13_Atombau und Chemische Bindung.pdf
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Die Oktett-Regel<br />
Edelgase<br />
Man sollte es nicht glauben, aber es gibt Elemente, die noch edler sind als Silber <strong>und</strong><br />
Gold - <strong>und</strong> man sieht sie nicht, riecht sie nicht <strong>und</strong> kann sie nicht schmecken. Es<br />
handelt sich um die Edelgase der VIII. Hauptgruppe des Periodensystems: Helium,<br />
Neon, Argon, Krypton <strong>und</strong> Xenon.<br />
Während es von Silber <strong>und</strong> Gold noch zahlreiche Verbindungen gibt - man denke nur<br />
an Silbernitrat (Nachweismittel für Chlorid) oder das Silberbromid (Photographie),<br />
existieren nur sehr wenige Edelgasverbindungen. Und immer, wenn man es als<br />
Chemiker geschafft hat, eine neue herzustellen, kommt man gleich in die Zeitung, so<br />
selten sind Edelgasverbindungen.<br />
Edelgase heißen deswegen so, weil sie keine chemischen Reaktionen eingehen.<br />
Warum sind die Edelgase nun so edel? Die Ursache muss in ihrem atomaren Aufbau<br />
zu finden sein. Was haben alle Edelgasatome gemein? Nach kurzem Überlegen finden<br />
wir eine solche Gemeinsamkeit: alle Edelgasatome haben eine voll besetzte äußere<br />
Schale (Valenzschale).<br />
Offensichtlich stellt dies einen Zustand äußerster „Zufriedenheit“ dar, weder "wollen"<br />
die Edelgasatome ein Elektron abgeben, noch wollen sie ein weiteres aufnehmen.<br />
Dieser vollbesetzte Zustand ist derart günstig <strong>und</strong> erstrebenswert, dass Atome anderer<br />
Elemente einiges tun würden, um auch in diesen vollbesetzten Edelgaszustand<br />
zu kommen.<br />
Und genau das ist die Triebkraft für jede chemische Reaktion zwischen Elementen:<br />
jedes Element versucht, Atome mit einer vollbesetzten äußere Elektronenhülle zu<br />
haben, damit diese in den Edelgaszustand kommen.<br />
Ionenbindung<br />
Schauen wir uns noch einmal das Chlor-Atom - gezeichnet nach dem Schalen-<br />
Modell - an. Das Chlor-Atom hat sieben Elektronen auf der Außenschale (man<br />
spricht auch von sieben Valenzelektronen oder sieben Außenelektronen). Es "möchte"<br />
aber gern acht Elektronen auf seiner Außenschale haben, dann hätte es nämlich<br />
die stabile Elektronenkonfiguration des Edelgases Argon. Um diese Konfiguration zu<br />
erlangen, muss ein Chlor-Atom genau ein Elektron aufnehmen <strong>und</strong> in seine Außenschale<br />
integrieren. Dass das Chlor-Atom dabei in ein einfach negativ geladenes<br />
Chlorid-Anion umgewandelt wird, sollte klar sein, denn es hat ja jetzt in der Hülle ein<br />
Elektron mehr als es Protonen im Kern hat.<br />
Betrachten wir noch einmal das Magnesium-Atom: