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BdB Verbandszeitung Oktober Nr. 36.indd - FB Sozialwesen / FH ...

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Fachteil<br />

schaftsgerichte kennt und die geforderten<br />

Leistungen immer wieder effektiv und<br />

effizient erfüllt.<br />

Der Erfolg des Betreuers wird freilich<br />

auch vom Verstehen und Beachten der<br />

Erwartungen anderer Parteien beeinflusst,<br />

die ein Interesse an der Betreuungsleistung<br />

haben. Hierzu zählen neben<br />

Angehörigen auch das Personal in Einrichtungen,<br />

Behörden, Kostenträger und<br />

die mediale Öffentlichkeit, um nur einige<br />

zu nennen. Diese Interessenten an der<br />

Leistung der Berufsbetreuer, die außerhalb<br />

einer Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />

agieren, können auch als ’Stakeholder’<br />

bezeichnet werden. 13<br />

Erfolgreiche Berufsbetreuer sind sich<br />

ständig bewusst über den Zustand der<br />

Zufriedenheit von allen, mit denen Sie<br />

in Beziehung stehen, um ihre Leistungen<br />

erbringen zu können. Dafür ist es wichtig<br />

zu wissen, welche Aspekte der Betreuungsleistung<br />

von wem in welcher Art und mit<br />

welcher Bedeutung wahrgenommen werden.<br />

Die Bedürfnislagen und Erwartungen<br />

aller Beteiligten müssen bekannt sein,<br />

damit entschieden werden kann, welche<br />

Prioritäten zu setzen sind. 14<br />

2.3 Entwicklung<br />

einer Prozessorientierung<br />

Die Qualität der Betreuungsarbeit hängt<br />

wesentlich davon ab, dass es gelingt, ein<br />

System von Prozessen, deren Wechselwirkungen<br />

bekannt sind, ergebnisorientiert<br />

einzusetzen. Unter Prozess sollen im<br />

weiteren Tätigkeiten verstanden werden,<br />

bei denen Ressourcen wie Sachmittel<br />

und Informationen verwendet und umgewandelt<br />

werden und zu einem Ergebnis<br />

führen.<br />

Betreuer, die ihre Leistungen in Prozessen<br />

denken und planen, haben den Vorteil,<br />

dass sie ihr Handeln weitgehend selbst<br />

lenkbar gestalten und die Komplexität der<br />

Verknüpfungen transparent halten können.<br />

Die Kenntnis der eigenen Prozesse verbessert<br />

auch die flexiblere und schnellere<br />

Reaktion des Betreuers auf sich regelmäßig<br />

verändernde Rahmenbedingungen im<br />

Betreuungswesen.<br />

Damit eine Betreuung für alle Beteiligten,<br />

vor allem für die Betreuten, die<br />

Vormundschaftsgerichte und die Berufsbetreuer<br />

erfolgreich verlaufen kann, müssen<br />

viele miteinander verbundene Aktivitäten<br />

bewusst gemacht und gesteuert werden.<br />

Häufig ist eine Aktivität Voraussetzung<br />

für das Gelingen einer weiteren Aktivität<br />

und ebenso bedingen sich Aktivitäten der<br />

unterschiedlichsten Beteiligten gegenseitig.<br />

Tatsächlich sind die Betreuungsleistungen<br />

oft gekennzeichnet von einer<br />

multilateralen Verknüpfung, Steuerung<br />

und Einspeisung unterschiedlichster Prozesse<br />

durch den Berufsbetreuer in einen<br />

zentralen Prozess, um ein Betreuungsziel<br />

zu erreichen. Berufsbetreuer müssen sich<br />

und ihre Arbeit als Teil eines Systems<br />

der Hilfeleistungen mit unterschiedlichen<br />

Formen des Aufbaus und der Reduzierung<br />

von Komplexitäten begreifen. 15<br />

Nur dann können die für Laien zuweilen<br />

undurchschaubaren Wechselwirkungen der<br />

betreuungsrelevanten Prozesse erkannt,<br />

verstanden, geleitet und gelenkt werden.<br />

Erfolgreiche Betreuungsarbeit setzt<br />

damit das systematische und für alle<br />

Beteiligten wahrnehmbare Leiten und<br />

Lenken von Prozessen voraus, die zum<br />

Nutzen der Betreuten beitragen. Dazu<br />

gehört auch das ständige Bemühen um<br />

die Verbesserung der eigenen Leistungen<br />

auf der Grundlage der Rückmeldungen von<br />

Betreuten, Vormundschaftsgerichten und<br />

anderen Beteiligten.<br />

Um die Betreuungsprozesse systematisch<br />

lenken und leiten zu können, müssen<br />

diese Prozesse inventarisiert sowie steuerund<br />

veränderbar aufgezeichnet werden.<br />

Besondere Beachtung verdienen dabei<br />

jene Prozesse und Informationen, die<br />

die Zufriedenheit der Betreuten mit der<br />

betreuerischen Leistung besonders beeinflussen.<br />

16<br />

Dieser Aspekt ist vor dem Hintergrund<br />

der krankheitsbedingt meist reduzierten<br />

oder zumindest selektiven Wahrnehmung<br />

und der geringen Interpretationssteuerbarkeit<br />

der Betreuten von größter Bedeutung<br />

für erfolgreiche Qualitätswahrnehmung<br />

der Betreuungsleistungen. 17<br />

Prozessorientiertes Betreuungsmanagement<br />

bedeutet also erstens, die Anforderungen<br />

an den Betreuer zu verstehen und<br />

zu erfüllen, zweitens das betreuerische<br />

Handeln als Prozesse entlang einer Wertschöpfungskette<br />

zu begreifen, drittens<br />

die Wirksamkeit und Ergebnisse der Betreuungsprozesse<br />

zu sichern und viertens,<br />

die Leistungsfähigkeit der verwendeten<br />

Prozesse zu messen und darauf gestützt<br />

laufende Verbesserungsmaßnahmen zu<br />

überlegen.<br />

2.4 Aufbau des<br />

Dokumentationssystems<br />

Erfolgreiche Berufsbetreuer verfügen<br />

in der Regel über ein Konzept, mit dem<br />

wesentliche Informationen des Betreuungsmanagements<br />

systematisiert werden.<br />

Hier geht es nicht nur um die eigentliche<br />

Betreuungsdokumentation, sondern auch<br />

7<br />

um jene Vorgaben und Regelungen mit<br />

grundlegender Bedeutung für das allgemeine<br />

Funktionieren der Betreuungsorganisation.<br />

Üblicherweise werden die Berufsbetreuer<br />

ihr Konzept im Kopf behalten und durch<br />

Routine immer wieder sicher anwenden<br />

können. Schwieriger wird es jedoch, das<br />

solchermaßen gespeicherte Dokumentationssystem<br />

zu kommunizieren. Um einer<br />

Vertretung, oder Betreuten, dem Vormundschaftsgericht<br />

und anderen Interessenten<br />

nachzuweisen, wie mit Informationen<br />

und Dokumenten umgegangen wird ist<br />

die schriftliche Fixierung des Dokumentationssystems<br />

unerlässlich.<br />

Die Erfahrungen mit der Einführung von<br />

Qualitätsmanagementsystemen zeigen,<br />

dass gerade die Sammlung und Ordnung<br />

aller Materialien, die für die eigene Arbeit<br />

von Bedeutung sind, sowohl die Effizienz<br />

der Arbeitsprozesse erhöht. Es folgt häufig<br />

eine Art der ’bürokratischen Katharsis’,<br />

wenn erstmals klar wird, welche Materialien<br />

wirklich und welche eigentlich nicht<br />

gebraucht werden. 18<br />

2.4.1 Inhaltliche und<br />

technische Anforderungen<br />

an die Managementdokumentation<br />

Eine Dokumentation des Qualitätsmanagements<br />

muss sich an Zweck- und Funktionalitätsgesichtspunkten<br />

orientieren.<br />

Zweck der Dokumentation ist einerseits<br />

die Kommunikation über Qualität so zu<br />

steuern, dass sich Vertrauen in die Dienstleistung<br />

des Betreuers entwickeln kann.<br />

Andererseits ist die Dokumentation ein<br />

Instrument der Ablauforganisation, um<br />

Prozesse steuer- und verbesserbar gestalten<br />

zu können.<br />

Es ist von keinem Betreuten oder Rechtspfleger<br />

zu erwarten, dass unendliche Prozessbeschreibungen<br />

für spannend gehalten<br />

werden. Hier wären grundlegende Informationen<br />

sinnvoller, die adressatengerecht<br />

aufbereitet, interessant und informativ<br />

sind. Diese Anforderungen könnte ein<br />

Qualitätsprospekt besser erfüllen. 19<br />

Als Instrument der Ablauforganisation<br />

kommt es dagegen vor allem auf organisatorische<br />

Funktionalität an. Hier ist es<br />

wichtig, sich schnell orientieren zu können<br />

und durch detailgetreue Beschreibungen<br />

Analyse- und Verbesserungsverfahren zu<br />

ermöglichen.<br />

Im weiteren Verlauf der Konzeptentwicklung<br />

wird nicht explizit unterschieden,<br />

auf wen die Dokumentation ausgerichtet<br />

wird. Wesentlich sind die inhaltlichen<br />

Anforderungen, die später in eigenen<br />

kommunikationspolitischen Prozessen<br />

umgesetzt werden müssen.

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