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NATurNsEr ADvENT 2009

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GEMEINDEBLATT NATURNS | Nr. 5 | November <strong>2009</strong> 21<br />

Familie - SOZIALES - Gesundheit<br />

„Adventliche Zeichen“<br />

Das Jahr neigt sich, der Advent steht<br />

vor der Tür.<br />

Wenn der Winter Einzug hält, werden<br />

die Tage kürzer, die Nächte lang. Stille<br />

breitet sich aus. Die Natur regt uns an,<br />

es ihr gleichzutun. Sie ruht sich gleichsam<br />

aus. Die Tiere halten Winterschlaf.<br />

Bäume und Sträucher haben ihre Blätter<br />

abgelegt. Vieles erscheint wie tot<br />

und doch sammeln in dieser Zeit Tiere<br />

und Pflanzen Ruhe, Kraft und Nährstoffe,<br />

um im Frühjahr neu aufzuleben.<br />

Auch bei uns Menschen sind nun die<br />

warmen Stuben, die eigenen vier Wände,<br />

besonders wichtig. Wir suchen<br />

Wärme und Geborgenheit. Vielleicht<br />

bleibt mehr Ruhe, um manches miteinander<br />

zu tun. Vielleicht finden wir<br />

wieder mehr Zeit, miteinander zu reden<br />

und zu spielen, Geschichten zu erzählen,<br />

Geschichten zu hören. Die stille<br />

Zeit im Jahr, so nennen wir die Adventszeit,<br />

kann auch Anlass sein, um sich<br />

mit religiösen Symbolen, Bräuchen und<br />

Inhalten auseinanderzusetzen.<br />

Keine Zeit im Jahreskreislauf ist so<br />

reich an Zeichen wie die Advents- und<br />

Weihnachtszeit. Naturhafte Dinge und<br />

Vorgänge werden aufgegriffen und als<br />

Bilder für das Unfassbare genommen:<br />

dass Gott Mensch wird und auf die Erde<br />

kommt.<br />

Leider ist im Laufe der Zeit der Bedeutungsgehalt<br />

vieler dieser Zeichen und<br />

Bilder mehr und mehr verloren gegangen.<br />

Die Zeichen haben sich verselbstständigt.<br />

Sie werden ohne Bezug auf<br />

Advent und Weihnachten gesehen. Sie<br />

sind dekorativ geworden. Man braucht<br />

sie als Schmuck des Raumes.<br />

Im folgendem möchte ich einige der<br />

adventlichen Zeichen, Zweig, Kranz,<br />

Wurzel, Stern, Licht, wieder in ihrer ursprünglichen<br />

Beziehung zum Fest der<br />

Geburt Jesu transparent machen.<br />

Der Adventkranz<br />

Der Adventkranz ist ein altes Symbol,<br />

ein Zeichen, dass auch heute im Advent<br />

noch fast in jeder Familie zu finden ist.<br />

Allerdings kennen wir den Kranz heute<br />

in vielen verschiedenen Ausführungen.<br />

Es ist ein Kranz, der zum Schmuck geworden<br />

ist und zum Stil der Wohnung<br />

passt, oft auch ein Kranz der seine Nadeln<br />

nicht mehr verliert und nicht dürr<br />

wird.<br />

Der ursprüngliche Kranz ist aus Tannenzweigen<br />

gewunden. Tannenzweige<br />

sind grün. Sie sind ein Zeichen der<br />

Hoffnung. Sie sind das einzige Grün in<br />

der Winterzeit. Sie weisen auf das Fest<br />

der Hoffnung und des Lebens hin. Im<br />

Kranz entdecken wir den Kreis, den<br />

Kreis der Familie, den Kreis „unserer<br />

Lieben“, vielleicht sogar den Erdkreis.<br />

Wir sehen den Kreis als Form ohne Anfang<br />

und Ende. Er ist ein Zeichen der<br />

Vollendung, der Fülle und der Einheit.<br />

So sagt uns der Kranz im Advent: Es<br />

kommt die Zeit der Fülle. Die Zeit ist erfüllt,<br />

der Herr ist nahe, Gott verbindet<br />

sich mit den Menschen. Jesus wird geboren.<br />

Die Wurzel<br />

Wir kennen in der Adventszeit auch<br />

den Brauch aus Wurzeln Gestecke mit<br />

Kerzen und Blumen zu gestalten. Ist<br />

uns der Grund vertraut, warum eine<br />

Wurzel als Träger von Licht und Blumen<br />

in der Adventszeit wird?<br />

Betrachten wir die Natur der Wurzel,<br />

erkennen wir: nur was Wurzeln hat,<br />

kann wachsen, Gestalt annehmen, sich<br />

im Stamm, Äste, Zweige, Blätter, Krone,<br />

veräußern. Die Wurzel selbst bleibt<br />

unsichtbar, verborgen. Sie treibt in die<br />

Tiefe, hält fest, trinkt, speichert, leitet<br />

weiter. In ihr begegnen wir einem Bild<br />

für Kraft, Halt, Stand, Festigkeit und<br />

Grund. Wir singen: „Es ist ein Ros (Rosenstock)<br />

entsprungen, aus einer Wurzel<br />

zart“. Der Rosenstock ist Maria. Auf<br />

sie wurde die Weissagung bezogen:<br />

„Es wächst hervor ein Reif aus Jesses<br />

Stumpf, ein Zweig bricht aus seiner<br />

Wurzel hervor.“ So wird die Wurzel, mit<br />

Licht und Blume geschmückt, zum Zeichen<br />

unseres Heils und unserer Erlösung.<br />

Der Stern<br />

Sterne erleuchten die Nacht, sie zeigen<br />

einem Irrenden den Weg, sie zeugen<br />

aber auch von der Größe des Weltalls.<br />

Der Sternenhimmel hat Menschen von<br />

je her fasziniert und zum Forschen angeregt.<br />

Immer wieder versuchen Menschen,<br />

aus dem Sternbild das Schicksal<br />

zu lesen. In einem Sternzeichen<br />

sind wir alle geboren. So kündet der<br />

Stern von Bethlehem ein Ereignis für<br />

die gesamte Schöpfung, ein kosmisches<br />

Ereignis an: die Geburt Jesu<br />

Christi.<br />

Wir basteln in der Zeit vor Weihnachten<br />

Sterne. Sie sollen auf das Fest hinweisen,<br />

auf das Fest des Lichtes, auf das<br />

Licht in der Finsternis, auf den wahren<br />

Morgenstern, auf Jesus Christus. Der<br />

Stern aus Stroh ist ein doppeltes Zeichen.<br />

Er weist auf die Armut im Stall zu<br />

Bethlehem hin.<br />

Licht einer Kerze<br />

Licht besitzt Anziehungs- und Ausstrahlungskraft<br />

zugleich. Auch wenn,<br />

oder gerade weil die Beleuchtung auf<br />

der Straße, in der Wohnung so perfekt<br />

geworden ist, lieben wir das stille Licht<br />

einer Kerze. Es wirkt auf Kinder und Erwachsene<br />

zugleich. Es beruhigt, stimmt<br />

nachdenklich, macht besinnlich.<br />

Religiöse Erfahrungen sind vielfach mit<br />

Lichterscheinungen verbunden. Ein uraltes<br />

Symbol für das Göttliche ist das<br />

Feuerrad. Moses begegnet seinem<br />

Gott im brennenden Dornenbusch. Ein<br />

„Geblendet-Sein“ durch helles Licht<br />

leitet die Bekehrung des Paulus ein. In<br />

den Berichten, worin Menschen den<br />

Zustand ihres klinischen Todes beschreiben,<br />

ist immer von Lichterfahrungen<br />

die Rede. Für unsere Toten beten<br />

wir, dass ihnen das ewige Licht<br />

leuchten möge.<br />

Es geht heute darum, wieder empfänglich<br />

zu werden für das Licht als Zeichen<br />

des Göttlichen. Vielleicht gibt die dunkle,<br />

stille Zeit im Advent Anlass, das<br />

Licht in seiner tiefen Bedeutung zu erfahren<br />

und auf dem verwiesen zu werden,<br />

der im unzulänglichen Lichte<br />

wohnt (Ti,6) und in uns sein Licht aufleuchten<br />

lassen möchte.

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