Bericht der Bereiche - AGRAVIS Technik Saltenbrock GmbH
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<strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong><br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
34-39 41-57 59-76 81-83<br />
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AGRAR | Produktion und Großhandel<br />
Unterschiedliche Entwicklungen prägten das Kerngeschäftsfeld AGRAR –<br />
Produktion und Großhandel im Geschäftsjahr 2005 – so wurde <strong>der</strong> Handel mit<br />
Mischfutter beispielsweise von den sinkenden Viehbeständen beeinflusst und<br />
im Bereich Pflanzenbau führten Preissteigerungen und Wettbewerbsverhalten<br />
zu verän<strong>der</strong>ten Warenströmen.<br />
Das Segment Produktion und Großhandel ist<br />
Kerngeschäft <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG und<br />
beinhaltet Produktion und Vertrieb von Futtermitteln<br />
und Futtermittel-Spezialprodukten, den<br />
Einkauf und Handel von Futterrohstoffen, den<br />
Verkauf von Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln<br />
sowie den Handel mit Getreide und<br />
Ölsaaten. Im vergangenen Geschäftsjahr hat das<br />
Unternehmen im gesamten Bereich Produktion<br />
und Großhandel 1,6 Mrd. Euro umgesetzt.<br />
8 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
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Futtermittel<br />
Der Markt für Futterrohstoffe<br />
Der Agrarhandel im Jahr 2005 war im Wesentlichen<br />
geprägt vom zunehmenden Interesse <strong>der</strong><br />
Investmentfonds an den Agrarmärkten. Der internationale<br />
Trend hin zu Rohstoffen als Investment<br />
für externe Marktteilnehmer war im Februar<br />
und Dezember 2005 marktbestimmen<strong>der</strong><br />
Faktor. „Branchenfremdes“ Geld hat Rohstoffe<br />
als interessante Beimischung zu ihren Depots<br />
erkannt und über Edelmetalle und Stahl ging<br />
<strong>der</strong> Weg zu den Agrarprodukten und damit letztendlich<br />
auch zu den Futterrohstoffen.<br />
Ausdruck dieses Interesses waren massiv<br />
steigende Preise vor allem im Februar 2005.<br />
Innerhalb eines Monates schnellten die Preise<br />
um 20 Prozent in die Höhe. Dies war für viele<br />
Marktteilnehmer eine große Überraschung, da<br />
die weltweite Versorgung mit Agrarprodukten<br />
keinesfalls als kritisch zu bezeichnen war.<br />
Nach einer Konsolidierungsphase im Frühjahr<br />
2005 wurde <strong>der</strong> Markt für Futterrohstoffe<br />
von den typischen „Wettermärkten“ in den USA<br />
beeinflusst. Diese trieben die Proteinpreise in<br />
Deutschland um weitere 15 Prozent nach oben.<br />
Ab Juli ließen die sehr guten Wetterbedingungen<br />
am Ende <strong>der</strong> Wachstumsphase sowohl in<br />
den USA und Kanada als auch in Europa die<br />
Preise innerhalb von acht Wochen um 35 Prozent<br />
sinken. Wie zuletzt erwartet, konnten in<br />
diesen Regionen gute bis sehr gute Ernten eingefahren<br />
werden.<br />
Unsicherheiten, hervorgerufen durch die<br />
Vogelgrippe sowie politische Einflüsse wie das<br />
Importverbot von GVO- (gentechnisch verän<strong>der</strong>te<br />
Organismen) Mais, führten zu weiter sinkenden<br />
Preisen bei den Futterrohstoffen.<br />
Regional waren die rückläufigen Mischfutterabsätze<br />
im Rin<strong>der</strong>bereich, im Wesentlichen<br />
bedingt durch die gute Grundfutterversorgung,<br />
nicht för<strong>der</strong>lich für die Nachfrage nach Rohkomponenten.<br />
Diese Faktoren haben das Geschäft mit Futterrohstoffen<br />
im vergangenen Jahr schwierig<br />
gestaltet. Letztendlich ist es <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG in 2005 jedoch gelungen, die<br />
Marktchancen konsequent zu nutzen.<br />
Das weiter optimierte Risikomanagement<br />
und die Steigerung <strong>der</strong> regionalen Präsenz<br />
waren die Garanten für eine befriedigende<br />
Ergebnissituation. Dazu beigetragen haben<br />
unter an<strong>der</strong>em auch Logistik- und Bestandsoptimierungen.<br />
Zu Beginn des Jahres 2006 haben große<br />
Ernten sowie gute Witterungsbedingungen in<br />
Südamerika zu fallenden Rohstoff-Preisen geführt.<br />
Unter „normalen“ Bedingungen, also ohne<br />
Berücksichtigung von politischen o<strong>der</strong> sonstigen<br />
Einflüssen, ist im laufenden Geschäftsjahr ein<br />
stabiles bzw. leicht fallendes Preisniveau zu<br />
erwarten. Basis dafür ist <strong>der</strong> Blick auf <strong>der</strong>zeit gut<br />
versorgte Märkte, stabile Anbauentscheidungen<br />
<strong>der</strong> Landwirte in den USA und Europa sowie<br />
gute Wetterbedingungen.<br />
Der Markt für Mischfutter<br />
Auf dem Mischfutter-Markt<br />
machte<br />
sich 2005 die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Situation<br />
<strong>der</strong> Betriebe<br />
gegenüber den Vorjahren<br />
bemerkbar. In den einzelnen Regionen<br />
und Betriebszweigen zeigte sich allerdings eine<br />
sehr unterschiedliche Entwicklung. Bei den<br />
Milchviehhaltern blieb die Ertragssituation<br />
nach wie vor sehr angespannt – vor allem aufgrund<br />
<strong>der</strong> Überlieferung von Milchquoten.<br />
Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schweinebestände gegenüber<br />
2004 ist in Deutschland regional sehr<br />
unterschiedlich. Der so genannte Fleischskandal<br />
hinterließ allgemein bei den Veredelungsbetrieben<br />
deutliche Spuren. Die Stallhaltungspflicht<br />
bei Geflügel – insbeson<strong>der</strong>e aber bei Gänsehaltern<br />
– hat die Landwirte vor schwierige Aufgaben<br />
gestellt.<br />
Die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG konnte 2005<br />
den Absatz von Mischfuttermitteln gegenüber<br />
dem Vorjahr nahezu konstant halten.<br />
Rückgänge sind aber beim Rin<strong>der</strong>futter festzustellen.<br />
Gründe hierfür sind die Überlieferung<br />
<strong>der</strong> Milchquote, rückläufige Bestände<br />
bei Milchkühen und Mastbullen sowie die<br />
hervorragende Grundfutterversorgung im<br />
vergangenen Jahr – sowohl in Menge und<br />
Qualität.<br />
Bei Mischfutter für Schweine sind analog<br />
zur Bestandsentwicklung in den einzelnen Regionen<br />
Unterschiede zu erkennen. So konnte<br />
<strong>der</strong> Umsatz in Westfalen-Lippe nochmals gesteigert<br />
werden. Dies liegt vor allem an dem<br />
traditionell hohen Anteil an Hofmischungen in<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
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Auch im laufenden<br />
Geschäftsjahr gilt es,<br />
hervorragende Futtermittel<br />
und -konzepte<br />
für alle Nutztiere anzubieten.<br />
Besorgt ist<br />
die <strong>AGRAVIS</strong>-Gruppe<br />
über die Verbreitung<br />
<strong>der</strong> Vogelgrippe und<br />
Schweinepest, die insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Futtermittel-Geschäft<br />
für<br />
Absatzverluste sorgen<br />
dürfte.<br />
diesem Gebiet und <strong>der</strong> guten Getreideernte,<br />
die den Trend zur Selbstmischung noch verstärkt<br />
hat. Um ihre Hofmischungen entsprechend<br />
den Leistungen <strong>der</strong> Tiere mit Eiweiß,<br />
Mineralstoffen und Vitaminen auszustatten,<br />
haben die Landwirte in Westfalen-Lippe „Fisopan”<br />
und „Vitamiral” <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
verstärkt eingesetzt. Die Umsätze mit Alleinfutter<br />
dagegen konnten nicht ganz gehalten<br />
werden. Hierfür wurde vielfach die qualifizierte<br />
Futterberatung und Rationsberechnung <strong>der</strong><br />
Berater in Anspruch genommen.<br />
Bei Futtermitteln für Nutzgeflügel zeichnete<br />
sich auch in 2005, wie bereits im Vorjahr,<br />
Ins neue Geschäftsjahr ist <strong>der</strong> Bereich<br />
Mischfutter zwar mit relativ stabilen Umsätzen<br />
gestartet, dennoch ist 2006 nicht mit<br />
Zuwachsraten zu rechnen. Vielmehr wird sich<br />
<strong>der</strong> Wettbewerbsdruck weiter verstärken. Es<br />
gilt, hervorragende Futtermittel und -konzepte<br />
für alle Nutztiere anzubieten und diese den<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Tiere entsprechend einzusetzen.<br />
Um diese ambitionierten Ziele zu<br />
erreichen, wurde zu Jahresbeginn 2006 die<br />
neue Hygienisierungsanlage zur Produktion<br />
von hygienisiertem Hähnchenmastfutter in<br />
Dörpen in Betrieb genommen. Dies ist eine<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ung und gleichzeitig als<br />
Chance zu sehen.<br />
Der Markt für Futtermittel-Spezialprodukte<br />
eine rückläufige Nachfrage ab. Hier wirkt sich<br />
nach wie vor die Unsicherheit wegen <strong>der</strong> Käfighaltungsverordnung<br />
aus. Zuwächse konnten<br />
dagegen beim Mastgeflügelfutter, insbeson<strong>der</strong>e<br />
beim Putenfutter aus den Kraftfutterwerken<br />
Oldenburg und Braunschweig, erzielt werden.<br />
Der Umsatz mit <strong>der</strong> Pferdefutter-Premiummarke<br />
„Derby” konnte entgegen dem rückläufigen<br />
Bundestrend weiter gesteigert werden.<br />
Derby hat damit die Spitzenstellung unter den<br />
deutschen Pferdefutter-Marken weiter ausgebaut.<br />
Eine permanente Weiterentwicklung des<br />
Produktprogramms und eine kompetente Beratung<br />
sind hier die Erfolgsgaranten.<br />
Im Bereich Futtermittel-Spezialprodukte blickt<br />
die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG auf ein sehr erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr zurück – Absatzmenge<br />
und Umsatz konnten deutlich gesteigert werden.<br />
Die Betriebe nutzten verstärkt die Möglichkeit,<br />
mit hochwertigen Spezialprodukten<br />
die Leistung im Stall zu verbessern und mit<br />
guten Erträgen dem härter gewordenen<br />
Wettbewerb in <strong>der</strong> Landwirtschaft gezielt entgegenzutreten.<br />
Zurückzuführen ist die positive Entwicklung<br />
vor allem auf das umfassende Beratungsangebot<br />
und das vielfältige Produktprogramm für<br />
alle Einsatzbereiche in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>-, Schweineund<br />
Geflügelfütterung und -haltung.<br />
Der Absatz von Produkten zur Verbesserung<br />
des Hygienestatuses in <strong>der</strong> Tierhaltung, beispielsweise<br />
Futtersäuren zur Konservierung und<br />
Desinfektionsmittel aus dem Desintec-Programm,<br />
ließ sich durch das Qualitätsbewusstsein<br />
<strong>der</strong> Landwirte im<br />
Vergleich zum Vorjahr<br />
nochmals erheblich<br />
steigern.<br />
Um insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Marken „Desintec”<br />
und „Crystalyx”<br />
noch bekannter<br />
zu machen, ist die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG seit<br />
Anfang des vergangenen Geschäftsjahres mit<br />
einem Promotion-Mobil unterwegs. Im Rahmen<br />
von Informationsveranstaltungen bei<br />
den Raiffeisen-Genossenschaften im gesamten<br />
Bundesgebiet präsentieren die Desintec-<br />
Spezialisten <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG mit<br />
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dem Mobil die vielfältige Hygiene-Produktpalette<br />
in einer Kombination aus Vortrag<br />
und Praxisvorführungen. Die Landwirte erhalten<br />
bei den Veranstaltungen wertvolle<br />
Anleitungen zu Desinfektions- und Hygienemaßnahmen<br />
im Stall und können sich bei<br />
den Beratern individuelle Tipps für ihren<br />
Betrieb holen. Diese Aktion hat bereits deutlich<br />
zum Erfolg <strong>der</strong> Marke beigetragen, und<br />
auch 2006 wird das Promotion-Mobil in<br />
Deutschland im Einsatz sein.<br />
Aber nicht nur <strong>der</strong> Handel mit Futtermittel-Spezialprodukten<br />
in Deutschland ist im<br />
Jahr 2005 sehr positiv gelaufen, auch die Herstellung<br />
von Premixen für den deutschen<br />
Markt sowie die Exporte von Premixen und<br />
Konzentraten haben sich zu einem kontinuierlichen<br />
und stabilen Segment <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG – auch in Mittel- und Osteuropa<br />
sowie Russland – entwickelt.<br />
Zu Beginn des Jahres 2006 ist das Geschäft<br />
mit Spezialprodukten sehr gut angelaufen, auch<br />
wenn sich bereits abzeichnet, dass die Preissteigerungen<br />
im Energiesektor Auswirkungen auf<br />
die Produktion von Zusatzstoffen und Spezialartikeln<br />
haben werden. Bei einer Vielzahl von<br />
Produkten führte die verteuerte Energie bereits<br />
zu Preiserhöhungen. Dennoch rechnet das<br />
Unternehmen damit, dass <strong>der</strong> Umsatz mit<br />
Futtermittel-Spezialprodukten, vor allemdurch<br />
die bundesweiten Aktivitäten in Zusammenarbeit<br />
mit den an<strong>der</strong>en Hauptgenossenschaften,<br />
weiter gesteigert werden kann.<br />
Eine Produktpalette, die sich einer stetig<br />
wachsenden Nachfrage erfreut, ist das Crystalyx-Programm.<br />
Bis vor kurzem wurden die<br />
Leckmassen für den deutschen Markt in England<br />
hergestellt, doch mittlerweile ist für kürzere<br />
Wege bei Produktion und Vertrieb <strong>der</strong> Produkte<br />
gesorgt. In einem Joint Venture mit dem<br />
englischen Futtermittelhersteller Carrs Agriculture<br />
hat die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG die Produktions-<br />
und Vertriebsgesellschaft Crystalyx Products<br />
<strong>GmbH</strong> in Oldenburg gegründet. Damit<br />
wird das Produktprogramm direkt im <strong>AGRAVIS</strong>-<br />
Gebiet hergestellt.<br />
Mitte Januar 2006 ist die neue Produktionsanlage<br />
am Kraftfutterwerk im Oldenburger<br />
Hafen mit einer Jahreskapazität von<br />
bis zu 20.000 t an den Start gegangen und<br />
wird neben dem deutschen Markt auch<br />
Produkte für Österreich, Polen und Russland<br />
produzieren.<br />
Getreide / Ölsaaten<br />
Der Markt für Getreide und Ölsaaten<br />
Im abgelaufenen Geschäftsjahr prägten die<br />
hohe Ernte 2004 und die sehr heterogene Ernte<br />
2005 die Entwicklungen auf den Getreidemärkten.<br />
Der Druck auf die Preise war hoch,<br />
teils wurden historische Tiefstände erreicht.<br />
Der Export von Weizen und Gerste ohne<br />
Erstattungen war aufgrund des festen US-<br />
Dollars und wachsen<strong>der</strong> Konkurrenz aus <strong>der</strong><br />
Schwarzmeerregion kaum möglich. Als Folge<br />
daraus wurden zum Ende <strong>der</strong> Vermarktungssaison<br />
2004 /2005 große Mengen Weizen und<br />
Gerste in die Intervention gegeben. Die Einlagerung<br />
von Getreide zur späteren Vermarktung<br />
stellte sich als wenig lohnend heraus. Das<br />
Wirtschaftsjahr 2005 /2006 begann mit erheblich<br />
größeren Anfangsbeständen als sonst<br />
üblich. Dank dieser Bestände wurde <strong>der</strong> Anschluss<br />
an die witterungsbedingt verzögert<br />
einsetzende Ernte 2005 gut erreicht.<br />
In <strong>der</strong> EU-25 lag die Getreideernte 2005<br />
mit 254,3 Mio. t um fast 11 Prozent unter<br />
dem Spitzenergebnis des Vorjahres. Extreme<br />
Trockenheit in Spanien und Portugal führten<br />
frühzeitig zur Verän<strong>der</strong>ung von Warenströmen.<br />
Spanien trat bereits im Frühsommer<br />
2005 als Käufer von Gerste im deutschen<br />
Zu Beginn des Jahres<br />
2006 wirkte sich die<br />
Notwendigkeit <strong>der</strong><br />
Seuchenprophylaxe<br />
positiv auf das Geschäft<br />
mit Futtermittel-Spezialprodukten<br />
aus. Produkte zur<br />
Desinfektion und<br />
Hygiene wurden verstärkt<br />
nachgefragt.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
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Markt auf, was bisher eine absolute Ausnahme<br />
war.<br />
Auf dem Rapsmarkt kam es 2005 ebenfalls<br />
zu verän<strong>der</strong>ten Warenströmen. Aufgrund <strong>der</strong><br />
Preissteigerungen für Energie standen und<br />
stehen Landwirte und Verbraucher vor neuen<br />
Rahmenbedingungen, was auch die Marktpreise<br />
beeinflusst hat. Obwohl das Angebot<br />
an Raps aufgrund <strong>der</strong> überdurchschnittlichen<br />
Ernte 2004 und einem guten Ertrag in Deutschland<br />
von 5,2 Mio. t im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
sehr hoch war, sorgte die ansteigende<br />
Verarbeitung, vor allem bei den Ölmühlen, ab<br />
dem zweiten Quartal 2005 für stabile Preise.<br />
Die Getreideernte<br />
2005 fiel in Deutschland<br />
mit 46,3 Mio. t<br />
nach <strong>der</strong> Rekor<strong>der</strong>nte<br />
von 51,1 Mio. t im Vorjahr<br />
eher mittelmäßig<br />
aus. Regional beeinflusste<br />
Trockenheit<br />
während <strong>der</strong><br />
Hauptwachstumsphase das Ernteergebnis<br />
negativ. Die Brotgetreide-Qualitäten <strong>der</strong> deutschen<br />
Ernte waren nur mäßig, da in <strong>der</strong> Haupterntezeit<br />
eine vierzehntägige Regenperiode in<br />
vielen Teilen West- und Süddeutschlands die<br />
Qualitäten schädigte.<br />
Sachsen-Anhalt und Brandenburg verzeichneten<br />
nach dem außerordentlich ertragreichen<br />
Jahr 2004 gute Durchschnittsernten in 2005. In<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen und Nordrhein-Westfalen wurde<br />
das große Volumen aus 2004 zwar nicht<br />
ganz erreicht, das Gesamtergebnis konnte hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Menge aber durchaus zufrieden<br />
stellen. Die Qualitäten litten unter den ungünstigen<br />
Witterungsbedingungen kurz vor <strong>der</strong><br />
Ernte. Ein Großteil des Brotgetreides konnte nur<br />
mit niedrigen Fallzahlen und mit geringen Hektolitergewichten<br />
eingefahren werden. Die fehlenden<br />
Qualitäten wurden zum Teil durch Zufuhren<br />
aus den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n ausgeglichen.<br />
Darüber hinaus hat sich die heimische<br />
Mühlenindustrie bei <strong>der</strong> Abnahme abfallen<strong>der</strong><br />
Qualitäten flexibel gezeigt.<br />
Die mengen- und wertmäßigen Umsätze<br />
<strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG mit Getreide und<br />
Ölsaaten haben sich – entsprechend dem niedrigeren<br />
Ernteergebnis 2005 – verringert.<br />
Das Geschäft mit Brotgetreide, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Brotweizen nach Benelux, konnte nicht im<br />
geplanten Umfang getätigt werden, da aufgrund<br />
<strong>der</strong> niedrigeren Qualitäten in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
und Nordrhein-Westfalen die vorhandene<br />
Ware vorrangig bei den Mühlen im Arbeitsgebiet<br />
vermarktet wurde. Für übergebietliches<br />
Geschäft stand qualitativ geeignetes Getreide<br />
im zweiten Halbjahr aus <strong>der</strong> Vermarktung<br />
<strong>der</strong> Ernte 2005 nur in geringerem Umfang<br />
zur Verfügung. Erfreulich verlief die Absatzentwicklung<br />
bei Braugerste. Die Menge überschritt<br />
die Planwerte, obwohl <strong>der</strong> Gesamtmarkt aufgrund<br />
rückläufiger Malzgeschäfte erhebliche<br />
Einbußen zu verzeichnen hatte.<br />
Sehr erfreulich hat sich <strong>der</strong> Vertragsanbau<br />
zur Ethanol-Herstellung bei Weizen auf Flächen<br />
für Nachwachsende Rohstoffe und Energiegetreide<br />
entwickelt. Es ist <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen<br />
AG gelungen, die führende Marktposition in<br />
diesem Segment weiter auszubauen. Für das<br />
Jahr 2006 ist von einer weiteren Steigerung <strong>der</strong><br />
Vertragsflächen auszugehen.<br />
Insgesamt verharrt die Umsatzentwicklung<br />
im Geschäft mit Getreide in den ersten Monaten<br />
im neuen Geschäftsjahr auf stabilem<br />
Niveau. Sowohl die norddeutschen Mühlen als<br />
auch die sonstigen industriellen Verarbeiter<br />
und Mischfutterhersteller berichten über eine<br />
zufrieden stellende Auslastung. Dementsprechend<br />
zügig laufen die Abrufe aus bestehenden<br />
Kontrakten. Bei Raps erschwert die<br />
Regionalisierung <strong>der</strong> Warenströme die Funktion<br />
<strong>der</strong> Großhandelsstufe. Trotzdem behauptet sich<br />
die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG durch Bündelung als<br />
zuverlässiger Partner <strong>der</strong> Industrie am Markt.<br />
Ziel des Unternehmens ist es, im Jahr<br />
2006 die Position auf den norddeutschen<br />
Getreidemärkten sowie im angrenzenden<br />
Ausland auszubauen.<br />
Pflanzenbau<br />
Der Markt für Saatgut<br />
Das Geschäft mit Saatgut war 2005 von unterschiedlichen<br />
Einflussfaktoren bestimmt, die<br />
in den einzelnen Segmenten für ein Auf und<br />
Ab sorgten. Ein wesentlicher Punkt dabei war,<br />
dass die Vermehrungsfläche für Saatgetreide<br />
bundesweit um 15 Prozent rückläufig war,<br />
<strong>der</strong> Handel mit Saatgetreide (insbeson<strong>der</strong>e<br />
Wintergerste) aber weiter einem starken Preisdruck<br />
unterlag. Dennoch musste die <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG einen leichten Umsatzrückgang<br />
bei Saatgut hinnehmen.<br />
12 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
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Das Frühjahrsgeschäft 2005 mit Sommersaatgetreide<br />
bewegte sich nach <strong>der</strong> witterungsbedingt<br />
guten Herbstaussaat 2004 in<br />
einem durchschnittlichen Rahmen.<br />
Rückläufig war vor allem <strong>der</strong> Braugerstenanbau,<br />
<strong>der</strong> allerdings durch erhöhten Futtergersteanbau<br />
fast ausgeglichen wurde. Der Anbau<br />
von Sommerweizen und Hafer stagnierte<br />
im vergangenen Jahr wie bereits in den Vorjahren<br />
auf niedrigem Niveau. Der Wintergetreide-<br />
Aussaat ging eine witterungsbedingt langwierige<br />
Ernte voraus, so dass die Erntearbeiten<br />
immer wie<strong>der</strong> unterbrochen wurden. Da die<br />
Aussaat wie in den vergangenen Jahren Anfang<br />
September begann, wurde die Zeit zwischen<br />
Erfassung, Aufbereitung und Aussaat knapp.<br />
Bei Wintergerste führten gute Auszahlungspreise<br />
für Konsumgerste zu einer positiven<br />
Flächenentwicklung, so dass mengenund<br />
wertmäßige Zuwächse verzeichnet werden<br />
konnten. Rückläufige Umsatzzahlen<br />
musste das Unternehmen aufgrund sinken<strong>der</strong><br />
Anbauflächen bei Winterweizen und -triticale<br />
verzeichnen, was auch den bundesweiten<br />
Trend wi<strong>der</strong>spiegelte. Leichte Zuwächse<br />
wurden dagegen bei Winterroggen erreicht.<br />
Eine Ausdehnung <strong>der</strong> Winterraps-Anbaufläche<br />
mit dem Trend hin zu Hybridsorten<br />
Im Geschäft mit Maissaatgut<br />
haben sich die<br />
Umsätze auf Vorjahresniveau<br />
stabilisiert.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
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Der lange Winter führte<br />
zu Beginn des Jahres<br />
2006 dazu, dass<br />
das Geschäft <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
in den <strong>Bereiche</strong>n<br />
Pflanzenschutz, Düngemittel<br />
und Saaten<br />
sehr schleppend anlief.<br />
beeinflusste den <strong>AGRAVIS</strong>-Umsatz im Bereich<br />
Saaten ebenfalls positiv.<br />
Im Geschäft mit Maissaatgut haben sich die<br />
Umsätze bei einer rückläufigen Anbaufläche in<br />
Brandenburg, aber einer leichten Flächenausdehnung<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen, Nordrhein-Westfalen<br />
und Sachsen-Anhalt, auf Vorjahresniveau<br />
stabilisiert. Der Anbau von Futtererbsen und<br />
Süßlupinen im Frühjahr war stark rückläufig.<br />
Der Verbrauch von Gräsermischungen lag mengen-<br />
und wertmäßig auf Vorjahresniveau.<br />
Für den Saisonstart 2006 erwartet die<br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG aufgrund <strong>der</strong> abermals<br />
sehr hohen Herbstaussaat einen rückläufigen<br />
Markt für Sommerungen. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Körnermaisanbau wird aufgrund <strong>der</strong> in den<br />
vergangenen beiden Jahren hohen Trocknungskosten<br />
voraussichtlich reduziert werden. Diese<br />
Reduktion wird durch die Ausdehnung von Silomais<br />
(beson<strong>der</strong>s für Biogasanlagen) nicht kompensiert,<br />
so dass insgesamt für den Maisanbau<br />
eine leicht rückläufige Entwicklung im <strong>AGRAVIS</strong>-<br />
Arbeitsgebiet erwartet wird.<br />
Der Markt für Düngemittel<br />
Die Düngemittel-Märkte in Deutschland und<br />
Nordwest-Europa waren 2005 mehr denn je<br />
von den Weltmärkten geprägt und verän<strong>der</strong>n<br />
sich rasend schnell.<br />
Von Jahr zu Jahr steigt die Nachfrage<br />
nach Düngemitteln für die Landwirtschaft<br />
weltweit im Schnitt um 2 Prozent bei Stickstoff,<br />
2,2 Prozent bei Kali und 1,9 Prozent bei<br />
Phosphat. Aber auch für industrielle Zwecke<br />
(Melamin, Baustoffe, Klebstoffe, Kunststoffe)<br />
steigt <strong>der</strong> Verbrauch – hauptsächlich in Asien<br />
und Lateinamerika. Etwa 40 Prozent <strong>der</strong><br />
weltweiten Harnstoffproduktion wird in<br />
China benötigt.<br />
Ein weiterer Grund für die in den vergangenen<br />
zwei Jahren stetig steigenden Preise für<br />
alle Düngemittel sind die stark erhöhten Rohstoffkosten.<br />
Die Preise für Erdgas und Rohöl auf<br />
<strong>der</strong> einen und Ammoniak auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
sind vor allem in den vergangenen zwölf Monaten<br />
stark gestiegen. Ammoniak und Harnstoff<br />
sind weltweit die Leitprodukte für fast alle<br />
N-Düngersorten.<br />
Die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG konnte auf dem<br />
schwierigen Düngemittel-Markt ihre Marktanteile<br />
halten und einen gestiegenen Umsatz bei<br />
leicht rückläufiger Absatzmenge erzielen. Dabei<br />
haben sich die einzelnen Segmente unterschiedlich<br />
entwickelt. Der Grunddünger-Einsatz hat<br />
unter dem witterungsbedingt schlechten Frühjahr<br />
2005 gelitten. Im Herbst konnte davon nur<br />
wenig aufgeholt werden. Lediglich bei Kalk wurden<br />
aufgrund <strong>der</strong> guten Monate September und<br />
Oktober zufrieden stellende Zahlen erreicht.<br />
Die Nachfrage nach Harnstoff – insbeson<strong>der</strong>e<br />
aufgrund des hohen Preises – sowie nach<br />
NPK war ebenfalls rückläufig, während bei Kalk,<br />
Stickstoff-Schwefeldünger und NP-Dünger eine<br />
Absatzsteigerung erzielt werden konnte.<br />
Das neue Geschäftsjahr im Bereich Düngemittel<br />
lief sehr ruhig an und belebte sich aufgrund<br />
des langen Winters erst Ende März. Die<br />
Landwirte spekulierten auf fallende Preise für<br />
Düngemittel, die aufgrund weiterhin hoher<br />
Energiepreise nicht eingetreten sind und aus<br />
heutiger Sicht im Laufe des Jahres auch nicht<br />
eintreten werden.<br />
Insgesamt ist vom gleichen Marktvolumen<br />
wie im Vorjahr auszugehen, wobei <strong>der</strong><br />
Einsatz von Grunddünger weiterhin sinken<br />
wird. Der Bedarf an schwefelhaltigen Produkten<br />
wird dagegen aufgrund <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten<br />
Anbauverhältnisse hin zu einer Ausweitung<br />
des Rapsanbaus im Jahr 2006 sicherlich<br />
nochmals steigen.<br />
14 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
4-5 7-25 27-29 32-33
Der Markt für Pflanzenschutzmittel<br />
Das Geschäft mit Produkten für den Pflanzenschutz<br />
wird seit Jahren stark von <strong>der</strong> Politik und<br />
Preiskämpfen auf den Handelsstufen beeinflusst.<br />
Die restriktiven EU-Richtlinien, die Konzentration<br />
innerhalb <strong>der</strong> Pflanzenschutzindustrie<br />
und <strong>der</strong> Druck aus <strong>der</strong> nationalen Pflanzenschutzgesetzgebung<br />
bewirken, dass die zur<br />
Verfügung stehenden Wirkstoffe trotz einiger<br />
Neuzulassungen per Saldo abnehmen. Die Industrie<br />
versucht, diesen Trend durch Wirkstoffkombinationen<br />
auszugleichen. Dort, wo diese<br />
Produktkombinationen auch aus fachlicher<br />
Sicht passen, wie beispielsweise<br />
das Resistenzmanagement<br />
bei Fungiziden, ist<br />
die Verwendung <strong>der</strong><br />
so genannten „Packs“<br />
auch zu begrüßen. In<br />
vielen an<strong>der</strong>en Fällen<br />
haben diese Kombinationen<br />
eher zu Verwirrung und Verunsicherung<br />
in <strong>der</strong> Landwirtschaft geführt.<br />
Die Pflanzenschutzsaison 2005 begann<br />
nach einem verhältnismäßig langen Winter<br />
erst mit dem Witterungsumschwung Ende<br />
März. Der Infektionsverlauf an Krankheiten<br />
und das Auftreten von Schadinsekten in den<br />
Folgemonaten bis zur Ernte waren normal, so<br />
dass für die Landwirtschaft keine überdurchschnittlichen<br />
Ausgaben für Pflanzenschutzmittel<br />
entstanden.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> guten Witterung und optimaler<br />
Aussaatbedingungen in <strong>der</strong> zweiten<br />
Jahreshälfte nutzten die Landwirte die gute<br />
Befahrbarkeit <strong>der</strong> Böden, um die Ungras- und<br />
Unkrautbekämpfung bereits im Herbst größtenteils<br />
zu erledigen.<br />
Insgesamt ist es <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen<br />
AG gelungen, den Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln<br />
2005 im Vergleich zum Vorjahr<br />
zu steigern. Dabei haben sich Beratungskompetenz<br />
und Liefersicherheit erneut bewährt.<br />
Die Informationsflut über Pflanzenschutzmittel<br />
in den Fachmedien sowie die stark produktbezogene<br />
Industrieberatung lösen einen<br />
zusätzlichen Bedarf an Fachberatung aus. Die<br />
Landwirte suchen gezielt nach Ansprechpartnern,<br />
die ihnen sachliche Informationen liefern<br />
und betriebswirtschaftlich überzeugende Problemlösungen<br />
bieten. Hierbei ist die <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG ein gefragter Partner für die<br />
Landwirte.<br />
Im Segment Folien, Netze und Garne lag die<br />
Umsatzentwicklung 2005 aufgrund des gestiegenen<br />
Preisniveaus deutlich über dem des Vorjahres,<br />
die Absatzmenge ist konstant geblieben.<br />
Auch 2006 bleiben die Preise für Rohgranulat<br />
– ausgehend von Schwankungen auf dem<br />
Ölmarkt, die wie<strong>der</strong>um von diversen politischen,<br />
ökonomischen, aber auch klimatischen Faktoren<br />
abhängen – labil.<br />
Für den gesamten landwirtschaftlichen<br />
Sektor gewinnt es an Bedeutung, eine Strategie<br />
<strong>der</strong> Risikominimierung zu entwickeln.<br />
International agierende Rohstoffverarbeiter<br />
verdrängen regional arbeitende Hersteller.<br />
Deshalb wird die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG ihren<br />
Kunden im Segment Folien, Netze, Garne neben<br />
<strong>der</strong> Beratung mit dem Schwerpunkt „Produkte“,<br />
künftig noch stärker Informationen zum Thema<br />
„Rohstoffentwicklung“ zur Verfügung stellen.<br />
Insgesamt ist es <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
gelungen, den Umsatz<br />
mit Pflanzenschutzmitteln<br />
2005 im Vergleich<br />
zum Vorjahr zu<br />
steigern. Dabei haben<br />
sich Beratungskompetenz<br />
und Liefersicherheit<br />
erneut bewährt.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
34-39 41-57 59-76 81-83<br />
15
Das Geschäftsjahr 2005 stand im Bereich AGRAR-Handel im Zeichen einiger<br />
struktureller Verän<strong>der</strong>ungen: Die Tochtergesellschaften in Brandenburg und<br />
Sachsen-Anhalt sind zu einer Organisationseinheit zusammengeschlossen, die<br />
Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Westfalen und Nie<strong>der</strong>sachsen in <strong>der</strong><br />
neu strukturierten <strong>AGRAVIS</strong> Agrarholding <strong>GmbH</strong> organisiert.<br />
16 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
4-5 7-25 27-29 32-33
AGRAR | Handel<br />
Das Agrar-Einzelhandelsgeschäft <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG hat sich im Jahr 2005 neu organisiert<br />
und strukturiert. Die heute 23 Tochter- und<br />
Beteiligungsgesellschaften im gesamten AGRA-<br />
VIS-Vertriebsgebiet sind in zwei Vertriebsregionen<br />
aufgeteilt. Die<br />
Tochtergesellschaften<br />
in Brandenburg<br />
und Sachsen-Anhalt<br />
sind zu einer Organisationseinheit<br />
zusammengeschlossen.<br />
Die an<strong>der</strong>en 18<br />
Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />
in Westfalen und Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
sind in <strong>der</strong> neu strukturierten <strong>AGRAVIS</strong><br />
Agrarholding <strong>GmbH</strong> organisiert. Der Umsatz<br />
aller Häuser lag in 2005 bei über 1 Mrd. Euro.<br />
Die Umsatz- und Ertragsentwicklung verlief<br />
im Geschäftsjahr 2005 regional unterschiedlich.<br />
Die Getreideernte in 2005 konnte mengenmäßig<br />
nicht ganz an die Ernte 2004 anknüpfen.<br />
Die Getreidepreisentwicklung war nahezu<br />
stagnierend, wobei die Preise für Düngemittel<br />
durch die hohen Energiekosten weiter gestiegen<br />
sind. Das Mischfuttergeschäft war geprägt<br />
durch einen Mengenrückgang im Rin<strong>der</strong>mischfutter<br />
bedingt durch die ausreichende Grundfutterversorgung<br />
in den Regionen. Der Einzelhandelsumsatz<br />
in den Raiffeisen-Märkten lag<br />
flächenbereinigt unter den Vorjahreswerten.<br />
Die allgemeine Konsumflaute und das späte<br />
Frühjahr hatten hier maßgeblichen Einfluss.<br />
Das Geschäftsjahr 2005 stand auch im Zeichen<br />
einiger struktureller Verän<strong>der</strong>ungen. Zum<br />
1. Juni 2005 sind die unselbstständigen Betriebsstellen<br />
<strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG in <strong>der</strong><br />
Region Hannover-Hameln und Braunschweig<br />
gesellschaftsrechtlich in die <strong>AGRAVIS</strong> Hannover-Hameln<br />
<strong>GmbH</strong> und die <strong>AGRAVIS</strong> Braunschweig<br />
<strong>GmbH</strong> verselbstständigt worden. Im<br />
Juli wurden die rechtlich unselbstständigen<br />
Kornhäuser Ostwestfalen, Sieger-Sauerland,<br />
Kamen und Dortmund in selbstständige<br />
<strong>GmbH</strong>s umgewandelt. In diesem Zuge wurden<br />
die Häuser Kamen und Dortmund zur <strong>AGRAVIS</strong><br />
Kornhaus Kamen-Dortmund <strong>GmbH</strong> zusammengeführt.<br />
Das landwirtschaftliche Vertriebsgeschäft<br />
des Kornhauses Belm-Bramsche-Fürstenau<br />
wurde zum 1. Juli 2005 an die Genossenschaften<br />
Raiffeisen Agrar, Ankum, und RWG Osnabrücker<br />
Land in Osnabrück übertragen. Mit<br />
<strong>der</strong> Bereinigung <strong>der</strong> gesellschaftsrechtlich heterogenen<br />
Struktur des <strong>Bereiche</strong>s wurde aus<br />
<strong>der</strong> RCG Kornhaus <strong>GmbH</strong> die <strong>AGRAVIS</strong> Agrarholding<br />
<strong>GmbH</strong>, die das gesamte landwirtschaftliche<br />
Primärgeschäft des Konzerns in<br />
Westfalen und Nie<strong>der</strong>sachsen in sich bündelt.<br />
In <strong>der</strong> Region Brandenburg/Sachsen-Anhalt<br />
wurde das Geschäft des Agrarzentrums<br />
Prignitzer Landhandel auf die BARO Lagerhaus<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG übertragen und das Agrarzentrum<br />
Rackith in eine selbstständige <strong>GmbH</strong> geführt.<br />
Die Organisationseinheit hat sich mit<br />
<strong>der</strong> Bündelung von Leistungen zu einer<br />
schlagkräftigen und erfolgreichen Vertriebseinheit<br />
entwickelt.<br />
Die Beteiligungsverhältnisse <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG werden sukzessive auf die <strong>AGRAVIS</strong><br />
Agrarholding <strong>GmbH</strong> übertragen. Damit bekommt<br />
<strong>der</strong> Bereich eine klare und gebündelte<br />
Positionierung im Unternehmen.<br />
Mit Wirkung zum 1. Januar 2006 sind die<br />
beiden neu gegründeten Gesellschaften AGRA-<br />
VIS Hannover-Hameln <strong>GmbH</strong> und <strong>AGRAVIS</strong><br />
Braunschweig <strong>GmbH</strong> zur <strong>AGRAVIS</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen-Süd<br />
<strong>GmbH</strong> zusammengeführt worden. Mit<br />
<strong>der</strong> neuen Gesellschaft entsteht eine leistungsfähige<br />
Organisation, die eine starke Marktposition<br />
in <strong>der</strong> Region übernimmt. Die Anpassung<br />
an neue Größenstrukturen im landwirtschaftlichen<br />
Bezugs- und Absatzgeschäft setzt damit<br />
neue Maßstäbe.<br />
Auch 2006 liegt <strong>der</strong> Fokus auf partnerschaftlicher<br />
Zusammenarbeit mit den Kunden<br />
vor Ort und <strong>der</strong> Prozess- und Kostenoptimierung.<br />
Angepasste Kosten und Prozesse werden,<br />
unter Maßgabe bestehen<strong>der</strong> und neuer Kundenbeziehungen,<br />
den Erfolg für 2006 sichern.<br />
Der Bereich AGRAR-<br />
Handel hat mit den<br />
23 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />
im vergangenen<br />
Geschäftsjahr über<br />
1 Mrd. Euro umgesetzt.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
34-39 41-57 59-76 81-83<br />
17
<strong>Technik</strong><br />
Der deutsche Landmaschinen-Markt erholte sich 2005 leicht – das machte sich<br />
auch im <strong>Technik</strong>-Bereich <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG bemerkbar. Die Umsätze<br />
zogen an und auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres konnte <strong>der</strong><br />
Aufwärtstrend fortgesetzt werden.<br />
Nach einem für die Landtechnik-Hersteller in<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union positiven Geschäftsverlauf<br />
im Jahr 2004 verzeichnete <strong>der</strong> Landtechnik-Markt<br />
auch 2005 ein leichtes Wachstum<br />
von rund 3 Prozent. Diese Entwicklung<br />
ist in erster Linie auf die Nachfragesteigerung<br />
in den neuen EU-Mitgliedslän<strong>der</strong>n zurückzuführen.<br />
Allein die Ausfuhren <strong>der</strong> deutschen<br />
Landtechnik-Produzenten in die acht<br />
neuen osteuropäischen Län<strong>der</strong> stiegen um<br />
über 40 Prozent. Auf den wichtigsten westeuropäischen<br />
Märkten waren dagegen Rückgänge<br />
beim Absatz von Traktoren und Erntemaschinen<br />
zu verzeichnen.<br />
Der deutsche Markt, <strong>der</strong> in den vergangenen<br />
zwei Jahren durch eine schwache Branchenkonjunktur<br />
gekennzeichnet war, erholte sich im<br />
Jahr 2005 deutlich – das Marktvolumen erhöhte<br />
sich gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent.<br />
Die Landwirte und Lohnunternehmer haben<br />
2005 verstärkt in den Maschinenpark, aber<br />
auch in Stallbauten und den Sektor <strong>der</strong> Erneuerbaren<br />
Energien investiert. Der in den vergangenen<br />
Jahren durch eine extreme Kaufzurückhaltung<br />
entstandene Investitionsstau ist zum<br />
Teil aufgelöst worden.<br />
Der Traktoren-Markt stieg 2005 um 6,2 Prozent<br />
auf 23.506 Einheiten.<br />
Der Absatz von Erntemaschinen konnte in<br />
<strong>der</strong> abgelaufenen Saison durch erhöhten Investitionsbedarf<br />
nach schwachen Vorjahren<br />
und durch ein hohes Aufkommen an Getreide<br />
und Grünfutter gesteigert werden.<br />
Dem Rückgang an Stückzahlen bei Maschinen<br />
für die Bodenbearbeitung, die Sä-, Düngeund<br />
Pflanzenschutz-<strong>Technik</strong>, stand im vergangenen<br />
Jahr ein deutliches Größenwachstum<br />
<strong>der</strong> Maschinen gegenüber. Aufgrund <strong>der</strong> Zunahme<br />
an Biogasanlagen und dem daraus resultierenden<br />
verstärkten Maisanbau hat <strong>der</strong><br />
Absatz an leistungsfähigen Feldhäckslern deutlich<br />
zugenommen.<br />
Die Milchviehhalter standen 2005 nach wie<br />
vor unter einem großen Kostendruck. Entsprechend<br />
sind notwendige Wachstumsschritte<br />
mit hohen Aufwendungen für den Erwerb von<br />
Milchquoten verbunden und binden Investitionsmittel<br />
durch Kapazitätserweiterungen im<br />
Stallbau und bei <strong>der</strong> Hofinnenwirtschaft.<br />
Insgesamt konnte <strong>der</strong> Bereich <strong>Technik</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG 2005 von <strong>der</strong> vornehmlich<br />
positiven Entwicklung bei den Maschineninvestitionen<br />
profitieren. Darüber hinaus haben<br />
18 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
4-5 7-25 27-29 32-33
die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen<br />
Erfolge gezeigt, Kosten konnten weiter gesenkt<br />
werden. Das Unternehmen verzeichnet<br />
für das abgelaufene Geschäftsjahr eine deutliche<br />
Umsatzsteigerung in <strong>der</strong> <strong>Technik</strong>-Gruppe.<br />
Der Absatz an Traktoren entwickelte sich markenspezifisch<br />
unterschiedlich und lag leicht<br />
über Vorjahresniveau, das Erntemaschinengeschäft<br />
entwickelte sich ebenfalls positiv.<br />
Um auch bei <strong>der</strong> schwierigen Gebrauchtmaschinen-Vermarktung<br />
erfolgreich zu sein,<br />
hat die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG im November<br />
2005 gemeinsam mit dem Auktionshaus<br />
Ritchie Bros. Auctioneers zum zweiten Mal<br />
eine große Landtechnik-Auktion als zusätzliches<br />
Absatzinstrument durchgeführt. Diese<br />
Veranstaltung genießt bereits jetzt als Europas<br />
größte Auktion dieser Art Anerkennung und<br />
hat dazu beigetragen, den Bestandsabbau zu<br />
forcieren. Aufgrund des guten Erfolges wird<br />
es im November 2006 die dritte Auflage <strong>der</strong><br />
Auktion geben.<br />
Im hart umkämpften Ersatzteilmarkt, auf<br />
dem Discounter und Versen<strong>der</strong> zunehmend aggressiver<br />
agieren, konnte <strong>der</strong> Umsatz um 4,4<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.<br />
Dies ist vor allem durch die Fokussierung<br />
auf den Einbau von Originalteilen und durch die<br />
kompetente, individuelle Beratung <strong>der</strong> <strong>Technik</strong>stellen<br />
vor Ort gelungen. Die Werkstätten erfreuten<br />
sich einer guten Auslastung und erzielten<br />
bei bundesweiten Vergleichen in Bezug auf<br />
Ausstattung und Arbeitsqualität anerkennende<br />
Spitzenwerte. Hier gilt es, auch künftig durch<br />
gezielte Kunden- und Serviceorientierung das<br />
gute Image auszubauen.<br />
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die<br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG im Landtechnik-Vertrieb<br />
eine gleich bleibende bis leicht steigende Nachfrage,<br />
was auch das Konjunktur- und Investitionsbarometer<br />
Agrar unterstreicht.<br />
Nach dem erfolgreichen Abschluss <strong>der</strong> Sanierungsphase<br />
in <strong>der</strong> Landtechnik-Gruppe<br />
sehen die Planungen für 2006 ein positives<br />
Ergebnis vor. In den ersten Monaten des Jahres<br />
bestätigte sich <strong>der</strong> Aufwärtstrend bereits<br />
in einem deutlichen Umsatzplus. Mit <strong>der</strong><br />
Stärkung <strong>der</strong> dezentralen Struktur und <strong>der</strong><br />
konsequenten Nutzung von Kooperationseffekten<br />
hat das Unternehmen beste Voraussetzungen<br />
für eine effektive, regionalspezifische<br />
Marktbearbeitung geschaffen. Als führen<strong>der</strong><br />
Anbieter von landtechnischen Markenprodukten<br />
und Dienstleistungen im Norden<br />
Deutschlands wird die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
auch in einem von weiterem Strukturwandel<br />
und unsicherer Einkommenssituation geprägten<br />
Umfeld technische Lösungen für investierende<br />
Landwirte und Lohnunternehmer aktiv<br />
mitgestalten. Durch die weitere konsequente<br />
Personalqualifizierung und frühzeitige Reaktion<br />
auf regionale Struktur- und Marktverän<strong>der</strong>ungen<br />
kann – unabhängig von den Wellen<br />
<strong>der</strong> Branchenkonjunktur – eine positive<br />
Unternehmenskonjunktur nachhaltig gesichert<br />
werden.<br />
Die Restrukturierungsmaßnahmen<br />
<strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
im Bereich <strong>Technik</strong><br />
haben Erfolge gezeigt.<br />
Das Unternehmen verzeichnet<br />
für das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr<br />
eine deutliche Umsatzsteigerung<br />
in <strong>der</strong> <strong>Technik</strong>-Gruppe.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
34-39 41-57 59-76 81-83<br />
19
Bau – Märkte – Energie<br />
Die <strong>Bereiche</strong> Baumanagement, Raiffeisen-Märkte und Energie wurden im vergangenen<br />
Geschäftsjahr stark von <strong>der</strong> sehr verhaltenen gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung beeinflusst.<br />
Der hohe Ölpreis, eine zurückhaltende, schwach ausgeprägte Konsumneigung<br />
<strong>der</strong> privaten Haushalte und eine geringe Investitionsbereitschaft belasteten das<br />
ländliche Geschäft, insbeson<strong>der</strong>e den Einzelhandel.<br />
Mit neuen Service- und Dienstleistungen konnte sich die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen<br />
AG dennoch am Markt behaupten und mit dem wichtigen Standbein Bau –<br />
Märkte – Energie im vergangenen Geschäftsjahr rund 1,3 Mrd. Euro und damit<br />
eine leichte Umsatzsteigerung erzielen.<br />
Raiffeisen-Märkte<br />
Wie bereits in den Vorjahren stand das Jahr<br />
2005 im Bereich Raiffeisen-Märkte im Zeichen<br />
<strong>der</strong> allgemeinen Kaufzurückhaltung. Die privaten<br />
Konsumausgaben waren erneut rückläufig.<br />
Belastend haben sich – neben <strong>der</strong> Stagnation<br />
<strong>der</strong> verfügbaren Einkommen – vor allem die<br />
Entzugseffekte durch die Verteuerung <strong>der</strong><br />
Haushaltsenergien und Kraftstoffe ausgewirkt.<br />
20 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
4-5 7-25 27-29 32-33
Dieser Rückgang hatte zur Folge, dass <strong>der</strong> Wettbewerbsdruck<br />
weiter zunahm, so dass im Einzelhandel<br />
das ganze Jahr ein unentwegter<br />
Kampf um Preise und Marktanteile tobte.<br />
Hinzu kam, dass das Frühjahrsgeschäft 2005<br />
im Segment Garten nur sehr schleppend anlief,<br />
was auf die schlechten Witterungsbedingungen<br />
zurückzuführen ist. Dennoch konnte die <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG mit dem Einzelhandelsgeschäft insgesamt<br />
eine leichte Umsatzsteigerung erzielen.<br />
Unter den schwierigen Rahmenbedingungen<br />
ist es dem Unternehmen, in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Kooperationspartnern, den<br />
Genossenschaften, und mit einem umfassenden<br />
Produkt- und Dienstleistungsangebot gelungen,<br />
den Umsatz zu stabilisieren.<br />
Durch die intensive Sortimentsarbeit und<br />
die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Eigenmarken konnte<br />
sich <strong>der</strong> Bereich am Markt behaupten und neue<br />
Kunden binden. Darüber hinaus ermöglichte<br />
die Mitgliedschaft <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
im internationalen Einkaufsverbund Intercoop<br />
eine gezielte Mengenbündelung auf nationaler<br />
wie auch auf internationaler Ebene. Dadurch<br />
konnten bereits im Jahr 2005 erhebliche Einkaufsvorteile<br />
genutzt werden.<br />
Auch 2006 wird die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
den Weg <strong>der</strong> Sortimentsarbeit und Mengenbündelung<br />
weiter gehen. Trotz des fehlenden Konjunkturaufschwunges<br />
erwartet <strong>der</strong> Bereich für<br />
das gesamte laufende Geschäftsjahr ein positives<br />
Ergebnis, da die sukzessive Nutzung von<br />
Kosteneinsparungspotenzialen, ein einheitlicher<br />
Werbeauftritt sowie die verstärkte Akquirierung<br />
neuer Kooperationspartner bereits deutliche<br />
Erfolge zeigt. Außerdem soll die gezielte Entwicklung<br />
eines WM-Shops auch den Raiffeisen-<br />
Märkten die Möglichkeit geben, an dem Mega-<br />
Event 2006 in Deutschland zu partizipieren.<br />
Baumanagement<br />
Im nationalen Baugewerbe zeigten sich nach<br />
langjährigem Abwärtstrend seit April 2005 einige<br />
Lichtblicke in Form von leicht steigenden<br />
Auftragseingängen. Dennoch ist die wirtschaftliche<br />
Lage für den Bereich Baumanagement <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG nach wie vor schwierig.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e im Baustoffhandel gibt es aufgrund<br />
<strong>der</strong> vorhandenen Überkapazitäten einen<br />
immer noch andauernden Verdrängungswettbewerb.<br />
Der Faktor Politik hat 2005 keine spürbaren<br />
Auswirkungen auf das Geschäft gehabt –<br />
auch wenn die Abschaffung <strong>der</strong> Eigenheimzulage<br />
beschlossen wurde. Die prophezeiten „Vorzieheffekte“<br />
aus <strong>der</strong> Abschaffung haben sich für<br />
das Unternehmen nicht bemerkbar gemacht.<br />
Insgesamt bewegte sich die Konjunktur im<br />
Bereich Baumanagement auf einem eher dürftigen<br />
Niveau, wenngleich <strong>der</strong> Umsatz im Jahr<br />
2005 im Vergleich zum Vorjahr stabil gehalten<br />
werden konnte.<br />
Im Arbeitsgebiet <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
sind sehr unterschiedliche Entwicklungen aufgetreten:<br />
In den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n musste<br />
das Unternehmen vor allem aufgrund <strong>der</strong> dort<br />
noch schlechteren gesamten Konjunkturlage<br />
einen Umsatzrückgang<br />
hinnehmen.<br />
Dieser Rückgang<br />
konnte jedoch<br />
durch einen leichten<br />
Zuwachs in Westfalen<br />
kompensiert<br />
werden.<br />
Auch das Jahr<br />
2006 startete im Bereich Baumanagement mit<br />
einer verhaltenen Nachfrage. Die Entwicklung im<br />
Baustoffhandel ist nach wir vor von einer breiten<br />
Zurückhaltung geprägt sowie mit Insolvenzrisiken<br />
<strong>der</strong> Kundschaft verbunden. Es bleibt abzuwarten,<br />
inwieweit die Kunden – Handwerks- und Baubetriebe<br />
– im neuen Geschäftsjahr erfolgreich wirtschaften<br />
können und was daraus für die Baustofflieferungen<br />
<strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG resultieren<br />
kann. Aus diesem Grund ist eine genaue Aussage<br />
über die weitere Entwicklung im Jahr 2006 sehr<br />
schwierig. Die ersten Monate liefen für den Bereich<br />
Baumanagement aufgrund des langen Winters<br />
und <strong>der</strong> Frostphase bis Ende März sehr<br />
schleppend an.<br />
Energie<br />
Die Verteuerung <strong>der</strong> Energie war im Jahr 2005<br />
<strong>der</strong> wichtigste kritische Einflussfaktor für Wirtschaft<br />
und Verbraucher, <strong>der</strong> auch die Konjunktur<br />
erheblich bremste. Die Ölpreise stiegen auf ein<br />
extrem hohes Niveau, obwohl trotz steigen<strong>der</strong><br />
Weltölför<strong>der</strong>ung um 1 Prozent und einer gedeckten<br />
Nachfrage die meiste Zeit ein Angebotsüberhang<br />
bestand und auch die Lager in den USA ein<br />
ausreichendes Niveau aufwiesen. Die Rohöl-<br />
Nordseesorte Brent erhöhte sich im Jahresvergleich<br />
um 16 US-Dollar auf durchschnittlich 54<br />
US-Dollar pro Barrel, <strong>der</strong> OPEC-Korb bestehend<br />
Im Arbeitsgebiet <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
entwickelte sich das<br />
Geschäft mit Baustoffen<br />
sehr unterschiedlich:<br />
In den neuen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n ging<br />
<strong>der</strong> Umsatz 2005 zurück,<br />
in Westfalen<br />
stieg er leicht an.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
34-39 41-57 59-76 81-83<br />
21
Die Verteuerung <strong>der</strong><br />
Energie war im Jahr<br />
2005 <strong>der</strong> wichtigste kritische<br />
Einflussfaktor,<br />
<strong>der</strong> auch die Konjunktur<br />
erheblich bremste.<br />
Die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen<br />
AG hat ihren Umsatz<br />
im Bereich Energie<br />
überwiegend preisbedingt<br />
gesteigert.<br />
aus elf Rohöl-Sorten im Jahresdurchschnitt von<br />
36 auf 51 US-Dollar pro Barrel. Innerhalb dieses<br />
Trends gab es zwischendurch immer wie<strong>der</strong> heftige<br />
Preiskorrekturen nach unten, die jedoch nur<br />
von kurzer Dauer waren.<br />
Insgesamt konnte die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen<br />
AG ihren Umsatz im Bereich Energie, überwiegend<br />
preisbedingt, steigern.<br />
Im Segment Brenn- und Kraftstoffe verzeichnete<br />
das Unternehmen sowohl eine leichte Absatz-<br />
als auch eine deutliche Umsatzsteigerung.<br />
Ein leichtes Minus im Endkundengeschäft konnte<br />
durch einige zusätzliche Großhandelspositionen<br />
überkompensiert werden. Der Absatz an<br />
Kraftstoffen ging deutlich zurück, während <strong>der</strong><br />
Umsatz leicht stieg. Die hohen Kraftstoffpreise<br />
bewirkten einen erheblichen Wechsel von mineralischem<br />
Diesel zu Biodiesel und Rapsöl, insbeson<strong>der</strong>e<br />
seitens des Speditionsgewerbes. Aus<br />
diesem Grund konnte beim Biodiesel ein deutliches<br />
Plus erwirtschaftet werden.<br />
Beim mineralischen Diesel dagegen stieg<br />
das verfügbare Angebot um die prozentuale<br />
Beimischung von Biodiesel, so dass am Markt<br />
<strong>der</strong> Wettbewerbsdruck zunahm und das Unternehmen<br />
im Diesel-Großhandel bewusst nicht<br />
mehr alle Geschäfte mitnahm.<br />
Aufgrund hoher Heizölpreise stiegen viele<br />
Haushalte auf die Holzbefeuerung – im Austausch<br />
o<strong>der</strong> als Ergänzung ihrer bisherigen Heizung<br />
– um, so dass mit festen Brennstoffen wie<br />
Holzpellets und -briketts eine deutliche Absatzsteigerung<br />
erzielt werden konnte.<br />
Beim Tankstellen-Geschäft verzeichnete die<br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG 2005, entgegen dem<br />
bundesweit rückläufigen Trend, eine weitgehend<br />
konstante Absatzentwicklung im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Allerdings war das Geschäftsjahr<br />
2005 durch hohe Rohöl- und Kraftstoffpreise<br />
sowie vielen kurzfristigen<br />
Preisanpassungen geprägt, was fast das ganze<br />
Jahr über zu einer angespannten<br />
Margensituation führte. Laut Schätzungen des<br />
Mineralölwirtschaftsverbandes lag die branchenweite<br />
Absatzentwicklung für<br />
Ottokraftstoffe im Gesamtjahr 2005 um<br />
6 Prozent unterhalb <strong>der</strong> Zahlen von 2004. Bei<br />
Dieselkraftstoffen kam es ebenfalls zu einem<br />
leichten Minus von 1 Prozent. Die allgemeine<br />
Kaufzurückhaltung <strong>der</strong> Verbraucher führte dazu,<br />
dass erstmals auch das Shop-Geschäft<br />
leicht unter Druck geriet.<br />
Im Tankstellenbau konnten trotz des<br />
stagnierenden Marktes zwei Tankstellen neu<br />
errichtet und erfolgreich in Betrieb genommen<br />
werden. Zusätzlich wirkte sich die weiter anhaltende<br />
Nachfrage nach Flüssiggas-Tankstellen<br />
positiv auf das Segment Tankstellenbau aus.<br />
Im letzten Quartal des Geschäftsjahres<br />
2005 wurde im Tankstellengeschäft eine Aussendienst-Fachberatung<br />
eingeführt. Ziel <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG ist es, mit dieser speziellen<br />
Dienstleistung das genossenschaftliche<br />
Tankstellen-Geschäft im zunehmenden Wettbewerb<br />
zu stärken und in allen Themenfel<strong>der</strong>n<br />
wie <strong>Technik</strong>, Shop, Marketing und Abrechnung<br />
zu unterstützen. Darüber hinaus trägt die Bündelung<br />
des Einkaufs – mit Rahmenvereinbarungen<br />
führen<strong>der</strong> Lieferanten auf den Gebieten<br />
Shop und <strong>Technik</strong> konnten bereits deutliche<br />
Einkaufsvorteile erzielt werden – zu einer verbesserten<br />
Position aller Beteiligten bei.<br />
Im Segment Schmierstoffe musste durch<br />
einen generell leicht rückläufigen Markt sowie<br />
verschiedene Wettbewerbsaktivitäten ein<br />
spürbarer Umsatz- und Mengenrückgang hingenommen<br />
werden. Generell war das vergangene<br />
Geschäftsjahr durch eine erhebliche Verteuerung<br />
<strong>der</strong> Rohstoffe geprägt. Mehrere<br />
Preiserhöhungen waren die Folge.<br />
Das im Unternehmen relativ neue Segment<br />
Erneuerbare Energien entwickelte sich positiv.<br />
Ein speziell für diesen Bereich entwickeltes<br />
Leistungsprogramm wurde bereits stark in<br />
Anspruch genommen.<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> einzelnen Segmente<br />
des <strong>Bereiche</strong>s Energie im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
setzt sich weitestgehend auch in<br />
den ersten Monaten 2006 weiter fort. Bei<br />
Brenn- und Kraftstoffen führen die stark gestiegenen<br />
Energiepreise einerseits zum sparsameren<br />
Umgang mit <strong>der</strong> Energie, zum an<strong>der</strong>en<br />
wird erst bei absolutem Bedarf in kleineren<br />
Partien nachbestellt. Unter <strong>der</strong> Prämisse anhaltend<br />
hoher mineralischer Produktenpreise erwarten<br />
die Experten, dass <strong>der</strong> Trend zu Substitutionserzeugnissen<br />
anhalten wird. Biodiesel<br />
und Rapsöl werden trotz drohen<strong>der</strong> Teilbesteuerung<br />
im laufenden Jahr eine weiter zunehmende<br />
Rolle spielen. Holzprodukte werden<br />
ihren Ausbreitungsweg von Süden nach<br />
Norden fortsetzen.<br />
Im Tankstellen-Geschäft zeichnet sich bereits<br />
ab, dass <strong>der</strong> im vergangenen Jahr schon<br />
bestandene Margendruck auch 2006 weiter<br />
anhalten wird. Aus diesem Grund wird sich die<br />
22 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
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Konsolidierung im Tankstellen-Markt fortsetzen.<br />
Größere Tankstellen-Betreiber werden ihre Netze<br />
durch Zukäufe optimieren. Die Großgesellschaften<br />
stehen angesichts des intensiven Wettbewerbs<br />
vor <strong>der</strong> Einführung von deutschlandweit<br />
gültigen Tankkarten für Privatkunden, um ihre<br />
Kundenbindung zu verbessern.<br />
Im Schmierstoff-Segment stieg <strong>der</strong> Absatz<br />
aufgrund <strong>der</strong> angekündigten Preiserhöhung<br />
zum 1. Februar 2006 zunächst, in den darauf<br />
folgenden Wochen ließ die Nachfrage jedoch<br />
wie<strong>der</strong> nach. Die Versorgungslage ist nach wie<br />
vor problematisch und es ist weiterhin mit<br />
Preissteigerungen zu rechnen. Das Industriegeschäft<br />
entwickelt sich zunehmend schwierig.<br />
Die positive Grundstimmung für Erneuerbare<br />
Energien hält auch 2006 weiter an, die<br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG konnte gegenüber<br />
dem Vorjahr bereits deutliche Umsatzsteigerungen<br />
erzielen.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
34-39 41-57 59-76 81-83<br />
23
Qualitätsmanagement<br />
Neben staatlichen Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen hat in den vergangenen<br />
Jahren die Bedeutung von Qualitätsmanagement (QM)-Systemen in den<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Agrarwirtschaft stetig zugenommen. Eine bessere Kontrolle<br />
dient dem Schutz von Mensch, Tier und Umwelt. Vom Landwirt bis zur Ladentheke<br />
– je<strong>der</strong> ist in diesen Prozess eingebunden. Die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG ist<br />
seit 1993 in diesem Rahmen aktiv.<br />
Die Futtermittelindustrie ist ein Glied in <strong>der</strong><br />
Herstellungskette von Lebensmitteln tierischen<br />
Ursprungs. Bereits bei <strong>der</strong> Mischfutterproduktion<br />
und auf dem Hof beginnt die Verantwortung<br />
für die Sicherheit von Lebensmitteln und<br />
damit die Vertrauensbildung bei den Endverbrauchern<br />
für Nahrungsmittel tierischer Herkunft<br />
wie Milch, Fleisch und Eier.<br />
Schutz für Mensch, Tier und Umwelt<br />
Die <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG hat seit 1993 ein<br />
QM-System auf <strong>der</strong> Basis unterschiedlicher<br />
Normen eingeführt und Prüfsiegel sowie Zertifikate<br />
erhalten, die das Vorgehen nach strengen<br />
QM-Standards und eigenen Richtlinien<br />
bestätigen. Das QM-System ist auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
<strong>der</strong> ISO 9001:2000, die ein für alle Branchen<br />
gültiges Regelwerk darstellt, und des<br />
GMP+-Regelwerkes für den Tierfuttersektor<br />
errichtet worden. Darauf aufbauend ist das<br />
Unternehmen auch nach dem von <strong>der</strong> Qualität<br />
und Sicherheit <strong>GmbH</strong> herausgegebenen QS-<br />
Leitfaden für die Futtermittelwirtschaft und<br />
nach den Vorgaben des Vereins für kontrollierte<br />
alternative Tierhaltungsformen e.V., kurz KAT,<br />
anerkannt worden.<br />
Das QM-System <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
gewährleistet durch festgelegte Verfahren und<br />
Prozesse und <strong>der</strong>en systematische Überwachung,<br />
dass alle gesetzlichen und freiwillig vereinbarten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an sichere Futtermittel<br />
eingehalten und darüber hinaus auch die<br />
Erwartungen <strong>der</strong> Kunden an hochwertige<br />
Mischfutter in Bezug auf Qualität und Kosten<br />
erfüllt werden.<br />
Neue Verordnung<br />
Nach dem von <strong>der</strong> Futtermittelhygieneverordnung<br />
183 /2005 ab 1. Januar 2006 gefor<strong>der</strong>ten<br />
HACCP-System sind alle Beschaffungs-, Produktions-<br />
und Transportprozesse <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG analysiert worden. HACCP (Hazard<br />
Analysis and Critical Control Points = Gefahrenanalyse<br />
und Festlegung kritischer Kontrollpunkte)<br />
bedeutet, mögliche Gefahren für<br />
alle Prozessschritte und eingesetzten Rohprodukte<br />
frühzeitig zu erkennen, die Risiken zu<br />
bewerten und für alle kritischen Kontrollpunkte<br />
Beherrschungsmaßnahmen festzulegen.<br />
Regelmäßig überprüfen Fachleute <strong>der</strong> <strong>AGRAVIS</strong><br />
Raiffeisen AG, ob das HACCP-Konzept auch<br />
effektiv funktioniert.<br />
Die Qualität jedes einzelnen Rohprodukts<br />
bestimmt maßgeblich die Qualität des auf<br />
dem landwirtschaftlichen Betrieb verfütterten<br />
<strong>AGRAVIS</strong>-Mischfutters. Das erfor<strong>der</strong>t ein konsequentes<br />
Rohstoffmanagement. Die Rohprodukte<br />
werden nach festgelegten, international<br />
anerkannten Kriterien auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />
Produktbeschreibungen eingekauft, die sowohl<br />
die gesetzlichen, kundenspezifischen und freiwillig<br />
vereinbarten For<strong>der</strong>ungen berücksichtigen.<br />
Vor allem die chemischen, mikrobiologischen<br />
und physikalischen Kontaminanten mit<br />
eindeutig festgelegten Grenzwerten und die<br />
ernährungsphysiologischen Ansprüche einer<br />
jeden Tierart müssen berücksichtigt werden.<br />
24 <strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Bereiche</strong> Personalbericht <strong>Bericht</strong> des Aufsichtsrates<br />
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Obwohl über lange Jahre vertrauensvolle Kunden-/Lieferantenbeziehungen<br />
gewachsen sind,<br />
for<strong>der</strong>t das Unternehmen von seinen Lieferanten<br />
den Nachweis über die Einführung von QM-<br />
Systemen und <strong>der</strong>en Zertifizierung.<br />
Das angelieferte Getreide stammt hauptsächlich<br />
aus heimischer Erzeugung. Die Mitgliedsgenossenschaften<br />
erfassen das Getreide<br />
direkt vom Landwirt. Durch Monitoring<br />
auf dem Feld wird das Getreide beim Produzenten<br />
durch Feld- und Lagerprüfungen auf<br />
Qualität, Pilzbefall und – wenn nötig – auf<br />
Toxine geprüft.<br />
Eingangsprüfung<br />
Ob Anlieferung auf dem Wasserweg o<strong>der</strong> per<br />
Lkw – von jedem angelieferten Rohstoff wird<br />
bei <strong>der</strong> Rohwaren-Annahme in den Kraftfutterwerken<br />
eine Probe entnommen und diese<br />
nach festgelegten Prüfverfahren untersucht.<br />
Die Proben <strong>der</strong> angelieferten Rohwaren werden<br />
mindestens sechs Monate lang aufbewahrt.<br />
In den <strong>AGRAVIS</strong>-Zentrallaboren an den<br />
Standorten Münster und Braunschweig o<strong>der</strong><br />
in externen Labors werden zusätzliche Prüfungen<br />
vorgenommen. Das Labor in Münster<br />
wurde im Herbst 2005 von <strong>der</strong> Deutschen Akkreditierungssystem<br />
Prüfwesen <strong>GmbH</strong> (DAP)<br />
intensiv geprüft. Die Akkreditierung bescheinigt<br />
dem Zentrallabor offiziell die langjährige<br />
fachliche Kompetenz und die Zuverlässigkeit<br />
<strong>der</strong> Analyseergebnisse – ein wichtiger Baustein<br />
im Qualitätsmanagementsystem <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG.<br />
Zwischen- und Endproduktprüfung<br />
Während <strong>der</strong> Futtermittel-Produktion werden<br />
weitere Proben entnommen. Im Rahmen freiwilliger<br />
Kontrollabkommen können darüber<br />
hinaus auch externe Institutionen die Produkte<br />
bei <strong>der</strong> Verladung und auf den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben bemustern. Am<br />
Ende des Produktionsprozesses wird von jedem<br />
<strong>der</strong> hergestellten Futtermittel automatisch<br />
ein Muster entnommen. Die Endproduktproben<br />
werden mindestens vier Monate<br />
aufbewahrt.<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Rückverfolgbarkeit<br />
aller Produkte über alle Prozessschritte von<br />
<strong>der</strong> Rohprodukteinlagerung bis zum Fertigproduktversand<br />
sind mittlerweile gesetzlich<br />
festgelegt. Durch eine systematische, durch<br />
Prozessrechner gestützte Dokumentation und<br />
Aufbewahrung von Mustern können alle Produktwege<br />
zurückverfolgt werden. Es kann so<br />
nachträglich festgestellt werden, wann und wo<br />
mit dem Produkt was geschehen ist.<br />
Regelmäßige Tests<br />
Die Einhaltung <strong>der</strong> einzelnen Standards wird<br />
intern und extern regelmäßig überprüft. Mit je<br />
einem angekündigten und unangekündigten<br />
Besuch im Jahr wird die Einhaltung <strong>der</strong> GMP-<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen überprüft. Regelmäßige Audits<br />
gibt es auch für ISO-, QS- und KAT-Bestimmungen.<br />
Mehrfach im Jahr prüfen darüber hinaus<br />
die zuständigen Überwachungsbehörden wie<br />
das Landesamt für Ernährung und Jagd sowie<br />
das Landesamt für Verbraucherschutz und<br />
Lebensmittelsicherheit die Produkte und die<br />
Produktion auf „Herz und Nieren“. Geprüft und<br />
bewertet werden die Produkte auch durch den<br />
Verein Futtermitteltest (VFT) e.V., einem<br />
Zusammenschluss von landwirtschaftlichen<br />
Organisationen.<br />
Das QM-System <strong>der</strong><br />
<strong>AGRAVIS</strong> Raiffeisen AG<br />
gewährleistet durch<br />
festgelegte Verfahren<br />
und Prozesse und <strong>der</strong>en<br />
systematische<br />
Überwachung, dass<br />
alle gesetzlichen und<br />
freiwillig vereinbarten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
sichere Futtermittel<br />
eingehalten werden.<br />
Dadurch wird gewährleistet,<br />
dass die Erwartungen<br />
<strong>der</strong> Kunden an<br />
hochwertige Mischfutter<br />
in Bezug auf Qualität<br />
und Kosten erfüllt<br />
werden.<br />
Lagebericht des Vorstandes Jahresabschluss Konzernabschluss Organe<br />
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