NZg_04-2011 - Neue Zeitung
NZg_04-2011 - Neue Zeitung
NZg_04-2011 - Neue Zeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 55. Jahrgang, Nr. 4 Preis: 180 Ft Budapest, 28. Jänner <strong>2011</strong><br />
Konstituierende Sitzung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen<br />
Die meisten Würdenträger wiedergewählt<br />
17 von 37 Mitgliedern der neuen<br />
Landesselbstverwaltung der<br />
Ungarndeutschen sind neu im „Parlament<br />
der Ungarndeutschen“ – „ein<br />
kleiner Generationswechsel“ vollzog<br />
sich. Die Abgeordneten – einer<br />
fehlte krankheitshalber – übernahmen<br />
am vergangenen Samstag in der<br />
LdU-Geschäftsstelle vom Vorsitzenden<br />
der Landes-Wahlkommission<br />
Dr. Vilmos Bordás ihr Mandat. Als<br />
Bindeglied zwischen Deutschland<br />
und Ungarn bezeichnete die deutsche<br />
Botschafterin Dorothee Janetzke-Wenczel<br />
die Ungarndeutschen,<br />
die diese Rolle auch früher ernstund<br />
wahrgenommen hätten. Die<br />
Botschafterin bat, „helfen Sie uns,<br />
damit die deutsche Sprache in<br />
Ungarn stark bleibt“, und verlieh<br />
ihrer besonderen Freude Ausdruck,<br />
daß der Anteil der Frauen in diesem<br />
Gremium höher sei als im ungarischen<br />
Parlament (16 von 37).<br />
Gleich nach der feierlichen Mandatsübernahme<br />
wurde die konstituierende<br />
Sitzung abgehalten, die von<br />
Alterpräsident Dr. Stefan Formann<br />
aus Orosháza geleitet wurde und mit<br />
der Ungarndeutschen Volkshymne<br />
begann. Ein dreiköpfiger Ausschuß<br />
überprüfte die Mandate und konnte<br />
feststellen, daß 36 stimmberechtigte<br />
Abgeordnete an der Sitzung teilnehmen.<br />
Für den Vorsitz wurde der bisherige<br />
Vorsitzende Otto Heinek vorgeschlagen<br />
und in geheimer Abstimmung<br />
ohne Gegenstimme gewählt.<br />
(Lesen Sie unser Gespräch mit dem<br />
Im Dienste der Bewahrung der Muttersprache<br />
Wörterbuch der ungarndeutschen Mundarten: Stand, offene Fragen, Perspektiven<br />
Zu den bedeutendsten Projekten<br />
der germanistischen Linguistik<br />
in Ungarn gehört<br />
gegenwärtig die Erstellung<br />
des „Wörterbuches der<br />
ungarndeutschen Mundarten“<br />
(WUM), mit dem die Sprache<br />
der Ungarndeutschen so vollständig<br />
und umfassend wie<br />
möglich auf wissenschaftlicher<br />
Basis erfaßt werden soll.<br />
alt-neuen Vorsitzenden auf Seite 3!)<br />
Auch der bisherigen Vizevorsitzenden<br />
Dr. Elisabeth Knab sprach das<br />
Gremium in geheimer Wahl einstimmig<br />
das Vertrauen aus.<br />
Gewählt wurde der Finanz- und<br />
Kontrollausschuß, dessen Vorsitz<br />
weiterhin Imre Ritter innehat. Mitglieder<br />
sind Johann Szigriszt und<br />
Ilona Unger. Das war deswegen notwendig,<br />
weil der Ausschuß bis zur<br />
nächsten Sitzung am 12. Feber schon<br />
den Jahreshaushalt begutachten soll.<br />
Zum Vorsitzenden des Ausschusses<br />
für Mandatsüberprüfung, Vermögenserklärung<br />
und Inkompatibilität<br />
wurde László Sax gewählt, Mitglieder<br />
sind Maria Miskovics und Frau<br />
Lakatos Dr. Teréz Schilling. Die<br />
Abgeordneten müssen bis zum 31.<br />
Jänner ihre Vermögenserklärung<br />
abgeben, nur dann dürfen sie an der<br />
deutschen Dialekte soll der Mundartwortschatz<br />
in einer Form gerettet<br />
werden, daß er schließlich in einem<br />
Nachschlagewerk vorliegt, welches<br />
nächsten Sitzung teilnehmen. Auf der<br />
Sitzung wurden die Vorsitzenden für<br />
weitere vier ständige Ausschüsse<br />
gewählt. Ibolya Englender-Hock ist<br />
nach wie vor für Bildung zuständig,<br />
Dr. Michael Józan-Jilling führt den<br />
Sozialausschuß, Ilona Unger den<br />
Ausschuß für Öffentliche Beschaffung.<br />
Auf letzteren kommen wegen<br />
dem Erweiterungsbau des Valeria-<br />
Koch-Zentrums und der Errichtung<br />
der Begegnungsstätte des Komitatsverbandes<br />
Branau in Fünfkirchen<br />
wichtige Entscheidungen zu. Für den<br />
Vorsitz des Kulturausschusses gab es<br />
zwei Kandidaten: Josef Manz und<br />
Franz Heilig. Josef Manz bekam 22<br />
Ja-Stimmen. Auf der nächsten Sitzung<br />
sollen der Jahreshaushalt gebilligt,<br />
die Geschäftsordnung modifiziert<br />
und ein Sitzungsplan verabschiedet<br />
werden.<br />
sowohl wissenschaftliches Hilfsmittel<br />
als auch Lesebuch für das<br />
(Fortsetzung auf Seite 3)<br />
Aus dem Inhalt<br />
Wahlrecht<br />
<strong>Neue</strong>rdings hört man immer öfter,<br />
daß diejenigen Ungarn, die im<br />
Ausland leben und die ungarische<br />
Staatsbürgerschaft beantragen, das<br />
Wahlrecht auch dann erhalten sollen,<br />
wenn sie ihren Wohnsitz nicht<br />
nach Ungarn verlegen.<br />
Seite 2<br />
Partnerschaft muß auf<br />
Gegenseitigkeit beruhen<br />
Die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung<br />
der Ungarndeutschen<br />
(LdU) hat am 22. Januar in<br />
Budapest für weitere vier Jahre<br />
Otto Heinek zum Vorsitzenden<br />
gewählt.<br />
Seite 3<br />
Großturwall – Ortsgeschichtliche<br />
Sammlung<br />
Die landnehmenden Magyaren hatten<br />
sich schon auf diesem Gebiet<br />
niedergelassen. In der Türkenzeit<br />
ist das Gebiet menschenleer<br />
geworden. Erst ab den 1690er Jahren<br />
kamen zuerst Raizen, dann ließen<br />
sich deutsche Familien aus<br />
dem Schwarzwald auf dem Gebiet<br />
der heutigen Siedlung nieder, die<br />
damals schon Török Bálint hieß.<br />
Seite 4<br />
Das ästhetisch Schöne<br />
vermitteln<br />
Marlene-Dietrich-Begeisterte konn -<br />
ten eine atemberaubende One-<br />
Woman-Show von Gabriella Had -<br />
zsikosztova erleben. NZ sprach mit<br />
Gabriella Hadzsikosztova.<br />
Seite 5<br />
Hartmut Koschyk als Bundesvorsitzender<br />
des Vereins für<br />
Deutsche Kulturbeziehungen im<br />
Ausland im Amt bestätigt<br />
Seite 11<br />
Umzug der GJU und Abschied<br />
vom Budapester Büro<br />
Die Sache wurde lange diskutiert,<br />
war seit langem beschlossen, alles<br />
wurde gründlich geplant, und letztes<br />
Wochenende war es schließlich<br />
soweit: Das GJU-Büro ist nach<br />
Fünfkirchen umgezogen.<br />
Seite 13<br />
Durch das Registrieren, Inventarisieren,<br />
Dokumentieren und Explizieren<br />
der in Ungarn beheimateten<br />
Dr. Eva Márkus, Prof. Dr. Elisabeth Knipf-Komlósi, Dr. Maria Erb und<br />
Prof. Dr. Heinrich Dingeldein
2 B E R I C H T E / M E I N U N G E N<br />
NZ 4/<strong>2011</strong><br />
<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ungarndeutsches Wochenblatt<br />
Herausgeber<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung<br />
Chefredakteur:<br />
Johann Schuth<br />
Adresse/Anschrift:<br />
Budapest VI., Lendvay u. 22 H-1062<br />
Telefon Sekretariat:<br />
+36 (06) 1/ 302 68 77<br />
Fax: +36 (06) 1/354 06 93<br />
Mobil: +3630/956 02 77<br />
E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
Internet: www.neue-zeitung.hu<br />
Druckvorlage:<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung/Héra István<br />
Druck: Croatica Kft.<br />
Anzeigen und Vertrieb:<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung<br />
Monika Hucker<br />
+36 (06) 1/302 68 77<br />
Fax: +36 (06) 1/354 06 93<br />
E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
Index: 25/646.92/0233<br />
HU ISSN <strong>04</strong>15-3<strong>04</strong>9<br />
Mitglied der weltweiten Arbeitsgemeinschaft<br />
Internationale Medienhilfe<br />
(IMH-NETZWERK)<br />
Gedruckt mit Unterstützung der Stiftung<br />
für die Nationalen und Ethnischen<br />
Minderheiten Ungarns<br />
Gefördert aus Mitteln der<br />
Donauschwäbischen Kulturstiftung des<br />
Landes Baden-Württemberg und der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
Vertrieb<br />
Zu bestellen bei:<br />
<strong>Neue</strong>-<strong>Zeitung</strong>-Stiftung<br />
Budapest, Lendvay u. 22 H-1062<br />
E-Mail: neueztg@hu.inter.net<br />
www.neue-zeitung.hu/publikationen<br />
Außerhalb von Budapest:<br />
Auf den Postämtern<br />
In Budapest:<br />
Levél-és Hírlapüzletági Igazgatóság,<br />
Budapesti Hírlap Osztály,<br />
Budapest, 1846<br />
Fax 061 303-3440<br />
E-Mail: hirlapelofizetes@posta.hu<br />
Telefon: 06-80-444-444<br />
Sie finden die <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
in Geschäften von Lapker Zrt.<br />
Einzelpreis: 180 Ft<br />
Jahresabonnement:<br />
Ungarn: 7800 Ft<br />
Europa: 110 Euro<br />
Deutschland:<br />
KUBON UND SAGNER<br />
Abt. Zeitschriftenimport<br />
D-80328 München<br />
*<br />
Unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Fotos werden weder aufbewahrt noch<br />
zurückgeschickt<br />
Tettye-Ruinen vor Erneuerung<br />
Zwei Monate stehen für die Erneuerungsarbeiten der Tettye-Ruinen in<br />
Fünfkirchen zur Verfügung, nachdem im April vorigen Jahres die südliche<br />
Wand der Ruine einen Riß bekommen hatte. Dadurch bestand die Gefahr,<br />
daß die Bastei einstürzt, so wurden vorübergehend die Wände befestigt.<br />
Nun beginnen die Rekonstruktionsarbeiten, die übrigens mit dem Kulturhauptstadttitel<br />
in Zusammenhang stehen. Mit einem Kostenaufwand von<br />
52 Millionen Forint sollen die Rekonstruktionsarbeiten in zwei Monaten<br />
gemacht sein. Der ehemalige Sommerpalast der Fünfkirchner Bischöfe<br />
wurde von Bischof György Szathmáry im 16. Jahrhundert gebaut. Zur<br />
Zeit der Türkenherrschaft wurde das Gebäude von Derwischen genutzt, ab<br />
dem 18. Jahrhundert war die frühere Sommerresidenz dem Verfallen<br />
preisgegeben. Jahre lang fanden in den Ruinen Freilichttheater-Aufführungen<br />
statt.<br />
Hotel aus Müll in Madrid<br />
Aktionskünstler H. A. Schult (geb. 1939) gestaltete das Müll-Hotel in Madrid:<br />
Das Minihotel – mit fünf Betten – „Beach Garvage Hotel“ besteht ausschließlich<br />
aus Müll(gegenständen), das „Baumaterial“ wurde an europä -<br />
ischen Meeresküsten entweder vom Wasser an Land gespült oder eben auf<br />
Müllabladeplätzen am Strand gefunden. Der Künstler will mit seinem Werk<br />
im Rahmen der internationalen Tourismusmesse auf den vom europäischen<br />
Massentourismus verursachten Müll aufmerksam machen.<br />
„Theiß-Eintagsfliege“ übergeben<br />
Mit Bierfaß, Feuerwerk, feierlichen Reden und Pressekonferenz wurde<br />
in Szolnok die längste Fußgängerbrücke Mitteleuropas – fast 450 Meter<br />
und 6 Meter breit – übergeben. Benannt wurde sie nach der „Theiß-Eintagsfliege“,<br />
einer mehr als 200 Millionen Jahre alten Käferart, und verbindet<br />
die Innenstadt über der Theiß mit dem Erholungsgebiet Tiszaliget,<br />
wo auch zahlreiche Studenten wohnen. Foto: I. F.<br />
Wahlrecht<br />
<strong>Neue</strong>rdings hört man immer öfter,<br />
daß diejenigen Ungarn, die im Ausland<br />
leben und die ungarische<br />
Staatsbürgerschaft beantragen, das<br />
Wahlrecht auch dann erhalten sollen,<br />
wenn sie ihren Wohnsitz nicht<br />
nach Ungarn verlegen. Es gibt viele,<br />
denen das überhaupt nicht gefällt,<br />
und viele andere, die das begeistert<br />
unterstützen. In der Welt gibt es verschiedene<br />
Lösungen und Regelungen<br />
der Staatsbürgerschaft und des<br />
Wahlrechts.<br />
Nach 1990 verlieh die Bundesrepublik<br />
Deutschland aus bis heute<br />
unerklärlichen Gründen allen ausgewanderten<br />
Rumänien- und Rußlanddeutschen<br />
die Staatsbürgerschaft,<br />
darunter unzähligen, die – wie sich<br />
in Ungarn lebende Bundesdeutsche<br />
gern darauf berufen – nicht einmal<br />
einen deutschen Schäferhund hatten.<br />
Mit welchem „terminus technicus“<br />
man es auch umschreibt, Deutschland<br />
praktizierte das Prinzip der<br />
Blutsverwandtschaft, ganz unmodern<br />
und archaisch. Diejenigen, die<br />
es heute in Ungarn planen, können<br />
sich natürlich ebenso großzügig auf<br />
ehemalige Staatsbürgerschaften der<br />
Vorfahren berufen und selbst das<br />
territoriale Prinzip würde als Parallele<br />
bestehen. Wie auch, daß fast alle<br />
Ausgewanderten von damals wieder<br />
die doppelte Staatsbürgerschaft<br />
besitzen und nicht wenige von ihnen<br />
wieder zu Hause leben, und wenn’s<br />
ihnen bequemt, auch in Deutschland<br />
abstimmen.<br />
Nur wir armen Schwaben in<br />
Ungarn blieben draußen vor der Tür.<br />
Aus ebenfalls unerklärlichen Gründen<br />
wollte uns niemand im Stiefmutterland.<br />
Gut, wir wollten auch<br />
nicht, aber wie schön wäre doch die<br />
Geste gewesen, die uns ebenfalls<br />
ans Herz der guten, alten deutschen<br />
Nation gedrückt und gesagt hätte:<br />
„Wenn Ihr zur Waffen-SS und zu<br />
malenkij robot geeignet wart, dann<br />
seid ihr auch herzlich willkommen!“<br />
Aber wir waren Blutsverwandte<br />
zweiten Grades, diejenigen, die man<br />
eben nicht ans Herz gedrückt hat.<br />
Heute ist es ein Leichtes, darauf zu<br />
pfeifen und Sachen zu denken, die<br />
nicht unbedingt in den PC-liberalen<br />
Wortschatz passen.<br />
Die Frage ist nur, welches Recht<br />
der Wahl wir haben und praktizieren<br />
sollen. Sollen wir uns über etwas<br />
aufregen, was wir seinerzeit auch als<br />
eine tolle Geste empfunden hätten<br />
oder sollen wir uns, wie es in<br />
Ungarn gewöhnlich ist, kleinlich<br />
zeigen und wünschen, daß nun auch<br />
die Kuh des Nachbarn verrecken<br />
soll? Ich persönlich weiß es noch<br />
nicht. Wenn ich’s mir überlege,<br />
warum auch sollte ich mich aufregen?<br />
Wenn mich die „meinen“ nicht<br />
wollten, ist es dann nicht egal, ob<br />
man unter zehn oder fünfzehn Millionen<br />
ein anderer ist. Dieses ist mein<br />
Wahlrecht, nicht wahr?<br />
cl<br />
Ihre Meinung erwarten wir an<br />
nzmeinung@yahoo.de
NZ 4/<strong>2011</strong> G E M E I N S C H A F T E N D E R U N G A R N D E U T S C H E N<br />
3<br />
Partnerschaft muß auf Gegenseitigkeit beruhen<br />
Interview mit Otto Heinek, mit dem alt-neuen Vorsitzenden der LdU<br />
Die Vollversammlung der<br />
Landesselbstverwaltung der<br />
Ungarndeutschen (LdU) hat<br />
am 22. Januar in Budapest<br />
für weitere vier Jahre Otto<br />
Heinek zum Vorsitzenden<br />
gewählt. Es ist seine bereits<br />
vierte Legislatur an der Spitze<br />
der LdU. Über seine Pläne<br />
sprach NZ mit ihm nach seiner<br />
Wiederwahl.<br />
Herr Vorsitzender, es war eine<br />
einstimmige Wiederwahl. Wie<br />
bewerten Sie dieses Vertrauen der<br />
Abgeordneten?<br />
Diesen Vertrauensbeweis fasse ich<br />
als eine große Verantwortung und<br />
als eine große Ehre auf.<br />
Die ungarische Regierung ist<br />
dabei, eine neue Verfassung zu<br />
schreiben, das Minderheitengesetz,<br />
das Bildungsgesetz sollen<br />
modifiziert werden, im Herbst ist<br />
Volkszählung. Wie hart wird es,<br />
dieser Verantwortung bei diesen<br />
Herausforderungen gerecht zu<br />
werden?<br />
Bei diesen aktuellen Aufgaben wollen<br />
wir mitreden und wir wollen<br />
unsere Meinungen einbringen.<br />
Unser Ziel ist, daß der rechtliche<br />
Hintergrund und die rechtliche Basis<br />
möglichst schnell stabil werden. Das<br />
ist nötig, damit wir längerfristig planen<br />
können, damit wir eine größere<br />
Sicherheit haben, damit wir effektiver<br />
unsere politischen Interessen<br />
vertreten. Wir müssen auf der Hut<br />
sein, wie unsere parlamentarische<br />
Kritische Stimmen wurden laut, als<br />
bei den Wahlen im vergangenen<br />
Jahr fast fünfzig weitere deutsche<br />
Minderheitenselbstverwaltungen<br />
gegründet wurden. Inzwischen ist<br />
klar, daß all diese Ortschaften einzeln<br />
betrachtet werden müssen, um<br />
herauszufinden, warum sie bisher<br />
so passiv waren. Verschleppung,<br />
Assimilation oder Angst sind nur<br />
einige Gründe dafür, daß die Menschen<br />
in zahlreichen, einst blühenden<br />
Schwabenorten bisher nicht<br />
aktiv waren. Solch ein Fall ist<br />
Görcsöny in der Nähe von Fünfkirchen,<br />
wo es seit 2010 ein Gremium<br />
für die Ungarndeutschen gibt.<br />
Wer aber sind die Ungarndeutschen,<br />
die sich jetzt erst engagieren?<br />
„Viele stammen aus anderen<br />
ungarndeutschen Orten, ich selbst<br />
aus Abaliget“, berichtet János<br />
Otto Heinek und Alterspräsident Stefan Formann<br />
Vertretung gelöst wird und ob sie<br />
überhaupt gelöst wird in dieser<br />
Legislaturperiode.<br />
Was haben Sie sich vorgenommen<br />
in den kommenden vier Jahren:<br />
etwas <strong>Neue</strong>s zu machen, anders zu<br />
machen oder fortzusetzen?<br />
Fortsetzen müssen wir, daß unsere<br />
Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />
stabil und sicher arbeiten können. In<br />
der Zeit der rasanten – auch finanziellen<br />
– Veränderungen ist das bitter<br />
nötig. Die finanzielle Stabilität<br />
muß eine Grundvoraussetzung sein<br />
für die gute Arbeit nicht nur in unseren<br />
Schulen, sondern auch in anderen<br />
Kultureinrichtungen, Organisationen<br />
und Vereinen. Was man besser<br />
machen sollte ist die Öffentlichkeitsarbeit,<br />
darauf müssen wir mehr<br />
Wert und Gewicht legen. Der Informationsfluß<br />
muß besser werden,<br />
auch innerhalb der Volksgruppe.<br />
Dazu ist eine gute Geschäftsstelle<br />
Deutsche Minderheitenselbstverwaltung in Görcsöny<br />
Frischer Elan und Engagement<br />
Schuber, Vorsitzender der Deutschen<br />
Selbstverwaltung von Gör -<br />
csöny. „Einige der registrierten<br />
Schwaben stammen aus Mischehen,<br />
und wir haben auch einige alte<br />
Ehepaare, wo beide noch schwäbisch<br />
können“, sagt Schuber, der<br />
selbst sich nicht zutraut, ein Interview<br />
auf Deutsch zu geben.<br />
Um die Sprache will er sich<br />
jedoch vor allem bemühen. In der<br />
Schule von Görcsöny wurde vor<br />
kurzem der deutsche Sprachunterricht<br />
abgeschafft. Er soll mit Unterstützung<br />
der Deutschen Selbstverwaltung<br />
wieder eingeführt werden.<br />
Die Verhandlungen mit der Direktorin<br />
laufen, die erste Bewerbung<br />
wurde schon eingereicht. Auch die<br />
Erwachsenen sollen wieder<br />
Deutsch lernen, Interessenten gibt<br />
es auf jeden Fall.<br />
da, mit guten Mitarbeitern. Ich fasse<br />
das als eine Art Dienstleistungsarbeit<br />
auf, als eine Unterstützung der<br />
politischen Interessenvertretung der<br />
örtlichen Minderheitenselbstverwaltungen.<br />
In Form von Projekten, Förderungen<br />
versuchen wir auch weiterhin<br />
unser Bestes für die ungarndeutsche<br />
Kultur zu tun. Was wir in<br />
der vorigen Legislaturperiode nicht<br />
geschafft oder vollendet haben, ist<br />
eine Strategie für das Museumswesen.<br />
Eine konkrete Aufgabe ist die<br />
Rettung und Sanierung des zentralen<br />
Museums in Totis/Tata. Unsere<br />
Möglichkeiten hängen ja von den<br />
finanziellen Mitteln ab und davon,<br />
wie wir mit den Regierungsvertretern<br />
verhandeln können. Wir wollen<br />
ein Partner sein, aber das muß auf<br />
Gegenseitigkeit beruhen.<br />
Das war nicht immer der Fall. Wie<br />
stark muß die LdU dann ein Kritiker<br />
sein und auf den Tisch<br />
hauen?<br />
Das erste Fest der Schwaben ist<br />
schon in Planung, Tanz und Musik<br />
sollen ein Frühlingsfest füllen.<br />
Auch die Selbstverwaltung unterstützt<br />
die Deutschen: Sie hat ihnen<br />
einen Raum zur Verfügung gestellt,<br />
wo sie sich gerade ein Büro einrichten.<br />
Rund zehn Prozent der Einwohner<br />
sind deutscher Abstammung. Allerdings<br />
wuchsen die wenigsten davon<br />
in der Ortschaft auf. Die Menschen<br />
mußten erst zu einer Gemeinschaft<br />
zusammenfinden, um vereint für eine<br />
Sache einstehen zu können. Gör -<br />
csöny könnte ein Musterbeispiel für<br />
die neuen Gremien werden. Auch in<br />
den nächsten Jahren könnten sich<br />
noch Orte melden, wo Schwaben<br />
sich wieder auf sich selbst und ihre<br />
Identität besinnen.<br />
Chr. A.<br />
Man haut natürlich ungern auf den<br />
Tisch, aber wenn es sein muß, dann<br />
muß man das tun. Kritik ist wichtig,<br />
ist gut, ist angebracht. Wir sind<br />
gewählt worden, um die Interessen<br />
der Ungarndeutschen zu vertreten,<br />
wenn wir der Meinung sind, daß<br />
diese Interessen verletzt werden,<br />
dann müssen wir versuchen, unsere<br />
Sache durchzusetzen, mit Argumenten,<br />
mit guter politischer und fachlicher<br />
Argumentation unsere Belange<br />
akzeptieren zu lassen.<br />
Die Vollversammlung ist kleiner<br />
geworden und sie ist jünger<br />
geworden. Mit welcher Zusammenarbeit<br />
rechnen Sie mit der<br />
neuen Körperschaft?<br />
Es kommt nicht unbedingt darauf<br />
an, ob die Vollversammlung 53 oder<br />
37 Abgeordnete zählt. Das jetzige<br />
Gremium ist genauso geeignet, die<br />
Interessen zu vertreten, das ist das<br />
Ausschlaggebende. Wir haben ja bei<br />
den Wahlen das Prinzip der Regionalität<br />
nach wie vor durchgesetzt, d.<br />
h. jede von Ungarndeutschen<br />
bewohnte Region ist in der Vollversammlung<br />
vertreten. Daneben haben<br />
wir auch darauf geachtet, daß auch<br />
diesmal gute Fachleute in die Landesselbstverwaltung<br />
kommen. Wir<br />
haben viele junge Abgeordnete. Wir<br />
versuchen, sie in die Arbeit zu integrieren,<br />
damit sie auch Aufgaben<br />
von uns übernehmen. Wir haben<br />
zum Glück viele Frauen in der Vollversammlung,<br />
etwa 40 Prozent, und<br />
stehen damit sogar besser da als das<br />
ungarische Parlament. Ich bin<br />
zuversichtlich, diese Vollversammlung<br />
wird gut zusammenarbeiten.<br />
Das haben ja auch die Wahlergebnisse<br />
gezeigt, daß wir sehr einheitlich<br />
hinter einer Sache stehen können.<br />
krz<br />
Kaschauer<br />
Goldschatz<br />
in Budapest<br />
Vom 1. Februar bis zum 20. März<br />
wird im Ungarischen Nationalmuseum<br />
in Budapest der Goldschatz<br />
aus Kaschau gezeigt. Die Goldmünzen<br />
stammen aus dem 15. – 17.<br />
Jahrhundert, wahrscheinlich wurde<br />
der Schatz zur Zeit des Thököly-<br />
Aufstandes im Gebäude der Zipser<br />
Kammer unter dem Fußboden in<br />
Sicherheit gebracht. Erst 1935<br />
wurde der Goldschatz gefunden.<br />
Eine Rarität stellt eine 1541<br />
geprägte Münze des Königs Ferdinand<br />
I. dar. Ausgestellt werden die<br />
kostbaren Funde im Panzerraum<br />
des Nationalmuseums.
4 G E M E I N S C H A F T E N D E R U N G A R N D E U T S C H E N<br />
NZ 4/<strong>2011</strong><br />
Häuser, die uns erzählen<br />
Großturwall – Ortsgeschichtliche Sammlung<br />
Die landnehmenden Magyaren hatten<br />
sich schon auf diesem Gebiet<br />
niedergelassen. Laut einer Legende<br />
soll Fürst Árpád hier erfahren<br />
haben, daß nun das ganze Karpatenbecken<br />
den Magyaren gehöre.<br />
Dieses Territorium hatte mehrere<br />
Herren und zu Beginn des 16. Jahrhunderts<br />
bekam es dann Török<br />
Bálint. Er ließ auf der Anhöhe<br />
neben der Kirche eine Burg gegen<br />
die Türken erbauen, aber davon ist<br />
nichts mehr übrig. Wahrscheinlich<br />
sind viele Häuser aus diesen Steinen<br />
in der Oberen Burg erbaut worden.<br />
In der Türkenzeit ist das Gebiet<br />
menschenleer geworden. Erst ab den<br />
1690er Jahren kamen zuerst Raizen<br />
(Serben), dann ließen sich deutsche<br />
Familien aus dem Schwarzwald auf<br />
dem Gebiet der heutigen Siedlung<br />
nieder, die damals schon Török<br />
Bálint hieß.<br />
Die Menschen beschäftigten sich<br />
mit Landwirtschaft und Obstanbau<br />
(insbesondere Trauben). Die<br />
Gemeinde gehörte in jener Zeit dem<br />
Jesuitenorden, dann den Grafen<br />
Majláth, später der Familie Festetics.<br />
In den 1800er Jahren ist das Dorf<br />
wegen seiner guten Luft eine Art<br />
Kurort geworden, dieser wurde noch<br />
bedeutender, als die Eisenbahn- und<br />
ab 1914 die Stadtbahnverbindung<br />
mit der Hauptstadt entstand. Heutzutage<br />
ist Großturwall eine sich<br />
rasch entwickelnde Kleinstadt, der<br />
einzige Ort im Land, wo sich drei<br />
Autobahnen kreuzen.<br />
Diese reiche Vergangenheit und<br />
aufregende Gegenwart wird in der<br />
Ortsgeschichtlichen Sammlung, die<br />
1996, im Jahre des Millezentenariums<br />
des Landes, eröffnet wurde, in<br />
einem imposanten Haus, das eigentlich<br />
als Wirtshaus erbaut wurde,<br />
gezeigt. Die Sammlung entstand mit<br />
der finanziellen Unterstützung<br />
durch die Gemeinnützige Hermann-<br />
Niermann-Stiftung (Düsseldorf) und<br />
der Selbstverwaltung von Großturwall.<br />
Den überwiegenden Teil der<br />
Ausstellung stiftete Franz Zeiss.<br />
Öffnungszeiten: Freitag, Samstag,<br />
Sonntag 14 – 18 Uhr<br />
Adresse: Törökbálint, Baross u. 17<br />
Telefon: 06 23/337-839<br />
Im Dienste der Bewahrung der Muttersprache<br />
Wörterbuch der ungarndeutschen Mundarten: Stand, offene Fragen, Perspektiven<br />
(Fortsetzung von Seite 1)<br />
Zielpublikum sein kann. Das<br />
besagte Zielpublikum besteht<br />
gleichermaßen aus Laien und<br />
Experten, d. h. den Angehörigen<br />
der deutschen Minderheit im Inund<br />
Ausland, anderen nichtkompetenten<br />
Sprechern mit Minderheiten -<br />
identität und natürlich aus Mundartforschern,<br />
Lehrern, Studenten<br />
und Schülern im In- und Ausland,<br />
die ein Interesse an der deutschen<br />
Minderheit haben.<br />
Die Aufgabe hierbei ist nicht nur<br />
das Zusammentragen von Wörtern<br />
und Sprachbeispielen sowie deren<br />
alphabetische Anordnung – wie das<br />
ein Laie vielleicht vermuten könnte<br />
–, sondern zunächst vor allem die<br />
Klärung der Grundprinzipien, der<br />
Gesichtspunkte, entlang derer die<br />
weitere Arbeit schließlich ein nutzbares,<br />
verständliches und möglichst<br />
vollständiges Lexikon entstehen läßt.<br />
Wer sich jemals in der Schule<br />
oder in einem Sprachkurs ein Vokabelheft<br />
angelegt hat, wird sich<br />
sicherlich daran erinnern können,<br />
wie leicht man nach mehreren Seiten<br />
von Einträgen die Übersicht<br />
verlieren kann, wenn man es nicht<br />
übersichtlich und konsequent<br />
geführt hat.<br />
Bei dem WUM ist die Aufgabe<br />
ähnlich, nur auf Grund der Menge<br />
des Materials, der dialektalen Varianten<br />
und der Zusammenhänge, die<br />
beachtet werden müssen, ungleich<br />
komplizierter. Aus diesem Grunde<br />
war der „Workshop“ (was im Grunde<br />
eine beratende Zusammenkunft<br />
von Spezialisten, einen Erfahrungsaustausch<br />
von Experten bedeutet)<br />
notwendig geworden, der am 20.<br />
und 21. Jänner im Ungarndeutschen<br />
Forschungszentrum des Germanistischen<br />
Instituts an der Eötvös-<br />
Loránd-Universität in Budapest<br />
stattfand. Teilnehmer waren aus<br />
Österreich Dr. Ingeborg Geyer<br />
(ÖAW, Wien) und Mag. Doz. Dr.<br />
habil. Manfred Glauninger (ÖAW,<br />
Wien), die beide mit dem Projekt<br />
des „Wörterbuchs der bairischen<br />
Mundarten in Österreich“ (WBÖ)<br />
beschäftigt sind, aus Deutschland<br />
Prof. Dr. Heinrich Dingeldein (Phi-<br />
lipps-Universität, Marburg), der am<br />
„Hessen-Nassauischen Wörterbuch“<br />
arbeitet, sowie aus Rumänien<br />
Dr. Sigrid Haldenwang (Hermannstadt/Sibiu),<br />
die maßgeblich mit der<br />
Erstellung eines Lexikons der deutschen<br />
Mundarten in Rumänien<br />
betraut ist. Auf ungarischer, ja<br />
eigentlich auf ungarndeutscher<br />
Seite nahmen Prof. Dr. Regina<br />
Hessky (Budapest), Prof. Dr. Katharina<br />
Wild (PTE-BTK, Fünfkirchen),<br />
Prof. Dr. Elisabeth Knipf-Komlósi,<br />
Prof. Dr. Karl Manherz, Dr. Maria<br />
Erb, Dr. Márta Müller (alle: ELTE-<br />
BTK, Budapest) sowie Dr. Eva<br />
Márkus (ELTE-TÓK, Budapest)<br />
teil.<br />
Man überblickte die Möglichkeiten<br />
der aus ca. 10.000 authentischen<br />
Sprachdaten (angefangen von Einzelwörtern<br />
bis zu ganzen Sätzen)<br />
Dr. Sigrid Haldenwang und Dr.<br />
Ingeborg Geyer<br />
bestehenden Quellen des WUM, die<br />
in Form von Tonaufzeichnungen,<br />
Belegen aus Dissertationen, Fachund<br />
Diplomarbeiten, aus verschrifteten<br />
Materialien der in früheren<br />
Jahrzehnten (1960er, 1970er Jahre)<br />
geführten Explorationen sowie aus<br />
bislang erschienenen Glossaren zu<br />
Einzeldialekten oder Dialektregionen<br />
in Ungarn und aus einschlägigen<br />
fachwissenschaftlichen Publikationen<br />
von Wissenschaftlern vorliegen.<br />
Das Programm des in sachlicher<br />
Arbeitsatmosphäre ablaufenden<br />
Workshops beinhaltete am Donnerstag<br />
Referate über den Aufbau<br />
des WUM, den Zweck, die Zielgruppe<br />
und seine Funktion, über<br />
seine Makrostruktur und die Lemmatypen<br />
(Prof. Dr. Elisabeth Knipf-<br />
Komlósi) sowie über die Quellen<br />
und Exzerpierarbeit, die internetgestützte<br />
Datenbank des WUM und<br />
über die aktuelle Mikrostruktur des<br />
WUM (Dr. Márta Müller). Am Freitag<br />
folgte der Vortrag „Vergleichende<br />
Untersuchung bezüglich Verben<br />
im Sinne von ‘stöbernd suchen, kramen,<br />
wühlen’ im Siebenbürgisch-<br />
Sächsischen Wörterbuch (SSWB)<br />
und im Nordsiebenbürgisch-Sächsischen<br />
Wörterbuch (NSSWB) mit<br />
Mundartbeispielen“ von Dr. Sigrid<br />
Haldenwang, und es ergab sich<br />
noch die Möglichkeit, anhand konkreter<br />
WUM-Wörterbuchartikel<br />
über die Relevanz und Reihenfolge<br />
der Informationsklassen in der<br />
Mikrostruktur der Wörterbuchartikel<br />
zu diskutieren.<br />
Das endgültige Ergebnis des<br />
Workshops wird man erst in einiger<br />
Zeit genau einschätzen können,<br />
wenn alle im Laufe der beiden Tage<br />
zur Sprache gekommenen Gesichtspunkte,<br />
Hinweise und Vorschläge<br />
auf ihre Nutzbarkeit untersucht<br />
worden sind.<br />
Zusammenfassend läßt sich aber<br />
schon heute summarisch feststellen:<br />
Die Arbeiten am Dialektwörterbuch<br />
WUM, deren Wurzeln Jahrzehnte<br />
zurückreichen, haben in dem praktisch<br />
orientierten Gedankenaustausch<br />
mit Kollegen aus dem Ausland,<br />
die ausgewiesene Dialektologen<br />
und Dialektlexikographen, also<br />
Spezialisten ihres Faches sind,<br />
wesentliche Anregungen erfahren.<br />
Gábor Kerekes
NZ 4/<strong>2011</strong> G E S C H I C H T E N<br />
5<br />
Das ästhetisch Schöne vermitteln<br />
Gespräch mit Schauspielerin Gabriella Hadzsikosztova<br />
NZ: Die Hingezogenheit zu Marlene-Dietrich-Songs<br />
wurzelt in Ihrer<br />
Kindheit. Wie sind Sie mit diesen<br />
Liedern in Berührung gekommen?<br />
GH: Meine Großmutter summte<br />
sehr gerne Marlene-Dietrich-Lieder,<br />
auch ihre Geschwister waren angetan<br />
von diesen Liedern. In mir hat<br />
sich eine Erinnerung festgehangen,<br />
daß diese Lieder gut sind. Beim<br />
100jährigen Geburtsjubiläum von<br />
Marlene Dietrich war ich in Berlin,<br />
wo ich angefangen habe zu forschen:<br />
Filme, Fotos, Jubiläums-CDs<br />
habe ich gesammelt. Die Idee war<br />
gekommen, daß ich daraus etwas<br />
machen müßte. Die Texte sind sehr<br />
stark und aussagekräftig, das hat<br />
mich erstaunt und begeistert. Die<br />
Lieder sind tiefgründig und tiefgreifend.<br />
Eine starke Gesellschaftskritik,<br />
Selbstironie und Schmerz sind<br />
für sie charakteristisch. Und man<br />
kommt ganz einfach drauf, daß sich<br />
in der Welt nichts ändert, daß wir<br />
uns in einer Spirale bewegen und die<br />
Menschheit nicht geneigt ist, die<br />
Konsequenzen zu ziehen.<br />
NZ: Sie sprechen enthusiastisch<br />
über Berlin, spüre ich das richtig?<br />
GH: Langsam wurde nach Paris<br />
Berlin zur Kulturhauptstadt Europas.<br />
In Berlin können die Menschen<br />
leben, wir können dort lernen, wie<br />
europäische Bürger leben. Auch die<br />
Kunstszene Berlins ist sehr bedeutend,<br />
dort kann man lernen, wie man<br />
sich mit Kunst beschäftigen muß.<br />
NZ: Welche Rolle spielt für Sie die<br />
deutsche Sprache?<br />
GH: Die deutsche Sprache ist für<br />
mich ein entscheidendes, maßgebliches<br />
Erlebnis. Meine Großmutter<br />
und mein Vater haben mit mir schon<br />
als ganz kleines Kind nur in deutscher<br />
Sprache kommuniziert. Bis zu<br />
meinem vierten Lebensjahr habe ich<br />
ihnen zwar nur bulgarisch geantwortet,<br />
doch danach hat mein Vater<br />
meine Antworten nur in deutscher<br />
Sprache akzeptiert. Und ich habe<br />
danach nichts gefragt und habe<br />
angefangen, fließend Deutsch zu<br />
sprechen. In Sofia habe ich einen<br />
deutschen Kindergarten sowie auch<br />
ein deutsches Gymnasium besucht.<br />
Danach studierte ich an der Hochschule<br />
für Schauspielkunst in Budapest.<br />
Ich bin ohne Ungarischkenntnisse<br />
nach Ungarn gekommen, so<br />
mußte ich diese Sprache unheimlich<br />
schnell lernen. Damals in den 80ern<br />
hat mir Deutsch überaus viel in der<br />
Kommunikation geholfen, die ältere<br />
Generation sprach nämlich deutsch.<br />
Nach dem Abschluß bin ich für zwei<br />
Jahre zurückgegangen nach Bulgarien,<br />
ich habe da an der Hochschule<br />
für Schauspielkunst unterrichtet,<br />
doch ich konnte mich nicht mehr so<br />
Marlene-Dietrich-Begeisterte konnten am 12. Jänner im Budapester<br />
Haus der Ungarndeutschen eine atemberaubende One-<br />
Woman-Show von Gabriella Hadzsikosztova erleben. Die mit<br />
Filmausschnitten und Fotos bereicherte Produktion und der<br />
bezaubernde Vortrag von Dietrich-Songs wurden dem<br />
Budapester Publikum im vorigen Jahr im Theatersaal der<br />
Serben in der Nagymezô-Straße das erste Mal geboten (NZ<br />
11/2010). Im Dezember <strong>2011</strong> jährt sich der Geburtstag der<br />
Dietrich zum 110. Mal. NZ sprach mit Gabriella<br />
Hadzsikosztova über die Produktion, über Mehrsprachigkeit<br />
sowie über Schauspielkunst und Theater.<br />
anpassen, und so bin ich Anfang<br />
1989 nach Ungarn zurückgekehrt.<br />
NZ: Und dann kam die Zeit bei<br />
der Deutschen Bühne Ungarn in<br />
Seksard.<br />
GH: Genau, 1990 habe ich dort<br />
angefangen und bis 2005 war ich –<br />
mit einer kurzen Unterbrechung –<br />
an der DBU Schauspielerin. Diese<br />
Zeit war für mich sehr prägend und<br />
grundlegend, in wunderbaren Rollen<br />
war ich an wunderbaren Produktionen<br />
beteiligt, sehr viele Persönlichkeiten<br />
habe ich dort kennengelernt,<br />
wie beispielsweise Éva Schubert,<br />
Károly Mécs, György Miklósi,<br />
Mariann Csernus, Teri Tordai, die<br />
auch in der ungarischen Schauspielkunst<br />
eine maßgebliche Rolle spielen.<br />
Ein emblematisches Treffen<br />
hatte ich mit Regisseurin Claudia<br />
Nowotny, ihr hat Ungarn die beste<br />
Dreigroschenoper-Regie zu verdanken.<br />
1992/93 wurde mein Interesse<br />
für Kurt Weill wach, so habe ich in<br />
Deutschland und in den USA<br />
recherchiert. Das gesammelte Material<br />
habe ich dann der Hochschule<br />
für Schauspielkunst übergeben, daraufhin<br />
haben auch einige zu diesem<br />
Stoff gegriffen.<br />
NZ: Welche deutschsprachigen<br />
Projekte möchten Sie demnächst<br />
realisieren?<br />
GH: Ich kehre sehr oft zu Brecht<br />
und Kurt Weill zurück. Ich liebe<br />
Brechtsongs, sie sind auch kritischzynisch,<br />
mit Selbstironie gewürzt<br />
und mit feinem Humor behaftet, den<br />
es so heute nicht mehr gibt. Wegen<br />
dieser tiefen Aussagekraft will ich<br />
mit einer Brecht-Gedicht-Prosa-<br />
Song-Produktion herausrücken.<br />
Aber zuvor sollte die Dietrich-Produktion<br />
auslaufen.<br />
NZ: Ihr Name ist eng verbunden<br />
mit Ihrem Alternativ-Theater<br />
Malko Teatro, dessen Produktion<br />
auch der Dietrich-Chansonabend<br />
ist. Welche Leitmotive verfolgen<br />
Sie?<br />
GH: Das Malko Teatro ist nun 15<br />
Jahre alt. Hauptsächlich bringen wir<br />
bulgarische Themen, was auch zur<br />
Gabriella Hadzsikosztova bei<br />
ihrer One-Woman-Show im<br />
Budapester Haus der Ungarndeutschen<br />
Foto: Bajtai László<br />
Hälfte Nostalgie ist und andererseits<br />
Werte vermittelt. Ungarn ist sehr<br />
westlich orientiert, über den Osten<br />
weiß man hier wenig. Ich möchte<br />
kein kulturelles Ghetto zustandebringen,<br />
dies ist ein Segment der<br />
europäischen Kultur. Es schwebt<br />
mir vor, auch deutsche Autoren aufzugreifen.<br />
Mich interessiert Mehrsprachigkeit.<br />
Wenn ein Schauspieler<br />
mehrere Sprachen spricht – was<br />
eher seltener der Fall ist –, dann<br />
müssen die erforschten Werte in<br />
mehreren Sprachen für je mehr<br />
Menschen zugänglich gemacht werden.<br />
Ich jongliere je nach Bedarf<br />
zwischen drei Sprachgebieten. Mit<br />
Malko Teatro schreibe ich meine<br />
persönliche Geschichte. Ich leite ein<br />
Literaturcafé, wo Lesungen im Programm<br />
stehen, und es kommen<br />
immer wieder Nachfragen zu Texten<br />
und Autoren. Die Menschen sind<br />
ausgehungert nach Erlebnissen,<br />
meistens fehlt die Katharsis. Für<br />
mich ist die Zeit nach den Produktionen<br />
ein wunderbares Erlebnis,<br />
wenn ich spüre, daß die Produktion<br />
angekommen ist. Es ist überhaupt<br />
ein gutes Gefühl zu geben.<br />
Anschließend unterhalten wir uns,<br />
es gibt persönlichen Kontakt.<br />
NZ: Kann das Theater junge<br />
Besucher auf Literatur aufmerksam<br />
machen?<br />
GH: Die junge Generation liest ganz<br />
wenig. Aber wenn sie durch das<br />
Thea ter ein Erlebnis bekommt und<br />
sie das Theater berührt, dann forscht<br />
sie selbst nach. Ich habe das bei meinem<br />
Sohn festgestellt. Als er 15 bis<br />
16 war, hat er das Stück „Erzähl mir<br />
das Pista“ („Azt meséld el Pistám“)<br />
mit Pál Mácsai gesehen, ein Stück<br />
über István Örkénys Werk, er war so<br />
begeistert, daß er sich die Vorführung<br />
dreimal angeschaut hat – und so hat<br />
er zu Örkény gegriffen. Die Kinder<br />
gucken sich alles im Fernsehen an,<br />
sie haben weniger Vorstellungskraft,<br />
durch Lesen aber wird die Geschichte<br />
in einem eigenen Kasten, in der<br />
Phantasie gespielt. Ich habe z. B.<br />
interaktive Puppenspiele in Kindergärten<br />
gezeigt, wo die Puppen aus<br />
Fäden gemacht wurden, und vor<br />
ihren Augen haben sich die Puppen<br />
verändert. Dieses Modell muß man<br />
ihnen einfach geben, damit sie draufkommen,<br />
daß man aus einfachen<br />
Materialien ein tolles Spielzeug<br />
basteln kann.<br />
NZ: Was bedeutet Theater für Sie?<br />
GH: Für mich erzieht das Theater<br />
zum Schönen. Dieses ästhetische<br />
Modell muß überreicht werden, da<br />
die Medien etwas ganz anderes vermitteln.<br />
Es ist heutzutage Mode, primitiv<br />
zu sein. Bei einem Gastschauspiel<br />
aus Finnland wurde dies sehr<br />
schön formuliert: Den Menschen<br />
muß die Schönheit beigebracht werden.<br />
Wenn man mit ihr als ästhetische<br />
Kategorie nicht in Berührung<br />
gekommen ist, wissen sie nicht, was<br />
in ihrem Leben fehlt. Das Theater<br />
muß zum Schönen und Guten erziehen<br />
und muß zum Denken anspornen,<br />
Gefühle zeigen bzw. Gefühle<br />
provozieren. Man muß agil und<br />
mobil sein, der lebendige Kontakt<br />
mit dem Theaterbesucher ist ganz<br />
wichtig. Man muß dem Publikum<br />
folgen. Malko-Besucher gehen der<br />
Produktion nach. Ich bin stolz auf<br />
meine Kultur, ich verbreite eine<br />
gesamteuropäische Kultur und versuche,<br />
diese immer mehr Menschen zu<br />
zeigen. Ich mag das Wort Minderheiten-<br />
oder Nationalitätentheater nicht:<br />
die Kunst ist allgemein, daher kann<br />
es keine Minderheitenkunst geben.<br />
Man repräsentiert eine Kultur, die der<br />
ganzen Welt gehört. Meine künstlerische<br />
Freiheit ist für mich am wichtigsten,<br />
das Malko Teatro ist auch ein<br />
alternatives, unabhängiges Theater,<br />
das Theater sollte unpolitisch sein. Es<br />
vermittelt absolute Wahrheiten und<br />
absolute Werte und muß das Recht<br />
haben, der Gesellschaft einen Spiegel<br />
vorzuhalten. Dies kann nur geschehen,<br />
wenn das Theater unabhängig<br />
ist.<br />
A. K.
6 V O R T R A G / A U S S T E L L U N G<br />
NZ 4/<strong>2011</strong><br />
Der Dialekt ist das schönste Deutsch<br />
In der Reihe „Junge Wissenschaft“ konnten die Besucher des<br />
Budapester Hauses der Ungarndeutschen am 18. Jänner einen<br />
sprachwissenschaftlichen Vortrag zum Thema „Dialekt,<br />
Sprachkontakt und Sprachwandel bei den Ungarndeutschen<br />
von West-Ungarn“ von ELTE-Doktorandin Bernadett Unger<br />
hören. Der Vortrag war populärwissenschaftlich zugeschnitten,<br />
damit Laien – und so auch die Mehrheit des Publikums –<br />
keinen Schreck vor der linguistischen Fachsimpelei bekommen.<br />
Interessante Fragestellungen bekam das Publikum zu Gehör,<br />
besonders nachvollziehbar waren die untersuchten<br />
Sprachkontakterscheinungen – die im Grenzgebiet besonders<br />
vermutbar sind: also das Verhältnis der Sprachnutzung der<br />
Dialekte und Hochsprachen (Ungarisch, Österreichisch-<br />
Deutsch, Kroatisch und Slowenisch) und die Lehnwörter des<br />
westdeutschen Dialekts.<br />
Bernadett Unger (geb. 1977 in<br />
Sankt Gotthard) kommt aus dieser<br />
untersuchten Region, aus dem<br />
Raab-Lafnitztal, aufgewachsen ist<br />
sie in einer ungarndeutschen Familie.<br />
In Raabfidisch besuchte sie die<br />
Unterstufe der Grundschule, die<br />
Oberstufe absolvierte sie in Sankt<br />
Gotthard, danach war sie Schülerin<br />
am Gymnasium in Steinamanger,<br />
wo sie eine deutsche Nationalitätenklasse<br />
besuchte. In Wesprim studierte<br />
Bernadett Unger anschließend<br />
Germanistik. Nach dem Studium<br />
blieb sie zwei Jahre mit ihrer<br />
Tochter zu Hause. Im Hianzenverein<br />
(Dialektinstitut in Oberschützen,<br />
wo sie auch im Vorstand mitmacht)<br />
traf sie Dr. Koloman Brenner,<br />
der Sprachwissenschaftler<br />
überredete sie zum phd-Studium an<br />
der Loránd-Eötvös-Universität in<br />
Budapest. „Eigentlich wollte ich<br />
nie nach Budapest kommen“,<br />
lächelt die junge Akademikerin. Sie<br />
ist nun Mitarbeiterin am Forschungs-<br />
und Lehrerbildungszentrum<br />
der Ungarndeutschen an der<br />
ELTE in Budapest im Projekt<br />
„Ungarndeutscher Sprachatlas“, so<br />
ist sie mindestens zwei Tage in der<br />
Woche in der Hauptstadt.<br />
„Bei der Volkszählung werde ich<br />
eintragen lassen, daß ich Ungarndeutsche<br />
bin. Bei einer ungarndeutschen<br />
Veranstaltung bin ich eine<br />
richtige Ungarndeutsche, bei ungarischen<br />
Veranstaltungen bin ich<br />
Schriftstellerinnen<br />
mit ungarischen Wurzeln<br />
Ausstellung in der Ervin-Szabó-Bibliothek<br />
Gegenwärtig befinden sich über 900<br />
Bände von etwa 290 Schriftstellerinnen<br />
und Schriftstellern in der<br />
Ehinger-Bibliothek. Bibliotheksleiterin<br />
Gudrun Brzoska (Buchhändlerin<br />
und Bibliothekarin) betreute 38<br />
Jahre lang die Bibliothek des Kollegiums<br />
St. Josef in Ehingen. Sie<br />
wurde durch ihre Lektüren für die<br />
ungarische Literatur sensibilisiert<br />
und begann eine Bibliothek ungarischer<br />
Literatur in deutscher Sprache<br />
aufzubauen. Besonders beeindrukkend<br />
sind die bibliographischen<br />
Bände, die eine enorme Hilfestellung<br />
für interessierte Leser bedeuten.<br />
Natürlich ist für ungarische<br />
Literaturliebhaber der Bestand der<br />
Werke in deutscher Sprache von<br />
Interesse, und Übersetzungen<br />
bedeuten auch, daß Werke jenseits<br />
des ungarischen Sprachraumes<br />
ankommen.<br />
Zum Kulturhauptstadtjahr wurde<br />
im Herbst 2010 eine Ausstellung im<br />
neuen Wissenszentrum in Fünfkirchen<br />
organisiert, die Exponate –<br />
jeweils Porträtfoto, Lebenslauf,<br />
Buchveröffentlichung(en) der präsentierten<br />
Autorinnen – wurden dem<br />
Publikum vom 22. November 2010<br />
bis 22. Jänner <strong>2011</strong> auch im Wenck -<br />
heim-Palast, also im Zentralgebäude<br />
der Hauptstädtischen Bibliothek<br />
Ervin Szabó, gezeigt. Im goldenen<br />
und silbernen Prunksaal des stattlichen<br />
Palastes war die Ausstellung<br />
der Ehinger-Bibliothek „Schriftstellerinnen<br />
mit ungarischen Wurzeln“<br />
zu sehen, das thematische Konzept<br />
folgte einem diachronen (zeitlichen)<br />
Faden vom Zweiten Weltkrieg (wo<br />
die Handlung zu der Zeit spielt) bis<br />
zu zeitgenössischen Ausgaben.<br />
Natürlich sind dabei deutsche, ungarische<br />
und ungarndeutsche Autorinnen<br />
(nach der Herkunft) – unter letzteren<br />
Erika Áts („Gefesselt ans<br />
Pfauenrad“) und Valeria Koch<br />
(„Stiefkind der Sprache“) vertreten.<br />
Mária Embers Roman „Schleuderkurve“<br />
sowie Bücher von Terézia<br />
Mora, der Adalbert-von-Chamissound<br />
Erich-Fried-Preisträgerin des<br />
Jahres 2010, waren auch ausgestellt.<br />
(Besprechung des gleichnamigen<br />
Buches NZ 44/2010.)<br />
A. K.<br />
eine richtige Ungarin. Beides ist<br />
richtig“, sagt sie über das Gefühl<br />
der Hingezogenheit zu beiden Kulturen.<br />
Und wenn ihr die Frage<br />
gestellt wird, wie sie die Zukunft<br />
des Dialektes und der Identitätsfragen<br />
bei der jungen Generation<br />
sieht, antwortet sie optimistisch:<br />
Sie hätte von vielen Jugendlichen<br />
aus ihrer Gegend gehört, die noch<br />
den Dialekt beherrschen, was sie<br />
selbst gewundert habe. In Raabfidisch<br />
wäre der österreichische Einfluß<br />
zwar stark, aber in den kleinen<br />
Dörfern wäre der Dialekt noch<br />
erhalten. Doch das größte Lob des<br />
Dialekts ist für sie wahrscheinlich,<br />
wenn ihre Tochter sagt, der Dialekt<br />
wäre das schönste Deutsch!<br />
A. K.<br />
Tier-Mensch-Schreck<br />
Unter diesem Titel hat bis 15. Februar der Grafiker István Tevan Engel<br />
(1936 – 1996) eine Gedenkausstellung in der Galerie Jászi (Budapest V.,<br />
Irányi-Str. 12). Die ausgewählten Werke umfassen Blätter aus den Studentenjahren<br />
bis zur letzten Schaffensperiode. Er arbeitete ein Leben lang meistens<br />
für Verlagsbestellungen als sensibler Buchillustrator, deshalb haben<br />
selbst die freigewählten Themen oft literarische Wurzeln. Seine beliebtesten<br />
Techniken waren der Kupferstich sowie Zeichnungen mit Tusche und Feder,<br />
aber am Ende des Lebens machte er besonders gerne Bleistiftskizzen mit<br />
malerischen Effekten. Er hatte auch eine dichterische Ader und Sinn für<br />
Humor, deshalb konnte er so effektvoll die tierischen Reminiszenzen im<br />
Menschen oder die menschlichen Seiten im Tier entdecken.<br />
Der Titel der aktuellen Ausstellung ist dem polnischen Autor Konwicki<br />
entliehen, dessen Buch „Tier-Mensch-Schreck“ István Tevan Engel im<br />
Jahre 1972 erfolgreich illustriert hat. Dort konnte er seinen Sinn für die Groteske<br />
ebenso voll ausleben<br />
wie bei den Illustrationen<br />
für „Der<br />
eklige Teufel“ des russischen<br />
Schriftstellers<br />
Sologub. Aus der ungarischen<br />
Literatur können<br />
wir diesmal die epische<br />
Dichtung „János<br />
vitéz“ von Sándor Petőfi<br />
mit kindlich-naiven<br />
Szenen bewundern. Die<br />
Besucher können<br />
außerdem verschiedene<br />
Märchen oder lustige<br />
Tierparkszenen entdekken,<br />
wo die Rollen der<br />
Menschen oft von Tieren<br />
übernommen werden.<br />
Selbst die alten<br />
Bekannten des Künstlers<br />
kommen nicht<br />
umsonst hierher, denn<br />
es sind auch einige dem<br />
Publikum bisher noch<br />
nie gezeigte Blätter<br />
ausgestellt.<br />
István Tevan Engel:Tiergarten<br />
István Wagner
NZ 4/<strong>2011</strong> A U S B L I C K 11<br />
Hartmut Koschyk als Bundesvorsitzender des Vereins für<br />
Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland im Amt bestätigt<br />
Der Verwaltungsrat des Vereins für<br />
Deutsche Kulturbeziehungen im<br />
Ausland (VDA) hat bei seiner Sitzung<br />
in Berlin den Parlamentarischen<br />
Staatssekretär beim Bun -<br />
desminister der Finanzen, Hartmut<br />
Koschyk, in seinem Amt als VDA-<br />
Bundesvorsitzender bestätigt.<br />
Koschyk, der das Amt bereits seit<br />
1994 ausübt, dankte für das entgegengebrachte<br />
Vertrauen und verwies<br />
auf die erfolgreiche Arbeit des<br />
VDA in den zurückliegenden Jahren.<br />
Auch die weiteren Mitglieder<br />
des VDA-Bundesvorstands wurden<br />
in ihrem Amt bestätigt: Dr. Wolfgang<br />
Betz, Dr. Thomas Darsow,<br />
Helmut Graff, Gerhard Landgraf,<br />
Dr. Tammo Luther, Gerhard Müller.<br />
Zum Vorsitzenden des Ver -<br />
waltungsrats wurde Peter Iver<br />
Johannsen und zu seinen Stellvertretern<br />
Prof. Dr. Hartmut Fröschle<br />
und Dr. Rolf Sauerzapf wiedergewählt.<br />
Der VDA besteht seit 130 Jahren<br />
und wurde 1881 als Allgemeiner<br />
Deutscher Schulverein gegründet.<br />
Heute versteht sich der Verein für<br />
Deutsche Kulturbeziehungen im<br />
Ausland e.V. als kultureller Mittler<br />
zwischen den in aller Welt lebenden<br />
Deutschen und der alten Heimat.<br />
Er ist Ansprechpartner und<br />
Kontaktstelle zugleich. Seine Zielgruppe<br />
sind die rund 14 Millionen<br />
Auslandsdeutschen, die sich heute<br />
noch zu ihrer deutschen Kultur und<br />
Das Jahr <strong>2011</strong> wird in Deutschland<br />
voraussichtlich ein Wirtschaftswachstum<br />
von zwei bis drei Prozent<br />
bringen, und dies wird sich auch auf<br />
die ungarische Exportindustrie positiv<br />
auswirken. Dies sagte im<br />
Gespräch mit NZ der Bereichsleiter<br />
Kommunikation der Deutsch-Ungarischen<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
in Budapest, Dirk Wölfer.<br />
Bereits im vergangenen Jahr stiegen<br />
Ungarns Ausfuhren nach<br />
Deutschland um ein Fünftel, <strong>2011</strong> ist<br />
ein erneuter Anstieg um 10 – 15 Prozent<br />
möglich. Vor allem dann, wenn<br />
die hier ansässigen Zulieferbetriebe<br />
ihre Chance in der deutschen Konjunktur<br />
richtig nutzen. Deutschland<br />
ist der wichtigste Handelspartner<br />
Ungarns und so auch der größte<br />
Abnehmer für ungarische Produkte.<br />
Das Interesse der deutschen Investoren<br />
sei weiterhin vorhanden, so<br />
Wölfer, allerdings würden sie natürlich<br />
die aktuellen Tendenzen in der<br />
Wirtschaftspolitik sehr aufmerksam<br />
verfolgen. Auch wenn die realwirtschaftlichen<br />
Bedingungen gut seien,<br />
hätten die Sondersteuern, die vor<br />
allem ausländische Unternehmen<br />
betreffen, für Verunsicherung<br />
gesorgt, nicht zuletzt, weil die Steuern<br />
rückwirkend eingeführt worden<br />
seien. Diese Maßnahme ließe die<br />
Der VDA-Vorstand (von links): Gerhard Landgraf, Gerhard Müller,<br />
Peter Iver Johannsen, Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk, Helmut<br />
Graff, Dr. Wolfgang Betz, Dr. Tammo Luther, Dr. Thomas Darsow<br />
Muttersprache bekennen. Der VDA<br />
verfolgt keine parteipolitischen<br />
Ziele und ist überkonfessionell. Er<br />
hat rund 10.000 Mitglieder und<br />
Förderer in der Bundesrepublik<br />
Deutschland und im Ausland. Die<br />
Mitglieder in den VDA-Landesverbänden<br />
pflegen vielfältige persönliche<br />
Kontakte zu deutschsprachigen<br />
Gemeinschaften in aller Welt,<br />
wobei eine wichtige Aktivität der<br />
VDA-Schüleraustausch ist, an dem<br />
jährlich rund 450 Jugendliche –<br />
Frage aufkommen, inwiefern die<br />
ungarische Wirtschaftspolitik berechenbar<br />
sei und ob sich Investitionen<br />
in Ungarn langfristig rentieren würden.<br />
Die DUIHK habe schon von<br />
Unternehmen gehört, sagt Dirk Wölfer,<br />
die von einer geplanten Investition<br />
in Ungarn abgesehen hätten. Der<br />
Streit um das ungarische Mediengesetz<br />
sei für die Wirtschaft nicht von<br />
direkter wirtschaftlicher Bedeutung,<br />
allerdings könne auch dies dem<br />
Image des Landes schaden.<br />
Pläne für neue Großinvestitionen<br />
wie die von Mercedes in Kecskemét<br />
seien der DUIHK laut Wölfer derzeit<br />
nicht bekannt. Wichtig seien aber<br />
auch die kleineren Investitionen von<br />
5, 10 oder 20 Millionen Euro, die<br />
gerade für deutsche oder auch für<br />
österreichische Investoren charakteristisch<br />
seien. In der Summe würden<br />
diese auch ein beträchtliches Volumen<br />
ergeben.<br />
Ungarn sei für die deutsche Wirtschaft<br />
nach wie vor ein interessanter<br />
Produktionsstandort. Es gebe ein<br />
dichtes Netz von Zulieferern oder<br />
Dienstleistern, aber auch das relativ<br />
gute Ausbildungsniveau oder die<br />
Nähe zu den traditionellen westeuropäischen<br />
Märkten und zu den Ländern<br />
des Nordbalkans würden zu den<br />
Vorteilen des Landes beitragen.<br />
Ungarn weiterhin interessant<br />
Die Deutsch-Ungarische Industrieund<br />
Handelskammer stehe <strong>2011</strong><br />
selbst vor neuen Aufgaben. Neben<br />
der Betreuung von deutschen Unternehmen<br />
in Ungarn und von ungarischen<br />
Firmen, die auf den deutschen<br />
Markt expandieren wollen, werde die<br />
vorwiegend aus Chile, Brasilien,<br />
Argentinien, Paraguay, El Salvador,<br />
Namibia, Rußland sowie Deutschland<br />
– teilnehmen.<br />
Neben dem internationalen<br />
Jugendaustausch fördert der VDA<br />
auslandsdeutsche Einrichtungen,<br />
wie Schulen, Kindergärten, Bibliotheken,<br />
Altenheime, Vereine, unterstützt<br />
auslandsdeutsche Medien als<br />
Träger der deutschen Sprache und<br />
Kultur, organisiert Begegnungsreisen<br />
zu den Auslandsdeutschen, veranstaltet<br />
Kongresse, Seminare und<br />
Vorträge zur Verdeutlichung der<br />
Leistungen und Anliegen auslandsdeutscher<br />
Gemeinschaften, gibt<br />
Publikationen heraus und fördert<br />
wissenschaftliche Arbeiten. Die<br />
vereinseigene Zeitschrift „Globus“<br />
beschäftigt sich thematisch vorrangig<br />
mit Fragen deutscher/deutschsprachiger<br />
Gemeinschaften im<br />
Ausland. Der „Globus“ erscheint<br />
vierteljährlich in einer Auflage von<br />
derzeit 6.000 Exemplaren. Ein<br />
guter Teil davon geht ins Ausland<br />
an deutsche Vereine und Verbände,<br />
deutsche Schulen, Kirchengemeinden,<br />
Kulturinstitute, Handelsmissionen<br />
und diplomatische Vertretungen<br />
sowie an über 400 Redaktionen<br />
deutschsprachiger Publikationen<br />
im Ausland.<br />
Neben der Pflege der deutschen<br />
Sprache und Kultur im Ausland,<br />
setzt sich der Verein für deutsche<br />
Kulturbeziehungen im Ausland e.V.<br />
(VDA) auch nachhaltig für eine<br />
Festschreibung der deutschen Sprache<br />
ins Grundgesetz ein. Gemeinsam<br />
mit dem Verein Deutsche Sprache<br />
e.V. (VDS) hatte der VDA im<br />
Sommer 2008 zu der Unterschriftensammlung<br />
„Deutsch ins Grundgesetz“<br />
aufgerufen. Die Unterzeichner<br />
schlagen einen Zusatz in<br />
Artikel 22 des Grundgesetzes mit<br />
dem Wortlaut: „Die Sprache der<br />
Bundesrepublik ist Deutsch“ (NZ<br />
47/2010).<br />
DUIHK aktiv daran mitwirken, die<br />
Erfahrungen des deutschen dualen<br />
Berufsbildungssystems in Ungarn zu<br />
nutzen, wo man sich für eine grundlegende<br />
Reform des Systems nach<br />
deutschem Vorbild entschieden habe.<br />
cl<br />
Engagiert für die Deutschen<br />
in Ungarn<br />
Bei einer Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sachsen des Vereins<br />
für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) ist der frühere<br />
Bautzener Kreisrat Heinz Noack in den Vorstand des Verbandes gewählt<br />
worden. Als Vorsitzender wurde der Dresdner Vermessungsingenieur Peter<br />
Bien bestätigt. Der VDA, der 1881 gegründet worden ist, widmet sich weltweit<br />
der Förderung und Pflege der deutschen Sprache und Kultur und unterstützt<br />
deutsche Gemeinschaften in aller Welt.<br />
Heinz Noack, der in Großdubrau lebt, schreibt seit einigen Jahren für <strong>Zeitung</strong>en<br />
von Heimatvertriebenen und auslandsdeutschen Minderheiten. In<br />
den letzten Jahren war er vor allem in Südungarn für die Ungarndeutschen<br />
tätig. Er hat dort auch Vorträge über die Oberlausitz gehalten und an Gymnasien<br />
für die Staatliche Studienakademie in Bautzen geworben. Schon<br />
mehrfach war er im ungarischen Fernsehen zu sehen.<br />
Bereits als Kind lernte Noack Ungarndeutsche kennen, wurden doch als<br />
Folge des Zweiten Weltkrieges bis 1948 fast 50.000 Ungarndeutsche nach<br />
Sachsen vertrieben. Etwa 180 Familien aus Ungarn fanden im Landkreis<br />
Bautzen eine neue Heimat. Da Noack mit ungarndeutschen Kindern groß<br />
geworden ist, engagiert er sich heute für die deutsche Minderheit in Ungarn.<br />
P. B.
12 P R A K T I K U M<br />
NZ 4/<strong>2011</strong><br />
Tolle Erfahrungen<br />
gemacht<br />
Theresia Heuser erhält ihre Teilnahmeurkunde<br />
Theresia Heuser studiert in<br />
Deutschland über die Masterschiene<br />
Mathematik und Germanistik<br />
an der Universität in<br />
Münster. Jetzt steht sie kurz<br />
vor dem Abschluß des Masters.<br />
Heuser war im Jahre 2010<br />
Robert-Bosch-Praktikantin am<br />
Klara-Leôwey-Gymnasium in<br />
Fünfkirchen. Sie war noch nie<br />
in Ungarn, war aber sehr positiv<br />
überrascht und hat tolle<br />
Erfahrungen gemacht.<br />
Frau Heuser, wie sind Sie darauf<br />
gekommen, sich für ein Auslandspraktikum<br />
der Robert-Bosch-Stiftung<br />
zu bewerben?<br />
Ich hatte versucht, in der 11. Klasse<br />
einen Auslandsplatz zu bekommen,<br />
aber das hatte nicht geklappt. Direkt<br />
nach der Schule wollte ich mit dem<br />
Studium anfangen und hatte überlegt,<br />
im Sommer noch einmal etwas<br />
zu machen, was aber auch nicht<br />
gelungen ist, weil bei mir vielleicht<br />
der letzte Wille fehlte, mich konsequent<br />
darum zu kümmern. Und dann<br />
habe ich von einer Freundin, schon<br />
während des Studiums, von dem<br />
Programm „Völkerverständigung<br />
macht Schule“ gehört. Ich dachte,<br />
das ist eigentlich genau das, was ich<br />
gern machen möchte, ins Ausland zu<br />
gehen und praktische Erfahrungen<br />
in der Schule zu sammeln. Ich fand<br />
es auch interessanter, Richtung<br />
Osten, nach Mittel- und Osteuropa<br />
zu gehen. Dann habe ich mich<br />
beworben und es hat geklappt.<br />
Warum sind Sie ausgewählt worden?<br />
Ich kann sagen, daß die Gründe in<br />
meiner Bewerbung und in meinem<br />
Völkerverständigung macht Schule<br />
Motivationsschreiben vielleicht ausschlaggebend<br />
waren. Ich hatte kurze<br />
Praktika im Ausland, zum Beispiel<br />
war ich 2 Wochen in England in<br />
einem Krankenhaus, ich habe an<br />
jedem Schüleraustausch teilgenommen,<br />
der mir geboten wurde, ich war<br />
in Polen, mehrfach in England und<br />
in Frankreich. Ich habe an einer<br />
Jugendreise teilgenommen nach Jordanien,<br />
die jordanischen Schüler<br />
hatten wir anschließend auch bei<br />
uns an der Schule in Deutschland.<br />
So glaube ich, ist das Interesse meinerseits<br />
an einer schulischen Auslandsarbeit<br />
deutlich geworden.<br />
Welche Erwartungen hatten Sie<br />
an das Praktikum?<br />
Ich habe zum einen erwartet, daß<br />
ich Erfahrungen als Lehrerin<br />
bekomme. Am Gymnasium in<br />
Fünfkirchen habe ich das Glück<br />
gehabt, daß ich meine beiden<br />
Fächer unterrichten konnte, Mathematik<br />
und Deutsch. In Mathematik<br />
hatte ich schon ein bißchen Erfahrungen<br />
mit dem Unterrichten in<br />
Deutschland und so fand ich es<br />
ganz spannend, wie der Lehrplan in<br />
Ungarn aussieht. Mit dem Deutschunterricht<br />
hatte ich weniger Erfahrungen<br />
und fand es sehr gut zu<br />
erfahren, wie sich Deutsch als<br />
Fremdspracheunterricht von dem<br />
Unterricht Deutsch in Deutschland<br />
unterscheidet. Dann fand ich sehr<br />
interessant, wie ich im Kollegium<br />
aufgenommen wurde, was genau<br />
meine Rolle dort ist. Es war ja gar<br />
nicht so klar: Bin ich die Praktikantin,<br />
die nur hospitiert und gleich<br />
mal eine Stunde hält, oder bekomme<br />
ich auch wirklich die Verantwortung<br />
für einen Kurs. Ja, dann<br />
habe ich natürlich gehofft, daß ich<br />
neben der Arbeit in der Schule auch<br />
Gelegenheit bekomme, das Land<br />
und die Leute kennenzulernen und<br />
die Sprache zu erwerben.<br />
Was hat Ihnen das Auslandspraktikum<br />
für Ihr Studium gebracht?<br />
Ich gehe mit einem anderen Blick in<br />
mein Gymnasium in Deutschland, in<br />
Mathematik nicht so sehr, aber in<br />
Germanistik und in den Erziehungswissenschaften.<br />
Wo es in den Seminaren<br />
um solche Fragen geht, wie<br />
Herausforderungen an die schulische<br />
Praxis, oder interkulturelle<br />
Kompetenzen oder Handlungsorientiertheit.<br />
Da merke ich, ich fühle<br />
mich jetzt wohler, wenn ich darüber<br />
spreche, also Ideen und Vorstellungen<br />
hatte ich vorher darüber auch,<br />
aber ich hatte keine praktischen<br />
Erfahrungen. Ja und ich glaube, daß<br />
ich mich beruflich und allgemein<br />
natürlich auch persönlich weiterentwickelt<br />
habe. Mir geht es so, daß ich<br />
jetzt mehr weiß, in welche Richtung<br />
ich gehe, was zu mir paßt und wie<br />
meine Rolle als Lehrer in Zukunft<br />
tatsächlich aussieht, wo meine<br />
Kompetenzen liegen.<br />
Was empfehlen Sie anderen Studenten?<br />
Ist es gut, ein Auslandspraktikum<br />
einzulegen, oder sollte<br />
man eher in Deutschland bleiben?<br />
Generell kann man sich das zutrauen,<br />
es ist eine super Erfahrung. Das<br />
würde ich eigentlich jedem raten.<br />
Wenn man Interesse an einem anderen<br />
Land hat, an einer anderen Kultur<br />
und Sprache, entwickelt man<br />
sich selber in großen Schritten weiter.<br />
Man ist raus aus seinem Freundes-<br />
und Bekanntenkreis, sogar aus<br />
seinem Kulturkreis. Man muß sich<br />
anpassen und beweisen und das ist<br />
eine spannende Sache. Auf jeden<br />
Fall stellte meine Teilnahme am<br />
Programm Völkerverständigung<br />
macht Schule für mich einen großen<br />
Gewinn dar, nicht nur beruflich. Ich<br />
würde es sofort wieder machen.<br />
„Ich erwarte ganz viele<br />
neue Impulse“<br />
Elisabeth Rostek<br />
Elisabeth Rostek studiert in<br />
Potsdam, Lehramt für die<br />
Sekundarstufe I und Primarstufe<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
Primarstufe in den Fächern<br />
Deutsch, Mathematik und<br />
Sachunterricht. Sie ist im<br />
Jahre <strong>2011</strong> Robert-Bosch-<br />
Praktikantin an der<br />
Grundschule des Valeria-<br />
Koch-Bildungszentrums in<br />
Fünfkirchen.<br />
Frau Rostek, wie sind Sie auf die<br />
Idee für ein Auslandspraktikum<br />
gekommen?<br />
Ich habe lange überlegt, wie ich das<br />
mit meinem Studium vereinbaren<br />
kann. Ich habe in den Semesterferien<br />
eine Freundin in England<br />
besucht, sie hatte ein Auslandspraktikum<br />
dort und war total begeistert,<br />
wie viele Erfahrungen sie persönlich<br />
gemacht hatte, welche neuen Freunde<br />
sie dort kennengelernt hatte. So<br />
stand für mich fest, daß ich mich<br />
auch nach einer solchen Möglichkeit<br />
umschaue.<br />
Auf welche Länder haben Sie sich<br />
Hoffnungen gemacht?<br />
Ganz ehrlich auf Ungarn sogar, und<br />
das hat gleich geklappt. Denn ich<br />
hatte Ungarn und das Baltikum im<br />
Gespräch angegeben und meine<br />
Wünsche für einen Einsatz in der<br />
Grundschule, weil da ja mein<br />
Schwerpunkt liegt. Ich wäre auch<br />
offen gewesen für alles andere, aber<br />
jetzt ist es super, daß ich meinen<br />
Traumeinsatz bekommen habe.<br />
Wie stellen Sie sich Ihr Praktikum<br />
in Fünfkirchen vor?<br />
So richtige Vorstellungen habe ich<br />
noch gar nicht, ich lasse alles auf<br />
mich zukommen. Ich erwarte ganz<br />
viele neue Impulse auch für mein<br />
Studium, das ich beenden werde und<br />
für meinen beruflichen Weg als Lehrerin.<br />
Es wurde auch gesagt, daß<br />
man sich beim Auslandpraktikum<br />
viel ausprobieren kann. Diese Chance<br />
hat man in Deutschland nicht<br />
ganz so gehabt, weil alles stark<br />
strukturiert war, stark vorgeplant.<br />
Bei der langen Nacht der Projekte<br />
werde ich mir viele Anregungen<br />
holen können.<br />
Wie werden Sie auf dieses Praktikum<br />
vorbereitet?<br />
Wir werden beim Jahrestreffen sehr<br />
gut auf unseren Einsatz vorbereitet.<br />
Hier wird neben der Weitergabe von<br />
wesentlichen theoretischen Informationen<br />
viel praktisch gearbeitet.<br />
Besonders viel haben mir die Seminare<br />
zu Themen, die mit der direkten<br />
zukünftigen Arbeit an meinem<br />
Platz in der Auslandsschule zu tun<br />
haben, gegeben.<br />
Was erwarten Sie sich für Ihr persönliches<br />
Leben?<br />
Ich erwarte mir ganz viele Impulse<br />
für meinen beruflichen Alltag als<br />
Lehrerin, das ist mir besonders<br />
wichtig. Und dann erwarte ich, daß<br />
ich auch in meiner Persönlichkeit<br />
reife durch diese drei Monate. Das<br />
klingt erst einmal wenig, aber da das<br />
meine erste Auslandserfahrung ist,<br />
denke ich, ist das schon ein hohes<br />
Ziel. Ich wünsche mir, daß ich auch<br />
Zeit für mich haben werde, um zu<br />
reflektieren, was ich genau möchte,<br />
wo ich konkret hin will. Ich möchte<br />
das Praktikum auch nutzen, viele<br />
neue Freunde kennenzulernen als<br />
auch die Sprache zu erwerben und<br />
die Kultur und die Traditionen des<br />
Landes zu erleben.<br />
Ursula Mählis<br />
Fachberaterin/Koordinatorin/<br />
Fünfkirchen
NZ 4/<strong>2011</strong> G J U – G E M E I N S C H A F T J U N G E R U N G A R N D E U T S C H E R<br />
13<br />
Umzug der GJU und Abschied vom Budapester Büro<br />
Die Sache wurde lange diskutiert,<br />
war seit langem<br />
beschlossen, alles wurde<br />
gründlich geplant, und letztes<br />
Wochenende war es schließlich<br />
soweit: Das GJU-Büro ist<br />
nach Fünfkirchen umgezogen.<br />
Am Freitag Nachmittag füllte sich<br />
langsam das alte Büro im Budapester<br />
Haus der Ungarndeutschen wie<br />
in früheren Zeiten. Der Zweck aber<br />
war diesmal etwas anderes: Wir<br />
kamen zusammen, um vom HdU<br />
Abschied zu nehmen, die Sachen<br />
zu packen und alles in unser neues<br />
Büro umzulagern. Es hat sich in<br />
den letzten zehn Jahren, welche die<br />
GJU in Budapest verbracht hat,<br />
sehr vieles im Büro angesammelt:<br />
Dokumente, Bücher, Erinnerungsstücke,<br />
Restmaterialien von Kreativcamps,<br />
usw. Es gab also viel zu<br />
tun!<br />
Fleißig packten alle mit an: Es<br />
wurde sortiert, selektiert, abgebaut<br />
und ausgeräumt. Mit vielen Leuten<br />
und guter Laune ging die Arbeit<br />
schnell voran. Bis Abends um elf<br />
haben wir gearbeitet und unser<br />
Kleinbus war bis dahin voll geladen.<br />
Am nächsten Morgen machte<br />
„Brot für die Welt“, das evangelische<br />
Hilfswerk, und Renovabis, die<br />
Solidaritätsaktion der deutschen<br />
Katholiken mit den Menschen in<br />
Mittel- und Osteuropa, verleihen in<br />
diesem Jahr erstmals gemeinsam<br />
den „Journalistenpreis Osteuropa“.<br />
Die Auszeichnung wird am Mittwoch,<br />
28. September <strong>2011</strong>, in München<br />
im Rahmen einer festlichen<br />
Veranstaltung überreicht.<br />
Thema<br />
Es können Beiträge eingereicht<br />
werden, die sich mit der sozialen<br />
Situation und den Lebensumständen<br />
der Menschen in Mittel- und<br />
Osteuropa befassen.<br />
Teilnahmevoraussetzungen<br />
Teilnehmen können haupt- und<br />
nebenberuflich tätige Journalistinnen<br />
und Journalisten (ohne Altersbegrenzung)<br />
aus zwei Kategorien:<br />
1. aus Ländern Mittel- und Osteuropas<br />
mit Beiträgen, die die soziale<br />
Situation von Menschen in ihren<br />
Herkunftsländern betreffen<br />
2. aus Deutschland mit Beiträgen,<br />
die die soziale Situation von Menschen<br />
in den osteuropäischen Ländern<br />
betreffen<br />
Nach getaner Arbeit<br />
sich das Fünfkirchner Team auf den<br />
Weg zurück, um alles in dem neuen<br />
Raum im Valeria-Koch-Schülerwohnheim<br />
zu verstauen. Alles lief<br />
nach Plan und der Bus stand am<br />
Nachmittag wieder einsatzbereit in<br />
Budapest. Bis dahin hatten die<br />
anderen Mitglieder die restlichen<br />
Sachen sortiert und eingepackt.<br />
Nachdem auch die letzten Kartons<br />
im Bus verschwunden waren,<br />
versammelten sich alle noch zum<br />
Anstoßen. Évi Pénzes und Dávid<br />
László teilten einige Erinnerungen<br />
mit uns, und es fiel allen schwer,<br />
Brot für die Welt<br />
Ausschreibung „Journalistenpreis Osteuropa“ <strong>2011</strong><br />
Preise<br />
Die Gewinnerin oder der Gewinner<br />
in den jeweiligen Kategorien erhalten<br />
ein Preisgeld in Höhe von je<br />
3.000 Euro.<br />
Die Preisträger/-innen werden zur<br />
Preisverleihung nach München eingeladen.<br />
Über die Zuerkennung der Preise<br />
entscheidet eine unabhängige Jury<br />
von Medienfachleuten im Juli <strong>2011</strong>.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Einsendeschluß und Einreichung<br />
Die Beiträge sind im Original bis<br />
spätestens 30. April <strong>2011</strong> mit einem<br />
Abstract in deutscher oder englischer<br />
Sprache in digitaler Fassung einzureichen.<br />
Sie müssen zwischen<br />
dem 1. April 2010 und dem 31.<br />
März <strong>2011</strong> im europäischen Raum<br />
veröffentlicht und für ein Printmedium<br />
(<strong>Zeitung</strong> oder Zeitschrift)<br />
oder das Internet verfaßt worden<br />
sein.<br />
Bitte schicken Sie Ihren Beitrag an<br />
folgende E-Mail-Adresse:<br />
presse@renovabis.de<br />
Mit dem Wettbewerbsbeitrag sind<br />
folgende Unterlagen vorzulegen:<br />
den Raum, das ab jetzt ehemalige<br />
GJU-Büro, zu schließen.<br />
Wir erwarten und erhoffen aber<br />
auch vieles in Fünfkirchen. In Fünfkirchen,<br />
umgeben von Schülern zwischen<br />
7 – 18 Jahren, sind wir genau<br />
richtig aufgehoben, um für neue<br />
GJUler zu sorgen und neue Mitglieder<br />
für unsere Ziele zu begeistern.<br />
Auch organisatorisch wird es einfacher,<br />
da jetzt das Büro und das Präsidium<br />
im gleichen Ort sind.<br />
Natürlich ändert sich dadurch<br />
nichts an unseren Zielen, wir möchten<br />
weiterhin im ganzen Land tätig<br />
– eine Kurzbiographie – mit<br />
Geburtsdatum, Anschrift, Telefonnummer,<br />
E-Mail-Adresse,<br />
Ausbildungen, Qualifikationen<br />
Zum Nachweis der Veröffentlichung<br />
des eingereichten Beitrags:<br />
– Angaben zum Medium, in dem<br />
der Beitrag veröffentlicht wurde,<br />
– <strong>Zeitung</strong>sausschnitt im Original<br />
oder Internet-Link und -Ausdruck.<br />
Journalisten aus Mittel- und Osteuropa<br />
dürfen ihre Originalbeiträge<br />
in Muttersprache zusammen mit<br />
einem Abstract in deutscher oder<br />
englischer Sprache einreichen.<br />
Im Falle der Prämierung Ihres Beitrages<br />
kann der Beitrag im Rahmen<br />
der Öffentlichkeitsarbeit von<br />
Renovabis und „Brot für die Welt“<br />
kostenfrei genutzt werden. Mit der<br />
Einreichung erklären Sie sich mit<br />
dieser Regelung einverstanden.<br />
Diese Unterlagen übersenden Sie<br />
bitte bis zum Einsendeschluß an<br />
folgende Adresse:<br />
Solidaritätsaktion Renovabis<br />
Journalistenpreis <strong>2011</strong><br />
Domberg 27<br />
D-85354 Freising<br />
Évi Pénzes und Dávid László teilten<br />
einige Erinnerungen mit<br />
sein, und es wird weiterhin auch Programme<br />
in Budapest geben. Unsere<br />
Wohnung in Budapest bleibt bestehen,<br />
und ab Februar erwarten wir alle<br />
Interessenten erneut zu Programmen.<br />
Geplant sind Krapfenbacken zur<br />
Faschingszeit, ein Filmabend sowie<br />
ein Seminar über aktuelle deutsche<br />
Lieder.<br />
Unsere neue Adresse also, wo ihr<br />
uns ab jetzt findet:<br />
Valeria Koch Schülerwohnheim,<br />
7624 Pécs/Fünfkirchen, Mikes Kelemen<br />
u. 13.<br />
Da wir noch keine Telefonnummer<br />
wissen, sind wir vorerst auf Handy<br />
erreichbar:<br />
Monika Sax: (20) 298 7918<br />
Emil Koch: (20) 599 8717<br />
GJU-Präsident Emil Koch und<br />
ifa-Kulturassistentin Monika Sax<br />
GJU-Ball<br />
in Boschok<br />
Der GJU-Freundeskreis in<br />
Boschok/Palotabozsok lädt alle<br />
GJU-Mitglieder und Interessenten<br />
zum Faschingsball am 19. Februar<br />
ein. Zum Tanz spielt die Maraton<br />
Band. Verkleidete Gäste werden<br />
belohnt! Alle sind herzlich willkommen!
14 J U G E N D – S P E Z I A L<br />
NZ 4/<strong>2011</strong><br />
In der Familie wird die Mundart<br />
gesprochen<br />
Kinoecke<br />
Otto’s Eleven<br />
Den Valeria-Koch-Preis erhielt beim<br />
Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen<br />
Ingrid Manz (Foto). Geboren<br />
1993 wuchs Ingrid in Baje in einer<br />
ungarndeutschen Familie zweisprachig<br />
auf. Noch heute wird in ihrer<br />
Familie eine deutsche Mundart verwendet,<br />
Ungarisch gebraucht sie<br />
außerhalb des Elternhauses. Seit<br />
ihrem Kindergartenalter besucht<br />
Ingrid das Ungarndeutsche Bildungszentrum<br />
der Stadt. Sie nimmt seit<br />
Jahren erfolgreich an Rezitationswettbewerben<br />
teil – vor allem mit Mundartgeschichten.<br />
Außerdem versuchte sie<br />
Foto: Bajtai László sich bereits mehrmals an Deutsch- und<br />
Englischwettbewerben mit sehr guten<br />
Ergebnissen. Aufgrund dieser Erfolge bekam sie Ende der<br />
Grundschule die Ehrung „Schülerin des Jahres“. Ingrid interessiert<br />
sich auch für Sport, Musik, Tiere, Fotografieren und Filmedrehen.<br />
Sie möchte nach der Matura Wirtschaftswissenschaften<br />
studieren. Bei der Landesgala der ungarndeutschen<br />
Selbstverwaltungen begeisterte die Valeria-Koch Preisträgerin<br />
aus Baje das Publikum mit einer in dieser Art wohl einzigartigen<br />
lustigen Mundarteinlage. Auch sonst besticht die Schülerin<br />
durch ihre vielfältigen Interessen. NZ befragte sie.<br />
Liebe Ingrid, wie fühlt man sich<br />
mit einer solchen Ehrung in der<br />
Hand?<br />
Ich freue mich sehr, daß ich Valeria-Koch-Preisträgerin<br />
bin, das ist<br />
eine große Ehre für mich. Natürlich<br />
werde ich meine Tätigkeiten auch<br />
danach fortführen.<br />
Zum Beispiel ...<br />
Ich nehme an Rezitationswettbewerben<br />
teil, seit ich klein bin,<br />
außerdem an Deutschwettbewerben.<br />
In der Kirche lese ich öfters<br />
Fürbitten.<br />
Für Dich ist die schwäbische<br />
Sprache Alltag. Was sagen<br />
Freunde und Gleichaltrige dazu?<br />
Sie haben sich daran gewöhnt und<br />
wissen, daß das bei uns ganz normal<br />
ist.<br />
Du hast eine Stand-up-Komödie<br />
auf Schwäbisch vorgetragen, wie<br />
kam das?<br />
Die hat mein Vater, Alfred Manz,<br />
geschrieben. Wir wollten einfach<br />
zeigen, daß auch die heutige<br />
Jugend noch schwäbisch kann. Die<br />
Jugend muß etwas in dieser Richtung<br />
tun.<br />
Wie möchtest Du das alles fortsetzen<br />
in der Zukunft?<br />
Ich werde alles dafür tun, um Sitten<br />
und Bräuche und die Kultur zu<br />
pflegen.<br />
Wie stellst Du Dir das vor?<br />
Ich möchte weiterhin an Programmen<br />
teilnehmen und in der Deutschen<br />
Minderheitenselbstverwaltung<br />
mitwirken.<br />
Was ist denn dort Deine Aufgabe?<br />
Bisher noch keine. Es gibt aber<br />
zum Beispiel jedes Jahr ein Nikolausfest,<br />
dort kann man auch auftreten.<br />
Willst Du etwas studieren, was<br />
mit dem Ungarndeutschtum zu<br />
tun hat?<br />
Das habe ich überlegt. Aber ich<br />
möchte mich mit Wirtschaft<br />
beschäftigen.<br />
Das ist ja etwas vollkommen<br />
anderes ...<br />
Ich mag Mathematik, Sprachen und<br />
Zahlen und finde internationale<br />
Beziehungen sehr interessant.<br />
Inwieweit wurdest Du durch<br />
Schule und Ungarndeutsches Bildungszentrum<br />
(UBZ) gefördert?<br />
Das UBZ bietet zahlreiche Möglichkeiten<br />
für Schüler, zum Beispiel<br />
Wettbewerbe. Durch die Schule<br />
hatte ich öfters die Chance, nach<br />
Deutschland zu reisen und mich dort<br />
in der Sprache zu üben. Es gibt in<br />
der Klasse einige Schüler, die auch<br />
noch schwäbisch können, aber sonst<br />
kommt das eher aus der Familie.<br />
Chr. A.<br />
Originaltitel: Otto’s Eleven<br />
86 Minuten<br />
Regie: Sven Unterwald jr.<br />
Schauspieler: Otto Waalkes, Mirco<br />
Nontschew, Rick Kavanian, Max Giermann,<br />
Arnd Schimkat, Dorothea Walda,<br />
Sky du Mont, Sara Nuru, Olli Dittrich<br />
Nach Knut dem Eisbär und dem<br />
voraussagenden Kraken ist nun<br />
ein schielendes Opossum aus<br />
Deutschland weltberühmt geworden.<br />
Heidi stammt ursprünglich<br />
aus North Carolina, wurde als Findelkind<br />
in einer Wildtier-Station<br />
aufgezogen und lebt nun im Zoo<br />
Leipzig, wo sie von Fotografen entdeckt<br />
wurde. Inzwischen hat sie<br />
bereits 266.000 „Freunde“ bei<br />
Facebook gefunden und erscheint<br />
Tag für Tag in den Medien.<br />
Herbert Grönemeyer<br />
(Foto) veröffentlicht<br />
am<br />
18. März sein<br />
neues Album<br />
„Schiffsverkehr“<br />
und<br />
geht damit<br />
ab Ende Mai<br />
auf Open-<br />
Air-Tour. Für die Konzerte in<br />
Deutschland wurden bereits mehr<br />
als 400.000 Tickets verkauft. Das<br />
erste Konzert ist am 31. Mai in<br />
Rostock. Weitere Termine sind u. a.<br />
in Hamburg, Köln, Düsseldorf,<br />
Berlin und Leipzig geplant.<br />
Schlagzeilen<br />
Otto Waalkes hat für seinen neuen<br />
Film, zu dem er zusammen mit<br />
Bernd Eilert selbst das Drehbuch<br />
lieferte, wieder einmal die gesamte<br />
Comedy-Riege Deutschlands versammelt.<br />
So tanzen vor der Linse<br />
von Kameramann Peter von Haller<br />
Komik-Größen wie Mirko Non -<br />
tschew, Rick Kavanian, Max Giermann<br />
und Olli Dittrich nach der<br />
Regiepfeife von Sven Unterwaldt Jr.<br />
Auf der Insel Spiegeleiland leben<br />
die fünf Freunde Otto, Pit, Mike,<br />
Oskar und Artur in trauter Gemeinschaft.<br />
Mit Hilfe eines selbstgedrehten<br />
Werbevideos versuchen die<br />
Insulaner den Tourismus anzukurbeln.<br />
Der einzige, der jedoch auf das<br />
Video anspricht, ist Casinobesitzer<br />
und Kunstsammler Jean Du Merzac,<br />
der durch eine gemeine List Otto um<br />
eines seiner Kunstwerke bringt.<br />
Diese Schmach kann Otto nicht hinnehmen<br />
und er beschließt, zusammen<br />
mit seinen Freunden das<br />
Gemälde zurückzustehlen.<br />
Marianne Hirmann<br />
Auch Lena Meyer-Landrut<br />
(Foto) kommt im Februar mit<br />
einem neuen Album heraus. Die<br />
zweite Platte der Eurovision-Song-<br />
Contest-<br />
Gewinnerin<br />
trägt den Titel<br />
„Good News“<br />
und enthält<br />
zwölf Lieder.<br />
Unter dem<br />
Motto „Unser<br />
Song für<br />
Deutschland“<br />
suchen übrigens Lena und Stefan<br />
Raab das neue Lied für die Titelverteidigung<br />
von Lena beim diesjährigen<br />
Song Contest. Der Eurovision<br />
Song Contest findet vom 10.<br />
bis 14. Mai in Deutschland, und<br />
zwar in der Düsseldorfer Arena,<br />
statt. Lena hatte 2010 mit dem<br />
Song „Satellite“ den Grand Prix<br />
gewonnen.<br />
Vor der Kulisse eines neuen<br />
Kreuzfahrtschiffes findet auf<br />
dem Gelände der Papenburger<br />
Meyerwerft am 25. Juni ein großes<br />
Open-Air-Musikfestival statt.<br />
Auftreten werden unter anderen die<br />
Bands Scorpions, Ich + Ich und<br />
Juli. Den Höhepunkt bietet auf<br />
jeden Fall der Auftritt von Scorpions,<br />
die nach mehr als 45 Jahren<br />
Musik ihren Abschied angekündigt<br />
haben und im Rahmen ihrer<br />
Abschiedstournee das Musikfestival<br />
aufsuchen.<br />
Mónika Óbert<br />
Foto: www.wikipedia.de
NZ 4/<strong>2011</strong><br />
W I R E M P F E H L E N<br />
15<br />
Lenau-Verein<br />
Programme im Februar<br />
Montag, 1., Deutschsprachige<br />
Bücher: Bücherbasar in den Pfälzer<br />
Stuben<br />
Aus Platzgründen trennt sich die<br />
Lenau-Bibliothek von einigen ihrer<br />
Bücher. Jeder Bücherfreund ist<br />
herzlich eingeladen, die für ihn<br />
interessanten Bücher kostenlos mit<br />
nach Hause zu nehmen. Geöffnet<br />
bis zum 28. Februar. Öffnungszeiten:<br />
Mo – Do 8 – 16 Uhr, Fr. 8 – 14<br />
Uhr<br />
Mittwoch, 9., 19.30 Uhr: Deutschösterreichischer<br />
Filmklub: Der<br />
Knochenmann; Regie: Wolfgang<br />
Murnberger, 2009, A.<br />
Ein Mann namens Horvath ist verschwunden.<br />
Die einzige Spur führt<br />
zum „Löschkohl“, einer weithin<br />
bekannten „Backhendlstation“ in<br />
der Provinz. Die Knochenmehlmaschine<br />
im Keller des Gasthofes<br />
sowie die attraktive Köchin geben<br />
dem Ermittler einige Rätsel auf.<br />
Der Krimi um Kult-Detektiv Brenner<br />
(Kabarettist Joseph Hader) läuft<br />
zur satirisch-komischen Höchstform<br />
auf.<br />
Freitag, 11.,14.30 Uhr: Textilkunde:<br />
Kindstücher und Fotos<br />
Das Kindstuch oder wie man es<br />
mancherorts nannte Einfaßtuch,<br />
Einpackstuch, Manteltuch, Welletuch<br />
spielte im Leben der ungarndeutschen<br />
Frauen eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Falls in Ihrer Familie Kindstücher<br />
aufbewahrt sind, bitten wir<br />
Sie, diese am 11. Februar ab 14.30<br />
Uhr ins Lenau-Haus zu bringen,<br />
damit sie von den Textilfachleuten<br />
Anna Szepesi, Marietta Boros und<br />
Péter Kovács fotografiert und<br />
dokumentiert werden können.<br />
Besonders interessant wären die<br />
ganz alten Kindstücher, die von den<br />
Eigentümern vielleicht nicht mehr<br />
für „schön“ befunden werden, aber<br />
wegen ihrer Webtechnik sehr wertvoll<br />
sind. Wir suchen zur Bereicherung<br />
der Dokumentation auch alte<br />
Fotos, die Kindstuch tragende<br />
Frauen zeigen. Die Tücher und die<br />
Fotos werden nach der Digitalisierung<br />
den Eigentümern gleich<br />
zurückgegeben.<br />
Deutsche Messen in Fünfkirchen<br />
Die deutschsprachigen röm.-kath.<br />
Messen beginnen sonntags in der<br />
innenstädtischen Pfarrkirche um<br />
9.30 Uhr.<br />
Mitwirkende Chöre im Februar<br />
6. Februar: Lenau-Chor<br />
13. Februar: Chor des Valeria-<br />
Koch-Gymnasiums<br />
20. Februar: Lenau-Chor<br />
27. Februar: Kirchenchor Großnarad<br />
Lenau-Haus, Pécs,<br />
Munkácsy-Str. 8,<br />
Tel./Fax: 72/332-515,<br />
E-Mail: lenau@t-online.hu<br />
Dr. Zoltán Müller<br />
Facharzt für HNO-Krankheiten<br />
Gesunder Rücken<br />
Heutzutage leben die<br />
Menschen in Europa<br />
im Durchschnitt zwanzig<br />
Jahre länger als im<br />
19. Jahrhundert. Medizin<br />
hilft heute, wo<br />
einst nicht daran zu<br />
denken war. Doch mit<br />
den Jahren kommen<br />
auch die Erscheinungen<br />
des Älterwerdens.<br />
Dazu gehören die Rükkenprobleme.<br />
Die<br />
Krankheiten des Skelettes<br />
der Muskeln und des Bindegewebes<br />
stellen heute eines der<br />
größten Gesundheitsprobleme dar.<br />
Ein großer Teil der Frühpensionen<br />
wird durch Krankheiten des Bewegungs-<br />
und Stützapparates verursacht.<br />
Es gibt nun seit geraumer<br />
Zeit die Methode „Anti-Aging“,<br />
sozusagen Altershemmung, Maßnahmen,<br />
die das Ziel haben, das<br />
biologische Altern hinauszuzögern,<br />
die Lebensqualität im Alter möglichst<br />
lange auf hohem Niveau zu<br />
halten. Das gilt auch für Rückenprobleme.<br />
Man kann einiges selbst<br />
tun, um seinen Rücken<br />
zu schonen. Die Körperhaltung<br />
ist sehr<br />
wichtig. Man soll vor<br />
allem richtig sitzen.<br />
Bei der Arbeit soll man<br />
einen geeigneten Sessel<br />
benutzen und auch<br />
die Sitzhöhe richtig<br />
einstellen. Besonders<br />
gilt das für die Computerarbeit.<br />
Auch im Auto<br />
muß man so sitzen, daß<br />
man die Pedale gut<br />
erreichen kann. Beim Stehen ist es<br />
ebenfalls angebracht, an seinen<br />
Rücken zu denken, wie schon früher<br />
immer gesagt wurde: Bauch<br />
rein, Brust raus! Viele Patienten<br />
denken, sie müssen ihre Wirbelsäule<br />
entlasten und sich möglichst<br />
nicht bewegen. Das Gegenteil<br />
davon ist richtig, körperliche Aktivität<br />
und Bewegung tun gut. Das<br />
Wichtigste ist aber in Bewegung<br />
bleiben, laufen oder Fahrrad- statt<br />
Autofahren. Der beste Sport für<br />
Wirbelsäulenerkrankte ist das<br />
Schwimmen.<br />
Tagung: „Mit dem Wind nach Westen“ –<br />
Flucht in die Freiheit<br />
Der „Heiligenhof“ lädt vom 18. bis 20. Februar zu einer Wochenendtagung<br />
„Fluchtgeschichten – Illegale Grenzübertritte aus der DDR,<br />
Rumänien und anderen Ostblockstaaten“ ein. Besonders angesprochen<br />
werden sollen Personen, die eine Flucht über den Eisernen Vorhang<br />
gewagt haben, denen diese Flucht geglückt ist oder die daran scheiterten.<br />
Die Versuche, die Hindernisse zu meistern, sind vielfältig: Tunnel,<br />
selbstgebaute Ballons, Boote, umgebaute Kleinflugzeuge, Verstecke in<br />
LKW oder Zügen, Schiffen, andere Tricks, etc. Manche Grenzgänger<br />
wurden von Minen zerfetzt, erschossen, ertranken oder kamen auf<br />
andere Art und Weise ums Leben. Viele wurden gefaßt und mußten<br />
Haftstrafen absitzen. Manche wurden vom Westen freigekauft und<br />
durften emigrieren.<br />
Zu dieser für jedermann offene Tagung, konnten folgende Referenten<br />
gewonnen werden: Dr. Wolfgang Mayer, Erfurt: Flucht und Ausreise<br />
aus der DDR als Bürgerrechtsbewegung; Dr. Georg Herbstritt, Bundesbeauftragte<br />
für die Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes<br />
der ehemaligen DDR, Berlin: Fluchtversuche von DDR-Bürgern über<br />
Rumänien anhand von Stasi-Unterlagen; Markus Meinke, Regensburg:<br />
„Zweimal Eiserner Vorhang“ – Komparative Aspekte der Grenzsicherung<br />
zwischen der innerdeutschen und der tschechoslowakischen Grenze.<br />
Der Journalist Johann Steiner, Troisdorf, Herausgeber einer zweibändigen<br />
Anthologie von Fluchtgeschichten von Rumäniendeutschen<br />
Die Gräber Schweigen – Berichte von der blutigsten Grenze Europas,<br />
moderiert eine Podiumsdiskussion mit ehemaligen illegalen Grenzgängern.<br />
Daran können Betroffene aus dem Publikum teilnehmen. Dietfried<br />
Zink liest – begleitet am Klavier von Peter Szaunig, beide Bamberg<br />
– aus seinem Roman: Für einen Fingerhut Freiheit – Liebe in den<br />
Zeiten der Securitate. Außerdem wird der Spielfilm: Mit dem Wind<br />
nach Westen über eine der spektakulärsten Fluchten aus der DDR – eine<br />
Flucht zweier Familien mit einem selbstgebauten Heißluftballon 1979<br />
– gezeigt. Die Einführung und die Erläuterungen zu dem Film nimmt<br />
Günter Wetzel vor, dessen Geschichte verfilmt worden ist.<br />
Bitte melden Sie sich bei Interesse bis zum 11. Februar an!<br />
Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort: „Fluchgeschichten“<br />
zu richten an: „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1,<br />
D-97688 Bad Kissingen, Fax: 0971/7147-47 oder per Mail an:<br />
hoertler@heiligenhof.de<br />
Traum der Woch<br />
Flucht<br />
Flucht: das Fliehen, rasches Enteilen,<br />
Entweichen<br />
Einen solchen Winter mag wirklich<br />
keiner: kalt, dann enorm warm,<br />
dann wieder kalt, vielleicht aber<br />
doch nicht wintersportfreundlich.<br />
Zum Großteil nur grau und un -<br />
freundlich – jedenfalls in der Stadt.<br />
Jeder, den ich kenne, ist irgendwie<br />
unlustig und spricht davon, wie<br />
schön es wäre, irgendwohin zu fliehen,<br />
wo die Sonne scheint – ob es<br />
schneit oder eben wo ewiger Sommer<br />
ist. Manche fliehen dann tatsächlich,<br />
verreisen, verlassen die<br />
graue Unfreundlichkeit; wieder<br />
andere träumen davon. Ich war<br />
heute Nacht in der Schweiz.<br />
Die Sonne schien und ich saß im<br />
Zug. Ich mußte nicht weit fahren,<br />
doch bereits bei der Hinreise wies<br />
der Schaffner darauf hin, daß es an<br />
dem Tag keine Rückfahrtmöglichkeit<br />
gäbe. Es hat mich geärgert,<br />
daß ich wieder mal für Kost und<br />
Quartier Geld ausgeben muß, für<br />
eine Reise mit unsicherem Ausgang.<br />
Ich war nämlich auf der<br />
Arbeitssuche. Wenn ich schon<br />
flüchte, sei es nur im Traum, muß<br />
die Sache eine Schattenseite haben<br />
– auch an einem solchen freundlichen<br />
Frühsommertag. Freundlich<br />
wird hoffentlich auch der Typ sein,<br />
bei dem ich mich melden muß. Er<br />
war weder freundlich noch<br />
unfreundlich, er war nicht da. Er<br />
käme nur noch kurz, hieß es.<br />
Durch die Logik eines Traumes<br />
befand ich mich plötzlich in einer<br />
Imbißstube und habe gerade<br />
bestellt, als die Sekretärin mich<br />
holte: Der Chef sei da und möchte<br />
mich zum Essen einladen. Verlegen<br />
sagte ich, daß ich bereits<br />
bestellt hätte, er sich aber sicherlich<br />
nicht mit der kleinen Imbißstube<br />
zufriedengeben würde. „Oh<br />
doch“, sagte ein unheimlich langer<br />
und dünner Mann, der gerade hereinkam.<br />
„Ich dachte an ein Pick -<br />
nick, ich habe nämlich noch ein<br />
bißchen Salami“, sagte er noch,<br />
zog eine zerknitterte Papiertüte aus<br />
der Jackentasche und zeigte sie<br />
stolz.<br />
Wie unser Picknick – samt Vorstellungsgespräch<br />
– verlief, weiß<br />
ich nicht, denn ich stand plötzlich<br />
auf einer Marmortreppe. Unten sah<br />
ich einen riesigen Saal, in dem<br />
gerade eine Kunstausstellung eingerichtet<br />
wurde. Wie Ameisen liefen<br />
elegante Damen und Herren<br />
sichtbar sinnlos hin und her – das<br />
Chaos war vollendet. Ich dachte an<br />
die Vernissagen, die ich organisiert<br />
habe, und fragte mich, wieso diese<br />
Gänse einen solchen Job haben<br />
dürfen, als ich eine Stimme rufen<br />
hörte: „Genosse Kowatsch, wohin<br />
sollen wir Ihre Statue stellen?“<br />
Ich fand, die Reise sei weit<br />
genug gegangen und beschloß,<br />
aufzuwachen.<br />
judit
16 W I R E M P F E H L E N<br />
NZ 4/<strong>2011</strong><br />
Budapest VI.,<br />
Lendvay Str. 22<br />
ZeiTräume – Gemeinschaftsausstellung der<br />
VUdAK-Künstlersektion<br />
Mittwoch, 2. Feber, 18.00 Uhr<br />
Ausstellungseröffnung<br />
Kunsthistorische Einführung: Wehner Tibor<br />
Musikalische Untermalung: Eichinger-Csurkulya-Projekt<br />
„ZeiTräume“ – in diesem Namen versteckt sich das doppelte Wortspiel<br />
Zeitraum sowie Zeit-Traum: Visionen, Träume und Räume in der zeitgenössischen<br />
ungarndeutschen Kunstszene. Mit demselben Titel ist das VUdAK-<br />
Kunstalbum zum 15jährigen Jubiläum erschienen. Bei der Gesamtschau geht<br />
es nicht um das Erinnern an historische Begebenheiten, eher handelt es sich<br />
um das Aufzeigen des Ankommens in Ungarn und in Europa. „Die VUdAK-<br />
Mitglieder machen Traditionen für die Gegenwart offen und lassen Beziehungen<br />
zwischen Deutschtum und Ungarntum auf der Ebene der Kunst weiterentwickeln.<br />
Sie sprechen nicht mit Worten, geben aber uns allen Worte in<br />
Mund und Herz.“ (Kunstkritikerin Borbála Cseh)<br />
Die repräsentative „ZeiTräume“-Ausstellung bildet einen Querschnitt des<br />
Kunstschaffens der Mitglieder des VUdAK und kann ab der Eröffnung vier<br />
Wochen lang besichtigt werden.<br />
2. – 25. Februar <strong>2011</strong><br />
ZeiTräume – Kunst erleben<br />
Workshop für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />
Im Rahmen der „ZeiTräume“-Gemeinschaftsausstellung der VUdAK-<br />
Künstlersektion bieten wir vier Wochen lang Workshops zum Thema „Wurzeln“<br />
an. Eine Workshopleiterin wird mit Gruppen – je nach Alter – zur<br />
ungarndeutschen Kunst arbeiten und den Einstieg in die zeitgenössische<br />
ungarndeutsche bildende Kunst unternehmen.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos. Wir freuen uns über die Anmeldung von Klassenzügen,<br />
Schüler- oder Studentengruppen und Erwachsenen.<br />
Anmeldung: Tel.: +36 1 269 1081; E-Mail: tempfli@ifa.de<br />
Termine nach Vereinbarung!<br />
Die Veranstaltung und die Workshops werden von VUdAK organisiert und<br />
von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und dem Institut für<br />
Auslandsbeziehungen unterstützt.<br />
Kontakt:<br />
Erika Tempfli<br />
ifa-Kulturmanagerin am Haus der Ungarndeutschen<br />
1062 Budapest, Lendvay u. 22<br />
Tel: (+36-1) 269 1081; E-Mail: info@hdu.hu; www.hdu.hu<br />
Ausschreibung der Konvoi der Hoffnung<br />
Der Verein Konvoi der Hoffnung e.V. mit Sitz in Oberhausen-Rheinhausen<br />
bietet folgende Baustoffe an:<br />
– verschiedene Innenputzmörtel, Außenputzmörtel,<br />
– Klebemörtel für Fliesen und Steine, Estrich-Beton<br />
Die Waren stammen aus Spenden eines deutschen Herstellers von Baustoffen.<br />
Die Anlieferung erfolgt mit großen LKW mit einer Ladung von ca. 23<br />
Tonnen. Auf einem LKW sind meist Baustoffe verschiedener Art. Bei<br />
Ankunft muß die Ware abgeladen werden (am besten mit Gabelstapler oder<br />
Traktor) und in einem Raum mit Dach untergebracht werden bis zur Verwendung.<br />
Die Baustoffe sind für den Bau oder die Renovierung von öffentlichen<br />
gemeinnützigen Häusern bestimmt (Kindergarten, Kulturhaus, Schule,<br />
Sportzentrum usw.) oder für die Hilfe bei der Renovierung von Häusern von<br />
armen Menschen (Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger usw.).<br />
Da der Verein bei den zahlreichen Transporten die Kosten nicht alleine tragen<br />
kann, wird um einen Transportkostenanteil des Empfängers von 80.000<br />
Forint gebeten. Für diesen Transportkostenanteil wird eine ordentliche<br />
Rechung ausgestellt.<br />
Interessenten wenden sich bitte mit Angabe des beabsichtigten Projekts und<br />
der etwa benötigten Menge an Material per E-Mail oder Post direkt an den<br />
Verein:<br />
Konvoi der Hoffnung e.V.<br />
Dózsa György út 42<br />
7195 Mucsi<br />
schilling@konvoi-der-hoffnung.de<br />
Internet: www.konvoi-der-hoffnung.de<br />
Vertretung für<br />
<strong>Zeitung</strong>smanagerin gesucht<br />
Die <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> Stiftung sucht für die Redaktion <strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> eine(n)<br />
<strong>Zeitung</strong>manager/in auf Zeit.<br />
Voraussetzungen:<br />
– Sehr gute Kenntnisse der deutschen und ungarischen Sprache<br />
– Erfahrungen in Finanzen und Administration<br />
– Beherrschung von Excel, Word<br />
– Ungarndeutsche Zugehörigkeit<br />
Bewerbungen mit Lebenslauf bis zum 8. Februar an<br />
neueztg@hu.inter.net<br />
Informationen: 06309560277<br />
Sziebert-Lesung in Baje<br />
Der Kulturverein Batschka lädt ein zur Lesung und gemütlicher Unterhaltung<br />
mit dem ungarndeutschen Heimatdichter Franz Sziebert aus Ketschinge/Görcsönydoboka<br />
Termin: 2. Februar, 17 Uhr<br />
Ort: Haus der Nationalitäten Baja, Szabadság Straße 23<br />
Komitatsschwabenball in Totis<br />
Am 12. Feber findet in der Sporthalle des Josef-Eötvös-Gymnasiums in<br />
Totis/Tata der Schwabenball des Komitats Komorn-Gran statt.<br />
Saalöffnung: 18.00 Uhr; Beginn: 19.00 Uhr<br />
Information und Kartenverkauf: Ströcker Károlyné Tel.: 0634/381473,<br />
06309524302; Schamberger Nóra Tel.: 063<strong>04</strong>011942; Kuzma Györgyné<br />
Tel.: 0634/488597<br />
ALCOA-KÖFÉM Kft.<br />
Székesfehérvár<br />
STELLENANGEBOT<br />
Wir suchen den Kandidaten mit hohem Mass an Eigenmotivation<br />
für die folgende Position:<br />
Global Business Services – Europe<br />
Credit & Collection Administrator<br />
Stellenbeschreibung:<br />
• Forderungsmanagement, Freigabe und Mahnwesen in Wort und<br />
Schrift (Deutsch- und Englischkenntnisse sind erforderlich)<br />
• Aufbau und Durchführung einer aktiven Mahnbearbeitung<br />
• Überwachung des Zahlungsflusses bzw. Zahlungssperren, Klärung<br />
von Zahlungsdifferenzen, Freigabe der Aufträge<br />
• Effektive Zusammenarbeit mit dem Verkauf und mit den zuständigen<br />
Abteilungen<br />
• Begleitung und Beratung der rückständigen Kunden in der Mahnstufe<br />
• Aktive Bearbeitung von Kundenanfragen/Problemen<br />
• Bearbeitung von Sonderaufgaben nach Arbeitsbereich<br />
Am Standort Székesfehérvár<br />
Anforderungen:<br />
• Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />
sind wünschenswert<br />
• Teilzeitarbeit nach Besprechung<br />
• Praxisbewährte MS-Office Kenntnisse<br />
• Ein hohes Mass an der Problemlösung ist erforderlich<br />
• Sie sind eigeninitiativ, kommunikationsstark, teamfähig<br />
• Berufserfahrung im Umgang mit Kredit und Finanzen sind von<br />
Vorteil<br />
• Studium der Wirtschaftswissenschaft mit Finanzen sind von Vorteil<br />
• Polizeiliches Führungszeugnis ist erforderlich, wird von der Firma<br />
beantragt.<br />
Bitte senden Sie Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen auf Englisch,<br />
Deutsch und Ungarisch bis zum 7. Februar an<br />
sze.palyazatok@alcoa.com mit der Referenz “Credit Collector”.