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Staurologische Motive im Ersten Klemensbrief - Institutum Sapientiae

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I - 2000<br />

staurwqevntoò Cristou=]“ (Dial. 96,1) 56 . Die Wendung „ausgestreckte<br />

Hoffnung“ erscheint hier gleichsam als Synonym für „Gekreuzigter“ und <strong>im</strong><br />

weiteren Sinne auch für „Kreuz Christi“ 57 .<br />

Eine weitere Verwendung findet das krema=n in der staurologischen<br />

Typologie des Isaakopfers (Gen 22, 13). Melito von Sardes sah darin einen<br />

klaren Hinweis auf das Kreuz Christi: „Der Ausdruck ‚Der Widder wurde<br />

bei den Hörnern gepackt‘ (Gen 22, 13), was der Syrer und der Hebräer mit<br />

‚ausgestreckt‘ wiedergeben, ist ein ganz klarer Hinweis auf das Kreuz<br />

[kremavmenoò ... safevsteron tupou=n toVn staurovn]“ (Fragm. XII, 3) 58 . Im<br />

Schlußteil seiner Osterhomilie, der die Form eines Glaubensbekenntnisses<br />

hat, bezeichnet Melito von Sardes das Leiden und Sterben Christi mit dieser<br />

Formulierung: „oJ ejpiV xuvlw~ kremasqeivò“ (Peri Pascha, 104 ) 59 . Irenäus von<br />

Lyon verwendet Dtn 28, 66, wo ebenfalls das Verb krema=n vorkommt, <strong>im</strong><br />

Sinne einer staurologischen Typologie: „Der Logos hängt vor aller Augen<br />

am Kreuz [kremavmenoò ejpiV xuvlou], und sie werden ihm nicht glauben. Er<br />

[Mose] sagt nämlich: ‚Und dein Leben wird ausgestreckt vor deinen Augen<br />

hängen [kaiV ejvstai hJ zwhv sou kremamevnh], und nicht wirst du glauben deinem<br />

Leben‘ (Dtn 28, 66)“ (Haer. IV, 10, 3) 60 . Eine ähnliche Formulierung begegnet<br />

be<strong>im</strong> anonymen Verfasser von In sanctum Pascha: „oJvlhn ejvdeixen ejn aujtw=~<br />

56<br />

O. SKARSANE, The Proof of Prophecy. A Study in Justin Martyr’s Proof-Text Tradition:<br />

Text-Type, Provenance, Theological Profile (Supplements to Novum Testamentum 56),<br />

Leiden 1987, 128, bemerkt hierzu: „It seems probable that Justin depends on 1 Clem.“<br />

Zu den Passions-Test<strong>im</strong>onia bei Justin vgl. P. PRIGENT, Justin et l’Ancien Testament:<br />

L’Argumentation scripturaire du traité de Justin contre toutes les hérésies comme source<br />

principale du dialogue avec Tryphon et de la première apologie, Paris 1964, 174-194.<br />

57<br />

Vielleicht kann man hier eine der ältesten patristischen Quellen für die berühmte<br />

Formulierung „Ave Crux, spes unica“ aus dem Hymnus Vexilla regis prodeunt sehen (ca.<br />

596 von Venantius Fortunatus verfaßt).<br />

58<br />

Text nach der Ausgabe in Sources Chrétiennes 123 (1966), S. 236. Zum Gebrauch<br />

der Passions-Test<strong>im</strong>onia bei Melito vgl. ALBL, „And Scripture“, o. c., 110-112.<br />

59<br />

Text in Sources Chrétiennes 123 (1966), S. 124. Zur staurologischen Verwendung<br />

von Dtn 28, 66 bzw. Dtn 21, 33 durch Justin und Melito vgl. DANIÉLOU, Etudes, o. c., 65.<br />

60<br />

Irenäus deutet Dtn 28, 66 wiederholt staurologisch, vgl. Haer. V, 18, 2; Dem. 79;<br />

vgl. auch Tert. Adv.Iud. 11, 9. Zur frühchristlichen Deutung des Ausdrucks „das am Holz<br />

hängende [ausgestreckte] Leben“ vgl. den einschlägigen Beitrag von J. DANIÉLOU, La vie<br />

suspendue au bois (Deut., 28, 66) in ID., Études, o. c., 53-75.<br />

51

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