Staurologische Motive im Ersten Klemensbrief - Institutum Sapientiae
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I - 2000<br />
auf: diaV pßstin kaiV filoxenßan ejswvqh (1 Clem 12, 1). Nachdem Klemens<br />
die Korinther in 1 Clem 21, 6 aufgefordert hat, über das Blut Christi am<br />
Kreuz gläubig zu betrachten, betont er, wie erhaben die Gottesfurcht sei<br />
und daß durch sie alle das Heil erlangen: oJ fovboò aujtou= kaloVò kaiV mevgaò<br />
kaiV swvzwn pavntaò (1 Clem 21, 8). In seiner letzten Ermahnung vor dem<br />
„Großen Gebet“ (1 Clem 59, 2-61) bringt Klemens die Überzeugung zum<br />
Ausdruck, daß das ewige Heil von der Demut und dem Gehorsam gegen die<br />
von Gott gesetzten Ordnungen abhängt: oJ poihvsaò ejn tapeinofrosuvnh4 ...<br />
taV uJpoV tou= Qeou= dedomevna prostavgmata, ouJvtoò ejntetagmevnoò kaiV ejllovg<strong>im</strong>oò<br />
ejvstai eijò toVn ajriqmoVn tw=n swzomevnwn (1 Clem 58, 2). Schließlich orientiert<br />
sich Klemens oft an den alttestamentlichen „Rettungspsalmen“, so z. B. in 1<br />
Clem 16, 16 den Ps 21, 7 [swsavtw aujtovn], in 1 Clem 18, 2-17 den Ps 50, 3-<br />
19 [thVn ajgallßasin tou= swthrßou sou] und in 1 Clem 22, 1-7 den Ps 33, 12-<br />
18 [ejruvsato aujtovn] zitierend 78 .<br />
In 1 Clem 12, 7 spricht der Verfasser von der erlösenden Wirksamkeit des<br />
„Blutes Christi“, d. h. seines Kreuzesopfers, <strong>im</strong> Licht der Rahab-Geschichte.<br />
Rahab soll nicht nur als ein Vorbild des Glaubensgehorsams dienen. Die<br />
Symbolik dieser Geschichte birgt auch den Aspekt der ekklesialen Einheit.<br />
Durch eine etwas veränderte Wiedergabe von Jos 2, 18-19 hebt Klemens<br />
diesen Aspekt mit Nachdruck hervor. In 1 Clem 7, 6 wird der Gegensatz<br />
„außerhalb des Hauses – innerhalb des Hauses“ jenem von „Heil – Verderben“<br />
zugeordnet und sprachlich etwas zugespitzt formuliert. Auf der einen Seite<br />
gilt: „sunavxeiò pavntaò touVò souVò ... kaiV diaswqhvsontai“, auf der anderen<br />
Seite: „ejvxw th=ò oijkivaò ajpolou=ntai“ (die Ausdrücke diaswqhvsontai und<br />
ajpolou=ntai fehlen in LXX).<br />
Klemens trägt sein Hauptanliegen, nämlich die Mahnung zu kirchlicher<br />
Einheit und christlichem Gehorsam, gleichsam vor dem Bild des Gekreuzigten<br />
vor 79 . Durch seine unbefangene typologische Deutung der Rahab-Geschichte<br />
führt er den rebellierenden Korinthern das „rote, ausgestreckte Zeichen“<br />
vor Augen, d. h. das Blut, das Kreuz Christi, als ob er sagen wollte: Zur<br />
78<br />
Vgl. ANDRESEN, Erlösung, o. c., 112.<br />
79<br />
COCCI, Il sangue di Cristo, o. c., 878, sieht die Beziehung zwischen ai|ma und luvtrwsiò<br />
eher <strong>im</strong> liturgisch-eucharistischen Kontext: „Per Clemente l’<strong>im</strong>pegno di santità e di<br />
obbedienza deve scaturire dal ricordo liturgico della redenzione, che si è compiuta anche<br />
per la comunità di Corinto.“<br />
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