Wirtschaft AKTIV, Februar - Vorarlberg
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unter der Lupe<br />
Alex P hat selber die bittere Erfahrung machen müssen<br />
Für die dringende Renovierung seines kleinen Geschäftes benötigte er rund 40.000<br />
Euro.<br />
Das Angebot der Bank kam prompt: 11,25 % Jahreszinsen + 1,5 % Bereitstellungsgebühr.<br />
Konditionen, die sich Alex P. einfach nicht leisten konnte, obwohl sein Geschäft<br />
grundsätzlich nicht schlecht ging, er sogar einen – wenn auch bescheidenen –<br />
Gewinn machte.<br />
Alex P. hat sich schweren Herzens entschlossen, sein Geschäft zu schließen, seine<br />
zwei Mitarbeiter mußte er kündigen.<br />
Die große <strong>Wirtschaft</strong>spolitik hat ihm keine Träne nachgeweint.<br />
Warum auch? Die Pläne für das neue Großkaufzentrum waren ja schon weit gediehen,<br />
zur Abrundung fehlte nur noch das Grundstück des Herrn Alex P.<br />
Das war jetzt etwas leichter zu bekommen. Sogenannte Investoren traten auf den<br />
Plan, früher hätte man sie vielleicht auch Spekulanten genannt. Sie hatten das, was<br />
Alex P. nicht hatte – das Wohlwollen der Banken. Den sogenannten Finanzierungshintergrund<br />
eben.<br />
Beim Spatenstich für das neue Großkaufzentrum versammelten sich neben den unvermeidlichen<br />
weitsichtigen Politikern auch rund ein Dutzend prominenter <strong>Wirtschaft</strong>svertreter.<br />
Reden wurden gehalten, die für mehrere Sonntage gereicht hätten.<br />
Das Finanzierungsvolumen betrug ja immerhin 40.000.000 Euro, also etwa tausendmal<br />
soviel, wie Alex P. benötigt hätte, um seinen durchaus soliden Betrieb weiterzuführen.<br />
Das alles ist nun schon eine Weile her, das Großprojekt entwickelte sich doch nicht so<br />
wie erwartet, die finanzierende Bank hat Wertberichtigungen vorgenommen, vertrauensvolle<br />
Anleger haben ihr Geld verloren. Heute sucht man einen Käufer für das<br />
hoffnungslos übertriebene Projekt.<br />
In der Zeitung kann man lesen, dass nicht weit entfernt ein neues, viel größeres Zentrum<br />
in Planung ist. Alex P. ist längst vergessen.<br />
Die weitsichtigen Politiker und die prominenten <strong>Wirtschaft</strong>svertreter freuen sich<br />
schon mediengeil auf den Spatenstich und ihren Auftritt vor der Presse.<br />
Einer freut sich nicht, nämlich<br />
Die Geschichte von<br />
Alex P.<br />
Ihr<br />
Agilus<br />
„Skurriles“<br />
Einbringen von Anbringen:<br />
Endlich! Wir haben darauf sehnsüchtig<br />
gewartet. Es gibt jetzt ein Formular,<br />
das man dann verwenden kann, wenn<br />
es sonst kein Formular gibt. Oder wie<br />
ist sonst nachstehende Meldung der<br />
Gemeinde Radenthein zu verstehen?<br />
„Formular für allgemeines Anbringen.<br />
Mit diesem Formular können Sie<br />
rechtsgültig Anträge, für die es kein eigenes<br />
Online-Formular gibt, bei der<br />
Gemeinde einbringen. Es handelt sich<br />
dabei um ein normiertes Formular<br />
(Absender, Empfänger, Betreff, Text,<br />
Anlage(n)) und ersetzt E-Mails an die<br />
personalisierten E-Mail-Adressen der<br />
Gemeindemitarbeiter/innen.<br />
Skurriles aus der Gewerbeordnung<br />
Verknorpelte Ohren<br />
§ 109 Abs. 4 GewO<br />
Piercen im Sinne des Abs. 3 ist das<br />
Durchstechen der Haut zwecks Anbringung<br />
von Schmuck an Hautfalten, verknorpelten<br />
Stellen des Ohres oder des<br />
Nasenflügels oder an der Zunge vor<br />
dem Zungenbändchen, sofern dazu<br />
ein Gerät verwendet wird, das höchstens<br />
zwei Millimeter durchmessend in<br />
die Haut eindringt und keine strichoder<br />
flächenförmigen Verletzungen<br />
oder Vernarbungen verursacht.<br />
Erlaubt ist die Anfrage, ob eventuell<br />
noch andere verknorpelte Stellen oder<br />
Hautfalten – man hört ja so einiges –<br />
genutzt werden könnten. Vielleicht<br />
läßt sich der Minister Mitterlehner<br />
noch was einfallen.<br />
Finanzkrise<br />
Was ist der Unterschied zwischen Sozialismus<br />
und Kapitalismus?<br />
Im Sozialismus werden Betriebe<br />
zuerst verstaatlicht und dann ruiniert.<br />
Im Kapitalismus ist es umgekehrt.<br />
Ein Konferenzteilnehmer hat sich verspätet<br />
und erkundigt sich, wie lange<br />
der berühmte Referent schon spricht.<br />
„Etwa eine halbe Stunde“, flüstert<br />
der Kollege. „Und über welches Thema<br />
spricht er?“ „Das sagt er leider<br />
nicht!“<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Aktiv Feb. / 10 15