KOMM! - Dr. Lothar Gassmann
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Komm !<br />
Gebunden – aufgrund vorgetäuschter Sicherheit<br />
Das falsche Heil<br />
Die oft verbliebene Hypothek an Bereitschaft zum Okkulten<br />
E<br />
inen Schwärmer, der an seiner<br />
mystischen Erfahrung hängt,<br />
von seinem Irrtum abzubringen, ist<br />
nahezu unmöglich. Besonders Freunde<br />
enthusiastischen Christentums empfinden<br />
das Auftauchen »urchristlicher«<br />
Erscheinungen in bestimmten Phasen<br />
der Kirchengeschichte als Erweis für<br />
ein Wirken des Heiligen Geistes. Sie<br />
vergessen oder übersehen oder verkürzen<br />
– in ihrer euphorischen Begeisterung<br />
für das Übernatürliche – die Aussagen<br />
Jesu über zukünftige Verführungen,<br />
oder stellen sie in einen anderen<br />
Zusammenhang. Sie missachten die<br />
Warnungen aller Apostel vor Irrlehren<br />
und die Aufforderung zur Wachsamkeit<br />
und zur nüchternen Prüfung.<br />
Aber gerade die gegenwärtigen Verführungstendenzen<br />
auf religiösem wie<br />
auch auf ideologischem Gebiet lehren<br />
uns, die Parallelen aus der Vergangenheit<br />
äußerst misstrauisch und kritisch<br />
zu betrachten. Das in allen Religionen<br />
vorhandene magisch-dämonische<br />
Element, das auf dem Untergrund<br />
der im Menschen seit dem Sündenfall<br />
schlummernden Dunkelkräfte seine<br />
Entfaltungsbasis findet, darf auch im<br />
›Christentum‹ nicht leichtfertig übersehen<br />
werden.<br />
Vergessen wir nicht : Die Christianisierung<br />
Europas und der übrigen Welt<br />
geschah und geschieht genau auf diesem<br />
okkult-trügerischen Boden dämonischen<br />
Götterglaubens, der nie ganz<br />
abgetragen und überwunden wurde.<br />
Restbestände gingen ins Christentum<br />
über : abergläubische Praktiken, heidnische<br />
Feste, religiöse Riten wurden<br />
einfach aufgenommen, mit halbwegs<br />
neuen Inhalten gefüllt und somit verchristlicht.<br />
Der christliche Überbau<br />
löste aber die geheimen Verbindungen<br />
zur Götter- und Geisterwelt nie restlos<br />
auf. Es ist ein schwerwiegender Irrtum<br />
zu meinen, durch Taufe und oberflächliche<br />
Belehrung und allgemeinen<br />
Gottglauben sei der Mensch schon<br />
von allen Bindungen automatisch befreit.<br />
Der Lösungsprozess kann sich<br />
über Jahre erstrecken und hängt im<br />
wesentlichen davon ab, inwieweit der<br />
Mensch sich persönlich in das Schriftwort<br />
vertieft und entsprechend auf das<br />
vollbrachte Erlösungswerk Jesu Christi<br />
eingeht. Dazu gehört Liebe zur Wahrheit<br />
und das Beiseite-Stellen ichbezogener<br />
Wünsche und Ziele. Aus langjähriger<br />
Erfahrung glaube ich sagen<br />
zu dürfen, dass es zahlreiche Christen<br />
gibt (wie von vielen Seelsorgern bestätigt<br />
wird), die eine mehr oder weniger<br />
große Hypothek an Bereitschaft zum<br />
Okkulten aus den Restbeständen früheren<br />
Aberglaubens unterschwellig<br />
aufweisen. Und diese geheimen Bestände<br />
sind die eigentlichen Anknüpfungspunkte<br />
für die verführerischen<br />
Geister und Dämonen, auch und gerade<br />
im fromm-religiösen Gewand. Wie<br />
dicht Glaube, Religion und magischer<br />
Aberglaube im entarteten Christentum<br />
stets beieinander lagen, beweisen zur<br />
Genüge die unheimlichen Vorgänge<br />
im finsteren Mittelalter. Fest steht, dass<br />
sowohl bei den Verfolgern als auch bei<br />
manchen prophetiegesteuerten Opfern<br />
der Inquisition, der Hexen- und Ketzer(=<br />
Christen-)verbrennung betrügerische<br />
Mächte ihr Wesen hatten.<br />
Wir haben nirgendwo, außer in der<br />
Heiligen Schrift, die ganze Wahrheit –<br />
das sollte uns bescheiden machen. Die<br />
Auseinandersetzungen im ideologischreligiösen<br />
Bereich heute zeitigen ähnliche<br />
Ergebnisse. Wie könnte es auch anders<br />
sein, wenn der durch Unverstand<br />
und Sünde von der Heiligen Schrift<br />
gelöste Mensch sich satanischer Mächte<br />
bedient !<br />
Die Bibel sagt : »Das Herz des Menschen<br />
ist böse von Jugend auf (1Mo 8,21).<br />
Nicht die gesellschaftlichen Umstände<br />
beeinflussen und prägen den Menschen,<br />
sondern allenfalls offenbaren die<br />
Umstände die Bosheit seines Herzens<br />
infolge der innewohnenden Sünde<br />
(Röm 7,14-20).<br />
Und gleicherweise wirkt auch die<br />
Mystik mit ihren charismatischen<br />
Geister-Gaben. Diese offenbaren nur<br />
zu häufig, was im Herzen des Menschen<br />
ist. Als wiedergeborene Christen<br />
der Endzeit sind wir in besonderem<br />
Maße zur Prüfung, zur Nüchternheit<br />
und Wachsamkeit aufgerufen.<br />
Für das an den Trend der Zeit angepasste<br />
Christentum unserer Tage wurde<br />
der apostolische Anruf, die Geister<br />
zu prüfen und zu unterscheiden, nahezu<br />
gegenstandslos, uninteressant, ja<br />
»bedenklich« und »anmaßend«. Das<br />
biblisch begründete Wächteramt ist<br />
unerwünscht, sowohl in liberalen als<br />
auch in bibeltreu-erbaulichen Kreisen,<br />
wo Hinweise als störend empfunden<br />
werden. Und besonders unerwünscht<br />
ist Wachsamkeit in Gruppierungen,<br />
die den Anspruch erheben, ›urchristliche‹<br />
Geistesoffenbarungen zu haben.<br />
Die heute so notwendige Einübung<br />
in das biblische Prüfen zur Unterscheidung<br />
der Geister ist auch einer ideologiebesetzten<br />
Ökumenepraxis mit<br />
charismatischem Einschlag ein Dorn<br />
im Auge. (Anm. Bearb. : Dies schrieb der<br />
Autor spätestens im Jahre 1988.) Selbst in<br />
evangelikalen Kreisen setzt sich mehr<br />
und mehr eine vom Humanismus geprägte<br />
und gesteuerte antichristliche<br />
Toleranzidee durch, die um des religiösen<br />
Friedens und der Einheit willen<br />
bedenkenlos Fremdelemente unterschiedlicher<br />
Frömmigkeitsformen aufgreift<br />
und in bestehende Glaubensstrukturen<br />
übernimmt.<br />
Gemeint sind hier weniger neomarxistische<br />
Tendenzen im theologischen<br />
Gewand – wie etwa das sog. »Befreiungsevangelium«,<br />
oder die Emanzipationswelle<br />
der feministischen Theologie,<br />
die uns eine abartige Theologie<br />
mit all ihren perversen Nebenerscheinungen<br />
bescherte – sondern vielmehr<br />
die verderblichen Einflüsse okkultreligiöser<br />
Methoden und Praktiken<br />
des fernöstlichen Mystizismus, z. B.<br />
Yoga, Meditation, Gruppendynamik,<br />
die bedenkenlos über die atheistische<br />
Psychologie und Psychotherapie in die<br />
christliche Seelsorgepraxis übernommen<br />
worden sind.<br />
Es besteht kein Zweifel : das zeitgemäß<br />
engagierte Christentum tendiert,<br />
durch antichristliches Denken gesteuert,<br />
zu einem weltumfassenden Abfall<br />
von Gott, zum Abfall von der Wahrheit,<br />
die in Jesus Christus ist, hin zu einem