Kita!Plus Vorstellung im Kita Server - LEA Rheinland-Pfalz
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Ministerium für Integration, Familie,<br />
Kinder, Jugend und Frauen Mainz, Mai 2012<br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong><br />
Gemeinsam mit Eltern: Das Kind <strong>im</strong> Blick<br />
Der Grundgedanke<br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> n<strong>im</strong>mt die konsequente Weiterentwicklung der Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
in den Blick. <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> baut auf dem auf, was in den vergangenen 10 Jahren<br />
von allen Verantwortungsträgern und insbesondere von den Teams in den <strong>Kita</strong>s<br />
vor Ort in qualitativer Hinsicht in den <strong>Kita</strong>s geleistet wurde, nämlich eine professionelle<br />
frühpädagogische Förderung der Kinder von Anfang an.<br />
Dabei geschieht alles auf Basis der<br />
• Bildungs- und Erziehungsempfehlungen und der<br />
• Empfehlungen zur Qualität der Erziehung, Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> – „<strong>Plus</strong>“ steht für aufbauend, anknüpfend, erweiternd und stärkend.<br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> zielt auf eine stärkere Beachtung einer Eltern- und Familienorientierung <strong>im</strong><br />
pädagogischen Alltag der Kindertagesstätten - eine konsequente Weiterentwicklung<br />
also. Eine Weiterentwicklung, die sowohl neu ist als auch auf die alltäglichen Anforderungen<br />
der <strong>Kita</strong>-Praxis aufbaut.<br />
Die vielfältigen träger- und einrichtungsspezifischen pädagogischen Konzepte der<br />
rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten, denen die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen<br />
zugrunde liegen, orientieren sich am Kind. Das Kind ist von Anfang an Person,<br />
ist Subjekt und wird in seinen vielfältigen Bildungsprozessen als eigenaktiv gesehen.<br />
Diese Eigenaktivität der Kinder benötigt Bezugspersonen. Kinder, Eltern und pädagogische<br />
Fachkräfte stehen zueinander in einem eng verbundenen Beziehungsverhältnis<br />
für diese Zeit in der Kindertagesstätte, in der die Kinder wichtige Entwicklungsprozesse<br />
durchlaufen. Der pädagogische Alltag in den Kindertagesstätten umfasst<br />
altersgemischte und entwicklungshomogene Angebote in allen Bildungs- und Erziehungsbereichen.<br />
Sprachbildung von Anfang an und zusätzliche Sprachförderung 1 sind<br />
1 Das Land fördert weiterhin die zusätzliche Sprachförderung mit jährlich 6 Mio Euro. Die aktualisierte<br />
Verwaltungsvorschrift wird ab dem Kindergartenjahr 2013/2014 ermöglichen, dass – orientiert am Förderbedarf<br />
der Kinder und den Ressourcen der Einrichtung - grundsätzlich alle Kinder aller Altersgruppen,<br />
die in der deutschen Sprache Förderbedarf haben, zusätzlich gefördert werden können.
wesentlicher Bestandteil. Das Grundverständnis frühpädagogischer Arbeit ist inklusiv. 2<br />
Den Übergängen, Transitionen, vom Elternhaus in die Kindertagesstätte und von dieser<br />
in die Schule 3 kommt eine besondere Aufmerksamkeit zu. Die Beobachtung und<br />
Dokumentation der Entwicklungsprozesse der Kinder ist grundlegender Bestandteil<br />
der Arbeit und Basis für die Entwicklungsgespräche mit den Eltern.<br />
Die Kompetenz der Kindertagesstätten <strong>im</strong> Feld der Zusammenarbeit mit Eltern und<br />
Familien soll gestärkt bzw. ausgebaut werden. Das Arbeiten an gelingenden Bildungsund<br />
Erziehungspartnerschaften mit Eltern und Familien stärkt alle Beteiligten: Kinder –<br />
Eltern – Fachkräfte. Der Zusammenarbeit mit Eltern ist mit Blick auf faire Bildungschancen<br />
für alle Kinder eine hohe Aufmerksamkeit zuzugestehen.<br />
<strong>Kita</strong>-<strong>Plus</strong> hat <strong>im</strong> Koalitionsvertrag 4 zwei Zielrichtungen, die bei der Operationalisierung<br />
und Umsetzung des Programms berücksichtigt werden:<br />
• Alle <strong>Kita</strong>s und<br />
• <strong>Kita</strong>s speziell in Wohngebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf<br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> und das Ziel der Landesregierung<br />
Im Sinne einer gelingenden und für Kinder notwendigen und förderlichen stärkeren<br />
Beachtung der Eltern und Familien ist es Ziel der Landesregierung:<br />
2 Das Land begrüßt die fortschreitende Entwicklung der Aufnahme von Kindern mit Behinderung in<br />
Regelkindertagesstätten. Gemeinsam mit den Verantwortungsträgern für Kindertagesstätten werden<br />
die mit dem Themenbereich verbundenen Frage- und Problemstellungen aufgegriffen und Lösungen<br />
zur Weiterentwicklung einer guten qualitativen inklusiven Erziehung, Bildung und Betreuung angestrebt.<br />
3 Die Entwicklung von Kindern vollzieht sich nicht in voneinander getrennten und abgrenzbaren Strukturen.<br />
Elternhaus, Kindertagesstätten und Schule sollen deshalb <strong>im</strong> Sinne einer kontinuierlichen Bildungsbiographie<br />
zusammenarbeiten. Der Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule ist<br />
eine entscheidende Schnittstelle für Kinder und Eltern. Voraussetzung für einen problemlosen Schuleintritt<br />
ist die Kooperation von Kindergarten und Grundschule. Sie wird nach Kindertagesstätten- und<br />
Schulgesetz obligatorisch.<br />
4 Text des Koalitionsvertrags:<br />
„Wir wollen allen Kindern den besten Start ins Leben ermöglichen. Dafür ist der Zugang zu und die<br />
Qualität von frühkindlicher Bildung entscheidend. Die <strong>Kita</strong>s sind wichtige Orte für das soziale Zusammenleben<br />
der Kinder, der Erzieherinnen und Erzieher und auch der Eltern. Unser <strong>Kita</strong> <strong>Plus</strong>-Programm:<br />
Wir werden mit einem neuen Förderprogramm „<strong>Kita</strong> plus: für starke Kinder und starke Eltern“ vielfältige<br />
pädagogische Konzepte unterstützen, die alle Kinder in die Lage versetzen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln<br />
und hierbei den Aspekt der Altersmischung, der Inklusion, der Sprachförderung, der Familienbildung<br />
und die besondere Situation des Übergangs in die Schule berücksichtigen. Die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindertages-stätten ist ein wichtiger Baustein für den Bildungserfolg<br />
und damit die Lebenschance der Kleinsten. Wir wollen daher mit dem Förderprogramm „<strong>Kita</strong> plus“<br />
Kindertagesstätten zu Familienzentren 4 mit sozialpädagogischer Kompetenz ausbauen und dabei die<br />
Erziehungspartnerschaft in den Vordergrund stellen. Erziehungsberatung soll genauso angeboten werden<br />
wie Elemente zur Stärkung der Erziehungskompetenz und niedrigschwellige Angebote für soziale<br />
Kontakte und den Austausch aller Erziehenden. Mit dem Förderprogramm „<strong>Kita</strong> plus“ werden wir Kindertageseinrichtungen,<br />
insbesondere in sozialen Brennpunkten, in die Lage versetzen, durch neue,<br />
innovative Projekte und zusätzliche personelle Ressourcen diese konzeptionellen Überlegungen voran<br />
zu treiben.“<br />
2
1. In allen Kindertagesstätten<br />
• Sollen die Eltern als wesentliche Partner geachtet werden.<br />
• Werden die Kompetenzen von Eltern – unabhängig von ihrem sozialen, bildungsbezogenen<br />
oder kulturellen Hintergrund – wahrgenommen und gestärkt.<br />
• Werden die Übergänge (Elternhaus – <strong>Kita</strong>, <strong>Kita</strong> – Grundschule) gemeinsam mit<br />
den Eltern gestaltet.<br />
• Sind Elterngespräche, die Entwicklung der Kinder betreffend, konzeptionell verankert<br />
und<br />
• Finden diese auf der Basis von Beobachtung und Dokumentation mind. einmal<br />
jährlich statt.<br />
• Eltern finden Unterstützung bei ihren Erziehungsaufgaben und:<br />
• Es gibt eine Kultur der Beteiligung.<br />
2. In <strong>Kita</strong>s in Wohngebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf,<br />
sogenannten sozialen Brennpunkten bzw. aufzuwertenden Stadtteilen<br />
besteht die Möglichkeit, mittels zusätzlicher Ressourcen<br />
• Alternative Zugangswege zu Eltern zu erproben und die Zusammenarbeit mit Eltern<br />
zu intensivieren,<br />
• Armutsprävention zu verstärken,<br />
• Das Selbsthilfepotential der Familien zu erweitern,<br />
• Die Öffnung des sogenannten sozialen Brennpunkts durch die Kooperation mit<br />
weiteren Familien unterstützenden Institutionen voranzubringen.<br />
<strong>Kita</strong>s werden dabei unterstützt, sich mit anderen Anbietern Eltern und Familien unterstützender<br />
oder Familien ergänzender Maßnahmen zu vernetzen.<br />
Kinder ohne Eltern, <strong>Kita</strong> ohne Mutter und Vater, ohne Familie – das ist nicht denkbar.<br />
Eltern, Mütter und Väter, Familien in ihrer Bedeutung für Kinder, werden in der Kindertagesstätte<br />
bewusster wahrgenommen.<br />
Eltern und Familien in der aktuellen frühpädagogischen Praxis<br />
Kinder sind, wenn sie in die Kindertagesstätte kommen, <strong>im</strong>mer jünger, sind zunehmend<br />
unter drei Jahre alt. Kinder, Eltern und Fachkräfte meistern gemeinsam die Eingewöhnung,<br />
die einem professionellen Anspruch folgt. Auch die Verweildauer in der<br />
Einrichtung ist <strong>im</strong>mer länger sowohl über den Tag hinweg als auch in Jahren. Je jünger<br />
die Kinder sind, desto stärker sind sich die Eltern und Fachkräfte bewusst, dass<br />
sie aufeinander angewiesen sind. Be<strong>im</strong> täglichen kurzen Austausch an „Tür- und Angel“<br />
und insbesondere bei den Entwicklungsgesprächen nehmen sie gemeinsam die<br />
Erziehung und Bildung der Kinder in den Blick. Übergänge – vom Elternhaus in die<br />
<strong>Kita</strong> und von der <strong>Kita</strong> in die Schule – werden von Fachkräften und Eltern gemeinsam<br />
gestaltet.<br />
Neben der Erziehung und Bildung der Kinder sind die Eltern zur Vereinbarkeit von<br />
Familie und Erwerbsleben auf die außerhäusliche Betreuung angewiesen. Der Ausbau<br />
der Plätze für Kinder unter drei Jahren schreitet voran, ebenso n<strong>im</strong>mt das Ganz-<br />
3
tagsangebot zu 5 . 2013 tritt der bundesweite Rechtsanspruch für Kinder ab vollendeten<br />
ersten Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen oder Kindertagespflege in Kraft. Eltern<br />
werden selbstverständlicher als noch in den 90er Jahren zunächst ihren Rechtsanspruch<br />
auf einen Betreuungsplatz einfordern und dann eine gute Erziehung und Bildung<br />
ihrer Kinder erwarten. Die Motive der Eltern, sich bei der Erziehung, Bildung und<br />
Betreuung ihrer Kinder unterstützen zu lassen und ihre Erwartungen an die Kindertagesstätte<br />
sind vielfältig. Aber auch die Erwartungen der Gesellschaft an die Eltern sind<br />
vielfältig, seien es der Bildungsanspruch oder die Flexibilität und Mobilität auf dem<br />
Arbeitsmarkt. Öffentlich verantwortete Erziehung, Bildung und Betreuung unterstützt<br />
Eltern darin, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Eltern und die mit ihnen verbundenen<br />
– auch sozialen – Familienkulturen sind vielfältig. Der Anspruch, der sich an die<br />
Kindertagesstätte stellt, besteht darin, dieser Vielfalt konzeptionell Rechnung zu tragen.<br />
Eine noch so gute öffentliche Erziehung, Bildung und Betreuung darf nicht verkennen,<br />
dass der Einfluss des Elternhauses stets dominant bleibt. Eltern sind entsprechend<br />
bildungsmächtige Personen. Es gibt gute Gründe, für eine frühzeitige Nutzung der<br />
Kindertagesstätte zu werben. Die Beitragsfreiheit in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 6 unterstreicht die<br />
bildungspolitische Motivation und Verantwortung. Kinder, pädagogische Fachkräfte<br />
und Eltern sind gemeinsam Ko-Produzenten erfolgreicher Bildung- und Erziehungspraxis.<br />
In den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen heißt es:<br />
„Die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen den Eltern und der Kindertagesstätte<br />
ist die Grundlage für eine auf Dauer angelegte konstruktive, partnerschaftliche<br />
Bildungs- und Erziehungsarbeit mit dem Kind“. Gerade weil das jeweilige Kind <strong>im</strong><br />
Zentrum des Auftrages der Kindertagesstätte steht, ist die Zusammenarbeit der pädagogischen<br />
Fachkräfte mit den Eltern elementar.<br />
Die Qualitätsempfehlungen (QE) für <strong>Kita</strong>s beschreiben:<br />
• „Kinder leben in vielfältigen und heterogenen Lebens- und Familienformen. Die Änderung<br />
gesellschaftlicher Werte und Lebensformen spiegelt sich in familiären Kontexten<br />
wider (QE, S. 40)“.<br />
• Der jeweilige Lebens- und Sozialraum prägt die Kinder und ihre Familien ebenso<br />
wie die Arbeit der Kindertagesstätte (QE, S. 46).<br />
• In der Beteiligung der Eltern spiegelt sich die gemeinsame Verantwortung der pädagogischen<br />
Fachkräfte und der Eltern für das Aufwachsen der Kinder wider (QE,<br />
S. 42).<br />
Der Anspruch der Trias von „Erziehung, Bildung und Betreuung“ (§ 1 und § 22 Abs. 2<br />
SGB VIII sowie § 1 und § 2 Abs. 1 Satz 1 <strong>Kita</strong>G) tritt in der Zusammenarbeit mit Eltern<br />
besonders hervor: Die Kindertagesstätte stellt zum einen einen Erfahrungs- und Lern-<br />
5 Zum Ausbaustand in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> siehe unter: http://www.kita.rlp.de/Service.151.0.html<br />
6 Seit August 2010 gilt in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ein Rechtsanspruch auf einen beitragsfreien Kindergartenplatz<br />
ab vollendetem zweiten Lebensjahr.<br />
4
aum für die Kinder dar und leistet zum anderen gleichzeitig eine Unterstützung und<br />
Entlastung bei der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben (QE, S. 47).<br />
„Bedarfsbezogene Angebote wirken der strukturellen und sozialen Benachteiligung<br />
von Kindern und Familien entgegen (QE, S. 47).“ Dabei können die Kenntnis über und<br />
die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen die Zusammenarbeit mit den Eltern unterstützen<br />
und die Kompetenzen der Einrichtung erweitern (QE, S. 50).<br />
Vor diesem fachlichen und fachpolitischen Hintergrund ist <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> konzipiert.<br />
Die acht Säulen von <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong><br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> knüpft an Bekanntes an und entlastet damit eine sich als hoch belastet erfahrene<br />
Praxis. Es führt zugleich innovativ eine Entwicklung fort und stärkt damit die<br />
Sicherung der Qualität und eine Weiterentwicklung der qualitativ hochwertigen <strong>Kita</strong>-<br />
Praxis in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. <strong>Kita</strong>-<strong>Plus</strong> versteht sich als strukturell verankerte kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der gegebenen Bedingungen.<br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> ist als ein integriertes Konzept konzipiert, dass Entwicklungsfortschritte der<br />
vergangenen Jahre aufgreift, diese fortschreibt und neue Akzentuierungen setzt.<br />
Säule 1: <strong>Kita</strong> <strong>im</strong> Sozialraum<br />
Förderung von <strong>Kita</strong>s in Wohngebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf<br />
Ziel ist die Förderung von Kindern in Wohngebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf<br />
durch eine niedrigschwellige Unterstützung der Eltern mit Blick auf deren Erziehungsaufgabe.<br />
Dabei geht es konkret<br />
um das Schaffen von Rahmenbedingungen, die Eltern soziale Kontakte und den<br />
Austausch untereinander sowie mit den Erzieher/-innen und anderen unterstützenden<br />
Professionen ermöglichen;<br />
um die Entwicklung der <strong>Kita</strong>s zu „Familienzentren“, zu „Eltern-Kind-<br />
Kompetenzzentren“ bzw. Generationentreffs.<br />
Um dies zu erreichen erhalten Kindertagesstätten in Wohngebieten mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf eine – auf Dauer angelegte – pauschale Förderung für Personalund<br />
Sachausgaben in Höhe von bis zu 20.000 Euro je Einrichtung und Jahr. Die Steuerung<br />
erfolgt kriteriengeleitet über die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe<br />
(Jugendämter). Sowohl städtische als auch ländliche Räume, kommunale als auch<br />
Freie Träger sind gleichermaßen zu berücksichtigen.<br />
Mit diesen zusätzlichen Ressourcen kann die Kindertagesstätte niedrigschwellig die<br />
Förderung der Kinder durch eine intensivierte Zusammenarbeit mit den Familien der<br />
Kinder und mit Blick auf die Erziehungsaufgabe der Mütter, Väter und Erziehungsberechtigten<br />
zielgruppen- und sozialraumspezifisch ausrichten. Das flexibel einsetzbare<br />
Budget kann die <strong>Kita</strong> einrichtungsspezifisch für Personal- oder Sachausgaben einset-<br />
5
zen z. B. für die Konzeptentwicklung der Einrichtung, die Schaffung räumlicher Voraussetzungen<br />
(z. B. für Elterntreffs), die Gewinnung von Kooperationspartnern, Maßnahmen<br />
der Familienbildung oder weitere Maßnahmen zur Zielerreichung.<br />
Die Abwicklung erfolgt in den Strukturen des <strong>Kita</strong>-Systems und über die bestehende<br />
Administration zur Finanzierung der Kindertagesstätten. Sie ist damit verwaltungseinfach<br />
und nachhaltig.<br />
Auf der Grundlage einer Vereinbarung mit Kommunalen Spitzenverbänden oder einer<br />
Verwaltungsvorschrift erfolgt die Verteilung der finanziellen Mittel als Budget an die<br />
Jugendämter. Die Kriterien für die Jugendämter zur Verwendung der Mittel werden<br />
unter Einbeziehung der Verantwortungsträger für Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> erstellt.<br />
Kriterien für die Definition der Wohngebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf können<br />
beispielsweise angelehnt an die Indikatoren, die <strong>im</strong> 4. Armuts- und Reichtumsbericht<br />
der Landesregierung für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (S. 170 f, siehe<br />
http://masgd.rlp.de/soziles) für „aufzuwertende Stadtteile“ aufgeführt sind, entwickelt<br />
werden. Dazu zählen folgende Aspekte:<br />
Konzentration von Defiziten <strong>im</strong> Bereich „Wohnung“, u. a. durch eine minderwertige<br />
Bausubstanz bzw. technische Ausstattung,<br />
unzureichende soziale Infrastruktur/ fehlende Vernetzungs- und Beratungs-<br />
Infrastruktur für Kinder und Eltern/Randlage des Wohngebiets<br />
Erhöhter Anteil von Kindern unter 15 Jahren, die in Bedarfsgemeinschaften nach<br />
SGB II und SGB XII leben,<br />
Schulschwierigkeiten und unterdurchschnittliche Bildungsabschlüsse<br />
sowie<br />
überdurchschnittlich hoher Anteil an Jugendlichen, die nach der Schule keinen<br />
Ausbildungsplatz oder Beruf erhalten.<br />
Die auszuwählenden Kriterien sollen belegbar, belastbar und nicht stigmatisierend<br />
sein und dennoch eine gezielte Förderung in Benachteiligungslagen ermöglichen.<br />
Sowohl städtische als auch ländliche Räume, kommunale als auch Freie Träger sind<br />
gleichermaßen zu berücksichtigen.<br />
Diese zusätzliche Förderung von Kindertagesstätten soll nach Möglichkeit bereits <strong>im</strong><br />
Jahr 2012 starten.<br />
Das Land stellt zur Umsetzung dieser Maßnahme Finanzmittel zur Verfügung. Für das<br />
Jahr 2013 sind 3,5 Mio. Euro eingestellt. Damit können ca.175 <strong>Kita</strong>s erreicht werden.<br />
Das Finanzvolumen soll – vorbehaltlich der Haushaltslage – bis 2016 auf ca. 9 Mio.<br />
Euro anwachsen.<br />
6
Säule 2: Familienbildung<br />
Stärkung der Familienkompetenz<br />
Ziel der Säule II ist die Stärkung der Eltern- und Familienbildung in Kindertagesstätten<br />
durch sozialraumorientierte Netzwerke der Familienbildung. Familienbildung hat das<br />
Ziel, Familien lebensbegleitend in unterschiedlichen Lebenssituationen präventiv und<br />
frühzeitig zu unterstützen. Familienbildung will dabei alle Familien erreichen, vor allem<br />
die Familien, die sich in schwierigen finanziellen und sozialen Situationen befinden.<br />
Notwendig ist es daher, Gehstrukturen zu entwickeln und Familien dort zu erreichen,<br />
wo sie sich vor Ort aufhalten. Die Kindertagesstätte ist der ideale Ort, um junge Familien<br />
in ihrem Alltag zu erreichen. Die Zusammenarbeit zwischen Familienbildungseinrichtungen<br />
und <strong>Kita</strong>s soll daher über sozialraumorientierte Netzwerke der Familienbildung<br />
gestärkt und regelhaft umgesetzt werden. Kindertagesstätten können für ihre<br />
Zusammenarbeit mit Familien und die Unterstützung der Eltern auf die strukturell verankerten<br />
Angebote der Familienbildung zurückgreifen. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Familieneinrichtungen und den <strong>Kita</strong>s durch eine gemeinsame<br />
Servicestelle für Familienbildungsstätten, Familienzentren, Häusern der Familie<br />
und Lokale Bündnisse für Familien gefördert werden.<br />
Bislang gibt es in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 20 Netzwerke der Familienbildung, verantwortet von<br />
Familienbildungsstätten, die in enger Zusammenarbeit mit den Jugendämtern familien-relevante<br />
Professionen und Institutionen gewinnen wollen, um Familienbildungsangebote<br />
alltagsnah anzubieten. Alle Familienbildungsstätten arbeiten dabei schon<br />
eng mit Kindertagesstätten zusammen.<br />
Um auch in Regionen ohne Familienbildungsstätten Familienbildung systematisch und<br />
regelhaft anzubieten, sollen <strong>im</strong> Rahmen des Landesprogramms <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> Netzwerke<br />
sozialraumorientierter Familienbildung unter Federführung der Jugendämter eingerichtet<br />
werden. Dabei sollen Kindertagesstätten feste Partner sein. Im Rahmen der Netzwerke<br />
der Familienbildung arbeiten die Jugendämter mit den regionalen Familieneinrichtungen<br />
zusammen. Zur Umsetzung dieser Säule von <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> wird den Jugendämtern<br />
wie auch den bestehenden Familienbildungsstätten eine Landesförderung von<br />
je 15.000 Euro jährlich zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Modellprojekts „Netzwerk<br />
sozialraumorientierte Familienbildung“ wurde ein Netzwerk unter Federführung<br />
des Jugendamtes <strong>im</strong> Landkreis Germershe<strong>im</strong> in Zusammenarbeit mit Trägern der<br />
Kinder- und Jugendhilfe eingerichtet. Um dieses Modell auf andere Kommunen ohne<br />
Familienbildungsstätten zu übertragen, werden <strong>im</strong> Rahmen des Landesprogramms<br />
<strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> Förderkriterien und ein Handbuch als Leitfaden für die Praxis entwickelt. Um<br />
Netzwerke der Familienbildung flächendeckend in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> umzusetzen, ist die<br />
Einrichtung von zusätzlich 26 Netzwerken erforderlich. Die wissenschaftliche Begleitung<br />
des Modellprojekts soll die die anderen Jugendämtern, in denen Netzwerke der<br />
Familienbildung eingerichtet werden, in diesem Prozess unterstützten.<br />
In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gibt es derzeit 20 Familienbildungsstätten, 14 Familienzentren, 45<br />
Häuser der Familie und 40 Lokale Bündnisse für Familien. Um die Zusammenarbeit<br />
7
dieser Einrichtungen untereinander und mit den Kindertagesstätten zu stärken, wird<br />
<strong>im</strong> Juli 2012 eine gemeinsame Servicestelle eingerichtet. Die Servicestelle soll Vernetzungsprozesse<br />
vor Ort fördern, fachliche Inputs geben und damit neue sozialraumorientierte<br />
Akzente vermitteln. Die Servicestelle wird mit 1,5 Personen ausgestattet.<br />
Säule 3: Evaluation<br />
Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten<br />
Eine beginnende systematische Evaluation der pädagogischen Arbeit von Kindertagesstätten<br />
soll Qualität sichernde Prozesse und Verfahren zu den „Empfehlungen zur<br />
Qualität der Erziehung, Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong>“ insbesondere <strong>im</strong> Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Eltern und die Familienorientierung<br />
in den Blick nehmen. Es geht um die weitere Etablierung eines Qualitätsbegriffs<br />
der „Entwicklung <strong>im</strong> Diskurs“, auch in Abgrenzung von anderen Qualitätsverständnissen.<br />
Aktivitäten zur Qualitätssicherung werden sichtbar. Mit der Evaluation soll<br />
die Qualität der Einrichtung <strong>im</strong> Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Eltern gesichert<br />
und weiterentwickelt werden.<br />
Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> werden auf freiwilliger Basis eingeladen sich an<br />
einer Evaluation zu beteiligen. Perspektivisch soll die Methodik der Evaluation als fester<br />
Bestandteil der Qualitätsentwicklung als professionelle, partizipative, systematische<br />
und datenbasierte Beschreibung und Bewertung von pädagogischen Prozessen<br />
<strong>im</strong> System <strong>im</strong>plementiert werden. Mit der Evaluation soll die Qualität der Einrichtung<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Eltern gesichert und weiterentwickelt werden.<br />
Die Verleihung eines Gütesiegels für sich beteiligende Kindertagesstätten wird angestrebt.<br />
Geplant ist eine Zusammenarbeit zur Umsetzung dieser Säule mit der Fachhochschule<br />
Koblenz. Ein fachlicher Beirat soll diesen Prozess begleiten.<br />
Der Beginn mit Evaluationsprozessen auf Landesebene ist ein konsequenten Schritt<br />
der Entwicklung der vergangenen Jahre Qualitätssicherungsprozesse (auch) von<br />
Landesseite zu <strong>im</strong>plementieren. So können Erkenntnisse für einen fortschreitenden<br />
Ausbau der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung auf Landesebene gewonnen<br />
werden. Schwerpunkt der Evaluation sind nicht Strukturdaten, sondern pädagogische<br />
Prozesse. Öffentlichkeit und Eltern sollen darüber informiert werden können.<br />
Grundlage ist die in den Empfehlungen zur Qualität zugrunde gelegte Haltung der<br />
Partizipation, der mit diskursiven und dialogischen Verfahren und Instrumenten Rechnung<br />
getragen wird. Respekt und Wertschätzung gegenüber der Fachpraxis sind Voraussetzungen<br />
für das Interesse, die Qualität in Kindertagesstätten zu sichern und<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Perspektivisch soll die Methodik der Evaluation als fester Bestandteil der Qualitätsentwicklung<br />
als professionelle, partizipative, systematische und datenbasierte Beschreibung<br />
und Bewertung von pädagogischen Prozessen und Programmen <strong>im</strong> System<br />
<strong>im</strong>plementiert werden.<br />
8
Säule 4:<br />
Weiterentwicklung des Landes-Fortbildungs-Curriculum <strong>Kita</strong><br />
Die Professionalität der Erzieherinnen und Erzieher spielt bei der Qualität der Prozesse<br />
in Bezug auf Erziehung, Bildung und Betreuung in den Einrichtungen der Kindertagesstätten<br />
eine zentrale Rolle. Die erfolgreiche Qualifizierung der Fachkräfte der Kindertagesstätten<br />
durch das mit den Trägern und Gewerkschaften gemeinsam 2006<br />
verabschiedete Landesfortbildungscurriculum wird fortgesetzt. Ziel des Engagements<br />
des Landes in der Fort- und Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher ist es, das<br />
System der Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> zu stärken. Die Umsetzung des<br />
Curriculums erfolgt vor dem Hintergrund, dass Kindertagesstätten Teil des Gemeinwesens<br />
sind und auch Teil eines Netzwerkes sein sollten, das die Bedürfnisse und<br />
Interessen von Kindern, Eltern und Familien auf regionaler Ebene <strong>im</strong> Blick hat.<br />
Die eingesetzten Finanzmittel von 1,2 Mio. Euro jährlich bleiben bestehen. Im Rahmen<br />
des Landesfortbildungsprogramms sind von 2006 bis 2010 insgesamt fast 7000<br />
Fortbildungsmaßnahmen mit mehr als 100.000 Teilnehmenden gefördert worden. Die<br />
Nachfrage nach Fortbildung und die Anzahl der Förderanträge sind auch weiterhin<br />
sehr hoch.<br />
Die Inhalte des Curriculums werden fortgeschrieben. Die Fortschreibung hat zum Ziel,<br />
Leitungskräfte und Teams der Kindertagesstätten insbesondere <strong>im</strong> Hinblick auf folgende<br />
Anforderungen zu qualifizieren: eine profiliertere Ausgestaltung der Erziehungs-<br />
und Bildungszusammenarbeit mit Eltern zu erreichen und Sicherheit in der<br />
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Organisationen sowie Anbietern von<br />
familienunterstützenden Maßnahmen zu gewinnen. Die Fortentwicklung des Landescurriculums<br />
hat somit inhaltlich die Aspekte Gesprächsführung, Supervision und<br />
Coaching sowie Selbstmanagement <strong>im</strong> Blick.<br />
Säule 5:<br />
Beteiligung von Eltern<br />
Vielfältige Anlässe und Situationen bieten sich den pädagogischen Fachkräften in den<br />
Kindertagesstätten, um die Eltern einzelner Kinder in den Alltag der <strong>Kita</strong> einzubinden,<br />
aber auch die Eltern als Gruppe anzusprechen oder den Eltern und Familien untereinander<br />
Erfahrungsräume zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit Eltern einer Kindertagesstätte<br />
kann gestärkt und bereichert werden, indem Eltern für die Mitarbeit<br />
gewonnen werden oder sich freiwillig engagieren. Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten<br />
für eine Beteiligung der Eltern, seien es Projekte mit Kindern, unterstützende<br />
Hilfestellungen <strong>im</strong> pädagogischen Alltag (z. B. Vorlesepaten), Hospitationen, Maßnahmen<br />
zur Gestaltung der Räumlichkeiten und des Außengeländes u. v. m.<br />
Strukturell verankerte Kooperationsformen, wie z. B. Elternausschüsse oder Elternbeiräte,<br />
sichern die Partizipation der Elternschaft als Ganzes. Elternvertretungen sind ein<br />
Beteiligungsorgan. Eine starke, d. h. kompetente und engagierte Elternvertretung wird<br />
als Chance für die <strong>Kita</strong> gesehen.<br />
9
Dem von Seiten der auf Landesebene organisierten Elternvertretungen in der vergangenen<br />
Legislaturperiode vorgetragenen Anliegen, die Wahlmodalitäten der strukturellen<br />
Elternvertretungen stärker den aktuellen Bedingungen von Familien und Eltern in<br />
Einrichtungen und auf örtlicher und überörtlicher Ebene Rechnung zu tragen wird<br />
durch eine Aktualisierung der Elternausschussverordnung aufgegriffen.<br />
Beispiel Wahlverfahren: Die Praxis (Träger und Elternvertreter) möchte z. B. die Möglichkeit<br />
haben, das Wahlverfahren – je nach Größe und Struktur der Einrichtung – anders<br />
zu gestalten. Eine zukünftige Verordnung sollte daher auch alternative Wahlverfahren<br />
(z. B. Gruppenwahl, Briefwahl) ermöglichen.<br />
Neben den Elternausschüssen der einzelnen Einrichtungen haben sich inzwischen auf<br />
der Ebene der örtlichen Träger und des Landes Elternausschüsse gebildet. § 3 Abs. 4<br />
Kindertagesstättengesetz sieht diese als „Zusammenschlüsse“ vor, in der geltenden<br />
Elternausschussverordnung gibt es dafür jedoch (noch) keine Ausführungsbest<strong>im</strong>mungen.<br />
Die Verordnung sollte Wahl und Kompetenz der Kreis- und Stadtelternausschüsse<br />
sowie des Landeselternausschusses in den Blick nehmen. Dabei sollten für<br />
die Vertretung auf örtlicher und überörtlicher Ebene auch die nach den kirchlichen Beteiligungsvorschriften<br />
gewählten Elternvertretungen berücksichtigt werden. Bei der<br />
Überarbeitung der Elternausschussverordnung sollen die <strong>im</strong> Fachausschuss II des<br />
LJHA erarbeiteten Vorschläge geprüft werden.<br />
Säule 6:<br />
„Biete“-„Finde“-Tool <strong>im</strong> <strong>Kita</strong>-<strong>Server</strong><br />
Den Anbietern von Projekten und Maßnahmen (z. B. Krankenkassen, Sponsoren, Projektanbieter<br />
etc.), die die Kindertagesstätten in ihrer konzeptionellen Arbeit unterstützen<br />
können, erhalten die Möglichkeit, ihre Angebote und Bedingungen einer Kooperation<br />
auf dem <strong>Kita</strong>-<strong>Server</strong> darzustellen. Die ganze Vielfalt des vorhandenen Bürgerschaftlichen<br />
Engagements findet auf diese Weise eine Plattform, die beide Seiten –<br />
Anbieter und Nutzer – zusammenbringt. Kindertagesstätten erhalten die Möglichkeit,<br />
sich passende Angebote herauszusuchen. Die Autonomie beider Partner wird gewahrt.<br />
Das Land erbringt eine Dienstleistung, in dem es beide Seiten zusammenführt.<br />
Für die <strong>Kita</strong> ist es wichtig, dass sie prüfen kann, ob das jeweilige Angebot zu ihrer<br />
konzeptionellen Ausrichtung und zum aktuellen pädagogischen Angebot passt. Für<br />
beide Seiten ist es wichtig, dass die Bedingungen einer Zusammenarbeit transparent<br />
sind und die zu erwartenden Chancen einer Kooperation die zusätzlichen Anforderungen<br />
übersteigt. Die Erfahrungen aufgreifend, kann das Tool sukzessive ausgebaut<br />
werden.<br />
Säule 7:<br />
<strong>Kita</strong> und Ernährung<br />
Ziel ist die Förderung des gesunden Aufwachsens von Kindern durch die Förderung<br />
des gesunden Essens über die Kindertagesstätten. Sowohl die Kindertagesstätten mit<br />
ihren Trägern und ihrem Team aus pädagogischen wie hauswirtschaftlichen Fachkräf-<br />
10
ten als auch die Eltern sollen bei der Herausforderung einer gesunden Ernährung ihrer<br />
Kinder unterstützt werden. Dabei geht es einerseits um Informations- und Kompetenzvermittlung<br />
sowie um eine Bewusstseinsschärfung auch für die Verwendung regionaler<br />
und biologischer Produkte; andererseits aber auch darum, „Geschmack“ an<br />
gesunder Ernährung zu wecken, die eingebettet ist in eine Ess-Kultur.<br />
Die Umsetzung des Themenfeldes erfolgt schwerpunktmäßig und federführend durch<br />
das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten<br />
(MULEWF) in Kooperation mit dem MIFKJF. Zu den geplanten Elementen dieser Säule<br />
zählen die „Vernetzungsstelle <strong>Kita</strong>verpflegung“, das „<strong>Kita</strong>-Obstprogramm“, der Aufbau<br />
eines Netzwerkes zertifizierter Modell-<strong>Kita</strong>s sowie Aktionstage zur „Gesunden<br />
Ernährung“. Bedeutsame Informationen für alle Kindertagesstätten werden auf dem<br />
<strong>Kita</strong>-<strong>Server</strong> in einem Info-Modul aufgenommen.<br />
Vernetzungsstelle <strong>Kita</strong>verpflegung<br />
Bei der Vernetzungsstelle <strong>Kita</strong>verpflegung geht es um die Schaffung eines einfachen<br />
Zugangs zu neutralen, anbieterunabhängigen Informationen über qualitativ gute Verpflegung<br />
in Kindertagesstätten für Träger, <strong>Kita</strong>-Leitungen, pädagogisches und hauswirtschaftliches<br />
Personal, Elternvertretungen sowie Verpflegungsanbietern<br />
(www.kitaverpflegung.rlp.de).<br />
<strong>Kita</strong>-Obstprogramm<br />
Ab September 2012 soll an zwei Modellstandorten (Stadt Trier; Landkreis Mainz-<br />
Bingen) eine einmal wöchentliche Obst- und Gemüselieferung an Kindertagesstätten<br />
als zusätzlicher Impuls für gesundes Essen zusätzlich zur Mittagsverpflegung angeboten<br />
werden. Die Einbettung in die pädagogische Konzeption sowie pädagogische Begleitmaßnahmen<br />
sind erforderlich. Ein Ausbau des Programms ist für 2013 vorgesehen.<br />
Aufbau eines Netzes zertifizierter Modell-<strong>Kita</strong>s<br />
Hierbei geht es um die Bildung eines Netzes von Modell-<strong>Kita</strong>s an den sechs Standorten<br />
des Dienstleistungszentrums für den regionalen Raum (DLR). In der ersten Ausbaustufe<br />
sollen 18 Kindertagesstätten gewonnen werden, die gegenüber anderen<br />
Kindertagesstätten eine Multiplikatorenfunktion einnehmen. Die Verleihung eins Gütesiegels<br />
„Gesunde/nachhaltige Ernährung“ ist vorgesehen. Dabei sind folgende Qualitätsaspekte<br />
<strong>im</strong> Blick:<br />
• Ebene „Verpflegung“: Förderung der gesunden Verpflegung unter Beachtung der<br />
Aspekte: regional, saisonal, ökologisch,<br />
• Ebene: „Ernährungsbildung“ mit der Beratung zu „Beispielen guter Praxis“ und<br />
der Förderung von Projekten<br />
• Ebene „Fortbildung“ mit Angeboten für Hauswirtschaftskräfte; pädagogische<br />
Fachkräfte, Träger<br />
• Ebene „Erziehungspartnerschaft <strong>Kita</strong>/Familie“ mit der Unterstützung <strong>im</strong> Bereich<br />
„gesundes Essen“<br />
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Ein Info-Modul „Gesundes Essen“ auf dem <strong>Kita</strong>-<strong>Server</strong> soll zu dieser Säule Informationen<br />
zur Verfügung stellen. Aktionstage zur „Gesunden Ernährung“, Überlegungen<br />
zum „Lernort Bauernhof“ oder zur Etablierung eines Wettbewerbs etc. sind weitere<br />
Maßnahmen.<br />
Säule 8:<br />
Partizipative Umsetzung<br />
Die Umsetzung von <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> – und das beschreibt diese Säule – erfolgt in bewährter<br />
Form, d. h. unter Beteiligung der Verantwortungsträger entsprechend der Anforderungen<br />
der einzelnen Säulen. Hier ist insbesondere an die Spitzenverbände gedacht, an<br />
eine angemessene Beteiligung der Fachpraxis und Wissenschaft sowie den Landesjugendhilfeausschuss.<br />
Das Programm <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong> leistet einen wertvollen und wertschätzenden Beitrag für die<br />
Weiterentwicklung unserer Kindertagesstätten, deren Fachkräfte sich engagiert für<br />
Kinder und ihre Eltern in unserem Land einsetzen.<br />
-------------------------------<br />
Zum Nachlesen<br />
Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>: Bildungsund<br />
Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Berlin 2004.<br />
Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>: Bildungsund<br />
Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Kinder von 0 bis 3<br />
Jahren. Berlin 2011.<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>: Empfehlungen zur<br />
Qualität der Erziehung, Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. Berlin,<br />
2010.<br />
12
Die 8 Säulen von <strong>Kita</strong>!<strong>Plus</strong><br />
I<br />
„<strong>Kita</strong> <strong>im</strong> Sozialraum“<br />
II<br />
Netzwerk<br />
Familienbildung<br />
III<br />
Evaluation<br />
Qualitätssicherung<br />
/-<br />
entwicklung<br />
IV<br />
Fortbildungscurriculum<br />
<strong>Kita</strong><br />
V<br />
Beteiligung von<br />
Eltern<br />
VI<br />
„Biete-Finde“<br />
VII<br />
<strong>Kita</strong> und Ernährung<br />
VIII<br />
Partizipative<br />
Umsetzung<br />
<strong>Kita</strong>s in<br />
Wohngebieten<br />
mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf<br />
erhalten<br />
kriteriengeleitet<br />
bis zu<br />
20.000 Euro<br />
zusätzliche<br />
finanzielle<br />
Mittel, die flexibel<br />
einsetzbar<br />
sind, um<br />
die Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Eltern <strong>im</strong> Sozialraum<br />
zu<br />
verbessern<br />
Stärkung von<br />
bestehenden<br />
Maßnahmen der<br />
Familienbildung<br />
und landesweiter<br />
Ausbau der Vernetzung<br />
Stärkung der<br />
Gehstrukturen<br />
Netzwerke mit<br />
<strong>Kita</strong>s<br />
Schaffung einer<br />
Servicestelle<br />
Evaluation von<br />
<strong>Kita</strong>s <strong>im</strong> Themenfeld<br />
der Eltern-<br />
und Familienorientierung<br />
auf der Grundlage<br />
der Qualitätsempfehlungen<br />
Koop. mit FH<br />
Koblenz<br />
Landesbeirat<br />
Fortentwicklung,<br />
Überarbeitung<br />
Dabei besondere<br />
Berücksichtigung<br />
einer Familienorientierung,<br />
Coaching,<br />
Supervision<br />
Stärkung einer<br />
inhaltlichen Beteiligung<br />
von Eltern<br />
<strong>im</strong> Alltag der <strong>Kita</strong><br />
Stärkung einer<br />
strukturellen Beteiligung<br />
der Eltern<br />
in <strong>Kita</strong>s sowie<br />
auf örtlicher und<br />
überörtlicher<br />
Ebene<br />
Schaffung eines<br />
„Tools“ auf dem<br />
<strong>Kita</strong>-<strong>Server</strong> zur<br />
Unterstützung<br />
von<br />
bürgerschaftlichem<br />
Engagement<br />
und<br />
für Anbieter,<br />
die <strong>Kita</strong>s in ihrer<br />
Arbeit unterstützen<br />
Berücksichtigung<br />
des Themas bei<br />
allen Verantwortungsträgern;<br />
MIFKJF und<br />
MULEWF,<br />
Vernetzungsstelle<br />
<strong>Kita</strong>-<br />
Verpflegung;<br />
<strong>Kita</strong>-Obst-<br />
Programm<br />
zertifizierte<br />
Vorbild-<strong>Kita</strong>s<br />
<br />
Aktionstage<br />
Berücksichtigung<br />
der Verantwortungs-träger<br />
bei<br />
der Umsetzung<br />
des Programms<br />
z. B.:<br />
<strong>Kita</strong> Spitzen<br />
Träger d. Institutionen<br />
Landtagsfraktionen