Jahresbericht 2003 - BEV
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schnitte wurden besonders sorgfältig<br />
durchkonstruiert, damit der Messwagen<br />
bei der Überfahrt keine sprunghaften<br />
Bewegungen macht. Abbildung 2 zeigt<br />
einen Überblick des neuen Komparators.<br />
Die Anzahl der Wandkonsolen wurde<br />
verdoppelt, durch den kleineren<br />
Abstand wie auch durch das höhere<br />
Trägheitsmoment der I-Träger konnte<br />
die Durchbiegung auf weniger als 10<br />
µm herabgesetzt werden. Die Wandkonsolen<br />
wurden neu errichtet und mit<br />
einer Reihe von feingängigen Verstell-<br />
Abbildung 3: Wandkosole.<br />
elementen versehen (Abb. 3). Dies war<br />
notwendig, um die einzelnen Schienenteile<br />
möglichst geradlinig ausrichten zu<br />
können. Die weiteren Umbauarbeiten<br />
umfassten: eine Haltevorrichtung und<br />
ein Schutzgehäuse für die Laserquelle<br />
Abbildung 4: Haltevorrichtung und Schutzgehäuse<br />
für die Laserquelle<br />
(Abb. 4), eine Justiereinrichtung für das<br />
eigentliche Interferometer am Anfang<br />
der Schiene, Adaptierungen der Bandspanneinrichtung,<br />
eine feinjustierbare<br />
Halterung für den Laserrefl ektor am<br />
Messwagen und der Einbau eines Able-<br />
semikroskops. Zusätzlich wurden über<br />
die gesamte Länge elektronische Temperatursensoren<br />
installiert. Als letzte<br />
Verbesserung wurde ein magnetischinkrementales<br />
Längenmesssystem mit<br />
batteriebetriebener Anzeige direkt am<br />
Messwagen eingebaut (Abb. 5).<br />
Abbildung 5: Das magnetisch-inkrementales Längenmesssystem<br />
mit batteriebetriebener Anzeige<br />
direkt am Messwagen eingebaut.<br />
Welche Möglichkeiten bietet nun das<br />
neue Gerät?<br />
Die für das <strong>BEV</strong> (als NMI) wohl wichtigste<br />
Messmethode ist die absolute<br />
Kalibrierung eines Maßbandes mittels<br />
Laserinterferometer. Das Laserinterferometer<br />
ist direkt an das nationale<br />
Normal der Länge angeschlossen und<br />
alle notwendigen Sensoren von den<br />
entsprechenden Fachlabors des <strong>BEV</strong><br />
kalibriert. Unter diesen Bedingungen<br />
ist auch eine verlässliche Messunsicherheitsberechnung<br />
durchführbar.<br />
Erstmals sind daher die Maßbandkalibrierungen<br />
auf dasselbe nationale<br />
Normal (letztlich den Femtosekunden-<br />
Kammgenerator) wie alle anderen<br />
Längenmessungen rückgeführt. Als<br />
angenehmer Nebeneffekt konnte auch<br />
die Messunsicherheit deutlich gesenkt<br />
werden.<br />
Es ist auch weiterhin möglich, zwei<br />
Maßbänder direkt zu vergleichen (nur<br />
in dieser Betriebsart ist die Bezeichnung<br />
„Maßbandkomparator“ eigentlich<br />
zutreffend). Diese Vergleichsmessung<br />
kann sogar auf zwei unterschiedliche<br />
Arten durchgeführt werden: mittels<br />
Okularmikrometer (wie bisher) oder<br />
über Verschiebung des ganzen Messwagens<br />
mittels digitaler Messschraube.<br />
Natürlich ist die Messunsicherheit nach<br />
dieser Methode immer größer als bei<br />
einer absoluten Kalibrierung, muss<br />
doch das Normalband einmal absolut<br />
kalibriert worden sein. Diese Technik ist<br />
hingegen die Methode der Wahl bei der<br />
Bestimmung von Längenänderungen<br />
(etwa aufgrund thermischer, elastischer<br />
oder plastischer Effekte).<br />
Für Messungen mit bescheideneren<br />
Genauigkeitsanforderungen (etwa<br />
Eichungen) wird das inkrementale<br />
Messsystem eingesetzt. Die digitale<br />
Anzeige am Messwagen zeigt direkt<br />
den zurückgelegten Weg von einem<br />
willkürlich gewählten Ausgangspunkt<br />
an und ist daher sehr bequem und vor<br />
allem rasch. Da dieses System ein integrierter<br />
Bestendteil des Maßbandkomparators<br />
ist, kann es sehr praktisch und<br />
relativ genau in situ mit dem Laserinterferometer<br />
kalibriert werden. Der Nachteil<br />
ist die geringe Aufl ösung von 0,1<br />
mm (0,01 mm bis 10 m) und die damit<br />
verbundene hohe Messunsicherheit.<br />
Neben Maßbändern können aber auch<br />
andere Längenmessgeräte mit dem<br />
neuen Komparator kalibriert werden.<br />
Mit zusätzlichen optischen Komponenten<br />
kann ein zweites Laserinterferometer<br />
(als Prüfl ing) unter gleichen<br />
Bedingungen mit dem eingebauten<br />
(das Normal) verglichen und damit<br />
kalibriert werden. Ganz analog können<br />
auch EDM und sogar Radar-Füllstandsmessgeräte<br />
kalibriert werden. Da EDM<br />
(im Gegensatz zu Laserinterferometer)<br />
einen fi xen Nullpunkt haben, können<br />
mit Hilfe eines Umlenkspiegels sogar<br />
Messlängen von über 30 m realisiert<br />
werden.<br />
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Mess- und Eichwesen Leistungsbericht <strong>2003</strong><br />
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