Portfolio - fototypo - Stefan Berndt
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1<br />
QUELLEN:<br />
1) http://www.thehindu.com/opinion/columns/sainath/article995824.<br />
ece?homepage=true<br />
2) http://english.aljazeera.net/indepth/opinion/2011/07/20117810358528978.<br />
html<br />
a und c: homozygote Elternlinien<br />
b: Nachkommen der 1. Generation, Einfachhybride<br />
Usha Bende lernt jüngere deutsche Geschichte am Checkpoint Charlie kennen (DIZ Berlin)<br />
Usha Bende mit dem Vorstand der DIZ Berlin an der Berliner Mauer sowie am Brandenburger Tor –<br />
auch Indien kennt seit seiner Unabhängigkeit schmerzvolle Teilungen<br />
Das bunt anmutende Filmplakat sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß Nathas Land soll zwangsversteigert werden – aber seine ganze Familie ist von der<br />
es sich beim Thema des Filmes um eine im wahrsten Sinne des Wortes todernste<br />
Problematik handelt. Viele indische Bauern, gerade im Bundesland gelnde Ehefrau, der Bruder, der viel mehr von der Welt versteht, und Natha selbst,<br />
Ernte abhängig: die drei zerlumpten Kinder, die ewig zeternde Mutter, die nör-<br />
Maharashtra, in dem auch die Projektpartner der DIZ tätig sind, sehen keinen der am liebsten Löcher in die Luft starrt. Es scheint keinen Ausweg zu geben außer<br />
anderen Ausweg aus der Verschuldensspirale als sich selbst das Leben zu nehmen.<br />
Von Seiten der Politik wird damit häufig genug zynisch umgegangen. Auf benen, wenn ein Bauer sich umbringt.<br />
einem Regierungsprogramm: Vom Staat gibt es eine hohe Prämie für die Hinterblie-<br />
dem Seminar in Bad Boll zeigt die DIZ diesen Film mit freundlicher Genehmigung<br />
von Rapid Eye Movies als Einstieg zum Schwerpunktseminar „Landwirtschaft<br />
in Indien“.<br />
er einwilligt, wird er zum Spielball einer Lawine von Ereignissen: Lokale Wahlen<br />
Sein Bruder drängt Natha zum Selbstmord, um seine Familie abzusichern, und als<br />
stehen vor der Tür, und hochrangige Politiker und die Sensationsmedien fallen in<br />
Nathas verschlafenes kleines Dorf Peepli ein. Was ein Bauernselbstmord unter Tausenden<br />
hätte sein können, wird zu einem Skandal, von dem jeder profitieren will. In<br />
dem Chaos interessiert sich bald niemand mehr für Nathas Gefühle. Wie wird er<br />
sich entscheiden?<br />
Kostenlos, wir freuen uns über Spenden!<br />
Nr. 56 • 1. Quartal 2011 • www.diz-ev.de<br />
— Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V. —<br />
Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V.<br />
Kostenlos, wir freuen uns über Spenden!<br />
Nr. 57 • 2. Quartal 2011 • www.diz-ev.de<br />
— Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V. —<br />
1<br />
Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V.<br />
Kostenlos, wir freuen uns über Spenden!<br />
Nr. 58 • 3./4. Quartal 2011 • www.diz-ev.de<br />
— Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V. —<br />
1<br />
Die DIZ und ihre Zweigvereine wünschen<br />
ein gutes neues Jahr 2012!<br />
Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e.<br />
V.<br />
Keine Chance für<br />
Diskriminierung<br />
Seite 4<br />
6 DIZ aktuell • Nr. 57 • 2. Quartal 2011<br />
Pflanzenzüchtung<br />
Fluch oder Segen? Fakten<br />
eit der neolithischen Revolution und dem Übergang zialisierte biotechnische Verfahren<br />
Szum seßhaften Leben ist die Pflanzenzüchtung ein werden benötigt – ein lukratives Geschäft<br />
für globale Saatgutkonzerne.<br />
bedeutsamer Bestandteil der Landwirtschaft. Die vormals<br />
natürlichen Selektionsprozesse zur Anpassung an Im Mittelpunkt der Züchtung steht<br />
verschiedene Standortbedingungen werden dabei durch dabei häufig der ökonomische Ertrag<br />
anstelle ökologischer Faktoren<br />
eine Mischung aus natürlicher und künstlicher Auslese<br />
ersetzt. Bei dieser kontrollierten Fortpflanzung werden<br />
erwünschte Eigenschaften selektiert, zum Beispiel an bestimmte Standorte. Bio-Land-<br />
wie beispielsweise die Anpassung<br />
Korngewicht, Resistenz gegen einen Schädling oder Erntetauglichkeit.<br />
Neue biotechnologische Verfahren haben band lehnen Hybridpflanzen ab, da je Schweizer,<br />
wirte wie der Demeter Anbauver-<br />
von Steffen<br />
die Landschaft verändert und neue Produkte, wie beispielsweise<br />
Hybridsaatgut, hervorgebracht.<br />
che Kreuzungs barrieren überwunden wärts-Freiwilliger<br />
nach Herstellungsverfahren natürli-<br />
ehemaliger welt-<br />
Hybridsaatgut wird erzeugt durch die Kreuzung werden. Aufgrund mangelnder wirtschaftlicher<br />
Alternativen sind Hybgam<br />
(2008)<br />
im Ecumenical San-<br />
zweier reinerbiger Elternlinien. Bei den Nachkommen<br />
entsteht so eine bestimmte genetische Kombination. Je ride im Gemüsebau allerdings bisher<br />
nach Sorte und Art kann der heterozygote Mischling dadurch<br />
eine deutlich höhere Leistung im Vergleich zu den Möchte ein Landwirt eine Hybridsorte nachbauen,<br />
nicht verboten worden.<br />
homozygoten Eltern aufweisen (Heterosis-Effekt). Dabei<br />
handelt es sich nicht um transgene Pflanzen, die mit-<br />
nicht bei allen Kulturpflanzenarten möglich. Falls die<br />
also die Ernte aus dem Vorjahr wieder aussäen, so ist das<br />
tels Gentechnik verändert wurden. Bei Mais und Roggen Hybride doch fruchtbare Nachkommen erzeugt haben,<br />
kann durch reine Hybridzüchtung der Ertrag tatsächlich<br />
mehr als verdoppelt werden. Allerdings steigt da-<br />
Kombinationen. Der Heterosis-Effekt ist bei diesen Hyb-<br />
bestehen diese jedoch aus allerlei bunten genetischen<br />
bei der Arbeitsaufwand je nach Art enorm und hochsperid-Nachkommen<br />
abgeschwächt und sehr unterschiedlich<br />
ausgeprägt (Segregation). Somit ist mit hohen Ertragseinbußen<br />
zu rechnen. Um das Ertragsniveau konstant zu<br />
Biopiraterie<br />
halten, muß der Landwirt daher bei jeder Saat Hybridsaatgut<br />
aus der ersten Generation der direkten Kreuzung<br />
Die zunehmende Macht internationaler Agro- und Lebensmittelunternehmen<br />
manifestiert sich auch im Patentwesen. So wurde zweier reinerbiger Elternlinien vom Hersteller zukaufen.<br />
1990 beispielsweise von der Firma Unilever auf die indische Weizensorte<br />
Nap Hal ein Patent angemeldet. Durch bestimmte genetikommen<br />
aufzubessern, gerät der durchschnittliche indi-<br />
Von der anfänglichen Hoffnung gelockt, das karge Einsche<br />
Eigenschaften war diese Sorte durch besondere Eiweißgehalte sche Bauer auf diese Weise rapide in eine Abhängigkeit<br />
besonders für knusprige Backwaren geeignet. Durch die Entschlüsselung<br />
des Gens konnte die europäische Firma Anspruch auf alles birgt das teure Hybridsaatgut noch ein weiteres Risiko:<br />
von übermächtigen globalen Saatgutherstellern. Dabei<br />
Nap Hal Saatgut, alle Nap Hal Pflanzen sowie die daraus generierten<br />
Produkte wie Mehl oder Kekse, Anspruch erheben. Gegen die-<br />
wie es sich auch dieses Jahr abzeichnet, kann es passie-<br />
Fällt nicht genug Niederschlag während des Monsuns,<br />
ses Patent wurde 2004 von Greenpeace Widerspruch eingelegt. ren, daß die Pflanzen ihr Ertragspotential nicht enfalten<br />
Allerdings wurde es zum gleichen Zeitpunkt an eine andere Firma können oder als Keimlinge auf dem Feld vertrocknen.<br />
verkauft, die es aus kommerziellen Gründen fallen ließ. Durch ein Diese finanziellen Einbußen muß der indische Landwirt<br />
Gerichtsurteil kippen ließ sich allerdings das Patent auf Basmati Reis oftmals selbst tragen. Nimmt er bei lokalen Geldleihern<br />
der Firma RiceTec. Mittlerweile sind aber schon zahlreiche weitere, einen Kredit auf, wird er außerdem häufig zum Anbau<br />
weniger bekannte Sorten patentiert. In Zeiten des Klimawandels der Sorte mit dem höchsten Ertragspotential verpflichtet.<br />
In vielen Fällen ist das wieder eine teure Hybridsor-<br />
werden solcherart »entwendete« indigene Sorten und deren individuelle<br />
Eigenschaften zur Pflanzenzüchtung auf veränderte Standortbedingungen<br />
nicht mehr zur Verfügung stehen.<br />
dem in Indien nah angebundenen Weltagrarmarkt<br />
te. Zusätzlich treiben die starken Preisschwankungen auf<br />
vie-<br />
— Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V. —<br />
7<br />
nya kostenlos an Bauern verteilt, wobei<br />
diese sich dazu verpflichten das<br />
Saatgut unentgeltlich weiterzugeben.<br />
Somit wird die Saatgut-Souveränität<br />
wiederhergestellt. Solche standortangepaßten<br />
Landsorten bringen<br />
einen geringeren Ertrag ein. Allerdings<br />
sind sie durch jahrhundertelangen<br />
Anbau sehr gut an die regionalen<br />
Standorteigenschaften angepaßt<br />
und versprechen somit eine hohe Ertragssicherheit.<br />
Geringere Investitionskosten<br />
beispielsweise durch ökologische<br />
Produktionsweise und die<br />
Möglichkeit zum Nachbau sichern<br />
ökonomische Unabhängigkeit sowie<br />
Stabilität und damit eine höhere Ernährungssicherheit<br />
und –Souveranität<br />
der Landwirte. In diese Richtung<br />
arbeitet seit 2008 auch der Ecumenical<br />
Sangam, der durch Aufklärung,<br />
Vermittlung von Nicht-Hybrid-Saatgut<br />
und Hilfestellung bei der Umstellung<br />
auf ökologische und nachhaltige<br />
Landwirtschaft mit seinem Team<br />
unterstützend tätig ist. Flankiert wird<br />
die agrartechnische Unterstützung<br />
durch die Möglichkeit, Kleindarlehen<br />
für kurzfristige finanzielle Engpässe<br />
aufzunehmen, dies allerdings<br />
zu fairen und transparenten Bedingungen.<br />
le Bauern an den Rand des Ruins. Steigende Nahrungsmittelpreise<br />
erreichen die kleinen Produzenten oft nicht, Die Produkte des größten weltweiten Saatgut-Anbieters finden sich<br />
Monsantos Macht<br />
sondern werden von übermächtigen Saatgutunternehmen auch im Hobbygärtnerangebot des lokalen Baumarktes wieder. Das<br />
abgeschöpft und belasten so viele Endverbraucher. Solche<br />
Belastungen haben eine beträchtliche Zahl an Landbizid,<br />
das alle grünen Pflanzenteile abtötet. Die Debatte über die<br />
Unkrautvernichtungsmittel Roundup ist ein sogenanntes Totalherwirten<br />
in eine Ecke gedrängt, wo Selbstmord zum Ausweg<br />
wurde.<br />
auch das Netzmittel POE-Tallowamin (polyethoxylierte Alkylamin)<br />
Unbedenklichkeit der Wirkstoffe schwelt. In die Kritk geraten ist<br />
Mindestens 17.368 indische Landwirte haben sich aufgrund dessen Roundup nicht mehr zur Herstellung von Futtermitteln<br />
zugelassen ist.<br />
im Jahr 2009 laut indischer Kriminalstatistik (National<br />
Crime Records) selbst umgebracht, der höchste Wert<br />
in sechs Jahren. Zum zehnten Mal ist Maharashtra mit Weitere Informationen:<br />
2.872 Selbstmorden an der Spitze 1 . Das tödlichste verfügbare<br />
Material zu diesem Zweck ist meist Pflanzen-<br />
Pflanzenschutzmitteln und Zusatzstoffen<br />
- BVL: Auflagen zum Schutz der Verbraucher bei Glyphosat-haltigen<br />
schutzmittel.<br />
http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/05_Fachmeldungen/2010/psm_anwendungsbestimmungen_tallowamin-Mittel.<br />
Das Ausbrechen aus dem Teufelskreis der Abhängigkeit<br />
von globalen Saatgutgiganten kann nur durch eine html?nn=1471850<br />
Rückkehr zu nachbaubaren Sorten geschehen. In kleinem<br />
Maßstab werden solche Samen in Projekten wie dem - ARTE: Dokumentation<br />
»Asha ke Beej« (Samen der Hoffnung) der NGO Navda-<br />
»Mit Gift und Genen« http://youtu.be/gDrvFiRwWP8<br />
Ehre,<br />
wem Ähre gebührt<br />
Landwirtschaft in Indien • S.4<br />
S. 2 • Editorial<br />
S. 3 • El Mundo Unido<br />
S. 6 • Termine<br />
S. 8 • Unsere neuen Freiwilligen<br />
S. 2 • Editorial Usha Bende in der Hauptstadt • S. 19<br />
S. 3 • Faires Nähen in Nagpur Termine der DIZ und Ihrer Zweigvereine • S. 10<br />
S. 4 • Projekt Harankhuri 15 Jahre Hohenlohe Brass • S. 12<br />
S. 6 • Pflanzenzüchtung<br />
S. 2 • Editorial Das Netzwerk der DIZ in Indien • S. 17<br />
S. 3 • Finanzbericht 2010 DIZ BaWü entsendet Freiwillige • S. 18<br />
S. 4 • Keine Chance für Diskriminierung Was macht eigentlich …? • S. 18<br />
S. 6 • Termine der DIZ und ihrer Zweigvereine Spendenaufruf • S. 18<br />
8 DIZ aktuell • Nr. 57 • 2. Quartal 2011<br />
… Pflanzenzüchtung<br />
Förderung der ökologischen<br />
Landwirtschaft<br />
Wie kann eine solche Rückkehr zu weniger ertragsstarken<br />
Landsorten im Hinblick auf die bis 2050 wachsenden<br />
Bevölkerungszahlen gerechtfertigt werden? Der<br />
Hunger heutzutage ist vor allem ein Problem in ländlichen<br />
Regionen. Etwa die Hälfte der Hungernden sind Dlichen Umgebung, bessere Ernten einzufahren und un-<br />
er Ecumenical Sangam hilft den Kleinbauern in der dörf-<br />
Landwirte, also unmittelbar an der Lebensmittelproduktion<br />
beteiligt 2 . Das Zuchtziel der Ertragssteigerung kann Kunstdüngern und -pestiziden zu werden. In diesem Jahr erabhängiger<br />
vom unregelmäßigen Monsun als auch von teuren<br />
deshalb in der Pflanzenzüchtung zukünftig keinesfalls hält der Sangam dafür Unterstützung von zwei Drittmittelgebern,<br />
bei denen die DIZ die Arbeit des Sangam erläutert und<br />
alleine stehen. Statt die Entwicklung hin zu wenigen<br />
globalen Hochleistungssorten weiter zu forcieren müssen<br />
wieder vielfältige Sorten mit hoher Standortanpasfe<br />
als auch die Altner Combecher Stiftung unterstützen die DIZ<br />
notwendige Projekte dargestellt hat. Die Deutsche Umwelthilsung<br />
geschaffen werden. Dazu müssen je nach Region und damit den Sangam mit jeweils 4000 Euro.<br />
unterschiedliche Eigenschaften ausgewählt werden. Somit<br />
werden Kulturpflanzen geschaffen, die an die örtliche<br />
Witterung ideal angepasst sind und folglich eine höhere<br />
Ertragssicherheit gewährleisten. Pflanzenzüchtung Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt gemeinsam mit der<br />
ist darum ein entscheidendes Werkzeug zur Schaffung Rapunzel Naturkost AG aus Mitteln des HAND IN HANDökonomischer<br />
Perspektiven, sozialer Gerechtigkeit und Fonds den Sangam beim Ausbau des nachhaltigen Wassermanagements<br />
auf der Modellfarm in Bamhani. Auf sechs Hektar<br />
ökologischer Nachhaltigkeit. Samen sind ein Stück Natur<br />
und sollten nicht im Besitz weniger privater Konzerne<br />
sein, sondern in der Hand der lokalen Gemeinschaf-<br />
Wasser erheblich verringern wird. Die Errichtung der Anlage<br />
Fläche entsteht eine Berieselungsanlage, die den Verlust von<br />
ten, die durch Zusammenarbeit, Tausch und praktische ist nur der erste Schritt, um das knappe und wertvolle Gut Wasser<br />
langfristig zu schützen.<br />
Arbeit auf dem Feld die besten und anpassungsfähigsten<br />
Sorten bestimmen.<br />
Die Altner Combecher Stiftung<br />
ermöglicht mit der finanziellen Unterstützung<br />
die Fortbildung von Bauern aus der Umgebung: Mit<br />
ihrer Hilfe können Sozialarbeiter als auch Fachleute aus dem<br />
Bereich ökologische Landwirtschaft eingestellt werden. Vier<br />
neue Mitarbeiter werden die Bauern beim Wechsel zur nachhaltigen<br />
Landwirtschaft unterstützen und begleiten, außerdem führen<br />
sie Workshops zur Information und Fortbildung durch.<br />
Die Reform der europäischen<br />
Agrarpolitik 2013<br />
Wie die Produktion, Verteilung und der Konsum unserer Lebensmittel<br />
zukünftig aussieht, wird 2013 teilweise durch die Reform<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU festgelegt werden.<br />
Wir müssen uns deshalb schwierige und vielleicht unbequeme Fragen<br />
stellen, inwiefern die Europäische Agrarpolitik die gegenwärtigen<br />
Probleme noch verschärft. Die Reform der GAP ist nicht<br />
ausschließlich eine Angelegenheit der Bauern und Politiker, sondern<br />
aller in Europa lebenden Menschen. Es ist deshalb von großer<br />
Bedeutung, dass alle europäischen Bürger an der Debatte um die<br />
neue GAP und ihre Auswirkungen auf das globale Ernährungssystem<br />
teilnehmen.<br />
Die Kampagne »Cap 2013: Food for Change« setzt sich für eine<br />
nachhaltige und verantwortungsvolle GAP ein. Mehr Informationen<br />
auf www.cap2013.org.<br />
Empfohlene Links:<br />
- Die Erkenntnisse des Weltagrarberichts und seine Vorschläge für<br />
eine Landwirtschaft von morgen: www.weltagrarbericht.de<br />
Weitere Informationen zum Nap Hal-Fallbeispiel:<br />
http://www.ngo-online.de/2005/03/4/patente-auf-leben/<br />
http://www.greenpeace.de/themen/patente/biopiraterie/artikel/monsantos_patent_auf_weizen_mehl_und_backwaren/<br />
http://reason.com/archives/2004/12/08/greenpeace-declares-victory-ag<br />
http://www.greenpeace.de/themen/patente/presseerklaerungen/artikel/patent_auf_indischen_weizen_widerrufen/<br />
Navdanya: http://www.infiniteunknown.net/2008/03/30/from-seedsof-suicide-to-seeds-of-hope-navdanyas-intervention-to-stop-farmerssuicides-in-vidharbha/<br />
— Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V. —<br />
Usha Bende in der Hauptstadt<br />
Usha Bende berichtet für die DIZ Berlin von ihrem Alltag als Koordinatorin der Dorfentwicklungsarbeit<br />
des Ecumenical Sangam in Zentralindien<br />
Kurzbericht<br />
Von <strong>Stefan</strong>ie Heinrich,<br />
Vorstandsmitglied der DIZ Berlin e. V.<br />
s kursieren die wildesten Ideen und<br />
EStereotypen über das Leben indischer<br />
Frauen, vor allem auf dem Land, in unseren<br />
westlichen Köpfen. Doch wie sieht der Arbeitsalltag<br />
einer indischen Frau tatsächlich<br />
aus, noch dazu, wenn sie für eine Hilfsorganisation<br />
tätig ist? Dieser oder ähnlichen<br />
Fragen wollten 32 interessierte Menschen<br />
auf den Grund gehen und besuchten am<br />
13. Mai 2011 die Veranstaltung »Informelle<br />
Bildung – Eine indische Frau erzählt aus<br />
ihrem Alltag« der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit<br />
Berlin e. V. in den Räumen<br />
des Südasienseminars der HU Berlin. Die<br />
DIZ hatte Frau Usha Bende, eine Mitarbeiterin<br />
des Ecumenical Sangam, eine ihrer<br />
indischen Partnerorganisationen, eingeladen,<br />
um aus erster Hand über ihre Arbeit<br />
als Koordinatorin der Dorfentwicklungsarbeit<br />
zu berichten. Frau Bende lebt in dem<br />
Dorf Bamhani südlich von Nagpur (Zentralindien)<br />
und hat von Anfang an die Arbeit<br />
des Sangam begleitet. Von ihrer vergleichsweise<br />
bescheidenen Schulbildung<br />
hat sich die energische Frau nicht abhalten<br />
lassen und eine recht steile Karriere hingelegt:<br />
Begonnen hat sie als Köchin, später<br />
war sie als Kindergärtnerin tätig, und der interessierten Zuhörer ging Frau Ben-<br />
Pfaden und klapperte einige der wichtigsdurch<br />
geschaffen werden. Auf die Fragen einigen DIZ-Mitgliedern auf historischen<br />
heute koordiniert sie mit großem Sachverstand<br />
die komplette Dorfentwicklungsar-<br />
alle in ihr Dorf ein, um sich dort selbst lins ab. Das forderte vor allem von Luise<br />
de ausführlich ein und lud im Anschluß ten historischen Sehenswürdigkeiten Berbeit<br />
des Ecumenical Sangam.<br />
ein Bild von ihrer Arbeit und dem Alltag<br />
der indischen Frauen in Nagpur und der komplexen jüngeren deutschen Ge-<br />
Schulz (DIZ Nord), die sämtliche Details<br />
Während ihres sehr anschaulichen<br />
Vortrags ging Frau Bende auf die verschiedenen<br />
Tätigkeitsfelder des Sangam wurde von allen Zuhörern mit großer Beniges<br />
ab. So ging es einen halben Tag bei<br />
Umgebung zu machen. Dieser Vorschlag schichte gekonnt ins Hindi übersetzte, ei-<br />
ein und schilderte, welche Veränderungen<br />
die Arbeit des Sangam im Leben der Am darauf folgenden Tag wurde der ein oder anderen Bollywoodsong auf den<br />
geisterung aufgenommen.<br />
schönem Wetter, mit guter Laune und dem<br />
lokalen Bevölkerung bewirkt und welche gegenseitige kulturelle Austausch noch Lippen durch Berlin – eine Stadtführung<br />
Chancen zur Aus- und Weiterbildung da-<br />
weiter vertieft. Frau Bende wandelte mit der anderen Art.<br />
9<br />
10 DIZ aktuell • Nr. 57 • 2. Quartal 2011<br />
Termine der DIZ<br />
— Der Newsletter der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit e. V. —<br />
und Ihrer Zweigvereine<br />
11<br />
Vereinsmitteilungen<br />
Diskriminierung bei der Ernährungssicherung<br />
- Dalits als zweifach benachteiligte<br />
Bevölkerungsgruppe<br />
Fluch und Segen der indischen Landwirtschaft<br />
– Seminar zur Landwirtschaft in<br />
Indien<br />
Dalits, die indische Kaste der Unberührbaren, leben ausgegrenzt Die Landwirtschaft in Indien beschäftigt zwar rund zwei Drittel<br />
der Menschen des Milliardenvolkes. Dieser Sektor trägt je-<br />
und diskriminiert. Sie haben trotz gesetzlicher Bestimmungen<br />
kaum Zugang zu grundlegenden Rechten wie Bildung, medizinischer<br />
Versorgung und Nahrung. Obwohl es Unberührbarkeit bei. Besorgniserregend ist das niedrige Wachstum der landwirtdoch<br />
nur etwa ein Fünftel zum Bruttosozialprodukt des Landes<br />
nach dem Gesetz und der indischen Verfassung nicht mehr geben<br />
darf, sind die Dalits vielfachen Benachteiligungen ausge-<br />
Fragmentierung der landwirtschaftlichen Flächen und veralteschaftlichen<br />
Produktion, was u. a. an einem hohen Grad der<br />
setzt und werden gesellschaftlich geächtet. Der Schwerpunkt ten Produktionsmethoden liegt. Der schwerfällige Staatsapparat,<br />
der sich eigentlich um die Ernährung seines Volkes sorgen<br />
dieser Veranstaltung wird sich auf die Diskriminierung bei der<br />
Ernährungssicherung der Dalits beziehen.<br />
müsste, ist oft nicht effektiv, da Korruption und teils falsche<br />
Politikansätze die staatliche Unterstützung der Ärmsten ad absurdum<br />
führen. Viele Bauern versuchen durch eine Darlehens-<br />
• Gemeindehaus der ev. Dreifaltigkeitsgemeinde,<br />
Funckstr. 14, 60486 Frankfurt am Main<br />
aufnahme ihre Produktionskapazität zu verbessern, landen aber<br />
Donnerstag, 15. September 2011, 19.30 Uhr<br />
häufig gerade dadurch in einer Schuldenfalle. Hinzu kommen<br />
Weitere Informationen: 069 / 79 40 39 20<br />
natürliche, klimatisch bedingte Probleme, die den Bauern zu<br />
oder info@diz-ev.de.<br />
schaffen machen. Wasser ist in Indien ein begehrtes Gut. Immer<br />
mehr Inder begreifen, dass Wasser nicht endlos verfügbar<br />
ist und engagieren sich in der Regenwasserrückgewinnung.<br />
3. Frankfurter Gandhi-Gespräche<br />
Referenten: Prof. Dr. Subrata Kumar Mitra, Leiter der Abteilung<br />
Politische Wissenschaft Südasiens und ein ausgewiesener<br />
Indien-Experte vom Südasien-Institut in Heidelberg.<br />
Die DIZ veranstaltet die »Frankfurter Gandhi-Gespräche« in<br />
Zusammenarbeit mit der GandhiServe Stiftung in Berlin und Dr. Erhard Kropp, ehemaliger Berater der Deutschen Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit (GTZ, heute GIZ),<br />
der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in<br />
Frankfurt (HSFK) an. Diese seit 2009 jährlich durchgeführten der beruflich viele Erfahrungen im Bereich der Landwirtschaft<br />
Veranstaltungen finden immer rund um den 2. Oktober - Mahatma<br />
Gandhis Geburtstag - statt. Inhaltlich geht es immer um die Lukas Schmidt, der im vergangenen Jahr für die DIZ als<br />
und Mikrofinanzierung gesammelt hat.<br />
Facetten von Gandhis Ideen der Gewaltlosigkeit, der Wahrheit weltwärts-Freiwilliger bei unserer Partner-Organisation Comprehensive<br />
Rural Tribal Development Programme (CRTDP)<br />
und des zivilen Ungehorsams. Jedes Jahr wird dabei ein anderer<br />
Schwerpunkt gesetzt.<br />
hautnahe Erfahrungen mit der Problematik der Regenwasserrückgewinnung<br />
in Nagpur/Zentralindien sammeln konnte und<br />
Dieses Jahr stehen im Mittelpunkt die gewaltlosen Ansätze<br />
der arabischen Revolution oder der »Arabellion« im Mittelpunkt,<br />
die bereits in Tunesien und Ägypten zur Veränderung<br />
nun beim Alfred-Wegener-Institut in Potsdam promoviert.<br />
der politischen Landschaft geführt haben, in Libyen und Syrien<br />
hingegen zu lang anhaltenden blutigen Auseinandersetzun-<br />
Akademiestraße 11, 73087 Bad Boll<br />
• Ev. Akademie Bad Boll<br />
gen zwischen den Regimen und der Zivilbevölkerung geworden<br />
sind. Die Organisatoren der Demonstrationen berufen sich bis Sonntag, 09.10.2011, bis 14:00 Uhr<br />
Freitag, 07.10.2011, ab 18:00 Uhr,<br />
zum Teil deutlich auf das Erbe Gandhis - ein sicherlich in den • Anmeldungen und weitere Informationen: 069 / 79 40 39 20<br />
Medien so gut wie gar nicht berücksichtigter Aspekt dieser politischen<br />
Umwälzungen.<br />
• Kosten: Tagungsgebühr pro Person: € 20,--<br />
oder info@diz-ev.de.<br />
Unterbringung im EZ pro Person = € 90 (red. € 75),<br />
• Veranstaltungsort:<br />
Unterbringung im DZ pro Person = € 75 (red. € 60),<br />
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung<br />
nur Verpflegung pro Person: € 50 (red. € 40).<br />
Baseler Straße 27-31, 60329 Frankfurt am Main<br />
Die reduzierten Sätze gelten für Studenten, Geringverdiener<br />
Mittwoch, 5. Oktober 2011, 19.00 bis 22.00 Uhr<br />
und Rentner. Wer mit Kindern an der Tagung teilnehmen<br />
Anmeldungen und weitere Informationen:<br />
möchte – wozu wir ausdrücklich ermutigen –, sollte sich<br />
069 / 79 40 39 20 oder info@diz-ev.de<br />
nochmals gesondert bei uns melden wegen der Kosten.<br />
Tagore als Pionier der pädagogischen Moderne<br />
Die Deutsch-Indische Zusammenarbeit veranstaltet mit dem reformpädagogischen Szene. Tagores pädagogisches Konzept<br />
Hallenser Verein Bengal Link e. V. sowie der Deutsch-Indischen<br />
Gesellschaft Halle einen Vortrag zum Thema Bildung in und Gemeinschaftserziehung organisch miteinander zu ver-<br />
war insgesamt gekennzeichnet von dem Versuch, Individual-<br />
Indien, dieses Mal mit dem Schwerpunkt der Pädagogik Rabindranath<br />
Tagores.<br />
Erziehungsdenken zu modernisieren, hat Tagore einen konbinden.<br />
Durch seine spezifische Art, traditionelles indisches<br />
Die pädagogischen Beiträge Rabindranath Tagores sind kreten Ansatz geschaffen, der in seiner Besonderheit ein Alleinstellungsmerkmal<br />
darstellt und so noch heute eine Attrak-<br />
weitgehend nur Insidern bekannt. Dabei haben pädagogisches<br />
Denken und Handeln 50 Jahre seines Lebens maßgeblich bestimmt:<br />
von den ersten Aufsätzen über Erziehungsfragen, den Referentin: Dipl.-Päd. Arabella Unger<br />
tion ausübt.<br />
ersten Maßnahmen zur Strukturverbesserung der Dörfer des<br />
Familienlandgutes, dem politischen Kampf für eine nationale<br />
Erziehung, den ersten eigenen Unterrichtsversuchen, der Südasien-Seminar<br />
• Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,<br />
Schulgründung in Santiniketan, der Erweiterung zum Zentrum<br />
für Berufserziehung und Dorfentwicklung in Sriniketan Mittwoch, 19. Oktober 2011, 18.30 Uhr bis 21.00 Uhr<br />
Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 26, 06108 Halle / Saale<br />
bis zur Internationalen Universität Visva-Bharati. Das alles Weitere Informationen: 069 / 79 40 39 20<br />
war begleitet von Tagores Engagement in der internationalen oder info@diz-ev.de