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Notfälle in der Onkologie

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<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> - Schweizerische Interessengeme<strong>in</strong>schaft Notfallpflege - 26.3.2010 - Kantonsspital Aarau<br />

<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

A. Dubs, Facharzt FMH für <strong>Onkologie</strong> und Innere Mediz<strong>in</strong>, Spital Männedorf<br />

<strong>Onkologie</strong> Zentrum Spital Männedorf Tel 044 922 3000 Fax 044 922 3005 a.dubs@spitalmaennedorf.ch www.spitalmaennedorf.ch<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Was ist e<strong>in</strong> Onkologischer Notfall ?<br />

Patient<strong>in</strong>nen und Patienten* mit Tumorerkrankungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>em erhöhten Risiko lebensbedrohlicher<br />

Ereignisse ausgesetzt. Onkologische <strong>Notfälle</strong> treten e<strong>in</strong>erseits wegen <strong>der</strong> Tumorerkrankung als solche<br />

auf, an<strong>der</strong>erseits wegen toxischer Effekte <strong>der</strong> gegen die Tumorerkrankung gerichteten Therapie.<br />

Zusätzlich können natürlich sämtliche mediz<strong>in</strong>ische <strong>Notfälle</strong> auftreten, die Sie von Patienten ohne<br />

Tumorerkrankung her kennen. Alle drei Quellen solcher <strong>Notfälle</strong> sollten bei <strong>der</strong> Beurteilung onkologischer<br />

Patienten berücksichtigt werden, bevor e<strong>in</strong>e Notfalltherapie e<strong>in</strong>geleitet wird.<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten onkologischen <strong>Notfälle</strong> kurz besprochen. Gewisse dieser<br />

Notfallsituationen s<strong>in</strong>d <strong>Onkologie</strong>-spezifisch. An<strong>der</strong>e, darunter <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e pneumologische und<br />

gastroenterologische <strong>Notfälle</strong> unterscheiden sich bei Tumorpatienten kaum von an<strong>der</strong>en Patienten und<br />

werden deshalb nur kurz angesprochen. H<strong>in</strong>gegen ist das Fieber <strong>in</strong> Neutropenie e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufigsten<br />

Komplikationen nach Chemotherapien. Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>en <strong>Onkologie</strong>-typischen Notfall und<br />

wegen <strong>der</strong> Häufigkeit wird Fieber <strong>in</strong> Neutropenie genauer behandelt.<br />

Welche Aspekte s<strong>in</strong>d bei Onkologischen <strong>Notfälle</strong>n speziell zu berücksichtigen?<br />

Das Management e<strong>in</strong>er onkologischen Notfallsituation folgt dem Grundsatz aller Notfallsituationen:<br />

Beurteilung (ABC: Airway, Breath<strong>in</strong>g, Circulation), Diagnose, Behandlung.<br />

Zusätzlich muss hier aber die spezielle<br />

onkologische Situation des betreffenden<br />

Patienten mit berücksichtigt werden um e<strong>in</strong>e<br />

dem Patienten angemessener Behandlung<br />

sicher zu stellen:<br />

Wie ist die Prognose <strong>der</strong> Tumorerkrankung ?<br />

Die Zielsetzung e<strong>in</strong>er allenfalls aktuell<br />

durchgeführten Behandlung? Wie gut war die<br />

bisher vorhandene Lebensqualität? Liegt e<strong>in</strong>e<br />

Patientenverfügung vor ?<br />

Was unterschiedet e<strong>in</strong>e Kurative von e<strong>in</strong>er Palliativen<br />

Behandlung ?<br />

„Curatio“ bedeutet Heilung. Das Therapieziel e<strong>in</strong>er<br />

Kurativen Behandlung ist die Heilung des Tumors. Oft ist<br />

aber nur e<strong>in</strong> gewisser Teil aller Patienten anhaltend<br />

tumorfrei und damit geheilt. Man spricht daher besser<br />

nicht von kurativer Behandlung son<strong>der</strong>n von e<strong>in</strong>er<br />

Behandlung <strong>in</strong> kurativer Absicht.<br />

„Pallium“ bedeutet Mantel, <strong>der</strong> den Träger vor den<br />

E<strong>in</strong>flüssen <strong>der</strong> Witterung schützt. Das Therapieziel e<strong>in</strong>er<br />

Palliativen Behandlung ist L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von tumorbed<strong>in</strong>gten<br />

Beschwerden.<br />

Welche E<strong>in</strong>schränkungen gelten <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> ethischen Aspekte ?<br />

Die im Skript und Vortrag erwähnten grundsätzlich möglichen diagnostischen und therapeutischen<br />

Optionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität immer auch kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen, damit bei onkologischen <strong>Notfälle</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

optimale und ethische Behandlung dieser teilweise schwer kranken Patient<strong>in</strong>nen und Patienten erfolgt.<br />

Bei <strong>in</strong> kurativer Absicht behandelten Patienten werden Sie alles daran setzen, die Notfallsituation zu<br />

beherrschen. Bei älteren o<strong>der</strong> <strong>in</strong> palliativer Absicht behandelter Patienten müssen Sie sich h<strong>in</strong>gegen<br />

fragen, ob bei schwerwiegenden onkologischen <strong>Notfälle</strong>n statt e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Abklärung und Therapie<br />

nicht <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz palliativer Supportivmassnahmen zur L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Symptome vorzuziehen ist. Es s<strong>in</strong>d<br />

dann re<strong>in</strong> unterstützende, oft schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Medikamente und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e pflegerische<br />

Massnahmen die dem Patienten Beschwerdefreiheit und ganz zum Schluss auch e<strong>in</strong> Sterben <strong>in</strong> Würde<br />

ermöglichen.<br />

* Der besseren Lesbarkeit halber wird im Text die männliche Form verwendet, wenngleich selbstverständlich immer Patient<strong>in</strong>nen<br />

und Patienten geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

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<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

________________________________________________________________________________________________________<br />

Übersicht über die wichtigesten onkologischen <strong>Notfälle</strong><br />

Neurologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

• Hirndruck<br />

• Rückenmarkkompression<br />

Kardiologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

• Obere E<strong>in</strong>flusstauung<br />

• Maligner Perikar<strong>der</strong>guss<br />

Hämatologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

• Febrile Neutropenie & Sepsis<br />

• Blutungen<br />

• Hyperviskositätssyndrom &<br />

Leukostase<br />

• Ger<strong>in</strong>nungsstörungen &<br />

Dissem<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong>travasale<br />

Koagulation (DIC)<br />

Pneumonologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

• Maligner Pleuraerguss, Hämoptysis<br />

& Atemwegsobstruktion<br />

Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

• Darmobstruktion, Perforation &<br />

Blutungen<br />

Metabolische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

• Tumorlysesyndrom<br />

• Hyperkalzämie<br />

Neurologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Hirndruck<br />

Was Versteht man unter Hirndruck ?<br />

Als Hirndruck (Abkürzung ICP für englisch <strong>in</strong>tracranial pressure) wird <strong>der</strong> im Schädel<strong>in</strong>nern herrschende<br />

(<strong>in</strong>trakranielle) Liquordruck bezeichnet. Oft wird die Bezeichnung Hirndruck auch für den <strong>in</strong>trakraniellen<br />

Druckanstieg herangezogen, dem e<strong>in</strong>e Zunahme des Hirnvolumens durch e<strong>in</strong>e Raumfor<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Flüssigkeitsvermehrung zu Grunde liegt.<br />

Welche Symptome und Komplikationen erzeugt Hirndruck ?<br />

Leitsymptom für e<strong>in</strong>en erhöhten Hirndruck s<strong>in</strong>d Kopfschmerzen und Erbrechen. Als weitere Symptome<br />

können Schw<strong>in</strong>del, Sehstörungen, Bradykardie<br />

sowie Atem- und Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen<br />

auftreten, die von Somnolenz bis h<strong>in</strong> zum Koma<br />

reichen.<br />

Als Komplikation <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>es Hirndruckanstiegs<br />

kann es zur Massenverschiebung und<br />

E<strong>in</strong>klemmung von Teilen des Gehirns am<br />

Tentoriumschlitz kommen.<br />

E<strong>in</strong>klemmung am Tentorium cerebelli<br />

Das Tentorium cerebelli (Late<strong>in</strong> tentorium: Zelt) ist e<strong>in</strong>e<br />

querverlaufende Struktur zwischen dem Grosshirn und<br />

dem Kle<strong>in</strong>hirn. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>klemmung kommt durch<br />

Verschiebung von Teilen des Gehirns durch das<br />

Tentorium wegen des gesteigerten <strong>in</strong>trakraniellen<br />

Drucks zu stande. Dies führt zu e<strong>in</strong>er Ischämie im<br />

Bereiche des Hirnstammes und zum Tod.<br />

Neurologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Hirndruck und Rückenmarkkompression<br />

Welche weiteren Abklärungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>diziert ?<br />

In <strong>der</strong> Regel wird raschmöglichst e<strong>in</strong>e Computertomographie (CT) durchgeführt, um zwischen Blutung<br />

und Raumfor<strong>der</strong>ung durch e<strong>in</strong>en Tumor resp. Metastasen zu unterscheiden.<br />

Wie kann e<strong>in</strong> erhöhter Hirndruck behandelt werden ?<br />

Grundsätzlich müssen Patienten mit erhöhtem Hirndruck auf <strong>der</strong> Notfallstation engmaschig überwacht<br />

und mit nasalem Sauerstoff versorgt werden. E<strong>in</strong>e optimale Lagerung mit leicht erhöhtem Kopf (rund 30°)<br />

hat e<strong>in</strong>en optimalen venösen Rückfluss bei etwas verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tem arteriellen Druck zur Folge.<br />

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<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

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Durch die Verabreichung von Mannitol wird über e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> Serum-Osmolarität rasch und<br />

kurzfristig <strong>der</strong> Hirndruck gesenkt. Auch Diuretika können durch e<strong>in</strong>e vermehrte Flüssigkeitsausscheidung<br />

über die Nieren das Hirnödem vorübergehend reduzieren.<br />

Hochdosierte Glukokortikosteroide haben e<strong>in</strong>e abschwellende Wirkung. Bei Tumor-bed<strong>in</strong>gtem Hirnödem<br />

können sie den Hirndruck längerfristig senken. Deren Wirkungse<strong>in</strong>tritt ist allerd<strong>in</strong>gs etwas verzögert. Als<br />

Ultima ratio kann e<strong>in</strong>e Dekompressionskraniotomie (Entfernung <strong>der</strong> Schädelkalotte) notwendig werden.<br />

Wie werden Hirnmetastasen behandelt?<br />

Bei isolierten o<strong>der</strong> gut zugänglichen, nahe <strong>der</strong> Hirnoberfläche gelegenen Hirnmetastasen kann e<strong>in</strong>e<br />

neurochirurgische Entfernung <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden. Bei mehreren Metastasen ist e<strong>in</strong>e<br />

Radiotherapie <strong>in</strong>diziert. Chemotherapien s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen (Lymphome o<strong>der</strong> Keimzelltumoren)<br />

e<strong>in</strong>e Option. Wegen <strong>der</strong> Blut-Hirnschranke wirken Chemotherapien bei an<strong>der</strong>en Tumoren kaum.<br />

Rückenmarkkompression<br />

Wie entstehen Querschnittläsionen durch Tumoren ?<br />

Bei e<strong>in</strong>er Rückenmarkkompression kommt es zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung o<strong>der</strong> Unterbrechung <strong>der</strong> sp<strong>in</strong>alen<br />

Nervenleitung und schlussendlich zur Querschnittläsion (syn.: Querschnittlähmung). Die Ursache können<br />

durch Tumoren bed<strong>in</strong>gte E<strong>in</strong>brüche <strong>der</strong> knöchernen Strukturen <strong>der</strong> Wirbelsäule se<strong>in</strong>, aber auch e<strong>in</strong><br />

direkter Druck durch Tumoren im Sp<strong>in</strong>alkanal o<strong>der</strong> im Rückenmark.<br />

Was ist speziell an e<strong>in</strong>em Cauda-Equ<strong>in</strong>a-Syndrom ?<br />

Als Cauda-Equ<strong>in</strong>a-Syndrom (Cauda-Equ<strong>in</strong>a-Kompressions-Syndrom) kommt es zu neurologischen<br />

Ausfallsstörungen durch e<strong>in</strong>e Kompression <strong>der</strong> Cauda equ<strong>in</strong>a (dem Nervenwurzelfortsatz des<br />

Rückenmarks). Beson<strong>der</strong>e Symptome e<strong>in</strong>es Cauda-Syndrom s<strong>in</strong>d: Reithosenanästhesie (Sensible<br />

Störungen im Gesäss- und Oberschenkelbereich), Stuhl- und Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz sowie Impotenz.<br />

Wie werden Rückenmarkkompressionen behandelt ?<br />

Hochdosierte Glukokortikosteroide wirken abschwellend und stabilisieren o<strong>der</strong> verbessern neurologische<br />

Defizite. Die chirurgische Resektion betroffener Wirbelkörper und/o<strong>der</strong> von Tumoranteilen im Sp<strong>in</strong>alkanal<br />

gefolgt von e<strong>in</strong>er Radiotherapie ist zunehmend die Standardbehandlung. E<strong>in</strong>e Chemotherapie kann bei<br />

chemosensiblen Tumoren, z.B. Lymphomen, e<strong>in</strong>e Wirkung aufweisen und ist bei fehlenden<br />

neurologischen Ausfällen e<strong>in</strong>e Option.<br />

Kardiologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Obere E<strong>in</strong>flusstauung<br />

Was ist e<strong>in</strong>e obere E<strong>in</strong>flusstauung ?<br />

Als obere E<strong>in</strong>flussstauung bezeichnet man e<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des venösen Rückflusses zum Herzen aus<br />

den oberen Extremitäten und dem Kopf. Es äussert sich <strong>in</strong> Form von gestauten angeschwollenen<br />

Halsvenen und Armvenen, es besteht die Gefahr des Auftretens von Venenthrombosen.<br />

Welche Symptome verspüren die Patienten ?<br />

Subjektiv empf<strong>in</strong>den die Patienten häufig Kopfschmerzen sowie e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Blutfülle im Kopf. Die<br />

Symptome s<strong>in</strong>d im Liegen verstärkt, da hier die Schwerkraft den venösen Blutrückstrom nicht mehr<br />

unterstützt. Häufig bestehen auch an<strong>der</strong>e Beschwerden wie Dyspnoe, Stridor (pfeifendes Atemgeräusch<br />

bei Verengung <strong>der</strong> Bronchien) und unter Umständen Dysphagie (Schluckbeschwerden bei E<strong>in</strong>engung <strong>der</strong><br />

Speiseröhre).<br />

Kardiologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Obere E<strong>in</strong>flusstauung & Perikar<strong>der</strong>guss<br />

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<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

________________________________________________________________________________________________________<br />

Welche Ursachen s<strong>in</strong>d häufig ?<br />

Ursache e<strong>in</strong>er oberen E<strong>in</strong>flussstauung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel Tumoren des Mediast<strong>in</strong>ums, die auf<br />

die grosse obere Hohlvene (Vena cava superior)<br />

drücken und diese komprimieren. Dadurch<br />

kommt es zum Rückstau des Blutes <strong>in</strong> die<br />

zuführenden Venen des Kopfes und <strong>der</strong> oberen<br />

Verursachende Tumoren im Bereiche des Mediast<strong>in</strong>ums:<br />

• Bronchuskarz<strong>in</strong>om<br />

• Maligne Lymphome<br />

• Akute lymphatische Leukämie (ALL)<br />

• Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

• Teratom<br />

• Lymphknoten-Metastasen<br />

Extremitäen und es können sich bei längerem Bestehen <strong>der</strong> oberen E<strong>in</strong>flussstauung venöse<br />

Umgehungskreisläufe ausbilden. E<strong>in</strong>e höhergradige obere E<strong>in</strong>flussstauung muss sehr schnell behandelt<br />

werden. Es handelt sich um e<strong>in</strong>en lebensbedrohlichen onkologischen Notfall.<br />

Wie wird die Diagnose e<strong>in</strong>er oberen E<strong>in</strong>flusstauung gestellt ?<br />

Zur Sicherung <strong>der</strong> Diagnose sollte schnellstmöglich e<strong>in</strong>e Computertomografie (CT) des Thorax o<strong>der</strong> auch<br />

e<strong>in</strong>e Magnetresonanztomographie (MRI) des Thorax erfolgen. Bei e<strong>in</strong>em grösseren Tumor sieht man<br />

auch schon im konventionellen Röntgenbild des Thorax e<strong>in</strong>e Mediast<strong>in</strong>alverbreiterung. Die Behandlung<br />

richtet sich nach <strong>der</strong> Ursache. Häufig ist dafür e<strong>in</strong>e Gewebeprobe (Biopsie) notwendig, um zu klären, um<br />

welchen Tumor es sich handelt. Wenn die Ursache nicht sehr schnell geklärt werden kann, muss die<br />

Behandlung unter Umständen aber auch schon vorher beg<strong>in</strong>nen.<br />

Wie wird e<strong>in</strong>e obere E<strong>in</strong>flussstauung behandelt ?<br />

Grundsätzlich stehen zwei Behandlungsmodalitäten zur Verfügung: Bestrahlung des Mediast<strong>in</strong>ums und<br />

Chemotherapie. Die Erfolgsaussichten hängen stark von <strong>der</strong> Natur des verursachenden Tumors ab. So<br />

sprechen beispielsweise Lymphome meist sehr gut auf e<strong>in</strong>e Chemotherapie an, bei Bronchuskarz<strong>in</strong>omen<br />

kann e<strong>in</strong>e palliative Radiotherapie zu e<strong>in</strong>em gutem Ansprechen führen, solide Tumoren können aber<br />

auch Therapie-refraktär bleiben, dh. trotz Bestrahlung nicht kle<strong>in</strong>er werden.<br />

Maligner Perikar<strong>der</strong>guss<br />

Wie manifestiert sich e<strong>in</strong> maligner Perikar<strong>der</strong>guss und wie wird er diagnostiziert?<br />

Unter e<strong>in</strong>em Perikar<strong>der</strong>guss versteht man e<strong>in</strong>e Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikard). Der<br />

Die e<strong>in</strong>fachste und schnellste Diagnostik geschieht durch e<strong>in</strong>e Echokardiographie. Auch im CT kann man<br />

e<strong>in</strong>en Perikar<strong>der</strong>guss gut sehen. Die Flüssigkeit des Perikar<strong>der</strong>gusses kann man zytologisch auf maligne<br />

Zellen untersuchen.<br />

Komplikation ist e<strong>in</strong>e Perikardtamponade. Dabei kommt es zu e<strong>in</strong>er zunehmenden Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

passiven diastolischen Füllung <strong>der</strong> rechtsseitigen Herzhöhlen und damit zu e<strong>in</strong>em abnehmenden<br />

Schlagvolumen.<br />

Was s<strong>in</strong>d therapeutische Optionen ?<br />

Die <strong>in</strong>itiale Therapie ist e<strong>in</strong>e Entlastungspunktion mit E<strong>in</strong>lage e<strong>in</strong>es Pigtail-Katheters. Über diesen kann <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Folge e<strong>in</strong>e Instillation von Zytostatika o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, e<strong>in</strong>e Entzündungsreaktion auslösen<strong>der</strong><br />

Substanzen erfolgen, die zu e<strong>in</strong>er Fibrosierung des Herzbeutels führen und e<strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>auffüllen des<br />

Perikar<strong>der</strong>gusses verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

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<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

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Hämatologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Febrile Neutropenie & Sepsis<br />

Was ist e<strong>in</strong>e Neutropenie ?<br />

Die Neutropenie (syn. Granulozytopenie) beschreibt die Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> neutrophilen Granulozyten im<br />

Blut. Die Grenzwerte s<strong>in</strong>d nicht ganz e<strong>in</strong>heitlich, im kl<strong>in</strong>ischen Alltag wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Grenzwert von<br />

500 Neutrophilen Granulozyten pro Mikroliter (500/µl=0.5 G/l=0.5x10 5 /l) verwendet.<br />

Neutrophile Granulozyten s<strong>in</strong>d für die Abwehr von Infektionen wichtig. Daher kommt es bei Patienten mit<br />

e<strong>in</strong>er Neutropenie leicht zu Infektionen.<br />

Kurzdauernde und meist ger<strong>in</strong>ge Neutropenien s<strong>in</strong>d nach Chemotherapien häufig und abhängig von den<br />

verwendeten Zytostatika und <strong>der</strong>en Dosis. Die schwerste Form <strong>der</strong> Neutropenie ist die Aplasie, welche im<br />

Anschluss an Hochdosischemotherapien und Stammzelltransplantationen auftritt.<br />

Hämatologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Febrile Neutropenie & Sepsis, Hyperviskosität<br />

Wie behandelt man Fieber <strong>in</strong> Neutropenie ?<br />

Bei kl<strong>in</strong>isch o<strong>der</strong> radiologisch erkennbarem Infektfokus wird e<strong>in</strong>e zielgerichtete antibiotische o<strong>der</strong> gegen<br />

Viren resp. Pilze gerichtete Therapie durchgeführt.<br />

Bei unklarem Infektfokus wird e<strong>in</strong>e empirische antibiotische Therapie mit e<strong>in</strong>em<br />

Breitspektrumantibiotikum verwendet, wobei die Wahl und e<strong>in</strong>e allfällige Ergänzung mit Substanzen<br />

gegen virale Infekte und Pilz<strong>in</strong>fektionen von <strong>der</strong> Schweregrad <strong>der</strong> Infektion abhängt.<br />

Wann kommen Granulozyten stimulierende Wachtumsfaktoren zum E<strong>in</strong>satz ?<br />

Bei schweren Infektionen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er längeren Neutropenie kann Granulozyten stimulieren<strong>der</strong><br />

Wachtumsfaktor (G-CSF) verwendet werden. Bei bestimmten hochdosierten Chemotherapien mit hohem<br />

Infektionsrisiko werden diese bereits prophylaktisch e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Kann Fieber <strong>in</strong> Neutropenie ambulant behandelt werden ?<br />

Bei gutem Allgeme<strong>in</strong>zustand des Patienten, leichteren Infektionen und kurzer zu erwarten<strong>der</strong><br />

Neutropenie ist e<strong>in</strong>e ambulante Behandlung durchaus möglich. Vorteil ist die ger<strong>in</strong>gere<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von nosokomialen, d.h. zusätzlichen im Spital erworbenen Infektionen.<br />

Blutungen<br />

Wo liegt die Blutungsquelle ?<br />

Tumoren s<strong>in</strong>d eher seltene Quellen e<strong>in</strong>er Blutung. Dennoch kann es durch das E<strong>in</strong>wachsen <strong>in</strong> Gefässe<br />

(Tumorbed<strong>in</strong>gte Gefässarrosion) zu Blutungen kommen. E<strong>in</strong>blutungen <strong>in</strong> Tumoren o<strong>der</strong> Metastasen<br />

werden gelegentlich beobachtet. Begünstigen<strong>der</strong> Faktor für Blutungen ist e<strong>in</strong>e Chemotherapie-<strong>in</strong>duzierte<br />

Thrombopenie, wodurch die Blutungsneigung steigt.<br />

Welche Sofortmassnahmen s<strong>in</strong>d wichtig ?<br />

Die Sofortmassnahmen auf <strong>der</strong> Notfallstation richten sich nach <strong>der</strong>jenigen bei sonst gesunden Patienten<br />

mit akuten Blutungen.<br />

Wichtig ist zudem die Anamnese mit Frage nach e<strong>in</strong>er Chemotherapie <strong>in</strong> den vergangenen Tagen und<br />

die rasche Bestimmung des Blutbildes (zusätzliche Thrombopenie ?) und des Quickwertes resp. INR<br />

(zusätzliche Leberfunktionsstörung o<strong>der</strong> Antikoagulation ?).<br />

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<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

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Hyperviskositätssyndrom & Leukostase<br />

Was versteht man unter e<strong>in</strong>er erhöhten Viskosität und was s<strong>in</strong>d die Folgen ?<br />

E<strong>in</strong>e erhöhte Viskosität des Blutes führt zu e<strong>in</strong>er<br />

Herabsetzung des Fliessvermögens des Blutes.<br />

Hauptsächlich kommt es zu Auswirkungen auf<br />

die Endstrombahn, d. h die Mikrozirkulation <strong>in</strong><br />

den Kapillaren ist herabgesetzt.<br />

Viskosität<br />

Die Viskosität ist e<strong>in</strong> Mass für die Zähflüssigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Flüssigkeit. Je grösser die Viskosität ist, desto<br />

dickflüssiger, d.h. weniger fliessfähig ist die Flüssigkeit.<br />

Beim Morbus Waldenström s<strong>in</strong>d es Eiweissstoffe (Immunglobul<strong>in</strong>e), welche die Viskosität erhöhen. Bei<br />

chronischen Leukämien s<strong>in</strong>d Leukozyten dafür verantwortlich. Man spricht dann von e<strong>in</strong>er Leukostase.<br />

Welche Symptome treten auf ?<br />

Es kommt zu Zyanose u. Parästhesien vor allem <strong>in</strong> F<strong>in</strong>gern und Zehen, zu Störungen <strong>der</strong><br />

Hirndurchblutung (Hör-, Sehstörungen, Schw<strong>in</strong>del, Synkopen, Somnolenz) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herzdurchblutung<br />

(Myokardischämie).<br />

Wie behandelt man e<strong>in</strong> Hyperviskositätssyndrom o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Leukostase<br />

Behandelt wird <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Grundkrankheit. Bei schweren, lebensbedrohenden Symptomen kann<br />

e<strong>in</strong>e Plasmapherese o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Leukopherese durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>e<br />

Austauschbehandlung, bei <strong>der</strong> mittels e<strong>in</strong>er speziellen Zentrifuge das patienteneigene Plasma resp. die<br />

Leukozyten abfiltert werden.<br />

Ger<strong>in</strong>nungsstörungen & Dissem<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong>travasale Koagulation (DIC)<br />

Was ist e<strong>in</strong>e dissem<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong>travasale Koagulation DIC ?<br />

E<strong>in</strong>e dissem<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong>travasale Koagulation (von lat.: dissem<strong>in</strong>iert = "verstreut"; <strong>in</strong>travasal = "im Gefäss";<br />

Koagulation = Ger<strong>in</strong>nung) ist e<strong>in</strong>e lebensbedrohliche Erkrankung, bei <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e übermässig stark<br />

ablaufende Blutger<strong>in</strong>nung im Blutgefässsystem Ger<strong>in</strong>nungsfaktoren verbraucht werden und dadurch<br />

schliesslich e<strong>in</strong>e Blutungsneigung resultiert. Synonym verwendet werden die Begriffe<br />

Verbrauchskoagulopathie und DIC (engl. Dissem<strong>in</strong>ated Intravasal Coagulation).<br />

Weshalb kann e<strong>in</strong>e Tumorerkrankung e<strong>in</strong>e Ger<strong>in</strong>nungsstörung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e DIC auslösen ?<br />

Es s<strong>in</strong>d tumorbed<strong>in</strong>gte pro<strong>in</strong>flammatorische Zytok<strong>in</strong>e, die zu e<strong>in</strong>er Thromb<strong>in</strong>erhöhung, zur Unterdrückung<br />

<strong>der</strong> physiologischen Antikoagulation und zu e<strong>in</strong>er ungenügenden Fibr<strong>in</strong>olyse führen. Im Bereich von<br />

Blutkapillaren, kle<strong>in</strong>en Venen und Arterien kommt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge zur Ausbildung kle<strong>in</strong>er Blutger<strong>in</strong>nsel<br />

(Mikrothromben), welche diese Blutgefässe verstopfen. Am stärksten gefährdet s<strong>in</strong>d hiervon die stark<br />

durchbluteten Organe Lunge, Nieren und Herz, auch die Funktion von Leber und Nebennieren kann stark<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt werden.<br />

Pneumonologische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Welches s<strong>in</strong>d die wichtigsten pneumonologischen <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> ?<br />

Der maligne Pleuraerguss, die Hämoptysis (Aushusten von Blut) und die Atemwegsobstruktion durch<br />

E<strong>in</strong>wachsen von Tumoranteilen <strong>in</strong> die Atemwege s<strong>in</strong>d schwerwiegende, aber selten letale onkologische<br />

<strong>Notfälle</strong>.<br />

Da sich ihre Behandlung auf <strong>der</strong> Notfallstation nicht von <strong>der</strong>jenigen bei sonst gesunden Patienten<br />

unterscheidet, wird auf die entsprechende allgeme<strong>in</strong>e Notfallbehandlung von<br />

Lungenerkrankungen verwiesen.<br />

Pneumonologische <strong>Notfälle</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

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<strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

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Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Welches s<strong>in</strong>d die wichtigsten gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> ?<br />

Darmobstruktion, Perforation und Blutungen s<strong>in</strong>d die wichtigsten gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen onkologischen<br />

Notfallsituationen.<br />

Wenngleich die Tumorerkrankung o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Behandlung verantwortlich ist für die e<strong>in</strong>tretenden<br />

Symptome unterscheidet sich die Behandlung nicht grundsätzlich von <strong>der</strong>jenigen bei an<strong>der</strong>en Patienten<br />

ohne Tumorerkrankung. Auch an dieser Stelle wird auf die entsprechende allgeme<strong>in</strong>e<br />

Notfallbehandlung von Magen-/Darmkrankheiten verwiesen.<br />

Metabolische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Tumorlysesyndrom<br />

Was ist e<strong>in</strong> Tumorlyse-Syndrom?<br />

Als Tumorlyse-Syndrom bezeichnet man e<strong>in</strong>en<br />

potenziell lebensbedrohlichen Zustand, <strong>der</strong> beim<br />

raschen Zerfall von Tumoren auftreten kann.<br />

Durch e<strong>in</strong>e Chemotherapie können <strong>in</strong> sehr<br />

kurzer Zeit grosse Mengen von Tumorzellen<br />

Verantwortliche Substanzen für die Entstehung <strong>der</strong><br />

metabolischen Entgleisung beim Tumorlysesyndrom:<br />

• Harnsäure → Hyperurikämie<br />

• Phosphat → Hyperphosphatämie<br />

• Kalium → Hyperkaliämie<br />

• Kalzium → Hypokalzämie<br />

durch die Behandlung zerstört werden. Die freigesetzten <strong>in</strong>trazellulären Stoffe aus den Tumorzellen<br />

führen zu e<strong>in</strong>er Stoffwechselentgleisung und Schädigung <strong>der</strong> Nierenfunktion.<br />

Wie wird e<strong>in</strong> Tumorlyse-Syndrom behandelt ?<br />

In allererster L<strong>in</strong>ie muss das akute Nierenversagen behandelt und die Elektrolyte korrigiert werden.<br />

Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale <strong>Notfälle</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Metabolische <strong>Notfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong><br />

Tumorlysesyndrom & Hyperkalzämie<br />

Hyperkalzämie<br />

Wodurch wird e<strong>in</strong>e Hyperkalzämie bei Tumorerkrankungen verursacht ?<br />

In <strong>der</strong> <strong>Onkologie</strong> wird e<strong>in</strong>e Hyperkalzämie durch Tumoren verursacht, die ausgedehnt ossär metastasiert<br />

s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> durch solche, die knochenabbauende, parathormonähnliche Substanzen (PTH-related Prote<strong>in</strong>)<br />

freisetzen. So kommt es bei Bronchial-, Mamma- und Nierenkarz<strong>in</strong>omen sowie bei Leukämien,<br />

Lymphomen und Plasmazytom häufig zu e<strong>in</strong>er Tumorhyperkalzämie.<br />

Wie wird e<strong>in</strong>e Hyperkalzämie behandelt ?<br />

E<strong>in</strong>e Infusion mit NaCl0.9% korrigiert das extrazelluläre Flüssigkeitsdefizit und senkt das Kalzium durch<br />

vermehrte renale Flüssigkeits-Ausscheidung. Biphosphonate senken das Serumkalzium direkt und<br />

bewirken ebenfalls e<strong>in</strong>e vermehrte Kalziumausscheidung im Ur<strong>in</strong>.<br />

Wichtigste Quellenangaben<br />

A. Margulies et al., Onkologische Krankenpflege, 4. Aufl., Spr<strong>in</strong>ger, 2005<br />

N. Gyr et al., Internistische <strong>Notfälle</strong>, 6. Aufl., Thieme, 2002<br />

V. DeVita et al., Cancer, Pr<strong>in</strong>ciples and Practice of Oncology, 7th ed., LWW, 2005<br />

F. Cavalli et al., Textbook of Medical Oncology, 3rd ed., Dunitz, 2004<br />

www.documed.ch, www.swisscancer.ch, www.bag.adm<strong>in</strong>.ch, www.bfs.adm<strong>in</strong>.ch, www.spitalmaennedorf.ch→<strong>Onkologie</strong>Zentrum,<br />

www.bmj.com, www.nejm.com. Moosmann [Kantonsspital Aarau]. Wilhelm, Busemann, Diemer [Universitätskl<strong>in</strong>ik Greifswald].<br />

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