriegslücken zu schließen und ab 1959 entstehen<br />
neue Wohngebiete in Weißensee. Durch die Teilerneuerung nach <strong>de</strong>m Krieg und<br />
<strong>de</strong>n weiteren Ausbau bis in die 90er Jahre wird Weißensee zu einem Mischgebiet.<br />
Neben <strong>de</strong>n vielen neu entstehen<strong>de</strong>n Neubauten sie<strong>de</strong>lt sich Gewerbe entlang <strong>de</strong>r<br />
Straßen an, welches das örtliche Leben in <strong>de</strong>r Umgebung nicht stört.<br />
Trotz <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>raufbaus nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg ist Weißensee, wie viele Stadtteile,<br />
noch von <strong>de</strong>r Zerstörung <strong>de</strong>s Krieges gezeichnet, es fin<strong>de</strong>n sich noch immer sanierungsbedürftige<br />
Häuser und Baulücken. 1994 wer<strong>de</strong>n Teile <strong>de</strong>s Komponistenviertels<br />
sowie <strong>de</strong>s Gebiets nördlich <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Allee zum Sanierungsgebiet ausgewiesen.<br />
Ziele <strong>de</strong>r Sanierung sind erstens die Verbesserung <strong>de</strong>r Infrastruktur und zweitens<br />
die Aufwertung <strong>de</strong>s Lebensraumes durch die Gestaltung <strong>de</strong>r öffentlichen Räume wie<br />
Grünflächen und Spielplätze. Dadurch will man eine Verbesserung <strong>de</strong>r Umgebung <strong>für</strong><br />
Familien sowie eine Stärkung von Gewerbe und Einzelhan<strong>de</strong>l erreichen.<br />
Seit Mitte <strong>de</strong>r 90er wur<strong>de</strong>n ca. 2100 Wohnungen saniert, 900 Wohnungen neu gebaut<br />
und ca. fünf neue Spielplätze errichtet. Erneuert und geför<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> jedoch<br />
nur ein kleiner Teil Weißensees. Planungsräume wie die Weißenseer Spitze und das<br />
Gebiet um die Behaimstraße haben noch immer <strong>de</strong>utliche Defizite im Bereich von<br />
Grün- und Freiflächen. Der Bebauungsübersicht aus <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r 90er ist <strong>de</strong>utlich<br />
zu entnehmen, dass im Weißenseer Gebiet um die Langhansstraße <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Grün-, Park-, Sport- und Spielanlagen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht, um <strong>de</strong>n Stadtteil attraktiver<br />
und kin<strong>de</strong>rfreundlicher zu gestalten. Im Zuge <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s Gebiets wird<br />
versucht, zumin<strong>de</strong>st die Spielplatzsituation zu verbessern und so auch einen Teil <strong>de</strong>s<br />
Bedarf an Freizeit- und Spielfläche <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche abzu<strong>de</strong>cken. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>s Flächenmangels können diese Projekte allerdings nur bedingt realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Man versucht dieses Problem durch die Gestaltung <strong>de</strong>r Hofinnenflächen in <strong>de</strong>n Griff<br />
zu bekommen.<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren ist Weißensee zu einem beliebten Gebiet <strong>für</strong> Wohnungsbau und<br />
-sanierung gewor<strong>de</strong>n, da stetig mehr Menschen zuziehen. Das liegt an <strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n<br />
Mieten in <strong>de</strong>n Nebenbezirken wie Prenzlauer Berg, welche die Bürger zwingen, nach<br />
preiswerteren Wohnungen zu suchen. Beson<strong>de</strong>rs Familien zieht es nach Weißensee,<br />
<strong>de</strong>nn neben dicht bebauten Gebieten, in <strong>de</strong>nen man preiswerte Neubauwohnungen<br />
fin<strong>de</strong>t, bietet dieser Stadtteil ein großes Freizeit und Kulturangebot. Orte wie <strong>de</strong>r<br />
Weiße See, <strong>de</strong>r Jüdische Friedhof, die „Brotfabrik“, das Kino 2Toni“ o<strong>de</strong>r das „Frei-<br />
Zeit-Haus“ bil<strong>de</strong>n ein optimales Ausflugsziel <strong>für</strong> Bürger und bieten speziell <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
und Familien eine gute Freizeitgestaltung in Weißensee.<br />
53
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
Flächennutzungsplan<br />
Weißensee ist größtenteils als allgemeines Wohngebiet gekennzeichnet. Eine Ausnahme<br />
bil<strong>de</strong>t die Einzelhan<strong>de</strong>lskonzentration, welche sich von<br />
Nordwesten in Richtung Osten zentral durch das Gebiet und<br />
dann am gesamten östlichen Gebietsrand entlang zieht. Diese<br />
bei<strong>de</strong>n Nutzungen sind auch während <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme<br />
ohne Abweichungen <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n. Des Weiteren erkennt<br />
man einen Grünzug, beginnend am Pistoriusplatz, welcher Teil<br />
einer übergeordneten Grünverbindung ist.<br />
Buch)<br />
Legen<strong>de</strong><br />
Tram<br />
Bus<br />
Gebietsgrenze<br />
Haltestelle<br />
Abb. 6| Erschließung<br />
Abb. 5| FNP Projektgebiet<br />
Erschließung<br />
Das Projektgebiet Langhansstraße liegt in <strong>de</strong>r Bezirksregion IX Weißensee innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Verkehrszelle 1532. Diese hat 14.527 Einwohner, die durchschnittliche Einwohnerdichte<br />
beträgt in <strong>de</strong>r Bezirksregion IX 70 Personen pro Hektar.<br />
Die Einwohnerdichte <strong>de</strong>r Bezirksregion liegt über <strong>de</strong>m Durchschnitt <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er<br />
Stadtgebiets (37 Ew/ha), jedoch unter <strong>de</strong>r Einwohnerdichte <strong>de</strong>r Innenstadtbezirke<br />
(111,5 Ew/ha).<br />
Beson<strong>de</strong>rs viele Einwohner fin<strong>de</strong>n sich im Nordwesten am Steinberg und an <strong>de</strong>r<br />
westlichen Pistoriusstraße, außer<strong>de</strong>m im Osten rund um <strong>de</strong>n Antonplatz. Parzellen<br />
mit unterdurchschnittlicher Einwohnerdichte fin<strong>de</strong>n sich im Bereich <strong>de</strong>r Gewerbegebiete<br />
Leh<strong>de</strong>rstraße und Ostseestraße.<br />
Verglichen mit <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Gebieten liegt unser Projektgebiet damit im Durchschnitt,<br />
nördlich in Richtung Stadtrand fällt die durchschnittliche Einwohnerdichte ab<br />
und südlich in Richtung Innenstadt steigt die Einwohnerdichte an.<br />
Verkehrsräumliche Erschließung<br />
und 255 (Schwarzelfenweg/U Osloer Straße) führen durch das Gebiet. Die Metrotramlinien<br />
bieten hier eine 24 Stun<strong>de</strong>n Beför<strong>de</strong>rung mit minimal 5 Minuten und maximal<br />
30 Minuten Taktung, zusätzlich fährt <strong>de</strong>r Nachtbus N 50 (U Tierpark/Hugenottenplatz)<br />
durch das Gebiet. Südlich befin<strong>de</strong>n sich die zwei S-Bahnhöfe Prenzlauer Allee<br />
und Greifswal<strong>de</strong>r Straße, mit <strong>de</strong>nen man Anschluss an <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er S-Bahn-Ring<br />
erhält.<br />
Im Westen begrenzt die Bun<strong>de</strong>sstraße 109 (Prenzlauer Promena<strong>de</strong>, Am Steinberg) das<br />
Gebiet und bietet Anschluss an die Stadtautobahn A114 im Nor<strong>de</strong>n sowie im Sü<strong>de</strong>n<br />
an das Zentrum und die Straße Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n. Im Osten grenzt die Bun<strong>de</strong>sstraße<br />
2 das Gebiet ab. Sie bietet im Nor<strong>de</strong>n Anschluss an <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Ring A10 und im<br />
Sü<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Alexan<strong>de</strong>rplatz und die Grunerstraße an das Zentrum.<br />
Verkehrsmengen<br />
Betrachtet man die Verkehrsmengenkarte, fallen einem mehrere Straßen als viel<br />
befahren ins Auge. Diese sind zum einen die das Gebiet begrenzen<strong>de</strong>n Hauptverkehrsstraßen:<br />
Die mit mehr als 15.000 Kfz am Tag befahrene Prenzlauer Promena<strong>de</strong><br />
im Westen, die mit 20.000 - 30.000 Fahrzeugen am Tag befahrene Ostseestraße im<br />
Der folgen<strong>de</strong>n Abschnitt behan<strong>de</strong>lt die verkehrsräumliche Erschließung <strong>de</strong>s Projektgebiets.<br />
Dazu wird die Anbindung an <strong>de</strong>n öffentlichen Personennahverkehr und an das<br />
Zentrum bzw. die Stadtautobahn analysiert. Im Anschluss wer<strong>de</strong>n die Verkehrsmengen<br />
im Gebiet sowie die, durch <strong>de</strong>n Verkehr hervorgerufene, Lärmbelastung betrachtet.<br />
Das Gebiet ist gut an <strong>de</strong>n öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Die Tramlinien<br />
M 2 (Heinersdorf /Alexan<strong>de</strong>rplatz), M 4 (Zingsterstraße/Hackescher Markt),<br />
M 13 (Seestraße/Warschauer Straße) und 12 (Pasedagplatz/Am Kupfergraben), sowie<br />
die Buslinien 156 (S Storkower Straße/ S Prenzlauer Allee), 158 (Ostseestraße/S<br />
Abb. 7| Verkehrsmengenkarte<br />
54<br />
55
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
Sü<strong>de</strong>n, die mit mehr als 30.000 Kfz am Tag befahrene Greifswal<strong>de</strong>r Straße im Osten<br />
sowie die mit 10.000-15.000 Kfz befahrene Pistoriusstraße im Nor<strong>de</strong>n. Im Gebiet<br />
befin<strong>de</strong>n sich als Hauptverkehrsstraßen die Roelckestraße, die das Gebiet mit mehr<br />
als 15.000 Kfz pro Tag mittig von Nor<strong>de</strong>n nach Sü<strong>de</strong>n durchschnei<strong>de</strong>t, die Gustav-<br />
Adolf-Straße mit 5.000-10.000 Fahrzeugen als diagonale Verbindung von Pistoriusstraße<br />
und Prenzlauer Promena<strong>de</strong> sowie letztlich die Langhansstraße, die mittig von<br />
Ost nach West durch das Gebiet führt, mit 5.000 - 10.000 Kfz pro Tag. Durch letztere<br />
verläuft eine Straßenbahntrasse mit 5 Minuten-Taktung und dadurch starker Barrierewirkung.<br />
Alter<br />
Das Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Bezirksregion IX, in <strong>de</strong>r sich das Projektgebiet befin<strong>de</strong>t,<br />
liegt bei 40 Jahren und befin<strong>de</strong>t sich damit im Durchschnitt. Im bun<strong>de</strong>sweiten Vergleich<br />
ist die Gruppe <strong>de</strong>r 20-60 jährigen mit 61,85% stärker vertreten (Bund: 55,1%),<br />
während die Altersgruppen <strong>de</strong>r unter 20 und über 60 jährigen entsprechend unterdurchschnittlich<br />
vertreten sind. Eine Übersicht <strong>de</strong>r Altersgruppen bietet das folgen<strong>de</strong><br />
Diagramm.<br />
Verkehrslärm<br />
Der Lärmin<strong>de</strong>x nach <strong>de</strong>m L(DEN)-Raster ist ein Mittelungspegel aus <strong>de</strong>n Lärmindizes<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>n Tag-, Abend- und Nachtzeitraum. Im L(DEN) ist die Dauer <strong>de</strong>r Zeiträume<br />
berücksichtigt. Für<br />
<strong>de</strong>n Abend- bzw. <strong>de</strong>n<br />
Nachtzeitraum wer<strong>de</strong>n<br />
5 bzw. 10 dB dazugerechnet.<br />
Die Verkehrslärmkarte<br />
zeigt naturgemäß die<br />
gleichen Auffälligkeiten<br />
wie die vorangegangene<br />
Verkehrsmengenkarte.<br />
Auch hier<br />
sind es die gebietsbegrenzen<strong>de</strong>n<br />
Straßen<br />
Abb. 8| Gesamtlärmin<strong>de</strong>x L(DEN)-Raster<br />
und die Verkehrsachsen Roelckestraße/Langhansstraße/Gustav-Adolf-<br />
Straße welche, mit mehr als 75 Dezibel Schallpegel, am stärksten belaset sind. Somit<br />
liegen die Lärmwerte auf <strong>de</strong>n Verkehrsachsen innerhalb <strong>de</strong>s Gebiets auf <strong>de</strong>m gleichen<br />
Lärmniveau wie die umliegen<strong>de</strong>n Hauptverkehrsachsen. Geschlossene Blockrandstruktur<br />
führt jedoch dazu, dass Blockinnenbereiche vergleichsweise ruhig bleiben.<br />
Aus Experteninterviews geht hervor, dass alle Nord/Süd-Querungen als Durchfahrtsstraßen<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n und somit Probleme darstellen. Auch wird das Gebiet<br />
als zu laut empfun<strong>de</strong>n.<br />
Bevölkerungsentwicklung <strong>de</strong>r unter<br />
18-Jährigen in Weißensee<br />
(2000 bis 2007)<br />
Abb. 9| Altersstruktur<br />
Bevölkerung<br />
Um das Projektgebiet einordnen zu können, betrachten wir die Kenndaten Alter, Anteil<br />
<strong>de</strong>r Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger, Wan<strong>de</strong>rungssaldo und Anteil <strong>de</strong>r Ausländischen<br />
Bevölkerung und setzen diese in Relation zum <strong>Berlin</strong>er Durchschnitt.<br />
56<br />
Abb. 10| Altersstruktur unter 18-Jähriger in<br />
Weißensee; Stand 31.12.2007<br />
57
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
Altersstruktur in Zahlen:<br />
Altersgruppe in Jahren Bevölkerungsanzahl<br />
0-3 910<br />
3-6 825<br />
6-10 888<br />
10-12 387<br />
12-14 322<br />
14-18 844<br />
Tab. 1| Altersstruktur unter 18-jähriger in Weißensee in Zahlen; Stand 31.12.2007<br />
Der Bevölkerungsanteil <strong>de</strong>r unter 18-Jährigen beträgt in Weißensee 13,72% (vgl.<br />
Bezirksamt Pankow, S.6) und liegt damit leicht unter <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Schnitt von 14,5%<br />
(vgl. Stadtentwicklung <strong>Berlin</strong>).<br />
Im Zeitraum zwischen <strong>de</strong>m 31.12.2000 und 31.12.2007 hat sich die Anzahl an<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in Weißensee um 598 auf 4.176 verringert. Beson<strong>de</strong>rs<br />
auffällig ist die Tatsache, dass in diesem Zeitraum die Altersgruppe zwischen zehn<br />
und 18 einen Verlust von 987 Personen aufweist, während die Anzahl <strong>de</strong>r Null- bis<br />
Zehnjährigen um 389 gestiegen ist. (vgl. Bezirksamt Pankow, 2008, S. 7) Diese<br />
Entwicklung lässt sich auch in <strong>de</strong>r aktuellen Altersstruktur unter 18-Jähriger in<br />
Weißensee ablesen, wobei <strong>de</strong>r im Vergleich zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Altersgruppen verhältnismäßig<br />
geringe Anteil Zehn- bis Vierzehnjähriger beson<strong>de</strong>rs gravierend ist (Abb. 33).<br />
Abb. 11| Wan<strong>de</strong>rungssaldo<br />
Arbeitslose<br />
Der Arbeitslosenanteil liegt im Projektgebiet über <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Durchschnitt. Auch im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Jugendarbeitslosigkeit ist das Gebiet überdurchschnittlich. Der Anteil <strong>de</strong>r<br />
Empfänger von Existenzsicherungsleistungen ist im <strong>Berlin</strong>er Vergleich unterdurchschnittlich.<br />
Wan<strong>de</strong>rungssaldo<br />
Die Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen sind mit 38,3% im Gegensatz zu 27,9% bun<strong>de</strong>sweit<br />
überdurchschnittlich und zeigen, dass es ein Gebiet mit relativ viel Zu- und Abwan<strong>de</strong>rungen<br />
ist. Der Wan<strong>de</strong>rungssaldo 2006 liegt mit 2,1% weit über <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er<br />
Durchschnitt von 0,4% und zeigt, dass das Gebiet einen Bevölkerungszuwachs erlebt.<br />
Im Gegensatz zur Wan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung <strong>de</strong>r Verkehrszelle 1532 ist bei<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerungswan<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn ein negatives Gesamtsaldo von 1,3% zu verzeichnen.<br />
Der Verlust von Kin<strong>de</strong>rn durch Wan<strong>de</strong>rung ist somit fast doppelt so hoch<br />
wie in Gesamt<strong>berlin</strong>. An<strong>de</strong>re Verhältnisse zeigen sich bei <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rarmut: Die Armutsquote<br />
von 32,7% liegt <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m lan<strong>de</strong>sweiten Schnitt von 38%. Ähnliches<br />
lässt sich bei <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rarmut beobachten: Während in ganz <strong>Berlin</strong><br />
die jährliche Zuwachsrate bei 2,8% liegt, beträgt sie in <strong>de</strong>r Verkehrszelle lediglich<br />
1,5%. Somit nimmt zwar die Verarmung von Kin<strong>de</strong>rn stetig zu, allerdings ist keine so<br />
schnelle Zuwachsrate wie in an<strong>de</strong>ren Bezirken zu erwarten. Deutliche Unterschie<strong>de</strong><br />
zeigen sich auch beim Anteil ausländischer Kin<strong>de</strong>r: 5,4% be<strong>de</strong>uten sieben Prozent<br />
weniger als im <strong>Berlin</strong>er Durchschnitt. (vgl. Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung 2007)<br />
Abb. 12| Arbeitslosigkeit<br />
58<br />
59
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
Auslän<strong>de</strong>r<br />
Das Projektgebiet liegt beim Auslän<strong>de</strong>ranteil weit unter <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Durchschnittswert.<br />
Das ist auch bei <strong>de</strong>n unter 18-Jährigen <strong>de</strong>r Fall.<br />
Weißensee aktiv. Die Zuständigkeit regelt sich über ein gemeinsames Stadtteilbüro <strong>für</strong><br />
Prenzlauer Berg und Weißensee (vgl. Gangway).<br />
Übersicht <strong>de</strong>r sozialen Einrichtungen im Gebiet<br />
Abb. 13| Auslän<strong>de</strong>ranteil<br />
Soziale Einrichtungen<br />
Obwohl bei <strong>de</strong>r Bevölkerungsentwicklung <strong>de</strong>r unter Zehnjährigen positive Ten<strong>de</strong>nzen<br />
zu erkennen sind, ist ein Mangel an Einrichtungen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
beson<strong>de</strong>rs im Westteil <strong>de</strong>s Gebiets festzustellen. Bei <strong>de</strong>r Befragung <strong>de</strong>r Experten vor<br />
Ort wiesen diese gera<strong>de</strong> auf die schwere Situation von Jugendlichen im Gebiet hin -<br />
hier besteht ein beson<strong>de</strong>rer Handlungsbedarf. Auf die bereits vorhan<strong>de</strong>nen sozialen<br />
Einrichtungen und die Bildungssituation wird im Folgen<strong>de</strong>n genauer eingegangen.<br />
Im Projektgebiet wird dreimal öfter eine Gymnasial- als eine Hauptschulempfehlung<br />
ausgesprochen. Dabei liegt <strong>de</strong>r Anteil von Gymnasialempfehlungen in etwa im <strong>Berlin</strong>er<br />
Schnitt (36,6%). Die Anzahl an Hauptschulempfehlungen liegt hingegen unter <strong>de</strong>n in<br />
<strong>Berlin</strong> durchschnittlichen 20,6%. (Stand 2004; vgl. Stadtentwicklung <strong>Berlin</strong>)<br />
Das Gebiet rund um die Langhansstraße bietet in fünf Kin<strong>de</strong>rtagesstätten 535 Kin<strong>de</strong>rn<br />
Platz, wobei anzumerken ist, dass sich sämtliche Kin<strong>de</strong>rtagesstätten im zentralen bis<br />
östlichen Teil <strong>de</strong>s Gebietes befin<strong>de</strong>n. Drei Gymnasien und zwei Grundschulen bieten<br />
insgesamt Platz <strong>für</strong> 2563 Kin<strong>de</strong>r (vgl. Bezirksamt Pankow, 2008, S. 13 f.), wobei die<br />
katholische Theresienschule sowie die Klax-Grundschule keine öffentlichen Einrichtungen<br />
sind. Desweiteren gibt es drei Kin<strong>de</strong>rfreizeitstätten mit einer Gesamtkapazität<br />
von min<strong>de</strong>stens 276 (vgl. Bezirksamt Pankow, S. 10). Hierbei richten sich die Einrichtungen<br />
„MAXIM“ und „Hof 23“ an alle Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen aus Weißensee,<br />
während die dritte Freizeitstätte ein Schulclub <strong>de</strong>r Heinz-Brandt-Oberschule ist.<br />
Neben diesen Einrichtungen ist auch die Jugendsozialhilfe-Organisation „Gangway“ in<br />
60<br />
Abb. 14| Soziale Infrastruktur Bezirksregion (Maßstab nicht<br />
mehr korrekt)<br />
61
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
eine private und eine öffentliche Grundschule sowie – außerhalb <strong>de</strong>s Projektgebietes –<br />
eine Kin<strong>de</strong>rtagesstätte. Dadurch sind die Fußwege zu <strong>de</strong>n Einrichtungen im Nor<strong>de</strong>n,<br />
Sü<strong>de</strong>n und Osten vergleichsweise - jedoch nicht wesentlich - länger als wür<strong>de</strong> man<br />
zentral im Projektgebiet wohnen. Im Projektgebiet sind alle Institutionsarten vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Die kürzesten Wege, um zu einer <strong>de</strong>r genannten Einrichtungsarten zu gelangen,<br />
hat man vom östlichen o<strong>de</strong>r nördlichen Gebietsteil aus. Je weiter man sich in diese<br />
Richtungen bewegt, <strong>de</strong>sto mehr und unterschiedlichere Einrichtungen sind vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Spielplatzplanung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Bezirk Pankow<br />
Tab. 2| Übersicht über die Einrichtungen ¹<br />
¹„Privat“ be<strong>de</strong>utet, Verteilung <strong>de</strong>r Einrichtungen<br />
dass <strong>de</strong>r Träger<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung Auch wenn klar ist, dass sich die unterschiedlichen Einrichtungsarten nicht vergleichen<br />
lassen, kann die folgen<strong>de</strong> Übersicht einen guten Überblick über die relative<br />
nicht die Kommune<br />
ist. Die genauen Verteilung geben. Auf Grund <strong>de</strong>r guten Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln ist<br />
Besitzverhältnisse das Gebiet keineswegs unterversorgt.<br />
sind irrelevant Die genannten Einrichtungen verteilen sich wie folgt: Im östlichen Teil <strong>de</strong>s Gebietes<br />
und wer<strong>de</strong>n daher fin<strong>de</strong>n sich die Primo-Levi-Oberschule, zwei Kin<strong>de</strong>rtagesstätten sowie eine Jugen<strong>de</strong>inrichtung.<br />
Während es im südlichen Teil außer zwei Kitas keine weiteren Einrichtungen<br />
nicht mit aufgeführt.<br />
gibt, befin<strong>de</strong>n sich im Westen nur zwei Grundschulen. Dagegen ist <strong>de</strong>r zentrale Teil<br />
mit <strong>de</strong>r Heinz-Brandt-Oberschule, <strong>de</strong>r katholischen Theresienschule, zwei Kitas und<br />
drei Jugen<strong>de</strong>inrichtungen ausgestattet. Da sich alle Institutionen entwe<strong>de</strong>r östlich,<br />
westlich, südlich o<strong>de</strong>r zentral in das Gebiet einordnen lassen, wur<strong>de</strong> auf die klassische<br />
Nord-Ost-Süd-West-Einteilung verzichtet.<br />
In fußläufigem Abstand (ungefähr 250m) vom Gebietsrand befin<strong>de</strong>n sich weiterhin<br />
folgen<strong>de</strong> Einrichtungen: Westlich vom Projektgebiet liegt eine, südlich liegen zwei<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten. Sieben weitere Kitas befin<strong>de</strong>n sich östlich vom Gebiet. Hier sind<br />
auch noch zwei Son<strong>de</strong>rschulen, die Picasso Grundschule und vier Jugen<strong>de</strong>inrichtungen<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Nördlich sind eine Jugen<strong>de</strong>inrichtung, sieben Kitas, eine Grundschule<br />
sowie zwei sonstige und zwei Oberschulen vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Erreichbarkeit und Versorgung<br />
Am wenigsten Einrichtungen fin<strong>de</strong>n sich im westlichen Abschnitt. Hier existieren nur<br />
62<br />
Natürlich halten Kin<strong>de</strong>r sich nicht nur in <strong>de</strong>n genannten Einrichtungen auf, son<strong>de</strong>rn<br />
verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Freien, vorzugsweise auf Freiflächen o<strong>de</strong>r<br />
Spielplätzen. Damit es genügend und gut ausgestattete Spielplätze gibt, hat <strong>de</strong>r Bezirk<br />
Pankow zuletzt 2004 einen Spielplatzplan aufgestellt. Dieser ist in zwei Bän<strong>de</strong> aufgeteilt.<br />
Im ersten Teil wird <strong>de</strong>r Bestand erhoben, um einen Überblick zur aktuellen<br />
Spielplatzsituation zu schaffen. Im zweiten Teil, <strong>de</strong>r Planung, wer<strong>de</strong>n mögliche Erweiterungen,<br />
Mitnutzungen o<strong>de</strong>r Neubauten von Spielflächen aufgezeigt und erörtert, wie<br />
sich diese Maßnahmen im Nachhinein auf die Versorgung auswirken.<br />
Die Spielflächen müssen noch immer im Spielplatzplan nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, allerdings<br />
sind sie seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 nicht mehr genehmigungspflichtig. Die Bauaufsicht<br />
kontrolliert die Einhaltung und Umsetzung <strong>de</strong>r Spielflächen daher nicht mehr.<br />
Aufbau & Erklärung <strong>de</strong>s Spielplatzplans<br />
Der wichtigste Bestandteil eines Spielplatzplanes sind die Datenblätter. Hier wer<strong>de</strong>n<br />
die einzelnen Versorgungsbereiche und ihre unterteilten Versorgungseinheiten parzellengenau<br />
beschrieben. „Zur besseren Einschätzung <strong>de</strong>r Situation hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Versorgung mit Spielplätzen wird ein Stadtbezirk in Versorgungsbereiche unterteilt.<br />
Diese liegen innerhalb <strong>de</strong>r Grenzen <strong>de</strong>r statistischen Gebiete. Es sind Wohngebiete mit<br />
einem maximalen Durchmesser von 2 bis 3 km. Bei <strong>de</strong>r Abgrenzung dieser Gebiete<br />
sind folgen<strong>de</strong> Kriterien entschei<strong>de</strong>nd:<br />
a) Verkehrsbarrieren<br />
b) wechseln<strong>de</strong> Baustruktur<br />
c) wechseln<strong>de</strong> Nutzungsstruktur.“<br />
(<strong>Berlin</strong>er Spielplatzplan, http://www.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/imperia/md/content/bapankow/pdfdateien/26.pdf,<br />
Bezirksamt Pankow von <strong>Berlin</strong>, 2004)<br />
Zuerst wird <strong>de</strong>r jeweilige Versorgungsbereich grob nach Lage, Grenzen, innerörtlichen<br />
Barrieren, Baustrukturen und Grünflächen beschrieben. Danach folgen eine<br />
tabellarische Zusammenfassung <strong>de</strong>r Versorgungseinheiten und <strong>de</strong>r geplanten Maßnahmen<br />
sowie ein textliches Resümee. Im Folgen<strong>de</strong>n wird genauer auf die einzelnen<br />
Versorgungseinheiten eingegangen. Zu Beginn wer<strong>de</strong>n eine städtebauliche Einord-<br />
63
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
nung, eine Verkehrseinschätzung und eine Beschreibung zur Baustruktur und zu <strong>de</strong>n<br />
Grünflächen gegeben. Danach folgen jeweils mehrere Tabellen, <strong>de</strong>ren Inhalt sich wie<br />
folgt gestaltet.<br />
Zum Einstieg wer<strong>de</strong>n <strong>für</strong> je<strong>de</strong> Versorgungseinheit <strong>de</strong>r Bestand, das Defizit, <strong>de</strong>r Versorgungsgrad<br />
und die Dringlichkeitsstufe <strong>für</strong> etwaige Erweiterungen <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Spielflächen dargestellt. Der Bestand wird in Brutto (Gesamtfläche öffentlicher<br />
Spielplätze) und Netto („bebaute“ Spielplatzflächen mit Spielgeräten) unterteilt. Der<br />
Nettobedarf wird mit einem Quadratmeter pro Einwohner als Referenzgröße angegeben<br />
(siehe Kapitel 1.12). Aus <strong>de</strong>m Bestand und Bedarf errechnet sich das Defizit in<br />
Quadratmetern und wird zusätzlich in Prozent angegeben, woraus sich die Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Dringlichkeit ergibt. „Da die privaten Spielplätze nicht bearbeitet wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong><br />
ihr Versorgungsgrad gemäß Bebauungsstruktur ermittelt. Dies muss als schematische<br />
Bewertung betrachtet wer<strong>de</strong>n […].“ (<strong>Berlin</strong>er Spielplatzplan, http://www.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/<br />
imperia/md/content/bapankow/pdf-dateien/26.pdf, Bezirksamt Pankow von <strong>Berlin</strong>,<br />
2004)<br />
Der zum weiteren Vorgehen wichtige Grundwert G setzt sich aus <strong>de</strong>m Versorgungs<strong>de</strong>fizit<br />
und <strong>de</strong>r Bebauungsstruktur zusammen. Ergänzt durch <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>ranteil pro<br />
Block und <strong>de</strong>r Nähe zu Grün- und Freiflächen ergibt sich die Dringlichkeit <strong>de</strong>s Handlungsbedarfs.<br />
Dieser ist in fünf Stufen unterteilt, wobei „5“ keinen und „1“ <strong>de</strong>n höchsten<br />
Handlungsbedarf darstellt.<br />
Auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten wer<strong>de</strong>n mögliche „Objekte“, also Spiel- o<strong>de</strong>r Freiflächen,<br />
angegeben, die ausgebaut, umgebaut o<strong>de</strong>r erweitert wer<strong>de</strong>n können. Eine Tabelle<br />
dazu zeigt jeweils, welche <strong>de</strong>r vorher genannten Objekte verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n sollen und<br />
darum als Planungsstandort dienen können. Weiterhin wird das Planungsziel, also <strong>de</strong>r<br />
Zustand <strong>de</strong>r Fläche nach Beendigung aller Maßnahmen, angegeben. Die Beschreibung<br />
<strong>de</strong>r Versorgungseinheit en<strong>de</strong>t mit einem Resümee, ob und wie die Spielplätze sich<br />
verän<strong>de</strong>rn beziehungsweise neu bauen lassen.<br />
Versorgungseinheiten im Projektgebiet<br />
Zum Projektgebiet gehören die Versorgungseinheiten 8 A, 9 E, 11 B, 11 C und 11 D.<br />
Beim Betrachten <strong>de</strong>r unteren Grafik fällt sofort auf, dass außer<br />
<strong>de</strong>r Versorgungseinheit 8 A alle Versorgungseinheiten im Projektgebiet<br />
dunkel (in <strong>de</strong>r Farbversion rot) dargestellt sind, also<br />
erhebliche Mängel hinsichtlich <strong>de</strong>r Versorgung mit Spielflächen<br />
aufweisen. Es wird sich zeigen, dass rund 9.600 m² an Spielfläche<br />
fehlen, es jedoch Planungen gibt, die dieses Defizit um fast<br />
50% senken könnten. Nachfolgend wer<strong>de</strong>n alle wichtigen Daten<br />
<strong>für</strong> die oben genannten Versorgungseinheiten aufgezählt und<br />
Abb. 15| Spielplatzplan Projektgebiet<br />
anschließend bewertet.<br />
64<br />
Zusammenfassung <strong>für</strong> die Versorgungseinheit 8 A<br />
Diese Versorgungseinheit (im Folgen<strong>de</strong>n: VE) ist - durch zwei vorhan<strong>de</strong>ne Spielplätze -<br />
die einzige im Gebiet, mit einem annähernd ausgeglichenem Versorgungssaldo,<br />
woraus auch die Dringlichkeitsstufe 5 resultiert. Da 735 m² Netto-Bestand bei 745<br />
m² Bedarf ausreichend <strong>für</strong> die Versorgung <strong>de</strong>s Gebiets sind, wird die Differenz zur<br />
eigentlich vorhan<strong>de</strong>nen Fläche (1.144 m²) <strong>de</strong>r Versorgungseinheit 11 B angerechnet.<br />
Dies war laut Spielplatzplan bis einschließlich 2006 nicht vorgesehen. Die in Tabelle<br />
5 vorgeschlagene Sanierungsmaßnahme wur<strong>de</strong> laut Spielplatzplan von 2008 nicht<br />
umgesetzt, weitere Planungen existieren bis dato nicht. Der Kin<strong>de</strong>ranteil hier –<br />
gemeint sind Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche unter 18 Jahren – beziffert sich auf 10,5<br />
Prozent. (<strong>Berlin</strong>er Spielplatzplan 2004, http://www.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/imperia/md/content/<br />
bapankow/pdf-dateien/26.pdf)<br />
Zusammenfassung <strong>für</strong> die Versorgungseinheit 9 E<br />
Da im Jahr 2005 <strong>de</strong>r einzige Spielplatz aus <strong>de</strong>m Bestand genommen wur<strong>de</strong>, gibt es<br />
hier 0 m² an Spielfläche bei einem Bedarf von 967 m². Einzig die Doppelnutzung von<br />
Schulfreiflächen sowie die Mitnutzung <strong>de</strong>r VE 11 C bieten <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn hier offiziellen<br />
Spielraum. Ihr Anteil liegt in diesem Bereich bei 11,4 Prozent.<br />
Zusammenfassung <strong>für</strong> die Versorgungseinheit 11 B<br />
In dieser Versorgungseinheit stellt sich die Situation vergleichsweise gut dar. Das<br />
Versorgungs<strong>de</strong>fizit, errechnet aus <strong>de</strong>m Verhältnis zwischen einem Bestand von 3947<br />
m² und einem Bedarf von 4.984 m², beträgt 20,8 Prozent. Die durch einen bereits<br />
existieren<strong>de</strong>n Spielplatz vorhan<strong>de</strong>n Fläche wur<strong>de</strong> durch die Eröffnung <strong>de</strong>r Freizeitanlage<br />
„Grüner Hering“ am 01.09.2006 um 3.228 m² auf 3947 m² vergrößert. Durch ein<br />
geplantes Bauvorhaben soll <strong>de</strong>r Bestand um weitere 1.000 m² auf dann rund 4.950<br />
m² vergrößert wer<strong>de</strong>n, wodurch das Versorgungs<strong>de</strong>fizit auf 0,7 Prozent sinken wür<strong>de</strong>.<br />
Diese Planung besteht allerdings schon seit 2005. Die Dringlichkeit hat sich seit<strong>de</strong>m<br />
von Stufe 1 auf 3 verbessert, wodurch dieser Teil als „vorläufig ausreichend versorgt“<br />
gilt. Durch die Bereitstellung privater Spielflächen ließe sich die Spielflächensituation<br />
noch verbessern. Der Kin<strong>de</strong>ranteil beträgt hier 15,2 Prozent.<br />
Zusammenfassung <strong>für</strong> die Versorgungseinheit 11 C<br />
Diese VE hat zwar <strong>de</strong>nselben Bestand wie 9 E, nämlich 0 m² bei einem Bedarf von<br />
4.209 m². Es gibt neben <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r Doppelnutzung von Schulfreiflächen aber<br />
zwei Pläne zum Bau von Spielplätzen mit einer Gesamtgröße von 1.724 m². Durch<br />
die genannte Doppelnutzung wür<strong>de</strong> sich die Fläche um 1.000 m² auf 2.724 m² vergrößern.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet zwar immer noch ein Versorgungs<strong>de</strong>fizit von 34,1 Prozent,<br />
allerdings wür<strong>de</strong> die Dringlichkeit von Stufe 2 auf Stufe 4 sinken. Seit 2005 hat sich<br />
in diesem Gebiet, genau wie in <strong>de</strong>r Versorgungseinheit 11 B, jedoch nichts getan. Das<br />
Defizit an Spielflächen beträgt also immer noch 100 Prozent. Der Kin<strong>de</strong>ranteil liegt<br />
65
3.2 Pankow-Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
3.3 Bestandserhebungen Untersuchungsraum<br />
die Projektgruppe<br />
hier bei 12,5 Prozent.<br />
Zusammenfassung <strong>für</strong> die Versorgungseinheit 11 D<br />
Auch diese Versorgungseinheit hat keinen Spielplatz, dadurch einen Bestand von 0 m²<br />
und einen Bedarf von 3.256 m². Durch die dichte Blockbebauung ist es hier laut<br />
Spielplatzplan von 2005 unmöglich, die Situation zu verbessern. Der aktuelle Spielplatzplan<br />
von 2008 weist allerdings eine Fläche von 723 m² in <strong>de</strong>r Pistoriusstraße 95<br />
aus, eine genaue Beschreibung dazu fehlt jedoch. Die Dringlichkeit bleibt nichts <strong>de</strong>sto<br />
trotz auf Stufe 1. Die einzige Veresserungsmöglichkeit ist die Mitnutzung von Flächen<br />
an<strong>de</strong>rer Versorgungseinheiten. In <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme fan<strong>de</strong>n sich neben <strong>de</strong>r Pistoriusstraße<br />
95 weitere Potenzialflächen, <strong>de</strong>ssen Nutzungsmöglichkeiten in <strong>de</strong>r Bestandsanalyse<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n. Hier leben anteilig auf die Gesamtbevölkerung<br />
gesehen 13,0 Prozent Kin<strong>de</strong>r.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r aktuellen Situation<br />
Bei einem durchschnittlichen Kin<strong>de</strong>ranteil von 12,5 Prozent (2008) im Projektgebiet,<br />
haben alle fünf Versorgungseinheiten zusammen ein Defizit von 9.598 m². Wer<strong>de</strong>n<br />
alle Planungen umgesetzt, wird sich die Situation <strong>de</strong>utlich verbessern. Das Defizit<br />
wür<strong>de</strong> auf 5.151 m² sinken. Glücklicherweise sind die Gebiete, in <strong>de</strong>nen aufgrund <strong>de</strong>r<br />
baulichen Struktur keine Maßnahmen möglich sind o<strong>de</strong>r die zu sehr unterversorgt<br />
sind, theoretisch durch umliegen<strong>de</strong> Gebiete gut mit versorgt, da diese ausnahmslos<br />
fußläufig zu erreichen sind. Da sich die Spannweite <strong>de</strong>r Gebiete von gut versorgt bis<br />
unterversorgt erstreckt, lässt sich ohne Weiteres kein Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Gebieten<br />
in Pankow anstellen. Dies liegt auch an <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r geplanten Maßnahmen.<br />
Da diese zu unterschiedlichen Zeiten fertiggestellt wer<strong>de</strong>n, än<strong>de</strong>rt sich dann auch die<br />
Versorgungslage. Bis dato gibt es Planungen, die schon längerfristig bestehen, aber<br />
aufgrund <strong>de</strong>r aktuellen Finanzsituation <strong>de</strong>s Bezirks nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n konnten<br />
und dies voraussichtlich auch vorerst nicht wer<strong>de</strong>n. Die Planungen wer<strong>de</strong>n jedoch bis<br />
zu ihrer Umsetzung in je<strong>de</strong>n neuen Spielplatzplan übernommen.<br />
3.3.1 Bestandserhebung Untersuchungsraum I<br />
Gerrit Hartmann|Thalall Khattab|Linda Lichtenstein|Sarah Mil<strong>de</strong>|Philipp Perick<br />
Das Teilgebiet 1 liegt im Nordwesten <strong>de</strong>s Projektgebietes. Es wird von <strong>de</strong>r Prenzlauer<br />
Promena<strong>de</strong> im Westen, <strong>de</strong>r Pistoriusstraße und <strong>de</strong>r Straße Am Steinberg im Nor<strong>de</strong>n<br />
sowie <strong>de</strong>r Gustav-Adolf Straße im Südosten eingefasst.<br />
Verkehr<br />
Ein großes Problem <strong>de</strong>s Teilgebietes ist die Barrierewirkung <strong>de</strong>r Prenzlauer Promena<strong>de</strong><br />
Richtung Westen, an welcher es auf <strong>de</strong>r gesamten Länge <strong>de</strong>s Gebietes nur drei Ampeln<br />
gibt, um sie sicher überqueren zu können. Auch die Straße Am Steinberg im Nor<strong>de</strong>n<br />
stellt eine Barriere dar. Bei<strong>de</strong> Straßen sind vierspurig, es gilt Tempo 50 und in <strong>de</strong>r<br />
Straßenmitte befin<strong>de</strong>t sich jeweils eine Tramspur in bei<strong>de</strong> Richtungen. Menschen, die<br />
zu Fuß unterwegs sind, müssen aufgrund <strong>de</strong>r großen Entfernungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Fußgängerüberwegen teilweise erhebliche Umwege in Kauf nehmen, um auf die an<strong>de</strong>re<br />
Straßenseite zu gelangen.<br />
Die Pistoriusstraße ist zweispurig und es gilt ebenfalls Tempo 50 - sie ist aber <strong>für</strong><br />
Fußgänger leichter zu überqueren, da sie schmaler und übersichtlicher ist. Doch auch<br />
hier mangelt es an Überwegen, die beispielsweise von Kin<strong>de</strong>rn genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
könnten.<br />
In <strong>de</strong>r Gustav-Adolf-Straße sowie in fast allen kleineren Straßen im Gebiet gilt Tempo<br />
30 und somit auch die Rechts-Vor-Links-Regel <strong>für</strong> Kraftfahrzeuge, was diese zum Verlangsamen<br />
vor Kreuzungen zwingt. Diese Tempobeschränkungen sind allerdings zum<br />
Teil zeitlich begrenzt, wie etwa zu Schulzeiten.<br />
Auffällig ist, dass es im Teilgebiet nur drei offizielle Fußgängerüberwege mit Zebrastreifen<br />
gibt, zwei am Hamburger Platz und einer vor <strong>de</strong>r Schule am Hamburger Platz.<br />
Ein Gefahrenpunkt im Gebiet stellt die Kreuzung Heinersdorfer Straße Ecke Langhansstraße<br />
dar. Auch die Jacobsohnstraße mün<strong>de</strong>t in die unübersichtliche Kreuzung.<br />
Es gibt keinerlei Überquerungshilfen; somit ist diese Stelle beson<strong>de</strong>rs <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
gefährlich. Zwei Straßenecken an <strong>de</strong>r Kreuzung sind mit einem Gelän<strong>de</strong>r umgeben,<br />
damit niemand die Möglichkeit hat, die Kreuzung von dort aus zu betreten, da die<br />
Straßen hier beson<strong>de</strong>rs schlecht einzusehen sind. Auf die Straßenbahn wird zwar<br />
hingewiesen; trotz<strong>de</strong>m erhöht diese das Unfallrisiko.<br />
Potenzialflächen<br />
Die Bebauungsstruktur ist sehr heterogen: westlich <strong>de</strong>r Heinersdorfer Straße ist das<br />
Gebiet durch Blockrandbebauung geprägt. Östlich ist die Bebauung durchmischter,<br />
es stehen noch viele ältere, zumeist dreigeschossige Häuser. Viele Wohngebäu<strong>de</strong> im<br />
Gebiet sind baufällig und sanierungsbedürftig.<br />
Es fin<strong>de</strong>n sich zwei unbebaute Potentialflächen im Teilgebiet - eine eingezäunte<br />
Brachfläche an <strong>de</strong>r Ecke Langhansstraße/Prenzlauer Promena<strong>de</strong> und eine offene<br />
66<br />
67
3.3 Bestandserhebungen Untersuchungsraum<br />
Brachfläche an <strong>de</strong>r Ecke Pistoriusstraße/Heinersdorfer Straße. Auf diesen Flächen<br />
wachsen bereits Büsche und kleinere Bäume.<br />
Es gibt allerdings mehrere Baulücken und bebaute Brachflächen im Gebiet, beispielsweise<br />
nahe <strong>de</strong>s Hamburger Platzes an <strong>de</strong>r Pistoriusstraße. Dort steht ein zerfallen<strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>, welches frei begehbar ist. Offensichtlich wird es von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
als Aufenthaltsort genutzt, da die Wän<strong>de</strong> sowohl von innen als auch von außen<br />
bemalt und besprüht sind und die Räume Benutzungsspuren aufweisen. Ein ähnliches<br />
Gebäu<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t sich auf einem Grundstück in <strong>de</strong>r Langhansstraße; ein Schild<br />
an <strong>de</strong>r Straße weist darauf hin, dass dieses <strong>de</strong>mnächst bebaut wer<strong>de</strong>n wird. Die<br />
übrigen Baulücken im Teilgebiet sind nicht zugänglich.<br />
Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsflächen<br />
Im Teilgebiet 1 gibt es keinen öffentlichen Spielplatz, son<strong>de</strong>rn lediglich zwei halböffentliche<br />
Spielplätze, die Wohnanlagen zugehörig sind und somit nur von <strong>de</strong>n dort wohnen<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Ein zentraler Punkt im Teilgebiet 1 ist <strong>de</strong>r Caligariplatz im Sü<strong>de</strong>n. An diesem befin<strong>de</strong>t<br />
sich die Brotfabrik, welche als Kunst- und Kulturzentrum genutzt wird. In <strong>de</strong>r Brotfabrik<br />
fin<strong>de</strong>n sich eine Galerie, eine Bühne, ein Kino und eine Gaststätte. Eine solche<br />
Nutzung kann Auswirkungen auf die Umgebung haben und sich etwa in einer Belebung<br />
<strong>de</strong>s Platzes äußern. Auf <strong>de</strong>m Caligariplatz selbst stehen einige Sitzbänke; ansonsten<br />
ist er frei, da hier manchmal ein Markt stattfin<strong>de</strong>t. Darunter lei<strong>de</strong>t die Aufenthaltsqualität<br />
<strong>de</strong>s kaum gestalteten Platzes. Interessant ist, dass <strong>de</strong>r Caligariplatz<br />
aufgrund von Verkehrsplanungen frei gehalten wird – diese sehen vor, die Autobahn<br />
bis hierhin zu verlängern.<br />
Viele Hinterhöfe und Freiflächen im Teilgebiet wer<strong>de</strong>n durch diverse Autohändler und<br />
Autowerkstätten in Anspruch genommen, was prägend <strong>für</strong> diesen Teil <strong>de</strong>s Projektgebietes<br />
ist. Dies kann man auch von <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n Gehwegen liegen<strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>kot<br />
behaupten.<br />
3.3.2 Bestandserhebung Untersuchungsraum II<br />
Christin Parz|Florian Fahrendholz|Lex Faber|Michael Kötzing-Höcker|Pinar Boga|Thomas Grothe<br />
Schulzeiten geöffnet und lediglich <strong>für</strong> schulinterne Personen begehbar, wodurch Aktivitäten<br />
am Nachmittag ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Am Hamburger Platz befin<strong>de</strong>t sich eine Fußgängerzone, wodurch Kin<strong>de</strong>rn das gefahrenlose<br />
Verweilen ermöglicht wird und Jugendlichen einen Treffpunkt bietet. Auch<br />
<strong>de</strong>r Caligariplatz im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gebiets ist ein möglicher Aufenthaltsort.<br />
Kin<strong>de</strong>rrelevante Einrichtungen befin<strong>de</strong>n sich nur vereinzelt entlang <strong>de</strong>r Gustav-Adolf-<br />
Straße. Im Sü<strong>de</strong>n befin<strong>de</strong>t sich eine Bastelstube und ein Spielzeugwarengeschäft,<br />
weiter im Nor<strong>de</strong>n gibt es eine Kin<strong>de</strong>rbibliothek.<br />
In einigen Bereichen befin<strong>de</strong>n sich Gewerbegebiete mit Supermärkten, die <strong>für</strong> Jugendliche<br />
Einkaufsmöglichkeiten bieten.<br />
Die meisten Brachflächen im Untersuchungsraum II sind schon beplant. So entsteht<br />
auf <strong>de</strong>r Fläche Gustav-Adolf-Straße/ Ecke Streustraße ein Kiezplatz, in <strong>de</strong>r<br />
Streustraße gibt es eine größere Potenzialfläche, die aber <strong>für</strong> Stellplätze vorgesehen ist.<br />
Desweiteren gibt es östlich <strong>de</strong>s Gewerbegebiets entlang <strong>de</strong>r Friesickestraße ein Gebiet,<br />
das <strong>de</strong>rzeit frei von jeglicher Bebauung und Nutzung ist.<br />
In <strong>de</strong>r Leh<strong>de</strong>rstraße befin<strong>de</strong>t sich ein ehemaliges einstöckiges Fachgeschäft, das <strong>de</strong>rzeit<br />
leer steht. Im Hof <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s gibt es Spuren von Vandalismus und Vermüllung.<br />
Denkbar wäre hier auf lange Sicht die Errichtung eines Jugendzentrums o<strong>de</strong>r eines<br />
Ortes <strong>de</strong>r kreativen Freizeitgestaltung <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r.<br />
Öffentliche Grünflächen gibt es lediglich im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Teilgebiets entlang <strong>de</strong>r Paul-<br />
Grasse-Straße. In diesen neueren Siedlungen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Freiraum so gestaltet, dass er<br />
von <strong>de</strong>r Straße aus einsehbar und begehbar ist.<br />
Die Verkehrswege im Teilgebiet sind größtenteils als Tempo 30 Zone ausgewiesen,<br />
teilweise nur während bestimmter Zeitfenster o<strong>de</strong>r in Straßenabschnitten. Ein Beispiel<br />
ist hier die Gustav-Adolf-Straße die, auf Höhe <strong>de</strong>r Grundschule, von 7-17 Uhr Tempo<br />
30 vorschreibt.<br />
ÖPNV-Haltestellen haben wir in <strong>de</strong>r Gustav-Adolf-Straße, <strong>de</strong>r Langhansstraße und<br />
<strong>de</strong>r Ostseestaße, Der Tramverkehr in <strong>de</strong>r Langhansstraße stellt, auch aufgrund nicht<br />
vorhan<strong>de</strong>ner Übergänge, eine Barriere dar. Die Fußwege im Teilgebiet haben eine<br />
ausreichen<strong>de</strong> Breite, sind aber zumeist in schlechtem Zustand, auch fehlen Überwege<br />
und abgesenkte Bordsteine <strong>für</strong> eine barrierefreie Fortbewegung. Im Teilgebiet gibt es,<br />
außer in <strong>de</strong>r Ostseestraße, keine gekennzeichneten Radwege.<br />
Das Teilgebiet II ist geprägt durch eine grün<strong>de</strong>rzeitliche Blockrandbebauung mit einer<br />
starken Ausrichtung <strong>de</strong>s öffentlichen Lebens in <strong>de</strong>n Innenhofbereich. So befin<strong>de</strong>n sich<br />
viele halböffentliche Spielplätze und Grünflächen in <strong>de</strong>n Hinterhöfen. Nur zwei Spielplätze<br />
sind explizit als öffentliche Spielplätze ausgewiesen, jedoch sind diese aus <strong>de</strong>m<br />
öffentlichen Raum nur schwer ersichtlich, da sie sich ebenfalls hinter mehrstöckige<br />
Bebauungen befin<strong>de</strong>n.<br />
Die Möglichkeit sich sportlich zu betätigen bietet nur die Schule am Hamburger Platz<br />
mit <strong>de</strong>r Sporthalle und <strong>de</strong>m Bolzplatz. Allerdings ist das Schulgelän<strong>de</strong> nur zu <strong>de</strong>n<br />
68<br />
3.3.3 Bestandserhebung Untersuchungsraum III<br />
Daniel Kaeding|Steffen Kipry|Vera Buttmann|Malte Arndt<br />
Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsflächen<br />
Der untersuchte Teil <strong>de</strong>s Gebiets umfasst zehn Blöcke und wird im Sü<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
Ostseestraße, im Nor<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Pistoriusstraße, im Westen von <strong>de</strong>r Frisickestraße<br />
69
3.3 Bestandserhebungen Untersuchungsraum<br />
und im Osten von <strong>de</strong>r Behaimstraße eingefasst. Es liegt etwa in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Gesamtgebiets.<br />
Die Bebauungsstruktur ist heterogen und reicht von großflächigen Industrieanlagen<br />
im Sü<strong>de</strong>n, teilweise stillgelegt und verfallen, über Blockrandbebauung im<br />
Nordosten, mit zum Teil erheblichen Baulücken und Brachflächen, bis hin zu einer<br />
Reformbausiedlung im Nordwesten.<br />
Im Gebiet befin<strong>de</strong>n sich die Heinz-Brandt Oberschule in <strong>de</strong>r Streustraße und die katholische<br />
Theresienschule in <strong>de</strong>r Behaimstraße. Bei<strong>de</strong> Schulgelän<strong>de</strong> sind <strong>für</strong> das Projekt<br />
sehr interessant, da sie jeweils in unmittelbarer Nähe zu <strong>de</strong>n zwei Kitas im Gebiet<br />
liegen, die Theresienschule dazu noch direkt neben <strong>de</strong>r größten Jugen<strong>de</strong>inrichtung im<br />
gesamten Planungsgebiet, <strong>de</strong>m Jugendclub Maxim. Somit dürfte <strong>für</strong> bei<strong>de</strong> Standorte<br />
eine große Bekanntheit unter <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen vorhan<strong>de</strong>n sein, die <strong>für</strong><br />
die <strong>Spielleitplanung</strong> Beachtung fin<strong>de</strong>n sollte. Das einzige Manko besteht darin, dass<br />
die Theresienschule ihr Gelän<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Unterricht abschließt und somit von einer<br />
öffentlichen Nutzung ausschließt. Darüber hinaus bieten an bei<strong>de</strong>n Standorten nahe<br />
liegen<strong>de</strong> Brachflächen ein großes Potential. Stellvertretend sei hier das große Fabrikgelän<strong>de</strong><br />
zwischen Streustraße und Leh<strong>de</strong>rstraße genannt.<br />
Die Situation <strong>de</strong>r Grünflächen in <strong>de</strong>m Teilgebiet ist höchst unbefriedigend. Bis auf ein<br />
paar leidlich gepflegte Rasenflächen an <strong>de</strong>r Langhansstraße o<strong>de</strong>r in einigen Hinterund<br />
Innenhöfen kann auf nichts weiter verwiesen wer<strong>de</strong>n, als auf die eben schon<br />
angesprochenen Brachflächen. Möglich erscheint eine Umgestaltung <strong>de</strong>r Freiflächen<br />
rund um die Wohnsiedlung zwischen Pistorius- und Charlottenburgerstraße. Am<br />
Mirbachplatz zeigt sich eine wild bewachsene Brache im Schatten <strong>de</strong>r notdürftig<br />
gesicherten Kirchturmruine, die durch einen Zaun <strong>für</strong> die Begehung gesperrt ist. In<br />
<strong>de</strong>r Folge wird näher auf die Verkehrssituation und auf die Potentialflächen im Gebiet<br />
eingegangen.<br />
Verkehr<br />
Die Verkehrssituation im Teilgebiet stellt sich als relativ problematisch dar. Der Grund<br />
hier<strong>für</strong> ist die Roelcke-straße, die als stark befahrene Durchgangsstraße zwischen<br />
Ostseestraße und Pistoriusstraße eine Barriere im Gebiet bil<strong>de</strong>t. Diese Barrierewirkung<br />
wird durch fehlen<strong>de</strong> Ampeln bzw. Querungsmöglichkeiten – lediglich an <strong>de</strong>r<br />
Kreuzung Roelckestraße/Langhansstraße befin<strong>de</strong>t sich eine Ampel – zusätzlich verstärkt.<br />
Diese Problematik wur<strong>de</strong> auch von Interviewpartnern, wie z. B. <strong>de</strong>r Brotfabrik<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Hof 23, wahrgenommen.<br />
Die Verkehrssicherung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen ist insgesamt als gut<br />
zu bezeichnen; nur die Lang-hans- und Roelckestraße sind keine Tempo 30-Zonen.<br />
Das wiegt aber gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Roelckestraße aus oben genannten Grün<strong>de</strong>n schwer.<br />
Die Langhansstraße stellt durch ihre Unübersichtlichkeit und fehlen<strong>de</strong> Querungsmöglichkeiten<br />
einen weiteren Gefahrenpunkt dar, weshalb hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
ebenfalls notwendig wäre.<br />
70<br />
Neben <strong>de</strong>m Mangel an Querungshilfen auf <strong>de</strong>n Hauptstraßen gibt es wenig zu kritisieren.<br />
Es gibt lediglich kleine Details, wie z. B. nicht abgesenkte Bordsteinkanten an<br />
<strong>de</strong>r Kreuzung Charlottenburger Straße/Friesickestraße, zu beanstan<strong>de</strong>n. Durch die<br />
Sicherheitsmängel an <strong>de</strong>n Hauptverkehrsstraßen ist die gesamtverkehrliche Situation<br />
im Teilgebiet gera<strong>de</strong> im Hinblick auf die eigenständige Mobilität von Kin<strong>de</strong>rn als<br />
unzureichend zu bezeichnen.<br />
Potenzialflächen<br />
Das Teilgebiet ist geprägt von einer sehr großen Zahl an Freiflächen, Baulücken,<br />
Brachen. Es sieht größtenteils nicht so aus, als sollten diese in naher Zukunft bebaut,<br />
bepflanzt o<strong>de</strong>r sonst irgendwie in Stand gesetzt wer<strong>de</strong>n. Sollten auch die Eigentumsverhältnisse<br />
es zulassen, gibt es also großes Potenzial, um <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
attraktive Grünflächen, Plätze, Spielmöglichkeiten und Aufenthaltsräume zu schaffen.<br />
Beson<strong>de</strong>re Möglichkeiten bietet ein leer stehen<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>komplex östlich <strong>de</strong>s Lidl<br />
zwischen Streu- und Leh<strong>de</strong>rstraße. Er ist zwar abgesperrt, durch Schlupflöcher aber<br />
zugänglich, und wird, wie die von Graffitis übersäten Wän<strong>de</strong> zeigen, häufig von Sprayern<br />
frequentiert. Auch die selbstgebaute Skater-Rampe zeugt von einem hochfrequentierten<br />
Raum. Beseitigte man dort <strong>de</strong>n groben Schutt und setzte man das Haus soweit<br />
in Stand, dass niemand sich verletzen kann, so könnte <strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong> Zaun entfernt<br />
und das Gebiet legal von Jugendlichen genutzt wer<strong>de</strong>n. Denkbar ist die Einrichtung<br />
eines professionellen Skateparks o<strong>de</strong>r Ähnlichem.<br />
Weiterhin bieten die vermutlich pflichtmäßig angelegten Spielplätze in <strong>de</strong>n Innenhöfen<br />
bisher nur ein Minimum an Spielmöglichkeiten und sind <strong>de</strong>utlich ausbaufähig.<br />
Zusätz-liche Spielflächen könnten außer<strong>de</strong>m auf einfachem Wege entstehen, in<strong>de</strong>m<br />
man die Höfe <strong>de</strong>r Schule und <strong>de</strong>r KiTa zwischen Streu-, Roelcke- und Langhansstraße<br />
auch am Nachmittag öffnet, ebenso <strong>de</strong>n Schulhof, Spiel- und Sportplatz <strong>de</strong>r katholischen<br />
Theresienschule mit <strong>de</strong>r dazugehörigen KiTa.<br />
3.3.4 Bestandserhebung Untersuchungsraum IV<br />
Elena Scherer|Magdalena Konieczek|Bettina Schmees|Daniel Pilot|Jonas Köhler<br />
Das vierte Teilgebiet <strong>für</strong> die Bestandsaufnahme (Gebiet IV) liegt im Südosten <strong>de</strong>s<br />
Gesamtgebietes. Begrenzt wird es im Osten von <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Straße, im Sü<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
Ostseestraße, im Nor<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Pistoriusstr. und im Westen von <strong>de</strong>r Behaimstraße.<br />
Charakteristisch <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Nor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Teilgebiets sind grün<strong>de</strong>rzeitliche Altbauten, die<br />
einen großen Teil <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>bestands bil<strong>de</strong>n. Südlich <strong>de</strong>r Leh<strong>de</strong>rstr. fin<strong>de</strong>t sich<br />
dann eine offenere Zeilenbauweise.<br />
Das Zentrum <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls befin<strong>de</strong>t sich, mit <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Allee und <strong>de</strong>m Antonplatz,<br />
im Osten <strong>de</strong>s Teilgebiets. In <strong>de</strong>r Ostseestr. befin<strong>de</strong>t sich ein Gewerbezentrum.<br />
71
3.3 Bestandserhebungen Untersuchungsraum<br />
Die bei<strong>de</strong>n oben genannten Straßen sind die größten Verkehrsbarrieren <strong>de</strong>s Gebietes.<br />
Doch auch die Langhans- und die Pistoriusstraßen sind teilweise nicht gut einsehbar<br />
und stellen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r ein Hin<strong>de</strong>rnis dar. Alle Erschließungsstraßen sind 30er-Zonen.<br />
Lediglich die Tassostraße beruhigt aufgrund <strong>de</strong>r geknickten Führung <strong>de</strong>n Verkehr. Im<br />
ganzen Gebiet gibt es nur einen, zu<strong>de</strong>m temporären Radweg.<br />
Im Gebiet sind die Gehwege in <strong>de</strong>r Regel großzügig bemessen, an <strong>de</strong>n Hautverkehrs<br />
a<strong>de</strong>rn stört hier aber die schlechte Abgrenzung zum Straßenverkehr. Hinzu kommt<br />
auch, dass die Gehwege oft beschädigt sind. Beson<strong>de</strong>rs im südlichen Teils <strong>de</strong>s Gebietes<br />
bil<strong>de</strong>n zahlreiche Stufen und Bordsteinkanten Barrieren <strong>für</strong> RollstuhlfahrerInnen,<br />
Kin<strong>de</strong>rwagenschieberInnen und junge Fahrrad- o<strong>de</strong>r TretrollerfahrerInnen.<br />
Im Nor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gebietes IV sind wenig Grün- und Freiflächen vorhan<strong>de</strong>n. In einem<br />
entkernten Block befin<strong>de</strong>t sich ein großer künstlerisch gestalteter Spielplatz, <strong>de</strong>r laut<br />
Aussage von einer Mitarbeiterin <strong>de</strong>s Maxim von Kin<strong>de</strong>rn verschie<strong>de</strong>nen Alters angenommen<br />
wird. Allerdings kritisieren viele Kin<strong>de</strong>r, dass ihr Lieblingsspielgerät seit<br />
längerer Zeit nicht repariert wird. Abgesehen davon gibt es ein paar Baulücken, die<br />
als Parkplätze o<strong>de</strong>r zum Abla<strong>de</strong>n von Bauschutt genutzt wer<strong>de</strong>n- und vielleicht eine<br />
an<strong>de</strong>re Nutzung fin<strong>de</strong>n könnten. Außer<strong>de</strong>m befin<strong>de</strong>n sich im Nordteil <strong>de</strong>s Teilgebiets<br />
noch drei Plätze: <strong>de</strong>r Mirbachplatz, <strong>de</strong>r Pistoriusplatz und <strong>de</strong>r Antonplatz. Der Pistoriusplatz<br />
wird zur Zeit nur als Parkplatz genutzt. Alle drei Plätze bieten das Potential<br />
als Begegnungspunkte im Quartier genutzt zu wer<strong>de</strong>n, sind aber durch ihre unattraktive<br />
Ausstattung, <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Verkehr bzw. die parken<strong>de</strong>n Autos momentan nur<br />
eingeschränkt nutzbar. Aufgrund <strong>de</strong>r dichten Bebauungsstruktur und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>shalb<br />
sehr geringen Ausstattung mit öffentlichen Freiflächen, ist es evtl. auch nötig, eine<br />
Umgestaltung von Hinterhöfen, von <strong>de</strong>nen einige Potentiale aufweisen, in Betracht zu<br />
ziehen.<br />
Im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gebietes IV sind zwischen <strong>de</strong>n Zeilenbauten großflächige, private Rasenflächen.<br />
Schil<strong>de</strong>r signalisieren aber, dass Spielen hier verboten ist. Außer<strong>de</strong>m befin<strong>de</strong>n<br />
sich im Südteil einige Spiel- und Sportflächen, diese sind jedoch in einem schlechten<br />
Zustand. Ein großer zu einer Kita gehören<strong>de</strong>r Spielplatz ist durch einen hohen Zaun<br />
abgetrennt und nicht <strong>für</strong> die Öffentlichkeit zugänglich.<br />
Die einzige großflächige, öffentliche Grünfläche liegt auf <strong>de</strong>m Mittelstreifen <strong>de</strong>r Ostseestraße.<br />
Sie ist nur von einer Seite zugänglich (im Westen), ist nicht vielseitig und liegt<br />
in Mitten <strong>de</strong>r stark befahrenen, lauten Straße.<br />
Die Grün- und Freiflächen in diesem Teil <strong>de</strong>s Gebietes IV bieten insgesamt zur Zeit<br />
sehr wenig Aufenthaltsqualität.<br />
3.3.5 Bestandserhebung und -analyse <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
Thalall Khattab|Thomas Grothe<br />
Verkehr<br />
Die Langhansstraße bil<strong>de</strong>t die Orientierungsstraße <strong>de</strong>s Projektgebiets, welches durch<br />
die Vorfahrtstraßen Prenzlauer Promena<strong>de</strong>, Am Steinberg, Pistoriusstraße, <strong>Berlin</strong>er<br />
Allee/ Greifswal<strong>de</strong>r Straße und Ostseestraße eingerenzt wird.<br />
Angefangen im östlichen Teil <strong>de</strong>s Gebiets fällt auf, dass es nur wenige Ampeln gibt.<br />
An <strong>de</strong>n Vorfahrts- und Hauptstraßen sind in <strong>de</strong>r Regel nur alle ca. 300 Meter Ampeln<br />
vorhan<strong>de</strong>n. Befin<strong>de</strong>t man sich also auf halber Länge beispielsweise <strong>de</strong>r Straße Am<br />
Steinberg und möchte die Straßenseite wechseln, ist man gezwungen die Straße ohne<br />
Sicherung zu überqueren o<strong>de</strong>r einen großen Umweg in Kauf zu nehmen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Schule in <strong>de</strong>r Gustav-Adolf-Straße weisen die Kreuzungen <strong>de</strong>r zuletzt<br />
genannten Straße mit <strong>de</strong>r Langhansstraße und mit <strong>de</strong>r Charlottenburger Sraße ausreichend<br />
Ampeln auf. Dazu kommt ein Zebrastreifen auf Höhe <strong>de</strong>s mittleren Häuserblocks<br />
<strong>de</strong>r Straße und mehrere Zebrastreifen am Hamburger Platz. In einem Abschnitt<br />
<strong>de</strong>r Gustav-Adolf-Straße ist zusätzlich von Montags bis Freitags zur Schulzeit eine<br />
30er-Zone eingerichtet.<br />
Die kleinen Straßen, welche sich durch das Gebiet ziehen, sind als 30er-Zonen ausgeschil<strong>de</strong>rt.<br />
Auch die Langhansstraße, die das gesamte Gebiet durchzieht und welche<br />
von einem Bus und einer Tram befahren wird, ist aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lärmschutzes von<br />
20 bis 6 Uhr eine 30er-Zone.<br />
Einen beson<strong>de</strong>ren Gefahrenpunkt bil<strong>de</strong>t die fünfachsige Kreuzung Langhans-/Heinersdorfer-/Jacobsohnstraße,<br />
an <strong>de</strong>r keine Ampeln installiert sind.<br />
In Richtung Westen wird das Gebiet verkehrssicherer; Kreuzungen sind hier häufiger<br />
mit Ampeln o<strong>de</strong>r sogar Zebrastreifen ausgestattet. Die Roelckestraße, die inmitten <strong>de</strong>s<br />
Gebietes von Nor<strong>de</strong>n nach Sü<strong>de</strong>n verläuft, ist eine Ortsdurchgangstraße, darf also<br />
mit 50 km/h befahren wer<strong>de</strong>n und ist mit Ampeln an fast je<strong>de</strong>r Kreuzung gesichert.<br />
Der westliche Teil <strong>de</strong>s Gebiets zeichnet sich beson<strong>de</strong>rs durch <strong>de</strong>n Ostseeplatz, <strong>de</strong>n<br />
Antonplatz und <strong>de</strong>n Mirbachplatz aus. Am Mirbachplatz gibt es einen Zebrastreifen<br />
und die Behaimstraße sowie die Max-Steinke-Straße, welche in südlicher Richtung<br />
von diesem Platz abgehen, sind als 30er-Straßen ausgewiesen. Im Südlichen Teil, am<br />
von Hauptverkehrsstraßen umgebenen Ostseeplatz, fin<strong>de</strong>n sich nur an <strong>de</strong>r Kreuzung<br />
Ostseestraße/Hosemannstraße Ampeln, die <strong>de</strong>n Übergang sichern. Weitere Ampeln<br />
sind dann nur noch an <strong>de</strong>r Greifswal<strong>de</strong>rstraße, die das Projektgebiet nach Osten hin<br />
abgrenzt, zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Das gesamte Gebiet ist durch dichte Bebauung und oftmals schwer einsehbare Einund<br />
Ausfahrten geprägt.<br />
72<br />
73
3.3 Bestandserhebungen Untersuchungsraum<br />
Potenziale<br />
Ein Großteil <strong>de</strong>s Gebiets ist durch grün<strong>de</strong>rzeitliche Altbauten geprägt. Diese alte Bebauung<br />
wird in fast regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n von Neubauten unterbrochen, welche die<br />
im 2. Weltkrieg entstan<strong>de</strong>nen Baulücken geschlossen haben.<br />
Auffällig sind die vielen leer stehen<strong>de</strong>n und heruntergekommenen Gebäu<strong>de</strong>, die von<br />
Vandalismus gezeichnet sind. Das Aufkommen dieser Gebäu<strong>de</strong> nimmt in Richtung<br />
Osten ab. Ähnlich verhält es sich mit unbebauten, von Pflanzen überwucherten<br />
Flächen, welche ein Potential <strong>für</strong> Spiel- und Grünflächen darstellen. Der östliche Teil<br />
<strong>de</strong>s Gebiets ist allgemein belebter, fußgänger- und speziell kin<strong>de</strong>rfreundlicher. Es gibt<br />
mehr Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen, Spiel- und Sportplätze.<br />
Weiter in Richtung Westen sind immer weniger Spielplätze und Grünflächen zu sehen.<br />
Das liegt unter an<strong>de</strong>rem daran, dass die Meisten von ihnen halböffentlich sind und<br />
somit nicht einsehbar in Hinterhöfen liegen. Die Grundstücke einiger Mehrfamilienhäuser<br />
sind mit Zäunen umgrenzt, hinter <strong>de</strong>nen sich bei einigen Häusern schöne,<br />
allerdings private Spielplätze befin<strong>de</strong>n.<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen im Westen <strong>de</strong>s Gebietes die Autohändler und Autowerkstätten,<br />
welche man zahlreich vorfin<strong>de</strong>t. Durch die wenigen Ampeln und <strong>de</strong>n Mangel an<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Straßen, lädt dieser Teil <strong>de</strong>s Gebiets nicht dazu ein, zu Fuß die<br />
Straßen entlang zu schlen<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r sich dort aufzuhalten.<br />
Eine Ausnahme ist <strong>de</strong>r Caligariplatz, die Südwestspitze <strong>de</strong>s Gebiets. Ein großer, freier<br />
Platz, welcher mit Bänken ausgestattet ist. Auf <strong>de</strong>m Caligariplatz befin<strong>de</strong>t sich zu<strong>de</strong>m<br />
die Brotfabrik, eine Kunst- und Kultureinrichtung, welche täglich ein Veranstaltungsprogramm<br />
anbietet, interdisziplinäre Projekte unterstützt und junge Talente för<strong>de</strong>rt.<br />
75
3.3 Bestandserhebungen Untersuchungsraum<br />
3.3.6 Bestandskarte<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestandsaufnahmen wur<strong>de</strong>n in einem Gesamtgebietsplan<br />
zusammengefasst<br />
Abb. 16| Bestandskarte (Plan und Legen<strong>de</strong><br />
76<br />
77
4| Zwischenfazit
4.1 Rückblick auf das erste Projektsemester<br />
Christin Parz|Lex Faber<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>s zweisemestrigen Projektes „<strong>Spielleitplanung</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong>“ stand die<br />
Aufgabe, sich <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen an <strong>de</strong>n städtischen<br />
Raum bewusst zu wer<strong>de</strong>n und geeignete Formen zu fin<strong>de</strong>n, diese Bedürfnisse in<br />
einem urbanen Kontext zu erfüllen. Dabei war allen ProjektteilnehmerInnen das damit<br />
verbun<strong>de</strong>ne Ziel von Anfang an klar: In einem <strong>Berlin</strong>er Bezirk soll eine Spielleitleitplanung<br />
<strong>für</strong> einen kleinräumlich begrenzten Bereich erstellt wer<strong>de</strong>n, innerhalb <strong>de</strong>s Projektes<br />
soll <strong>de</strong>r gesamte Prozess <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> vollzogen und <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llbezirk<br />
ein Planungsentwurf <strong>für</strong> einen Spielleitplan zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wintersemesters ist nun die Hälfte <strong>de</strong>s zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
Zeitrahmens verstrichen. Dabei wur<strong>de</strong>n im Wesentlichen bereits folgen<strong>de</strong> Verfahrensschritte<br />
durchgeführt: Erarbeitung von Grundlagenwissen, Experteninterviews, die<br />
Bestandsaufnahme im Projektgebiet <strong>Berlin</strong>-Weißensee sowie die Konzeption <strong>de</strong>r Leitbil<strong>de</strong>r<br />
und Qualitätsziele.<br />
lokalen Akteuren, zum Teil Mitarbeiter <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>inrichtung „Maxim“. Der planerische<br />
Teil dieser Analyse wur<strong>de</strong> anschließend von Kleingruppen jeweils <strong>für</strong> Teile<br />
<strong>de</strong>s Gebiets durchgeführt. Hierbei wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re auf die Spiel-, Erlebnis- und<br />
Aufenthaltsflächen, auf <strong>de</strong>n Verkehr sowie auf Konflikte und Potentiale geachtet. Die<br />
Ergebnisse bil<strong>de</strong>n nun die Grundlage <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Bestandsplan, <strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>m Spielleitplan<br />
zu <strong>de</strong>n Planwerken <strong>de</strong>s Verfahrens gehört. Diese sollen durch die im Sommersemester<br />
geplante Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen weiter qualifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Konzeption von Leitbil<strong>de</strong>rn und Qualitätszielen ist zentraler Bestandteil <strong>für</strong> eine<br />
zielgerichtete Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>, insbeson<strong>de</strong>re im Sinne einer nachhaltigen<br />
Entwicklung. Deshalb wur<strong>de</strong> das Konzept im Projektplenum ausführlich diskutiert<br />
und gemeinschaftlich weiterentwickelt. Es bil<strong>de</strong>t nun einen Handlungsrahmen<br />
<strong>für</strong> die weitere Projektarbeit im Sommersemester.<br />
Am Anfang <strong>de</strong>s Semesters hat sich das gesamte Projekt <strong>de</strong>r Thematik kind- und jugendgerechte<br />
Stadt durch Literatur genähert und diese Kenntnisse anschließend über<br />
Referate vertieft. Damit wur<strong>de</strong>n sich vielfältige wissenschaftliche Grundlagen angeeignet,<br />
vor allem in Hinblick auf die spätere Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen.<br />
Zur Wissensbildung hinsichtlich <strong>de</strong>s Instrumentes <strong>Spielleitplanung</strong> trug maßgeblich<br />
die Broschüre „<strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und<br />
Stadt“ <strong>de</strong>s Ministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
bei. Insgesamt sind alle ProjektteilnehmerInnen gleichermaßen zu Experten gewor<strong>de</strong>n,<br />
um im weiteren Verlauf selbstbewusst und aktiv die interne und externe Arbeit <strong>de</strong>s<br />
Projektes voranzubringen.<br />
Um praktische Erfahrungswerte über das Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> zu sammeln<br />
und <strong>de</strong>n Blick <strong>für</strong> dieses Instrument zu schärfen, wur<strong>de</strong>n Telefoninterviews mit<br />
ausgewählten Kommunen geführt, die das Spielleitplanverfahren aktuell durchführen<br />
bzw. schon durchgeführt haben. Die Erfahrungswerte <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>skommunen<br />
konnten in die vom Projekt vorgenommene Auswahl hinsichtlich <strong>de</strong>r Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im Sommersemester einfließen. Ebenso<br />
wur<strong>de</strong>n Erkenntnisse über eventuelle „Stolpersteine“ gewonnen, welche die Gruppe im<br />
weiteren Verlauf <strong>de</strong>s Prozesses nutzen will.<br />
Die Experteninterviews erweiterten das Wissen <strong>de</strong>r ProjektteilnehmerInnen über das<br />
Projektgebiet rund um die Langhansstraße in <strong>Berlin</strong>-Weißensee. Insbeson<strong>de</strong>re Träger<br />
öffentlicher und privater Einrichtungen sowie Akteure aus Politik und Verwaltung<br />
stellten sich im Gespräch aufgeschlossen <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>s Projekts. Diese Interviews<br />
vor Ort trugen dazu bei, ein Netzwerk <strong>für</strong> die weitere Arbeit im Gebiet aufzubauen.<br />
Den Auftakt <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme im Projektgebiet bil<strong>de</strong>te eine Begehung mit<br />
80<br />
Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Semesters ging es insbeson<strong>de</strong>re darum, die analytische Phase mit<br />
<strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> abzuschließen. Dabei spielten Beteiligung und<br />
Öffentlichkeitsarbeit eine Rolle. Die Absprachen zu diesen Themen ebnen <strong>de</strong>n Weg in<br />
Richtung Konzeptphase, die im Sommersemester beginnen wird. Denn um das Projektziel<br />
zu erfüllen, besteht die Notwendigkeit, die <strong>Spielleitplanung</strong> durchzuführen<br />
sowie einen Spielleitplan aufzustellen.<br />
Doch wie kommt die Thematik <strong>de</strong>r kind- und jugendgerechten Stadt, vor allem das<br />
Instrument <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>, in <strong>Berlin</strong> an? Die bisher erfolgreiche Projektarbeit<br />
sowie die Offenheit <strong>de</strong>r Akteure vor Ort, <strong>de</strong>r Politik und <strong>de</strong>r Verwaltung gegenüber <strong>de</strong>m<br />
<strong>Spielleitplanung</strong>sverfahren sprechen <strong>für</strong> eine positive Resonanz. Das Engagement <strong>de</strong>r<br />
Projektgruppe in Hinblick auf das Gebiet in <strong>Berlin</strong>-Weißensee wird gelobt und die I<strong>de</strong>e<br />
wird be<strong>für</strong>wortet. Denn insgesamt sind sich alle einig, dass in Bezug auf Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendfreundlichkeit zwingend etwas getan wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Vor allem dieses positive Feedback treibt die interne Projektarbeit voran. Die Motivation<br />
<strong>de</strong>r engagierten und <strong>für</strong> das Thema begeisterten ProjektteilnehmerInnen wird<br />
weiter gesteigert. Denn trotz einer sehr heterogenen Zusammensetzung <strong>de</strong>r Gruppe<br />
haben alle eins gemein: sie zeigen sich sehr interessiert <strong>für</strong> das Thema <strong>Spielleitplanung</strong>,<br />
das bisher <strong>für</strong> alle Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Stadt- und Regionalplanung Neuland<br />
darstellt. Dies zeigt sich auch in <strong>de</strong>r Stimmung im Projekt, die sich stets auf hohem<br />
Niveau befin<strong>de</strong>t und <strong>für</strong> eine angenehme Arbeitsatmosphäre sorgt. Die Arbeitsmetho<strong>de</strong>n<br />
sind bisher gut durchdacht und führen so zu effektiven Ergebnissen. Trotz<strong>de</strong>m ist<br />
das Projekt sehr zeitintensiv und bedarf seitens <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n eines hohen Arbeitsaufwands.<br />
Daher wur<strong>de</strong>n im Verlauf <strong>de</strong>s Projektes sehr viele einzelne Arbeitsgruppen<br />
gebil<strong>de</strong>t, die sich die unterschiedlichsten Schwerpunkte gesetzt haben. Die interne<br />
Arbeit <strong>de</strong>r Kleingruppen funktioniert gut und die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n im Projekt zur<br />
Diskussion vorgestellt.<br />
81
4.1 Rückblick auf das erste Projektsemester<br />
Resultierend aus <strong>de</strong>n genannten Fakten ist davon auszugehen, dass Begeisterung,<br />
Arbeitseifer und Stimmung <strong>de</strong>r ProjekteilnehmerInnen auch im Sommersemester 2009<br />
weiter anhalten. Es gilt außer<strong>de</strong>m, sich <strong>de</strong>r anfangs formulierten Aufgabe zu stellen<br />
und sich damit Schritt <strong>für</strong> Schritt <strong>de</strong>m Projektziel zu nähern.<br />
4.2 Ausblick auf das zweite Projektsemester<br />
Elena Scherer|Sarah-Fee Mil<strong>de</strong>|Vera Buttmann<br />
Mit <strong>de</strong>m Sommersemester folgen drei weitere Monate Projektarbeit, an <strong>de</strong>ren En<strong>de</strong><br />
schließlich ein fertiger Spielleitplan stehen soll, welcher vom Bezirk Weißensee als<br />
Fachplan genutzt und in <strong>de</strong>n Abwägungsprozess <strong>de</strong>r Planung mit einbezogen wird.<br />
Der noch ausstehen<strong>de</strong> Weg dorthin lässt sich grob in drei Abschnitte glie<strong>de</strong>rn: erstens<br />
die Beteiligung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, welche nach <strong>de</strong>n bereits erfolgten Gebietsbegehungen<br />
mit Trägern und aus planerischer Sicht nun <strong>de</strong>n letzten Teil <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme<br />
bil<strong>de</strong>t, zweitens die Bestandsanalyse und als drittes schließlich die Ausarbeitung und<br />
Aufstellung <strong>de</strong>s Spielleitplans. Vielleicht wird es sogar möglich sein, Starterprojekte<br />
durchzuführen. All diese Phasen wer<strong>de</strong>n von Öffentlichkeitsarbeit und Bemühungen<br />
um finanzielle Unterstützung begleitet.<br />
Finanzierung<br />
Für die weitere Arbeit <strong>de</strong>s Projektes müssen folgen<strong>de</strong> Fragen geklärt wer<strong>de</strong>n:<br />
Was kostet die Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> die jeweilige Kommune? Und<br />
welche Rolle spielt die Finanzierung im Rahmen unserer Arbeit im kommen<strong>de</strong>n Semester?<br />
Zunächst soll aber auf die Frage >Warum lohnt es sich, in <strong>Spielleitplanung</strong> zu investieren?<<br />
eingegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Langfristig gesehen könnte sich die Investition in eine <strong>Spielleitplanung</strong> nicht nur in<br />
Bezug auf <strong>de</strong>n positiven Standortfaktor Kin<strong>de</strong>rfreundlichkeit (siehe auch Kapitel 1.2)<br />
lohnen.<br />
„Gemessen an an<strong>de</strong>ren Planungen wie Verkehrs- o<strong>de</strong>r Bauleitplanungen ist eine SLP<br />
nicht teuer. Bei <strong>de</strong>r Dorferneuerung, einem Verfahren, das schon viele Jahre erfolgreich<br />
in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n läuft, hat man ermittelt, dass je<strong>de</strong>r hier investierte Euro<br />
sich 7-fach wie<strong>de</strong>r <strong>für</strong> die Gemein<strong>de</strong> auszahlt. Bei <strong>de</strong>r SLP wird dies sicher ähnlich<br />
sein“. (Finanzierungsstrategische Aspekte, http://www.spielleitplanung.<strong>de</strong>) Durch die<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r tatsächlichen Bedürfnisse und Interessen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
in laufen<strong>de</strong>n und zukünftigen Planungen sowie durch die Vermeidung von<br />
Fehlplanungen o<strong>de</strong>r kostspielige Ergänzungsplanungen in an<strong>de</strong>ren Planungsbereichen<br />
kann ein effenktiverer Mitteleinsatz erreicht wer<strong>de</strong>n. (vgl. Finanzierungsstrategische<br />
Aspekte, http://www.spielleitplanung.<strong>de</strong>).<br />
Das hieße also <strong>Spielleitplanung</strong> lohnt sich langfristig gesehen finanziell, da eingesetzte<br />
Kosten im Nachhinein wie<strong>de</strong>r eingespielt wer<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m stellt sich <strong>für</strong> das Projekt<br />
die Frage, wie die Startfinanzierung <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> in <strong>Berlin</strong>-Weißensee zu sichern<br />
ist, insbeson<strong>de</strong>re in Anbetracht <strong>de</strong>r prekären Haushaltslage <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> und<br />
<strong>de</strong>s Bezirks Pankow im Speziellen.<br />
Die bisher erfolgte Bestandsaufnahme durch die Projektgruppe und die Erhebung mit<br />
Trägern öffentlicher Belange verursachte noch keine Kosten. Für die Beteiligung <strong>de</strong>r<br />
Jungen und Mädchen in <strong>de</strong>r nächsten Erhebungsphase wer<strong>de</strong>n vorerst eher geringe<br />
Kosten entstehen, die jedoch auch abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n müssen. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Erhebungen wer<strong>de</strong>n dann im Spielleitplan zusammengeführt. Zur Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r im Spielleitplan vorgeschlagenen Maßnahmen bedarf es dann größerer finanzieller<br />
Mittel. Die Ermittlung von Finanzierungsmöglichkeiten wird zeitnah geschehen, da bei<br />
<strong>de</strong>n meisten För<strong>de</strong>rprogrammen eine gewisse Vorlaufzeit vorgesehen ist.<br />
Folgen<strong>de</strong> Quelle gaben uns Anregungen zur Mittelakquise: zum einen die Empfehlungen<br />
aus <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>sbroschüre, zum an<strong>de</strong>ren die Vorschläge aus bereits<br />
geführten Experteninterviews (<strong>de</strong>n Telefoninterviews mit <strong>de</strong>n SLP-Kommunen sowie<br />
<strong>de</strong>n Interviews vor Ort).<br />
Abb. 17| Projektablaufplan<br />
82<br />
Dabei haben sich folgen<strong>de</strong> Möglichkeiten als wichtig erwiesen:<br />
• ehrenamtliches Engagement<br />
83
4.2 Ausblick auf das zweite Projektsemester<br />
• Akquise von Gel<strong>de</strong>rn öffentlicher För<strong>de</strong>rprogramme<br />
• Akquise von Stiftungsmitteln<br />
• Akquise von Mitteln privater Sponsoren<br />
Ehrenamtliches Engagement und <strong>de</strong>r positive Nebeneffekt <strong>de</strong>r Aktivierung lokaler<br />
Akteure<br />
Der „ehrenamtliche Einsatz <strong>für</strong> die Interessen und Bedürfnisse von Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen hat in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llgemein<strong>de</strong>n nicht nur zu erheblichen Kosteneinsparungen<br />
geführt, durch gezielte Aktionen (Basare, Kin<strong>de</strong>rkalen<strong>de</strong>r, Wettbewerbe) wur<strong>de</strong>n<br />
darüber hinaus auch Einnahmen erzielt“. (Finanzierungsstrategische Aspekte, http://<br />
www.spielleitplanung.<strong>de</strong>)<br />
Für eine nachhaltig gesicherte Umsetzung sollte es <strong>de</strong>shalb das Ziel <strong>de</strong>s Projektes<br />
sein, eine breite Öffentlichkeit über die Planung zu informieren und sie darüber<br />
hinaus da<strong>für</strong> zu begeistern. Ehrenamtliches Engagement ist <strong>für</strong> die Verstetigung <strong>de</strong>s<br />
Prozesses von elementarer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Öffentliche För<strong>de</strong>rprogramme<br />
Gera<strong>de</strong> <strong>für</strong> die Umsetzung größerer Maßnahmen o<strong>de</strong>r Baumaßnahmen ist die Akquirierung<br />
von öffentlichen Gel<strong>de</strong>rn eine wichtige Finanzierungsquelle. Deshalb sind<br />
öffentliche För<strong>de</strong>rprogramme beson<strong>de</strong>rs am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Sommersemesters, wenn die<br />
Umetzungsphase beginnt, von Be<strong>de</strong>utung. Da jedoch Antragsfristen einzuhalten<br />
sin,muss bereits in <strong>de</strong>r Planungsphase geprüft wer<strong>de</strong>n, welch Maßnahmen in <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen Programmen för<strong>de</strong>rfähig sind.<br />
Beispiele <strong>für</strong> För<strong>de</strong>rprogramme:<br />
• Städtebauför<strong>de</strong>rung : u.a. <strong>für</strong> die För<strong>de</strong>rung umfassen<strong>de</strong>r Aufwertung in Stadtteilen<br />
mit beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf (För<strong>de</strong>rgegenstand u.a. Wohnumfeldverbesserung)<br />
• Soziale Stadt (Bun<strong>de</strong>s-/Lan<strong>de</strong>s-/städtische Mittel)<br />
• Schaffung naturnaher Erlebnisspielräume<br />
• För<strong>de</strong>rungen nach <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sjugendplan (z.B. Projekt Zukunfts(t)räume,<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ausbildung von Partizipationskräften)<br />
• För<strong>de</strong>rung von Agenda-21-Initiativen<br />
• Programm Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen“ (Finanzierungsstrategische Aspekte,<br />
http://www.spielleitplanung.<strong>de</strong>)<br />
Es ist insbeson<strong>de</strong>re zu Prüfen inwieweit Gel<strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r Voruntersuchung zur<br />
Ausweitung <strong>de</strong>s Sanierungsgebietes Komponistenviertel in das Untersuchungsgebiet<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Akquirierung von Stiftungsgel<strong>de</strong>rn<br />
Etwas weniger bürokrarisch ist die Akquise von Stiftungsgel<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>shalb könnte eine<br />
84<br />
solche Finanzierung möglicherweise schon <strong>für</strong> ein Starterprojekt in Frage kommen.<br />
Trotz<strong>de</strong>m ist auch hier die För<strong>de</strong>rfähigkeit zu prüfen und es sind Fristen zu beachten.<br />
Mögliche Kooperationspartner:<br />
• Deutscher Kin<strong>de</strong>rschutzbund<br />
• Kin<strong>de</strong>rhilfswerk (schon beteiligt)<br />
• Fonds Soziokultur<br />
• „Quartier nach vorn“ und die Kiezkasse, die die „Wunschsammlung“ in Weißensee<br />
finanzierten (Interview mit Mau<strong>de</strong> Formado Jouck)<br />
In <strong>de</strong>r weiteren Projektarbeit müssen als erstes insbeson<strong>de</strong>re die Beteiligungsaktionen<br />
finanziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Sobald <strong>de</strong>r geplante Katalog von Handlungsbedarfen und Potentialflächen erstellt ist<br />
und nach <strong>de</strong>r Fertigstellung <strong>de</strong>s Spielleitplans, sollten weitere Überlegungen folgen.<br />
Für je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r in Frage kommen<strong>de</strong>n Maßnahmen muss eine Kostenkalkulation aufgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Da ein Großteil <strong>de</strong>r Maßnahmen nicht mehr im Laufe <strong>de</strong>r Projektzeit bis<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s SS 09 umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann ist es wichtig bei <strong>de</strong>r Planung lokale Akteure<br />
mit einzubeziehen. Es ist aber sicherlich hilfreich, wenn Vorbereitungen schon im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Projektes getroffen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ein weiteres Element, das <strong>de</strong>n gesamten Prozess begleiten und unterstützen wird, ist<br />
die Öffentlichkeitsarbeit im Projektgebiet. Ihre erklärten Ziele, die so auch im Katalog<br />
<strong>de</strong>r Qualitätsziele <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong> in Weißensee auftauchen, sind es erstens,<br />
die Bewohner <strong>de</strong>s Bezirks über das Projekt zu informieren, ihr Interesse zu wecken<br />
und zu halten und zweitens, eine lokale Öffentlichkeit zu schaffen, die die Weiterführung<br />
<strong>de</strong>r Spielleitpanung ermöglicht.<br />
Um das zu verwirklichen, sind folgen<strong>de</strong> Schritte vorgesehen: Zuerst soll zu <strong>de</strong>n<br />
Beteiligungsverfahren, die ab Mitte April stattfin<strong>de</strong>n und damit <strong>de</strong>n Start sowohl ins<br />
Sommersemester als auch in <strong>de</strong>n praktischen Teil <strong>de</strong>r Projektarbeit darstellen, eine<br />
Pressemitteilung herausgegeben wer<strong>de</strong>n. Diese wird die lokale Presse wie auch örtliche<br />
Radio- und Fernsehsen<strong>de</strong>r über die <strong>Spielleitplanung</strong> im Allgemeinen und die Beteiligung<br />
im Beson<strong>de</strong>ren informieren. Es wird außer<strong>de</strong>m ein persönliches Erscheinen<br />
<strong>de</strong>r Medienvertreter zur Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbeteiligung angestrebt, damit diese dort<br />
fotografieren und anschließend berichten. In je<strong>de</strong>m Falle wird eine Dokumentation <strong>de</strong>r<br />
Beteiligungsverfahren in Text und Bild durch die Projektteilnehmer selbst erfolgen, um<br />
die Veranstaltungen bei späterer Gelegenheit präsentieren zu können.<br />
So zum Beispiel beim Frühlingsfest auf <strong>de</strong>m Caligariplatz, das als zweiter öffentlichkeitswirksamer<br />
Termin am 16. Mai folgen wird. Diese Gelegenheit möchte die Projektgruppe<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> wahrnehmen, um sich unmittelbar im Projektgebiet zu<br />
85
4.2 Ausblick auf das zweite Projektsemester<br />
präsentieren und mit <strong>de</strong>n Bewohnern in Kontakt zu treten. Neben einem Informationsstand<br />
soll es einen Maltisch geben, an <strong>de</strong>m sich Kin<strong>de</strong>r künstlerisch mit <strong>de</strong>r Frage<br />
„Wie sieht meine Traumstadt aus?“ beschäftigen. Dort entstan<strong>de</strong>ne Bil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n am<br />
Stand gezeigt und sollen ebenso zum Diskurs anregen wie große Plakate und Karten,<br />
die allen Besuchern Raum <strong>für</strong> Stellungnahmen, Kritik und Wünsche bieten: Wie<br />
kin<strong>de</strong>rfreundlich ist Weißensee? Welche guten Orte und Angebote gibt es und was<br />
hingegen ist schlecht o<strong>de</strong>r fehlt sogar?<br />
Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektarbeit wird schließlich eine Beteiligung am Blumenfest im August<br />
in Erwägung gezogen, wo eine Präsentation <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>s Projekts und eine<br />
Vorstellung <strong>de</strong>s Zwischenstands <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong> in Weißensee stattfin<strong>de</strong>n könnte.<br />
Diese bei<strong>de</strong>n Arbeiten, Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit, müssen parallel zu <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Aufgaben und während <strong>de</strong>r gesamten Dauer <strong>de</strong>s Projekts getätigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Unabhängig davon wird also zunächst die planerische Bestandsaufnahme mit einem<br />
Katalog abgeschlossen, <strong>de</strong>r alle <strong>für</strong> die <strong>Spielleitplanung</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Potenziale und<br />
Restriktionen <strong>de</strong>s Projektgebiets in übersichtlicher Form abbil<strong>de</strong>t und beschreibt.<br />
Mitte März wer<strong>de</strong>n, <strong>kurz</strong> vor Beginn <strong>de</strong>r Durchführung, noch einmal die theoretischen<br />
Grundlagen vergegenwärtigt und Erfahrungen mit bereits bestehen<strong>de</strong>n Projekten <strong>für</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche ausgetauscht. Zu diesem Zweck fin<strong>de</strong>t eine Exkursion nach<br />
Hamburg statt, wo Treffen und Gespräche mit verschie<strong>de</strong>nen relevanten Organisationen<br />
geplant sind.<br />
Mit Beginn <strong>de</strong>s Sommersemesters wer<strong>de</strong>n dann letzte Vorbereitungen <strong>für</strong> die Partizipation<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen getroffen, damit diese schnellstmöglich durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
en En<strong>de</strong> Februar bis Anfang März stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Das Projekt hat sich <strong>für</strong> zwei verschie<strong>de</strong>ne Beteiligungsmetho<strong>de</strong>n entschie<strong>de</strong>n.<br />
Zum einen soll es einen Fragebogen geben, <strong>de</strong>r etwa zehn leicht verständliche Fragen<br />
umfasst und mit Kartenmaterial zum Einzeichnen ergänzt wird. Etwa 300 SchülerInnen<br />
aus zehn Klassen sollen an dieser Befragung teilnehmen. Es wird zwei Varianten<br />
<strong>de</strong>s Fragebogens geben, einen <strong>für</strong> die Jugendlichen und einen weiteren, <strong>de</strong>r auf Kin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Altersklassen 8-12 Jahre, also 3.-6. Klasse ausgerichtet sein wird. Dies ist<br />
notwendig, da das Verständnis und die Auffassungsgabe in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Altersstufen<br />
an<strong>de</strong>rs ausgeprägt sind. Es wird jeweils eine Doppelstun<strong>de</strong> <strong>für</strong> die Bearbeitung<br />
<strong>de</strong>r Fragebögen eingeplant, bei <strong>de</strong>r zwei Begleitpersonen aus unserem Projekt unterstützend<br />
zur Seite stehen wer<strong>de</strong>n. Die Nachbesprechung wird zeitnah nach <strong>de</strong>r Auswertung<br />
<strong>de</strong>r Bögen geschehen und soll eine Schulstun<strong>de</strong> nicht überschreiten.<br />
Als zweite Beteiligungsmetho<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> die Fotosafari gewählt, bei <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, mit <strong>de</strong>m<br />
Fotoapparat ausgestattet, ihre Umgebung dokumentieren sollen. Hier<strong>für</strong> sind etwa<br />
100 SchülerInnen aus <strong>de</strong>r Altersstufe <strong>de</strong>r 3.Klasse eingeplant. Die Einleitung soll<br />
jeweils in er gesamten Klasse erfolgen, danach machen sich Gruppen mit je fünf<br />
Kin<strong>de</strong>rn und zwei Begleitern, die die Rolle <strong>de</strong>r passiven<br />
Beobachter übernehmen, auf <strong>de</strong>n Weg. Für die Fotosafari sind etwa zwei Stun<strong>de</strong>n<br />
eingeplant. Die Nachbesprechung soll zwei bis drei Tage später erfolgen, da auf die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Fotos gewartet wer<strong>de</strong>n muss. Hierbei ist das Ziel in einer Doppelstun<strong>de</strong><br />
gute Ergebnisse mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn/ Jugendlichen herauszufiltern, die im weiteren<br />
Projektverlauf nützlich sein können. Die „Generalprobe“ fin<strong>de</strong>t am 6. und 7. April<br />
in Form von einem Selbstversuch statt. Hierbei sollen mögliche zeitliche o<strong>de</strong>r methodische<br />
Fehlkalkulationen gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und uns Sicherheit im Verfahren geben.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Finanzierung<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Finanzierung<br />
Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Beteiligung<br />
Für das Projekt stellt die Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbeteiligung eine zentrale Aufgabe dar, die<br />
<strong>für</strong> eine gute und konstruktive Weiterarbeit erfor<strong>de</strong>rlich ist. Hier sollen die Wünsche<br />
und Vorstellungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r bezüglich ihrer Wohngegend und ihren täglichen Wegen<br />
zur Schule o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Freizeitaktivitäten in Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n. Das Ziel ist<br />
die Partizipation <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen möglichst zeitnah nach <strong>de</strong>n Semesterferien,<br />
also um <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r 17. Kalen<strong>de</strong>rwoche (20.26.4.2009), durchzuführen.<br />
Die Rücksprache mit <strong>de</strong>n infrage kommen<strong>de</strong>n Schulen wird zuvor in <strong>de</strong>n Semesterferi-<br />
86<br />
Erhebung mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
Planung und Umsetzung von Starterprojekten<br />
Abb. 18| Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Spielleitplan<br />
erstellen<br />
Die Ergebnisse, die mittels <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Metho<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Beteiligung hervorgegangen<br />
sein wer<strong>de</strong>n, sind im Anschluss daran auszuwerten und zu analysieren. An<br />
dieser Stelle ist es nötig, erneut die formulierten Qualitätsziele zu betrachten und, je<br />
nach Erkenntnisstand, eventuell zu än<strong>de</strong>rn, zu aktualisieren o<strong>de</strong>r zu konkretisieren.<br />
Auf Grundlage <strong>de</strong>ssen kann anschließend mit <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Spielleitplans begonnen<br />
wer<strong>de</strong>n. Sobald er ausgearbeitet ist, bedarf es einer Präsentation <strong>de</strong>s Plans und<br />
einer Rückkoppelung mit <strong>de</strong>n Akteuren im Gebiet, insbeson<strong>de</strong>re auch mit <strong>de</strong>n beteiligten<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Nach<strong>de</strong>m die Än<strong>de</strong>rungen, die sich hierbei eventuell<br />
ergeben wer<strong>de</strong>n, eingearbeitet wur<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r Spielleitplan beschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Erste Maßnahmen, die unstrittig und einfach umzusetzen sind, sollten nach Möglichkeit<br />
aber schon vor diesem Beschluss erfolgen, um die Ernsthaftigkeit <strong>de</strong>s Projekts<br />
zu untermauern und allen Beteiligten zu zeigen, dass sich tatsächlich etwas bewegt<br />
und ihre Mühen nicht umsonst sind. Diese Starterprojekte mün<strong>de</strong>n mit Abschluss<br />
<strong>de</strong>s Bachelor-Projekts im Sommer hoffentlich in eine andauern<strong>de</strong> und ambitionierte<br />
Einhaltung und Umsetzung <strong>de</strong>s besiegelten Spielleitplans.<br />
87
5| Anhang
91<br />
90<br />
5.1 Übersicht über die geführten Experteninterviews<br />
Christin Parz<br />
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Tab. 3.1| Übersicht über die geführten Experteninterviews<br />
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Tab. 3.2| Übersicht über die geführten Experteninterviews
5.2 Qualitätsziele <strong>für</strong> Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
Philipp Perick<br />
Grünflächen<br />
Hochwertige Grünflächen in ausreichen<strong>de</strong>r Größe <strong>für</strong> Mädchen und Jungen aller Altersgruppen<br />
in erreichbarer Nähe<br />
• Abwechslungsreiche Treffpunkte (z. B. hohe und niedrige Sitzgelegenheiten mit<br />
Tischen) und Aufenthaltsorte mit verschie<strong>de</strong>nen Erlebnisqualitäten, Bewegungsangeboten,<br />
Gestaltungs- und Verän<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten sowie Rückzugsbereiche in erreichbarer<br />
Nähe anbieten.<br />
• Naturverträgliche Sportangebote wie Finnenbahnen, Trimm-Dich-Parcours,<br />
Flächen <strong>für</strong> unreglementierte Ballspiele, Kletterparcours etc integrieren.<br />
• Mit vielfältigen Spiel- und Erlebniselementen, beispielsweise mit Wasser ausstatten.<br />
• Naturnahe Teilräume mit standortgemäßem und entwicklungsfähigem Bewuchs<br />
vorsehen.<br />
• Eine Vielfalt von Pflanzbereichen und Bereichen ohne Vegetation schaffen.<br />
• För<strong>de</strong>rn einer Vielfalt von Nutzungen wie artgerechte Tierhaltung.<br />
• Obst- und Nussbäume pflanzen, vorhan<strong>de</strong>ne Streuobstbereiche qualifiziert pflegen.<br />
• Bespielbare Kunstobjekte anbieten.<br />
• Zentrale Grünflächen durch kulturelle Veranstaltungen beleben.<br />
Attraktive naturnahe Teilräume in größeren Grün- und Parkflächen<br />
• Rückzugsräume erhalten und schaffen.<br />
• Kleinräumige Verän<strong>de</strong>rungen durch Kin<strong>de</strong>r mit gestaltbarem Material zulassen.<br />
• Bereiche mit Wildnischarakter schaffen, mit wie<strong>de</strong>rholten Teilrodungen zum Erhalt<br />
<strong>de</strong>r Vielfalt und <strong>de</strong>r Dynamik beitragen.<br />
Zugänglichkeit von Grünflächen<br />
• Attraktive Eingangsbereiche mit Wie<strong>de</strong>rerkennungswert schaffen.<br />
• Das Bespielen von Abstandsflächen und halböffentlichen Einrichtungen ermöglichen<br />
und för<strong>de</strong>rn.<br />
• Trampelpfa<strong>de</strong> und Durchschlüpfe als Zugänge belassen o<strong>de</strong>r neu schaffen.<br />
Vernetzung von und mit Grünflächen und Grünelementen<br />
• Grünflächen zu einem Verbund vernetzen.<br />
• Teilräume durch Grünflächen in kleinere Bereiche glie<strong>de</strong>rn.<br />
• Wege und ihre Randzonen attraktiv ausstatten.<br />
Qualifizierte Pflege zur Sicherung <strong>de</strong>r Erlebnisqualität<br />
• Pflegekapazität und Pflegeinstrumentarium qualitativ und quantitativ anpassen.<br />
• Attraktive Kletterobjekte wie Kletterseillandschaften und Kletterfelsen anbieten.<br />
92<br />
Beziehung zur Natur<br />
• Naturerfahrung ermöglichen.<br />
• Naturerlebnisspiele und thematische, jahres-zeitliche Führungen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und<br />
Erwachsene anbieten.<br />
• Die Anwohnen<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Einrichtung, Pflege und Weiterentwicklung einbeziehen.<br />
• Öffentlichkeitsarbeit u. Pflegeaktionen mit Kin<strong>de</strong>rn u. Anwohnen<strong>de</strong>n durchführen.<br />
Wege<br />
Autofreie Fußwegeverbindungen zur Erhöhung <strong>de</strong>r Durchlässigkeit, Sicherheit und<br />
Erreichbarkeit im gesamten Lebens- und Wohnumfeld<br />
• Flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s Wegenetz <strong>für</strong> Fußgänger und Rad-, Inliner-, Cityroller etc.<br />
-fahren<strong>de</strong>, entwickeln.<br />
• Wegeverbindungen in <strong>de</strong>r Bebauungsplanung sowie bei allen gemeindlichen Entwicklungsplanungen<br />
berücksichtigen.<br />
• Grun<strong>de</strong>rwerb, Anpachtungen, bauliche Maßnahmen und Ähnliches, zur Schaffung<br />
neuer Wege, Abkürzungen, Durchgänge und Passagen, vornehmen.<br />
Wege mit attraktiven Randzonen und Aufenthalts- und Orientierungsqualitäten<br />
• Wege mit Erweiterungen vorsehen, die zum Beispiel mit erlebnisreicher Bepflanzung,<br />
beson<strong>de</strong>ren Bo<strong>de</strong>nbelägen o<strong>de</strong>r auch Sitzgelegenheiten wie Baumstämmen,<br />
Findlingen o<strong>de</strong>r kleinen Mäuerchen ausgestattet sind.<br />
• Beson<strong>de</strong>re Ausblicke und Durchblicke erhalten und schaffen.<br />
• Unbefestigte Wege wie Rasenwege, Pfützenwege, Schotterwege zulassen und<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
• Randbereiche mit losem Material wie Sand- und Schotterecken, mit kleinwüchsigem<br />
Bewuchs o<strong>de</strong>r Wandbewuchs för<strong>de</strong>rn.<br />
• Durch Bäume beziehungsweise Alleen beschattete Teilbereiche schaffen.<br />
• Bekletterbare Elemente wie Mauern und Skulpturen integrieren.<br />
• Verschmutzungen durch Hun<strong>de</strong> vorbeugen.<br />
Zusammenhängen<strong>de</strong>s Radwegenetz<br />
• Eigene Flächen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Radfahrbetrieb ausweisen.<br />
• Radabstellplätze vor Schulen, öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n, Bahnhöfen, auf Plätzen, an<br />
Haltestellen etc. einrichten.<br />
Fußgängerzonen und Plätze<br />
Vielfältige Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsmöglichkeiten <strong>für</strong> Mädchen und Jungen<br />
aller Altersgruppen<br />
• Plätze unterschiedlicher Größe und Zentralität miteinan<strong>de</strong>r vernetzen.<br />
• Kleinräumige Strukturen und Elemente auf Plätzen schaffen und mit differenzierten<br />
Bo<strong>de</strong>nbelägen ausstatten.<br />
93
5.2 Qualitätsziele <strong>für</strong> Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
• In Fußgängerzonen und auf Plätzen Spielbereiche integrieren, zum Beispiel durch<br />
Aufstellen von Malwän<strong>de</strong>n.<br />
• Brunnen und Skulpturen, Elemente mit Wasser, Funktionselemente und Mobiliar,<br />
wie Poller, Pflanzbeetumgrenzungen und Baumscheiben, bespielbar gestalten.<br />
• Bespielbare Bereiche kontinuierlich pflegen.<br />
• Fußgängerzonen und Plätze mit hohen und niedrigen Sitzgelegenheiten und<br />
Tischen ausstatten.<br />
• Sitzgelegenheiten vorsehen, wie Findlinge, Treppen, Mäuerchen.<br />
Belebung außerhalb <strong>de</strong>r Geschäftszeiten<br />
• Kin<strong>de</strong>rfeste, Kin<strong>de</strong>rflohmärkte, Kulturveranstaltungen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
o<strong>de</strong>r Ähnliches anbieten.<br />
• Für die Unterstützung von Kin<strong>de</strong>r(spiel)aktionen bei Geschäftsinhabern und RestaurantbesitzerInnen<br />
werben.<br />
• An geeigneten Stellen Streetballstän<strong>de</strong>r und Tischtennisplatten o<strong>de</strong>r ähnliches<br />
aufbauen.<br />
Schulgelän<strong>de</strong><br />
Sicheres Umfeld<br />
• Geschwindigkeitsreduzieren<strong>de</strong> Maßnahmen vor Schulen vorsehen.<br />
• Querungshilfen, wie Ampeln, errichten.<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Schulgelän<strong>de</strong>s nach <strong>de</strong>m Unterricht<br />
• Schulgelän<strong>de</strong> außerhalb <strong>de</strong>r Schulzeiten öffnen.<br />
Klare Trennung und störungsfreie Abfolge einzelner funktionaler Teilräume<br />
• Durch Mauern, Hügel, Pflanzungen, Wei<strong>de</strong>nzäune etc, Räume bil<strong>de</strong>n.<br />
• Integriertes Freiflächenkonzept mit schulbezogenen Anfor<strong>de</strong>rungen und außerschulischen<br />
Nutzungen erarbeiten.<br />
Schulgelän<strong>de</strong> als Lern- und Erfahrungsraum<br />
• Vielfältige Naturerfahrungsräume mit zum Beispiel Obstgehölzen, Nähr- und Futterpflanzen<br />
<strong>für</strong> Tiere anbieten, Schulgärten anlegen.<br />
• Räume <strong>für</strong> Verän<strong>de</strong>rungen zulassen, zum Beispiel im Rahmen von Unterrichtsprojekten.<br />
• „Grüne Klassenzimmer“ einrichten.<br />
• Bei Raumknappheit geeignete Flächen in <strong>de</strong>r Nachbarschaft suchen.<br />
• Wasser als Spielelement anbieten, beispielsweise durch Gestaltung von Rinnen<br />
und Mul<strong>de</strong>n.<br />
• Regenwasser- o<strong>de</strong>r Grundwasserzisterne mit Schwengelpumpe vorsehen.<br />
• Vielfältig gestaltete, kleinräumige Sitzelemente <strong>für</strong> verschie<strong>de</strong>ne Gruppen schaffen.<br />
94<br />
• Die Oberflächen vielfältig gestalten und mit naturnahen Elementen kombinieren.<br />
• Kunstobjekte in die Freiflächengestaltung integrieren.<br />
Schulhof als Bewegungsraum<br />
• Versiegelte Bereiche als Bewegungsflächen freihalten.<br />
• Hügelstrukturen als Bewegungsräume gestalten.<br />
• Balancierwege anbieten.<br />
• Für Mädchen und Jungen altersangemessene Sport- und Bewegungselemente wie<br />
Streetballstän<strong>de</strong>r, Kleinspielfel<strong>de</strong>r und Tischtennis-platten vorsehen.<br />
• Sportanlagen in die Gesamtgestaltung integrieren.<br />
Außengelän<strong>de</strong> von Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
Sicheres Umfeld und gute Erreichbarkeit<br />
• Geschwindigkeitsreduzieren<strong>de</strong> Maßnahmen vor Kin<strong>de</strong>rtagesstätten vorsehen.<br />
• Kin<strong>de</strong>rtagesstätten im Ortsmittelpunkt ansie<strong>de</strong>ln.<br />
• Für eine Vernetzung mit <strong>de</strong>n umgeben<strong>de</strong>n Siedlungsbereichen sorgen, möglichst<br />
über autofreie Wege.<br />
• Querungshilfen vorsehen.<br />
Vielfältiges, erlebnisreiches Außengelän<strong>de</strong><br />
• Leicht passierbare Übergänge zwischen drinnen und draußen fließend gestalten.<br />
• Terrassenbeläge mit bespielbaren Materialien verwen<strong>de</strong>n.<br />
• Regenwasser- o<strong>de</strong>r Grundwasserzisterne mit Schwengelpumpe einbauen.<br />
• Flächen zum Experimentieren und Bewegen zur Verfügung stellen.<br />
• Erlebniswege wie Barfußpfa<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Duftpfa<strong>de</strong> anbieten.<br />
• Vielfältige Bepflanzung vorsehen, z.B. Obstgehölze und Futterpflanzen <strong>für</strong> Tiere.<br />
• Mit gezielter Bepflanzung Rückzugsräume bil<strong>de</strong>n.<br />
• Balanciermöglichkeiten schaffen.<br />
• Vielfältige Materialerfahrungen ermöglichen.<br />
• Zäune und Einfriedungen phantasievoll gestalten.<br />
• Flächen <strong>für</strong> Gruppenspiele freihalten.<br />
• Bei Raumknappheit geeignete Flächen in <strong>de</strong>r Nachbarschaft suchen.<br />
Spielplätze<br />
Qualitativ hochwertige Spielangebote unterschiedlicher Ausprägung <strong>für</strong> Mädchen und<br />
Jungen aller Altersgruppen<br />
• Ausreichend große Flächen in erreichbarer Nähe <strong>de</strong>r Zielgruppen bereitstellen.<br />
• Eine vielfältige, <strong>de</strong>m Bedarf <strong>de</strong>r jeweiligen Altersgruppe angepasste Ausstattung<br />
zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s kreativen Spiels, <strong>de</strong>r Motorik, <strong>de</strong>r Wahrnehmungsfähigkeit, <strong>de</strong>r<br />
Sozialfähigkeit und so weiter einplanen.<br />
95
5.2 Qualitätsziele <strong>für</strong> Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
• Attraktive gegensätzliche Teilräume mit engen und weiten, hohen und niedrigen<br />
Bereichen sowie Licht- und Schattenbereiche vorsehen.<br />
• Abwechslungsreiche Gelän<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>llierung erhalten und schaffen.<br />
• Zusammenhängen<strong>de</strong> Spielabläufe in <strong>de</strong>r Gestaltung berücksichtigen.<br />
• Rückzugsräume einplanen.<br />
• Das Spielen mit gestaltbarem Material zumin<strong>de</strong>st zeit- u. stellenweise ermöglichen.<br />
• Einzelne vorgefertigte Spielgeräte (beispielsweise Schaukeln, Rutschen) in die<br />
naturnahe Gestaltung zum Beispiel von Hügellandschaften integrieren.<br />
• Wasser auf unterschiedliche Weise anbieten, zum Beispiel aus Pumpen, in Matschbereichen,<br />
Mul<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Pfützen.<br />
• Längerfristige Verän<strong>de</strong>rungen und Maßnahmen zur Weiterentwicklung bei <strong>de</strong>r<br />
Planung berücksichtigen.<br />
Naturnahe Spielangebote mit entwicklungsfähigen Teilbereichen f. je<strong>de</strong>s Wohnquartier<br />
• Geeignete Freiräume bereitstellen und sichern.<br />
• Die natürliche Dynamik und Vielfalt durch entwicklungsfähige Teilbereiche, die<br />
immer wie<strong>de</strong>r gero<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, gezielt erhalten.<br />
• Beson<strong>de</strong>re Naturerlebnismöglichkeiten zum Beispiel mit Wasser, Pflanzen sowie<br />
Brut- und Nahrungsstellen heimischer Tiere einplanen.<br />
• Natürliches Material unter an<strong>de</strong>rem von heimischen Pflanzen verwen<strong>de</strong>n.<br />
• Gestaltbares loses Material bereitstellen.<br />
• Das Spielangebot an die Nutzerbedürfnisse und Nutzungsintensität anpassen und<br />
regelmäßig weiterentwickeln.<br />
Sichere Erreichbarkeit<br />
• Standortfestlegung unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Erreichbarkeit.<br />
• Verbesserung <strong>de</strong>r Erreichbarkeit z.B. durch Schaffung zusätzlicher Fußwege und<br />
Zugänge sowie durch Entschärfung von Konfliktpunkten wie z.B. Barrieren.<br />
• Schaffung von attraktiven und sicheren Zugängen und Durchlässen.<br />
Kindgerechte Pflege<br />
• Kin<strong>de</strong>rspiel und Kin<strong>de</strong>rbauten bei Aufräumarbeiten beachten.<br />
• Kin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Pflege beteiligen.<br />
-> Die Erlebnisvielfalt und Nutzungsfähigkeit zum Beispiel durch Schnittmaßnahmen<br />
gezielt för<strong>de</strong>rn.<br />
• Vorkehrungen treffen, damit Spielplätze nicht als Müllplatz o<strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>klo genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Verkehr<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit<br />
• Tempo-30-Zonen in Wohngebieten flächen<strong>de</strong>ckend einführen.<br />
96<br />
• Verkehrsberuhigte Zonen und Spielstraßen ausweiten.<br />
• Geschwindigkeitsreduzieren<strong>de</strong> Einbauten vor Schulen und Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtungen<br />
anbringen.<br />
• An <strong>de</strong>n Überquerungsstellen von Alltagswegen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und an stark befahrenen<br />
Straßen Querungshilfen vorsehen.<br />
• Bei Ampelschaltungen die Grünphase <strong>für</strong> Fußgänger verlängern.<br />
• „Grün“ <strong>für</strong> alle Fußgänger an Straßenkreuzungen bei gleichzeitiger Rotphase <strong>für</strong><br />
alle Autos einrichten.<br />
• Ein zusammenhängen<strong>de</strong>s Radwegenetz schaffen.<br />
• Regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen durchführen.<br />
Straßenräume als Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräume <strong>für</strong> Mädchen und Jungen<br />
aller Altersgruppen<br />
• Bereiche mit Parkraumbeschränkungen ausweisen, unter an<strong>de</strong>rem <strong>für</strong> Straßenund<br />
Bewegungsspiele o<strong>de</strong>r zur Erhöhung <strong>de</strong>r Übersichtlichkeit.<br />
• Straßenbegleiten<strong>de</strong> Gehwege großzügig dimensionieren.<br />
• Kleinräumige Plätze in <strong>de</strong>n Gehwegbereich integrieren.<br />
• Wegebegleiten<strong>de</strong> Pflanzbereiche und Bäume anlegen.<br />
• Funktionselemente im Straßenraum wie Poller und Pflanzbeeteinfassungen bespielbar<br />
gestalten.<br />
• Treffpunktmöglichkeiten <strong>für</strong> Jugendliche vorsehen, zum Beispiel im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Gestaltung von Haltestellen.<br />
• Gehwege variantenreich gestalten, zum Beispiel durch Weg begleiten<strong>de</strong> Balancierelemente<br />
o<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Oberflächen.<br />
• Hauseingangsbereiche in die Gehweggestaltung integrieren, beispielsweise durch<br />
Fassa<strong>de</strong>nvorsprünge.<br />
• Entwässerung zum Teil offen führen und bespielbar gestalten.<br />
Brachen<br />
Brachflächen mit hohem Gestaltungs- und Spielanreiz<br />
• Vorhan<strong>de</strong>ne Brachen als Naturnahe Spielräume in Wohnungsnähe sichern.<br />
• Vorkehrungen treffen, damit Brachen nicht als Müllplatz o<strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>klo genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Für Kin<strong>de</strong>r unvorhersehbare Risiken regelmäßig beseitigen.<br />
• Mehrere kindgerechte Zugänge schaffen.<br />
• Vielfalt und Attraktivität durch ergänzen<strong>de</strong> Spiel- und Erlebniselemente o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung<br />
erhöhen.<br />
• Teilbereiche wie<strong>de</strong>rkehrend ro<strong>de</strong>n zum Erhalt einer natürlichen Dynamik.<br />
• Maßnahmen zur einfachen Pflege entwickeln, zum Beispiel <strong>für</strong> Zugänge, innere<br />
Erschließung, Teileinfriedung.<br />
• Eigentumsrechtliche Vereinbarungen treffen, um Privatgelän<strong>de</strong>, wie beispielsweise<br />
97
5.2 Qualitätsziele <strong>für</strong> Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
Baulücken, offen gelassene Gärten etc, zumin<strong>de</strong>st auf Zeit nutzen zu können.<br />
Akzeptanz in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
• Öffentlichkeitsarbeit durchführen und Information vor Ort über die Qualitäten<br />
vorhan<strong>de</strong>ner Brachflächen anbieten.<br />
• Gemeinsame Aktionen durchführen, wie Müll sammeln, Pflegemaßnahmen o<strong>de</strong>r<br />
Bereitstellen von geeignetem naturnahen Spielmaterial.<br />
• Absprachen über die Weiterentwicklung gemeinsam treffen.<br />
• Patenschaften <strong>für</strong> Flächen und Elemente organisieren und vergeben.<br />
• Teileinfriedungen und angemessene Übergangsbereiche schaffen.<br />
Sportanlagen<br />
Sichere Erreichbarkeit<br />
• Sportanlagen über autofreie Wege erreichbar machen.<br />
• Um Unterstützung bei Hausbesitzern, Anwohnen<strong>de</strong>n, Hausverwaltungen, Wohnbaugesellschaften<br />
und Genossenschaften werben.<br />
Gärten und Höfe<br />
Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Höfe<br />
• Aufenthaltsbereiche <strong>für</strong> Erwachsene mit Spielbereichen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r kombinieren.<br />
• (Teil-)Flächen entsiegeln, vielfältige Strukturen und Oberflächen schaffen.<br />
• Die stellenweise Öffnung von Mauern und Zäunen vorsehen und zulassen.<br />
• Rückzugsräume anbieten.<br />
• Die Befahrbarkeit beziehungsweise die Nutzung als Parkraum beschränken.<br />
• Mit Kletter-, Spiel- und Obstbäumen und mit innenhoftypischer, robuster Vegetation<br />
ausstatten.<br />
• Intensive Öffentlichkeitsarbeit zur Schaffung eines positiven Klimas bei Anwohnen<strong>de</strong>n,<br />
HausbesitzerInnen, VerwalterInnen etc. betreiben.<br />
Erweiterte Nutzungsmöglichkeiten<br />
• Sportanlagen auch außerhalb <strong>de</strong>r Vereinstrainingszeiten öffnen.<br />
• Informelle Bewegungsräume <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r u. Jugendliche an die Sportflächen anglie<strong>de</strong>rn.<br />
• Treffpunkte <strong>für</strong> Jugendliche integrieren.<br />
• Leistungsunabhängige Sport- und Bewegungsflächen anbieten.<br />
• Angebote, wie Räume <strong>für</strong> unreglementierte Ballspiele o<strong>de</strong>r <strong>für</strong> Sportaktionen sowie<br />
Finnenbahnen <strong>für</strong> naturverträgliche Sportausübung schaffen.<br />
• In Teilbereichen Möglichkeiten <strong>für</strong> Trendsportarten wie Inlineskaten, BMX-Radfahren<br />
anbieten.<br />
• Mit Vereinen und Schulen bei Betreiben und Pflege <strong>de</strong>r Anlagen kooperieren.<br />
Hauseingangsbereiche<br />
Hoher Spiel- und Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
• Durch Fassa<strong>de</strong>nvorsprünge kleinere Räume bil<strong>de</strong>n.<br />
• Hauseingänge durch Farbe und Form o<strong>de</strong>r durch Mauern und Treppen individuell<br />
gestalten.<br />
• Regen- und Schutzdächer anbringen.<br />
• Aufenthalts- und Spielflächen integrieren und dabei verän<strong>de</strong>rbare und unversiegelte<br />
Bo<strong>de</strong>nbereiche einbeziehen.<br />
• Barrierearme und gefahrlose Übergänge zum öffentlichen Raum vorsehen.<br />
• Abstellmöglichkeiten <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>rwagen und Fahrrä<strong>de</strong>r einrichten.<br />
• Vielfalt an passen<strong>de</strong>n Materialien anbieten.<br />
• Sitzelemente einbringen.<br />
• Wasser als Spielelement vorsehen, beispielsweise durch Gestaltung von Rinnen<br />
und Mul<strong>de</strong>n.<br />
• Vielfältige Bepflanzung als Erlebniselement einsetzen.<br />
98<br />
Nutzungsfähige und abwechslungsreiche Gärten<br />
• Kleine Teilflächen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r zum gemeinsamen o<strong>de</strong>r selbstständigen Gärtnern<br />
anbieten.<br />
• Eigengestaltung von Kin<strong>de</strong>rn mit geeignetem Material in Teilräumen zulassen.<br />
• Wasser als Spielelement anbieten, z.B. durch Gestaltung von Rinnen und Mul<strong>de</strong>n.<br />
• Regenwasserzisterne mit Schwengelpumpe einbauen.<br />
• Rückzugsmöglichkeiten <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r schaffen.<br />
• Obstbäume, Beerensträucher, Brut- und Nährpflanzen <strong>für</strong> verschie<strong>de</strong>ne Tierarten<br />
vorsehen.<br />
• Leicht passierbare Übergänge von drinnen nach draußen schaffen.<br />
• Durchlässigkeit <strong>de</strong>r Gärten, zum Beispiel über kleine Öffnungen in Zäunen und<br />
Hecken, in Abstimmung mit <strong>de</strong>n Nachbarn herstellen und zulassen.<br />
• Einsehbare Stellen schaffen.<br />
• Kompostwirtschaft aufbauen, Mitwirkung von Kin<strong>de</strong>rn ermöglichen.<br />
• Empfehlungen zu kin<strong>de</strong>rfreundlichen, vielfältigen Gärten in Bausatzungen erarbeiten,<br />
<strong>für</strong> kin<strong>de</strong>rfreundliche Gartengestaltung (VHS-Kurse, Veröffentlichung von Gestaltungsmappen<br />
etc.) werben.<br />
• Mietergärten beziehungsweise Gärten <strong>für</strong> Erdgeschosswohnungen mit integrierten<br />
Spielflächen in Mehrfamilienhausgebieten anlegen.<br />
• Mieter beziehungsweise Eigentümer im Hinblick auf naturnahe und kindgerechte<br />
Gartenbewirtschaftung informieren.<br />
Wasser<br />
Vielfältige Erlebnis- und Spielmöglichkeiten mit Wasser<br />
• Vielfältige erlebbare Wasser bereiche schaffen.<br />
• Grundwasserentnahmestellen und Zisternen mit Handpumpen auf Spielflächen<br />
99
5.2 Qualitätsziele <strong>für</strong> Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche<br />
Anhang E<br />
5.3 Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
<strong>Spielleitplanung</strong>sbroschüre Rheinland-Pfalz<br />
anbieten.<br />
• Offene Mul<strong>de</strong>n, Rinnen o<strong>de</strong>r Kaska<strong>de</strong>n, welche zeitweise Wasser führen, bespielbar<br />
gestalten.<br />
• Pfützenwege belassen und zulassen.<br />
• Spielen<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r an Brunnenanlagen und Skulpturen akzeptieren und da<strong>für</strong> werben.<br />
• Erlebbare Feuchtbiotope anbieten.<br />
• Sichtverbindungen zu vorhan<strong>de</strong>nen Gewässern schaffen.<br />
Bespielbare Ufer an fließen<strong>de</strong>n und stehen<strong>de</strong>n Gewässern<br />
• Attraktive und sichere Zugänge vorsehen.<br />
• Auf eine Verbesserung <strong>de</strong>r Wasserqualität, vor allem an von Kin<strong>de</strong>rn nutzbaren<br />
Gewässern, hinwirken.<br />
• Die Erlebnis- und Nutzungsqualität vorhan<strong>de</strong>ner Gewässer erhöhen, zum Beispiel<br />
durch eine kin<strong>de</strong>rfreundliche Ufer- und Sohlgestaltung.<br />
• Kindgerechte Beobachtungsstellen an größeren Gewässern schaffen.<br />
Son<strong>de</strong>relemente<br />
I<strong>de</strong>ntität stiften<strong>de</strong> Kleinstrukturen und Kleinelemente innerhalb aller SEA-Bereiche<br />
• Vorhan<strong>de</strong>ne ortstypische und prägen<strong>de</strong> Son<strong>de</strong>relemente sichern.<br />
• Unnötige Einschränkungen <strong>de</strong>r Nutzbarkeit aufheben.<br />
• Neue, auf die Örtlichkeit und mit <strong>de</strong>n Anwohnen<strong>de</strong>n abgestimmte Son<strong>de</strong>relemente<br />
schaffen.<br />
• Informationen über beson<strong>de</strong>re Elemente wie Patenpflanzen, Treppenanlagen,<br />
Elemente mit interessanter Geschichte etc. vor Ort anbringen.<br />
• Ausstattungselemente, wie zum Beispiel Poller, Bänke, Skulpturen und Kunstobjekte,<br />
bespielbar gestalten.<br />
100<br />
Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
<strong>für</strong> die Bestandspläne und <strong>de</strong>n Spielleitplan<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Symbolliste gibt einen Auszug<br />
<strong>de</strong>r Symbole <strong>für</strong> die Bestandspläne ≈Siedlungsund<br />
Freiflächen, ≈Verkehrsflächen∆, ≈Potenziale∆<br />
sowie <strong>für</strong> <strong>de</strong>n ≈Spielleitplan∆ wie<strong>de</strong>r. Weitere<br />
Symbole können von Planerinnen und Planern je<br />
nach örtlichen Gegebenheiten durch eigene Symbole<br />
ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Soweit möglich, wur<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>ne Symbole <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>splanzeichenverordnung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Straßenverkehrsordnung<br />
übernommen.<br />
Übergreifen<strong>de</strong> Inhalte<br />
Sie können in allen Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereichen<br />
Anwendung fin<strong>de</strong>n! Je nach Erfor<strong>de</strong>rnis<br />
kann von Seiten <strong>de</strong>r pädagogischen und<br />
planerischen Fachkräfte empfohlen wer<strong>de</strong>n, eine<br />
geson<strong>de</strong>rte altersgruppenbezogene Darstellung<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbedürfnisse vorzunehmen, um zum Beispiel<br />
die Verteilung <strong>de</strong>r Angebote beziehungsweise<br />
Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche <strong>für</strong> die<br />
Entscheidungsträgerin o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Entscheidungsträger<br />
<strong>de</strong>utlicher zu machen.<br />
Rückzugsräume, Treffplätze und Orte <strong>für</strong> eine kreative<br />
Gestaltung haben eine hohe Be<strong>de</strong>utung und<br />
sollten durch ihre Kennzeichnung im Spielleitplan<br />
zu einer Sicherung und angemessenen Handhabung<br />
führen.<br />
Da die Nutzungsfähigkeit eines Freiraumes stark<br />
mit seiner (möglichst gefahrenarmen) Zugänglichkeit<br />
zusammenhängt, ist hier ein eigenes Symbol<br />
vorgeschlagen.<br />
Son<strong>de</strong>rsymbole zum Spielleitplan<br />
Sie sollten im Spielleitplan <strong>für</strong> alle Angaben zu <strong>de</strong>n<br />
SEA-Bereichen und <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>relementen Anwendung<br />
fin<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong> zum Spielleitplan<br />
<strong>de</strong>utlich hervorgehoben sein.<br />
Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche:<br />
Grünflächen sind in ihrer Vielfalt <strong>für</strong> die Kin<strong>de</strong>r<br />
be<strong>de</strong>utsam, auch wenn sie unterschiedliche Nutzungsintensitäten<br />
durch Kin<strong>de</strong>r aufweisen. Sie<br />
sollten daher möglichst differenziert dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Spielplätze stehen in <strong>de</strong>r Regel <strong>für</strong> in <strong>de</strong>r Bauleitplanung<br />
ausgewiesene Räume. Die Angabe <strong>de</strong>r<br />
Flächengröße und möglicherweise auch <strong>de</strong>r Altersgruppe,<br />
die von <strong>de</strong>r Gestaltung schwerpunktmäßig<br />
bedient wird, ist ein Hinweis darauf, ob <strong>de</strong>r Versorgungsgrad<br />
im Quartier ausreicht.<br />
Wasser wur<strong>de</strong> zur Heraushebung als eines <strong>für</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r sehr wichtigen Erlebniselementes geschaffen.<br />
Die darin benannten Elemente können in allen<br />
Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsbereichen vorkommen,<br />
sollten aber wegen ihrer beson<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utsamkeit<br />
hervorgehoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Brachen kommen häufig bei bereits nach <strong>de</strong>r Bauleitplanung<br />
verplanten, aber noch nicht realisierten,<br />
Nutzungen vor, können aber auch im privaten<br />
und öffentlichen Bereich durch Nutzungsauflassungen<br />
entstehen. Auch sie haben in ihren verschie<strong>de</strong>nen<br />
Ausprägungen in einer ansonsten stark verregelten<br />
Wohnumwelt eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung. Es<br />
gilt, im Spielleitplanverfahren beson<strong>de</strong>res über ihre<br />
künftige Nutzung und Entwicklung zu entschei<strong>de</strong>n.<br />
Wege sind als geson<strong>de</strong>rte Elemente o<strong>de</strong>r entlang<br />
von Straßen sowohl durch ihre nutzbare Breite, ihre<br />
Bo<strong>de</strong>noberfläche, ihre Randzonen und ihre Vernetzungsfunktion<br />
von hoher Be<strong>de</strong>utung <strong>für</strong> die Kin<strong>de</strong>r.<br />
Grundsätzlich sollten unbefestigte Wege, aber auch<br />
Wege, die ein Befahren mit Inlinern u.ä. zulassen,<br />
differenziert dargestellt wer<strong>de</strong>n. Rasenwege, sehr<br />
selten und beson<strong>de</strong>rs pflegebedürftig, sollten nach<br />
Möglichkeit herausgehoben wer<strong>de</strong>n. Ebenso Wege,<br />
auf <strong>de</strong>nen Pfützen auftreten, da es hier gilt, <strong>de</strong>n<br />
scheinbar negativen, aber <strong>für</strong> die Kin<strong>de</strong>r reizvollen<br />
Zustand stellenweise zuzulassen. Gegebenenfalls<br />
können beson<strong>de</strong>rs erlebnisreiche Bo<strong>de</strong>nbeläge o<strong>de</strong>r<br />
ein beson<strong>de</strong>rer Bewuchs an <strong>de</strong>r Einfriedigung o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>ren Fuß auch als Son<strong>de</strong>relement erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt ist eine Vielfalt an Wegearten und<br />
-räumen zu sichern und zu för<strong>de</strong>rn.<br />
101<br />
194 Anhang E | Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>
Verkehr: In <strong>de</strong>n Symbolen sind vor allem diejenigen<br />
aufgegriffen, die Verkehrsbereiche markieren,<br />
innerhalb <strong>de</strong>rer sich Kin<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs aufhalten.<br />
Daneben gilt es, im Spielleitplan mögliche Maßnahmen<br />
(zum Beispiel zur Geschwindigkeitsreduzierung)<br />
o<strong>de</strong>r zur Erhöhung <strong>de</strong>r Sicherheit (zum<br />
Beispiel Querungshilfen wie Ampeln, Unterführungen)<br />
o<strong>de</strong>r zur Verbesserung <strong>de</strong>r Aufenthaltsqualität<br />
(zum Beispiel durch Parkverbote, durch Grünelemente,<br />
Spielgeräte, durch ansprechen<strong>de</strong> Bo<strong>de</strong>nbeläge)<br />
aufzuzeigen.<br />
Plätze und Fußgängerzonen: Durch die angegebenen<br />
Zeichen wird nur die grobe Funktion eines<br />
<strong>de</strong>rartigen Raumes gekennzeichnet. Weiterhin<br />
kann man durch die Kennzeichnung von Son<strong>de</strong>relementen<br />
beson<strong>de</strong>rs wertvolle Strukturen hervorheben.<br />
Hauseingangsbereiche wer<strong>de</strong>n dann beson<strong>de</strong>rs<br />
hervorgehoben, wenn beson<strong>de</strong>re Qualitäten<br />
erhalten und öffentlich gemacht wer<strong>de</strong>n sollen<br />
o<strong>de</strong>r Maßnahmen zur Verbesserung möglich<br />
sind, in<strong>de</strong>m zum Beispiel angrenzen<strong>de</strong> Grünflächen<br />
in <strong>de</strong>n Hauseingangsbereich einbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n können. Es ist möglich, Quartiersteile mit<br />
vergleichbarer Hauseingangssituation gemeinsam<br />
unter die transparente Hauseingangsschraffur zu<br />
setzen.<br />
Gärten und Höfe wer<strong>de</strong>n dann hervorgehoben,<br />
wenn sie beson<strong>de</strong>re Qualitäten <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r aufweisen<br />
und öffentlich hervorgehoben wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Auch hier kann eine Baugruppe mit ähnlichen Hofsituationen<br />
die transparente Schraffur erhalten.<br />
Außengelän<strong>de</strong> von Schulen und Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
sollten mit <strong>de</strong>r Größe ihrer Außenflächen<br />
angegeben wer<strong>de</strong>n. Die Anbindung an das<br />
Fußwegenetz sowie die verkehrliche Anbindung ist<br />
von großer Be<strong>de</strong>utung. Ansonsten sollten Angaben<br />
zur Qualität und zur Entwicklungsmöglichkeit<br />
dieser intensiv genutzten Freiräume im Text gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Sportanlagen sind in Hinblick auf ihr beson<strong>de</strong>res<br />
Bewegungsangebot und ihre Erreichbarkeit in<br />
<strong>de</strong>n Plänen aufzuführen. Beson<strong>de</strong>res Augenmerk<br />
ist auch auf ihre Mehrfachnutzung und ihre Aufenthalts-<br />
und Treffpunktqualität <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene<br />
zu legen. Insofern empfiehlt es sich, die<br />
nicht <strong>de</strong>m Sport gewidmeten randlichen Flächen<br />
und <strong>de</strong>ren Qualitäten und Funktionen darzustellen<br />
(Strauch- und Baumflächen, Rasenflächen, befestigte<br />
Sitzflächen, Spielgeräte) und in die Entwicklungsüberlegungen<br />
einzubeziehen. Auch innerhalb<br />
102<br />
<strong>de</strong>r Sporteinrichtungen selber können Mehrfachnutzungen<br />
als Ziel formuliert wer<strong>de</strong>n.<br />
Son<strong>de</strong>relemente können in je<strong>de</strong>m SEA-Bereich<br />
vorkommen. Die Liste sollte je nach auftreten<strong>de</strong>n<br />
Son<strong>de</strong>relementen in <strong>de</strong>r Örtlichkeit, erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch ihre geringe Größe sind sie nur symbolhaft<br />
darzustellen. Eine Nummerierung eröffnet die<br />
Möglichkeit, weitere Informationen über die Qualitäten<br />
<strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sowie <strong>de</strong>ren Verbesserung<br />
einzufügen.<br />
Zusätzliche mögliche Inhalte<br />
Grenzen: Die Bearbeitungsgrenze kennzeichnet<br />
das gesamte bearbeitete Gebiet. Hierzu zählt auch<br />
die umgeben<strong>de</strong> Landschaft. Die Grenzen <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>gebietes<br />
(Gemarkungsgrenze) sollten ebenfalls<br />
eingezeichnet wer<strong>de</strong>n. Die Abgrenzung <strong>de</strong>r Bewertungsräume<br />
orientiert sich an <strong>de</strong>n angenommenen<br />
Aktionsräumen von 6-12 jährigen Kin<strong>de</strong>rn.<br />
Eigentumsverhältnisse: Deren Angabe ermöglicht<br />
einen schnellen Einblick über die Umsetzungsfähigkeit<br />
von Sicherungsmaßnahmen. Es kann davon<br />
ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass Flächen im öffentlichen<br />
o<strong>de</strong>r kirchlichen Eigentum schneller und günstiger<br />
bereitgestellt wer<strong>de</strong>n können, als Flächen in<br />
Privateigentum.<br />
Kompensationsflächen in Wohnungsnähe können<br />
je nach Empfindlichkeit √ in Rücksprache mit <strong>de</strong>r<br />
Fachverwaltung √ grundsätzlich in ausreichend große<br />
Kin<strong>de</strong>rspielräume einbezogen wer<strong>de</strong>n. Bei pauschal<br />
geschützten Flächen und Objekten kann mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>r Fachverwaltung aufgrund <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Verordnung und <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n Nutzungsintensität<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n, ob ein Kin<strong>de</strong>rspiel zugelassen<br />
o<strong>de</strong>r unter bestimmten Bedingungen geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Kin<strong>de</strong>rrelevante Einrichtungen sollten insbeson<strong>de</strong>re<br />
aufgeführt wer<strong>de</strong>n, wenn bei <strong>de</strong>r Beteiligung<br />
ein offensichtlicher Bedarf zum Ausdruck kam<br />
o<strong>de</strong>r wenn z.B. die Erreichbarkeit o<strong>de</strong>r Zugänglichkeit<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung verbessert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dringliche Handlungsbedarfe wer<strong>de</strong>n vor allem<br />
in <strong>de</strong>n Bestandsplänen dargestellt, wenn sie bei <strong>de</strong>n<br />
pädagogischen und planerischen Erhebungen <strong>de</strong>utlich<br />
wur<strong>de</strong>n. Je nach Darstellbarkeit und Be<strong>de</strong>utsamkeit<br />
können sie auch in einem eigenen Plan dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Letztendlich berücksichtigt man sie<br />
im Spielleitplan und <strong>de</strong>r dazugehörigen Matrix.<br />
196 Anhang E | Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Anhang E | Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
195<br />
Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Symbolvorschlag<br />
Übergreifen<strong>de</strong> Inhalte, gültig<br />
in allen SEA-Bereichen<br />
0 - 6 Nutzung durch Kin<strong>de</strong>r von 0-6 Jahren<br />
6 - 12 Nutzung durch Kin<strong>de</strong>r von 6-12 Jahren<br />
>12 Nutzung durch Kin<strong>de</strong>r / Jugendliche<br />
7<br />
12<br />
103<br />
naturnah<br />
Rückzugsraum und an<strong>de</strong>re Spiel-, Erlebnis-<br />
und Aufenthaltsbereiche außerhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r gewidmeten Bereiche<br />
Treffplatz insbeson<strong>de</strong>re <strong>für</strong> Jugendliche<br />
Ort zur kreativen Gestaltung außerhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r gewidmeten Bereiche<br />
Zugang<br />
Son<strong>de</strong>rsymbole zum<br />
≈Spielleitplan∆<br />
Zu erhalten<strong>de</strong> und zu sichern<strong>de</strong> Flächen<br />
und Elemente<br />
Zu verbessern<strong>de</strong> Flächen und Elemente<br />
Neu zu schaffen<strong>de</strong> Flächen und Elemente<br />
Grünflächen<br />
Park<br />
Freizeitanlage<br />
Wiese<br />
Rasen<br />
Strauch- und Baumfläche<br />
Einzelbaum<br />
Allee (ein/zweiseitig)<br />
Friedhof<br />
Wald<br />
Acker<br />
5.3 Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Weinberg<br />
Kleingartenbereich<br />
Obsthochstämme/Streuobst<br />
Tierzuchtbereich<br />
Tierhaltungsbereich<br />
Spielplätze<br />
mit Angabe <strong>de</strong>r Flächengröße<br />
öffentlicher Spielplatz<br />
halböffentlicher Spielplatz<br />
Aktivspielplatz (kleinflächig) mit z.B.<br />
Kletterwand, Basketballkorb etc.<br />
Naturnaher Spielraum<br />
Naturnaher Spielplatz<br />
Naturnaher Kreativspielort<br />
Wasserspielplatz<br />
Abenteuer-/Bauspielplatz (betreut)<br />
Wasser<br />
Fließen<strong>de</strong>s Gewässer<br />
Verrohrtes Gewässer<br />
Regenrückhaltebecken, Versickerungsmul<strong>de</strong><br />
Offene Mul<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Rinne<br />
Gewässer über 40 cm<br />
Gewässer unter 40 cm<br />
Gewässer zeitweise wasserführend<br />
Uferbereich<br />
Quelle<br />
Schwengelpumpe<br />
Wasserspiel<br />
103
5.3 Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
Brachen<br />
Sackgasse<br />
Sportanlagen<br />
Grenzen<br />
Baulücke<br />
Parkverbot (einseitig, zweiseitig, zeitweise) mit<br />
Kennzeichnung <strong>de</strong>s betroffenen Bereichs<br />
Sportanlage<br />
Bearbeitungsgrenze<br />
Steinbruch<br />
Anfangsbrache (kahl o<strong>de</strong>r mit Kräutern<br />
bewachsen)<br />
Geschwindigkeitshemmen<strong>de</strong> Maßnahme,<br />
wie z.B. • Einbauten von Schwellen/Kissen<br />
• Straßenverengungen<br />
• Straßenverschwenkungen<br />
• Verkehrsinseln<br />
Kleinspielfeld (z.B. <strong>für</strong> Fußball, Bolzen, Volleyball,...)<br />
Trimm-Dich-Anlage<br />
Gemarkungsgrenze<br />
Abgrenzung <strong>de</strong>r Bewertungsräume<br />
Brache mit ansetzen<strong>de</strong>r Verbuschung<br />
Fortschreiten<strong>de</strong> Gehölzbrache<br />
Ampel<br />
Zebrastreifen (Fußgängerüberweg)<br />
Sporthalle<br />
Beson<strong>de</strong>re Sporteinrichtungen (z.B. Tennis,<br />
Schlittschuh, Skates, etc.)<br />
Eigentumsverhältnisse<br />
Wege<br />
Befestigter Fußweg / Feldweg<br />
Querungshilfe<br />
Bahnschranke<br />
Unterführung<br />
Unreglementierte Ballspielorte/Bolzplätze<br />
Ba<strong>de</strong>platz, Freibad<br />
Hallenbad<br />
Öffentliches Eigentum (Ortsgemein<strong>de</strong> OG,<br />
Verbandsgemein<strong>de</strong> VG, Kreis K, Land L, Bund B)<br />
Eigentum von Wohnbaugesellschaften<br />
Kirchliches Eigentum<br />
Unbefestigter Fußweg / Feldweg<br />
(gewachsener Bo<strong>de</strong>n, Hart<strong>de</strong>cke, Rasenweg,<br />
Pfützenweg,...)<br />
Schleichweg im bebauten Bereich<br />
Trampelpfad in Grün-und Brachflächen<br />
Skate-/Inlinefähiger Bereich<br />
Stellplatz (<strong>für</strong> Fahrrä<strong>de</strong>r, motorisierte Zweirä<strong>de</strong>r)<br />
Bahnanlage<br />
Fußgängerzonen und<br />
Plätze<br />
Fußgängerzone<br />
Son<strong>de</strong>relemente<br />
In <strong>de</strong>n SEA-Bereichen (ev. mit Nummerierung<br />
und Erläuterung im Text)<br />
begehbare/bekletterbare Mauer<br />
Treppenanlage<br />
nutzbare Skulptur, Denkmal<br />
Flächen <strong>für</strong> Maßnahmen zum Schutz, zur<br />
Pflege und Entwicklung von Natur und<br />
Landschaft (Kompensationsflächen)*<br />
Pauschal geschützte Flächen nach <strong>de</strong>m<br />
Lan<strong>de</strong>spflegegesetz*<br />
*Hinweis: Rücksprache mit zuständiger Fachverwaltung erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Verkehr<br />
Ortsdurchgangsstraße<br />
Sammelstraße<br />
Erschließungsstraße<br />
unzureichen<strong>de</strong>r Gehweg gemäß ≈Empfehlung<br />
<strong>für</strong> die Anlage von Erschließungsstraßen (EAE)∆<br />
fehlen<strong>de</strong>r Gehweg o<strong>de</strong>r Gehweg < 80 cm<br />
bespielter Straßenbereich<br />
Fahrradweg<br />
Straßenbahnlinie<br />
Bushaltestelle<br />
Stadt-/Dorfplatz<br />
Festplatz<br />
Hauseingangsbereiche<br />
Hauseingangsbereich<br />
Gärten und Höfe<br />
Hausgarten<br />
Garten (z.B. erlebnisreicher Bauern-,<br />
Stau<strong>de</strong>n- o<strong>de</strong>r Naturgarten)<br />
Hof<br />
Infosäule/-kasten<br />
Kunstobjekt<br />
Häufig genutzter Kletterbaum<br />
Erlebnisreiche Bo<strong>de</strong>nbeläge (z.B. Pflasterflächen<br />
mit Bewuchs)<br />
Standort zeitweise auffälliger Wildpflanzen<br />
wie z.B. Goldlack, Huflattich, Schlehenhecke<br />
Vorkommen beson<strong>de</strong>rer Tiere bzw. <strong>de</strong>ren<br />
Behausungen wie z.B. Eulen, Turmfalken, Haubenlerchen,<br />
Ei<strong>de</strong>chsen, Schwalben, Fische<br />
Patenpflanze<br />
Bewegliche, natürlich gestaltbare Bauelemente<br />
und Materialien wie z.B. Erdmaterial,<br />
Kiesel, Stöcke, Blätter, beson<strong>de</strong>re Blumen, Muscheln,<br />
Strandgut<br />
Felswand<br />
Kin<strong>de</strong>rrelevante<br />
Einrichtungen<br />
Öffentliche und halböffentliche Einrichtung<br />
wie Rathaus, Gemein<strong>de</strong>haus, Jugendhaus o<strong>de</strong>r<br />
-raum, Beratungsstellen, Kin<strong>de</strong>rbüros, Clubhaus,<br />
Vereinsflächen<br />
Von Kin<strong>de</strong>rn häufig genutzte Einrichtungen<br />
mit Jugendgruppe wie Feuerwehr, DLRG<br />
Einkaufsmöglichkeit mit Treff- und Freizeitqualitäten<br />
wie Motorradlä<strong>de</strong>n, Märkte<br />
Unterhaltungs- und Freizeitangebote wie<br />
Eisdiele, Gaststätte, Clubhaus, Kino, Musikhalle<br />
Fortbildungsmöglichkeit wie Volkshochschule,<br />
Bücherei, Musikschule, Museen<br />
Verkehrsflãchen mit beson<strong>de</strong>rer Zweckbestimmung<br />
Schulgelän<strong>de</strong><br />
offene Böschung aus Lehm, Löss<br />
Verkehrsberuhigter Bereich bis 7 km/h<br />
30 km/h - Zone<br />
Spielstraße (<strong>für</strong> Verkehr gesperrt)<br />
mit Angabe <strong>de</strong>r Flächengröße<br />
Außengelän<strong>de</strong> von<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
mit Angabe <strong>de</strong>r Flächengröße<br />
Natürliche Hangpartie zum Rutschen,<br />
Klettern<br />
104<br />
Anhang E | Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
198 Anhang E | Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
197<br />
105
5.4 Beschluss <strong>de</strong>s Bezirksamtes<br />
Dringen<strong>de</strong><br />
Handlungsbedarfe<br />
ggf. in einem geson<strong>de</strong>rten Plan darstellen (ev.<br />
mit Nummerierung und Erläuterung im Text)<br />
Minimierung <strong>de</strong>r Barrierewirkung von<br />
Verkehrslinien, Gebäu<strong>de</strong>n, Grundstücken<br />
Beson<strong>de</strong>re zu entschärfen<strong>de</strong> Gefahrenpunkte<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Erlebnisqualität und<br />
Funktionsfähigkeit von Grünelementen<br />
durch eine qualifizierte Pflege<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s nachbarschaftlichen<br />
Miteinan<strong>de</strong>rs<br />
Minimierung <strong>de</strong>r Konflikte durch Straßenspiele<br />
Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gefahren und Konflikte<br />
durch geeignete Einfriedigungen<br />
Diskussion geplanter Bebauung in kin<strong>de</strong>rrelevanten<br />
Bereichen<br />
Ersetzen <strong>de</strong>fekter Spiel- und Aufenthaltselemente<br />
Komplette Umgestaltung und Sanierung<br />
von Spielangeboten<br />
Vorsorgemaßnahmen gegenüber wil<strong>de</strong>n<br />
Abfallablagerungen<br />
Maßnahmen gegen Verunreinigungen<br />
durch Hun<strong>de</strong><br />
Beseitigung von Kleinabfällen<br />
Minimierung von Konflikten zwischen<br />
Nutzergruppen<br />
Vorsorge gegen Vandalismus<br />
106<br />
107
5.4 Beschluss <strong>de</strong>s Bezirksamtes<br />
108<br />
109
5.5 Beschluss <strong>de</strong>r Bezirksverordnetenversammlung<br />
Bezirksverordnetenversammlung Pankow - <strong>Berlin</strong>.<strong>de</strong><br />
http://www.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/ba-pankow/bvv-online/vo021.asp?VOLFDNR=1959<br />
Drucksache VI-0597 - Beschlüsse<br />
Betreff:<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in Pankow mo<strong>de</strong>llhaft erproben<br />
Status: öffentlich<br />
Ursprung<br />
aktuell<br />
Initiator: Bezirksamt Bezirksamt<br />
ä,<br />
Drucksache-Art: Vorlage zur Kenntnisnahme § 15<br />
BezVG<br />
Beratungsfolge:<br />
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von<br />
<strong>Berlin</strong><br />
10.12.2008 20. or<strong>de</strong>ntliche Tagung <strong>de</strong>r<br />
Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow von <strong>Berlin</strong><br />
28.01.2009 21. or<strong>de</strong>ntliche Tagung <strong>de</strong>r<br />
Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow von <strong>Berlin</strong><br />
Vorlage zur Kenntnisnahme § 15<br />
BezVG<br />
Vorberatung<br />
vertagt<br />
mit<br />
Abschlussbericht<br />
zur Kenntnis<br />
genommen<br />
10.12.2008 Bezirksverordnetenversammlung Pankow von vertagt<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Der Re<strong>de</strong>bedarf zu dieser Vorlage wird auf die 21. Tagung <strong>de</strong>r BVV, 28.01.2009 vertagt.<br />
28.01.2009 Bezirksverordnetenversammlung Pankow von mit Abschlussbericht zur Kenntnis<br />
<strong>Berlin</strong><br />
genommen<br />
Die Vorlage wird per Konsensliste ohne Aussprache zur Kenntnis genommen.<br />
Legen<strong>de</strong><br />
Anwesenheitsliste Ausschuss Beschlüsse<br />
Bezirksverordnetenversammlung Drucksachen-Lebenslauf Drucksache<br />
Fraktion Kommunalpolitiker Nie<strong>de</strong>rschrift-Auszug<br />
Nie<strong>de</strong>rschrift Realisierung Tagesordnung<br />
© Bezirksamt Pankow von <strong>Berlin</strong><br />
Kontakt<br />
1 von 1 03.03.2009 11:01<br />
110<br />
111
5.5 Beschluss <strong>de</strong>r Bezirksverordnetenversammlung<br />
Drs. VI-0597<br />
Bezirksamt Pankow von <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong>, .12.2008<br />
Drucksache<br />
<strong>de</strong>r<br />
Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow von <strong>Berlin</strong><br />
VI-0597<br />
An die<br />
Bezirksverordnetenversammlung<br />
Drucksache-Nr.:<br />
Vorlage zur Kenntnisnahme § 15 BezVG<br />
<strong>de</strong>s Bezirksamtes<br />
Ursprungsdrucksachenart: Vorlage zur<br />
Kenntnisnahme § 15 BezVG,<br />
Ursprungsinitiator: Bezirksamt<br />
Vorlage zur Kenntnisnahme<br />
<strong>für</strong> die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 15 BezVG<br />
Beratungsfolge:<br />
10.12.2008 BVV BVV/20/VI vertagt<br />
28.01.2009 BVV BVV/21/VI<br />
Betreff: <strong>Spielleitplanung</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in Pankow mo<strong>de</strong>llhaft erproben<br />
Es wird gebeten, zur Kenntnis zu nehmen:<br />
siehe Anlage<br />
Betr.:<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in Pankow mo<strong>de</strong>llhaft erproben<br />
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:<br />
Gemäß § 15 Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) wird berichtet:<br />
Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am 02.12.2008 folgen<strong>de</strong>n Beschluss gefasst:<br />
Das Bezirksamt wird sich umfassend über die Möglichkeiten <strong>de</strong>r „<strong>Spielleitplanung</strong> Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche“ informieren und an einem Mo<strong>de</strong>llprojekt mit <strong>de</strong>r TU <strong>Berlin</strong> teilnehmen. Die<br />
Ergebnisse sollen <strong>für</strong> die weitere Qualifizierung zu einem kin<strong>de</strong>r- und familienfreundlichen<br />
Bezirk genutzt wer<strong>de</strong>n und einen Beitrag zur Lokalen Agenda 21 leisten. Der Prozess und die<br />
Realisierung wer<strong>de</strong>n durch das Bezirksamt mit allen Kräften unterstützt.<br />
Begründung<br />
Die <strong>Spielleitplanung</strong>en ist ein weiteres strategisches Instrument, das unserem Bezirk<br />
ermöglichen wird, kind- und jugendgerechte Planungen bei allen Entscheidungs- und<br />
Umsetzungsschritten einbeziehen zu können, die die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen als Experten in<br />
eigener Sache wertschätzen. Damit wird <strong>de</strong>r Weg zu einem noch kin<strong>de</strong>rfreundlicheren Bezirk<br />
konsequent weiterverfolgt. Notwendig wird dieser Schritt im städtischen Raum, da die<br />
Lebenserfahrungsräume von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, um sich selbständig weiterentwickeln<br />
zu können, immer rarer wer<strong>de</strong>n und die Aktivitäten oft nur im Bereich Wirtschaft, Mobilität (hier<br />
Auto) und Seniorenfreundlichkeit von <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Berlin</strong>, <strong>de</strong>n 02.12.2008<br />
Einreicher: Bezirksamt<br />
Durch die <strong>Spielleitplanung</strong> soll sich die Lebensqualität <strong>für</strong> alle Generationen nachhaltig (Lokale<br />
Agenda 21) und ressourcenübergreifend verbessern. Einbezogen wer<strong>de</strong>n in die<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> alle potentiellen Orte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen, an <strong>de</strong>nen sie<br />
Lebenserfahrungen sammeln können, wie z. B.:<br />
‣ Brachen<br />
‣ Siedlungsrän<strong>de</strong>rn<br />
‣ Straßenraum als Lebensraum<br />
‣ Höfe- und Einrichtungsaußenbereiche<br />
‣ Grünflächen und Waldgebiete<br />
‣ Hauseingangbereiche<br />
‣ sowie öffentliche Plätze.<br />
Ergebnis:<br />
112<br />
ZUR KENNTNIS GENOMMEN OHNE AUSSPRACHE<br />
ZUR KENNTNIS GENOMMEN MIT AUSSPRACHE<br />
Die gewonnenen Erfahrungen wer<strong>de</strong>n im Vorfeld abgeglichen und als Vorlagen vor<br />
generationenübergreifen<strong>de</strong>n Präsentationen zusammengestellt. So wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong><br />
geschlechterdifferenzierte Bedarfe berücksichtigt und öffentlich sichtbar.<br />
In Großstädten ist die <strong>Spielleitplanung</strong> aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität noch nicht erprobt wor<strong>de</strong>n.<br />
Sinnvoll ist es, die <strong>Spielleitplanung</strong> im Bezirk anhand eines Gebietes, welches sich z. B. im<br />
113
5.5 Beschluss <strong>de</strong>r Bezirksverordnetenversammlung<br />
Rahmenentwicklungsplan bzw. im Bereich <strong>de</strong>s Stadtumbau Ost befin<strong>de</strong>t, mo<strong>de</strong>llhaft mit <strong>de</strong>r TU<br />
<strong>Berlin</strong> zu erkun<strong>de</strong>n/erproben und die gewonnenen Erfahrungen so <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Bezirk sowie<br />
<strong>berlin</strong>weit nutzbar zu machen. Eine Verknüpfung mit bestehen<strong>de</strong>n Planungen ist sinnvoll, da<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche so im Einzelfall noch von <strong>de</strong>r Umsetzung profitieren können und<br />
weitere Jugendliche und Kin<strong>de</strong>r angeregt wer<strong>de</strong>n können, sich zu engagieren. In <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit wird sichtbar, dass sich gesellschaftliches Engagement lohnt. Vorreiter in Sachen<br />
<strong>Spielleitplanung</strong> ist das Land Rheinland Pfalz. Weitere Informationen sind zu fin<strong>de</strong>n unter<br />
www.spielleitplanung.<strong>de</strong>.<br />
Haushaltsmäßige Auswirkungen<br />
Haushaltsmäßige Mehrkosten bei anstehen<strong>de</strong>n Überarbeitungen von Außenräumen sind nicht<br />
zu erwarten, wenn rechtzeitig im Vorfeld alle Beteiligten in die Planungen einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />
bzw. Leistungen und Umsetzungen entsprechend ausgeschrieben wer<strong>de</strong>n. Mittel <strong>für</strong> die<br />
Bürgerbeteiligung bei Planungen sind anteilig <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu verwen<strong>de</strong>n, da<br />
diese Zielgruppe einer geson<strong>de</strong>rten Ansprache bedarf. Finanzmittel können effektiv eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und so ggf. Verän<strong>de</strong>rungsfor<strong>de</strong>rungen nach <strong>de</strong>m Bau vermei<strong>de</strong>n helfen.<br />
Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen<br />
Die Metho<strong>de</strong>n und Projekte zur Ermittlung <strong>de</strong>r Bedarfe und Vorstellungen von Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen sind geschlechterdifferenziert vorzunehmen.<br />
Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung<br />
siehe Anlage<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Familienverträglichkeit<br />
Die <strong>Spielleitplanung</strong> liefert einen Baustein <strong>für</strong> einen kin<strong>de</strong>r- und familienfreundlichen Standort.<br />
Matthias Köhne<br />
Bezirksbürgermeisters<br />
Christine Keil<br />
Bezirksstadträtin <strong>für</strong><br />
Jugend und Immobilien<br />
Auswirkungen von Bezirksamtbeschlüssen auf eine nachhaltige Entwicklung im Sinne<br />
<strong>de</strong>r Lokalen Agenda 21<br />
Nachhaltigkeitskriterium keine Auswirkungen positive Auswirkungen negative Auswirkungen<br />
quantitativ qualitativ quantitativ qualitativ<br />
1. Fläche<br />
x<br />
- Versiegelungsgrad<br />
2. Wasser<br />
x<br />
- Wasserverbrauch<br />
3. Energie<br />
x<br />
- Energieverbrauch<br />
- Anteil erneuerbarer Energie<br />
4. Abfall<br />
x<br />
- Hausmüllaufkommen<br />
- Gewerbeabfallaufkommen<br />
5. Verkehr<br />
x<br />
- Verringerung <strong>de</strong>s Individualverkehrs<br />
- Anteil verkehrsberuhigter<br />
Zonen<br />
- Busspuren<br />
- Straßenbahnvorrangschaltungen<br />
- Radwege<br />
6. Immissionen<br />
x<br />
- Schadstoffe<br />
- Lärm<br />
7. Einschränkung von Fauna<br />
x<br />
und Flora<br />
8. Bildungsangebot x<br />
9. Kulturangebot x<br />
10. Freizeitangebot x<br />
11. Partizipation in Entscheidungsprozessen<br />
X<br />
X<br />
12. Arbeitslosenquote x<br />
13. Ausbildungsplätze x<br />
14. Betriebsansiedlungen x<br />
15. wirtschaftl. Diversifizierung<br />
x<br />
nach Branchen<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Auswirkungen sind lediglich anzukreuzen.<br />
114<br />
115
6| Quellen
6.1 Literaturverzeichnis<br />
6.2 Verzeichnis <strong>de</strong>r Internetquellen<br />
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong>:<br />
• Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz; Ministerium<br />
<strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz (Hrsg.); <strong>Spielleitplanung</strong><br />
– ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt; o. J.<br />
3.1 Experteninterviews<br />
• Mieg, Harald A.; Näf, Matthias; Experteninterviews in <strong>de</strong>n Umwelt- und Planungswissenschaften<br />
– Eine Einführung und Anleitung, Pabst Science Publishers, Lengerich<br />
2006.<br />
3.2 Pankow/Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
• Bezirksamt Pankow (Hrsg.): Portrait <strong>de</strong>r Bezirksregion IX Weißensee 2008, <strong>Berlin</strong><br />
2008<br />
3.2 Pankow/Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
• Wikimedia Foundation Inc. (Hrsg.): Bezirk Pankow, http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<br />
Bezirk_Pankow, Zugriff am 19.01.2009<br />
• Wikimedia Foundation Inc. (Hrsg.): <strong>Berlin</strong> Weißensee, http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/<br />
wiki/<strong>Berlin</strong>-Weißensee, Zugriff am 19.01.2009<br />
• Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung (Hrsg.); Monitoring Soziale Stadtentwicklung<br />
2007; http://www.stadtentwicklung.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/planen/basisdaten_stadtentwicklung/monitoring/download/2007/Endbericht-Monitoring2007.pdf,<br />
S. 81; Zugriff am<br />
19.01.2009<br />
• Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung (Hrsg.): Bezirk Pankow von <strong>Berlin</strong> -<br />
Bezirkliche Spielplatzplanung 2004; http://www.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/imperia/md/content/bapankow/pdf-dateien/26.pdf,<br />
S. 10, 15); Zugriff am 19.01.2009<br />
• Stadtentwicklung <strong>Berlin</strong> (Hrsg.): FIS-Broker; http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp;<br />
Zugriff am 19.01.2009<br />
• Gangway e.V. (Hrsg.): Straßensozialarbeit in <strong>Berlin</strong>; http://www.gangway.<strong>de</strong>/gangway.asp?client=gangway&cat1id=1&cat2id=332;<br />
Zugriff am 19.01.2009<br />
• Verband <strong>für</strong> sozial-kulturelle Arbeit: Sozialdaten gem. Sozialstrukturatlas (Senatsverwaltung<br />
<strong>für</strong> Soziales, 2003) und Monitoring Soziale Stadtentwicklung (Senatsverwaltung<br />
<strong>für</strong> Stadtentwicklung 2006 und 2008); http://datenbank.spinnenwerk.<strong>de</strong>/<br />
vska/stzanalysen/1532.pdf ; Zugriff am 19.01.2009<br />
• Bun<strong>de</strong>szentrale <strong>für</strong> politische Bildung: Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur;<br />
http://www.bpb.<strong>de</strong>/wissen/1KNBKW,0,0,Bev%F6lkerungsentwicklung_und_Altersstruktur.html;<br />
Zugriff am 19.01.2009<br />
• Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung: Monitoring Soziale Stadtentwicklung<br />
2008, Tabellen 2.1 und 3.1; http://www.stadtentwicklung.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/planen/basisdaten_stadtentwicklung/monitoring/<strong>de</strong>/2008/tabellen.shtml;<br />
Zugriff am 24.2.2009<br />
• Senatsverwaltung <strong>für</strong> Stadtentwicklung: Umweltatlas Ausgabe 2007, Einwohnerdichte;<br />
http://stadtentwicklung.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/umwelt/umweltatlas/e_text/kc606.pdf, S.1,<br />
2; Zugriff am 24.02.2009<br />
4.2 Ausblick:<br />
• Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rheinland-Pfalz; Ministerium<br />
<strong>für</strong> Bildung, Frauen und Jugend, Rheinland-Pfalz; <strong>Spielleitplanung</strong>; Finanzstrategische<br />
Aspekte; http://www.spielleitplanung.<strong>de</strong>/servlet/is/5811/Finanzierung.p<br />
df?command=downloadContent&filename=Finanzierung.pdf; Zugriff am: 15.02.2009<br />
118<br />
119
6.3 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />
Abbildungen<br />
• Titelbild, eigenes Bild<br />
• Das Team, eigene Bil<strong>de</strong>r<br />
0.3 Einleitung<br />
• Abb. 0| „urbane Brachen bieten ein hohes Potenzial <strong>für</strong> die Umgestaltung und<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- Familienfreundlichkeit“: www.media.<strong>de</strong>.indymedia.org, Indymedia,<br />
http://media.<strong>de</strong>.indymedia.org/images/2007/07/187986.jpg, Zugriff am<br />
24.02.2009<br />
1 Das Instrument <strong>Spielleitplanung</strong><br />
• Kapitelstartbild| eigenes Foto<br />
1.1 <strong>Spielleitplanung</strong> - eine Metho<strong>de</strong> zur Integration von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendinteressen<br />
in kommunalpolitische Planungen<br />
• Abb. 1| Ablaufschema <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>; Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und<br />
Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz; Ministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft, Jugend<br />
und Kultur Rheinland-Pfalz (Hrsg.); <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen<br />
Gemein<strong>de</strong> und Stadt; o. J.; S. 56<br />
2 Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation – Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
• Kapitelstartbild| eigenes Foto<br />
2 Prüfsteine <strong>für</strong> die Eigenevaluation - Qualitätsziele und ihre Konzeption<br />
• Abb. 2| Qualitätszielkonzeption; eigene Darstellung nach: Ministerium <strong>für</strong> Umwelt,<br />
Forsten und VerbraucherschutzRheinland-Pfalz; Ministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft,<br />
Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz (Hrsg.); <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur<br />
kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt; o. J.; S. 36.<br />
• Abb. 3| Leitbild und Leitlinien; eigene Darstellung<br />
3 Bestandserhebung<br />
• Kapitelstartbild| eigenes eigenes Foto<br />
3.2 Pankow/Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
• Abb. 4| Lage in Bln (a|b: eigene Darstellung, c: Grundlage www.maps.google.<strong>de</strong>)<br />
• Abb. 5| FNP Projektgebiet, http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
• Abb. 6| , http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
• Abb. 7| Verkehrsmengenkarte, http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
• Abb. 8| Gesamtlärmin<strong>de</strong>x LDEN Raster, http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
• Abb. 9| Altersstruktur, Datengrundlage: Bezirksamt Pankow (Hrsg.): Portrait <strong>de</strong>r<br />
Bezirksregion IX Weißensee 2008, <strong>Berlin</strong> 2008, http://www.<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/imperia/md/<br />
120<br />
content/bapankow/jugendamt/portraitsbezirksregionen2008/portrait_<strong>de</strong>r_bezirksregion_ix_wei__ensee_2008.pdf,<br />
S.6<br />
• Abb. 10| ; Altersstruktur unter 18-jähriger in Weißensee; Datengrundlage: Bezirksamt<br />
Pankow (Hrsg.): Portrait <strong>de</strong>r Bezirksregion IX Weißensee 2008, <strong>Berlin</strong> 2008, S.6.<br />
• Abb. 11| Wan<strong>de</strong>rungssaldo I, http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp; Legen<strong>de</strong>,<br />
http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
• Abb. 12| Arbeitslosigkeit, Datengrundlage: http://datenbank.spinnenwerk.<strong>de</strong>/<br />
vska/stzanalysen/1532.pdf, S.1<br />
• Abb. 13| Auslän<strong>de</strong>ranteil , Datengrundlage: , http://datenbank.spinnenwerk.<strong>de</strong>/<br />
vska/stzanalysen/1532.pdf, S.2<br />
• Abb. 14| Soziale Infrastruktur Bezirksregion IX; Legen<strong>de</strong> zur sozialen Infrastruktur<br />
Bezirksregion IX<br />
• Abb. 15| Spielplatzplan Projektgebiet, http://fbinter.stadt-<strong>berlin</strong>.<strong>de</strong>/fb/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
3.3 Bestandserhebungen Untersuchungsraum<br />
• Abb. 16| Plan und Legen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bestandskarte, eigene Darstellung, die Kartengrundlage<br />
lieferte die TK 5<br />
4 Zwischenfazit<br />
• Kapitelstartbild| eigenes Foto<br />
4.2 Ausblick auf das 2. Projektsemester<br />
• Abb.17| Projektablaufplan, eigene Darstellung<br />
• Abb. 18: Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong>,<br />
eigene Darstellung<br />
5.3 Symbole <strong>de</strong>r <strong>Spielleitplanung</strong><br />
• Abb. 19-24| Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-<br />
Pfalz; Ministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz<br />
(Hrsg.); <strong>Spielleitplanung</strong> – ein Weg zur kin<strong>de</strong>rfreundlichen Gemein<strong>de</strong> und Stadt; o. J.,<br />
S. 194-199<br />
Tabellen:<br />
3.2 Pankow/Weißensee – Vorstellung <strong>de</strong>s Projektgebiets<br />
• Tab. 1| Altersstruktur unter 18-jähriger in Weißensee in Zahlen; Datengrundlage:<br />
Bezirksamt Pankow (Hrsg.): portrait <strong>de</strong>r Bezirkregion IX Weißensee 2008, <strong>Berlin</strong> 2008,<br />
S.6.<br />
• Tab. 2| Übersicht über die Einrichtungen, eigene Darstellung<br />
5.1 Übersicht über die geführten Experteninterviews<br />
• Tab. 3.1-3.2| Übersicht über die geführten Experteninterviews, eigene Darstellung<br />
121
<strong>Berlin</strong>, 2009