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BERLlN - Berliner Anstoß - DKP Berlin

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<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>Anstoß</strong> | September 2011<br />

09<br />

Werben<br />

für’s Sterben<br />

<strong>Berlin</strong>s Senat hält „Schule ohne Militär“ für nicht vereinbar<br />

„mit dem Bildungs- und Erziehungsauftrag“ der<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Schulen.<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

Kahlschlags-<br />

Telegramm, Teil 2<br />

Haushaltentwurf 2012 / 2013<br />

Der Senat hat einen Haushaltsentwurf<br />

für die Jahre 2012<br />

und 2013 beschlossen. Neuere<br />

Wirtschaftsdaten machen schon<br />

jetzt deutlich, dass auf Sand<br />

gebaut wurde. Der Etat geht von<br />

steigenden Einnahmen durch<br />

eine wachsende Wirtschaft aus.<br />

Doch das letzte Wort über diesen<br />

Etat wird sowieso erst nach<br />

den Wahlen gesprochen.<br />

Die Bundeswehr steckt in einem<br />

Dilemma: Einerseits bietet die<br />

Aussetzung der Wehrpflicht Möglichkeiten,<br />

nicht zuletzt neue finanzielle<br />

Spielräume zu haben, um im weltweiten<br />

Krieg um Rohstoffe, Absatzmärkte<br />

und billige Arbeitskräfte für<br />

den deutschen Imperialismus vorne<br />

mitzuspielen. Andererseits war die<br />

Wehrpflicht bis dato ein entscheidendes<br />

Instrument, um junge Männer<br />

als Berufssoldaten für die Truppe zu<br />

werben und in der jungen Generation<br />

insgesamt die Akzeptanz für<br />

Kriegseinsätze wie in Afghanistan<br />

(und vielleicht auch demnächst in<br />

Libyen) zu erhöhen.<br />

Die Lösung liegt auf der Hand: Die<br />

Bundeswehr-Agitation unter Jugendlichen<br />

muss erhöht werden. Die Marschrichtung<br />

dafür gab u.a. Bundespräsident Christian<br />

Wulff auf der öffentlichen Rekrutenvereidigung<br />

vor dem Reichstag im Juli dieses<br />

Jahres vor: „Die Bundeswehr gehört in<br />

unsere Mitte, in unsere Schulen und<br />

Hochschulen“. Dass es den Militärs mit<br />

dieser Orientierung ernst ist, zeigt nicht<br />

nur der alljährliche Bundeswehrstand auf<br />

der Jugendmesse YOU in <strong>Berlin</strong>, sondern<br />

auch die steigende Werbetätigkeit der<br />

Nachwuchsoffiziere an <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Schulen.<br />

So stieg die Anzahl der Bundeswehr-Werbeauftritte<br />

an <strong>Berlin</strong>s Schulen zwischen<br />

2009 und 2010 von 166 auf 183.<br />

„Schule ohne Militär“<br />

Nicht nur vom Verfassungsschutz<br />

beobachtete Organisationen wie die<br />

Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend<br />

(SDAJ) haben diesem „Werben für’s<br />

Sterben“ an <strong>Berlin</strong>s Schulen den Kampf<br />

angesagt. Es sind Organisationen wie<br />

die GEW <strong>Berlin</strong>, die dem Treiben der<br />

Truppe unter <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Schülerinnen und<br />

Schüler ein Ende setzen wollen, und<br />

es sind nicht zuletzt die Jugendlichen<br />

selbst, die sich gegen Bundeswehrauftritte<br />

an Schulen in <strong>Berlin</strong> gewehrt<br />

haben. Der jüngste Vorstoß kam Anfang<br />

April vom <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Landeslehrerausschuss,<br />

der sich ohne wenn und aber<br />

für eine „Schule ohne Militär“ und gegen<br />

jegliche Zusammenarbeit inklusive<br />

Kooperationsverträgen etc. aussprach.<br />

Die Reaktion des SPD/LINKE-Senats<br />

auf diesen wichtigen Beschluss zur<br />

Behinderung der Bundeswehragitation<br />

unter Jugendlichen fiel – wie in anderen<br />

Politikfeldern auch – ernüchternd aus.<br />

Der Senat betrachtet die Beschlüsse als<br />

irrelevant und unzulässig, wie aus einer<br />

kleinen Anfrage des Grünen-Abegordneten<br />

Özcan Mutlu ersichtlich wurde.<br />

Damit leistet die Führung der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

LINKEN auch an der friedenspolitischen<br />

Front in ihrer Bundespartei ganze Arbeit:<br />

Die Glaubwürdigkeit der LINKEN<br />

als Friedenspartei wird gezielt demontiert,<br />

indem sich die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> LINKE in<br />

der Regierung weigert, die Bundeswehr<br />

an ihrer Achillesferse zu treffen – ihrem<br />

steigenden Bedarf an Kanonenfutter<br />

für Besatzungs- und Angriffskriege<br />

weltweit.<br />

Männe Grüß<br />

Flickenschusterei<br />

in der Bildung<br />

Lehrermangel ist in <strong>Berlin</strong><br />

deutlich sichtbar. In Pankow<br />

holte ein Gymnasium inzwischen<br />

Pensionäre zurück um den<br />

Unterricht zu gewährleisten. In<br />

Treptow holt man Lehramtsstudenten<br />

oder Quereinsteiger als<br />

Aushilfslehrer. Doch auch diese<br />

Maßnahmen werden nach Meinung<br />

des Landeselternausschusses<br />

nichts daran ändern, dass<br />

Unterrichtsausfall auch im kommenden<br />

Schuljahr zum Standard<br />

an <strong>Berlin</strong>s Schulen wird. Wenn<br />

überhaupt wird es in Bezirken<br />

wie Pankow keinen Mangel an<br />

Sportlehrkräften geben. Der<br />

Grund: Viele Sporteinrichtungen<br />

der Schulen sind renovierungsbedürftig<br />

und deshalb eh nicht<br />

nutzbar.<br />

Bundeswehr nicht<br />

willkommen an Gymnasium<br />

Der Beschluss des Schöneberger<br />

Robert-Blum-Gymnasium, keine<br />

Veranstaltungen mit Bundeswehroffizieren<br />

durchzuführen,<br />

ruft den Zorn der Senatsbildungsverwaltung<br />

hervor. Eine<br />

solche Festlegung sei mit dem<br />

Bildungs- und Erziehungsauftrag<br />

der Schule nicht vereinbar, meint<br />

der Staatssekretär Nevermann<br />

von der SPD. Werben für's<br />

Sterben ist somit im Verständnis<br />

der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> SPD also durchaus<br />

vereinbar mit dem Bildungsauftrag<br />

der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Schulen.

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